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ATIC)NR'"PORT
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50X1
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/CONFIDENTIAL
NO FOREIGN DISSEU
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SUBJECT
INFO.
DATE OF
PLACE &
DATE ACQ.
THIS IS UNEVALUATED
East Germany
NVA Field Manual
Entitled: "Firing
from Tanks"
50X1
? REPORT
? DATE DISTR.
NO. PAGES
REFERENCES
50X1-HUM
INFORMATION.
SOURCE GRADINGS ARE DEFINITIVE.
APPRAISAL OF CONTENT IS TENTATIVE.
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3
2
141-page NVA 50X1-HUM
(National People's Army) manual in German entitled: "Schiessen
aus dem Panzer -- Firing from Tanks" which was published by the
Deutscher Militaerverlag, Berlin. The manual was translated
from Russian to German by Dr. -Ing. Walter Balkin. A transla-
tion of the table of contents follows:
1. Explosives and Munitions
2. Internal Ballistics (Firing:Stages?etc.)
3. Angle Measuring
4. External Ballistics (Trajectory, etc.)
5. Dispersion
6. Effectiveness of the Fire
7. Observation and Determination of Range
8. Targeting and Firing Command
9. Establishment of Starting Process and Fire Correction
10. Adjustment of Telescopic Sight and Synchronization of
the Turret Machine Gun
Distribution of Attachment:
DIA: Retention
OCI: Retention
CONFIDENTIAL
NO FOREIGN DISSEM
50X1-HUM
50X1-HUM
MO
lExcluded horn automaticl
- downgrading and
declassification
STATE X I DIA X I ARMY #X NAVY X I MR
I NSA X I AID I OCR
JCS X
(Note: Field distribution indicated by "#".)
50X1-HUM
INFORMATION REPORT INFORMATION REPORT
-
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acmeuen aus uem Panzer
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Oberst L. M. Gussew/Oberst N. N. Sehrfimow
Schiellen
anis diem Panzer
Deutscher Militarverlag ? Berlin 1963
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Aus dem Russischen iibersetzt von Dr.-Ing. Walter Balkin
Originaltitel: OrpeaL6a na Tatum
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1. Explosivstoffe mid Munition
1.1. Die Begriffe Explosivatoff und Detonation
Explosivstoffe sind chemische Verbindnngen und Mischun-
gen,' die durch auBere Einwirkungen (Schlag, Feuerstrahl,
Reibung usw.) zu sehr schnellen chemischen Umsetzungen
gebracht werden kOnnen, wobei 'Warme erzeugt und eine
groBe Menge sehr heiBer,.Gase gebildet wird, die die pinisi-
lalische Arbeit des Treibens und Zertriimmerns verrichten
kormen.
Dementsprechend dienen die Explosivstoffe ale Hauptenergie-
quelle f?r das Heraustreiben des Geschosses aus Hiilse und
Waffe oder fiir deren'zerStorende Wirkung im Ziel.
Die Umsetzung kann hervorgerufen werden 'durch
? mechanische Einwirkung (Schlag, Stich, Reibung);
? thermische oder elektrische Einwirkung (Hitze, Funkeni
Feuerstrahl);
? ? die benachbarte Detonation pines .anderen . ExPlosiv-
stoffes (ObertragUngsdetonation).
Die Geschwindigkeit der Umsetzung hangt von Zusammen-
setzung, Menge und Dichte der Explosivstoffe sowie von den
Bedingungen der Umsetzung ab (Art der Erzeugung, Druck,
Temperatur usw.).
Die Umsetzung kann ale Verbrennung, ale Explosion oder
ale Detonation erfolgen.
Bei der Verbrennung verlauft der ProzeB der Umsetzung mit
einer Geschwindigkeit von naehreren Metem in der Sekunde
(bis 10 m/s). Das Verbrennen des Explosivstoffes wird von
einem mehr oder weniger schnellen Druckanstieg begleitet,
wobei in der Nate befindliche Korper fortgetrieben oder
zerstreut werden. Ein Beispiel filr die Verbrennung von Ex-
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plosivstoff ist das Brennen. von Pulver .in der freien Luft
oder in einem Geschtitzrohr.
Bei der Detonation verlauft der Prozel3 der Umsetzung mit
einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Metem in der.
Sekunde, der von einer heftigen Erhohling des Gasdrucks
und einer starken Zerstorung der sich der Gasausdehnung
entgegensetzenden Ilin'dernisse begleitet wird. Beispiele von
Detonationen sind die von Geschossen, Granaten, Spreng-
korpem und so weiter. Zwischen der Verbrennung und der
Detonation gibt es Zwischenformen der Umsetzung, die mit
einer vom Auflendrack abhfingigen verfinderlichen Ge-
schwindigkeit (bis an einigen hundert Metern in der Sekunde)
erfolgen.
1.2. Die Einteilung der Explosivstoffe
'tack Hirer praktischen Verwendung
Nach ihrer Wirkungsweise und Anwendungsart teilt man die
Explosivstoffe in
? Initialspreng- oder Zfindstoffe;
? Brisanzsprengstoffe;
? Treibmittel (Pulver);
? pyrotechnische Zusammensetzungen.
Zn den Initialsprengstoffen gehoren solche empfindlichen
Explosivstoffe, die infolge einer unbedeutenden mechani-
schen oder thermischen Einwirkung detonieren und dadurch
die Detonation anderer Sprengstoffe hervorrufen (Vbertra-
gungsdetonation). Hauptvertreter dieser Gruppe sind Knall-
quecksilber, Bleiazid, Bleistiphnat und andere. In Verbin-
dung mit anderen Sprengstoffen (Antimon, Bertholetsalz)
verwendet man die Initialsprengstoffe zur Ffillung von Zfind-
kapsein (-hfitchen) und Detonationskapseln.
Brisanzsprengstoffe sind solche Sprengstoffe, die in der
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Regel infolge der Detonation von Initialsprengstoffen deto-
nieren und dabei die sie umgebenden Gegenstfinde zerstoren.
Die wichtigsten Vertreter der Brisanzsprengstoffe sind Tro-
tyl (Trinitrotoluol), Melinit (Pikrinsaure), Tetryl, Hexogen,
Pyroxylin (Nitrozellulose), Nitroglyzerin? und andere. Die
Brisanzsprengstoffe werden ala Sprengladungen in Geschos-
sen, Minen und Granaten sowie bei Sprengarbeiten ver-
wendet.
Treibmittel (Pulver) sind solche Explosivstoffe, deren Um-
wandlung em n schnelles Verbrennen ist. Sie werden zum Trei-
ben von Geschossen und Minen verwendet.
Es gibt rauchlose und rauchstarke Pulver.
Das rauchstarke Pulver (Schwarzpulver) ist em Gemisch von
75% Kafisalpeter, 10% Schwefel und 15% Holzkohle. Es
ist sehr empfindlich gegen StoBe, Reibung und Flammen
und stark hygroskopisch (wasseranziehend). Schwarzpulver
wird fiir die Herstellung von Ziinderbrennsatzen, Verzoge-
rungssatzen in Ziindern, f?r Verzogerungssatze in Hand-
granaten und anderes verwendet.
Zu den rauchlosen Pulvern zahlen Pyroxylinpulver (Nitro-
zellulosepulver), Nitroglyzerinpulver. Die Korner des ranch-
losen Pulvers kiinnen die Form von Plattchen, Streifen und
Rohrehen mit einem oder mehreren Kanalen haben.
Die rauchlosen Pulver werden ala Gefechtsladungen verwen-
det. Die Gefechtsladungen werden f?r jede Waffenart mit
einem bestimmten Gewicht und aus einem Pulver bestimm-
ter Zusammensetzung und Kornform so hergestellt, daB sic
dem GeschoB die erforderliche Anfangsgeschwindigkeit er-
teilen.
Pyrotechnische Zusammensetzungen werden fur Leucht-
mid Signal- und zur Herstellung von Leuchtspurmunition,
Brandgeschossen und Rauchgeschossen verwendet.
Pyrotechnische Satze sind Ge-inissche sus Brennstoffen, Oxy-
datoren (Sanerstoff liefernde Mittel), Verfestigungsmitteln
und Spezialbeimengungen.
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1.3. Allgemeine Angaben iiber die Munition
von Panzerkanonen
Die Munition f?r Panzerkanonen besteht in verschiedener
Zusammensetzung axis folgenden Teilen
1. Gescholl mit Sprengladung;
2. Gefechtsladung (Pulverladung);
3. Ziinder;
4. Hulse;
5. Ziindkapseln;
6. Hilfselemente der Gefechtsladung.
(Hilfselemente der Gefechtsladung sind: die Zusatzladung,
die Salzvorlage zur Dampfung des Miindungsfeuers, der Ent-
-kupferer, der Phlegmatisator, die Schutzpackung.)
Abweichungen von diesem Aufbau gibt es nur bei Unter-
kaliber- und Vollgeschossen (keine Granatziinder, da keine
Sprengladung) Bowie bei Sondergranaten (statt Spreng-
ladung Agitationsmaterial, Nebelstoffe usw.).
.F?r Panzerkanonen mit einem Kaliber von weniger ale
122 mm werden Granatpatronen verwendet, bei denen alle
Bestandteile zu einem Ganzen vereint sind. F?r Kanonen
mit einer Rohrweite (Kaliber) von 122 und 152 mm ver-
wendet man Granaten mit gesonderter Hillsenladung.
1.4. Die Verwendung der Granaten
Panzergranaten (mit Leuchtsatz) verwendet man zur Ver-
nic,htung von gepanzerten Zielen (Panzern, SFL, Panzer-
kuppeln, gepanzerten Booten, SchieBscharten usw.). Kumula-
live Granaten (Granaten mit gerichteter Detonationswirkung)
und Unterkalibergranaten verwendet man zur Vernichumg
von schweren Panzern und SFL sowie fiir andere Ziele, die
stark gepanzert sind.
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Mit Unterkalibergranaten schieSt man in Abhangigkeit vpra
Kaliber maximal 1000 bis 1200 m weit. Auf weitere Entfer-
nungen zu schieBen ist .unzweckmaBig? well die panzer-
brechende Kraft der Unterkalibergranate mit wachsender
Entfemung dutch den schnellen Abfall-der Geschwindigkeit
stark absinkt.
Sp/ittersprenggronaten, deren Zander auf Splittertvirkung ein-
gestellt ist (Ziinder ohne Kappe), werden zur Vernichtung
und Niederkampfung offener Feuerstellungen oder lebender
Kraft, von Schwimmpanzern, Schiitzenpanzerwagen, Pan-
? zerspahwagen und leichten, ungepanzerten Oberwasserzielen
(Booten, Kahnen) verwendet.
Splittersprenggranaten, deren Ziinder auf Sprengtvirkung
cm-
gesteilt ist (Ziinder mit Kappe), werden zur Vernichtung von
Feuerstelhingen und lebender Kraft, die sich in Deckung be-
findet, von groBen, ungepanierten 1Dberwasserzielen (Lande-
booten usw.) sowie zur Zerstorung des Fahrwerks von Pan-
zern und SFL, Holzbauten und Brficken verwendet.
Splittersprenggranaten, deren Ziinder auf Verzogerung einge-
stellt ist, werden zur Vernichtung von Feldbefestigungen
?verwendet.
1.5. Angaben fiber Markierung, Farbe and Index
der Panzergranatmunifion
Markierung
Markierungen Bind Zeichen und Abkiirzungen, die mit Farbe
auf den Geschossen, Hiilsen und GeschoBverpackungen auf-
getragen sind.
Der Markierung kann man das Kaliber einer Granate, ihre
Bestimmung, Wirkung und Ausffihrung Bowie Zeit, Ort und
Nummer der Ladung und der Zusammensetzung, das Ge-
wichtszeichen der Granate, die Pulvermarke, die Nummer
der Herstellungspartie, Jahr und Ort der Pulverherstellung,
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AP 110.1111blii
YO 93 ?365
85-4-44
85 CH TAM
CB19A 00
TP 2%00
11e4-.K-15
10
11
12
Bild 1
Die Markierung
der Granatpatronen
? Kenneeichen dm Ladungebetriebs; 2? Nummer der Serie; 3? Jahr der Ladung;
4? Kaliber; 5? Gewiehtszeichen; 6? Kennseiehen dee Expiosive ? Kama-
index der Granata; 8 ?Kennindei der Granatpatrone; 9 Tye der Kanonen, fur
die die Granatpatrone verwendet werden kann; 10 ? Pulvermarke. Serie und Her-
riellungejahr dee Pulver*, Kennasichert dee Pulverwerke; 11? Nummer der Serie,
Jahr der Zusammeneettung der Granatpatrone and -Kennaei. b., Betriehes, in dem
die Zusammeneetzung erfolgte; 12 ? Pulver enthilt eblegmatisstor
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die Explosivstoffe und andere Angaben entnehmen (Bud 1).
Das Gewichtszeichen auf dem Granatkirper gibt die Ab-
weichung des tatsichlichen Granatgewichts vom Normal-
gewicht an.
Farbe
Einige Teile der Granatpatrone werden mit Farbe ange-
strichen. Man unterscheidet Schutz- und Kennfarben.
Die Schutzfarbe soil die Granaten bei lingerer Lagerung vor
Rost schfitzen (Zentrierwulst und Fiihrungsringe werden
nicht gestrichen).
Mit Kennfarben werden bestimmte Stellen der Granatenober-
Bache versehen. Zum Beispiel ist die Kappe des Granatzfin-
ders Mr-fl (MG-N) weiB und die Kappe des Granatziinders
Mr-HC (MG-NS) gelb gestrichen.
Granaten, deren Korper aus HartguB bestehen, haben ober-
halb des unteren Fiihrungsringes einen schwarzen Farbring;
tlbungsgranaten haben einen schwarzen Anstrich; Hillsen
von Granatpatronen mit verringerter Ladung und geson-
derte Hiilsenladungen mit Spezialladung haben ebenfalls
einen schwarzen Farbring.
Index
Der Index 1st em n aus Buchstaben und Zahlen bestehendes
Zeichen filr die Kennzeichnung von Artilleriewaffen und
-munition.
Bei der Munition wird der Index auf die Geschosse und Ge-
schoBteile sowie auf die GeschoBverpackungen aufgetragen.
Nachstehend bringen wir die Bedeutung der Buchstaben,
die auf die Patronen, Granaten und Granatziinder sowie auf
ihre Verpackung aufgetragen werden.
Y (U) Granatpatrone
B (W) Granate mit gesonderter Hirsenladung
0 (0) Splittergranate
4:1) (F) Sprenggranate
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01> (OF) Splittersprenggranate
B (B) Panzergranate
P (R) Leuchtspurgranate
BP (BR) Panzergranate mit Leuchtsatz
3 (S) Brandgranate
B313 (BSR) Panzer-Brandgranate mit Leuchtsatz
BH (BR) (BP/BK) kumulative Granate
LI (D) Rauchgranate
C (S) Leuchtgranate
1.6. Der Umgang Mit Munition
Die Durchsicht und die Vorbereitung der Munition fiir das
Schieflen?
Bei der Durchsicht mid Vorbereitung der Munition fffr das
SchieBen entfernt man das Fett sowie die Oxydationsspuren
und reinigt sie. Dann wird die Munition nach ihrer Bestim-
mung, den Markierungen auf den Hiilsen und den Gewichts-
zeichen auf den Granaten entsprechend, sortiert.
Die sortierte Munition wird sorgfaltie durchgesehen. Im
Kampfraum darf keine Munition gelagert werden, bei der
? die?Granatziinder keine Kappen haben;
? die Membran des Granatziinders gcrissen ist;.
? der Granatziinder nicht vollstandig eingeschraubt ist
(der Ziinder wird vom Waffenmeister in 20 bis 30 m Ent-
femung vom Panzer eingeschraubt);
? der Granatzfinder sick beim Transport vollstandig aus
der Granate herausgeschraubt hat;
? die Ziindschraube mit dem Patronenhiilsenboden nicht
liegt, sondem um mehr als 0,5 mm aus ihm her-
ausragt oder zu tief in ihm liegt (die Ziindschraube wird
auBerhalb des Kampfraums des Panzers eingeschraubt);
oder
? die Granate schief oder nicht fest in der Hulse sitzt (die
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Granate darf .sich in der liaise von Hand nicht drehen
lassen);
? der Boden oder der Flansch der Hiilse oder auch die
Granate Risse aufweist;
? die H?lse Beulen hat, die das Laden verhindern;
? die Fiihrungsringe und Zentrierwalste Schlagspuren tra-
gen oder verrostet sind;
? die Ladung nicht luftdicht verschlossen ist (bei geson-
derter Halsenladung):
Der Umgang mit der Munition wiihrend des Schiefiens
Vor dem Laden werden Granate und Hiilse sorgfaltig mit
einem Putzlappen abgerieben.
Mit den Granaten ist vorsichtig umzugehen: Man darf sic
nicht fallen lassen, nicht werfen, nicht mit ihrer Spitze irgend-
wo anstofien.
Der Ziinder darf nur an zwei oder drei Granaten eingestellt
werden, die man fiir die nachsten Schasse vorbereitet. Wenn
beim Abkappen (Entfernen der Ziinderkappe) vor dem
Scharfmachen festgestellt wird, daB die Membran bescha-
digt ist, so dart die Kanone mit dieser Granate nicht geladen
werden.
Bei gesonderter Hiilsenladung muB die Granate mit Schwung
in das Rohr geschoben Werden (durch das Einpressen iter.
Ziige in den Fiihrungsring muB em harter, metallischer
Kiang erzeugt werden). Der verstarkte Deckel ist nur aus
denjenigen Hiilsen zu entfornen, die fur das Schief3en vor-
bereitet werden (zwei bis drei Hiilsen). Die bei der Verringe-
rung einer Ladung aus der Hiilse entfernten Pulverbandel
werden in leere, erkaltete Hiilsen gelegt.
Far das Entfernen von steckengebliebenen Patronenhalsen-
resten ist eine Spezialladung in .einer verkfirzten Hulse zu
verwenden. Das Entfernen mit Kartuschen ist nicht zu-
lassig, weil dadurch das Rohr platzen kann.
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Im Winter bei ? 10 ?C 1st es angebracht, zur Erwarmung
des Rohres fur den ersten SchuB eine verminderte Ladung
zu nehmen.
Die Behandlung der Munition nach dem Schieflen
Wenn nach dem SchieBen noch Granaten mit abgekappten
Zfindern iibriggeblieben sind, so miissen die Kappen unbe-
dingt wieder aufgeschraubt werden.
Sind nach dem SchieBen Granaten mit Ziindern PPM-6
(RGM-6) und prm-2 (RGM-2) mit auf ?3" gestellten Hebeln
iibriggeblieben, so muB man die Hebei auf ?0" stellen. Beim
nitchsten SchieBen ist diese Munition zuerst zu verbrauchen.
Granaten mit Ziindern RGM-6 und RGM-2 darf man nur
mit aufgeschraubten Kappen und auf ?0" eingestellten
Hebeln transportieren.
H?lsen und herausgenommene Pulverbfindel sind bei den
Munitionsversorgungsstellen abzuliefern.
1.7. Die Munition fiir Panzer-Maschinengewehre
F?r das SchieBen am Panzer-MGs venvendet man normale
Infanteriemunition.
Die MG-Patrone besteht am dem Geschof3, der Pulverladung,
der Hulse und dem Ziindhiitchen.
Das GeschoB besteht am dem Mantel und der Fiillung.
Je nach der Bestimmung des Geschosses unterscheidet man
normale Geschosse und Spezialgeschosse.
Norinale schwere und leichte Infanteriegeschosse sind f?r
das SchieBen auf lebende Kraft bestimmt. Leichte Geschosse
haben keine besonderen Kennzeichen. Die Spitzen der
schweren Geschosse sind gelb.
Zu den Spezialgeschossen geharen die Leuchtspurgeschosse,
die Brandgeschosse, die Panzergeschosse, die Panzer-Brand-
Geschosse, die Panzer-Brand-Leuchtspur-Geschosse und die
EinschieB-Brand-Geschosse.
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Leuchtspurgeschosse dienen der Feuerkorrektur und der
Zielanweisung. Die GeschoBspitze ist griin. Der Leuchtsatz
befindet sich in einer kleinen 116hlung hinter der Ffillung
und entzfindet sich beim SchuB. Wahrencl des Fluges
verbrennt der Satz und hinterlfiBt eine grell leuchtende
Spur.
Brandgeschoue verwendet man zum Inbrandsetzen leicht
entziindlicher Stoffe, zum Beispiel von Stroh, Holzgebauden,
Benzin und so weiter. Der Brandsatz befindet sich im vor-
deren GeschoBteil und entzfindet sich beim Aufschlagen des
Geschosses. Das BrandgeschoB hat in seinem hinteren Tell
eine Hohlung, in die der Leuchtspursatz eingepreSt ist. Da-
her ist em n BrandgeschoB gleichzeitig em n LeuchtspurgeschoB.
Die GeschoBspitze ist rot.
Panzergeschosse werden zum Belifimpfen von Zielen ver-
wendet, die sich hinter Panzerabdeckungen befinden. Die
GeschoBfiillung besteht aus besonders hartem Metall. Die
GeschoBspitze ist schwarz.
Panzer-Brand-Geschosse Bonen Ziele hinter Panzerungen tref-
fen und gleichzeitig die hinter der Panzerung befindfichen
leicht entziindbaren Stoffe in Brand setzen. Die GeschoB-
spitze ist schwarz und mit einem roten Farbring ve'rsehen.
Panzer-Brand-Leuchtspur-Geschosse unterscheiden Bich von
den Panzer-Brand-Geschossen dadurch, daB sie auBerdem
fiir die Feuerkorrektur und die Zielanweisung vorgesehen
sind. Die GeschoBspitze ist violett und mit einem roten
Farbring versehen.
Einschiefl-Brand-Ge.schosse dienen dem ZieleinschieBen und
dem Inbrandsetzen leicht entflammbarer, durch Panzerun-
gen nicht geschiitzter Stoffe. Das GeschoB hat im Kopfteil
einen Brandsatz und im mittleren Tell einen Trfigheits-
schlagholzen mit einer Zfindkapsel. Beim Auftreffen des
G-eschosses auf em n Ziel zfindet der Brandsatz, fiammt hell
auf und entwickelt eine kleine Rauchwolke. Die GeschoB-
spitze ist rot.
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2. Angaben fiber die innere Ballistik
Die innere Ballistik behandelt die GeschoBbewegung im
Rohr unter der EinIgirkung der Pulvergase.
2.1. Der Vorgang beim SchuB
Unter einem SchuB versteht man das Heraustreiben des
Geschosses aus dem Rohr durch die Energie der Pulvergase,
die sich beim schnellen Verbrennen der Pulverladung bilden.
Ein SchuB ist von einem Knall, einer Flamme und vom Ge-
schiltzrfickstoB begleite t.
Durch den Schlag des Schlagbolzens auf die Ziindkapsel ent-
ziindet sich der,Zfindsatz und bildet eine Flamme, die die Bei-
ladung zwischen Ziindkapsel und Pulverladung entzfindet.
Die Beiladung zfindet ihrerseits die Treibladung (bei den Ge-
wehrpatronen wird die Pulverladung unmittelbar durch den
Feuerstrahl des Zfindhfitchens geziindet). Beim Verbrennen
der Treibladung bildet sich im Rohrkanal eine groBe Menge
heif3er Case, die auf den GeschoBboden, auf den Hfilsenboden
und die Hiilsenwand sowie auf die 'Rohrwand einen hohen
Druck ausfiben. Durch den Gasdruck wird das GeschoB vor-
warts getrieben, wobei sich der Fiihrungsring in die Ziige ein-
preSt. Bei den Gewehrgeschossen preSt sich der GeschoB-
mantel in die Zfige em. Das GeschoB bewegt sich mit standig
wach.sender Geschwindigkeit durch das Rohr und wird in der.
Richtung der Seelenachse des Rohres hinausgctrieben. Der
von den Gasen auf den Hii1senboden ausgeiibte Druck er-
zeugt eine Rfickwartsbewegung des Rohres, den RfickstoB,
der bei Geschfitzen Rficldauf genannt wird. Die Wandungen
der Hulse und des Rohres dehnen sich durch den Gasdruck
arts (elastische Verformung), wobei sich die Hiilse fest an das
Patronenlager anpreSt und einen Durchbruch der Pulvergase
nach der VerschluBseite verhindert. Ferner entstehen beim
SchuB Schwingungen, and das Rohr erwarmt sich.
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Manchmal erfolgt nach dem Abdriicken der SchuB nicht oder
mit einer gewissen Verspatung. Im ersten Fall handelt es sich
um einen Versager, im zweiten Fall um einep NachschuB. Die
Ursache des Versagers sind meist Feuchtwerden des Ziind-
satzes der Zfindkapsel, Nichtziinden der Beiladung oder der
Treibladung. Nach einem Versager darf man daher den Tier-
schluf3 nicht sofort offnen, denn es kann sich urn einen Nach-
schufl handeln. Bei einer Kanone mufl man nach einem Ver-
sager mindes tens eine Minute warten, ehe der fierschluft geliffnet
werden kann.
2.2. Die Perioden des Schusses
Der SchuBablauf ist sehr schnell; er dauert etwa 0,002 his
0,06 Sekunden. Die Vorgange, aus denen sich em n SchuB zu-
sammensetzt, verlaufen in einer bestimmten zeitlichen Reihen-
folge. Emu SchuB teilt sich in folgende Perioden : vorlaufige
Periode, erste Periode (Hauptperiode), zweite Periode, Periode
der Gasnachwirkung (Bud 2).
Die vorliiufige Periode umfaBt das Verbrennen der Treib-.
ladung bei konstantem Gasvolumen. Sie dauert vom Ziinden
der Ladung his zum Beginn der GeschoBbewegung. Wahrend
dieser Periode entsteht im Rohr der Druck, der fiir das Be-
wegen des Geschosses aus der Ruhestellung erforderlich ist
(Oberwindung der Tragheit des Geschosses und des Wider-
standes des Fiihrungsringes gegen das Einpressen in die Ziige).
Der Druck, bei dem sich das GeschoB zu bewegen beginnt,
heiBt Beschleunigungsdruck. Bei Geschiitzen und Maschinen-
gewehren erreicht er 200 his 500 kp/cm2.
Die erste Periode (die Hauptperiode) umfaBt das Verbrennen
der Ladung bei sich schnell iinderndem Gasvolumen. Sie
dauert vom Beginn der GeschoBbewegung his zu dem Augen-
blick, in dem das Pulver vollstandig verbrannt ist. Zu Beginn
dieser Periode, wenn die Geschwindigkeit der GeschoB-
2 Schiefien a. d. Panzer
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3000
25 00
s 2000
2 1500
1000
500
10
9
12
200
300
400 13
500
600
700
Bild 2 Die Perioden des Schusses, Kurve des Gasdruclis auf den Boden
der Granate und Kurve der Geschwindigkeit der Granate
1? Bewegungsbeginn der Granata; 2 ?Druck in'Atmosphiiree; 3? Beschleunigungs-
druck; 4 ?11detuddruek; 5 ?Druckkurve; 6 --erste Perjode des Sehusses; 7? Seelen-
achse 8? Gesc.hwindigkeitskurve; 9? Ende der Pulververbrennung; 10? wale
Periode des Schusses; 11? Periode der Gasnachwirkung; 12? Druckeusgleich mit
der Luft; 13? Geschwindigkeit in Metern
bewegung im Rohr noch gering ist und sich der Verbrennungs-
raum (der ,Raum zwischen dem GeschoBboden und dem
Hiilsenboden) langsantvergriiBert, steigt der Druck im Rohr
schnell an. Er erreicht seinen Hiichstwert von 2000 his
.3000 kp/cm2, wenn sich das GeschoB je nach dem Geschiitz-
system um 4 his 10 Kaliber vorwarts bewegt hat. Infolge der
schnell zunehmenden GeschoBgeschwindigkeit vergroBert
sich der Raum zwischen GeschoBboden und Hiilseuboden
rasch,-rier Zustrom neuer Gase reicht nicht aus, urn den
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Druck auf der erreichten Hohe zu hcdten, mad der Druck flint
allmahlich.
Die zweite Periode umfaBt die Expansion (Ausdehnung) der
nunmehr konstanten Menge stark komprimierter und heiBer ?
Case. Diese Periode endet mit dem Hinausfliegen des Ge-
schosses aus dem Rohr. Withrend dieser zweiten Periode ver-
griiflert sich die GeschoBgeschwindigkeit nur durch den vor-
handenen Dx:uck und die Expansion der Case.
Die Periode der Gasnachwirkung umfaBt die 'Wirkung der
schnell aus dem Rohr. ausstromenden Case auf das hinaus-
getriebene GeschoB. Die Periode der Gasnachwirkung endet,
wenn der Gasdruck durch den auf das GeschoB wirkenden
Luftwiderstand ausgeglichen ist. Das GeschoB hat am Ende
dieser Periode die groBte Geschwindigkeit erreicht. Diese
unterscheidet sich jedoch nur wenig von der Geschwincligkeit,
die das GeschoB in dem Augt,nblick hat, wenn es sus dem
Rohr hinau.sgetrieben wird.
2.3. Die Arbeit der Pulvergase
Die TreibladOng erzeugt beim Verbrennen eine gewaltige
Menge Warmeenergie, die eine' groBe Arhe verrichten
kann.
Die potentielle Energie (Ladeenergie) der Treibladung kann
nach folgender Formel bestimmt werden:
40, = 427 co Q [kpm]
= potentielle Energie der Ladung in Kilopond-
metern-
427 = mechanisches Warmeaquivalent
= Masse der Pulverladung in Kilogram= ?
- Q
2*
= beim Verbrennen von 1 kg Pulver erzeugte Wiirme-
menge in Kilokalorien (kcal)
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Die beim Verbrennen der Treibladung erzeugte Energie wird
f?r folgende Arbeiten verwendet:
? Vorwartsbewegen des Geschosses (Hauptarbeit); these
Arbeit ist zahlenmaBig der Miindungsenergie gleich, also
der kinetischen (Bewegungs-) Energie des Geschosses
beim Verlassen des Rohres. F?r theses Arbeit wird emn
Drittel der Energie der Treibladung verbraucht.
Die Miindungsenergie kann nach folg,ender Formel be-
rechnet werden:
Em= q ? [kpm]
2 g
= Mfindungsenergie in Kilopondmetern
vo Anfangsgeschwindigkeit in Metern je Sekunde
q = Geschagewicht in Kilopond
= Schwerebeschleunigung in Metern je Quadrat-
sekunde (g 9,81 m/s2)
? Versetzen des Geschosses in die Drallbewegung; die GroBe
dieser Arbeit hangt vom Kaliber und vom Gewic4t des
Geschosses sowie von der Steilheit der Ziige ab und be-
tr? 0,25 his 2,5% der. Hauptarbeit;
? nberwindung der Reibung bei der Bewegung des Ge-
schosses durch den Lauf; diese Arbeit betragt 1 bis 2%
der Hauptarbeit;
? Bewegung der gasf8rmigen Verbrennungsprodukte und
des noch nicht , verbrannten Pulverteils; these Arbeit
betragt 1,5 his 12% der Hauptarbeit;
? Bewegung der rficklaufenden Teile des Geschiitzes; these
Arbeit betragt 1 his 1,5% der Hauptarbeit.
Fur die ErwArmung der RohrwAnde, der Hiilse und des Ge-
schosses werden his its 22% der gesamten Ladungsenergie
verwendet; his zu 40% der Ladungsenergie werden nicht
ausgenutzt.
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2.4. Die Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses
Die Geschwindigkeit des Geschosses an der Ilohrmiindung
heiBt Anfangsgeschwindigkeit.
Die Anfangsgeschwindigkeit ist eine der wichtigsten SchuB-
waffenkennwerte. Mit steigender Anfangsgeschwindigkeit eines
Geschosses wachsen auch seine Flugweite, seine Entfernung des
direkten Schusses und die Aufschlagwirkung im Ziel.
Die Anfangsgeschwindigkeit hingt von der Rohrlinge, der
Masse der Treibladung, dem Volumen des Ladungsraums
und der Gesamtoberfliche der Pulverkorner der Treibla-
dung ab.
Je linger (in gewissen Grenzen) das Rohr ist, um so linger
wirken die Pulvergase auf das Geschon, und um so groBer ist
die Anfangsgeschwindigkeit. Es ist festgestellt worden, daB
sich die Rojirgeschwindigkeit bei einer Rohrlfingeninderung
von 1% um 0,25% andert.
Andert man die Masse der Treibladung, so indern sich die
Pulvergasmenge mid damit auch der Hochstdruck im Rohr
sowie die Anfangsgeschwindigkeit. Allerdings ist bei einer
Anderung der Masse der Treibladung die Steigexung des
Gashochstdrucks mehrfach groBer als das Anwachsen der
Anfangsgeschwindigkeit, was sich sehr stark auf die Lebens-
dauer des Rohres auswirkt. Darum wird diese Art der
Erhohung der Anfangsgeschwindigkeit nur selten ange-
wendet.
Bei gleicher Rohrlinge und unverfinderter Masse der Treib-
ladung ist die Anfangsgeschwindigkeit um so groBer, je
leichter das GeschoB ist.
Wenn man bei- unveranderter Masse der Treibladung das
Volumen des Ladungsraums vergroBert, fallen liochstdruck
und Anfangsgeschwindigkeit. Das Volumen des ,Ladungs-
raums kann sich durch falsches Laden des Geschiitzes
andern: Bei gesonderter Ladung verringert er sich, wenn
das GeschoB nicht vollstandig in das Rohr geschoben
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und er vergroBert sich, wenn sich das GeschoB weiter ala
zulassig in das Rohr schieben IA& (die Zilge am Beginn des
gezogenen Teiles sind ausgebrochen).
Das Pulver verbrennt um so schneller, je holier die Tempe-
ratur der Treibladung ist, dabei steigen auch Hochstdruck
und Anfangsgeschwindigkeit. Mit fallender Temperatur der
Treibladung verringert sich auch die Anfangsgeschwindigkeit.
Im Durchschnitt ergibt eine Anderung . der Ladungstem-
peratur um 10?C eine Anderung der Anfangsgeschwindigkeit.
um 1%.
Die Treibladung 'der -Gra.natpatrone besteht entweder ens
Pulver mit gleichbleibender Verbrennungsoberflache oder aus
progressivem Pulver (Pulver mit mehreren Rohrchen, bei dem
sich die brennende Flache stAndig vergroBert). Die Korner
der Treibladung haben eine um so gri5Bere Gesamtflache, je
geringer die GM& der einzelnen Pulverkorner oder ihre
Brenndicke (iach Durchmesser gemessener Abstand zwischen
AuBenflache des Komes und Kreisilache seiner Kanale) ist.
Eine Ladung,mit groBerer Gesamtflache verbrennt schneller
ala eine Ladung mit kleinerer asamtflAche, der Druck der
Pulvergase .steigt schneller an, und HOchstdruck und An-
fangsgeschwindigkeit sind groBer.
2.5. Der Rohrriicklael
Der Druck der Pulvergase auf den Hillsenhbden und den
VerschluB im Bodenstiick ruft den Riicklauf, das heiBt eine
Rfickwartsbewegung der Kanone, hervor.
Die RfickstoBenergie wird bei den Kanonen von den Ruck-
laufeinrichtungen aufgenommen und bei manchen Geschiitz-
systemm zusAtzlich von Rohrmiindungsbremsen. Bei den
Infanteriewaffen wird die RiickstoBenergie vom !Carper des
Schfitzen oder von der Lafette aufgenommen. Ein Teil der
RiickstoBenergie wird bei Infanteriewaffen (Maschineri-
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pistolen, Maschinengewehren, Pistolen) fiir das automatische
Laden ausgenutzt.
Die Riicklaufeinrichtungen nehmen die RiickstoBenergie
durch folgende Vorgange auf:
? Beim Durchdrucken der Bremsfliissigkeit in der Rficklauf-
bremse mul3 em n Widerstand iiberwtkriden werden, wofiir
bis 80% der RiickstoBenergie verbraucht werden.
? Zwischen den Kolbenstangen der RficIdaufvorrichtungen
und den Stopfbuchsen sowie zwischen Rohr und Rohr-
wiege ist Reibung vorhanden, zu deren uberwindung his
5% der RiickstoBenergie verbraucht werden.
? Es Aird Energie im Luftvorholer gespeichert (Kompres-
sion von Luft oder Zusammendriicken von Federn), urn
das Rohr in die Ausgangsstellung zurfickzufiihren, wofiir
1.5% der -RiickstoBenergie verbraucht werden.
Die Rohrmiindungsbremsen verwerten die Energie der Case,
die nach dem SchuB aus dem Rohr herausstromen, und ver-
ringern die Geschwindigkeit des Riicklaufs wiihrend der Gas-
nachwirkung sowie den Riicklaufweg. Sic nehmen gewiihnlich
25 his 40% der gesamten RiickstoBenergie auf.
2.6. Die Verringerung der schadlichen Wirkung
. der Pulvergase aid das Rohr
Die schadliche Einwiikung der Pulvergase auf this Rohr be-
steht darin, datl das Rohr durch hollen Druck und hohe
Temperaturen, die chemische Wirkung der Pulvergase'uncl
den mechanischen Angriff der sich schnell bewegenden Case
auf die Oberflache des Rohrkanals allmahlich vuschleiBt und
unbrauchbar wird.
Der, Verschleifl des Rohres ist unvermeidlich, der Grad und
die Geschwindigkeit des Verschleitles konnen jedoch ver-
ringert werden. Dazu ist erforderlich, da6 man die fest-
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gesetzten Normen der Feuerfiihrung einhalt, Rohikanal und
Granate vor dem SchuB untersucht und das Rohr sorgfaltig
pflegt, ohne Notwendigkeit nicht mit voller Treibladung
schieSt und die Munition sorgfaltig f?r das SchieBen vor?
bereitet.
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3. Das Messen der Winkel
3.1. Die MaBeinheiten der Winkel
Die Einheiten des WinkelmaBes sind das Grad (Zeichen : 0),
die Minute (Zeichen : ') und die Sekunde (Zeichen : ").
Ein Grad ist der 360. Teil einer vollen Umdrehung (eines
Kreises). Em Grad enthalt 60 Minuten (10 = 60') und eine
Minute 60 Sekunden (1' = 60"). Im Militarwesen ist zur
Erleichterung der Berechnungen, die beim praktischen Schie-
Ben durchzufiihren sind, eine besondere ?WinkelmaBeinheit
eingefiihrt worden, der ?Strich". Em Strich ist der 6000. Teil
des Kreisumfangs. Die Winkelmesser werden mit dieser
Strichteilung versehen.
Alia der Geometrie ist bekannt, daB der Kreisumfang gleich
2n r oder 6,28 r ist (r = Kreishalbmesser). Teilt man den Kreis-
umf ang in 6000 gleiche Teile, so ist jeder dieser Teile gleich
6,28r 1 1
? 1 r oder abgerundet r.
6000 L955 1000
Einem Winkel von einer WinkelmaBteilung oder einem Strich
entspricht also em n Kreisbogen, der einem Tausendstel des
Snem illnkel von einem,Strich"
entsprichl em Kreisbogen von
der Lange V-o-o-,
'20
Bild 3 Das Willitarische Winkelmaf3 -- der &rich (dos Tausendstel)
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Kreishalbmessers gleich ist. Daher nennt man eine Teilung
des Winkelmessers such em n ?Tausendstel" (Bild 3).
Die in Strich gemessenen Winkel schreibt und nennt man
n2findlich in folgender Weise:
Winkel in Strich
1
10
35
100
1125 ?
Schreibweise
0-01 .
0-10
0-35
1-00
11-25
Anssprache
null Strich null ems
null Strich zehn
null Strich fiinfunddreiBig
ems Strich null null
elf Strich fiinfundzwanzig
Zwischen den in Grad und in Strich gemessenen Winkeln
bestehen folgende Beziehungen:
Ein Kreisumfang hat 360? oder 6000 Strich. Aus
360 60 21600
= ? 3,6'
6000 6000
folgt, daB em n Strich gleich 3,6' ist.
6000
Ferner ist em n Grad gleich = 16,7 Strich oder abge-
300
rundet 1? = 0-17; 2? = 0-33; 3? =0-50; 6? = 1-00;
15? = 2-50; 90? -= 15-00 und so weiter.
3.2. Die Strichformeln und ihre Anwendung
Mit Hilfe des Strichs kann min leicht von Winkeleinheiten zu
linearen Einheiten iibergehen und umgekehrt: Die Bogen-
Lange, die einem Winkel von der Crafty eines Strichs entspricht,
ist immer einem Tausendstel des Bogenradius gleich (das heiBt
einem-Tausendstel der Entfernung his zum Ziel oder einem
Objekt im Gelande). Einem Winkel von einem Strich ent-
spricht *zum Beispiel in ciner Entfernung von 1000 m emn
Kreisbogen von 1 m (1000:1000 ---- 1), in einer Entfernung
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von 500 m em n Kreisbogen von 0,5 m (500:1000 = 0,5) und
so weiter.
Die Lange (1-18he) H eines Kreisbogens, der einem Winkel von
W Strich entspricht, laBt sich dadurch ermitteln, dan man
(
emTausendstel der Entfernung E mit der Anzahl W der
1000
Strichteilungen multipliziert:
EW
H= [in]
1000
Hieraus folgt
1000 H 1000 H
E - und W?
W
Mese Gleichungen sitid unter der Bezeichnung Strich-
gleichunen bekannt.
E = Entfernung his zum Objekt oder Ziel in Metern
W= Winkel, der das Objekt oder das Ziel einschlieSt, in
Strich
= Halle oder Breite des G?genstandes oder des Zieles
in Metern
Die Strichformeln werden bei der Feuerleitung angewendet.
Mit ihnen kann man schnell und einfach viele der beim Schie-
Ben auftretenden Aufgaben Risen.
? Wenn man die Hobe oder Breite eines Ziels oder Objekts
im Gelande kennt und den Winkel, der die Hobe oder
Breite einschlieSt,- gemessen hat, kann man die Ent-
fernung des Ziels oder des Gegenstandes errechnen.
Beispiel:
Ein Panzer, der eine Hohe von 3 m hat, ist von .einem Winkel
von 0-02 eingeschlossen, er liegt also? zwischen der Spitze des
Hauptstachels und der vertikalen Geraden unter dem Stachel. Es
ist die Entfernung bis zum Panzer zu bestimmen.
Losung:
1000 H 1000 ? 3
W
? 2 ? 1500 in
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? Wenn man die Entfernung his zum Ziel kennt und den
?
Winkel gemessen hat, der seine Hiihe oder Breite ein-
schlieSt, kann man die Hiihe oder Breite des Ziels be-
stimmen.
Beispiel:
EM Panzer 1st in seiner ganzen Lange von dein Winkel 0-04 ?
eingeschlossen, das heiBt, er liegt zwischen zwei nebeneinander
befindlichen Teilungen der Strichplatte. Das Ziei 1st 1500 m ent-
fernt. Zu bestimmen 1st die Lange des Panzers.
Liisung:
EW 1500 ? 4
H = =
1000 ? 6 m
? 1000
? Wenn man die lineare Grolle eines Gegenstandes und die
Entfernung his zu ihm kennt, kann man den Winkel, der
den 4egenstand einschlieSt, bestimmen.
Beispiel:
Eine Kanone hat eine Halm von 2 m.
Es 1st der Winkel zu bestimmen, der die Kanone aus einer Ent-
fernung von 500 m einschlieSt.
Liisung:
1000 H 1000 ? 2
W = 500 ?0-04
3.3. Die Winkelmessung mit Geriiten und Hilfsmitteln
Winkel kann man mit Geraten fiir die Feuerlenkung und. das
Beobachten (Richtkreise, Scherenfernrohre, Turmteilringe,
Doppelglaser, Visiere usw.) in Strich messen.
Falls solche Gerate nicht vorhanden sind oder wenn es
darauf ankommt, den Winkel schnell und nur angeniihert zu
bestimmen, kann man ihn auch unter Zuhilfenahme der
Finger, der Handflache, eines Bleistifts, einer Streichholz-
schachtel und so weitez ermitteln. Es ist nur erforderlich, ails
Mall des Hilfsmittels in Strich zu kennen.
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Das mittlere Mafi einiger Gegenstiinde betr? in St rich:
Finger (Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger) 0-30
Daumen 0-40
flache Hand 1-20
Streichholzschachtel: Lange 0-80 ... 0-90
Breite 0-50 ... 0-60
Dicke 0-30
runder Bleistift 0-12
eckiger Bleistift 0-10
HAnde, Finger, Streichholzschachteln und Bleistifte sind
aber verschie den groB: daher mull man zwecks grafterer
Mefi-
genauigkeit das Mcy3 seiner Finger und anderer zum Messen
benutzter Gegenstande bestimmen, die Ergebnisse notieren und
im Gedachtnis behalten.
Das MaB der Finger, der flachen Hand, einer Streichholz-
schachtel und anderer Dingo ermittelt man auf folgende
Weise:
Man halt den zu messenden Gegenstand mit ausgestrecktem
Arm in Augenhohe und stellt fest, welcher Tell des Raumes
von dem Gegenstand verdeckt wird (zwischen welchen Ge-
landepunkten er sich befinclet). Danach bestirnmt man unter
Verwendung eines Meflgerats (Doppelglas, Zielfernrohr
usw.) den Winkel, der die zwischen den festgestellten Ge-
landepunkten befindliche Strecke einschliefit.
Der groBeren Genauigkeit wegen muB man den Winkel 2- his
3mal bestimmen und dann den Mittelwert errechnen.
Bei diesem Behelfsmessen, muB man den Arm immer gleich
welt halten, also voll ausstrecken; anderenfalls 1st die Meg-
sung ungenau.
Far schnelle und grobe Winkelmessungen merke man sich,
daj3 der Winkel einer Kehrtwendung etwa 30-00, einer
Rechtsum- oder Linksumwendung etwa 15-00 und einer
Halbrechts- oder Halblinkswendung etwa 7-50 betragt.
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4. Angaben fiber die iiatiere Ballistik
Die AuBere Ballistik ist die Wissenschaft von der Bewegung
des Geschosses in der Luft nach dem Aufhoren der Ein-
wirkung der Pulvdgase. Gcnau lfiBt sich der Augenblick
nicht bestimmen, in dem die Einwirkung der Pulvergase auf
das GeschoB aufhort, daher nimmt man an, daB die auBere
Ballistik die Bewegung des Geschosses nach dem Verlassen
des Laufs behandelt.
4.1. Die Flugbahn und ihre Elemente (Bild 4)
Die Flugbahn? ist eine vom Schwerpunkt des Geschosses
wAhrend .des Fluges beschriebene Kurve.
Abgangspunkt (0) ist der Mittelpunkt des Kreises, den die
Rohrmfindung bildet. L bangspunkt ist der Anfang der
Flugbahn.
Mfindungswaagerechte (0C) ist die durch den Abgangspunkt
gelegte Horizontalebene.
SehuBlinie (Oil) 1st die Verlangerung der Ro4rsee1enachse der
auf das Ziel gerichteten Kanone vor dem AbschuB.
Abgangslinie (OA) ist die VerlAngerung der Rohrseelenachse
in dem Augenblick, wo das GeschoB das Rohr verlat.
SchuBebene ist die senkrechte Ebene, die durch die SchuB-
linie gelegt ist.
'
.Erhohungswinkel (v,) ist der Winkel, den die SchuBlinie mit
der Miindungswaagerechten,bildet.
Abgangswinkel (t90) ist der Winkel, den die Abgangslinie mit
der Miindungswaagerechten bildet.
Abgangsfehlerwinkel (y) ist der Winkel, den die SchuBlinie
mit der Abgangslinie bildet. Der Abgangsfehlerwinkel ist
positiv, wenn die Abgangslinie fiber der SchuBlinie liegt, und
ist negativl wean die Abgangslinie unter der SchuBlinie
liegt.
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AtOng'sfehlerwinkel
Cipfelpunkt
Fall-
Haltepunkt
lie! ?
Ksierlinie E . .P
AuftreffwInkel
cAiptyehs
Fn fernung des ? lafelmcNiger
z ?t Mindungswaagerechte Follwinkel
Aultreffpunkt -
Yislenvinkel 6eleindewInkel
Erhiihungswinkel
Atlangswinkel
topographische Entfernung
voile waagerechte Entfernung
Bild 4 Die Elemente der Flugbahn
tofe/mliBiger
Fallpunkt
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Ziellinie (OZ) ist die Linie, die den Abgangspunkt mit dem
Ziel oder Zielmittelpunkt verbindet.
Haltepunkt ist der Punkt am Ziel oder neben dem Ziel, auf
den das GesellUtz oder Gewehr gerichtet wird.
Visierlinie ist die Gerade, die vom Auge des Richtschiitzen
fiber die Visiermarke zum Visierpunkt geht. Bei einem
mechanischen Visier ist das die Gerade, die vom Auge des
Richtschiitzen durcb, die Mitte der Kimme und die Spitze des
Korns zum Haltepunkt geht. Beim direkten Schal3 fall: die
Visierlinie mit der Ziellinie zusammen.
Visierwinkel (a) ist der Winkel, den die Ziellinie mit der
Schulllinie in der Horizontalebene bildet.
Gelfindewinkel (e) ist der Winkel, den die Ziellinie (Visier-
linie) mit der Miindungswaagerechten bildet. Der Gelande-
winkel ist positiv, wenn das Ziel iiber der Mfindungswaage-
rechten liegt, und ist negativ, wenn das Ziel unter der
Miindungswaagerechten liegt.
Tafelmfilliger Fallpunkt (C) ist der Punkt, in dem sich die
Flugbahn mit der Miindungswaagerechten schneidet.
Fallpunkt (C1) ist der Punkt, in dem sich die Flugbahn mit
der Visierlinie (Ziellinie)'schneidet.
Auftreffpunkt (P) ist der Punkt, in dem die Flugbahn auf das
Ziel oder den Erdboden trifft.
Auftreffwinkel (p) ist der Winkel, den die Tangente der Flug-
bahn im Auftreffpunkt mit der Ebene bildet, die in demselben
Punkt die Zieloberfifiche tangiert (beriihrt). Der Auftreff-
winkel wird in Grad (00 bis 90?) gemessen.
TafelmaBiger Fallwinkel (6) ist der Winkel, den die Man-
dungswaagerechte mit der Tangente zur Flugbahn im tafel-
mfiBigen Fallpunkt bildet.
Fallwinkel (0) ist der Winkel, der von der Ziellinie mit der
Tangente zur Flugbahn im Fallpunkt gebildet wird.
Gipfelpunkt der Flugbahn (S) ist der hochste Punkt der
Flugbahn fiber der Mfindungswaagerechten.
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Gipfelhohe (hs) ist der senkrechte Abstand zwischen Gipfel-
punkt und Miindungswaagerechten.
Ordinate der Flugbahn ist die Mille eines beliebigen Punktes
der Flugbahn iiber der Miindungswaagerechten oder der Ziel-
linie. Wenn der Punkt der Flugbahn unter der Miindungs-
waagerechten oder der Ziellinie liegt, so wird der Abstand
zwischen ihm und der Miindungswaagerechten oder der Ziel-
linie Senkung der Flugbahn genannt.
Voile waagerechte Entfernung ist der Abstand zwischen dem
Abgangspunkt und dem tafelmaBigen Fallpunkt.
Visierweite ist der Abstand zwischen dem Abgangspunkt und
dem Fallpunkt.
Topographische Entfernung ist die Projektion der, Ent-
fernung zwischen Abgangspunkt und Ziel auf die Mfindungs-
waagerechte.
SchuBentfernung ist der kiirzeste Abstand zwischen dem
Abgangspunkt und dem Auftreffpunkt.
Aufsteigender Ast der Flugbahn ist der Teil der Flugbahn
zwischen Abgangspunkt und Gipfelpunkt (etwa 2/3 der Flug-
bahn). ?
Absteigender Ast der Flugbahn ist der Teil der Flugbahn
zwischen Gipfelpunkt und Fallpunkt (etwa IA der Flug-
bahn).
Endgeschwindigkeit ist die GeschoBgeschwindigkeit im Fall-
punkt oder im Auftreffpunkt.
4.2 Das Entstehen der Flugbahn
Auf das aus dem Rohi mit einer bestimmten Anfangs-
geschwindigkeit herausgetriebene GeschoB wirken bei seinem
Flug durch die Luft zwei Krafte : die Schwerkraft und die
Kraft des Luftwiderstandes.
Durch die Schwerkraft wird tilts GeschoB in eine Bahn ge-
bracht, die gegeniiber der Abgangslinie allmahlich immer
ii3 ScIdeBen a. d. Panzer i 33
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mehr absinkt; der Luftwiderstand verringert dauernd die
GeschoBgeschwindigkeit und ist bestrebt, das GeschoB urn-
zukippen. ,A.ls Ergebnis der Einwirkung dieser beiden Krafte
,wird die Geschwindigkeit des GeschoBfluges allmithlich
geringer, mid die Flugliahn bildet eine ungleichintiBig ge,;
- bogene Kurve.
4.3. Das Entstehen des Ltiftwiderstandes
s
Der Luftwiderstand entsteht, weil das in der Luft fliegende
GeschoB
? Luftteilchen vor sich hertreibt und ihre Tragheit fiber-
winden muB;
? Luftteilchen zur Seite treibt;
? die Saugwirkung der Luftverdfinnung hinter dem Ge-
? schoBboden iiberwinden muB, die dadurch entsteht, daB
? sich die das Gescl, 3 umstromendee Luftteilchen hinter
dem GcschoB nicht sofort wieder zusammenschlieBen
konnen;
? den Reibungswiderstand zwischen Luft und GeschoB-
oberflache iiberwinden muB.
4.4. Die Grofle des Luftwiderstandes
Die Griifie des Luftwiderstandes hiingt von der Form des Ge-
schosses, von seinem grofiten Querschnitt (seinen& Kaliber), von
der Luftdichte, vom Zustand der Geschofloberfliiche und von der
Geschofigeschwindigkeit ab.
Den geringsten Widerstand iibt die Luft auf em n spitzes
GeschoB aus, dessen Durchmesser hinter dem Fiihrungsring
wieder abnimmt, weil solche Geschosse von der Luft beiser
,umstromt werden.
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Die giinstigste GeschoBform hangt von der erforderlichen
Fluggeschwindigkeit ab. Je graer die Fluggeschwindigkeit
sein soil, um so spitzer wird der GeschoBkopf ausgefiihrt. Bei
geringen Geschwindigkeiten muB der hintere Teil des Ge-
schosses spitzer sein.
Je graer das Geschof3kaliber oder. der Geschollquerschnitt
ist, je groBer die Luftdichte ist, also je mehr Luftteilchen in
der Raumeinheit enthalten sind, urn so mehr Luftteilchen
trifft das GeschoB auf seinem Elug, und urn so griiBer ist der
Luftwiderstand.
Je besser die GeschoBoberflache bearbeitet ist, um so geringer
ist die Reibungskraft. Mit Farbe gestrichene Geschosse sind
einem geringeren Luftwiderstand ausgesetzt als Geschosse
ohne Farbbedeckung.
Mit steigender GeschoBgeschwindigkeit wachst die Anzahl
, der Luftteilchen, auf die das GeschoB in der Zeiteinheit
trifft. Die Reibupgskraft steigt aber nicht gleichmaBig mit
der Geschviindigkeit : Bis , zu einer Geschwindigkeit von
240 .tel,7* der Luftwiderstand verhaltnismaBig langsam,
bei Ge. ,wwdigkeiten, die der Schallgeschwindigkeit nahe-
kom-men, sfeigt der Widerstand stark und wachat bei noch ho-
heren Geschwindigkeiten wieder fast gleichmaBig weiter an.
Der Luftwiderstand ist sehr groB. Auf eine Panzergranate mit
einem Kaliber von 85 mm und stumpfen Kopfteil wirkt bei
normaler Luftdichte em n Widerstand von etwa 52 kp. Das ist
ein Vielfaches der auf die Granate wirkenden Schwerkraft. Als
Ergebnis des Luftwiderstands sinkt die GeschoBgesawindig-
keit und verringert sich die Flugweite. Berechnungen er-
geben, daB em n mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 800m is
und nnter einem Erhohungswinkel von 12? abgefeuertes
GeschoB im luftleeren Raum rund 26 km welt fliegen
Bei gleichen SchuBbedingungen betragt aber die Flugweite
der Splittergranate einer 85-mm-Kanone in der Atmosphare
nur lQ km und eines schweren 7,62 mm- Gewehrgeschosses
nur 3,7 km.
Ilk 3* 35
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4.5. Die Derivation und ihr Anftreten
Die Granate \ fliegt unter einem bestimmten Winkel zum
Horizont aus dem Rohr heraus, und ihre Achse hat die
gleiche Richtung wie die Seelenachse des Rohres. Im weiteren
Verlauf des Fluges sinkt die Granate unter dem EinfluB der
Schwerkraft unter die Abgangslinie, wiihrend die Achse der
Granate bestrebt ist, die anfangliche Richtung einzuhalten.
Die Flugrichtung der Granate fallt dann n'icht mehr mit der
Richtung der GeschoBachse zusammen, und die Luft iibt auf
die Granate eine Kraft aus, deren Richtung mit der Richtung
der GeschoBachse einen Winkel bildet. Die durch die Luft
ausgefibte Kraft hat dabei das Bestreben, die Granate mit
ihrem Kopfteil nach hintan zu kippen (Bud 5).
Zen/rim des lifftwidcrstandes
Luftstrom
Flu richtun der Grande
(Tangente zur Flugbahn)
fiu 60/7
?
Schwerkraft -
Bad 5 Der Einfluf3 des Luftwiderstands auf den Plug der Granate
Damit die Granate unter dem EinfluB des Luftwiderstands
nicht nach hinten kippt, wird sie mit Hue der Zuge im
Rohrkanal in eine schnelle Kreiselbewegung (Rotation) ver-
setzt.
Beim Flug einer schnell rotirenden Granate geschieht fol-
. gendes : Der Luftwiderstand ist bestrebt, die Granate mit dem
Kopfteil nach oben und hinten zu kippen, aber der Kopfteil
36
_
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bewegt sich infolge der schnellen Rotation nicht nach oben,
sondern nach rechts. Sowie sich der Kopfteil nach rechts
bewegt hat, wirkt der Luftwiderstand nicht von unten auf
die Granate, sondem etwas von links. Hierbei ist er bestrebt,
den Kopfteil der Granate nach rechts, und nach hinten an
drehen. Der Kopfteil dreht sich aber nicht nach rechts,
sondem nach unten und so welter. Ale Endergebnis be-
schreibt die Spitze einer schnell rotierenden Granate unter
dem EinfluB des Luftwiderstands einen Kreis und die Grana-
tenachse einen Kegelmantel, dessen Spitzeim Granatenschwer-
punkt liegt, das heiBt, die Granatenachse vollfiihrt eine lang-
same kagelformige Bewegung. Die Granatenachse folgt der.
Kriimmung der Flugbahn, und das GeschoB bewegt Bich
dabei mit dem Kopfteil voran durch die Luft. Die Achse des'
von der Granatenachse langsam beschriebenen Kegels bleibt
jedoch etwas hinter der Tangente zur Flugbahn zuriick und
1st immer holier als diese gerichtet. Die Granate trifft mehr
mit ihrem jeweils unten befindlichen Tell auf die Luft, mid die
Achse der langsamen kegelformigen Bewegung dreht sich aus
der SchuBebene mehr nach rechts. Im Endergebnis weicht die
Granate' von der -SchuBebene mehr nach rechts ab, es ent-
steht die Derivation (seitliche Abweichung).
Derivation nennt man die Drailabweichung eines Geschosses von
der Schuflebene sowie die Gra:Pe dieser Abweichung.
Die Grofle der Derivation &Mgt von der Drallgeschwindigkeit
und der Schuftweite ab. Mit Vergroflerung des Dralls und der.
Schufltveite wiichst auch die Derivation.
4.6. Die Eigensehaften der Flugbahn
Die Flugbahn hat folgende Eigenschaften:
? Der absteigende Ast der Flugbahn jet kiirzer und steikr
als der aufsteigende Ast;
? 37
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? der Gipfelpunkt der Flugbahn bandet sich nailer am
Fallpunkt;
? die Endgeschwindigkeit des Geschosses ist geringer als die
Anfangsgeschwindigkeit;
? die Flugbahn ist doppelt gekriimmt (infolge der Ein-
wirkungen der Schwerkraft und der Derivation).
4,7. Der Winkel der grollten SchuBentfernung; flache und
steile Flugbahnen
Der Erhohungswinkel, bei dem die horizontale Flugweite
ihren Hochstwert erreicht, heiBt Winkel der grofiten Schap
entfernung.
Der Winkel der groBten SchuBentfernung hangt von der Art
der Feuerwaffe ab: Bei Kanonert betragt er. ungefahr 53,5?
und bei Maschinengewehren etwa 35?. Flugbahnen, deren
Erhohungswinkel unter dem Winkel der geaten SchuB-
entfernung liegen, heiBen flache Flugbahnen. Flugbahnen,
deren Erhohungswinkel iiber dem Winkel der grOBten SchuB-
entfernung liegen, heiBen steile Flugbahnen:
Die Rasanz (Gestrecktheit) einer Flugbahn wird durch ihre
Rohe oder ihren Fallwinkel gekennzeichnet. Bei einer be-
stimmten SchuBentfemung ist die Flugbahn urn so rasanter,
je geringer ihre Rohe oder ihr Fallwinkel 1st:
4.8. Das Richten der Kanone auf das Ziel
? Das Einstellen der Seelenachse des Rohres in eine bestimmte
Richtung im Raum (in der waagerechten und in der senk-
rechten Ebene) mit dem Zweck, die Flugbahn durch dos Ziel zu
fahren, heifit Richten.
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Das Einstellen der Seelenachse des Rohres in der waagerechten
?Ebene heifit horizontales Richten.
Das Einstellen der Seelenachse des Rohres in der senkrechten
Ebene heifit vertikales Richten. ?
Beim horizontalen Richten wird der EinfluB von Seitenwind,
Derivation, Bewegung des Zieles oder des Panzers je nach
Notwendigkeit beriicksichtigt.
?Beim vertikalen Richten wird die Seelenachse des Rohres mit
einem Visier- oder Erhohungswinkel eingestellt, der der Ent-
fernung his zum Ziel entspricht. Hierbei werden je nach Not-
wendigkeit der EinfluB des Gegenwinds, des Riickenwincls,
der Temperatur der Luft und der Treibladung, des Luft-
drucks, der durch das Gewichtszeichen angegebenen Ge-
wichtsabweichungen, der Anfangsgeschwindigkeit und auch
Entfernungsanderungen, durch Bewegungen des Ziels und
des Panzers hervorgerufen, beriicksichtigt.
Beim Richten muji man ferner nach Maglichkeit die Krangung
des Panzers berucksichtigen.
In den Panzern benutzt man zum Richter]. der Kanonen
Zielfernrohre, Turmteilringe, Libelien, Entfernungsme Bgerate
und Richtmechanismen (Hohen- und Seitenrichtmaschinen
sowie Turmschwenkwerke).
Man kann direkt oder indirekt richten.
Beim direkten Richten wird das Ziel unmittelbar anvisiert,
die Kanone wird gleichzeitig in der waagerechten und in der
senkrechten Ebene gerichtet wad die Visiermarke mit dem
gewahlten Haltepunlst in Obereinstimmung gebracht. Das
direkte Richten ist die Hauptart des Richtens beim SchieBen
aus dem Panzer.
Beim indirekten Richten wird der Erhohungswinkel des
Rohres nach der Libelle eingestellt. Das, Richten in der hori-
zontalen Ebene geschieht, indent man das Rohr mit Hilfe des
Turmteilrings von der Gruildrichtung aus urn den jeweiligen
Winkel nach links oder rechts schwenkt, da beim indirekten
Richten das Ziel nicht eingesehen werden kann.
_39
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4.9. Die Entfernung des direkten Schusses
Em n Schufl, dessen Geschofiflugbahn sich auf ihrer ganzen
Strecke nicht iiber die Zielhiihe erhebt, heijlt direkter Schufl.
Die Entfernung des direkten Schusses ist die Flugweite, in der
das Geschoft die Mite des Zieles nicht iibersteigt (Bild 6).
Bild 6 Die Entfernung des direkten Schusses
Die Entfernung des direkten Schusses hiingt von der Rohe des
Zieles und der Rasanz der Flugbahn ab. Je holier des Ziel und
je rasanter die Flugbahn ist, urn so_groBer ist die Entfernung
des direkten Schusses.
Die praktische Bedeutung des Schieflens innerhalb der Entfer-
nung des direkten Schusses besteht darin, daft bei dieser Ent-
fernung ohne Anderung der Visiereinstellung geschossen werden
kann.
Die Entfermmgen des direkten Schusses sind ffir haufig vor-
kommende ZielhOhen meist in den SchuBtafeln angegeben.
Die Entfernungen des direkten Schusses far Ziele anderer
Holten ermittelt man aus denselben Tafeln durch Errechnung
von Zwischenwerten (Interpolation).
Beispiel:
Es ist die Entfernung des direkten Schusses aus einer 122-mm-
Selbstfahrkarione 'A-25 C fiir eine Panzergranate mit stumpfem
Kopfteil auf em 2,8 m hohes Ziel zu bestimmen.
Losung:
In den Schielltafeln ist f?r diese Granate in der Spalte ?GipfelhOhe"
angegeben, daB einer Zielhohe von 2,2 m eine Entfernung des direk-
ten Schusses von 1000 m und einer Zielhohe von 3,2 m eine Entfer-
nung von 1200 m entspricht. Einer Gipfelhohendifferenz von einem
Meter entspricht also eine Entfernungsdifferenz von ungefahr 200 m.
Das Ziel mit 2,8 in Halle ist urn 0,6 m hiiher als die in der Tafel fiir
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1000 m angegebene Gipfelhohe von 2,2 m. Hieraus folgt, daB die Ent-*
fernung des direkten Schusses beim SchieBen auf em n Ziel von 2,8 m
Rohe um 200 ? 0,6 = 120 m groBer ist ale 1000 m, also 1120 m be-
.
trfigt.
4.10. Der beatricheue Raum
Der bestrichene Raum ist die Strecke, auf der der absteigende
Ast der Flugbahn unter der ZielhOhe liegt. Auf ebenem Gelande
riennt er sich visierbestrichener Ratan.
Bud 7
Die Abhiingigkeit der Grafle des
bestrichenen Raumes von der
Zielholte
41,
AP ? bestriehener Ileum bei einem Ziel
von der Hobe h.;
BP-- bestrichener Raum bei einem Ziel
von der Mlle 112;
h, > h,; AP > BP
Die -GroBe des bestrichenen Raumes hingt ab
? von der ZielhOhe (Bud 7); bei gleicher Rasanz der Flug-
bahn entspricht einem hiiheren Ziel em n grallerer be-
strichener Raum;
? von der Giolle des Fallwinkels, also von der Rasanz der
Flugbahn (Bild 8); bei gleicher Zielhohe entspricht einer
rasanteren Flugbahn em n groBerer bestrichener Raum;
Bild 8
Die Ablaingigkeit der Grofie des
bestrichenen Raumes von der
Rasanz der Flugbahn
AP,? bestrichener Raum bei dem
Fallwinkel 6c1;
AP, -- bestrichener Rama bei dem
Fallwinkel ifoe,;
0e, < Oc,r, AP, > AP,
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? von der Neigung des GelAndes im Zielraum (BiId 9); bei
gleicher Zielhohe und gleicher Rasanz der Flugbahn ver-
ringert sich der bestrichene Raum mit groBer werdendem
Neigungswinkel des Gelandes, wenn das Ziel auf einem
Vorderhang liegt, und vergroBert sich, wenn das Ziel auf
einem Hinterhang liegt;
Biid 9 Die Abhangigkeit der Grofie des bestrichenen Raumes von der
Geliindeneigung jet Zielraum
AP.? beetrichener Raum bei ebenem Zielgelande; Al', und AP,? beetriehene Rilume
bei Vorderhang (mit den Neigungen und ai,); AP,? beetriehener Baum bei Hinter-
. hang (mit der Neigung eh)
? von der Holm des schieBenden Panzers iiber dem Ziel
(Bud 10); mit VergroBerung der Halle der Feuerstellung
iibei dem Ziel verringert sich der bestrichene Raum.
4
Die GroBe des bestrichenen
Formeln bestimmt werden:_
Bild 10
Die Abhdngigkeit der Grdfle des
bestrichenen Raumes von der
Holm des schiefienden Panzers-
iiber dem Ziel
4P, ? beetriebener Raum fur Feuer-
etellung, die um Hoke H, Uber dem Ziel
liegt; Al', ? beetriebener Raum far
Feueretellung, die um Hobe H, iiber dem
Ziel liegt
RaumeS kann nach folgenden
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Ziel und Panzer befinden sich auf ebenem Gelande:
1000 h
B R -
c
Das Ziel befindet sich auf einem Abhang :
1000 11
BR? [131]
CO
Im Nenner wird bei Vorderhang das Pluszeichen und bei
Hinterhang das Minuszeichen verwendet.
Der Panzer liegt .hoher als das Ziel:
1000 h
BR=[M]
c E
BR = GroBe bestrichenen Raumes in Metern
h Holm des Zieles in Metern
Fallwinkel in Strich (er ist in den .SchuBtafeln fur
verschiedene SchuBentfernungen angegeben)
Neigungswinkel des Gelandes in Strich
Gelandewinkel in Strich
Ferner kann man die GroBe des bestrichenen Raumes auf
ebenem Gelande nach der Uberhohungstafel ermitteln. Zu
diesem Zwecke muB Man in der Zeichnung f?r die vorfiegende
SchuBentfernung den Punkt .auf dem absteigenden Ast der
Flugbahn bestimmen, bei dem die Flugbahnhiihe (Flugbahn-
ordinate) der ZielhOhe gleich ist. Die Entfernung der Projek-
tion dieses Punktes auf die Gelandeebene vom Fallpunkt ist
der bestrichene Raum.
Es wird auf-ein 2,8 m hohes Ziel aus einer?85-mm-Panzerkanone mit
einer Panzergranate mit stumpfem Kopfteil aus 1400 m Entfernimg
geschossen. Es ist die Grii8e des bestrichenen Raumes zu bestinunen,
? wenn
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? das GeHind? eben ist;
? sich das Ziel auf einem mit 3? geneigten Vorderhang befmdet;
? sich die Feuerstellung des Panzers 14 in fiber dem Ziel befindet.
Losung:
1. Vorberechnungen
? In den SchuBtafeln findet man Or eine SchuBweite von 1400 in
einen Fallwinkel von
O.= 0,8? oder 0-13.
Der Neigungswinkel des Gelandes betrfigt in Strich:
3? = 0-50.
Wir bestimmen nach der Strichform den Gehindewinkel, der da-
durch entsteht, daB der Panzer fiber dem Ziel steht:
14 ? 1000
?
1400
2. Bestimmung des bestrichenen Raumes
? auf ebenem Gehinde:
1000 h 1000 ? 2,8
BR= ? .-215m 13
? auf einem Vorderhang mit 3? Neigung: ?
1000 h 1000 ? 2,8 2800
? BR - + co = 13 + 50 ? 63 ?
44 in
? der Panzer befindet sich 14 in iiber dem Ziel:
1000 h 1000 ? 2,8 ? 2800
BR -
e ? 13 + 10 ? 23 ? 122 m
Die praktische Bedeutung des bestrichenen Raumes besteht
darin, daB em n Ziel in seinem Bereich getroffen werden kann,
ohne daB die Visiereinstellung oder die Hohe dee Hake-
punktes verandert werden muB. Innerhalb des bestrichenen
Raumes haben his zu einem gewissen Grad Feller bei der
Bestimmung der Zielentfernung und damit such Fehler bei
der Bestimmung der Anfangsangaben keine Auswirkungen.
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4.11. Der gedeckte und der tote Raum (Bad 11)
edeckter Raum ist der Raum hinter einer Deckung, auf den bei
der vorliegenden :Flugbahn keine Granate fallen kann. Der ge-
deckle Raum ist dem bestrichenen Raum f?r em n Ziel von der
Hoke der Deckung gleich.
Der Tell des gedeckten Raumes, auf dem em n Ziel von bestimmter.
Hoke durch einen direkten Schufl nicht getroffen werden kann,
heifit toter Raum.
flogbah,
Deckung
toter ROM
gedeckter Ram
Bild II Der gedeckte und der tote Raurn
II ?Halle der Deckung; h ? Hobe des Ziel,
Die GroBe des toten Raumes hangt von der Mlle der Dek-
kung, der Hohe des Zieles und der Flugbahnrasanz (dem
Fallwinkel) ab und kann nach folgender Gleichung bestimmt
werden:
1000 (H ? h)
R = [in]
Oc
TR = toter Raum in Metern
H = Mlle der Deckung in Metern
h = Mile des Zieles in Metern
= Fallwinkel in Strich
Wenn man die Grilllen des gedeckten und des toten Raumes
kennt, so kann man einerseits eigene Deckung richtig zum
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Schutz vor gegnerischem Feuer ausnutzen und andererseits-
die Moglichkeit f?r das Treffen der hinter Deckungen befind-
lichen Ziele des GeAngrs ermessen.
4.12. Die normalen (den Schulitafeln zugrunde liegenden)
Schielibedingungen
In den SchuBtafeln-werden alle Flugbahndaten f?r normale
SchieBbedingungen angegeben.
Es gibt folgende Normalbedingungen :
I. Meteorologische Normalbedingungen
? Der atmospharische Druck (der Birometerstand) betragt
750 mm QS (Quecksilbersaule);
? die Lufttemperatur betragt +15 ?E;
? es heirscht Luftstille;
?
die
relative Luftfeuchtigkeit betragt 50% (mit relativer
Luftfeuchtigkeif bezeichnet man das Verhaltnis der
Meige des in der Luft vorhandenen Wasserdampfes zu
der Wasserdampfmenge, die maximal bei' dem vorliegen-
den Luftdruck und der vorliegenden Lufttemperatur vor-
handen sein kann).
Unter normalen meteorologischen Bedingungen wiegt ? emn
Kubikmeter Luft 1,206 kp.
Wenn sich die meteorologischen Bedingungen andern, so
andern sich such Luftdichte und Luftwiderstand und folglich
auch die GeschoBflugweite. _
Je nach der Windrichtung konnen sich andern: die Flugweite
allein (Gegenwind oder Rrickenwind), die Flugrichtung allein
(Seitenwind) und sowohl die Flugweite wie auch die Flugrich-
tung (schrag zur Schuflebene gerichteter Wind).
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2. Ballistische Normalbedingungen
? Die in den SchuBtafeln angegebene Anfangsgeschwindig-
keit (in den SchuBtafeln ist die Anfangsgeschwindigkeit
angegeben, die einem Schull aus einem vollig neuen Rohr
mit einer Ladung entspicht, bei der Masse, Qualitat und
Temperatur des Pulvers normal sind);
? eine Ladungstemperatur von +15 ?C;
? em n normales Granatengewicht (entspricht dem Gewichts:
zeichen H [N = Normal]).
Abweichungen von den ballistischen Normalbedingungen
haben A.nderungen in der Flugweite zur Folge.
3. Topographische Normalbedingungen
? 'Die Miindungswaagerechte-geht durch das Ziel;
? der Panzer unterliegt keiner Krangung.
Beim SchieBen unter einem groBen Gelandewinkel ist die
geneigte Flugweite bedeutend langer als die horizontale
Flugweite. Krangt der Panzer, so verringert sich die Flug-
weite nur wenig, doch es entstehen merkliche seitliche Ab-
weichungen' der Flugbahn nach der Seite. der Krangung.
Die, durch Krangung verursachten seitlichen Abweichungen
der Granaten konnen nach folgender Gleichung berechnet
werd en :
z - GC -
1000
Z = seitliche Abweichung der Granate in Strich
Visierwinkel in Strich
y = Krangung in Strich
Wenn der Panzer nach rechts kriingt, visiert man beim ersten
Schufl auf die linke obere Ecke d,s Ziels, wenn der Panzer nach
links kriingt, auf die rechte obere Ecke Wenn die Krangung 150
und mehr betriigt, so halt man sowohl nach der Hiihe wie ouch
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nach der Seite urn noch eine halbe Zielgrofle entgegengesetzt
weiter hinaus.
Die Korrekturen f?r die Abweichungen von den normalen
SchieBbedingungen aind in den SchuBtafeln enthalten.
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5. Die Strewing
5.1. Der Vorgang der Streuung
Unter Streuung versteht man des Auseinanderlaufen der Flag-
. bahnen der aus derselben Kanorte unter gleichen Bedingungen
abgefeuerten untereinander gleichen Granaten.
Die Flugbahngarbe ist die Gesamtheit aller Flugbahnen, die
infolge der Streuung entstanden sind (Bud 12).
Slreuungsellipse our '
..."
verlikaler Scheibe ,--------Th -,-1
----
_,-_,__---r-_:.,---- ---'--
--------,----/-------
'Streuungsenipse out der Erde
Slreuungszentrum
hobo
- --at.
? Streuungtzentrum
Bild 12 Flugbahngarbe durch Streuung
?
Die Streuungsfhiche ist die Flache, auf der die Auftreffpunkte
liegen. Die Aufireffpunkte sind die Schnittpunkte der Flug-
bahnen mit der Ebene der Streuungsflache. Die Streuungs-
flache hat meist Ellipsenform und wird daher oft Streuungs-
ellipse genannt (Bud 13).
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? ? ? ?
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? ?
? ?
? ?
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? ?
?
// ? ? ? ? ? ?
? , ? 1
?
. ?
M.
Bild 13
.47
SchuBrichlung
? Die Streuung beim Schiefien
?
a ? Streuung auf dem Erdboden;
b Streuung auf senkrechter Scheibe;
? ? Seitenstreuungsachae,
?
, BB, ?116henstreuungsechee,
DD,?Ltingenstreuungisechne,
? Strouungsmittelpunkt
,Der Streuungsmittelpunkt ist der Mittelpunkt der Streuungs-
flache oder Streuungsellipse.
Die mittlere Flugbahn ist die durch den Streuungsmittel-
punkt verlaufende. Die SchuBtafeln sind fur die mittleren
Flugbahnen berecbnet.
Der mittlere Treffpunkt ist der Schnittpunkt der mittleren Flug-
bahn mit der Oberfifiche des Zieles oder des Hindernisses.
Zieht man durch den Streuungsmittelpunkt einer auf einer
waagerechten Tafel abgebildeten Streuungsfifiche eine senk-
rechte und eine waagerechte Gerade, so ist die waagerechte
Gtrade die sogenannte Hohenstreuungsachse und die senk-
rechte Gerade die Seitensireuungsachse. Befindet sich die
Streuungsflache auf einer waagerechten Ebene (auf dem
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Erdboden), so liegt die Seitenstreuungsachse in der SchuB-
richtung, und die zur SchuBrichtung senkrechte Gerade ist
die Liingenstreuungsachse.
5.2. Die Ursachen der Streuung
Die Ursachen der Streuung kann man in drei Gruppen
teilen:
? Ursachen, die Verschiedenheiten der Anfangsgeschwindig-
keiten hervorrufen;
? Ursachen, die Verschiedenheiten der Abgangswinkel ,und
der SchuBrichtung hervorrufen;
? Ursachen, die Verschiedenheiten der GeschoBflugbedin-
gungen hervorrufen.
Die Verschiedenheiten der Anfangsgeschwindigkeiten haben
Unterschiede in der Flugweite oder Flughohe zur Folge. Sid
treten aus folgenden Griinden ein: '
Ungleiche Masse der Treibladungen hat unterschiedlichen
Druck der Pulvergase im Rohrkanal zur Folge. Die zulassige
Abweichung der tatsachlichen Treibladungsmasse von ? der
Normalmasse betragt bei Panzerkanonen 0,15%. Das
ergibt eine Abweichung der tatsachlichen Anfangsgeschwin-
digkeit vom SchuBtafelwert his zu 0,1 %. ?
Unterschiede in der Temperatur der einzelnen Lmlungen er-
zeugen verschiedene Ziindungs- und Brennbedingungen f?rn?
des Pulver, wodurch Unterschiede des 1-lochst4rucks der
Pulvergase im Rohrkanal und Unterschiede der Anfangs-
geschwindigkeit ,hervorgerufen werden. -Wenn sich beispiels-
weise die TemPeratur der Treibladung um 10 ?C 1-indert, er-
folgt such eine Anderung der Anfangsgeschwincligkeit urn
1% des SchuBtafelwerXs.
Unterschiede in .Abmessung und Form der .Pulverkiirnerbeein-
flussen den Verbrennungsvorgang und rufen Unterschiede
des Hochstdrucks im Rohrkanal und folglich each Unter-
4*
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schiede in den Anfangsgeschwindigkeiten der einzelnen
Schiisse hervor.
Gewichtsunterschiede der Geschosse innerhalb der Fertigungs-
toleranzen der Munitionsfabriken haben auch Unterschiede
in den Anfangsgeschwindigkeiten zur Folge. Einer schweren
Granate wird eine geringere Anfangsgeschwindigkeit erteilt
und einer leichteren Granate eine grollere.
Die Abhfingigkeit der Anfangsgeschwindigkeiten von den
Gewichtszeichen der Geschosse ist in Tafel 1 enthalten.
Tafel 1 .
Ablifingigkeit der Anfangsgeschwindigkeit
von den Gewichtszeichen
Gewichte-
zeichen der
Crenate
Abweielaung dee tateachlichen
Granatgewiehte vom Normalgewieht
Abweichung der tatefich-
lichen Anfangegeechwindi g-
keit von der Tafel-
geschwindigkeit
(LG)
52 ,
mehr als 3% unter dem Normal-
gewicht
21/3 bis 3% unter dem Normal-
gewicht
11/3 bis 21/3% unter dem Normal-
gewicht
1 bis 12/3% unter dem Normal-
gewicht
1/3 bis 1% unter dem Normal-
gewicht -
Abweichung urn weniger als 1/3%
vom Norrnalgewicht
1/3 his 1% iiber dem Normal-
gewicht
1 bis 12/3% tiber dem Normal-
gewicht ?
12/3 bis 21/3% iiber dem Normal-
gewicht
21/3 -bis 3% iiber dem Normal-
gewicht
mehr als 3% iiber dem Normal-
gewicht
mehr als 1,18%
bis 1,18%
his 0,92%
bis 0,66%
his 0,4%
bis 0,13%
bis 0,4%
his 0,66%
bis 0,92%
bis 1,18%
mehr als 1,18%
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Unterschiedliches Ansetzen der Granate beim. SchieBen mit
gesonderter Halsenladung verandert die GraBe des Raumes,
in dem das Pulver verbrennt, und dadurch auch den Hochst-
druck im Rohrkanal.
Verschleifl des Rohrkanals verursacht, daB die Pulvergase
zwischen dem Fiihrungsring und der Oberflache des Rohr-
kanals nach vorn durchdringen, wodurch ihr Druck auf den
GeschoBboden abfallt und die Anfangsgeschwindigkeit klei-
ner witd.
Verschiedenheiten der Abgangswinkel rufen Langenabwei-
chungen und Verschiedenheiten in der SchuBrichtung Seiten-
abweichungen hervor. Verschiedenheiten des Abgangswin-
kels und Verschiedenheiten der AbschuBrichtung entstehen
aus folgenden Griinden:
Durch mangelhafte Ausbildung des Richtschiitzen wie auch
Unvollkommenheit der Zielvorrichtungen erfolgt das Hohen-
und Seitenrichten ungleichmaBig. Der mittlere Felder beim
Richten mit dem Visier Typ Till betragt 0-002.
Toter Gang in den Richtmechanismen verlagert die Kanone-
beim SchuB sowohl in der senkrechten wie auch in der waa-
gerechten Ebene in der Richtung des toten Ganges.
Der Abgangsfehlerwinkel ist bei jedem SchuB anders. Das
erklart sich durch die Verschiedenheit des Hochstdrucks din
Rohrkanal. Automatisches SchieBen veFandert die SchuB-
richtung durch den RiickstoB.
Verschiedenheiten der Flugbedingungen (Verschiedenheiten
des Luftwiderstan'ds) erzeugen aus folgenden Griinden Sei-
ten- und Langenabweichungen:
?
im Zeitraum-zwischen zwei Schiissen kann sich der Zu-
stip:fa der Atmosphare andern (Unterschiede im Luft-
druck und in der .Lufttemperatur, in der Starke und
Richtung des Windes und anderes).
? Die Geschosse haben unterschiedliche ballistische Kenn-
werte, das heil3t, sie weisen Unterschjede im Gewicht, in
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der Form, in den Abmessungen sowie im Oberflachenzu-
stand auf.
Beim SchieBen aus dem Panzer haben Unterschiede der Ab-
gangswinkel und der SchuBrichtungen den groBten EinfluB
auf die Streuung, wahrend Unterschiede der Anfangsge-
schwindigkeiten weit geringeren EinfluB haben. Unterschiede
in den Flugbedingungen haben fast gar keinen EinfluB auf
die Streuung.
5.3. Die Nerringerung der Streuung
Man kann die Streuung zwar nicht volistandig beseitigen,
jedoch bedeutend verringern. ? ,
Zur Verringerung der Streuung mai man:
? vorschriftsmaig und gleichniaBig richten, dadurch er-
zielt man Gleichheit der Erhohungswinkel und der
? SchuBrichtungen;
-0 die Richtmechanismen (Hohen- und Seitenrichtmaschi-
nen) richtig einstellen;
? die Zielfemrohre sorgfaltig pflegen;
? die Richtmarke moglichst von der gleichen Seite an den
' Haltepunkt heranfiihren, das verringert den EinfluB des
toten Ganges in den Richtmechanismen;
? das Rohr sorgfaltig pflegen, das gewahrleistet eine gra-
Bere Gleichmal3igkeit der Anfangsgeschwindigkeiten;
? fiir das SchieBen Granatpatronen mit Ladungen der glei-
chen Pax:tie und mit gleichen Gewichtszeichen wahlen;
? .die Munition so lagern, daB gleichrnaBige Temperatur
? gewahrleistet ist;
? die Munition sorgfaltig f?r das SchieBen vorbereiten (von
Schmutz, Fett, Sand usw. reinigen), das gewahrleistet
eine groBere GleichmaBigkeit der Flugbedingungen und
sehont den Rohrkanal.
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5.4. Das Streuungsgesetz
Wenn auf em n Ziel eine groBe Anzahl von Schiissen abgegeben
worden ist, kann man folgende Gesetzmalligkeiten fiir die
Lage der Auftreffpunkte auf der Streuungsflache feststellen:
? Die Auftreffpunkte sind auf der Streuungsflache unregel-
mabig verteilt, in der Mitte der Streuungsflache liegen
sic dichter als an den, !tandem;
? die Auftreffpunkte liegen symmetrisch zu den Streuungs-
achsen, also jedem Treffer auf der einen Seite der Streu-
ungsachse entspricht auf der anderen Seite em n Auftreff-
punkt in gleicher Entfernung von der Achse;
? die Streuungsflache hat bestimmte endliche Abmessun-
gen, also die Streuung ist nicht unbegrenzt.
ZusammengefaBt kann man das Streuungsgesetz so aus-
dracken:
Die Streuung ist ungleichmallig, symmetrisch und begrenzt.
5.5. Die Bestimmung des mittleren Treffpunktes
Zur Begimmung des, mittleren Treffpunktes ist in folgender
Weise zu verfahren:
? Bei zwei Treffern yerbindet man beide Tre!fpunkte durch
eine Gerade und teilt diise in zwei gleiche Teile; in der
Mitte der Geraden liegt der mittlere Treffpunkt (Bud 14 a).
? Bei drei Treffern verbindet man zwei .beliebige Treff-
punkte durch eine Gerade und teilt diese Gerade wieder
in zwei gleiche Teile. Dadurch erhalt man den mittleren
Treffpunkt fiir die beiden gewahlten Punkte. Von diesem
Punkt aus zieht man eine weitere Gerade zum dritten
Treffpunkt. Diese Gerade tat man in drei Teile. Der
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zum mittleren Treffpunkt der ersten beiden Treffer naher
liegende Teilungspunkt ist der mittlere ,Treffpunkt f?r
alle drei Treffer (Bud 14b). ,
? Ffir vier und ffinf Treffer findet man den mittleren Treff-
Ptinkt ebenso wie f?r drei Treffer, das heiBt, man be-
stimmt nacheinander die mittleren Treffpunkte f?r zwei,
drei, vier und ffinf Treffer (Bud 14 c, 14d, 14e).
0
4 3
Bud 14 Die Ermittlung des mittleren Treffpunkts
a far zwei Treffer: ? fur drei Treffer: c and d ?fur vier Treffer; e ?fiir fiinf
Treffer
? Bei einer groBen Trefferzahl wird der mittlere Treffpunkt
dutch Einieichnen der Streuungsacbsen bestimmt. Dieses
Verfahren beruht auf der Streuungssymmetrie. Auf der
SehieBscheibe mit den Treffern muB man die waagereehte
und die senkrechte Streuungsachse so ziehen, daB auf
jeder Seite einer Achse die Halite der- Treffer liegt. Die
senkrechte Achse ist die Seitenstreuungsachse und die
waagereehte Achse die Hohenstreuungsachse. Ihr Schnitt-
punkt ist der mittlere Treffpunkt. Bei ungleicher Anzahl
der Treffer miissen die Streuungsachsen durch einen
Treffpunkt hindurchgehen.
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5.6. Das Messen der Streuung
Ein Kennzeichen jeder Waffenart Bind die Abmessungen
der Streuungsflache.
In der Theorie, und Praxis des SchieBens hat man es oft mit
der Streuung zu tun und muB die Bereiche maglicher Ab-
weichungen der Flugbahnen von der mittleren Flugbahn
oder der Auftreffpunkte vom Streuungsmittelpunkt in Be-
tracht ziehen. Darum sind bestimmte Begriffe notwendig,
die die Streuung kennzeichnen.
Solche Begriffe sind die wahrscheinliche Abweichung (nach
der Seite, Hobe und Entfernung), die Herzstreifen (far die
Streuung nach der Seite, Halm und Entfernung) und das
Herzstiick.
Die wah..scheinlithe Abweichung aus einer Reihe von Abwei-
chungen ist diejenige, die in der Mine tiller, ihrer absoluten
Crop nach hintereinander aufgeschriebenen Abweichungen
liegt. Die wahrscheinliche Abweichung ist nach ihrern absoluten
Wert grafter als jede Abweichung der einen Halfte tiller Ab-
weichungen und kleiner als jede Abweichung der anderen
Ifte.
Beispiel:
Auf eine senkrechte Scheibe sind neun Schiisse abgegeben worden.
Die Hohenabweichungen sind 10 cm, ? 8 cm, ? 6 cm, 0 cm,
+ 7 cm, ? 8 cm, ? 9 cm, ? 2 cm, ? 3 cm.
Wir schreiben die Abweichungen nach ihrem absoluten Wert in
einer ansteigenden Reihe auf : 0, 2, 3, 6,171. 8, 9, 10. Die Abweichung
7 cm liegt in der Mitte und ist die wahrscheinliche Abweichung.
Hat die Reihe eine gerade Anzahl von Abweichungen, so
addiert man die beiden Mittelwerte und teilt sie durcli 2,
um die wahrscheinliche Abweichung zu erhalten.
Es gibt auch noch eine andere Definition der wahrschein-
lichen Abweichung: Die wahrscheinliche Abweichung ist der-
Hiilfie der Breite des in der Mitte der Streuungsfliiche gelegenen
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Streifens gleich, in dem sich die bessere Haifte alter Treffer
befindet (Bild 15).
Bild 15
Die wahrscheinliche Abweichung
nach der Rohe (WO
? Der Streifen der besseren Halite aller Treffer ist derjenige
Streifen, der 50% aller Treffer enthalt und symmetrisch zur
Streuungsachse liegt.
Herzstreifen ist derjenige Streuungsstreifen, der 70% aller
Treffer enthdlt und durch dessen Mine die Streuungsachse geht
(Bild 16, 17).
st,
I A
1
58
70%
de
Bild 16
zm Der Herzstreifen auf der senk-
rechten Ebene
SD? Ilemstreifen der Brit;
SE ?Herratreifen der Holm;
M? Streuungsmittelpunkt;
AIBCD ? Herestilek
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BiId 17 Der Herzstreifen auf der waagereehten Ebene
s B?Hersestreifen der Breite; SE? Herzetreifen der Entfernang; ABCD? Heresttlek
Die Breite des Herzstreifens ist ungefahr einem Drittel der
Breite der gesamten Stretiungsfiache gleich und wird fur die
Seiten-, H0hen- und Langsstreuung bestimmt.
Die Kreuzung zweier Herzstreifen verschiedener Richtungen
bildet sin Rechteck, dos Herzstiick genanns wird. Im Streu-
ungsherzstiick liegen 50% oiler Treffer (Bild 18).
' 70 7
r .61
Bild 18 Das Herzstuck 70%
Si,'
Die Werte der Herzstreifen mid wahrscheinlichen Abwei-
chungen sind in den SchuBtafeln angegeben und werden mit
folgenden Buchstaben bezeichnet:
Herzstreifen der Hohenabweichungen SH
Herzstreifen der Seitenabweichungen Sa
Herzstreifen der Langenabweichungen SE
wahrscheinliche Abweichung nach der Hahe coh
wahrscheinliche Abweichung nach der Seite w.
wahrscheinliche Abweichung nach der Lange w.
59 ?
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5.7. Die Beziehung zwischen den wahrscheinlichen
Abweichungen '
Manchmal enthalten die SchuBtafeln keine Werte f?r cox
(beispielsweise fur Panzergeschosse); jedoch sind diese Werte
fiir die Erfiillung von SchieBaufgaben oft erforderlich.
Mit Dille der Strichformeln l?t. sich folgende Beziehung
zwischen coh und cox aufstellen (Bud 19):
cox 7.5t,
(Oh =
1000
Bild 19
.,M Die Beziehung zwischen
coh und co.
Es ist hierbei zu beachten, daB sich die nach dieser Formel
ermittelten Werte etwas von den Werten? der SchuBtafeln
unterscheiden k?nnen, weil bei der Ableitung der Formel
einige Vereinfachungen zugelassen wurden und. die Werte
der Fallwiukel in den Schufltafeln abgerundet sind.
5.8. Die Streuungsskak
Die Streuungsskala ist der' zahlenrmillige Ausdruck des,
Streuungsgesetzes (Bud 20 und 21). Man benutzt sic zur
Ermittlung der zu erwartenden Anzahl der Treffer (der
Treffwahrscheinlichkeit).
Die Streuungsskala zeigt die zu erwartende Prozentzahl und
die WahrsCheinlichkeit der Treffer in Streifen von der Breite
einer wahrscheinlichen Abweichung.
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Bild 20
Die Holienstreuungsskala
a .?Teilung in Streifen von der
Broke einer wahrscheinlichen
Abweichung; b ? Teilung in
Abstiinden von gensen und hal-
ben wahrscheinlichen Abwei-
chungen
4111111
MP"
2% 7% 16% 25%25% 16% 7% 2%.
1 1
/%1/%34729 1
%12A462g19%17%4ini311%1
4111111,
II!Ili'
2% 7% 16% 25% 25% 16% 7% 2%
m i
1% a 3%4% 7% 9%12%79%73% 749% 7% 4%3% 1% 1%
a) b)
Bild 21 Die Seitenstreuungsskala
a ?Tenting in Streifen von der Breite einer wahrscheinlichen Abweichung; b ?,Teilung
in Abstanden yon ganzen und halben wahrscheinlichen Ainveichungen
Die Seiten-, Hohen- und LangenausmaBe der Streuungs-
flache sind jeweils acht wahrscheinlichen Abweichungen
gleich.
6.4
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Man setzt die Breite eines Herzstreifens drei wahrschein-
lichen Abweichungen gleich:
SH = 3 ; SB = 3 OJa ; SE = 3 cox
Wenn keine groBe Berechnungsgenauigkeit verlangt
nimmt man an, daB sich die Treffer innerhalb einer wahr-
scheinlichen Abweichung gleichmafiig verteilen.
F?r genauere Berechnungen zeichnet man die Streuungs-
skala mit Unterteilungen in halbe wahrscheinliche Abwei-
chungen (Bild 20b und 21b). '
5.9. Die Trefferdiehte und die Treffsicherheit
Die Trefferdichte ist em Mali Rix. die Eigenscb aft der Waffe
Mid die Fertigkeit des Schititzen, die Anftreffpunkte auf
einen moglichst kleinen Raum zu konzentrieren: Die Treffer-
dichte ist um so groBer, je geringer die Streuung ist.
Die Treffsicherheit ist der Grad der Obereinstimmung von
mittlerer Flugbahn und Zielmittelpunkt.
Treffsicher ist em n Scieflen, bei dem die Treffer ausreichend
dicht imieinanderliegen und die mittlere Flugbahn durch den
Zielmittelpunkt geht oder dicht bei ihm vorbeilauft (Bud 22).
b.)
Bad 22 Trefferdichte und Treffsicherheit
a -- guts Trefferdichte, echlechte Treffeicherheit ; b ? sehlechte Trefferdichte, schlechte
Treffsicherheit; c gute Trefferdichte, gate Treffeicherheit
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5.10. Die Abhangigkeit der Streuung von den Feuerarten
und von den SchieBbedingungen
Beim SchieBen aus dem kurzen Halt ist die Streuung etwas
groBer als beim SchieBen von der Stelle. Das hat folgende
Griinde:
? unterschiedliche Entfernung zum Ziel wiihrend des
SchieBens;
? unterschiedliche Krangung des Panzers im Augenblick
des Schusses;
? infolge der kurzen f?r das Abgeben des Schusses zur
Verfiigung stehenden Zeit wesentlich groBere Richtfehler
als beim SchieBen von der Stelle.
Um die Streuung helm SchieBen aus dem kurzen Halt zu
verringeni, muB der Richtschiitze schnell richten, sobald
der stehengebliebene Panzer nicht mehr schwingt; der
Fahrer muB den Pallier schnell und moglichst ohne_ Krfin-
gung anhalten.
Beim SchieBen aus der Bewegung ist die Streuung wesent-
lich groBer als beim SchieBen von der Stelle oder aus dem
kurzen Halt:Das hat folgende Griinde:
? dauernde Schwingungen des Panzers und der Kanone,
wodurch groBe ,Hiihen- und Seitenrichtfehler entstehen;
? Verspatung des Schusses, die sich aus der durch den'
Schiitzen und der durch die Kanone verursachten Ver-
zogerung zusammensetzt.
Verspatung des Abschusses ist die Zeitspanne zwischen dem
? Augenblick, in dem sich der Richtschiitze zum SchuB ent-
schlieSt, und dein Angell))lick, in dem das GeschoB die
Miindung verlaBt.
? Wahrend der Versplitung andert sich die Einsteliung der
Seelenachse sowohl nach der Hohe wie auch nach der Seite,
und der Auftreffpunkt liegt um eine der Anderung: der Ein-
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stellung entsprechende Strecke vor, hinter oder neben dem
Haltepunkt.
Die Beriicksichtigung der Verspatung durch entsprechendes
Vorhalten ergibt nicht immer das erwartete Resultat, weil
der Richtschiitze die Geschwindigkeit der Schwingungen des
Panzers nicht kennt, die Verspatung bei jedem SchuB anders
sein kann und der Richtschatze demnach nicht in der Lage
1st, die GraBe der Vorhalte richtig zu bestimmen.
Das zuverlassigste Mittel zur Verringerung der Streuung
beim SchieBen aus der Bewegung ist die Stabilisierung der
Bewaffnung, die auf drei Arten erfolgen kann:
? Stabilisierung der Visierlinie;
? Vertikalstabilisierung der Bewaffnung;
? Vertikal- und Horizontalstabilisierung der Bewaffnung.,
5.11. Die Streuung im jeweiligen Moment
Die SchuBtafeln enthalten die wahrscheinlichen Abweichun-
gen, die die Streuung bei mittleren SchuBbedingungen kenn-
zeichnen. Die tatsachlichen SchuBbedingungen konnen
weitgehend von den Bedingungen abgehen, die den Tafeln
zugrunde gelegt sind; durum kann sich auch die tat-
sachliche Streuung wesentlich von den fiafelwerten unter-
scheiden.
Die zu einer bestimmten Zeit unter bestimmten Schuflbedin-
gungen vorliegende Streuung heifit Stteuung des jeweiligen
Moments.
Die die Streuung des jeweiligen Moments kennzeichnenden
tatsachlichen wahrscheinlichen Abweichungen kannen das
? Anderthalbfache der in den Tafeln angegebenen wahrschein-
lichen Abweichungen erreichen.
Es gibt keine Regeln fiir die Bestimmung und Beriicksichtigung
de Streuung des jeweiligen Moments.
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5.12. Der EinfluR der Gelandeneigung am Ziel auf die wahr-
seheinliche Abweichung nach der Lange
Die SchuBtafeln enthalten die wahrscheinlichen Abweichun-
gen nach der Lange f?r horizontales Gelande im Gebiet des
Auftreffens der Granaten. Bei Vorderhang 1st der Wert co.
kleiner und bei Hinterhang groBer (Bud 23).
a)
Bild 23 Der Einfluie der Geliindeneigung am Ziel inif die wahrschoirz-
lithe
a elzenes (horizontal.) Gain& beim Zicl; h? Vorderhang; e? Hinterhang
5 Schieben a. d. Panzer
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Der Wert cox wird dann nach folgenden Gleichungen errech-
net :
bei Vorderhang
bei Hinterhang
co.
co. ?
-I- co
?
War 19c
CO :
cox /cox, = wahrscheinliche Abweichung nach der Lange in
geneigtem Gelande
= wahrscheinliche Abweichung nach der Lange in
ebenem Gelande
=,Fallwinkel in Strich
Gelandeneigung in Strich.
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6. Die Wirksamkeit des SalleBens
6.1. Der Begriff der Wirksamkeit des Saidlens
Unter Wirksamkeit des Schieflens versteht man den Grad der
bereinstimmung der Schieflergebnisse mit der Schieflaufgabe.
Die Wirksamkeit des SchieBens wird nach den Treffergeb-
nissen bewertet und durch folgende Werte bestimmt:
? Anzahl der Granaten, die das Ziel direkt oder durch
Splitter getroffen haben;
? Dauer des SchieBens;
? Munitionsverbrauch.
Die Wirksamkeit des SchieBens ist urn so groBer, je mehr
Granaten das Ziel getroffen haben,und je weniger Munition
mid Zeit far die Losung der SchieBaufgabe erforderlich
waren.
Die Wirksamkeit des SchieBens wird in folgender Reihenfolge
ermittelt:
1. Bestimmung der Treffwahrscheinlichkeit;
2. Bestimmung des zu erwartenden Munitionsverbrauchs f?r
das Erreichen der erforderlichen Trefferzahl;
3. Bestimmung des zu erwartenden Zeitaufwands fur die
Losung der Feueraufgabe.
6.2. Die Bestimmung der Treffwahrscheinlichkeit
Die Treffwahrscheinlichkeit ist eine Zahl, die die Treffmileich-
keit unter den vorliegenden Schieflbedingungen angibt.
Die Treffwahrscheinlichkeit wird durch einen Bruch oder in
Prozenten angegeben. Sie laingt von folgenden F'aktoren ab
(Bild 24):
5* 67
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b)
d)
f
ii
BiId 24
Die Ablaingigkeit der Treff-
wahrscheinlichkeit von ver-
schiedenen Faktoren
a ? von der Loge der mittleren Flug-
balm in bezug auf das Zielzentrum;
b ? von den AusmaDen der .Streu-
ungsellipse; c ? von den Ausmaflen
des Ziels; d ? von der Richtung des
SehieBens in bezug oaf die Loge eines
horizontalen Iiinglichen Ziels
? von der auf das Ziel bezogenen Lage der mittleren Flug-
bahn ; je niiher die mittlere Flugbahn am Zielzentrum liegt,
urn so grafter ist die Treffwahrscheinlichkeit;
? von den AusmaBen des Zieles; je grafter das Ziet ist, urn so
grafter ist die Treffivahrscheinlichkeit bei sonst gleichen
Bedingungen;
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? von den AusmaBen der Streuungsellipse; bei gleichen Aus-
maffen des Zieles und gleicher Lage der mittleren Flugbahn
gegeniiber dem Ziel ist die Treffivahrscheinlichkeit itnt so
groffer, je kleiner die Streuungsellipse ist;
,) von der Richtung, des SchieBens in bezug auf die Lungs-
ausdehnung des Zieles (Zielfront); wenn auf em n breites Ziel
(Schiitzengraben) oder em n tiefes Ziel (Kolonne) geschossen
wird, so ist die Treffwahrscheinlichkeit urn so grofler, je
mehr die Schuff richtung mit der grofften Abmessung des
Ziets zusamMenfallt ( das Feuer muff liings des Grabens ge-
richtet sein).
Die Treffwahrscheinlichkeit kann bestimmt werden:
3 (birch Vergleich der Zieliliiche mit der Plache des Streu-
ungsherzstiickes ;
? nach der Streuungsskala.
Die Treffwahrscheinlichkcit wird durch Vergleich der Ziel-
Bache, mit dem Streungsherzstiick bestimmt, wenn die Maf3e
des Zieles kleiner sind als die MaBc des Herzstiickes und sich
das ganze Ziel innerhalb des Herzstiickes befindet. Dieses Ver-
fahren wendet man an zur Bestimmung der Treffwahrschein-
lichkeit beim Schiefien mit dem MG.
Die Treffwahrscheinlichkeit wird nach folgender Gleichung
bestimmt:
p 50 Fz 50 g
FH SI; SB
P = Treffwahrscheinlichkeit
Fz = Zielflache (Produkt der Zielgrundlinie g und der
Zielhohe h)
FH = Herzstiickflache (Produkt der Breite des Herz-
streifens der Htkhe SH und der Breite des Herz-
streifens der Breite Ss)
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Bei der-Bestimmung der Treffwahrscheinlichkeit beim Schie-
Ben auf em n Figurenziel wird das nach dieser Gleichung
erhaltene Ergebnis mit dem Figurenkoeffizienten multipliziert
(Tafel 2.)
Tafel 2
Mittelwerte des Figurenkoeffizienten
Ziel
Figurenkoeffizient
Kopfziei
0,7
Brustziel
0,7
Halbfigurenziel
0,8
Figurenziel
MG
0,7
Pak
0,8
... 0,9
Schiltz,enpanzerwagen
Sicht von vorn
0,8
... 0;,9
Sicht von der Seite
0,8
... 0,9
Panzer
Sicht von vorn
0,85
Sicht von der Seite
0,7
Der Figurenkoeffizient ist das Verktiltnis der Treffwahrschein-
lichkeit beim Schieflen auf das vorliegende Figurenziel zur
Treffwahrscheinlichkeit beim Schieflen auf sin Rechteck, dessen
Hiihe der Zielhohe und dessen Breite der Zielbreite gleich ist. Der
Figurenkoeffizient andert sich mit der Zielentfernung.
Beispiel:
Es wird mit dem MG ATM aus dem Stand mit der Visiereinstellung 5
auf das Brustziel von 0,5 m H?he und 0,5 m Breite geschossen. Der
mittlere Treffpunkt fiillt mit dem .Zielzentrum zusammen. Es ist die
Treffwahrscheinlichkeit each dem Herzstiick zu bestimmen.
Losung:
1. Den SchuBtafeln entnehmen wir die Breiten der Herzstreifen der
Hiihe (Sri) und der Breite (SB):
Sif = 0,71 m; SB= (:)58 m
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2. Die Flache des Herzstiickes betrigt dann;
FH = 0,71 ? 0,58 =-- 0,41 m2
3. Die Zielflache hat folgende GrOfle:
Fz = 0,5 ? 0,5 = 0,25 m2
4. Dann ist die Treffwahrscheinlichkeit tinter Beriicksichtigung des
Figurenkoeffizienten:
F z 0,25
P= 50 k ? 50 ? 0,41 0,7 == 21%
FH
Wenn das Ziel groBer ist als das Herzstiick (auch nur in einer
Richtung), so ist die Treffwahrscheinlichkeit nach der
Streuungsskala zu bestimmen. Hierzu mul3 man:
1. das Ziel in einem befiebigen MaBstab aufzeichnen;
2. im gleichen Mal3stab auf das Ziel die Streuungsskalen der
H?he und der Seite unter Beriicksichtigung der Lag % der
mittleren Flugbahn zeichnen, wobei man die wahrschein-
lichen Abweichungen den SchuBtafeln entnimmt;
3. die Treffwahrscheinlichkeit einzeln nach der Mille (oder
nach der Lange) und nach der Seite berechnen;
4. die errechnete Treffwahrscheinlichkeit nach der Mlle
(oder nach der Lange) mit der errechneten Treffwahr-
scheinlichkeit nach der Seite multiplizieren;
5. wenn es sich urn em n Figurenziel handelt, das Ergebnis zu-
satzlich mit dem Figurenkoeffizienten multiplizieren.
Beispiel:
Es ist die Treffwahrscheinlichkeit nach der Streuungsskala fiir das
SchieBen auf em n MG mit dem MG LTM aus einer Entfernung von
400 m zu bestimmen, wenn die mittlere Flugbahn durch das Zie1-
zentrum geht.
Losung:
1. Wir entnehmen den SchuBtafeln 4ie GroBen der mittleren Abwei-
chung nach der Halle (cot) und nach der Seite
cat = 0,19m; ca. =-- 0,16m
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2. Wir zeichnen das Ziel in einem beliebigen MaBstab und auf das
Ziel im gleichen ,MaBstab die Streuungsskala der Mho und der
Lange, wobei wir den rnittleren Treffpunkt in den Zielmittelpunkt
legen (Bud 25).
, l? ?