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T3ericht fiber die Entwioklung in der UdSSR
YMr f VNi ' I. I Ap i ,W~Y1/ Ja,nuar. 19 5
I? Die innere Laja and die wichtiSJsten Eroi(;nisse
in'der Ud$SR
1) Lindwirtschaft
a) t;11geneine :;ngaben
1
.b) Dedeutende Reformen im Gebiet der Landwirtsohaft
3
a)
VorbereitunC zur FrUhjahrsaussaat
3
d)
Viehzucht
4
e)
Lautiwollzucht
5
f) n,ufbau eines ew sserun4 ssystems. iii SUclcn der Kkraine
5
g} Obst-A and Gartenbau 6
Seite:
h) Gleiehgiiltit;keit and bewusste Subotc r e unter den
Kolohose-Daucrn and den Sowahose-irbeito n 7
i)..Wesentliohe Schlussfol erungen 9
2) Ein neuer Foldzue ins Neuland 10
Versararalun; der Komsomol-Mitglieder and der Ju;end
in Moskau 10
Wit) Durohf Uhrung der Mal nahc a 12
b) agitation fur eine Unsiedlung ins Nouland
"fur irazaer" 12
a) Feststellun; der Man;el and Schwierigkeiton 13
d) Das taktische and strateGisohe Moment 14
3) Indust ie
4) Uberweisunr? der Deschafti-ten aus dera nicht roduzie-
renden ereiG in den ereioh .ler Prop uktion von
ngterie en Werten
A " Y rYr YAiw
5) nerufliohe ~.usbildunh
Ir r
6) iin-?aben fiber raaterielle and ~eisti ;e VerbesserunUen
ira eben der Sowjetbevo kerun
a) ProduktionserhohunC bei Lebensmittein and Massen-
bedarfsL;iitern
b) Verbilliunc iznd Ver;rosserunt dos Wohnunz;sbaues
o) Entstehen neuer Stadte
d) Kreral
7) l.usbiidun ;
$) Physische Erziehun- and Sport
16
25
25
25
26
27
27
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30
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9) Die Devolk run;epolitik derSowjetunion
5oite: 31
10) EinfUhrung sines Feierta,?es: Lenins'Goburtwtat_
32
11) Vorbereitunt; zu den Wahlen cler Oberston Sowjets
der Sowjotropubliken
32
12) Die ?artei
34
a) Die unteren Parteior,ganisationon
34
b) Die raittleren Kader .ler Partei
37
o) Die Spitze cler Partei
38
13) Einberufun? der 2. Session (T~guun,)des
Obersten
jets der UdSSR
Sow
40
i
.A.
II, Die ussenpo3,itik der Sowjetfuhhrrund 41
1) Die Versuohe der Sow jetfuhrunj; N ihre "friedlic:ben .a
,.ussenpclitik" theoretiach zu unterr.auern 41
2) Massnahraen zur Erweiterun ; der f riedlichen 4,usn4tzua ;
der ,toraener(,ie zu friedlichen Zwecken 43
3) Interview Malenkows Uber Fragen der internationalen Late 45
4) Die Sowjetpolitik in der Deutschlandfrage 46
a) Die Note der Sow jetre ierunt; an die Rer;ierun
Frankreich vom 13.1.55
von
46
b) Er1c1 rung der Sow jetregiorung zur Deutschlandf
c) Erlass des ir sidiurte des Obersten Sowjets cbr
iaror .:ie ;eenai j;unL; des Kriegazustan des zwisch
rat a
UdSSR
en
46
der SowjetuniLun and Deutschland
49
d) Fiihrun der"DDR"
e) Die Stellung;n.thrae der Sowjetpresse zu der T :ti
G;keit
50
der SPD
52
5) Die sowjetische Skandinavien-Politik
53
6)'
,isiatisch-r,frikanische Separat-Politik
54
7)
seziehung;en der Sowjetunion zu Japan
55
8) Uc1SSR - China
55
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I. Die inhere Lave und.die wichtigsten EreiUnisse in der Ud,S"R, sowie
die Innenpolitik der so,ajetischen FUhrung
1) Landwirtsohaft:
a) Allgemeine Angaben
Im Leitartikel der "Pravda" (vom 14.1.1955): "Die aus dem Apparat frei-
gegebenen Kader - auf zur Industrie and Landwirtsohaft" wird eine For-
mulierung der Hauptaufgaben der sowjetischen Landwirtsohaft gegeben3
"Die Hauptaufgabe der Landwirtsohaft it die aligemeine Erhvhung
der Ertragsfahigkeit aller landwirtsohaftlichen Kulturen, eine
weitere Urbarmachung von Neu- and Brachland, Vergrosserung des
Viehbestandes and Hebung seiner Produktivitat."
In der Sowjetpresse erschienen Mitteilungen daruber?, dass in vielen
Kollektivwirtsehaften (Kolohosen) die Arbeit ausserordentlich sohleoht
gefUhrt wird. Die Kolohosen geben dem Staato wenig landwirtsohaftliohe
Erzougnisse, die Kolchosenbauern verdionen sehr wenig and die Stimmung
dieser Bauern ist aphatisch, manchmal sogar mit einem Anflug von Feind-
seeligkeit g;gen Partei and Regierung.
"Duch zugleich mit vorbildlichen Kolchosen gibt es auch W irtsohaften,
wo der Ernteertrag gering ist and die gemoinschaf'tliche Viehzuoht
vernachlassigt ist."
(Loitartikel "Die Erfahrungen der vorbildlichen Arbeiter in die
Kolchosen and Sowchosen ubertragen'" , "Prawda" 15.1.55)
In dem Artikel: "Den zurickbleibenden Kolchosen - vorbildliche Kader"
("Prawda" 1$.1.55) wi.rd die Tatsaohe festgestellt,'dass es
".,. in jedom Bezirk, sogar in ein,m vd'rbildlichcn, zurUckbleibE;ndo
Kolohosei`gibt. Manche von ihnen erhalten duroh Jahre hindureh
nur emn sehr niedriges Einkommen, sie fUhren die P19nebeztiglioh
der Ablieferung von landwirtschaftlichen Erzeu8nissen an den Staat
niohtaus and geben nur geringe Auszahlung and VergUtung fair den
Arboitstag."
Zugieich mit den sohleoht arbeitenden Kolchosen gibt es in der Sowjet-
Union auch viele vorbildliohe Kolchosen, die viele landwirtsohaftliehe
Erzeugnisse liefern and hohe Einnahmen haben. Grosstenteils haben
diese Kolchosen gonau die gl:;ichen Bedingungen wic die zuriickbleibendea.
Ein: der wichtit.;st :n Aufgabon der sowjutisohan Landwirtsohaft ist die
Hebung and Nachziehung der zurUckbleibenden Kolchosen auf das Niveau
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"Duo Nachziehen der zuruckbleibenden Kolohoso auf das Niveau
der vorbildlichen, wirtsohaftlich starkon Arbeitegenossensohaften,
wird es gestatten, eine ungeheure E rhohung der la ndw.irtschaft-
lichen Produktion zu gewahrleisten.""
ft en zurUokbleibenden Kolohosen - erfahrone vorbildliche
Kader", "Prawda" 18.1.55)
"Die zuriickblcibenden Kolohosen his auf das Niveau der vor-
bildlichen hinaufziehen - das bedeutet, riesigo Resorven in
Bewegung zu sAzen zur Erweiteruni der Erzcugung landwirt-
schaftlioher Produkte in unserem Staate."
Im Leitartikel "Die Erfahrungen der vorbildliohen Arbeiter -
in die Kolohosen and Sowchosen iibertragen " ("Prawda", 15.1.55)
wird auf die Notwendigkeit einer weiten Verbreitung der Erfahrungen
vorbildlioher Landarbeiter and einer alisoitigon Auetausehs-der
Erfahrungen in der Landwirtschaft hingewiesen. Das ist der Weg,
die Arbeit der zurUokbleibenden Kolohosen zu verbessern.
Im dem Artikel: "Den zurtickbleibenden Kolohosen w erfahrene Kader"
("Pravda" 18.1.55) wird ein weiterer Weg zur Vorb?sseruni der Arbeit
der zuriickbleibenden Koichosen gezeigt. Die FUhrung der Kolohosen
.so11 duroh Einsatz kenntnisreicher and geschditstiiohtiger Kader
sowie duroh die Belebung der Parteiarbeit in don Dorfern gefestigt
warden.
Ein grosser Teil der Kolohosen-Vorsitzenden haben zurzeit nur
niedrigo and ungeniigende Bildung. Solohe Vorsitzende, die zwar
ehrliche arbeitsame Menschen seion, konnten aus Mangel ~an Kennt-
nissen "mit den vielen Zweigen der Kolohosea-Produktion" nicht
fortig warden.
Lin Weg zur Erhohung der Produktivitat der zurUckbleibenden Kolohose
in der Sowjetunion jet gegenwb.rtig auch die Einweistmg von Ange
stellten aus dem administrativen Verwaltungsapparat in die Land-
wirtschaft and die,"Riiokkehr" von Kolchosebauorn, die friih4r aus
darn Dorfe in die Industrie abgewandert waren. Hiorvon wird in dem
grosson Artikel "Die RUckkehr" gesprochen. (" Pravda" 9.1.55)
Die fUhrendon Parteiorgane in den einzeinen Unionerepubliken be-
fassen rich des ofteren mit der Landwirtsohaft. Die Zentralkomi tees
der Unionsrepubliken fUhron nicht selten Plenarsitzungon duroh,
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dio verschiedenen Fragen der Landwirtschaft gewidmet sind. Nach Mit-
teilun8en der "Prawda" vom 10.1.55 h-,t das ZK der Kommunistisohen
Partei in der Bje;loruLsischei Republik zum Beispiel oine Reihu von
Sitzungen durchgefihrt, urn sick mit der Entwicklung der Flaohs-,
ura.d Hanfzuoht in diesem Gobiot zu befassen.
b) fedeutendo
Die sowjetischo Fuhrung beg-inn grit der Durchfiihrung bedeutender
Ref ormen auf dem Gebiete der Landwirtsohaf t. D iese betreffen
besondors die Ukraine and das Neuland, das urbar gernacht wird.
.Die Ukraine, die sohon immer der eigentliche Raum fur die Getreide
zucht (Weizen) war, soil in der nachsten Zukunft auf die Zucht
von Zuckerruben, Mais and einer Reihe von anderon landwirtschaft-
liohen Kulturen uragestellt werden. Per wesentlichste Toil der Ge-
treidezucht soil auf das urbar geriachte Neuland in Kasachstan and
Sibirien verlegt werden.
"Ira Zusammenhang mit der Urbarrnachung des Noulandes and den
Veranderungen in der Ukraine icy Jahre 1955, werdon rich die
inbauflachen fur Zuckerruben bedeutond vergrossorn. Die ukrai..
niechen landwirtsohaftlichen Arbeiter sollon dcri Staate mohr
Zucker geben."
(Radjansko-Ukraina" v.7,.1.55, Luitartikol "Fur eine reiohe Ernte")
Die sowjetische FUhrung beschloss auch, einon umfangreichen Anbau
von Mais zu verordann, der ale "getreide" zur Nahrung der Bevolke-
rung and ale "grUno Masse" zum Fiittern des Viohs vorwendet werden
sell.
"Es ist notwendig, energische Massnahmen zu ergroifon., darait im
laufenden Jahro die Aussaat dieser wertvollen Futter- and
Nahrungs-Kultur Uberall erweitert wird.14
c) Vorbereitung zur F:Uh ahrsaussaaf.
Im,ganzen Land wird eine eifrige Vorbereitung; zur Fruhrjahrsbeetellung
durohgofUhrt. In den Kolchosen, Sowchosen and MTS beginnt ein Wett-
bewerb T mustergUltiger" Vorbereitung.
Indor Sowjotpresse werdon allerdings Verzogerungon bei der Reparatur
von Traktoren and anderen l.indwirtschaftlichcn Masohinon zugegeben.
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"4-
Ungenugend vorboreitet sei das ztir Aussaat bunotigte Getreide. In
iianohen Gebieton
"wurde kaurn mehr all die Halfte der Saatmittel - Gotreidef Kar-
toffe].n and Gras - vorbereitet, um die FlAohen zubebauen."
(Mehr Sorgo ur:7 die Sant! "Prawda", 11.1.55)
d) Viehzuoht
Die sowjeti.sche Presse gibt in dies,:m Monat viele Hinwcisc auf die
un ;enii,gende Vorbereitung von Viehfutter fur-die Wintorraonate, auf
rabgliche Verluate im Viehbestand and auf. die Verringerune, der Pro-
dukti.vitat des Viohs.
In dom Artikel "Einu hohe Procluktivitat des Viehes in der Winterzeit
1st sicherzustellen" ("Prawda",12.1.55) wird als Beispiel das Gebiet
Taribow angefUhrt. Es hcisst in diesem Artikel:
"Dal Vich ist in vielen Kolchosen diesel Gebietes ni4ht dureh i
cine ganiigende Menge von Futter fur die ganze Uberw.interung ge-
siohert. Der Plan der Vorbereitung von grobem. Futter wurde nur
zu zwei Drittel ausgefuhrt, von Silofutter zu 59
"Die Kuhstfflle rind nicht erwarmt, die Fiitterung.der Tiere wird
nioht riohtig durchgefUhrt. Die Kiihe erhalton grobes Futter, das
vorher nicht zubereitet wurde."
"Die Betrage der ersten, drei Monate des neuen Wirtschaftsjahres
in der Viehzucht (vom 1. Okt. bis 1. Jan.) legon davon Zeugnis
ab, dass in den Kolchosen diesel Gebiets die Produktivitat des
Milchviehs, bedeutend gesunken ist."
Das Gebiet Tambow stellt nicht etwa ems besonders schlechte Ausnahme
dar, sondern die angefUhrten Beispiele deuten auf ein unwirtachaft-
liches, uninteressiertes,passives Verhalten in der Kollektiv-Wirtsehaft
hjn. Auj3enschoinl$oh besteht die gleiche oder eine annahornd ahnliche
Lac in den meisten Gebjetencbr Sowjetunion.
In der "Prawda" vom 9.1.55 heist es z.B.,auch in der Burjat-Mongoli-
h-,ublik (Viehzuoht-Gebiet der Sowjetunion) stelle die unge-
nUo nde Sicherstellung des Viehs mit Futter fur den Winter ein ernst-
l,ches}Hindernis bei der Verbesserung der Tiorzuoht dar.
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Eino andere Frage der Viehzuoht greift der Akado-miker SKRJABIN in
der "Pravda" vom 17.1 .55 auf . Unter 0 er iibersehrift "sine wichtige
Bodingung bei der Entwicklung der Viehzucht" weist or auf die Be-
.doutun-- der veterinarmedizinischen Wicsenschaft hin. Seine Aus-
fuhrungon lassen vermuten,.dass in der Sowjotunion viol Nutzvieh
wagon mangeinder tierartzlicher Pflege an den vorschiodensten Krank-
heiten e'ingeht. Deshaib erkliirt SKRJABIN, die AnwendunL der Veterinar-
riodizin sei dazu dientlieh,
"die zzhlenmassige Grosse des Viehbestandes aufreohtzuerhalten."
Iiii Jahro 1954 seien in der UdSSR viele neuc Veterinur-Heil,.Instalten
and Veterinur-Foldscher-Punkte eroffnet worden. Trotzdeci sei die
tierarztliche Fursorge fur das Vieh in der Sowjetunion noch ungenUgend
and werde auf den n-eisten Sowchosen and Kolchos~n garnicht beachtet:
"Ihro (der Veterin6rwissonsehaft) Fortschritte bl..iben in der
togel naoh wie vor ein Ei;;entum der be:;ten Kolehoson and Sow-
chos,~n."
In doci Artik::l wird auf die Notwendigkeit der Durchfiihrun ; ainer
unfassenden "prophilAktischen Schutzes der Tiore ge~;on Erkrankungen"
hin;owiosen. Das sei die wiohtigste Bedinjung zur Verbosserung der
Tierzucht.
e) Baunwollzucht
Mit groseen Mangeln beim Baumwollanbau in Usbekistan bofasst sich
der "Prawda"-Leitartikel von 15.1.55. Der clurohschnittliche Hektar-
ertrag sei in dieser Republik uri 5 bis 6 o niedriger ale im benach-
barton Tadschikistan aus ;efallen. Usbekistan konnte cleshalb die
staatliohen Ablieferunisplazne nicht erfiillen. Wahrend in Tadsohikistan
die Mohrzahl aller ArbeitevorganL;e bereits rnechanisiert sei, ware
ran in Usbekistan noeh immer hauptsaohlich auf die Arboit der Hande
angewiosen.
In der "Prawda" vom 14.1.55 wird fiber grosse Arbeiten berichtet, die
in SUden der Ukraine durch ;ofUhrt werden (im Gebiet von Cherson,
on Hikolajew, Saporoschje and auf Jer Krim). Es handolt rich uci die
Anlage einev Bewasserungsaystems.
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Obst- and Gartenbau
In den Artikel "ZurUckbleiben des Obst - and Gartonbaues in der
Krim muss Uberwunden werden" ("Prawda", 15.1,55), wird festgestellt,
cuss in der Krim, dem wiehtihsten Gebiet fur Obst- and Gartenbau
in der Ukraine, die Lage-des 0bst- and Gartenbaus von Jahr zu
Jahr sohlechter wird.
"Die Kolchosen der Krim ;e.ben jedes Jahr deki Lando tausende von
Zentnern Obst zu wenig. Die Gesa;at-ObstcrntQ in Jahre 1953
war in Vergloioh zum Jahre 1940 urn die Halfte geringer."
Der Plan der Obsternte and Ablieferung van Obst an den Staat
lurch die Kolehosen des Gebiets wurde auch in vorien Jahr
nicht erfUlit."
"Von Jahr zu Jahr wird die Obsternte unontwogt ceringer.tt
In den Obst-Sowchosen stehen die Ant;elegenheiton auch Behr un-
gunstig.
In ; esauten Obst-Trust der Krim hat sioh die Obsternte foleender-
>?i:;ssan verrint ert:
In Jahre 1948 betrug
in Jahre 1950 betru;
in Jahre 1953 betrug
Ausserdem hat
der Hektarertrag
der Hektarertrag
miler Hektarertrag
sioh in der N:aohkrie~szeit
Obst wesentli,ch verk].einert, tin
zu orkennen, muss raan folgendes
Klima- and Bodenverhaltnisse zu
in Durohschni.tt 115 Zentner
in Durohschnitt 70
in Duroheehnitt 27
die Gosai:,tanbaufla.che fur
die Ursachen fur
wissen.,Die Krin
ctieso Entwioklune
i,st duroh ihre
eineu hervorra onden
goworcton. Der 0bstanbau wurde vor . -~lle;;1 duroh die tatarisohe Urbe-
v61kerunc kultiviert und. betriQben. So war these Halbinsel bis zuci
note des 2. ?reltkrieges oinen der bedeutendeten Obst- and Wein-
li feranton der UdSSR. Nach Krieeeendo liens die Regierun j,dooh
die esarate tatarische Bevolk~rung ale Strafe fiir ihr loyalos
VerhaltQn gegenUber der deutsohen Besatzung nach dera Norden der
Ud$SR deporti.eren. Die Krim wurde auf adrainistrativen Wege (MWD-
Befohle) nit Umsiedlern aus Zentralruesland bev6lkert.
Ohne die erfahrene Pflege der einGeborenen Bevolkerung Gehen jetzt
die Plantagen, welche standiger PfleGe bedUrfen, ei.n. Die mach der
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Obstbaugebiet
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Krira umeesi,;~delte Bevolkerung hat keine Erfahrung in der Pflege
der Obstplantagen; da sie auf a driinistrativeil IiAlege ungesiedelt
wurde, verhalt sic rich auch gleichSUltie and passiv zu einem
so grossen Verfall des durch Jahrhunderte kultivierten Krim'schen
Obstbaues.
h) G leiohgizlti;keit and bewusste Sabotage unter den Kolchose-Bauern
and ddn Sowchose-Arbeitern
Die Sowjetregierung hat ein vahrhaft unwahrschc:inliches and fir das
sowjetische System furciftbares Dokument heraus egebon, das den
SohlU.ssel zum Verstandnis aller Geschehnisse im Gobicte der Land?-
wirtschaft der Sowjetunion bildet. Es ist der Erlass doe Prz:isidiucrs
des Obersten Sowjets der UdSSR "Uber die Verantwortlichkeit fur
den Verderb der Saaten in den Kolohosen and Sowchosen".
Der Erlass beginnt mit folgenden Worten:
"Das Prasidiura des Obersten Sowjets der UdSSR stellt feet, dass
in letzter Zeit infolge der Naohliieeigkeit der lokalen Behorden
die Zerstarun; der Kolchosen- u?nd Sowchosonsaaton grosse Ver-
breitung finaet. Sie geschieht duroh Vich and Vogel, durch Uber
die Folder fahrende Auto- and Pferdetransporte, duroh die Be-
soh1digung der Wiesen, H euhaufen and der die Felder schAtzenden
Waldanpflanzungen, durch Beechadigung der Obst-, Beeren- and
anderen Anpflanzungen. Das fUgt den Interessen der Kolchosen,
Sowohosen and des Sta:rtes grossen Schalen zu."
Tatsachen, wie das Fahren fiber eepflUgte and besate Felder, das
Abhauen von Obstbaumen, das Loslassen des eigenen Viehes auf die
Wintersaaten, alles dies beweist die absolute GldiohgU1tigkeit
.er Koloh&sen-B auern and der Sowohosen- and MTS-Arbuitor ~ogenUber
der Arbeit auf eineri ihnen nicht guhorenden Boden. Offenbar Feht these
GleichgUltigkeit Uberall aus den passiven Sta:'im.i. in das ?ktive
Stadium der Sabotage fiber. Wenn man rich noah erklaron kann, dass
die Kolchosobauern 3as Vieh and das GeflU_;el, wagon Futtormant;els,
auf die bebauten F::lcler hinaus jape n, so ,inn man abor das Fahren
fiber He Seat o,-3er das Abhauen von Obstbhumen and Boeroistrauohorn
nicht anders als? Sabotage-Hand_llungen bezeichnen. Offenbar ist das
Fahren Uber die Saaten in den Kolchosen unci Sowohosen oine so
haufige Ersoheinung eeworden, dass in den "Erlass" sogar die Hohe
der Strafe fur tine Fahrt Ubtr berate Felder angegeben ist:
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Auf einem Pferdefuhrwerk 50 Rubel
auf einem Auto, Traktor oder Coz byner 100 It
Ferner kann roan in dem "Ukas" (Erlass) eine vollkorimene Best ale auoh die Leiohtincustrie zu
entwickeln. Im Jahre 1953 versuchte die sowjetisohe Regierung der
Entwioklung der Leiohtindustrie, die Konsuu Titer herstellt, tie-
sonw'teren Nachdruck zu verleihen. In der Sowjetprosse wurde hervor-
rehoben, die allseitige Entwicklun :ter Sohwerindustrie in den
Vorjahren gestatte es jetzt,-die Entwioklung der Leiohtindustrie
zu verstarken,
Ira Jahre 1954 wird schon wieder hervorgehoben, die Leiohtindustrie
dUrfe raan nioht auf Kosten der Sohwerindustrie entwickeln; eine
waitere EntwicklunL; and FestiounC der Sohwerindustrie sei duroh:zus
orforderlioh. Im Jahre 1954 versuchte man d eshalb, die Leiohtindu-
strie nioh Moglichkeit zu entwioklen, ohne dabei eine Schwachung
der Sohwerindustrie zuzulassen.
Bei der Analyse der Sowjetpresse von Januar 1955 kann man feet-
atellen, d ass in lrr sowjetisohen Volkswirteohaft gegenwhrtig wieder
ale Grundriohtung die Entwicklung undStarkung der Sohwerindustrie
genoramen wurde.
Dies wurde aut;enscheinlioh duroh eine gewisse Sohwaohung der Schwer-
industrie, (in Verbindung sit den Versuohen, die Leichtindustrie
zu' verstn den PParteilsen. Deswar;en u: astendie Partoiuit;liecler
"in Geiste der streni en iefc>l,;un, des Partaistatuts, in Gaiste
der Unrduldsarakeit ;e, en alle jibweichun;'on vonNorraen der Partei-
disziplin un_1 der k,nraunistisohen MorLi in crier ,rbeit oder
iti pcrscinlichen i.Letrac;vn"
erzo ;on werden. Weiter fUhr Kanarow aus:
"Doch hoho .nfordarun,en sin I in der J7artei inner nit Fein-
fiihli,:kcit and s,ufinerksarikeit ;eCeniiber den Konnunistenf nit
der Sorta ura ihre ErziehunL', verbunden."
Das eit?entliche F;runJlet;en,le Leitmotiv dos iirtikels ist, lass die
sozi:le ;bat immuni; nieht nehr der Masstab cler Tau;;liohkeit des
einen oder anderen Partciarbeiters rein k4ann. :ls Thee wind
aufi estellt, :Bass in der Sowjetunion die iibsta nuntl der Eltern
oder die VerCehen Von Verwanclten keinesfalls Bas Leben and die
ilrbeit der Koruaunisten, der Parteilocon, lesonders der Jut;end, be
fasten diirften,
'1Wie kann man Glenn den Vertreterri dieser Generation nur aus
den Grunde m it Misstrauen boi;et;nen, dass ihre Verwanlten
in ihror Vert;anCenheit irL;endwelche Manuel hatten?"
"Warura sullen sie verantwortlich sein fur die Vergehen ihrer
Vciter?"
Man i.riicse es als Crosson Fehler erkennen, wenn in Verhalten zu
omen Konniunisten -
"seine individuellen Ei,?enschaften, wane Verclionste and VorzUge
nicht in etraoht f ezot;en werden, wenn man ihn nichf ?ach seiner,
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In dorm :,rtikel wir:l davon gesprichen, dass .,ussohlilsso aus der Par-
tei oftuals nicht Oeniif;end bel;run.let seien. ~,ls 1)eispiel wird an,;e-
fUhrt, dass der "Obkum" der Partei in Da"estan eine Kowraunistin
nur aus derv Grunde aus der Partei ausL;eschlossen habe, vdl sie
eini,;e e ebenheiten :pus der s:)'ioCraphie ihres Onkols verheiralioht
hatteo
much in der Leurteilun?; des Verhaltens w^hrend des KriuCes 1941/45
scheint man Cr, sszii~;it;er zu verden. Galt os tie jetzt ale T odoUnde,
Bich in joner Zeit ohne Parteiauftraj; hinter den deutschen Linie
befunclen zu haben, rift K1M,ROW die Daf;estan?sohe ParteifUhruitg
an, wail sie einen solchen Umstand benutzte, urn einen Kotnraunisten
aus der Partei zu worfen.
".. , and Bann, urn alien 1.nsehul.liCuneen iNach ;ruck zu ver7.eihen,
wurde noch eine unbegreifliche Deschudligunr; hinzugefi t,
nkiralich er 4,ufenthalt ir;i besetzton Gebiot."
In den ~,rtikel wird auf die SchH~Llichkeit von Denunziationen and Ver-
lourndun;en sowie vin unbegrun~leteri Misstrauen hin;ewiosen:
"Dei uns ;ibt os noch irnrior oinzelne Rankesohraiede (Prozessraaaher)
and Verleurader. In ihren teilweise anonycnen., Denunziationen
bomUhen sie sich, die T.atsachen zu verdrehen and zu Uber-
treibon o er soL;ar seibst Dingo zu erfindon, die darauf ab.,
zielen, ehrliohe i,rboitor and rnanohrnal sot;ar Uanze Organisa.
tionen zu verleurnden."
"Dooh die huhen t,nforderun,,on der politisohun Wachsacikeit
haben nichts geriein nit Verdachti~;unj,;on, nit all arieinerz
Misstrauen e?enUber den K.oruaunisten."
In Laufe aeon Jahrzehnton fiihrten VerdHchtir;un;on, Misstrauens dame
VerheixnliohunL;en von biografischen ,AnCaben (der eicenen and der von
Verwandten) uswo zum Scheitern von Karrioron and rsanohrnal soar
zur Verbannunt.;. In Faile der Verhaftunt.; von Verwandten war es
seibst Part c init (,lie dern unrao"lidi, sich bei einer solohon "un+
passenden sozialen :,bstaranun"" sein Leben einiL errnassen einzurichten.
Diuse stLindir;en Erscheinuneen des suwjotisohen Lebens riaohten es
oftmals unortragl.ich.
Man kann annehnen, dabs tier Verzicht auf these no "ativen.MethQden
jotzt nicht nur die Kurnrnunisten alloin betrifft, sundern sioh auoh
auf lie partuilose :evolkurun.: erstreckt.
Diese noue IRichtun, ist eine der ;r6ssen Konzessionong welche die
Sowjetre;.;ierun; w .hrend der letzten Moon to ;er~aaht hat un, aio
wird ohno Zweifel den uornlischE?n 7nrf nr1 . ttnrl r1n.a T.nhon "ines
Approved For Release 2009/07/06: CIA-RDP83-00418R000500100012-8
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b) Oie raittleren Kader der Partei
Doi Durohfiihrunt; innerparteilioher RLformen trifft der hertoste Sohlag
die raittleren Kader der Partei. Sie miissen der absolute Vollzieher
des oberston-Willens sein, doch wird ihnen jetzt das frUhera Recht
genommen, ihrerseits unhesohrankt clie untoren Kader der Partei zu
ku imt.n_lieren.
Die mittler-)n Kader mUssen die unteren Sohichten der IL.>=unieten
loiten, indem sie steten rlnteil an deren iirbeit nehmen, ihnen dabei
helfon. Ihrerseits mUsson die mittleren Funktionare soar ihre;rbeitsra.ethoclen un_:t selbet die politische Linie Lait dam Kollektiv-
willon dor unteren Parteischiohten in Einklang brin,.;on. Ein deutliches
.eispiei fUr die Sohwachung der Maoht der mittleren Kader der Partei
ist die Durchfu.hrun:; der Wahlvorbereituni en fur die Obersten Sowjets
der einzolnen Unionsrepubliken. Wie. ersichtlich, worden nicht nur
die mittleren Kacler der Partei, sondern auch die flhrenden Schichten
in don Unionsrepubliken auf die Rulle eifri~Ser and ,;en uer Voll-
zieher des Willens der zentralen Parteispitze be shhr=nkt.
Der ortikel "Der sehopferische Charakter der Farteiarboit" von
SCHITIIRJEW ("Der Kommunist" No 17.12.54) client der Rechtferti;ung
dieser innerparteilichen UmwalzunCen. Er erklartt "lass die Methoden
uncl die Form der Part iarbeit ununterbrochon go ndert werden."
"Die Parteiarbeit halt mehr ,Ala jade andere irbeit nieht an der
Schablone and am DUrekratiamus feat, sic kann nicht in ein fur
allemal festoesutzten Fornen gepresst werclen."
"Die Gestaltun; don Organisation and die lirbeitsmothoden werden
voll and Canz von den iesonderhoiten ;der jewoilien konkreten
historischen Verhaltnisse and jenen isufga-ben bestirm-it, die
rich aus diesen Verhiiltnissen uniaittelbar erieben.t'
Ira Leitartikel der "Prawda" vom 11.1.55 wird fiber die Entlassung
von Sekretaren and Instrukteuren der Rayonkonitees, dei Parteise-
kretare der MTS usw. aus ihren Antern ~;esproohen. Diosen aittleren
Kadern der Fartei wird der Vorwurf geiaacht, die Mitten selbst sohleoht
~re