BUNDESFLAGGE AUF DEM NANGA PARBAT

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Collection: 
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP80S01540R002200230025-1
Release Decision: 
RIFPUB
Original Classification: 
K
Document Page Count: 
8
Document Creation Date: 
December 22, 2016
Document Release Date: 
May 24, 2012
Sequence Number: 
25
Case Number: 
Publication Date: 
July 7, 1953
Content Type: 
OPEN SOURCE
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP80S01540R002200230025-1.pdf3.25 MB
Body: 
Seite 2 - Nr. 155/8 . Henry Miller: Wahrhaftig, man kann es sich nidit aussuchen! Die Not hat mir als Schriftsteller manches Gute gebracht. Sie vermittelte mir viel Le- benskenntnis. Also hat mich die Not bereichert und nicht arm gemacht. Aber auf Grund meiner Erfahrungen miichte idi die Armut niemand emp- fehlen, und ich wurde allen jungen Kiinstlern, wenn ich die Macht dazu hatte, ein Leben ohne Sorgen ver- schaffen. Das um so mehr, als bei einern Menschen, der etwas auszu sagen hat, das Talent und das Genie immer alle Misere uberdauern wird. Nichts kann es umbringen. Verpa[3te Chancen London (UP). Der liberale ,,Man- chester Guardian" kritistierte am Mon- tag die Politik der Westmadite in Berlin, die es nicht verstanden hatte, aus der Lage nach den Juni-Unruhen entsprechenden Nutzen zu ziehen. In Berlin herrsche die Meinung vor, daB die Westmachte sich nur auf die Ab- sendung von Beileidstelegrammen be- schrankt batten, statt die politischen Moglichkeiten zu nutzen, die die deut- schen Arbeiter ihnen geboten haben. Wurzburg (AP). Die Arbeiter in Ostberlin und der Sowjetzone batten am 17. Juni mehr fur die Wiederver- einigung Deutschlands getan als die Diplomaten in alien Verhandlungen der letzten Jahre. Dies erklarte der bayerische SPD-Vorsitzende von Knoeringen. Tagung der Jugend Berlin (Eigenbericht). Hauptthemen der Jahresversammlung des Euro- -paischen Jugendrates, die in den letz- ten Tagen in Westberlin stattfand, waren die Fluchtlingsfrage und die Jugendarbeitslosigkeit. An dieser Ta- gung nahmen fiber 80 Delegierte tell. Die Versammlung lehnte einen Antrag ab, Franco-Spanien als stimmberech- tigtes Mitglied aufzunehmen. Declassified and Approved For Release 2012/05/24: CIA-RDP80SO154OR002200230025-1 Tagung des 1 uropaischen Jugendrates in Berlin. Der Vorsitzende der Sozialisti- sdnen . Internationalen Jugend, Peter Strasser (Wien), im Gespradi mit dem Berliner SPD-Vorsitzenden Franz Neu- mann. Foto: Krankel 46 Vopos hingerichtet Sowjetische Militargerichte fallten die Todesurteile Berlin (TE-Eigenbericht). Durdi Mili- targerichte der Sowjets wurden ins- gesamt 15 Offiziere und 31 Mann- schaftsgrade der Volkspolizei wegen ,Befehlsverweigerung und Wider- standes gegen die Rote Armee" zum Tode verurteilt. AuBerdem " erhielten 578 Vopo-Angehbrige langere Frei- heitsstrafen. Im Bezirk Rostock wurden 178 Teil- nehmer des Juni-Aufstandes zu insge- saint 462 Jahren Zuchthaus verurteilt. In Untersuchungshaft befinden sills zur Zeit noch 435 Demonstranten. Auf Drengen der Arbeiter muBten 173 Per- s'onen, die an den Streikaktionen be- teiligt waren, wieder freigelassen werden. 7753 wurden entlassen Berlin (TE-Eigenbericht). 7753 So- _ wjetzonenhaftlinge sind nadl Mittel- lung des"Pankower Generalstaatsan- waltes aus der Haft entlassen wor- ? den. Die Entlassenen seien in der Mehrzahl ?Menschen, die wegen an- geblicheh Vergehens gegen das..?"Ge- setz, zum Schutz des Volkseigentums" Zuchthausstrafen von einem bis drei a Jahren erhalten batten. Ober 10 000 Anzeigen gegen pri- vate Unternehmer wegen angeblicher Steuersabotage sind am vergangenen Wochenende von den Sowjetzonen- Justizbehbrden annulliert worden. In Ostberlin wurden gleidizeitig 52 be- schlagnahmte Unternehmen an ihre ehemaligen Besitzer zuriidkgegeben. Die einzige Antwort Berlin (Eigenbericht). Bischof Dibe- lius erklarte am Sonntag uber den NWDR, daB die Kirche alles tun werde, um den Opfern und Leidtra- genden des 17. Juni zu helfen. Die Kir- die habe kein Hehl daraus gemacht, daB ihr Herz beim deutschen Arbeiter sei, der in diesen Tagen gegen die diktatorische Gewalt aufgestanden ist, die ihm alles zumuten zu konnen glaubte. Die einzige Antwort auf die Vorkommnisse des 17. Juni konne nur die beschleunigte Wiedervereinigung Deutschlands sein. Fall Evans wird aufgerollt London (dpa). Innenminister Sir David Maxwell Fife hat die Uberprii- fung des Mordprozesses Evans an- geordnet. Von mehreren Seiten war der Verdacht geaulert worden, daB der Hingerichtete. einem Justizirrtum zum Opfer gefallen sei. Der Last- wagenfnhrer Evans war 1950 gehenkt worden, nadidern seine Frau und seine Toditer erwurgt aufgefunden worden waren. Er wurde wegen Mor- des an seiner Tochter verurteilt. Der Frauenmiirder Christie hatte gestan- den, Frau Evans get8tet zu haben. Soil der KUnstier darben? Die fur ihre interessanten Umfragen bekannte Pariser Literaturzeitung ?Les Nouvelles Litteraires" stellt jetzt das Thema ?Kunst und Not" zur Diskussion. Wir entnehmen dem Blatt einige Antworten von PersSnlidtkeiten des internationalen Geisteslebens, soweit sie allgemeine Giiltigkeit haben. Jean-Louis Barrault: Ein Anfang im Wohlstand macht den Kiinstler un- bestandig. Den jungen Lenten um zwanzig erscheint die Armut mit einer bestimmten (sehr fruchtbaren) Ro- mantik verbunden. Indessen: Man soll Burch die Not hart werden, aber nicht an ihr zerbrechen. Zuviel Kalte schadet allemal dem Obstbaum. Ein normal strenger Winter jedoch sidiert die Ernte. Arthur Adamoy: Alles hang von der Entfaltung der Persbnlichkeit ab. Die Armut kann sie erwecken oder einschlafern. Ich finde. daB gewisse menschliche Erfahrungen fur den Kunstler niitzlich und wunsdhenswert sind. Es ist aber keineswegs erwie- sen, daB niaterielle Not das Genie ent- wickelt. Ihr einziger Vorzug ist es, einen.gewissen Diinkel zu verhindern, den die Leute mit Banknoten haufig haben. Jean Vilar: Die Not ist auf jeden Fall ein tuchtiger Lehrmeist@r. Ich habe das bei vielen Kollegen am Theater festgestellt, die schwere Zei- ten hinter sick haben. Die Not formt den Charakter, ja. Nur soil man keine romantische Sadie daraus machen, wie as heute manche Gruppen des Nach- wuchses tun. Beatrix Beck: Die Armut ist fur den Kunstler eine absolute Notwendigkeit. Wenn man sie nicht durchschreitet, bleibt ein ganzer Zug des Lebens, eine ganze Kategorie von Menschen, die man nie verstehen wird. Bissiger Humor Amerikanische Theaterkritiker sind wegen ihres bissigen Humors bekannt. Rezensionen wie: ?Das Stuck war so lausig, daB selbst die Pausen lang- weilig waren", sind dabei keine Sel- tenheit. Nadi der Premiere von ,Heute nadit oder nie" schrieb George Jean Nathan: ,,Nun denn: nie!" Ein anderes Mal schloB er seine Kri- tik mit den Worten: ,Ich habe fran- z8sische, englische und deutsche Ka- meliendamen gesehen. Aber erst sett ich Mill Galienne sah, weiB idi, daB Camille nicht an Tuberkulose, sondern an einem Katarrh starb." Nicht weniger bissig war jener Kri- tiker, der einst fiber eine junge, an- Ce[esrlif MaBe das Volkswagenwerk erst eine Nachkriegssc118pfung ist, zeigen die hohen Investitionen nach 1945 und ferner die Tatsache,' dell heute our nosh etwa 52 Mann aus der Grnnder- zeit im Werk beschaftigt sind. Wenn das Geridit jetzt durch Gutachter die effektiven Produktionskosten eines Volkswagens feststellen lassen will, so lehnt die Leitung des Werkes dieses Ansinnen strikt ab. Zunachst einmal sollte das Geridnt feststellen, wer juristisch der Vertragspartner der Volkswagensparer ist. Erst danadi konne man prufen, ob und inwieweit der Schuldner zahlen konne. Als un- erfreuliche Nebenwirkung dieses lan- gen Prozesses kann das Volkswagen- werk vorerst keine Bilanzen bekannt- geben, da das ProzeBrisiko nicht abzu- schatzen ist. In der Frage des Eigentums macht neben dem Bund neuerdings audi Niedersachsen seine Anspriiche ener- gisch geltend. Audi das wird wohl erst einer langwierigen rechtlichen Klarung bedurfen. Die Wolfsburger ' Leitung wurde als giinstigsten Weg die Um- wandlung in eine Aktiengesellschaft betrachten, bei der die Aktien iffier eine m6glichst groBe Zahl von Aktio- naren verteilt werden. Fur die Leitung hatte es den Vorteil, daB sie gegeniiber Erfolg der grolleli Serie Weni gehiirt das Volkswagenwerk? - Keine Fortschritte im SparerprozeB" Sw. Es war nidnt nur eine Jubilaums- rede, was Generaldirektor Dr. Nord- hoff zur Feier des 500 000. Volks- wagens in Wolfsbyfg vor der in- und auslandischen Presse ausfiihrte. Seine Betrachtungen padcten einige drin- gende Probleme der deutschen Auto- wirtschaft beim Schopfe. Der Erfolg des Volkswagens ist ein Sieg rationeller Massenfertigung. Der- artig groBe Serien gab es bisher in ganz Europa nicht. Heute betragt die Tagesproduktion 700 Wagen, bald werden es 800 sein, und Raum bietet das Wolfsburger Werk -f(fr 1000 Wa- gen taglich. Allerdings nimmt mit jeder vergriBerten Produktionsstufe auch die Empfindlichkeit der Massen- produktion bei Marktschwankungen zu, aber bei dem hohen Auftrags- bestand braudit man sich in Wolfs- burg dariiber nosh keine Gedanken zu machen. Hoffentlich wird der"Volkswagen in dies en-steigenden Serien so verbilligt, daB er audi fur den Autofahrer er- schwinglich ist, der den Kaufpreis aus seinem versteuerten Einkommen be- zahlen muB. Ist es nicht ein warnen- des Zeichen, daB selbst bei dem preis- werten Volkswagen 90 Prozent der Kunden aus soldien Kaufern bestehen, die ihn fiber Geschaftsunkosten laufen lessen? , GewiB, der Anschaffungspreis eines Wagens entscheidet nicht allein. Wenn in den USA die GroBwagen nur ein Fiinftel der Steuerlast des Volks- wagens zu tragen haben, so ist dies ein weiteres Kennzeidlen fur die steuerliche Benachteiligung des deut- schen Autofahrers. Das Auto - das hat sich bei unseren Finanzamtern noch nicht herumgesprochen - ist heute kein Luxus mehr. Oder in der pointierten Formulierung von Dr. Nordhoff: ?Die technische Entwicklung wird nidit dadurch aufgehalten, daB manche ihr nicht folgen konnen." Kaum zustimmen wird man dem Leiter des Wolfsburger Werkes jedodi in seiner Auffassung von der Mit- bestimmung, zumal was die auBer- betrieblichen Mitglieder des Aufsidits- rates anbetrifft. Ihm erscheint die Er- tragsbeteiligung der Belegschaft wich- tiger. GewiB ist ein Durchschnitts- stundenlohn von 2,15 DM in einer Landschaft ohne Facharbeitertradition eine respektable Leistung. Und auch Dienstag, 7. Juli 1953 einer solchen Vielzahl von Kleinaktio- naren in ihrer Werkspolitik wohl ziem- lich freie Hand hatte. Erleichterungen im Lastenausgleich Frankfurt (dpa). Beim Wahrungs- ausgleich fur Sparguthaben Vertriebe- ner sollen kiinftig bis zu 200 DM als Ausgleidisguthaben ausgezahlt wer- den. Der Beirat beim Bundes- ausgleidisamt billigte eine entspre- chende Vorlage, die nosh vom Kon- trollausschuB genehmigt werden muB. Bisher wurden nur bis zu 100 DM auf Vertriebenenguthaben ausgezahlt. Fur alte Leute fiber siebzig Jahre soll die Quote von 150 auf 250 DM heraufge- setzt werden. Der Vizeprasident des Bundesaus- gleichsamtes, Dr. Wilhelm Conrad, gab bekannt, daB die Ausgleichsaglter von jetzt an berechtigt sind, in be- sonderen Hartefallen - wie Dauer- arbeitslosigkeit und Lange Krankheit - nach eigenem Ermessen Hausrats- hilfe auch dann zu gewahren, wenn die erforderliche Zahl von 60 Punkten nach der Punkttabelle nicht errechnet werden kann. Es diirfen jedoch nicht mehr als 5% der ?Hausratshilfegelder fur soldie Falle verwendet werden. 'Aktienmarkt wenig verandert "Berlin (VWD). Der Aktienmarkt war zum Wochenbeginn zunachst wenig verandert. Die Geschaftstatigkeit blieb ruhig, die Kursveranderungen waren gering. Lebhafter wurden einige Bank- aktien gehandelt. Freie DM-Kurse vom 8. 7. (Mittel- Aktlen Berlin .. 8.7. 6. Prankt 3.7. 6.7. AEG (in DM) 83 83'/4 83% 84'/4 Asdi.-Zell ...... 64 64 661/2 65 MAN ........ 106 106 106 107 BMW ........ 251/2 25 29% 291/2 Bemberg ...... 44 44% 46 461/2 B Kindl. St..... 41 40 40 40 Bekula .... 541/4 54 54 54 Berl. Masai..... 30 30 29 29 Beton & Mon.. 98 99 97 98 BBC . 130 130 131 1321/2 ContiGumml ... 127 V27 126% 1262/4 kurse): Zurich 104,15; London 11,18%; New York 23,31. Personalien. Dir. M. Scheerbarth, Leiter der Berliner Apparatefabrik der Deutschen Philips GmbH., begeht heute seinen 60. Geburtstag. Die stetige Nadikriegsentwicklung der Fabrik ist wesentlich auf seine Arbeit zuriidkzufiihren. Wechselkurs: Wieder 100 Ost zu 19,31 West und 100 West fur 550 Ost. Daimler ..... 65 65 641/2 6511, Demag .... 1142/4 116 117 118% Di. Conti-Gas . 118 177%2 "116% 117 Dt. ErdSl . .. 87 87 87 871/, 851 85 851 86 F?eldmOhle . ? ? .. 134/4 135 132/2 133% Herbs Gummi 139 139 140 140 1 das Wolfsburger Beispiel,? den Ar--=iioiznrnnn.......`. -.29:=?29% beitern als Erfolgsbeteiligung den lunghans ...... 40, 41- . gleichen Prozentsatz auf ihren Jahres tKvieunesmann..-... 14511/2 1999% lohn zu gewahren, wie er als Divi Rhein-Braun i. 171" - 971' - dende an die Kapitalseigner flieflt, RWB ....... 108% 1081/4 sollte moglichst viele Nathfolger fin- Sarotti ....... *762/4 76 L - d- ` 9d,ering ...... ? ? a 1 mehr als der Kampf um ein pear Pfennig Lohn. Wenn der Arbeiter auth gleichberechtigter . Wirtschaftsbiirger wird, so kann dies bei richtigem Ver- standnis auf der Unternehmerseite das Betriebsklima nor verbessern. Sonderprobleme des Wolfsburger Werkes bieten die Volkswagensparer und die Eigentumsfrage. In welchem scheinend nicht ubermaBig begabte Naive schrieb: ,Als Fraulein Soundso sich der Biihne zuwandte,.verlor eine Familie eine gute Kodzin." So schrieb der launige und bissige Alexander Woolcott einmal: ,Wenn Mr. Wilbur sein Studs ))Am halben Wege zur Hiillee nennt, untersdiatzt er die Distanz." Auch Heywood Broun fiihrt eine scharfe Feder. So nannte er einst einen Mann ?den schlechtesten Schau- spieler der Welt". - Der Mime klagte darauf gegen ihn, doch Broun wurde freigesprochen. Bel seiner ' nadisten Kritik 'schrieb Heywood Broun uber den gleichen Kiinstler: ?Herr Soundso erreidife gestern abend nicht seine ge- wohnte Leistung!" Liest than these bissigen Formu- lierungen, dann kann man nor fest- stellen, daB die Berliner Theaterkritik zu Unrecht ob ihrer Scharfe ver- schrien ist. Siemens St: Siemens Vzg. .. . Ver. Stahl ...... Westdt. Kaufh. Wintershall . Zellst. Waldhof BHG Commerzbk. .. . Deutsche Bk. .. . Dresdner Bk. .. . Hapag .. . Norddt. Lloyd .. 1091/2- 168/4 X28 7 .._'l9 ~_ Y 44 44 200 200 84'!,. 741/2 '171-"171 108% 108% 28% 29% 15% 15 /, 16 161/z 107 106 106 107 1041/4 104 103% 104 175 174 174% 174 1051/2 107 109 109% 105 106 1051/2 105 74 721%. 751/2 72 65% 65% 69 69' 44 44'/, 471/2 48 561/2 56'.1, 56% 57 54 541/, 55% 553/4 27 281/2 33% 34 26 26 29 29% ?Martha" in Rehberge Flotows ?Martha" hat zwar keine tieferen kiinstlerischen Ambitionen, aber seine mandimal franzosisch schmissigen ?und dann wieder mit deutscher Sentimentalitat getrankten Melodien haben ihr die Gunst des Publikums erhalten: Eine Auffuhrung auf der Freilichtbiihine kann die Markt- szenen farbenreich ausspielen; und wenn die Scheinwerfer abblenden und nur nosh ein Lichtstreifen das Liebes- paar anstrahlt, ist ein Stimmungs- hintergrund geschaffen, wie ihn die normale Opernbuhne kaum erreidit. Dem Genschow-Stobrawa-Theater gelang es jedenfalls, seinen groBen Freundeskreis mit einer Inszenierung der ?Martha" in den Rehbergen zu- friedenzustellen. Als zierliche, mit schlankem, klarem Sopran singende Lady ilberragte Traute Schmidt ihre Kollegen. Ihrem tenoralen Partner Das tanzende Herz .. . ,,Das tanzende Herz" heiBt der zweite Spielfilm der Berliner Capitol- Film, mit dessen Aufnahmen am 9. Juli in Tempelhof begonnen wird. Wolf- gang Liebeneiner fiihrt Regie. In den Hauptrollen: Gertrud Kuckelmann, Hertha Steel, Gunnar Moller, Paul Horbiger, Paul Henckels, ' Wilfried Seyferth u. a. Das Renaissance-Theater wurde von den Stadtischen Biihnen in Hamburg, Frankfurt am Main und Munchen ein- geladen, von' Mitte Juli bis Ende August mit der Kombdie ,Wechsel- kurs der Liebe" von Noel Coward zu gastieren. Die Hauptrollen spielen Kathe Dorsch, Lucie Mannheim, Hu- bert von Meyerindk, Carola Hahn und Franz Lederer. Der Immermann-Literaturpreis der Stadt Dusseldorf fur 1952 wurde dem Lyriker; Erzahler und. Essayisten Georg Friedridi Junger verliehen. Er wurde ausgezeichnet, well er ?die Heiterkeit des Geistes mit einer kla- ren Humanitat verbindet und unbeirr- bar im Schwanken der Zeit das Ver- trauen zum Leben bewahrte." Heino Meinhardt wunscht man etwas mehr Schmelz und Lockerheit. Hertha Danner (Nancy) und Heinridi Ldffler (Plumkett) boten, auf der Seite des unproblematischen Humors stehend, Leistungen, die diesem Rahmen. ent- sprachen. Mit sicherer Charakteristik gestaltete Edwin Heyer den trotteli- gen Vetter der Lady; Helmut Gritzka' bewahrte sich in einer Chargenrolle. Renee Stobrawa zog die -Faden einer side auf das- Wesentliche be- schrankenden Regie; Hans-Joachim' Wunderlidi faBte Orchester und Biihne energisch zusammen. . DaB sick das Publikum gut unterhielt, bezeugte der haufig gespendete Beifall. K: R. Begabter Dirigent Das Konzert, mit dem Volker Wan- genheims Mozart-Orchester im Kam- mermusiksaal Kreuzberg -seine Saison beschloB, bestatigte, daB sick der junge Dirigent trotz der beschrankten Moglidikeiten aufwarts entwickelt. In Badis E-dur-Konzert hatte Mariele Hofer den Part der, Solovibline iiber- nommen. Noch wenig podiumserfah- ren, ging sie nicht recht aus, sich her- aus, doch ist ihr Bogenstrich,.mit dent sie einen fulligen Ton erreicht,, be- merkenswert. Helmut Schldvogt, der ausgezeichnete Oboer, war an einem Konzert von Telemann beteiligt. Wan- genheim begleitete in beiden Fallen sehr sorgfaltig. Seine starken musika- lischen Energien entfesselte er aber erst in Schuberts erster Sinfonie, der er jugendliches Feuer mitgab. Es ge- h6rt zu den Unverstandlichkeiten des den in der uber 1000jahrigen Stifts-, Berliner Musiklebens, daB man ?h8he- ruine mit einer glanzvollen Premiere ren Orts" von seiner dirigentischen von, Beethovens ,Fidelio" erbffnet. Begabung keinerlei Notiz nimmt. K. R. Declassified and Approved For Release 2012/05/24: CIA-RDP80SO154OR002200230025-1 Declassified and Approved For Release 2012/05/24: CIA-RDP80SO154OR002200230025-1 g~ Diens'tag, 7. Juli 1953 Berlin, den 7. Juli 1953 Kettenreaktion w. n. Der innenpolitische Kurswech- eel in Ungarn, der am vergangenen Wochenende mit der Neubildung der Regierung begann 'und MaBnahmen -zur Verbesserung des Lebens ver- spricht, erfolgt aus einer. ahnlichen Situation heraus,. wie sie side in der sowjetischen Besatzungszone Ende Mai - dieses Jahres abzeichnete. Wah- rend die Umstellung in der Sowjet- zone mit aulienpolitischen Argumen- ten zu begrunden' ist, namlich daB der UdSSR daran gelegen ist, zt einer Losung der Deutsdilandfrage zu gelan- gen, laBt die Regierungsumbildung in Ungarn darauf schlieBen, daB die So- wjetregierung zur -Zeit beabsichtigt, ihre Ostblockpolitik einer Revision zu unterziehen. Sicherlich haben die Auf- stande im Ostblock, die wie eine Art Kettenreaktion erfolgten, niit zu den Anordnungen Moskaus gefuhrt. Die Frage, warum in Polen und in der Tschedroslowakei, wo die Beunruhi- gung und Unzufriedenheit der Bevol- kerung ebenso stark ist wie in Ungarn, kein politisdier Kurswechsel vorge- nommen wird, findet ihre Antwort in der Beriidcsichtigung der strategisdren Wichtigkeit, die diese .beiden Satel- litenlander besitzen, solange Sowjet- truppen in Deutschland bleiben. In der Sowjetzone wurden von der fur die Politik der vergangenen Jahre verantwortlidren. Regierung MaBnah- men und Korrekturen ? angekundigt. Darauf kam es, nach der Auffassung sowjetisdier Beobachter, zu Unruhen und deshalb hat Moskau fur die Volksrepublik Ungarn den anderen Weg vorgesdirieben: Erst Regierungs- umbildung, dann Distanzierung des neuen Kabinetts von der bisherigen Politik und Ankundigung einschnei- dender wirtschaftlidrer und politischer Veranderungen. Gleidrzeitig wurde der Poston des Generalsekretars.der ungarischen KP abgeschafft. Nodi'im Oktober 1952 erklarte Sta- lin in seinem Aufsatz ?1ikonomische Probleme - des Sozialismus in der .UdSSR", der kapitalistischen Wirt- schaftskoalition stehe die Wirtschafts- front der europaisdren volksdemokra- tischen Lander gegenuber, deren Exi- stenz das kapitalistisdre Weltsystem in eine tiefe Krise bringen werde. Sollte die Sowjetunion mit der Re- gierungsumbildung in Ungarn und den abrigen MaBnahmen in ihrem Ein- fluBgebiet wirklich kein Tauschungs- manover der freien Welt durdrfiihren, so kann dies alley nur eine vorlau- fige Umstellung der ?sowjetisdten Ost- blodcpolitik be.deuten. Selbstverstand- lidr denken die Sowjets nicht daran, ihr Ziel aufzugeben. Als in der So- wjetirnion im. Jahre 1921 die neue okonomische Politik (NGP) eingefilhrt wurde, geschah dies ebenfalls aus taktischen Grunden und in der Ge- schidtte der KPdSU (B) heiBt es: ?Es gibt Augenblidce, wo Parteien oder Armeen einen Riidczug antreten mas- sen, weil sie eine Niederlage erlitten haben. In soldien Fallen tritt die Armee oder die.Partei einen Riickzug an, um sich und ihre Kader fur neue Kampfe zu bewahren." ? Exportruckgang bei F. Werner A G In den letzten Jahren hat die Fritz Werner AG - seit?Jahrzehnten eines der fiihrenden Unternehmen des Ber- liner Maschinenbaus - einen wesent- lichen Toil ihrer Kriegszerstorungen uberraschend sdinell wieder - wettge- macht. Die Besdraftigtenzahl' sdrnellte von 700 in 1950 auf 3300 Mitte 1952 herauf, der'Umsatz vervierfachte sich von 10 Mill. auf 38 -Mill. DM. Dieser von -der allgemeinen Weltkonjunktur getragene Erfolg wurde nicht zuletzt durdi ERP-Kredite in Hohe von 18,5 Mill. DM ermoglicht. Bis zu 75 Prozent des Umsatzes der Gesell- schaft waren Auslandsauftrage. Seit der Jahreswende 1952/53 1st-die '?' Konjunktur-fiir.diese Branche in der westlichen Welt erheblich gedampft. Absatzsdiwierigkeiten haben ? bereits lnehrere Berliner Masdunenbau-Be- triebe veranlaBt, verschiedene ihrer Abteilungen in Kurzarbeit zu beschaf- tigen. Da die Fritz Werner AG starker als andere Firmen exportorientiert ist, wird sie von der Konjunkturentwidc- lung . audr ' starker betroffen. Am Wochenende muBten daher 1284 Ar- beiter und Angestellte, wie bereits gemeldet, gekundigt werden. Gegenwartig arbeitet die Firma an der Fertigstellung eines neuen GroB- frasmasdrinen-Typs, fur den im Aus- land Interesse besteht. Die zustan- digen Westberliner Stollen sind auBer- dem bemuht, . wean notwendig, dem - auf. eingeschrankter Basis arbeitenden Betrieb weitere' Hilfe, zu. gewiihren. Der in Berlin eingesdilagene_ Weg zur - g r ge- . au er r renwiese. am;.FuBe des Besclraffung- von Daueiarbeitsplatzen . ewig junge Peter Aschenbrenner, der Nanga:Parbat. Das Wetter zeigtesidr masse'fortgesetzt,werden; so betonte. bereits vor 20 Jahren hart unter dem - von einigen Schneestiirinen abge- Senator Dr. Hertz. E. B. Gipfel des Nanga Parbat gestanden sehen - fdr einen Angriff auf :den England zwischen links..und rechts ChurthilIs Initiative hat die Popularifat seiner Regierung gehoben - Wahlprogramm der Labour Party Van Peter K. Orton, Londoner Korrespondent des ?Telegraf" Es hat den Anstlrein, als ob das Prestige der konservativen Regierung in GroBbritannien, die nach den Wahlen von 1951 ihr Amt mit einer bedenklidr sdrwathen Mehrheit ubernahm, heute hoher steht als seit lan- gem und daB ' Ner wahlen im Augenblidc wahrscheinlidt eine starkere konservative Majoritat .erbringen warden. Der,Hauptgrund fur, das stei- Sende Vertrauen in die konser- vative Regierung Churchills durfte in. der Verbesserung der allgemeinen Lebenslage und besonders in der Beruhigung gemeinen Stabilisierung gefuhrt eine weit starkere Sympathie hat, wird dabei genau so fiber- gestolen als innerhalb' seiner sehen wie die Tatsache, daB eigenen konservativen Partei diese scheinbare Gesundung selbst. wegen ihres von aulieren Ein- ? Auf der anderen Seite ist sich flussen bedingten Charakters auch die Labour Party bewuBt, und wegen der Schwierigkeiten daB sie in dieser Situation sehr der Umstellung auf eine Frie- ernsthafte Anstrengungen ma- denswirtschaft nur oberflachlich then muB, wenn sie eine ent- und voriibergehend sein durfte. sdreidende Mehrheit wieder- Abgesehen von diesen unver- gewinnen will. Bei? der Aus- dienten Lorbeeren aber hat die geglidrenheit des Krafteverhalt- kiirzliche Initiative > Churchills nisses zwischen den beiden gro- im Feld der internationalen Ben Parteien konnen kleine Politik viel zur Hebung der Schwankungen des politischen Popularitat seiner Regierung Barometers den entscheidenden beigetragen. Der Durdrschnitts Ausschlag geben. Das hat sith in englander fiihlt, daB zu einem den letzten' Monaten klar ge- Zeitnunkt..wo das Prestige der zeigt, als der Scheinsieg der So- Zwei Stufen auf einmal -- des geht schief. der internationalen Spannungen USA dank der Ereignisse in zu suchen sein. Beide Tatsachen 'Korea, der ?Machenschaften Se- hangen eng zusammen und sind nator McCarthys und seiner durch Entwidclungen bedingt, ' liintermanner sowie der um- ,die fast vollig auBerhalb der strittenenHinridrtungderRosen- Kontrolle und Handlungen der britischen Regierung liegen; aber - die offentliche Meinung legt nun einmai Lob sowohl wie Tadel fur derartige Verbesserun- gen oder Verschledrterungen vor die Tilr der Regierung des Tages.. DaB der wesentlichste Faktor fiir die augenblidcliche Besserung in dent Umschwung der sowjetischen AuBenpolitik seit dent Tode Stalins zu suchen 1st, die zu einem Riickgang der Riistungslasten und zu einer all- Frankreich und Italien viel boses Blut erregt hat - in Europa und Asien niedriger steht -als seit langem, GroBbritannien plotz- lich wieder eine . Fuhrerrolle ubernommen hat. Das ist eine Tatsache, die die moisten Eng- lander, auch im sozialistischen Lager, mit einem gewissen Stolz auf ihre Regierung erfiillt. Chur- drills beharrliches Bestehen auf einer Aussprache mit den So- wjets ist im ganzen Land auf zralrsten - in den ' Gemernde- wahlen durdi schwerwiegende konservative Erfolge in ver- sdriedenen Nachwahlen zurn Parlament mehr als wettge- macht wurde. ? . . Die Labour Party ist daher dieser Tage mit einem offiziel- len Wahlprogramm herausge- kommen, einer Festlegung, die fur die politischen Parteien Eng- lands ungewohnlith ist. Dieses Programm, das sich kennzeich- nenderweise Herausforderung an GroBbritannien" nennt, hat eine erstaunlidt gemisdrte Auf- nahme gefunden. Wahrend eine Reihe -der moist rechts oder halbrechts stehenden Presse von einer Verwasserung des So- zialismus spricht, halten andere Zeitungen dieses Programm fur das rote -Tuch und fur einen totalen Sieg der - radikalen Bevan-Gruppe. Tats4chlich ent- halt dieses Dokument, das aullerordentlich trodcen und vage gehalten ist und die wich- tigen Fragen der AuBenpolitik unbeantwortet lallt - hierzu wird die Labour Party nosh eine besondere Erklarung abgeben -, Gedankengange sowohl des rechten als'audr des linken Flu- gels der Partei. Wirtschaftlich wird weitestgeheride Unabhan- gigkeit von den USA und engste Zusammenarbeit'mit den ubri- gen Landern des britisthen Commonwealth angestrebt. Es wird darauf hingewiesen, daB eine derartige Unabhangigkeit nicht ohne schwere Opfer in be- Declassified and Approved For Release 201 zug auf die kleineren Annehm- lichkeiten des Lebens erkauft werden kann, teine Ehrlidrkeit, die sich bei den nachsten Wahlen leicht zuungunsten der Partei auswirken kann. Verstaatlichun- gen weiterer Industrien sollen nach Moglichkeit vermieden, aber alle von der konservativen Regierung . aufgehobenen Ver- staatlichungen wieder riidcgan- gig gemacht werden. Dasselbe trifft. auch auf alle-diejenigen sozialen WohlfahrtsmaBnahmen zu, die von- den Konservativen eingesthrankt wurden. Eine neue Labour-Regierung wird die vollige Beseitigung des Kalten Krieges und danach eine drasti- sche Beschrankung der Rilstungs- maBnahmen anstreben. Es wird im Augenblidc viol diskutiert, ob Churchill die -fur ihn anscheinend gi nstige Kon- stellation dazu benutzen wird, durch Neuwahlen nodr in die- sem Jahr seine eigene Stellung zu festigen. Alle Anzeichen deu- tendarauf hin, daB auth ihm die Schwankungen des Ziing- leins an der Waage zu unsither erscheinen, um sich auf ein der- artiges Abenteuer unnotiger- weise einzulassen.- Deutseher Sehicksalsberg Nanga Parbat Sonderbericht fur den ',,Telegraf" fiber die,deutsch-bsterreichisd>