BILLIGER KAFFEE IM AUGUST
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Collection:
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST):
CIA-RDP80S01540R002200230019-8
Release Decision:
RIFPUB
Original Classification:
K
Document Page Count:
8
Document Creation Date:
December 22, 2016
Document Release Date:
May 24, 2012
Sequence Number:
19
Case Number:
Publication Date:
July 18, 1953
Content Type:
OPEN SOURCE
File:
Attachment | Size |
---|---|
![]() | 2.96 MB |
Body:
Declassified and Approved For Release 2012/05/24: CIA-RDP80SO154OR002200230019-8
,Verlag: and Redaktion:
181n.-Grunewald, Bismardkpl.1,
Ruf' 977921, Pernschr. 028756.
Anzeigenverwaltung: i w a g,
131'n.-Grunewald,'Bismardkpl.1.
Nr.'165 / 8. jahrgang
Bilulger Kaffee im A'n
satze auf 6 DM festzusetzen, gegen die Stimmen Bayerns
und Nordrhein-Westfalens abgelehnt. In den letzten Tagen
hatten zahlreidie Organisationen, darunter der DGB, im
Interesse der Verbraucher den Bundesrat nosh einmal auf
die Dringlidikeit der Verbilligung hingewiesen. .
Ein Pfund guten Qualitatskaffees wird wahrscheinlich
nadi der Senkung' an den Verbraucher mit 11 his 12 DM
abgegeben werden. Diese Sorten kosteten bisher 17 his
18 DM. Der Handel kann die Preissenkung bei durch-
schnittlichen Konsummisdhungen 'node nicht ubersehen.
Die Steuersenkung diirfte such giinstige Auswirktingen
auf den Kaffee-Import haben. Bisher habe sick die Einfuhr
billiger Sorten wegen der hohen. Steuerlast nicht rentiert.
Optimisten redinen infolge der' Steuersenkung mit einer.
Verdoppelung des. Verbrauchs.
. Ein Kilo Tee wird wahrscheinlich 23 bis 25 DM gegen.
fiber bisher 40 DM bei durdischnittlidier Qualitat kosten.
Audi hier wird ein Mehrverbraudi erwartet. -
Widerstan'd der Fiuanzminister in letzter Minute zu Fall gebracnt / DerVerbrau'cler siegte
.'Bonn (Eigenberidit). Der Bundesrat hat am Freitag der
vom Bundestag beschlossenen Senkung der Kaffee- und
Teesteuer zugestimmt. Die Steuer- ermaBigt sidh fur' das
Kilo Kaffee von 10 auf 3 DM und fur das Kilo Tee von
?15' auf 3 DM. Mit dem Besdiluf{ wurde ein SchluIstrich
tinter ein dreijahriges -Ringen zwisdieh Parlament und
Bundesfinanzminister gezogen.. Die entscheidende, :letzte
Initiative, zugunsten des Verbrauchers, ging von der SPD-
'Bundestagsfraktion aus. In letzter Minute konnte gestern
der Widerstand der Landesfinanzminister zu Fall gebradit
warden. Sie hatters eine so weitgehende Senkung der
Kaffee- und Teesteuer abgelehnt.
Die Senkungsgesetze konnen nunmehr ausgefertigt
und verkifndet werden. Sie treten drei Wochen nach Ver-
kfindung - die Bundesregierung erwartet Mitte August -
inKraft. Kreise des Handels redinen mit dem 31. August.
Iri der gestrigen Bundesratssitzung wurde ein Kompro-
miBvorschlag Bundesfinanzminister Sdteffers, die Steuer-
Feldzu '. le en. den -Hunger
Reuter: Lebensmittelhilfe kann beginnen - jeden Monat einen. Bezugschein
Berlin (Eigenbericht). leder Bewohner des Ostsektors
und audi der, Sowjetzone, der nadi Berlin kommt und
silt hi Westberlin meldet, soil kunftig die Miiglichkeit
haben, fur side und seine Familienangehorigen einmal im
Monat einen Bezugsdiein fur hodiwertige Lebensmittel
Reuter.bedauerte, daB these 'Lebens-
mittelhilfe sich leider nur auf diejeni-
gen erstrecken konne, die sie selbst
abholen werden. Sie sei aber im
Augenblidk'jedenfalls .eine wirksame.
Unterstutzung fur die Ernahrung der-
jenigen Menschen aus dem sowjetisch
besetzten Gebiet, die in Berlin erreidit
werden konnen. Daneben wurden alle
anderen Bemuhungen weitergehen, die'
Paketsendungen und die karitative
Hilfe ?sonstiger Art zu verstarken.
Die vorbereitenden Mal3nahmen zur
Ausgabe der Lebensmittelbons fund'
der darauf zu beziehenden Nahrungs-
Entschadigung
etwa im Werte von 5 DM zu erhalten. Dies 'gab gestern
der Regierende Bfirgermeister 'Dr. Ernst Reuter in einem
Rundfunkinterview bekannt, nachdem Besprechungen in
Bonn zu einem Einvernehmen mit der Bundesregierung
fiber die Lebensmittelhilfe gefiihrt batten.
mittel sollen sofort getroffen werden.
Es wfirden soldie hochwertigen Le-
hensmittel ausgegeben warden, die
Berlin und der Bund auf Vorrat haben.
Damit keino Doppelheziigestattfinden
konnen, ist an eine Kontrolle gedacht.
Die Ausgabe der Lebensmittel? wird
wahrscheinlich in bestimmten Airs-
gabestellen erfolgen.
. (dpa). Die Einfuhr von Lebensmit-
teln aus der Sowjetunion in die So-
wjetzone werde sich im dritten Quar-
tal um ein ,Vielfaches" erhbhen, mel-
dete gestern abend der sowjetz'onale
Nadirichtendienst. Die Sowjetzone er-
fur Gefangene
lialte' aus der Sowjetunion in diesen
drei Monaten ?fast das Doppelte, an
Butter, fast 1,8ma1 soviel Pflanzenol
und 20mal soviel tierische Fette wie
in-den ersten sechs Monaten dieses
Jahres".
Doppelspiel
um Syngman Rhee
Kopenhagen (Eigenbericht). Ein aus
New York zuriidcgekehrter sowjeti-
slier.Diplomat beriihrte k{irzlich auf
der Durdifahrt Warschau. Wie aus zu-
verlassigen polrsischen 'Quellen ve'r
lautet, babe er sich dort geruhmt, es
sei ihm und seinen Koilegen gelungen,
den AuBenminister Siidkoreas, Pyon-
Yong-Tae, fiber Mittelsleute davon zu
iiberzeugen, daB Siidkorea, falls es zu
einer Unterzeichnung des Waffenstill-
standes durch die Vereinten Nationen
komme, seine Entschlubfreiheit zu-
riidcgewinrien masse. Die Mittelsleute
hatten dabei in gdtem Glauben ge-
handelt.
Der sowjetische Diplomat deutete
Bundesrat erledigte, 67 Tagesordnungspunkte in drei Stunden
Bonn (Eigenbericht). In knapp drei' Eltern- und Ausgleichsrenten um 20
Stunden hat der Bundesrat gestern 67 Prozent vorsieht. Die Pflegezulagen
Tagesordnungspunkte erledigt. Zu Be- warden zum Tail ?bis zu.175 DM er-
ginn-der Sitzung wahlte die Lander- light, die Ausgleidisrenten fur. 'Wit-
vertretung einstimmig zum Nadifolger wen mit Kindern einheitlich auf 60'
Maier, dessen Amtsperiode am 7: Sep-
tember ablauft, den hessischen Mi
nisterprasidenten Zinn. Einer. der Vi-
zeprasidenten wurde wieder der Re-
gierende Burgermeister Dr. Ernst
Reuter. ,
Gebilligt wurde gestern das Gesetz
fiber die Entschadigung der eheniali-
gen ?deutschen Kriegsgefangenen. ?Fiir
jeden Monat Gefangenschaft nach dem
1. Januar ' 1947 erhalten ehemalige.
Soldaten eine Entsdtadigung von
40 DM, die sich fur jeden -Monet Ge-
fangenschaft nach dem 1. Januar.1949
auf 60 DM erhoht. Die Entschadigung
wird in fiinf jahresraten nadi sozialer
Dringlidikeit ? gezahlt. '
. Die Landervertretung verabschie-
dete eine Novelle zum Biindesversor
gungsgesetz, die ? eine Erhohung der
Dam Entwurf zur Anderung des Ge sowjetischen Agenten in Verbindung
Arbeitslosenversicherung stimmte der
Pundesrat ebenfalls zu. Danach kann
die Arbeitslosenunterstiitzung kiinftig
nach langfristigen- Besdiaftigungsver-
haltnissen his zu, 52 Wochen gewahrt
werden. AuBerdem wurde eine Reihe
von Unterstiitzungssatzen erhoht, um
die Differenz zwischen fruherem Lohn
und Unterstutzung zu reduziere'n.
Gebilligt wurden unter andererh
das Gesetz,'das den 17. juni als ?Tag
der deutschen Einheit" zum National-
feiertag erklart, und das Gesetz fiber
die in Berlin zu errichtende Bundes-
anstalt fiir . die Angestelltenversiche-
rung. Das Wiedergutmadiungsgesetz
ging an den VermittlungsaussdiuB.
gebracht babe, die ihm wahrend der
schwebenden Waffenstillstandsver-
handlungen Unterstutzung gewahrten
und Direktiven iibermitteln'solltpn. Er
gab weiterhin seiner Genugtuung der-
fiber Ausdrudc, daB side die-Beziehun-
gen zwischen Siidkorea und den Ver-
einigten Staaten Aso gunstig erit-
widcelten".
60 Menschen ertranken
Neu-Delhi (AP). Ein Fahrboot ist
in einem Strudel des Sutnei-Flusses
in Indian sekundenschnell gekentert
und hat 60 Menschen mit in die Tiefe
gerissen. Die iibrigen zehn Fahrgaste
konnten gerettet, werden. Die Un'-
gliidcsstelle liegt etwa 300 km n6rd-
lidi Neu-Delhis. Das Boot brachte Ar
'baiter voneiner Baustelle nachHause.
Bombenexplosion in Kairo
Kairo (dpa). Bei einem Sprengstoff-
Grol3e. Aufgabe fiir ~freie Welt
Erich Ollenhauer auf der Schlul3kundgebung .in Stockholm
Stockholm (UP). Der SPD-Vor-
sitzende Erich Ollenhauer trat am
Freitag auf einer offentlichen Kurid-
gebung in Stockholm am letzten Tag
des Kongresses der Sozialistischen
Internationale erneut fur eine Vierer-
konferenz ein. Er sagte: , Der Einsatz
der militarisdien Macht der Sowjet-
union hat die Wiederherstellung frei
heitlidier . Zustande in diesem ' Toil
Deutschlands aus der eigenen Kraft
seiner Bevolkerung 'verhindert.
Aber damit ist dieser Kempf n i c h e
abgeschlossen. Die Wiedergewinnung
der persdnlicben und??politischen-Frei-
heit fur alle 'Menschen, die Herstel
lung demokratischer Zustande in,den
Gebieten ? tinter der Herrschaft der,
SU ist haute mehr denn je eine der,
groBen.Aufgaben der freien Volker.. .?
Die Aktionen der. Arbeiter in. ?Ost-.
attentat im Kairoer Regierungsviert.l
Berlin und in der Sowjetzone? mussen fanden'gestern abend drei Menschen
ihre Fortsetzung finders auf der Ebene Tod. Zahlreiche Personen wurden
der internationalen Politik. Wir deut- den
verletzt. Unter dem Druck der Ex lo=
schen Sozialdemokraten fordern daher sign 'stfirzten einige Hauserfronten
Wiedervereinigung Vierdervereiniguinigung konf Deutschlands -fiber die in zusammen. 'Teile de's Sprengkorpers
Freiheit durdi freie Wahlen in alien warden noch untersucht.
vier , Besatzungszonen' Deutsdhlands, 'Auch Schwer iidraul3en"
und.in Berlin.
Wir freuen uns, daB der Internatio- Bochum (Eigenbericht). ' Mit Harry-
nale- Sozialistisdie KongreB; zu dem' Schwer ist der letzte Herthaner bei
wir hier in Stockholm versammelt ? den deutschen Amateur-Boxmeister-
sind, 'dieser - Forderung nach?? der schaften in Bochum' ausgeschieden.
schnbllstm8glichen Durchfiihrung einer;, Schwer verlor nach Punkten gegen
Viermaditekonferenz? seine . Zustim-- den'Diisseldorfer Homberg. Audi Ber=
mung gegeben hat. Wir'. sind sillier, lins Helbschwergewichtsmeister Hoth
daB dieser BesdiluB .eine. grofle Er-, muBte gegen Horoba (Dortmund)-eine
mutigung ? fur die Men`schen. im..Osten Punktniederlage einstedken: Harry
Deutschlands und fur, alle in. Unfrei- - Kurschat dagegen ivurde. Punktsieger
heit und Not .lellenden . Menschen im ; fiber den Dortmunder Johannpeter..
OstenEuropas. sein wird;"=- ' (Siehe; such -Seite? 4.) ? r
Monatsabonnement 3,45 DM
Wochenabonnement 0,80 DM
Sorintagsabonnement 0,80 DM
nst
Einmal..am 'Rhein, und .dann zu zweit, im Sessellift. ABmannshausens neueste-
Errungensdiaft: eine Seilbahn zum.Niederwalddenkmal. Foto: AP
Der'.Krenll loekt den Westen'' .
MitMangan u'nd,Chrom auf Suche nach geschaftlichem Ansehlu0
Paris' (UP). Die Sowjetunion, hat dtirch Angebote zu Handelsabmadiungen in.
den letzten Tagen ihren' Wunsdi zu erkenrien gegeben, mit dam Westen
.wieder ins Geschaft zu kommen. Diese -Initiative wird in informierten Krei-'
sen als weiterer Sdiritt der Moskarer Friedensoffensive angesehen. Die
UdSSR wird Chrom und Manganerze, also kriegswiditige Metalle zur Stahl
hartung,. sowie unter anderem 01, Pechblende. und Getreide i'm Rahmen
eines Handels- und Zahlurigsabkommens an Frankreich liefern.
Sie wind dafiir zunachst Kunstseide,
Woiltextilien, Blei und Garne und
spater Handelsschiffe his zu 5000 BRT
und. Dampfkessel aus Frankreich be-
ziehen. Das??jetzt uiiterzeichnete. Ab-
kommen ist, auf drei Tahre befristet
und.sieht in den ersten zwolf Mona-
ten auf?jeder Seite Warenlieferungen
im Werte von etwa"150 Mill. DM vor.
? Mangan und Chrom-Erz hat. die So-
wjetunion nach einer Mitteilung des
Londoner Handelsministeriums audit
GroBbritaihnien angeboten. Es han-
delt sick' um den ersten derartigen
Vorsdilag? der UdSSR seit der Vor-
kriegszeit. Interessierte britische Fir-
men sind 'davon unterrichtet warden.
Das Handelsministerium teilte ferner
mit; ? daB die. Sowjetunion auf dem'
Londoner Edelmetallmarkt eine gr6-
Bere Menge Platin angeboten hat.'
Wie gestern aus ,Athen bekannt
wurde,, verhandelt Griechenland ge-
genwartig fiber den AbschluB eines
Handelsabkommens Emit der, Sowjet-
union. Der Vertrag sieht ein' Volumen
von etwa' 42 Mill. DM ? im jahr vor.
In Moskau wurde gestern der erste
Wirtsdi +ftsbericht der Regierung Ma-
lenkow/v,erof?entlicht. Der Riidcblidk
fiber die etwa viermonatige Amts-
tatigkeit?spricht in Prozentzahlenebn
Erfolgen der Wirtschaft.'
Sie 'zogen jetzt ab
Berlin (dpa). Zahlreidie sowjetische
Panzer sind' gestern; wie Aussagen
von Einwohnern, des Sowjetsektors'
bestatigten, durch Ostberlin ?gerollt.
Sie fuhren diesen! Angaben? zufolge
zum Gilterbahnhof des Schlesischen,
Bahnhofs. Vermutlich haridelt es sick
um- Einheiten, die nach dem Volks-
aufstand in bestimmten Randbeiirken
Ostberlins bisher zuriidkgehalten wur-
den und nun m6glicherweise in ihre
Stammquartiere in ,der Sowjetzone
abtransportiert werden, sollen.
Mit,1.150 'km/st durch die \Li%fte -
Einen . neuen G'eschwindigkeitsrekord
het ein amerikanischer Oberstleutnaht'
mit seinem Diisenjager aufgestellt:
1151,56 km/st. (AP)
Der Gemahl K6nigin ' Elizabeths, 'der
Herzog ?von Edinburgh,' war am Freitag
Ehrengast der britisdien Gewerksdiaften.
In - Washington traf Bundesminister
Sdiaffer. ein: Er wird Besprediungen mit;
Finanzminister "Humphrey und leitenden
Beamten der Weltbank fuhren. (dpa).
Mit Dr. Johanna Bayer hat zum ersten-'
mal ' eine Frau den Vorsitz im Sster-
reidiisdien Bundesrat iibernominen. (UP)
300000 his 400000' heimatvertriebene
Schlesier erwartet K61n. In 'der Rheinstadt
findet'das vierte Bundestreffen der?Schle-
sier.statt. ? -I . . ? ?(Up)?
CIO-President. Walter Reuther stattete
dem SPD-Vorstand in Bonn. einen Besudi
ab. In D.iisseldorf hatte'er'am Grab de's
ehemaligen DGB-Vorsitzenden Hans Buck-
ler einen Kranz niedergelegt. (EB)
- Zwisdien den Westmaditen und' .Ju=
goslawien ;be'gtnnen, demn.a'chst Bespre-
chungen fiber die Militarhilfe fur Bel-
grad. - (dpa)
Die ,T5gliche Rundsdiau",. die Tages-
zeitung der sowjetischen Besatzungs-
madit, soil am 31. Juli ihr Ersdieinen
einstellen. (AP)
Aus .der Haft ' entlassen wurden der
Sohn und die Schwiegertochter des ab-
gesetzten Pankower. Justizministers
Fediner. . (dpa)
Alit Bergleute wurden bei einem Un-
gludc in der Nickel-Erzgrube Kallenberg
(Sowjetzone) getdtet. ? (dpa)
Kaltgestellt wurde der Sowjetzonen-
finanzminister Dr. Lodi (LDP). Mit der
Wahrnehmung der Amtsgesdiafte Lodes
wurde sein Staatssekretar Rumpf (SE S)
beauftragt. (TE '
Beim Postschec kamt Frankfurt ? hat die
Bundesregierung unter der Nr. 900 ein
Sonderkonto fur die Opfer des 17. Juni
eingericitet.' (AP)
630 Sowjetzonenhewohner flohen ge.
stern nadi Berlin 1391 tvaren am Don-
nerstag ausgeflogen worden. (EB)
Declassified and Approved For Release 2012/05/24: CIA-RDP80SO154OR002200230019-8
Declassified and Approved For Release 2012/05/24: CIA-RDP80SO154OR002200230019-8
S E D droht
Berlin (TE-Eigenbericht). Scharfe
Angriffe richtete gestern das SED-
Zentralorgan ?Neues Deutschland"
gegen ehemalige Sozialdemokraten,
die Schumacher-Leute, die sick vor
jahren in die Illegalitat verkrothen
und am 17. Tuni an der Seite der Fa-
schisten und imperialistischen Agen-
ten wieder auftauditen". Die wids-
tigste Aufgabe der SED sei es jetzt,
.diese Herrschaften zu entlarven, sle
von den Arbeitern zu isolieren und
die. uberwaltigende Mehrheit der
Arbeiter fur uns zu gewinnen".
Gemeinsam helfen
Berlin (Eigenbericht.) Die Bildung
eines zentralen Hilfswerks hat der Ber-
liner DGB-Vorsitzende Ernst Schar-
nowski in einem Schreiben an.Bundes-
prasident Prof. Heuss vorgeschlagen,
um der katastrophalen Versorgungs-
.lage in dem sowjetisth besetzten Teil
Deutschlands zu begegnen. Trager die-
ser `Einrichtung sollten die deutschen
Wohlfahrtsorganisationen, die Par-
teien und die Gewerkschaften werden.
Eisler randallerte und. tobte
,GrNBter Komponist aller Zeiten" freigelassen
Berlin (Eigenbericht). Der SED-
Komponist HannsEisler wurde gestern
von der Westberliner Polizei freige-
lassen. Tags zuvor war er sinnlos be-
tiunken in der Nahe des Bahnhofs Zoo
nach einem Streit mit einemTaxifahrer
festgenommen worden: -
Eisler, der zu Fu13 das Polizeiprasi-
diumverlieB, weigerte sich, mitPresse-
vertretern zu sprechen. Er'sagte:,Lallt
mich in Ruhel Ihr verdreht mir doch
das Wort im Munde." Bei der Verneh-
mung durth die Polizei hatte er sich
bescheiden den ,grbBten Komponisten
aller Zeiten" genannt. Noch unter dem
EinfluB von Alkohol versuchte er mit
Boxhieben gegen die Beamten vorzu-
gehen. Er nannte sie,,Schwachsinnige",
randalierte, tobte und warf ihnen vor,
ihm die Freiheit geraubt zu haben.
Die Freiheit, so erklarte er bei der
Polizlli, stehe im Osten nicht hoch im
Kurs, aber das sei gut so. ,,Sonst wer-
den die Menschen zu ubermfitig und
stellen zu hohe Forderungen an die Re-
gierung." Sein President Pieck babe
ausgedient. Er werde die alten Tage
in aller Rube in einem sowjetischen
Sanatorium verbringen.
Zur Volkserhebung auBerte Eisler:
?DaB die Arbeiter im Osten unzufrie-
den sind, ist langst bekannt, Weil es
ihnen nicht so gut geht wie ihren Kol-
logen im Westen. Darum muBte es ja
zum Streik kommen."
Sie soil gliiddich werden
London (AP). Prinzessin Margaret
und Koniginmutter Elizabeth kehrten
gestern von ihrer Afrikareise nach
London zurudc. Die Prinzessin schien
Suter Stimmupg zu sein.
Die tragisdie Liebesgesthichte' zwi-
schen Margaret und dem. Fliegerhel-
den Peter Townsend wird immer
mehr in der Offentlidrkeit erortert.
Auf Europas: Sonilenseite
Internationale Filmtage am Lago Maggiore
Sonderberidtt fur den ,Telegraf" von Hellmut Holthaus.
Locarno, im Juli 1953. Wie nett von
dir, liebliches Locarno, mich zu dei-
nem Internationalen Filmfestival ein-
zuladen! Ids kam mit viel Vergnugen
- ich ware auch gekommen, wenn es
sich um das Festival der Adre1budi-
drucker gehandelt hatte.
Das Internationale liegt in Locarnos
Natur. ,Sagen Sie", fragte mich ein
ratloser Amerikaner, ?was' ist hier
eigentlich die Landassprache? Wenn
ich jemanden italienisch anspreche,
antwortet er deutsch, und rede ich
deutsch, spricht er franzosisch oder ita-
lienisch; schon die Kinder machen
es so."
Mit dem Film ist es eine andere
Sache. Er hat es schwer in. Locarno.
Die Stadt ist zu schon fur ihn. Ja, wie
soil sein Lichtspiel sich durchsetzen
gegen das Spiel, des Tessiner Lichts
fiber dem Lago Maggiore, sein kfinst-
licher Luxus gegen den Luxus der Na-
tur, sein scheinbares Leb'en gegen das
wirkliche auf Europas Sonnenseite?
Aus vielen Landern waren viele
Gaste gekommen, Filmp.roduzenten,
Regisseure, Kfinstler und Verleiher,
"Regierungsmanner, Diplomaten, Jour-
Unsere Scheck - Ecke
Der Rausch ist ausgeschlafen. Hanns
Eisler nach seiner Fpntlassung. Foto: AP
rechnen. Audi bei scharfster Typen-
beschrankung besteht also keine Ge-
fahr der Uniformierung.
Wie eine.rationelle Produktion lau-
fen soil, wird an einer FlieBbandpro-
duktion fur Sdiuhe, fur Kinderklei-
dung und im Maschinenbau gezeigt.
Mit den groBen Betrieben in Nord-
rhein-Westfalen wurde vereinbart,
daB diese Schau nicht nur von den
Ingenieuren, sondern auch von alien
interessierten Betriebsarbeitern be-
sucht werden kann.
Vorschlage
zur Wiedervereinigung
Bonn (AP). Der Forschungsbeirat
fur Fragen der Wiedervereinigung
Deutschlands hat ?erstmalig einige an
die. Bundesregierung gerichtete Emp-
fehlungen veroffentlicht.. Die gegen-
wartig in der Zone bestehenden
Arbeitsmoglichkeiten sollen danach-
auch in der etwas schwierigen Uber-
gangszeit erhalten bleiben. Die ab-
norme steuerliche Verbrauchsbelastung
Wie k~nnen alle bess~r leben?
Diese Frage will die GroBe Rationalisierungsausstellung in Dusseldorf beantworten
Dusseldorf (Eigenbericht). Alle wol-
len besser leben, aber alle sollen
auch besser leben, das ist der Sinn
der groBen Ration alisierungs ausstel-
lurfg, die am Sonnabend in Dussel-
dorf im festlichen Rahmen eroffnet
wird. Dies erklarte Oberburgermei-
ster Gockein vor der zahlreich ver-
tretenen in- und auslandisten Presse.
Nicht zu verkaufen, sondern zu
unterrichten, ist die Aufgabe dieser
Schau. Die durchschnittliche ?Leistung
in den Vereinigten Staaten ' ist vier-
mal so groB wie in Deutschland.
Deutschland hat also auf dem Gebiet
der Produktivitatssteigerung 11och
viel nachzuholen. Da 80 Prozent der
Verbraucherausgaben'durch die Hande
der Hausfrauen gehen, steht die
Rationalisierung in Kiiche und Haus-
halt mit im Vordergrund.
Als roter Faden ziehen'sidi acht
Punkte durch die gesamte Schau, die
aufzeigen sollen, welchen Endeffekt
die Rationalisierungsmal)nahmen je-
weils erstreben. Diese Punkte - bes-
ser, Kosten sparen, billiger, schnel-
ler, bequemer, sicherer, schoner und
bessere menschliche Beziehungen -
sind bei den einzelnen Ausstellungs-
In vielen Leserbriefen an die Zeitun- stfidcen durch verschiedene Farber
Be-
gen kehrt ein Satz immer wieder: g aus zeta ,, t Effd1,+ en demi Be-
e
e
?Unsere hiibsche Prinzessin soil eine
glfickliche Prinzessin werden."
Die Zige sind iiberfullt
Berlin (dpa). Um den stark ange-
stiegenen Interzonenverkehr zu be-
waltigen, hat die Reichsbahndirektion
Magdeburg an drei Tagen der Woche
einen zusatzlichen Zug von Magde-
burg nach Koln und zuru.ck eingesetzt.
In den letzten Tagen waren auf
Grund der Pankower Erleichterun-
gen alle Interzonenzuge uberfullt.
Blank informiert den Kanzler
Bonne (dpa).. Der Sicherheitsbeauf-
tragte Blank berichtete gestern dem
Buisdgkskanzler fiber das Ergebnis
seiner Amerikareise. Zuriachst sollen
Flieger- und Lehroffiziere in den USA
ihre erste Ausbildung erhalten,
wurde von zustandiger Seite bekannt-
gegeben.
Verzogerung in Karlsruhe
Karlsruhe (UP). Der Termin fur die
Abgabe der Stellungnahme der Bun-
desregierung zu den Schriftsatzen der
147 Bundestagsabgeordneten in der
Wehrklage ist vom 30. Juli auf den
15. August verschoben worden. Die
Bundesregierung hatte das Bundesver-
fassungsgericht um eine Fristverlenge-
rung gebeten:
(Eigenbericht). Per SPD-Bundestags-
abgeordnete Dr. Arndt hat beantragt,
in der Woche nach dem 15. August die
mundliche Verhandlung stattfinden zu
lassen. Die Bundesregierung setze ihre
seit mehr als anderthalb Jahren geubte
Taktik fort, mit kleinen Mitteln groBe
Verzogerungen anzustreben, heiBt as
in seinem Schreiben, an das Bundes-
verfassungsgericht.
nalisten, Radio- und Fernsehleute. Fur
sic alle standen Kinosessel bereit, in
denen sie as sick kostenlos bequem
machen konnten, um zu sehen und zu
beurteilen, was die Nationen in der
Filmkunst geleistet hatten, vormittags
vielleicht etwas' Chinesisches, nachmit-
tags, etwas Amerikanisches und etwas
Russisches, abends etwas Tschechi-
sches und etwas Franzbsisches. Sic
hatten Kino tanken konnen'fnr sieben
kinolose Jahre.
Sic konnten aber auch ein Schifflein
besteigen und quer fiber den See ins
Gambarogno fahren oder siidlither
nach den Inseln von Brissago eine
Barke mieten cider !in Pedalo fibers
Wasser radeln, sie konnten baden und
spazierengehen, den rabenschwarzen
Kaffee trihken und die feinen Ama-
retti dazu essen, welche ein Gebadc
aus Bittermandeln sind. Und der rote
Valpolicella ist so gut! Dies fippige
Angebot des locarnesischen Elysiums
erfaBten die meist`n mit einem Blick,
sic warfen der Stadt verliebte Blicke
zu und -sagten: Es sind viele Diven
hier, aber du bist.die schonste Dival
Audi ich, daB ich's gestehe, habe gar
manchen Film geschwanzt und es wie
ein Schulbub genossen. Am ?ganzen
Elftageprogramm hatte ich mir den
INFORMATOR - GUTSCHEIN
Si. tat~chen fin 10 Scherks ein aild C,,riya
i0en, ode: siren Zehne:sched~
20EIner? o. 24 =u .6 Mundenersd,edts
?,geben er IOr stn Album
ZWEI HERRLICHE .SAMMELALBEN
ad I Olyra0lsche Geseh,chte" ad. 11 Olympiad* 1952"
die Grtlichen Tauschstellen ode, mit 20 Pig. ROekporte deIGS
(ttEaRMATOR BILOERTAUSCH-ZENIRALURANSF.UR1 A?M
,Magen verdorben. Dennoch babe idi
natiirlich viel gesehen - Fume und
Filmschauspieler. Von den deutschen
Darstellern fuhrte die Anwesenheits-
liste auf: Haid, Liane; Mayberg, Kata-
rine; Moebius, Rolf; Rutting, Barbara;
Todd, Bobby; Ullrich, Luise. Koch,
Lotte, war such da,. obwohl sic nicht
auf der Lists stand. tenhafter Lust einen-volksdemokrati-
Einige , von diesen' Filmkunstlern? sehen Leitartikel jtibelte. Von zwei
wohnten im. gleithen Hotel wie ids. Puppenfilmen aus Prag war Ahnliches
Sic heBen mir meine Rube und inter- zu ffirchten. Danach, so hieB es, sollte
viewten inich nicht, wie idl audi sic den Herren ein Aperitif offeriert wer-
er elnze n
n
MaBnahme verstandlich. .
In der Rundfunkindustrie gibt es
450 .verschiedene Empfangertypen.
Devon ist glindestens die Halfte
fiberfliissig. Selbst ?bei' den Kaffee-
muhlen gibt es aber 60 verschiedene
Typen. In der Uhrenindustrie muB
man mit fiber 100 000, Ersatzteilen
{
Sonnabend, 18. Juli 1953
in der Sowjetzone masse unverziig-
lich beseitigt werden. Der'Einnahme-
ausfall sei von ganz Deutschland zu
tragen. Fur die Landwirtschaft wird
die Aufhebung aller ZwangsmaBnah-
men empfohlen.
Weitere 50 DM frei
Bonn (AP). Fur Inhaber von Ver-
triebenen-Ausgleichsguthaben, die 1953
alter als 70 jahre sind, werden zum
1. September aus, diesen Guthaben
50 DM freigegeben. Das Bundesaus-
gleichsamt fordert diese Personen auf,
nosh im lull einen formlosen, schrift-
lichen Antrag an das Institut zu
tchicken, bei dem ihr Guthaben ge-
fiihrt wird. Das gilt auch fur Berlin.
Bewag' erhiiht Gehalter
Berlin (Eigenbericht). Die Gewerk-
schaft OTV im DGB hat mit der Bewag
einen neuen Tarifvertrag abgeschlosen.
Danach werden die Grundgehalter
(Stand vom 1. Januar 1952) um 6 Pro-
zent erhaht.
Zuruckhaltung am Wochenschluf
Berlin (VWD). Zum WochenschluB
war die Zuruckhaltung der am Bor-
sengeschaft interessierten Kreise
wieder relativ groB, so daB die Zahl
der Erstnotierungen im variablen
Verkehr auf 12 zurfickging. Die Ten-
denz - eroffnete nicht einheitlich, im
allgemeinen hielten sick jedoch die
Verenderungen nach beiden Seiten in
engen Grenzen. Farben Giros kaum
verandert. Zu lebhaften Umsatzen
Langsamere Ge-schaitsauswe-t
l un
Berlin (Eigenbericht)..Das Jahr 1952
brachte der Bank fur Handel und
Industrie" in Berlin (BHI) eine weniger
sturmische Entwicklung als das Vor-
jahr; im bisherigen Verlauf des" Jahres
1953 hat der Auftrieb nosh weiter
nachgelassen.. So spiegelt sich in den
Konten der Banken, die allgemeine
Stagnation.
Immerhin weist die Bilanz der BHI
fur Ende 1952 ein Volumen von fast
150 Mill. DM auf gegenffber 124 Mill.
ein Jahr zuvor; das ist eine Steigerung
um ? iinmerhin 20%. Auf der ' Ver-
mogensseite Bing zwar 4.1er Bestand an
Ausgleichsforderungen von 41 auf
31, Mill. .zurifck; doch macht dieser
Posten immer nosh 21% der 'Bilanz-
summe aus. Das bedelitet' wegen der
relativ niedrigen Verzinsung von 3%
eine erheblithe Belastung der Renta-
bilitat. Bei den Nadifolgeinstituten in
der Bundesrepublik - die BHI gehort
zum Kreis der Dresdner Bank - be-
tragen die Ausgleich'sforderungen nur
8% der Bilanzsumme.
Die BHI steht, wie sie im Geschafts-
bericht hervorhebt, iveitgehend auch
der kleinen und mittleren Kundscliaft'
zur Verfiigung. Rund 85% ihrer Debi-
toren bestehen , aus Kunden, denen
Kredite his zu je 1000 DM gegeben
wurden.
Obwohl die Steuern gegeniiber 1951
richt interviewte. Dennoch fuhle idi
zutiefst die Verpflichtung, zu berichten,
was ids von ihnen sah, denn die
bffentlichkeit hat ein Anrecht darauf,
zu erfahren, welche Frnhstudcsmarme-
lade Luise Ullrich auf ihre Hornchen
strich. Ich berichte alsi, daB die sym-
pathische Kfinstlerin Orangenmarme-
lade nahm. Eines Abends spendete
sie dem Hotelpianisten, einem wurdi-
gen Weltmanne, einen Sonderapplaus,
was sits Behr artig ausnahm. Bobby
Todd erschien zpn, Abendessen in
einem bettiackenartigen Kleidungs-
stuck von so wilder Geschmacklosig-.
keit, daB verschiedenen Glisten die
Gabel aus der Hand fiel. Er selbst
schien dieses Gewand sehr fein zu
linden, sein spaBiges Gesicht lachelte
zufrieden, und auch ich fand ihn sym-
pathisch. Barbara Rutting, die Gewin-
nerin des Berliner Filmpreises, ein
frisches Wesen mit viel Talent, stellte
sich dem Publikum in treuherzigem
Schulfranzosisch vor.
Von den Filmen waren die kleinen
die schlechtesten nicht: Kultur- und
Touristenfilme und altq Lustspielstrei-
fen `aus der Stummfilmzeit. Von den
gioBen Spielfilmen waren die meisten
aus Italien und Frankreich gekommen,-
.aber such USA und Sowjetunion
'waren stark beteitigt. Die Amerikaner
hatten etwas ganz Verbluffendes ge-
schickt, einen Film Julius Cesar",
dessen Herstellung nur 15 000 Dollar
gekostet hatte. Ith hatte ihn auf zwei
Mark zwanzig geschatzt, und das Geld
tat mir leid. Die Tschechen zeigten
einen Farbfilm ?Des Konigs Backer",
eine mit handwerklicher Routine ge-
machte Komodie, an der man sein
Vergnfigen hatte - his plotzlich und
unerwartet die Generallinie hinein-
stieB und die Darsteller zum gluck-
g
von 318 000 auf 292 000 DM `zurf ck-
gingen, weist die GV-Rechnung, die
iibrigens nur aus fiinf Zeilen besteht,
Ikeinen tlberschuB aus. So wird -such
kefne Dividende verteilt.
Werbung fur Berlin in Berlin
Berlin (Eigenbericht). Eine Werbe-
aktion fur den Kauf Berliner Erzeug-
nisse wird jetzt in den Westsektoren
durchgefnhrt. Da viele Kaufer nicht
wissen, welcbe der angebotenen
Waren aus Berlin stammen, erhalten
diese Waren eine ?Berlin-Treue-
marke". Die ,Vereinigung Berliner
Hersteller e. V.", der rued 20 Marken-
artikelfirmen angehoren, hat mehrere
hunderttausend Sammelkarten an die
Haushaltungen verschickt. In diese
Karten sollen die Treuemarken einge-
klebt werden. Fur komplette Sammel-
karten gibt es gerahmte Bilder als Er-
innerungsgabe. Die Berliner sollen
keineswegs ?nur" Berliner Waren
kaufen. Sie sollen ,auch die Erzeug-
nisse Berliner Firmen berucksichtigen.
den.. Ich Bing nicht hill, ich mag keine
Aperitifs.
Im Freilichtkino, einem beneidens-
werten Ort, sah ich den franzosischen
Fernandel-Film ,Carnaval". Es han-
delte side um ein Ehedrama; bevor es
begann, muliten alle aufstehen und
die franzosische Nationalhymne an-
horen, wahrend am Fahnenmast die
angestrahlte Trikolore sich langsam,
feierlith und erhebend erhob. Was
sein muB, muB sein. Und es multe
sein! So auch muBte vor Beginn eines
deutsdien Kriminalfilms ?Die Spur
fiihrt nach Berlin" das Deutschlandlied
erklingen. Wir sind nosh immer im
alten Europa.
Im festlichen Locarno hatte man es
fast vergessen. Harmonisch verliefen
die Tage. Die liebenswerte'Stadt wird
ihren Gewinn davon haben; aber auch
der Film, gerade Weil die Gaste den
Fehler vermieden, wie geblendete Ha-
sen in seine Zauberlaterne zu starren.
War weiB, warum die politische Kon-
ferenz von Locarno 1925 so harmo-
nisch und erfolgreich war! Haben etwa
audi jene weisen Staatsmanner gar
manche Sitzung einfach geschwanzt?
Dessen bin ich so gut wie sicher. Die
emsigen Wichtigtuer, die immer :m
Dienst sind und die Drudcsachen der
Sekretariate stapelweise verschlucken,
verderben doch fiberall den SpaB.
Prof. Friedrich Ahlers-Hestermann,
der in Hamburg geborene und jetzt
in Berlin tatige, kultivierte Maler, der
auch ein vortreffliches Buch fiber den
Jugendstil schrieb, vollendete gestern
das 70. Lebensjahr.
Hilaire Belloc, der englische katho-.
lische Schriftsteller und Politiker, ist
im Alter von 82 Jahren in Siidengland
gestorben. Mit ihm verliert die eng-
lische Literatur den letzten grol3en
Vertreter der -alten Sdiriftstellergene-
ration. Ale 'volkstumlicher Autor stand
er zwar im Schatten seines Freundes
Chesterton, aber in der Scharfe des
Wortes tat *es ihm kaum jemand
gleich.
kam es wieder in Reithsbank-Antei-
len, die um % auf 63% stiegen.
Freie_ DM-Kurse vom 17. 7. (Mittel-
kurse): Zurich 104,15; London 11,69%;
New York 23,18%.
Wechselkurs: 100 Ost zu 19,48 West
(Vortag 19,31) und 100 West fur
545 Ost (550).
88 y2
67
1131/,
261/,
521/,
41
671/4
311/2
100
1371/,
123
1111/2
1211/2
126
87
66
89% 90
61 -
110
30
5L%2 52%,
41 40
681/4 57'%
34% 1/4
94 34
136% 137
124
1131/, .1121/4
122 121%
127% 1261%
871/4 871/4
863/4 661/4
137% 137'/,
141 141
167% 1081%
29
44 44
198% 199
751/4 76
171 171
109% 110
80 80
31% 31
16 19
AEG (in DM) ... 811%
Asch.-Zell...... 67.
MAN ........ 11134
BMW ........ 261/4
?Bemberg ...... 51
B, Kindl. St..... 411/4
Bekula ....... 571/,
Berl. Masth..... 32
Beton & Mon.... 100
BBC ... ... 134
Conti Cummi 124%
Daimler ...... 1111/2
Demag .. 120%
Dt. Cnnti-Gas .. 1261%
Dt. ErdSl ...... 86%
Farber ..... 86
Berlin ?rankf
16. 7. 17. 7. 16. 7 17. 7.
FeldmOhle 138 138
Harhg. Gummi 139 139
Hoesch . . .165 166
Holzmeno . . . . 28 18
lunghans ...... 42 42
Kl6dcner ..... 199 198
Mannesmann .. 75%2 75%
Rhein-Braun ... 171 1711/4
R W B .. ........ 108414 1093/4
Sarottl 75
Schering ...... 29% 29'/. -
Siemens St. ..... 110
Siemens Vzg. 1061/,
Ver. Stab] . .. 170%2
Westdt. Kaufh. 112
Wintershall . . 111
Zellet. Waldhof .. 73
8HG -
Commerzbk. ... 45%
Deutsche Bk. ... 581/s
Dresdner Bk. ... 66
Hapag ... 29
Norddt. Lloyd . . . 27
1093/4 111 110%
1u61, 107-
17P/. 170 '171
111 112%, 112%2
111 111,, 111.
71 72% 72
64 69 69%,
443/4 48 48
673/4 693/4 593/4
66 ,81/4 68
29 35 24
271/4 30 29%
Auf der Leinwand
?Beiderseits der Rollbahn" .
Alle Phasen des zweiten Weltkrie-
ges, vom Polenfeldzug his zur Ein-
nahme Berlins durdi die Rote Armee,
zeigt ein aus bisher unveroffentlich-
tem Material amerikaniseher, deut-
scher und russisther Propagandakom=
panien zusammengestellter Streifen,
,,Beiderseits der Rollbahn". Aufnah-
men von oft grausamer Realitat, die
wechselvollen Kempfe an der Ost-
front, die Einkesselung der 6. Armee,
alliierte Landemanover !in Wes ten,
Streiflichter Bus Afrika und vom See=
krieg.
Eine Montage aus der unter standi-
ger Lebensgefahrgemachten Ausbeute
vieler Unbekannter, die durch sick
selbst spricht und in jedem Bildmeter
die bittere Konsequenz wahnsinniger
Expansionsgeiuste 'heraufbesdswort.
Der 'Kommentar ist allerdings nitht
von der gleichen'Sachlichkeit des Bild-
berichts, er verfellt ?vielmehr wieder-
holt in den abgenutzten jargon der
Wehrmachtsberichte. Das Delphi zeigt
den Film ab Mittwoch, dem 22. Juli,
im Tagesprogramm. i Ka.
,,Die Todesreiter von Laredo"
in der Kurbel
Im Wilden Westen nichts Neues:
Sitzen doch da wieder einmal drei
Karla Koch zu RoB, schwarze Binde
vorm Gesicht. Und kommt doch da
eine der ersten Eisenbahnen,' um
fiberfallen zu werden. Oder die guts
alte Postkutsche. Das ' Hohelied von
Mannerfreundschaft his ans Grab
wird angestimmt,?Frauenliebe erblfiht
inmitten rauher, aber ehrlicher Sit-
ten, das Bose wird bestraft, das Gute
siegt. Barbeiliiger Humor trocknet
rasch 'sich eventuell hervorwagende
Zahren. Die Geschichte ist gar nicht
so libel, well sie sick selbst nicht ganz
ernst nimmt, und Leslie Fenton hat
sie flott inszeniert: D. F.
Declassified and Approved For Release 2012/05/24: CIA-RDP80SO154OR002200230019-8
Declassified and Approved For Release 2012/05/24: CIA-RDP80S01540R002200230019-8
. Sonnabend, 18. Juli 1953
leicht erhoffte. Auf alle Falle aber
sieht Frankreich in erster Linie seine
Vorstellung von einer Konferenz mit
den Russen gestort. Paris hat oft ge-
Im Schmollwinkel
Die vom offiziellen Paris zum Aus-
druck gebrachte Befriedigung fiber die
Ergebnisse der Washingtoner Konfe-
renz wird von der breiten franzdsi-
schen Offentlichkeit nicht geteilt. Das
lehrte schon ein Blick in die Presse,
als das Washingtoner Kommunique
veroffentlicht worden war, wo manche
Zeitungen so weft gingen, von einer
eindeutigen Niederlage Bidaults zu
sprechen. Die Veroffentlichung des
Wortlauts der Note, die den Kreml zu
einer Viererkonferenz im frnhen
Herbst einladt, hat die negative Reak-
tion in Frankreich noch verstarkt.
Daran andern audz die Versuche offi-'
zieller Pariser Sprecher nichts, die es
so darstellen, als sei die Einladung zu
einer Besprechung der groBen Vier
.derInitiative des franzosischenAuBen-
ministers Bidault zu verdanken.
Politische Kreise in Paris stellen
niichtern fest, der Wortlaut der Ein-
ladung beweise, daB. Dulles einen
volistandigen Sieg davongetragen
babe. Die Pariser ?Monde" sprach
schon am Donnerstagabend mit Bezug
auf die Note von einem ?Schritt riick-
warts", der eine Ablehnung durch
Moskau befurchten lasse. Besonders
bemangelte das Blatt, daB die Ein-
ladung mit den gleichen Bedingungen
verbunden sei wie die letzte West-
maditenote in der Deutschlandfrage
vom 23. September vorigen Jahres, die
der Kreml bisher unbeantwortet lieB.
Darauf, daB die jetzige Einladung auf
die Priifung der Voraussetzungen fur
freie Wahlen verzichtet, ging das Pari-
ser Abendblatt nicht naher ein.
Der Haupteinwand aber, der in
Frankreich zum Ausdruck gebracht
wird, richtet sick gegen die Unter-
streichung der amerikanischen These,
loll sich auch ein vereinigtes Deutsch-
land der westeurdpaischen Verteidi-
gungsgemeinschaft . oder sogar der
atlantischen Gemeinschaft anschlieBen
solle. Damit werde, so wird in Frank-
reich argumentiert, sich Moskau nie
abfinden. Mit besonderem Milltrauen
hat Paris vor allem die Mission Blan-
kenhorns in Washington verfolgt. Die
so deutlich zum Ausdrud< gekommene'
Ubereinstimmung zwischen Bonn and
Washington hat in Paris eine Stim-
mung ausgelost, die man ohne Uber-
treibung als Verargerung .bezeichnen
kann, eine Verargerung, die gerade
datum ins Gewicht fallt,,weil das fran-
zosisdndeutsche Verhaltnis sich seit
geraumer Zeit abgekiihlt hat.
Sicher ist din Toil der franz6sisdien
MiBstimmung auf die Tatsache zuriick-
zufiihren, daB es fur seine Indochina-
Politik nicht in dem MaBe die ameri-
kanische Untersttitzung gewonnen hat,
wie es Bidault bei seiner Abreise viel-
reinigung des Deutschlandproblems
die EVG uberflilssig mache. Der Ge-
danke an ein einiges Deutschland ist
fur die meisten Franzosen nur mit
einer gleichzeitigen fur die Deutschen
indiskutablen volligen Neutralisierung
Deutschlands ertraglich. So haben
weite franzosisdie Kreise sich im
Grunde die Losung des Deutschland-
problems vorgestellt. Das Washing-
toner Kommunique and die Noten an
Moskau enttduschten eben darum,
weil sie dieser landlaufigen Vorstel-
lung nicht entsprechen. -i-.
Nicht im Bilde
f. s. Der Lastenausgleich ist dine An-
gelegenheit, von der Tausende Ber-
liner Familien Hilfe erwarten. Jede
Neuerung and jede Erleichterung fin-
den daher das groBte Interesse. Man
sollte daher annehmen, daB auch das
Personal bei den Ausgleichsamtern in
den einzelnen Bezirken sick ffir these
Fragen interessiert and nicht lediglich
das stur zur Kenntnis nimmt, was ihm
der Amtsschimmel auf den Schreib-
tisch legt.
Dock scheinen keineswegs alle Sach-
bearbeiter ,im Bilde" zu sein. So
hatte der ?Telegraf" kilrzlich von der
Mitteilung des Vizeprasidenten Dr.
Conrad vom Bundesausgleichsamt be-
richtet, daB die Ausgleichsamter von
jetzt an in besonderen Hartefallen
- wie Dauerarbeitslosigkeit and Lange
Krankheit - die Hausrathilfe auch
dann gewahr.en konnen, wenn die er-
forderlichen 60 Punkte der Punkt-
tabelle noch,nicht erfiillt sind.
. Nun ist Berlin eine Stadt, die von
der Dauerarbeitslosigkeit besonders
schwer betroffen ist. Daher kann man
verstehen, daB sick einzelne Arbeits-
lose. unverziiglich an ihre Ausgleichs-
amter wandten. Dort scheint man aber
die neueste Entwicklung auf dem
eigenen Amtsgebiet nicht zu verfol-
gen. Wie ware es sonstb moglich,
da1l verschiedenen ?Telegraf"-Lesern
gegeniiber kaltschnauzig behauptet
wurde, es handele sick um eine
,,Ente"?
Ein sachkundiger and verstandnis-
voller Angestellter des Ausgleichs-
amtes hatte den Fragern erkldren
miissen. daB diese Erleichterung zwar
in Eonn ausgesprochen sei, aber es
wfirde,iioch. eine gewisse Zeit dauern,
bevor diese neue Verfugung'auf dem
Dienstwege eintreffe.
Eine solche 'Auskunft wurde auch
der Vorschrift fur alle Senatsangestell-
ten entsprechen, dem Publikum gegen-
fiber hoflich and aufklarend zu wir-
ken. Gilt diese Vorschrift fur das
Personal einiger ~ Ausgleichsamter
nicht, oder liest man dort vielleicht
keine Zeitungen?
'aelegruf
Heimkehr Hach acht Jahren
Bargermeister Diinnebadce begri l t Joseph Stein nach seinem Leidensweg durch polnische Kerker
Am Freitag wurde der erste Rei-
nickendorfer Heimkehrer dieses Jah-
res, der 56jahrige Offsetdrucker Josef
Stein aus Frohnau, von Bargermeister
Diinnebad