RADIO UND FERNSEHEN - FOREIGN LANGUAGE

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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP80T00246A038600250001-6
Release Decision: 
RIFPUB
Original Classification: 
K
Document Page Count: 
36
Document Creation Date: 
December 22, 2016
Document Release Date: 
April 28, 2010
Sequence Number: 
1
Case Number: 
Publication Date: 
June 12, 1957
Content Type: 
MISC
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP80T00246A038600250001-6.pdf6.94 MB
Body: 
J I Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 JFERNSEHE HOVKIHNOR (POE G?3G DOQ FEENNHEN, C ECKVI Ma MMUa Mao GdEMI(OHM V E Ilk L A ' G D I EW1.RTSCHAF I Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 11 AUS DEM INHALT Zuni Internationalen Geophysikaliechen Jahr1957/58 Diedrich Wattenberg Aufgaben des Internationalen Geophysikalisdren Jahres 1987/58 362 Fritz Filrstenberg Die Radiostrahlung der Sonne 364 H. Prinzler und F. FUrstenberg Empfanger und Antennen der Radioastronomie Helmut Prinzler Eigenschaften einiger Rauschquellen 375 Jens, Taubenhelm Dielonosphore Hans Volland Das Magnetfeld der Erde Helmut Stadlmann Aufbau and Wirkungsweise eines Durchdrehsenders Udo Kohler Atmosphiirische end kosmische Ein- wirkungen auf den Menschen .P - 391 Unser Bild zeigt den seiner Vollendung entgegen- gehenden 36-m-Parabolspiegel des Heinrich-Hertz- Institutes, der houptsachlich our Durchmusterung des Himmels benutzt werden soil. Der Spiegel 1st In der Ost-West-Achse drehbar oaf zwei TUrmen gelagert. disdten. E-Schlcht. Mittelwert .der,.' eurdpalschen Stationer Linddu, Sdtw%arzenburg and ? Slough fOr 1953 undA954. fEs < 7 MHz Verlag DIE WIRTSCHAFT Berlin NO 18, Am Frfedrichshoin 22 Telefon 530871, Fernsdvelber 1448 Verlagsdirektor: Walter Franze Radio und Fernsehen Chefredakteur: Peter Schaffer Verantw.Farhredakteur: Ing. Giselher Kuckelt Lizenznummer : 41 02 Anzeigenannahme r Verlag DIE WIRTSCHAFT und alle Fillalen der DEWAG, z.Z. glltige Preisliste Nr. 1 Drudt i TrlbUne Druckerei III, Leipzig 111/18/36 Nadtdrudt und AuszUge nur mit Genehmigung des Verlages. Ails welteren Redtte vorbehalten. Erscheint zweimal im Monat, Einzelheft 2,- DM Arr,_18. unr1:19. Mai 1957. warden im Goblet der DDR vielfach'Falle von Fernseh-und UKW-Gberreid,welte festge-' 'stellt. Die zahlreid,en Briefe uuserer Leser, denen sum Teil.gate Sd,irmbildfotos beilagen, konneowir leidernid,t im -efnzelnen wiedergeben. So bedchtet G: Lindner ass Rodebeul Ober den Emplong von 12 bis 15 italienischen UKW- Sendern, ondere Loser stellten Fernsehempfong italienisd,er, sowjetisd,er and englischer Sender lest (slefie Bilder). Wi b H r D K r r, atem er n i hn vom Betriebslb fO Rudlkd Fh e .aorrnun anernseen, zugeben. ? Fernousbreitung von Meterwellen fiber die Ionosphere Die normale '-Reichweite eines UKW-Sere- Superreichweiten sired offensichtlich- auf ders -wird - 100 ,km kaum dberschreiten. ? solche Refiexionen . zuruckzufiih-ren.' Als Dieser Wect ist. jedoch von- der Sender- - Es-Schicht wird , das 'Auftreten einer leistung; der Hohe'derSende- bzw. Emp- -auf3erordentlich kraftigen Erhohung der - fangsantenne und der Empfindlichkeit der Tragerdichte in' einer Hdhe von etwa 'Ernpfangsanlage abhangig: Neben diesen . 100 km bezeichnet. Die En-Schichtist sehr dauernd 'gewahrleisteten Einpfangsmog- unregelmaliigen Veranderungen unter- lichkeiten -treten unter gtinstigen iatmo- worfen , and , zeigt eine entsprechende f a turner gestalten,, unw-Senaer ursacne -besteht nosh keine einheitliche auc1f bis zu Entfernungen : von 400 his Meinung. Vermutlich kommt eine Meteor-500-km. zu',empfangen. - Weiter'hin ist . be ? ? ionisation in Betracht, die allerdings den kannt, da13 aul3er diesen nur zeitweise auf--' ausgepragten taglichen Gang nicht er- tretenderi?tYberreichweiten durch t r o p o - - klaren konnte, oder ens 'handelt sich um s p h a r is t h e St r e u a u,sb'r e i t u,n g eine , Molekdlrekombination. des Sauer- (tropospheric scatter) unter. Verwendung stoffs. -Bei diesem Vorgang wurde' die bei von Antennen ? mit hohein-' Gew.vinn und der Rekombination freiwerdende Energie :starker' Biindelung .Ubertraguhgsstrecken ausreichend sein, das neue Molekul zu. arbeiten, die einen d a u, a, r, n d e n .' Be- ionisieren. . trieb uber derartige' Entfernungen ge_ 1 Die . Es-Schicht besitzt einen ausgespro- statt n'. chenen jahrlichen Gang and tritt vorwie- ? Aufier diesen in der Troposphere auftre- gend im. Sommer auf. Im Winter wird die tenden -Ausbreitungsmechanismen ist eine Es-Schicht kaum beobachtet, wie auch aus UKW-Ausbreitung 'fiber - die -I o n o - Bild 1 hervorgeht. s'pp h.a r e bekannt, wobei 'Ionisationswol- Neben dem'ausgepragten jah'rlichen Gang ken einevor..wartsstre-uung'der.Feldstarken flndet sich' auch ein taglicher Gang mit hervorbringen (ionospheric scatter) , und einem Maxiniuni gegen Mittag? und einem damit?eine'zu einem relativhohenProz'ent- - Nebenmaximum am spaten Nachmittag' satz der Zeit vorhandene tTbertragungs- (Bild 2). moglichkeit- schaffen. Kleinere ubertrag- Auf3erhaib des eigentlichen' Versorgungs- bare Bandbreite 'und geringere Betriebs- gebietes eines Fernseh- oderUKW-Senders sicherheit ais bei den tropospharischen nehmen die Empfangsmoglichkeiten lau- -Streustrecken sindftir dieseAusbreitungs- fend ab, and in',grof3eren Entfernungen -art ,chara_kteristisch. Alden, Ausbreittingen -,korinen nui_doeh Uberreichweiten_in der -'uber die Tonosphare ist die.Beschrankung, .T-roposphare'ein'ausreichendes Signal her- - die unteren.Bereiche der Meterwellen _ -vorbringen.'-Auch die Ausbreitung durch , gemeinsam; wobei normalerweise . 60 bis abdormale ionospharische lZustande 'be- 70 MHz,-bei Ausbreitung ube,K die spora-.eLsschrankt':sich:atif eihen bestimmten Ent- dische'E-Schicht 100 MHz kaum,tiiberschrit- - fernungsbereich. vom Sender..Im Bild 3 ist ten .warden. Neben diesen Ausbreitungs- die relative ?Hauflgkeit von' Weitempfang arten gibe es noch' eine Ausbreitung uber dutch abnorinale . Ausbreitungsbedingun- die" F;=Schicht, un.d Reflexionen .an' Ionisa- gen -reach in -den- USA durchgefiihrten tionswollcen; die anl5f3lich :ausgepragter Empfangsbeobachtungen.' wiedergegeben. 6rdlichterscheinungen auftreten; beson- Man erkennt` deut N licfi einen Anstieg der ders 'im,'Zeitraum starker Sonnenflecken- - , Hauflgkeit ab etwa 700 Meilen, und nach- tatigkeit. - Erreichen' einer maximalen Hauflgkeit in - Eine weitere gelegentlich'auftretende Aus- - einer Entfernizng von 1000 Meilen ?geht die breitungsmdgiichkeit' fur Meterwellen bis Empfangsmbglichkeit sehr schnell zurtick. etwa 100 MHz besteht uber die._sporadische. Es deirfte aus den Ausfk1hrungen hervor- ' E-Schicht, im'folgenden _mit Es bezeichnet. gehen, dali die am 18. und 19. Mai 1957 be- .Die am '18. und 19. Mai' 1957 beobachteten obachteten ' Fernausbreitungen uber die 0. -4 8 12 ? '16 20 0' ' ? 200 400 600 800 1000 1200 1400 Offsreit - - - - Meilen . ?Bild 2: Tagliche Verdnderlfd,keit,' Bald' 3: Relative Haufigk'elt des 'der Es-Sa,kht fir,1953 and 1954,,. Empfangs Vol abnormalen Ausbrel- Mittelwert aus den Statlonen Lin- tungsbedingungen Im Frequenzbe. dau, Schwarzenburg und' Slough.' retch 54 bis 88MHZ nach Fernseh- fEs < 7.MHz empfangsbeobadvungen ' In USA far die Deutsche Demo k rat is c he iRepu bilk: Samtllche Postainte'r, -der artllche' Buchhandel und' der Verlag fUr'die Deutsche Bu ndes'r'epublik: Samtlld,e Postamter, der'ortllche Buchhandel und"der Verlag. Auslleferung fiber HELIOS Llteratu`r-Vertriebs-GmbH, Berlin-Borslgwolde, Eldsborndamm 141-167 ' Fur das Aosland: V o l k s r e p u b l ik A l b a n i o n: Ndert,arrja Shtetnore -Botlmeve, Tirana Volksrepublik Bulgarien:'Petschatni proizvedenla, Sofia, L6gub 6 Volksrepublik`China:. Guozl Shudian, Peking, P.O. B,-50 und-Hsin Flue Bookstore, Peking, P.O. B. 329 Volksrepublik Polen: P. P.K. Ruch, Warszawa, Wlloza 46 - - Rumanische To lksrepublik: C. L. D.C.-Bozo Carte; Bukarest, Cal Mosilor 62-68 ' - - Postovy urad 2 _ . UdSSR: Dle+stadtisd,en Abtelluogen.-Sojuspedtatj-, Postamter and Bezlrkspoststellen -Ungarlsche Vol ksrepu bl'fk:'-Allami;konyvterjesrto?vallalat, Budapest, Deck-Ferenc-U. 15 FOr'alle anderen Lander: Verlag: DIE WIRTSCHAFT,Beilin.NO 18, Am'Frledrlchshain22 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 ? Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 RADIO UND FERNSEHEN 2.'JUNIHEFT 6.JAHRGANG 12, ZE.ITSCHRIFT FOR RADIO.- FERN SEHEN ? ELEKTROAKUSTIK? E.LEKTRONIK Zum Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58 Wahrend die Naturwissenschaft vergangener Jahrhunderte eine vorwiegend spezialisierte - und mehr noch als das - eine voneinander i s o l i e r t e Forschung in den einzelnen Wissensgebieten betrieb, hat sich die Methode in der Neuzeit grundlegend gewandelt. Die Analyse der Naturerscheinungen und ihre theoretische Betrachtung ergaben Parallelen und Zusammenhange, deren Auswertung zu unserem heutigen Weltbild fiihrt, einem Weltbild, das in sich geschlossen ist, also keine Trennung mehr kennt zwischen Mechanik, Optik, Elektrizitatslehre, Chemie, Biologie ... Dem Hochfrequenztechniker und Elektroniker sind these Tatsachen nicht unbekannt. Er weiB, daB der Ausschlag- seines- Spannungsmessers hervorgerufen wird durch die magnetische* Wirkung bewegter elektrischer Ladungen, er kennt das Leuchten des Bildschirmes am Fernsehempfanger, die Leucht- erscheinung des Magischen Auges und ihr Zustandekommen durch das Eindringen energiereicher Elektronen in die Atomhiille der Leuchtstoffatome, er beobachtet taglich die vielfaltigen Zusammenhange zwischen Wetter bzw. Tageszeit und Empfangsqualitat auf den verschiedenen Wellenbereichen. Wir haben, um einmal die Kenntnis von den grol3en Zusammenhengen noch mehr zu vertiefen und um zum anderen- zu zeigen, in welchen vollig ,abseitigen" Wissensgebieten die elektronische Technik ein unentbehrliches Hilfsmittel geworden ist, das Internationale Geophysikalische Jahr 1957/58 zum AnlaB genommen, den Inhalt des vorliegenden Heftes auf einige dieser Forschungsaufgaben auszurichten. Um dabei eine gewisse Systematik zu wahren, beschranken wir uns auf folgende Komplexe: 1. Die Radiostrahlung der Sonne, ihre Messung, McBmethoden und Gerate. 2. Die Ionosphere und. ihre Erforschung, das Magnetfeld der Erde. 3. Elektronische Hilfsmittel der Meteorologie, Methoden und Vorrichtungen zur Erforschung der Hochatmo- splhare (Raketen und Satelliten). Die Errichtung und Inbetriebnahme des Radioteleskops der Universitat Bonn riickte bereits vor einiger Zeit die Radioastronomie in den Blickpunkt der Hochfrequenzfachleute. Es erschien uns daher an der Zeit, die bereits seit Ende 1951 im Heinrich-Hertz-Institut der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin laufenden Arbeiten einer breiteren Offentlichkeit bekanntzugeben. Das Institut befaBt sich auf radioastrono- mischem Gebiet vorwiegend mit Beobachtungen der Radiostrahlung der Sonne und hat im Rahmen der inter- nationalen Zusammenarbeit im Geophysikalischen Jahr wesentliche Aufgabenkomplexe ubernommen. Ebenso sollen unsere Veroffentlichungen auf andere Forschungen hinweisen, die nur im internationalen Mal3stab erfolg- reich sein kSnnen und an...denen die'Institute der Deutschen Demokratischen Republik maBgeblich beteiligt sind, so z. B. Beobachtungen der lonosphare, Ausbreitungsmessungen der elektromagnetischen Wellen und die ge- samte Wetterkunde, deren popularstes Ergebnis, namlich die Wettervorhersage, stets nur auf Grund der Mes- sungen und Beobachtungen vieler Observatorien moglich ist. Als Mitarbeiter an diesem Heft und als Autoren der Arbeiten des Komplexes 3, die wir im Heft 14 veroffentlichen, haben sich dankenswerterweise folgende Herren zur Verfugung gestellt: Dr. Paul Beelitz, Leiter des Radiosondendienst beim Meteorologischen-und Hydrologischen Dienst der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin Dipl.-Ing. Fritz Furstenberg, Heinrich-Hertz-Institut fur Schwingungsforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften, Berlin Ing. Martin Gorsdorf, Observatorium Lindenberg des Meteorologischen und Hydrologischen- Dienstes der Deutschen Demokratischen Republik Ing. Erich Huttmann, VEB Wissenschaftlich-technisches Buro fur Geratebau, Berlin Dozent Dr. med. habil. Lido Kohler, Oberarzt an der 2. Medizinischen Klinik der Martin-Luther-Universitat, Halle (Saale) Ing. Hans-Jochen Linke, VEB Wissenschaftlich-technisches Buro fur Geratebau, Berlin Dipl.-Ing. Dankwart Obst, Observatorium Lindenberg des Meteorologischen und Hydrologischen Dienstes der Deutschen Demokratischen Republik Ing. Helmut Prinzler, Heinrich-Hertz-Institut fur Schwingungsforschung der Deutschen Akademie der Wissen- schaften, Berlin Ing. Helmut Stadlmann, Heinrich-Hertz-Institut fur Schwingungsforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften, Berlin Dr. Jens Taubenheim, Heinrich-Hertz-Institut fur Schwingungsforschung der Deutschen Akademie der Wissen- schaften, Berlin Dr. Hans Volland, Heinrich-Hertz-Institut fur Schwingungsforschung der Deutschen Akademie der Wissen- schaften, Berlin Diedrich Wattenberg, Leiter der Archenhold-Sternwarte, Berlin-Treptow Weiterhin sind wir zu Dank verpflichtet Herrn Prof. Dr. Hachenberg, Direktor des Heinrich-Hertz-Instituts, und Herrn Ing. Willi Thielicke, Leiter der Abt. Hochfrequenz im VEB Wissenschaftlich-technisches Bum for Geratebau, die der Redaktion beratend zur Seite standen. Die Redaktion Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 DIED?RICH 1NATTE'NBERG Aufgaben des ; Internationalen - Geophysikalischen Jahres ' 1957/58 . (= 1 Uhr MEZbegirint in, der ganzen bis zum 31 ; 'Jiuli? 1.933 durchgefuhrt wer- Zweck sind. in den. beteiligten .Staaten Welt, das ,.Internationale Geophysika den: Diesmal verteilten sich.. die' anzu-. Nationalkomitees oder Lan'desausschiisse tm 1: Juli 1957, um?.0 -Uhr Weltzeit' '(ohne Deutschland) vom 1. August 1932 Durchfuhrung kommen soll ' Zu diesem lische Jahr, abgekurzt'= AGJ von Annee `stelenden, , Beobachtungen uber, . weite. gebildet worden. So wird das National-? Geophysique Internationalel), das bisher`, , Gebiete der? gesamten, Erdkugel._ Zwar - komitee der Deutschen Demokfatischen groBte und bedeutendste Forschungs- waren 'in, der Arktis nicht' weniger als Republik von dem Vizeprasidenten 'der untermen der Wissenschaft. In - 55;.?;-4'3 Beobachtungsstationen errichtet wor Deutschen Akademie der Wissenschaften,- Landern werden rung 10 000 ?Forscher, . den .'und sechs Expeditionen 'in der Prof...Dr. H. Ertel, geleitet; wahrend im und Helfer die Arbeiten an einem um-' Antarktis, tatig;'allein - das weitraumige westdeutschen Land esausschuB'der Direk- fangreichen Beobachtungsprogramm auf Fo.rschungsprogramm dieses Jahres.um tor? des Geophysikalischen Instituts der nehmen; das sick auf fast ells. physika faBte praktisch alle Fragen der modernen. 'Universitat Gottingen, Prof. Dr . ,J..Bar- lischen Erscheinungen der Erde als,Planet G.eophysik, wie sie- Bich in den magnet tels,% den Vorsitz fiihrt. einschliel3lich ihrer Wasser- und Luft- tischen,meteorologischen;hydroIogisehen,?. ? .Des; jetzt beginnende IGJ erhalt seine hulie beziehenwird. Da indiesen Fragen- ozeanographiseheh und elektrischen 'Er- besondere Note'durch die Tatsache, daB `komplex auch-! kosmische Beziehungen scheinungen widerspiegelten, '. zu. den'en'- es nahezu mit einem Sonnenflecken- eingreifen;;werden neben den Erforschern ferner geodatische'Langenbestimmungen maximum zusammenfalita?Zur Zeit des abr. Erde (Geodaten, Geologe,n,'.. Geo- und. bioiogische ; Beobachtungen hinzu Polarjahres 1932/33 hatte die; Sonnen graphen,. Magnetiker,. Meteorologen, kamen. Auf- jedenFall gelang es, ein'; aktivitat gerade ?ihr Minimum erreickt,?- Hochfrequenztechniker,~ Ozeanographen ausgedehntes - Beobachtungsmateriai ' zu so daB-? es angesichts dessen,. daB durch und Polarforsch er) auch Astronomen und ,,gewinnen, -das,in jahrelanger muhevoller die.Entwicklung der Radioastronomie Astrophysiker tatig sein, um den 'zahi-. Kleinarbeit ausgewertet werden muBte. und Ionospharenforschung zahireiche reichen' Fragen: uhd Problemen nachzu Seither hat die moderne Naturforschung neue Beziehungen zwischen den- physika gehen, die sich auf? die Wechselwirkungen. auf?allen Gebieten ungeahnte Fortschritte lischen Prozessen auf der Sonne und der .zwischen Erdgeschehen und, den Vor-, gemacht, an denen auch die Entwicklung Erde bekannt wurden, wunschenswert gangen auf der'Sonne beziehen. der Technik einen : wesentlichen _ Anteil erschien, diesmal alle Fragen der Geo-' Wenn es in der Vergangenheit auch For= besitzt. Zu den an sich gebliebenen geo- physik vor dem Hintergrund der sich schungsvorhaben in dem j6tzt 'bevor- physikalischen Einzelfragen haben sich .steigernden Sonnenaktivitat zu'unter- stehenden AusmaB nicht gegeben;hat, so neue hinzugesellt, die sich in der Haupt ; suchen. ist in den letzten '120 Jahren doch dreimal sache aus' den Fortschritten der Sonned- -..'Ein Sonnenfleckenmaximum war zuletzt der ?-Versuch 'gemacht:worden, 'Teiifragen -physik - und den Metlioden der. elektro- irn" Jahre 1948- erreicht worden. Unter. der Geophysik durch zwischenstaatliche : physikalischen Forschung ergeben haben,' Berucksichtigun~. der mittleren Sonnen- Zusammenarbeit einer Losung zuzufuh- wie sie von der Hochfrequenztechnik vor fleckenperiode von etwa 11 Jahren um ren. An erster Stelle sind die Bemuhungen allem in der 'Radioastronomie zur An 1958/59 konnte daher ein neues Maximum ,von- K'. F. Gaul und-W. Weber-in Got- wendung .gekommenysind...und ,in der erwartet werden. -Nach dem letzten tingen zu erwahnen, die im.Rahmen der Radarpraxis der Meteorologie Fug gefaBt Fleckenminimuni im So mmer 1954 setzte Arbeiten 'des von, ?ihnen gegrundeten haben. Es war deshalb naheliegend, den '- abet sehr bald ein sehr steiler Aufstieg der Magnetischen-Vereins in den Jahren 1836 bisher 50 jahrigen Turnus der internatio- . ' Sonnenaktivitat.. ein, . so daB schon . im his 1841. an rued 40 Punkten der Erd- nal organisierten geophysikalischein for- 'Sommer 1956 feststand, daB sich das neue ' ? oberfiache magnetische ; Messungen an- schungen zu verlassen und schon nael Fleckenmaximum 'erheblich verfruhen stellen liel3en.. Die' dazuherangezogenen - 25 Jahren ein neues Forschungsjahr und etwa im. Fruhjahr 1957 einstellen oder eingerichteten Stationen waren von durchzufuhren, an dem 'sich moglichst wurde: Soweit sich ? aber gegenwartig 'Europa his nach Kanada und Sibirie'n. viele :Lander und Forscher der ganzen ? sagen IaBt, ist.das Maximum der.Sonnen- sowlenach Siidafrika und an die''Grenze Welt beteiligen sollten, um, d16 verblie- aktivitat bereitsim November 1956 er- der Antarktis verteilt. Sie hat ten den benen Probleme der Geophysik ;einer reicht -worden, da in diesem. Monet die Auftrag, ' an ' vorher genau ; festgelegten :, moglichst raschen und -urnfassendemi Lo- bisher hochste Sonnenfleckenrelativzahl Kalendertagen in Zeitintervallen von je-? sung zuzufuhren. (Monatsmittel) ermittelt werden konnte. weils funf-Minuten magnetische Beobach- Der entscheidende Schritt wurde 1951 Das?Programm des IGJ' gliedert sichlin tungen. durchzufuhren. Die dabei be- getan.Damals faBte die UNESCO,auf seinen Hauptzugen in 'drei groBe Teil- nutzten Instruments waren durchweg.- ? Grund.von Anregungen und Vorschlagen, gebiete, die sichmit khappen Stichworten dieselben und zurneist aus:.Gottinger die von der Meteorologischen Weltorgani--?wie folgt umschreiben lassen: Werksfatten hervorgegangen. - sation.(MWO), der Internationalen Union. Wahrend des ersten Internationalen'. der Geodasie (IUG), der. Internationalen 1. Astrophysi.k: Uberwachung der Son- Polarjahres,1882/83 wurden die von GauB, Union Mir Radiologische Wissenschaften nenaktivitat,` Messung der kosmischen und Weber begonnenen Arbeiten auf eine (URSI), der Internationalen 'Geogra= Strahlung. (Sonne und ' interstellarer wesentlich, breitere- Grundlage gestellt. phischen Union (IGU) und der Inter- Raum), Radioastronomie (Sonne und Von .11 Staaten wurden .insgesamt 13- natiorialen Astronomischen Union (IAU) : MilchstraBe), . Zodiakallicht, Haufigkeit arktische -und zwei antarktische. Expe-- ausgegangen waren; -den. Beschlu3, vom der Meteore (Radarbeobachtungen) ditionen ausgerustet;? denen"neben, der 1. Juli- 1957 bis 'zum 31 . Dezember 1958 2. Physik der festen Erdkugel: Ge berfi hme . Messung magnetuscher.- Aumerungen der em IGJ durchzufuhren, so daB zu dessen , -stalt Erde vor alien Dingen die - Erforschung -.Vorbereitung ein SonderausschuB berufen der Erd'eebiete gravimetrische :uner nerforschter Gebiete der Eache; der. Welt des ewigen Eises- ubertragen wurde (Comite Special. de 1?Annee Geo- Struktur der Erdrinde,-Seismologie, Erd- war, von'der man bereits wuBte, daB.von physique Internationale), als:dessen Pra magnetismus, Glaziologie, Ozeanographie ihr maBgebliche:Wirkungen auf die Witte- sident der englische Geophysiker Profes und Polarforschung. rungsyorgange 'in, den mittleren geogra- sor S. Chapman (Oxford), seither fungier.t. phischen Breiten der Erde .ausgingen.- Auf insgesamt vier Tagungen des''Sonder- 3. Physik der Erdatmosphare: Me- Hinzu kamen andere geophysikalische,, : ausschusses in Briissel (1953. und 1955), teorologie (Troposphere, Stratosphare), geographische, astronomische und such -in Rom(054) und Barcelona (1956)'wurde ? Ozbnschicht, Ionosphere, Polarlichter, biologische Forschungsergebnisse, die,un- das Forschungsprogramm in groBenZiigen . leuchtende Nachtwolken und ' Nacht- ser Wissen von den ?Polarre'gionen syste= : festgelegt, das in den teilnehmenden Lan- himmelslicht. ? matisch erweiterten. Bern moglichst nach 'einheitlichen . Ge- - - Ein zweite`s .Polarjahr konnte - 50 Jahre sichtspunkten, jedoch unter Wahrung der 1)\ In-?den -folgenden Ausfuhrungen verwenden_. spater -minter Beteiligung von 48 Landern - -jeweils gegebenen Moglichkeiten. zur , wir die deutsche Abknrzung IGJ. 362 ? ' 12 ?'1957. RADIO UND FERNSEHEN Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Die praktische Durchfiihrung der erfor- derlichen Beobachtungen erfolgt nach einem besonderen Zeitplan, der neben den reguleren Terminbeobachtungen noch so- genannte Welttage vorsieht, die mit be- stimmten Ereignissen, wie z. B. mit Tagen starker Sternschnuppenfalle zusammen- treffen konnen oder " auch nach einem gewissen? Alarmsystem dann spontan an- gesetzt werden, sobald besondere Vor- gange, die sich zumeist auf die Sonne beziehen durften, dies als geboten er- scheinen lassen. In das Beobachtungssystem selbst sind alle stationeren Observatorien der betei- ligten Lander einbezogen. Zu ihrer Er- ganzung werden in der ganzen Welt zahlreiche Hilfsstationen errichtet, die sich auf dem Festland, auf dem Meere (Inseln and Schiffe), in der Arktis and Antarktis sowie in der Troposphere and Stratosphere (Flugzeuge, Radiosonden) befinden werden. Hinzu kommen Raketen and kunstliche Satelliten, die an der Grenze zwischen irdischer Hochatmo- sphare and Weltraum vollig neue For- schungsmoglichkeiten erschlieBen sollen. Ein ungeheurer technischer Aufwand wird somit in den Dienst eines wissen- schaftlichen Forschungsvorhabens ge- stellt, das in hohem MaBe dazu angetan ist, die friedliche Zusammenarbeit der Wissenschaft in der ganzen Welt zu fordern and dem menschlichen Fort- schritt nutzbar zu machen. Obwohl sich die Beobachtungen fiber die ganze Erde ausdehnen werden, sind doch insgesamt sechs Zonen ausgewahlt wor- den, in denen die Stationen moglichst dichte Folgen erreichen sollen. Da sind an erster Stelle die Polargebiete zu nennen. Beiderseits zum Erdaquator ver- lauft eine je 10? breite Zone, die von vielen Expeditionen aufgesucht werden wird, wahrend entlang von drei Langengraden uber die Kontinente hinweg weitere Be- obachtungszonen gewonnen werden sol- len, in denen die Beobachtungen mog- lichst intensiv wahrzunehmen sind. So verlauft die Zone parallel zum 10. Langen- grad ostlich von Greenwich von Spitz- bergen fiber Skandinavien, West and Mitteleuropa nach Sudafrika; entlang dem 140. Langengrad ostlich von Green- wich sind die Sowjetunion, China, Indo- nesien and Australien miteinander ver- bunden, wahrend vom 70. and 80. Grad, westlich von Greenwich Nord- and Sudamerika iiberquert werden. Die vielseitigen geophysikalischen Er- scheinungen, die an alien Stationen and Observatorien beobachtet werden sollen, haben ihren Ursprung, zumeist in solaren Vorgangen, die in verschiedenen Strah- lungsarten Wechselwirkungen auf der Erde and in ihrer Atmosphere auslosen. Cline die Sonnenstrahlung wurde es kein Wetter geben! Sie ist der groBe Motor, der die Zirkulation in der irdischen Luft hulie bewirkt, ihre Thermodynamik ' be- stimmt and ihr durch die Verdunstung ungeheurer Wassermassen einen standi- gen Kreislauf ermoglicht. Hier gewinnen daher die vorgesehenen Strahlungsmes- sungen an ausschlaggebender Bedeutung, wobei besonders untersucht werden soil, inwieweit sich die mit der Sonnenaktivi- tat verbundenen Erscheinungen im Ab- laut des Wettergeschehens wiederfinden lassen. Es ist unzweifelhaft, dal) zwischen bestimmten Vorgangen, die sich im Sonnenfleckenmaximum haufen, Be- ziehungen zu meteorologischen Pheno- menen bestehen, die bisher nur statistisch festzustellen waren, in ihren physikali- schen Zusammenhangen aber noch wenig durchschaut sind. Hinzu kommen Be- obachtungen der' Lufttemperaturen, die in herkommlicher Weise an der Erdober- flache, aber auch taglich bis in Hohen von 30 km hinauf durch Radiosondenaufstiege gemessen werden sollen. Dasselbe gilt fur Luftstromungen, Wolkenbildungen, Luft- druck, Luftfeuchtigkeit and dem Ozon- gehalt der Atmosphere. SchlieBlich mogen neuere Beobachtungs- methoden genanrit sein, die auf die Ent- wicklung der Radartechnik zuruckgehen and zum Ziele haben, besonders solche atmospharischen Vorgange, die mit elek- trisch,en Entladungen verbunden sind, durch Peilungen festzustellen and in ihrer Bewegung zu verfolgen. Dies kann heute uber einige tausend Kilometer hinweg geschehen, wobei as gleichgi ltig ist, ob sich solche Ereignisse fiber dem Meere oder fiber weiten Wiistengebieten ab- spielen. Die Vorgange an der Sonnenoberflache sind auBerlich durch das wechselnde Bild der Sonnenflecken gekennzeichnet, die einzeln and in ausgedehnten Gruppen auftreten, denen zuweilen fiber hundert Einzelflecken angehoren. Mit den Flecken, die ihrerseits gewaltige Wirbelzonen dar- stellen und' mit starken Magnetfeldern (bis zu 5000 Gaul)) verbunden sind, treten ausgedehnte Fackelgebiete auf, die Licht- adern gleichen and Temperaturen von etwa 7000? besitzen, wahrend die eigent- lichb Sonnenoberflache, die Photo- sphere, nur rund 6000? heiB ist. Die Fackeln senden vermehrt Ultraviolett- strahlung aus. Weiter beobachtet man besonders zur Zeit des Sonnenflecken- maximums in der Nahe aktiver Flecken- gebiete sogenannte chromospharische Eruptionen, die spontane Ausbrilche von grol3en Strahlungs- and Energiemengen darstellen and womit gleichzeitig eine starke Steigerung partikularer Strah- lungen einhergeht, die an sich auch von den Fleckenwirbeln ausstromen and mehr oder weniger stark gebundelt in die Erd- atmosphare eindringen. In der solaren Partikelstrahlung wird also eine unmittel- bare Ubertragung von Sonnenmaterie zur Erde sichtbar, woran vermutlich auch Wasserstoff beteiligt ist. Die Ruckwirkungen in der Atmosphere and an der Oberflache der Erde sind ver- schiedener Natur. Am wirkungsvollsten pragt sich der EinfluB der solaren Sto- rungen in den Vorgangen innerhalb der Ionosphere mit ihren verschiedenen ,,Stockwerken" aus. Zum anderen fiihrt das Einstromen der Partikel in die Hoch- atmosphere zu magnetischen Sturmen, die optisch im Auftreten der Polarlichter ihren Ausdruck finden. An den Leucht- vorgangen der Polarlichter, die in ihrer groBten Haufigkeit auf die sogenannte Polarlichtzone beschrankt sind, gelegent- lich aber auch his Mittel- and Sildeuropa sichtbar werden, sind vor allem atmo: spharische Atome and Molekille des Sauerstoffs and Stickstoffs beteiligt, zti denen sich auch Wasserstoff hinzugesellt. Im IGJ soil besonders das gleichzeitige Auftreten der Polarlichter in der Arktis and Antarktis sowie ihre Verbindung mit den magnetischen Kraftlinien der Erd- kugel erforscht werden. An der Erdoberflache machen sich die magnetischen Sturme in ausgedehnten Storungen des Magnetfeldes bemerkbar. Dabei werden haufig elektrische Span- nungen erzeugt, die sich ? namentlich in Skandinavien and Kanada durch storende Strome in den Fernsprechleitungen be- merkbar machen and gelegentlich auch zu groBen Schaden in diesen Anlagen fuhren konnen. Weiter wird im Zusammenhang mit den Ausbriichen auf der Sonne ein starker Ansteigen der kosmischen Strahlang be- merkt, der ebenfalls Partikel (Atome and Atomteilchen) zugrunde liegen, die zu einem wesentlichen Teil der Sonne ent- stromen, in einer zweiten Komponente caber auch aus dem interstellaren Raum kommen. Andere kosmische Einbruche in die Hoch- atmosphare stellen die Meteore and der lhnen verwandte kosmische Staub dar. Die Erforschung der Meteore ist heute weitgehend zur Aufgabe der Radarastro- nomie geworden, so daB sich dadurch unser Wissen von der Haufigkeit and der Bewegung der Meteorstrome erheblich erweitert hat. Der Einbruch kosmischen Staubes fiihrt zur Herausbildung der so- genannten ?leuchtenden Nachtwolken", wahrend dari ber hinaus Wechselwir- kungen zwischen jenen Teilchen and der Elemente der Hochatmospare weitere Leuchterscheinungen verursachen, die im IGJ erhohte Aufmerksamkeit bean- spruchen. Im Zusammenhang hiermit moge ferner das Zodiakallicht erwahnt sein, das zwar dem aul3erirdischen Raum angehort, aber gleichfalls eine Erschei- nung kosmischen Staubes darstellt, der sich in zwei groBen Ringen im Sonnen- system anordnet and his in die auBeren Bereiche der Sonnenkorona hineinreicht, die dadurch ebenfalls in diesen For- schungskomplex einbezogen werden wird. Die Forschungen im Antlitz der Erde konzentrieren sich in der Hauptsache auf die Polargebiete. In der Arktis unterhelt die Sowjetunion seit Jahren Beobach- tungsstationen, die auf driftenden Eis- schollen arbeiten and in den nachsten Monaten durch zahlreiche andere Sta- tionen am Rande der Arktis erganzt werden sollen. Insgesamt wird allein die Sowjetunion 100 arktische Stationen besetzt halten. Hier sollen erstmalig (von vier Stationen) Beobachtungen der Erd- strome durchgefiihrt werden. AuBerdem ist vorgesehen, mit Spezialkameras das Polarlicht spektrografisch and kinemato- grafisch zu erforschen. In der Antarktis werden Expeditionen von zwolf Staaten (Argentinien, Austra- lien, Belgien, Chile, Frankreich, Grog- britannien, Japan, Neuseeland, Norwegen Spanien, Sowjetunion and USA) aus- gedehnte Untersuchungen anstellen, die Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 sich"aui-ilieteorologische, seismologische der Weltmeere, um rund' 55:'Meter an- es z. B. um die Feststellung gehen, in und. andere Probleme,- wie -das . Vorkom steigen,l welcher Weise und in welcher Zei das men von: Bodenschatzen und .sonstige, Schliellich ist noch. von'Interesse, ob der Tiefenwasser. einen Kreislauf von der Rohstoffquellen,. beziehen. ?.Erstmalig soI1 Mensch in der Lage.sein wird, das Klima Antarktis bis zum A.quator vollendet und len in"der Antarktisgravimetrische Mes-, durch eine fortschreitende Industrialisie- welche GesetzrnaBigkeiten den Wasser- sungen (Schwerkraftbestimmungen usw.) rung zu, verandern. Diese ? Moglichkeit .austausch ganz aligemein bestimmen.. durchgefiihrt werden, -so da13-sich ""auch.' hangt-weitgehend'von derZunahme des Allesdas sind Fragen, die fur dieMeteoro bier eine Aufgabe 'abzeichnet; die 'niche atmospharischen Kohlendioxyds ab, wie loge und Klimatologie von grofter- allein Forscherneugier,bedeutet, sondern sie durch die 'standige Zufuhrung: von;. Bedeutung geworden sind: auch von volkswirtschaftlichem Interesse: Kohlenruckstanden, Erdol Ind natur- " SchlieBlich aber. greift die Wissenschaft sein wird. lichen Gasen an die Atmosphere erfolgt. ; ubei' den irdischen Erfahrungsraum und Den Geodaten. interessieren.. Fragen der So ist?errechnet worden,.daB im Laufe der '-die, bisherigen Beobachtungsverfahr, n Veranderlichkeit (Deformation) der -Erd- nachsten 50 Jahre die aus industriellen.* weit hinaus, indem sie in groBen Hohen kugel' durch die Gezeitenwirkung 'von Abgangen.- stamme""nden Kbhlendioxyd-: der Erdatmosphare i'Forin kiinstlicher Sonne und Mond, ferner die Versehiebung mengen der ?Lufthiille der. Erde 1700'. Monde dahineilende Laboratorien schafft, der Koritinente. Die 'Seismologie unter- Billione'n Tonnen ?(das sind. `70% -des 'die`an der. Schwelle des Weltalls Beobach sucht dagegendie.Bebentatigkeit in wenig gegenwartigen =' Kohlendioxydanteils der, tungen ausfuhren, sollen, um Gewil3heit erforschten- Gebieten' unseres ?Planeten. ? LOP). erreichen. werden, so daB darin daruber. zu; erlangen, inwieweit uilsere In Verbindung. damit stehen Fragen nach Moglichkeiten fur eine Veranderung 'des. Atmosphere die primare kosmische Strah der Tiefenstruktur?de'r Erdrinde und_"der allg'emeinen?_ -Klirnas bestehen k6nnten:... lung-verandert oder ausloscht: Erschutterung . des 'Erdbodens. durch Von groBer : Bedeutung sind ferner-. die Insgesamt werden. diese, umfangreichen, Sturme und -Flu'tew ~an: fernen Kusten. -ozeanografischen Forschungen, die sich Arbeiten in der ganzen Welt, mehr als 'Desgleichen .fallt ;deco Glaziologen die auf,' weite .. Gebiete der Weltmeere er- 1. Milliarde DM an Kosten verschlingen, Aufgabe.zu, die Gletscherverhaltnisse. der strecken sollen.. Von den K-urilen his nach. worm die Aufwendungen fur das Raketen Erde eingehend zu prufen; das Anwachsen Neuguinea von den'Azoren his Gronland und Satellitenprojekt nicht eingeschlossen oder.Abnehmeh der -Veigletscherung der und von Siidafrika his zum antarktischeri sind.'Aber diese Ausgaben fur einen fried Erdoberflache;und deren.Beziehung zum 'K6ntirient werden etwa 140. Forschungs-. lichen :? Wettstreit der Wissenschaftler Klima und /d-en irdischen Lebensvor- schiffe tatig sein; - die neben der- Erfor- werden sich mit"Zins und Zinseszins. be gangen'. zu erforschen,' um dadurch neue . schung biologischer Fragen (Fischgrunde zahlt-machen, da-gie nicht nur die Wissen- Einblicke -in ?eine m6gliche Zukunft be- usw.) -spezielle ozeanografische Fragen zu schaft.bereichern, sondern in?hohem MaBe stimmter Gebiete der Erde zu gewinnen. losen haben werden, die sich- auf \Str6-. dazu beitragen werden, die menschlichen ' Wurde beispielsweise das in allen Glet- mungen,und den Wasseraustausch zwi- und zwischenstaatlichen Beziehungen in schern der Erde gebundene Wasser.pl6tz7 . schen ?den einzelnen Breiten und den. der ganzen Welt auf eine neue Ebene zu lich frei*werden,-muBte der Wasserspiegel polaren.Gewassern beziehen. Dabei wind- erheben. Die ;Radiostrahlun'g dei Sonne Im Jahre 1932 stellte? Jansky anlaBlich fangsgerate ,"liegt hier noch wesentlich einer Arbeit - fiber die Storquellen des fibber,, so daB die Empfindlichkeit.r der Funkempfanges fest,daB in, bestimmten Empfanger geringer ist.. Frequenzbereichen' Storungen_ auftreten, ---,Die unserer Erde am nachsten. gelegene deren- Intensitat mit der. Rotation -der intensive Strahlungsquelle ist die Sonne. Erde im Weltenraum korreliert. Er kam Von ihr sind Radiostrahlungen von 3,mm schon. damals zu dem SchluI, daB die his 20 ?m Wellenlange gemessen worden. Quellen dieser Strahlung auf3erhalb der Im Gegensatz zu den optischen Wellen- Erde liegen mussen. Aber diese:Feststel-- - langen ist diese Strahlung zeitlich nicht lung blieb viele Jahre hindurch unbeach- konstant, sondern weist ? versehieden- tet. Erst" als man im zweiten Weltkrieg" artige Variationen auf. Man-unterscheidet entdeckte, daB ? auch von : der Sonne :,drei ? Kompgnenteri der solaren Radio-. Radiostrahlung ausgeht, befaBte man strahlung: sich naher mit diesen Problemen. Man 1. Die ungestorte Strahlung. Diese_ Kom- erkannte, d'aB uns nicht nur' Lichtsignale ponente ist? der zeitlich- konstante Anteil aus? dem Weltenraum erreichen, sondern . der Gesamtstrahlung. Er tritt -nur in- auch. die langeren elektromagnetischen Zeiten der Sonnenfleckenminima: ohne Wellen als Boten von fernen Welten -zu die anderen Komponenten auf.., uns 'gelangen. Heut'e ist bekannt, daB 2:".Die gestorte Strahlung. Diese Strah- 'Hochfrequenzstrahlung aus dem Gebiet Iungskomponente ist, fast -immer, der von .. den Millimeterwellen . his zu den ersteri Komponente iiberlagert. Sic st'eht Meterwellen'aus demWeltenraum auf die je nach'dem betrachteten Wellenbereich Erdoberflache gelangt. Die langeren Wel- in mehr oder minder engem Zusammen- len (Kurzwellen) erreichen "uns nicht, da hang?mit den Sonnenflecken..Ihre Varia- sie'von der Ionosphere in der hohen Erd- tion ist Behr ?langsam und nur fiber meh-. atmosphere reflektiert, bzw. absorbiert rere Stunden bzw. Tage meBbar. - werden. Bei den. unteren Millimeterwellen -3. Strahlun'gsausbri1che. Diese. Kompo- und noch kleiner6n Wellenlangen ver- nente hat vielfaltige Erscheinungsformen. hindert die Absorption des, -Sauerstoffs Sic steht in engem Zusammenhang mit 'und des Wasserdampfes, der unteren - Sonneneruptionen. Ihre- Variation -ist ?-Atmosphere eine Messung der. extrater- schriell.. Man kann groBe Veranderungen .restrischen Strahlung: Auch ist hier die der Intensitat innerhalb weniger Minuten Geratetechnik n(och nicht so- weit .ent- oder Sekunden feststellen. Die' Dauer. der wickelt wie 'in den anderen Frequenz gesamten Erscheinung schwankt zwischen gebieten. Das Eigenrauschen der Emp- - 'wenigen Sekunden-und einigen Stunden. 364 .12- 1957 RADIO UND FERNSEHEN Die Ursachen dei ungestonten' Strahlung .der Sonne sind? heute weitgehend bekannt.. Theoretisch Wurde diese Radiostrahlung ven der Sonne bereits seit Langer Zeit ver- mutet. Auf; Grund der hohen Tempe- raturen auf 'der Sonnenoberflach'e nahm man seit langem an, daB die Sonne als schwarzer Korper') Energien im Hoch- frequenzbereich ausstrahlen muBte. Nach ?dem Rayleigh-Jeanschen Strahlungsge- setz' muBte'die ?Intensitat der Strahlung . 2f2k - E = 2 T sein. c (k'= Boltzrrrannsche Konstante, c = Lich tgeschwindigkeit,-T = absolute Tem- peratur, f =Frequenz) - Tatsachlich treten'aber bei den Messungen der ungest6rten Sonne im, Radiowellen- gebiet wesentlich hohere ? Temperaturen .auf, als aus den-optischen Messungen der Sonnenoberflache bekannt sind. Die: ge- messenen Temperaturen im Wellengebiet von 1 cm-iiegen bei 60000? K und stim-? men gut.. mit den _optischen- Messungen uberein. Fur die langeren Wellen steigen die Temperaturen an und erreichen im Meterwellengebiet his. zu -2000000? K. Auf Grund von Messungen bestimmten Emissionslinien derSonnenkorona nahm man an, daB in den oberen Schichten der 1) Siehe Beitrag ,Eigenschaften einiger Rausch- quellen" auf S. 375. Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 2m fm im 2m Sm 10m O,Sm 0,2 m ser GroBenordnung herrschen. Die radio- astronomischen Messungen im Meter- wellerigebiet bestatigten dies. Die Strah- lungsquellen fair, die Meterwellen liegen in den Gebieten der Korona (ungefahr 1,2 bis 1,8 Sonnenradien vom -Mittelpunkt entfernt). Fair dieses Wellengebiet ist die Korona als schwarzer Korper anzusehen. -Meterwellen konnen nicht tiefer in die Sonne eindringen, bzw. aus tieferen Ge- bieten der Sonne austreten. Der Brechungsindex eines ionisierten Gases ist nach der Elektronentheorie: V e2 Ne n . 1 zzmf2 1,6 1,6 2,0 p 0 ?eile der einzelnen Seh- strahlen der Sonne in Abhdngigkeit von der Entfernung des Sonnen- .randes (o= 1,entspricht dem optischen Sonnen- rand). Parameter: Wel- lenlange (nach Wald- meier) BiId2: Bedeckungskurve der Sonnenstrahiung rend der Sonnenfinster- nis am 30. Ju.ni 1954. Die Messungen erfolgten bei einer Wellenlange von 11?? 1130 (e = Ladung des Elektrons, in = Masse des Elektrons, Ne = Elektronendichte, f = Frequenz). Da aus dem Helligkeitsverlauf der Korona die Elektronendichte in Abhangigkeit von der Hohe auf der Sonne annihernd be- kannt ist, ist es moglich, die untere Grenz- schicht naherungsweise zu bestimmen, bis zu der die Strahlen einer bestimmten Frequenz in die Sonnenatmosphare ein- dringen konnen. Diese Grenzschicht liegt fair jede Wellenlange verschieden hoch and nahert sich mit kiirzeren Wellen im- mer mehr der sichtbaren Sonnenober- flache, der Photosphere. Aus den Be- ziehungen,iiber Elektronendichte, Ionen- dichte and Temperatur ist es moglich, die Vorgange der Absorption bzw. Emission in den einzelnen Hohenschichten and fair die verschiedenen Wellenlangen zu be- rechnen. Betrachtet man nun einen Strahl irgendeiner bestimmten Wellenlange, der von der Grenzschicht ausgehend die Erde erreicht, so lassen sich die Strahlungs- anteile der. einzelnen Hohenschichten summieren. Diese sind unterschiedlich, je nachdem, ob der Strahl z. B. 'aus der Richtung des Sonnenzentrums oder vom Rande der Sonne kommt. Der Weg durch die Korona ist im letzteren Falle wesent- lich linger; da der Strahl die Schichten nicht. mehr senkrecht schneidet, werden die Strahlungsanteile der . einzelnen Schichten groBer. Auch der Anteil der einzelnen Schichten, relativ zur Grenz- schich't betrachtet, ist je nach dem Wellen- gebiet verschieden. Wahrend der Haupt- beitrag der Meterwellenstrahiung aus dem Gebiet unmittelbar oberhalb der betref- fenden Grenzschicht kommt, treten bei den Dezimeter- and Zentimeterwellen in der Nahe ihrer Grenzschichten hohe Ab- sorptionen auf, so daB der Beitrag dariiberliegender Schichten wirksamer ist. Bald 1 zeigt den berechneten Helligkeits- verlauf fair die Strahlen aus den Gebieten der Sonne his zum Rand, wobei der op- tische Sonnenrand gleich 1 ist. Fair die Meterwellen ist die Helligkeit vom Zen- 20 cm in Glowe/Riigen (HHI).. Gestrichelte Kurve: optische Bedeckungskurve, ausgezogene Kurve: Bedeckungskurve eines Modells dhnl. Bald 3 trum der Sonne bis zur Grenzschicht der betreffenden Wellenlange konstant. Das ist in diesem Falle weit fiber den optischen Rand hinaus. Die Korona strahlt fair dieses Wellengebiet als schwarzer Korper and deckt damit alle tiefer liegenden Schich- ten ab. Da die Grenzschichten fair langere Meterwellen hoher liegen, wachst der Durchmesser der Sonne mit der Wellen- lange. Etwas anders sind die Verhaltnisse im Bereich der Dezimeterwellen: Fair these Strahlung ist die Korona nicht mehr undurchsichtig, and es strahit in der Richtung vom Sonnenzentrum die wesent- lich kiihlere Chroxnosphare mit geringerer Intensitat. Zum' Sonnenrande steigt die Intensitat an, da der Weg durch die Korona linger and der Strahlungsanteil derselben damit groBer wird. Diese Weg- vertingerung nimmt im Bereich des Sonnenrandes nahezu sprunghaft zu, da hier auch die Gebiete der Korona. der von uns abgewandten Sonnenseite wirksam werden. Noch weiter auBen nimmt die Intensitat der Strahlung wieder ab, da die Schichten fair die Wellenlange immer. Bald 3: Konstruktion des Sonnenbildes bei ,i= 20 cm. Die Darstellung erfolgte auf Grund der Messungen wdhrend einer Sonnenfinster- nis.am 30. Juni 1954 (HHI). Die Grautdne geben die Strahlungsintensitat an weniger wirksam and die Wege immer kiirzer werden. Nach dieser Theorie ergibt sich nun fol- gendes Erscheiriungsbild der Sonne bei den Dezimeterwellen: Das Sonnenzen- trum strahlt weniger intensiv als ein better Ring in der Nahe des Sonnen- rarides. Der Durchmesser der Sonne ist im Dezimetergebiet wenig groBer als der optische. Bei noch kiirzeren Wellen nahert sich das Erscheinungsbild der Sonne immer mehr dem optischen. Beide Bilder stimmen im Gebiet unterhalb 1 cm Wellenlange iiberein. Die experimentelle Bestimmung des Er- scheinungsbildes der Sonne bei Radio- wellen ist infolge der geringen Auflosung der "Antennen schwierig. Es sind' zwei Methoden der Bestimmung des Sonnen- bildes im Radiowellengebiet bekannt. Aus Intensititsabnahme und -anstieg der Radiostrahlung bei Sonnerifinsternissen ist eine Bestimmung moglich. Da die Bahn des Mondes bekannt ist, kann die gemes- sene Intensitatsverinderung bestimmten Flachenelementen zugeordnet werden, Bald 4: Die Sonnenkorona. Diese Aufnahme wurde bei der gleichen Sonnenfinsternis in der Totalitdtszone gemacht (Aufnahme: Willer) Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 X0 320 3Cn Bild 5: Die Tagesmittelwerte der Radiostrahlung der Sonne bei A = 20 cm and A.= 3 'cm (HHI) and die Sonnenfleckenrelativzahlen (Zurich) fur den Zeitraum September-Dezember 1956 aus denen das Bild der Sonne konstruiert wird. Bild 2 zeigt eine derartige Finster- niskurve bei A = 20 cm. Diese Kurve wurde bei der Sonnenfinsternis am 30. Juni 1954 aufgenommen. Das aus diesen Messungen konstrhierte Erschei- nungsbild ist im . Bild 3 zu sehen. Im Gegensatz zur Theorie ist das Erschei- nungsbild der Sonne nicht kreissymme- trisch, sondern zu den Polen hin stark abgeplattet. Wahrscheinlich sind ' Elek- tronendichte and Temperaturverteilung auf der Sonne nicht kreissymmetrisch, wie es die Theorie annimmt. Dies zeigt auch das optische Bild der Korona, das bei der gleichen Sonnenfinsternis aufge- .nommen wurde (Bild 4). Die andere Methode zur Bestimmung des Erschei- nungsbildes der Sonne ist die'Messung mit Interferometerantennen. Die ungestorte Komponente der Sonne ist in den meisten Fallen von 'der Strah- lung der gestorten Sonne iiberlagert. Die gestorte Komponente variiert in Zeit- spannen-von Tagen, so daB ihre Beobach- tung i:agliche Sonnenmessungen notwen- dig macht. Im Dezimetergebiet ist die starke Korrelation dieser Strahlungs- 12 ? 1957 RADIO UND FERNSEHEN komponente mit den Sonnenfleckenrela- tivzahlen sehr auffallig. Im Bild 5 sind die durchschnittlichen Tageswerte der Radiostrahlung der Sonne fur die Monate September bis Dezember 1956 fur 20 cm and 3 cm Wellenlange aufgetragen., Die schraffierte Flache gibt die Sonnen- fleckenrelativzahlen fiir den gleichen Zeitraum an. Auch Interferometerunter- suchungen lassen den Zusammenhang Sild 6: Ortlicher Zu- sammenhang zwi- schen Radiostrahlung and Sonnenflecken bei A = 20 cm. Auf der linken Seite sind die Positionen der Sonnenflecken auf der Sonnenscheibe fureinigeTageeinge- zeichnet. Rechts die entsprechenden In- terferometerregi- strierungen (nach Christiansen and J.A. Warburton)' dieser Strahlungsquellen mit den Sonnen- flecken erkennen (Bild 6). Taucht eine Sonnenfleckengruppe am Rande auf, so tritt in dem gleichen Gebiet eine Strah- lungserhohung ein, die mit der schein- baren Bewegung der Flecken auf der Sonnenscheibe mitwandert. Es wird allgemein angenommen, daB Bild 7: Ein typischer Registrierstreifen der Radiostrahlung der Sonne bei 7 = 20 cm Strahlung der gestorten Some diese Strahlung im Dezimeterwellenbe- reich ebenfalls thermischen Ursprungs ist. Aus optischen Beobachtungen ist be- kannt, daB die Korona fiber den Flecken verdichtet ist. Die Elektronendichte steigt in diesen Gebieten um etwa eine GroBenordnung an. Darnit nimmt auch die Intensitat der Emission der Dezi- and Zentimeterwellen zu..Auch die Tatsache, daB diese Strahlung nur sehr langsam vari- iert and kaum polarisiert ist, verstarkt die Annahme ihres thermischen Ursprungs. Bild 7 zeigt eine typische Registrierung der gestorten Sonne bei A = 20 cm. Die Zeit lauft von rechts nach links. Eine Intensitatsanderung der Strahlung ist in einer so kurzen Zeitspanne nicht festzu- stellen. Ein Zeitmarkengeber gibt alle 10 Minuten einen kurzen Impuls in.nega- ?tiyer Richtung. Ebenfalls in 10-Minuten- Abstand wird mit einem Rauschgenerator fur etwa zwei Minuten eine konstante Rauschleistung erzeugt. Diese MaBnahme dient zur IDberpriifung der Funktion des Empfanges and zur Kontrolle der Ver- starkungskonstanz der Anlage. Aul3erdem wird in groBeren Zeitabstanden der Null- punkt der Anlage i berpriift. Dies ge- schieht durch Auslenkung der Antenne auf einen bestimmten neutralen Punkt des Himmels. Die Strahlung, die jetzt noch die Antenne erreicht, ist bei den Dezi- and Zentimeterwellen gegenuber der Sonnenstrahlung vernachlassigbar klein. - Im Meterwellengebiet ist der Zusammen- hang zwischen der gestorten Strahlungs- komponente and den Sonnenflecken in der Erscheinungsform anders. Die Inten- sitat der Strahlung variiert zwar eben- falls mit den auftretenden Sonnenflecken, zeltmarkel I - - U-----U ---U --- -U - U - fchmorke I I 0 ____ Nullpunkt Nulhn,e Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 /11'__J~ (Registrierung vom . 170? 1601610 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 steigt aber erst stark an, wenn sich der Fleck in der Nahe des Zentralmeridians befindet. Der Anstieg ist auch, auf die ungestorte Strahlung bezogen, wesent- lich h6her. Wahrend bei A = 20 cm die Strahlung dieser Komponente his zum sechsfachen Wert der ungestorten Sonne ansteigt, kann sie im Meterwellengebiet das 103fache der ungestorten Sonne er- reichen. Bild 8 zeigt die scheinbare Wan- derung eines Flecks auf der Sonnen- scheibe and die gemessene Radiostrah- lung. Der Ostrand der Sonne ist mit -1, der Zentralmeridian mit 0 and der West- rand der Scheibe mit -{-1 bezeichnet. Es ist deutlich der Anstieg der Strahlung beim Durchwandern des Zentralmeridians zu erkennen. Die Strahlung der gestorten Sonne ist im Meterwellengebiet gebundelt. Die Scharfe der Bundelung steigt mit der Wellenlange. AuBerdem ist eine derartige Periode erhohter Strahlung meistens von kurzzeitigen StrahlungsstoBen begleitet, die nur wenige Sekunden dauern. Die Bandbreite dieser StrahlungsstoBe be= tragt nur wenige MHz. i[ 16 18 20 Juni 1950 Bild 8: Zusam- menhang von Ra- diostrahlung and der Position der Sonnenflecken im Meterwellen- gebiet. Unten die Position einer Fleckengruppe auf der Sonne. -1 = Ostrand der Sonne; 0 = Zentralmeridian; +1 = Westrand der Sonne. Oben die zur jeweiligen Position gemesse- ne In tens Wit(nach Schklowskij) 1. 11 700 Cm i I 500 500 Nut nk0ronhal1e Ek Nnorke 200 EIdenar ke 700 n i0 12 IF 1[p 1[00 I3 130 1370 10 138 1300 1250 12 - OMT A- 3cm Z=Zejtmalke Un d Eichmarke Nullpunktkontrolle Z Z Z 1 Z Z n -30 ill t 500 1350 1340 1300 _. GMT Erscheinungen treten nicht unbedingt bei alien Wellenlangen gleichzeitig auf. Sie beschranken sich mitunter auf ein be- stimmtes Frequenzband. Haufig werden zur Zeit dieser Strahlungsausbriiche Erup- tionen auf der Sonne in der Ha-Linie des optischen Spektrums beobachtet. Bild 9 zeigt einen grol3en Strahlungsausbruch, der wahrend der heftigen Sonneneruption am 30. August 1956 gemessen wurde. Hier ist der Ausbruch bei 20 cm Wellenlange unruhiger als bei A = 3 cm. Ein Ausbruch mittlerer GroBe wurde am 16. April 1957 registriert (Bild 10). Der Beginn des Aus- bruches liegt bei A = 20 cm etwas spater als bei den kiirzeren Wellenlangen. Bei den Meterwellen treten die Strahlungs- ausbriiche wesentlich haufiger als bei den Dezimeterwellen auf. Auch sind ihre Intensitaten wesentlich groBer. Als Ur- sache der Strahlungsilberhohung werden ebenfalls Plasmaschwingungen in den mit Sonneneruptionen verbundenen Partikel- stromen vermutet. - Die radioastronomische Beobachtung hat einen grol3en Vorteil gegenuber der op- tischen. Die Beobachtungsmoglichkeit der Sonne bei sichtbaren Wellenlangen ist Behr stark von der Witterung abhan- gig. Wolken, Dunstschleier, Nebel beein- flussen die McBgenauigkeit oder machen die Messung ganz unmoglich. Bei den Radiowellen ist dieserEinfluB um GroBen- ordnungen geringer. Wie bereits erwahnt, besteht ein Zu- sammenhang zwischen Strahlungsaus- brilchen and Eruptionen auf der Sonne. Bild 9: Der groBe Strahlungsausbruch derSonne vom 30.Au- gust1956.Radioastro- nomische Registrle- rung bei d = 20 cm and b=3cm.(HHI) Die Sonne wird tagsiiber auf diesen Fre- quenzen standig beobachtet, and die Strahlungswerte werden registriert. Eine Fern schreibverbindung mit den anderen geophysikalischen Stationen ermoglicht einen raschen Austausch der MeBergeb- nisse fiber besondere Erscheinungen auf der Sonne. v ------------ Stundenmittelwert der Sonnenstrahung Diese Erscheinungsformen schlieBen die Moglichkeit aus, daB es sich hier ebenfalls um thermische, Strahlung handelt. Es wird angenommen, daB these Strahlungs- komponenten durch Plasmaschwingungen entstehen. Im Meterwellengebiet erreicht uns ein Teil der Strahlung aus dem Ge- biet ihrer Grenzschicht. Da aber nun die Wellenlange der Plasmaschwingungen in diesem Gebiet mit 'der betrachteten Wellenlange identisch ist, ist es wahr- scheinlich, daB auftretende Plasma- Auch Beziehungen zwischen den Strah- schwingungen von der Sonne abgestrahlt werden konnen. Aus dem Innern der Sonne kommende Partikelstrome strahlen beim Erreichen der Grenzschicht elektro- magnetische Energie dieser Wellenlange a b. AuBer diesen beiden Komponenten radio- astronomischer Strahlung tritt mitunter noch eine weitere Komponente auf. Be- sonders in der Zeit, in der die gestorte Strahlung einen hohen Wert hat, treten starkere Strahlungen von Bruchteilen einer Minute his zu mehreren Stunden Dauer auf. Die maximale'Intensitat der- artiger Ausbrilche ist auch sehr unter- schiedlich. Sic schwankt z. B. bei A = 20 cm zwischen wenigen Prozent and dem 50fachen des Tagesmittelwertes. Diese lungsausbrilchen der Sonne and terre- strischen Erscheinungen wie Mogel-Del- linger-Effekte, magnetische Storungen, ionospharische Erhohung bei der Langst- wellenausbreitung. sind bekannt. Zur ge- nauen Klarung der Zusammenhange die- ser Erscheinungen ist eine standige Beobachtung der Sonne sowohl radio- astronomisch als optisch erforderlich. Das Heinrich-Hertz-Institut ist im ?Inter- nationalen Geophysikalischen Jahr" mit der radioastronomischen Beobachtung der Sonne bei folgenden vier Wellen- langen heauftragt: A=20cm A=15 cm A=10cm A= 3cm 1200 50 40 30 20 to 1100 50 40 30 - GMT Bild 10: Ein mittlerer Strahlungsausbruch der Sonne (16. April 1957). Radioastronomische Registrierung bei A = 20 cm, 10 cm and 3 cm (HHI) Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 H: PRI NZLER and F. FORS.TENBERG Empfanger Am Vergleich zu den Leistungen, die in der `Runktechnik den Empfangern zur Verfiigung stehen, ist `die. Energie der radiofrequenten... Strahlung der',: S.onne auBerordentlich klein. Die Strahlungs- dichte der 'ungestorten Sonne betragt bei R = 20 cm-?2 . 10-21 WHz-im-2. Ver :wendet man zum Empfang einen Parabol- spiegel von 8 in Durchmesser, der eine wirksame Antennenflache von etwa 30m2 hat, urid. beriicksichtigt weiterhin, daB mil einer normalen Antenne nur eine.Polari- sationarichtung zu empfangen ist, so kann nur die Halfte der Strahlungsdichte fiir 'den ?Empfang ausggenutzt werden. Die Antenne bietet dem Empfanger eine' Lei- 1 W stung von 2 ? 30 m2 2 10 _21 Hz'~m2 =.3 10-20 H an. Das sind etwa 7,5 kT0 Oder 2250? K Antennentemperatur. Das Eigenrauschen eines guten 20-cm-Emp- fangers, betragt etwa 15..kTo, also bereits Empfanger 'und Antennen- der Radioastronomie Die radioastronomische Mel3technik stellt an Empfanger and Antennen neuartige, hohe'Anforderungen Es,milssen Signale einwandfrei gemessen werden, deren'Energie'unter Umstanden nur einige Promille des Eigenrauschens-.betragen. Zur Lokalisierung'derQuellen mul3ten Richtantennen mit hoherer Bunde- 'lungsscharfe entwickelt"werden. Im vorliegenden Beitrag werden technische Fragen des Empfangs radio- astronomischer Quellen gestreift and eine im. Hein rich-Hertz- Institut entwickelte Anlage beschrieben. zahlenmbBige Auswertung. des ' Eigeb- nisses ist jedoch nicht =moglich. ? g Einen Schritt'weiter, kommt man, wenm galvanometers begrenzt. ,Die. McBspule die von dem Eigenrauschpegel des.Emp- ? ? des Galvanometers wird dabei durch .Zu- flingers herriihrende'Gleichspannung Ur' samrnenstoBe mit den Luftmolekblen in durch eine gleich grol3e Spannung .Uk ' zitternde Bewegung'versetzt, die ein Ab- kompensiert _wird', (Bild '2). Erhoht sich lese'n kleinster Zeigerausschlage verhin- jetzt die Rauschleistung durch. VergroBe- rung der Antennentemperaturl), so treten am Ausgang drei Gleichspannungskom- ponenten auf. Neben den beiden Kompo- nenten Ur and : Uk erscheint jetzt die durch die Erhohung'der Antennentempe- ratur, entstehende zusatzliche Kompo= nente 4 U..Da sich nun Ur and Uk gerade kompensieren, verbleibt nur AU, die das Doppelte der von der ungestorten Sonne erhaltenen Energie. Nun ist die' Sonne schon die starkste radioastrono mische Quelle, viele andere Quellen geben eine" um Grol3enordnungen. geringere Energie ab. Beschrankt man sich nur auf die Messung dei ?Sonnenstrahlung urid fordert 'fiir diese. Messung eine Genauig' keit von ?2%, so steht man bereits vor dem Problem, En6rgien zu ihessen, die nur einige Prozent des Eigenrauschens betragen. , -UnerlaBlich ist 'also' die Forderung nach so erzielte Empfindlichkeit lediglich eine' moglichst ?geringem Eigenrauschen des' Trade der Verstarkung der S A U annun p g . Empfangers, die jedoch noch nicht Fur in Tatsachlich ist dies nicht der Fall; sondern auswertbares McBeigebnis geniigt. Bild 1 es" gibt auch hier? eine Grenze der Emp- zeigt einen Registrierstreifen eines im findlichkeit, die durch die GroBe der Jahre 1953 durchgefiihrten.'Versuches. inneren Schwankungen der Mel3apparatur Hier ist ein gewohnlicher Dezimeteremp= . bedingt ist." Diese inneren Schwankungen fanger an einen 8-m-Parabolspiegel anger - entstehen nicht etwa' durch Unvollkom- schldssen worden. menheiten der McBapparaturen,.sondern Some Sonne Sonne _.I~ L. L' . ...+ . . .+ Empfdnger= rauschen L-L Zeit Bild 1 Registrierung der `Sonnenstrahlen bei 2= 20 cm miteinem kommerziellen Empfanger kleinster Strome mittels eines Spie el- Bert..; " Bei den EEmpfiingern 15M sich these Schwankungskomponente durch Erhohe'n der ?hochfrequenten Bandbreite ve*rrin gern; die GroBe dieser inneren Schwan-, kungen.:verhalt sich umgekehrt propor- tional zur Wurzel aus der Bandbreite des Empfangers: Im Gegensatz zum Empfang ' iiblicher Signale auf nur -einer Frequenz wird'bier der Empfang:bei grol3er Band- breite'',giinstiger als bei kleiner. ?Eine. ? weitere Verringerung dieser Schwan- kungen wird durch Einschalten eines Siebgliedes :hinter die Gleichrichterdiode erreicht. Hier besteht dann Proportionali- tat zwischen dem mittleren Schwankungs- quadrat.und dem Kehrwert der Wurzel aus der' Zeitkonstante des Siebgliedes. Je groBer. ,die Zeitkonstante, desto geringer die Schwankungskomponente - der Mes= sung. . Leider ist die Nullpunktstabilitat einer solchen Kompensationsanlage nicht 'so . groB, wie es zu.r,'Messung kleinster Ener- gien erforderlich ist. Jede kleine Ver- starkungsanderung stort das Kompen- dann entsprechend weiter verstarkt wet-. den kann. Es'hat zunachst den Anschein als sei die sationsgleichgewicht and hat ein Wan- dern des Nullpunktes zur' Folge. Eiji Beseitigen dieses sehr storenden Effektes erreicht' _ein anderes McBverfahren, das Modulationsverfahren. Beim Modulationsverfahren werden' zwei synchron 'arbeitende Sch'alter' verwendet. (Bild 3).. Ein Umschalter wird in die Lei- tung zwischen Antenne and Hoehfre- quenzeingang' des einfachen Empfangers (ohne Kompensationsspannung) einge fiigt. Der zweite Umschalter liegt hinter der ?Gleichrichterdiode. An das offene sie sind grundsatzlich immer vorhanden,. Ende des.. HF-Schalters wird ein Ver- also'..auch bei vollig "stabil arbeitehdeh ' ' . Apparaturen.- Sie sind vergleichbar mit' Eigenschaften einiger.Rausch- demAuftreten der Brownschen Molekular- quellen 1 llen" B S. 375. ' 5. Antenne D?as Biid zeigt irn wesentlichen das gleich gerichtete and geglattete Eigenrauschen der 'Anlage. An den mit einem. Pfeil be- zeicfineten Stellen is t das Richtdiagramm. des ?Parabolspiegels durch die, Sonne,hin- d"urchgeschwenkV~ worden. Man kann zwar deutlich am Empfangerausgang eine Errhhohung, des Rauschens feststellen, eine 368 12 ?. 1957' ,RADIO UND FERNSEHEN' Bild 3: , Schema des Modu- Iationsverfahrens Rausch- generator 1.0szillator 1. Mischstute Nieder- frequenz l-Zwischen- 2Mischstu/e Irequenz Sie6glied 2 Zwischen-p `frequenz Registrier- Schreiber ? Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 gleichsnormal zum Erzeugen einer defi- nierten Rauschleistung angeschlossen. Der zweite Umschalter schaltet die gleich- gerichtete Rauschspannung abwechselnd auf zwei gleichartige Siebglieder. Ist der HF-Umschalter auf Antenne ge- schaltet, so erhalt man am Ausgang des ersten Siebgliedes eine Spannung UA. Beim Umschalten auf das Vergleichs- normal erhalt man am zweiten Siebglied eine Spannung UR. Werden nun in gleichmaBigen Zeitabstanden Antenne and Normal eingeschaltet and die Sieb- glieder so dimensioniert, daB ihre Zeit- konstanten sehr groB gegenuber dem Reziprokwert der Umschaltfrequenz sind, so entsteht an den Siebkettenausgangen eine Spannungsdifferenz, die der Diffe- renz der Rauschtemperaturen zwischen ' Antenne and Normal proportional ist. Diese McBspannung ist nahezu unab- hangig vom Eigenrauschen der Anlage, auBerdem ist dies McBverfahren unemp- findlicher gegen kleine Verstarkungs- schwankungen. Reicht die entstehende McBspannung noch nicht zum Betrieb eines Registrierschreibers aus, so kann zwischen Gleichrichterdiode and zweitem Umschalter noch ein zusatzlicher NF- Verstarker eingeschaltet werden. Bei der technischen Ausfiihrung der dm- Anlagen wird weitgehend von der Ko- axialtechnik Gebrauch gemacht. Bei den cm-Anlagen werden als Verbindungs- leitungen dagegen Hohileiter verwendet. Im allgemeirien sind die Verbindungs- leitungen viel Langer als eine Wellenlange. Eine vollstandige Leistungsubertragung findet Ober eine solche Verbindung nur dann statt, wenn sowohl Sender als auch Empfanger sorgfaltig an den Wellen-. widerstand der Verbindungsleitung ange- pal3t sind. Ist ein Element fehlangepal3t, so wird ein Teil der Leistung reflektiert 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 ?~ Fehlanpassung in m Bild 4: Leistungsubertragung bei Fehlanpas- sung and geht somit fur die Ubertragung ver- loren. Es bilden sich stehende Wellen aus, deren Verhaltnis der Extremwerte, in = Umtn , ein eindeutiges MaB fur den Umax Ubertragungswirkungsgrad 27 ist. Bild 4 zeigt t7 als Funktion der Wellig- keit in. Um mbglichst viele Fehlerquellen auszuschalten, die durch mangelhafte Anpassung hervorgerufen werden konnen, Antenne Bild 5: Schnitt durch den rotierenden Umschalter for Z=20cm Bild 6: Schematische Dar- stellung des rotierenden Umschalters Ton q?', d' Rausch - generator strebt man durchweg ein in besser als 0,9 an. Ein wichtiges Bauelement moderner radio astronomischer Empfangsgerate ist der HF-Umschalter, der zur Modulation des Rauschsignals.dient. An ihn werden sehr hohe Anforderungen gestellt. Er muB fiber viele Monate hinweg ohne Kontakt- storungen arbeiten. Die Kontaktzeiten fur beide Empfangswege mussen unter- einander aul3erordentlich genau gleich and Ober viele Mondte hinweg konstant sein. Eine Schwankung der Kontakt- zeiten zueinander wurde sich unmittelbar auf das McBergebnis auswirken. AuBer- dem muB der gesamte Schalter reflexions- frei aufgebaut sein. Um diesen aufgezahlten Gesichtspunkten gerecht zu werden, wird ein kontakt- loser, rotierender Umschalter verwendet (Bild 5). Eine ungefahr 40 cm groBe Aluminium- scheibe wird von einem Elektromotor mit etwa 1470 U/min angetrieben. Die Scheibe enthalt an ihrem Umfang ein halbkreis- formiges Segment S, das fur jeweils eine halbe Umdrehung den beiden ,Schalt- topfen" A and B gegeniibersteht. Im. Bild 6 steht sie vor A. Die Kapazitat des Segmentes S gegen die Leitung 1 ist so groB, daB 1 an der Stelle S praktisch kurz- geschlossen ist. Eine am Ende kurz- geschlossene A/4 lange Leitung hat den Eingangswiderstand on, so daB am Punkt' a ungestort der Antennenwider- stand 70 4 wirkt. Auch am Verzweigungs- punkt c erscheint von links der Wider- stand 70 12, da im Anpassungsfall keiner- lei Transformationen durch die Leitung stattfinden. Anders bei B. Hier ist die Leitung 2 offen. Eine am Ende offene ? 2/4-Leitung hat den Eingangswiderstand Null, d. h. sie wirkt am Verzweigungs- punkt b als KurzschluB. Ein kurzschluB am Punkt b reflektiert jede von rechts ein- laufende Welle vollstandig. Es wird also in der gezeichneten Schalterstellung kei- nerlei Energie von der rechten Schalter- seite durchgelassen. Fur die von der linken Schalterseite ge- lieferte Energie wirkt der KurzschluB bei b nicht storend, weil er bei c als Wider- stand oo erscheint. Wird die Scheibe um 180? gedreht, so ist der Leitungszug Rauschnormal-Emp- fanger verbunden, wahrend die von der Antenne gelieferte Energie nicht wirksam wird. Rotiert die Scheibe mit 24 U/s, so sind 24mal in der Sekunde jeweils fur etwa 1/80 s Antenne oder Rauschnormal alit dem Empfanger reflexionsfrei ver- bunden. Unvermeidliche Storungen im Leitungs- zug machen zusatzliche Korrekturglieder notwendig (vgl. Bild 5). Deshalb and wegen der verwendeten d/4-Leitungen ist der Schalter frequenzabhangig. Durch zweckmaBigen Aufbau gelang es jedoch, ein geniigend breites Frequenzband von etwa 19 his 21 cm einwandfrei zu schalten. Die Anpassung in ist dabei im Durchlal3- bereich besser als 0,9, die Sperrdamp- fung groBer als 20 dB. RADIO UND FERNSEHEN 12 ? 1957 369 Z-70D _I'_ \ Antriebswelle Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 Etwas anders arbeitet der Umschalter bei einer Wellenlange von 3 cm. Hier pflanzt rich die Energie im Inneren des recht- eckigen Hohlleiters fort. L58t man eine Trolitulscheibe, die zur Halfte mit einem geeigneten Widerstandsbelag bedampft ist, in den Hohlleiter eintauchen, so wirkt diese Apparatur als Sperrschalter (Bild 7). Taucht nur der unbedampfte Teil in den Querschnitt ein, so kann die von der Antenne kommende Energie reflexions- frei den Schalter passieren and zum Emp- fanger gelangen. Taucht dagegen der Widerstandsbelag ein, so wird die von der erc Bild 7: Modulationsschalter in Hohlrohrtech- nik(,l=3cm) Antenne kommende Energie vollstandig absorbiert. Vom Empfanger aus gesehen ist dann der Hohlleiter durch den Wider- standsbelag ebenfalls abgeschlossen. Des- halb wirkt dieser AbschluB zugleich als Rauschnormal, welcher eine Leistung von N = kT df an den Empfanger liefert (vgl. den Beitrag ,Eigenschaften einiger Rauschquellen" auf S. 375). An den Ausgang des rotierenden Schal- ters ist bei alien Anlagen der Empfanger abgeschlossen. Beim 20- and Beim 3-cm- Empfanger wird sofort mit einem Hilfs- oszillator uberlagert and dann die ent- stehende erste ZF von ungefahr 40 MHz verstarkt. Mit Ausnahme der Mischstufe, die hinsichtlich der bei 3 cm verwendeten Hohlleitertechnik auBerlich etwas anders aufgebaut ist als bei 20 cm, sind von bier ab alle verwendeten Empfanger gleich. Bei 3 cm wird als Mischstufe das soge- nannte ,magische T" benutzt. Im dm-Gebiet verwendet man zur Mi- schung Siliziumdetektoren. Wesentlich fir den MischprozeB ist ein nichtlineares Schaltelement im Stromkreis. Als Arbeits- punkt fiir den Mischvorgang wahlt man etwa den Punkt grollter Krummung. Den prinzipiellen Aufbau einer Misch- stufe filr 20 cm zeigt Bild 8. In einem geschlossenen zylindrischen Raum R ist ein am Ende offenes Lechersystem L Deireingang ?o n Bild 8: Mischstufe in Ko- axialtechnik angebracht. Seine Lange 1 kann durch einen Verstellmechanismus verandert werden. Es ist fur die Empfangsfrequenz in Resonanz, wenn 1 ungefahr A/4 ist. Hierbei schwingt das Lechersystem im Gegentakt. Durch den einen Leiter ist eine Koppelschleife K hindurchgefiihrt, die so eingestellt wird, daB im Resonanz- fall der Eingangswiderstand 70 12 betragt. Die Koppelschleife erfiillt hier zwei Auf- gaben: Symmetrierung des unsymme- trischen Eingangs and Anpassung an den Resonanzwiderstand des Lechersystems. Dadurch wird die gesamte vom Schalter kommende Energie in den Mischkreis eingekoppelt. Ober eine kleine Kapazitat C wird auch die Oszillatorfrequenz fo ein- gekoppelt. Fir sie schwingt das Lecher- system gleichphasig gegen den Zylinder- mantel. Durch die Detektoren Dl and D2 fliellen Strome sowohl von der Empfangs- frequenz als auch von der Oszillatorfre- quenz. Wegen ihrer gekriimmten Kenn- linie bildet sich u. a. auch die Differenz- frequenz, die an den Punkten a and b abgenommen and dem Zwischenfrequenz- verstarker zugefiihrt werden kann. Bis zur Diode wird eine ZF-Verstarkung von 107 bei einer Bandbreite von etwa 2 MHz benotigt. Um die Gefahr der Selbsterregung zu vermeiden, werden zwei Zwischenfrequenzen benutzt. Der erste ZF-Verstarker arbeitet auf einer Bandmittenfrequenz von etwa 40 MHz. Er enthalt die E 88 CC in Kaskddeschal- tung als Eingangsstufe; auBerdem vier EF 80 in Sperrkreiskopplung. Den Aus- gang bildet ein Katodenverstarker zur Impedanzwandlung. Die Resonanzfre- quenzen aller verwendeten Schwingkreise sind gegeniiber der Bandmittenfrequenz verstimmt. Dadurch wird die gewiinschte rechteckige DurchlaBkurve erreicht. Die Verstarkung ist etwa 3 ? 104, die Rausch- zahl 1,6 bis 1,8 kTa. Der zweite ZF-Verstarker ist raumlich vom ersten getrennt and nur fiber ein etwa 10 his 15 in langes Kabel mit diesem verbunden. Er arbeitet auf einer Bandmittenfrequenz von 3 MHz bei 2 MHz Bandbreite. Eine Mischrohre ECH 81 bewirkt die' Frequenzumsetzung von 40 auf 3 MHz, drei folgende Stufen die Verstarkung von etwa 3 . 102, and die letzte Stufe 6H6 dient zur Demodu- lation. Wie sehon erwahnt wurde, mull das ent- stehende niederfrequente Signal, eine maanderformige Wechselspannung (Bild 10c), noch weiter verstarkt werden. Dies geschieht in einem gewohnlichen zwei- stufigen NF-Verstarker. Danach wird das Signal dem elektronisch gesteuerten Um- schalter zugeleitet. Dieser besteht aus- zwei Trioden, welche gitterseitig parallel and ausgangsseitig gegeneinander ge- schaltet sind (Bild 9, oben). Beide Steuer- .gitter erhalten eine so hohe negative Vor- V2 V2 -- - Kim -- - --------------------------------- +250 V ECC 92 T ECC 92 i i a -,7 strs mit DezizimeAmet stair er- umachaMw 9SAappSf Somm.l lnse spannung, daB sie im Ruhezustand ge- sperrt sind (.== -200 V). Mechanisch ist mit dem dm-Umschalter eine zweite Scheibe gekoppelt, die synchron zum HF-Teil zwei Fotozellen steuert. Jeweils die der DurchlaBrichtung des HF-Schal- ters entsprechende Fotozelle wird be- leuchtet. Sie offnet damit eine ECC 92, an deren Katode ein positives Steuer- impuls entsteht, der einer monostabilen Kippstufe zugefiihrt wird. Durch den positiven Impuls wird die Rohre V, ge- offnet and V2 gesperrt. Dadurch steigt die Spannung an der Anode von V2 auf die voile Anodenspannung an, and die entsprechende Rohre der Schaltstufe wird geoffnet. An den Punkten a, b der Schaltstufe wird so eine pulsierende Spannung abgenom- men, deren GroBe von der Amplitude der an den Gittern liegenden Maanderspan- nung abhangt. Das nachfolgende Siebglied erfilllt zwei Aufgaben: In erster Linie muB es die pul- sierende Spannung an a, b so weit glatten, daB eine ruhige Anzeige des McBwertes ermoglicht wird. Andererseits soil es die inneren Schwankungen der Apparatur geniigend klein halten. Wie schon ein- gangs erwahnt wurde, ist die GroBe dieser 1 Schwankungsspannung proportional =. Vr. Ein Erhohen der Zeitkonstante t des Sieb- gliedes von 1 s auf 100 s verringert die Schwankung der Aufzeichnung auf 1/10 des urspriinglichen Wertes. Man kann also durch entsprechend groBe Wahl der Zeitkonstanten die Empfindlichkeit der Anlage erhohen. Allerdings wird diese Empfindlichkeit durch groBere Tragheit in der Anzeige erkauft. Will man mit einer gegebenen Anlage schnelle Vorgange messen, z. B. Strah- lungsausbriiche auf der Sonne, so dart die Zeitkonstante fir diese Messung hoch- stens einige Sekunden betragen. Demzu- Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 folge ist die Empfindlichkeit begrenzt. Fimpfangt man dagegen relativ konstante, aber sehr schwache Quellen, z. B. die thermische Strahlung des Mondes, so kann die Zeitkonstante u. U. auf einige Minuten erhoht werden; damit erhoht sich zugleich die Empfindlichkeit der Anlage. Um die McBapparatur den jeweils herrschenden Verhaltnissen anpassen zu konnen, sind die Kondensatoren um- schaltbar angeordnet. Man kann so Zeit- konstanten von 0,5 his 30 s zur Messung verwenden. Die McBspannung hinter dem Siebglied wird Ober eine Trennstufe dem Schreiber zugeleitet and dort registriert. Mit einer solchen radioastronomischen Anlage kann man Antennentemperaturen von etwa 3? - bei Zeitkonstanten von einigen Sekunden auf etwa +50% genau messen. Der aufgezeichnete McBwert ist propor- tional der Gesamtverstarkung der An- lage. Die Verstarkung andert sich, wenn _die Betriebsspannungen der Rohren schwanken. Um diesen EinfluB moglichst klein zu halten, werden sowohl Heizspan- u B Rdfre A mit Signatsparb1 ,9 Ovv~ Bild 10: Schematisierte Oszillogramme zur Modulationsanloge. a) am ZF-Verstarker, b) nach ZF-Gleichrich- tung, c) am Ausgang des NF-Verstdrkers, d) am. Ausgang der Schaltstufe nung als auch alle Schirmgitter- and Anodenspannungen elektronisch stabili- siert. Dadurch gelingt es, die Verstar- kungsschwankungen so klein zu halten, daB sie die Messungen nicht mehr wesent- lich beeinflussen. Zur Erlauterung soll jetzt an einem -ganz konkreten Beispiel nochmals die Wir- kungsweise der Apparatur besprochen werden. Bild 10 zeigt schematisch die Oszillo- gramme an verschiedenen Punkten des Empfangers'). Von einer radioastronomischen Strah- lungsquelle wird in der Antenne, eine Rauschleistung erzeugt, die einer An- tennentemperatur TA entspricht. Als Ver- gleichsnormal wird ein Widerstand be nutzt, der mit der Temperatur To rauscht. Durch den Dezimeterumschalter wird nun jeweils die Antennenleitung A im Bild 6 oder die Leitung vom Rauschnormal an den Empfangereingang geschaltet. Der Empfanger hat ein Eigenrauschen, das viel groBer als das Widerstandsrauschen bei der Umgebungstemperatur T. ist. Bei einem Rauschfaktor F 20 kTe ist die Rauschtemperatur des Empfangers TR = F ? To .; 6000?~K. Am Ausgang des Dezimeterempfangers erhalt man nun Rauschleistungen, die bei Schalterstellung 1 proportional zu TR +TA, in Schalterstellung.2 proportional zu TR + To sind. Das gesamte Rauschen am Ausgang des Empfangers ist recht- eckformig mit der Umschaltfrequenz moduliert (Bild 10 a). Der zeitliche Mittel- wert dieser Spannung ist 0. Das demodu- lierte Signal hat die Form von Bild 10b. Durch die Diode wurde eine Stromrich- tung unterdriickt; auBerdem verhindert ein*vorhandener kleiner Ladekondensator das Absinken der Spannung auf den Wert 0. Es tritt ein Gleichstrommittel- wert auf, der hauptsachlich durch das Eigenrauschen des Empfangers TR be- stimmt wird. Auf die Diode folgt der NF-Verstarker in RC-Kopplung. Durch diesen wird jeder Gleichstromwert, welcher der Maander spannung Oberlagert ist, unterdriickt. AuBerdem wird das Frequenzband auf einige kHz eingeengt: Im Osiillogramm der Maanderspannung macht sich diese Frequenzbandbeschneidung dadurch be- merkbar, daB-die scharfen Spitzen (im Bild 10a noch vorhanden) wesentlich starker abgerundet sind (Bild 10c). Es erscheint hieraus ganz deutlich die Ma- anderspannung von der Umschaltfre- quenz. Die Amplitude dieser Spannung ist pro- portional zur Differenz zwischen An- tennentemperatur and Rauschtemperatur des Vergleichswiderstandes TA - To. Hier tritt der grofe Vorteil des Modula- tionsverfahrens -deutlich in Erscheinung: Man erhalt eine McBspanniing, deren Amplitude nahezu unabhangig. vom Eigenrauschen des Empfangers ist. Es wurde der,Fall angenommen, daB die Antennentemperatur TA groBer als die Temperatur des Vergleichsnormals Te ist. Ist TA < To, so ist die Maanderspannung hinter dem NF-Verstarker um 180 ? gegen- Ober Bild 10c verschoben. Diese Span- nung liegt am Gitter der Schaltstufe. Durch den synchron mit dem Dezi- umschalter angetriebenen Steuermecha- nismus- wird dafiir gesorgt, daB in jeder ersten Halbperiode der hier positive Im- puls (Bild 10c) nur auf Rohre A wirkt, da ja die Rohre B gesperrt ist. In jeder zweiten Halbperiode jedoch wirkt der negative Impuls nur auf Rohre B, wah- rend A gesperrt ist. Liefert der NF-Ver- starker keineMaanderspannung, so flieBt nun bei geoffneten Rohren A bzw. B je- weils der gleiche Strom; im Zeitmittel Ober mehrere Umschaltungen liegen an den Punkten a and b gegen 0 auch 'die gleichen Spannungen (Bild 10d, oben). Der Mittelwert wird in der Schaltung automatisch durch das Siebglied erzeugt. Die Differenzspannung U. - Ub zwischen a and b ist somit Null ohne Maanderspan- nung am Gitter, d. h. bei. Gleichheit von Antennentemperatur and Temperatur des. Vergleichswiderstandes TA T6...Beim Anlegen der Maanderspannung wird der Anodenstrom von A wahrend der Offnung groBer als der Ruhestrom, von B kleiner als der Ruhestrom. Zwischen a and b ent- steht eine Gleichspannung, deren posi- tiver Pol bei a liegt. Sie ist proportional zur Differenz zwischen Antennentempera- tur and Vergleichstemperatur TA - To. Um das stabile Arbeiten von derartig hochentwickelten MeBanlagen jederzeit Oberwachen zu konnen, werden in kurzen Zeitabstanden Kontrollen vorgenommen. Neben der Beobachtung der Maander- spannung im Oszillografen wird durch eine Normalrauschquelle am Eingang-des Dezimeterumschalters ein konstantes Si- gnal erzeugt and die GroBe der dadurch hervorgerufenen Eichmarke auf. dem Registrierstreifen beobachtet. Schwanken Empfindlichkeit oder Verstarkung oder setzt gar ein Bauelement der Anlage ganz aus, so kann man dies sofort an der GroBe der Eichmarke erkennen. Die Normal- rauschquelle wird an den AnschluB B des Dezimeterumschalters geschaltet (siehe Bild 6). Die Rauschtemperatur dieser Normalquelle kann von T. auf TN erhoht Werden. Wahrend der Registrierung ist die Temperatur der Normalquelle To, der Schreiber zejchnet als Melwert also TA - To auf. Zur Eichung wird. die Rauschtemperatur auf TN erhoht, bis der Schreiberausschlag TA - TN = 0 ist. Dann ist TA = TN. Auf diese Weise kann man durch Eichmarken, die im Abstand von zehn Minuten gegeben werden, kleinere Empfindlichkeitsschwankungen der Anlage eliminieren. Als Normalrauschquellen werden gesat- tigte Dioden (im Dezimetergehiet) and Gasentladungsrohren ' (im? Zentimeterge- biet) verwendet. In Rauschgeneratoren, die mit einer ge- sattigten Diode arbeiten, erzeugt der Schroteffekt den Rauschstrom., Dem Anodenstrom I der Diode ist ein Rausch- stroni Oberlagert; laBt man diesen durch einen Widerstand R flieBen, so kann man bei Anpassung die Rauschleistung N=1/2?e?I?R?df auf einen Ve'r- braucher Obertragen. Verwendet man fur R einen 70-S2-Widerstand, so errechnet ') Die GrOBenverhaltnisse sind gegenuber den wirklich auftretenden Werten stark ubertrieben' gezeichnet. Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Bild 11-:, Diodenra'uschgenerator im dm-Ge- biet mit Ersatzschaltbild sich dig Temperatur des Rauschgenera- tors zu TN To- 1- 406?I(MA). Auch wenn durch die Diode -kein Anoden- strom flieBt, ist immer noch ;das ther- mische Rauschendes Widerstandes.vor- handen, d. h., der Rauschgenerator wirkt dann wie ein AbschluBwidersLand von 70 0. Bei 20 cm Wellenlange wird der Aufbau 'eines Rauschgenerators mit ge- -sattigter Diode schon sehr kritisch. Jeder Zentimeter der Leitungslange besitzt In- duktivitat und Kapazitat,` die nicht mehr vernachlassigt werden konnen. Der Rauschgenerator wird in Koaxialtechnik aufgebaut, und es sind zusatzliche Ab- st.immglieder notwendig, um ihn fiir das Empfangsband brauchbar ? zu machen (Bild 11). Diese Blindwiderstande er- hohen durch Transformation die erzeugte Rauschleistung gegeniiber dem nach,der Rechnung erwarteten Wert etwa um das Dreifache. AuBerdem wird durch die Laufzeit der Elektronen in der Diode der erzeugte Rauschstrom verkleinert. Dieser ?'EinfluB ist bei 20 cm Wellenlange noch klein; er, betragt nur einige Prozent vom Gesamtrabschen. - . Bei noch kiirzeren Wellen ist der Rausch- generator nicht mehr anwendbar; man benutzt Gasentladungsrohren als.Rausch- quellen. In einem Leiter werden durch thermische Bewegung' der Leitungselektronen elek- trische Schwankungsspannungen erzeugt, .deren Intensitat durch die Nyquist'sche Rauschformel beschrieben wird. In einer .Gasentladung.tritt ebenfalls neben.einer Bild 12:.Rauschgenerator mit Gasentladungs- rohee'in Hohlleitertechnik . 372 geordneten Driftbewegung der Ladungs- trager eine thermische Bewegung _ auf. Dadurch entsteht eine Rauschspannung. Als Rauschtemperatur hat man nicht die thermodynamische Temperatur der Gas- entladung einzusetzen, sondern eine im allgemeinen viel hohere' Elektronentem- peratur Tel. Die Elektronentemperatur hangt von der, Gas- art,.vom Gasdruck, von den Abmessungen des EntladungsgefaBes sowie auch vom Entla- Bild 13: Die ersten Stufen`des Empfdngers an der Antenne montiert; oben: ZF-Verstdrker mit Mischstufe, unten: dm-Umschalter und, Rauschgenerator Bild 14: Empfdngergestell der 'radioastrono- . schreiber, Mitte: 2. ZF- und alle folgenden Stufen, unten: Stromversorgung dungsstrom ab.. Fiir eine neongefiillte Entla- dungsrohre von etwa 25 Torr Gasdruck, etwa 0,8 cm Rohrdurchmesser und etwa 50 mA Ent- ladungsstrom betragt die Elektronentemperatur. 210000 K. Besonders bei den cm-Wellen hat sich der Rauschgenerator mit . Gasentladungs- rohre durchgesetzt: Man fiihrt dort ein- fach ein Gasentladungsrohr schrag durch einen - Hohlleiter (Bild 12) und hat so bereits die Rauschleistung in das Hohl- rohr eingekoppelt. Nachteilig ist bei die- sem Rauschgenerator, dab seine Rausch- leistung nicht regelbar und auBerdem in manchen Fallen viel hoher . als die zu messende Antennentemperatur ist. Man hilft sich dann durch ein Dampfungsglied, welches vor' die Entladungsr6hre ge- schaltet wird. Bei den ausgefiihrten Anlagen ist ein Teil des Empfangers, namlich der dm- Umschalter, der Rauschgenerator, die Mischstufe, der erste ZF-Verstarker und die Fotoiellen samt dem dazugehbrigen Vorverstarker unmittelbar am Spiegel. _ ,_ angebracht (Bild' 13). Der zweite ZF- Verstarker, die Schaltstufe, der Gleich- stromverstarker, der Registrierschreiber, die Kippstufen, der Dezimeteroszillator, samtliche Oberwachungsinstrumente so- wie die gesfkmte Stromversorgung sind in einem gesonderten, Normgestell unter- gehracht. Dieses 'steht im McBraum und ist fiber Vielfachkabel mit dem in der Antenne angebrachten Empfangerteil verbunden (Bild 14). Die Hauptaufgabe einer jeden Antenne ist es; Strahlungsenergie in Leitungs energie umzusetzen oder umgekehrt, die vom? Sender erhaltene Leistung in den Raum auszustrahlen.. In der Radio- astronomic kommen zu diesen Aufgaben noch zwei weitere hinzu:. 1. Die radio astronomischen Objekte sind relativ zur Erde im Raume beweglich. Es muB also die Antenne so mitgefuhrt werden, daB das beobachtete. Objekt standig im Richtdiagramm der An- tenne ist. 2. Die 'Richtung der einfallenden Strah- lungsquelle soll moglichst' genau be- stimmt werden. Das erste Problem ist ein mechanisches. Der. Einfachheit lialber nehmen wir eine Beobachtung 'eines'radioastronomischen Objektes vom geografischen Nordpol aus an. Der Antennenmast wiirde dann in der gewohnten Weise senkrecht ?aufgestellt werden konnen, nur mOBte er urn seine eigene Achse drehbar sein und die An- tenne schwenkbar an diesen Mast be- festigt werden. Mit einer derartigen Vor- richtung ist ? es dann moglich, jeden beliebigen' Punkt des Himmels anzuvi- sieren, und wenn man den Mast mit einer Geschwindigkeit von etwa einer, ; Um- drehung pro 24 Stunden entgegengesetzt zurErdrbtationdreht,?kahnman diesesOb- jekt immer im Richtdiagramm behalten. Es ist also bei dieser Mitfiihrung fir ein einmal'eingestelltes Objekt nur eine ein- zige gleichmhBige.Veranderung der Rich- tung in einer Dimension notig. Dieses Nachfiihrungsverfahren ist nicht nur auf dem Pol P - moglich, sondern kann auf Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 Bild 15: Wirkungsweise der parallaktischen Montierung. Aufstellung einer radioastrono- mischen Antenne am Pol P and bei geogra- fischer Breite rp (0) jedem Punkt der Erde durchgefiihrt werden. Verschiebt man das Antennen- gestell parallel an irgendeinen beliebigen Punkt 0 der Erdoberflache (Bild 15), so bleibt die Funktion vollkommen erhalten. Der Mast steht dann zwar nicht mehr senkrecht auf der Erdoberflache, sondern ist in der Nord-Siid-Ebene um den Winkel der geografischen Breite des Aufstellungs- ortes geneigt. Man bezeichnet eine der- artige Montierung als parallaktisch. Das zweite Problem ist die Lokalisierung der empfangenen Strahlungsquelle. Urn nun die Richtung genau bestimmen zu konnen, aus der die untersuchte Strahlung kommt, muB eine radioastronomische An- tenne ein moglichst scharf gebOndeltes Richtdiagramm haben. Die Halbwerts- breite des Richtdiagramms einer Antenne ist durch A R=60 d gegeben. R = Halbwertsbreite der Antenne in Winkelgraden, A = Wellenlange, d = Ausdehnung der Antenne in der entsprechenden Ebene. Bei einem Parabolspiegel von 8 m Durch- messer betragt fiir eine Wellenlange von 20 cm die Halbwertsbreite . V 1,5?. Aus der Gleichung ist auch zu erkennen, daB ein Erhohen der Richtscharfe bei gegebener Wellenlange nur durch groBere Ausdeh- nung der Antenne moglich ist. Aus diesem Grunde erreichen die radioastronomi- schen Antennen teilweise Dimensionen, die weit fiber den bisher iiblichen liegen. Auch noch aus einem anderen Grunde sind sehr groBe Antennenflachen not- wendig. Die Gleichung fiir die Strah- lungsmessung lautet: Go S2* Urn eine moglichst genaue Messung durch- zufiihren, ist es notwendig, die Antennen- temperatur so groB wie irgend moglich werden zu lassen. T s and 12* sind durch die ferne Strahlungsquelle gegeben. Da der Raumwinkel der Strahlungsquelle gegeniiber dem Richtdiagramm in den meisten Fallen sehr klein ist, ist es fiir eine Messung giinstig, den Antennenge- winn moglichst groB zu wahlen. Also sind auch aus diesem Grunde groBe Antennen- flachen erwi nicht. Als Antennenform konnen grundsatzlich alle bisher in der Fanktechnik benutzten Antennenarten verwendet werden. In den Anfangen der Radioastronomie wurde auch mit Yagi-Antennen, Schlitzstrah- lern, Hornstrahlern and anderen Formen experimentiert. Fir den Dezimeterbe- reich and noch kiirzere Wellenlangen hat sich die Parabolantenne durchgesetzt. Dabei wird im Ausland sehr viel die Parabolspiegelahtenne des im letzten Weltkrieg entwickelten FunkmeBgerates ,,Wiirzburg-Riese" benutzt. Der Parabol- spiegel hat gegeniiber den anderen An- tennen den Vorteil, daB er verhaltnis- maBig einfach auf eine andere Empfangs- frequenz umzustellen ist. Es braucht lediglich die Erregerantenne ausgewech- selt zu werden. Bild 16 zeigt ein Beispiel fiir eine radioastronomische Antenne, die parallaktisch montiert wurde. Die Pol- achse, deren Antrieb fiber ein Schnecken- rad and Getriebe durch einen uhrge- steuerten Motor erfolgt, ist oberhalb and unterhalb der Antenne drehbar gelagert. Der Motor wird durch einen Impuls von einer Pendeluhr auf konstante Drehzahl geregelt. Das Getriebe mit dem Schnek- kentrieb untersetzt die Motordrehung auf eine Umdrehung pro 24 Stunden. Schwenkbar ? urn die Polachse ist die Spiegelhalterung gelagert. Diese laBt sich durch eine mechanische Vorrichtung von Hand verstellen. Der Spiegel ist ein Rota- tionsparaboloid. Die Kurvenform ist fiir optimale Ausleuchtung bei einern Dipol mit Reflektor als Erregerantenne dimen- sioniert, die Spiegelflaehe mit engmaschi- gem Drahtgewebe ausgekleidet. Dieses I) Hierin ist: TA = Antennentemperatur, TS = Strahlungstemperatur des McBob- jektes, Go = Antennengewinn bezogen auf den isotropen Strahler, S2* = Raumwinkel des MeBobjektes. Bild 16: 8-m-Para bolspiegeI fur) = 20 cm in parallaktischer Montierung Drahtgewebe wirkt praktisch als total reflektierende Flache, solange die Ma- schenweite kleiner als '/,Q der Wellen- lange ist. Im Brennpunkt befindet sich die eigentliche Antenne. Hier ist ein A/2-Dipol mit Reflektor gewahlt worden, der zurn Schutz gegen Witterungsein- fliisse in eine Vinidurhaube eingeschlossen ist. Die Antennenenergie wird Ober ein Koaxialkabel in das an der Polachse unterhalb des Spiegels befindliche Ge- hause zum Schalter geleitet. her befinden sich auch die ersten Stufen des Emp- fangers. Das Aufstellen der ersten Emp- fangerstufen an diesern Ort ist notwendig, da sonst die hohen Kabelverluste die schwache Energie noch wesentlich ver- mindern wi rden. Um bei klarem Wetter die Antenne optisch auf die MeBobjekte einstellen zu konnen, ist ein Fernrohr Starr mit dem Parabolspiegel verbunden. Das Einrichten der Antenne erfolgt je nach Witterungslage optisch oder mit Hilfe des Empfangers. Bild 17 zeigt einen kleineren Spiegel von 2,5 m Durchmesser. An dieser Antenne arbeitet ein Empfanger auf einer Wellen- lange von 3 cm. Der Vorteil dieser kleine- ren Anlage liegt darin, daB sie sich ver- haltnismaBig leicht in transportable Ein- zelteile zerlegen IaBt and daher auf Ex- peditionen mitgenommen werden kann. Der Aufbau ist p" inzipiell der gleiche wie bei der vorher beschriebenen Antenne. Nur ist hier als Erregerantenne ein Horn- strahler benutzt worden, da diese An- tennenform fiir die Hohileitertechnik die zweckm5Bigste ist. Alle diese Antennen werden hauptsachlich zur Registrierung der Sonne benutzt. Bild 18 zeigt ein Gesamtbild der radioastronomischen Sonnenbeobachtungsstation des Hein- rich-Hertz-Institutes in Berlin-Adlers- hof. -) Siehe Beitrag ?Eigenschaften einiger Rausch- quellen" auf S. 375. Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Bild 18: Gesamtbild der Station zur Sonnenmessung. Im Vordergrund zwei 4-m-Parabolspiegel fur A = 10 cm and 20 cm Ober den 25-m-Spiegel der Radiostern- warte Bonn (Bild 19.) ist bereits in RADIO UND FERNSEHEN Nr. 22 (1956) be- richtet worden. Eine'andere Losung, um einen gro!en Spiegel moglichst wirtschaftlich . herzustellen, zeigt die Aufnahme eines auf der Krim (UdSSR) aufgestellten - Spiegels (Bild 20). Hier wurde eine Grube in der gewunschten Parabelform ausgeschachtet - and mit Drahtnetz ausgelegt. Um das Richtdia- gramm dennoch beweglich zu erhalten,, ist die Erregerantenne?schwenkbar aus- gefiihrt worden. Dies ist aber. nur iriner- halb geringer Grenzen sinnvoll. Der-Nach- teil einer derartigen Antenne ist, daB hier nur ein Teil des sichtbaren - Himmels- gewolbes beobachtet werden kann. Es ist aber auuch mit mehreren kleinen Antennen moglich, durch das Interfero- meter-Prinzip eine hohe Auflosung zu erhalten. Die Wirkungsweise. eines der,- artigen 'Antennensystems ist folgende: Im Bild 21 sind zwei gleichartige An- tennen.A and B an einen gemeinsamen Empfanger angeschlossen.. Die elektrische Lange der- Verbindungsleitungen von der Antenne zum Empfanger muB in beiden -Fallen' gleich lang sein. Tritt nun eine ebene Wellenfront, deren. Ausbreitungs- richtung senkrecht auf der Verbindungs- linie a steht, an die Antennen heran, so Bild 19: 25-rri-Spiegel der Radiosternwarte Bonn wird sich am Empfanger eine doppelt so hohe Leistung zeigen, als wenn nur eine Antenne angeschlossen ist. Ist die Aus- breitungsrichtung nun aber. um den Winkel a zur bisherigen Richtung geneigt, so haben die von den beiden Antennen am Empfanger ankommenden Wellen auf Grund,des Gangunterschied es einen Pha- senwinkel T. Die Leistung am Empfanger ist je nach GroBe von qq das null- his gild 20: Erdspiegel einer radioastronomischen Station auf der Krim (UdSSR) zweifache der Leistung einer Antenne. Da aber die Phase bei gegebenem An- - tennenabstand nur von der GroBe des 'Winkels a abhangig ist, ergibt sich ein sehr scharfes Vielzipfelrichtdiagramm. Bild 22 zeigt die Leistungskurve einer derartigen Antenne. Dieses Antennensystem hat zwar' einen sehr scharf biindelnden Hauptzipfel, aber - auch sehr viele gleichstarke Nebeniipfel in benachbarter. Richtung. Dadurch wird bei Messungen die Entscheidung, von. welchem Zipfel die Strahlung empfangen wird, sehr schwierig. Es, ist nun moglich, die benachbarten Nebeniipfel vernach- lassigbar klein. werden zu lassen, wenn ,man an Stelle von zwei Antennen sehr viele Antennen benutzt. Ein praktisches Beispiel is.t das in Australien entwickelte 32-Spiegel-Antenneninterferometer (Bild 23). Bild 24 zeigt das Schaltschema and das. Richtdiagramm einer derartigen Interferometerantenne. Die.Richtcharak- teristik' eines derartigen Interferometers ergibt sich aus .12 ?.1957 RADIO UND FERNSEHEN P (a) - die 'empfangene Leistung von einer 'Punktquelle bezogen auf die Leistung eines Elements, N = Anzahl der Elemente im System, d = Abstand zwischen den einzelnen Elementen, ?. = Wellenlange: Da ?das Interferometer eine Spannweite von ungefahr 220 m hat, ergibt sick fiir die benutzte Wellenlange von 20 cm eine Halbwertsbreite von 3 Bogenminuten. Im Bild 24 ist ebenfalls der Sonnendurch- messer von etwa 30 Bogenminuten ein- gezeichnet. Man kann mit einem der- artigen System die Sonne in einzelne Streifen von etwa 1/10 Sonnendurch- messer auflosen and damit "Aufschliisse uher die Orte. von Strahlungsquellen.auf.- der Sonne geben. Der Nachteil einer der artigen Antenne gegenuber einem Para- bolspiegel von der Ausdehnung der ge- samten Spannweite liegt im. verhaltnis- mbBig geringen Antennengewinn der An- lage. Das System hat auger den kleinen . Antennenflachen der Einzelstrahler auch noch erhebliche Verluste in den langen Bild 21: Wirkungsweise eines Zweiantennen- ferometers sin2 1n1 T d sin x) .. N.sine (n sin a) Winkel zur HauptelnA i1sr1dVU g ac -.- Bild 22: Richtdiagramm der Leistung eines Zweian ten nenferometers Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 - --- -__ 1. _ Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 Leitungen, die bei dm-Wellen keinesfalls zu vernachlassigen sind. Zum SchluB sei noch ein 36-m-Parabolspiegel erwahnt, der z. Z. im Heinrich-Hertz-Institut auf- gebaut wird (siehe Titelbild). Diese An- tenne, eine Ganzstahlkonstruktion, wird hauptsachlich zur Durchmusterung des Himmels benutzt werden. Der Spiegel ist in der Ost-West-Achse drehbar auf zwei Turmen aufgehangt. Da die Antenne durch die Eigenbewegung der Erde den Himmel in der Stundenrichtung abtastet, ist es moglich, im Laufe der Zeit jeden einzelnen Punkt des sichtbaren Himmels durch diese Anderung in der einen Di- mension zu untersuchen. Der Parabol- spiegel ist auf einem Stahltragerring von 12 m Durchmesser aufgebaut. An diesern Ring befinden sich die Lager. Die Spiegel- flache wird his zu einem Durchmesser von 15 m mit Blech ausgekleidet, so daB man sie hier noch his ins untere cm-Gebiet benutzen kann. Der Rest der Spiegel- flache wird mit sehr engem Maschendraht ausgelegt, damit die volle SpiegelgroBe fur das untere dm-Gebiet brauchbar ist. Der ganze Spiegel, einschlieBlich Aus- gleichgewichte, hat ein Gewicht von etwa 100 t. Als Antennentrager wird im Schei- telpunkt des Spiegels ein Mast von 13 m Hohe aufgebaut. Dieser Mast ist besteig- Bild 24: Schaltschema and Richtdiagramm der Leistung des Interferometers nach Bild 23 bar, um einen raschen Antennenwechsel der beiden Tragturme ruht auf vier Beton- vornehmen zu konnen. fundamenten. Auf der Westseite der Am FuBe des Antennentragers befindet Anlage wird ein kleines Gebaude er- sich eine kleine Kabine zur Aufnahme der richtet, in dem die,Hauptteile des Emp- Eingangsstufen des Empfangers. Jeder (angers untergebracht werden. Die Antenne ist zur Zeit im Rohbau fertiggestellt; die Empfangsanlagen sind in der Erprobung, so daB in Kiirze der Radioastronomie ein neues grol3es MeB- gerat zur Verfugung steht. Eigenschaften einiger Rauschquellen Erlauterungen :ur Radioastronomie Der Empfang radio astronomischer Strah- lungen unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten vom Empfang ilb- licher hochfrequenter Signale. Der auf- fallendste ist die kontinuierliche Vertei- lung der Strahlungsenergie auf ein ganz breites Frequenzband mit allen daraus resultierenden Besonderheiten. Zu diesen rein sachlichen Unterschieden kommen noch Abweichungen in der Darstellung physikalischer GroBen, z. B. die Einfiih- rdng des Temperaturbegriffes an Stolle der Energie. Diese veranderte Darstellungsweise ist nicht willkurlich, sondern ergibt sich zwangslaufig durch die enge Bindung der Radioastronomie zur Astrophysik and damit auch zur Optik. Im folgenden Beitrag wird der Versuch unternommen, zusammenfassend einige Gesetze darzustellen, die zur Messung radioastronomischer Strahlungsquellen benotigt werden. Die thermische Ausstrahlung des Schwar- zen Idorpers and der Empfang thermischer Strahlung im dm-Gebiet Unsere wichtigste kunstliche Lichtquelle ist die Gluhlampe. Das ausgestrahlte Licht wird durch eine dunne Draht- spirale erzeugt, die vom elektrischen Strom durchflossen wird and Bich dahei his zur WeiBglut erhitzt. Die Gliihbirne ist ein thermischer Strahler im Gegensatz zu den Leuchtstoffrohren, bei denen das Licht nicht durch hohes Erhitzen eines Metallfadens erzeugt wird, sondern durch eine Gasentladung. Man spricht dann gelegentlich wohl auch vom ,kalten Licht". Um die Erscheinung der thermischen Strahlung besser beschreiben zu konnen, gehen wir davon aus, daB sowohl Licht- strahlung als auch Warmestrahlung elek- tromagnetische Wellehvorgange sind and im gesamten elektromagnetischen Spek- trum nur kleine Ausschnitte einnehmen (Bild 1). Nur der kleine Bereich von etwa 0,4 his 0,8 ?') wird vom Auge als sicht- bares Licht wahrgenommen; dabei wer- den die kiirzeren Wellen als ,blau" and die langeren als ?rot" empfunden. Nach noch langeren Wellen zu schlieBt sich dann die Infrarotstrahlung' an, die his etwa 0,1 mm Wellenlange reicht. Fur diese Wellenlangen ist die Absorption der Hautoberflache besonders groB, Ultra- rotstrahlung wird unter der Hautober- flache in Warmestrahlung umgesetzt. Fur noch langere Wellen hart dann die Emp- Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 findung unserer Sinnesorgane ganzlich auf. Untersucht man mit dazu geeigneten Mel3geraten (Spektrometern) das Spek- trum des Gluhlampenlichtes, also die Abhangigkeit der Strahlungsenergie von der Wellenlange, so beobachtet man Energie in einem ganz breiten Frequenz- band (Bild 2). Nur der kleine im Bild schraffierte Bereich der Spektralkurve wird vom Auge als Lichteindruck ge- wertet. Fiihrt man die Untersuchung bei etwas geringerer Fadentemperatur durch, so verschiebt sich das Maximum der Strahlung in Richtung langerer Wellen. Ein sehr kleiner Anteil der Strahlung fallt auch in das dm-Band and kann mit dazu geeigneten Empfangern gemessen werden. Die theoretische Deutung der thermischen Strahlung gelang Max Planck im Jahre 1900 durch Aufstellen seiner beruhmten Strahlungsformel. Zu ihrer Ableitung muBte eine der klassischen Physik vollig wesensfremde Annahme gemacht werden: die Energiequantenhypothese. Existenz von Energiequanten beachtet werden. Das ist im allgemeinen bei ato- maren Prozessen der Fall. Die Plancksche Strahlungsformel ist fur den Schwarzen Korper abgeleitet. Die technische Ausfuhrung eines Schwarzen Korpers zeigt Bild 3. Ein Graphithohlzylinder Z wird durch eine urn ihn gelegte Heizwendel W elek- trisch aufgeheizt. Zum besseren Warme- ausgleich stecken Graphitzylinder and Heizwendel in einem Metallklotz K and der wiederum in einer warmedammenden Hiille M. Durch eine kleine Offnung 0 kann die Strahlung austreten. Durch 0 sieht man auf die in der Mitte des Zylin- ders sitzende Graphitplatte P. Die Tem- peratur in dem davorliegenden kleinen Hohlraum H wird dutch das Thermoele- ment Th gemessen. Die Blenden B ver- hindern, daB Strahlung von den Zylinder- mantelflAchen direkt nach aul3en gelangt. Im Endzustand bildet sich dann nach Aufheizen des gesamten Hohlraumes auf die Temperatur T elektromagnetische Strahlung aus. Diese kann als ein Gemisch einzelner, gedampfter Wellenzuge ver- schiedener Amplitude, Frequenz, Phase and Polarisationsrichtungl) aufgefaBt werden. Die Plancksche Formel beschreibt die spektrale Verteilung E der Leistung, die ein Schwarzer Korper von 1 cm2 Oberflache in den Raumwinkel 12) aus- strahlt, wenn aus dem Spektrum ein Band von 1 Hz Breite herausgeschnitten wird. E = 2h- 3. 1 (1) L.2 h ?f AtnU 6 Die Energieabstrahlung' eines Atoms erfolgt nicht kontinuierlich, sondern in Form kleinster ,Energieportionen" h ? f. Diese sind jedoch so klein (bei 10000 MHz = 3 cm Wellenlange ist h ? f. = 6,6 ? 10-24 Ws!), daB die dadurch hervorgerufene Diskontinuitat im makro- skopischen Bereich vernachlassigt werden kann. Nur dann, wenn Ausstrahlung oder Absorption kleinster Energien bei hohen Frequenzen betrachtet wird, muB die E in Hz~cm2 = ausgestrahlte Leistung h = 6,62 ? 10-34 Ws2, Planck- sches Wirkungsquantum f = Frequenz c = 3 ? 1010 ems-1 Lichtge- schwindigkeit im Vakuum k = 1,38 ? 10-23 Ws ? Grad-1, Boltzmannsche Konstante T = absolute Temperatur3) Die Bezeichnung Schwarzer Korper ist aus der Optik entlehnt and deutet die einzige physikalisch wichtige Bedingung an, die dieser erfiillen mul3: Ein idealer Schwarzer Korper muB im gesamten Fre- quenzgebiet auf ihn fallende elektro- magnetische Energie restlos absorbieren. Fur diesen Fall ist die von einem solchen Korper ausgestrahlte Energie vollig unab- rn w 376 Bild 3: Technische Ausfuhrung eines Schwarzen Korpers fur Temperatures bin etwa 1500? K hangig vom verwendeten Material. Die im Bild 3 gezeigte Konstruktion hat den einzigen Zweck, these Bedingungen mog- lichst gut zu erfiillen. Wirkliche thermische Strahler strahlen nur naherungsweise schwarz, die Ab- weichungen vom theoretisehen Wert sind um so groBer, je geringer das Absorp- tionsvermogen des Korpers int. Dienes ist z. B. fur einen gluhenden Wolframfaden viel groBer als etwa fur ein gluhenden Stuck Porzellan. Fur die Zwecke der Radioastronomie kann man die G)eichung (1) noch verein- fachen. Bei einer Wellenlange von 20 cm ist der Exponent k:T in (1) schon bei T etwa 100 Grad von der GroBenordnung 10-3, so daB man mit der Naherung el ;~-_ 1 + x (x Tw, so wird ihm so viel Energie zugefuhrt and in Warme umgesetzt, his T. = Tw ist. Dann ist das System im thermodynamischen Gleich- gewicht and dem Widerstand wird fiber die Antenne genausoviel Energie zuge- strahlt, wie er durch sie wieder in den Hohlraum zuruckstrahlt. Wird an Stelle der isotropen Antenne eine Antenne mit dern Gewinn Go verwendet, so ist das System ebenfalls im Gleich- gewicht, wenn TB = TA = Tw ist. Die Antenne mit dem ausgepragten Richtdia- gramm ist zwar in ihrer Hauptempfangs- richtung empfindlicher, nimmt dafur aber aus anderen Richtungen des Raumes weniger Oder gar keine Energie auf. Auf den Beweis daffir verzichten wir hier. Die besprochenen Naturgesetze gehoren sowohl der Elektrodynamik als auch der Thermodynamik an. Besonders das letzte Beispiel zeigt, wie eng doch diese beiden Teilgebiete der Physik miteinander ver- koppelt sind. 1) Gilt unter der Voraussetzung, daB der Ver- lustwiderstand der Antennen klein gegen den Strahlungswiderstand ist; trifft im dm-Bereich etwa zu. Ein Ingenieur stelit sick zur Wahl Carl HolzweiBig, geb. am 9. 5. 1930, Ingenieur im VEB Werk fur Fernmeldewesen WF, Kandidat der Bezirks- verordnetenversammlung von Kopenick. Wir besuchen Ing. HolzweiBig an seinem Ar- beitsplatzim Buro fur Erfindungswesen des WF. Hier stellt sich uns Carl HolzweiBig als Sach- bearbeiter im Patentwesen vor. Schnell kommen wir mit ihm ins Gesprach. Uber den Weg der Berufsausbildung des jungen Ingenieurs er- fahren wir: 1947 lernte er Elektromechaniker, lernte gut and konnte seine Lehre bereits nach zweieinhalb Jahren abschlieBen. Spacer hatte er die Moglichkeit, seine Fahigkeiten durch ein Ingenieurstudium noch weiterzuentwickeln. Als Jungingenieur von der Fachschule fur Elektrotechnik, Mittweida, kommend, begann seine Ingenieurlaufbahn 1953 im WF, wo er nach zwei Jahren als Nachwuchsingenieur in das Buro fur Erfindungswesen ging. Dort er- wartete ihn eine interessante, hochst verant- wortliche neue Tatigkeit. Die Bearbeitung der von Ingenieuren and Technikern des Werkes vorgelegten Erfindungen his zum Ausarbeiten der Patentschrift verlangt neben umfassender Fach- and Sachkenntnis auch ein besonderes psychologisches Einfuhlungsvermogen im Um- gang mit Menschen. Und wie uns der Leiter des BfE, Kollege Wendland, gern bestatigt, verfugt Kollege HolzweiBig fiber diese unerlaB- lichen Voraussetzungen and leistet bereits heute eine vorbildliche Arbeit. Um die Interessen sei- ner Kollegen aus der volkseigenen Wirtschaft in Zukunft noch besser and qualifizierter ver- treten zu konnen, will Carl HolzweiBig im nachsten Jahr mit dem von unserer Regierung neu eingerichteten Fernstudium auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes mit dem Ab- schluB als Patentingenieur beginnen. Sein wei- teres Ziel ist dann spater einmal der Patent- anwalt. Als Mensch, der unserer Zeit aufgeschlossen gegenubersteht, beschrankt sich Carl Holz- weiBig nicht nur auf seine fachlichen Aufgaben. Die FDJ-Kreisleitung Kopenick schlug ihn im Mai 1956 als Nachfolgekandidat in die Kom- mission fur Jugendfragen der Bezirksverord- netenversammlung Kopenick vor. Heute steht sein Name wiederum in der gemeinsamen Kan- didatenliste der Natioralen Front zur Bezirks- verordnetenversammlung von Kopenick. Carl HolzweiBig will, wenn er gewahlt wird, in der Kommission fur Jugendfragen mithelfen, die jugendlichen ,Eckensteher" in Kopenick von der StraBe weg einer Gemeinschaft zuzufuhren, in der jeder, seinen Neigungen entsprechend, sich mit Sport, Literatur and sonstigen ,,Hob- bies" beschaftigen and am gesellschaftlichen Leben unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates teilhaben kann. Viel Arbeit wird es weiterhin bei der Betreuung der zahlreichen Jugendlichen geben, die an dem vorgesehenen Wohnungs- bauprogramm in Kopenick mitwirken werden. Wir verabschieden uns von Carl HolzweiBig, dem wir fur seine berufliche and ebenso ver- antwortungsvolle Tatigkeit als Bezirkstags- abgeordneter viel Erfolg wunschen, mit der Bberzeugung, einen Menschen kennengelernt zu haben, der seinen vielfachen Aufgaben uberall gewachsen sein wird. Ein Mensch, jung, ver- antwortungsbewuBt, sehr zielstrebig and aus- dauernd, ist er ein gates Beispiel fur die Kandi- daten der Nationalen Front, die sich am 23. Juni unserer Wahl stellen. Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 JENS TAUBENHEIM DIE 1ONOSPHARE Eine bedeutsame Stellung im Programm des Internationalen Geophysikalischen Jahres nimmt die Erforschung der Iono- sphere ein. Diese ionisierten Schichten der oberen Erdatmosphare, in denen die ? Reflexion and Absorption der Radiowel- len stattfindet, umschlieBen,bekanntlich die gesamte Erdkugel. Da der Zustand der Ionosphere betrachtlichen raumlichen and zeitlichen Schwankungen unterliegt, ergibt sich die Notwendigkeit; zur stan- digen 'Uberwachung der Ionosphere ein Netz von Beobachtungsstationen, einzu- setzen, das moglichst gleichmaBig fiber die ganze Erde verteilt ist. Obwohl in den rund dreiBig Jahren ?seit der Entdeckung der Ionosphere durch Appleton and Bar- nett (1925) eine groBe Anzahl von Iono- spharenstationen eingerichtet wurde, be- standen doch bisher noch ausgedehnte Lilcken in ihrer geographischen Vertei- lung. Das IGJ bietet nun die Moglichkeit, . in einer gemeinsamen gleichzeitigen An- strengung aller Lander der Erde das Netz der Ionospharenstationen durch Einrich- Lung neuer oder wenigstens voriiberge- hend-hetriebener Stationen in einem sol- chen MaBe zu verdichten, daB wichtige neue Erkenntnisse fiber die Struktur and die Veranderungen der Ionospharenschich- teri gewonnen ?werden konnen (Bild 1): Weiterhin wird in diesem Rahmen eine internationale Vereinheitlichung der ?Beobachtungsmethoden.erreicht, die es gestatten wird, die Ergebnisse aller Sta- tionen unmittelbar miteinander zu ver- gleichen. An diesem Programm beteiligt' sich auch das Heinrich-Hertz-InstitiJt der Deutschen. Akademie der Wissenschaften zu Berlin mit seiner Ionospharenstation in Juliusruh auf Rugen, deren Messungen technik. Das_,,,klassische" Verfahren, das im Geophysikalischen Jahr erheblich er- 1926 von den Amerikanern Breit and 'weitert werden. Tuve eingefiihrt wurde, beruht auf dem Die Ergebnisse der Ionospharenforschung Radarprinzip. Man sendet kurze Hoch- kommen in erster Linie dem Kurzwellen- frequenzimpulse (deren Dauer etwa funkverkehr zugute, der, um so sicherer 100 Mikrosekunden betragt) senkrecht and wirtschaftlicher arbeiten kann, je bes- nach oben in die Atmosphere and milt ser der Zustand der ,Ionosphere bekarint die Laufzeit, his der von der Ionosphere ist and vorhergesagt werden kann [vgl. die Beitrage von H. Lange in RADIO UND FERNSEHEN Nr. 17 (1956) and Nr. 2 (1957)]. Dari ber hinaus liefern die Ionospharenbeobachtungen -aber auch Aufschlusse fiber die physikalisch-meteo- rologischen Veihaltnisse in den hoheren Luftschichten, die vor allem mit der Ent- wicklung der Raketenflugtechnik an Be- deutung gewinnen. Schlib!lich zeigt die Ionosphere Veranderungen and besondere Erscheinungen. der Sonnenstrahlung an, die uns fiber Vorgange auf der Sonne Aus- kunft geben. So kommt der Ionospharen- forschung pin gemeinsames Interesse von Funktechnik, Geophysik and Astro- Die Methoden der Ionospharenforschung Radarprinzip Die Tatsache, d613 Radiowellen von den Ionospharenschichten reflektiert werden, liefert uns die 'besten Verfahren zu ihrer. Untersuchung, die auch durch den un- mittelbaren VorstoB in die Ionosphere mit Raketen [siehe auch H. Volland ?Die Erforschung, der, Hochatmosphare mit Hilfe von Raketen" in Nr. 13 (1957)] nie- mals ersetzt werden konnen. Die MeB- methodik :der Ionospharenforschung f illt damit in das Gebiet der Hochfreque'nz- Bild 1: Europdische lonosphdrenstatio- nen im Internationa- len Geophysikali- schen, `Jahr 1957/58 BE Belgrad BI- Biserto BU Budapest - CA Casablanca dB De But FR Freiburg GZ G- IN Inverness - JIM Jon Mayen JU Jullusruh KI Klruna KO Kootwijk KU Kuhtungsborn LE Leningrad LI Llndou LD Leldschendam LU Lulea MO Moskau MU Murmansk MX Matotchkin Chart NU. Nurmijarvi OS Oslo PO Poitiers .PR Prag RE Reykjavik RO Rostow/Don SB Schwarzenburg SI Simferopol SL Slough SO Sodankyld SP Spitzbergen SW Swansea TO Tortosa TR Tromsu UP Uppsala, Mel) - imPuls, Echos Senae- imouls Bild 2: Echobild auf dem Oszillografenschirm reflektierte Impuls (das ?Echo") wieder am Erdboden eintrifft. Diese Laufzeit- messung erfolgt mit einem Oszillografen, and man findet dabei Laufzeiten von etwa 0,6 his 2 Millisekunden. Nimmt man an. daB sich die.Impulse, mit Lichtgeschwin- digkeit fortpflanzen, so folgt daraus, daB die Reflexion in Hohen zwischen 90 and 300 km fiber der Erdoberflache stattfin- det. Bild 2 zeigt pin solches Echobild auf dem Oszillografenschirm, wobei der Oszil- lograf gleichzeitig als McBinstrument fur die empfangene Eingangsspannung'dient. Links neben dem Sendeimpuls befindet? sich hierzu ein geeichter MeBimpuls, mit dem die Eingangsspannungen der einzel- nen'Echos unmittelbar gemessen werden konnen: Bei den Echos (rechts neben dem Sendeimpuls) treten auch Mehrfach reflexionen auf, wobei der Impuls mehr- mals zwischen Erde and Ionosphere hin and her gelaufen ist; erkenntlich daran, daB die Echos konstante Abstande von- einander haben. Die Beobachtungen zeigen, daB sich die Echolaufzeiten bei bestimmten Werten haufen,. die Reflexionshohen von etwa 100, 200, and 250 bis 350 km entsprechen. Das weist darauf hin, daB die Ionosphere aus mehreren voneinander unterscheid- baren Schichten 'aufgebaut ist, die stets in den gleichen Hohenlagen auftreten. Wir bezeichnen these Schichten mit den Buchstaben E (in etwa 100 km Hohe, F, (in etwa 200 bis 250 km Hohe) and F2 (in 250 'bis 350 km Hohe). Durchdrehimpulsverfahren Streng betrachtet, handelt 'es sich nicht um eine Reflexion der- Wellen an den Ionospharenschichten, sondern um eine Brechung (Refraktion), die von der Starke der Ionisation (Anzahl der freien Elek- tronen im cm3 der. Ionospharenschicht) and der benutzten Wellenlange abhangt. Die freien Elektronen werden durch das Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 elektrische Wechselfeld der Radiowelle z'um Mitschwingen gezwungen. Dadurch wird? die Dielektrizitatskonstante a der ionisierten Luft verschieden von 1, ebenso der Brechungsindex n gemaB der Glei- chung n2 .= S. Wird diese Brechung genugend stark, so wird 'der vom Erdboden aus abgesandte Funkstrahl so weit umgebogen, daB er zur Erdoberflache zurilekkehrt. Der hochste Punkt, den eine senkrecht nach, oben ge- richtete Welle der Frequenz f (in MHz) dabei erreichen kann - also der effektive ,,Reflexionspunkt" - liegt dort, wo die Elektronendichte den Wert N =1,24 ? 104 ? f= Elektronen pro cm3 (1) hat. Da die Ionisation nicht in allen Schichten gleich groB ist, wird es also von der benutzten Frequenz abhangen, von welcher Schicht wir ein Echo erhalten. Schematisch sind diese Verhaltnisse (fur einen Sommertag) im Bild 3 verdeutlicht. Die hochste Frequenz, die noch von der Schicht reflektiert werden kann -(die so- genannte ,Grenzfrequenz") wird nach der obigen Gleichung (1) durch den maxi- malen Wert der Elektronendichte in der Schicht bedingt. Wenn wir also ein vollstendiges Bild fiber den Zustand der Ionosphere and ihren EinfluB auf die Radiowellen gewinnen wollen, ist es erforderlich, die Impuls- echolotung auf moglichst vielen Frequen- zen vorzunehmen. Hierfiir benutzt man fungsmessungen die beste Moglichkeit zur F1-schichl Untersuchung des D-Gebietes and sullen heute allgemein das sogenannte Durch- drehimpulsverfahren, bei dem ein groBer Frequenzbereich kontinuierlich durch- laufen wird. Aufbau and Wirkungsweise einer solchen Durchdrehanlage werden von H. Stadlmann auf Seite 388 be- schrieben. Die mit diesem Verfahren ge- wonnenen ,Durchdrehaufnahmen", von denen im Bild 4 ein Beispiel gezeigt ist, stellen in fotografischer Registrierung die Echolaufzeit als Funktion der Frequenz dar. Sie liefern die Hohen and Grenz- frequenzen der Schichten and bilden da- mit die Grundlage der Ionospharenfor- schung. Eine Durchdrehanlage gehort da- her zur Standard ausrilstung einer Iono- spharenstation; Die erhaltenen . Grenz- frequenzen geben nicht nur den Betrag der Ionisation in den Schichten an, son- dern auch die oberen Grenzen des fur eine 500 400 300 200 loo 0 Senaeimpuls III IV11q~IV IIIIII~ )Ufll VI ,Ijll~ 1 Frequenzmarken 1 7 3 4 5 6 7 8 Frequent in MHz Kurzwellenilbertragung benutzbaren Fre- quenzbereiches, die sich aus den bei senk- rechtem Einfall gemessenen Grenzfre- ,quenzen nach der Gleichung ergeben: Hdchste brauchbare Frequenz Grenzfrequenz (senkrecht) (2) cos ist dabei. der Einfallswinkel des- Funk- strahls in die Ionospharenschicht, der sich aus den geometrischen Verhaltnissen des Ubertragungsweges bestimmt. Dam pfungsmessungen Die Anwesenheit freier Elektronen in den Ionospharenschichten bringt eine gewisse Bild 3: Die Ionosphdren- schichten and ihr Ein- fluB auf Kurzwellen ver- schiedener Frequenzen elektrische Leitfahigkeit der Atmosphere in diesen Hohen mit sich, die einen Ener- gieverlust, d. h. eine Dampfung der Radio- wellen, zur Folge hat. Beim Impulsecho- verfahren bestimmt sich diese Dampfung aus der Sendeleistung and der Feldstarke der zuruckkommenden Echos (vgl. Bild 2). MiBt man dabei auch die Amplituden der mehrfachen Echos, so 1aBt sich die abge- strahlte Sendeleistung, deren genaue Be- stimmung meist auf Schwierigkeiten stoBt, eliminieren. Mit solchen Messungen erfaBt man zunachst die gesamte Damp- fung in allen Schichten, die der Impuls durchlaufen hat. Die Ergebnisse der Mes- sungen weisen jedoch darauf hin, daB der weitaus groBte Teil der Dampfung von' -d'emjenigen ionisierten Gebiet ausgeilbt wird,das noch unterhalb der E-Schicht (etwa zwischen 70 and 100 km Hohe) liegt and deshalb als wird. Bild 4: Ionosphdren- durchdrehaufnahme (Juliusruh/R0gen, Juni 1956 mittags) Da die Luftdichte dort wesentlich groBer ist als in-den hoher gelegenen Schichten, . kommt es besonders haufig zu Zusammen- stdBen zwischen den freien Elektronen and den Luftmolekiilen, wobei die Elek- tronen ihre Bewegungsenergie verlieren. Diese Energie entziehen sie aber der Radiowelle, die auf diese Weise gedampft wird. Die Dampfung nimmt mit wachsen- der Frequ_enz ab, and zwar nach der Be- ziehung: 1 Dampfung in dB ^ (I } 1,3)2 (3) f in MHz. Daher wirkt sich die Dampfung vor allem auf den langeren Wellen aus, so daB die Mittelwellen (Rundfunkbereich) am Tage praktisch nicht mehr fiber die Ionosphere iibertragen werden konnen, wie es auch im Bild 3 angedeutet ist. Die Anzahl der freien Elektronen ist im D-Gebiet andererseits nicht gro6 genug, um eine Reflexion von Kurzwellen- bewir- ken zu konnen. Daher bieten die Damp- aus diesem Grunde im IGJ eine bedeu- tende Erweiterung ihres bisherigen Urn- fanges erfahren. . Driftmessungen Die Amplituden der Ionospharenechos er- weisen sich nicht als konstant, sondern sind mehr oder weniger raschen Schwan- 'kungen unterworfen, die bei der Kurz- wellenubertragung als Fading bekannt sind and nicht als Schwankungen der Dampfung erklart werden konnen. Man muB vielmehr schrieBen, daB die reflek- tierenden Ionospharenschichten nicht ,,glatt" sind; sondern eine unregelmaeige, wolkenartige oder wellige Struktur haben. Ahnlich wie bei der Reflexion des'Lichtes an einer unruhigen Wasseroberflache er- halten wir Bann von der Ionosphere zahl- reiche Reflexionen mit standig schwan- kenden kleinen Phasendifferenzen, deren Uberlagerung, zum - endgultigen Echo- impuls die Fadings verursacht. Registriert man diese Amplitudenschwankungen auf mehreren Antennen, die in Abstenden weniger Wellenlhngen voneinander auf- gestellt sind, so'zeigt sich, daB die Maxima and Minima der Amplitude nicht auf alien Antennen gleichzeitig (oder auch regellos) eintreten, sondern vielmehr deutliche sy- stematische Wanderungserscheinungen Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 aufweisen, die auf eine entsprechende Wanderung der ionospharischen Struk- turelemente hindeuten. Stellt man drei Antennen so an den Ecken eines recht- winkligen Dreiecks auf, daB man die Nord-Siid- und die Ost-West-Komponen- ten der Wanderung getrennt beobachtet, so lassen sich aus den Zeitdifferenzen der Extremwerte zwischen den Antennen so- wohl die Geschwindigkeit als auch die Richtung der Wanderung bestimmen, die nach den bisherigen Erfahrungen offen- sichtliche GesetzmaBigkeiten befolgen. Ob es sich hierbei um . Stromungsvorgange (Wind) oder urn Wellenbewegungen (Plasmawellen) handelt, ist bisher noch nicht geklart. Von der systematischen Beobachtung im WeltmaBstab im Geo- physikalischen Jahr erhofft man eine Klarung dieser Probleme. Sonne und Ionosphere Die regelma/.iigen Veranderungen der Iono- sphere Wenden wir uns den Ergebnissen der Ionospharenforschung zu und fragen nach den Ursachen der Ionisation und ihrer Anderungen, so werden. wir stets und iiberall auf einen Zusammenhang mit der Sonne gefiihrt. Die Elektronendichten aller lonospharenschichten zeigen einen eindeutigen Gang mit der Tageszeit. Urn Sonnenaufgang setzt ein starker Anstieg der Ionisation ein, der zu einem Maximum um die Mittagszeit fiihrt, wahrend abends bzw. nachts die Elektronendichte auf niedrige Werte zuriickgeht oder sogar ganz verschwindet. Der physikalische Vorgang ist folgender: Wird ein Luftmolekiil oder -atom von einem Licht- quant hoher Energie (im allgemeinen ultra- violettes Licht) getroffen, so wird aus dem Atomverband ein Elektron herausgelost, wah- rend das vorher neutrale Atom oder Molekul als positiv geladenes Ion zuriickbleibt. Diesen Vor- gang nennt man bekanntlich Ionisation; die Lichtquanten dazu liefert die Sonnenstrahlung. Das auf solche Weise frei gewordene Elektron vereinigt sich nach einer gewissen Zeit (die von der Luftdichte und -temperatur abhangt) wieder mit einem positiven Ion zu einem neutralen Teilchen (?Rekombination"). Da der Betrag, der auf eine horizontale Flache fallenden Energie vom Einfallswinkel der Strahlung abhangt, ist die Ionisation proportional dem sin h, wobei h die Hohe der Sonne fiber dem Horizont ist. Die Anzahl N der freien Elektronen im cm, befolgt hiernach die Differentialgleichung dN_q?sinh-aN(4) at worin das erste 'Glied auf der rechten Seite die Zunahme der freien Elektronen durch Ionisa- tion, das ziveite Glied ihr Verschwinden durch Rekombination ausdriickt. Die Konstante a wird als Rekombinationskoeffizient bezeichnet. Mit den jahreszeitlichen Anderungen der Sonnenh6he kommt natiirlich auch ein Jahresgang der Ionisation zustande, der sich etwa in dern Betrag des mit.taglichen Hochstwertes der Elektronendichte be- merkbar macht. Diese GesetzmaBigkeiten werden von den Ionospharenschichten im allgemeinen gut befolgt und bilden damit die Grundlage fiir die Vorhersage des Ionospharenzu- standes. Der Tagesgang der F2-Schicht weicht jedoch im Sommer vorn einfachen Sonnenstandsgesetz in einer charakteristi- schen Weise ab, deren Erklarung bisher noch nicht befriedigend gelungen.ist. In den Sommermonaten erreicht die Elektro- nendichte der F2-Schicht gegen Mittag nur ein niedriges Nebenmaximum, ihr wesentlich h6heres Hauptmaximum liegt dagegen in den Abendstunden. Da diese Form des Tagesganges sehr konstant ist [sie ist dargestellt in dem Beitrag ?Die Kurzwellenausbreitung durch Reflexion an der Ionosphere" von H. Lange in RADIO UND FERNSEHEN Nr.17 (1956)], last sie Bich der Vorhersage zu- grunde legen. sobald ihre typische durch- schnittliche Form durch Beobachtungen auf der ganzen Erde genugend genau fest- gestellt ist. Anders steht es dagegen mit einer bisher ebenfalls noch nicht erklerbaren iiber- normalen Ionisation im Niveau der E- Schicht, der sogenannten ,sporadischen E-Ionisation", die so stark werden kann, '0 20 t0 60 80 V9 120 90 16D 160 S=,,f&ckrreldMdw - Bild 5: Abadngigkeit der Grenzfrequenzen (Mittagswerte im Januar-Monatsmittel) von der Sonnenaktivitdt (Monatsmittel der Sonnen- fleckenrelativzahl) 1951 bis 1957 daB sehr hohe Frequenzen von ihr reflek- tiert werden. Den Amateuren sind solche Felle durch den gelegentlichen Empfang sehr weit entfernter UKW- und Fernseh- sender oder durch den ,short skip" auf hoheren Kurzwellenbendern (z. B. 10-m- Band) bekannt. Wie ihr Name sagt, ist das Auftreten dieser Erscheinung spora- disch, d. h. zeitlich und brtlich begrenzt und vollig regellos, und entzieht sich da- her der Vorhersage. Die Losung dieses Problems gehort zu den wichtigsten Zu- kunftsaufgaben der Ionospharenfor- schung. Sonnenaktivitat Den regelmaBigen tages- und jahreszeit- lichen Veranderungen der Ionisation und damit der Grenzfrequenzen i.iberlagert sich noch eine andere Erscheinung, die in der Physik der Erde eine groBe Rolle spielt, und zwar die Sonnenaktivitat, die ihren sichtbaren Ausdruck in den Sonnen- flecken findet. Die Haufigkeit der Sonnen- flec.ken zeigt bekanntlich Schwankungen in Zyklen von durchschnittlich elf Jahren. Im gleichen Rhythmus finden sich auch systematische Anderungen der ionospha- rischen Elektronendichten (Grenzfre- quenzen), wobei hohen Sonnenflecken- zahlen auch h6here Grenzfrequenzen ent- sprechen (Bild 5). Diese Parallelitat, deren groBe Bedeutung fur die Funkprognose auf der Hand liegt, weist darauf hin, daB die Veranderungen auf der Sonne, die sich in der Sonnenfleckenheufigkeit wider- spiegeln, von entsprechenden Schwan- kungen der Ultraviolettstrahlung der Sonne begleitet sind. In ehnlicher Weise ist auch die Intensitat der Radiostrah- lung der Sonne mit der Sonnenaktivitat verkniipft (vgl. den Beitrag von F. Fiir- stenberg,,Die Radiostrahlung der Sonne" auf Seite 364). Da der iiberwiegende Teil des ultravioletten Bereiches der Sonnen- strahlung nicht his zur Erdoberflache vor- dringt, sondern nur aus seiner ionisieren- den Wirkung in der Ionosphere erschlos- sen werden kann, liefern die Ionospharen- messungen wichtiges Material fur die Sonnenforschung. Das IGJ findet in einer Periode hoher Sonnenaktivitat statt. Ionospharenstorungen Eines der wichtigsten Arbeitsgebiete der Ionospharenforschung, dem eine ent- scheidende Bedeutung fbr die Beratung des praktischen Funkverkehrs zukommt, sind die Storungen des lonospharenzu- standes, deren Ursachen ebenfalls in der Sonne zu suchen sind. Zwei Typen sind hier irn wesentlichen zu unterscheiden : die anhaltenden St6rungen oder Iono- spharenstiirme und der kurzzeitige Mogel- Dellinger-Effekt oder Totalschwund (Fa- de-out). Bei den anhaltenden (meist ein his mehrere Tage dauernden) Ionospha- renstorungen wird die Elektronendichte der F2-Schicht stark vermindert, in schwe- ren Fallen diese Schicht sogar vollig zer- st6rt, so daB die Obertragung durch Re- flexion an dieser Schicht, auf der der Kurzwellenfunkverkehr hauptsachlich be- ruht, mehr oder weniger stark behindert wird. Ein eindrucksvolles Beispiel zeigt Bild 6, in dern die F2-Grenzfrequenzen von drei Tagen im Merz dieses Jahres dargestellt sind. Gegeniiber den normalen Tagesgangen am ersten und dritten Tag ist der zweite Tag stark gestort; praktisch ist die F2-Schicht wahrend des groBten Teiles des Tages kaum noch als solche vorhanden. % r. a U 0 1 I 6 e ~+' I 6 6 01% 1.3.1957 % 2.3.1957 ? 33.1957 2 Bild 6: Tagesgdnge der Grenzfrequenz der F2- Schicht im Mdrz 1957 mit lonosphdrensturm (Julius- Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Diese Ionospharenstorungen kommen durch den Einbruch von Teilchen (Atomen, Elektronen oder lonen) in die Atmosphere zustande, die bei explosiven Vorgangen auf der Sonne ausge- schleudert worden sind. In einzelnen Fallen hat man den Ausbruch auf der Sonne unmittelbar im Fernrohr beobachten konnen, wobei die Teilchen nach einer Wanderung von 24 his 36 Stunden die Erde erreichten and eine Iono- spharenstorung hervorriefen. Da solche eindeu- tigen Falle jedoch sehr selten sind, stdit die rechtzeitige Vorhersage der Ionospharensto- rungen auf grol3e Schwierigkeiten. Meistens sind die Ionocpharenstarme auch mit Storungen des Erdmagnetfeldes verbunden (siehe den folgen- den Beitrag von H. Volland ?Das Magnetfeld der Erde". Die Mogel-Dellinger- Effekte dauern zwar meistens nur kurze Zeit (im Durchschnitt etwa eine Viertel- bis halbe Stunde), fiihren dafiir aber in vielen Fallen zu einem totalen Ausfall des gesamten Funkver- kehrs wahrend dieser Zeit. Bei diesen Effekten erzeugt ein plotzlicher Ausbruch ultravioletter Strahlung auf der Sonne eine mehrfach iiberhohte Ionisation im D-Gebiet der Ionosphere, wodurch die Dampfung der Radiowdllen so stark wird, daB die Reflexion an der Ionosphere unterbunden ist. Gleichzeitig ermoglicht die erhohte D-Ionisation eine kraftigere Reflexion von Langstwellen (Frequenzen von einigen kHz), wie sie von den Gewit- terentladungen auf der Erde ausgesandt werden (,,Atmospherics"). So steigt mit dem Verschwinden der Kurzwellenfeld- starke die effektive Feldstarke der atmo- spharischen Storungen auf Langstwellen an. SchlieBlich ist in vielen Fallen auch ein kurzer Ausschlag des Erdmagnetfel- des sichtbar. Die Strahlungsausbriiche der Sonne, - die zum Mogel-Dellinger- Effekt fiihren, sind im allgemeinen auch astronomisch als sogenannte chromo- spharische Eruptionen sichtbar and in vielen Fallen mit Bursts (Strahlungsaus- briichen) der Radiostrahlung der Sonne verbunden. Ein Beispiel aus letzter Zeit ist' im Bild 7 dargestellt. Dieser Mogel- Dellinger-Effekt vom 16. 4. 1957 gehort zu dem Strahlungsausbruch, der auch den Burst der Radiostrahlung hervorrief, der im Beitrag von F. Fiirstenberg ?Die Radiostrahlung der Sonne" auf Seite 364 gezeigt ist. Die vorstehenden Betrachtungen zeigen, daB die Erforschung der Ionospharen- storungen - wie der ionospharischen Veranderungen iiberhaupt -, vor allem mit dem Ziel einer rechtzeitigen Voraus- sage fiir den Funkverkehr, eine enge Zu- sammenarbeit zwischen Ionospharenfor- schung and Sonnenphysik erfordert. Die gemeinsame Durchfiihrung ionosphari- scher and radioastronomischer Forschun- gen im Heinrich-Hertz-Institut ist darum als ein besonders erfolgversprechender Weg fur die Forderung unserer Erkennt- nisse zu betrachten. Literatur K. Rawer, Die Ionosphere, Groningen, 1.953. 0. Hachenberg, Sonnentatigkeit and Ausbrei- tung elektrischer Wellen in der Erdatmo- sphare (Ges. z. Verbreitg. wiss. Kenntnisse, Naturwissensch. Nr. 13), Leipzig/Jena, 1955. B. Beckmann, Die Ausbreitung der elektro- magnetischen Wellen, 2. Aufl. Leipzig, 1948. Das Magnetfeld der Erde Einleitung Jeder, der einen KompaB in die Hand nimmt, kann feststellen, daB wir an der Erdoberflache von magnetischen Feldern umgeben sind, welche die Magnetnadel in die ungefahre Nord-Siid-Richtung zwin- gen. Es ist seit langem hekannt, daB sich die Erdkugel wie ein riesiger Magnet ver- halt, dessen magnetische Pole in der Nehe der geographischen Pole gelegen sind. Da. der Pol der KompaBmagnetnadel, der nach Norden zeigt, verabred ungsgemaB Nordpol genannt wird, muB der magneti- sche Pol der Erde, der im Norden liegt, ein magnetischer Siidpol sein. Den Win- kel, den die Achse der Kompal3nadel mit der geographischen Nordrichtung em- schliel3t, nennt man bekanntlich magneti- sche MiBweisung oder Deklination. Dieser Winkel ist nicht konstant, sondern andert sich von Ort zu Ort and im Laufe der Jahre ganz betrachtlich. Beispielsweise hat sich die Deklination in Berlin in den Jahren von 1900 bis 1950 von 10? West auf 3? West geendert. Neben solchen langsamen Anderungen des erdmagnetischen Feldes gibt es aber auch geringe tagliche periodische Anderungen and plotzliche unperiodische. Storungen, die von der KompaBnadel wegen ihrer ge- ringen Empfindlichkeit nicht mehr ange- zeigt werden. Heute weiB man, daB diese kurzzeitigen Anderungen im Erdmagnet- feld von elektrischen Stromsystemen ver- ursacht werden, die in dem ?Ionosphere" genannten Teil der Hochatmosphare fliel3en. Da diese aber durch die Sonnen- einstrahlung beeinfluBt wird, erweisen sich die Variationen des Erdmagnetfeldes als empfindlicher Indikator fiir die Vor- gange in der Ionosphere and auf der Sonne. Deshalb bilden erdmagnetische Untersuchungen einen wichtigen Be- standteil der Ionospharenforschung. Die Tatsache, daB die Ursachen des Erd- magnetismus sowohl innerhalb als auch aul3erhalb der Erdoberflache zu suchen sind, macht verstandlich, daB erdmagne- tische Untersuchungen einen bedeutenden Anteil an dem Aufgabenkomplex des Internationalen Geophysikalischen Jah- res bilden. Meemethoden Die erdmagnetische Feldstarke ist eine gerichtete GrOBe, ein Vektor, der durch die Ermittlung von. drei Komponenten eindeutig bestimmbar ist. Es ist heute iib- lich, die Horizontalkomponente H, die Vertikalkomponente Z and die Deklina- tion D oder die Inklination I des erd- magnetischen Feldes zu messen (siehe Bild 1). 1)ie bei den Erdmagnetikern ge- brauchliche Einheit der magnetisehen n ro ~-- Weltzeit Bild 7: Mogel-Dellinger-Effekt infolge eines Strahlungsausbruches auf der Sonne am 16. April 1957: a) Feldstdrkeregistrierung eines Kurzwellen- senders, b) effektive Feldstdrke der atmosphdrischen Storungen auf 20 kHz, c) Horizontalintensitat des Erdmagnetfeldes (Registrierungen des Heinrich-Hertz-Institutes, Zeit lauft von rechts nach links!) Zenith } Site Nadir Bild 1: Komponenten des Vektors der erd- magnetischen Feldstarke F = totale Intensitdt, H = Horizontalkomponente, X = Nordkomponente, Y = Ostkomponente, Z = Vertikalkomponente, D = Deklination, I = Inklination, W = Westkomponente Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Feldstarke ist 1 y = 10-5 Oersted. Fiir', das in der Umgebung Berlins gelegene .erdmagnetische Observatorium in Nie- megk galten fiir 1956 die?Daten:. H = 18450 y, Z = 43950 y, D=2? 15' W, I=67?15'. Die an den erdmagnetischen Obser- vatorien durchgefiihrten Messungen un- terscheiden sich in Absolut- and Relativ- messungen. Beide Messungen bedingen sich gegenseitig. Bei der Absolutmessung kommt es dar- auf an, die absolute GroBe einer Kompo- nente zu einem bestimmten Zeitpunkt zu messen. Solche Messungen werden im all- gemeinen fiir jede Komponente in regel- maBigen Abstanden von einigen Tagen durchgefiihrt. Aus ihnen ersieht man die zeitlich langsamen Anderungen des Erd- magnetfeldes (die. sogenannten Sakular- variationen). Relativmessungen sind laufende Regi- strierungen der kurzperiodischen Varia- tionen der einzelnen Komponenten. Da infolge der betrachtlichen , Genauig- keitsanforderungen'(es wird eine Genauig- keit von 1 y angestrebt).- eine Absolut groBe als Durchschnittswert einer sich his zu einer Stunde erstreckendem McBreihe ermittelt wird, mull jeder einzelne MeB- wert von den in dieser Zeit erfolggten kurz- periodischen Variationen befreit werden.. Die Relativmessungen dienen dazu, die AbsolutmeBwerte auf einen Bezugswert, den sogenannten Basiswert, zu reduzie- ren. Andererseits ist der Basiswert eine notwendige Ke'nngroBe fiir die Relativ- messungen. Das McBprinzip der Absolutbestimmung von D entspricht dem des Kompasses. Ein Stabmagnet~ wird an einem Metall- faden horizontal and torsionslos aufge- hangt,' and es wird der Winkel zwischen. einer bekannten geographischen Rich- tung und'der Richtung der magnetischen Achse des Stabmagneten bestimmt. Bild 2 zeigt einen magnetischen Theodoliten zur Bestimmung von D. Zur Ermittlung von H sind zwei unab-, hangige Messungen notwendig: _ Bei der Ablenkungsmessung nach der La- montschen Methode wird auf einen' der seitlichen Arme des Theodoliten nach Bild 2 ein starker Stabmagnet gelegt and der Arm des Theodoliten so weit gedreht, Bild 4: Erdinduktor his die Nadel senkrecht auf der Achsen- ~1C magnet Bild 3: Ablenkungsmessung nach der Camont- schen Methode richtung des Ablenkungsmagneten steht .(s. Bild 3). Jetzt wirken auf die Nadel zwei Drehmomente: das Drehmoment-des homogenen Erdmagnetfeldes and das Mo- ment,des Ablenkungsmagneten. Im Gieichgewichtszustand gilt: 2?m?M?k (J ist das mechanische Tragheitsmoment des Magneten). Aus der Messung von T ist also bei be- kanntem J die GroBe M - Hbestimmbar. Aus beiden Messungen lassen sich jetzt M and H eliminieren. Die Inklination I millt man mit Hilfe des Erdinduktors (Bild 4). Ein Erdinduktor besteht aus einer kreisformigen Spule mit vielen Windungen. Diese laBt man schnell um eine Durchmesserachse rotieren. Die Achse selbst wird von einer ringformigea Aufhangevorrichtung getragen, die um einen beliebigen meBbaren Winkel gedreht werden kann. Solange die Achse nicht parallel zur Richtung des Erdmagnetfel- des liegt, wird in der rotierenden Spule eine Wechselspannung induziert werden, die durch ein empfindliche,s Galvanometer zur Anzeige gebracht werden kann. Die Aufhangevorrichtung wird nun bei rotie- render Spule so lange gedreht,. his das. Galvanometer keinen Strom mehr an- zeigt. Dann liegt die Spulenachse parallel zum Erdmagnetfeld, and der Winkel, den die. Aufhangevorrichtung mit der Hori- zontalen. einschlieBt, ist die gesuchte Inklination. Diese McBmethoden, obgleich im Prinzip sehr einfach, bediirfen einer-aul3erordent- m?H?sinip= r3 Hier bedeuten: . m, das magnetische Moment der Nadel, M das magnetische Moment. des Ablen- kungsmagneten, r den Abstand beider Magneten vonein- .ander, k -eine KorrekturgroBe, die von eins nicht sehr verschieden ist. Bei bekanntem r ?und cp ist aus dieser M Messungdie GroBe H.bestimmbar.. Bei der Schwingungsmessung wird der gleiche Ablenkungsmagnet horizontal and torsionslos ?aufgehangt and in. Schwin-- gungen versetzt. Die Eigenschwingungs-. dauer des Magneten im Erdmagnetfeld ist. T=2" M H -Bild 2: Magnetischer Theodolit 1. Stativ, 2. Ful3schrauben, 3. Kreisteilung, 4. Ablesemikroskop, 5. Magnetgehduse, 6. Ab- Ienkungsmagnet auf dern Ablenkungsarm, 7. Fernrbhr, 8. and 9. Arretierung and Fein- justierschroube for die Bewegung urn die Ver- tikalachse, 10. and 11. Arr.etierung and Fein- justierschraube for das Fernrohr, 12. Gegen- gewichte,13. and 14. Arretierungsvorrichtung fora die Magnetnadel, 15. Suspensionsrohr, Bild 5: Variometer 16., 17. and 18. Torsionskopf mit Skala and anlage for H, D and kasten, 21. Kasten for Magnetnadel vatoriums Niemegk 384 12 ?1957 RADIO UND FERNSEHEN lichen Sorgfalt and erfordern noch man- nigfache, Korrekturen, wenn sie die Ge- nauigkeitsanspriiche von 1 y bzw. 0,1' ei- fullers sollen. p Die erdmagnetischen Variometer fiir die .Relativmessungen entsprechen demTheo= doliten 'des Bildes 2. Im Bild 5 ist ein Variometersystem fur H, D and Z. mit ?Registrieranlage dargestellt. Ein Licht- strahl'wiid von einem an der Magnetnadel fest- angebrachten Spiegel reflektiert and -auf eine mit Fotopapier belegte Walze ge- worfen. Die Anderung des Erdmagnet- feldes ist mit einer Anderung der Rich- tung der Magnetnadel verbunden, die vom Lichtstrahl aufgezeichnet wird. Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Wahrend fur die Messung von D die Magnetnadel torsionslos aufgehangt wird, muB bei der Messung von H dieAchse der Magnetnadel durch Torsion des Auf- hangefadens senkrecht zu H ausgerichtet werden. Entsprechendes gilt fur die Mes- sung von Z. Die im Bild 5 an den Theo- doliten angebrachten Helmholtzspulen dienen zur Empfindlichkeitseichung der Anlage. Eine von diesen Variometern aufgezeich- nete Registrierung zeigt Bild 9. Bei Relativmessungen erreicht man Emp- findlichkeiten bis zu 0,1 y. Nach einem McBprinzip ganz anderer Art arbeitet die Forstersonde. Eine Zylinder- spule mit zwei Wicklungen and einem hochpermeablen Eisenkern (z. B. Perma- loy) wird primarseitig mit niederfrequen- tem Wechselstrom beschickt. Falls der Kern nicht durch ein auBeres Magnetfeld aufmagnetisiert ist, besteht die sekundar- seitig induzierte Spannung nur aus unge- raden Harmonischen der Grundwelle. Liegt jedoch parallel zum Eisenkern em schwaches Magnetfeld, so tauchen sekun- darseitig auch gerade Harmonische auf. Die Amplitude der zweiten geraden Har- monischen ist in einem begrenztenBereich direkt proportional dem angele ten Ma- g quenz f geliefert, and es ziehung: f H T. Es werden nun Wasserstoffkerne (Proto- nen) in ein die Ausrichtung der Kern- momente verursachendes homogenes Ma- gnetfeld gebracht and senkrecht zu die- sem das die Umklappvorgange bewir- kende Hochfrequenzfeld erzeugt. Wird die Frequenz kontinuierlich variiert, dann sind die bei der Resonanzfrequenz f erfolgenden Umklappvorgange mit einer starken Energieentnahme aus dem Hoch- frequenzfeld verbunden, and der Hoch- frequenzkreis wird dadurch stark ge- dampft. Da das gyromagnetische Verhaltnis der Protonen sehr genau bekannt ist, kann man umgekehrt durch eine Frequenzmes- sung ein unbekanntes Magnetfeld messen. Die Anwendung dieser Methode auf die Messung des Erdmagnetfeldes wird er- schwert diirch die Tatsache, dae zur Er- zielung meBbarer Signalspannungen das angelegte Magnetfeld viel grbBer als das Erdmagnetfeld sein muB. Es sind jedoch Methoden entwickelt worden, die diese Schwierigkeiten umgehen and deren Ge- gnetfeld. Durch eine Spulen ete Zusammen- ? nauigkeit an die der klassischen Methoden schaltung zweier Spulen Lassen sich die heranreicht. ungeraden Harmonischen sekundarseitig kompensieren, so daB nach selektiver Ver- starkung and Gleichrichtung der ersten Oberwelle eine der zu messenden Magnet- feldkomponente aquivalente McBspan- nung gewonnen worden ist. Die Forstersonde ist den klassischen Me- thoden durch ihre um fast eine GroBen- ordnung groBere Empfindlichkeit and durch ihre Tragheitslosigkeit bei der Re- gistrierung sehr schneller Schwankungen des Erdmagnetfeldes - den sogenannten Mikropulsationen - i1berlegen, reicht je- doch an Zuverlassigkeit and Betriebs- sicherheit nicht an die alten Methoden heran. Eine andere Methode der Registrierung schneller Pulsationen beruht auf dem Prinzip des Erdinduktors. Eine Spule mit grol3er Querschnittsflache and vielen Windungen wird fest im Raum aufgestellt and an ein Galvanometer angeschlossen. Die zeitliche Anderung des magnetischen Flusses durch die Windungsflache infolge der Mikropulsationen induziert in der Spule elektrische Strome, die durch das Galvanometer angezeigt werden konnen. In neuerer Zeit beginnt sich ein magneti- sches McBverfahren durchzusetzen, das unter dem Namen ,Magnetische Kern- resonanz" bekannt ist. Ein Atomkern besitzt ein magnetisches Momenta and einen mechanischen Dreh- impuls I. Der Quotient dieser beiden GroBen wird gyromagnetisches Ver- Bild 6: Magnetfeldlinien einer homogen auf- magnetisierten Kugel Das Innenfeld der Erde Das Erdmagnetfeld an der Erdoberflache stammt zu mehr als 99% aus dem Erd- inneren. Der Erdmagnet verhalt sich auBer- halb des Erdinneren in erster Naherung wie eine homogen aufmagnetisierte Kugel (s. Bild 6.) Das Erdmagnetfeld laBt sich auch durch das Feld eines im Erdmittel- punkt gelegenen Dipols beschreiben. Das magnetische Moment solch eines Dipols betrug im Jahre 1945 8,06 ? 1025 GauB cm3. Seine Achse durchstieB 1945 die Erdoberflache mit dem siidmagnetischen Ende im nordlichen Gronland bei 78,6? N, 70,1 ? W. Die Achse ist also gegeniiber der geographischen Achse um 11,4? ge- neigt. Es ist bernerkenswert, daB die Punkte, an denen die Magnetnadel.senk- haltnis r genannt. In einem auBeren vor- recht steht, nicht mit den DurchstoBungs- gegebenen Magnetfeld H sind die Kern- punkten des Dipols iibereinstimmen. momente nur diskreter (gequantelter) Diese lagen 1945 bei Orientierungen fahig. Die Anderung des 72,8? N; 98,0? W and 68,2? S; 215,0? W. gequantelten Zustandes eines Atomkernes Sie sind also nicht ganz antipodisch zu- ist nur moglich durch Aufnahme einer einander.? diskreten Energie, der sogenannten Urn- Das Magnetfeld an der Erdoberflache klappenergie. Diese wird z. B. durch ein weicht in Gebieten von der GroBe eines Kontinents ganz betrachtlich von dem idealen Dipolfeld ab. Solche sogenannten regionalen Anornalien andern ihre Lage im Laufe von Jahrzehnten. Man spricht dann von Sakularvariationen des Erdmagnet- feldes. Heute hat es den Anschein, als ob diese Anomalien vorzugsweise westwarts driften. Die Anderung des Deklinations- wertes in Berlin im Verlauf der letzten 50 Jahre, die in der Einleitung erwahnt wurde, beruht auf solch einer Drift- bewegung. Die regionalen Anomalien hangen offen- sichtlich mit dem Erzeugungsvorgang des Erdinnenfeldes zusammen. Die Ursachen des Hauptanteiles des Erdmagnetfeldes sind noch weitgehend unerforscht. Eine moderne Hypothese vom Ursprung des Erdmagnetfeldes geht von der Vor- aussetzung aus, daB sich?der Erdkern in einem fliissigen metallischen Zustand be- findet and von einer festen Gesteinskruste umgeben ist. (Diese Vorstellung beruht auf seismischen Untersuchungen des Erd- innern.) Im Erdkern konnen sich nun Fliissigkeitsstrome ausbilden (etwa in- folge lokaler Warnreproduktion, die durch Radioaktivitat verursacht wird). Da unter dem EinfluB der im Erdinneren herrschen- den enorm groBen Warme and Druckes die Atome ionisiert sind, ist solch eine Fliissigkeitsbewegung gleichbedeutend mit dem Transport von elektrischen La- dungen. Es flieBen also auch elektrische Strome. Diese besitzen Magnetfelder, die ihrerseits wieder elektrische Strome indu- zieren. Durch solche gegenseitige Wech- selwirkung elektrodynamischer und hy- drodynamischer Krafte von der Art eines sich selbst erregenden Dynamos wird irn Endzustand das Erdmagnetfeld aufge- baut. Durch verschiedene Rotations- geschwindigkeit von Kern and Mantel kann man sich die Sakularvariationen erklaren. Die Polaritat des auf diese Weise zustande gekommenen Dipolmagnetfeldes ist von der Umdrehungsrichtung der Erde unab- hangig. Deshalb kann man sich vorstellen, daB sich im Laufe der Zeit die Polaritat des Erdmagnetfeldes umkehren konnte. Tatsachlich glaubt man, aus Untersu- chungen der Aufmagnetisierungsrichtung erstarrter Lava and alter GefBBe aus gebranntem Ton auf eine entgegen- gesetzte Polaritat des Erdmagnetfeldes vor einigen tausend Jahren schlieBen zu konnen. Neben den regionalen Anornalien gibt es koch lokal begrenzte Anomalien, die ihren Ursprung in magnetisierbarem Ge- stein in der Erdkruste haben. Die bekann- teste Anomalie dieser Art wurde bei Kursk, einem Ort 400 km siidlich von Moskau, gefunden. Dort befindet sich wenige 100 m unter der Erdoberflache ein schmaler Streifen magnetithaltigen Gesteins mit 40% Eisenbeimengung. Die Vertikalkomponente des Erdmagnetfel- des fiber dieser Storzone ist his fiinfmal so groB wie der Normalwert in der Umge- bung der Storung. Untersuchungen solcher lokalen Anoma- lien erweisen sich heute als wertvolle Stiitze bei der Erforschung von Boden- lagerstatten. Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Bild 8: Die sonnentag- lichen Variationen von X,.Y:und Z in Potsdam Der luDere Anteil des.Erdmagnetfeldes. Viel besser bekannt ist das restliche 1'% agn 11 hat tivzahle Null ull (rechts) sprung auBerhalb des. Erdinneren. Es 1le Null Aquinokrkn . ursacht, d'ie in der Ionosphere flieBen_ rend lohreszeiten (oath rer Luftmolekule ionisiert. AuBerdem erfolgt aber auch noch eine vom -Sonnenstand.-, schichten. Dadurch entstehen'Luftdruck- urite rschiede.unddamit,periodische Wind- systeme in der Ionosphere. Die. gleiche Er-- scheinung ist auch-'am Erdboden vor Wind'systeme..wird dort. allerdings,durch sphere ?verhinddrt. Der` Transport' der' Luft , innerhalb der Wind,systeme ist irifolge' der Ionisation ?konstanten 'Magnetfeld. der Erde erfolgt, Aquinokfien. Winter 10 r0 semen lsckervelativzahl 100 Sc rW1edrenrentivzan1:, 0 O/t Nom'kompaxnte x w__ 101~ Os tkompo/Knte y c wwnte Z' B 12 16 : 20 24 0. m8ttere Ortszeit 60? NP' 10 L 1* 30 -so 70 96 Cp% 5 p-{ I I_ n 0 -50 -3 1 0 '2 4'- .6 8 10 12 14 16 r ?~ 18 .20 22.'24 12 ??1057 RADIO. UND FERNSEHEN -' .386.. Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 ' ndtt re Ortszeit o Lruil1bjYa lelllc- aaca ucaauua c.... -'"-.5 _ ..... ou...,...., .,...,? . ............. ...~...,.,.__,. .,._.. --_a'_ -_-__ _ Ahn'lichkeit mit der Induktion von Stro= schale um. die Erde gelegt., fest mit der bemerkbar macht (s. Bild 7 auf S. 383). men in den Spulen eines ?Dynamos' mit Sonne.verbundenist und die Erde; sick, Der,umgekehrte `Fall tritt liei.einer Son- Permanentmagnet ist der Name , Dyna darunterhinwegdreht. Im Sonnenflecken nenfinsternis rein.. Hier. tritt der. Mond motheorie" f,ur'diese Vorstellung.entstan- maximum steigt die Stromintensitat an.. zwischen Sonne und Erde und.erhindert den. Diese elektrischen Strome,flieBeri.in Im Sommer dehn.t sich der'nordlicheWir ri seineni Schattenbereich die Aufladung erster. Linie in der E-Schicht iri .100 km bel Hach Suden aus. der Ionosphare.t a Das elektrische Strom-' Hohe. Das ist zunachst erstaunlich; da die: Das Magnetfeld dieser Stromsysteme in system und damit sein Magnetfeld win 300 km Hohe gelegene F-Schicht eine' - duziert im leitenden Erdinneren wiederum ' auf these Weise im Bereich des fell werden e Mondschat- groBere 'Elektronendichte,,als Strome;- deren Magnetfelder sich den tens geschwacht (Bil'd 9). die E-Schicht'aufweist..' Fdr., die Ausbil-:- auBeren Magnetfeldern-uberlagern.. Die' dung der Strome ist jedoch nicht die elek- am Erdboden registrierten' von AuBen-. Erdmagnetiache Stiirungen trische -Ladungsdichte, sondern vielmehr und Innenanteil der Strome heiruhrenden die Leitfahigkeit verantwortlich, und diese sogenannten sonnentaglichen erdinagneti= ' Die eben -beschriebenen "sonnentaglichen, ist nicht nur von der Ladungsdichte,son- schen Variationen,ieigt Bild:8 fur das Ob erdmagnetischeh Variationen sind nur an 'derv auch von: der `Luftdichte~-abhangig.:" servatorium Potsdam "fir verachiedene wenigen Tagen auf den Registrierungen deutlich ausgepragt, sichtbar. Normaler Mit zimelfinender Hohe nimmt aber, die Jatireszeiten urid Sonnenflecke.nrelativ-: Weise zeigen. die Registrierungen einen Luftdichte und auch die Leitfahigkeit ab. .- zahlen. Auch der Mond macht sich durchseine . unregelmaBigen gestorten Verlauf. Die Die. Leitfahrgkeit. der gesainten Iono sonnentaglichen. Variationen .lessen such sphere ist ubrrgens nicht groBer als die, Gezeitenwirkung auf die Hochatmosphare daraus'nur durch Mittelbildung fiber meh Leitfahigkeiteiner Kugelschale aus Kup in analoger Weise erdmagnetisch bemerk rere Tage eliminieren. ferblech'von 1/1000.mm Dicke.. bar. Allerdings,ist dieser Anteil wegen Der, enge Zusammenhang mit der Sonnefl seiner Kleinheit nur , schwer von den Die Registrierung einen stanken erdmagne- einstrahlung: bewirkt naturlich; daB sicli 'sonnentaglichen Variationen zu trenn en. tischen:Storung zeigt Bild 10.-Die Ursache eines solchen .Sturmes ist wieder in der diese' Stromsysteme mit- der Jahreszeit Strahlt'die. Sonne bei einer Sonnenerup Sonnentatigkeit zu ' suchen.. 'Bei eider und mitt' der Sonrienfleckenrelatly .ahl tion ' k urzzeitig ? starker als normal, so Sonneneruption werden von einem be andern. Bild 7 stellt ein sole. es ionospha fuhrt die zusatzliche ,Ionisation der D- h grenzten " Storungsherd aus. zusatiliche risches Stromsystem' wahrend `der Aqui= Schicht' zu.dem, bekannteh Mogel-Dellin- Wellenstrahlung und, in nahezu radialer noktien ' und; wahrend eines Sonnenflel` -ger7Effekt, wahrend in der E Schicht des Richtung auch Partikel': - Ionen und strahlung erreichtvdie Erde mit' Licht-' geschwindigkeit und fiihrt zu dem bereits viol langsamere'Partikelstrahlung ,breitet ord hung, von 1000 km/s aus und erreicht Ausbreitungsrichtung des Partikelstro- - Bild 7: lonosphdrisches =Erde schon im Abstand von etwa 100 Erd- -Stromsysteni wahrend'. der 4adie'n beeinflult. Es. entstehen in der' Aquinoktien., und wahrend., .' Stirnflache des Partikelstromes induzierte eines Sonnenfleckenmini- Strorrie,, die sich auf der, -Erde als kurz- mums, .das''die sonnentag- zeitige Verstarkung. der -Horizontalkom- lichen erdmagnetischen Va- ., . , (oath J. Bartels) heim:l?DieMlonosphare auf Selte 3$0. Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 ponente.des Erdmagnetfeldes bemerkbar machen (sc im Bild 10). Die Korpuskeln konnen die Erde nicht direkt erreichen, sondern werden im Erdmagnetfeld abge- lenkt and urn die Erde herumgefiihrt. Gleichzeitig erfolgt eine Ladungstren- nung, wodurch die Nachmittagsseite der Erde negativ, die Vormittagsseite positiv aufgeladen wird. Durch das dadurch ent- stehende Feld bildet sich ein in der Aqua- torebene fliel3ender Ringstrom in 5,5 Erd- radien Abstand and init einem Durch- messer von etwa zwei Erdradien aus. Das Magnetfeld dieses Ringstromes schwacht an der Erdoberflache die Horizontalkom- ponente, and zwar am Aquator starker als in hohen Breiten. In den lokalen Feldern dieses Ringstromes endlich werden die Korpuskeln beschleu- nigt and erreichen auf Spiralbahnen Tangs der Feldlinien des Erdmagneten die obere Atmosphere in den Polarlichtzonen in etwa 65? nordlicher and sildlicher Breite. Dort ionisieren sie in ungefahr 100 km HShe die Luftmolekiile and regen sie zum Leuchten an. AuBerdem bildet sich Tangs der Polarlichtzonen ein starker elektri- scher Strom, der auf der Nordhalbkugel vormittags von West nach Ost and nach- mittags von Ost nach West flieBt and der Starken his zu 1 Million Ampere erreichen kann. Die zusatzliche Ionisation durch die Kor- puskeln and die damit verbundene Ande- rung der Schichtstruktur der Ionosphere fiihren dazu, daB auch die weitere Urn- gebung der Polarlichtzonen in die Storung mit einbegriffen wird. Es entstehen dort turbulente Stromungen, die sick auf der Registrierung des Bildes 10 in der Haupt- phase des Sturmes magnetisch bemerkbar machen. Bei extrem starken Stiirmen dringt die Polarlichtzone his in unsere Breiten vor, wie dies am 21. 1. 1957 der Fall gewesen ist. Da innerhalb der Polarlichtzone fast taglich Polarlichter sichtbar sind, trifft also eine mehr oder weniger starke Kor- puskelstrahlung bestandig die Erdatmo- sphare. Deshalb ist - in der Polarlicht- zone besonders, in niederen Breiten weni- ger stark - das Erdmagnetfeld fast immer gestort. Biid 9: Ausschnitt aus der Registrierung des Observatorlums Nie- megk wahrend der Sonnenfinsternis am 30. 6.54. Die gestri- chelten Linien zeigen den wahrscheinli- chen ungesti rtenVer- lauf (GMT=Mittlere Greenwich-Zest = We Itzeit) Die Tatsache, daB das Herannahen des Partikelstromes im Erdmagnetfeld schon einige Stunden? friiher bemerkbar ist als in der Ionosphere, macht eine rechtzeitige Warnung der Funkstellen vor Ionospha- renstorungeri moglich. Starkere magnetische Storungen haben die Neigung, nach 27 Tagen wiederzukeh, ren. Das liegt daran, daB die Erde nach einer vollstandigen Sonnenrotation von 27 Tagen wieder in den Bereich eines lang- lebigen aktiven Storungsherdes der Sonne gelangen kann. Die Haufigkeit der erdmagnetischen Sto- rungen nimmt mit wachsender Sonnen- fleckenrelativzahl zu. Daraus folgt, daB zwischen den Storungsherden and den Sonnenflecken ein enger Zusammenhang bestehen muB. Eine typische kleinere Storung ist die ,,Bai". Darunter versteht man eineplotz- liche starkere Ausbuchtung in den Re- gistrierungen der Magnetfeldkomponen- ten. Die Bai 1st eine Storung, die von Kor- puskularstrahlung verursacht wird, die nur einen Teil der Erde trifft and dort zur Ausbildung lokaler wandernder Strom- wirbel in der Ionosphere AnlaB gibt. Die Untersuchung des im Erdinneren induzier- ten Anteils der Magnetfeldkomponenten einer Bai eignet sich besonders gut zur Bestimmung von Inhomogenitaten der Leitfahigkeit, in der Erdkruste. So hat man z. B. aus dem Verhalten der Verti- kalkomponente von Baistorungen, die an den beiden erdmagnetischen Observato- rien Niemegk (bei Berlin) and Wingst (bei Cuxhaven) ein entgegengesetztes Verbal- ten zeigt, auf eine sich durch Nord- d.eutschland erstreckende Zone erhohter Leitfahigkeit in 100 km Tiefe geschlossen. Mikropulsationen, auch Elementarwellen genannt, sind periodische Feldschwan- kungen mit Perioden von wenigen Se- kunden his zu einigen Minuten and Am- plituden von einigen y (Bild 11). Einige treten auf der ganzen Erde gleichzeitig, gewohnlich in ganzen Gruppen, mit typi- schen Schwebungsformen auf. Ihre Ur- sachen sind noch weitgehend unerforscht. Man vermutet, daB es sich um periodische Storungen der Ionosphere oder des aqua- torialen Ringstromes handelt. Der Haup.tteil der durch die Magnetfelder der aul3eren Stromsysteme im Erdinneren induzierten Strome fliel3t in etwa 300 his 1000 km Tiefe. Die Leitfahigkeit in diesen Tiefen ist ungefahr 108mal kleiner als die von Kupfer. Die Eindringtiefe hangt ahnlich wie beim Skineffekt von der Fre- quent der magnetischen Storung ab. Oberhalb 300 km Tiefe ist die Leitfahig- keit - abgesehen von lokalen Zonen er- hohter Leitfahigkeit - um eine GroBen- ordnung kleiner. Die an der Erdoberflache induzierten Spannungen sind jedoch meB- bar and zeigen einen genauen parallelen Gang mit den zeitlichen Anderungen des Erdmagnetfeldes. Bei raschen Anderungen des Erdmagnet- feldes wahrend eines starken Sturmes konnen elektrische Spannungen induziert werden, die GrSBen von fiber 1 V/km an- nehmen konnen. Die unter diesen Um- standen in Kabeln and Telefonleitungen !UV 100 - 0 zoo 300 6 sV 500 0 21..Jonua 1957 120 U- 16 - tR ? ~n oo ~ooo ~. ~ 22. JonuGr 1957 Bild 10: Registrierung der H-Komponente in Juliusruh/ Riigen am 21./22.1.57 wah- rend eines starken magne- tischen Sturmes Bild 11: Registrierung von Mikropulsationen mit einer Fi rstersonde in Neustrelitz am 18. 3. 54 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 flieBenden Ausgleichstrdme konnen dann Dimensionen annehmen, die jeglichen Telefonverkehr unmoglich machen. Schlullbemerkung. .Wie ' wir gesehen haben, ist die Unter~, suchung des Erdmagnetfeldes nicht nur bon wissenschaftlichem Interesse fur die Erforschung des - Erdinneren and der Sonne, sondern sie gewinnt auch eine un- mittelbare praktische Bedeutung bei der Suche nach Erzlagerstatten ~und liefert einen entscheidenden. Beitrag bei der Untersuchung der lonosphare, die fiir die HELMUT STAD.LMANN' Ausbreitungsvorgange der,Radiowellen so Internationalen Geophysikalischen Jahres, wichtig ist. Da die einzelnen Bestandteile durch Aufstellung von . transportablen ,des Erdmagnetfeld'es fast ausschlieBlich McBstationen . an . den verschiedensten !die Sekundarerscheinungen mehr oder Punkten der Erde soweit wie?moglich ge- weniger' weltweiter elektrischer Strom- mildert werden. Das auf these Weise ent- systerne sind, ist fiir eine erfolgreiche stehende dichte Netz von Beobachtungs- Untersuchung eine internationale Zu- stationen wird zweifellos zu wertvollen sammenarbeit, wie wohl kaum bei einem neuen Erkenptnissen fiber das .Erdma- anderen Forschungsgebiet, von entschei- gnetfeld beitragen. dender'Bedeutung. Die ungleichmaBige Verteilung der erd- magnetischen Observatorien, die . sich Literatur ?naturgemSB in den dichtbesiedelten Ge- S. Chapman, J. Bartels, ;,Geomagnetism", Ox- bieten der Erde haiifen, soil wahrend des ford, 1940. ..Aufbau and Wirkungsweise eines Durchdrehsenders .Impulssender mit kontinuierlich durch- ?20 MHz andert, strahlt Hochfrequenzim- stimmbarer Frequenz, gekoppelt mit einer Empfangsanlage,. werden in der Fachsprache allgemein.,.als .Durchdreh- 'sender bezeichnet and gehoren heute zu der Standardausriistung einer Ionospha- renstation. Auch die Station des Hein- rich- Herti-I nstituts in Juliusruh ist neben anderein mit einem solchen Gerat ausge ri stet. Der Sender weicht in verschiede- , nen Punkten von den bisher beschriebe- nen Geraten dieser Art ab and enthalt einige Neuerungen. Die Aufgabe der' Anlage besteht darin, die -Reflexionshdhe der von dem Sender ausgehenden Impulse, in Abhangigkeit von der Frequenz mit genauer Hohen- und Frequenzskala zu registrieren. Bild 1 zeigt die Antennenanlage, Bild 2 den Durchdrehsender. Prinzip der Anlage. Eine?Implilssendeanlage (Bild 8), die kon- tinuierlich ihre Sendefrequenz :von 0,5 bis 388 12 ? 1957 RADIO UND FERNSEHEN pulse mit der Imp.ulsfolgefrequenz' 50 Hz and der Impulsdauer von`10-4 Sekunden fiber ein Breitbandantennensystem ab. Eine zum Impulssender synchron laufende Empfangsanlage empfangt die von der Io- nosphare reflektierten Impulse (Reflexio- nen) fiber ein-zweites Breitbandantennen- system. Der=direkt vom Sender in die Empfangsanlage einstreuende Impuls (Bodenimpuls) ist Ausgangspunkt fur die Laufzeitmessung des Echoimpulses. Aus? der Uaufzeit des Impulses kann direkt die. scheinbare Hohe der reflektierenden Schicht ermittelt werden. Zur Hohenbe; Bild i : Antennenanlage auf der Ionosphdren- stafion Juliusruh/Riigen _ stimmung' dienen McBimpulse im Ab- stand von 0,66... ms, entsprechend einer Reflexionsho-he von 100 km (Impulsweg 200 km). Eine., Punktreihe, auf dem Ionogramm_unterhalb des Bodenimpulses durch den Frequenzmarkengeber ausge lost, kennzeichnet die Frequenz. In der Registrierung werden die Impulse. durch eine Oszillografenrohre mit einer Optik auf 35 mm Kleinbildfilm zu einem Iono gramm von. 10 cm Lange zusammenge setzt. Die Aufnahmezeit eines Iono- gramms von 0,5 his 20 MHz betragt 25 s zuzuglich 6 s Filmwechsel. Eine Steuer= uhr? lust die.Aufnahmen vollautoniatisch nach; jeweils vorgegebenem vierundzwan- zigstundigem Programm aus. Ein Beob- achturigsteil gestattet eine dauernde Kon- trolle der Anlage.' Impulssteuertell , Aufgabe des Impulssteuerteiles ist es, die in der. Arilage benotigten 'Steuerimpulse in zeitlich richtiger Reihenfolge den ein- zelnen Bausteinen der Anlage zuzufi hren. Wirkungsweise des Impulssteuerteiles (Bilder 4 and 5) Eine aus dem Netz gewonnene 'Impuls- kette (Bild 5a) mit der Impu'lsfolgefre- quenz 50 Hz i bernimmt die gesamte Im- pulssteuerung. Diese Impulskette regt einen Univibrator an, der Rechteckim- pulse mit einer Zeitdauer von 8,3 ms (Bild 5b) abgibt. Durch einen gesperrten Oszillator, der durch den Rechteckimpuls fur die Zeit von 8,3 ms geoffnet ist, ent- steht eine Sinusfrequenz von 1,5 kHz (Bild 5c), die man zum Erzeugen der Hohenmarken (Bild 5d) verwendet. Die erste der 13 Hohenmarken wird nun je- weils herausgehoben and als Steuerim- puls fur das Impulskippgerat in der Re- gistrierung benutzt. Den Steuerimpuls fiir den Sender (Bild 5e) leitet man fiber ein variables Verzogerungsglied von der ersten herausgehobenen Hohenmarke ab. Die zeitliche. Dimensionierung des Ver- zogerungsgliedes gestattet es, die An- stiegsflanke des im Niederfrequenzteil des Empfangers auftretenden Bodenimpulses mit der zweiten Hohenmarke abzudecken. Ein Ableiten des Sendersteuerimpulses direkt aus der zweiten Hohenmarke ist nicht moglich, da der Steuerimpuls des Senders dem tatsachfich aus. der Antenne abgestrahlten Hochfrequenzimpuls etwas, vorlauft. Weiterhin tritt im "Hochfre- quenzteil des' Empfangers eine Verzoge rung des Impulses auf. Deshalb mull die Anstiegsflanke des Sendersteuerimpulses vor der zweiten H6henmarke liegen. Der Steuerimpuls fiir die Frequenzmarken '(Bild 5f) beginnt mit der ersten Hohen- . marke and endet bei der Anstiegsflanke des Sendersteuerimpulses. Gleichzeitig Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 lmp.e zwn Sender Izhzm urn R quenzmark-geber mo ism EnWdnger Trt~utskrm Imp.y Austastimp. zwn Y'requenzmogeber Bild 4: Blockschaltbild Bild 2: Ansicht der lonosphdren-Durchdreh- Sende-Empfangsanlage 2Ur SerdeaMennen adage Irrou&- sende - aMage Regisbie- rWV van EmpIangs- Effptngs addie Bild 3: Blockschaltbild der lonosphdren- Durchdreh-Sende-Empfangsan loge dient dieser Impuls zur Sperrung des Niederfrequenzkanales des Empfangers., Ein sagezahnformiger Impuls (Bild 5g), der durch die herausgehobene erste Ho henmarke ausgelost and zeitlinear his zur Schlul3flanke. des Sendersteuerimpulses ansteigt, hat die Aufgabe, den Niederfre- quenzverstarker des Frequenzmarken- gebers fiir die Dauer des Bodenimpulses auszutasten. -Ober Abtrennstufen errei- chen die Impulse die jeweiligen Bausteine der Anlage. Durchdrehoszillator 25,5 bis 45 MHz Die Frequenz von 25,5 bis 45 MHz wird mit einem kapazitiv abstimmbaren Ge- gentaktoszillator erzeugt. Ober 70-a- Koaxialkabel erreicht die Hochfrequenz die Sendermischstufe and den Frequenz= markengeber. Die Empfangermischstufe ist unmittelbar neben dem Oszillator an- geordnet. Die Frequenzanderung des Oszillators bzw. das Durchdrehen des frequenzgeraden Drehkondensators iiber- nimmt ein Motor, der beim Vorlauf eine Feder spannt, die nach Beendigung der Durchdrehaufnahme den Drehkonden- sator in. seine Anfangsstellung zuriick- dreht. Der Motor wird wahrend des Durchlaufs durch einen Fliehkraftregler auf konstanter Tourenzahl gehalten. Impulssendeanlage Den grundsatzlichen Aufbau der Impuls- sendeanlage' zeigt Bild 6. Die Sendefre- quenz von. 0,5 his 20 MHz gewinnt man durch die Mischung der z*ei UKW-Fre- quenzen von 25 MHz and 25,5 his 45 MHz. Die Festfrequenz (25 MHz) erzeugt ein Quarz5szillator, der im Dauerstrich ar- beitet. Ober zwei impulsgetastete'Trenn- stufen erreicht die Festfrequenz im Gegen- takt die Gegentaktsendermischung, die' auBerdem mit der Frequenz 25,5 his 45 MHz von dem Durchdrehoszillator an- gesteuert wird. Offnet nun der Sender- steuerimpuls die'Trennstufen des Quarz- oszillators, entsteht in der Mischstufe fiir die Dauer des Steuerimpulses die Sende- frequenz 0,5 his .20 MHz. Ober einen Breitbandvorverstarker and zwei an- schlieBend mit dem Sendersteuerimpuls gittergetastete Treiberstufen erreicht der Hochfrequenzimpuls im Gegentakt aperiodisch verstarkt die Endstufe. Eine Aussteuerbegrenzung verhindert die Obersteuerung der Endstufe, die mit vier gittergetasteten Impulssenderohren SRS 454 ausgeriistet ist. Ober einen Antennen- umschalter erreicht der Hochfrequenz- impuls von der Endstufe jeweils eine der drei zur Verfiigung stehenden Sende- antennen. Empfangsanlage Die Empfangsanlage bietet bei einem nach dem vorher beschriebenen Prinzip aufgebauten Durchdrehsender einige Schwierigkeiten. Bei einem Durchlauf wird im gesamten Band von 0,5 his 20 MHz lediglich der Durchdrehoszillator abgestimmt. Es sind also im Antennen- eingang his zur ersten Mischstufe keiner- lei abstimmbare Elemente enthalten. Aul3erdem arbeiten die Impulssendean- lage and die Empfangsanlage immer auf der gleichen Frequenz. Jedesmal, wenn die Sendeanlage einen Hochfrequenz- impuls mit mehreren Kilowatt Sende- leistung fiber ihre Antenne abstrahlt, tritt in der Empfangsanlage, deren Empfangs- antenne im unmittelbaren Nahfeld der Sendeantenne steht, eine restlose Ober- steuerung auf. Die Empfangsanlage mu-13 jedoch in wenigen Mikrosekunden wieder voll empfangsfahig sein, damit die Echos, Bild 5: Zeitlicher Impulsverlauf im Impuls- steuerteil AMenm- umsdraRa Gegerdakt- endstute Gegentakt- tre,berstufen Gegentakt- mischstufe getastete Aamstufen (hmrmszN(atar 25MHz von Ourchdehothtlate 25i :65MHz von 6rpjlssteuerteit SteuerinwI Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80T00246AO38600250001-6 die schon in etwa 300 ?s, eintreffeti' kon Bild 8: Prigzip der Re nen, volt empfangen werden; Deshalb`mul3 gistrierung lichen H-F-, ZF-..und NF-Stufen des Enip_. Mangers mtiB besonders auf die Impuls und..Ubersteuerungsfestigkeit: des Emp- verwendeteri ' Verstark'errohren milss6n Au bau der'EniPP~.. angsanlaga yam` ? f., _ '. _ , , :?. steuergemisch 'der ' nen Impulse erreichen, durch einen Breit= In der Regisfrierung O'szillatorfrequenz (25,5 bis45 MHz)lge-' mischt,.ergeben`sie, eine Zwischenfrequenz. reicut,man einemautomatischen Gleichlauf? zwisclien Sender and Empfanger:'Ii deco . legt, urn so`geringer' sind die Einfliisse.der'. platten der Oszillografenrohre eine vom storenden Sender' Man inuB jedoch eine Impulskippgerat: zugefuhrte sagezahn- gewisse:Mindestbandbreite eirihalten;,um, formige, Spannung. Die Mefplatten ver eine zu starke,.,Inipulsverformung zu ver- fUgen fiber keinerlei Ansteuerun Auf' meiden. Durch? Transponierung der Zwi- g' dem Bildschirm der, Oszillografenrohre schenfrequ,enz auf 4,7 MHz konnte die., entsteht,- hervorgerufen durch die Im- gewunschte". Bandbreite' der 'Empfangs- .,pulse,. eine `Punktreihe.' Ein lichtstarkes anlage erreicht. werden. Nach der..Demo> Objektiv projiziert these Punktreihe auf dulation sperrt,:ein Austastimpuls? von . einen Kleinbildfilm, der mittels sines Mo Impulssteuerteil das' Empfangsgemiseh tors Ober ein *Wechselgetriebe gleichfor- fur. die Dauer des Frequenzmarkenirnpul mig;, weiterbewegt wird, so daB Bich die ses. Ober 'Abtrennstufen .erreicht..das Punkte zu einer Linid auseinanderzieheri.: Empfangsgemisch .die Registrierung and r D. nun der Durchdrehosziliator gleich- das Beobachtungsteil. zeitig.mit der Weiterbewegung des Filmes Registrierung _ Im Bild 8;ist das Grundprinzip'der?Film- registrierung dargestellt:. Das von Emp- ? fanger kommende Gemisch wird der'Hell, taststufe,zugefiihrt. Gleichzeitig erreichen diese Stufe Hohenmarken,.Frequenzmar-. ken. and der'voin'Impulskippgerat -kom monde Helltastimpuls. Die Helltaststufe, _ steuert nun mitt dem-gesamten Impuls= durch,. entsteht gemisch die Katode einer,Oszillografen oramm Katodengemisches der Oszillografenrohre: . -Frequenzmarkengeber Man: sight; daB der Helltastimpuls die, . Der Frequenzmarkengeber (Bild `10) hat Katode im . Ultraschwarz anhebt: ? Er die Aufgabe, 'das lonogramrn ?mit? einer scheint jetzt ein.Impuls, lauft die Katode genauen Frequerizskala zu versehen. uber den Schwaripegel;hinaus;:die Rohre,,, Eine unterhalb des Bodenimpulses auf schreibt'fur die Dauer des Impulses. Vor gezeichnete Punktreihe. dient zur Fre- dem Bodenimpuls, sieht man im- Bild 9.a ? quenzeichung des' Ionogramms. Bei" im Stornebel eine Lucke, die,vom Austast- jedem. vollendeten `Megahertz; d. h. bei impuls im"Empfangskaniil stammt. Im. ,1; 2, 3,.:..19,:20 MHz ? erscheint - ein Fall b ist diese Lucke durch'eineii Impuls Punkt auf dem Ionogramm. Als Frequenz- ausgefullt. Dei Frequenzmarkengeber. hat- normal. dient.? eine' ? Quarzfrequenz' von-: hier den Frequenzmarkenimpuls fiir.zwei' . 1 MHz:. Uber . Verzerrerstufen geleitet, >Perioden eingeschaltet. Die 'Rohre: hellt, werden die Oberwellen der .Quarzfrequenz. dadurch 'an dieser -Stolle auf and schreibt mit der Durchdrehoszillatorfrequenz (25,5'. 'die Frequenzmarke.Wahrend der Dauer his 45 MHz) einer, Mischstufe. zugefuhrt, des 'Helltastimpulses, erreichen die Zeit-' in .der .man Schwebungen zwischen den BIId.7:.Blockschaltbild' des Empfangers Approved For Release 2010/04/28: CIA-RDP80TOO246AO38600250001-6 Ausbrtrrtputs - Katodenstrahlr&rAiMblenk. - Qiazstuk 1 MHZ. Vezerrer- stute von # irchdrehosz. 25,5...65MHZ, Oberwellen .,der- Quarzfrequenz und' der '-Grundwelle' der" Durchdrehoszillatorfre Durchdrehoszillatois betragt 25 s. Die Benden',