BULLETINS OF THE EAST GERMAN ACADEMY OF SCIENCES

Document Type: 
Collection: 
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP80T00246A031800090001-9
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
C
Document Page Count: 
107
Document Creation Date: 
December 22, 2016
Document Release Date: 
February 12, 2010
Sequence Number: 
1
Case Number: 
Publication Date: 
December 12, 1956
Content Type: 
REPORT
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP80T00246A031800090001-9.pdf6.57 MB
Body: 
Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 CENTRAL INTELLIGENCE AGENCY lE D.S.o: MOS. 7p ~nd~7M. th~ttan~mlrlon o~' t~Yy W~ILi~ o? whloh is y~mana~l' Lo an unl-uLLOeINd D~~ 1r yeohibt~ ~ ti7 ~~s COUNTRY ~ East Germany REPORT ~~~ 9ulletins of the East Berman Acadeagq DATE DISTR. of Sciences NO. PAGES l ,; ~QUIRENIENT RD ~- 12 ~oearber 1956 ..,~~.~?^ ev.~u~Tlnhle ?es ~siNlTivE_ ~aaellaxr~ou.s ialformation about personnel. (East German and foreign) and davel~rpmsnts ia~ the nat~:cal and physical sciences. (3 documents in German.) Notes Atta~.~ha~ent is ~un~~lasei~'i~a~d ~rhen det,acshed from this cover sheet. CONFIDENTIAL iTAT[ ARMY AYY IR tl AEC (~. Mr ~ iRdltaf~d by ~?X?/ fMld dbMlbulioA Iryr ?# ~ ,_. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9_ / Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 .. ~, CENTRAL INTELLIGENCE AGENCY Th1e materlai oo~tafae laformation eIIeotlas the National Dsisase of the Unite4 8tatee within the meaning of the sepiona~s I.awa, Tine 19, II.dA. oeoe. 79a and 794, the traasmiedoa or revelation of which In any manner to sn unauthorised person le prohibited - M Lw. COUNTRY East Germany SUBIECT Ball.etins of the Ee.~t GerYnaxa A~;ademy DATE DISTR. of Sciences NO. PAGES 1 NO UIREMENT RD DATE OF INFO. PLACE i DATE ACa. 12 Ds aea~r 1956 the East German Acade~gy of Scies~~~es, publish~:d for associates of the Acaden~. The Bulletins corstai~. mi.scallar.~ ^us i~~.~?ormatic~n about personnel (East German and foreign) and ~is~re~I~rpmsnts ixa t:~e natural and physical sciences. (3 documents ix! G~x?a~an.) ~I,i;~y/August gNo, 7/S) 9 September No, 9 ,and October Noy 10, issues o F B~allstin (l~tteilungablatt) of Notes AttaYsr..ment is ~x~~~~:lassi!~i~e~ Sher. d~~~ack~.Fd from this Dover sheet. 25X1 9TAT[ ARMY tNoM; Waihing/oR dklri NAVY A AIR A FBI AEC bvtio++ irdkated by "X"r Field dirMbetion by ?,#?,,) _.....,....... - ...,..............._.._ .. _.,,...._..._._.....~_.... r.,,......_...~.........._. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 MITTEILUNGSBLATT FAR DIE MITARBEITER DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN 2. Jabrgang Oktober 1956 Heft 10 Die Weltfoderation der Wissenschaftler besteht 1956 zehn Jahre. Ihre Griznder zahlen zu den angesehensten Wissenschaftlern der Welt. Was waren ihre Absichten? In der Periode~um den zweiten Weltkrieg begann die Wissenschaft dem Menschen meter and meter Unbehagen zu verursachen. Bestiirzt betrachteten wir die Ergebnissa der exzesaiven Anwendung von Erkenntnissen der Medizin, der Hochfrequenzforschung, der Hbhenforpchung, der Chemie and der Physik. Die fiirchterlichen Geheimnisse, von denen ein politischer Ftihrer der Kriegsparteien einmal orakelte, erhellten kurz die beiden Blitze von Hiroshima and Nagasaki. Wenige empfanden 1946 fiber das allss meter als eine unklare Bedrizckung. Die Griznder der Foderation wuBten damals, was die un- aufhaltaam fortschreitende Entwicklung der Wissenschaft mit Bich bringen konnte, wenn nicht die Wissenden fiber die Grenzen ihrer Studierzimmer and Laboratorien hinaus aich in den Gang aller lebenswiahtigen Dinge dieser Erde rechtzeitig einschalteten. Heute ist das, was diese Wissenschaftler 1946 bewegte, die Sorge der ganzen Mensch- heit geworden. Miele einzelne Stimmen ebenso hervorragender Wissenschaftler sired seitdem warnend and fordernd ].aut geworden. Es gibt in unserer Zeit Leute, die 3ede Organisation verachreien, Weil sie den Menschen versklave. Leider zeigen aber ells Srfahnuigen, daR sine einzelne Stimme, sine individuelle Ethik and Moral heute ein- sam uad maahtlos ist. Leider organisiert aich das Bose, das Unmenschliche rear zu ge- wi8 uad trefflich mit Zeitungsaubventionen, Wehrpflicht, exterritorialen Gesell- aohaften our Auabeutung fremder Lander and Yolker. Darum griiadete maxi 1946 die Welt- faderation der Niasenaahaftler. Man wollte gegen das organisi~rte Unheil die humani- stisahe Sbhik Hunderbt~auaender von Wisaensahaftlern organisieren. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Es ist nicht leicht, Wissenschaftler zu organisieren. Nur in verhaltnismal3ig wenig Landern gibt es haute ihre Verbande. Eine der zahlenmaRig grol3en Wissen- schaftlerorganisationen ist z. B. die britische - in einem Volke mit alter demo- kratischer Tradition. In fast allen sozialistischen Landern and so auch im so- zialistischen Teile Deutschlands bestehen Vereinigungen, and ihre humanistischen Ziele fordert dort der Staat. In der Bundesrepublik sind es kleinere Kreise um den Miinchener Professor Sailer, die die Ziele der Foderation organisieren and tapfer fordern. Nicht iiberall betrachtet man begreiflicherweise solche Organisierung humanisti- scher Gesinnung and Tatigkeit so freundlich wie in den sozialistischen Staaten. Man muA zur Kenntnis nehmen, data die hervorragenden 5achverstandigen, die der Foderation angehoren, Taut davon reden, daf3 die moderns wissenschaftliche Ent- wicklung gesellschaftliche Anderungen erzwingen wird, da13 z. B. die Atomkraft als Energiequelle industrieller Technik privatwirtschaftliche Monopole im Laufe der Zeit zu einem Nonsens machen wird. Die das sagten, haben ihr grof3es Wissen bewiesen; sie warden auch wissen, was sie damit gesagt haben. 5keptiker konnen erklaren, dal3 auch die organisierte Moral keine Macht ist. Es gibt aber sichere Signals, dal3 es schwerer geworden ist, die humanistische Ethik and Moral um der Macht willen zu verletzen, wail Organisationen, von humanistischer Ethik geleitet, wachsamer sind als frizher and die Trommeln recht- zeitig ruhren. Setzen wir also getrost gegen die Skepsis die wissenschaftliche Hoffnung, die umfassender and sicherer ist als ails bisherigen Hoffnungen! Und laRt uns waiter wachsam bleiben im Sinne der Charts der Wissenschaftler and des Statuts der Weltfoderation der Wissenschaftler. Prof. Dr. Werner Hartke Erster Direktor am Institut fur griechisch- romische Altertumskunde Mitglied des Exekutivrates der Weltfoderation der Wissenschaftler fiir Deutschland Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 In einer kurzen Zusammenkunft anlal3lich des Verbotes der Kommunistischen Partei Deutschlands Burch Bas Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe stimmten die T~Iitarbeiter der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, JagerstraT3e, einem offenen Brief an Herrn Bundeskanzler Dr. Adenauer zu. In diesem Brief n.eiT3t es u.a. "Herr Bundeskanzler, auch Sie erinnern sick sehr gut jener Tage des Jahres 1933, als die Kommunistische Partei Deutschlands Burch Hitler verboten wurde. Sie, Herr Bundeskanzler, wissen, daB damit der Leidensweg des deutschen Volkes beschritten wurde, an dessen Ende Triimmer, Elend and unsagbare Verzweiflung standen. Am heutigen Tage, dem 17. August 1956, wurde in Westdeutschland, unter Ihrer Kanzlerschaft, die Kommunistische Partei Deutschlands erneut verboten.. Man mul3 nicht Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands sein, um mit Besorgnis ein solchea Verbot zur Kenntnis zu nehmen. Deshalb konnen wir im Namen a11er Mitarbe~iter der Deutschen Akademie der VVissenschaften zu Berlin, insbesondere der Wissen- schaftler unter uns, sprechen and Ihnen, Herr Bundeskanzler, sagen, dal3 uns ursere Tagesarbeit verpflichtet, ehrliche Weg- bereiter der Wahrheit auch in dieser Frage zu sein. Aus diesem Grande versichern wir Ihnen, da13 Bas Urteil des Bundesverfassungs- gerichtes eine Entscheidung der Schwache and nicht des Triumphes ist. VPir wissen, daT3 die warnenden Stimmen Millionen deutscher Menscnen nicht in den Wind geschlagen werden konnen. Der patriotische Kampf um Frieden and Demokratie wird trotz alledem zu einem geeinten Deutschland fiihren." Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Dr. Gerhard Z e h m a n n wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fur deutsche Sprache and I,iteratur - Kantausgabe - Ein neuer Band der Kantausgabe Die Kantausgabe gehort zu den alteren Unternehmungen der Akademie, zu denen, die noch von der PreuBischen Akademie der Wissenschaften begonnen warden. Sie wurde gegen Ende des vorigen Jahrhunderts (1886) geplant, and genau im Jahre 1800 erschienen die ersten Bande der Ausgabe. Es waren Band I and II des Kantischen Briefwechsels. Die Veroffentlichung der Werke selbst, d.h. der Druckschriften Kants, erfolgte in ziemlich rascher Folge im ersten Jahrzehnt des 20. Jahr- hunderts, and bald konnte der Verleger Walter de Gruyter, Berlin, darangehen, "Neudrucke" herzustellen. Ein grol3er Stab von Mitarbei- tern, Philosophen and Fachgelehrten, sorgte dafur, dal3 die historisch- kritische Gesamtausgabe von "Kants gesammelten Schriften" zur fuhren- den Ausgabe wurde. Sie blieb abet unabgeschlossen. Denn von vornherein war geplant, auger den Gfi'erken and auger dem Briefwechsel Kants in einer Britten Abteilung auch den handschriftlichen NachlaB, d.h. "alle noch er- haltenen wissenschaftlichen Aufzeichnungen Karts, von den fliichtigsten Notizen bis zu gro$eren Arbeiten von erheblichem Werte", zu bringer. War das an sick schon eine kaum zu bewaltigende Ausgabe, so schien sie vollends unrealisierbar, als das wichtigste hierher gehorende Manuskript, das eigentliche Nachlaf3werk Karts (opus postumum), der Akademie vorenthalten blieb. Es besand Bich in Privatbesitz, and ein gegen den Besitzer angestrengter Prozef3 wurde (1802) zuungunsten der Akademie entschieden. Erst in den zwanziger Jahren gelang es, das NachlaBwerk Kants fiir die Edition freizubekommen, and erst in den dreil3iger Jahren (1936 and 1938) koruite es erscheinen. Inzwischen war der iibrige handschriftliche NachlaB auf 5 Bande, die Gesamtausgabe also auf 18 Bande fortgeriickt. Hatte die Ausgabe fruher Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 eher zu viel Mitarbeiter, so lag sie jetzt fast allein auf den Schul- tern eines Mannes: des .1928 gesto.rbenen Tubinger Professors Erich Adickes, der alle die zahlreichen Erfahrungen Beim Umgang mit Kants Handschriften in sick vereinigte and eine Riesenarbeit vollbrachte. V~ir deuten das hier nur an, nicht um naher auf die Geschichte der Kantausgabe einzugehen, sondern um auch an dieser Stelle das Andenken eines bedeutenden Mannes zu ehren. Heute diirfen wir mit einem gewissen Stolz sagen, da~3 die Kantausgabe abgeschlossen ist. Der letzte Band des handschriftlichen Nachlasses, der 23. Band der Gesamtausgabe, erschien Ende vorig?en Jahres, aller- dings nicht in dem urspriinglich vorgesehenen Umfang, da du.rch Kriegs- einwirkungen zahlreiche P:~tanuskripte Kants verlorengegangen Sind, aber dock im Sinne des ursprunglichen Planes, der noch auf Adickes zurizck- geht. Diener Flan nar~~lich sah vor, alle diejenigen 1Vianuskripte, in denen sick "Vorarbeiten and i~Tachtrage" zu Kan~ts Druckschriften finden, ge- sondert zu behandeln, d.h. sie von deri freien Reflexionen and den Bemerkungen in den zur~ akademischen Vortrag bestimmten Handexemplaren Kant: zu trennen. Diese "Vorarbeiten and Nachtrage " sired nun in Band 23 in der Form erschienen, dal3 sie den Druckschriften moglichst genau zugeordnet wurden. Was das bedeutet, kann man nur ermessen, wenn man auf die Arbeitsvreise Kants blickt: in schriftlicher Ausfiihrung einen Gedanken hire- and her zu wenden and solange zu bearbeiten, bin er die endgiiltige Form der Druckschrift erhalten hat. Die bei diesem fort- schreitenden Umformulierungsprozel3 vregfallenden Gedanken Sind aber oft fur das Verstandnis der endgultigen Fassung, fur ihre Herkunft and ihren Inhalt, von grol3er Wichtigkeit. Rants oft beklagte Dunkel- heit lat3t rich in manchen Fallen beseitigen, wean man die Vorarbeiten, Entwiirfe and Reinschriften der einzelnen Werke kennt. Insofern rind die "Vorarbeiten and Nachtrage" des Bandes 23 nicht eine Art Anhang, sondern eine selbstandige Abteilung des handschriftlichen Nachlasses. Es ist nur zu bedauern, daB nicht mehr Material erhalten blieb. Immerhin finden sick zu einem so wichtigen Spatwerk Kants wie den "metaphysischen Anfangsgriinden der Rechtslehre" - als Druck- schrift im 6. Bande der Werke 1'70 Seiten - Vorarbeiten im Umfang von Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 '163 Seiten, also nahezu soviel wie das Werk selbst umfaBt, dabei aber nur auf einige Punkte konzentriert (Eigentumslehre, angeborener Ge- meinbesitz etc.), die von hochster Wichtigkeit nicht nur fur die Ge$ellschaftslehre Karats, sondern fur die moderne Gesellschafts- wissenschaft sired. Mehr leBt sick an dieser Stelle nicht sagen. Wir diirfen nur hinzu- fiigen, daB die Arbeiten an der Kantausgabe insofern nicht abge- schlossen Sind, a1s der Schlizssel zur Benutzung der Ausgabe, ein genauer and auch den handschriftlichen NachlaB umfassender Gesamt- index, noch fehlt. Das Presidium der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat am 12.7.56 beschlossen, die Subskription der ehem. Pr. Akademie der Wissenschaften auf die "LEONHARDI EULEBI OPERA OMNIA" riick- wirkend ab 1945 zu erneuern, um so zur Forderung-der von der Euler- Kommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft besorg- ten Edition der Werke des groBen Mathematikers Leonhard Euler (1707-1783) beizutragen. Der President der Schweizerischen Euler-Kommission, Professor Dr. E. Miescher, Basel, hat am 13.8.56 seinen Dank fur diese MaBnahme ausgesprochen, nachdem der Schatzmeister, Dr, C. Zoelly, Zurich, bereits am 9.8.56 die hohe Befriedigung fiber das Wiederaufleben des Abonnements zum Ausdruck gebracht hatte. Die Herausgabe der Eisler-Werke, 1911 begonn.en, wird in etWa 10 Jahren abgeschlossen werden konnen. Auf Leben and Wirksamkeit Leonhard Eiders, dessen 250. Geburtstag im nechsten Jahr feierlich begangen werden wird, wird an dieser Stelle noch zu einem speteren Zeitpunkt eingegangen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Dr. Ingeborg Weber-Kellermann wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fur deutsche Volkskunde Eine volkskundliche Studienreise Burch Ungarn Dank den groBzii.gigen Moglichkeiten, die uns Burch die Akademie geboten sind, konnte ich vom 5. - 31. Mai 1956 eine Studienreise Hach Ungarn unternehmen, deren Ziel in erster Linie Bas Studium der ungari- schen Volkskunst sein sollte and die Kniipfung wissenschaftlicher Be- ziehungen zu den ungarischen Fachkollegen. Mein Aufenthalt in Ungarn teilte sich in zwei Stadien: einmal die theoretische Arbeit in Budapest and zum anderen Exkursionen auf Bas un~arische Land. Anders als bei uns konnte in Ungarn Burch eine kontinuierliche wissenschaftliche Entwicklung and Studienausbildung ein groBer Stab von Fachethnographen herangefordert werden, der nun an den verschie- densten Arbeitsstatten mit seh~ ergiebigen Spezialuntersuchungen be- schaftigt ist. So befindet sich an der Budapester Universitat ein Institut fiir Ethnographie: "N~prajzi Int~zet", Bas sich in zwei Abteilungen auf- gliedert, eine Abteilung fiir Volksdichtun~, "Folklore " (geleitet van Prof. Gyula Ortutay), die sich 1) mitderAufzeichnungder lebendigen Marchen- e r z a h l u n g in Ungarn befaBt; 2) mit der A r b e i t e r- V o l k s k u n d e; 3) mit der Erfassung der im Vo1ke l e b e n d e n T r a d i- tionsn der Revolutionszeit um 1848und 4) mitdenungarischen brauchtumlichen Volks- a c h a u s p i e 1 e n and ihrer Geschichte. Die zweite Abteilung der ethnographischen Universitats-Tatigkeit wird von Prof. Istv~n T ~ 1 a s i betreut; sie umgreift Bas Gebiet Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 der materiellen Volkskultur. Durch eine gro3e Reihe von volkskundli- chen cl~malfilmen '~onnte bier u. a. ein sehr instruktives Archiv auf- gebaut ~verden, das nicht nur die einzelnen Gerate in ihren verschie- denen Funktionen zeigt, sondern die Arbeitsvorgange im Zyklus des bauerlichen Arbeitsganges and den damit verbundenen brauchtiSmlichen Handlungen fur den Unterricht festhalt. Der Schwerpunkt ethnographi'scher Forschung in Ungarn nun befin- det Bich an dem zu ride des vorigen Jahrhunderts begrizndeten Ethno- graphischen Museum, "Orszagos Neprajzi Muzeum" in Budapest, das in seiner reich gegliederten Forschun.gsabteilung uber den Umfang eines durchschnittlichen Museums weit hinausgeht. An diesem Museum arbeiten auf den verschiedensten Spezialgebieten nicht weniger als 32 Fachethno- graphen, die samtlich uber ein abgeschlossenes Fachstudium an den bei- den ungarischen Universitaten Budapest and Debrecen verfugen. Hier arbeitete ich vor allem in der T e x t i l i e n- Abteil,ung, von der aus die z.Z. im Museum st~ehende Ausstellung uber die Volks- trachten in Ungarn in modernster Ausstellungstechnik aufgebaut wurde. Von den weiteren zahlreichen Arbeitsabteilungen des Museums, die mir bereitwillig eroffnet wurden, seien hier genannt die der V o 1 k s - e r z a h l u n g mit dem Motivkatalog der ungarischen Volksmarchen, di,e des Volksliecies mit seinen zahlreichen Tonbandaufnahmen, die uber Sitte, Brauch u~d Aberglauben mit ihrem im Manuskript abgeschlossenen B r a u c h t u m s- Lexikon, nicht zu erwahxien die groBen and um- fassenden Abteilungen von M o b e l and G e r a t, die B i l d- a r c h i v e and Bibliotheksbestande. Der praktischen Volkstumspflege innerhalb der Volkskunstgruppen widmet sick das Institut fur Volkskunst-Forschung: "N~pmuv~szeti Inte- Nachdem ich mich Burch Bas Stadium der Literatur and der magazi- nierten Gegenstande des Museums sorgfaltig vorbereitet hatte, begann ich meine erste Exkursion, die mich zunachst nach P ~ c s (Funfkir- chen) in Siidungarn fiihrte mit seinem volkskundlichen Heimatmuseum and dem archaologischen Museum, die beide, wie fast alle ungarischen Provinzmuseen, sowohl in der Fulle des gesammelten Materials wie in der Modernitat der Ausstellungstechnik einen vorziiglichen Eindruck hinter- lieBen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Von der kleinen Landstadt S z e k s z a r d mit ihrem ebenfalls sehr instruktiven Aeimatmuseum aus fuhr ich darn zunachst in ein Trach- tendorf im sii.dlichen Donaugebiet: S i o a g a r d, Bas Burch seine iiberreichen Stickereien weft beriihmt ist, and besuchte die Stickerin des Dorfes, die als eine echte. Volkskiinstlerin die Muster fur die Dorf- madchen der ganzen Umgebung aus freier Hand entwirft. Wahrend also in diesem Dorf die Stickerei in ganz besonders uppigem MaBe gepflegt wird, ist es in dem benachbarten S a r k o s die Weberei. Sarkoz ist eine soziologisch hochst interessante, vier Dorfer umfassende Land- schaft in dem alters ~berschwemmungsgebiet an der unteren Donau, Bas in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts entwassert wurde. Der dadurch entstehende plotzliche Reichtum der Bevolkerung hat ihre Geisteshaltung and Volkskultur auf Bas starkste beeinflui3t and gepragt. Die zweite groBe Exkursion fiahrte ~uber B a l a s s a g y a r m a t mit seinem Palocen-Museum Hach N a g y l o c and in Bas Palocen-Dorf H o 1 1 o k o , Bas mit seiner Burgruine aus der Tizrkenzeit and sei- ner reizvollen Dorfanlage eines der schonsten ungarischen Dorfer ist, die ich gesehen babe. Hier erhielt ich einen eindrucksvollen Einblick in die alte Organisation der Palocen-Gesellschaft mit ihren Grol3fami- lienhofen.- Nach dem Besuch einer pfingstlichen Wallfahrt in S z e n d t k u t, auf der die bauerliche Bevolkerung des weiten Umkreises in ihren Festtrachten zus~mmenkam and die mit einem ech- ten Bauern~ahrmarkt verbunden war, fuhren wir in Bas Palbcen-Dorf B o d o n y , Bas besonders deutlich Hoch Reste der alters Sozial- struktur der ungarischen GroBfamilie zeigt. Wir konnten in Bodony zufallYg die ganz besonderen and auffalligen Riten and improvisierten Klagelieder anlaBlich des Todes einer alters Bauerin hhren. Nach einer Fortsetzung der Fahrt fiber Bas waldreiche Gebirge ka- men wir in Bas interessante Stadtchen E g e r (Erlau), wo wir Bas Heimatmuseum and die alte Burg besichtigen, von der aus die tii.rki- schen Eroberer zuruckgeschlagen worden waren. Am 2. Pfingsttag hatters wir in dem benachbarten Dorf F e l s o t a r k a n y Gelegenheit, einen pfingstlichen Heischezug der Kinder, verbunden mit einem Tanz- spiel, zu beobachten and zu fotografieren. Von Eger aus verlieBen wir Bas Palbcenland and fuhren in Bas Komi- tat S z a t m a r, wo wir zunachst in S a r o s p a t a k Bas SchloBmuseum besichtigten. Nach kurzem Besuch in einer schwabischen Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Weinbauernsiedlung der Umgebung, H e r c z e g k u t, Bing die Fahrt welter in die reformierten Dorfer des Komitats mit ihren hol- zernen Kirchturmen and ihren Behr eigenartigen Friedhofen, deren hol- zerne Bootsstelen fur den Volksglaubenforscher von auBerordentlichem Interesse Sind. Am Abend erreichten wir D e b r e c e n, wo uns Prof. Bela G u n d a , der an der dortigen Universitat die Volkskun- de vertritt, empfing. Er fiahrte uns am nachsten Tage in die ungari- sche Tiefebene mit ihren Heiduckendorfern urid gesellschaftlich inter- essan.ten "Gartensiedlungen". Hier konnten wir "auf den inneren Wie- sen" die Hirten in ihren geflochtenen Hiztten and Schafhii.rden besuchen, verschiedene Weiler-Siedlungen kennenlernen and in N a d u d v a r die Behr beriihmte Topferei des Mihaly F a z e k a s besichtigen. Das volkskundliche Institut der Debrecener Universitat von Prof. Gunda stellt ein weiteres Zentrum ungarischer ethnographischer Arbeit dar, insbesondere auf dem Gebiet der materiellen Volkskultur and Bauern- hausfors Chung . Selbstverstandlich interessierte mich als deutsche Volkskundlerin in besonderem MaAe die Frage der deutschen Minderheit in Ungarn, wes- halb ich auf meinen Exkursionen and in der Nahe von Budapest die ver- schiedensten deutschen Siedlungen besuchte and dort im Rahmen der wenigen mir zur Verfiigung stehenden Zeit einiges volkskundliche Ma- terial sammelte. Seit etwa 2 Jahren hat man in Ungarn der Forderung der deutschen Minderheit, die mit ihren ca. 300.000 Kopfen die grol3te bildet, wiederum mehr Aufinerksamkeit and Sorge zugewandt. Sie hat eine eigene Organisation "der werktatigen Deutschen" in Ungarn, eine eigene deutsche Zeitung and wird noch in diesem Jahr ein deutschen Gymnasium in Sudungarn erhalten, wie sie auch schon in einzelnen Dorfern deutsche Schulen errichten konnte. So fiahrte mich meine Reise auf weiten Strecken Burch dieses schone and fur den deutschen Volkskundler in seiner urtizmlich leben- digen Volkskultur geradezu izberwaltigende Land mit seiner izberstro- mend liebenswizrdigen and gastfreundlichen Bevolkerung in Dorf and Stadt. Ich habe bei allen FaChkollegen in Ungarn Bas freundschaftlich- ste Entgegenkommen and die denkbar kollegialste Hilfe gefunden. In langen Gesprachen and Diskussionen bahnten sich Forschungsplane an, Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 die in festgekniipfter wissenschaftlicher Verbindung zwischen ungari- schen and deutschen volkskundlichen Arbeitsstatten nach and nach feste Form gewinnen werden. Ein interessanter Fund aus der Romerzeit in Ungarn In der westungarischen Stadt Szombathely, unweit der osterrei- chischen Grenze, wurde von Archaologen ein gro~eres ,Sanl~tuarium freigelegt, das zweieinhalbmal so ~rol3 ist als ras Heiligtum der Isis in Pompe ji. Es diirfte sick bei dem ~T1zr?d um Lberreste eines Isis-Heiligtums der einstigen Romerstadt Sabaria handeln. UNESCO-Ausstellung in Ungarn Am g. Juni wurde in der Budapester Kunsthalle eine von der Ungarischen Nationalen UNESCO-Kommission and d.em Tnstitut fur Kulturelle Beziehun- gen gemeinsam veranstaltete Ausst-ellung von Reproduktionen der Werke Leonardo da Vincis eroffnet. Das Ausstellungsmaterial hatte die Zen- trale der UNESCO zur Verfizgung gestellt. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 VGilfried A n d r a Abteilungsleiter am Institut fur Magnetische Werkstoffe, Jena Magnetismus am Lago di Como Die Nonnen, die um '1500 ihre Tage mit Arbeit and Andacht am Ufer des Comersees verbrachten, werden kaum geahnt habeas, dal3 ihr Kloster in Varenna noch einmal zum jahrlichen Sammelpunkt junger Wissenschaftler aus aller Welt werden sollte. Die Villa Monastero, wie das Gebaude jetzt genannt wird, ist zur Zeit der Sitz einer Kulturgesellschaft. Auger dem Institut fur Hydrobiologie, der Sparkasse and anderen Ein- richtungen gehort dieser Kulturgesellschaft such die Physikalische Gesellschaft Italiens an. Ihr ist es wahrscheinlich zu darken, daB die Villa mit ihrem herrlichen, gepflegten Garter, der sick abet einen Kilometer lang am Ufer des Sees hinzieht, zur Verfiigung gestellt wur- de, um dort alljahrlich international besuchte Kurse, vor allem auf dem Gebiet der Mathematik and Physik, abzuhalten. Es lassen sich sicherlich Grande sowohl dafiir als auch dagegen an- fuhren, wissenschaftliche Kurse in einer derart reizvollen Umgebung abzuhalten. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, daB alle Teilnehmer des 3-wochigen "Sommerkurses uber ma~netische Ei~enschaften der Materie" mit dieser Umgebung recht einverstanden water. Bereits von dem Raum, in dem die Yorlesungen abgehalten warden, konnte man dutch machtige romanische Fenster hindurch uber den See hinwegsehen, hin- uber zum anderen Ufer, an dem malerisch die Hauser von Menaggio, Tremezzo and Bellagio am Fula der steilen Berge gestaffelt liegen. - Es mag hier eingefizgt werden, daB (wohl aus technischen Grunden) die Horer in den Yorlesungen stets mit dem Riicken zu diesem herr- lichen Ausblick gesessen habeas. - Freilich gab es Arbeit genug in den Yorlesungen and auch danach beim Ausarbeiten des Stoffes. Die Themen, die iibrigens durchweg von den international bedeutendsten Wissenschaftlern der jeweiligen Spezial- gebiete vorgetragen warden, umfaBten einen weiten Bereich der Physik Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 13 - and warden meist in Behr gedrangter Form behandelt. Es kamen z.B. Probleme der Tieftemperaturphysik, des Para-, Ferro-, Ferri- and Antiferromagnetismus, der paramagnetischen Resonanz and Relaxation and besonders der magnetischen Kernresonanz zum Vortrag. Die fachlichen Qualitaten der vortragenden Professoren waren mir bereits aus ihren Biichern and Veroffentlichungen bekannt. In den Vorlesungspausen hingegen sowie bei gesellschaftlichen Veranstal- tungen, an denen auch eine groBere Anzahl von Familienangehorigen teilnahm, wurde ungezwungeD, caber die verschiedensten Probleme ge- sprochen. Uns deutschen Teilnehmern (es waren 4 Wissenschaftler aus der DDR anwesend) kam man sehr freundlich entgegen. Wir konnten immer wieder feststellen, daB vernunftige Ansiehten - auch auf po- litischem Gebiet - in der ganzen Welt geteilt werden. Mit den jungeren Fachkollegen der verschiedenen Nationalitaten kamen Wir bald i.n engen Kontakt. Fur cans war es besonders wichtig zu er- fahren, daB die meisten Teilnehmer des Kurses - es waren etWa 60. Physiker aus 15 verschiedenen >;andern anwesend - bereits fur langere Zeit zu Studienzwecken im Ausland gearbeitet hatten. Durch einen derartigen Austausch wird die wissenschaftliche Arbeit offenbar ganz wesentlich befruchtet. Dieses eingehende Kennenlernen auslandischer Kollegen am Arbeitsplatz ist wohl auch eine der Hauptursachen fur die fast familiare Atmosphere, die im Kurs herrschte. Es ist zu hoffen, daB wir auf Grand der angekniipften Verbindungen in Zukunft starker als bisher am internationalen Austausch junger Wissenschaft- ler teilnehmen konnen. Die Beziehungen zu auslandischen Fachkollegen, die wir im Verlaufe des Kurses durch personliches Kennenlernen her- stellen konnten, stellen daher neben dem neuerworbeaen Fachwissen ein sehr wichtiges Ergebnis dieser Veranstaltung der. Bleibt noch iibrig, dem unglaubigen deutschen Leser zu versichern, da$ in Italien auch in der GegenWart noch heiBe Sommer mit dem original-italienisch-blauen Himmel iiblich sand. Das Wetter machte cans also im allgemeinen keinen Strich durch die Rechnung, Wean wir die freie Zeit am Wochenende dazu benutzten, um die Wirklichkeit mit dem Fremdenfuhrer zu vergleichen and den oder jenen "unaus- sprechlich schonen Anblick" am "tiefsten See" Europas im "Gefuhl Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 beinahe schmerzhafter Sanftheit" auf uns wirken zu lassen. Weniger sanft mutete der Verkehr auf der oft beangstigend engen StraBe rund um den Comersee an. Hier zeichneten sick besonders die italienischen Auto- and ~dotorradfahrer sus, die i.m Feuerwehrtempo die kurvenreiche Strecke durchrasten and dabei such ihre Hupen nicht schonten. Hinzu kamen noch die vielen auslandischen Fahrzeuge, die fur eine angemessene Verkehrsdichte sorgten. Der rege Fremdenverkehr, von dem die Bevolkerung zu einem groBen Teil wirtschaftlich abhangig ist, wirkt andererseits oft storend. Man muB sick schon etwas in unwegsamere Gegenden zuria.ckziehen, wenn man die Schonheit der Natur ohne englisch, franzosisch oder deutsch gesprochenes Kommentar auf Bich wirken lassen will. Hierzu fehlte uns leider die Zeit~ wir waren immerhin zum Lernen and nicht zur Erholung nach Varenna ~e- kommen. Doch Bas, was wir in den Standen zwischen den Vorlesungen von dieser herrlichen Gegend kennenlernten, geniigt, um die 3 Wochen am Comersee such in dieser Beziehung als unvergel3liches Erlebnis zu bezeichnen. "Die Qualitat der Ausbildung hat keine geringere Bedeutung als-ihre Quantitat. Vor allem sollte es klar sein, data die sogenannte liberals Ausbildung, die in den fruhen Zeiten des Kapitalismus Kindern des vermogenden Teils der Gesellschaft zuteil wards, im Zeitalter der Wissenschaft and Demokratie nicht beibehalten werden kann. Sie soll- te keineswegs Burch eine rein technische Erziehung ersetzt werden. Die Kenntnis der Errungenschaften auf dem Gebiet der Kunst and Li- teratur and die Kenntnis der Geschichte haben ebenfalls grol3e Bedeu- tung. VJenn der Wissenschaftler oder Techniker den Charakter and die Entwicklung der menschlichen Gesellschaften nicht richtig versteht, kann er, wie qualifiziert er such sein mag, seine Arbeit nicht in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang sehen oder seine sozialen Ver- pflichtungen erfiillen. " (sus einem Artikel von Prof. Dr, J.D. Bernal (Gro$britannien), Mit- glied der Royal. Society, London) Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 15 - Dr. A. Thie rbach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fur Romanische Sprachwissenschaft VIII. Internationaler Romanistenkongrel3 in Florenz Vom 3. bis 8. April 1956 fand in Florenz unter der Leitung der Federation Internationale des Associations d' Etudes Romanes and der Societe de Linguistique Romane der VIIIe Congres International d'Etudes Romanes statt. Der Kongrel3 war von etwa 25o Teilnehmern aus folgenden Landern besucht: Italien, Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal, Schweiz, Rumenien, Deutsche Demokratische Republik, Deutsche Bundesrepublik, ~3sterreich, Danemark, Norwegen, Schweden, Finnland, GroBbritannien, Irland, Holland, Polen, Bulgarien, Jugoslawien, USA, Neuseeland, Jamaica. Die DDR war mit einer Delegation von 14 Personen stark vertreten. Der Kongrel3 wurde am 3. April 11 Uhr im historischen Palazzo Vecchio eroffnet. Im Namen der Stadt Florenz begriil3te die Anwesen- den Prof. Bargellini; nach ihm sprachen als President des Kongresses .Prof. Monteverdi (Rom) and als Vertreter der auslandischen Geste Prof. v. Wartburg (Basel). - Die wissenschaftlichen Referate fanden im Universitetsgebeude statt. Samtlichen Kongrel3teilnehmern war Gelegenheit gegeben, im Ver- lauf der Kongrel3woche u.a. die historischen Reume des Palazzo Vecchio, die Villa Medici, die Villa Petraia, die Accademia Bella Crusca, die Gemelde- and Kunstsammlungen and die Bibliotheken der Stadt Florenz zu besichtigen. Im Anschlul3 an die Tagungen fend am Sonntag, dem 8. April, eine Autobusfahrt nach Siena and San Gimignano statt. Offizielle sprachen des Kongresses waren samtliche romanischen sprachen, vornehmlich Italienisch and Franzosisch Bowie Deutsch and Englisch, tlbersetzung der Vortrege war nicht notig. samtliche KongreBbesucher aus der DDR nahmen.im AnschluB an die Tagungen an der Besichtigungsfahrt nach Siena and San Gimignano Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Bowie an der funftagigen Exkursion mach Neapel, Pompeji, Amalfi, Sorrent, Rom teil. Neben der fur den Romanisten so wichtigen 1VIog- lichkeit der praktischen Anwendung der italienischen Sprache im personlichen Kontakt mit den Landeseinwohnern vermittelte diese Exkursion viele geographische, historische and kulturgeschicht- liche Kenntnisse. Ich hatte Hach der Exkursion Hoch Gelegenheit, mich einige Tage in Rom, Florenz, Venedig and Mailand aufzuhal- ten and z.T. ureter Fizhrung alter Studienkollegen, die seit Jahren in Italien wohnhaft sired, diese Stadte eingehend zu besichtigen. Das Gesamtthema des Kongresses lautete: "Die ~ntstehung der. Schriftsprachen" ("La formazione Belle lingue letterarie "). Vor- gesehen warm vier Hauptreferate fur die Vormittagssitzungen and eine grol3ere Anzahl Kurzreferate fur die Nachmittagssitzungen. Die Gedankengange der Hauptreferate warden den Kongrel3teilnehmern Burch Beitrage in der Zeitschrift ~"Cultura Neolatina" Bd. XVI, fast. 1, gedruckt vorgelegt. Der Turiner Romanist Benvenuto Terracini betont in seinem Bericht "Analisi del concetto di lingua letteraria" die Notwendigkeit einer Klarung des Begriffs der Schriftsprache and die relativ gianstige Voraussetzung zur Losung des Problems fur die romanischen Sprachen, besonders fur Bas Italienische. Terracini unterscheidet bei der Schriftsprache drei voneinander geschiedene Sprachformen. "Lingua letteraria" ist fur ihn gleichbedeutend mit "lingua colta" (I.). Das Italie- nische ist fur ihn wie Bas Griechische eine lingua letteraria infolge des in ihr vorherrschenden atzsgepragten Formgeschmacks ("gusto formale eminentemente individuabile") (II.). SchlieBlich erkennt Terracini der "lingua giullaresca", der Sprache der fahren- den Sanger Bas Pradikat "lingua letteraria" zu {III.). - Der Inns- brucker Romanist Alwin Kuhn behandelt Bas Thema "Schriftsprache and Dialekt". Er geht davon aus, daf3 die verschiedenen Mundarten zunachst annahernd gleichberechtigte Rivalen auf den Rang and Titel einer Schriftsprache Bind. Verschiedene Griinde habeas zur Herausbildung einer Mundart als Schriftsprache beigetragen. Dabei scheint es, als sei die geographische Mittellage der Dialekte, aus denen die europa- ischen Schriftsprachen; Bas Franzosische, Spanische (dieses mit Ein- schrankungen), Italienische, auch Bas Deutsche, hervorgegangen sired, kein Zufall. In Frankreich erlangte Bas Franzische, in Italien Bas Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 17 - Toskanische,und zwar das Stadtflorentinische, in Spanien das Kastilische, in Deutschland die Sprache der sachsisch-bohmischen Kanzleien die Vorherrschaft fiber die anderen Mundarten and damit den Rang einer Schriftsprache. Das Verhaltnis der Mundarten zur Schriftsprache ist ein zweifaches: zunachst ein negatives Burch Verzicht auf Eigenes and sodann ein positives Burch Bereicherung der Schriftsprache aus-dem Quell der Mundarten and Regionalsprachen. Kuhn behandelt Bann speziell fur Frankreich die Weiterentwicklung des Verhaltnisses zwischen Schriftsprache and Dialekt. Einem be- scheidenen Aufstieg der Regionalismen in der Renaissance folgte ureter Malherbe and der klassischen Schule ihre Zuriickdrangung. Dem Eindringen der Fach- and Berufssprachen in die Schriftsprache im 18. Jahrhundert folgte eine erneute Reaktion: der staats- and kultur- politische Zentralismus der Revolution bekampfte Regionalismus and Dialekt. Kuhn schliel3t mit einem Ausblick auf Bas Schicksal der Dialekte. Das Burch Schule and Technik begi9nstigte Vordringen we- niger groBer Sprachen verurteilt die Mundarten zu kultureller Be- deutungslosigkeit and dran.gt selbst groBe Regionalsprachen in den Hintergrund. - Giovanni Nencioni (Florenz) legt in seinem Beitrag ein Diskussionsschema zum Thema "Dottrina grammaticale e tradizione rettorica" vor.- Charles Bruneau (Paris) behandelt ureter dem Titel "La science de la stylistique; probl~mes de vocabulaire" Bas Pro- blem der sprachlichen Metaphern and zeigt die Schwierigkeiten auf, die der Definition so haufiger, verwandter Worter wie couleur, genre, ton, style im Wege stehen. - Leo Spitzer (Baltimore), der an der Teilnahme am Kongrel3 verhindert war, schreibt uber das Thema "The individual factor in linguistic innovations". - Die Vortragen- den der Hauptreferate re'sumierten and erlauterten ihre gedruckten Beitrage. - Die Kurzreferate muBten infolge der grol3en Zahl der Sprecher zum Teil in Parallelsitzungen gehalten werden. Von den Vertretern der DDR sprachen: Kurt Baldinger (Berlin) uber "Contri- bution a une histoire des provincialismes dens la langue francaise", M. Naumann (Leipzig) fiber "Die franzosisierende Literatursprache in der deutschen Aufklarung", W. Balmer (Leipzig) fiber "Zur Herausbildung der modernen rumanischen Literatursprache ", R. Brummer (Rostock) uber "L'importance de la prose dens la formation de la langue litt~raire catalane". Samtliche Referate sollen in den KongreBakten veroffent- Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 18 - licht werden. Die Diskussion verlief durchaus sachlich. - Einen zusammenfassenden Abschlul3bericht gab Gianfranco Contini (Florenz). Besonders erwahnenswert sired die liebenswurdige Aufnahme alley Kongrel3teilnehmer Burch die italienischen Gastgeber, Bas kollegiale Einvernehmen alley Besucher Bowie auch die freundliche Atmosphare in den personlichen Gesprachen and Zusammenkiinf'ten von Vertretern der beiden Teile Deutschlands. Als Ergebnis der Kontaktnahme ist ein Vortrag von Prof. Weinert (Tubingen) zu nennen, der im Mai an der Humboldt-IIniversitat gesprochen hat. Weitere Vortrage von westdeutschen and auslandischen Gelehrten rind in Aussicht ge- nommen. Eire verstarkter privater Austausch romanistischer Pu- blikationen wurde angeregt, u.a. gegen die Veroffentlichungen unseres Institute fur Romanische Sprachwissenschaft. Der Akademie- Verlag hatte Ausstellungsexemplare dieser Veroffentlichungen reach Florenz geschickt, die auf Interesse ureter den auslandischen Ro- manisten stieBen. "Die Arbeit der Wissenschaftler ist so beschaffen, dal3 sie konkrete Resultate auf verschiedene Weise hervorbringen kann. Wenn ich im fol- genden Bas Wort 'Wissenschaftler' gebrauche, so meine ich alle Wissen- schaftler sowohl auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften ale auch auf dem Gebiet der Naturwissenschaften. Konkrete Arbeitsergebnisse konnen auf verschiedene Weise zustande- kommen. Gedankenarbeit oder Forschungen konnen zu einer Entdeckung fu.hren. Vielleicht ist es eine Entdeckung bestimmter Naturgesetze oder eine Entdeckung eines neuen sprachlichen Gesetzes, eines neuen Sterns oder eines neuen Weges, auf dem Bas gesellschaftliche oder wirt- schaftliche Leben beeinflul3t werden kann. Alle solche Gedanken, Ideen oder Auffindungen von Tatsachen umfal3t der Terminus ?Entdeckungen'." (aus einem Aufsatz v. Prof. Torben Zund, Danemark, veroffentliclit im Bulletin d. WFW, Heft 1/1956) Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 19 - Prof. Dr. Edgar L e h m a n n wissenschaftlicher Abteilungsleiter der Arbeitsstelle fur Kunstgeschichte Reise zum 6. Deutschen Kunsthistorikertag in Essen Vom 1. bis 4. 8. 1956 hielt der Deutsche Kunsthistorikerverband seine diesjahrige Fachtagung in Essen ab. Diese Tagungen werden alle zwei Jahre durchgefuhrt. Die Wahl des Tagungsortes Essen war von der gleich- zeitig in Essen veranstalteten, grol3zizgig aufgebauten Ausstellung "Werdendes Abendland an Rhein and kuhr" bestimmt worden. Der Teilnehmer- kreis, der Bich im wesentlichen aus den Mitgliedern des Verbandes and einigen jungeren Fachkollegen (Studenten) als Casten zusammensetzte, war theses Jahr aul3erordentlich grol3. Erfreulich grol3 war auch die Be- teiligung von seiten der DDR. Dagegen waren nur wenige Kollegen aus ~Ssterreich and der deutschsprachigen Schweiz gekommen. Der 1., 2. and 4. Tag des Kongresses war Vortragen gewidmet, der 3. Exkursionen nach den Rheinlanden and nach Westfalen. Fiir den traditio- nellen offentlichen Abendvortrag war Nikolaus Pevsner aus London ge- wonnen worden. Die Tagung wurde vom Vorsitzenden des Verbandes, Hans Kauffmann, mit einem Rizckblick auf die Entwicklung der deutschen Kunst- wissenschaft in den letzten zwei Jahren eroffnet, woran.sich Begru.l3ungs- worte des Kultusministers von Nordrhein-Westfalen and des Oberbiirger- meisters der Stadt Essen anschlossen. Die Tagung schlof3 mit einem Empfang der Stadt Essen, bei dem Hans Kauffmarua. and ein Vertreter der Stadt Dank and GriiBe auatauschten. Im allgemeinen hatte man die Zahl der Referate ziemlich eingeschralakt, so dai3 jeder Teilnehmer alle Vortrage Koren konnte. Nur am Vormittag des 4. Tager teilte man rich in 2 Sektionen. Trott der relativ geringen Zahl der Vortrage blieb fur die Diskussion leider nicht immer der notige Raum. Zu Diskussionsleitern waren in 3 von 4 Fallen.Angehorige der DDR bestimmt worden. So fiel mir die Leitung der baugeschichtlichen Sektion des 4. Tager 2u, wobei rich eine erfreulich ergiebige Diskussion ent- apann. Fraglich mut3 bleiben, ob es richtig war, fur den Besuch der Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Ausstellung im Programm der Tagung praktisch keine Zeit vorzusehen, obwohl die Ausstellung die bedeutendste fruhmittelalterliche - min- destens seit der "Are sacra" 195o in Munchen - genannt werden mul3, ja in mancher Hinsicht jene izbertraf. Fur diese Frage ebenso wie fur die Frage der Diskussionen ware eine scharfere Beschrankung der Redezeit zweifellos sehr von Nutzen.gewesen. In der Auswahl der Referate wurden mit Riicksicht auf die Ausstellung mittelalterliche Themen weitgehend bevorzugt. Doch war die wissenschaft- liche Hohe der Vortrage ebenso verschieden wie ihre Zielsetzung. Es ist kaum zuzugeben, dal3 damit die Situation der deutschen Kunstwissen- schaft treffend gespiegelt wurde. Vielmehr scheinen sehr viele, rein zufallige Dinge bei der Zusammenstellung des Programme eine Rolle ge- spielt zu haben. Unter den Beitragen zur Kunst des Mittelalters erscheint von beson- derer Bedeutung fur die weitere Forschung die von Schnitzler - Koln and Buddensieg - Hamburg ale Auftakt der Tagung vorgetragene These, die fuhrende ottonische Goldschmi~dewerkstatt, die man bisher meist auf der Reichenau lokalisiert, babe in Fulda ihren Sitz gehabt. Bei dem Gewicht dieser Frage and der Komplexheit der Denkmaler muB frei- lich Burch eingehende Einzeluntersuchungen die Haltbarkeit dieser Theorien noch gepruf't werden. Die anderen Vortrage zur Kunst des Mittelalters waren mehr Miszellen, wobei der Hinweis Verbeeks auf die weit zuriickliegende Ausgrabung einer merowingischen Kathedrale ganz besonderes Interesse beanspruchen durfte, weil er zeigte, wie etwas trotz Publikation praktisch in Vergessenheit geraten kann, weil seine Tragweite nicht begreifbar ist, wahrend sie uns heute deutlich vor Augen steht. Am anderen zeitlichen Ende eroffnete Bas Referat von Hamann-MacLean neue glanzende Einsichten in die Eigenart and iiberra- gende Qualitat der Reimser Bildhauerwerkstatte im 12. and beginnenden 13. Jahrhundert. Fur die speziellen Forschungsvorhaben der Arbeitsstelle fur Kunstgeschichte war noch die Fruhdatierung von Lippoldsberg Burch Grol3mann-Marburg besonders wichtig, da Lippoldsberg innerlich dem von der Arbeitsstelle behandelten Kreis romanischer Denkmaler AQittel- deutschlands zugehort. Sehr bedeutsam war fur mich auch die personli- che Kenntnis der hochwichtigen and leider ohne unmittelbare kunst- historische Beteiligung durchgefuhrten Ausgrabungen in St.Pantaleon in Koln, die geeignet sind, Bas Problem des Westwerks neu zu be- Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 21 - leuchten, insofern lie ein vermutlich karolingisches Westwerk von ganz neuartiger Durchbildung in den Fundamenten freigelegt haben. Der dem Nachmittelalter gewidmete Teil der Tagung war zu klein, um auch nur einen annahernden ~7'berblick fiber die deutsche Fo~rschung zu bieten. Der Abendvortrag Pevsners fiber "Englische Architektur zur Zeit Shakespeares" verriet zwar glanzende Beherrschung der Materie, Bing aber leider klaren Formulierungen in der selbst gestellten Haupt- frage, wie weft diese Architektur "manieristisch" lei, aus dem Wege. Die Referate von Sauerlander - Paris and Mrazek - Wien zeugten mit Recht and eindringlich von der hohen Bedeutung, die die Barock-Ikono- graphie neuerdings fur die kunsthistorische Forschung erhalten hat. Der Anstof3 von Roh-Munchen zur Diskussion u.ber das Verhaltnis der Museen and Hochschulen zur zeitgenossischen Kunst blieb einigermal3en in All- gemeinheiten stecken. War also auch manches auf der Tagung notwendig zu ausschnitthaft, so bot dock die vorziigliche Ausstellung zusammen mit den Referaten zur friihmittelalterlichen Kunst wesentliche Anregungen. Wichtig er- scheint mfr auch neben dem allgemein fachlichen and personlichen Kontakt bei solchen Kongressen das Zusammentreffen and Miteinander- sprechen von Kunsthistorikern alley Berufsarten, also von Vertretern der Denkmalpflege, des Museumswesens, der Hochschulen, der Forschungs- institute and der "freien Berufe". Am 4. September 1956 vollendete der bekannte Kunsthistoriker Prof. Dr. Phil. A. E. Brinckmann, Koln-Marienburg, der im Juli diesel Jahres sein goldenes Doktorjubilaum beging, sein 75. Lebensjahr. Prof. Dr. Brinckmann erwarb Bich besondere Verdienste Burch seine Ar- beiten auf dem Gebiet der Baukunst and des Stadtebaues Bowie Burch die Herausgabe des Handbuches der Kunstwissenschaft. Prof. Dr. Brinckmann war all Hochschullehrer in Karlsruhe, Rostock, Koln, Berlin and Frankfurt am Main tatig. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Turin and Ehrenmitglied des town planning institute in London. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -22- Aus dem deutschen Geistesleben Mehr als 6o westdeutsche and auslandische Wissenschaftler hielten Gastvorlesungen an der Universitat Leipzig Es ist eine leider viel zu wenig bekannte Tatsache, dal3 an den Uni- versitaten and Hochschulen der Deutschen Demokratischen Republik namhafte Gelehrte aus dem Ausland Gastvorlesungen halten and Kolloquien durchfiahren. Wir greifen aus der Vielzahl der Beispiele nur die Karl- Marx-Universitat in Leipzig heraus. Hierher kamen u.a. die Germanisten Prof. Dr. Siebenschein aus Prag, Dr. Helgason aus Island and der Nestor der franzosischen Germanistik, Prof. Dr. Edmund Vermeil von der Sorbonne in Paris, der caber "Heine and die deutsche Kultur" sprach. Der inter- national bekannte Musikwissenschaftler Prof. Dr. Rinderer aus Innsbruck las caber "Elementare Unterweisungen im Fach Musik in der Grundschule" and izber "Musikerziehurg in der Oberschule". Frau Prof. Dr. Cambus aus Bukarest Melt den Vortrag "Der Balkanblock der Neutralen" and Prof. Dr. Campina, ebenfalls aus Bukarest, sprach ia.ber das Thema "Die Anfange des Feudalismus in Moldau and Walachei". Prof. Dr. Scorza-Dragoni aus Padua Melt am Mathematischen Institut eine Vorlesung caber "Neuere Er- gebnisse in der Theorie der reellen Funktionen". Gastvortrage hielten ferner die Historiker Dr. Jeannin aus Paris and Prof. Dr. Vercauteren aus Lizttich. "Neue Presse": Der Geist steht zu tief im Kurs "Es wirft einen tiefen Schatten auf das Bild der Nachkriegsentwicklung Westdeutschlands, dal3 der Geist zu tief im Kurs steht and geistige Lei- stung nicht ihrem Wert entsprechend honoriert wird." Mit diesen Worten charakterisiert die in Frankfurt/Main erscheinende "Neue Presse" die wirtschaftliche Lage der westdeutschen Geistesschaffenden. Das Blatt Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -23- befal3t Bich besonders mit den Lehrkraften an den westdeutschen Uni- versitaten. Noch immer gebe es Privatdozenten, die von den Universi- taten keinerlei Gehalt bekommen. Solch ein Privatdoz~nt sei also aus- schlieBlich auf die Horergebuhren angewiesen, die zum Beispiel an der Frankfurter Universitat 2,15 D-Mark pro Horer and Semester betragen wizrden. "Da an Frankfurts Universitat 200 Privatdozenten lesen and da- her die Zahl der Horer enner Vorlesung nicht Koch ist, verdient ein Dozent Burch angespannte geistige Tatigkeit in einem halben Jahr bestenfalls etwa '100 D-Mark." Die gleichfalls in Frankfurt/Main erscheinende Halbmonatsschrift "Die Gegenwart" veroffentlichte in ihrer neuesten Ausgabe den Brief eines Professors an der Karl-Marx-Universitat Leipzig, in dem dieser enter anderem die materielle Sicherheit der Lehrkrafte an den Universi- taten der DDR hervorhebt. In dem Brief wird festgestellt, dal3 es in der DDR im Gegensatz zu Westdeutschland keine Privatdozenten meter gibt and da$ jeder Dozent ein festes auskommliches Gehalt bezieht. Freiburger Universitat erhalt Extraordinariat fur makromolekulare Chemie Die bisherige Leiterin der medizinischen Abteilung des chemischen Instituts der Universitat Freiburg, Professor Dr. Elfriede Husemann, wurde mit Wirkung vom 1. April auf Bas neugeschaffene ~traordinariat fur makromolekulare Chemie an der Universitat Freiburg berufen. Gleichzeitig wurde sie zum Direktor des Instituts fur makromolekulare Chemie der Universitat Freiburg ernannt. Westdeutsche Forschung im Notstand Die westdeutsche Forschung befindet Bich in einem alarmierenden Not- stand. Wenn nicht bald Burch eine groBziigige Forderung seitens der Bonner Regierung Abhilfe geschaffen werde, konne es in einigen Jahren Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 zu einer Katastrophe kommen. Es bestehe kein Zweifel darizber, dab die westdeutsche Forschung dem Ausland gegenuber welt im Riickstand ist. Dies war das Fazit einer Pressekonferenz der Deutschen Forschungsge- meinschaft, auf der der Darmstadter Professor Kloppel and der nord- rhein-westfalische Staatssekretar Professor Brandt, Dusseldorf, auf die Notlage der westdeutschen Forschung hinwiesen. Beide Professoren kritisierten in scharfer Weise die Haltung der Bonner Regierung, die sowohl der Grundlagenforschung als auch der angewandten technischen Forschung nur einen Bruchteil der geforderten Geldmittel zukommen laBt. Es sei notwendig, mindestens das Zehnfache der im Etat des Bonner Wirtschaftsministeriums vorgesehenen Summe zur Forderung der westdeutschen Forschung zu verwenden. Viele Institute konnten ihre Aufgaben a1s Ausbildungsstatte fur den Nachwuchs nicht oder nur unvollkommen erfullen. Ein groBer Mangel sei die unzeitge- maBe Ausstattung der Hochschulinstitute and die schlechte Bezahlung der Assistenten. Auf den meisten Gebieten sei Westdeutschland gegen- uber den 30er Jahren and auf einigen Gebieten sogar gegenuber den 20er Jahren zuriickgefallen. Auf der Pressekonferenz wurde der Offentlichkeit eine Denkschrift iibergeben, in der die Mangel auf Sieben wichtigen Gebieten der ange- wandten Forschung eindringlich dargelegt werden. Fakultat fur Kerntechnik der TH Dresden beginnt mit den Vorlesungen An der vor zehn Monaten gegrundeten Fakultat fur Kerntechnik der Technischen Hochschule Dresden nahmen die Studenten in der zweiten Septemberwoche das Studium auf. Ein liickenloses Vorlesungsprogramm erwartet die Studenten, von denen eine Anzahl aus anderen Hochschulen and von anderen Fachschulen iibernommen worden ist. Das Interesse am Studium der Kerntechnik hat sich als sehr stark errAiesen, wie der Dekan der Fakultat, Prof. Dr. Wilhelm Macke, Mitglied der Sektion fur Physik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, in einem Pressegesprach mitteilte. Fur die Auswahl der Neu- Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -25- immatrikulanten stand deshalb eine grol3e Zahl Bewerber zur Verfiigung. Mit Prof. Dr. Macke zahlen die bekanntesten Atomwissenschaftler zu den Lehrkraften der Fakultat, ureter ihnen der Inhaber des Leninpreises fur die Festigung des Friedens zwischen den Volkern, Prof. Dr. Ing. Heinz Barwick, and Prof. Dr. Hartmann, die samtlich Mitglieder des wissen- schaftlichen Rates fur die friedliche Anwendung der Atomenergie sired. Ferrer gehoren dem Lehrkorper die Professoren Dr. Ing. 4'Verner Lange and Dr. Phil. Josef Schintlmeister als Institutsleiter an. Der Inhaber des Leninpreises fur die Festigung des Friedens zwischen den Volkern, Prof. Manfred von Ardenne,_hat sick ebenfalls bereiterklart, bei der Ausbildung mitzuwirken. Auch Prof. Dr. H. J. Born, Direktor des Ar- beitsbereiches angewandte Isotopenforschung des Akademieinstituts fur Medizin and Biologie, wird Vorlesungen halter. Bei der kerntechnischen Ausbildung werden Vorlesungen uber den Aufbau des Atomkerns, die Kernreaktionen, fiber experimentelle Grundlagen, Mel3technik, Strahlenschutz, Isotopenanwendung and Reaktorphysik im Vordergrund stehen. Hippokratischer Eid Neu immatrikulierte Studenten der Medizinischen Fakultat der Berliner Humboldt-Universitat warden am Montag, dem lo. 9. 56,im grol3en Horsaal des anatomischen Instituts der Universitat feierlich verpflichtet. Der Prodekan der Medizinischen Fakultat, korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Prof. Dr. H. Kraatz, sprach fiber die Verantwortung, die die jungen Studenten mit ihrer Berufswahl auf sick genommen haben. Die Verpflichtungs- feier wurde mit dem Hippokratischer Eid abgeschlossen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sektion der Freunde der Wissenschaft and Kultur Frankreichs in der WOKS gebildet Die Unionsgesellschaft fur kulturelle Verbindungen mit dem Ausland in der Sowjetunion bildete eine Sektion der Freunde der Wissensc~iaft and Kultur Frankreichs. Das Vorstandsmitglied der WOKS, L.D. Kislowa, begrundete diese Mat3nahme mit dem grot3en Interesse, das die Menschen in der Sowjetunion - gleich welchers Alters oder welchers Berufs - dem Leber in Frankreich entgegenbringen. Die Aufgabe der Sektion ist, die kulturellen Beziehungen zwischen der UdSSR and Frankreich zu entwickeln and Kontakte mit f ranzosischen Wissenschaftlern and Kulturschaffenden herzustellen. Die P1litglieder der Sektion sollen die breiten Masser der sowjetischen Werktatigen mit den kulturellen and wissenschaftlichen Errungenschaften Frankreichs bekanntmachen. Polnischer Papyrologe empfing Ernennungsurkunde der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Der polnische Papyrologe Prof. Dr. RafaY Taubenschlag empfing am MontagX~ in einer Feierstunde in der DDR-Botschaft in Warschau aus der Hand von Botschafter Heymann die Ernennungsurkunde zum korrespondierenden Mit- glied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Botschafter Heymann driickte bei der Ubergabe der Urkunde den Wunsch aus, daB diese Ernennung zur weiteren Festigung der schon bestehenden guten Zusammen- arbeit mit den deutschen Wissenschaftlern beitragen moge. Prof. Dr. Taubenschlag dankte fur die ihm zuteil gewordene Ehrung and vies darauf hin, daB er auch in Deutschland studiert habe and einer groBen Teil seines Wissens deutschen Lehrmeistern verdanke. Seine Haupt- aufgabe in den kommenden Jahren sehe er darin, der jungen Generation .die Lehrer and Erfahrungen seines Fachgebietes zu ubermitteln and damit dem Fortschritt zu dienen. x) d. 20. 8. 1956 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -27- Bildung eines Rates fur die friedliche Verwendung der Atomenergie in Polen Das Presidium der Regierung der Volksrepublik Polen hat beschlossen, einen Rat fur die friedliche Verwendung der Atomenergie zu bilden. Der Rat wird sick aus Vertretern des Presidiums der Polnischen Aka- demie der Wissenschaften, des Komitees fur die friedliche Verwendung der Atomenergie beim Presidium der Polnischen Akademie der Wissen- schaften and der interessierten Ministerien and Institutionen Bowie aus fuhrenden Wissenschaftlern and Experten auf diesem Gebiet zusammen- setzen. Prof. Dr. H. Brandweiner - Wien, Gastprofessor an der Karl-Marx Universitat in Leipzig Der bekannte osterreichische Volkerrechtler Prof. Dr. H. Brandweiner, Wien, korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissen- schaften zu Berlin, wurde vom Staatssekretariat fur Hochschulwesen der Deutschen Demokratischen Republik als Gastprofessor fur Volker- recht an die Karl-Marx-Universitat berufen. Rumanisches Landeszentrum fur Kernf orschungen In Rumanian wird gegenwartig ein Zentrum fur Kernforschungen, des kunftige Atomphysikinstitut der Akademie der Rumanischen Volks- republik, geschaffen. Die Bauarbeiten schreiten in raschem Tempo vor- warts, and in nachster Zeit wird Rumanian sick in den Wettbewerb fur die friedliche Aewendung der Kernkraft einschalten. Beim Ministerrat der Rumanischen Volksrepublik ist ein Komitee fur Kernkraft gegriin.det and mit einem bedeutenden Fonds ausgestattet worden. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Ein solches Institut benotigt aber nicht allein technische Aus- rustungen, sondern auch eine groBe Anzahl von Physikern, Ingenieuren, Chemikern and anderen hochqualifizierten Fachleuten. Mit der Ausbil- dung der Wissenschaftler wurde bereits vor einiger Zeit begonnen. Daruber hinaus hat die Sowjetregierung einen Anzahl junger rumanischer Forscher and Techniker Zutritt zu ihren Kernforschungsinstituten ge- wahrt, wo sie einige Monate lang studieren werden. Der Fortschritt der Kernphysik and ihrer friedlichen Anwendung ist in Rumanien durch die jungst erfolgte Schaffung des gernforsehungs- instituts and durch eine Internationale wissenschaftliche Organisation, die elf Lander mit der UdSSR an der Spitze zasammenschlieBt, begunstigt. Dieses gemeinsame Institut wird uber eine leistungsstarke Technik ver- fiigen, and zwar uber zwei Kernpartikel-Beschleuniger, die 680 Millio- nen bzw. '10 Milliarden Elektronenvolt lief ern. Das Institut wird auBerdem aus den Mitgliedstaaten hervorragende Gelehrte zusammen- fuhren, die das Stadium der aktuellsten Fragen der Kernphysik and der Elementarteilchen betreiben. Wenn infolge der Umstande eine Verspatung auf dem Gebiet der Kern- forschungen and der praktischen Anwendung ihrer Ergebnisse zu be- merken ist, ware es verfehlt zu glauben, der Beitrag der rumanischen Gelehrten sei deshalb weniger wichtig. Es geniigt an Alexandra Proca zu erinnern, dessen kurzliches Hinscheiden einen schmerzlichen Ver- lust fur die Weltphysik darstellt. Bekanntlich ist Procas IAerk fiber die mesonische Theorie der Kernkraft einmiitig anerkannt. Auch andere rumanische Physiker haben rich durch theoretische Werke and Unter- suchungen uber Fragen der Radioaktivitat and Kernpartikelphysik einen Namen gemacht. Jetzt, da den rumanischen Forschern starke teehnische Mittel zur Verfugung stehen werden, konnen sie ihre Arbeit mit noch groBerer Wirksamkeit fortsetzen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -29- Reisekalender and Gastenotizen Unter Leitung von Akademiemitglied Vizeprasident Prof. Dr. H. Ertel reiste am 21. 8. eine Delegation zum Geologischen KongreB Hach M e x i k o C i t y. Auf Einladung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR nahm Prof. Dr. J. Dick, Hauptobservator a.d. Sternwarte Babelsberg, vom 22. - 30. 8. an einer Astrometrischen Tagung in M o s k a u teil. Akademiemitglied Prof. Dr. E. ~Ainter, Leiter der Abteilung Geschichte am Institut fiir Slavistik, folgte einer Einladung der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften zu der Jubilaums-Veranstaltung zu Ehren Iwan Frankos in K i e w . An einer '7-tagigen'Studienreise Burch die S o w j e t u n i o n beteiligten sick aus dem Geodatischen Institut in Potsdam Herr Diplomphysiker Kroitsch~ Herr Vermessungsingenieur Kruger and Kerr Diplomingenieur Buschman.n. Zur Tagung fiber kosmische Strahlung in B u d a p e s t reiste Prof. Dr. sc. nat. W. ~Iesserschmidt, Mitglied der Sektion fu.r Physik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Prodekan der Martin-Luther-Universitat in Halle; aus dem Institut ~iersdorf nahmen Dr. v. d. Schulenburg, die Dipl.Phys. K. Lanius and Irene Hauser teil. Eine Einladung der U n g a r i s c h e n Akademie der Wissen- schaften zur Tagung fiber veranderliche Sterne nahmen Herr Prof. Dr. C. Hoffineister and Dr. Ahnert von der Sternwarte Sonneberg sowie Dr. H. Schneller vom Astrophysikalischen Observatorium in Potsdam water. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 30 - Vertreter der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin nahmen an der Generalversammlung der Internationalen Geographischen Union in R i o de J a n e i r o , am. II. Endocrinologischen Kongrel3 in 0 s 1 0 , am V. Internationalen Kongrel3 fur Radiobiologie in S t o c k h o l m, an der wissenschaftlichen Tagung der Deutschen, ~Ssterreichischen and Schweizerischen Gesellschaft fur Anaesthesie in Z ii r i c h and an dem VI. Internationalen KongreB der Bodenwissenschaften in P a r i s. Am 9. September 1956 reiste eine Delegation der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zu einem mehrwochigen Aufenthalt in die Volksrepublik China ab. Der Delegation gehoren die Akademiemitglieder Vizeprasident Prof. Dr. W. Steinitz, Prof. A. Jante, Direktor des Instituts fur Kraftfahrtechnik in der 1~echnischen Hochschule Dresden, Prof. Dr. E. Thilo, Direktor des Akademieinstituts fur anorganische Chemie, Prof. Dr. K. Gottschaldt, Direktor des Instituts fur Psycho- logie an der Berliner Humboldt-Universitat, Prof. Dr. A. Schuller, Leiter der Abteilung b4ineralogie and Petrographie der Staatlichen Geologischen Kommission sowie Dr. N. Richter, wissenschaftlichen Mit- arbeiter an der Sternwarte Sonneberg,und Vervaaltungsdirektor W. Freund an. Die deutschen Wissenschaftler werden Gaste der Academia Sinica rein. Als Gast unserer Akademie weilte im August 1956 Prof. Dr. Georghe Vranceanu, Mitglied der Rumanischen Akademie der Wissenschaften and stellvertretender Direktor des Instituts fur Mathematik, in Berlin. Prof. Vranceanu bereitet den Druck eines Buches von, das in der Monographien-Reihe unseres Forschungsinstitutes fur Mathematik im Akademie-Verlag erscheinen wind. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 31 - Zu einem vierwochigen Studienaufenthalt in der Deutschen Demokra- tischen Republik traf der Assistent am Physikalischen Institut der Ungarischen Akademie der VJissenschaften, Herr M. Findley, in Berlin ein. Dieser Studienaufenthalt wurde Burch den Kulturarbeitsplan zwi- schen der Ungarischen Volksrepublik and der Deutschen Demokratischen Republik ermoglicht. Das Akademieinstitut fur Medizin and Biologie in Berlin-Buck wurde von 12 polnischen Studenten besucht, die im Studienaustausch in der Deutschen Demokratischen Republik weilten. In der Zeit vom 20. bis 30. September 1956 arbeitete Dr, Chr. Habicht, wissenschaftlicher Assistent am Seminar fur alte Geschichte der Uni- versitat Hamburg, am Institut fur griechisch-romische Altertumskunde, Inscriptiones Graecae. Vom 15. 9. bis 15. lo. 1956 arbeitet Dr. Bechert, Munchen, am Institut fur Orientforschung an den tiirkischen Turfantexten. Prof . Dr. Tourky, Dekan der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultat g a i r o, Direktor des nationalen Forschungsinstituts fur industrielle For- schung, Mitglied des Prasidiums des agyptischen Forschungsrates, Dr. Mohamed Schahat Farak, Rontgenspezialist, Ingenieur Mahmoud Abdel MakBOUd, dessen Fachgebiet die Feinmechanik and Optik ist, sowie Herr Zaghloul, Verwaltungsdirektor der Universitat Sairo, waren am 6. 9. 1956 Gaste der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Sie warden vom Prasidenten der Deutschen Akademie der Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -32- Wissenschaften zu Berlin, Prof. p~r. Nlax Volrner, von Vizeprasid.ent Prof. Dr. TJuolfgang Steinitz und den Akademiemitgliedern rroi. Dr. Wilhelm Unverzagt und Prof. Dr. Kurt Noack herzlich begru3t. Am Vormittag des gleichen Tages haben die ~.g~rotischen Gaste die Akademieinstitute fur anorganische Chemie und fur Optik und Fein- mechanik in Berlin-Adlershof besucht. Die agyptischen Flissenschaftler betonten auch in R~.andfunkgesprachen ihre ausgezeichneten Eindriicke caber die Akademieunternehmu.ngen. Gaste und Gastgeber gaben der Gewil3heit Ausdruck, da.3 sich zwischen den R'issenschaftlern der Deutschen Demokratischen Republik und Agyptens die freundschaftlichen Beziehungen erweitern und. vertiefen werden. Ein Kolloquium, das sich mit Veranderungen d_es Stoffwechsels und der elektrischen Aktivitat des Gehirns im experimentellen trauma- tischen Schock beschaftigte, fand am Mittwoch, dem 5. September 1956, im Institut fur Medizin und Biologie der Deutschen Akademie der Wissen- schaften in Berlin-Buck statt. Das Referat, an das sich. eine langere Diskussion anschlo~3, hielt Dozent Dr. Kovacs aus Budapest. "Die Internationale ~~issenschaftliche Zusammenarbeit ist eine grol3e umgestaltende Kraft, die fundamentale Verbesserungen fizr die I,age und die Aussichten der Mensch- heit herbeifiihren kann, und eine unserer wichtigsten Aufgaben besteht darin, prakt- tische Schritte zu erwagen, die dies in groBtmoglichem Umfang fordern konnen. Aber die Fxfahrungen sind bier begrenzt, und cedes praktische Beispiel, mag es auch klein und trivial erscheinen, sollte hochgeschatzt werden.TM (a.d. Rede von Nobelpreistrager C. F. Powell (Grot3britannien), Vizeprasident der WFW, auf der IV. Vollversammlung der WF'W) Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 33 - Prof. Dr. Werner R a d i g 1. Vorsitzender der Betriebs- gewerkschaftsleitung - Akademie-Zentrale - Wozu dienen die Vorschlage des Bundesvorstandes des FDGB ? Gewerkschaftsarbeit leisten heilit, von uxiseren eigenen Fachaufgaben ausgehen and fiber deren Losung sprechen. Die Bewaltigung der vielge- staltigen Planaufgaben der Deutschen Akademie der Wissenschaften ge- lingt nicht zuletzt mit Hilfe der gesellschaftlichen Einrichtungen and ihren Zielen. Immer Hoch gibt es Kollegen ureter den Wissenschaftlern and den Ver- waltungskraften, die der irrigen Auffassung rind, daB es solcher Impulse and Hilfen von seiten der Gewerkschaft nicht bedarf and ihr eigenes A1litbestimmungsrecht nicht gebrauchen. Wenn nun die Vorschlage von der 23. Tagung des Bundesvorstandes des FDGB, die in 12 Punkte aufgegliedert sind, in erster Linie von den Industrie-Gewerkschafts- leitungen ausgegangen sind, so haben sie dock auch ihre besondere Bedeutung and ihr eigenes Gewicht fur u.nsere Akademie-Zentrale and alle fiber sie hinausgreifeuden Institute. Ganz allgemein wird es als zweckmaBig erkannt, die Diskussion uber den "Betriebsplan", das sind in unserer Akademie also die Arbeits- und Forschungsplane, mit der Aussprache fiber den ~eweils neu abzu- schlie8enden Vertrag der gegenseitigen Verpflichtungen zu verbinden. fiber diesen Vertrag auBerte rich Kollege Ruhl bereits im Mitteizungs- Blatt Nr. 9. Wir konnen rear unterstreichen, daB die Gewerkschaft in Zukunft zweifellos mehr als bisher an der Aufstellung and Ausarbeitung der Institutsplane mitwirken wird, wofur unsere Kommission Forschung and Lehre methodische Hinweise and Anleitungen erarbeiten muBte. Als ersten Punkt schlagt der Bundesvorstand des FDGB eine prazisere Regelung der gesetzlichen Rechte der betrieblichen Gewerkschafts- organisationen vor. In der Tat wird erst ein Gesetz in der Lage sein, Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 34 - den Zugang zur fruchtbaren and kontinuierlichen Mitwirkung in den Leitungen der Akademie zu sichern. Dann wird auch die Eigenverant- wortlichkeit der BGL and Abteilungsgewerkschaftsleitungen steigen. Weiter wiznscht Bich der FDGB in seinen Leitungen, daB z.B. das Ge- nehmigungsrecht von Uberstunden von den Gebietsleitungen auf die jeweilige BGL ii.bergeht, was auch fur die Arbeit der Deutschen Aka- demie der Wissenschaften zu Berlin rear von Vorteil sein kann. Die BGL soil zukunftig arbeitsrechtliche Angelegenheiten -auch vor dem Arbeitsgericht- selbst wahrnehmen, wozu es allerdings unseres Erach- tens einer Schulung der betreffenden Kommissionsmitglieder auf dem Gebiet des Arbeitsrechts bedarf, am besten dutch die eigenen Justitiare der Akademie. Ahnliche Unterweisungen keruit ja schon der Rat der Sozialbevollmachtigten, dem neuerdings die voile Verantwortlichkeit fur die Sozialversicherung i.n. den Betrieben iibergeben werden soli. Bei uns bereits eingefuhrt ist die finanzielle Geburtenbeihilfe and deren Zahlung dutch die Kasse der BGL. BIIan denkt sogar an die Ver- lagerung bestimmter zentraler Ausgaben wie Treuepramien, Rentenzu- schuB and Sterbegeld in die Zustandigkeit groBerer Betriebe, zu denen zweifellos die Deutsche Akademie der TJVissenschaften zu Berlin gehort. Alle diese Dinge mii.ssen abet mehr von den jeweiligen besonderen Be- diirfnissen her geregelt werden. Das gilt nun vor ahem auch fur die Wahl and Bildung der Rommissionen der BGI, and deren spezielle Zu- sammensetzung. Wenn die "Vorschlage" von Zusamm.enlegungen einiger gommissionen sprechen, so mochte ich eher bei der GroBe and Eigen- art unserer Akademie-Zentrale die Ansicht vertreten, daB man jedes Arbeitsgebiet der Gewerkschaft in der ihr eigenen Kommission voll pflegen and ausniitzen soli. Daruber hinaus empfehle ich fur die gommission Forschung and Lehre eine inhere Gliederung, natiirlich ureter Beibehaltung der bewahrten, dem demokratischen Zentralismus entsprechenden einheitlichen Leitung. Man kann sick abet gut vor- stellen, daB die Kommission fur Forschung and Lehre Arbeitsgruppen fur Naturwissenschaften and Technik einerseits and fur Gesellschafts- wissenschaften andrerseits besitzt, die den Spezialaufgaben and Pro- blemen der Institute Haber stehen, als es die Leitung allein vermag. In grundsatzlichen and methodischen Fragen werden die Erfahrungen Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -35- and Wunsche in gewerkschaftlicher and fachlicher Hinsicht wieder zu- sammengefaBt werden von der ISommissionsleitung bzw. von der BGL selbst. Ein besonders aktuelles Thema ist die Frage der Verselbstandigung der Abteilungsgewerkschaftsleitungen. Es sollen ihnen groBere Rechte ein- geraumt werden, nicht bloB bei der Pramienverteilung and bei der Be- schluBfassung fiber die Verteilung der Ferienplatze u.a., sondern auch bei Entlassungen and - was noch wichtiger ist and in den gleichen Zusammenhang gehort, ohne bisher ausgeiibt worden zu sein - bei Ein- stellungen! Bei letzterer~ eroffnet sick fiir die Kommission Kader and Schulung in der BGL ein Betatigun.gsfeld. Ob man jedoch bis zur Auf- teilung der Mittel aus der Gewerkschaftskasse der BGL gehen soll, ware zu diskutieren. Ein Teil der Kollegen lehnt diese zusatzliche Arbeit and Verantwortung im AGL-Bereich ab, ein anderer Teil empfiehlt abet ebenso wie die "Vorschlage" die Errichtung von Konten der Abtei- lungsgewerkschaftsleitungen bei der Kasse der BGL, die abet in einer Hand and zusammen bleibt. Die drei letzten Punkte der "Vorschlage" beschaftigen sich mit der Festlegung der Grol3e der BGL and den Abteilungsgewerkschaftsleitungen and mit der Kaderpolitik. Die Abteilungsgewerkschaftsleitungen sollen nicht zu klein sein, wennschon wit Wert darauf legen, daB sie bei den kommenden Strukturanderungen Hach Fachgebieten aufgegliedert werden, besonders wo dies noch nicht der. Fall ist. Die Vorsitzenden and Mitglieder der BGL sollen dutch Wahl in die hohe- ren I,eitungen meter EinfluB and Gewicht fur das gewerkschaftliche and berufliche Schaffen erhalten. Vor allem soll man von der Fluktuation abkommen, die eine gate Entwicklung hemmt. Die Erfahrungen der be- waihrten and kenntnisreichen Gewerkschaftsfunktionare mussen dutch die Kontinuitat der Funktionare selbst ausgenutzt werden, worauf bei der kommenden Neuwahl geachtet werden soli. Wean wit alle diese Gedanken and Problems in den Gruppen, den Abtei- lungsgeWerkschaftsleitungen and Kommissionen ebenso diskutieren wie bisher in der BGL, so werden wit zu fruchtbaren Erganzungen and weiteren Vorschlagen fizr die Gewerkschaft Wissenschaft and den Bun- desvorstand des FDGB gelangen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 35 - Fur unser Arbeitsbereich in diesem Haase werden wir Bausteine liefern zur Steigerung der Arbeitsproduktivitat einerseits and zur Betreuung unserer Kollegen andererseits, denn jeder tAissenschaftler sei nicht nur in seiner Forschungsarbeit, sondern such im Leben der Gesell- schaft ein Vertreter echter Humanitat. Die Gewerkschaft 'Nissenschaft in der Deutschen Demokratischen Republik kann erst auf wenige Jahre ihres Schaff ens zurtickblicken, sie ist aber, wie Prof. Dr. Rienacker feststellte, aul3erst bedeutsam fur die Teilnahme der Wissenschaftler am cSffentlichen Leben. Sie wurde gegriindet aus dem Bestreben heraus, den spezi- fischen Erfordernissen der wissenschaftlichen Tatigkeit in der gewerkschaftlichen Arbeit gerecht zu werden. In der Gewerkschaft Wissenschaft sind die Beschaftigten der wissenschaftlichen likademien, der Universitaten and Hoehschulen and anderer wissenschaftlicher Einxichtungen vereinigt. Zur Zeit der I. Zentralen Delegierten- konferenz im Mai 1953 hatte die Gewerkschaft 41 00o Mitglieder, zur Zeit der II. Zentralen Delegiertenkonferenz im Friihjahr 1955 hatte sie fiber 85 00o Mitglieder. Davon sind fast 900o akademisch ausgebildete Wissenschaftler, uber 45 00o Mitarbeiter and Angestellte der wissenschaftlichen Einrichtungen and uber 30 00o Studenten. Das heil3t fiber 75 Prozent der akademisch ausgebildeten Wissenschaftler in den zur Gewerkschaft Wissenschaft gehorenden Einrichtungen sind Mitglied der Gewerkschaft Wissenschaft. Mit dieser Zahl ist sie offiziell in der Weltfoderation der Wissen- schaftler vertreten. Auf der Delegiertenkonferenz im Jahre 1955 warden folgende Prinzipien fiir die Arbeit in den nachsten Jahren festgelegt: 1. fiir die Einheit der deutschen Nation, ihrer Kultur Lmd Wissenschaft zu arbeiten, 2. fiir eine Wissenschaft zu arbeiten, die dem Volk dient,und gegen den MiBbrauch wissenschaftlicher Erkenntnisse aufzutreten, 3. den Arbeiter- and Bauernstaat zu starken durch die Pflege and Forderung der humanistischen Traditionen, durch die Erziehung einer neuen Intelligent mit hohem fachlichem Konnen, durch engere Verbindung zwischen Wissenschaft and Praxis, durch hochstmogliche Ergebnisse in Lehre and Forschung and deren schnelle Anwendung in der Praxis. (prof. Dr. G. Rienacker auf der IV. Vollversammlung der WFW) Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 _ 37 _ 1. September 1856: StartschuB zum 1. Betriebssportfest In diesem Jahre war es endlich soweit: Das 1. Betriebssportfest unse- rer Akademie konnte stattfinden. Gleich zu Anfang sei hervorgehoben, daB das Fest ein voller sportlicher Erfolg wurde. Nichtsdestoweniger gab es Schwierigkeiten, Unzulanglichkeiten and Betriabnisse. Leider ist den gesellschaftlichen Organisationen in den meisten Ein- richtungen and Instituter unserer Akademie fiat ihre Unterstiitzung an dieser Stelle kein Dank zu sager. Fast nut die Betriebsgewerkschafts- leitung der JegerstraBe widmete rich mit Rat and Tat der Vorbereitung unseres Sportfestes. Vielleicht ist es auf das mangelnde Interesse der gesellschaftlichen Organisationen zuriickzufiahren, daB die Arbeits- bereiche in der Jegerstra$e mit der groBten Anzahl der Mitarbeiter den kleinsten Teil der Akteure "auf die Beine brachten". Erfreulicherweise water Anteilnahme and Teilnahme in anderen Instituter viel groBer, wie es das Beispiel des Instituts fur Strahlungsquellen and das des Ent- wurfsburos fur Bauvorhaben zeigte. Hier beteiligte sich fast die Helfte aller Mitarbeiter aktiv an den verschiedensten Sportarten. Yen braucht nicht auf klassische Spartakiaden zuriickzugreifen, um each mit unserem Sportiest zu beweisen, wie viele Freunde and Anhenger der Sport hat. Unser Betriebssportfest lieferte schone Wettkampfe, die in vorbildlicher sportlicher gameradschaft ausgetragen warden. Der abendliche "Sportlerball" vereinte Tennisspieler, Weitspringer, FuB- baller and Zuschauer in treater Runde. Sollten wit den Sport an unserer Akademie nicht viel meter beleben? Alle sportlich interessierten Mitarbeiter mul3ten entschlossen aus dem Stadium der Passivitet in das der Aktivitet hinuberwechseln. Dann wird das 2. Betriebssportfest im kommenden Jahre ein noch groBe- rer Erfolg werden. Hier abet sei allen 1{~itarbeitern, die zum Gelingen unseres Sportfestes beitrugen, herzlich gedankt. DaB der wertvolle Wanderpokal, den das Presidium unserer Akademie eigens fur unser Sportiest stiftete, mit Freude verliehen werden konnte, braucht sicherlich nicht besonders betont zu werden. W./F. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 38 - N a c h r i c h t e n Akademiemitglied Prof. Dr. H.Kienle wurde erneut zum Prasidenten der Heidelberger Akademie der Wissen- schaften gewahlt. Akademiemitglied Prof. Dr. W. Unverzagt wurde von der "Jysk Arkaeologisk Selskab" in Aarhus (Danemark) zum korrespon- dierenden Mitglied gewahlt. Das Ministerium fur Kultur der RSFSR ubermittelte dem Prasidium ein Dankschreiben fur die Unter- stiitzung bei der Herausgabe der ~ Werke S. Turgenjews. Akademiemitglied Prof. Dr. M. Gersch izberbrachte auf der Hundertjahrfeier der Deutschen Entomologischen Gesellschaft die Grul3e des Prasidiums der Deutschen Akademie der Wissen- schaften zu Berlin. Dr. G. Kneise, arztlicher Di- rektor der Kreiakrankenanstal- ten Gotha, wurde zum Mitglied der Sektion Chirurgie der Deut- schen Akademie der Wissen- schaften zu Berlin berufen. Mit dem Goethepreis der Stadt Berlin wurden Akademiemitglied Prof. Dr. H.H. Franck fiir Ver- dienste auf volkswirtschaftli- chem Gebiet and das korrespondie- rende Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Prof. Dr. H. Kraatz, fur hervorragende Verdienste um den Wiederaufbau der Universitatsfrauenklinik aus- gezeichnet. Akademiemitglied Nationalpreis- trager Prof. Dr. G. Katsch wurde kiirzlich in London zum Vizepra- sidenten der Internationalen Ge- sellschaft fur Gastroenterologie gewahlt. Prof. Dr. R. Mannsfeld, stell- vertretender Leiter der China- sammelreise des Instituts fur Kulturpflanzenforschung Gaters- leben (siehe Mitteilungsblatt 6/56), teilte gate Erfolge in der wissenschaftlichen Expedi- tionsarbeit mit. Besondere Er- wahnung finden "der ungeheure Aufbau sowie die rapide Ent- wicklung in Landwirtschaft and Industrie" in der Chinesischen Volksrepublik. Eine ausfizhrliche Berichterstattung nach Beendi- gung der Chinasammelreise ist in Aussicht gestellt. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -39- Mitteilung des Biaros fur gesamtdeutsche and Auslandsbeziehungen Aus der Redaktionspost "In Ausfiihrung der Pra- sidiumsbeschliisse vom 23.12.1954 and 13.9.1955 gibt das Buro fur gesamt- deutsche and Auslandsbe- ziehungen ureter Hinweis auf das Rundschreiben Nr. 11'/55 vom 10.2.1955 bekannt, daB der Beitritt zu internationalen Organi- sationen sowie zu Organi- sationen, die ihren Sitz in Westdeutschland haben, vom Prasidium genehmigt werden muB. Die Zustimmung des Pra- sidiums ist ebenfalls fur den AbschluB von Verein- barungen erforderlich, die Verpflichtungen oder For- derungen in auslandischer Wahrung, in Wahrung der Bank Deutacher Lander oder in DM der Deutschen Noten- bank zur Folge haben (VO vom 17.7.19,52 fiber die Aufstellung von Valutpla- nen, GB1. Nr. 100). Entsprechende Antrage sired fiber das Buro fur gesamt- deutsche and Auslandsbe- ziehungen, Berlin W 8, Jagerstr. 22/23, an das Prasidium der DAdW zu richten." Die Akademie-Bibliothek halt es fiat richtig, bekanntzu- geben, daB erstmalig ein Insti- tut ohne besondere Aufforderung einen Tei1 der ihm fiat 1956 zu- geteilten Kontingentmittel fur Literatur sus VPestdeutschland and dem kapitalistischen Aus- land wegen voraussichtlicher Nichtausnutzung rechtzeiti~ wieder zur Verfiigung gestellt hat. Diese Mittel konnen nunmehr an anderen Stellen, wo dringen- der Mehrbedarf vorlag, noch wertvoll ausgenutzt werden. D~.eser Hinweis erscheint such deshalb notwendig, Weil mehr- fach andere Institute wesent- lich hohere Mittel anforderten, als schlieBlich verwendet worden sired. In dem oben angegebenen Fall handelt es sick um das "Institut fur Technolo~ie der Fasern", Dresden, das such sorest bei der Auswahl der von ihm bestellten Literatur die unbedingte Notwendigkeit der Anschaffung besonders sorg- faltig pruft. Dr. J. Eichhorn stellvertretender Direktor der Akademie-Bibliothek Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 9PEAC$FJ1 UHD LITBRATDR darks Goethss eraff uageg.v-3. D6.Akad.d.plee.a.Berlin untar der Laitung von Proi. Dr. Brnat (icumach Die Gseamt- uad ffinzeldruoks von Goothee Werkea unge an Bearbeiter des Bendees Dr. Waltraud Hagen 1956. %V, 154 S. - gr. 8? - Oenzleinen Dli 20,-- Goedeukae$e GrundriB our Geschiohte der dentaohea 14F-diII-Qusilen Zweite, gene aeu bearbeitete Auilage Herauegeg.v.d.Dt.Akad.d.Wiee,z.Berlin uater der Leitung von Prof.Dr. Leopold Hegon Rsdaktions Drw Herbert Jaoob Plsraehntsr Bands Vom Frieden 1915 bie zur Tr a eo sa avo u own IBS~- L3e erung Ia Arbsitegemainaohaft mit dam Verleg L, ffilarmann, Dieseldori 1956. 320 S. - gr. 8? - DY 40,- APDLEIUSs "Yetamor oxen" oder "Der oldsne Feel" t)bersetat and erlHuterL von Prof. Dr. Rudolf Helm (Sohriften and Quellwgoer lei ~~ ~ 121) 1956, a, 376 s. - Br. Die Gedlohts Heinrioha des Teichnsra s o e r. - 729 Herauageg. von Prof. Dr, Heinrich A1ewiShaer (Deutsche Tsxte dse Yittalaltere) 1956. VI, 462 S. - 3 einfarb, gunatdruoktaf. - gr. So - IDS 59,- Wielanda Geaammelte Sohriiten erauegeg?v? a . ee.z.Berlin elands arks we wens geter Bands Berioht des Herauegebere 1956. aYI, 150 3. - gr. 8? - DY 29,- LUDWIG DSUBNER ttieohe Feete near ar er sohdruok der 1932 im Verlag Heinrioh %e11er, Berlin herauegegebenen Ausgabe In Arbeitageme~.naohait mit der Wleaenachaftlichsa Buohgaeelleohait e.V., Darmstadt 1956, 267 9. - 40 Tai. - 1 ffinaohlagtai. - gr, 80 - Ganzleiaea DY 25,- FHY3I% VortrM a der des ueachueaea der ZAIIN itlr r a e orao o~ er a er a sohrift fUr Mathematik and Yeohanik Horauegegebea von Prof. Dr. Fr. A. Rlllere 1956, 56 9. - 35 Abb. - 40 - DY 5,-- CHBDiIB E. GILDB118IST88/FH. HOFFYANH Die Mtharieohen ale er e v Ilig neu~earbeitets Auflage herauegegeben von Prof. Dr, Wilhelm Treibs Bend Is 1956. %%III, 500 S. - 80 Abb. - 2 Aneaohlag- taf. - 40 Tab. - gr. 80 - Genzleinen DY 33,50 (Bei Stilbekriptionabeetellnngen, die bie atm 15.9.1956 von der Deutaohen Poat abgeetempelt waxen, ermtt0lgt aich der Preis auf DY 30,-) Chemieohes Zentralblatt 3achre star 1 - Teil I n ageme eo a em er ag em e, a sin 1956. 816 S. - gr, 8 - DY 56,- (Der Preis umfa0t den Teil I and II) l~raoxoLOGls Dr. LUDWIG BZIHt~ C%1FPernemufangebeobachtung_en 7. s~re"'~e~ a eorologie and Punlctechnik Die alb- and oeteeeelavieonen Ortanamen (9bhaadlg.d.l[et.n.Hydrol.Dienetes d. DDH, Heft 35) e : R e er 1956. 68 3. - 36 Abb. - 40 - DY 12,50 Im Inatitut YCr 9lawietik d.Dt.Akad.d.Wlee.z.Berlin bsarbsitst von Hermann Schell Dr. MARTIN TEICH (Abhandlg.d,Dt.Akad.d.lPiee,z.Berlin, %lasae f. Beltran sum Problem der s118emeinen Zirkulation ins- 3praohen, Lit. u. %unat, Jg.,o953~Heft 7) s eo~n~~po~ a eo en o0 oF8e6i~'e W03SIDL0-TECCHffiiT Meoklenburgisohea Wtirterbuoh Tm rage .d.Wiee.z.Berlin aue den ~naungen bearobeitetoeuad herau~egegeben~oa~ g Prof. Dr. Hermann Teuchert - 14. Lieierung - In prbeitagemeineohaft mlt dam 8arl-Waohholtz- Yerlag Neumfineter 1956. ti4 S. - 5 Abb. - 40 - Di 10,-- ORIENTALISTDI Prof. Dr. GERHARD %AHLO Moderns indonealeohe Auedrlioke Aa rag aim 16y1eoumu ~?"erbuoh 1956. 215 S. - kl. 8? - Gasu:leinen Dl 23,-- %DNSTGH3CHICHTB Dr. EWALD 9CHOLDT Die elawieoha %eramik in Meokleabur en on or- u, geachichte d.Dt. Akad.d.Wies,a.Berlln) %9unatdrucktaf.5~53bAbbu~auY 18nLio~htdruaktat6 - 1 Aueachlagtaf. - 1 1bb. 1. Text - 14 3. Tab. - 40 - DM 44,- TECHPI% Teohnisahee Zantralblatt Abt. ~,~e a er- - Did 3,50 BFRGBAII UND g()TTENWESEN Fraiber er Foreoh heft A : enneeoYitechni_ c e ae eo er - a ee oovem er 1955 in Freiberg (Fraibergsr Fbrachungehefte Reihe A) 1956.172 3. - 87 Abb. - 21 ~fab. - gr.8o - DM 12,50 G83CHICHTE - %UIIPURGE3CHICHTE Prof. Dr. FHISDRICH B-ETHGEN Monsmenta Germania Aistorica e (gitzungsber.d.Dt.Akad.d.yllee.a.Berlin, %laeae i. Wirtachehftswleesansohaften~JBahrg? 1956,aHeftdl) 1956. 21 3. - 80 - DY 1,95 1956. 58 S. - 76 Abb, auf 20 zweifarb.bedr. Offeettal. - 5 Tab. - 4? - 1D1 25,-- GEGLOaIS -~?sseALOGIS Dr, WsHAB@ scaWAN Die Fraakemsgldsr arsons a g, a as.z.Berlin, %laeae f. Math em, u.allgem.Naturwias. Jahrg. 1954t Heft 6, zugl. Abhandlg, sur Gsotefctonik, Nr. 9l 1956. 80 S. - 125 Abb, auf 43 %unetdrucktaf. - 10 mehr- farb. Offeetkartea - 1 Legends - 4? - ID! 57,-- Prof. Dr. EARL %EIL Dis Genesis der Blei-Zinkerzla eratgtten von Ober- sc es ea - rnq as - a en e e our Zeitachrift "Geplogie", Heit 15) 1956. 63 3. - 27 Abb. - gr. Bo - DY 4,80 A3TRONOMIB Prof. Dr. JOSEPH M80RBR3 ~etro.~ misohe Hie eriman~te mns ~mlung- un3 sin kritiecher Uberbliok (9cieatia Aetronomioa Band III) 1956. VIII, 79 S. - 1b0 Abb, auf 20 einfarb. %nnat- druoktaf. - 9 Tab. - Sr? 80 - Ganaleinen IDS 14,50 GEODiS3IE Prot. D^. OSSAR NIEMCZY%/Dr. OTTO HAIBACH BergroEtnniechea Vermaseunesweaen n uch~ee~ar ec a eweaena Band II: Daratellungea Grundlagen 1956, aII, 772 0._ da #leinen rx 60 achlagtaf. - 47 Taf. - gr. e Dr. %URT ARNOLD Beitr a sur avimetriechen Geodgaie e1. en g, ec en s .Akad.d.Wise.a. Berlin Potsdam, Heft 11) o 1956. ~0 S. - 8 Abb. - 2 Tab. - 4 -IDS 6,- LAND- UHD FORSTWIRT3CHAFT Prof. Dr, EILHARD ALFRED MITSCHE&LICH tr~ega e~eetz~e - Sammelband 'TE VIZI, 75 3. - 11oAbb., lgv&'oechbb~auf~unet- drucktaf. - 3 Tab, - 8 Eog AEDE PROSPE%T8 LIEGEN VOR: : e egaro s o fbewirtechaftung 1914-1918 ~enete des deutechen Monopolkapitale" WSiSARGs "Ackerunkrguter" $IT9C$BIiLICH: "Brtragageeetza" "Zeitachrift fUr 3lawietik" uad "Pbrtechritte der Phyeik" Bsatel~u~en~Rli~eregAnaohrift eprbetan the Berlin W 8Y phrea tr a39,ATelefona 20 03 86 Herausgeb er: Pressestelle (Dr. il. Nittbrodt, Dr. G.Auilcen, Chr. Stempel), Deutsche Akademie der tli ssen schaf ten zu Heriin, Berlin A 8, Jegerstr. 22/23 Korrektor: E. Neumann Verlag: Akademie-Verlag G.m.b.H., Berlin W B, MohrenstraBe 39, Fernnif 20 03 86, Post acheckkonto Berlin 35021 Das Mittai.lungsblatt eracheint m natlich and wird kostenloa an die Mitarbeiter der Akademia abgegeben. Ein Vertriab uber den Buchhendel erfolgt nicht. Llzenz-Nr.: 1244 Cesamtherstellung: Druckerei "Thomas Mtintzer ~~, Langensalze. Es wird gebeten, Beitrsge, Vorschlage, AKinsche and Kri tiken an die Deutsche Akademie der NissanschaStan zu Berlin, Berlin 'a B, Jager- stra0e 22/23, Pressestelle, Farnruf 20 04 81, App. 548, zu richten. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 MITTEILUNGSBLATT FAR DIE MITARBEITER DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WI55ENSCHAFTEN ZU BERLIN 2. Jahrgang September 1956 E r k l a r u n g des PrKsidiums der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Heft 9 Die Lebensbedingungen der Milker and deren gegenseitige Beziehungen werden in der neuesten Zeit durch die Ergebnisse wissenschaftlich- technischer Arbeit in immer stLarkerem MaBe beeinfluBt. Es ist daher ver- stsndlich and zu begriiBen, daB in der ganzen Welt die Zahl derjenigen Wissenschaftler wdchst, die fiber ihr enges Fachgebiet hinaus zu den Aus- wirkungen der Forschung auf die,menschliche Gesellschaft Stellung nehmen mit dam Ziel, die Erhaltung der Msnschheit zu sichern, ihre Hoherentwick- lung zu fsrdern and die Mi3glichkeit einer ells Vdlker bedrohenden Kata- strophe auszuschlieBen. Mit hohem VerantwortungsbewuBtsein haben daher such in beiden Teilen Dsutschlande namhafte W~ssenschaftler eindringlich gefordert, die frisd- liche Nt~tzung der ungeheuren Energie der Kernprozesse durch internationals Vereinbarungen, die nicht mit militarischen Abmachungen gekoppelt sind, zum Wohle der gesamten Menschheit zu sichern and zugleich die gefahr- drohendsn Versuche mit Kernwaffen alley Art einzustellen. Das Priisidium der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin betrachtst die Vsrwirklichung dieser Forderung als sin dringendes Gebot der Stunde. Es kann mit Genugtuung festgestellt werden, daB die zwischen der Deutschen Demokratischen Republik and der Sowjetunion ktirzlich erfolg- reich durchgsitihrten Verhandlungsn in diesem Sinne zu bewerten sind. gez. Max Volmsr Prksident gez. Hans Ertel gez. Wolfgang Steinitz YizeprKsident gez. Walter Friedrich VizeprKsident ViaeprNsident gez. Hans Wittbrodt Wissenschaitlicher Direktor Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Dr. Gisela Schne idewind, wissenschaftliche Assistentin am Institut fur Deutsche Volkskunde Dem .tJehrer Theodor Frings zum 7Oten Geburtstag Am 23. 7. 1956 wurdigte die Welt Leben and Werk des Forschers and Lehrers, Nationalpreistragers and Tragers des Vaterlandischen Verdienstordens, Professor Dr. Dr. hc. Theodor F rings . Die Deutsche Akademie der Wissenschaften konnte den neuen Lebens- abschnitt des 7Ojahrigen Jubilars nicht besser beginnen als mit einer internationalen Arbeitstagung, in deren Mittelpunkt die Forschungsaufgaben der ureter Leitung von Theodor Frings arbei- tenden sprach- and literaturwissenschaftlichen Institute standen. Diese Zeilen wollen sick nicht einreihen in die zahlreichen Gratulationen and Wizrdigungen des Geburtstages, die in Wort and Schrift den Lebens- and wissenscha.ftlichen Werdegang des Meisters der Germanistik, des Lehrers and Erziehers der akademischen Jugend schildern. Wir, die jungste Generation seiner Schuler, wollen heute unserem verehrten Lehrer nur Dank sagen fur ein Leben voll padagogischer Miihe and Hingabe an Generationen junger Studenten. Wir mochten auch nicht bei der Aufzahlung hervorragen- der Eigenschaften des Jubilars verweilen, sondern einmal ein wenig "aus der Schule" plaudern, aus der "Leipziger Schule", woher ein grol3er Teil der Mitarbeiter and Assistenten der geisteswissenschaftlichen Institute der DAW kommen. Sie verdanken Professor Frings eine international anerkannte gri9ndliche, um- fassende and auch wieder spezielle Ausbildung in den linguisti- schen Zweigen der Germanistik and der alteren deutschen Literatur. Seine Schuler Koren and horten nicht nur bei einer groBen Per- sonlichkeit, in der sick Wissenschaftler and Mensch in Harmonie vereinen, sie haben auch das groBe Gluck, bei Aufgeschlossenheit and Interesse von dieser Personlichkeit in ihren Studien gelenkt and betreut zu werden. - In einem der zahlreichen Ruckblicke auf das Leben des Gelehrten and Lehrenden spricht der Verfasser von dem grot3en Anreger, der Professor Frings in seinen Vorlesungen ist, Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 von der Weite des Blickfeldes, Bas sick dem aufinerkenden Horer offset. Das Feld breitet sieh zur Welt in den Seminaren and ttbungen des ~eisters. Sie sired Magnet fur altere and jungste Schuler, fur wissenschaftliche Assistenten and langst selbst im padagogischen Dienst Stehende, so daB die Zahl der Gaste oft die der Pflicht- teilnehmer uberwiegt. Bietet dock eine Seite aus dem mhd. Spiel- mannsepos vom Konig Rother bei der Interpretation Burch Theodor Fringe einen Aufril3 der gesamten germanistischen Forschung auf diesem Gebiet. Aus jahrelanger Beschaftigung mit dem Gegenstand der Seminararbeit offset sieh dem Lernbegierigen ein wahrer Wunderkasten germanistischer Schatze, sei es in der exakten lautlich-mundartlichen Bestimmung eines Wortes, in der Erklarung seiner besonderen Form, in der Erforschung von Quelle, Ent- stehungsort and -zeit des Denlonals oder in den treffenden and geistreichen Erlauterungen von Inhalt and Situation. Neben dieser nicht hock genug einzuschatzenden Wissensbereicherung des Lernenden hat dieser selbst innerhalb der sprach- and literatur- wissenschaftlichen Seminare and tlbungen naturlich ein reiches Be- tatigungsfeld fur eigene Arbeit in Referaten and Textinterpre- tationen. Professor Dr. Theodor Frings ist bei aller so haufig and mit Recht erwahnten Tolerant, Aufgeschlossenheit and .Aver- kennung gegeniiber jeder grundlich fundierten Meinung ein "stren- ger Lehrer", der kein Schwimmen and keine Oberflachlichkeit duldet, auch and gerade wean die vertretene Auffassung seinem wissenachaftlichen Standpunkt entgegengesetzt ist. Das ist eines der Charakteristika der Leipziger Germanistenachule, daB sie Niveau halt. Professor Frings kommt sogenannten Bildungs- liicken nicht entgegen, er verlangt von den Teilnehmern seiner Seminare einen bestimmten Stand in Wissen and Konnen, and wer Burch diese Schule gegangen ist, hat ein fester Vorbild fur die eigene Erziehungsarbeit and weiB, da$ der Lehrende rear Burch Anleitung and Hilfe in der Methode der Wissenserarbeitung, niemals aber Burch Hinabsteigen zum verschiedenartigen Wissens- stand der Lernenden bilden kann. Von Henn Professor Frings im Staatsexamen gepruft zu werden, 'kann sieh der Kandidat zur Ehre anrechne~i. Es bedeutet eigent- lich schon die erste Bute Note, bedeutet, daB sein Be~auhen and Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 seine Studienleistung gesehen and anerkannt wurden. Nicht selten geht die Betreuung Burch den Fachprofessor noch izber den eigentlichen HochschulabschluB hinaus: Beobachtung~und ausge- zeichnete ~enschenkenntnis habeas den Lehrer langat Leistung and Fahigkeit des Studierenden einschatzen lassen, so daB ein Vorschlag zur Berufswahl oder oftmals eine etwas gewaltsame Hin- lenkung auf einen zukunftigen Arbeitsbereich den Betroffenen verwundert and iiberrascht, wean er sich beraten laBt, jedoch nur Erkenntnis des klugen Rates and Dankbarkeit hervorrufen kann. "Es tut mir leid, ja oftmals geradezu weh, wenn ich meine Schuler im Leben - gegen meinen Rat - an falscher Stelle in einem ihren Fahigkeiten and Anlagen nicht entsprechenden Wirkungskreis sehe", sagt er den von ihm betreuten wissenschaftlichen Aspiranten. So ist der 7Ojahrige Jubilar, trotz seiner ungeheuer vielsei- tigen Pflichten, wens es not tut, immer wieder um den einzelnen Menschen besorgt. Oft ist es nicht leicht, aus diesem Arbeits- kreis heraus - als Prasident der Sachsischen Akademie der Wissen- schaften, als Leiter des Instituts fur deutsche Sprache and Literatur an der DAW, als Direktor des Germanistischen Instituts der Karl-Briarx-Universitat Leipzig, als Mitglied des wissenschaft- lichen Senats im Volksbildungsministerium, um nur einige Auf- gaben zu nennen - sein Augenmerk auf den besonderen and dringenden Notfall zu lenken. Wer aber den Mut besitzt, diesen Wall von Arbeit and Pflicht von sich aus zu durchdringen, findet in per- sonlicher Aussprache stets ein offenes Ohr and Hilfe, trotz der Arbeitsuberlastung des Helfenden. DaB Professor Frings in je- dem Falle nur die Notlage des Menschen and Schulers, ganz gleich, welcher Weltanschauung and politischen Bekenntnisses, sieht, gibt dem Bittenden Vertrauen and Sicherheit. Offenheit and Loyalitat gegeniiber Politik and MaBnahmen unserer Regierung verstarkt die Atmosphare.des Vertrauens, um so mehr, als Prof. Dr. Frings fest bleibt, wenn es gilt, seinerseita MaBnahmen, die aus eigener langjahriger Erfahrung in Forschung and Lehre erwachsen sind~ gegen Burokratismus and schwierige Einsicht durchzusetzen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Theodor Fringe setzt sich immer erneut and mit erstaunlicher Elastizitat and Ausdauer, trotz oftmals groBter Widerstande and Enttauschungen fur einen realisierbaren Hochschul-Lehrplan im Tnteresse der Wissenschaft, vor allem aber im Interesse der Studierenden sire. Wenn das germanistische Staatsexamen Leipzigs heute iiberall in Deutschland and in der Welt geschatzt and anerkannt wind, so ist das nicht zuletzt das Verdienst der Bemuhungen des Seniors der Germanistik auf dem Gebiet der Ordnung des Hoch- schullebens. Wer nun glaubt, daB ells Universitatsveranstaltungen des verehrten Meisters nur schwitzende Jiinger der Wissenschaft mit todernsten rauchenden Kopfen zeigen, kennt nicht Genie and Charms des groBen Padagogen and Rhetorikers. Professor Dr. Theodor Frin.gs ist selbst Jung ureter Jungen. Herz and Humor machen Vorlesung and Seminar nicht nur zu einem unvergeBlichen Bildungserlebnis, sie gestatten auch dem im akademischen Betrieb leider so oft verbannten Frohsir~ in Horsaal and Arbeitsraum einzuziehen. Seit dem Jahre 1911 ist Theodor Fringe Lehrer aus Passion. In seiner Person verkorpert sick die Erkenntnis, daB ells Wissenschaft nur dann einen Sinn and Zweck erfia.llt, wenn sie dem Leben nutzbar ge- macht wird. Die Erforschung der deutschen Sprache and Literatur ist nur der Boden, fruchtbar wird er ale dem Menschen vermittel- tes gulturerbe and Bildungsgut, das ihn sick seiner selbst and seiner menschlichen and volklichen Verpflichtung bewuBt werden 1a13t. Wie sehr dem Jubilar Wissensvermittlung and selbstlose Weitergabe jahrzehntelanger Forschungsergebnisse an die akademische Jugend am Herzen liegen, hat er selbst anlaBlich einer studenti- schen Konferenz im Jahre 1951 in schlichten, den Menschen and Wissenschaftler Frings charakterisierenden Worten ausgerufen: "Lassen Sie mich Ihnen, der Jugend, dienen mit meiner ganzen Sraft." Wir, seine Schuler konnen heute nur immer wieder Dank sagen and ores muhen, dienen Dank in Leistungen zum Ausdruck zu bringers, die einer Schule and Ausbildung durch Professor Dr. Dr. ha. Theodor Fringe wu.rdig sired. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Gustav H age n wissenschaftlicher Assistant am Institut fur deutsche Sprache and Literatur Marx-Engels-Worterbuch Internationale Arbeitstagung des Instituts fur deutsche Sprache and Literatur Aus An1aB des 70. Geburtstages von Prof. Dr. I7r. h.c. Theodor Frings, Direktor des Instituts fii.r deutsche Sprache and Litera- tur, der an seinem Festtag mit dem Ehrentitel "Hervorragender Wissenschaftler des Volkes" ausgezeichnet wurde, fiihrte die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom 25. bis 28. Juli 1956 eine Internationale Arbeitstagung durch. Es war nach 1945 die erste Zusammenkunft so zahlreicher Germa- nisten des In- and Auslandes, die der Einladung der Akademie and dem dringenden Wunsch des Instituts, fiber Wege and Ziele seiner jungen Unternehmen zu diskutieren, gefolgt waren. Im Plenarsaal batten sick neben vielen geladenen Gasten aus der DDR 19 bekannte Wissenschaftler aus der Deutschen Bundesrepu- blik and 30 fiihrende Germa.nisten aus folgenden Landern ver- sammelt: Bulgarian, der CSR, Danemark, Finnland, Frankreich, Island, den Niederlanden, Norwegen, ~Ssterreich, Rumanian, Ungarn, der UdSSR and den USA. Um den Charakter einer Arbeitstagung zu wahren, hatte man bewut3t auf ausfiihrliche wissenschaftliche Vortrage verzichtet and den Rednern der jeweils zur Debatte stehenden Unternehmen nur eine Stunde Zeit fur eine einfiihrende Erlauterung ihrer Arbeit gegeben. Allen Teilnehmern waren rechtzeitig Manuskripte, Probedrucke oder Entwiirfe fiber die zu behandelnden Fragen zugestellt worden in der Absicht, auf dieser Grundlage eine fruchtbare Aussprache mit den beaten Fachleuten des In- and Auslandes fuhren zu konnen. In der Tat wurde dieses Bemuhen durch die zahlreichen, gut vorbereiteten Diskussionsbeitrage aus berufenem Munde reichlich belohnt. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -7- Schon der erste Tag, in dosser Mittelpunkt das Referat von Prof. Dr. J. Erben fiber eine neue Grammatik der deutschen Sprache der Gegenwart stand, bewies, wie stark dieses schwierige ~.'roblem die Beteiligten beschaftigt hatte. Zwar waren sich silo Gelehrten dariiber einig, daB eine neue Grammatik der deutschen Sprache ge- schrieben werden masse, loch ginger die Meinungen fiber den einzu- schlagenden Weg nicht immer konform. Das kern bei einem so schwer- wiegenden Thema nicht verwundern, wurde doch von alien Seiten allein schon der Mat gelobt, den ein solches Vorhaben erfordert. Das einleitende Referat des zweiten Arbeitstages hielt Frau Dz?. R. Klappenbach. Sie berichtete uber die drei geplanten Ausgaben des Worterbuchs der deutschen Sprache der Gegenwart, eine grot3e Ausgabe von ungefahr 16 Bandon, eine kurze einbandige and eine mittlere Ausgabe von etwa 6 Barden, an der gegenwartig gearbeitet wird. Das allgemein rege Interesse an dem Erscheinen circa Heuer Worterbuches, in dem der game Wortschatz des 19. and 24. Jahr- hunderts erfaBt werden Boll, bewies allein der IImstand, daB nicht weniger als '1~ Diskussionsredner das Wort ergriffen and in grundlich durchdachten, fizr die weitere Arbeit auBerst wert- vollen Beitragen ihre Ratschlage and Meinungen vortrugen. Alle Refiner waren von der auBerordentlichen Bedeutung dieses Unter- nehmens iiberzeugt and sprachen sich anerkennend fiber die bisher geleistete Arbeit aus. Angesichts der Fiille der zur Diskussion stehenden Themen muBte der dritte Arbeitstag in die beiden Goethe Unternehmen der Akademie - Goethe-Ausgabe and Goethe-Worterbuch - geteilt werden. Zum ersten Thema sprach Prof. Dr. E. Grumach fiber die editori- schen Grundsatze der Goethe-Ausgabe. Es ist der Fachwelt bekannt, daB die beruhmte Sophienausgabe nicht mehr den heutigen wissen- schaftlichen Anspriichen genu.gt. Daher hat die Deutsche Akademie der Wissenschaften im Goethe-Gedenkjahr '1949 eine neue kritische Goethe-Ausgabe ins Leber gerufen, die die.Hauptwerke des Dichters in all ihren Entstehungsphasen Hach modernsten editorischen Prin- zipien enthalten soli. Da silo Wissenschaftler sich fiber die Not- wendigkeit eines solchen Vorhabens e~uig waren, warden in den Dis- l~saionsgesprachen vorwiegend Grundfragen der Editionsmethode er- Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 ortert. Immer wieder wurde besonders durch unsere auslandischen Gaste der Wunsch Hach einem moglichst schnellen Erscheinen der so dringend benotigten Neuausgaben zum Ausdruck gebracht. Das Referat zum zweiten Diskussionsthema des Tages hielt Prof. Dr.. W. Wissmann. Er erlauterte das grol3 angelegte Unter- nehmen des Goethe-Worterbuches mit seinen vier Arbeitsstellen Berlin, Leipzig, Hamburg and Tubingen. Jedes bei Goethe vor- kommende Wort wird bier erfal3t and loll seater in einem groBen Thesaurus verzeichnet werden,. Bisher wurden uber 1,8 Millionen Belege gesammelt. Im Rahmen theses weitgespannten Vorhabens werden gleichzeitig Spezialworterbucher fur einzelne Werke Goethes erscheinen; so konnte u.a. bereits ein Worterbueh zum Werther and zum Gotz von Berlichingen im Probedruck vorgelegt werden. In der anschlieBenden fruchtbaren Aussprache - 17 Redner meldeten sick zu Wort - farad besonderen Beifall die Anregung, neben der Herausgabe eines vielbandigen wissenschaftlichen Nachschlagewerks auch eine kia.rzere handliche Ausgabe zu planen, die besonders dem Lehrer and Schuler bei der Lektiire von Goethes Werken ale Hilfe dienen kann. Der vierte and letzte Tag der Arbeitstagung war dem jungsten Unternehmen des Institute fur deutsche Sprache and Literatur, der Herausgabe einer neuen deutschen Literaturgeschichte, ge- widmet. Prof. Dr. J. Boeckh sprach uber die methodischen Grund- fragen des Abschnitts 1450 - 1700 theses geplanten Werkes. Er betcnte, daB die Literatur grundsatzlich ein gesellschaftliches Phanomen sei and daB daher die Einteilung in Literaturepochen den gesellschaftlichen E`pochen entsprechen musse. Prof. Boeckh trat u.a. fur die Einfuhrung Heuer Kategorien in der Literatur- geschichte ein, da die alte Dreiteilung - Epik, Lyrik, Drama - nicht immer eine exakte Differenzierung ermogliche. Die darauf- folgende Diskussion liel3 erkennen, dal3 hier Hoch ein weites Forschungsgebiet auf Durchdringung wartet and zunachst zahlreiche literarische Grundfragen zu losen sind, bevor die Ausarbeitung einer neuen Literaturgeschichte in Angriff genommen werden kann. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Besonders erwahnt seien Hoch die beiden sprachwissenschaftlichen Vortrage der Germanisten sus Leningrad and ~Ioskau, die die Arbeits- tagung bereicherten. Am ersten Abend sprach Prof. Dr. Schirmunski fiber "Vergleichende Phonetik der deutschen Dialekte", wahrend Dr. ~dironow am folgenden Tag fiber "Vergleichende ~dorphologie der deutschen Dialekte" berichtete. Edit regem Interesse folgten die Zuhorer den Ausfiihrungen der beiden Gelehrten, die einen anschaulichen Einblick in die grundlichen Forschungen der sowjetischen Germanistik vermittelten. Beide Vortrage warden von den Anwesenden mit dankbarem Beifall aufgenommen and sollen in den Beitragen zur Geschichte der deutschen Sprache abgedruckt werden. Um die Wissenschaftler sus Ost and Test, ford and Sud such personlich Haber zusammenzufuhren, hatte des Institut fur deutsche Sprache and Literatur an einem Abend alle Gaste zu einem geselli- gen Beisammensein geladen. Hier warden in ungezwungenen Gesprachen alte Bekanntschaften erneuert and neue Bande gekniipft. Nian sprach nicht nur fiber die Arbeit, sondern unterhielt sick such fiber per- sonliche Dinge and lernte so einander besser kennen. Der Abend ver- lief in einer wahrhaft freundschaftlichen Atmosphere, and in zahl- reichen Trinkspriichen dankten die Gaste der Akademis fax die herz- liche Aufnahme, die ihnen diese Tagung zu einem wirklichen Erleb- nis werden lieB. Fur des Institut fur deutsche Sprache and Literatur war diese groBe Internationale Arbeitstagung von auBerordentlicher Bedeu- tung. VVie bereits erwahnt, galt aie absichtlich nicht den alten beruhmten Unternehmen der Akademie wie z.B. dem Grimmschen Worter- buch, sondern den Hoch am Beginn ihrer Arbeit stehenden Abtei- lungen. Die der Institutsarbeit gezollte Anerkennung fend ihren Ausdruck in den abschlieBenden Dankesworten, die ein westdeutscher and ein auslandischer Vertreter im Namen aller Teilnehmer an die Gastgeber richteten. Zum Sch1uB der Arbeitstagung konnte der stellvertretende Direktor des Institute and Leiter der Diskussio- nen, Prof. Dr. W. Wissmann, feststellen, daB samtliche geplanten Werke, die. bier zur Diskussion standen, von allen Teilnehmern, Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 den deutschen sowohl als auch denen des Auslandes, aufs warmste begriil3t wurden and dal3 Bich das Institut nit seinen jungen Unternehmen auf fruchtbarem Boden befindet. Aus der Arbeit der Akademie der Wissenschaften der Rum.anischen Volksrepublik I~inguistischer Atlas der rumanischen Sprache Nach der Herausgabe der "Grammatik der rumanischen Sprache" and der beiden ersten Bande des "Worterbuchs der zeitgenossischen rumanischen literarischen Sprache " hat der Verlag der Akademie der Rumanischen Volksrepublik vor kurzem einen linguistischen Atlas (neue Serie, Band I) veroffentlicht, den das Sprachwissen- schaftliche Institut in Cluj ureter I~eitung des Akademiemitglieds Emil Petrovici (Prof. Dr. Petrovici weilte als Gast auf der inter- nationalen Arbeitstagung unseres Akademieinstituts) ausgearbeitet hat. Dieser Atlas umfal3t 260 Tafeln, von welchers jede das Geltungs- bereich eines nit der Tatigkeit der Menschen von Lande verbundenen Ausdrucks zeigt. Es handelt sick um Worter aus der Landwirtschaft, der Mullerei, dem Gartenbau, Obstbau, Weinbau and der Imkerei. Je- der Ausdruck wird nicht nur auf dem dako-rumanischen Gebiet, son- dern auch in der mazedonisch-rumanischen, megleno-rumanischen and istro-rumanischen Mundart verfolgt. Die linguistischen Tafeln spiegeln somit das Leben der Worter, Laute and grammatischen Formers auf einen bestimmten Gebiet and zu einen bestimmten Zeitpunkt, den Kampf zwischen den alters and neuen Wort, zwischen der alters and neuen grammatischen Form, zwischen der alters and neuen Aussprache, zwischen den Neologismen and Archaismen wider, Nachstehend wollen wir darlegen, welchers Platz dieses Werk in der wissenschaftlichen Erforschung der rumanischen Sprache einn:immt and auf welche Weise es ausgearbeitet wurde. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 B. P. Hasdeu hat als erster den Versuch unternommen, linguisti- sches Material zu sammeln. Im Jahre 1884 sandte er einen Bogen mit 204 Fragen in alle von Rumanen bewohnten Gebiete. Hasdeu hat als einer der ersten europaischen Linguisten diese Methode angewandt. Die eingelaufenen Antworten verwertete er im "Etymologicum Magnum Romaniae". Der erste sprachwissenschaftliche Atlas der rumanischen Sprache wurde auf Grand von Rundfragen im Jahre 1909 mit Hilfe der Rumani- schen Akademie zusammengestellt. Weigand hat das gesamte rumanische Sprachgebiet durchstreift and in uber 700 Ortschaften die Aussprache- weise von 114 Wortern verfolgt and auf sprachwissenschaftlichen Tafeln festgehalten. Da sich dieser Atlas jedoch auf eine sehr geringe Worter- zahl and lediglich auf ihren phonetischen Aspekt beschran.kte, wurde er von den Fortschritten der geographischen Linguistik im Atlas and in den Werken Gilli?rons bald iaberholt. Deshalb begann das ehemalige Museum der rumanischen Sprache an der Clujer Universitat schon zum Zeitpunkt seiner Gr~.ndung im Jahre 1920 mit den Arbeiten fur die Aufstellung einer neuen Atlasses der rumanischen Sprache. Der rumanische linguistische Atlas gliedert sich in zwei Teile. Der erste umfaBt die Antworten auf 2.160 Fragen uber die wichtigsten Be- griffe im Leben and in der Tatigkeit des Menschen (der menschliche gorper, die Fam~.lie, die wichtigsten menschlichen Betatigungen, die Natur us~v.), die in 301 Ortschaften gesammelt warden; der zweite Teil enthalt die in 80 Ortschaften gesammelten Antworten auf 4.800 Fragen uber die spezielle Terminologie der verschiedenen landlichen Beschaftigungen. Die groBe Zahl der Fragen (6.960) and der erforschten Ortschaften C381) ebenso die umfassende Sphare der Begriffe, auf welche sich die Fragen bezogen haben, gaben dem rumanisehen Atlas eine breitere Basis als die Atlantan der iabrigen romanischen Sprachen. Hier wurde nicht nur das konkrete Bild der gesprochenen rumanischen Sprache, sondern such das des Landlebens geboten. Selbst die Sprachen der nationalen Minderheiten warden in die Forschungsarbeiten miteinbezogen. Um den EinfluB des Rumanischen auf die Sprachen der Minderheiten and umge- kehrt festzustellen, rind in je zwei doppelsprachigen Ortschaften (ukrainischen, bulgarisehen, serbischen and deutschen) in drei ungarischen and in einer zigeunerischen Umfragen gehalten worden. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Vom ersten Teil des Atlasses sired zwischen 1938 - 1942 zwei Bande erschienen, welche die erhaltenen Antworten auf Tafeln, rechts von der betreffenden Ortschaft, aufgezeichnet hatter; auBerdem zwei Bande, welche die linguistischen Ge,~tungsbereiche durch Farbunterschiede verdeutlichen. Vom zweiten Teil erschien ein Band mit den aufgezeichneten Antworten, ein Band mit Farb- tafeln and ein Band mit Textenein verschiedenen Mundarten. Nach einer durch den Krieg bedingten Unterbrechung'hat das Clujer Institut fur Sprachwissenschaft mit dem jia.ngst erschie- nenen Band die Veroffentlichung wieder aufgenommen. Urspriirig- lich war dieses Werk in 10 Barden geplant sechs im ersten Teil and vier im zweiten Teil. Der jiingste Band gehort zum zwei- ten Teil. Ebenfalls vom zweiten Teil befindet sick zur Zeit ein Band mit den aufgezeichneten Antworten and ein Band mit Farbtafeln im Druck. Die beiden Teile des Atlasses diirfen nicht ale verschiedenar- tige Arbeiten angesehen werden. Sie sired ein Werk, das sick die Widerspiegelung der rumanischen Sprachgegebenheiten ureter ihren verschiedenen Aspekten zum Ziel gesetzt hat. Man darf nicht glau- ben, dieser Atlas gebe ein liickenloses Bild der regionalen Mund- arten. Dies ist praktisch unmoglich. Der Atlas verdeutlicht im allgemeinen die Sprechweise in jeder Legend. Er dient ale Orientie- rungspunkt fiber die Mundart einer Gebietes oder einer Ortschaft. Vervollstandigt and vertieft wird dieses Material durch dialektale Monographien. Gegenwartig stellen die Kollektive der Dialektologen des Clujer and Bukarester linguistischen Institute and der sprach- wissenschaftlichen Abteilung in Iasi solche Monographien fiber die Mundart des Juitals, des Sebesgebietes, des Bicazgebietes and der Crisul-Negru-Legend auf. (aus: Agerpres, 7? Jahrgang, Nr. 18, 20. '7. 56)? Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -~3- Nooh atehen die unmittelbar and mittelbar Beteiligten ureter dam groBen Eindruck der internatio- nalen Arbeitstagung unsexes Aka- demieinstituts fiir deutsche 3prache and Literatur. Naohdem wir dieeer Tagung im vor- liegenden Mitteilungsblatt sine so ausfiihrliche Berichterstattung widmen, erscheint ea ores nioht ab- wegig, in diesem Zusammenhang auf die 28. Tagung des ZK der SED hin- zuweisen. Im BeschluB dieser Ta- gung (vardffentlicht im ND v. 31. 7. 56) words u.a. des Augen- mark auf germanistische Problems, insbesondere auf Fragen die Lite- raturwiasenschaft betreffend, ge- lenkt. wir eraahten den BeachluB dieaer Tagung des Zentralkomitees der Partei der Arbeiterklasse als eo bedeutend, daB er die Beachtung alley (~ermanisten verdient and die Arbeit jades einzelnen ge- deihlich fordern keen. Es sei der Redaktion dsahalb gestattet, aus die$em BeschluB zu zitieren: "In der Kunst- and Literaturwissenschaft ist den aktuellen Problemen and dam Schaffen der Gegenwart and der j-iangsten Vergangenheit groBere Aufinerksamkeit zu schenken. Auch die Forschungs- and Unterrichtsarbeit auf dam Gebiete der Germanistik an IIniversitaten and Instituters muB wesentlich starker als bisher Fragen der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts beriicksichtigen, vox allem des Entstehen and die Ent- wicklung der mit dam revolutionaren gampf der deutschen Arbeiterklasse verbundenen Literatur, die sich zur sozialistischen Nationalliteratur entwickelt. Gleichzeitig ist mehr des t~erk der groBen biargerlichen hu- manistischen deutschen Schriftsteller unserer Zeit wissenschaftlich zu? wiardigen. Griindliche IIntersuchungen fiber Verfallserscheinungen der deutschen bizrgerlichen Literatur ureter den Bedingungen der Herrscha~t des deutschen Imperialismus sired notwendig. In den Zeitschriften sowie in besonderen Werken sired systematisch solche Publikationen der west- deutschen Literatur anzuprangern, die reaktionare, menschen~eindliche "Ideen" verbreiten. Neben der Losung langfristiger Aufgaben, wie der Erforschung der grund- legenden asthetischen Kategorien, sollten sich die Genossen Kiin.atler and guest- and Literaturwissenschaftler gegenwartig besonders den Yoraussetzungen der kiin.stlerischen Meisterschaft, den Beziehungen zwischen Politik and Kunst and der Herausarbeitung des spezifischen Charakters der Gattungen and Genres zuwenden." Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 14 - Dr. Heinz Michae lis wissenschaftlicher Assistent am Institut fur Griechisch-Romische Altertumskunde Arbeitsgruppe fur Byzantinistik Die Bulgarien-Exkursion der Arbeitsgruppe Byzantinistik des Instituts fur Griechisch-Romische Altertumskunde (Auszug aus dem von Herrn Ass. bitten gefiihrten Reisetagebuch) Die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Byzantinistik unternahmen ureter Leitung ihres Arbeitsgruppenleiters Prof. Dr. Irmscher, zugleich Geschaftsfii.hrender Direktor des Instituts, eine 3~/2 wochentliche Exkursion reach Bulgarien (24. 5. bis 18. 6. 1956). Ziel and Zweck der Reise war es, einmal den Kontakt mit Wissenschaftlern der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften aufzunehmen, die selbst die Byzantinistik oder angrenzende Disziplinen and Fachgebiete vertreten, and gemeinsame Arbeiten abzusprechen, denn Bulgarien beherbergt reiches, noch unbekanntes Material, das der ErschlieBung wartet; zum anderen sollte den Mitarbeitern jener Bereich, der zu den Nachfolgestaaten auf dem Boden des einstm~ligen Byzantinischen Reiches gehort, unmittelbar nahegebracht werden, um dessen Er- forschung bzw. Publizierung sie selbst bemuht Sind. Bulgarien bie- tet eine reiche Hinterlassenschaft, beginnend mit Zeugnissen aus den friihesten Zeiten menschlicher Besiedlung izberhaupt and fort- fuhrend izber die Epochen der bulgarischen Frizhreiche bis in die jiingste Vergangenheit. Neben dem Byzantinisten findet der Historiker, der Archaologe and der Kirchenhistoriker vielseitiges Material; an- grenzende Fachgebiete mogan hier unerwahnt bleiben. DaB daria.ber hir_aus auch eine menschliche Verbindung zu den bulgarischen Fachgenossen gesucht and glia.cklich gefunden wurde, mag abschlieBend angefuhrt wer- den. In der Wertung indes gehort diese Tatsache an die Spitze, ist sie dock die Basis, auf der kommende gemeinsam.e Arbeiten aufbauen konnen und,.wie wir hoffen, erstehen werden. Die Reisegruppe (ohne Prof. Irmscher, der infolge wichtiger Bespre- chungen in Bukarest mit dem Flugzeug voraus flog) verliel3 Berlin am 24. 5. friih mit dem D-Zug in Richtung Prag. Der Nachmittag vermittelte Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -~5- una bei schonstem Wetter einen leider nur kurzen, aber dennoch nach- haltigen Eindruck vom "goldenen Prag". Wir durchschritten die Hofe, Sale and Kirchen auf dem Hradschin, sateen die alien Gal3chen and die Adelspalaste and blickten vom Petrin, einer beherrschenden Hohe ober- halb Praga, hinab auf die Stadt auf beid.en Ufern der Moldau nit ihren Kirchen, ihren Kuppeln and dem pulsierenden Leben in allen StraBen. Nach einer Nachtfahrt erreichten wir am 25. fruh Bratislava (= Press- burg). Die Burg aber der Stadt, der traditionsreiche Martinsdom, die Kronungsntatte der Habsburger zu Konigen von Ungarn, seien ale die Hauptpunkte der Sehenswiirdigkeiten angefiahrt. Am Spatnachmittag tragt arse der Hach Sofia fahrende Zug bereits der ungarischen Grenze ent- gegen. Von weitem erkennt man den Dom des alters ungariachen Erzbistums Eatergom (: Gran); rechta achimmern die Aunlaufer des Balcony-Walden, zur I~i.nken zeiehnen sick die des Matra-Gebirges gegen den allmahlich aufkommenden Abendhimmel ab. Wahrend der Nacht geht ea ohne langeren Aufenthalt fiber Budapest Burch die Weiten der Puszta auf die rumanische Grenze zu. Weiter geht die Fahrt Hach Siebenbiirgen hinein, Burch die Tranasylvan.ischen Allen (a Siidkarpaten) hinab in die Ebene der Grof3en Walachei and waiter fiber Bukarest zur bulgarischen Grenze. Am Mittag des 2~. 5. treffen wir, nachdem die Stara Planing (~ Balkan) iiber- quert wurde, in Sofia ein. Am BaYuihof empfangt arse eine groAe Abord- nung der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften nit ausgesprochener Herzlichkeit and geleitet unn in unser Hotel. Noch am Nachmittag er- reichen wir ein erstes Besichtigungsziel: die vegan ihrer Fresken be- riihmte Kirche von Boiana, ein kleiner Flecken zu Fiil3en des Sofia be- herrachenden Witoscha-Gebirges. Der Bau gehort zu den schonsten Zeug- nissen byzantinischen and zugleich bulgarischen Kirchenbaues, die alteaten Mauerreate gehoren ins 11. Jahrhundert. Die Innenmalereien zeigen eine eigene Abwan.dlung des byzantinischen Vorbildes in ihren figiirlichen Ausdruck. Die folgenden Tage bringers eine Reihe Besichti- gwlgen von Einrichtungen der Akademie, so Bas National-Museums, des Historischen Instituts, des Archaologischen Institute; ferner der Kunstgalerie u.a.m., darunter such die Alexander-Nevski-Kathedrale. Erate wissennchaftliche Diskusnionen ergeben aich, and damn ist eine fruchtbare Ausgangsp?aition fias die nun beginnende eigentliche Ex- kursion gewonnen. Allen wind verschont Burch die ausgesprochen giinatige Witterang, ein fast wolkenloser Himmel erstrahlt Peden Tag fiber Sofia Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 16 - and dieses Wetter begleitet uns bis zum letzten Tag. Die Fahrt ins Inhere Bulgarians beginnt am 30. 5. 1956. Per Eisenbahn erreichen wir Widin, einer Donauhafen, ca. 1?5 km Luftlinie nordwest- lich Sofia. Die alte, am Stadtrand gelegene Zitadelle steht auf histo- rischem Boden. Hier soli das romische Bononia gelegen haben; lateini- sche Inschriften sired haute Hoch im Mauerwerk des gastells zu finder. Die Festung hat fur die bulgarische, byzantinische and ungarische Ge- schichte auBergewohnliche Bedeutung. Hier residierte einer der letzten bulgarischen Zaren, Iwan Strazimir, aus der Schischmaniden-Dynastie (1365 - 96). Bis ins vergangene Jahrhundert war das Fort ein wic2itiger tiirkischer Stu.tzpunkt. Aus der Zeit der tii.rkischen Besetzung zeugen haute Hoch die zahlreichen Moscheen im ganzen Lande. Wie ehedem ruff der Muezzin zu den vorgeschriebenen Zeiten vom Minarett herab die Ge- betsstunden aus, wahrend Bich im Innern der Moschee die glaubigen Moham- medaner zusammenfinden. ~"brigens erlebte die Arbeitsgruppe in Kolarowgrad (-Schuman) im Innern einer fiber 200 Jahre alter Moschee ein solches Stundengebet mit. Am Abend entfiihrt uns ein Donaudampfer auf drei Tage zu einer einzigartigen Fahrt in ostwartige Richtung. Drei Tage lang gleiten auf beiden Seiten die Ufer der Donau ~*orbei mit ihren weft vorgelagerten Busch- and Sumpfstreifen, den kleinen Orten auf dam aufsteigenden Ufer auf der siidlichen bulgarischen Seite and den weiten flachen Wiesen auf rumanischem Gebiet, wo sich nur selten eine kleine Siedlung erkennen lal3t. Die Zeit fallen Berichte unserer bulgarischen Begleiter fiber historische and ethnologische Pro- bleme, bietet dock die Fahrt ununterbrochen Hinweise auf die Vergangen- heit: Ober auf dam Grati der Berge auf bulgarischer Seite verlief z. T. der romische Limes. Ruinenreste romischer Lager haben sich erhalten; an einzelnen Steller wurde schon gegraben, um naheren AufschluB zu ge- w:innen. Oft verweisen Hoch die Stadtnamen auf die romische Anlage, die fruhen Vorlaufer in der einstigen romischer Provinz Moesia inferior. So demonstriert sich auf Schritt and Tritt sozusagen die Vergangenheit and regt an zum Gedankenaustausch! Die erste groBe auch haute bedeut- same Stadt, die wir betreten, ist Russe, einst romischer Flottenstiitz- punkt and Garrison eines Teiles der 1. Legio italica. Die Zeitlaufe brachten dam Ort ein wechselvolles Geschick, umkampft, zerstort, w:ieder erbaut, erneut Festung, Residenz des Gouverneurs wahrend der Turkokra- tie; zeitweilig groBer an Einwohnern als Sofia, haute bedeutsames In- Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 17 - dustriezentrum. In Silistra, der nachsten Station unserer Flul3reise, finden wir ein romisches Grab aus dam 4. Jahrhundert n. Chr, mit auBerordentlich gut erhaltenen V~landmalereien vor. Noch einmal kehren wir zuruck nach Russe, dean von bier geht es nun per Auto nach Pliska, der altesten Hauptstadt des 1. bulgarischen Reiches (680 bis 972). Wir sired jetzt in Nordost-Bulgarian, ein Gebiet, das stark turkisch durchsetzt ist. ~berall auf den Feldern sieht man bei den Mannern den Fez bzw. den Turban, wahrend die Frauen Pluderhosen and Kopfumhang tragen (der Schleier ist allerdings schon Befallen). Wir besichtigen die ~t)berreste der beiden Palaste der Stadt sowie die imposanten Uber- bleibsel der einstigen Basilika; unsere bulgarischen Begleiter er- klaren dabei Einzelheiten der alten Stadtanlage. Waiter geht es zum "Reiter von Madara", einem langumstrittenen Felsrelief, das den Bul- garenzar Terwel C701 - 18) in Triumphaldarstellung zeigt. Die nahere and weitere Umgebung bietet noch eine Fizlle von Sehenswertem. In die steilen Felswande Sind Locher geschlagen, einstmals die unzuganglichen Behausungen weltscheuer Eremiten, kleine Zocher am Fui3e des Felsens dienten als Balkenauflage fur fruhe menschliche Siedlungen. Eire tiefer Steinbehalter, eine Art Fruchtsilo, die Reste einer Trappe zum Kastell auf der Hohe des Felsens, Uberreste eines Heiligtums fur die Nymphen and Herakles zeugen fur die romisehe Zeit. Eine kleine auch nur noch in Resten erhaltene Felsenkirche entstammt dam byzantinischen ~dittel- alter. So spannt rich Kier an einem Ort ein waiter Bogen, angefangen mit den altesten geschichtlichen Spuren and hinizbergreifend fiber Jahr- tausende bis in die byzantinische Zeit. rreslaw, die zweite Hauptstadt des ersten Bulgarenreiches, ist mit ihrer Hinterlassenschaft an Ya- lasten and Kirchen, darunter die beruhmte "goldene Kirche" Simeons (893 927), ein weiteres Ziel. Das Museum birgt eine stattliche An- zahl steinerner Dokumente sowie zwei Fragmente mit protobulgarischen Inschriften - die ein~igen epigraphischen Zeugnisse fur das Proto- bulgarische! Ein weiterer Ort mit reichen Funden: Tirnowo an der Jantra in einem romantischen Gebirgstal, durch das sick der FluI3 in vielen kleinen Windungen schlangelt. Die Stadt war Residenz wahrend des 2. Bulgarenreiches (1187 - 1393). Neben einer verfallenen Moschee liegen die Reste des alten Zarenpalastes, als Baumaterial warden zuni Tail Steine aus dam nahen Nicopolia ad Z strum verbaut, das Trajan im Jahre 102 nach seinem Sieg caber die Dakar griindete. Thronsaal, Hof- kirche, Selterei u~d Wirtschaftsraume sired noch erkennbar. Vieles, was Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 18 - der Ort birgt, muB bier wie auch bei der Erwahnung anderer Orte aus Ra-7mma~rgel unerwahnt bleiben. Genannt sei nur noch der sog. Balduin- Turm, in dem Balduin Graf von Flandern, der lateinische Kaiser von Konstantinopel, 1204 - 05 gefangen gehalten sein coll. Auch hier wie- der and wieder stumme and doch so beredt sprechende Zeugen einer grol3en and bewegten Vergangenheit. In Kasanlyk, einer der nachsten Stationer, erwartet and das Grab eines thrakischen Fiirsten aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.; vor dem Grab die Reste eines gleichfalls iaber- kuppelten tiirkischen Grabes. Das Stadtmuseum beinhaltet wieder statt- liche Schatze: fruhe Steinidole, Miinzen von der Thraker- bis zur Tiir- kenzeit u.a.m..Das romische Trimontium "Drei-Hu.gelstadt", das heutige Plowdiw (=Philippopel) im Siiden des Zandes bietet wieder romisches Erbe: Ureter einer Schule finder sick Reste eines Bades, ureter einem kleinen See stieB man auf die ~'berbleibsel einer romischen Wasserlei- tung; aber weft friihere Zeugen lassen sich aufweisen: Reste einer Sied- lung aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. belegen, daB Plowdiw schon in prahistorischer Zeit ein besiedelter Platz war. Im Museum der Stadt der beriihmte thrakische Goldschmuck von Panagjurischte neben griechi- schen Hydren, Amphoren and Krateren. Neue Eindriicke vermittelte der Kii.stenstreifen am Schwarzen Meer. Per Flugzeug erreichen wir Burgas. Das Museum beherbergt eine Reihe von Funden aus den nahen Griechen- stadten Apollonia (=Sosopol), Anchialos (=Pomorie) and Mesembria (=Nesseber). Besonders eindringlich and unvergel3lich wird der Besuch Nessebers: Auf einer kleinen Halbinsel, zuganglich Burch eine schmale Zufahrtsstral3e, liegt umbrandet von den Fluter des Pontus Elzxeinus ein kleines romantisches Fischerdorf', der Nachfolger der einet bluhenden Siedlung. 43 Kircheh sollen hier in byzantinischer Zeit and spacer ge- standen habeas; ihre Bauzeit liegt zwischen dem 10. bis 18. Jahrhundert. Heute steht nur noch ein kleiner Teil. Von dem groBeren Teil sprechen lediglich die Grundmauern and die teils stehenden Aul3enwande. Sach- kundige Hand sucht heute zu erhalten, was Jahrhunderte zerstort habeas. Reste von Ikonostasen,. Heiligenbilder, polichrome Gestaltung der AuBenwande, verwischte Reste der einst reichen Innenmalerei and wert- volle Kapitelle mit teils antikem, teils orientalischem Charakter, mit I,owen- and Greifenkopfen, mit vegetabilem Ornament finders sich noch in reicher Zahl. Die Grundrisse lassen machtige Kirchenbauten mit brei- ten Apsiden vermuten, die Wande and Kuppeln zeugen fur die aul3ere Pracht and Hohe der Bauten, die ein kanonisch festgelegter Bilderzyklus im Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -~9- im Inners ziert. Der Flug nach Stalin (=Varna) ndl. Burgas bildet die letzte groBe Station vor dem Heimflug nach Sofia. Reiches Ma- terial bietet wieder das Museum. Den Tagesabschlul3 bildet ein Bad im Schwarzen Meer am Strand nordlich der Stadt. Der 13. 6. 1956 sieht uns wieder zur Auswertung der Ergebnisse in Sofia. Tausende von Kilometers sind per Eisenbahn, per Schiff, im Auto, im Pferde- fahrzeug, zu FuA and im Flugzeug zuriickgelegt; die Fulle des Gebo- tenen konnte Kier nut skizzenhaft umrissen v~rerden. Die landschaft- lichen Schonheiten eifern mit dem Wert des Stoffes, die Ruiners, Aus- grabungsstatten and Museen fur uns bereithielten. UnvergeBlich sind die Augenblicke auf dem Schipka-Pass mit dem weithin sichtbaren Denk- mal, das an den Sieg der bulgarisch-russischen Trappers fiber die tiir- kischen Verbande mahnt; herrlich der Blick von hier auf die schnee- bedeckten Gipfel der Stara Planing. Unvergessen ist die Abendstimmung im meerumbrandeten Mesembria and der Blick von hier aus auf den nach Osten langsam zum Meer his abfallenden Balkan, hinter dem die Sonne versank, wahrend ein Hirt eine Herde grauweiBer Rinder, gefuhrt von dem Leittier mit der Glocke, den Strand entlang dem Dorf zutrieb. An- tike and prahistorische Ausgrabungen stehen neben den Schatzen der Museen, neben goldverzierten Ikonen, bunters, kunstvoll geschnitzten Ikonostasen, byzantinischen Heiligendarstellungen, Panzern, Helmer, Munzen and wertvollem Schmuck. In tiefer Waldeinsamkeit fanden wir das Preobraschenski-Kloster, inmitten holier Walder lag das Batschkowo- Kloster and erst nach larger Fahrt erreichten wir das beruhmte Rila- Kloster im Rhodope-Gebirge, das zur Zeit noch wertvolle Bestande an Ikonen and Handschriften aus Sofioter Sammlungen birgt, die wahrend des letzten Kriegel hierhin verlagert warden. Still and ernst, mit groBen, unnatiirlich groBen Augers, getreu dem byzantinischen Vorbild, schaut der Pantokrator aus den Kuppeln der Kitchen nieder, schweigsam blicken die Heiligen von den Warden, auf den Pfeilern and aus den Wolbungen der Apsiden den Beschauer an - es ist, all stehe die Zeit still; and dock spricht hier eine Epoche, die noch eine Unzahl Fragen aufgibt. Um sie gingers die abschliel3enden Ge- sprache in den letzten Tager in Sofia, die ein Empfang beim Prasidenten der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften and ein Abschiedsabend der Akademie beschlof3. Am 18. 6. fruh 6.30 Uhr C5,30 Uhr MEZ) hebt rich die Mas~hine, die uns fiber Budapest and Prag zuriickbringt. Noch einmal Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 sehen wir die Newski-Kathedrale, erkennen Einzelheiten des nu.n schon vertrauten Stadtbildes, wie die t~~itoscha-Gipfel, die in der Morgen- sonne leuchten, darn nimmt die Maschine Kurs nach Norden; kurz nach 13.30 Uhr setzen w3.r in Berlin auf . Damit ist ein Besuch zu Ende, der uns einen tiefen Blick in die Ge- schichte Bulgariens tun liel3, das reich ist an geschichtlichen Zeug- nissen, ebenso eindrucksvoll in seinen landschaftlichen Schonheiten and nicht zuletzt uns bei alien seinen Bewohnern sine herzliche Zu- neigung fur Deutschland offenbarte. Besonderer Dank gebuhrt alien unseren bulgarischen Betreuern, die keine ~uhe scheuten, uns den Aufenthalt so angenehm wie moglich zu machen and uns ein echtes Bild der Entwicklung Bulgariens zu geben. Vor wenigen Wochen weilte die bulgarische P~ysikerin Dr. P.D. S i m o w a vom Physikalischen Institut der Bul~arischen Akademie der Wissenschaften fur langere Zeit in der Deutschen Demokratischen Republik. Wir erwahnen das bier, Weil auch Frau Dr. Simowa darauf hinwies, daB zur Festigung der engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den deutschen and bulgarischen Wissenschaftlern der personliche Kontakt von groBer Bedeutung ist. Dr. Simowa, deren Fachgebiet die Spektroskopie ist, gab ihrem Wunsch Ausdruck, da.R deutsche Physiker an dem demnachst in Sofia statt- findenden Kongre8 teilnehmen werden. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Dr. Wolfgang J a c o b e i t wissenschaftlicher Oberassistent am Institut fur deutsche Volkskunde Hier: Cauchemar - Aujourd'hui: Espoir ! Die Einfiihrung der allgemeinen Wehrpflicht im westlichen Teil unseres Vaterlandes - dazu noch in einer Zeit, in der sick eine weltweite Entspannung, eine Annaherun.g zwischen basher uniaberwindlich erschei- nenden Gegensatzen and der Wille zur Verstandigung ureter den GroB- machten immer deutlicher abzeichnet - lal3t mach an die Worte denken, die franzosische Widerstandskampfer auf ihre Fahnen schrieben, als sich ihnen nach langen Jahren grausamer Gefangenschaft in den KZ- Lagern endlich das Tor zur Freiheit offnete: Hier: Cauchemar - Aujourd'hui: Espoir (gestern: Alpdruck - heute: Hoffnung) Damals, vor elf Jahren, war der Zusammenbruch des Nationalsozialismus fur viele Menschen nicht rear die Erlosung von einer standigen Be- drohung an Leib and Leben, er war auch die gro$e Hoffnung, daB nach den Opfer von l~illionen fur die Freiheit Europas nie wieder sine Tyrannis wie die des "Dritten Reichs" die Menschheit in ihren Baran schlagen werde. Fur urea Deutsche muBte das Jahn '1945 Verpflichtung sein, mat allen Mitteln zu verhi.ndern, daB sich ahnliche Zustande noch e1 mal wieder- holen konnten; dens Deutsche batten den Namen ihres Volker mat unge- heurer Blutschuld bedeckt. Elf Jahre sired sect jenem >I~ai '1945 vergangen. Haben sich die Hoff- nungen der Menschen von d.amals erfullt ? Zu der Zeit, als das Bonner Parlament das Freiwilligengesetz verab- schiedete, Norte ich einen franzosischen Arzt, dessen Gesundheit durch schwere Jahre der Haft in Neckargerach and Dachau zerriittet war, vor einen soeben freigelegten Massengrab in l~authausen zu sei- nen Freuaden die Worte sagen: "Wofur sired alle unsere Kameraden in den Tod gegangen ? - Fair nichts !" Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Nur zu gut verstanden wir damals die tiefe Resignation, die aus semen Worten sprach. Er wuBte wie jeder, der vor der immer deutlicher wer- denden Entwicklung in der Bundesrepublik nicht die Augen verschloB, dal3 das Wiedererstehen des deutschen 1ldilitarismus im Westen unseres Vaterlandes den gleichen Elementen wieder zur yacht verhelfen mul3te, die schon einmal die Welt in namenloses Leid gestiirzt batten and mit- schuldig waren an den Verbrechen, die in 13itlers KZ-Lagern verubt warden. Je mehr aber das Treiben der Reaktion erlaubt and gebilligt wurde, desto starker wuchs der Widerstand. Erinnert sei rear an die Pauls- kirchenbewegung, in der alle Kreise der Bevolkerung vertreten waren, an Herrn Schluter, den Studentenschaft and Senat der Georgia Augusta in Gottingen zu Fall brachten, oder an das tatkraftige "Eingreifen" der westdeutschen Buchhandler gegen die Erzeugnisse des nazistischen Plesse-Verlags anlal3lich der Frankfurter Buchmesse. Auch die Festrede Thomas Manes zur Schillerfeier in Stuttgart and Weimar and die denk- wurdige Ansprache Karl Barths zum Volkstrauertag '1954, in der er vor al.lem der politischen Opfer der Nazizeit and der erschlagenen Juden gedachte, mussen bier genannt werden. DaB Dr. Adenauer bei der augenblicklichen weltpolitischen Konstellation die allgemeine Wehrpflicht zum Gesetz machte, verleiht dem standig wachsenden Widerstand der westdeutschen Bevolkerung gegen den friedens- feindlichen Kurs der Bonner Regierung neue Kraft. Zahlreiche AuBerun- gen namhafter Personlichkeiten des offentlichen Lebens in der Bundes- republik zeigen deutlich, daB man auch im Westen Deutschlands die Zeichen der Zeit verstanden hat and nicht gewillt ist, sick zum zweiten Mal ein Ermachtigungsgesetz aufzwingen zu Lassen. Nur durch weitere Beweise unseres friedlichen Aufbauwillens and durch noch starkere Kontakte zu unseren Landsleuten in der Bundesrepublik werden wir die Friedenskrafte starkere and damit zur Verwirklichung einer demok'ratischen Ordnung in einem Gesamtdeutschland beitragen, in dem fur die Machenschaften reaktionarer Krafte kein Platz mehr sein wird. Das Opfer von Millionen europaischer Freiheitskampf er darf and wird nicht umsonst gewesen sein. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -23- Lothar R u h 1 Instrukteur des Zentralvorstandes der Gewerkschaft "Wissenschaft" bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Ist der "Vertrag der gegenseitigen Verpflichtungen" ein Stuck praktische Demokratie? Ausgehend von den Beratungen, Anregungen and Vorschlagen der 3. Partei- konferenz der SID hat die 28. Tagun.g des Zentralkomitees nun die ersten gesammelten Erfahsvngen eingeschatzt and den staatlichen Organen, Ge- werkschaften usw. weitere wertvolle Hinweise gegeben, wie sie dutch ihre zukiinftige Arbeit mithelfen konnen an der breiteren Entfaltung der Demo- kratie, zur Schaffung der Voraussetzungen fur eine gate Erfia.llung des 2. Fiinf~ahrplanes. Auch fur die Gewerkschaft Wissenschaft ergibt Bich dabei im besonderen die Aufgabe, an der Erhohung der Arbeitsproduktivi- tat mitzuwirken and Burch eine starkere Kontrolle bizrokratische NliBstan- de abzustellen, alle Erscheinungen der Gleichgiiltigkeit gegenizber Vor- schlagen odes sachlicher Kritik der Mitarbeiter zu beseitigen Bowie wei- terhin um die Verbesserung der Arbeits- and Lebensbedingungen der Wissenschaftler, Arbeiter and Angestellten bemuht zu sein. Bisher gab es im taglichen Leben Hoch zahlreiche Falle, wo gegen diese Prinzipien, Bemuhungen and die Gesetzlichkeit verstoBen and somit un- sere Entwicklung oft gestort and aufgehalten wurde. Die grol3en Aufgaben beam Aufbau des Sozialismus machen es erford.erlich, dal3 alle Werktatigen mit ihrex~ schopferischen Initiative and ~ktivitat in Bas grol3e Aufbau- werk einbezogen and an der Leitung alley staatlichen Angelegenheiten and der zielbewul3ten Festigung der volksdemokratischen Ordnung betei- ligt werden. In den Produktionsbetrieben unserer volkseigenen Industrie ist den Ar- beitern~ Angestellten and Wissenschaftlern Burch die Industriegewerk- ~schaften mit den gollektiwertragen ein Behr wirksames Mittel in die Hand gegeben, um bei der Einhaltung der Gesetze, Verpflichtungen and Forderungen die Massenkontrolle wirksam durchzufuhren and so unmittelbar auf die Gestaltung and Durchsetzung der demokratischen Prinzipien Ein- f1u13 zu nehmen. Leider wurde bisher dem entsprechenden AbschluB Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 eines derartigen Vertragswerkes in den wissenschaftlichen Einrichtungen Hoch viel zu wenig Beachtung geschenkt and daher wohl auch in den we- nigsten Einrichtungen praktisch verwirklicht. Auf Initiative der Betriebsgewerkschaftsleitung and im Einvernehmen mit der Akademieleitung wurde in diesem Jahr, Hach zweijahriger Pause, wieder ein Vertrag entworfen and vor wenigen Vdochen abgeschlossen. Diener "Vertrag der gegenseitigen Verpflichtungen" ist eine zweisei- tige Verpflichtung der Akademie and Gewerkschaftsleitung, die ihn im Auftrag der Mitarbeiter and Kollegen abgeschlossen habeas, and soil im wesentlichen zur besseren Erfullung der Forschungsaufgaben, zur Befriedigung der standig wachsenden kulturellen, materiellen and sozialen Bediirfnisse der Wissenschaftler, Arbeiter and Angestellten beitragen. Fernerhin Boll er die breite Initiative der Mitarbeiter bei der Steigerung der Arbeitsproduktivitat entfalten helfen and sie Hoch intensiver and verantwortlicher an der Leitung der Akademie and der Ver- besserung ihrer Arbeits- and Lebensbedingungen beteiligen. Der Vertrag enthalt konkrete and vor allem realisierbare Verpflichtungen der Aka- demieleitung, der Biiros der Klassen, der Abteilungen, der BGL and ihrer Kommissionen, wobei z.B. solche Verpflichtungen festgelegt warden wie: Forderung des wissenschaftlichen Erfahrungsaustausches, Qualifizierung der Mitarbeiter usw. Es eriabrigt sich unseres Erachtens, Einzelheiten des Vertrages aufzu- fiihren, da dieser in den Gewerkschaftsgruppen ausliegt and eingesehen werden sollte. Wie stellen wir uns nun Hach der Annahme des Vertrages die praktische Arbeit mit ihm vor? Als Voraussetzung fur eine gate Arbeit ist erforderlich, daB die Njit- arbeiter diesen Vertrag als ihr Gesetz betrachten and intensiver Hoch als wie bei der Erarbeitung and Diskussion der Verpflichtungen an seiner Kontrolle teilnehmen and nicht den daran beteiligten Leitungen die ~itscheidung and Ausfiihrung allein iiberlassen, wodurch das Einspruchs- und Vorschlagsrecht der Mitarbeiter wesentlich geschmalert wird and der Vertrag zu einer einseitigen Angelegenheit werden kann and somit seinen urspriinglichen Sinn verliert. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -25- Der Vertrag ist nicht nor sin Stuck beschriebenes Papier. Die darin enthaltenen Verpflichtungen mussen laufend auf ihre Realisierung and Einhaltung uberpruft werden and standig AnlaB zu Beratungen and Aus- einandersetzungen in den gewerkschaftlichen Gremien geben. Dadurch wird gewahrleistet, data sowohl die Akademie-wie die Gewerkschafts- leitung, von der Gewerkschaftsgruppe bis zur Betriebsgewerkschafts- leitung., ihre gesetzliche Pflicht zur Rechenschaftslegung einhaltea and alle Mitarbeiter mit den Angelegenheiten and Problemen ihres Arbeitsbereiches immer vertraut Sind. In dem Rechenschaftsbericht einer Abteilungagewerksehaftsleitung der Akademiezentrale kommt zum Ausdruck, data das Becht der Gewerkschaft, in Fragen der einzelnen Institute gehort zu werden, nor in seltenen Fallen beriicksichtigt words. Diener Zustand sollte schnellstens be- seitigt werden, Nur durch die gegenseitige IInterstiitzung in Form von Kritik, Vorschlagen and Hinweisen Arbeit and Arbeitsstil betreffend, auch gegenuber leitenden Mitarbeitern, konnen die gesteckten Ziele in den wissenschaftlichen Aufgaben erreicht werden. Die Gewerkschafts- gruppen musses dazu beitragen, indem sie zuku"~nf'tig groBere eigene Initiative entwickeln and fachliche Problems in Form von Arbeitsbe- sprechungen in den ~Iittel.punkt ihrer gewerkschaftlichen Arbeit stel- len, ohne in jedem Fall erst immer auf sine Anleitung der hoheren Organs zu warten. Die im Vertrag niedergelegten Verpflichtungen sired dazu sine Bute Ausgangsposition and sollten fur diejenigen Gruppen, aus denen keine solchen Verpflichtungen vorliegen, sine Anregung zum Handeln sein. In einzelnen Gewerkschaftsgruppen warden schon die ersten Erfolge erzielt. Es gilt nun, diese weiter auszubauen and die gesammelten Erfahrungen fur die anderen Gruppen nutzbar zu machen, wobei die BGL mit ihren Kommissionen die fuhrende Kraft sein sollt?. Diener Beitrag ist sine Anregung and soll An1aB zu einem breiten Er- fahrungsaustausch der BGZ der Akademie-Zentrale mit den Gewerkschafts- leitungen der Institute and Arbeitsbereiche sein. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 K i n d e r f e r i e n l a g e r, seit Jahren ein fester Bestandteil der Gewerkschaftsarbeit in der Akademie, betreut von einer Kommission der Betriebsgewerkschaftsleitung, der Kommission "Arbeit mit den Kindern", in Zusammenarbeit mit der Ver- waltung der Akademie ureter dem Motto "Frohe Ferientage fur alle Kinder". Eire beglia.ckender Gedaxlke: Alle Mitarbeiter gemeinsam gestalten die Ferien ihrer Kinder, ob es sick um die finanzielle Sicherstellung oder um die Auswahl der Helfer and Lagerleiter handelt. KleingieB- hiibel, Alt-Reddewitz, Templin and Lychen sired die Etappen gewesen. Sie haben unseren Kindern Freude and Erholung gebracht, obwohl der Wettergott nicht immer sehr gnadig warn Viele helfende Kopfe un.d Hande haben zusaxnmengearbeitet, um unseren Kindern das Bestmogliche zu bieten. In diesem Jahr grog es Hoch einmal Hach Lychen in der Uckermark. Die Kinder waren in den Monaten Juli and August, jeweils fur drei Wochen, in einem Schulgeb~ude in hellen, luftigen Raumen unterge- bracht. Rand 200 Kinder aus den Hausern JagerstraBe, Ureter den Linden, Schiffbauerdamm, aus Grol3bothen, Jena, Oberhof, Paulinenaue, Potsdam, Greifswald and einige Gaste aus Westdeutschland and West- berlin fuhren mit grot3en Erwartungen dorthin. Die Umgebung von Lychen bot vielerlei Moglichkeiten der Beschaftigung and Erholung. Herrliche Walder laden zum Wandern ein, ein See reiht Bich an den anderen and im krista11k1aren Wasser des grol3en Lychener Sees wur- de eifrig gebadet, eine Unterhaltung, deren die Kinder Hie uber-- driissig warden. Dampferfahrten, Tagestouren mit unserem groBen Akademie-Bus bis an die Ostsee, Kinobesuche boten reichlich Ab- wechslung. Auf dem Gelande der Schule wurde eifrig Sport getrieben. Genugend Sportgerate waren von der Akademie angeschafft worden. Es fehlte nicht an Spielen, um an truben Tagen die Zeit nicht lang wer- den zu lassen. Von einer Helferin betreut, stand eine kleine Biblio- thek zur Verfugung, um den teilweise recht beachtlichen Lesehunger zu stillen. In Bartel- and Zeichengruppen, in Arbeitsgemeinschaften fur Heimatkunde, Biologie and Motorentechnik lernten die Kinder spie- lend etwas zum Schulwissen hinzu. Was gehort zur Organisation einer solchen Ferienaktion? Vor allen Dingen die Bereitschaft jedes Mitarbeiters, am Gelingen mitzuhelfen. Die Abteilung Arbeit hatte die Vorbedingungen geschaffen: Die Vertrage Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 fur die Unterbringung and fur die Versorgung warden abgeschlossen. Wirtschaftsleiter warden gefunden and von der Arbeit freigestellt. Eine Sammlung ureter den Akademiemitgliedern wurde veranstaltet, die zu einem beachtlichen Erfolg geworden ist and den Kindern a 1 1 e r Akademie-Institute zugute kam. Die Abteilung Arbeit sorgte auch fur die rechtzeitige Benachrichtigung der Eltern in allen organisatori- schen Fragen. Der von ihr gewonnene Wirtschaftsleiter bemuhte Bich inzwischen, Vorsorge fur die erwarteten kleinen Gaste zu treffen. Er kummerte Bich nicht rear um die Vertrage mit den Hilfskraften in Ruche and Haus, er sorgte auch fus Betters and Deckers, fur Sportgerate and Spielsachen, er wachte dariiber, daB das Geld, das zur Verfugung stand, richtig angelegt wurde, and er bemuhte rich um eine Bute Zusammenar- beit mit unserem Versuchsgut Paulinenaue, das jedes Jahn zusatzlich Nahrungsguter and Obst liefert. Wahrend des Aufenthaltes der Kinder wachte der jeweilige Wirtschaftsleiter zusammen mit einem Assistenten fiber Haushalt and Organisation. Und welches Kind hat wohl in all den Jahren fiber Mangel zu klageri gehabt? Inzwischen war die Kommission der Betriebsgewerkschaftsleitung auch nicht untatig. Sie hat die Namen der gemeldeten Kinder sauberlich registriert. Sie kummerte sich um die Voruntersuchung, der sich jedes teilnehmende Kind zu unterziehen hat, sie unterhielt die Verbindung mit dem FDGB, der die Richtlinien gab and auch einen nicht geringen Zuschul3 fur jedes Kind, and sie trug vor allen Dingen Sorge fax die Auswahl der Helfer' and deren Anleitung and war verantwortli.ch fur. den Einsatz der Lagerleiter. Vertrage mit Rettungsschwimmern warden ge- schlossen, die das Baden der Kinder iaberwachten and Unterricht im Schwimmen erteilten. Krankenschwestern warden engagiert, die standig bei den Kindern waren, um bei Unpa131ichkeiten, Krankheiten and Un- fallen Hilfe zu leisten. Konnen Sie sich vorstellen, wieviel Kleinarbeit in der Vorbe- reitung and Durchfizhrung des Lagers steckt? Die Eltern hatters er- freulicherweise viel Vertrauen in die Arbeit der Gewerkschaft. Vom Wissenschaftler bis zur Reinigungsfrau meldeten viele ihre Kinder zur Teilnahme am Lager an. Aber wie war es, wenn es hieB, geeignete Helfer, ~virklich geeignete Helfer, and Lagerleiter fur 3 Wochen vom Dienst zu beurlauben? Dann wurde der Idealfall, wie er eingangs geschildert ist, namlich das gemeinsame Sorgen fur einen idealen Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Ferienaufenthalt fur unsere Rieder, bei weitem nicht erreicht. Und so muBte um jeden einzelnen Helfer gekampft werden. Manchmal zu unserem Bedauern and zum Nachteil der Kinder ohne Erfolg. Auch die vielen Anderungswiznsche der Eltern and die Saumseligkeit bei der Einhaltung der verschiedensten Termine erforderten von alien Betei- ligten ein hohes Ma13 an Geduld and Arbeitszeit. Mit den auswartigen Instituten war ein standiger Schriftwechsel notig, um die Verbindung aufrechtzuerhalten. Nichts sollte auger acht gelassen werden, nichts durfte vergessen werden. Bis zur Abgal~e der Lebensmittelmarken and zum Adressenschildchen am Koffer mug jede Einzelheit beachtet wer- den, and deren gibt es viele. Durfen wir Sie, lieber Mitarbeiter - Leser, Hoch mit einigen Zahlen belastigen? Aus dem Pramienfonds sind 5.000 DM zur Verfugung gestellt worden. Die Sammlung bei den Kollegen hat ca. 970,--DM er- geben, aus den Gewerkschaftsbeitragen sind 3.000 DM bewilligt worden, and der FDGB zahlte fur jeden teilnehmende Rind 17,50 DM zu. Die Sammlung ureter den Akademiemitgliedern hatte das hochst erfreuliche Ergebnis von 35,--DM je Rind. In Anbetracht der groBen sozialen Unter- schiede, die in der Akademie zu verzeichnen sind, haben wir die E1- ternbeitrage unterschiedlicher gestaltet, als die Direktive fur die Durchfuhrung der Ferienaktion es vorschrieb. Verdient der in der Aka- demie arbeitende Elternteil bin zu 460,-- DM, so wurde kein Beitrag erhoben. Der Hochstsatz wurde von Eltern mit fiber 1.200,-- DM Gehalt in Hohe von 40,-- DM fur das 1. Kind and 20,-- DM fur das 2. Rind erhoben. Weitere Kinder waren fur alle Frei. Die Kosten fur unsere westdeutschen Gaste wurden aus dem Solidaritatsfonds der Gewerkschaft gedeckt. Was in unseren Kraften stand, haben wir getan, um den Kindern un- beschwerte, frohe Ferientage zu bieten. Wir bleiben weiter mit Ernst bei der Arbeit, bin unsere Rieder wohlbehalten wieder zu Hause sind. Das geplante Wiedersehenstreffen in den Raumen der Ak~demie wird uns zeigen, ob die Rieder das diesjahrige Ferienlager in guter Erinnerung haben. Moge dieser Beitrag alle, die ihn lesen, dazu anregen, im nachsten Jahr mitzuhelfen, dal3 die Ferienaktion zu einem Hoch schone- ren Erlebnis fur die Kinder werde, als sie es in den vergangenen Jah- ren war. Vor alien Dingen bitten wir um das Verstandnis der Instituts- und Abteilungsleiter fur die Freistellung geeigneter, verantwortungs- Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -29- bewuBter Helfer and Lagerleiter, damit das Vertrauen der Eltern in eine gate Durchfiihrong des Lagers erhalten and gestarkt wird and niemand seine Binder mit leisem Bangen ihm unbekannten Menschen anzuvertrauen braucht. E. Als "Ferienfolge" hat sick zwischen den Kindern and den ~itarlieitern der Akademieinstitute, die sick dankenswerterweise als Helper fur den Feriendienst zur Yerfugung stellten, eine rege Korrespondenz ent- wickelt. Sie mag als Zeichen dafur gelten, daB sich die Kinder in der Obhut unserer ~itarbeiter sehr wohlfuhlten. Die Redaktion kennt Kamen and Briefe, die die HelPerin Hannelore Lange von einzelnen,Kindern bekam. Sie sprechen davon, wie schon in den Ferientagen gespielt wurde, wie Behr man sich auf das nachste Jahn freut, daB man sich wiedersehen muB and fragen auch, ob sich die Helfer von der "Erholung" schon erholt habeas. Die Redaktion gestattet sich, im PTamen der Fltern and der Kinder, allen Beteiligten an der Gestaltung der Ferientage in Lychen herz- lichst zu danker. Berichtigung betr.: Bericht caber das Internationale Symposium ixi Israel im Mitteilungsblatt, 2.Jahrgang, Heft 6 Es muB richtig heiBen: "Die 2 0 Wissenschaftler " betr.: ~itteilungsblatt, 2.Jahrgang, Heft ~/8, Seite 2 u. 3 Es muB richtig heiBen: Prof. Dr. Moravcsik; Akademiemitglied Prof. Dr. G.Klaffenbach, Direktor am Institut fur griechisch-romische ~l.tertumskunde Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 -30- Heidelberg, 26. Juli X956: Die Bezahlung der wissen- schaftlichen 1l~Titarbeiter der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sei kummerlioher, als man sie sorest einem ungelernten Arbeiter zumute, erklarte der Prasident der Akademie, Prof. Dr. Hans Kienle, auf der Jahresversammlung der Akademie. Die Akademie er- halte von der Landesregie- rung nicht viel mehr als eine "ungern gegebene Wohl- f ahrt sunt erstia.t zung" . Der von einem Vertreter des Kultusministeriums vorge- schlagene Weg des Bettelns bei der Industrie konne nur als unmogliche Zumutung zu- ruckgewiesen werden, stellte Prof. Kienle Pest. "Wir konnen and wollen nicht betteln um das, was Pflicht des Staates ist." Moskau, 4. August '1956: Eine Hochschule fur ostliche Sprachen wird in diesem Jahr in Moskau eroffnet. Die Aus- bildung an dieser Hochschule, an der aut3er den Sprachen auch die Literatur, die Geschichte and Wirtschaft der Lander des Nahen, Mittleren and Fernen Ostens gelehrt werden, dauert sechs Jahre. Eire Jahr davon entfallt auf Auslandspraxis. Es ist vorgesehen, einen aus- gedehnten Studentenaustausch mit China, Indien, Birma, Vietnam and Agypten einzu- leiten and auf mehrere Lehr- stiihle der Hochschule Lin- guisten aus den ostlichen Landern zu berufen. In Moskau wird aut3erdem eine besondere Internatsschule ge- schaffen, deren Absolventen kunftig den Kern der Studen- ten der neuen Hochschule bil- den sollen. Im Herbst dieses Jahres wird in den 5. bis '7. Klassen dieser Mittelschule der Unterricht in Chinesisch and in zwei indischen Sprachen aufgenommen. aus: Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (Kulturdienst) Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 31 - N a c h r i c h t e n aus der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Am 3. Juli 1956 fand ureter dem Vorsitz des Vizepresidenten Prof. Dr. Hans Ertel in der Akademie die erste Sitzung des Nationalen gomitees der Deutschen Demokratischen Repu- blik fur des Internationale Geophysikalische Jahr statt. Es wurden d.ie Aufgaben aus den e~_nzelnen Teilgebieten der Geophysik, Bowie der Meteoro- logie, der Astrophysik and tier Geodasie festgele~t, mit denen Bich die zustandigen Institute der Deutschen Demokratischen Republik am internationalen Forschungsprogramm beteiligen werden. Prof. Dr. Ertel dankte der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik fur ihre Bereitwilligkeit, den zur Be- teiligung unserer wissenschaft- lichen Institutionen am Inter- nationalen Geophysikalischen Jahr erforderlichen finanziellen Mehraufwand aus den Mitteln des Staatshaushalts zur Verfiigung zu stellen and sprach gleich- zeitig den Mitgliedern des gomitees den Dank fur ihre Mit- wirkung sowohl an den wissen- schaftlichen als auch an den organisatorischen Vorarbeiten des Internationalen Geophysi- kalischen Jahres 1957/5$ aus. Das Presidium bestetigte fur des Institut fur angewandte Silikatforschung and fur des Institut fur Wirtschaftswissen- schaften die Ordnungen der Aufgaben and der Arbeitsweise des jeweiligen Instituts. Die Akademie.der Wissenschaften and der Literatur in Mainz hat dem Akademieinstitut fur Orient- forschung ca. 1.400 wertvolle indologische and sinologische Werke zurii.ckgegeben. Herr Dr. Cassirer, Oxford, wird im Monet September im Institut fur Orientforschung, am dgyptischen Worterbuch, arbeiten. Der indische Wissenschaftler Guru Sada Sen, Calcutta, Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 - 32 - wird mehrere ~Ionate im Institut fur l~ikrobiologie and experi- mentelle Therapie in Jena arbei- ten. Urlaubsreisen ins Ausland Das Bia.ro fur gesamtdeutsche and Auslandsbeziehungen der Deutschen Akademie der V`1is- senschaften zu Berlin beab- sichtigt, mit den Akademien der Yolksrepublik Polen, der Tschechoslowakischen Repu- blik and der Yolksrepublik Bulgarien Vereinbarvngen fiber den Austausch von Ur- laubern im Jahre 1957 zu treffen. Die Hilf a des Buros fiar ge- samtdeutsche and Auslands- beziehungen wird Bich ledig- lich auf c~ie Vermittlung sines auslandischen Partners and die Unterstiitzung bei der Beschaffung der Visa erstrecken. Die Bereit- stellung der Ferienplatze in der DDR and die Verein- barung der finanziellen and sonstigen Bedingungen des Austausches ist Sachs des Urlaubers. Interessenten werden ge- beten, bis zum ~0_ Sep_ tember_1~~6 sine schrift- liche Voranmeldung an das Burn fur gesamtdeutsche and Auslandsbeziehungen der DAd~t zu richten, die neben den Personalien die Wohnanschrift, die Vergiitungsgruppe, die gewiinschte Anzahl der Urlaubsplatze, da.s Reiseziel, die Urlaubs- dauer and den voraus- sichtlichen Terrain ent- halten muB. Herausgeber: Pressestells (Dr.H.wittbrodt, Dr.G.Dunk?n, Chr.Stempel), Deutsohe Akademie der iPissenachaften zu Berlin, Ber11n W 8, d~gerstr. 22/23 Verlags Akadeaie-Verlag G.m.b.H., Berlin tN 8, MohrenstraBe 39, Fernruf 20 03 86, Post?checkkonto Berlin 35021. Das Mitteilungsblatt erscheint monatlich and ward kostenlos an die Mitarbeiter der Akademie abgegeben. Ein Vertrieb fiber den Buchhandel erfolgt niche. Zizenz-Nr.s 1244 Gesamtherstellungs Druckerei "Thomas Miintzer", Langenealza. Es wird gebeten, Beitr~ge, Vorschl~ge, wtinsche and Kritiken an die Deutsche Akademie der Wissenschaiten zu Berlin, Berli.rl 1P 8, J~ger- straBe 22/23, Pressestelle, Fernruf 20 04 81, App. 548, zu richten. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 MITTEILUNGSBLATT F~'R DIE MITARBEITER DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN 2. Jahrgang Juli/August 1956 Heft ?/8 "Des gesamte menschliche Wissen soli durch eine Sozietet zum praktischen Gebrauch bearbeitet werden." GT,eibnizfeier der Deutschen Akademie de?r Wissenschaften zu Berlin. ,Nicht viele Namen sired mit der Geschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin so untrennbar verbunden wie der Gottfried Wilhelm I,eibniz'. Der Philosoph, Mathematiker, Physiker and Techniker, der Jurist, politische Schriftsteller, Geschichts- and Sprachforscher schuf sich unsterbliche Verdienste allein mit der Errichtung der Sozietet der Wissenschaften zu Berlin im Jahre 100. Der Leibniztag 1956 hatte eine besondere Bedeutung: er war nicht rear dem um- fassendsten Denker, Gelehrten and Forscher Gottfried Wilhelm Leihniz gewidmet, sondern gab gleichzeitig Rechenschaft uber die Arbeiten unserer Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von 1946 - 1956. Der amtierende President Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Friedrich begriiBte zunachst eine Vielzahl in- and auslandischer Gaste, ~.nter. ihnen u. a. Prof. Dr. g l e i n, President der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Prof . Dr. g i e n l e, President der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Pavlov, President der Bulgarischen Akademie der V'~issenschaften~ Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Herr Rudolf M o s c h k a u, Lehrer i.R. in Leipzig, in Anerkennung seiner Verdienste um die Vor- and Fruhgeschichte Sachsens, Herr Arthur S c h u l z , Oberstudiendirektor a.D. in Stendal, in Anerkennung seiner Verdienste um die Winckelmann-Forschung and die Schaffung einer Winckelmann-Forschungsstette. Anlel3lich des diesjahrigen Leibniztages verlieh der amtierende President der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Prof. Dr. Dr. h.c. W, Friedrich, in einer Feierstunde am 7. Juli an Mitarbeiter aus den Bereichen der alten Akademie-Unternehmungen, bzw. ubernommener Institute mit ununterbrochenen Traditionen eine Medaille fur 25-jahrige Dienstzeit: Akademiemitglied Prof. Dr. Hermann Grapow, jetzt Direktor des Instituts fiat Orientforschung seit 190 Akademiemitglied Prof. Dr. Gunther Klaffenbach, seit 1929 jetzt Direktor des Instituts fur Griechisch- Romische Altertumskunde Akademiemitglied Prof. Dr. Hans Holm Bielfeldt, seit 1930 jetzt Direktor des Instituts fur Slavistik Institut fur deutsche Sprache and Literatur Prof. Dr. Otto Neuendorff, Abteilungsleiter seit 1928 Prof. Dr. Bernhard Beckmann, Deutsches Worterbuch seat 1930 gent-Aus~abe Dr. Gerhard Lehmann, Wiss. Mitarbeiter seit 1930 Astrophysikalisches Observatorium Dr. Heribert Schneller, Wisa. Mitarbeiter seit 1928 Erich Strohbusch, Werkstattleiter seit 1925 Frau Berdick, Reinigungskraft seit 1920 Sternwarte Babelsber~ Prof. Dr. Julius Dick, Hauptobservator seit 1922 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Hans Nendza, Wiss. Recliner seit '1928 Bruno Sterner, Maschinist seit 1924 Astronomisches Recheninstitut Prof. Dr. Albrecht Kahrstedt, Direktor seit 1922 Prof. Dr. Otto Kohl, Hauptobservator seit 1924 Sternwarte Sonneber~ Prof. Dr. Cuno Hoffineistes, Direktor seit 1925 Rudolf Brandt, Ingenieur seit 1929 Geodatisches Institut Prof. Dr. Hans Haalck, geh. Wiss, Mitarbeiter seit '1x29 Paul Fechner, Mechanikermeister seit 1919 Siegfried Herrmann, Recliner seit '1926 Hildegard Nickel, Bibliotheksassistentin seit 1930 Forschun~sinstitut fur Mathematik Dr. Erika Pannwitz, Wiss. Mitarbeiterin seit 1931 Dr. Hans Pietsch, Wiss. Mitarbeiter seit 1930 Institut fu.r Bodendynamik and Erdbebenforschun~ Prof. Dr. Hans Martin, Direktor Johannes Bressem, Feinmechaniker u. Werkstattleiter Kurt Nothlich, Feinmechaniker Chemisches Zentralblatt Prof. Dr. Maximilian Pfliicke, Herausgeber Dr. Else Arnold, geh. wiss. Mitarbeiterin Alice Ha~velek, Wiss. Oberassistentin seit 1925 seit 1924 seit 1924 seit 1914 se it 1924 seit 1931 Darizber hinaus warden vom Prasidium weitere 100 Mitarbeiter fur vorbildliche I,eistungen mit Geldpramien ausgezeichnet. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Next 1 Page(s) In Document Denied Q Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 P 1 a n fiber die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Akademie der Wissenschaf ten zu Berlin uad der Akadem3e c~er Wissenschaften der UdSSR fur das Jahr 1956 I. Personenaustausch 1. Beide Akademien entsenden bis zu 12 ~Aissenschaftler zum Studienauf enthalt uad zum Erf ahrungsaustausch fur eine Gesamtdauer von 12 Monaten. 2. Beide Akademien entsenden Wissenschaftler and Mitarbeiter zu kurzfristigen Besuchen bis zu einer Gesamtdauer von 2 Monaten. Der einzelne Aufenthalt Boll eine "4oche nicht ursterschreiten. Diese Besuche sollen vornehmlich zur schnellen Herbei- fuhrung,notwendiger Konsultationen uad Beratungen zum Zwecke einer Verbesserung and Abstimmung in der Zusammen- arbeit beider Akademien dienen. 3. Beide Seiten ermoglichen die Weiterbildung junger Wissen- schaftler der anderen Seite bis zu einer Gesamtdauer von 12 Monaten. Der einzelne Aufenthalt Boll die Zeit von 3 Monaten nicht unterschreiten. 4. Die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin uad die Lenin-Akademie der Landwirtschafts- wissenschaften in Moskau entsenden gegenseitig im Lauf e des Jahres 1956 insgesamt 5 - d Wissenschaftler zu Stu- dienreisen and zum Erf ahrungsaustausch. Die Dauer der Studienreisen wird auf jeweils 3 - 4 Wochen f estgelegt. I1. Materialaustausch 1. Beide Seiten tauschen aus: a) die von ihnen and ihren Institutionen herausgegebenen Zeitschriften uad Publikationen bis zu 3 Exemplaren je Publikation auf Anforderung Hach ausgetauschten Yerzeichnissen, Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 b) die Verlagsplane der Akademieverlage, c) Verzeichnisse wissenschaf tlicher Einrichtungen, wissen- schaftlicher Vereinigungen, Komitees and ahnliches meter, die den Akademien angehoren, mit enner Beschreibung ihrer Tatigkeit, d) Informationen fiber die N,itgliedschaft in internatio- nalen wissenschaftlichen Organisationen and fiber be- absichtigte Teilnahme an international en Kongressen. Die enter a) and b) genannten Materialien werden an die Bibliotheken der entsprechenden Akademien gesandt. Die iibrigen Niaterialien werden zwischen den Auslandsabtei- lungen beider Akademien ausgetauscht. 2. Beide Seiten werden an wissenschaftlichen Veroffent- lichungen der anderen Seite mitarbeiten. 3. Die beiden Verlage der Akademien iibersenden einander bis zum 30. Joni '1956 ein Verzeichnis der wissenschaftlichen Publikationen, die sie zur ~bersetzung empfehlen, and iibergeben einander auf Wunsch Leseexemplare. 4. Beide Seiten werden sick bei der Beschaff ung von Litera- tur, von Fotokopien Oder Tviikrofilmen and von sonstigen P~iaterialien and Geraten fur wissenschaftliche Zwecke unterstiitzen. 5. Die Bestimmungen dieses Planes konnen im gegenseitigen Einvernehmen zwischen den Akademien erweitert werden. gez. Kornejew gez. UPittbrodt Leiter der Auslandsabteilung !~issenschaftlicher Direktor der .Akademie der ~'~issen- der Deutschen Akademie der schaften der UdSSR ~Dissenschaften zu Berlin Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 GiselaAmberg, wissenschaftliche Assistentin am Institut ftir Griechisch-Romische Altertumskunde Aussprache mit polnischen Altertumswissenschaftlern in Dresden vom 25. bis 2~. Juni 1956 Dieses Zusammentreffen zwischen deutschen and polnischen Altertums- wissenschaftlern in Dresden brachte erneut die Verbundenheit beider Vdlker auch auf dem Gebiete der Wissenschaft zum Ausdruck. Es war nicht der erste Austausoh fiber Studien and Erfahrungen unseres YJissensohaPtszweiges zwischen Volkspolen and der Deutschen Demokra- tischen Republik. Nachdem wir zur Eroffnung des Instituts ftir Grie- chisch-Romische Altertumskunde an der Deutschen Akademie der ~Yissen- schaften zu Berlin im Oktober vorigen Jahres ureter den Gersten des befreundeten Auslandes den Arch~.ologen Prof. Dr. Michaxowski~ die klassischen Philologen Prof. Dr. Kumaniecki and Prof. Dr. Bilifiski Bowie den Mittellateiner and Herausgeber des Polnischen Pdittellatei- nischen Wdrterbuches Prof. Dr. Plezia begrfiBen durften, besuchten im November darauf Prof. D. Kurt Aland and Herr Kurt Treu~ wissen- schaftlicher Assistent am Institut ftir Griechisch-Romische Alter- tumskunde, die polnischen Bibliotheken auf einer Studienreise, deren Ertrag uns in dem soeben innerhalb der Schriften der Sektion fair Altertumswissenschaft ersohienenen vorl~.ufigen Bericht Kurt Alands "Die Handschriftenbestande der polnischen Bibliotheken, insbesondere an griechischen and lateinischen.Handschriften"~ Berlin 1956 vor- gelegt wird. Prof. Dr. F. Zucker, Prof. Dr. F. Dornseiff and die wissenschaft- lichen Assistenten am Institut ftir Griechisch-Romische Altertums- kunde~ Dr. Wolfgang Moller and Herbert Wagner, nahmen an der Anfang Dezember vorigen Jahres stattgefundenen Papyrologenkonferenz in Warschau teal, and im Februar dieses Jahres reiste Prof. Dr. J. Irmsoher, gesch~,ftsftihrender Direktor unseres Institutes, reach der Volksrepublik Polen, um Fragen der weiteren Zusammenarbeit zu be- sprechen. Die Tagung in Dresden bot den Teilnehmern einen umfassenden Einblick in die Arbeiten der polnischen Altertumswissenschaftler. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Die Hauptreferate entwarfen ein Gesamtbild der Studien and Arbeits- zentren sect dem I~;nde des Krieges and unterrichteten von den ein- zelnen Aufgaben and Problemen, deren Losung and Betrachtung sick die polni~chen Gelehrten zur Zeit widmen. So hotter wit Prof. Dr. Kumaniecki fiber Stand and Aufgaben der klassischen Philologie in Volkspolen Prof. Dr. Michaxowski fiber Stand and Aufgaben der klassischen Archao- logie in Volkspolen, Prof. Dr. Racal Taubenschlag fiber Stand and Aufgaben der antiken Rechtsgeschichte in Volkspolen,? Prof. Dr. Izabella Biezufiska-Tv~a~owist fiber Stand and Aufgaben der alter Geschichte in Volkspolen. Die Planung der wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete der klassischen Philologie sowohl wie auoh die Leitung der Publikationen~ z. B. das VTorterbuch des T~Iittellateins in Polen, das fur Nionographien in lateinischer Sprache bestimmte Archivum Filologiczne, das Corpus antiquissimorum poetarum Poloniae Latinorum and die Bibliothek der antiken Schriftsteller in ITbersetzungen, liegen beam Komitee der antiken Kultur. Diesel Komitee, 1952 im Rahmen der Folnischen Akademie der Wissenschaften gegriindet and seither ureter der Leitung von Prof. Dr. Kumaniecki stehend, ist die eine Institution der altertumswissen- sohaftlichen Arbeiten; ein weiteres Zentrum bildet der seat 1894 bestehende Philologenverband mit seiner in 4Vrocxaw erscheinenden Verbandszeitschrift "Eos". Dieser Verband konzentriert seine VJirksam- keit nicht allein auf Veroffentlichungen, sondern in gleicher Starke auf die planmaBige Organisation seiner Hauptversammlungen. Seit 1951 besteht dal Prinzip, diese jahrlichen Hauptversammlungen je~reils einem Problem zu r~idmen, and mit den Themen "Der Realismus in der antiken Literatur. and Kunst" (1951), "Die polnisch-lateinische Literatur" (1952), "Der Ubergang von der romischen Republik zum Prinzipat" (1953), "Dal antike Theater and seine soziale and ideologische Funktion" 01954), "Die augusteische Kultur" (1955) wurde diesem Grundsatz entsprochen. Die didaktischen Betatigungsfelder der klassischen Philologie in der Volksrepublik Polen liegen an den drei staatlichen Universitaten Warszawa, Krakow and Wrocxaw sowie an der katholischen Universitat Lublin, dartiber hinaus ward wissenschaftliche Forschungsarbeit ohne Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Ausbildung von Studenten auch an den Universitaten Poznafi and Torufi geleistet. Die wesentlichen Arbeiten and Interessen der polnischen Gelehrten liegen auf dem Gebiete der altgriechischen Lyrik, der griechischen Dramen and der griechischen Literatur der Kaiserzeit sowie bei den Problemen der archaischen lateinischen Literatur, dem ciceronianischen Zeitalter and der augusteischen Zelt. Die Aussprache mit den polnischen Kollegen hat gezeigt, dal3 hier MSglichkeiten fruchtbarer Zusammen- arbeit zwischen deutschen and polnischen Altertumswissenschaftlern gegeben sind. Neben der starken LTbersetzungstatigkeit, deren Reihenf olge 1952 auf 1. die Schriften der antiken R4aterialisten, 2. die bedeutendsten griechischen and romischen Geschichtsschreiber 3. die wichtigsten Quellen fur die Erf orschung der Geschichte der antiken Kunst and materiellen Kultur festgelegt wurde, sind als eine besondere Errungenschaft der Nachkriegszeit die planmal3igen Forschungen zur polnisch-lateinisehen Literatur, insbesondere zur Renaissance in Polen hervorzuheben. Diese Koordinierung der Forsohung ist auch in der Geschichte des Altertums zu bemerken. Es handelt sieh dabei um gemeinsame Bemiihungen der IIistoriker der Antike and der Erforsehung der Geschichte Polens, wobei das Prinzip, den gesamten geschiehtlichen Proze~i von friihester Zeit an zu betrachten, die Aufinerksamkeit auch der Altertumshistoriker auf sich zog and die Geschichte Polens zur Zeit der Antike besonders ins Blickfeld des Interesses lenkte. Ein wesentlieher Grundzug der Arbeit K. Tymienieckis, "Die polnischen Lande im Altertum", Poznafi 1951, ist daher auch die Verknttpfung der Geschichte der Bevolkerung alley polnischen Gebiete mit dem Geschehen in anderen Teilen Europas. Unter diesem Gesichtspunkt wurden hier besonders fair die Zeit der zweiten Halfte des ersten Jahrtausends vor der Zeitwende an die politischen, wirtschaftlichen and kulturellen Bindungen zwischen der Bevolkerung des polnischen Raumes and der Welt der griechisch-romi- schen Zivilisation dargestellt. Der Neubeginn 1945 war fiir die Geschichte des Altertums besonders schwierig, da der Krieg zum Verlust fast alley materiellen Grundlagen sowie sines weiten Kreises der Professoren and 3ungen Mitarbeiter Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 gefiihrt hatte. Die Aufbauarbeit fiillte die Biicherbestande neu and errichtete Lehrstiihle fur alte Geschichte an allen Universitaten. Dort konzentriert sick z. Z. hauptsachlich das Stadium, wahrend dem historischen Institut der Polnischen Akademie der ~Aissenschaften die Subventionierung verschiedener Arbeiten and die Versorgung von Quellenmaterial and ll(onographien zufallt. Im Komitee der antiken Kultur bei der Polnischen Akademie dar wissenschaften ist die Ge- schichte des Altertums ebenfalls vertreten and arbeitet dort eng mit den klassischen Philologer zusammen. Ureter Anwendung Heuer Forschuagsmethoden legt sie ihren Hauptakzent auf die Untersuchung der hellenistischen Epoche and verschiedener Zeitabschnitte der romischen Geschichte. Zwei Arbeiten, die such die wi rtschaf tlich- gesellschaf tlichen Fragen beleuchten, sired: Biezufiska.-Ma~owist, 'tProbleme der Sklaverei der hellenistischen Epoche", Eos Supplement 1949, and Zawadzki, tTProbleme der gesellschaftlichen Struktur der Agrarbevolke- rung der kleinasiatischen Lander im hellenistischen Zeitalter~', in: Gesellschaft der Freunde der VP~.ssenschaft in Poznah, '1952? Uie Arbeit der klassischen Archaologie in Volkspolen liegt gleich- ~alls bei den Lehrstiihlen der Universitaten uad im Institut der Geschichte der materiellen Kultur an der Polnischen Akademie der OPissenschaften. Zum wichtigsten Forschungszentrum der klassischen Archaologie ist jedoch in letzter Zeit das Nationalmuseum in Warschau geworden. Die Eroffnung seiner Galerie der antiken Kunst im Jahre 1949 schuf nicht allein eine breite Basis zur Schulung des jungen Rachwuchses, sondern sie diem such einem Hauptziel aller Studies, namlich einer weitgehenden Popularisierung der Wissensch afters. Das Forschungsprogramm, dessen Ve~virklichuag auf Gruppenarbeit uad gemeinsamem Durchdenken des ~daterials in den wissenschaftlichen Sitzungen des warschauer Universitatskatheders der Yittelmeer-Archao- logie and der 2. lbteilung des Institute der Geschichte der materiellen Kultur in der Polnischen Akademie der Wissenschaften beruht, ist grog. Qor ahem ist es das Ziel, den jetzigen Besitz an echtem l~ater.I.al in Folen durch den VDi~ederbeginn der Ausgrabungen im Mittelmeergebiet zu eroveitern. Daneben werden Studies getrieben fiber die Geschichte der antiken gollektionierung in Poles, die eng verbunden sired mit den Forschungen der Polnischen gunsthistoriker, der Literatur- Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 13 and Kulturf orscher besonders der Zeit der Aufklarung Polens. Die oben genannte Popularisierung der Pdissenschaften spielt auch im Rahmen der Altertumskunde eine groBe Rolle and hat besonders in 1Yarschau, doch auch in anderen Stadten aus muhsamen Anfangen zu einem breiten Wirkungsfeld and guten Erfolgen gefiihrt. Von den ver- schiedenen 49egen, die man einschlug zur Erweckung des Verstandnisses and Interesses am klassischen Altertum innerhalb weiterer Kreise, von den Erfahrungen, die man machte, and den Ergebnissen, die er- reicht warden, berichtete Dozentin Dr. ~Vinniozuk. Die gesamte Tatig- keit and alle Bemtihungen um die Verbrei'tung der Kenntnisse fiber die Antike liegen Beim polnischen Philologenverband and werden erganzt durch die popularwissenschaftliche Zeitschrift "Meander", die bereits im Sommer 1945 mit Hilfe der Ministerien fur Volksbildung and fur Kultur ins Leben gerufen wurde. Verschiedene Serien der "Meander- Bibliothek" bringen TJbersetzungen antiker Texte mit Vorworten bekann- ter Wissenschaftler, Erlauterungen von Literaturgattungen wie Epos, Elegie, Aufsatze uber verschiedene Arbeitszweige im Altertum wie uber die Arbeit der Bergleute and Hiittenarbeiter, die Arbeit des Mtillers oder des Backers. Der Philologenverband selbst nimmt im Gegensatz zu friiher nicht nur Altertumswissenschaftler, sondern auch andere Interessenten wie Lehrer, Schriftsteller, Schauspieler, Arzte and Ingenieure auf. Archao- logische Ausstellungen in Schulen, Zyklen offentlicher Vortrage, Un- terhaltungsabende im Warschauer Nationalmuseum, die ~eweils einem antiken Schriftsteller gewidmet Sind, bringen in verst~ndlicher Form den interessierten Kreisen der Bevolkerung das Altertum nahe. Die Hauptreferate warden ergan~t durch interessante Vortrage fiber Spezialthemen, die hier zur Kenntnisnahme genannt seien: Prof. Dr. Steffen, Zum Satydratna "Agen" ~ Prof. Dr. Strzelecki, Ein Beitrag zur Quellenbenutzung des Nonius, Dozentin Dr. Bernhard, Le peintre Sophilos, Dr. Anna Sadurska, Les problemes de ci-dits tables iliaques, Prof. Dr. Madyda, fiber die Voraussetzungen der hermogenischen Stil- lehre, Dr. Anna Szelest, Martial and Silius Italicus, Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Cared. Phil. Jurewicz, Plautus, Cato der Alters and die romische Gesellschaft, Mgr. Anna Komornicka, Aristophanes als Quells fur die Geschichte der materiellen Kultur seiner Zeit, Prof. Dr. Srebrny, Textkritisches zum Aristophanes, Prof. Dr. Plezia, Die neue polnische Ausgabe der "Legenda Aurea". Die interessanten Berichte and Darstellungen ihrer Arbeitsergeb- nisse warden den polnischen Kollegen Burch lebhafte Diskussionen gedankt. Eire Besuch der Technischen Hochschule Dresden ureter Fuhrung des Akademiemitgliedes Prof. Dr. Binder erganzte die Aussprache auch aus anderen Zweigen der Wissenschaften, and die Empfange bei den Rektoren der Universitaten Leipzig and Halle gaben der Tagung mit unseren polnischen Gersten einen festlichen AbschluB. Die Polnische Akademie der Wissenschaften teilt mit: Polnische Wissenschaftler in Schottland Zur Teilnahme an der Vollversammlung der Internationalen Naturschutz- Union ist am 18. Juni sine polnische Delegation Hach Edinburgh in Schottland gereist. Der Delegation gehoren an: Bas orflentliche Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Prof. W. Szafer, Bas korrespondierende Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Prof. W. Michajzow~ sowie der Mitarbeiter des Instituts fur Naturschutz der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Dozent B. Ferenz. Die Vollversammlung der Internationalen Naturschutz-Union fend vom 1g. bis 28. Juni statt. Wahrend der Beratungen hielt Prof. W. MichajXow sin Referat fiber "Die Wisentzucht in Polen and die Benutzung der Nationalparke and Reservate fur Lehrzwecke". Verlesen wards auch Bas Referat des korrespondierenden Mitgliedes der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Prof. W. Goetel, "Die Restitution des Burch die In- dustrie in Gbrny Sla,sk zerstorten Landschaftsbildes ". Im Verlaufe der Beratungen warden die polnischen Films "Geflii.gelte Ritter", "Des Heimatinstitut der Vogel" and "Des Leben der Fledermause" vorgefuhrt. Warschau, den 29. Juni 1956 (a.d. Pressebulletin der Botschaft der Volksrepublik Polen, Ar. 158) Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 15 Egon Schindowski , wissenschaftlicher Assistent am Forschungsinstitut fur Mathematik Aus der Wissenschaft fur die Praxis Vor etwa einem Jahr fend Beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik enter Teilnahme des e~reit.erten Presidiums der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine Sitzung statt, die die Verbesseruag der Arbeit uad weitere Entwickiung der Deutschen . Akademie der Wissenschaften zu Berlin, insbesondere die Herstellutig einer engeren Verbindung zwischen den Arbeiten der wissenschaftlicher Forschung card der volkswirtschaftlichen Praxis zum Gegenstaad hatte. Es w urde gef ordert, daD die Arbeit der Wissenschaf tler an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vornehmlich auf die Eat'~ricklung einer hohen, den Bedizrfnissen unserer Wirtschaft voll entsprechenden Technik ausgerichtet werden mu,R. Die grot3en mraditionen der deutschen Wissenschaft verpflichten die 9Pissenschaf t- ler zu hervorragenden Leistungen in Forschung card Technik als ihrem Beitrag zur Beschleunigung des weiteren Auf schwunges der Volks- wirtschaft, des standigen Wachstums der Produktion, der Schaff ung einer hochstentwickelten Technik card damit der Verwirklichuag des okonomischen Grundgesetzes des Sozialismus. Die dem Ministerrat zur Erfiillung dieser Aufgaben uaterbreiteten Vorschlege des Presidiums der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin sahen deshalb u.a. die Durchfuhrung von Forschungsauf- gaben vor, die zur standigen Verbesserung der Qualitet der industriel- len Erzeugnisse card zur Steigerung der Arbeitsproduktivitet beitragen. In der Preambel.des in Auswertung der genannten Tagung ergangenen Beschlusses des Ministerrates caber Mal3nahmen zur Forderuag des wissenschaf tlich-technischen Fortschritts in der Deutschen Demokra- tischen Republik vom 2'1.7.1955 (GB1. I S. 521) wind besonders auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Wissenschaf t card Praxis zur Losuag dieser wichtigen Aufgaben hingewiesen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Schorr Lange, bevor der Ministerrat seine Empf ehlungen erlieB, hatte sick das Forsch ungsinstitut fur Mathematik, Abt. Angewandte BHathematik (Direktor: Prof. Dr. g. Schroder), die Aufgabe gestellt, die Verfahren der statistisch en Qualitatskontrolle, die auf den ~ethoden der mathematischen Statistik beruhen and sowohl in der Industrie der UdSSR a1s auch in den kapitalistischen Landers mit groBen Erf olgen angewandt werden, zu studieren, in der industriel- len Praxis zu erproben and sodaan enter Hinweis auk geluagene Versuchungsergebnisse allgemein zu popularisieren. Die derzeitigen Methoden der Gii.tekontrolle lau~,en mehr oder weniger darauf hinaus, durch eine moglichst liickenlose gontrolle den Aus- schu(3 in der Fertigung and in der Endkontrolle zu erfassen and zu analysieren. Dadurch so11 gewahrleistet werden, daB nur einwand3reie Erzeugnisse den Betrieb verlassen and andererseits ~ioglichkeiten gescha~fen werden, die Ursachen zu erkennen, die zum AusschuB fiihrten. Eire derartige C~itekontrolle, vor ahem in der Massen- fertigung, stellt einen nicht unbetrachtlich kostensteigernden Faktor dar. Ein weiterer Mangel besteht darin, daB der Schaden erst darn festgestellt wird, wean die Herstellungskosten ~iir das Erzeugnis minderer Qualitat oder fur die Aasschu[3produktion bereits angefallen sind. Eire moderne Form der Qualitatskontrolle, die in allen fiihrenden Industriestaaten der Welt bereits Eingang gef under hat, ist die mathematisch-statistische Methode der Qualitatskontrolle, die soge- nannte "statistische Qualitatskontrolle". Ihre Vberlegenheit besteht einerseits darin, daB zu ihrer Durchfiihrung relativ wenig Kontroll- personal notwendi g ist, and zum anderen darin, daB sie der Ent- stehung von Ausschu6 bereits im ProduktionsprozeB vorbeugt. Sie stellt damit zugleich ein Hil.fsmittel zur Steuerung and Verbesserung des techn?logischen Prozesses dar. Das Ergebnis der Anwendung der statistischen Qualitatskontrolle sind: bessere Erfiillung der Quali- tatsvorschri~ten, Verminderung von AusschuB and Naeharbeit, wodurch in jedem Falle eine Erhohung der Arbeitsproduktivitat and eine Senkung der Selbstkosten erreicht werden. Die statistische Qualitats- kontrolle gi bt Hinw eise, wane, wo and enter welchers Umstanden Sto- rungen im ProduktionprozeB verursacht werden. Dadurch wird das Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Verantwortungsbew u[3tsein der am ProduktionsprozeB Beteiligten erhoht, die kollektive Zusammenarbeit, auch der Betriebe unterein- aader, gefordert and eine neue Einstellung zur Arbeit im Fiinblick auf die Qualitat des Arbeitsproduktes hervorgerufen. Solche Ergebnisse dienen schlieBlich als Zertifikate der gelieferten Erzeugnisse, sie lief ern Unterlagen fur Betriebsvergleiche and zeigen dem Erfindungswesen Wege fur die Entwicklungsarbeit. Hinsichtlich der gontrollmoglichkeiten des Produktionsprozesses kann man zw ei Gruadf al l e uat ers ch ei den Einmal den Fertigungsablau~ selbst, der mit Hilfe von gontroll- karten so gesteuert werden kann, daB ein Minimum an AusschuB and Racharbeit anfallt. Im zweiten Falle liegen die Erzeugnisse bereits vor and es ist zu entscheiden, ob sie dem Qualitatsstandard entsp rechen, ob sie einen geminderten Gebrauchswert habeas oder AusschuB sired. Die fur diesen Fall anwendbaren Verfahren sired die verschiedenen lrten von Stichprobenplanen. Um den e~nrahlten Forschungsauftrag unseres Institutes zu erfiillen, war es erst einmal notwendig, zu geeigneten Betrieben Zugang zu erhalten, um dort praktische Versuche anzustellen. Dies bereitete zuaachst grofie Schwierigkeiten, da es fur ores schwer war, den richtigen Weg hierfiir zu finders. VPir wandten ores z.B. an den FDGB, auf dessen Hilfe die Mitarbeiter des Instituts besonders gerechnet hatters. Leader erf uhren unsere Bemiihuagen keine Unterstiitzung. Bachdem ~edoch der oben er~vahnte MinisterratsbeschluB veroffentlicht war and einige lrtikel unsererseits in der Presse (z.B. AD v.2.6.56) auf die Bedeutuag der statistischen Qualitatskontroile hingewiesen hatter, w urde es enders. Heute hat des Institut einen guten gontakt zu vielen Betrieben and auch zu den Verwaltungsdienststellen (Ministerien and Magistrat von Grog-Berlin), die die Forschuags- arbeiten fordern and unterstiitzen. Seit einigen b[onaten werden nunmehr i.n mehreren Betrieben (z.B. V.gB Elektromotorenwerk Wernigerode, VFB Walzlage~aerk Berlin-Lichten- berg, VEB Werkzeugfabrik Berlin-Treptow), besonders des Maschinen- baus, Versuche mit v?rschiedenen Verfahren der statistischen Quali- tatskontrolle durchgefiihrt. luck in den Betrieben warm zunachst Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 gewisse Schwirigkeiten zu iiber~~inden. Die Aawendung der statistischen Qualitatskontrolle bedingt kollektive Zusammenarbeit. Es ist daher notwendig, nicht nur~Perkleiter and Abteilungsleiter, sondern vor allem den Produktionsarbeiter von der Bedeutung der statistischen Qualitatskontrolle and der Notwendigkeit ihrer Anwendung zu uber- zeugen. Entgegen der gelegentlich geauBerten Meinung, daf3 man den Arbeiter mit Niathematik and der mathematischen Statistik verschonen solle, haben die bisher durchge.fiihrten Versuche gezeigt, da13 Bich die Arbeiter diesen Methoden gegeniiber keineswegs ablehnend verhalten. Das Beispiel eines groBen Betriebes der Elektroindustrie - VEB Elektromotorenwerk VPernigerode - zeigt, daB die Produktionsarbeiter, nachdem ihnen Sinn and Zweck der statistisch en Kontrollmethoden klar- geworden ist, mit Begeisterung an die neuen Au~gaben herangehen and sick selbst vor dem Rechenschieber and dem Ziehen einer ?~urzel nicht gescheut haben. In diesem Betrieb fiihren die Kontrolleure ihre Kon- trollkarten selbst and mach en die taglichen Eintragungen vollig selb- standig. Damit ist bewiesen, daB die Verf ahren der statistischen Qualitatskontrolle, die zumindest eine neue, eine statistische Denk- weise verlangen, bei richtiger Anleitung der Giitekontrolleure and der mit der Giitekontrolle betrauten Arbeiter in jedem geeignete Be- trieb einge~iihrt werden konnen. Wenn auch die 1a ufenden Versuche Hoch keineswegs abgeschlossen sind, sondern im Gege.nteil standig weiter ausgebaut werden, so kann sehon jetzt gesagt werden, dal3 sich bereits Erfolge abzeichnen. So kon.nten beispielsweise in einem berliner Betrieb, in dem die Produktion an Normteilen bisher 100%-ig gepruft wurde, schon Hach einer verhaltnis- mal3ig kurz.fristigen Anwendung geeigneter Stichprobenverfahren trotz einer 25%-igen Produktionssteigerung die Selbstkosten dutch Einspa- rung von Kontrollkraften um ca. 11 000 DN! im Jahn gesenkt werden. Die aagewendeten Stichprobenplane garantierten zudem, daB die AusschuLi- quote Hach der Priif ung einen festgelegten Prozentsatz im Durchschnitt nicht iibersteigt. Seitens der Kunden sind Beanstandungen, die auk die Einfiihrung der Stichprobenpruf ung zuruckzufuhren waxen, nicht erhoben worden. Ein weiterer Vorteil in diesem Betrieb war die Erzielung ei- nes gleichmaBigeren Arbeitsablaufes in der Giitekontrolle uad dami.t verbunden ein gleichmal3iger Lohnscheinablau~, dutch den der bisher besonders gegen ;~onatsende regelmaBig in der Lohnabteilung au~treten-~ de, nut dutch Mehrarbeit au bgovaltigende Arbeitsanfall (StoBarbeit) Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 beseitigt and gleichmal3ig abet den ganzen Monat verteilt w urde. Die angewendeten Stichprobenverfahren, die bisher nut einen bestimmten Teil der Produktion dieses Betriebes erfal3t habeas, werden nuamehr auf weitere Erzeugniss.e des gleichen Betriebes ausgedehnt werden, wodurch mit Sicherheit Hoch hohere Einsparungen zu ergvarten sired. Eine weitere Aufgabe in diesem Betrieb wird die Verfeinerung der Stichprobenverf ahren sein - sie konnen Hoch w esentlich rentabler gestaltet werden -, wozu jedoch eine weitere Qualifizierung der Bontrolleure notwendig ist. loch die Anwendung von Sontrollkarten hat schon sehr interessante Ergebnisse gezeitigt. Bei diesen Verf ahren ist zu unterscheiden, ob die fiir die Qualitat des Erzeugnisses charakteristischen Merk- male gemessen oder beobachtet werden. Im letzten Fa11 tragt die A.nwendung der Sontrollkarte erst Hach langerer Zeit (meist mehrere Monate) Friichte. In dem bereits exwahnten Elektrobetrieb w urden mit einer groBeren Za111 gontrollkarten - viele Qualitatsmerkmale werden visuell beurteilt - Versuche unternommen. Hierbei sired in verhaltnismaRig kurzer Zeit schone Ergebnisse erzielt warden. In diesem Betrieb ist die statistische Qaalitatskontrolle im Laufe von 10 )~onaten Hach Aufstellung der ersten statistischen Analyses nunmehr aus dem Versuchsstadium herausgetreten. Die gontrollkarte ist dort zu einem festers Bestandteil der Gutekontrolle geworden. Zur Zeit werden insgesamt etwa 30 ~ der Produktionsarbeiter dutch die Sontroll- karten erfaBt. Der Betrieb kann schon jetzt sichtbare.wi rtschaf t- liche Erf olge feststellen. So wurde dutch die lnwendung der sta- tistischen Quali'tatsanalysen uad die luswertung derselben eine beachtliche Erziehungsarbeit in den Produktionsbereichen des Betriebes geleistet, die sick in einzelnen Bostenstellen in einer erheblichen Senkung der gontrollbeanstanduagen auswirkt. Die selbstverschuldeten lusschuBkosten konnten Hach den in der lbteiluag Betriebswirtsehaft des Betriebes vorgenommenen luswertung gegeniiber dem als Vergleichs- maBstab gewahlten Durchschnitt von '1953/5!+ in der verh$ltnismaBig kurzen Zeit von nut einem halben Jahr um ca. 72 r~ gesenkt werden. In der letzten Rentabilitatsbesprechung des Betriebes warden die dutch die Anwendu.ng der statistischen Qualitatskontrolle erzielten Sosteneinsparungen besonders hervorgehoben. Der Betrieb will das vom Forschu,ngsinstitut vorgeschlagene gontrollkartensystem schnellstens Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Hoch weiter ausbauen. Der 2. Fiinfjahrplan sieht die gutomatisieruag der Industrie im groBen MaBstab vor, damit werden der statistischen Qualitetskontrolle Hoch grol3ere Aufgaben gestellt werden. Es wird daher eine weitere lufgabe des Instituts sein, die Betriebe auf breiterer Basis dutch Veroff entlichuagen in der Fachpresse, Vortrage, Lehrgange usw. ureter Hinweis auf die bereits erzielten Ergebnisse fur diese Verfahren zu interessieren mit dem Ziel, die statistische Qualitetskontrolle zum gllgemeingut unserer Betriebswirtschaf t zu machen. Das Presidium der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat in seiner Sitzung.vom 19. Joni 1956 einem Beschlu$ der Sektion fur Vor- uad Friingeschichte zugestimmt, Hach dem Hochschulabsolventen der Fachrichtung Vor- and Fru.hgeschichte im AnschluB an des Diplom- Examen eine zweijahrige Weiterbildung ermoglicht wird. Eire von der Sektion fur Vor- and Friingeschichte gebildetes Gremium ist fur den wissenschaftlichen Ausbilduagsgang verantwortlich. Dem Gremium gehoren des ordentliche ~itglied der Deutschen Akademie der VPissenschaften zu Berlin Prof . Dr. VD. Unverzagt, Prof . Dr. S.-H. Otto, Humboldt-Universitet zu Berlin, tend Prof. Dr. G. Behm- Blaneke, Weimar, ~itglied der Sechsischen Akademie der wissenschaften zu Leipzig, an. lufgrund der wahrend dieser lusbildungszeit gezeigten Fahigkeiten erfolgt die Eatscheidung fiber den Beruf sweg Oder im Falle besonderer wissenschaftlicher Eignung die guf'nahme in die wissenschaftliche lspiraatur. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Horst Gumprecht wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fur ~Pirtschaftsv~issenschaften Vor einigen Tagen wurde ich auf einen Zeitungsartikel in der west- deutschen Tageszeitung "Die Welt" vom 20. Juni 1956 aufinerksam, der ureter dieser U'berschrif t Stellung nahm zur Forderung der Wi4sen- schaf t in Westdeutschland. Da zu derselben Frage zur glei then Zeit im Mitteilungsblatt der Deutschen Akademie der ~Aissenschaften eine Veroffentlichuag von Herrn Jansen fiber die Forderuag der Wissen- schaf t in der Deutschen Demokratischen Republik erschien, drangt sick ein Vergleich geradezu auf. Ich bin vom Naheliegenden ausgegangen and babe dabei die von Herrn Jansen als Wirtschaftswissenschaf tler getroffenen Feststellungen Hoch einmal betrachtet. Die Deutsche Akademie der Wissenschaften hat fitr Bas Jahr 1955 46,3 Millionen DM vom Staatshaushalt fur die Durchfiihrung ihrer Aufgaben erhalten. Wei man, um einige Sch1uR- f olgeruagen fii.r die Forderung der wissenschaft in der Deutschen Demokratischen Republik zu ziehen, berucksichtigt, da$ es neben der Deutschen Akademie der Wissenschaf ten Hoch eine Reihe anderer wissenschaf tlicher Einrichtungen in der DDR gibt, darn ist unschwer festzuatellen, daB der Gesamtbetrag an Mitteln des Staatshaushaltes fur die Forder~ing der Wissenschaft um ein yielfaches groBer ist als die bier genannten Zahlen. Herr Jansen zieht in seinem Artikel, wie es in seiner Fachsprache heiBt, die Bilanz, um festzuatellen, daB Burch die finanziellen Aufwendungen die Erfolge fur die Erweiteruag der wissenschaftlichen ,Arbeit in der DDR bedeutend sired. Die von der Regierung der DDR getroffenen MaBnahmen fur die Wissenschaft entsprechen der Bedeutung der Wissenschaft bei der Losung der gesamten Aufgaben, die vor der Gesellschaft stehen. Wean auch nicht verschwiegen werden soll, daB fiir die einzelnen Bereiche von den Wissenschaftlern da oder dort gern Hoch groBere Bereitstellungen an finanziellen l~itteln gewiinscht warden, so gilt hierfiir auch jene einfache Formel der Werktatigen, Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 dal3 so, wie wir heute arbeiten, wir morgen leben werden. Und es ware wohl unklug, wollte man heute so leben, wie wir morgen arbeiten wer- den. Auf das richtige Verhaltnis kommt es an, and bier unterscheidet sich, was in beiden Teilen Deutschlands fur die :~issenschaft getan wird. Der Artikel in der westdeutschen Tageszeitung "Die JVelt" stellt Pest, daB der wirtschaftliche Erfolg in den vergangenen Jahren im umge- kehrten Verhaltnis zum wissenschaftlichen Aufwand stand. Je meter die TrVirtschaft bliihte, um so meter verdorrte die Wissenschaft, so dal3 im Artikel die Feststellung getroffen wird, daB man von der geistigen Substanz lebt. Ein grol3er westdeutscher Konzern der Schwerindustrie, die I~iannesmann AG. in Dusseldorf, hat begonnen, Abhilfe zu schaffen. Sie hat, twie es im Artikel weiter heiBt, zum ersten Dial e die kizhne Initiative aufgebracht, etwas zu tun. Bis a of weiteres sollen 2 des an die Aktionare ausgeschiitteten Dividendenbetrages dem Stif ter- verband fiir die deutsche ?~issenschaft zur Verfii.gung gestellt werden. Die Hohe der Somme wird mit rand einer halben Million ange~eben. Ein Vergleich mit den Finanzmitteln, die der Deutschen Akademie der Wissenschef ten zur Verfiigung gestellt werden, laBt erken.nen, daB man damit auch weiterhin von der geistigen Substanz zehren wird and dai3 keine Anderung eintritt. Das 'yesentliche aber ist, and bier ist dem Verf asser kein Formulierungsfehler unterlaufen, wean er von 2 ~ des ausgeschiztteten Dividendenbetrages spricht, data nicht die Aktionare der Mannesmann AG. 500 000 DM von ihren 25 b'Lillionen der ~1Vissen- schaft zur Verfiigung stellen. Nicht um 2 J ist der Betrag der Divi- dende gekiirzt worden, sondern gemessen an dem Dividendenbetrag werden aus anderen Posten der Bilanz 2 ~ zur Verfiigung gestellt. Andere Posten aber gehen schliet3lich in den Preis der Erzeugnisse der Mannesmarui AG. ein, die der Kaufer zu zahlen hat. Warum aber unterzieht sich die Mannesmann AG. dieser Auf gabe, die doch Sache des Staates ist? Die Mannesmann AG. hat zweifellos geniigend Einflu[3 im Parlament and in der Regierung auf die Art der Vervvendung der Staatsgelder. Der Verfasser des Artikels in der Tageszeitung "Die Welt" beantwortet die Frage selbst, indem er schreibt ".....sie macht (-gemeint ist die Mannesmann AG.-) die besten langfristigen Investitionen, die sich seater bestimmt bezahlt machen." Durch die f~beraveisung der Geldmittel an den Stifterverband diirfte dem Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 23 Konzern Sitz and Stimme im Stif terverband gegeben werden, and man wird sich dort nicht den Wiinschen des Konzerns verschlieBen konnen, der ja langfristige Investitionen durchfiihrt. Was die Wissenschaf t in der Perspektive fur Aufgaben hat and wie sie sich entwickeln wird, bestimmen neben der Vorherrschaft in der Wirtschaft damn auch auf dem Gebiet der Wissenschaft die Monopolverbande. Die Art des Ein- flusses auf die wissenschaftliche Arbeit scheint elegant uad unver- fanglicher zu sein als fiber die Form von Parlaments- uad Regierungs- debatten. Da es sich bei der Entwicklung der Wissenschaft in Westdeutschland um die Entwickluag eines Teiles der gesamtdeutschen Wissenschaf t handelt, stehen wir dieser Frage nicht gleichgiiltig gegenuber. Da die westdeutsche Wissenschaft ein Teil der deutschen Wissenschaf t ist and vor dem deutschen Volk die historische Aufgabe der Vereinigung steht, die es zu losers hat, interessiert ores als Wissenschaftler die Aktiv- and Passivseite der Bilanz der Wissenschaft in Westdeutsch- land. Sowohl was die Rohe der Aufwendungen betrifft als auch die Art der Forderung der Wissenschaft in Westdeutschland konnen nicht bei- spielgebend fur das geeinte Deutschland sein. Wir sired nicht dagegen, daB maa fur die Wissenschaft in Westdeutschland etavas tut. Wir fragen nor, was man fur die Wissenschaft tut, ja genauer - and ich meine, daB es eine entscheidende Frage ist -, nicht nor was man der Wissen- schaft gibt, sondern wer es ihr gibt and wie er es ihr gibt. Ob es der Staat ist, der mit der Bereitstellung seiner Mittel der Wissenschaft die Aufgabe stellt, die geistigen Potenzen zu mehren auf dem Gebiete der ~aturwissenschaften, der Geisteswissenschaften and der Erforschung and Erhaltung unserer kulturellen (~.iter, oder ob es Monopolunterneh- men sired, die langfristig investieren wollen. DaB die Staatsgelder, die im Interesse der westdeutschen Monopolunternehmen fur die Riistung aus- gegeben werden, nicht den Interessen des deutschen Volkes entsprechen, ist eine sich im deutschen Volk in den letzten Tagen and ~iochen immer meter durchsetzende Erkenntnis. DaB die Gelder, die fur die Wissen- schaft ausgegeben werden, off enkundig von den Interessen der Monopol- unternehmen bestimmt werden, zeichnet sich immer klarer ab. UDas man fur die Wissenschaft. tut, charakterisiert die beiden deutschen Staaten, uad es wird in einem vereinten Deutschland viel zu tun sein, um die von Westdeutschland eingebrachten Bilanzposten aktiv Hach dem Beispiel der DDB zu gestalten. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 K. H. J o s t , wissenschaftlicher Assisent in der Arbeitsstelle fur Kristallstrukturanalyse Symposium der International Union of Crystallography Anfang April hatte ich Gelegenheit, ein Symposium der International Union of Crystallography uber das Thema "Strukturen im Bereich zwischen atomaren and mikroskopischen Dimensionen" in Madrid zu besuchen, auf dem im wesentlichen uber allgemeine Fortschritte der Elektronenm.ikroskopie, Strukturuntersuchungen an makromolekularen Stoffen and biologischen Strukturen Bowie uber zahlreiche Probleme der Metallphysik berichtet vnzrde. Gleichzeitig fanden Sitzungen der Kommissionen fur kristallograpn.ische I,ehrmetY?oden and kristallo- graphische Apparate statt. Die Tagun~ war international besucht, wobei England, Holland, Frankreich, 4'~estdeutschland and USA die grol3ten Teilnehmergruppen stellten. Mit einer kleinen Gruppe war auch die Sowjetunion vertreten. Wahrend dieser Tagung war Gelegenheit, wissenschaftliche Ein- richtungen in Madrid kennenzulernen. Die Zentralorganisation der spanischen Forschung ist der '1939 gegrundete Consejo Superior de Investigaciones Cientificas, der etwa der Deutschen Akademie der ti'Gissenschaften entspricht and der eine groBe Zahl von Instituten der Naturwissenschaften and Medizin, der Technik and der Geisteswissenschaften umfal3t. Die Institute sine in moderner and Behr gro~ziigiger Weise aufgebaut and apparativ aufs beste ausgestattet. Den naturwissenschaftlichen Instituten ist ein Institut fur den Bau vrissenschaftlicher Gerate angegliedert, in dem, auch fur Universitaten and andere Abnehmer, Prazisionsinstrumente fur die Forschung konstruiert and gebaut werden. Die Universitat wind in Form einer am Nordwestrand.e Madrids gelegenen Universitatsstadt, der Ciudad Universitaria, ganz Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 25 modern aufgebaut and diirfte zur Zeit ungefahr zur Halfte fertig sein. Auf dem Gela.nde liegen auch grot3e Sportplatze, Clubhauser and Wohnheime fur Studenten. Kurz noch einige Worte fiber die Stadt Madrid. Sie unterscheidet sick in ihren neueren Vierteln in nichts von anderen GroBstadten: breite Stral3en, einige Hochhauser (das angeblich grol3te E~.iropas am Placa de Espagna), Luxusgeschafte in den HauptstraBen, ein enormer Autoverkehr, in dem auch zahlreiche Volkswagen, Opel and Mercedes zu sehen sired, unc~ der sich ureter einem fur deutsche Verhaltnisse vollig ungewohnten Larm abspielt. "Spanischer", and damit fur den fremden Besucher interessanter, sired die alters Stadtviertel mit ihren engen Gassers and einer Riesenzahl von Bars, in denen man spanische Spezialitaten kennenlernen kann. Unbedingt lohnend ist ein Besuch des Prado, jener beruhmten Ge- maldegalerie, die zu den bedeutendsten der Welt zahlt. Die Redaktion gestattet sich, an dieser Stelle auf die Ausfiihrungen des amtierenden Prasidenten Prof. Dr. W. Friedrich hinzuweisen, die er in seinem Bericht fiber die Arbeit der naturwissenschaftlichen Klassen and fiber die Arbeitsstelle fur Kristallstrukturanalyse am Leibniztag '1956 machte: "Die Arbeitsstelle fur Kristallstrukturanalyse wurde von Berlin-Buck reach Berlin-Adlershof verlegt and damit deren engere Bindung an die chemischen Forschungsstatten erreicht. Untersucht wurde die Struktur eines Arzneimittels, des Xanthocillins, and von Vertretern der Triphenyl-Pyrazolin-Gruppe, ferner die Struktur des Kurrol'schen Salzes and des Betechtinits, eines Kupfererzes. Die Arbeiten zur Theorie der Fehlordnungserscheinungen wurden fortgesetzt. Die Arbeitsstelle iibernahm auch den Bau spezieller Rontgenkameras, u.a. von 10 Weissenberg-Goniometern fur andere Institute." Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Der Direktor der Universitats-Bibliothek in Bratislava u.bermittelte der Bibliothek der Deutschen Akademie der ~Pi_ssenschaften zu Berlin ein Ant'~vortschreiben auf die Kondolatio.n zum Tode von fiinf It~Titar- beitern der Bibliothek. ~.~Tir gestatten cans, nachtraglich dire Abschrift seines Schreibens zur Kenntnis zu geben. ~;erte Kollegen, im Namen der Mitarbeiter der Universitatsbibliothek in Bratislava card der Hinterbliebenen danke ich Ihren card Ihren TVlit- arbeitern fur die Kundgebung Ihres Beileids card fiir Ihr freundliches Bemiihen, unsere Traver caber den tragischen Tod der fiinf Mitarbeiter der bi_bliographischen Abteilung unserer Bibliothek zu lindern. Auf Verlangen vieler von Ihren muR ich Ihren mittei- len, daB unsere Genosse.n S.K~ntor, B.Nociar, Dr.J.B~.nsky, Dr.V.Jelinek card H.Kaloudova zusammen mit weiteren 18 Reisenden Opfer eines Flug- zeugungliicks geworden sind, das dutch einen Ballon mit Hetzflug- blattern der Rundf unkgesellschaft "Freies Europa" verursacht wurde; das .Flugzeug stieB auf den Ballast des Ballons, wodurch die Lenkung beschadigt wurde, so daB das Flugzeug unweit Levo~a in der Ost- slowakei abstiirzte. Unsere Mitarbeiter waren auf dem Weg zu einer Konfe- renz slowakischer Bibliographer in Kosice, wo fiber eine Vertiefung card Ausgestaltung der Hilfe beraten werden sollte, die wit unserer yissenschaft bei ihrer weiteren Entfaltung leisten wollen. Sie kamen nicht ans Ziel. Ihr fruchtbares Leber ist dutch die verbrecherische Hand deter zerstort worden, die die Welt in einen never Krieg stiirzen mochten. Es bleiben nach ihnen vier Witwen, acht ~Naisen card auf dem Arbeitsplatz eine Lucke, die nut schwer auszufiillen ist. Uns traf ein schwerer Schlag, von dem wit cans nicht so leicht erholen werden. Aber noch weft mehr erschiittert waren wit, a1s wit erf uhren, wet das tragische Ende unserer Mitarbeiter verschuldet hatte. Der tief e Schmerz verdoppelte in cans den Widerwillen gegen die, die diese Katastrophe au,f dem Gewissen habeas, card deshalb verurteilten wi r spontan card energisch die uamenschlichen Methoden der Feinde des Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 G Friedens and protestierten gegen sie beim Atu3enministerium unserer Republik, Eine Welle des Zornes and des Protestes erf aBte jeden auf- rechten Burger unseres Staates; auch im Ausland kam es zu vielen Protester. Ich denke, dal3 wir dem Andenken unserer so tragisch ums I-eben gekommenen Mitarbeiter nur eine Schuld abstatten, wens wir Sie, werte~Kollegen, uber die Ursachen ihres vorzeitigen Todes unterrichten. IlVir glauben Pest damn, daf3 auch Sie diesen heimtiicki~ schen IuIord mit Emporung verurteilen and sick unserem Protest gegen das verbrecherische Treiber seiner Urheber anschliel3en werden. Air darken Ihnen fiir die warmers and mitfiihlenden Norte der Teil- nahme, mit denen Sie zum Ausdruck brachten, wie schmerzlich auch Sie der tragische Tod unserer Kollegen beriihrt hat, and ich bitte Sie, fiber seine, in Zeiten des Friedens kaum faf3baren Ursachen alle die- jenigen aufklaren zu wollen, die die Bibliotheksarbeit, ihre Familien and ihre Heimat lieben and die in Rube and Frieder an der weiteren Eat~*ricklung des Bibliothekswesens arbei ten and hingebungsvoll der groBen Sache der ~issenschaf t and des Friedens dienen wollen. Ich verbleibe, werte Kollegen, mit dem Ausdruck vor- zizglicher Hochachtung Ihr ergebener gez. Juraj Paska, Direktor der Universitatsbi bliothek in Bratislava Die Botschaft der Deutschen Demokratischen Rep ublik in Prag uber- gab in den vergangenen Tager dem ~Linisterium fiir Kultur ein kost- bares Geschenk: eine Serie farbiger Diapositive der bedeutendsten Cxemalde der Dresdener C:alerie. Diese Diapositive werden bei Vor- tragen benutzt, die in der Tschechoslowakei fiber bedeutende 1'Verke der Dresdener G,alerie veranstaltet werden. ( Prag Berlin, Bulletin der Botschaf t der Tschechoslowakischen Republik, Mai '956 - 5 ) Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Chor-Olympiade in Paris Zwei Mitarbeiterinnen des Biiros fur Planung, Frau Maria P o p p and Fraulein Irmgard R y c h 1 y , habeas als Mitglieder des FDGB-Chors Grog-Berlin an den "PRE~dIERES OLYMPIADES INTERNATIONALES DE CHANT CHORAL APdAATEUR" vom '].-10.6.56 in Paris teilgenommen. Dieser Internationale Wettbewerb zwischen Laienchoren, dessen in- ternationalem Patenschaf tskomitee u.a. Herr Vizeprasident Prof,Dr. W. Steinitz angehorte, wurde von der seit 1935 bestehenden F~d~ra- tion Musicale Pop ulaire veranstaltet and hatte folgendes Ziel: Laien-Chore mit sehr verschiedener sozialer Zusammensetzung and un.terschiedlichen weltanschaulichen Bindungen sollten auk dem Ge- biete des Gesanges in einem freundscha.~tlichen gamp~ wetteif ern, um so nicht nur neue Impulse fur die P~lege des Volkschorgesanges auszulosen, sondern such das gegenseitige gennenlernen and die F~reundschaft zwischen den Volkern zu pflegen. Die DDR wurde bei dem VPettkampf dutch den FDGB-Chor Gro13-Berlin and den gammer-Chor der Oberschule wernigerode vertreten. Insgesamt nahmen 14 Lander teil, die teilweise mehrere Chore entsandt hatters. Es w urden ~Pettbewerbe zwischen Manner-, Frauen-, girder-, gammer- and gemischten Chorea ausgetragen. Es gelang dem FDGB-Chor Grol3-Berlin (48 weibliche and 34 mannliche Sanger), such gegen die Scharf a gonkurrenz zu behaupten find gemein- sam mit dem CGT-Chor Frankreichs den 2,Platz in der Grappe "Ge- mischte Chorea zu erringen. Sieger wurde in di eser gategorie der Chor der CSR, der 3.Platz wurde zwischen dem westberliner Schumann- Chor and dem Chor Israels geteilt. Die Darbietungen des FDGB--Chores warden auf Schallplatten aufgenommen, fiber den Fernsehfunk iibertra- gen uad vor der Belegschaft der Renaultwerke wiederholt. Die Redaktion freut sick, daB zwei Mitarbeiterinnen der Akademie an diesem schonen Erf?lg beteiligt wares, gratuliert Ibsen hierzu and wiinscht ihnen fur ihre weitere Betatiguag in der Volkskunst- pflege vollen Erfolg. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 29 N a c h r i c h t e n aus der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Das Prasidium billigte einen Plan fiber die wi ssenschaft- liche Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin and der Akademie der Wissenschaften der UdSSR fur 1956, der in den Rahmen sines Abkommens fiber kul- turelle and wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Demokratischen Republik and der UdSSR gehort. (s. S. 7 - 8 ) An der feierlichen Jahressitzung der ~sterreichischen Akademie der Wissenschaften am 16. Mai '1956 nahmen der Vizeprasident der Deut- schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Prof. Dr. W. Steinitz and Prof. Dr. Th. Frings, Prasi- dent der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, teil. glied Prof. Dr. A. Scheunert, von der Society Italiana Delle Scienze Veterinarie Akademiemit- glied Prof. Dr. J. Dobberstein, von der Ungarischen Ethnographischen Gesellschaft Akademiemitglied Prof. Dr. W. Stein.itz, von der Geologischen Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Re- publik Akademiemitglied Prof. Dr. H. Stille, von der Deutschen Gesellschaft fur innere Medizin and von der Deutschen Gesellschaft fur Aller- gieforschung Akademiemitglied Prof. Dr. R. Rossle. Zu korrespondierenden Mitgliedern warden gewahlt: von der ~Ssterreichischen Akademie der Wissenschaften die A~ademiemit- glieder Prof. Dr. H. Ertel and Prof. Dr. A. Stille sowie das korrespondierende Mitglied der Deutschen Akad.emie der Wissen- schaften zu Berlin, Prof. Dr. W. Schubart. Zu Ehrenmitgliedern warden gewahlt: von der ~sterreichischen Akademie der Wissenschaften Akademiemitglied Prof. Dr. Th. Fringe, Anlal3lich ihres 80. Geburtstages von der Schweizerischen Gesellschaft warden die Akademiemitglieder fur Ernahrungsforschung Akademiemit- Prof. Dr. L. Justi and Prof. Dr. S. Kegel mit dem Ehrentitel Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 30 "Hervorragender CPissenschaft- le r des Volkes" ausgezeichnet. GemaR Beschl u6 der Slasse fur Chemie, Geologie and Biologie bei der Deutschen Akademie der Wissenschaf ten zu Berlin wurde Frau Prof . Dr. S. Boll-Dornberger fur den Vorsitz des zu bildenden Rationalk.omitees fur Bristallo- graphie der Deutschen Demokra- tischen Republik benannt. Das Institut fur Orientforschung der De utschen Akademie der VPissenschaften zu Berlin, in dem u.a. babylonisch-assyrisch-hethi- tische geilschrifturkunden bear- bei tet werden, 1 ud fur die Monat e Juli/August Dr. Nary Boyce and Herrn John Harries, GroBbritan- nien, zur wissenschaftlichen Mit- arbeit ein. Im Monat Juli wi rd Prof . Selim Hassan, gairo, in der Abteiluag fiir Xgyptologie am Zettelmaterial des Agyptischen UVorterbuches arbeiten. ~ Die gommission fur kernphysika- ~' lische Forschuag d8r Deutschen Akademie der 9Dissenschaften zu Berlin besteht auk Beschlul3 des Prasidiums aus den Akademie- mitgliedern Prof . Dr. N, y~ier, Prof . Dr. W. Fri;~elri ch, Prof . Dr. H. Bert~~i, Prof. Dr. G. Hertz, Prof . Dr. K. Lot~trann s owi a Herrn Prof . Dr. H. -J. B'o~n., Dr. H. VPittbr~'$t, Dr. G. Ri'~~ter and Dr. G. Otte~`ein. Vertreter des Amtes fur gernforschung and V Berntechnik ist Herr Dr. B. 119~nde, ~~ Sekretar der Kommission Dipl.-Phys. g. Sbs . Prof. Dr. Haas Holm Bielfeldt, ordentliches N.itglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, ist als Vertreter der Deutschen Demokratischen Republik in das Internationale Komitee der Slavisten berufen worden. Dem gomitee gehoren u.a. an: Pmf. Dr. Viktor Winogradow (UdSbR), Prof. Dr. Alexander Belib(Jugosla- wien) , Prof . Dr. A.ndr~ ~azon (Frankreich), Akademiemitglied Prof . Dr. B~ax Vasmer (Deutsche Bundesrepublik). Fine der Hauptaufgaben des Bomitees ist die Vorbereitung des groBen Internationalen Slavisten-Bongres- ses, der '1958 in Moskau stattfinden wird. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 31 Die Deutsche Akademie der Wissen- schaften zu Berlin nahm den Schrif- tentausch mit der Akademie der Wissenschaften and der Literatur in Mainz auf. Ein Schriftentausch besteht bereits mit 640 Institu- tionen in 50 Landern. Am 28. Juni 1956 begann in Hannover die 125-Jahrfeier der Technischen Hochschule. Nationalpreistreger, Akademiemit- glied Prof. Dr. Serge von Bubnoff iiberbrachte eine Gliickwunschadresse der Deutschen Akademie der Wissen- schaften zu Berlin, die der tiefen Uberzeugung Ausdruck verleiht, daB die deutschen Wissenschaften each weiterhin aarlnigfache Anregungen aus der Fehr- and Forschungsarbeit der Haunoverschen Technischen Hochschule erhalten werden and daB die freund- schaftlich-wissenschaftliche Ver- bundenheit gelehrter Institutionen ein Beitrag auf dem Wege zur Wieder- vereinigung unaeres deutschen Vater- landes ist.. 9nlaBlich ihrer 125-Jahrfeier verlieh die Technische Hochschule Hannover Prof. Dr. Serge von BubnoYf den Titel eines Doktors der Natur- wi.ssenschaften ehrenhalber. Prof. Dr. Serge von Bubnoff nahm diese:Ehrung insbesondere im Hinblick auf die Ein- heit der deutschen Wissenschaft dank- bar an.. Auf Vorschlag des wissenschaft- liches Rates des Instituts fur Griechisch-Romische Altertums- kunde bestetigt des Presidium die Wiederaufnahme von Arbeiten am Griechischen Miinz-Werk. Mit der Leitung dieser Arbeiten wurde Herr Prof. Dr. Arthur Suhle von der Humboldt-IIniver- sitet zu Berlin betraut. Das Plenum der Deutschen Aka- demie der Wissenschaften zu Berlin ernannte die National- preistreger Dr. G. Bilkenroth and Dr.-Ing.J. Nelles gemaB ? 15 des Statuts zu Professoren. 115 Studentinnen and Studenten leisten ihr dies~ahriges Be- rufspraktikum vom 16. 6. bis 28. 7. 1956 an der Deutschen Aka- demie der Wissenschaften zu Berlin, davon 72 in gesellschafts- wissenschaftlichen Inatituten, 43 in naturwissenschaftlichen. Die uberwiegende Zahl, 81 Stu- denten, konunen von der Humboldt- IIniversitat zu Berlin, die IIni- Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 32 versitaten Rostock and Greifs- wald sired mit je 9 Studenten, Jena mit 7, Leipzig mit 5 and Halle mit 4 Studenten vertreten. Am 29. Mai 1956 w urde das Iasti- tut fiir Mikrobiologie and ex- perimentelle Therapie in Jena in Anwesenheit des amtierenden Prasidenten Prof. Dr. Dr. h. c. ~P. Friedrich and des wissenschaft- lichen Direktors Dr, H. ~Pittbrodt offiziell von der Deutschen Akademie der wissenschaf ten zu Berlin iibernommen. "Einfuhrung in die Kernphysik" heil3t eine neue Sendereihe des Deutschlandsenders, die ab 23. Juli jeden Montag um 23.05 Uhr $u Koren sein wi rd. Die Reihe eroffnet R~o./belpreistrager Prof. Dr. &. Hez mit vier Yorlesungen fiber allgemeine Grundlagen der Atomphysik. Prof. Hertz, der Direktor des Physikalischen Instituts der Karl-Marx-Univer- sitat Leipzig ist and im ver- gaagenen Jahr mit dem Aational- preis I. Blasse ausgezeichnet wurde, spricht fiber das Planck- sche VDirkungsquantum, die Physik der Elektronenhiill e , den Auf bau der Atomkerne and fiber natiirliche uad kiinstliche Radioaktivitat. Die anschliel3enden Vortragsreihen fiber Kernreaktionen, Kernreaktoren and die Aawendung radioakti Isotope w erden von Dr. G. chter, Direktor des Akademieinstit is Miersdorf , Prof . Dr. H.. Born, Leiter des Arbeitsberei'ches angewandte Isotopenforschung des Instituts fur Medizin and Biologie der Deutschen Akademie der wissenschaften zu Berlin and dem Direktor des Zentralinstituts fur Kernphysik, Prof . Dr. Barwil~, gehalten. Die Yortrage richten rich be- sonders an wissenschaftlich interessierte Horer and sollen zur weiteren Beschaftigung mit den aktuellen Problemen der Kernphysik anregen. Die Zeitschrift "Science Re~ws Journal" iibermittelte dem am- tierenden Prasidenten Prof. Dr. Dr. h. c. W. Friedrich nachstehendes Schreiber, das wir als Beispiel fur die weitverzweigten Bezie- hungen unserer Akademie zur genntnis geben: Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 25X1 Next 2 Page(s) In Document Denied Q Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9 Herausgeber: Pressestelle (Dr.H. VPittbrodt, Dr.G. Dunker, Chr.Stempel), Deutsche Akademie der 94issenschaf ten zu Berlin, Berlin OV 8, Jagerstr. 22/23 Verlag: Akademie-Verlag G.m.b.H., Berlin W 8, ~ohrenstraLie 39~ Fernruf 20 03 86, Postscheckkonto Berlin 35021.. Das Mitteilungsblatt erscheint monatlich and wird kostenlos an die Mitarbeiter der Akademie abgegeben. Ein Vertri~b fiber den Buchhandel erf olgt ni cht . Lizenz Br.: 1244 Cxesamtherstellung: Druckerei "Thomas Yiintzer", Langensal?za. Es wird gebeten, Beitrage, Vorschlage, V~iinsche and Kritiken an die De-~tsche Akademie der DL'issenschaften zu Berlin, Berlin W 8, Jager- straBe 22/23, Pressestelle~ Fernruf 20 04 81, App. 548, zu richten. Sanitized Copy Approved for Release 2010/02/12 :CIA-RDP80T00246A031800090001-9