WISSENSCHAFT U. FORTSCHRITT
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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST):
CIA-RDP83-00415R010500040004-6
Release Decision:
RIPPUB
Original Classification:
R
Document Page Count:
38
Document Creation Date:
December 22, 2016
Document Release Date:
August 2, 2012
Sequence Number:
4
Case Number:
Publication Date:
February 4, 1952
Content Type:
REPORT
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STAT
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Aus dem Inhalt:
Die Entstehung der organischen Stoffe
Bahnbrechende Augenoperation
Sowjetische Forscher in der Arktis
Mechanisierung im Steinkohlebergbau
?Fleischfressende" Pflanzen
Scholl und Bewegung
Bodenuntersuchungen
Das Vibriervakuumrohr
Einzeipreis 0.75 DM
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hir
POPULARWI,SSENSCHAFTLICHE MONATSZEITSCHRIFT
Erster Jahrgang 1951
Fieft 7
Inhaltsverzeichnis
Die Voraussetzung der Entwicklung der Wissen-
schaften in der Sowjetunion ... 193
Die Entstehung der organischen Stoffe 195
Der Mensch verandert die Natur 198
Bahnbrechende Augenoperation . 200
Sowjetische Forscher in der Arktis 202
Mechanisierung im Steinkohlebergbau 204
Materialprilfung zur Qualitatssteigerung 206
Die Elektronenrohre 208
,,Fleisdifrvende" Pflanzer, 210
Chemische Verbindungen 212
Schall und Bewegung 214
Bodenuntersuchungen 217
Das Vibriervakuumrohr 218
Nationalpreistrager Prof. Dr. Robert Rompe 219
Wissenswertes aus Forschung und Technik 220
Narstoffe der Pflanze 221
Was unsere Leser interessiert . 222
Buchmosaik 223
FITELBILD
? Projekt eines der neuen gewaltigen Wasserkraftwerke, das nach dem Stalinschen
Plan zur Umgestaltung der Natur und zur weiteren Entwidclung der Volkswirtschaft
in der Sowjetunion gebaut wird
/Die Zeitschrift erscheint am 15. jeden Monats. Bestellungen nehmen sAmtliche Posta/liter und Buchhandlungen an. Bezugspreis pro Heft DM ?,75.
Herausgeber: Verlag Neues Leben G. m. b. H., Berlin W 8, Kronenstralle 30-31. Ferrauf 42 53 41, App. 30. Postseheckkonto: Berlin Nr. 632 31.
Anzeigenannahme: Verlag Neues Leben. Werbeabteilung, Berlin W 8, Markgrafenstra6e 31, Fernruf 52 1335, App. 20. ? Druck: (I) Markische
Druck- und Verlags - G. m. b. H., Druckerei Riidersdorf, Rildersdorf bei Berlin, Fischerstra6e. Druckgenehmigung vom Amt fur Information eons
April 1951. -- Abdruck, aucb auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. ? Zeichnungen1 Erich Rill, Erwin Wagner: robs: Illus
Thider, Pisarek. Volk und Wissen Verlag. Werkaufnahmee
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Nationalpreistrhger Prot. Dr. Iiirgen Kuczynski
Die Voraussetzung
der Entwieklung
der Wissensehaften
in der Sowjetunion
?So wie die GroBe Sozialistische Oktoberrevolution
die Produktivkrafte von den Fesseln, die ihnen durch
die vorangehende kapitalistische Gesellschaftsord-
nung auferlegt waren, befreite, so hat sie auch die
Fesselnr?die das Denken, die die Wissenschaft in
ihrer Entwidtlung behinderten, zerschnitten.
Die schon im SchoBe der kapitalistischen Gesellschaft
auf eigener Grum:liege, auf Grund der richtigen Be-
trachtung, auf Grund der wahren Erkenntnis der
Wirklichkeit entwickelte Wissenschaft des Marxis-
mus-Leninismus, die eine revolutionare Wandlung
Im Denken der Menschen bedeutete, konnte durch
die Grof3e Sozialistische Oktoberrevolution die brei-
teste Entfaltung nehmen. Tausende von Forschern
begannen als marxistisch - leninistische Wissen-
schaftler zu arbeiten, und alle Zweige der Wissen-
schaft erfuhren einen graBen Aufschwung.
,,bie zaristische Regierung betrachtete die Wissen-
schaft hating nu r als unumgangliches Dekorum fur
.den Staat, das aber im Grunde genommen von ge-
zingem Nutzen far ihn war... Der entscheidende
Sieg des Proletariats im Oktober 1917 eroffnete den
Weg zum Aufbau der neuen sozialistischen .Gesell-
schaft auf der Grundlage einer fortschrittlichen Wis-
serischaft ... Die Wisserfschaft verwandelte sich in
einen wichtigen integrierenden Bestandteil des neuen
Staates und wurde vom Geist der bolschewistischen
Parteilichkeit durchdrungen. Dieser Geist bestimmte
Ungang und Richtung in der Entwidiclung der Sowjet-
wissenschaft und in besondetem MaI3e ihren tiefen
organischen Demokratismus."
Millionen Menschen begannen jetzt, sich die Erkennt-
nisse der Wissenschaft anzueignen. Neue Labora-
torien, Institute und Hochschulen wurden gegriindet
und neue Wissenschaftszweige entwick.elt.
Lenin gab die Weisung: ?Man Muf3 die ganze Kultur,
die der Kapitalismus hinterlassen hat, abernehmen
und aus ihr den Sozialismus errichten. Man mull die
ganzh Wissenschaft, die Technik, alles Wissen, die
Kunst abernehmen. Ohne diese konnen wir das
Leben der kommunistischen Gesellschaft nicht er-
richten." Und die Menschen in der Sowjetunion
sonderten die tausend Korner aus .der millionen-
fachen Spreu vergangener Ideologien und nutzten
Enzyklopadie der Union der Sozialistischen Sowjetrepubilken, Band II,
Zeilin 1951, S. 1316 f.
2) W. I. Lenin, Werke, Band 29, S. 52 (russ. Ausg.)
Nach einem Gemalde des lainstlers D. Nalbandjan
Eine Sitzung des Politbib?os der .71PdSU (B).
Lie gewaltigen Plane sur Umgestaltung der Natur,
ein Er gebnis , der Arbeit der Sow jetwissenseha f tler.
sie zum Aufbau der Wissenschaft der Sowjetunion,
die sich im heftigsten Kampf gegen die pseudowissen-
schaftlichen Theorien der Vergangenheit und der
Gegenwart in den kapitalistischen Landern entwik-
kelte.
Da die Wissenschaft des Marxismus-Leninismus als
einzige die Wirklichkeit korrekt erfaBt und dar-
urn als einzige in der Lage ist, die Wirklichkeit zum
Wohle der Menschheit zu verandern, gibt es far sie
nur einen einzigen Prafstein ? eben die Wirklich-
keit selbst ? die Praxis.
Darum lehrt der grate Wissenschaftler unserer Zeit,
J. W. Stalin; ?Eine Wissenschaft, die die Verbindung
mit der Praxis, mit der Erfahrung verloren hat ?
was 1st das far eine Wissenschaft? ...Die Wissen-
schaft heiBt gerade deshalb Wissenschaft, weil sie
keine Fetische anerkennt, sich nicht farchtet, gegen
das Uberlebte, das Alte die Hand zu erheben, und
em n feines Gehor fiir die Stimme der Erfahrung, der
Praxis hat. Ware es anders, dann gabe es bei uns
iiberhaupt keine Wissenschaft, dann gabe es zum Bei-
spiel keine Astronomie, und wir warden uns immer
noch mit dem vermoderten System des Ptolemaus
abgeben, dann gabe es bei uns keine Biologie, und
wir- warden noch immer mit der Legende von der
Erschaffung des Menschen farliebnehmen massen,
dann gabe es keine Chemie, und wir warden tins
immer noch mit den Weissagungen der Alchemisten
abgeben."
Wie aber kann die Wissenschaft parteilich sein,
einem bestimmten Ziele dienen und gleichzeitig ob-
jektiv die Wirklichkeit erfassen und sich laufend
an der Praxis orientieren?
Vor der GroBen Sozialistischen Oktoberrevolution
diente die Wissenschaft in Rui3land den Interessen
der- herrschenden Klassen, der Aristokratie und der
Bourgeoisie, und gegenwartig dient sie den Inter-
essen des Monopolkapitals in den imperialistischen
Landern. Da die Wahrnehmung dieser Interessen
J, W. Stalin, Fragen des Leninismus, S. 607 f.
193
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vor der GroBen Sozialistischen Oktoberrevolution
und gegenwartig in den imperialistischen Landern
der gesetzmaBigen Entwicklung der gesellschaft-
lichen Verhaltnisse widerspricht und gleichzeitig
eine einseitige Ausrichtung der naturwissenschaft-
lichen Forschung auf die Kriegsproduktion bedeutet,
ergibt sich unter solchen Verhaltnissen notwendiger-
weise die Unmoglichkeit der Entwicklung der Wis-
senschaft und ihre Deformation und Degradierung
zur Pseudowissenschaft.
Die gesellsthaftliche Entwicklung drangt zum Sozia-
lismus, zur Herrschaft der Werktatigen unter Fiih-
rung der A:rbeiterklasse, und die Entwicklung zum
Fortschritt ist identisch mit dem Streben der Werk-
tatigen nach einem besseren Leben. Da die Errei-
chung dieses Zieles die allseitige Meisterung der
Natur verlangt, stehen Parteilichkeit der Wissen-
schaft zum Wohle aller Werktatigen und objektive
Erfassung tier Wirklichkeit nicht nur nicht im Wider-
spruch zueinander, sondern bedingen sich gegen-
seitig und sind darum Grundvoraussetzungen der
Wissenschaft.
Darum lautet auch die klassische, uns von Stalin
gegebene Formulierung dessen, was Wissenschaft
ist: ?Der Marxismus ist die Wissenschaft von den
Entwicklungsgesetzen der Natur und der Gesellschaft,
die Wissenschaft von der Revolution der unter-
drackten und ausgebeuteten Massen, die Wissen-
schaft vom Siege des Sozialismus in alien Landern,
die Wissenschaft vom Aufbau der kommunistischen
Gesellschaft." 1)
Auf der in der Grol3en Sozialistischen Oktoberrevolu-
tion geschaffenen Grundlage entfaltete 'sich die Wis-
senschaft in der Sowjetunion zu unerreichter Bliite.
Aufbauend auf den Werken von Marx, Engels und
Lenin vertieften die Sowjetwissenschaftler entspre-
chend den veranderten Verhaltnissen unter der
weisen Fiihrung und konkreten Anleitung von Stalin
die Politokonomie des Kapitalismus. Aufbauend auf
1) J. W. Stalin, Der Marxismus und die Fragen der Sprachwissenschaft,
Berlin 1951, S. 65
Das Modell der Staatlichen Moskauer Universitlit, die _nach
ihrer Fertigstellung 13 000 Studenten aufnehmen und Omen
(ale Voraussetzun,gen fur em n griindliches Studium geben wird
194
Medizinstudenten eines ldoskamer Instituts bei praktischen
Vbungen
den ersten Hinweisen von Marx und Engels und den
Grundlagen, die Lenin gegeben, schuf Stalin die
Politokonontie des Sozialismus, und Hunderte von
Sowjetwissenschaftlern arbeiten heute unter seiner
Weisung an diesem neuen Wissenschaftszweig.
Stalin legte die Grundlagen zur marxistisch-leni-
nistischen Sprachwissenschaft, und zahlreiche Wissen-
schaftler forschen heute auf diesem festen Fun-
dament. Die Bemerkungen Stalins zu den Lehr-
biichern der Geschichte der Neuzeit und der UdSSR
sind die Basis far die Arbeit Hunderter von Histo-
rikern in den Akademien und Universitaten der So-
wjetunion.
Hervorragende Leistungen auf dem GeBiete der Bio-
logie, aufbauend auf den Werken 1/litschurins, gefOr-
dert durch die bahnbrechenden Forschungen Lyssen-
kos; groBartige Erfolge auf dem Gebiete der Atom-
forschung; die von D. W. Skobelzyn entwickelte neue
Methode zur Erforschung der kosmischen Strahlen;
die zahllosen grundlegenden Arbeiten der sowje-
tischen. Geographen; die in der Welt heute einzig-
artigen Resultate der sowjetisthen Medizin; die so
hochbedeutsamen Forschungen von Professor 0. B.
Lepachinskaja auf dem Gebiete der Zellulartheorie;
die eminenten Forschungsergebnisse auf dem Gebiete
der anorganischen Chemie, insbesondere in der Lehre
von den Komplexverbindungen der Metalle; glan-
zende Arbeiten der sowjetischen Mathematiker, an
ihrer Spitze der Held der Arbeit, Akademiker I. M.
Winogradow, ? alle diese Marksteine in der Ent-
wicklung der Naturwissenschaften sind Zeugen mach-
tiger Entfattung der Naturwissenschaft in der So-
wjetunion.
Das unermildliche Streben der Sowjetwissenschaftler,
geleitet von der KPdSU (B), findet heute seine Kro-
nung in den Stalinschen GroBbauten des Kommunis-
mus, in der Veranderung der Natur zum Wohle der
Werktatigen. Eine neue Epoche in der Geschichte der
Menschen hat begonnen: Der Ubergang zum Kommu-
nismus, basierend auf der Wissenschaft des Marxis-
mus-Leninismus, unter Fiihrung des Koryphaen der
Wissenschaft, Josef Wissarionowitsch Stalin.
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cand. med. vet. Kurt Laugner
DIE ENTSTEHUNG
DER ORGANISCHEN STOFFE
Seit jeher beschaftigte die Men-
schen die Frage nach der Ent-
stehung des Lebens, deren Beant-
wortung eng im Zusammenhang
steht mit ihrer Weltanschauung.
Das Leben sei em n hoheres, gei-
stiges Prinzip, das nicht erforsch-
bar sei, behaupten die Idealisten.
Diese Passivitat vor wissenschaft-
lichen Problemen ist rtickschrittlich
und hemmt die Weiterentwicklung
der Wissenschaft.
Die Vertreter des Fortschritts in
der Wissenschaft, die auf dem
dialektischen und historischen
Materialismus aufbauen, haben die
groBe Aufgabe tibernommen, die
Erkennbarkeit der Welt zu be-
weisen, die durch oft schwierige
Forschungsarbeiten immer wieder
aufs neue die Richtigkeit Hirer
Weltanschauung bestatigt. Die
dialektisch-materialistische Welt-
anschauung ist die einzig richtige;
denn sie allein hat sich bereits in
groBartiger Weise als welta.n-
schauliche Grundlage der Urn-
gestaltung von Gesellschaft und
Natur bewahrt.
Bei der Frage, die uns hier beson-
ders interessiert, ist es notwendig
zu wissen, daB der sowjetische
Wissenschaftler A. I. Oparin als
Verfechter des dialektischen Mate-
rialismus als erster das Problem
der Entstehung des Lebens tief-
schtirfend und richtig beleuchtet
hat. Als Dialektiker und Materia-
list sieht Oparin im Leben eine
besondere Form der Materie, die
sich im Verlaufe langer Zeitraume
entwickelt hat. Oparin findet an
Hand bisheriger Forschungsergeb-
nisse den EntwicklungsWeg der
unbelebten Materie zur lebenden,
well er streng wissenschaftlich und
parteilich alle Moglichkeiten eines
Schopfungsaktes ausschliefit, und
daher der Entwicklungsweg durch
ihn ltickenlos aufgezeigt werden
kann. Er beweist, daB die Entwick-
lung in Form von quantitativen
Veranderungen und darauffolgen-
den qualitativen Veranderungen
ablauft und daB es zu ihrer Er-
klarung keiner tibernattirlichen
Krafte bedarf.
Die Wissenschaftler sind sich
heute dartiber einig, daB das Pla-
netensystem und damit auch die
Erde vor etwa zwei bis drei Mil-
harden Jahren aus der Substanz
der Sonne herausgeschleudert
wurde. Das besagt aber, daB die
Planeten zuna.chst gasformige
Korper gewesen sell miissen, die
eine Temperatur von ungefahr
60000 hatten. Unter diesen Urn-
standen konnte kein Leben exi-
stieren. Auch die Anschauung, die
besagt, das Leben sei durch kos-
mischen Staub, der von anderen
Sternen stammt, auf die Erde tiber-
tragen worden, wurde von Opa-
rin widerlegt. Er zeigt, daB jeg-
liches Leben von der intensiven
kurzwelligen Strahlung, die aul3er-
halb der Atmosphare herrscht, ver-
nichtet werden mull. Wissenschaft-
liche Untersuchungen haben er-
geben, daB in 30 Sekunden auch
die widerstandsfahigsten Sporen
von Mikroorganismen bei inten-
siver Bestrahlung mit kurzwelligen
Strahlen abgetotet sind. Kos-
mischer Staub, der vom Lichtdruck
getrieben wird, benotigt vom
nachsten Stern a-Centauri bis zur
Erde 9000 Jahre. Auch die, Mete-
orite, die auf die Erde nieder-
gehen, enthalten nicht die ge-
ringsten Spuren von Leben. Aus
diesen wissenschaftlichen Erkennt-
nissen ergibt sich, deli das Leben
auf der Erde entstanden sein mull.
Die Eraugel m Querselinitt
Wir wissen, daff die lebende Mate-
rie aus verschiedenen Formen von
Eiweif3korpern besteht. Es ist da-
her ftir unser Problem wichtig, die
Entwicklungsgeschichte der Erde
zu betrachten und dabei besonders
die damit zusammenhangenden
Bedingungen zu verfolgen, unter
denen sich EiweiB aus den not-
wendigen Elementen fiber be-
stimmte Vorstufen entwickeln
konnte.
Die ersten Verbindungen bilden sich
Die Erde war, wie schon gesagt,
zunachst gasformig. Mit der begin-
nenden Abkiihlung muBten zu-
na.chst d i e Stoffe fliissig werden,
die den hochsten Siedepunkt
hatten ? das waren die Schwer-
metalle und auch der Kohlenstoff,
der sich zum groBten Tell mit den
Metallen zu Metallkarbiden ver-
band. Diese Stoffe bildeten den
Kern der Erde, um den sich nun
Stoffe mit niedrigerem Siedepunkt
anlagerten. SchlieBlich entstand
die Gesteinschicht, die etwa
1200 km dick ist.
Edelgase wie Helium und Neon
konnten keine Verbindungen ein-
gehen und sind deshalb fast rest-
los von der Erde verschwunden;
denn die Geschwindigkeit der ein-
zelnen leichten Gasmolektile war
bei den hohen Temperaturen so
groB, clan sie leicht die An-
ziehungskraft der Erde tiberwinden
konnten. Sauerstoff und Wasser-
stoff waren zu Wasser vereinigt,
das in Form von tiberhitztem
Wasserdampf die Atmosphare bil-
dete. Der Wasserdampf verblieb
der Erde, well sich jeweils meh-
rere Molektile zusammenlagerten
und dadurch so schwer wurden,
daB sie die Erdanziehung nicht
tiberwinden konnten. AuBerdem
war der Sauerstoff an Silizium
und Metalle gebunden. Audi der
Stickstoff reagierte mit Metallen
bei Temperaturen von fiber 1000?
sehr heftig und konnte deshalb zu
einem Teil in Form von Metall-
nitriden der Erde erhalten bleiben.
Wahrend dieses Stadiums war die
Erdrinde verhaltnisma.Big dtinn,
und es gingen gewaltige Umschich-
tungen und Verschiebungen der
Erdmasse vor sich. Daher bestand
leicht die Moglichkeit, daB aus der
Tiefe die geschmolzenen Metall-
karbide hervorbrachen und mit der
Wasserdampfatmosphare in Be-
rtihrung kamen. Dabei mu13ten sich
folgerichtig Kohlenwasserstoffver-
bindungen bilden, was man im La-
boratorium jederzeit zeigen kann.
Aus den Metallnitriden gingen bei
ihrer Bertihrung mit Wasserdampf
Metall-Hydroxyde und Ammoniak
hervor.
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Cparin leitet die Verbindung der
wichtigsten Elemente fiir die Ent-
stehung des Lebens aus dem na-
ttirlichen Entwicklungsweg der
Erde ab und zeigt nun, daB im
weiteren Verlauf der Entwicklung
der Materie folgerichtig organische
Substanzen entstehen muBten.
Die Kohlenwasserstoffe waren
zum Teil ungesattigt; z. B. ent-
stand Acetylen aus dem vorhan-
denen Kalziumkarbid und Wasser.
Acetylen ist als ungesattigter
Kohlenwasserstoff sehr unbestan-
dig und gilt als einer der Aus-
gangsstoffe fur die Bildung kom-
plizierter Kohlenstoffverbindungen.
Die ungesattigten Kohlenwasser-
stoffe muBten aber auch mit Am-
moniak zusammentreffen, und die
dabei ablaufenden Reaktionen
ftihrten zu organischen Stickstoff-
verbindungen verschiedener Art,
z. B. zu Aminosauren. Die so und
ahnlich entstandenen organischen
Verbindungen losten sich in den
Wassern, die sich nach weiterer
Abkiihlung der Atmosphare, die
aus iiberhitztem Wasserdampf be-
stand, auf die Erde ergossen. Da-
mit trat die Entwicklung in emn
ganz neues Stadium em.
Oparin zeigt, daB fiir die Bildung
komplizierter Kohlenstoffverbin-
dungen bestimmte Reaktionen
wichtig sind, in denen die Mole-
kiile zusammengefaBt, gespalten
und neu aufgebaut wurden.
Diese Reaktionen spielen bei den
Auf-, Urn- und Abbauprozessen
des Stoffwechsels der lebenden
Materie die wichtigiste Rolle. Sie
laufen unter der Wirkung von
Katalysatoren schnell und geordnet
ab und sind alle von dem Vorhan-
densein des Wassers abhangig.
Oparin bezeichnet sie als Vor-
gange, bei denen eine Wechsel-
wirkung zwischen Wasser und den
oazervat- T rOp f Men, die man beim
V ermisehen wasseriger Losung en von
Gelatine und Gummiarabikum erhalt
196
?
Schema der V erwandiung der Teilehen der Kolloidlosumg in Koazervatteilehen
( IsTaeh Bungenberg de Yong)
zahllosen organischen Substanzen
v orliegt.
Die Bildung komplizierter Kohlen-
stoffverbindungen aus einfachen
Verbindungen geht auch aul3erhalb
der lebenden Materie vor sich. Bei
der Bildung komplizierter orga-
nischer Molekiile verlaufen alle
daftir ? wesentlichen Reaktionen
exotherm, d. h., daf3 wahrend
dieser Vorgange Energie frei wird.
Sie gehen daher sehr leicht von-
statten und konnen selbstandig ab-
laufen. Zum Beispiel entsteht aus
Acetaldehyd und Kalkwasser nach
einiger Zeit Zucker, der bereits
em n grol3eres Molekiil mit anderen
Eigenschaften ist.
Oparin charakterisiert die Situ-
ation pach der Bildung des Ur-
ozeans folgendermaBen: ?Doch
muBten sich schon damals in
diesem Chaos verschiedenartigster
Reaktionen ge-wisse Tendenzen,
eine gewisse allgemeine Ausrich-
tung andeuten, wie wir sie leicht
beim einfachen Aufbewahren was-
seriger Losungen organischer
Stoffe bemerken konnen. Diese
Tendenz lauft im allgemeinen auf
eine Polymerisation und Konden-
sation einfacher organischer
Stoffe, auf Bildung und Anhaufung
immer zusammengesetzterer hoch-
molekularer Verbindungen hin-
aus." (Oparin: ?Die Entstehung
des Lebens auf der Erde" S. 108).
Unsere heutigen Erkenntnisse
tiber die Natur der EiweiBe be-
weisen, daB sich gerade unter den
Dedingungen des Urozeans eiweiB-
ahnliche Verbindungen entwickeln
konnten und muBten. Aber gerade
das EiweiBmolektil ist durch seine
Zusammensetzung aus verschie-
denen Aminosauren befahigt,
mannigfaltige Verbindungen ein-
zugehen.
Oparin schreibt dariiber folgendes:
?GewiB waren diese Verbindungen
nicht mit irgendeinem bestimmten,
heute bestehenden EiweiBkorper
vollig identisch. Die Anordnung
der Aminosaurereste war in den
,UreiweiBkorpern' anders, viel-
leicht sogar zufallig, mehr oder
weniger ungeordnet, trotzdem
waren die Grundeigenschaften des
EiweiBmolektils, seine Zusammen-
setzung, der Charakter seiner Bin-
dungen, seine AusmaBe hier be-
reifs vorhanden." (Ebenda S. 121)
Welter sagt Oparin: ?Das Kohlen-
stoffatom der Sonnenatmosphare
stellt noch keinen organischen
KOrper dar. Doch in der Fahigkeit
,dieses Elements, lange Atom-
ketten zu bilden und Verbin-
dungen mit Wasserstoff, Sauerstoff
und Stickstoff einzugehen, birgt
es die Moglichkeit, unter gewissen
Existenzbedingungen den Grund -
zur Bildung von organischen Kur-
pern zu legen. Ebenso ist auch emn
beliebiges Eiweil3praparat, das wir
synthetisch erhalten oder in reiner
Form aus lebendem Gewebe iso-
liert haben, wenn wir es ab-
getrennt, von seiner Vorgeschichte
und Zukunft betrachten, bei
weitem noch nicht lebendig. Aber
gerade im EiweiBlcorper mit
semen auBerordenlichen che-
mischen Eigenschafen liegen jene
ungeheuren Moglichkeiten zur
weiteren Entwicklung der orga-
nischen Substanz, die unter be-
stimmten Bedingungen zwangs-
laufig zum Entstehen von Lebe-
wesen f?hren muBten." (Ebenda
S. 121-122)
Molekiile lagern sich aneinander
In dieSem Stadium war die primar
entstandene Losung komplizierter
organischer Stoffe ohne jegliche
Organisation. Doch zur Entwick-
lung h?herer Substanzen war es
notwendig, clan die Materie einen
bestimmten Aufbau annahm. Es
bildeten sich v011ig neue, auf einer
hoheren Stufe stehende Gesetz-
maBigkeiten heraus, als die ge-
losten Formen organischer Sub-
stanzen. Das Wachstum der ein-
zelnen Molekille ging namlich nicht
unbegrenzt weiter. In ihrer Ent-
wicklung nahmen sie schlieBlich
Eigenschaften an, die dazu fiihrten,
dal3 sich neue Wechselbeziehungen
zwischen ihnen und Hirer Umwelt
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einstellten. Die Molektile gesellten
sich auf Grund elektrischer Krafte
zu Molektilschwarmen oder -kom-
plexen zusammen, was die Bildung
von Kolloidsystemen bewirkte.
Von der modernen Eiweifichemie
weiB man, daB die EiweiBmole-
kale wasserbindende und wasser-
abstoBende Eigenschaften haben
und auch elektropositiv und elek-
tronegativ sind. So f?hren die
wasserbindenden Krafte dazu, daB
sich die einzelnen Molektile mit
einer Wasserschicht umgeben, die
?die Zusammenklumpung der Mole-
kiilkomplexe untereinander ver-
hindert. Die gleichnamige elek-
trische Ladung der Komplexe aber
bewirkt, daB sie sich gegenseitig
abstoBen und aus diesem Grunde
in einem schwebenden Zustand
verharren. Diesen Zustand nennt
man den Solzustand einer Kolloid-
losung. Entzieht man solch einem
Kolloid Wasser, dann entsteht der
Gelzustand. Bei ihrn sind die ein-
zelnen Komplexe untereinander
verbunden, klumpen aber nicht
zusammen, weil sie auch von einer
bedeutenden Menge Wasser urn-
geben werden.
Diese Kolloidsysteme haben im
Gegensatz zu den Losungen der
Molekale nicht das Bestreben, sich
unbeschrankt in dem Losungs-
mittel zu zerstreuen, sondern sie
Schema der Struktur der Koiloidgele
(Nach H. Kruyt)
bilden Ansammlungen organischer
Substanzen an verschiedenen
Raumpunkten. Die damit begin-
nende raumliche Abgrenzung ist
als entscheidende Veranderung im
Entwicklungsgang der Materie zur
lebenden Materie anzusehen.
Erst durch die Abgrenzung der Or-
ganismen von der Umwelt kann
es zu Widerspriichen und damit
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Schema der Anordnung der Wasser-
volekfile em das Kolloidteilchen des
hydrophilen Sots
zu Wechselbeziehungen zwischen
Umwelt und Organismen kommen.
Diese aber sind die Voraussetzung
fiir einen aufbauenden Stoffwechsel,
ftir die Entwicklung und deshalb
ftir das Leben der Organismen. Die
sich zum Leben entwickelnde Ma-
terie ist iii em n ganz neues Stadium
eingetreten; denn nun konnen ge-
setzmaBig Stoffwechsel, Struktur
und Eigenart als wesentliche
Merkmale des Lebens in Wechsel-
beziehungen mit der Umwelt er-
worben werden.
Aus den neuen GesetzmaBigkeiten
der Kolloidsysteme ergab sich eine
neue Entwicklungsstufe der Ma-
terie, es bildeten sich Koazervate.
Nach der Vermischung von zwei
verschiedenen Kolloiden beob-
achtet man, daB sich zwei Schichten
bilden. Die eine Schicht des
Koazervates ist reich an Kolloiden,
und die andere, die Gleichgewichts-
losung, ist frei von ihnen. Die
einzelnen Kolloidpartikel erfahren
dabei insofern eine Veranderung,
als ihre ?Wasserhiille" nicht mehr
allmahlich in die Umgebung fiber-
geht, sondern scharf abgegrenzt
ist. Sie konnen sich untereinander
verbinden, vermischen sich aber
auf keinen Fall mit der Gleich-
gewichtslosung, und die Wasser-
aufnahme der Kolloidteilchen ist
beschrankt.
Neue Entwiddungsstufe der Materie
Die organische Substanz hatte sich
mit der Bildung von Koazervaten
endgilltig von ihrer Umgebung ab-
gegrenzt. Erst dadurch konnte sie
aus ihrer Umgebung Stoffe ent-
nehmen, konnte in neuer Weise
wachsen und sich verandern. Man
erkennt hier unschwer erste An-
fange der Wechselbeziehungen
zwischen organischer Substanz und
ihrer Umwelt. Solche Beziehungen
waren aber nur moglich, weil die
organische Substanz scharf von
ihrer Umgebung abgegrenzt war.
Wir sehen, wie die sich zum Leben
entwickelnde Materie nun bereits
Eigentchaf ten besitzt, die nicht
mein mechanisch mit einfa'chen
chemischen, physikalischen Grund-
satzen erklart werden konnen.
Diese neuen Eigenschaften ergaben
sich aus der Uberlagerung und
dem Zusammenwirken organisch-
chemischer und kolloidchemischer
GesetzmaBigkeiten, die zur Ent-
stehung eines einheitlichen K?r-
pers fiihrten, der sich nun in
Wechselwirkung mit der Umwelt
weiter entwickeln muI3te.
All diese Vorgange benotigten
lange Zeitraume der Erdgeschichte.
Sie konnen wissenschaftlich er-
klart und in unseren Laboratorien
in alien ihren Phasen wiederholt
werden.
A, I. Oparin hat mit seinem be-
deutenden Werk, dessen erster
Teil uns in diesem Aufsatz be-
schaftigt hat, und dessen weiteren
Verlauf wir im folgenden Heft
kennenlernen werden, den histo-
rischen ProzeB der Entstehung des
Lebens auf der Erde liickenlos auf-
gezeigt. Er Milt damit Zwischen-
raume unserer naturwissenschaft-
lichen Kenntnisse aus, die bisher
noch immer den Verfechtern des
Idealismus dazu dienten, Geister
und andere abernatiirliche Krafte
darin unterzubringer.
Mit der Bildung von Koazervaten
grenzte sich die organische Substanz
endgiatig Ton ihrer Umgebung ab
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Die gewaltigen Bauvorhaben der
Stalinschen Epoche an der Wolga,
am Dnepr, am Don und am Amu-
Dania, die zur Sache des ganzen
Volkes geworden sind, werden in
fiinf bis sechs Jahren verwirklicht
sein. Das Sowjetland wird sell
Antlitz grundlegend gewandelt
haben, wenn die neuen machtigen
Wasserkraftwerke mit voller Ka-
pazitat arbeiten und die umfas-
senden Berieselungs- und Bewas-
serungssysteme weite Steppen-
gebiete an der Wolga, am Don
und am Kaspischen Meer mit
Wasser versorgen. Zur Bewasse-
rung der Diirregebiete in der
Ukraine und der nordlichen Krim,
zur ErschlieBung der heiBen
Wasten Westturkmeniens und der
wasserarmen Landstriche in der
198
Kara-Kalpakischen Autonomen
SSR werden Wasserlaufe um-
geleitet. Riesige Waldgartel ?ent-
stehen, die den Diirrewinden Ein-
halt gebieten, und die groBen In-
dustriezentren und Stadte Zentral-
asiens werden Wasser erhalten.
Machtige Hochspannungsleitungen
werden Moskau, Stalingrad, Kui-
byschew, das Wolgagebiet, die
zentralen Schwarzerdegebiete und
die Industriezentren Turkmeniens
mit den neuen gigantischen Kraft-
werken verbinden, die j?lich
22 Milliarden Kilowattstunden
Elektroenergie liefern werden.
Bin charakteristisches Merkmal
des Stalinschen Planes zur Um-
gestaltung der Natur ist die umfas-
sende und umsichtige Ausnutzung
der Wasserkraft im Interesse
I. Scharow
Ordentriches Mitglied
der W. I. Lenin-Akademie
der Landwirtschaftlichen
Wissenschaften der UdSSR
der gesamten sozialistischen
Gesellschaft. Das Wasser hat
mannigfaltige Aufgaben zu er-
fallen: Es dient der Gewinnung
von Elektroenergie, der Verbesse-
rung der klimatischen Bedin-
gungen, der Berieselung und Be-
wasserung von Darregebieten und
schlieBlich dem Verkehr und der
Wasserversorgung der Industrie
und der Kommunalwirtschaft. Um
zweieinhalb bis drei Millionen
Hektar wird die bewasserte Flache
in der Kaspischen Niederung und
an der Wolga durch die Errich-
tung der Kra ftwerke und der
Wolga-Kanale vergroBert. Rechnet
man zu der neugewonnenen land-
wirtschaftlichen Nutzflache dieser
Gebiete von insgesamt 16 Mil-
lionen Hektar noch die weiten
Landstriche hinzu, die durch Be-
rieselungs- und Bewasserungs-
kanale in Westturkmenien, in der
Ukraine, auf der Krim, in Ka-
sachstan, Sibirien und anderen
Teilen des Landes erschlossen
werden, so ergibt sich eine Boden-
flache von insgesami. 40 Millionen
Hektar, die das Sowjetvolk in
diesem Jahrzehnt der Natur ab-
ringt. Die Grofie dieses Schaffens
wird deutlich, wenn man bedenkt,
daB in der jahrhundertelangen Ge-
schichte der Menschheit die kunst-
lich bewasserte Ackerflache der
ganzen Welt nie mehr als 70 bis
80 Millionen Hektar betrug!
Selbst in schwersten Diirrejahren
erzielen viele Kollektivwirt-
schaften im Wolgagebiet auf
bereits kanstlich bewasserten Fel-
-dern Ertrage von 20 bis 30 Doppel-
zentner Getreide je Hektar. In
ganstigen Jahren ernteten die
Bauern der Kollektivwirtschaft
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In der Sow jevunton wurae yin Laufe der
Flint jahrplane die Weinanbauflache um
60 % vergrol3ert
?Krassny Partisan" im Gebiet
Astrachan bis zu 73 Doppelzentner
je Hektar. Unter den neuen durch
die GroBbauten des Kommunismus
geschaffenen Verhaltnissen wird
es far die Werktatigen in der
Landwirtschaft nur noch ertrag-
reiche Jahre geben; denn die
neuen Bewasserungssysteme er-
moglichen es, j?lich zwei Mil-
lionen Hektar Weizenanbauflache
zu bewassern und Ertrage von
wenigstens 30 Doppelzentner pro
Hektar zu erzielen.
In den Steppen-, Halbsteppen- und
Wiistengebieten der UdSSR ent-
stehen groBe Viehwirtschaften. In
den Viehwirtschaftsbezirken am
Kaspischen Meer, in der Sar-
pmsker Niederung, im Schwarz-
erdegebiet und in der Nogaisker
Steppe zum Beispiel konnen in
kurzer Zeit mindestens ftinf Mil-
lionen Tonnen hochwertiges Heu
j?lich gewonnen werden, womit
die Futterversorgung der zahl-
reichen Rinderherden gesichert
ist. J?lich werden dies'e Bezirke
der Volkswirtschaft Millionen
Tonnen Fleisch, Milch, Kase,
Wolle und andere Produkte der
Viehwirtschaft liefern. Die Bewas-
serung von sieben Millionen Hek-
tar Weideland in der Zone
des Turkmenischen Hauptkanals
schafft eine breite Basis fur die
Entwicklung der Schafzucht und
insbesondere fur die Aufzucht von
Karakulschafen. Das sonnendurch-
ghilte Turkmenien verwandelt
sich aus einer wasserarmen Ge-
gend in em n reich bewassertes
Land mit einer ertragreichen Land-
wirtschaft und einer machtigen
Industrie. Die Kara-Kalpakische
Autonome SSR wird zu einer be-
deutenden Basis far den Reis-
anbau, und auch die sildlichen Be-
zirke der Ukraine und die nord-
liche Krim werden bliihen. Die
Verbesserung des Klimas wirkt
sich jedoch nicht nur auf die un-
mittelbar bewasserten Gebiete,
sondern auch auf die angrenzenden
Darregebiete aus. Allein im euro-
pdischen Teil der UdSSR liegen
etwa 100 Millionen Hektar in
diesem gunstigen Klima, atrf denen
j?lich Millionen Tonnen Ge-
treide und andere landwirtschaft-
liche Produkte zusatzlich erzeugt
werden k6nnen.
Ein Vergleich mit den Verhalt-
nissen in der kapitalistischen Welt
1d13t das gewaltige AusmaB der
Umgestaltung der Natur in der
UdSSR besonders augenfallig
werden. Immer wieder wurden in
letzter Zeit aus den USA Uber-
schwemmungs- und Diirrekata-
strophen gemeldet. Man sollte
meinen, dalI dementsprechend urn-
fangreiche be- und entwasserung?-
technische MaBnahmen getroffen
und vor allem neue Bewasserungs-
systeme angelegt werden. In
Wirklichkeit jedoch ist das wenig
umfangreiche Bewasserungssystem
des Landes (ungefahr 8 Millionen
Hektar) in den letzten Jahren ilber-
haupt nicht erweitert worden. In
der Zeit von 1900 bis 1945 ver-
mochte die amerikanische Regie-
rung die Landereien von nur
50 000 Farmern, das heiBt weniger
als em n Prozent aller Farmen, in
das Bewasserungssystem einzu-
beziehen. Im gleichen Zeitraum
Neuangelegte Waldsohutzgitrtel in der
ehematigen Steinsteppe im Gebiet
Woroneseh
wurden Millionen Hektar Acker-
land durch Diirrewinde verwilstet,
und riesige Flachen im Siiden des
Landes verodeten.
Was kein kapitalistischer Staat
?verm4g, wird im Lande des.
Sozialismus Wirklichkeit. Die So-
wjetmenschen werden das Wasser
einteilen und ausnutzen, das
Grundwasser regulieren und die
klimatischen Bedingungen in
hohem Grade ihrem Willen unter-
ordnen. Im Laufe weniger Jahre
werden sie durch die Verwirk-
lichung des groBen Stalinschen
Planes Herr tiber die Natur
werden.
Beim Ban des Wolga-Don-Hanals werden neuentwickelte Sehlammpumpen eingesetzt
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Bahnbrechende
Augenoperation
200
Zu den schOnsten Erfolgen der
arztlichen Kunst gehOrt der gelun-
gene Eingriff, einem Menschen
durch Hornhautpfropfung das ver-
lorene Augenlicht wiederzugeben,
Bei dieser Operation wird die
getriibte Hornhaut des mensch-
lichen Auges ,durch eine klare
Hornhautscheibe ersetzt. Bereits
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte
der deutsche Arzt Reisinger die
ersten Tierversuche unternommen.
Aber erst in der zweiten Halfte
des vergangenen und zu Anfang
des 20. Jahrhunderts konnten
verschiedene Forscher (Salzner,
Elschnig, Hippel, Lohlein u. a.) in
milhevoller Kleinarbeit die Vor-
aussetzung far eine erfolgreiche
Hornhautpfropfung (Keratoplastik)
beim Menschen schaffen.,Filr den
Eingriff wurden anfangs nur Horn-
hautscheiben von menschlichen
ausgeschalten Augen genommen,
die eine klare Hornhaut besaf3en,
aber blind waren und entfernt
werden mul3ten. Dieses Material
stand aber nur ,selten zur Ver-
filgung.
Hier hat der hervorragende sowje-
tische Wissenschaftler Prof. Fila-
tow einen neuen bahnbrechenden
Weg eingeschlagen, indem er zum
erstenmal in groBerem MaBstabe
die 1m. Kahlschrank konservierte
Augenhornhaut Verstorbener zur
Uberpflanzung verwandte. An
einer groBen Zahl von Hornhaut-
pfropfungen konnte er nachweisen,
daB die Hornhaut Verstorbener
sogar besser geeignet ist als die
Hornhaut von Lebenden. Prof.
Filatow und seine Schiller haben
rnehr als 1000 Operationen durch-
gefiihrt und sind fiihrend auf dem
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.;?
?Gebiete der Hornhautpfropfung
geworden.
Bevor auf die eigentliche Technik
der Hornhautpfropfung ein-
gegangen wird, mul3 vorweg-
genommen werden, daB far die
Keratoplastik nur em n Tell erblin-
deter Augen geeignet ist, denn bei
der Hornhautpfropfung wird
Iediglich die getrilbte Hornhaut
durch eine klare Scheibe ersetzt.
Die Funktion der abrigen Augen-
teile (Netzhaut und Sehnerv) muB
aber vorhancien sein. Sie kann nur
bei der getrtibten Hornhaut nicht
zur Geltung kommen, weil das
Licht durch die Triibung vola
diesen inneren Hauten fern-
gehalten wird.
Als Vergleich: em n Sehender
machte durch die Fensterscheibe
blicken, kann es aber nicht, da die
Scheibe getriibt bzw. beschlagen
ist. Erst bei klar geputzter Scheibe
kann er durchsehen. Somit kann
durch diesen Eingriff nur einer be-
stimmten Gruppe Erblindeter ge-
holfen werden.
In artlicher Betaubung wird durch
einen Lidsperrer das Auge offen
gehalten. Zur Fixierung und auch
zum Schutze des zu tiberpflanzen-
den Hornhautscheibehens wird aus
?der Bindehaut em n viereckiges
Lappchen freiprapariert. Danach
erst folgt die Ausstanzung der
getrabten Hornhautscheibe mit
einem Rundmesser, dem Trepan
(etwa 4 bis 6 mm Durchmesser),
wobei die darunterliegende Linse
nicht verletzt werden darf. Das ge-
tri_ibte Scheibchen wird entfernt
und durch eine gleichgroBe von der
konservierteri Leichenhornhaut ge-
wonnene klare Scheibe ersetzt.
Dann wird der schatzende Binde-
hautlappen darabergelegt, be-
festigt und nach Einheilung der
aberpflanzten Hornhautscheibe, die
meist nach 8 bis 10 Tagen erfolgt
ist, wieder entfernt. Die Hornhaut-
pfropfung ist vollendet.
In dem groBten Teil der Falle heilt
die aberpflanzte Hornhautscheibe
(das Transplantat) klar em. Damit
ist aber der voile Erfolg noch nicht
gesichert, denn eine spatere Ein-
trabung des Transplantates kann
leider limner noch auftreten. In
solchen Fallen kann der Eingriff
wiederholt werden. In etwa 30 bis
40 % der Falle ist das Ergebnis
aber gut. Besonders eindrucks-
volt und beglackend sowohl fur
den Kranken wie auch fiir den
Arzt sind vor allem jene Falle, bei
denen durch die Hornhautpfrop-
fung die voile Sehscharfe erzielt
wird.
Durch die neue Methode der
Augenoperation, die der sowje-
tische Augenspezialist Prof. Fila-
tow weiterentwickelte und mit
groBem Erfolg bereits in zahl-
reichen Fallen angewaridt hat,
kann vielen Menschen das Augen-
licht wiedergegeben werden.
Dr.G.
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Die ersten Anfange einer planmaBigen, wissenschaft-
lichen Erforschung des arktischen Raumes zeigten
sich unter Peter I. Doch spater hatte aber die Inter-
esselosigkeit der herrschenden Klasse RuBlands eine
fast zweihundertjahrige Pause in der Arktisforschung
zur Folge. Erst im Jahre 1912 stach der russische
Fischersohn Georgi Sedow auf einem mit eigenen
Mitteln erworbenen alten Schiff, der ,,St. Anna", von
Archangelsk aus in See, urn den Nordpol zu erreithen.
In der zweiten Septemberhalfte des Jahres 1912 wurde
die ?St. Anna" in der Nahe der Insel NoWaja Semlja
vom Lis eingeschlossen und konnte sich erst nach
einem Jahr daraus befreien. Trotz einer schweren
Skorbuterkrankung versuchte Sedow, in Begleitung
zweier Matrosen, auf Schlitten. den Nordpol zu er-
reichen. Auf diesem Wege starb er, seine Begleiter
konnten auf dem stark beschadigten Schiff zum Aus-
gangshafen zuriickkehren. In Wiirdigung seiner
groBen Verdienste wurde spater von der Sowjet-
regierung einem beriihmten Eisbrether der Name
?Sedow" verliehen.
Die GroBe Sozialististhe Oktoberrevolution bereitete
den Weg fur eine graziigige, von der Sowjetregie-
rung nachdrilcklich unterstiitzte Arktisforschung. Von
Anfang an wurde dabei das praktische Ziel gesetzt,
die Trasse des nOrdlichen Seeweges aus dem Allan-
tischen in den Stiffen Ozean festzulegen und der
Schiffahrt vollkommen zu erschlieBen. Bereits 1920,
noch vor Beendigung der Interventionskriege, nahm
die Sowjetregierung erneut die Erforschung des Ka-
rischen Meeres auf. um folgenden Jahr unterzeichnete
W. I. Lenin em n Dekret Ober die planmaBige Erfor-
schung der sowjetischen Arktis und unterstrich da-
mit ihre Bedeutung fiir die Sowjetmacht. 1923 schidcte
man das schwimmende Seeforschungsinstitut ?Per-
seus" auf seine erste Polarfahrt:
Bereits im Herbst 1913 hatte eine hydrographische
Expedition auf den Schiffen ?Taimyr" und ?Wai-
gatsch" nordlith des Kaps Tscheljuskin die Kiiste.
eines bis dahin imbekannten Landes entdeckt. Zwar
konnten sie auf dem schneebededden Kiistengebirge
die russische Flagge hissen, doch zwang sie damals
der hereinbrethende Polarwinter, die Riiddahrt an-
zutreten. Diese Entdeck.ung griff man 1930 wieder
auf und entsandte einen Eisbrecher zur endgiiltigen
Erkundung dieses noch immer unerforschten Landes.
Die sowjetische Expedition richtete einen Stiitzpunkt
em n und begann mit der Erforschung des unter
ewigem Schnee liegenden Gebietes, das sich- nach
und nach als eine grofie Inselgruppe entpuppte. Auf
alien Karten .ist sie heute unter der Bezeichnung
Sewernaja Semlja eingetragen und umfaBt einen
Flachenraum, der groBer ist als Holland.
Im Jahre 1932 stellte die Sowjetregterung die wich-
tige Aufgabe, den nOrdlichen Seeweg in einer durch-
gehenden Pahrt zu passieren. Mit der praktischen
Durchfiihrung wurde die Besatzung des Eisbrechers
?Sibirjakow" beauftragt, der es tatsachlith gelang,
die gesamte Fahrtstredce von Archangelsk bis zur
BeringstraBe in 2 Monaten und 4 Tagen zu bewal-
202
tigen. Zum ersten Male war damit der nOrdliche See-
weg in einem einzigen Polarsommer passiert worden.
Nach diesem gegliickten Versuch bereitete die da-
mals neugeschaffene Hauptverwaltung des nordlichen
Seeweges im Jahre 1933 eine' zweite Fahrt quer
durch das Nordliche Eismeer vor, urn es nunmehr
auch fiir Transportzwecke zu erschliefien. Man rilstete
den 4000 t-Frachtdampfer ?Tscheljuskin" aus und lieB
ihn am 16. Juni 1133 unter dem Komrnando des Ka-
pitans W. Woronin in Leningrad in See stechen.
Nachdem ef fast die ganze Strecke ohne Schwierig-
keiten zuriickgelegt hatte, wurde der ,,Tscheljuskin"
im Tschuktschen-Meer plotzlich vom Treibeis ein-
geschlossen und mitgetrieben. Anfang November er-
reichte der Dampfer auf diese Weise die Diomedes-
Inseln in, der Bering-Straf3e. Knapp 20 km blieben
nur noch zu durchqueren; dann stand der Weg in
das freie Fahrwasser wieder often. Jedoch eine mach-
tige StrOmung aus dem Stillen Ozean trieb den
?Tscheljuskin" immer mehr nach Norden ab. Sofort
setzte man die beiden Eisbrether ?Krassin" und
?Laken em, um ihn aus dem Treibeis zu befreien,
doch auch sie konnten den immer starker werdenden
Eiswall nicht durchbrechen. Am 13. Februar wurde
der ?Tscheljuskin" in 68? nordlicher Breite und 173?
westlither Lange von den Eismassen zerquetscht. Die
100-kbpfige Besatzung verlieB das sinkende Schiff
unter Mitnahme samtlicher Gerate und des Proviants
und errichtete auf dem Eis em n Winterlager. Der
Untergang des ?Tscheljuskin" erregte in der ganzen
Welt starkes Aufsehen. Die Mehrzahl der auslan-
dischen Fachleute hielt eine Rettung der auf einer
Eisscholle immer mehr nach Norden abtreabenden
Besatzung fiir unmoglich. Da wurde auf personliche
Anweisung Stalins eine besondere Regierungskom-
mission zur Rettung der ?Tscheljuskin"-Manner ge-
bildet, an deren Spitze der bekannte sowjetische
Staatsmann W. W. Kuibyschew stand. Unter unmit-
telbarer Leitung dieser Kommission erfolgte em n kom-
binierter Einsatz von Eisbrechern, Flugzeugen und
Luftschiff en. In unermiidlichem Kampf gegen Schnee-
stiirme, Vereisung und Kalte gelang es, auch den
letzten Mann aus diesem Winterlager zu befreien.
Trotz des Unterganges des ?Tscheljuskin" war die
Expedition im Grunde genommen nicht gescheitert,
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? denn, bis zuletzt hatten die Besatzungsmitglieder
wertvolle Beobachtungen und Messungen vornehmen
lc.onnen, die spater den regularen Schiffsverkehr auf
dem nordlichen Seeweg ermoglichten.
Nach der Losung dieser wichtigen Aufgabe lenkte
die sowjetische Arktisforschung ihr Augenmerk in
steigendem MaBe auf das zentrale Polargebiet. Bei
diesen Forschungen spielten Flugzeuge eine groBe
Rolle. 1936 untern.ahmen Tsthkalow, Beljakow und
Baidukow ihren beriihmten Nonstop-Flug zur Vik-
toria-Insel, von dort Ober Sewernaja Semlja, die
Halbinsel Taimyr, Jakutien bis Kamtschatka und dann
zuriick bis in die Gegend von Nikolajewsk. Dieser
Flug wurde als ?Stalin-Marschroute" bekannt. Ein
Jahr spater erfolgte dann der weltbekannte Plug
Tschkalows von Moskau nach Portland (USA) direkt
Ober den Nordpol, und danach der Transpolarflug
M. Gronows von Moskau nach San Jacinto (USA).
Im Mai 1937 beforderten sowjetische Flugzeuge vier
Wissenschafler zum Nordpol. Das war der Beginn
der abenteuerlichen Expedition der Station ?Nordpol"
unter der Leitung? von I. D. Papanin. Diese Expedi-
tion schlug ihr Lager auf einer Eisscholle von Ober
3 Meter Starke auf. Die Scholle wurde bald in Rich-
tung zum Gronlandischen Meer abgetrieben und in
den Polarstiirmen mehrfach gespalten. Aber die For-
scher setzten auch auf der immer kleiner werdenden
Scholle ihre wissenschaftliche Arbeit fort. 274 Tage
verweilten sie auf dem Treibeis und schwammen mit
ihrer Scholle rund 2500 km.
Die wissenschaftliche Ausbeute der Station ?Nord-
pol" war von gewaltiger Bedeutung. Papanin stellte
als erster die Ozeantiefe am Nordpol mit 4290 Me-
tern fest. Vordem war man der Ansicht, daB die
Meerestiefe hier 2742 Meter nicht iiberschreitet.
Direkt am Pol entdedden er und seine Mitarbeiter
mehrere hundert Meter tief eine warme Stromung ?
einen entfernten Auslaufer des .Golfstromes. Auch
die Theorie, daB der Zentralteil des Polarbeckens
keinerlei Spuren von Leben aufweise, zeigte sich als
falsch, denn noch in einer Tiefe von drei Kilometern
stieB man auf Wasserpflanzen, kleine Krebse und
Larven. Selbst Moven, Robben und Eisbaren tauchten
am Nordpol auf. Sehr wichtig waren auch die me-
teorologischen Beobachtungen. Papanin stellte am
Nordpol das haufige Eindringen starker Zyklone
fest, die zu standigen Temperaturschwankungen
f?hren. Mit all diesen wertvollen wissenschaftlichen
Erkenntnissen fiillte die Expedition ?Nordpol" eine
groBe L?cke in der Arktisforschung aus, da sich bis
dahin die Untersuchungen vorwiegend auf die Rand-
gebiete erstreckt hatten. Sie lieferte ferner der
ganzen Welt einen glanzenden Beweis fiir die Lei-
stungsfahigkeit der jungen sowjetischen Wissen-
schaft.
Als die Station ?Nordpol" im Herbst 1937 schon nach
Stiden abgetrieben wurde, hatte der Eisbrecher ?Se-
dow" am anderen Ende der Arktis, in der Nahe der
Neusibirischen Inseln, das Ungliick, einen Steuer-
schaden zu erleiden. Infolge seiner Bewegungsun-
fahigkeit wurde der ?Sedow" bald von Eisschollen
eingeschlossen und trieb nach Norden. Die fiinfzehn
Manner der Besatzung verwandelten diese Notlage
in eine wissenschaftliche Heldentat. 812 Tage ver-
brachten sie im Treibeis, entfernten sich 400 km von
der Nordkiiste und legten insgesamt rund 3500 km
zuriick. Wahrend dieser ganzen Zeit stellten sie auf-
schluBreiche wissenschaftliche Beobachtungen an. Zu
ihren hervorragendsten Ergebnissen gehoren die
Entdeckung eines zweiten magnetischen Nordpols ?
des ?Sedow"-Pols ? und die tiefste Lotung im Nord-
lichen Eismeer mit 5180 m.
Nach der Erforschung des Nordpols blieb im wesent-
lichen nur noch der sogenannte ?Pol der Unzugang-
lichkeit" ? der am weitesten von den Kiisten des
Polarbeckens entfernte Punkt ? in undurchdring-
liches Dunkel gehullt. Schon 1940 hatte sich der Eis-
brecher ?Josef Stalin" auf der Suche nach dem hypo-
thetischen ?Sannikow-Land" betatigt, doch erst im
April 1941 betraten zum ersten Male Menschen
dieses Gebiet. Nach einem 10-tagigen Schneesturm
startete der sowjetische Flieger Tstherewitschny mit
seiner ?CCCP?N-169" von der Wrangel-Insel.
Sieben Stunden flog er in nordlicher Richtung, dann
setzte er sieben sowjetische Wissenschaftler mit ihren
Geraten im Raum des ?Pols der Unzuganglichkeit"
db. Nunmehr wurden hier alle erforderlichen Mes-
sunaen und Untersuchungen vorgenommen: Tiefen-
bestimmungen, Bestimmung der Stromungsrichtung,
der Windrichtungen, der Schwerkraft, und auch
Wasserproben wurden untersucht. Es zeigte sich, daB
der ?Pol der Unzuganglichkeit" von verhaltnismaBig
jungem Eis bedeckt war. AuBerdem stiel3 man auch
hier noch auf den EinfluB warmer Stromungen aus
dem Atlantischen Ozean und konnte das Vorhanden-
sein eines zweiten magnetischen Nordpols bestatigen.
Nach der jahen Unterbrechung durch den zweiten
Weltkrieg wurde die sowjetische Arktisforschung in
den Nachkriegsjahren noch intensiver fortgesetzt.
Der Nachkriegsftinfjahrplan loste endgiiltig die Auf-
gabe, den nordlichen Seeweg in eine normale
WasserstraBe zu verwandeln. Besonderes Gewicht
wird zur Zeit auf die wirtschaftliche ErschlieBung der
arkfischen Gebiete gelegt. An der gesamten Nord-
k?ste em n dichtes Netz wissenschaftlicher
Forschungsstatten und Wetterwarten. Durch Funk-
stationen und regelmaBig verkehrende Luftlinien 1st
die standige Verbindung zwischen den einzelnen
Punkten gesichert, und in steigendem MaBe nimmt
das sowjetische Polargebiet an Bedeutung fiir die
sowjetisthe Volkswirtsthaft zu. G. TVeinhold
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Akad. A. A Terpigorew Mechanisierung im Stemkohleberghaq
Die gewaltigen Aufgaben, die vor
der sowjetischen Kohleindustrie
stehen, konnen vor allem nicht
ohne grofizilgige Mechanisierung
der Prozesse der Kohlegewinnung,
die umfangreiche und schwere
Arbeit erfordern, gelost werden.
Jeder junge Grubenarbeiter
seine Maschine lieb gewinnen und
lernen, sic sachkundig anzuwen-
deny Das ist urn so wichtiger, da
die Sowjetunion sich auf dem
Weg-e des planmaBigen Uber-
ganges zur Gesamtmechardsierung
dieser Arbeiten in den Gruben be-
findet. Das ist eine groBe Aufgabe,
die nur von der sozialistischen
Industrie gelost werden kann.
Die Einfahrung von Maschinen hat
die Kohlegewinnung grundlegend
verandert. Den einzigen ?Mecha-
nisator" friiherer Zeiten, den
Pferdetreiber, ersetzte der Maschi-
nist der Elektrolokomotive. Das
Spurbohren wurde von PreBluft-
hammern und elektrischen Bohrern
verrichtet. In den Gruben er-
schienen neue Berufe: Maschinist
der Schrammaschine, der Elektro-
sthlosser, der Hauer am Abbau-
hammer u. a. Vor dem GroBen
Vaterlandischen Krieg, im Jahre
1940 wurden fast 95% der Arbeit
ilia Stollen maschinell ausgefilhrt.
Der Transport der Kohle in den
Stollen war zu 90 % mechanisiert,
die Forderung zu 75 %, die Ver-
ladung in Eisenbahnwaggons zu
87%. Die voile Mechanisierung
der Kohlegewinnung war noch
nicht erreicht. Solche Arbeiten wie
der Abbau der Kohle, die Befesti-
gung des Stollens, die Verladung
des Gesteins, waren fast gar nicht
mechanisiert, wodurch eine weitere
Steigerung der Gewinnung und
der Arbeitsproduktivitat begrenzt
wurde. Deswegen iibernahmen in
der Nachkriegsperiode die Gruben-
arbeiter vor allem die Aufgabe,
moglichst vollkommene Konstruk-
tionen von Bergbaumaschinen zur
Mechanisierung der Arbeit auszu-
arbeiten.
Was hat hier die fortschrittliche
sowietische Technik in den letzten
Jahren Neues gebracht?
Die Kohleschicht einzureiBen, die
von den Gesteinsmassen zusam-
mengeprefit wird, ist durchaus
nicht einfach. Zuerst mull man die
Schicht von unten anhauen, ratig-
lichst dicht an ihrer Sohle einen
tiefen Spalt herstellen. Von der
angehauenen Schicht wird dann
die Kohle in grol3eren oder klei-
neren BlOcken abgeschlagen.
Friiher haute man die Kohle mit
204
einer Hacke ab. Jetzt erscheint
uns dieses Instrument ebenso als
em n Museums - Ausstellungsstdck
wie der Holzpflug, obgleich es in
den Schachten Westeuropas und
Amerikas noch in groBem Male
'angewandt wird.
In den sowjetischen Schachten be-
nutzen die Arbeiter schon lenge
Abbauhammer, die mit Hilfe von
PraBluft arbeiten. En weiterer
Schritt war die Einfahrung der
Schrammaschine, deren Kopfteil
mit einer langen Ausladung ver-
sehen ist, urn die ,sich eine Kreis-
kette mit Nocken bewegt, deren
scharfe Zahne beim Umlaufen der
Kette die Schicht ianhauen. Dann
dringen Bohrer in die Kohlewand
em, Sprengpatronen werden ge-
legt, die beim Explodieren die
Wand zum Einsturz bringen.
Eine andere Richtung in der Me-
chanisierung des Kohleabbaus
stellt die Anwendung der Kohle-
kombine dar, die in der Sowjet-
union zuerst entwickelt und ein-
gesetzt wurde; sic ist eine Ma-
sthine, die selbst anhaut und ab-
sthlagt, die Kohle zerkleinert und
danach auf das Fliel3band ladt. Als
man vor dem Kriege nach der voll-
komrnensten Konstruktion suchte,
wurde die Kombine des Stalin-
preistragers A. K. Serdjuk in Zu-
Samrnenarbeit mit anderen Kon-
strukteuren hergestellt und er-
probt.
A. K. Serdjuk gebiihrt im beson-
deren .das Verdienst der Er-
findung eines T-formig gebogenen
Schrammaschinenkopfes, der nicht
nur die Kohle anhaut, sondem sic
auch vom Massiv losschneidet. Der
gleiche Erfinder schlug auch einen
neuartigen Ringkopf vor, der aus
der Kohle Brocken von seiner
Breite heraussagt. Auch wahrend
des Krieges wurde die Entwick-
lungsarbeit an den Kohlekombines
fortgesetzt.
Ein entscheidender Erfolg wurde
im Jahre 1945 erzielt, als der
Hauptmechaniker S. M. Makarow
eine sehr interessant konstruierte
Kohlekombine schuf, eine Kom-
bination von drei vertikal ver-
bundenen Schrammaschinen. Wah-
rend die obere die Schicht nur an-
haut, schneiden die zwei unteren
auBerdem die Kohle such von der
Schicht los. Hier kamen die ge-
bogenen Schneidkopfe zustatten,
die Serdiuk erfunden hatte. En
zusatzlicher Schneidkopf und eine
besondere Stange wurden noch
eingebaut, urn die Kohle endgilltig
loszubrechen und in kleine
Brocken zu zerschlagen. Die Kom-
bine ist mit einem Transporteur
ausgestattet, der die losgeschla-
gene Kohle auf das FlieBband
iibertragt, das die Kahle aus dem
Stollen schafft. Der Konstrukteur
der Kombine wandte die besten
und fortschrittlichsten Erfindungen
der sowjetischen Techniker an,
und so ist der Bau der neuen Ma-
schine eine wirklich kollektive Tat.
Nur vier Menschen bedienen die
Kombine ?Makarows. Sic ersetzen
an dieser komplizierten und gut
.durchdachten Maschine eine Bri-
gade von 55 bis 60 Mann. Menschen
werden von der schweren Arbeit,
die Kohle loszuschlagen, befreit.
Eine groBe Rolle in der Mechani-
sierung beginnt auch eine andere
Kohlekombine zu spielen, die
?Donbas" genannt wird. Die Kon-
strukteure, die an der Ausarbei-
tung dieses Kombiae-Typs be-
teiligt waren, wurden ebenfalls
mit dem Stalinpreis ausgezeichnet.
Kohlekombine und Kohlehobel
In der Begeisterung fiber die mach-
tigen ?vielarmigen" Maschinen,
mit denen die sowjetischen Kon-
strukteure die Grubenarbeiter aus-
rristen, darf man nicht vergessen,
daB ihr Erfalg davon abhangt, wie
gut die Arbeit im Schacht organi-
siert ist, daB nicht der Transport
und andere Hilfsprozesse zuriick-
bleiben. Die Verbesserung der
Arbeit in einem Arbeitsabschnitt
stein sofort neue Forderungen an
die benachbarten. Das ist beson-
ders klar ersithtlich an dem Bei-
spiel der Arbeit des sogenannten
Kohlepfluges. Auf den Kohlepflug
paBt nicht einmal die Bezeichnung
Maschine: ii ihm gibt es keinerlei
sith bewegende Teile. Er besteht
aus einer gewaltigen Metallflache,
die mit Sthneidklingen versehen
ist, ? etwa in der Art eines grofien
Stahlhobels. Der Hobel wird durch
das Sell einer grol3en Winde in
Bewegung gesetzt und mit einer
Geschwindigkeit von 6 bis 7 Me-
tern in der Minute den Stollen
entlanggezogen. Hierbei nimmt
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Eine Kohlenfordermasehine 8 153. mit
einer monatliehen Leistung von 12 000 t
der Hobel von der Stollenwand
einen ?Span" von 200 bis 250 mm
Dicke und bis zu 600 mm
Der dartiber befindliche Packen
Ko,hle lost sich nach em n bis zwei
Spanen unter dempruck der Dach-
schicht vom Massiv und fallt zu-
sammen mit der Kohle, die durch
den Span losgesdilagen wird, auf
das Stollenflief3band. In einem
solchen Stollen gibt es weder Ar-
beiter, die die Kohlen losschlagen,
noch solche, die sie auf das FlieB-
band laden: alle diese Arbeiten
vollbringt die Maschine. Die ge-
ringe Halle des Pfluges ?erlaubt
ihm, selbst in verhaltnismaBig
schwachen Schichten zu arbeiten.
Die Erfahrung in der Anwendung
der Kohlenkombine und des
Hobels zeigte, clan die bestehenden
Stollen und FlieBbander veraltet
sind und durch leistungsfahigere
ersetzt werden mtissen, die die ge-
wonnene Kohle schnell genug
fortschaffen.
Wahrend der Arbeit des Hobels
fliel3t pin ununterbrodiener Strom
glitzernder Kohle fiber das Flie13-
band, und die gesamte Technik
der Hilfsarbeiten mull sich andern.
Um schnell und zuverlassig den
Stollen zu befestigen, muBte man
neue Typen rohrenformiger Eisen-
betonpfeiler verwenden. Dartiber
hinaus wurde die Schaffung eines
beweglichen Gertistes aus ein-
zelnen fertigen Rahmen zur Tages-
frage. An der Mechanisierung der
Befestigung arbeiten ebenfalls
zahlreiche Forscher.
Je weiter auf dem Wege der. Me-
chanisierung der grundlegenden
Prozesse der Kohlegewinnung vor-
warts geschritten wird, desto deut-
licher lam sich das nahe Ziel
dieser groBen Arbeit bestimmen:
die Schaffung eines einzigen, me-
chanisierten Kohlestromes vom
Stollen bis zum Eisenbahnwagen,
der sie zum Bestimmungsort bringt.
Die sowjetischen Werktatigen ver-
ftigen Ober alles Notwendige zur
Losung dieser wichtigen Aufgabe
und vor allem titer solch em n mach-
tiges Mittel zur Entwicklung der
Technik, wie es die sozialistische
Planwirtschaft ist. Die Plane be-
stimrnen nicht nur das Tempo der
Mechanisierung der Volkswirt-
schaft, sondern auch ihre Richtung.
Die Plane enthalten neue Auf-
gaben ftir die Wissenschaft, treiben
sie auf die Suche nach neuen Kon-
struktionen, in den Kampf mit den
?Engpassen", die zur weiteren
Steigerung der Arbeitsproduk-
tivitat tiberwundenwerden mtissen.
Eine Gewahr ftir die erfolgreiche
Losung dieser Aufgabe ist auch
das hohe sozialistische Bewuf3tsein
der Werktatigen, ihr Streben zur
raschen Aneignung der neuen
Technik, ihre Bereitschaft und
Fahigkeit, aus der fortschrittlichen
sowjetischen Technik alles heraus-
zuholen, was sie geben kann. So
leisten viele Maschinisten und
Mechaniker mehr, als ihre Norm
erfordert.
Der sozialistische Wettbewerb zur
Beherrschung der neuen Technik
entwickelt sich auch in den
Schachten von Kusbas, Karaganda
und des Podsmoskower Kohle-
gebietes. Zahlreiche Gruben-
arbeiter des Kusbas erlernten den
Beruf des Mechanisators. Diese
Bewegung erlaubte es, Tausende
Zum Abteufen des Sehaehtes wurde
dieser Druckluftschaufler entwiokelt, der
in der &uncle 8m3 Gestein abraiumt
von Arbeitern von der schweren
korperlichen Arbeit zu befreien,
die Arbeitsproduktivitat zu er-
linen und den Selbstkostenpreis
der Kohle zu senken.
Zu den Neuerungen des tech-
nischen Schaffens werden in der
Sowjetunion die breitesten Massen
herangezogen. Nicht nur einzelne
hervorragende Ingenieure und
Gelehrte, sondern auch Techniker,
Stachanowarbeiter, Initiatoren
des sozialistischen Wettbewerbs,
Leiter der Arbeitsbrigaden sind
in der Sowjetunion Schopfer der
neuen Technik.
Entnommen der sowjetisthen Zeitsdarift
.Technik der Jugend"
Die Kohlekombine WS211 ? 2, die von nur einem Maschinisten bedient wird
205
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Materialpriifung zur Qualitatssteigerung
Die groBen Aufgaben der Entwieklung unserer Friedens-
wirtschaft wtihrend des Pilnfjahrplanes, die Erweiterieng des
Aul3enhandels vor allem mit der Sow jetunion und den Volks-
demokratien und die standige Verbesserung der Lebenslage
des werktatigen Volkes stellen erhate Ansprilche much an
die Qualit& unserer Erzeugnisse.
Die Einfahrung neuer Arbeitsmethoden, die Entwicklung
neuer Werkstoffe und ihre richtige Anwentheng verlangen eine
genaue Prilfung der war Verarbeitung gelangenden Matertalien.
Unter der Harte eines Korpers
verstehen wir den Widerstand,
den er dem Eindringen eines an-
deren Korpers in seine Oberflache
entgegensetzt. Die erste Harte-
skala, die zehn Hartegrade unter-
schied, stellte vor 100 Jahren
Mohs auf. Sie ist unterteilt in:
1. Talk, 2. Steinsalz oder Gips,
3. Kalkspat, 4. FluBspat, 5. Apatit,
6. Orthoklas, 7. Quarz, 8. Topas,
9. Korund und 10. Diamant. Man
kann diese Skala auch heute noch
far die .Ritzharteprtifung" anwen-
den. Laf3t sich z. B. em n Stoff von
Korund noch nicht ritzen, zeigt
jedoch von einem Diamant Ritz-
spuren, so liegt seine Harte
zwischen 9 und 10. Hierdurdi
lieBen sich aber tar die Technik
Bild 1: Bei dem Kugeldruckversuch
wird eine Kugel aus hartestem Stahl in
den Werkstof f gepre2t. Die Grotte der
Eindruckstelle ist em n MaB filr die
Hiirte des Materials
206
Mit diesen Anforderungen an die Qualittit steigen catch die
Anforderungm, die unsere Ingenieure, Teehniker und Arbeiter
an die Prilfgerate stellen. Sie milssen gencvue Angaben
machen fiber die Festigkeit der Stoffe, um une eine Garantie
zu geben, da2 das Leistungsvermogen den gestellten Anfor-
derungen in jeder Weise entsprieht.
?Bin Stahlstab wird zerrissen", water dieser Obersehrift be-
riehteten wir in unserem Heft 5151 iiber diePri4fungsmethoden
an Metallen. Wir wollen hier auf einige weitere Prilfungs-
verfahren eingehen.
nicht crenagende Vergleichsmog-
lichkeiten geben, und man ent-
wickelte die Brinell-, die Rockwell:
und die Vickers-Harteprafung.
Der Kugeldruckversudi nach Bri-
nell ist nach DIN 1605 festgelegt.
Bild 1 zeigt eine Kugel, die aus
hartestem Stahl besteht und den
Durchmesser d (mm) besitzt. Sie
wird durch eine Kraft P (kg) in den
Werkstoff gedrackt und verursacht
eine kugelabschnittformige Ver-
tiefung, auch Kalotte genannt, die
den Durchmesser d aufweist. ?
Die verwendeten Kugeln werden
in den GroBen von 2,5, 5 und 10 mm
herg,stellt. Man wahlt die Kugel
far die Prafung je nach Dicke des
Werkstoffes und nach der vor-
gesehenen Belastung. Vor dem
Versuch muB die Probe geschliffen
und poliei t werden. Praft man
sehr &mare Bledie, so schichtet
man mehrere abereinander. Be!
diesem Versuch ist es widitig, daB
der Prilfdruck senkrecht auf den
Probekarper ausgeabt wird. Die
Belastung muB stoBfrei erfolgen
und verbleibt im allgemeinen
30 sec alit ihrem Hochstwert. Man
miBt nun die Eindruokstelle mit
einem MeBmikroskop. Sind die
Eindracke unrund, so erredinet
man den Ivlittelwert.
Bei der Rockwell-Harteprafung ver-
wendet man fi.ir harte Werkstoffe
eine Diamantspitze, far weiche da-
gegen eine Stahlkugel. Der Vorteil
liegt bei diesem Verfahren darin,
daB man an einer MeBuhr sofort
den Hartegrad ablesen kann. Der
Diamantprafkorper ist pyramiden-
formig und hat einen Spitzen-
winkel von 120?, der Durchmesser
der Stahlkugel betr? 2,5 mm.
Be! der internationalen Rockwell-
C-Priifung wird der Diamant zu-
nachst mit 10 kg vorbelastet und
danach die Belastung bis auf
150 kg gesteigert. 1st diese Be-
lastung erreicht, wird wieder auf
10 kg entlastet. Die MeBuhr zeigt
dann mit einer Genauigkeit von
2/1000 mm die Rockwell-C-Harte
an. Mit diesem Verfahren kann
man auch brtlich besonders gehar-
tete (einsatzgehartete) Werkstoffe
prafen, die eine Harteschicht von
fiber 1 mm besitzen. Wird die
2,5 mm-Stahlkugel verwendet, so
betragt die Praflast 187,5 kg,
62,5 kg oder 31,2 kg.
Be! der Vickers-Hartepriifung
findet eine sehr genau gearbeitete
Diamantenpyramide Verwendung,
deren Kantenwinkel 136' betr?.
Sie findet besenders bei der Prii-
fung von einsatzgeharteten Werk-
stoffen Anwendung, denn hier
warde infolge des weichen Kernes
die Rockwell-C-Priifung eine etwas
geringere Harte ergeben, als sie
Bild 2: Bei diesem Harteprilfgerat
konnen ohne Umrechnwrig an enter Skala
die Priifwerte abgelesen, werden; mit
ihm ist eine Belastungszeit von 5-60
Sekunden moglich
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Bild 8: Beim Pendelschlagwerk trif ft
der seitlich ausschwingende Bendel
-
hammer auf das eingespannte W erk-
Diese Gerlite werden fikr eke
Schlagarbeit von 30, 75 und 250 mkg
gebaut
tatsachlith vorhanden ist. Aus
diesem Grunde wird bei der Harte-
prtifung ganz thinner Erzeugnisse
wie Rasierklingen und fur Werk-
stildre mit sehr diinner Einsatz-
harte die Vickers-Probe in Anwen-
dung gebratht.
Die angewandte Priiflast schwankt
von Fall zu Fall zwischen 10 und
30 kg. Man miBt bei dem Eindruck
die Diagonalen mit Hilfe eines
MeBmikroskops, wodurch die
Auswertung der Priifung nach
diesem V ertahren, gegeniiber
der Rockwell-C-Hartepriifung, als
schwieriger bezeidmet werden
rnuB. Bild 2 zeigt eine Universal-
prilfmasthine, mit der man nach
der Rockwell-, der Brinell- und
auch der Vickers-Methode priifen
kann. Neben diesen ortsfesten
Maschinen werden auch tragbare
Gerate hergestellt.
Zur leichteren und schnelleren
Durchfiihrung von Harteprilfungen
verwenden wir heute vielfach
Kugelschlagh Ammer, Fallharte-
prilfer, Pendelharteprilfer und
Rucktallprtifer. Dieser beruht auf
dem Prinzip, daB em n fallender
Korper urn so holier zuradc-
prallt, je elastischer die* Auf-
treffunterlage ist. Hierdurch kann
mail also ebenfalls von der Hohe
des Riickpralles auf die Harte
schliel3en.
In der Praxis stellen wir oft fest,
daB Werkstildre, die einer starken
Belastungsschwankung unter-
worfen sind, zu Bruch gehen, ob-
wohl sie mit einem geniigend
hohen Sicherheitsfaktor berechnet
sind. Urn hier nun einen Uberblick
fiber den Bruch oder iiber die Gate
eines zu konstruierenden Teiles zu
erreichen, bedienen wir uns der
dynamischen Priifung. Wir unter-
scheiden hierbei zwischen in gra-
Beren Zeitabstanden stattfindenden
Belastungen durch Stoll oder
Schlag und gleichmaBigen Be-
lastungsschwankungen. Aus diesem
Grunde werden auch die Versuche
in Schlag- und Dauerproben unter-
teilt. Filr die Durchfiihrung des
Schlagversuches verwenden wir
entweder Fallwerke oder Pendel-
schlagwerke (Bud 3). Hierbei wird
das Arbeitsvermogen der Maschine
beim Auftreflen des Hammers auf
das Probestilok fiir die Beurteilung
des Schlages herangezogen. Bei
kleineren Pendelhammern wird
das Schlagwerk mit Hand, bei
groBeren durch einen Elektromotor
bedient. Der Pendelhammer fallt
aus einer bestimmten H8he auf
die Mitte des Werkstiickes, das
zwischen zwei Stiitzen liegt. Wird
das Werksttick durthschlagen, so
steigt das Pendel auf der anderen
Seite em n Stildr. an. Mit Hilfe des
entstandenen Winkels, um den der
Ausschlag iiber die Null-Lage hin-
aus erfolgt ist, kann man die
Schlagarbeit bestimmen. Hierbei
ist zu beachten, daB em n Tell der
Kraft fur das Durchschlagen der
Probe verbraucht wird und nur der
Rest den Ausschlag herbeifiihrt.
Die Bruchgefahr wird jedoch nicht
nur durch stoBweise Belastung
hervorgerufen, sondern auch durch
die ?Kerbwirkung". Kerbwir-
kungen treten nur auf bei Quer-
schnittsanderungen, scharfen Ober-
gangen und Eden, Gewinden,
Kanten, Keilnuten und durch-
bohrten Teilen.
Je scharfkantiger eine Kerbe ist,
desto groBer ist die Bruchgefahr.
Da die Kerbwirkung far den Be-
trieb zu gefahrlichen Briichen
fiihren kann, hat man auf dem
Pendelschlagwerk die Kerbschlag-
probe eingefilhrt. Far die Beurtei-
lung benutzt man hier die spezi-
fische Sthlagarbeit und bezeidmet
sie als ?Kerbschlagzahigkeit". Da
sie sehr stark abhangig ist von der
Form des Probestabes und den
Versuchsbedingungen, ist eine
genaue Einhaltung der Vorschriften
unbedingt erforderlich. So ist ins-
besondere die genaue Einhaltung
von Temperatur und Versuchs-
geschwindigkeit zu beachten, urn
eine Vergleichsmoglichkeit mit an-
deren Versuchen zu finden. Der
Kerbschlagversuch selbst ist kein
Wertmesser fiir die Konstruktion,
jedoch stellt er filr die laufende
Betriebsiiberwachung einen sehr
wesentlichen Faktor der. Bei der
Festigkeitsberechnung dient uns
als wissenschaftliche Unterlage fiir
die Bemessung der sogenannte
Dauerfestigkeitsversuch. Hierbei
wird der Versuchskorper nicht
plotzlich und stoBartig belastet,
sondern allmahlich und gleich-
maBig beansprudit. Den hierbei
auftretenden Bruch bezeichnet man
als Ermtidungsbruch; denn jeder
Stoff wird infolge der gleich-
maffigen, immer wiederkehrenden
Belastung in seinem Gefiige all-
mahlich geschwacht, ermildet, und
es tritt schlieBlich der Bruch em.
Es ist interessant zu beobachten,
daB schon em n kleiner RiB mit der
ReiBnadel zu einem derartigen
Bruch f?hren kann.
Fill- die Dauerprilfung sind beson-
dere Maschinen entwickelt worden.
Beim dynamischen Dauerversuch
wird sowohl auf Zug und Druck
als auch auf Biegung und Ver-
drehung geprilft. Hierbei kOnnen
wir die Spannung von Null bis zu
einem Maximalwert steigern und
dann wieder auf Null absinken
lassen (Bild 4).
Da nun eine Feststellung der
Dauerfestigkeit eine zu groBe Zeit
Mr den Versuch erfordern
haben wir eine bestimmte Anzahl
von Beanspruchungen festgelegt.
Erreicht der Prtifkorper diese Zahl,
so- gilt er als dauerfest. Bei Stahl
sind dies etwa zwei bis fiinf Mil-
lionen Lastwechsel, wobei in der
Mintite mehrere tausend Last-
wechsel erfolgen.
Rudolf Schmidt
Bild 4: Fiir die Dauerprilfung von T V erk-
sto f fen findet diese Untiversal-Schwin-
gungspriltmaschine Verwendung. Auf ihr
;Amen Zug-, Druck- und Biegeversuche
vorgenommen werden
207
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Klaus Kirchhoff
WE MOM
Urn die Lautstarke unseres Detek-
torempfangers zu erh?hen, be-
notigen wir, worauf bereits im Ar-
tikel ?Detektor-Empfanger" Heft
6/51 hingewiesen, vor allem einen
Verstarker, dessen Hauptbestand-
teil die Elektronenrohre ist. Mit
ihrer Wirkungsweise wollen wir
uns zunachst befassen, bevor wir
an den Aufbau des Verstarkers
herangehen.
Fiihrt man in den Glaskolben
einer Gliihlampe einen weiteren
Draht em, so kann man an einem
Rim Strom von Elektronen flieSt von
der gliThenden Kathode zur positiven
Anode
zwisthen ihn und den Glahdraht
geschalteten MeBinstrument beob-
achten, ,dal3 em n wenn auch sehr
geringer Strom fliel3i. Der Strom
'wird jedoch wesentlich starker,
wenn eine gegenaber dem Glah-
faden positive Spannung an den
Draht gelegt wird. Auf diesem Ex-
periment ful3end, baute man zu-
nachst die Diode (Zwei-Elektroden-
rohre), bei der man den Glahdraht,
die Kathode, mit einem Blech-
zylinder, der Anode, umgab; die
Wirkungsweise ist folgende: flieSt
in dem Glahdraht em n Strom, so
erhitzt er den Draht ..durch die
Reibung der Elektronen bis zur
Weif3glut. Die Molektile geraten
dabei in heftige Schwingungen und
schleudern Elektronen in die fast
luftleere Rohre, so dal3 sich eine
Elektronenwolke ..um den Glah-
draht herum bildet. Zufallig treff en
auch einige Elektronen auf den
Metallzylinder, die einen geringen
Strom verursachen. Eine positive
Spannung an der Anode saugt die
negativ geladenen Elektronen an,
208
NEIMIR1HIRI2
es flieSt em n starkerer Anoden-
strom. Liegt jedoch der negative
Pol der ?Anodenspannung" an der
Anode, so werden die Elektronen
von der Anode abgestol3en, und es
kein Strom mehr. Unsere
Diode laBt genau wie em n Detek-
torkristall Strome nur in einer
Richtung flieBen, man kann .sie
also auch als Gleichrichter ver-
wenden; jedoch benotigt sie
groBere Spannung als der De-
tektor. Man findet sie daher vor
allem in groBen Rundfunkempfan-
gem, bei denen hohe Hoch-
frequenzspannungen auftreten,
und zur Gleichrithtung von tech-
nischen Wechselstromen.
In der Weiterentwicklung der
Riihren ersetzte man den Gliih-
draht durch die indirekt geheizte
Kathode: urn auch bei schwachem
Glahen eine genagendeElektronen-
ausbeute zu erhalten, aberzog man
em n Metallrohrchen mit einer Spe-
zialschicht (z. B. Thoriumoxyd) und
h.eizte sie mit einer im Innern
isoltert angebrachten Heizspirale.
Die Aufgabe der Gitter
Fagt man nun zwischen Kathode
und Anode em n feinmaschiges
Drahtnetz, em n ?Gitter" em, so
mussen die Elektronen erst dessen
Maschen durchfliegen, bevor sie
die Anode erreichen. 1st dieses
Utter gegentiber der Kathode
positiv geladen, so unterstiitzt es
die Saugwirkung der Anode: emn
groBer Teil der Elektronen fliegt
durch die Maschen des Gitters hin-
durch und trifft auf die Anode, so
daB der Anodenstrom wesentlich
starker wird. 1st es jedoch negativ
geladen, so stoBt es die Elektronen
ab und schwacht den Anodenstrom.
Mit einem ?solchen starker oder
schwacher negativen Steuergitter
wird die Rare fast durchweg be-
nutzt, urn einen Elektronenstrom
zu einem positiven Steuergitter
sicher zu verhindern; dieser warde
die Steuerspannungsquelle be-
fasten und damit die wirksame
Steuerspannung verringern. Mit
Hilfe des weiter unten beschrie-
benen Kathodenwiderstandes wird
meist die notwendige negative
Cittervorspannung erzeugt, der
die zu verstarkende Wechselspan-
nung aberlagert wird.
Wir erhalten so die einfathste
Form der Verstarkerrohre, die
Triodq (Drei -Elektrodenrohre).
Schon geringe Spannungen veran-
dem den Anodenstrom stark und
zwar v?llig tragheitslos 1). Die Ab-
hangigkeit der Anderung des
Anodenstroms von der Anderung
der Steuergitterspannung ist be-
stimmend far die erreichbare Ver-
starkung. Je dichter man das
Steuergitter um die Kathode baut,
und je holier die Anodenspannung
ist, desto groBer ist die erzielbare
Verstarkung; gewisse Grenzen
lassen sich jedoch dabei nicht
aberschreiten, da sonst St?rungen
durch Kurzschlasse innerhalb der
Rohre auftreten konnen und auch
Elektronen, die von der Anode ab-
prallen, auf das Steuergitter treffen
und dessen Wirkung st8ren.
Die Verstarkung der Elektronen-
rohre kann man wesentlich er-
h?hen, wenn man zwischen Steuer-
gitter und Anode em weiteres
Gitter, das Schirmgitter, einfagt,
das positiv gegentiber der Kathode
geladen ist und die Saugwirkung
der Anode unterstatzt, ohne je-
doch selbst zuviel Elektronen mit
seinen weiten Maschen aufzu-
nehmen.
Die Elektronen prallen mit grof3er
Geschwindigkeit auf die Anode
und konnen ihrerseits Elektronen
aus dem Anodenblech heraus-
schlagen. Diese ?S.ekundarelek-
tronen" warden nun zum Schirm-
gitter abwandern, und der Anoden-
1) Be! unseren Betrachtungen konnen wir von
alien Folgen absehen, die dadurch entstehen,
daI3 die Elektronen eine bestimmte Zeit rum
Durchfliegen der Entfernung Kathode-Anode
benotigen. Diese haben jedoch bei hochsten
Freguenzen wesentliche Bedeutung
Schema einer Pentode
Anode (A9
4-Bremsgder (53)
Schifingiller (02)
Steuergifter (6.1)
irathode (K)
&leaden (F)
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strom wOrde geschwacht, da es
im Betrieb haufig vorkommt, daB
die Anode geringere Spannung
fiihrt als das Schirmgitter.
Diese nachteiligen Folgen lassen
sich durch Einfilgung eines
weiteren Gitters beseitigen. Das
zwischen Anode und Schirmgitter
liegende sehr weitmaschige Brems-
gitter ist mit der Kathode ver-
bunden und stoBt sowohl die von
der Anode wie auch die vom
Schirmgitter herriihrenden Sekun-
darelektronen zu diesen zurtick.
Unsere Rohre hat nun fiinf Elek-
troden, ?sie ist eine Pentode, wie
die Mehrzah1 der modernen hoch-
verstarkenden Rohren.
Die Elektronenrohre und ihre Schaltung
Nachdem wir nun die Wirkungs-
weise der Elektronenrohre ver-
standen haben, wollen wir die
Schaltung besprechen, in der die
Rohre arbeitet und Leistungen er-
zielt, die einen lautstarken Emp-
fang erst ermOglichen. Die von
unserem Detektor-Empfanger ge-
lieferte Tonfrequenz-Leistung reicht
gerade aus, urn einen Kopfhorer
zu speisen. Mit Hilfe eines Trans-
formators 'carmen wir jedoch die
Spannung erh?hen und these dem
Steuergitter unserer Triode zu-
f?hren. Uber den zweiten pol der
Sekundarwicklung des Transfor-
mators wird die negative Gitter-
vorspannung zugefiihrt. Die
Niederfrequenz steuert nun den
Anodenstrom der Rohre, der im
Takte der Niederfrequenz seine
Starke andert. Zur besseren Uber-
sicht k8nnen wir diesen Anoden-
strom in einen konstanten Gleich-
strom und einen Wechselstrom
zerlegen und die Rare als Strom-
quelle betrachten: Alle StrOme,
die von der R8hre ausgehen,
mitssen wieder zu ihr zuriick-
kehren, wie wir von jeder elek-
trischen Leitung wissen, daB sie
von der Stromquelle zum Ver-
braucher und zuriickftihren muB.
Der Anodengleichstrom flieSt fiber
den Arbeitswiderstand RA und die
Anodenstromquelle zur Rohren-
kathode zurtick. Der Wechselstrom
nimmt den bequemeren Weg Ober
einen Ableitkondensator (2 p? F),
nachdem er in dem Arbeitswider-
stand Spanungsschwankungen her-
vorgerufen hat, die Ober einen
Kondensator abgenommen werden
(NF).
Auf dem Wege vom Minus-Pol
(Masse), der im allgerneinen mit
dem Chassis mid der Erde ver-
Wesentliche Teile der Pentode,
von 1. nach r., der Ileizfaden,
das Metallrohrchen mit der
Oxydschicht ( Kathode ). Steuer-
gitter, Schirmgitter ind
Bremsgitter aus Drahtspiraten,
denen durch je zwei Metall-
stlibe Halt gegeben wird.
Rechts die Blechanode. Diese
einzelnen Teile stecken in der
Rohre ineinander und werden
durch Glas- oder Glimmer-
briicken gehalten
em n bequemer Weg fiber, den
groBen Kathodenkondensator ge-
schaffen (10 bis 50 [IF fiir eine
Spannung von 10 bis 15 V).
Eine Pentode benotigt noch eine
Schirmgitterspannung, die nie-
driger als die Anodenspannung
sein soli. Sie wird durch einen
Vorwiderstand RSG erzeugt. Auch
hier entstehen Gleich- und Wechsel-
strom, der fiber einen Kondensator
Cs a zur Kathode abflieSt. Da der
Gleichstrom auch den Kathoden-
widerstand durchflieSt, muB er bei
dessen BemesSung beriicksichtigt
werden.
Sofern das ,Bremsgitter nicht in
der Rohre selbst mit der Kathode
verbunden ist, muB dies auBerhalb
geschehen. Nun miissen nur noch
die Heizspannung an die Rare
bunden ist, zur Kathode muB der
Anodengleichstrom durch den in
der Kathodenleitung eingefilgten
Widerstand RK flie13en. In ihm ruft
er einen Spannungsabfall hervor,
der zur negativen Gittervorspan-
nung benutzt wird. Der Ful3punkt
dieses Widerstandes ist ja nega-
tiver als die Kathode, da die Span-
nung im Verlauf der Schaltung
von M, iiber die Kathode, Anode
und den Arbeitswiderstand bis zur
vollen Anodenspannung ansteigt.
So kann die Gitterspannung an
diesem Punkt abgegriffen werden,
Fiir alle Wechselstrome wird
und die Anodenspannung zwischen
und M gelegt werden, und unser
Verstarker ist bereit, unseren
Kopfhorerempfang wesentlich zu
verbessern.
In einer ganz ahnlich aufgebauten
Schaltung konnen wir auch die
Hochfrequenz verstarken, ehe sie
zum Detektor gelangt, und damit
noch einige andere Vorteile er-
reichen. Diese sollen jedoch ebenso
wie die Stromversorgung, die Er-
zeugung der Anodenspannung,
einem spateren Artikel vor-
behalten bleiben.
Eine Niederfrequenz-Verstlirkerstufe mit einem Trans-
formator-Eingang. Die gestrichelt gezeichneten Verbin-
dungen kommen bei Verwendung einer Pentode hinzu.
Am Anschlul3 M (Masse), der meist ouch mit dem
Chassis und dem Erdanschlul3 verbunden ist, wird der
Minus-Pol, bei + der Plus-Pot der Anodenspannung an-
geschlossen, die in?, allgemeinen etwa 250 Volt betragen
soil. Bei NF wird die verstiirkte Niederfrequenz fiber
einen Kondensator von etwa 50 000 pF abgenommen. Der
Schiringitter-Ableitkondensator CM betr? etwa 0,5 1,,F.
Gebrduchtiche Werte in k52 fiir die anderen Schaltungs-
toile, soweit im Text nicht angefithrt, sind far die
Bohren: RRA
AC 2 Triode
AF 7 Pentode
EF 12 Pentode
5 -- 200
2,5 400 200
8 500 200
Wir empfehlen unseren Lesern, beim Selbstbau von Empfangern
die Broschiiren des Deutschen Funkverlages Berlin zu Hilfe zu
nehmen.
209
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Zu den Interessantesten Organis-
men im Pflanzenreich gehoren die
?fleischfressenden" Pflanzen [hr
Name ist zwar allgemem bekannt,
aber nur wenige wissen, wo diese
Pflanzen leben, wie sie sich er-
nahren und worm n ihre Eigenart
besteht. Sie sind nicht nur in den
tropischen Landern und in unseren
Botanischen Garten anzutreffen,
sondern wir linden sie z. B. auch
in den Mooren unserer Heimat.
Diese interessanten Pflanzen leben
vor allern in Hochmeoren, sind
aber aucb an feuchten *SteIlen der
Sand- und FelsbOden anzutreffen,
einiqe Vertreter leben sogar im
Wasser.
All diese Eiden sind sticksteffarm.
Wit wissen aber, daB Mr den Auf-
bau einer Pflanze nicht nur das
Blattgriin, das die Umwandlung
der aufgenommenen Nahrstoffe
bewirkt, und die Nahrsalzauf-
nahme notwendig sind, die Pflanze
braucht auth Stickstoff. Woher
nehmen diese Pflanzen aber den
Stickstoff, den sie in den Eiden
nicht linden?
Mit der Beantwortung dieser Frage
erkennen wit, daB die Eigenart der
?fleischfressenden" Pflanzen keine
Abnormitat der Natur ist, sondern
durch ihre Entwicklung auf stick-
stoffarmen Baden bedingt wird.
Den im Boden fehlenden Stickstoff
verschaffr.n sich diese Pflanzen
durch Zersetzung des tierischen
Wie gelingt es nun der ?fleisch-
fressenden" Pflanze, Tiere zu
fangen? ? Zum Fangen der Beute,
210
die aus Kleintieren, vor allem
aus Insekten besteht, dienen die
Blatter, die vielfach durch ihre
ch.-rakteristische: Farbung zugleich
die Aufgabe eines Lockapparates
erftillen. Die eigentlichen BItiten
dieser Pflanzen sind meist sehr
klein und unscheinbar. Dagegen ist
die Form der Fangapparate sehr
unterschiedlith. Wir kennen drei
Arten von Fangvorrichtungen:
Klebef a I len, Klappf alien und
Grubenf alien.
En Vertreter der, ersten Gruppe
ist das Taublatt, das auf dem
trockenen Nadelboden der [ben-
schen Halbinsel und in Nordwest-
afrika wachst und von den Men-
schen dort els lebender Fliegen-
fanger verwandt wird. Die Blatter
dieses Halbstrauches haben eine
langgestredtte, schmale Gestalt
und sind an der Spitze vielfach
eingerollt. Die Blattunterseite ist
mit einer groBen Anzahl kleiner
hellglitzernder Tropfchen besetzt,
die wie Honigtriipfchen aussehen
und als Locittnittel fur die In-
sekten dienen. Bei naherer Unter-
suchung sehen wit, daB diese
Tropfchen Ausscheidungen win-
ziger Drtisen sind, die an der
Oberhaut liegen und Haargebilden
gleichgesetzt werden konnen. Beim
Taublatt unterscheidet man ge-
stielte, schleimabsondernde und
sitzende Drtisenhaare, die als Ver-
dauungsdriisen fungieren. Der
zahe Schleim der gestielten Drilsen
halt jedes fnsekt unerbittlich fest,
verstopft die Atmungsaffnungen
des Tieres, so daB es ersticken
muB. Durch den Retz? den die Ei-
weiBstoffe des gefangenen Tieres
auslos-en, werden nun die un-
gestielten Drtisen zur Ausschei-
dung zersetzender Stoffe angeregt,
die den Verdauungsvorgang er-
miiglichen und beschleunigen Die
gleichen Drtisenzellen nehmen
auch die abgebauten tierischen
EiweiBstoffe durch die Zellwand
hindurch auf.
Zu diesen Pflanzen, die nach dem
Leimrutenprinzip gebaut sind, ge-
hart auch der Sonnentau der mit
etwa 100 Arten (Aber die Erde ver-
breitet ist und in unserer Helmet
mit Vorliebe Hochmoore bewohnt
(Bud in der Uberschrift). Die
Blatter sind in einer dichten
Rosette angeordnet. Sie tragen nur
gestielte Driisenhaare, die wie die
Fangarme niederer Tiere als Ten-
takel bezeichnet werden und
neben dem Fangschleim auch die
Verdauungssatte ausscheiden. Setzt
sich em n Tier auf das Blatt, so wird
es zunchst angeleimt, dann be-
wegen sich die benachbarten Ten-
takeln langsam In die betreffende
Richtung und kriimmen sich fiber
dem Opfer zusammen. SchlieBlich
sondern die Drtisen die Verdau-
ungssafte ab, die das TiereiweiB
zersetzen. Nadi dem Verthuen der
Bente rithten sich die dabei etwas
gewathsenen Tentakeln wieder
auf. Sie konnen aber nur so lenge
in Funktion treten, wie ihr Wachs-
tumsvermogen noch nicht er-
schopft ist.
Bei den einheirriischen Arten bildet
sich im Herbst in der Mitte der
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kosette eine Knospe, die wtihrend
des Winters von wachsendem
Tori moos oder abgestorbenen
Pflanzenteilen bededct und so ge-
schiitzt wird. Mit Beginn des Friih-
jahrs wadist sie zu einem
schlanken Trieb aus. Hat der
Trieb die Schutzdecke durchstoBen
und das Tageslicht erreicht, so
stellt sich sein Wachstum em, und
die Pflanze bildet die typischen
Rosettenblatter. Dieser Zyklus
wiederholt sich in jedem Jahr, und
es ist nicht selten, dab man im
Moor noch mehrere Stockwerke
miteinander verbundener Sonnen-
taurosetten entdecken kann.
Eine Ubergangsstellung zu den
Klappfallen nimmt das Fettkraut
em, von dem es etwa 30 Arten in
der nordlichen gemaBigten Zone
gibt (Abb. 2). Bei uns lebt diese
Rosettenpflanze vorwiegend an
feuchten Standorten. Die groBen,
meist runden Blatter, die wie beim
Taublatt zwei Drilsenarten be-
sitzen, lodcen mit ihrem schlei-
migen Glanzen die Insekten an.
Hat sich em n Tier in dem zahen
Sekret gefangen, so rout sich der
Blattrand tiitenformig iiber der
Beute zusammen.
Eine interessante Form des Klapp-
fallen-Mechanismus zeigt die
Venusfliegenfalle, die hauptsach-
lich in den Mooren Nordkarolinas
wachst. Die Klappe tragt am Rande
lange kraftige Borsten und bildet
im ungereizten Zustand ungefahr
einen rechten Winkel (Abb. 3).
Jede Halfte ist mit drei kleinen
Fiihlborsten ausgestattet und ditht
mit Verdauungsdriisen besetzt.
Beim Beriihren dieser Borsten
Abb. f
schlient sich die Klappe sehr rasch.
Dabei dient die Mittelrippe als
Scharnier, wahrend die Rand-
borsten fingerartig ineinander-
greifen. Mit dieser Fangvorrich-
tung wird die Bente lebendig ge-
fangen.
Beobachtungen haben ergeben,
daB die Venusfliegenfalle haupt-
sachlich grOBere Insekten fangt.
Die Falle bleibt dann langere Zeit,
oft 8 bis 20 Tage, geschlossen
(Abb. 4). Das SchlieBen und Offnen
dieser Pflanze kann man aber auch
gut beobachten, indem man die
Fahlborsten mit einem Stildcchen
Holz oder einem Steinchen be-
riihrt. Wohl schlieSt sich die
Klappe durch den empfangenen
Reiz, da aber die Verdauungs-
drilsen nicht in Tatigkeit treten ?
es befindet sich in der Klappe kein
tierisches Eiweif3, das die Aus-
scheidung der Verdauungssafte
bewirkt ? so offnet sich die
Klappe bald wieder.
Gegeniiber den einfachen Formen
der Fangapparate des Taublattes,
des Sonnentaus und der Venus-
fliegenfalle finden wir eine auf-
fallige Abweichung der Fang-
organe bei der Kannenpflanze, die
in iiber 40 Arten in den tropischen
Regenwaldern des indo-malay-
ischen Gebietes auf sumpfigem,
feuchtem oder felsigem Boden
vorkommt. Mit ihren rankenden
Blattern kriechen die Pflanzen
durch niedriges Gebiisch oder klet-
tern an Baumen empor. Die bunten
weithin leuchtenden Kannen
werden oft far Bliiten gehalten,
doch sie sind wie she anderen
Fangorgane der ?fleischfressen-
den" Pflanzen em n Tell des Blattes,
das eine fiir die Kannenpflanzen
charakteristische Gliederung hat
(Abb. 5). Der unterste Tell des
Blattes iibt die gleichen Funktionen
ens wie die anderen Laubblatter,
namlich die aufgenommenen Nahr-
stoffe umzuwandeln; die Mitte
bildet einen diinnen Stiel, der sich
zu einer Ranke entwickelt, und
das Blattende ist zu einer Kanne
umgestaltet. Bei den rankenden
Arten konnen die Kannen eine
Grof3e bis zu 50 cm erreichen,
wahrend sie bei den kriechenden
Pflanzen nicht langer als 10 cm
werden.
Von den bunten Farben und dem
Honig angelockt, kriecht das Tier
in die Kanne hinein, kann sich
aber an dem oberen mit einer
Wachsschicht bedeckten Tell nicht
festhalten und gleitet in das In-
nere der Kanne. Der untere Teil
der Kanne ist mit einer Fliissigkeit
angefiillt, in der das Tier ertrinkt
und von der es in wenigen Stun-
den zersetzt wird. Buchhain
211
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
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Dipl.-Phys. Karl F. Alexander
Wir haben uns bereits in groBen
Zugen mit den Eigenschaften und
der inneren Struktur der Atome
und Molekiile vertraut gemacht
und wissen, daB alle Stoffe aus
diesen winzigen Grundbausteinen
aufgebaut sind. In dem Aufsatz
?Die Einordnung der Elemente"
haben wir gesehen, daB es rund
100 verschiedene Elemente, d. h.
Atomarten, gibt. Die Zahl der na-
tiirlich vorkommenden und kiinst-
lich hergestellten chemischen
Stoffe 1st dagegen ungeheuer groB
und nicht zu tibersehen, Die Che-
rniker haben bereits Hundert-
tausende verschiedener Substanzen
untersucht, sie entdecken tdglich
neue Stoffe und entwickeln immer
wieder andere Methoden, um
Stoffe, die uns die Natur nicht
liefert, kiinstlich herzustellen und
den Menschen nutzbar zu machen.
Diese Mannigfaltigkeit der che-
mischen Stoffe erklat sich aus der
Tatsache, daB die Atome
Moglichkeiten haben, sich zu
Molekillen zusammenzulagern. So
konnen z. B. die drei Elemente
Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H)
und Sauerstoff (0) eine groBe
Zahl verschiedener Verbindungen
miteinander eingehen. Diese vielen
Stoffe mit verschiedenen Eigen-
schaften setzen sich zwar alle aus
denselben Elementen zusammen,
sie unterscheiden sich aber durch
die Anzahl und rdumliche Anord-
nung der einzelnen Atomarten in
den Molekillen.
Ein Molekiil des uns alien be-
kannten Alkohols setzt sich zu-
sammen aus zwei Atomen Kohlen-
stoff, sechs Atomen Wasserstoff
und einem Sauerstoffatom. Das
Molektil des gefdhrlichen Methyl-
alkolaols dagegen, der manchmal
zum Verfalschen von Spirituosen
benutzt wird und zu schweren
Vergiftungen fiihrt, besteht aus
einem Kohlenstoffatom, vier Was-
serstoffatomen und ?einem Sauer-
stoffatOm. In der chemischen
Formel konnen die Chemiker diese
Tatsachen kurz und iibersichtlich
ausdrucken. Die Formel fiir Al-
212
CHEMISCHE
VERBINDUNGEN
kohol heiI3t C,H2OH, und far
Methylalkohol konnen wir CH,OH
schreiben.
-Warum aber schreiben die Che-
iniker statt C,H2OH und CH,OH
nicht einfacher und kiirzer C2H60
bzw CH40? Das hangt mit einer
anderen Tatsache zusammen, die
wir bei der Betrachtung einer che-
mischen Verbindung nicht vernach-
lassigen durfen. Zur Kenntnis
einer chemischen Verbindung
massen wir nicht nur wissen,
welche und wieviel Atome in
einem Molekiil vereinigt sind,
sondem auch, wie diese Atome
innerhalb des Molektils angeordnet
sind; denn die Eigenschaften eines
Molekills werden vor allem durch
seine innere Struktur bestimmt.
Mese Struktur konnen wir uns
mit Hilfe der Strukturformel ver-
anschaulichen (Abb. 1). In der
Strukturformel sehen wir unmittel-
bar, welche Atome im Molekill
miteinander verbunden sind. So
sind im Atomkern die beiden
ICohlenstoffatome untereinander
und auBerdem mit fiinf Wasser-
s.toffatomen und dem Sauerstoff-
atom verbunden, wahrend das
sechste Wasserstoffatom dagegen
mit dem Sauerstoffatom verbunden
ist. Dieses sechste Wasserstoff-
atom hat daher im inneren Bau
des Molektils eine ganz andere
Funktion als die librigen fiinf. Dar-
urn wird es in der einfachen che-
rnischen Formel extra geschrieben.
HH
I I
H-C-C-0
I I
H H
H H-C-0-H
Abb. 1: Strukturformeln
Alkohol Methylalkohol
Abb. 2a und 2b Isomerie. .Die beiden
chemischen Stoffe haben gleiche Be-
standteile aber verschiedene Struktur
Es gibt sogar Stoffe mit unter-.
schiedlichen chernischen Eigen-
schaften, deren Molekiile aus den-
selben Atomzahlen zusammen-
gesetzt sind und sich nur durch
ihre innere Struktur unterscheiden.
Als Beispiel f?hren wir n-Pentan
und Tetramethylrnethan an, die
beide die Summenformel CH12 be-
sitzen, deren Strukturformeln aber
ganz verschieden sind (Abb. 2).
Diese Erscheinung nennt man Iso-
merie.
Natiirlich kann auch unsere Struk-
turf ormel noch nidht die ganze
Wirklichkeit widerspiegeln, denn
die Molekiile sind ja rdumliche und
nicht ebene Gebilde. Wir verdeut-
lichen uns ?das an Hand der Abb. 3,
die uns das rdumliche Modell eines
Traubenzuckermolektils zeigt. Der
Durchmesser des ganzen Molekiils
betr? nur acht milliontel Milli-
meter.
In den Strukturformeln sehen wir,
daB jedes Kohlenstoffatom immer
mit vier anderen Atomen verbun-
den ist. Wir sagen daher, Kohlen-
stoff sei vierwertig. Entsprechend
ist Sauerstoff zweiwertig, weil
sich em n Sauerstoffatom mit zwei
anderen Atomen verbinden kann,
wahrend der einwertige Wasser-
stoff nur eine Bindung eingehen
kann. Die Wertigkeit eines che-
mischen Elements wird von der
Zahl der Elektronen bestimmt, die
sich in der duBersten Schale der
Atomhtille befinden; wir wollen
HHHHH
H-C-C-C-C-C-H
HHHHH H
Abb. 2a:
n-Pentan
H H
I
H-C-C-C-H
I
? HH-C-HH
Abb. 2b:
Tetramethylmethan
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nun kennenlernen, wie durch die
Elektronen die chemische Bindung
znstande kommt.
Es gibt zwei hauptsachliche Arten
der chemischen Bindung: die
homoopolare (gleichpolige) und
die heteropolare (gegenpolige)
Bindung. Betrachten wir zunachst
die homoopolare Bindung, die in
den oben besprochenen Beispielen
und in vielen ahnlichen Fallen auf-
tritt.
In ihrer reinsten Form tritt diese
Bindungsart bei der Verbindung
zweier gleicher Atome zu einem
Molekill auf. Betrachten wir als
einfaches Beispiel em n Wasserstoff-
dessen Strukturformel
wir H?H schreiben kannen. Die
beiden Wasserstoffarten sattigen
ihre Wertigkeiten oder Valenzen,
wie der Chemiker sagt, gegenein-
ander ab, und es kann sich kein
weitetes Atom an das so entstan-
dene Molek?l anlagern, well keine
freie Valenz mehr vorhanden ist.
Diese Tatsache wird durch den
Bindungsgtad oder Valenzstrich
in der chemischen Strukturformel
angedeutet. Was ist nun aber die
physikalische Ursache far dieses
Verhalten der beiden Wasserstoff-
atome? Die Quantentheorie 1) hat
hierauf die Antwort gegeben.
Nadi der Quantentheorie entsteht
die homoopolare Bindung dadurch,
daB sich alle oder em n Tell der
Elektronen der auBersten Schalen
der beteiligten Atome zu einer
gemeinsamen Molektilhalle zu-
sammentun. Bei einer einfachen
Bindung, wie im Wasserstoffmole-
steuert jedes Atom em n Elek-
tron zur gemeinsamen Molekill-
hiille bei. Bei einer Doppelbindung,
wie sie z. B. beim Sauerstoffmole-
kiil 0 = 0 auftritt, gehen von
jedem Atom zwei Elektronen in
1) Quantentheorie, eine physikalische Theorie,
die auf der von Max Planck (1900) ent-
deckten Tatsache beruht, daB die Atome
Energie nicht stetig in jeder beliebigen GroBe,
sondern immer nur stonweise in bestimmten
Quanten (Energieelementen) abgeben oder
aufnehmen
die Molekalhalle; wahrend bei der
Dreifachbindung, etwa im Stick-
stoffmolektilk NEN von jedem
Atom drei, also im ganzen sechs
Elektronen die Molektilhalle
bilden. Jedem Valenzstrich ent-
spricht also em n Elektronenpaar in
der Molekalhalle. Wir verstehen
nun auch sofort, warum der
Wasserstoff nur einwertig sein
kann, denn er hat ja nur em n Elek-
tron in seiner Atomhalle, das sich
mit einem Elektron eines anderen
Atoms zu einer einfachen Bindung
zusammentun kann. Das gleic.he
gilt fiir die Alkalimetalle, die auch
nur jeweils em n Elektron in der
auBersten Schale besitzen.
Die Elektronen aus abgeschlos-
senen Schalen konnen sich grund-
satzlich nicht. an der chemischen
Bindung beteiligen. Das gilt auch
dann, wenn die auBerste Schale
abgeschlossen ist. Deshalb 'carmen
die Edelgase keine chemischen
Verbindungen eingehen. Die Vier-
wertigkeit des Kohlenstoffs beruht
darauf, daB er vier Elektronen in
der auBeren Schale hat, die
alle Valenzbindungen eingehen
konnen. So erklaren sich die che-
mischen GesetzmaBigkeiten, die
im Periodischen System der Ele-
mente zutage treten.
Etwas schwieriger ist zu erklaren,
warum der Sauerstoff, der doch
sechs Elektronen in der auBeren
Schale besitzt, nur zweiwertig auf-
tritt. Das hangt damit zusammen,
daB auch in der Atomhiille die
Elektronen zu Paaren zusammen-
treten und sich dadurch gegenseitig
absattigen konnen. Beim Sauer-
stoff sind nun vier Elektronen der
auBeren Halle auf diese Weise
?beschaftigt", und nur zwei bleiben
als Valenzelektronen iibrig. Zu der
gleichen Gruppe des Periodischen
Systems, in der der Sauerstoff
steht, gehort das Element Schwefel,
das ebenfalls sechs Elektronen in
der auBeren Elektronenschale hat.
In vielen Verbindungen ist der
Schwefel ebenso wie der Sauer-
'
Abb. 4: Modell
eines Wassermolekills
? Abb. 3: Modell eines Traubenzuelcermolekills
stoff zweiwertig, z. B. an Schwefel-
miasserstoff H2S und im Schwefel-
eisen (FeS). Auch hier sind vier
der auBeren Elektronen nicht an
der Bindung beteiligt. Im Gegen-
satz zum Sauerstoff gibt es beim
Schwefel aber auch Verbindungen,
an denen alle auBeren Elektronen
teilnehmen, in denen daher der
Schwefel sechswertig ist. Das ist
z. B. in der Schwefelsaure (H2SO4)
der Fall. AuBerdem kann der
Schwefel noch vierwertiq auftreten,
z. B. im Schwefeldioxyd (SO2). Es
gibt aber noch mehr Beispiele fur
eine derartige mehrfadie Wertig-
keit.
SchlieBlich wollen wir noch eine
Eigenschaft der homOopolaren Bin-
dung erwahnen, welche fur die
Erklarung der Molekalstrukturen
von groBer Bedeutung ist. 1st emn
mehrwertiges Atom mit zwei oder
mehreren anderen Atomen verbun-
den, so lagern sich die Atome in be-
stimmter raumlicher Anordnung
an. Die Verbindungslinien der
Atome, die wir mit den Valenz-
strichen in der Strukturformel an-
denten, sthliel3en ganz bgstimmte
Winkel miteinander em, die ge-
setzmaBig durch die Art der Atome
festgelegt sind. So bilden z. B. die
beiden Valenzen des Sauerstoff?
einen Winkel von ca. 900 mitein-
ander, das Wassermolektil hat
daher eine gewinkelte Gestalt
(Abb. 4). Ebenso kommt die gesetz-
maBige Gestalt des Traubenzucker-
molekills (Abb. 3) durch solche
Winkelbeziehungen zwischen den
Valenzrichtungen zustande.
Zusammenfassend konnen wir tiber
die homoopolare Bindung sagen:
Sie wird verursacht durch die
auBeren Elektronen der Atome,
die sich paarweise in der gemein-
samen Molektilhalle zusammen-
schlieBen. Beide Bindungspaare
sind dabei gleichberethtigt, denn
jeder steuert far eine einfache Bin-
dung em n Elektron bei. Die homao-
polare Bindung ist ferner absattig-
bar, d. h. em n Valenzelektron kann
jeweils nur eine Bindung vermit-
teln; wenn alle Valenzelektronen
?verbraucht" sind, kann kein Atom
mehr angelagert werden. SchlieB-
lith hat jede Valenz eine be-
stimmte Richtung im Raum, d. h.
die durch homoopolare Bindungen
zusammengehaltenen Molekale
haben eine genau definierte Ge-
stalt (Abb. 4).
Diese Verhaltnisse liegen anders
bei der heteropolaren Bindung. In
diesem Palle sind die Bindungs-
partner nicht gleichberechtigt,
vielmehr kommt die Bindung da-
durch zustande, daB der eine
Partner em n Elektron seiner Halle
an, den anderen Partner abgibt.
Auf diese Weise werden beide
213
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Atome entgegengesetzt elektrisch
geladen, sie werden zu Ionen, wie
der Fachmann sagt, und ziehen
sich dementsprechend elektrisch
an. Betrachten wir als Beispiel
einen Kochsalzkristall (NaC1).
Wir wissen bereits, daB Na emn
Elektron und CI sieben Elektronen
in der aul3eren Schale besitzt.
Wenn nun Natrium und Chlor sich
zu einem Kochsalzkristall zu-
sammenfiigen, so gibt das Na-
trium sein eines sehr locker ge-
bundenes Elektron an das Chlor
ab, das gerade noch ein Elektron
braucht, urn- seine auf3ere Schale
abzuschlieBen. Nach diesem Elek-
tronenaustausch haben nun beide
Atome nach auBen hin den Cha-
rakter von Edelgasen, denn beide
haben eine abgeschlossene aul3ere
Elektronenschale. Sic konnen da-
her ebenso wie die Edelgase keine
Bindungskrafte der Art, wie wir
sie oben besprochen haben, auf-
einander ausiiben. Das Natrium-
atom hat nun aber em n Elektron
verloren, es ist zu einem Na-
triumion geworden und ist daher
positiv geladen, wahrend das
Chloratom em n Elektron zuviel hat
und dementsprechend negativ ge-
laden ist. Infolgedessen wird die
Abb. 5: Modell eines
Kooltsalzkristalls
Bindung zwischen den Ionen durch
die elektrischen Anziehungskrafte
besorgt.
Solche elektrischen Anziehungs-
krafte haben aber nicht den Cha-
rakter der Absattigbarkeit. Ein
NIatriumion zieht alle Chlorionen
in seiner Umgebung in gleicher
Weise an. Deswegen treten Koch-
salz und ahnliche Substanzen mit
heteropolarer Bindung gewohnlich
nicht in Form von einzelnen Mole-
kiilen auf, sondern Millionen von
Atomen schlieBen sich iri
tegel-
maflig gebauten Kristallen zu-
sammen, die man, wenn man will,
als riesenhafte Molekiile be-
zeichnen kann. Die regelmaBige
Struktur eines solchen Ionen-
kristalls ergibt sich aus der Not-
wendigkeit, daB fiir jeden Baustein
die elektrischen Anziehungs- und
AbstoBungskrafte zwischen den
ungleichartig und gleichartig gela-
denen Teilchen im Gleichgewicht
sein miissen. Im Gegensatz zur
homoopolaren Bindung haben aber
die Bindungskrafte selbst keine
gerichtete Natur. Die heteropolare
Bindung ist daher nicht in der
Lage, kompliziertere Strukturen,
wie wir sie bei den Stoffen der
organischen Struktur finden, zu
schaffen. Aber nicht alle Kristalle
entstehen durch heteropolare Bin-
dung. Auch homoopolar gebun-
dene Molekille konnen sich unter
Umstanden zu Kristallen zusam-
menlagern.
Auf diese Weise 'carmen wir alle
Erscheinungen, die mit der che-
mischen Bindung in Molekiilen und
Kristallen zusammenhangen, auf
die Eigenschaften der auBeren
Elektronenschalen der Atome zu-
rtickfiihren.
Schall und Bewegung
Schon wenn uns morgens der
Wecker aus dem Schlaf klingelt,
empfinden wir den ersten Schall-
eindruck., dem im Laufe des Tages
noch so ungezahlt viele andere
folgen, auf dem Weg zur Arbeits-
statte, zur Schule, in der Stadt und
auf dem Land bis zunl: abend-
lichen Konzert.
Wie kommen nun all diese Ge-
rausche zustande? Was ist das
iiberhaupt: Ton, Gerausch, Schell?
Irgendwie muB Schall mit Bewe-
gung verkniipft sein ? mft dem
Schwingen der angezupften
Klampfensaite, dem Aufschlagen
der Axt auf das Holz, der Bewe-
gung der rauschenden Baumwipfel
oder unserer Stimmbander beim
Sprechen. Wenn die Saite zum
Stillstand gekommen ist, wenn
der Wind ruht und die Baume
reglos stehen, wenn das Wasser
ruht und unsere ? Stimmbander
nicht schwingen, kommt auch kein
Gerausch zustande. Es muB sich
214
cand. phys. Brigitte Eckstein
immer etwas bewegen, muB immer
etwas schwingen, damit Schell ent-
steht. Bei der Klampfensaite
konnen wir die Schwingungen gut
sehen, feinere Schwingungen
kOnnen wir wenigstens fiihlen.
Wir brauchen nur beim Sprechen
die Hand auf unsere Kehle zu
legen, em n schwingendes Weinglas
oder den Korper eines Musik-
instruments anzufassen, urn die
feinen Vibrationen zu spiiren, die
den Schall erzeugen. Jeder
tonende Korper schwingt, wenn
auch nicht jede Schwingung un-
serem Ohr als Schall wahrnehm-
bar ist.
Wenn wir die Rillen einer Schall-
platte mit der Lupe betrachten, so
sehen wir, daB sie nitht glatt ver-
laufen, sondern in vielen Wellen-
linien. In dieser Rine gleitet die
Nadel, sie folgt den Wellenlinien,
und ihre Spitze wird dabei hin-
und herbewegt. Dadurch gerat die
Nadel in Schwingungen, die sip
auf die Membran der Schalldose
iibertragt.
Was geschieht nun aber in der
Umgebung eines schwingenden,
tonenden Korpers, etwa der an-
gezupften Klampfensaite? Sic
schwingt in einem festen Rhyth-
mus hin und her. Dabei driickt sie
die Luft an der Seite, nach der sie
schwingt, zusammen, wahrend auf
der anderen em n luftverdiinnter
Raum ent?teht. Beim Riick-
schwingen wird die Luft an der
urspriinglich verdiinnten Stelle zu-
sammengedriickt, an der Stelle des
anfanglichen Uberdrucks aber ver-
diinnt. In der Umgebung der Saite
entstehen also in der Luft Gebiete,
deren Druck sich im Schwingungs-
rhythmus der Saite andert. Diese
Druckschwankungen sind sehr
gering, viel zu klein, als daB man
sie mit einem gewiihnlichen Ma-
nometer oder Barometer nach-
weisen konnte
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Aber Audi die geringsten Druck-
schwankungen in der Luft wollen
sich sofort ausgleichen ? die Luft
stromt von den Steffen des Uber-
zu denen des Unterdrucks. Kaum
aber hat diese Bewegung der Luf t-
teilchen begonnen, schwingt die
Saite zurack, und die Gebiete des
Unter- und Uberdrucks werden
miteinander vertauscht. Die Luf t-
teilchen milssen also wieder zu-
riickwandern. Es entsteht also urn
die sc,hwingende Saite nicht nur
em n Gebiet mit wechselndem tuft-
drudt. sondern in diesem Gebiet
schwingen die Luftteilchen im
Rhvthmus der Saite hin und her.
Dabei stollen sie aber ihre Nach-
barn an. so daB auch diese zum
Mitschwingen kommen. Allmahlich
breitet sich das Gebiet der schwin-
genden Luftteilchen immer weiter
aus, ?der Schell pflanzt sich fort".
Dazu braucht er aber Zeit, denn
jedes Luftteilchen kann nur die
unmittelbaren Nachbarn zum Mit-
schwingen veranlassen.
Wie schnell lauft der Scha11?
Die Zeit, die die Schallerregung
braucht, um von derSaitebis zu uns
zu gelangen, konnen wir messen.
Jeder von uns hat schon einmal
aus der Entfernung einen Holz-
faller oder eine Dampframme be-
obachtet. Wir sehen den Aufschlag
von Axt oder Ramme viel eher,
als wir ihn h6ren. Der Zeitunter-
schied ist dabei um so grOffer, je
welter wir entfernt sind, einen urn
so langeren Weg muB also auch
der Schaff zuriidclegen. Das heiBt
aber, urn so mehr Teilchen milssen
erst angestol3en und zum Mit-
schwingen gebracht worden sein.
Wir brauchen also nur die Zeit
zwischen Aufprall der Axt und
Ankunft des Schalls zu stoppen
und durch den zurackgelegten
Weg zu teilen, um die Schaff-
geschwindigkeit zu erhalten. Der
Schaff braucht fur einen Kilometer
Weg rund drei Sekunden. Daher
zahlen wir die Zeit zwischen Blitz
und Donner und rechnen fur je
drei Sekunden einen Kilometer
Abstand zwischen der Gewitter-
wolke und uns. In dichteren
Stoffen ,wie Wasser oder in noch
starkerem MaBe in Metallen
pflanzt sich der Schaff wesentlich
schneller fort. Wie wir bereits
vom Echolot her wissen, betr?
die Ausbreitungsgeschwindigkeit
des &belles im Wasser 1500 m in
der Sekunde.
Wenn wir aber von der ?Schell-
geschwindigkeit"-sprechen, miissen
wir uns genau iiberlegen, was sich
eigentlich fortbewegt. Jedes ein-
zelne Luftteilchen schwingt zwar
hin und her, es schwingt aber
immer an demselben Ort und be-
wegt sich als Ganzes so wenig
fort wie em n Kind, das auf einer
schwingenden Schaukel sitzt. Da-
bei aber regt das Teilchen seine
Nachbarn zum Mitsc.hwingen an.
Der Zustand, zu schwingen, be-
wegt sich also vorwarts, pflanzt
sich fort, breitet sich aus. Wir
konnen uns das sehr schon am
Wasser verdeutlichen. Wir lassen
auf eine ruhige Wasseroberflache
ein Steinchen oder einen Tropfen
fallen. An der Aufschlagstelle
werden die Wasserteilchen nach
unten weggedrangt, urn im
nachsten Augenblick wieder zu-
rackzuschwingen. Dabei aber
stoBen sie die Nachbarteilchen an,
und wir sehen, wie sich von der
Mitte aus die Wellen in Kreisen
nach auBen wegbewegen. Wenn
die Schwingung in der Mitte schon
wieder abgeklungen ist, hat sie
far die welter auBen liegenden
Teile erst angefangen. Legen wir
auf die Wagseroberflache einen
Korken, so wird er dabei nicht
weggetrieben. Er hebt und senkt
sich mit den Wellen, treibt aber
nicht ab em n Zeichen, daB kein
Wasser nach auBen str6mt. ?
Genau so bewegen sich die viel
kleineren Schwingungen in der
Luft -- der Schaff ?, ohne .daB die
Luft als Ganzes dabei stromt.
Mit einem Trick konnen wir die
Sthallwellen der Luft sogar foto-
grafieren. Nach diesem Verfahren
I alit em n starkes Lichtbiindel aber
einen Hohlspiegel und eine Abbil-
dungslinse auf eine Fotoplatte.
Dabei schneiden sich she Licht-
strahlen in einem Punkt zwischen
Spiegel und Linse. Wahrend nor-
malerweise alle Strahlen an einer
in diesem Punkt aufgestellten
Blende vorbeilaufen, werden sie
beim Passieren eines optisch
dun-
neren Mittels em n wenig abgelenkt
und fallen auf die Blende. Sie
scheiden aus dem Lichtbandel aus
und zeichnen sich als dunkler
Ein Zungen-Freque cz-u7tesser, wie or z .B.
our Bestimmung der Frequenz des
Netz-Wechselstromes benutzt wird. Vor
den Polen eines vont Wechselstrom
durchflossenen Elektromagneten sind
eine Beihe versehieden langer Stahl-
ming en be f estigt
The Zumgen schwingen un Rhythms des
Wechselstromes, wenn ihre Bigenfrequenz
mit der des Weehselstromes liberein-
stimmt. Ober- und wnterhalb dieser
schwingenden Zunge entstehen Vber-
bzw. Unterdruckgebiete der Luft,. die
sich als horbare Schallwellen fortpftanzen
Fleck auf der Platte ab. Nadi
diesem Prinzip kann man auch die
durch Schallwellen hervorgeru-
fenen geringen Dithteschwan-
kungen der Luft nachweisen.
Wir konnen sehen, wie sich die
Schallwellen nach sullen fort-
bewegen, wir kormen die Wellen-
lange, den Abstand zwischen je
zwei Wellenbergen, bestimmen,
und wir konnen sogar em n Echo
fotografieren. Das Echo ist ja
nichts welter als em n Zurtickwerfen
der Schallwelle von einer Wand,
genauso wie eine Wasserwelle,
die an die Kanalwandunq lauft
und von ihr zurtickgeworfen wird,
oder wie der Spiegel die Licht-
wellen zurackwirft. Wir konnen
auch das Echo zur Messung der
Schallgeschwindigkeit benutzen,
indem wir die Zeit messen, in der
der Schaff zu uns zuriickkommt.
Dabei miissen wir senkrecht vor
der reflektierenden (zurackwerfen-
den) Wand stehen, sonst kommt
der Schell so wenig zu uns zuriick
215
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Die Bewegung der Nadelspitze wird auf
die Mitte der Grammofonmembran iTher-
tragen und als &hall dem Sehalltrichter
zugefiihrt
In diesen vergraBerten Schall-
plattenrillen lauft die Grammofonnadel
wie em n schrag gegen eine Wand
geworfener Ball. Der Weg des
Schalls ist dabei der doppelte Ab-
stand von der Wand, da dieser
ja den Hin- und Rtickweg durch-
laufen mull.
Wie ho-eh klingt em n 'fon?
Die Wellenlange, die wir auf den
Aufnahmen messen konnen, hat
nun groBe Bedeutung fur den
Sinneseindruck, den wir von dem
Ton haben. Je griller namlich die
Wellenlange, desto tiefer scheint
uns der Ton. Die Wellenlangen der
Schallwellen in der Luft liegen
zwischen wenigen Zentimetern far
die hochsten und einigen Metern
Fir die tiefsten noch horbaren
Tone. Wir kennen aber noch eine
andere GroBe, durch die wir die
Tonhohe beschreiben konnen ?
die ?Frequenz" unserer Schwin-
gung, d. h. die Zahl der Hin- und
Herschwmgungen in der Sekunde. fl
Je grOl3er die Frequenz, je after de
also die Luftteilchen in der Se- el
kunde hin- und herschwingen, da
desto kleiner ist die Wellenlange.
Multiplizieren wir die Frequenz
mit der Wellenlange, so erhalten
wir die Schallgeschwindigkeit. Die
tiefsten nod" horbaren Tone liegen
bei einer Frequenz von etwa
20 Schwingungen pro Sekunde, die
hochsten bei etwa 20 000. Altere
Leute konnen die hOchsten TOne
schon nicht mehr horen, denn die
Horgrenze nimmt mit dem Alter
ab, dagegen vernehmen einige
Tiere Gerausche, die unser Ohr
nicht mehr wahrnimmt, also
Schwingungen hoherer oder auch
tieferer Frequenz.
Lautstarke und Schalleistung
Wir unterscheiden die Geraus
aber nicht nur nach Tonh6he u
Klangfarbe, sondern besonde
nach ihrer Lautstarke. Je nah
wir an der Schallquelle stehe
desto lauter erscheint ihr To
Das ist ganz begreiflith. In die u
spranglich erregte Schwingun
haben wir namlich nur eine gan
bestimmte Energie hineingesteck
die nun von der schwingende
Saite oder der Mernbran unsere
Luutsprechers an die Luftteilche
weitergegeben wird. Je weite
sich die Schallwelle ausbreite
desto grofier,ist der Raum, auf de
sich die Energie verteilt; sie wir
?verdiinnt", his die Schwingunge
schlieBlich in geniigender Entfer
flung zu schwach geworden sind
urn von uns noch gehort zu
werden. Messen wir die sekund
lich abgegebene Energie, die
Leistung einer Schallquelle, so
kommen wir zu erstaunlith
iie-
drigen Werten: die Grof3laut-
sprecher auf Straf3en und Platzen
liefern nur 100 Watt, eine Telefon-
rnembran hunderttausendstel Watt
Die Schallenergie, die em n Redner
bei einem einstandigen Vortrag
liefert, warde eine Taschenlampe
in wenigen Sekunden Brenndauer
verbrauchen.
Aber wie ist es nun mit der Laut-
starke? Sie ist sicher um so gainer,
je grOBer die von der Schallquelle
abgegebene Leistung ist. Aber
warum erscheinen uns zwei Hupen
nicht doppelt so laut wie eine? ?
Unsere Sinnesorgane haben die
Eigenschaft, daB sie auf omen
verdoppelten Reiz nicht mit dem
Gefiihl doppelt starker Wahr-
nehmung antworten. Wir emp-
nden den gleichen Unterschied in
n Lautstarken, wenn wir einmal
no Hupe mit zwei Hupen und
nn zwei Hupen mit vier Hupen
the vergleichen. Das Verhaltnis der
nd wahrgenommenen Lautstarken be-
rs tragt etwa 1 : 1,3. 'Wenn uns emn
er Gerausch urn denselben Betrag
n, lauter als die 4 Hupen erscheinen
n. soli, miissen wir 8 Hupen nehmen.
r- Wir massen also den Reiz jeweils
g verdoppeln, wenn wir den gleichen
z Unterschied in den Lautstarken
t, wahrnehmen wollen. ? Durch
n diese Empfindlichkeitsskala des
s Ohrs k8nnen wir sowohl sehr
n leise wie auch sehr laute Ge-
n rausche harem EM geringer Laut-
t, starkenunterschied bei leisen
n Tanen erscheint uns ebenso deut-
d lich wie em n groner Unterschied
n bel lauten. Das Ohr ist also seinem
- Verwendungszweck sehr gut. an-
, gepaBt. Es h8rt das leiseste
Fliistern wie das lauteste Motoren-
- drohnen.
216
Wir wollen nun auch em n Mall
haben, damit wir die verschie-
denen Lautstarken vergleichen
'airmen. Dies Mall ist das ?Phon".
Das leiseste Gerausch, das gerade
noch wahrnehmbar ist, bekommt
das Mall 0 Phon, der Larm von
Motoren, der bereits Schmerz ver-
ursacht, hat 130 Phon. Wenn wir
den Reiz verzehnfachen, wachst
die Lautstarke um zehn Phon.
Hat eine Hupe die Lautstarke
50 Phon, so haben 10 Hupen die
Lautstarke 60, 100 Hupen erst
70 Phon. Das Mall ist also der
sthon erwahnten besonderen Emp-
findlichkeit unseres Ohres an-
gepaBt. Diese Art , der Messung
scheint uns zunachst ungewohnt,
aber man sieht bald em, da8 sie
praktisch und zweckmaf3ig ist.
Nachdem wir nun die Grundlagen
der Schallausbreitung, Schwin-
gungen und Wellen, kennengelernt
haben, 'airmen wir in einem der
folgenden Hefte em besonders
interessantes Goblet betrachten,
den Ultraschall.
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Bodenuntersuchungen
Die Steigerung der Hektarertrage
urn 25 %, wie sie der Ftinfjahrplan
vorsieht, ist nur m8glich, wenn
die Fruchtbarkeit unserer &Men
wesentlich erhoht wird. Eine der
Aufgaben ist es daher, daB jeder
Landwirt .genau iiber die Nahr-
stoffverhaltnisse in seinem Acker
unterrichtet ist, urn durch entspre-
chende Diingergaben die erforder-
lichen Hochsternten zu erzielen.
Die Methoden der Bodenunter-
suchung sind einmal chemischer
und andererseits biologischer Art.
1m ersten Falle ermittelt man im
Laboratorium durch eine Boden-
analyse die einzelnen Nahrstoffe;
im anderen Falle stellt man durch
Feldversuche fest, welche Nahr-
stoffe im Boden vorhanden sind.
Hauptsachlich dient eine Boden-
untersuchung dazu, den Kalk-
gehalt des Bodens zu ermitteln
und die im Boden vorhandenen
Mengen an Kali und Phosphor-
satire festzustellen. Wie werden
nun die einzelnen Nahrstoffe be-
stimmt? Zunachst soil der Kalk-
gehalt des Bodens gepriift werden.
Unsere &den sind im allgemeinen
arm an Kalk, und wir bezeichnen
sie als krank. Zu ihrer Gesundung
ist eine Zufuhr von Kalzium in
Form von kohlensaurem Kalk
oder Brandkalk erforderlich. ? Urn
die fehlende Menge festzustellen,
untersuchen wir den Boden auf
seinen Kalkgehalt bzw. Sauregrad,
der gemessen wird nach pn, der
Wasserstoffionenkonzentration. Je
h8her dieser Wert ist, um so nie-
driger liegt der Sauregrad. Die p11
Zahlen bewegen sich zwischen 3
his 8. Die Werte unter 5,3 zeigen
einen sauren, die unter 4 einen
sehr sauren Boden an, wahrend
die Werte von 6,5 bis 7,5 besagen,
daB der Kalkzustand des Bodens
gut und eine Kalkdiingung demzu-
folge nicht notwendig ist. Bei
hoheren pii-Zahlen ist mit einer
Kalkdtingung Vorsicht geboten,
denn em n tiberkalkter Boden
schwerer als em n saurer zu heilen.
Die Untersuchung selbst kann auf
verschiedenen Wegen erfolgen.
Die einfachste Methode beruht
darauf, daB man auf die trockene
Bodenprobe einige Tropfen ver-
diinnter Salzsaure bringt (Abb. 1).
EM starkes Aufbrausen laBt auf
einen hohen Kalkgehalt schlieBen;
wahrend bei einer schwachen
Schaumentwicklung kalkarmer
Boden vorliegt.
Eine andere ebenfalls sehr ein-
fache MOglichkeit, den Sauregrad
des Bodens zu ermitteln, ist die
Lackmusprobe (Abb. 2). Hierbei
wird der Boden mit Wasser auf-
geschwemmt, das durch einen
Filter gegeben und mit blauem
oder rotem Lackmuspapier geprtift
wird. Farbt sich ?das blaue Papier
rot, so haben wir sauren bzw.
kalkarmen Boden vor uns. Nimmt
dagegen das rote Papier eine
blaue Farbung an, 'carmen wir auf
kalkhaltigen Boden schlieBen.
Zur Bestimmung des Phosphor-
saure- und Kaligehaltes im Boden
hat man zwei Methoden ausgear-
beitet, die jedoch nur an den land-
wirtschaftlichen Versuchsamtern
und 'Versuchsanstalten dutch-
geftihrt werden und uns auf ziem-
lich raschem und billigem Wege
em n genaues Bild der Nahrstoff-
verhaltnisse geben.
Auch der Humusgehalt des Bodens
laBt sich durch Untersuchungen
ermitteln. Eine bestimmte Menge
trockenen Bodens wird abgewogen,
in eine Porzellanschale geftillt und
ausgegliiht. Alle organischen Sub-
stanzen verbrennen, und nur die
anorganischen Stoffe bleiben
tibrig, so daB man aus der Diffe-
renz zwischen dem vorherigen und
jetzt erhaltenen Gewicht auf
den prozentualen Humusgehalt
schlieBen kann.
AuBer den chemischen rind biolo-
gischen Bodenuntersuchungen be-
dient man sich auch der mecha-
nischen Bodenanalyse nach dem
Siebverfahren, die es ermoglicht,
die jeweils vorliegenden Boden-
arten wie Sand, Lehm und Ton Mit
alien ihren Zwischenstufen scharf
zu kennzeichnen. Hierzu ver-
wendet man einen Siebsatz mit
verschieden graBem Durchmesser
der Sieboffnungen. Man unter-
scheidet 1. Steine mit fiber 5 mm
Durchmesser, 2. Grobkies 5 bis
3 mm Durchmesser, 3. Feinkies
2 his 3 mm Durchmesser, 4. Fein-
boden unter 2 mm Durchmesser.
Wenn die Praxis sich der auf diese
Weise von der Wissenschaft aus-
gearbeiteten Methoden bedient,
wird es ihr leicht moglich sein,
die &den richtig anzusprechen
und ihnen die fehlenden Nahr-
stoffe zuzufiihren. Deshalb bildet
die Bodenuntersuchung einen we-
sentlichen Faktor fiir die Anwen-
dung unserer Diingemittel und
damit fur die angestrebte Ertrags-
steigerung unserer Acker.
Dr. Gerhard Winkler
Abb. 1
217
Abb. I
Abb. 8
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E. Pawlow Das Vibriervakuumrohr
Von den grandiosen Wasserkraft-
werken an der Wolga und am
Dnepr, am Don und Amu-Darja er-
strecken sich die Uberland-Hoch-
spannungsleitungen auf viele Hun-
derte von Kilometern iiber das
Land. Um den Strom ilber graBe
Entfernungen zu leiten, ist die Er-
richtung einer groBen Anzahl von
Masten erforderlich. Aber wie
kann man die umfangreiche Arbeit
zur Errichtung der Fundamente fiir
. die Masten erleichtern' und be-
schleunigen, wie den teuren Beton
einsparen, der fiir andere Bau-
arbeiten so notwendig gebraucht
wird? Neuentwickelte Methoden
gestatten die Einsparung an Bau-
material und verringern wesent-
lich den Umfang der Erdarbeiten.
Das Ausheben der Locher far die
Betonpfahle stellt jedoch einen sehr
zeitraubenden Arbeitsgang dar.
Eine interessante Losung dieser
Aufgabe haben die sowjetischen
Gelehrten, die Kandidaten der
technischen Wissenschaft I. A.
Fiesdel und E. G. Paraubek, vor-
geschlagen. Sie haben em n Vibrier-
vakuumrohr erfunden ? em n hoch:
produktives Gerat, ,das das Aus-
.
heben 3 m tiefer Locher innerhalb
von 6 bis 8 Minuten ermoglicht.
Auf diese Weise konnen die fiinf
Locher fiir die Betonpfahle des
Mastfundaments innerhalb von 30
bis 40 Minuten fertiggestellt
werden.
Das Vibriervakuumrohr ist emn
auBerst einfaches Gerat. Es besteht
aus einem diinnwandigen Stahl-
rohr mit erforderlichem Durch-
messer, aus einer kleinen Va-
kuumpumpe und einem gewOhn-
lichen Serien-Vibrator. Der letztere
ist auf dem Deckel des Rohres be-
festigt. In dem Deckel befinden
sich Offnungen, an die die
Schlauche der Vakuumpumpe an-
geschlossen werden. Die ganze An-
lage findet bequem auf einem
Lastwagen Platz.
Das mit dem offenen Ende auf den
Erdboden aufgesetzte Rohr dringt
unter der Wirkung der Vibration
rasch em. Sobald es eine Tiefe
von 30 bis 40 cm erreicht hat, wird
die Vakuumpumpe eingeschaltet.
Dank der durch diese Pumpe be-
wirkten Luftverclunnung erhalt das
Rohr einen hohen atmospharischen
Druck, so daB es sehr rasch in das
Erdreich eindringt. Urn eine Vor-
stellung davon zu geben, wie der
tmospharisthe Druck das Bin-
218
dringen fordert, sei gesagt, daf3 auf
den Deckel eines Rohrs mit einem
Durchmesser von 1 m 6 bis 7 t,
unci auf einen Zylinder mit einem
Durchmesser von 5 m 150 bis 160t
driicken.
Sobald das Rohr die erforderliche
Tiefe erreicht hat, wird der Vibrator
ausgeschaltet, und 'es arbeitet nur
die Vakuumpumpe welter. Dadurch
fallt die Erde aus dem nun von
einem Autokran hochgezogenen
Rohr nicht heraus, der atmospha-
rische Druck halt sie darinnen fest.
Danach wird das Rohr zur Seite
geschwenkt und die Vakuum-
pumpe ausgeschaltet ? die Erde
f?t heraus.
Wenn mit einem Autokfan ge-
arbeitet wird, kann das Vibrier-
vakuumrohr von einem einzigen
Arbeiter bedient werden, der den
Vibrator sowie die Vakuumpumpe
em- und ausschaltet. Die Arbeits-
leistung dieser Anlage ist sehr
gron: so wurden auf einem Bau
innerhalb einer Schicht mit dem
Vibriervakuumrohr (Durchmesser
25 cm, Lange 1,5 m) in Sandboden
100 ',licher ausgehoben.
Mese Methode kann weiteste An-
wendung finden beim Errichten
von Stopfbeton- und Eisenbeton-
pfahlen beliebiger Lange sowohl
fiir einzelne Gebaude und Anlagen,
die auf leichtem Boden errichtet
werden, als auch fiir Fundamente
Das Vibriervakuumrohr vor dem Bin-
. dringen in die Erde
Durch einem Autokran wird das mit der
Erde gePillte Bohr wieder an die
Ober filiche gezogen
machtiger technologischer Anlagen,
I. A. Fiesdel und E. G. Paraubek
haben eine Spezialvorrichtung Ont-
wickelt, mit deren Hilfe man in
das fertige Loch noch zusatzliche
Abzweigungen bohren kann.
?
Dadurch ergibt sich nach dem Aus-
fiillen des Loches mit Beton emn
igelartiger Pfahl, der samtlichen
auf den Mast einwirke:nden Kraften
starken Widerstand bietet. Die Er-
richtung solcher Pfahle und Stiitzen
zerstort nicht die natiirliche Boden-
struktur, wodurch Festigkeit und
Widerstandsf&higkeit noch erhoht
werden.
Eine groBe Bedeutung wird die .
neue Methode der Aushebung von
Lochern fiir den Bau in den Kollek-
tivwirtschaften haben. Die kost-
spieligen, durchgehenden Funda-
mente f?r kleine Gebaude konnen
leicht durch runde Fiillpfahlfunda-
mente ersetzt werden, wodurch
eine Senkung .der Kosten urn das
Drei- bis Vierfache ermoglicht
wird.
Beim Verlegen von Rohren unter
der StraBe, unter einem Eisen-
bahndamm oder unter Hausern
braucht man jetzt keine Stollen
und Graben mehr zu schachten,
die den Verkehr stark behindern;
derin em n Vibriervakuumrohr kann
zum Beispiel eine waagerechte
Offnung von 8 m Lange innerhalb
von 3 bis 4 Stunden herstellen.
Die neue Methode des Aushebens
von Lochern wird zweifellos grof3e
Verbreitung finden. Sie wird die
Erdarbeiten bei den Grol3bauten
des Kommunismus sowie auch im
Kolchos- und Stadtebau beschleu-
nigen und erleichern.
Entnommen der sowjetischen Zeitschrift
.Wissenschaft und Leben"
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?
Prof. Dr. ROBERT ROMPE
NATIONALPREISTRAGER 1951
Am 2, Jahrestag der Deutschen Demokratischen Re-
publik wurde Prof. Dr. Rompe der Nationalpreis
II. Klasse far Wissenschaft und Technik verliehen.
In der Begrandung werden ?Wissenschaftliche Ar-
beiten tiber 'das Verhalten ?der ,Materie bei hohen
Temperaturen und far die Anwendung der dabei ge-
wonnenen Erkenntnisse in der Technik" genannt. .
Vor uns liegt eine groBe Zahl von Sonderdruckender
wissenschaftlichen Arbeiten Prof. Rompes, an denen
sich die jahrzehntelange Forschungstatigkeit des
neuen Nationalpreistragers verfolgen laBt. Die
meisten dieser Arbeiten sind an die Laboratorien der
Berliner Glahlampenindustrie geknilpft. Prof. Rompes
wissenschaftliche Arbeiten begannen Anfang der 30er
Jahre mit ,spektroskopischen Untersuchungen von
Gasentladungen. Sie treten bekanntlich auf, wenn in
einem verdannten Gas zwischen zwei Elektroden
em n elektrischer Strom flielit. Das setzt voraus, daB
em n gewisser Teil der Atome des Gases (oder Metall-
dampfes) ionisiert ist, d. h., daB einzelne Elektronen
von den Atomrtimpfen abgetrennt sind und als Trager
des elektrischen Stromes dienen konnen. Bei der
Wiedervereinigung dieser freien Elektronen mit dem
Atom tritt eine Strahlung auf, die im Mittelpunkt
der genannten Arbeiten steht. Diese Strahlung hat
aber auch eine groBe technische und wirtschaftliche
Bedeutung insofern, als in der Gasentladung eine
elektrische Lichtquelle von auBerordentlich hohem
Wirkungsgrad vorliegt. Als Leuchtstoffrahre ist diese
Art von Lichtquellen heute bereits in ?der breiten
Offentlichkeit bekannt.
Prof. Rompe widmete sich in den Jahren nach 1935
der technischen Anwendung seiner titer die Strah-
lung im ?Plasma", wie man hochionisierte Gase
nennt, gewonnenen Erkentnisse. Insbesondere be-
schaftigte er sich mit dem Problem der Hochstdruck-
lampen und konstruierte gemeinsam mit W. Thou-
r e t die kugelformige Quecksilberhochdrucklampe.
Dieser Lampentyp wird heute beim Oberspreewerk
unter der alten Bezeichnung ?HBO-Lampe" fiir ver-
schiedene Leistungsaufnahmen hergestellt. Sie findet
far viele wissenschaftliche Zwecke und teilweise
auch als Projektionslampe breite Verwendung.
Von 1937 an verlegte sich das Hauptforschungsgebiet
von Prof. Rompe auf das Studium der allgemeinen
Eigenschaften von Plasmen. In Zusammenarbeit mit
M. Scho n und W-W eiz el machte er sich beson-
ders urn die Zerlegung der komplizierten Reaktionen
fru Plasma in itbersichtliche Einzelprozesse verdient.
Erst hierdurch war es moglich, die theoretischen Vor-
stellungen der Atomphysik auf die Gasentladungen
anzuwenden. GewissermaBen als AbschluB dieses
Arbeitsgebietes erschien 1949 beim Verlag J. A. Barth
in Leipzig das Buch ?Theorie elektrischer Lichtbogen
und Funken" von W. Weizel und R. Rompe,
das vielen Fachleuten und Studenten einen umfas-
senden Einblick in die Probleme der Gasentladune-
physik und ihre Anwendung gibt.
Ab 1940 finden wir in den Arbeiten Prof. Rompes
einen neuen groBen Themenkomplex ? die Physik
des festen Korpers. Besonders den Halbleitern, die
eine Zwischenstellung zwischen Isolatoren (wie z. B.
keramischen Werkstoffen) und Leitern (Metallen) ein-
nehmen, widmete er eine Reihe von wichtigen Ar-
beiten. Hier begann auch die enge Zusammenarbeit
mit Prof. Dr. Moglich, der jetzt u. a. das Institut
far Festkorperforschung der Deutschen Akademie der
Wissenschaften in Berlin-Buch leitet. Diese zwar
mehr theoretischen Untersuchungen haben aber auch
umfangreiche technisch-wissenschaftliche Bedeutung.
Dies gilt besonders fiir die Arbeit titer die ?Anre-
gung von Kristallphosphoren mit Korpuskular-
strahlen", die far die Entwicklung von Leucht-
schirrnen, z. B. in Fernsehempfangern wichtig ist.
Etwa 90 Veroffentlichungen liegen von Prof. Rompe
auf den Gebieten der Physik der Lichterzeugung, der
Gasentladungsphysik und der Festki5rperphysik vor.
Sie haben ihm nicht nur den Ruf eines fahrenden
deutschen Wissenschaftlers eingebracht, sondern dazu
beigetragen, dal3 der Name Prof. Rompes iiber die
Grenzen unserer Heimat hinaus internationale Be-
deutung erlangt hat.
Besonderes Verdienst erwarb er sich, als es gait, aus
dem Chaos des Zusammenbruchs die Wissenchaft und
das Hochschulwesen in Berlin und in der Deutschen
Demokratischen Republik auf demokratischer Grund-
lage aufzubauen. Prof. Rompe hat damit vor allem
maBgeblichen Anteil an der Neugestaltung der Hum-
boldt-Universitat zu Berlin. Dipl.-Phys. Dschner
219
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WISSENSVERTE5r
TECHNIK
AUS FORSCHUNG,UND
Heizung mit kaltem Wasser
Von der chemischen Industrie wurde
eine Reihe organischer Stoffe, die
Freone, entwickelt, deren Siedepunkte
bei 8,90 C und darunter liegen.
Eines dieser Freone mit dem Siede-
punkt von + 2? C bildet den Aus-
gangsstoff fur eine in der Sowjet-
union projektierte Heizanlage, die
ihre Energie aus kaltem Wasser be-
zieht.
DaB kaltes Wasser eine betrachtliche
Warmeenergie besitzt, zeigt uns emn
Versuch, zu dem wir wissen miissen,
den die Warmemenge, die notig ist,
urn einen Liter Wasser urn einen Grad
zu erwarmen, eine Kalorie genannt
wird. 80 Kalorien werden, dem Wasser
entzogen, ehe em n Kilogramm Eis, das
im Wasser schwimmt, aufgetaut it.
Wiederholen wir diesen Versuch
zwanzigmal, so entzieben wir dem
Wasser 1600 Warrnekalorien. .Etwa
ebenso viel Warme gibt em n gutgeheizter
Zimmerofen in einer Stunde ab.
Um diese Energie auszunutzen, wird
em n Kessel mit Freon g.efiillt und von
Wasser mit einer Temperatur von
+2 bis 3? C umspalt. Die Freon-
dampfe, die im Verdampfer, wie man
diesen Kessel nennt, entstehen,
werden mit einem Kompressor her-.
ausgesaugt und auf 4 Atmospharen
Druck zusarnmengepreSt. Wahrend
dieser Kompression steigt die Tempe-
ratur der Freondampfe auf + 70? C
an. Das erhitzte Gas dringt nun durch
schlangenformige Rohren, die mit dem
Mit dem Gudow'sehen Apparat eroffnen
sich fiir den -Chirurgen neue Wege fur
die Transplantation 'von Geweben
220
System einer Warmwasserheizung
verbunden sind und gibt hier seine
Warme ab. Nach der Abkilhlung kon-
densiert das Freon, d. h. es ver-
fliissigt und flient ilber den Reduktor,
einen Apparat, in dem der Druck des
Freons herabgesetzt wird, in den Ver-
dampfer zurtick.
Indem dieser ProzeB fortwahrend
wiederholt wird, erwarmt sich das
Wasser im Heizungssystem.
Im Sommer kann die gleiche Anlage
statt Warme Kalte liefern, Hierbei
gibt das warme Sommerwasser seine
Warme an das Freon im Verdampfer
ab. Das stark gekiihlte Wasser ent-
zieht daraufhin der Luft Warme, so
clan Kiihlhauser mit dieser rationellen
Anlage betrieben werden konnen.
Die Heizung durch kaltes Wasser
kann man mit Erfolg dort anwenden,
wo groBe Wasservorrate mit einem
Vorhandensein billiger Energie fiir
die Arbeit des Kompressors ver-
bunden sind.
If
Blutgefalle werden vernaht
Dem sowjetischen Ingenieur W. Gu-
dow gelang es, einen Apparat zur
mechanischen Vernahung von Blut-
gefal3en zu konstruieren, so daB die
verletzten Adern rasch und dauerhaft
zusammengeffigt werden k8nnen. Aus
den ersten, vor einigen Jahren an
Tieren vorgenommenen Versuchen
ging klar hervor, don das Problem
im wesentlichen gelOst war, und each
umfangreicher Kleinarbeit gelang es
dem eigens hierzu geschaffenen Kon-
struktionsbiiro, den Apparat weiter
zu entwickeln, so den er far Opera-
tionen an Menschen verwendet
werden kann.
Die Operation verlauft folgender-
manen: Nach Freilegung der ver-
letzten Gefane werden diese ab-
geklemmt- und die Enden der durch-
schnittenen Adern manschettenartig
umgestalpt. Indem der Apparat an
diese GefaBenden angedrackt und ge-
schlossen wird, werden sie, ahnlich
wie man eine Wasserleitung Mit
Flanschen repariert, verbunden. Das
Gefan kann nun vernaht werden.
Durch einen Druck auf einen kleinen
Hebel wird die Naht mit haarfeinen
Klammern hergestellt. Die Blutzirku-
lation und Heilulig verlauft each der
Operation v?llig normal.
Dieser Apparaf, der auBerlich einer
vervollkommneten Heftmaschine
ahnelt, legt eine feste Naht an Blut-
gefaBe von 1,4 bis 12 mm Durch-
messer an. Gegenwartig wird daran
gearbeitet, das Gudow'sdie Instru-
ment noch welter zu verbessern, um
so eine allgemeine Einfahrung in die
chirurgische Praxis zu erm8glichen.
Daneben erOffnen sich durch diesen
Apparat groBe Perspektiven fiir ?die
Transplantation von Geweben. An
Tieren ausgefiihrte und gelungene
Versuch9., amputierte Gliedmanen
wieder zu beleben, versprechen noch
viele weitere Erfolge far die Chirurgie
mit dem Gudow'schen Apparat,
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a.
?r.
144 e:vpaittsseittiesieti
Die Nahrstoffe der Pflanze
Fin eine richtige Diingung des Bodens
ist es nicht nur notwendig, Boden-
untersuchungen vorzunehmen, wir
miissen auch wissen, welche Nahr-
stoffe die Pflanze zu ihrer gesunden
und storungsfreien Entwicklung be-
notigt. Dementsprechend miissen wir
ihr mit dem Diinger die fehlenden
Nahrstoffe zufiihren, die sie mit ihrern
mehr oder weniger stark ausgebil-
deten Wurzelsystem aus dem Boden
aufnimmt.
Urn festzustellen, aus welchen Ele-
menten die lebende Pflanze besteht,
trocknen wir sie zundchst und er-
mitteln den Trockensubstanzgehalt.
Fast 80 ?/o ihres Frischgewichtes
entfallen auf Wasser. Die restlichen
203/o werden an der Luft verbrannt.
Die chemische Analyse ergibt eine
Zusammensetzung von durchschnitt-
lich 45?/o Kohlenstoff (C), 42?/o Sauer-
stoff (0), 6,5?/o Wasserstoff (H), 1,5?/o
Stickstoff (N) und 50/o Asche, die sich
aus mineralischen Bestandteilen zu-
sammensetzt. Justus von Liebig, der
erstmalig derartige Untersuchungen
durchfiihrte, nahm an, dall die Pflanze
alle diese Stoffe dem Boden ent-
nimmt und stellte 1840 seine ?Nahr-
salztheorie der Pflanzenernahrung"
auf.
Hiernach benotigen unsere Kultur-
pflanzen nur die Ilauptrahrstoffe:
Stickstoff, Phosphorsaure, Kalium und
Kalzium, deren laufende Erganzung
erforderlich ist, und die in den or-
ganischen aiingemitteln wie Stall-
dung, Jauche, Xompost und Griin-
diingungspflanzen und in einer Reihe
Handelsdiingemittel enthalten sind.
Wahrend man nun bisher glaubte,
der Boden sei allein in der Lage, die
einzelnen Nahrstoffe in pflanzenauf-
nehmbare Form iiberzufiihren, ist man
heute dazu tibergegangen, Nahrsalz-
lOsungen herzustellen, die ebenfalls
eine normale Entwicklung der Kultur-
pflanzen erm8glichen, wenn die Wur-
zeln unmittelbar in die Losung ge-
bracht werden. Man spricht in diesem
Falle von Hydroponik.
Wie setzt sich nun eine derartige
Nahrlosung zusammen? Es gibt ver-
schiedene MOglichkeiten, Jedoch
kommt es besonders darauf an, daii
mit der Nahrlosung eine Reihe'anderer
Elemente verabfolgt werden, die zur
normalen Entwicklung der Kultur-
pflanzen unbedingt notwendig sind
und die man im allgemeinen in den
erforderlichen Mengen in jedem
Boden findet. Da nur Spuren dieser
Elemente zum Aufbau der Pflanzen
benOtigt werden, spricht man deshalb
von ?Spurenelementen". Hierzu ge-
horen Eisen, Magnesium, Mangan,
Zink, Kupfer, Natrium, Schwefel, Bor
und Silizium.
F?r unseren Versuch fiillen wir die
Losung, die aus den Hauptnahrstoffen
und den Spurenelementen besteht und
silo 6 bis 8 Tage erneuert werden
?
mull, in Einmacheglaser, die mit
durchbohrten Holzdeckeln ver-
schlossen werden.
Die vorgekeimten Semen ? fur un-
sere Versuche eignen sich am besten
Maiskorner ? werden mit der Wur-
zelspitze durch den Wattebausch, der
in der Mitte des durchbohrten
Die Entwieklung einer Pflanze:
links ohne, reads mit Stickstoff
Deckels befestigt ist, in die Nahr-
lOsung getaucht, die das Glas his ca.
5 cm unterhalb des Randes fiillen soil.
Am giinstigsten f?r das normale
Wachstum der Keimlinge ist die be-
kannte Kopsche Losung. Sie erhalt
auf einen Liter Wasser 1 g Kalzium-
nitrat = Ca(NO3)2, 0,25 g Kellum-
phosphat = (KH2PO4), 0,25 g Mag-
nesiumsulfat = (MgS0o), 0,125, g
Kaliumchlorid = (KC1) und Spuren
von Eisenchlorid = (F2C18).
Die notwendigen Spurenelemente
werden in Form von Borsaure, Man-
ganchlorid, Zinksulfat, Eisensulfat
und Kupfersulfat zugefiigt. 2,5 g dieser
Mischung gentigen f?r einen Liter
Wasser, und 1 cm3 dieser Spurenele-
mentenlosung reicht fin ca. 1 1 Nahr-
losung.
Durch eine etwas abgednderte Zu-
sammenstellung der Nahrlosung, z. B.
wenn wir Stickstoff, den die Pflanze
neben dem Kalzium aus Ca(NO3)2
entnimmt, oder (3e2C16) fortlassen,
treten charakteristisclle Mangeler-
scheinungen bei den Fflanzen auf.
Aus dieser Tatsache ersehen wir, daB
die Nahrstoffe ganz bestimmte Auf-
gaben im Pflanzenkorper zu erfiillen
haben. Die Einmacheglaser mit
den verschieden zusammengesetzten
Nahrlosungen werden mit licht-
undurchlassigem Papier umgeben, um
Algenbildung zu vermeiden, und ge-
nau etikettiert bei etwa 15 bis 180 C
an einem hellen Ort aufgestellt.
Nach einer exakt durchgefiihrten Ver-
suchsreihe werden wir die scharf von-
einander abgegrenzten Wirkungsbe-
reiche der einzelnen Nahrstoffe fest-
stellen konnen. So bildet der Stick-
stoff die Blattmasse, wahrend das
Kalium und Kalzium hauptsachlich
den Geweben Festigkeit verleihen
und der Phosphor zur Bliiten- und
Fruchtentwicklung dient. Beim Fehlen
von Eisen tritt Chlorose, d. h. eine
Riickbildung des lebenswichtigen
Chlorophylls em.
Aus diesem Experiment laBt sich die
SchluBfolgerung ziehen, daB zum nor-
malen Wachstum der Pflanze die vier
Hauptnahrstoffe und eine Reihe von
Spurenelementen unbedingt erforder-
lich sind. Bin Nahrstoff kann durch
einen anderen nicht ersetzt werden.
Dr. G. Winkler
Das Neueste in Kiirze
Auf der Leipziger Messe konnte die
VVB Techkeram zum ersten Mal
einen vollwertigen Gliihlampensockel
zeigen, der aus Porzellan bestoht und
lediglich mit einer diinnen Kupfer-
schicht iiberzogen ist. Bei einer Hoch-
spannungs-Isolatorenkette konnten bei
gleichbleibender Gate 68 0/o der Eisen-
teile durch Porzellan ersetzt werden.
Bin neues wirksames Praparat zur
Bekampfung der bisher schwer zu-
ganglichen Schildlause wurde in der
Sowjetunion entwickelt und im Mos-
kauer Botanischen Garten gepriift und
anerkannt. Das Praparat besteht aus
1?/0 Sulfonaphthalensaure, 1,5?/o Poly-
chloriden des Benzols, 20/0 Petroleum,
1?/o Soda und 94,5?/o Wasser. Das Pra-
parat ist fiir Mensch und Tier nioht
schadlich.
Frostbestandige gute Kartoffelsorten
konnten in der Sowjetunion durch die
Anwendung der vegetativen Hybridi-
sation geziichtet werden. Die Knollen
der Hybriden haben einen guten Ge-
schmack, sind ertrag- und starkereich
und reifen in nOrdlicheren Breiten als
die bisher angebauten mittelfriihen
Sorten.
Eine seltene Erscheinung konnten
hollandische und belgische Fernseh-
amateure wahrnehmen. Mit ihren
selbstgebauten Aufnahmegeraten ge-
lang es ihnen, Fernsehsendungen aus
der Sowjetunion zu empfangen, die
vom Moskauer Fernsehsender aus-
gestrahlt werden. Da sich die Wellen,
die bei den Fernsehsendungen An-
wendung finder', geradlinig aus-
breiten und der Erdkrammung nicht
folgen, werden sie offensichtlich von
gewissen Schichten -der Luftlnille un-
serer Erde reflektiert.
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10140410
Au! unseren Artikel ?Entratselte Hohenstrahlung" (3/51)
fragt uns Herr Klaus Schillinger, Ltitzen, Grollgorschener
Stralle 7: ?Ist reine Strahlung materielos?"
Be! der Erforschung der Natur stellten die Physiker fest,
daB der gesamte als Strahlung bezeichnete Erscheinungs-
komplex uns je nath den aufieren Bedingungen entweder
als Korpuskular-(Teiilthen-)Strahlung oder als Welien-
strahlung entgegentritt. Beispiele far das erstere sind die
Elektronen und Protonen, deren Bahnen wir bei der Unter-
suchung der Hohenstrahlung sichtbar machen konnen. Bin
Beispiel fiir das zweite ist die elektromagnetische
Strahlung, wie sie uns als Rundfunkwelle oder R?ntgen-
strahlung entgegentritt. Diese Wellen aber als materielos
zu bezeichnen, ware grundverkehrt. Die Physiker ent-
deckten, claf3 die Teilchenstrahlung uns unter bestimmten
Bedingungen auch als Wellenstrahlung begegnen kann.
Welter kann auch die elektromagnetische Strahlung in
Form von Lichtquanten durchaus korpusitularen Charakter
zeigen. Ja, man beobachtete sogar Vorgange, bei denen
aus elektromagnetischer Strahlung hoher Energie em n Elek-
tronenpaar entstand.
Wir massen also feststellen, dal3 Teilchen und Wellen die
Erscheinungsformen der objektiv vorbandenen Materie
sind. cand. phys. Karl Lanius
Roland FIedewig, Chemnitz, fragt uns in seinem Brief:
Was ist die vierte Dimension?"
Wollen wir die Lage eines Ortes auf der Erde angeben,
so brauchen wir dazu die Angaben der geographischen
Lange und Breite. Zur Beschreibung der Lage eines Flug-
zeuges massen wir als dritte Angabe noch die Haile hinzu-
nehmen. Nach der Zahl ?der notigen Bestimmungsstiicke
sagen wir, daf3 die Flache zwei, der Raum drei Dimen-
sionen hat, oder sprechen kurz von zwei- bzw. dreidimen-
sionalen Raumen. Kann sich em n Gegenstand nur auf einer
Linie bewegen, wie die Lokomotive auf den Schrenen, so
genagt eine einzige Angabe zur genauen Beschreibung.
Die Linie stellt also einen eindimensionalen Raum dar.
Wir konnen aber manche Dinge erst durch vier Angaben
beschreiben. Bin Geschehen findet nicht nur an einem be-
stimmten Ort, sondern auch zu einer bestimmten Zeit
statt, wird also erst durch Angabe von drei Orts- und
einer Zeitangabe vollig bestimmt. Zur geometrischen Dar-
stellung nehmen wir also einen Raum von vier Dimen-
sionen, entsprechend den vier notigen Bestimmungs-
stacken. Einen solchen Raum konnen wir uns nicht vor-
stellen, da wir selbst dreidimensional sind und unsere
Anschauungskraft fiir vierdimensionale Raume nicht aus-
reicht. Die Mathematik kann aber durch Verallgemeine-
rung Aussagen iiber vierdimensionale Raume machen;
z. B. wird eine Flache von Linien, em n 'Carper von Flachen
begrenzt. Bin vierdimensionales Gebilde mull also von
Korpern begrenzt werden, da die Begrenzungen immer
eine Dimension weniger haben als das begrenzte Gebilde.
In dem Buch ?Zaubergarten der Mathematik" berichtet
A. Niklitschek allerlei aber vierdimensionale Raume und
Gebilde. Die Physik und Mathematik machen nicht bei
vier Dimensionen halt, sondern kennen Raume mit noch
,mehr Dimensionen.
Diese Raume sind geometrische Darstellungen, ihre Di-
mensionen k6nnen verschiedene Bedeutung haben, wie
in unserem Beispiel die Zeit das vierte Bestimmungsstack,
die ?vierte Dimension", war.
Ebensogut konnen wir etwa in der Meteorologie die An-
gaben: Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Temperatur und HOhe
des Beobachtungsortes in einem vierdimensionalen Raum
geometrisch darstellen, je eine dieser Angaben kann man
dann als ?die vierte Dimension" in diesem Raum auffassen.
cand. phys. Brigitte Eckstein
222
surimir voilionimmommoor mod
rm"1"1-mw ?
Oftedji
Herr Giinter Halze aus Freital, Fichtestralle 10, schreibt
uns: ?Ich hatte gem einmal etwas gewufit tiber das
Wesen der Katalysatoren."
Bin Katalysator ist em n Stoff, der eine chemische Reaktion
beschleunigt. Nach der Reaktion findet er sich unverandert
vor. Im wesentlichen sind zwei Arten von Katalysatoren
zu unterscheiden:
Die ersten, die sogenannten heterogenen Katalysatoren,
wirken nur ,durch ihre Oberflache. Die Staffer die reagieren
sollen, warden durch Absorption an der Oberflache kon-
zentriert, wodurch alle Reaktionen beschleunigt werden.
Die andere Art von Katalysatoren wirkt dadurch, daB sie
mit einem der reagierenden Stoffe unbestandige ZwIschen-
verbindungen eingehen, die reaktions-
fahiger sind als die Ausgangsstoffe.
Diese Zwischenverbindungen rea-
gieren auf Grund dieser Unbestan-
digkeit sehr viel schneller und zer-
setzen sich wieder bei der Reaktion,
ffata(gator so daB der Katalysator hinterher un-
allumiodid verandert vorliegt und erneut solche
aktiven Zwischenverbindungen bilden
a/mender kann.
Span Die Wirkung .solch eines Katalysators
fiammtepuf zeigt das Kaliumjodid beim Zerfall
von Wasserstoffperoxyd. Kaliumjodid
geht eine Zwischenverbindung mit
dem Sauerstoff des Reaktionspro-
duktes em, Diese Verbindung zer-
setzt sich schnell und bewirkt den
beschleunigten Zerfall von Wasser-
stoffperoxyd in Wasser und frei-
werdendem Sauerstoff, so daB emn
glimmender Holzspan entflammt.
Prof. Dr. Thilo
Wasserstolf-
peroxyd
Bin Leser unserer Zeitschrift sandte uns die Frage zu:
?Sinkt em n Schiff an tief en Meeresstellen bis auf den
Meeresgrund?"
Bin bereits von Archimedes 220 vor der Zeitenwende ent-
decktes Prinzip besagt: Bin K6rper erfahrt in einer Fills-
sigkeit oder in einem Gas einen Auftrieb, der gleich dem
Gewicht der verdrangten Fltissigkeit oder der Gasmenge
ist. 1st die von einem Schiff verdrangte Wassermenge
schwerer als das Schiff mitsamt seiner Ladung, so
schwimmt das Schiff. Es geht jedoch unter, wenn as zu
schwer beladen ist oder durch em n Leck Wasser aufnimmt.
Solange 'loch em n Tail des Schiffes iiber den Wasserspiegel
herausragt, wachst ?der Auftrieb bei weiterem Eintauchen.
So kann sich unter Umstanden em n Gleichgewicht ein-
stellen, das jedoch sehr empfindlich ist, zumal in bei
tieferem Eintauchen des Schiffes meist auch noch mehr
Wasser aufgenommen wird. Sind jedoch einmal samtliche
Schiffsteile unter der Wasseroberflache verschwunden,
so sinkt das Schiff bis auf den Grund, gleichgaltig, ob die
Meerestiefe an dieser Stelle 100 in oder 10 000 in betragt,
da das einmal vorhanden gewesene Gleichgewicht nicht
wieder erreicht werden kann. K. J.
Liebe Leser!
Um Ihre Anfragen und Vorschliige in jedem Fall
zufriedenstellend beantworten zu konnen and eine
moglichst gate Auswert wag der uns sehr zahlreich
zugehenden Zuschrif ten vorzunehmen, bitten wir Sic,
uns in Ihren Briefen Alter and Beruf mit an-
zugeben. Die Redaktion
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ITC1:31
Alexander Popowski, ?Der Mechanis-
.
mus des BewuBtseins". Die Wissen-
schaft vont menschlichen Gehirn. 196
Seiten, Aufbau-Verlag Berlin, Halb-
leinen DM 5,10.
Konstantin Michailowitsch Bykow ist
en Schiller des beriihmten russischen
Physiologen I. P. Pawlow, dessen
Nerven- und Hirnforschung durch die
Analyse der ?bedingten Reflexe" auf-
sehenerregend und umwalzend auf
dem Gebiete der Physiologie und Me-
dizin gewirkt hat. Bykow hat die For-
schungsarbeiten weitetgefiihrt und
mit der exakten Erklarung der Be-
wuBtseins-Mechanismen als Ergebnis
zahlreicher Versuche am lebenden
Objekt ganz Hervorragendes filr die
weitere Entwicklung der Wissenschaft
von den Vorgangen im Korper der
Org anismen (Physiologie) entdeckt.
Bykow, der zunachst in Zurich und
Genf die Naturwissenschaften, ins-
besondere Chemie, studierte, kehrte
nach 11/2 Jahren wieder nach Kasan
zunick, mit dem Entschluf3, Arzt zu
werden. Doch nach vollendetem Stu-
dium wurde ihm klar, daB die medi-
zinische Wissenschaft seine Erwar-
tung nicht erfilllte, weil sic das Ex-
akte ganz vermissen lief3. Wo waren
da die logischen Gedankengange, wo
Eikenntnisse der Ursachen und wo
eine systematische Behandlung? Vieles
war fraglich und fast alles anfechtbar.
Da brach der Chemiker in ihm durch,
der gewohnt war, in der Wissenschaft
die GesetzmaBigkeit zu schatzen.
Seine Liebe zum IvIenschen verlangte
von ihm auch den Schutz des mensch-
lichen Lebens durch Formeln und Ge-
setze anstelle der vagen Ver-
mutungen und der auf bloBer Voraus-
setzung beruhenden Hypothesen der
Medizin ? und ? Bykow wurde
Forscher. Er ging 1914 an das Institut
fiir Experimentalmedizin in Peters-
burg zu dem ?beriihmten Gelehrten
Pawlow.
Und es war gerade seine groBe Liebe
zur Chemie, die ihri auch nach schein-
. bar miBlungenen Versuchen dazu
trieb, weiterzufahren in seiner Beob-
achtung, selbst dann, wenn der Mee
diziner und Physiologe geneigt war,
aufzugeben.
Bykows Versuche betrafen vor allem
das Blutsystem, die Ausscheidungen
der Nieren und Leber, die Absonde-
rungen der Galle und die Tatigkeit
von Mhz und Darmkanal. Dabei stieB
er auf Zusammenhange des Blut-
systems und der inneren Organe mit
der Gehirnrinde.
Seine Studien- und Forschungs-
methoden fur bedingte Reflexe auf
Sinnesorgane ? Auge, Ohr usw. ?
geben em n genaues Bild davon, was
in den inneren Organen an das
Gehirn signalisiert und von dort
wieder als Impuls an die Organe
weitergeleitet wird, und wie diese
Vorgange untereinander in Ver-
bindung stehen.
Bykow stout bis zur exakten Er-
klarung des ?Mechanismus des Be-
wuntseins" vor. Neben den gewal-
tigen physiologischen Fortschntten,
die seine Arbeit gebracht hat, ist
aber vor allem em n zweites Ergebnis
geradezu revolutionierend ? ,daf3
namlich damit gleichzeitig Vorstel-
lungen und Geheimnisse aus der idea-
listischen Welt der Psychologie
widerlegt und enthilllt werden.
Der Verfasser Alexander Popowski,
der uns durch seine ersten Bucher
'fiber ?1. P. Pawlow" ? und seinen For-
schungsbericht ?Gesetze des Lebens"
als anschaulicher, begreiflich und
fesselnd darstellender Schilderer in
bester Erinnerung list, beweist mit
diesem Buch erneut, daB er es ver-
steht, schwierigste Vorgange aus der
wissenschaftlichen Welt leichtfaBlich
darzustellen und mit plauderndem
Ernst und einleuchtenden Beispielen
so tu verdeutiichen, daB jedem, auch
dem Laien, alles klar wird. T. F.
Alexander Popowski, ?Lebens-
strahlen". Aus der Geschichte der
Zellforschung. 109 Seiten, Aufbau-
Verlag Berlin, Halbleinen DM 3,90.
Die Lehre von den zu Geweben ver- '
bundenen Zellen des menschlichen,
tierischen und pflanzlichen Karpers
(Histologic) ist deshalb em n auBer-
ordentlich wichtiges Forschungsgebiet
der Biologie, well sic die Grundfragen
des Lebens ilberhaupt beriihrt. Der
bedeutende sowjetische Gelehrte
, Alexander Gawrilowitsch Gurwitsch
hat . dieser schwierigen Aufgabe sein
ganzes Leben gewidmet.
Was ist das Leben, und wie ist seine
Mechanik? Wo ist die Grenze
zwischen Tod und Leben? Die Suche
nach der Antwort auf diese Fragen,
die die granten Geister der Mensch-
heit schon immer beschaftigt haben,
war das Ziel seiner Forschungsarbeit.
In unendlich langwierigen und ihn
immer wieder von seinem eigent-
lichen Ziel wegfiihrenden Versuchs-
ergebnissen wurde er durch seine
Entdeckung der mitogenetischen
Strahlen weit (Aber die fachwissen-
schaftlichen Kreise hinaus bekannt.
Doch ihm waren diese Strahlen nun
soweit wichtig, als sic ihm metho-
disch niitzen konnten, Kenntnis iiber
die Mechanik des Lebens und iiber
die Ursachen und Gesetze der Zell-
teilung zu erlangen.
Die Erkenntnis, daB lebende Sub-.
stanzen Strahlen aussenden, z. B. der
Keim Strahlen hervorbringt, die die
Selbstzeugung und das Erwachen des
Lebens um sic her fordern ? daB
auch die 5terbende Zelle der Natur
eine Ladung dieser Strahlungsener-
gien zunickgibt und dadurch eine
neue Generation von Zellen ins Leben
gerufen wird ? den die Blutbahn
ausstrahlt usw., das sind Errungen-
schaften seines Laboratoriums, wes-
halb diese von tierischen oder pflanz-
lichen Zellen ausgehenden Energien
fortan such ?Gurwitsch-Strahlen" ge-
nannt wurden.
Der Einflun dieser Strahlen als selb-
standiger Faktor auf das Leben und
auf die Entwicklung, auf Krankheiten
und MiBbildungen brachten ihm rasch
die Anerkennung der Arzte, Physio-
logen, Botaniker und Biologen, die
jetzt seine Entdeckungen praktisch
anwenden konnten.
Der bekannte sowjetische Schrift-
steller Alexander Popowski schildert
in erzahlender Form lebendig und an-
schaulich die Forschungsarbeit dieses
groBen Gelehrten.
Er wird uns in seiner Bescheidenheit,
seinem scharfen Verstand und seiner
Zielstrebigkeit menschlich so nahe
gebracht, daB das Buch neben dem
eigentlichen Zweck, Fortschritte der
Zellforschung allgemein verstandlich
darzulegen, such eine erzieherisch
wertvolle Note aufweist. F.
Dr. Georg Schneider, ?Die Evolutions-
theorie, das Grundproblem der mo-
dernen Biologie". EM Abrifi des Ent-
wicklungsgedankens von Kaspar
Friedrich Wolff fiber Darwin bis Lys-
senko. Deutscher Bauernverlag Berlin,
142 Seiten, 6 ganzseitige Strichzeich-
nungen, Halbleinen, GroBoktav
DM 5,25.
Unter dem Motto: ?Uber Darwin und
Haeckel zu Mitschurin und Lyssenko"
wird uns die zweite, verbesserte Auf-
lage dieses schon bekannten und aus
unserer fortschritlichen biologischen
Literatur nicht mehr fortzudenkenden
Werkes angekiindigt.
Die moderne Biologie, von der die
moderne Agrarwissenschaft nicht zu
trennen ist, hatte im August 1948
durch die sogenannte ?Lyssenko-Dis-
kussion" eine entscheidende Etappe
erreicht. Sic nahm eine Situation em,
von der aus sic sich voll entfalten
konnte und die Biologie der gesamten
Welt beeinfluBte.
Di o Uberlegenheit der modernen Er-
kenntnisse beruht darauf, daB sic als
marxistisch-leninistische Wissenschaft
em n Niveau erreichten, auf das die
Wissenschaft in den kapitalistischen
Landern einfach nicht folgen kann,
wenn sic auch krampfhaft versucht,
sich den Anschein der Uberlegenheit
zu geben.
Zum vollen Verstandnis dieser Aus-
einandersetzungen ist es notwendig,
die engen Wechselwirkungen zwischen
gesellschaftlicher und wissenschaft-
licher Entwicklung aufzuzeigen. ? Der
politisch uninteressierte Gelehrte ist
eine bewuBte aichtung der burger-
lichen Weltanschauung. ? Es ist
weiter verstandlich, daB fiir diesen
neuen Weg auf theses hohere Niveau
such neue Bucher geschaffen werden
munten. Aus welchem Fa chbuch,
welcher Fachgeschichte hatte emn
Schiller sick dieses neue Wissen er-
werben konnen? Und, zu diesen Sch.&
. fern rechnen wir ale, die jetzt ver-
223
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sptiren, daB die wahre Wissenschaft
auch fur sic zuganglich, daB Wissen
auch ftir sic als unumganglicher Be-
standteil des Lebens notwendig ist.
Es ist einmal gesagt worden, der Titel
des Buches sei nicht popular. Was je-
doch in dem Buch tiber Kaspar Frie-
drich Wolff, Lamarbk, Ch. Darwin,
Haeckel, Timirjasew, Mitschurin, Lys-
senko und z. B. tiber die Wert-
schatzung des Darwinismus durch
Marx und Engels gesagt wird, ist im
besten Sinne des Wortes popular,
namlich popularwissenschaftlich.
Jede Wissenschaft ist in standiger Be-
wegung. Das Alte'verschwindet ,immer
mehr, urn dem Neuen Platz zu
machen. Auch diese zweite Auflage
ist ein derartiger weiterer Schritt vor-
warts. Nicht allein deswegen, well
der Urnfang urn 16 Seiten vermehrt
wurde, weil das Literaturverzeichnis
urn einige Werke zahh-eicher ge-
worden ist, sondern weil der biogra-
phische Anhang wesentlich verbessert
wurde. So z. B. durch die Angaben
tiber Engels, Haeckel, Lamarck u. a?,
und weil auch die Erklarungen fremd-
sprachiger Ausdrticke jetzt in vielen
Fallen wirklich verstandlich sind.
Das wissenschaftliche Werk ist auch
in seinem gesamten Text popularer
geworden. Derartige textliche Ver-
anderungen werden dem unbefan-
genen Leser weniger auffallen; aber
trotzdem mull, da es mehr als ein
wesentlicher Fortschritt ist, hier be.
tont werden, daB: der Begriff ?Erb-
masse" aus dieser zweiten Auflage
verschwunden ist. Diese Erfindung
Weismanns, trotz alter metaphy-
sischen Eigenschaften in der formalen
Genetik doch die unerschtitterliche
Grundlage aller Behauptungen, ist
Itier einfach iiberfliissig geworden.
Dr. Peters
Gerhard Creutz, ?Taschenbuch der
heimischen Singvogel", Arbeitsge-
meinschaft Thiiringischer Verleger,
Gebr. Richters Verlagsanstalt Erfurt;
100 Seiten mit 48 Farbtafeln.
Von den etwa 28 000 Vogelarten der
Erde zahleri rund 400 zur deutscften
Tierwelt. Etwa 250 davon sind bei
uns heimisch und die tibrigen seltene
Gaste oder regelmaige Durchztigler.
In dem vorliegenden Taschenbuch
werden 118- Singvogelarten be-
schrieben, wovon 69 knapp, aber
grtindlich in Gestalt, Farbe, Gesang
und Lebensgewohnheiten behandelt
und durch gute ktinstlerische Abbil-
dungen auch dem Laien leicht er-
kennbar vorgestellt werden.
Dern Bediirfnis weiter Kreise, ob
Naturfreund, Bauer, Gartner oder
Forstmann, nach einem wissenschaft-
hch fundierten, systematisch geord-
neten und allgemein verstandlichen
Bestimmungsbuch ist damit ent-
sprochen. Das Buch ist bequem und
handlich bei Arbeit, Forschung oder
Spaziergang und bietet neben einer
Anweisung ftir die Vogelbeobachtung
je eine Bestimmungstibersicht nach
GroBe, Gestalt, Farbe, nach Aufent--
224
haltsort, hach Vogeistirniteri und
einen Kalender der An- und Ab-
gangszeiten einiger Zugvogel.
Es ist erfreulich, 'daB der Verfasser
dieses Taschenbuches, das in erster
Linie ftir den Anfanger bestimmt ist,
aber auch dem Fortgeschrittenen emn
rasches Nachschlagen ermoglicht, auf
den Gebrauch weiterer Literatur hin-
weist, und daB er den Stoff sowohl
mit der Wissenschaftlichkeit des For-
schers als auch mit der Liebe des
Naturfreundes behandelt. Schad?
aber, dell er, wohl der Ktirze wegen,
meist darauf verzichtet hat, die
Vogelarten auch in ihren Beziehungen
zur Umwelt, zu anderen Tieren und
Pflanzen, genauer zu schildern.
Alias in allem ? ,dieses reizvolle und
interessante Taschenbuch der hei-
mischen Singvogel wird viele Freunde
finden, vor allem aber gehi5rt es .in
seiner leichtverstandlichen Art in die
Hand unserer Jugend. E. Th.
Dr. Ing. Heino Kalweit, ?Die land-
wirtschaftliche Abwasserverwertung
in Sachsen", 24 Tafeln, 7 Abb.; brosch.
DM 4,50.
Das Bach Dr. Ing. Kalweits hint eine
weite Lake aus in der Fachliteratur
der Agrarwissenschaft. Anhand .von
zahlreichen Beispielen, die er aus den
grtindlich,en Untersuchungen von 11
landwirtschaftlichen Abwasserver-
wertungsanlagen in Sachsen ent-
nimmt, schildert Kalweit dem Leser,
durch ,Tabellen erlautert, die groBen
Vorteile der unmittelbaren Abwasser-
verwertung fiir die Landwirtschaft.
Eingehend auf die technischen und
organisatorischen Einzelheiten, z. B.
die Reinhaltung der Wasserlaufe, Ar-
belt der Bewasserungsbetriebe, Aus-
wahl der Kulturpflanzen und andere
Dinge ist dieses Buch em n wertvoller
Ratgeber ftir alle Werktatigen in der
Landwirtschaft.
Dern Kulturbau-Ingenieur und dem
Abwasserwissenschaftler gibt es dar-
tiber hinaus wertvolle ?Hinweise ftir
die Gestaltung neuer Anlagen und
deren rationelle Betriebsweise. Eben-
falls wird der Nachweis erbracht, daB
die landwirtschaftliche Abwasserver-
wertung gegentiber der in den
meisten Stadten getibten, rein tech-
nischen Klarung der Abwasser groBe
Vorteile verspricht.
Den Abwassertechniker und den in-
tejessierten Leser fitful es in klarer,
verstandlicher Sprache in die Praxis
theses vielseitigen Gebietes em; aber
auch den werktatigen Bauern unter-
richtet dieses Buch im Zusammenhang
mit der Verwertung der Abwasser auf
genossenschaftlicher Basis, untersttitzt
(lurch Planung, Ausfiihrung und Be-
treuung, tiber neue Methoden der
bandbereitung sowie tiber die mOg-
lichen Ertragssteigerungen. Wir
wanschen uns noch eine Reihe
solcher Bucher, die in verstandlicher
Form auch dem nicht fachlich ge-
schulten Leser die Gewahr geben,
durch em n intensives Studium dieser
Schriften weitere Erfolge in der Ar-
belt beim Aufbau unserer Friedens-
wirtschaft zu erzielen. Jo.
Hans Mode, ,,Was Siegel erzahlen":
Schriftenreihe ?Unsere Welt", Kinder-
Buch-Verlag Berlin.
Spannend und interessant schildert
der Verfasser em n kleines Stuck Kul-
turgeschichte des alten Orients. Um-
fassend geht er auf die gesellschaf t-
lichen Verhaltnisse der damaligen
Zeit, etwa 4000 bis 3000 vor unserer
Zeitrechnung, em. Vor unseren Augen
ersteht, durch zahlreiche Abbildungen
belebt, em n plastisches Bild des
Lebens der alten Agypter, der Ein-
wohner Persiens, Babyloniens und
anderer.
Die Siegelbilder und Siegelrollen
schildern hier Jagd und Fischfang
und den Aberglauben der Menschen
spaterer Jahrhunderte in der Ver-
ehrung der Gotter. Sie erzahlen von
der Macht der Priesterorden, vim der
Lebensweise und vielen anderen
Dingen mehr.
Bin kleines Kapitel zeigt die Entwick-
lung der Bilderschrift zu unserer heu-
tig en Buchstabenschrift. Mit Er-
staunen erleben wir die Vielzahl der
geschichtlichen Zeugnisse, die uns
durch die Siegel erhalten blieben.
Es, ist 'zu hoffen, dell dieses kleine
Werk, das die spateren Jahrhunderte
mit ihrer Vielzahl von Petschaften
und Siegeln vermissen Milt, in einem
weiteren Bachlein fortgesetzt wird.
Es ware zur Untersttitzung des Stu-
dims der Geschichte ein recht ge-
eignetes Werk und eine gute Fort-
setzung der Schriftenreihe ?Unsere
Welt" im Kinder-Buch-Verlag.
K. H. E.
Klaus Vogt, ?Zauber der Elbland-
schaft", Fahrten und Gedanken in der
Sachsischen Schweiz, mit 16 Farb-
taf eln nach Originalaufnahmen und
24 Illustrationen, Sachsenverlag
Dresden; Halbleinen :DM 7,50.
Es ist em n wundersch6nes Farbfoto-
buck, das vielen Freude bereiten
wird; dem Naturfreund und Berg-
steiger durch seine herrlichen Natur-
aufnahmen und Gipfelrundblicke und
dem Ferienreisenden und Heimat-
freund durch seine beschauliche und
wegweisende Textgestaltung.
Sb e macht gleichsam das Buch zu
einem Erleben der Landschaft. Plau-
dernd und dabei doch belehrend ftihrt
der Verfasser elm in Entstehen und
Werden dieses herrlichen Fleckchens
Erde und verbindet da.mit seine Schil-
derung und Ftihrung durch die Land-
schaft. Indem er gleichzeitig die ver-
gangenen Jahrzehnte gesellschafts-
kritisch betrachtet, wird urn so
starker der Unterschied klar zum
Haute, zum Fortschritt, der dies
prachtige Land alien unseren werk-
tatigen Menschen erschloB als Static
der Freude und Erholung. F. Th.
Beriehtigung :
In dem Artikel ?Einordnung der Ele-
anente",- Heft 6, mall as heil3en: ?Der
Sauerstoff hat die Kernladung 8 und
also 8 Elektronen in seiner Hitlle. Seim
Atomgewicht ist 16,00
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. -
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,
Von dein
Na iionalpreistrager
des blues 1951
Eduard Claud iusPro-
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ANFANG
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die Lit.-Obleute and in
den Budahandlungen
. .. fahrt mitten hinein in unmittelbare Gegenwart.
?BZ am Abend"
? Zwei zeitnahe Erzahlungen, die aktuelle
blame zum Thema haben: Fabrik und Akitivist
In der einen, Dorf und Maschinenausleihstation
in der anderen. ?Jugendkorrespondent"
Wunderbar versteht es Chaudius, die Probleme
unseres taglichen Lebens zu gestalten, ihre Losung
im wirklichen Sinne unserer neuen Ordnung
herauszuarbeiten. Er sthreibt, so wie es die Wirk-
lichkeit vorzeichnet, so wie wir es brauchen, um
daraus zu lernen. ?fringe Generation'
? Dieses Buch gallon in die Hand eines jeden...
?Der Bibliothekar"
Verlag Neues Leben Berlin
Der Verlag der jungen Generation
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EGBERT VON FRANKENBERG ZU BEFEHL
Mit seiner schonungslosen Offenheit zerst6rt dieses iiberzeugende Dokumeni
verlogene Kriegsverherrlichung und falschen Heldenmythos. Der ehemalige
Fliegerkoanmadore Egbert von Frankenberg legt mit seinem Erlebnis-
bericht em n raanruhaftes Bekenntnis zum Friedenskampf unseres Volkes ab
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SUBJEKT - OBJEKT
Erlauterungen zu Hegel
Kunstieder ? 476 Seiten ? DM 12.?
Der durch sein Werk ,,Geist der Utopie? weit iiber Fadikreise hinaus bekannt gewor-
dene Ordinarius fiir Philosophie an der Universitat Leipzig gibt in seinem Buda
eine Darstellung der Bedeutung Hegels in der klassischen deutschen Philosophie
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ANNA SEGHERS
BERTOLT BRECHT
in der im Verlag Neues Leben erschienenen Sammlung
STUNDE DER VoLKER
Kin Buck fiir den Frieden mit weiterert Beitragen von ROMAIN ROLLAND
ANDRE STIL PABLO NER UDA HEDDA Z1NNER STEPHAN HERMLIN
RUDOLF LEONHARD HOWARD FAST MELPO AXIOTI TJU SON WON
MARIE MAJEROW; KUBA u. a.
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und in den Budthandlungen 156 Seiten Halbleinen DM 4,80
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