WISSENSCHAFT U. FORTSCHRITT

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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP83-00415R010500040004-6
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
R
Document Page Count: 
38
Document Creation Date: 
December 22, 2016
Document Release Date: 
August 2, 2012
Sequence Number: 
4
Case Number: 
Publication Date: 
February 4, 1952
Content Type: 
REPORT
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP83-00415R010500040004-6.pdf7.85 MB
Body: 
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 STAT Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Aus dem Inhalt: Die Entstehung der organischen Stoffe Bahnbrechende Augenoperation Sowjetische Forscher in der Arktis Mechanisierung im Steinkohlebergbau ?Fleischfressende" Pflanzen Scholl und Bewegung Bodenuntersuchungen Das Vibriervakuumrohr Einzeipreis 0.75 DM Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 hir POPULARWI,SSENSCHAFTLICHE MONATSZEITSCHRIFT Erster Jahrgang 1951 Fieft 7 Inhaltsverzeichnis Die Voraussetzung der Entwicklung der Wissen- schaften in der Sowjetunion ... 193 Die Entstehung der organischen Stoffe 195 Der Mensch verandert die Natur 198 Bahnbrechende Augenoperation . 200 Sowjetische Forscher in der Arktis 202 Mechanisierung im Steinkohlebergbau 204 Materialprilfung zur Qualitatssteigerung 206 Die Elektronenrohre 208 ,,Fleisdifrvende" Pflanzer, 210 Chemische Verbindungen 212 Schall und Bewegung 214 Bodenuntersuchungen 217 Das Vibriervakuumrohr 218 Nationalpreistrager Prof. Dr. Robert Rompe 219 Wissenswertes aus Forschung und Technik 220 Narstoffe der Pflanze 221 Was unsere Leser interessiert . 222 Buchmosaik 223 FITELBILD ? Projekt eines der neuen gewaltigen Wasserkraftwerke, das nach dem Stalinschen Plan zur Umgestaltung der Natur und zur weiteren Entwidclung der Volkswirtschaft in der Sowjetunion gebaut wird /Die Zeitschrift erscheint am 15. jeden Monats. Bestellungen nehmen sAmtliche Posta/liter und Buchhandlungen an. Bezugspreis pro Heft DM ?,75. Herausgeber: Verlag Neues Leben G. m. b. H., Berlin W 8, Kronenstralle 30-31. Ferrauf 42 53 41, App. 30. Postseheckkonto: Berlin Nr. 632 31. Anzeigenannahme: Verlag Neues Leben. Werbeabteilung, Berlin W 8, Markgrafenstra6e 31, Fernruf 52 1335, App. 20. ? Druck: (I) Markische Druck- und Verlags - G. m. b. H., Druckerei Riidersdorf, Rildersdorf bei Berlin, Fischerstra6e. Druckgenehmigung vom Amt fur Information eons April 1951. -- Abdruck, aucb auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. ? Zeichnungen1 Erich Rill, Erwin Wagner: robs: Illus Thider, Pisarek. Volk und Wissen Verlag. Werkaufnahmee Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Nationalpreistrhger Prot. Dr. Iiirgen Kuczynski Die Voraussetzung der Entwieklung der Wissensehaften in der Sowjetunion ?So wie die GroBe Sozialistische Oktoberrevolution die Produktivkrafte von den Fesseln, die ihnen durch die vorangehende kapitalistische Gesellschaftsord- nung auferlegt waren, befreite, so hat sie auch die Fesselnr?die das Denken, die die Wissenschaft in ihrer Entwidtlung behinderten, zerschnitten. Die schon im SchoBe der kapitalistischen Gesellschaft auf eigener Grum:liege, auf Grund der richtigen Be- trachtung, auf Grund der wahren Erkenntnis der Wirklichkeit entwickelte Wissenschaft des Marxis- mus-Leninismus, die eine revolutionare Wandlung Im Denken der Menschen bedeutete, konnte durch die Grof3e Sozialistische Oktoberrevolution die brei- teste Entfaltung nehmen. Tausende von Forschern begannen als marxistisch - leninistische Wissen- schaftler zu arbeiten, und alle Zweige der Wissen- schaft erfuhren einen graBen Aufschwung. ,,bie zaristische Regierung betrachtete die Wissen- schaft hating nu r als unumgangliches Dekorum fur .den Staat, das aber im Grunde genommen von ge- zingem Nutzen far ihn war... Der entscheidende Sieg des Proletariats im Oktober 1917 eroffnete den Weg zum Aufbau der neuen sozialistischen .Gesell- schaft auf der Grundlage einer fortschrittlichen Wis- serischaft ... Die Wisserfschaft verwandelte sich in einen wichtigen integrierenden Bestandteil des neuen Staates und wurde vom Geist der bolschewistischen Parteilichkeit durchdrungen. Dieser Geist bestimmte Ungang und Richtung in der Entwidiclung der Sowjet- wissenschaft und in besondetem MaI3e ihren tiefen organischen Demokratismus." Millionen Menschen begannen jetzt, sich die Erkennt- nisse der Wissenschaft anzueignen. Neue Labora- torien, Institute und Hochschulen wurden gegriindet und neue Wissenschaftszweige entwick.elt. Lenin gab die Weisung: ?Man Muf3 die ganze Kultur, die der Kapitalismus hinterlassen hat, abernehmen und aus ihr den Sozialismus errichten. Man mull die ganzh Wissenschaft, die Technik, alles Wissen, die Kunst abernehmen. Ohne diese konnen wir das Leben der kommunistischen Gesellschaft nicht er- richten." Und die Menschen in der Sowjetunion sonderten die tausend Korner aus .der millionen- fachen Spreu vergangener Ideologien und nutzten Enzyklopadie der Union der Sozialistischen Sowjetrepubilken, Band II, Zeilin 1951, S. 1316 f. 2) W. I. Lenin, Werke, Band 29, S. 52 (russ. Ausg.) Nach einem Gemalde des lainstlers D. Nalbandjan Eine Sitzung des Politbib?os der .71PdSU (B). Lie gewaltigen Plane sur Umgestaltung der Natur, ein Er gebnis , der Arbeit der Sow jetwissenseha f tler. sie zum Aufbau der Wissenschaft der Sowjetunion, die sich im heftigsten Kampf gegen die pseudowissen- schaftlichen Theorien der Vergangenheit und der Gegenwart in den kapitalistischen Landern entwik- kelte. Da die Wissenschaft des Marxismus-Leninismus als einzige die Wirklichkeit korrekt erfaBt und dar- urn als einzige in der Lage ist, die Wirklichkeit zum Wohle der Menschheit zu verandern, gibt es far sie nur einen einzigen Prafstein ? eben die Wirklich- keit selbst ? die Praxis. Darum lehrt der grate Wissenschaftler unserer Zeit, J. W. Stalin; ?Eine Wissenschaft, die die Verbindung mit der Praxis, mit der Erfahrung verloren hat ? was 1st das far eine Wissenschaft? ...Die Wissen- schaft heiBt gerade deshalb Wissenschaft, weil sie keine Fetische anerkennt, sich nicht farchtet, gegen das Uberlebte, das Alte die Hand zu erheben, und em n feines Gehor fiir die Stimme der Erfahrung, der Praxis hat. Ware es anders, dann gabe es bei uns iiberhaupt keine Wissenschaft, dann gabe es zum Bei- spiel keine Astronomie, und wir warden uns immer noch mit dem vermoderten System des Ptolemaus abgeben, dann gabe es bei uns keine Biologie, und wir- warden noch immer mit der Legende von der Erschaffung des Menschen farliebnehmen massen, dann gabe es keine Chemie, und wir warden tins immer noch mit den Weissagungen der Alchemisten abgeben." Wie aber kann die Wissenschaft parteilich sein, einem bestimmten Ziele dienen und gleichzeitig ob- jektiv die Wirklichkeit erfassen und sich laufend an der Praxis orientieren? Vor der GroBen Sozialistischen Oktoberrevolution diente die Wissenschaft in Rui3land den Interessen der- herrschenden Klassen, der Aristokratie und der Bourgeoisie, und gegenwartig dient sie den Inter- essen des Monopolkapitals in den imperialistischen Landern. Da die Wahrnehmung dieser Interessen J, W. Stalin, Fragen des Leninismus, S. 607 f. 193 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 vor der GroBen Sozialistischen Oktoberrevolution und gegenwartig in den imperialistischen Landern der gesetzmaBigen Entwicklung der gesellschaft- lichen Verhaltnisse widerspricht und gleichzeitig eine einseitige Ausrichtung der naturwissenschaft- lichen Forschung auf die Kriegsproduktion bedeutet, ergibt sich unter solchen Verhaltnissen notwendiger- weise die Unmoglichkeit der Entwicklung der Wis- senschaft und ihre Deformation und Degradierung zur Pseudowissenschaft. Die gesellsthaftliche Entwicklung drangt zum Sozia- lismus, zur Herrschaft der Werktatigen unter Fiih- rung der A:rbeiterklasse, und die Entwicklung zum Fortschritt ist identisch mit dem Streben der Werk- tatigen nach einem besseren Leben. Da die Errei- chung dieses Zieles die allseitige Meisterung der Natur verlangt, stehen Parteilichkeit der Wissen- schaft zum Wohle aller Werktatigen und objektive Erfassung tier Wirklichkeit nicht nur nicht im Wider- spruch zueinander, sondern bedingen sich gegen- seitig und sind darum Grundvoraussetzungen der Wissenschaft. Darum lautet auch die klassische, uns von Stalin gegebene Formulierung dessen, was Wissenschaft ist: ?Der Marxismus ist die Wissenschaft von den Entwicklungsgesetzen der Natur und der Gesellschaft, die Wissenschaft von der Revolution der unter- drackten und ausgebeuteten Massen, die Wissen- schaft vom Siege des Sozialismus in alien Landern, die Wissenschaft vom Aufbau der kommunistischen Gesellschaft." 1) Auf der in der Grol3en Sozialistischen Oktoberrevolu- tion geschaffenen Grundlage entfaltete 'sich die Wis- senschaft in der Sowjetunion zu unerreichter Bliite. Aufbauend auf den Werken von Marx, Engels und Lenin vertieften die Sowjetwissenschaftler entspre- chend den veranderten Verhaltnissen unter der weisen Fiihrung und konkreten Anleitung von Stalin die Politokonomie des Kapitalismus. Aufbauend auf 1) J. W. Stalin, Der Marxismus und die Fragen der Sprachwissenschaft, Berlin 1951, S. 65 Das Modell der Staatlichen Moskauer Universitlit, die _nach ihrer Fertigstellung 13 000 Studenten aufnehmen und Omen (ale Voraussetzun,gen fur em n griindliches Studium geben wird 194 Medizinstudenten eines ldoskamer Instituts bei praktischen Vbungen den ersten Hinweisen von Marx und Engels und den Grundlagen, die Lenin gegeben, schuf Stalin die Politokonontie des Sozialismus, und Hunderte von Sowjetwissenschaftlern arbeiten heute unter seiner Weisung an diesem neuen Wissenschaftszweig. Stalin legte die Grundlagen zur marxistisch-leni- nistischen Sprachwissenschaft, und zahlreiche Wissen- schaftler forschen heute auf diesem festen Fun- dament. Die Bemerkungen Stalins zu den Lehr- biichern der Geschichte der Neuzeit und der UdSSR sind die Basis far die Arbeit Hunderter von Histo- rikern in den Akademien und Universitaten der So- wjetunion. Hervorragende Leistungen auf dem GeBiete der Bio- logie, aufbauend auf den Werken 1/litschurins, gefOr- dert durch die bahnbrechenden Forschungen Lyssen- kos; groBartige Erfolge auf dem Gebiete der Atom- forschung; die von D. W. Skobelzyn entwickelte neue Methode zur Erforschung der kosmischen Strahlen; die zahllosen grundlegenden Arbeiten der sowje- tischen. Geographen; die in der Welt heute einzig- artigen Resultate der sowjetisthen Medizin; die so hochbedeutsamen Forschungen von Professor 0. B. Lepachinskaja auf dem Gebiete der Zellulartheorie; die eminenten Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der anorganischen Chemie, insbesondere in der Lehre von den Komplexverbindungen der Metalle; glan- zende Arbeiten der sowjetischen Mathematiker, an ihrer Spitze der Held der Arbeit, Akademiker I. M. Winogradow, ? alle diese Marksteine in der Ent- wicklung der Naturwissenschaften sind Zeugen mach- tiger Entfattung der Naturwissenschaft in der So- wjetunion. Das unermildliche Streben der Sowjetwissenschaftler, geleitet von der KPdSU (B), findet heute seine Kro- nung in den Stalinschen GroBbauten des Kommunis- mus, in der Veranderung der Natur zum Wohle der Werktatigen. Eine neue Epoche in der Geschichte der Menschen hat begonnen: Der Ubergang zum Kommu- nismus, basierend auf der Wissenschaft des Marxis- mus-Leninismus, unter Fiihrung des Koryphaen der Wissenschaft, Josef Wissarionowitsch Stalin. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 cand. med. vet. Kurt Laugner DIE ENTSTEHUNG DER ORGANISCHEN STOFFE Seit jeher beschaftigte die Men- schen die Frage nach der Ent- stehung des Lebens, deren Beant- wortung eng im Zusammenhang steht mit ihrer Weltanschauung. Das Leben sei em n hoheres, gei- stiges Prinzip, das nicht erforsch- bar sei, behaupten die Idealisten. Diese Passivitat vor wissenschaft- lichen Problemen ist rtickschrittlich und hemmt die Weiterentwicklung der Wissenschaft. Die Vertreter des Fortschritts in der Wissenschaft, die auf dem dialektischen und historischen Materialismus aufbauen, haben die groBe Aufgabe tibernommen, die Erkennbarkeit der Welt zu be- weisen, die durch oft schwierige Forschungsarbeiten immer wieder aufs neue die Richtigkeit Hirer Weltanschauung bestatigt. Die dialektisch-materialistische Welt- anschauung ist die einzig richtige; denn sie allein hat sich bereits in groBartiger Weise als welta.n- schauliche Grundlage der Urn- gestaltung von Gesellschaft und Natur bewahrt. Bei der Frage, die uns hier beson- ders interessiert, ist es notwendig zu wissen, daB der sowjetische Wissenschaftler A. I. Oparin als Verfechter des dialektischen Mate- rialismus als erster das Problem der Entstehung des Lebens tief- schtirfend und richtig beleuchtet hat. Als Dialektiker und Materia- list sieht Oparin im Leben eine besondere Form der Materie, die sich im Verlaufe langer Zeitraume entwickelt hat. Oparin findet an Hand bisheriger Forschungsergeb- nisse den EntwicklungsWeg der unbelebten Materie zur lebenden, well er streng wissenschaftlich und parteilich alle Moglichkeiten eines Schopfungsaktes ausschliefit, und daher der Entwicklungsweg durch ihn ltickenlos aufgezeigt werden kann. Er beweist, daB die Entwick- lung in Form von quantitativen Veranderungen und darauffolgen- den qualitativen Veranderungen ablauft und daB es zu ihrer Er- klarung keiner tibernattirlichen Krafte bedarf. Die Wissenschaftler sind sich heute dartiber einig, daB das Pla- netensystem und damit auch die Erde vor etwa zwei bis drei Mil- harden Jahren aus der Substanz der Sonne herausgeschleudert wurde. Das besagt aber, daB die Planeten zuna.chst gasformige Korper gewesen sell miissen, die eine Temperatur von ungefahr 60000 hatten. Unter diesen Urn- standen konnte kein Leben exi- stieren. Auch die Anschauung, die besagt, das Leben sei durch kos- mischen Staub, der von anderen Sternen stammt, auf die Erde tiber- tragen worden, wurde von Opa- rin widerlegt. Er zeigt, daB jeg- liches Leben von der intensiven kurzwelligen Strahlung, die aul3er- halb der Atmosphare herrscht, ver- nichtet werden mull. Wissenschaft- liche Untersuchungen haben er- geben, daB in 30 Sekunden auch die widerstandsfahigsten Sporen von Mikroorganismen bei inten- siver Bestrahlung mit kurzwelligen Strahlen abgetotet sind. Kos- mischer Staub, der vom Lichtdruck getrieben wird, benotigt vom nachsten Stern a-Centauri bis zur Erde 9000 Jahre. Auch die, Mete- orite, die auf die Erde nieder- gehen, enthalten nicht die ge- ringsten Spuren von Leben. Aus diesen wissenschaftlichen Erkennt- nissen ergibt sich, deli das Leben auf der Erde entstanden sein mull. Die Eraugel m Querselinitt Wir wissen, daff die lebende Mate- rie aus verschiedenen Formen von Eiweif3korpern besteht. Es ist da- her ftir unser Problem wichtig, die Entwicklungsgeschichte der Erde zu betrachten und dabei besonders die damit zusammenhangenden Bedingungen zu verfolgen, unter denen sich EiweiB aus den not- wendigen Elementen fiber be- stimmte Vorstufen entwickeln konnte. Die ersten Verbindungen bilden sich Die Erde war, wie schon gesagt, zunachst gasformig. Mit der begin- nenden Abkiihlung muBten zu- na.chst d i e Stoffe fliissig werden, die den hochsten Siedepunkt hatten ? das waren die Schwer- metalle und auch der Kohlenstoff, der sich zum groBten Tell mit den Metallen zu Metallkarbiden ver- band. Diese Stoffe bildeten den Kern der Erde, um den sich nun Stoffe mit niedrigerem Siedepunkt anlagerten. SchlieBlich entstand die Gesteinschicht, die etwa 1200 km dick ist. Edelgase wie Helium und Neon konnten keine Verbindungen ein- gehen und sind deshalb fast rest- los von der Erde verschwunden; denn die Geschwindigkeit der ein- zelnen leichten Gasmolektile war bei den hohen Temperaturen so groB, clan sie leicht die An- ziehungskraft der Erde tiberwinden konnten. Sauerstoff und Wasser- stoff waren zu Wasser vereinigt, das in Form von tiberhitztem Wasserdampf die Atmosphare bil- dete. Der Wasserdampf verblieb der Erde, well sich jeweils meh- rere Molektile zusammenlagerten und dadurch so schwer wurden, daB sie die Erdanziehung nicht tiberwinden konnten. AuBerdem war der Sauerstoff an Silizium und Metalle gebunden. Audi der Stickstoff reagierte mit Metallen bei Temperaturen von fiber 1000? sehr heftig und konnte deshalb zu einem Teil in Form von Metall- nitriden der Erde erhalten bleiben. Wahrend dieses Stadiums war die Erdrinde verhaltnisma.Big dtinn, und es gingen gewaltige Umschich- tungen und Verschiebungen der Erdmasse vor sich. Daher bestand leicht die Moglichkeit, daB aus der Tiefe die geschmolzenen Metall- karbide hervorbrachen und mit der Wasserdampfatmosphare in Be- rtihrung kamen. Dabei mu13ten sich folgerichtig Kohlenwasserstoffver- bindungen bilden, was man im La- boratorium jederzeit zeigen kann. Aus den Metallnitriden gingen bei ihrer Bertihrung mit Wasserdampf Metall-Hydroxyde und Ammoniak hervor. 195 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Cparin leitet die Verbindung der wichtigsten Elemente fiir die Ent- stehung des Lebens aus dem na- ttirlichen Entwicklungsweg der Erde ab und zeigt nun, daB im weiteren Verlauf der Entwicklung der Materie folgerichtig organische Substanzen entstehen muBten. Die Kohlenwasserstoffe waren zum Teil ungesattigt; z. B. ent- stand Acetylen aus dem vorhan- denen Kalziumkarbid und Wasser. Acetylen ist als ungesattigter Kohlenwasserstoff sehr unbestan- dig und gilt als einer der Aus- gangsstoffe fur die Bildung kom- plizierter Kohlenstoffverbindungen. Die ungesattigten Kohlenwasser- stoffe muBten aber auch mit Am- moniak zusammentreffen, und die dabei ablaufenden Reaktionen ftihrten zu organischen Stickstoff- verbindungen verschiedener Art, z. B. zu Aminosauren. Die so und ahnlich entstandenen organischen Verbindungen losten sich in den Wassern, die sich nach weiterer Abkiihlung der Atmosphare, die aus iiberhitztem Wasserdampf be- stand, auf die Erde ergossen. Da- mit trat die Entwicklung in emn ganz neues Stadium em. Oparin zeigt, daB fiir die Bildung komplizierter Kohlenstoffverbin- dungen bestimmte Reaktionen wichtig sind, in denen die Mole- kiile zusammengefaBt, gespalten und neu aufgebaut wurden. Diese Reaktionen spielen bei den Auf-, Urn- und Abbauprozessen des Stoffwechsels der lebenden Materie die wichtigiste Rolle. Sie laufen unter der Wirkung von Katalysatoren schnell und geordnet ab und sind alle von dem Vorhan- densein des Wassers abhangig. Oparin bezeichnet sie als Vor- gange, bei denen eine Wechsel- wirkung zwischen Wasser und den oazervat- T rOp f Men, die man beim V ermisehen wasseriger Losung en von Gelatine und Gummiarabikum erhalt 196 ? Schema der V erwandiung der Teilehen der Kolloidlosumg in Koazervatteilehen ( IsTaeh Bungenberg de Yong) zahllosen organischen Substanzen v orliegt. Die Bildung komplizierter Kohlen- stoffverbindungen aus einfachen Verbindungen geht auch aul3erhalb der lebenden Materie vor sich. Bei der Bildung komplizierter orga- nischer Molekiile verlaufen alle daftir ? wesentlichen Reaktionen exotherm, d. h., daf3 wahrend dieser Vorgange Energie frei wird. Sie gehen daher sehr leicht von- statten und konnen selbstandig ab- laufen. Zum Beispiel entsteht aus Acetaldehyd und Kalkwasser nach einiger Zeit Zucker, der bereits em n grol3eres Molekiil mit anderen Eigenschaften ist. Oparin charakterisiert die Situ- ation pach der Bildung des Ur- ozeans folgendermaBen: ?Doch muBten sich schon damals in diesem Chaos verschiedenartigster Reaktionen ge-wisse Tendenzen, eine gewisse allgemeine Ausrich- tung andeuten, wie wir sie leicht beim einfachen Aufbewahren was- seriger Losungen organischer Stoffe bemerken konnen. Diese Tendenz lauft im allgemeinen auf eine Polymerisation und Konden- sation einfacher organischer Stoffe, auf Bildung und Anhaufung immer zusammengesetzterer hoch- molekularer Verbindungen hin- aus." (Oparin: ?Die Entstehung des Lebens auf der Erde" S. 108). Unsere heutigen Erkenntnisse tiber die Natur der EiweiBe be- weisen, daB sich gerade unter den Dedingungen des Urozeans eiweiB- ahnliche Verbindungen entwickeln konnten und muBten. Aber gerade das EiweiBmolektil ist durch seine Zusammensetzung aus verschie- denen Aminosauren befahigt, mannigfaltige Verbindungen ein- zugehen. Oparin schreibt dariiber folgendes: ?GewiB waren diese Verbindungen nicht mit irgendeinem bestimmten, heute bestehenden EiweiBkorper vollig identisch. Die Anordnung der Aminosaurereste war in den ,UreiweiBkorpern' anders, viel- leicht sogar zufallig, mehr oder weniger ungeordnet, trotzdem waren die Grundeigenschaften des EiweiBmolektils, seine Zusammen- setzung, der Charakter seiner Bin- dungen, seine AusmaBe hier be- reifs vorhanden." (Ebenda S. 121) Welter sagt Oparin: ?Das Kohlen- stoffatom der Sonnenatmosphare stellt noch keinen organischen KOrper dar. Doch in der Fahigkeit ,dieses Elements, lange Atom- ketten zu bilden und Verbin- dungen mit Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff einzugehen, birgt es die Moglichkeit, unter gewissen Existenzbedingungen den Grund - zur Bildung von organischen Kur- pern zu legen. Ebenso ist auch emn beliebiges Eiweil3praparat, das wir synthetisch erhalten oder in reiner Form aus lebendem Gewebe iso- liert haben, wenn wir es ab- getrennt, von seiner Vorgeschichte und Zukunft betrachten, bei weitem noch nicht lebendig. Aber gerade im EiweiBlcorper mit semen auBerordenlichen che- mischen Eigenschafen liegen jene ungeheuren Moglichkeiten zur weiteren Entwicklung der orga- nischen Substanz, die unter be- stimmten Bedingungen zwangs- laufig zum Entstehen von Lebe- wesen f?hren muBten." (Ebenda S. 121-122) Molekiile lagern sich aneinander In dieSem Stadium war die primar entstandene Losung komplizierter organischer Stoffe ohne jegliche Organisation. Doch zur Entwick- lung h?herer Substanzen war es notwendig, clan die Materie einen bestimmten Aufbau annahm. Es bildeten sich v011ig neue, auf einer hoheren Stufe stehende Gesetz- maBigkeiten heraus, als die ge- losten Formen organischer Sub- stanzen. Das Wachstum der ein- zelnen Molekille ging namlich nicht unbegrenzt weiter. In ihrer Ent- wicklung nahmen sie schlieBlich Eigenschaften an, die dazu fiihrten, dal3 sich neue Wechselbeziehungen zwischen ihnen und Hirer Umwelt Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 einstellten. Die Molektile gesellten sich auf Grund elektrischer Krafte zu Molektilschwarmen oder -kom- plexen zusammen, was die Bildung von Kolloidsystemen bewirkte. Von der modernen Eiweifichemie weiB man, daB die EiweiBmole- kale wasserbindende und wasser- abstoBende Eigenschaften haben und auch elektropositiv und elek- tronegativ sind. So f?hren die wasserbindenden Krafte dazu, daB sich die einzelnen Molektile mit einer Wasserschicht umgeben, die ?die Zusammenklumpung der Mole- kiilkomplexe untereinander ver- hindert. Die gleichnamige elek- trische Ladung der Komplexe aber bewirkt, daB sie sich gegenseitig abstoBen und aus diesem Grunde in einem schwebenden Zustand verharren. Diesen Zustand nennt man den Solzustand einer Kolloid- losung. Entzieht man solch einem Kolloid Wasser, dann entsteht der Gelzustand. Bei ihrn sind die ein- zelnen Komplexe untereinander verbunden, klumpen aber nicht zusammen, weil sie auch von einer bedeutenden Menge Wasser urn- geben werden. Diese Kolloidsysteme haben im Gegensatz zu den Losungen der Molekale nicht das Bestreben, sich unbeschrankt in dem Losungs- mittel zu zerstreuen, sondern sie Schema der Struktur der Koiloidgele (Nach H. Kruyt) bilden Ansammlungen organischer Substanzen an verschiedenen Raumpunkten. Die damit begin- nende raumliche Abgrenzung ist als entscheidende Veranderung im Entwicklungsgang der Materie zur lebenden Materie anzusehen. Erst durch die Abgrenzung der Or- ganismen von der Umwelt kann es zu Widerspriichen und damit 0? a a 0 0 0 " - 0 a a 0 0 00 no 04%006,20o 0/2 0,2 0 0') 0(1,000000ao,a00ae:, 0000600c -&'' - 0 0 000a ? 0 0 0 ,>o ',,-' ?W. ? Schema der Anordnung der Wasser- volekfile em das Kolloidteilchen des hydrophilen Sots zu Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und Organismen kommen. Diese aber sind die Voraussetzung fiir einen aufbauenden Stoffwechsel, ftir die Entwicklung und deshalb ftir das Leben der Organismen. Die sich zum Leben entwickelnde Ma- terie ist iii em n ganz neues Stadium eingetreten; denn nun konnen ge- setzmaBig Stoffwechsel, Struktur und Eigenart als wesentliche Merkmale des Lebens in Wechsel- beziehungen mit der Umwelt er- worben werden. Aus den neuen GesetzmaBigkeiten der Kolloidsysteme ergab sich eine neue Entwicklungsstufe der Ma- terie, es bildeten sich Koazervate. Nach der Vermischung von zwei verschiedenen Kolloiden beob- achtet man, daB sich zwei Schichten bilden. Die eine Schicht des Koazervates ist reich an Kolloiden, und die andere, die Gleichgewichts- losung, ist frei von ihnen. Die einzelnen Kolloidpartikel erfahren dabei insofern eine Veranderung, als ihre ?Wasserhiille" nicht mehr allmahlich in die Umgebung fiber- geht, sondern scharf abgegrenzt ist. Sie konnen sich untereinander verbinden, vermischen sich aber auf keinen Fall mit der Gleich- gewichtslosung, und die Wasser- aufnahme der Kolloidteilchen ist beschrankt. Neue Entwiddungsstufe der Materie Die organische Substanz hatte sich mit der Bildung von Koazervaten endgilltig von ihrer Umgebung ab- gegrenzt. Erst dadurch konnte sie aus ihrer Umgebung Stoffe ent- nehmen, konnte in neuer Weise wachsen und sich verandern. Man erkennt hier unschwer erste An- fange der Wechselbeziehungen zwischen organischer Substanz und ihrer Umwelt. Solche Beziehungen waren aber nur moglich, weil die organische Substanz scharf von ihrer Umgebung abgegrenzt war. Wir sehen, wie die sich zum Leben entwickelnde Materie nun bereits Eigentchaf ten besitzt, die nicht mein mechanisch mit einfa'chen chemischen, physikalischen Grund- satzen erklart werden konnen. Diese neuen Eigenschaften ergaben sich aus der Uberlagerung und dem Zusammenwirken organisch- chemischer und kolloidchemischer GesetzmaBigkeiten, die zur Ent- stehung eines einheitlichen K?r- pers fiihrten, der sich nun in Wechselwirkung mit der Umwelt weiter entwickeln muI3te. All diese Vorgange benotigten lange Zeitraume der Erdgeschichte. Sie konnen wissenschaftlich er- klart und in unseren Laboratorien in alien ihren Phasen wiederholt werden. A, I. Oparin hat mit seinem be- deutenden Werk, dessen erster Teil uns in diesem Aufsatz be- schaftigt hat, und dessen weiteren Verlauf wir im folgenden Heft kennenlernen werden, den histo- rischen ProzeB der Entstehung des Lebens auf der Erde liickenlos auf- gezeigt. Er Milt damit Zwischen- raume unserer naturwissenschaft- lichen Kenntnisse aus, die bisher noch immer den Verfechtern des Idealismus dazu dienten, Geister und andere abernatiirliche Krafte darin unterzubringer. Mit der Bildung von Koazervaten grenzte sich die organische Substanz endgiatig Ton ihrer Umgebung ab 197 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Die gewaltigen Bauvorhaben der Stalinschen Epoche an der Wolga, am Dnepr, am Don und am Amu- Dania, die zur Sache des ganzen Volkes geworden sind, werden in fiinf bis sechs Jahren verwirklicht sein. Das Sowjetland wird sell Antlitz grundlegend gewandelt haben, wenn die neuen machtigen Wasserkraftwerke mit voller Ka- pazitat arbeiten und die umfas- senden Berieselungs- und Bewas- serungssysteme weite Steppen- gebiete an der Wolga, am Don und am Kaspischen Meer mit Wasser versorgen. Zur Bewasse- rung der Diirregebiete in der Ukraine und der nordlichen Krim, zur ErschlieBung der heiBen Wasten Westturkmeniens und der wasserarmen Landstriche in der 198 Kara-Kalpakischen Autonomen SSR werden Wasserlaufe um- geleitet. Riesige Waldgartel ?ent- stehen, die den Diirrewinden Ein- halt gebieten, und die groBen In- dustriezentren und Stadte Zentral- asiens werden Wasser erhalten. Machtige Hochspannungsleitungen werden Moskau, Stalingrad, Kui- byschew, das Wolgagebiet, die zentralen Schwarzerdegebiete und die Industriezentren Turkmeniens mit den neuen gigantischen Kraft- werken verbinden, die j?lich 22 Milliarden Kilowattstunden Elektroenergie liefern werden. Bin charakteristisches Merkmal des Stalinschen Planes zur Um- gestaltung der Natur ist die umfas- sende und umsichtige Ausnutzung der Wasserkraft im Interesse I. Scharow Ordentriches Mitglied der W. I. Lenin-Akademie der Landwirtschaftlichen Wissenschaften der UdSSR der gesamten sozialistischen Gesellschaft. Das Wasser hat mannigfaltige Aufgaben zu er- fallen: Es dient der Gewinnung von Elektroenergie, der Verbesse- rung der klimatischen Bedin- gungen, der Berieselung und Be- wasserung von Darregebieten und schlieBlich dem Verkehr und der Wasserversorgung der Industrie und der Kommunalwirtschaft. Um zweieinhalb bis drei Millionen Hektar wird die bewasserte Flache in der Kaspischen Niederung und an der Wolga durch die Errich- tung der Kra ftwerke und der Wolga-Kanale vergroBert. Rechnet man zu der neugewonnenen land- wirtschaftlichen Nutzflache dieser Gebiete von insgesamt 16 Mil- lionen Hektar noch die weiten Landstriche hinzu, die durch Be- rieselungs- und Bewasserungs- kanale in Westturkmenien, in der Ukraine, auf der Krim, in Ka- sachstan, Sibirien und anderen Teilen des Landes erschlossen werden, so ergibt sich eine Boden- flache von insgesami. 40 Millionen Hektar, die das Sowjetvolk in diesem Jahrzehnt der Natur ab- ringt. Die Grofie dieses Schaffens wird deutlich, wenn man bedenkt, daB in der jahrhundertelangen Ge- schichte der Menschheit die kunst- lich bewasserte Ackerflache der ganzen Welt nie mehr als 70 bis 80 Millionen Hektar betrug! Selbst in schwersten Diirrejahren erzielen viele Kollektivwirt- schaften im Wolgagebiet auf bereits kanstlich bewasserten Fel- -dern Ertrage von 20 bis 30 Doppel- zentner Getreide je Hektar. In ganstigen Jahren ernteten die Bauern der Kollektivwirtschaft Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 In der Sow jevunton wurae yin Laufe der Flint jahrplane die Weinanbauflache um 60 % vergrol3ert ?Krassny Partisan" im Gebiet Astrachan bis zu 73 Doppelzentner je Hektar. Unter den neuen durch die GroBbauten des Kommunismus geschaffenen Verhaltnissen wird es far die Werktatigen in der Landwirtschaft nur noch ertrag- reiche Jahre geben; denn die neuen Bewasserungssysteme er- moglichen es, j?lich zwei Mil- lionen Hektar Weizenanbauflache zu bewassern und Ertrage von wenigstens 30 Doppelzentner pro Hektar zu erzielen. In den Steppen-, Halbsteppen- und Wiistengebieten der UdSSR ent- stehen groBe Viehwirtschaften. In den Viehwirtschaftsbezirken am Kaspischen Meer, in der Sar- pmsker Niederung, im Schwarz- erdegebiet und in der Nogaisker Steppe zum Beispiel konnen in kurzer Zeit mindestens ftinf Mil- lionen Tonnen hochwertiges Heu j?lich gewonnen werden, womit die Futterversorgung der zahl- reichen Rinderherden gesichert ist. J?lich werden dies'e Bezirke der Volkswirtschaft Millionen Tonnen Fleisch, Milch, Kase, Wolle und andere Produkte der Viehwirtschaft liefern. Die Bewas- serung von sieben Millionen Hek- tar Weideland in der Zone des Turkmenischen Hauptkanals schafft eine breite Basis fur die Entwicklung der Schafzucht und insbesondere fur die Aufzucht von Karakulschafen. Das sonnendurch- ghilte Turkmenien verwandelt sich aus einer wasserarmen Ge- gend in em n reich bewassertes Land mit einer ertragreichen Land- wirtschaft und einer machtigen Industrie. Die Kara-Kalpakische Autonome SSR wird zu einer be- deutenden Basis far den Reis- anbau, und auch die sildlichen Be- zirke der Ukraine und die nord- liche Krim werden bliihen. Die Verbesserung des Klimas wirkt sich jedoch nicht nur auf die un- mittelbar bewasserten Gebiete, sondern auch auf die angrenzenden Darregebiete aus. Allein im euro- pdischen Teil der UdSSR liegen etwa 100 Millionen Hektar in diesem gunstigen Klima, atrf denen j?lich Millionen Tonnen Ge- treide und andere landwirtschaft- liche Produkte zusatzlich erzeugt werden k6nnen. Ein Vergleich mit den Verhalt- nissen in der kapitalistischen Welt 1d13t das gewaltige AusmaB der Umgestaltung der Natur in der UdSSR besonders augenfallig werden. Immer wieder wurden in letzter Zeit aus den USA Uber- schwemmungs- und Diirrekata- strophen gemeldet. Man sollte meinen, dalI dementsprechend urn- fangreiche be- und entwasserung?- technische MaBnahmen getroffen und vor allem neue Bewasserungs- systeme angelegt werden. In Wirklichkeit jedoch ist das wenig umfangreiche Bewasserungssystem des Landes (ungefahr 8 Millionen Hektar) in den letzten Jahren ilber- haupt nicht erweitert worden. In der Zeit von 1900 bis 1945 ver- mochte die amerikanische Regie- rung die Landereien von nur 50 000 Farmern, das heiBt weniger als em n Prozent aller Farmen, in das Bewasserungssystem einzu- beziehen. Im gleichen Zeitraum Neuangelegte Waldsohutzgitrtel in der ehematigen Steinsteppe im Gebiet Woroneseh wurden Millionen Hektar Acker- land durch Diirrewinde verwilstet, und riesige Flachen im Siiden des Landes verodeten. Was kein kapitalistischer Staat ?verm4g, wird im Lande des. Sozialismus Wirklichkeit. Die So- wjetmenschen werden das Wasser einteilen und ausnutzen, das Grundwasser regulieren und die klimatischen Bedingungen in hohem Grade ihrem Willen unter- ordnen. Im Laufe weniger Jahre werden sie durch die Verwirk- lichung des groBen Stalinschen Planes Herr tiber die Natur werden. Beim Ban des Wolga-Don-Hanals werden neuentwickelte Sehlammpumpen eingesetzt 199 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Bahnbrechende Augenoperation 200 Zu den schOnsten Erfolgen der arztlichen Kunst gehOrt der gelun- gene Eingriff, einem Menschen durch Hornhautpfropfung das ver- lorene Augenlicht wiederzugeben, Bei dieser Operation wird die getriibte Hornhaut des mensch- lichen Auges ,durch eine klare Hornhautscheibe ersetzt. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der deutsche Arzt Reisinger die ersten Tierversuche unternommen. Aber erst in der zweiten Halfte des vergangenen und zu Anfang des 20. Jahrhunderts konnten verschiedene Forscher (Salzner, Elschnig, Hippel, Lohlein u. a.) in milhevoller Kleinarbeit die Vor- aussetzung far eine erfolgreiche Hornhautpfropfung (Keratoplastik) beim Menschen schaffen.,Filr den Eingriff wurden anfangs nur Horn- hautscheiben von menschlichen ausgeschalten Augen genommen, die eine klare Hornhaut besaf3en, aber blind waren und entfernt werden mul3ten. Dieses Material stand aber nur ,selten zur Ver- filgung. Hier hat der hervorragende sowje- tische Wissenschaftler Prof. Fila- tow einen neuen bahnbrechenden Weg eingeschlagen, indem er zum erstenmal in groBerem MaBstabe die 1m. Kahlschrank konservierte Augenhornhaut Verstorbener zur Uberpflanzung verwandte. An einer groBen Zahl von Hornhaut- pfropfungen konnte er nachweisen, daB die Hornhaut Verstorbener sogar besser geeignet ist als die Hornhaut von Lebenden. Prof. Filatow und seine Schiller haben rnehr als 1000 Operationen durch- gefiihrt und sind fiihrend auf dem Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part- Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 .;? ?Gebiete der Hornhautpfropfung geworden. Bevor auf die eigentliche Technik der Hornhautpfropfung ein- gegangen wird, mul3 vorweg- genommen werden, daB far die Keratoplastik nur em n Tell erblin- deter Augen geeignet ist, denn bei der Hornhautpfropfung wird Iediglich die getrilbte Hornhaut durch eine klare Scheibe ersetzt. Die Funktion der abrigen Augen- teile (Netzhaut und Sehnerv) muB aber vorhancien sein. Sie kann nur bei der getrtibten Hornhaut nicht zur Geltung kommen, weil das Licht durch die Triibung vola diesen inneren Hauten fern- gehalten wird. Als Vergleich: em n Sehender machte durch die Fensterscheibe blicken, kann es aber nicht, da die Scheibe getriibt bzw. beschlagen ist. Erst bei klar geputzter Scheibe kann er durchsehen. Somit kann durch diesen Eingriff nur einer be- stimmten Gruppe Erblindeter ge- holfen werden. In artlicher Betaubung wird durch einen Lidsperrer das Auge offen gehalten. Zur Fixierung und auch zum Schutze des zu tiberpflanzen- den Hornhautscheibehens wird aus ?der Bindehaut em n viereckiges Lappchen freiprapariert. Danach erst folgt die Ausstanzung der getrabten Hornhautscheibe mit einem Rundmesser, dem Trepan (etwa 4 bis 6 mm Durchmesser), wobei die darunterliegende Linse nicht verletzt werden darf. Das ge- tri_ibte Scheibchen wird entfernt und durch eine gleichgroBe von der konservierteri Leichenhornhaut ge- wonnene klare Scheibe ersetzt. Dann wird der schatzende Binde- hautlappen darabergelegt, be- festigt und nach Einheilung der aberpflanzten Hornhautscheibe, die meist nach 8 bis 10 Tagen erfolgt ist, wieder entfernt. Die Hornhaut- pfropfung ist vollendet. In dem groBten Teil der Falle heilt die aberpflanzte Hornhautscheibe (das Transplantat) klar em. Damit ist aber der voile Erfolg noch nicht gesichert, denn eine spatere Ein- trabung des Transplantates kann leider limner noch auftreten. In solchen Fallen kann der Eingriff wiederholt werden. In etwa 30 bis 40 % der Falle ist das Ergebnis aber gut. Besonders eindrucks- volt und beglackend sowohl fur den Kranken wie auch fiir den Arzt sind vor allem jene Falle, bei denen durch die Hornhautpfrop- fung die voile Sehscharfe erzielt wird. Durch die neue Methode der Augenoperation, die der sowje- tische Augenspezialist Prof. Fila- tow weiterentwickelte und mit groBem Erfolg bereits in zahl- reichen Fallen angewaridt hat, kann vielen Menschen das Augen- licht wiedergegeben werden. Dr.G. 201 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 -------A,,,,--_, , ,...,41 ...:vi lidismr ) indr, rrA , . - datr Die ersten Anfange einer planmaBigen, wissenschaft- lichen Erforschung des arktischen Raumes zeigten sich unter Peter I. Doch spater hatte aber die Inter- esselosigkeit der herrschenden Klasse RuBlands eine fast zweihundertjahrige Pause in der Arktisforschung zur Folge. Erst im Jahre 1912 stach der russische Fischersohn Georgi Sedow auf einem mit eigenen Mitteln erworbenen alten Schiff, der ,,St. Anna", von Archangelsk aus in See, urn den Nordpol zu erreithen. In der zweiten Septemberhalfte des Jahres 1912 wurde die ?St. Anna" in der Nahe der Insel NoWaja Semlja vom Lis eingeschlossen und konnte sich erst nach einem Jahr daraus befreien. Trotz einer schweren Skorbuterkrankung versuchte Sedow, in Begleitung zweier Matrosen, auf Schlitten. den Nordpol zu er- reichen. Auf diesem Wege starb er, seine Begleiter konnten auf dem stark beschadigten Schiff zum Aus- gangshafen zuriickkehren. In Wiirdigung seiner groBen Verdienste wurde spater von der Sowjet- regierung einem beriihmten Eisbrether der Name ?Sedow" verliehen. Die GroBe Sozialististhe Oktoberrevolution bereitete den Weg fur eine graziigige, von der Sowjetregie- rung nachdrilcklich unterstiitzte Arktisforschung. Von Anfang an wurde dabei das praktische Ziel gesetzt, die Trasse des nOrdlichen Seeweges aus dem Allan- tischen in den Stiffen Ozean festzulegen und der Schiffahrt vollkommen zu erschlieBen. Bereits 1920, noch vor Beendigung der Interventionskriege, nahm die Sowjetregierung erneut die Erforschung des Ka- rischen Meeres auf. um folgenden Jahr unterzeichnete W. I. Lenin em n Dekret Ober die planmaBige Erfor- schung der sowjetischen Arktis und unterstrich da- mit ihre Bedeutung fiir die Sowjetmacht. 1923 schidcte man das schwimmende Seeforschungsinstitut ?Per- seus" auf seine erste Polarfahrt: Bereits im Herbst 1913 hatte eine hydrographische Expedition auf den Schiffen ?Taimyr" und ?Wai- gatsch" nordlith des Kaps Tscheljuskin die Kiiste. eines bis dahin imbekannten Landes entdeckt. Zwar konnten sie auf dem schneebededden Kiistengebirge die russische Flagge hissen, doch zwang sie damals der hereinbrethende Polarwinter, die Riiddahrt an- zutreten. Diese Entdeck.ung griff man 1930 wieder auf und entsandte einen Eisbrecher zur endgiiltigen Erkundung dieses noch immer unerforschten Landes. Die sowjetische Expedition richtete einen Stiitzpunkt em n und begann mit der Erforschung des unter ewigem Schnee liegenden Gebietes, das sich- nach und nach als eine grofie Inselgruppe entpuppte. Auf alien Karten .ist sie heute unter der Bezeichnung Sewernaja Semlja eingetragen und umfaBt einen Flachenraum, der groBer ist als Holland. Im Jahre 1932 stellte die Sowjetregterung die wich- tige Aufgabe, den nOrdlichen Seeweg in einer durch- gehenden Pahrt zu passieren. Mit der praktischen Durchfiihrung wurde die Besatzung des Eisbrechers ?Sibirjakow" beauftragt, der es tatsachlith gelang, die gesamte Fahrtstredce von Archangelsk bis zur BeringstraBe in 2 Monaten und 4 Tagen zu bewal- 202 tigen. Zum ersten Male war damit der nOrdliche See- weg in einem einzigen Polarsommer passiert worden. Nach diesem gegliickten Versuch bereitete die da- mals neugeschaffene Hauptverwaltung des nordlichen Seeweges im Jahre 1933 eine' zweite Fahrt quer durch das Nordliche Eismeer vor, urn es nunmehr auch fiir Transportzwecke zu erschliefien. Man rilstete den 4000 t-Frachtdampfer ?Tscheljuskin" aus und lieB ihn am 16. Juni 1133 unter dem Komrnando des Ka- pitans W. Woronin in Leningrad in See stechen. Nachdem ef fast die ganze Strecke ohne Schwierig- keiten zuriickgelegt hatte, wurde der ,,Tscheljuskin" im Tschuktschen-Meer plotzlich vom Treibeis ein- geschlossen und mitgetrieben. Anfang November er- reichte der Dampfer auf diese Weise die Diomedes- Inseln in, der Bering-Straf3e. Knapp 20 km blieben nur noch zu durchqueren; dann stand der Weg in das freie Fahrwasser wieder often. Jedoch eine mach- tige StrOmung aus dem Stillen Ozean trieb den ?Tscheljuskin" immer mehr nach Norden ab. Sofort setzte man die beiden Eisbrether ?Krassin" und ?Laken em, um ihn aus dem Treibeis zu befreien, doch auch sie konnten den immer starker werdenden Eiswall nicht durchbrechen. Am 13. Februar wurde der ?Tscheljuskin" in 68? nordlicher Breite und 173? westlither Lange von den Eismassen zerquetscht. Die 100-kbpfige Besatzung verlieB das sinkende Schiff unter Mitnahme samtlicher Gerate und des Proviants und errichtete auf dem Eis em n Winterlager. Der Untergang des ?Tscheljuskin" erregte in der ganzen Welt starkes Aufsehen. Die Mehrzahl der auslan- dischen Fachleute hielt eine Rettung der auf einer Eisscholle immer mehr nach Norden abtreabenden Besatzung fiir unmoglich. Da wurde auf personliche Anweisung Stalins eine besondere Regierungskom- mission zur Rettung der ?Tscheljuskin"-Manner ge- bildet, an deren Spitze der bekannte sowjetische Staatsmann W. W. Kuibyschew stand. Unter unmit- telbarer Leitung dieser Kommission erfolgte em n kom- binierter Einsatz von Eisbrechern, Flugzeugen und Luftschiff en. In unermiidlichem Kampf gegen Schnee- stiirme, Vereisung und Kalte gelang es, auch den letzten Mann aus diesem Winterlager zu befreien. Trotz des Unterganges des ?Tscheljuskin" war die Expedition im Grunde genommen nicht gescheitert, Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 ? denn, bis zuletzt hatten die Besatzungsmitglieder wertvolle Beobachtungen und Messungen vornehmen lc.onnen, die spater den regularen Schiffsverkehr auf dem nordlichen Seeweg ermoglichten. Nach der Losung dieser wichtigen Aufgabe lenkte die sowjetische Arktisforschung ihr Augenmerk in steigendem MaBe auf das zentrale Polargebiet. Bei diesen Forschungen spielten Flugzeuge eine groBe Rolle. 1936 untern.ahmen Tsthkalow, Beljakow und Baidukow ihren beriihmten Nonstop-Flug zur Vik- toria-Insel, von dort Ober Sewernaja Semlja, die Halbinsel Taimyr, Jakutien bis Kamtschatka und dann zuriick bis in die Gegend von Nikolajewsk. Dieser Flug wurde als ?Stalin-Marschroute" bekannt. Ein Jahr spater erfolgte dann der weltbekannte Plug Tschkalows von Moskau nach Portland (USA) direkt Ober den Nordpol, und danach der Transpolarflug M. Gronows von Moskau nach San Jacinto (USA). Im Mai 1937 beforderten sowjetische Flugzeuge vier Wissenschafler zum Nordpol. Das war der Beginn der abenteuerlichen Expedition der Station ?Nordpol" unter der Leitung? von I. D. Papanin. Diese Expedi- tion schlug ihr Lager auf einer Eisscholle von Ober 3 Meter Starke auf. Die Scholle wurde bald in Rich- tung zum Gronlandischen Meer abgetrieben und in den Polarstiirmen mehrfach gespalten. Aber die For- scher setzten auch auf der immer kleiner werdenden Scholle ihre wissenschaftliche Arbeit fort. 274 Tage verweilten sie auf dem Treibeis und schwammen mit ihrer Scholle rund 2500 km. Die wissenschaftliche Ausbeute der Station ?Nord- pol" war von gewaltiger Bedeutung. Papanin stellte als erster die Ozeantiefe am Nordpol mit 4290 Me- tern fest. Vordem war man der Ansicht, daB die Meerestiefe hier 2742 Meter nicht iiberschreitet. Direkt am Pol entdedden er und seine Mitarbeiter mehrere hundert Meter tief eine warme Stromung ? einen entfernten Auslaufer des .Golfstromes. Auch die Theorie, daB der Zentralteil des Polarbeckens keinerlei Spuren von Leben aufweise, zeigte sich als falsch, denn noch in einer Tiefe von drei Kilometern stieB man auf Wasserpflanzen, kleine Krebse und Larven. Selbst Moven, Robben und Eisbaren tauchten am Nordpol auf. Sehr wichtig waren auch die me- teorologischen Beobachtungen. Papanin stellte am Nordpol das haufige Eindringen starker Zyklone fest, die zu standigen Temperaturschwankungen f?hren. Mit all diesen wertvollen wissenschaftlichen Erkenntnissen fiillte die Expedition ?Nordpol" eine groBe L?cke in der Arktisforschung aus, da sich bis dahin die Untersuchungen vorwiegend auf die Rand- gebiete erstreckt hatten. Sie lieferte ferner der ganzen Welt einen glanzenden Beweis fiir die Lei- stungsfahigkeit der jungen sowjetischen Wissen- schaft. Als die Station ?Nordpol" im Herbst 1937 schon nach Stiden abgetrieben wurde, hatte der Eisbrecher ?Se- dow" am anderen Ende der Arktis, in der Nahe der Neusibirischen Inseln, das Ungliick, einen Steuer- schaden zu erleiden. Infolge seiner Bewegungsun- fahigkeit wurde der ?Sedow" bald von Eisschollen eingeschlossen und trieb nach Norden. Die fiinfzehn Manner der Besatzung verwandelten diese Notlage in eine wissenschaftliche Heldentat. 812 Tage ver- brachten sie im Treibeis, entfernten sich 400 km von der Nordkiiste und legten insgesamt rund 3500 km zuriick. Wahrend dieser ganzen Zeit stellten sie auf- schluBreiche wissenschaftliche Beobachtungen an. Zu ihren hervorragendsten Ergebnissen gehoren die Entdeckung eines zweiten magnetischen Nordpols ? des ?Sedow"-Pols ? und die tiefste Lotung im Nord- lichen Eismeer mit 5180 m. Nach der Erforschung des Nordpols blieb im wesent- lichen nur noch der sogenannte ?Pol der Unzugang- lichkeit" ? der am weitesten von den Kiisten des Polarbeckens entfernte Punkt ? in undurchdring- liches Dunkel gehullt. Schon 1940 hatte sich der Eis- brecher ?Josef Stalin" auf der Suche nach dem hypo- thetischen ?Sannikow-Land" betatigt, doch erst im April 1941 betraten zum ersten Male Menschen dieses Gebiet. Nach einem 10-tagigen Schneesturm startete der sowjetische Flieger Tstherewitschny mit seiner ?CCCP?N-169" von der Wrangel-Insel. Sieben Stunden flog er in nordlicher Richtung, dann setzte er sieben sowjetische Wissenschaftler mit ihren Geraten im Raum des ?Pols der Unzuganglichkeit" db. Nunmehr wurden hier alle erforderlichen Mes- sunaen und Untersuchungen vorgenommen: Tiefen- bestimmungen, Bestimmung der Stromungsrichtung, der Windrichtungen, der Schwerkraft, und auch Wasserproben wurden untersucht. Es zeigte sich, daB der ?Pol der Unzuganglichkeit" von verhaltnismaBig jungem Eis bedeckt war. AuBerdem stiel3 man auch hier noch auf den EinfluB warmer Stromungen aus dem Atlantischen Ozean und konnte das Vorhanden- sein eines zweiten magnetischen Nordpols bestatigen. Nach der jahen Unterbrechung durch den zweiten Weltkrieg wurde die sowjetische Arktisforschung in den Nachkriegsjahren noch intensiver fortgesetzt. Der Nachkriegsftinfjahrplan loste endgiiltig die Auf- gabe, den nordlichen Seeweg in eine normale WasserstraBe zu verwandeln. Besonderes Gewicht wird zur Zeit auf die wirtschaftliche ErschlieBung der arkfischen Gebiete gelegt. An der gesamten Nord- k?ste em n dichtes Netz wissenschaftlicher Forschungsstatten und Wetterwarten. Durch Funk- stationen und regelmaBig verkehrende Luftlinien 1st die standige Verbindung zwischen den einzelnen Punkten gesichert, und in steigendem MaBe nimmt das sowjetische Polargebiet an Bedeutung fiir die sowjetisthe Volkswirtsthaft zu. G. TVeinhold 203 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Akad. A. A Terpigorew Mechanisierung im Stemkohleberghaq Die gewaltigen Aufgaben, die vor der sowjetischen Kohleindustrie stehen, konnen vor allem nicht ohne grofizilgige Mechanisierung der Prozesse der Kohlegewinnung, die umfangreiche und schwere Arbeit erfordern, gelost werden. Jeder junge Grubenarbeiter seine Maschine lieb gewinnen und lernen, sic sachkundig anzuwen- deny Das ist urn so wichtiger, da die Sowjetunion sich auf dem Weg-e des planmaBigen Uber- ganges zur Gesamtmechardsierung dieser Arbeiten in den Gruben be- findet. Das ist eine groBe Aufgabe, die nur von der sozialistischen Industrie gelost werden kann. Die Einfahrung von Maschinen hat die Kohlegewinnung grundlegend verandert. Den einzigen ?Mecha- nisator" friiherer Zeiten, den Pferdetreiber, ersetzte der Maschi- nist der Elektrolokomotive. Das Spurbohren wurde von PreBluft- hammern und elektrischen Bohrern verrichtet. In den Gruben er- schienen neue Berufe: Maschinist der Schrammaschine, der Elektro- sthlosser, der Hauer am Abbau- hammer u. a. Vor dem GroBen Vaterlandischen Krieg, im Jahre 1940 wurden fast 95% der Arbeit ilia Stollen maschinell ausgefilhrt. Der Transport der Kohle in den Stollen war zu 90 % mechanisiert, die Forderung zu 75 %, die Ver- ladung in Eisenbahnwaggons zu 87%. Die voile Mechanisierung der Kohlegewinnung war noch nicht erreicht. Solche Arbeiten wie der Abbau der Kohle, die Befesti- gung des Stollens, die Verladung des Gesteins, waren fast gar nicht mechanisiert, wodurch eine weitere Steigerung der Gewinnung und der Arbeitsproduktivitat begrenzt wurde. Deswegen iibernahmen in der Nachkriegsperiode die Gruben- arbeiter vor allem die Aufgabe, moglichst vollkommene Konstruk- tionen von Bergbaumaschinen zur Mechanisierung der Arbeit auszu- arbeiten. Was hat hier die fortschrittliche sowietische Technik in den letzten Jahren Neues gebracht? Die Kohleschicht einzureiBen, die von den Gesteinsmassen zusam- mengeprefit wird, ist durchaus nicht einfach. Zuerst mull man die Schicht von unten anhauen, ratig- lichst dicht an ihrer Sohle einen tiefen Spalt herstellen. Von der angehauenen Schicht wird dann die Kohle in grol3eren oder klei- neren BlOcken abgeschlagen. Friiher haute man die Kohle mit 204 einer Hacke ab. Jetzt erscheint uns dieses Instrument ebenso als em n Museums - Ausstellungsstdck wie der Holzpflug, obgleich es in den Schachten Westeuropas und Amerikas noch in groBem Male 'angewandt wird. In den sowjetischen Schachten be- nutzen die Arbeiter schon lenge Abbauhammer, die mit Hilfe von PraBluft arbeiten. En weiterer Schritt war die Einfahrung der Schrammaschine, deren Kopfteil mit einer langen Ausladung ver- sehen ist, urn die ,sich eine Kreis- kette mit Nocken bewegt, deren scharfe Zahne beim Umlaufen der Kette die Schicht ianhauen. Dann dringen Bohrer in die Kohlewand em, Sprengpatronen werden ge- legt, die beim Explodieren die Wand zum Einsturz bringen. Eine andere Richtung in der Me- chanisierung des Kohleabbaus stellt die Anwendung der Kohle- kombine dar, die in der Sowjet- union zuerst entwickelt und ein- gesetzt wurde; sic ist eine Ma- sthine, die selbst anhaut und ab- sthlagt, die Kohle zerkleinert und danach auf das Fliel3band ladt. Als man vor dem Kriege nach der voll- komrnensten Konstruktion suchte, wurde die Kombine des Stalin- preistragers A. K. Serdjuk in Zu- Samrnenarbeit mit anderen Kon- strukteuren hergestellt und er- probt. A. K. Serdjuk gebiihrt im beson- deren .das Verdienst der Er- findung eines T-formig gebogenen Schrammaschinenkopfes, der nicht nur die Kohle anhaut, sondem sic auch vom Massiv losschneidet. Der gleiche Erfinder schlug auch einen neuartigen Ringkopf vor, der aus der Kohle Brocken von seiner Breite heraussagt. Auch wahrend des Krieges wurde die Entwick- lungsarbeit an den Kohlekombines fortgesetzt. Ein entscheidender Erfolg wurde im Jahre 1945 erzielt, als der Hauptmechaniker S. M. Makarow eine sehr interessant konstruierte Kohlekombine schuf, eine Kom- bination von drei vertikal ver- bundenen Schrammaschinen. Wah- rend die obere die Schicht nur an- haut, schneiden die zwei unteren auBerdem die Kohle such von der Schicht los. Hier kamen die ge- bogenen Schneidkopfe zustatten, die Serdiuk erfunden hatte. En zusatzlicher Schneidkopf und eine besondere Stange wurden noch eingebaut, urn die Kohle endgilltig loszubrechen und in kleine Brocken zu zerschlagen. Die Kom- bine ist mit einem Transporteur ausgestattet, der die losgeschla- gene Kohle auf das FlieBband iibertragt, das die Kahle aus dem Stollen schafft. Der Konstrukteur der Kombine wandte die besten und fortschrittlichsten Erfindungen der sowjetischen Techniker an, und so ist der Bau der neuen Ma- schine eine wirklich kollektive Tat. Nur vier Menschen bedienen die Kombine ?Makarows. Sic ersetzen an dieser komplizierten und gut .durchdachten Maschine eine Bri- gade von 55 bis 60 Mann. Menschen werden von der schweren Arbeit, die Kohle loszuschlagen, befreit. Eine groBe Rolle in der Mechani- sierung beginnt auch eine andere Kohlekombine zu spielen, die ?Donbas" genannt wird. Die Kon- strukteure, die an der Ausarbei- tung dieses Kombiae-Typs be- teiligt waren, wurden ebenfalls mit dem Stalinpreis ausgezeichnet. Kohlekombine und Kohlehobel In der Begeisterung fiber die mach- tigen ?vielarmigen" Maschinen, mit denen die sowjetischen Kon- strukteure die Grubenarbeiter aus- rristen, darf man nicht vergessen, daB ihr Erfalg davon abhangt, wie gut die Arbeit im Schacht organi- siert ist, daB nicht der Transport und andere Hilfsprozesse zuriick- bleiben. Die Verbesserung der Arbeit in einem Arbeitsabschnitt stein sofort neue Forderungen an die benachbarten. Das ist beson- ders klar ersithtlich an dem Bei- spiel der Arbeit des sogenannten Kohlepfluges. Auf den Kohlepflug paBt nicht einmal die Bezeichnung Maschine: ii ihm gibt es keinerlei sith bewegende Teile. Er besteht aus einer gewaltigen Metallflache, die mit Sthneidklingen versehen ist, ? etwa in der Art eines grofien Stahlhobels. Der Hobel wird durch das Sell einer grol3en Winde in Bewegung gesetzt und mit einer Geschwindigkeit von 6 bis 7 Me- tern in der Minute den Stollen entlanggezogen. Hierbei nimmt Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Eine Kohlenfordermasehine 8 153. mit einer monatliehen Leistung von 12 000 t der Hobel von der Stollenwand einen ?Span" von 200 bis 250 mm Dicke und bis zu 600 mm Der dartiber befindliche Packen Ko,hle lost sich nach em n bis zwei Spanen unter dempruck der Dach- schicht vom Massiv und fallt zu- sammen mit der Kohle, die durch den Span losgesdilagen wird, auf das Stollenflief3band. In einem solchen Stollen gibt es weder Ar- beiter, die die Kohlen losschlagen, noch solche, die sie auf das FlieB- band laden: alle diese Arbeiten vollbringt die Maschine. Die ge- ringe Halle des Pfluges ?erlaubt ihm, selbst in verhaltnismaBig schwachen Schichten zu arbeiten. Die Erfahrung in der Anwendung der Kohlenkombine und des Hobels zeigte, clan die bestehenden Stollen und FlieBbander veraltet sind und durch leistungsfahigere ersetzt werden mtissen, die die ge- wonnene Kohle schnell genug fortschaffen. Wahrend der Arbeit des Hobels fliel3t pin ununterbrodiener Strom glitzernder Kohle fiber das Flie13- band, und die gesamte Technik der Hilfsarbeiten mull sich andern. Um schnell und zuverlassig den Stollen zu befestigen, muBte man neue Typen rohrenformiger Eisen- betonpfeiler verwenden. Dartiber hinaus wurde die Schaffung eines beweglichen Gertistes aus ein- zelnen fertigen Rahmen zur Tages- frage. An der Mechanisierung der Befestigung arbeiten ebenfalls zahlreiche Forscher. Je weiter auf dem Wege der. Me- chanisierung der grundlegenden Prozesse der Kohlegewinnung vor- warts geschritten wird, desto deut- licher lam sich das nahe Ziel dieser groBen Arbeit bestimmen: die Schaffung eines einzigen, me- chanisierten Kohlestromes vom Stollen bis zum Eisenbahnwagen, der sie zum Bestimmungsort bringt. Die sowjetischen Werktatigen ver- ftigen Ober alles Notwendige zur Losung dieser wichtigen Aufgabe und vor allem titer solch em n mach- tiges Mittel zur Entwicklung der Technik, wie es die sozialistische Planwirtschaft ist. Die Plane be- stimrnen nicht nur das Tempo der Mechanisierung der Volkswirt- schaft, sondern auch ihre Richtung. Die Plane enthalten neue Auf- gaben ftir die Wissenschaft, treiben sie auf die Suche nach neuen Kon- struktionen, in den Kampf mit den ?Engpassen", die zur weiteren Steigerung der Arbeitsproduk- tivitat tiberwundenwerden mtissen. Eine Gewahr ftir die erfolgreiche Losung dieser Aufgabe ist auch das hohe sozialistische Bewuf3tsein der Werktatigen, ihr Streben zur raschen Aneignung der neuen Technik, ihre Bereitschaft und Fahigkeit, aus der fortschrittlichen sowjetischen Technik alles heraus- zuholen, was sie geben kann. So leisten viele Maschinisten und Mechaniker mehr, als ihre Norm erfordert. Der sozialistische Wettbewerb zur Beherrschung der neuen Technik entwickelt sich auch in den Schachten von Kusbas, Karaganda und des Podsmoskower Kohle- gebietes. Zahlreiche Gruben- arbeiter des Kusbas erlernten den Beruf des Mechanisators. Diese Bewegung erlaubte es, Tausende Zum Abteufen des Sehaehtes wurde dieser Druckluftschaufler entwiokelt, der in der &uncle 8m3 Gestein abraiumt von Arbeitern von der schweren korperlichen Arbeit zu befreien, die Arbeitsproduktivitat zu er- linen und den Selbstkostenpreis der Kohle zu senken. Zu den Neuerungen des tech- nischen Schaffens werden in der Sowjetunion die breitesten Massen herangezogen. Nicht nur einzelne hervorragende Ingenieure und Gelehrte, sondern auch Techniker, Stachanowarbeiter, Initiatoren des sozialistischen Wettbewerbs, Leiter der Arbeitsbrigaden sind in der Sowjetunion Schopfer der neuen Technik. Entnommen der sowjetisthen Zeitsdarift .Technik der Jugend" Die Kohlekombine WS211 ? 2, die von nur einem Maschinisten bedient wird 205 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Materialpriifung zur Qualitatssteigerung Die groBen Aufgaben der Entwieklung unserer Friedens- wirtschaft wtihrend des Pilnfjahrplanes, die Erweiterieng des Aul3enhandels vor allem mit der Sow jetunion und den Volks- demokratien und die standige Verbesserung der Lebenslage des werktatigen Volkes stellen erhate Ansprilche much an die Qualit& unserer Erzeugnisse. Die Einfahrung neuer Arbeitsmethoden, die Entwicklung neuer Werkstoffe und ihre richtige Anwentheng verlangen eine genaue Prilfung der war Verarbeitung gelangenden Matertalien. Unter der Harte eines Korpers verstehen wir den Widerstand, den er dem Eindringen eines an- deren Korpers in seine Oberflache entgegensetzt. Die erste Harte- skala, die zehn Hartegrade unter- schied, stellte vor 100 Jahren Mohs auf. Sie ist unterteilt in: 1. Talk, 2. Steinsalz oder Gips, 3. Kalkspat, 4. FluBspat, 5. Apatit, 6. Orthoklas, 7. Quarz, 8. Topas, 9. Korund und 10. Diamant. Man kann diese Skala auch heute noch far die .Ritzharteprtifung" anwen- den. Laf3t sich z. B. em n Stoff von Korund noch nicht ritzen, zeigt jedoch von einem Diamant Ritz- spuren, so liegt seine Harte zwischen 9 und 10. Hierdurdi lieBen sich aber tar die Technik Bild 1: Bei dem Kugeldruckversuch wird eine Kugel aus hartestem Stahl in den Werkstof f gepre2t. Die Grotte der Eindruckstelle ist em n MaB filr die Hiirte des Materials 206 Mit diesen Anforderungen an die Qualittit steigen catch die Anforderungm, die unsere Ingenieure, Teehniker und Arbeiter an die Prilfgerate stellen. Sie milssen gencvue Angaben machen fiber die Festigkeit der Stoffe, um une eine Garantie zu geben, da2 das Leistungsvermogen den gestellten Anfor- derungen in jeder Weise entsprieht. ?Bin Stahlstab wird zerrissen", water dieser Obersehrift be- riehteten wir in unserem Heft 5151 iiber diePri4fungsmethoden an Metallen. Wir wollen hier auf einige weitere Prilfungs- verfahren eingehen. nicht crenagende Vergleichsmog- lichkeiten geben, und man ent- wickelte die Brinell-, die Rockwell: und die Vickers-Harteprafung. Der Kugeldruckversudi nach Bri- nell ist nach DIN 1605 festgelegt. Bild 1 zeigt eine Kugel, die aus hartestem Stahl besteht und den Durchmesser d (mm) besitzt. Sie wird durch eine Kraft P (kg) in den Werkstoff gedrackt und verursacht eine kugelabschnittformige Ver- tiefung, auch Kalotte genannt, die den Durchmesser d aufweist. ? Die verwendeten Kugeln werden in den GroBen von 2,5, 5 und 10 mm herg,stellt. Man wahlt die Kugel far die Prafung je nach Dicke des Werkstoffes und nach der vor- gesehenen Belastung. Vor dem Versuch muB die Probe geschliffen und poliei t werden. Praft man sehr &mare Bledie, so schichtet man mehrere abereinander. Be! diesem Versuch ist es widitig, daB der Prilfdruck senkrecht auf den Probekarper ausgeabt wird. Die Belastung muB stoBfrei erfolgen und verbleibt im allgemeinen 30 sec alit ihrem Hochstwert. Man miBt nun die Eindruokstelle mit einem MeBmikroskop. Sind die Eindracke unrund, so erredinet man den Ivlittelwert. Bei der Rockwell-Harteprafung ver- wendet man fi.ir harte Werkstoffe eine Diamantspitze, far weiche da- gegen eine Stahlkugel. Der Vorteil liegt bei diesem Verfahren darin, daB man an einer MeBuhr sofort den Hartegrad ablesen kann. Der Diamantprafkorper ist pyramiden- formig und hat einen Spitzen- winkel von 120?, der Durchmesser der Stahlkugel betr? 2,5 mm. Be! der internationalen Rockwell- C-Priifung wird der Diamant zu- nachst mit 10 kg vorbelastet und danach die Belastung bis auf 150 kg gesteigert. 1st diese Be- lastung erreicht, wird wieder auf 10 kg entlastet. Die MeBuhr zeigt dann mit einer Genauigkeit von 2/1000 mm die Rockwell-C-Harte an. Mit diesem Verfahren kann man auch brtlich besonders gehar- tete (einsatzgehartete) Werkstoffe prafen, die eine Harteschicht von fiber 1 mm besitzen. Wird die 2,5 mm-Stahlkugel verwendet, so betragt die Praflast 187,5 kg, 62,5 kg oder 31,2 kg. Be! der Vickers-Hartepriifung findet eine sehr genau gearbeitete Diamantenpyramide Verwendung, deren Kantenwinkel 136' betr?. Sie findet besenders bei der Prii- fung von einsatzgeharteten Werk- stoffen Anwendung, denn hier warde infolge des weichen Kernes die Rockwell-C-Priifung eine etwas geringere Harte ergeben, als sie Bild 2: Bei diesem Harteprilfgerat konnen ohne Umrechnwrig an enter Skala die Priifwerte abgelesen, werden; mit ihm ist eine Belastungszeit von 5-60 Sekunden moglich Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Bild 8: Beim Pendelschlagwerk trif ft der seitlich ausschwingende Bendel - hammer auf das eingespannte W erk- Diese Gerlite werden fikr eke Schlagarbeit von 30, 75 und 250 mkg gebaut tatsachlith vorhanden ist. Aus diesem Grunde wird bei der Harte- prtifung ganz thinner Erzeugnisse wie Rasierklingen und fur Werk- stildre mit sehr diinner Einsatz- harte die Vickers-Probe in Anwen- dung gebratht. Die angewandte Priiflast schwankt von Fall zu Fall zwischen 10 und 30 kg. Man miBt bei dem Eindruck die Diagonalen mit Hilfe eines MeBmikroskops, wodurch die Auswertung der Priifung nach diesem V ertahren, gegeniiber der Rockwell-C-Hartepriifung, als schwieriger bezeidmet werden rnuB. Bild 2 zeigt eine Universal- prilfmasthine, mit der man nach der Rockwell-, der Brinell- und auch der Vickers-Methode priifen kann. Neben diesen ortsfesten Maschinen werden auch tragbare Gerate hergestellt. Zur leichteren und schnelleren Durchfiihrung von Harteprilfungen verwenden wir heute vielfach Kugelschlagh Ammer, Fallharte- prilfer, Pendelharteprilfer und Rucktallprtifer. Dieser beruht auf dem Prinzip, daB em n fallender Korper urn so holier zuradc- prallt, je elastischer die* Auf- treffunterlage ist. Hierdurch kann mail also ebenfalls von der Hohe des Riickpralles auf die Harte schliel3en. In der Praxis stellen wir oft fest, daB Werkstildre, die einer starken Belastungsschwankung unter- worfen sind, zu Bruch gehen, ob- wohl sie mit einem geniigend hohen Sicherheitsfaktor berechnet sind. Urn hier nun einen Uberblick fiber den Bruch oder iiber die Gate eines zu konstruierenden Teiles zu erreichen, bedienen wir uns der dynamischen Priifung. Wir unter- scheiden hierbei zwischen in gra- Beren Zeitabstanden stattfindenden Belastungen durch Stoll oder Schlag und gleichmaBigen Be- lastungsschwankungen. Aus diesem Grunde werden auch die Versuche in Schlag- und Dauerproben unter- teilt. Filr die Durchfiihrung des Schlagversuches verwenden wir entweder Fallwerke oder Pendel- schlagwerke (Bud 3). Hierbei wird das Arbeitsvermogen der Maschine beim Auftreflen des Hammers auf das Probestilok fiir die Beurteilung des Schlages herangezogen. Bei kleineren Pendelhammern wird das Schlagwerk mit Hand, bei groBeren durch einen Elektromotor bedient. Der Pendelhammer fallt aus einer bestimmten H8he auf die Mitte des Werkstiickes, das zwischen zwei Stiitzen liegt. Wird das Werksttick durthschlagen, so steigt das Pendel auf der anderen Seite em n Stildr. an. Mit Hilfe des entstandenen Winkels, um den der Ausschlag iiber die Null-Lage hin- aus erfolgt ist, kann man die Schlagarbeit bestimmen. Hierbei ist zu beachten, daB em n Tell der Kraft fur das Durchschlagen der Probe verbraucht wird und nur der Rest den Ausschlag herbeifiihrt. Die Bruchgefahr wird jedoch nicht nur durch stoBweise Belastung hervorgerufen, sondern auch durch die ?Kerbwirkung". Kerbwir- kungen treten nur auf bei Quer- schnittsanderungen, scharfen Ober- gangen und Eden, Gewinden, Kanten, Keilnuten und durch- bohrten Teilen. Je scharfkantiger eine Kerbe ist, desto groBer ist die Bruchgefahr. Da die Kerbwirkung far den Be- trieb zu gefahrlichen Briichen fiihren kann, hat man auf dem Pendelschlagwerk die Kerbschlag- probe eingefilhrt. Far die Beurtei- lung benutzt man hier die spezi- fische Sthlagarbeit und bezeidmet sie als ?Kerbschlagzahigkeit". Da sie sehr stark abhangig ist von der Form des Probestabes und den Versuchsbedingungen, ist eine genaue Einhaltung der Vorschriften unbedingt erforderlich. So ist ins- besondere die genaue Einhaltung von Temperatur und Versuchs- geschwindigkeit zu beachten, urn eine Vergleichsmoglichkeit mit an- deren Versuchen zu finden. Der Kerbschlagversuch selbst ist kein Wertmesser fiir die Konstruktion, jedoch stellt er filr die laufende Betriebsiiberwachung einen sehr wesentlichen Faktor der. Bei der Festigkeitsberechnung dient uns als wissenschaftliche Unterlage fiir die Bemessung der sogenannte Dauerfestigkeitsversuch. Hierbei wird der Versuchskorper nicht plotzlich und stoBartig belastet, sondern allmahlich und gleich- maBig beansprudit. Den hierbei auftretenden Bruch bezeichnet man als Ermtidungsbruch; denn jeder Stoff wird infolge der gleich- maffigen, immer wiederkehrenden Belastung in seinem Gefiige all- mahlich geschwacht, ermildet, und es tritt schlieBlich der Bruch em. Es ist interessant zu beobachten, daB schon em n kleiner RiB mit der ReiBnadel zu einem derartigen Bruch f?hren kann. Fill- die Dauerprilfung sind beson- dere Maschinen entwickelt worden. Beim dynamischen Dauerversuch wird sowohl auf Zug und Druck als auch auf Biegung und Ver- drehung geprilft. Hierbei kOnnen wir die Spannung von Null bis zu einem Maximalwert steigern und dann wieder auf Null absinken lassen (Bild 4). Da nun eine Feststellung der Dauerfestigkeit eine zu groBe Zeit Mr den Versuch erfordern haben wir eine bestimmte Anzahl von Beanspruchungen festgelegt. Erreicht der Prtifkorper diese Zahl, so- gilt er als dauerfest. Bei Stahl sind dies etwa zwei bis fiinf Mil- lionen Lastwechsel, wobei in der Mintite mehrere tausend Last- wechsel erfolgen. Rudolf Schmidt Bild 4: Fiir die Dauerprilfung von T V erk- sto f fen findet diese Untiversal-Schwin- gungspriltmaschine Verwendung. Auf ihr ;Amen Zug-, Druck- und Biegeversuche vorgenommen werden 207 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Klaus Kirchhoff WE MOM Urn die Lautstarke unseres Detek- torempfangers zu erh?hen, be- notigen wir, worauf bereits im Ar- tikel ?Detektor-Empfanger" Heft 6/51 hingewiesen, vor allem einen Verstarker, dessen Hauptbestand- teil die Elektronenrohre ist. Mit ihrer Wirkungsweise wollen wir uns zunachst befassen, bevor wir an den Aufbau des Verstarkers herangehen. Fiihrt man in den Glaskolben einer Gliihlampe einen weiteren Draht em, so kann man an einem Rim Strom von Elektronen flieSt von der gliThenden Kathode zur positiven Anode zwisthen ihn und den Glahdraht geschalteten MeBinstrument beob- achten, ,dal3 em n wenn auch sehr geringer Strom fliel3i. Der Strom 'wird jedoch wesentlich starker, wenn eine gegenaber dem Glah- faden positive Spannung an den Draht gelegt wird. Auf diesem Ex- periment ful3end, baute man zu- nachst die Diode (Zwei-Elektroden- rohre), bei der man den Glahdraht, die Kathode, mit einem Blech- zylinder, der Anode, umgab; die Wirkungsweise ist folgende: flieSt in dem Glahdraht em n Strom, so erhitzt er den Draht ..durch die Reibung der Elektronen bis zur Weif3glut. Die Molektile geraten dabei in heftige Schwingungen und schleudern Elektronen in die fast luftleere Rohre, so dal3 sich eine Elektronenwolke ..um den Glah- draht herum bildet. Zufallig treff en auch einige Elektronen auf den Metallzylinder, die einen geringen Strom verursachen. Eine positive Spannung an der Anode saugt die negativ geladenen Elektronen an, 208 NEIMIR1HIRI2 es flieSt em n starkerer Anoden- strom. Liegt jedoch der negative Pol der ?Anodenspannung" an der Anode, so werden die Elektronen von der Anode abgestol3en, und es kein Strom mehr. Unsere Diode laBt genau wie em n Detek- torkristall Strome nur in einer Richtung flieBen, man kann .sie also auch als Gleichrichter ver- wenden; jedoch benotigt sie groBere Spannung als der De- tektor. Man findet sie daher vor allem in groBen Rundfunkempfan- gem, bei denen hohe Hoch- frequenzspannungen auftreten, und zur Gleichrithtung von tech- nischen Wechselstromen. In der Weiterentwicklung der Riihren ersetzte man den Gliih- draht durch die indirekt geheizte Kathode: urn auch bei schwachem Glahen eine genagendeElektronen- ausbeute zu erhalten, aberzog man em n Metallrohrchen mit einer Spe- zialschicht (z. B. Thoriumoxyd) und h.eizte sie mit einer im Innern isoltert angebrachten Heizspirale. Die Aufgabe der Gitter Fagt man nun zwischen Kathode und Anode em n feinmaschiges Drahtnetz, em n ?Gitter" em, so mussen die Elektronen erst dessen Maschen durchfliegen, bevor sie die Anode erreichen. 1st dieses Utter gegentiber der Kathode positiv geladen, so unterstiitzt es die Saugwirkung der Anode: emn groBer Teil der Elektronen fliegt durch die Maschen des Gitters hin- durch und trifft auf die Anode, so daB der Anodenstrom wesentlich starker wird. 1st es jedoch negativ geladen, so stoBt es die Elektronen ab und schwacht den Anodenstrom. Mit einem ?solchen starker oder schwacher negativen Steuergitter wird die Rare fast durchweg be- nutzt, urn einen Elektronenstrom zu einem positiven Steuergitter sicher zu verhindern; dieser warde die Steuerspannungsquelle be- fasten und damit die wirksame Steuerspannung verringern. Mit Hilfe des weiter unten beschrie- benen Kathodenwiderstandes wird meist die notwendige negative Cittervorspannung erzeugt, der die zu verstarkende Wechselspan- nung aberlagert wird. Wir erhalten so die einfathste Form der Verstarkerrohre, die Triodq (Drei -Elektrodenrohre). Schon geringe Spannungen veran- dem den Anodenstrom stark und zwar v?llig tragheitslos 1). Die Ab- hangigkeit der Anderung des Anodenstroms von der Anderung der Steuergitterspannung ist be- stimmend far die erreichbare Ver- starkung. Je dichter man das Steuergitter um die Kathode baut, und je holier die Anodenspannung ist, desto groBer ist die erzielbare Verstarkung; gewisse Grenzen lassen sich jedoch dabei nicht aberschreiten, da sonst St?rungen durch Kurzschlasse innerhalb der Rohre auftreten konnen und auch Elektronen, die von der Anode ab- prallen, auf das Steuergitter treffen und dessen Wirkung st8ren. Die Verstarkung der Elektronen- rohre kann man wesentlich er- h?hen, wenn man zwischen Steuer- gitter und Anode em weiteres Gitter, das Schirmgitter, einfagt, das positiv gegentiber der Kathode geladen ist und die Saugwirkung der Anode unterstatzt, ohne je- doch selbst zuviel Elektronen mit seinen weiten Maschen aufzu- nehmen. Die Elektronen prallen mit grof3er Geschwindigkeit auf die Anode und konnen ihrerseits Elektronen aus dem Anodenblech heraus- schlagen. Diese ?S.ekundarelek- tronen" warden nun zum Schirm- gitter abwandern, und der Anoden- 1) Be! unseren Betrachtungen konnen wir von alien Folgen absehen, die dadurch entstehen, daI3 die Elektronen eine bestimmte Zeit rum Durchfliegen der Entfernung Kathode-Anode benotigen. Diese haben jedoch bei hochsten Freguenzen wesentliche Bedeutung Schema einer Pentode Anode (A9 4-Bremsgder (53) Schifingiller (02) Steuergifter (6.1) irathode (K) &leaden (F) Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 strom wOrde geschwacht, da es im Betrieb haufig vorkommt, daB die Anode geringere Spannung fiihrt als das Schirmgitter. Diese nachteiligen Folgen lassen sich durch Einfilgung eines weiteren Gitters beseitigen. Das zwischen Anode und Schirmgitter liegende sehr weitmaschige Brems- gitter ist mit der Kathode ver- bunden und stoBt sowohl die von der Anode wie auch die vom Schirmgitter herriihrenden Sekun- darelektronen zu diesen zurtick. Unsere Rohre hat nun fiinf Elek- troden, ?sie ist eine Pentode, wie die Mehrzah1 der modernen hoch- verstarkenden Rohren. Die Elektronenrohre und ihre Schaltung Nachdem wir nun die Wirkungs- weise der Elektronenrohre ver- standen haben, wollen wir die Schaltung besprechen, in der die Rohre arbeitet und Leistungen er- zielt, die einen lautstarken Emp- fang erst ermOglichen. Die von unserem Detektor-Empfanger ge- lieferte Tonfrequenz-Leistung reicht gerade aus, urn einen Kopfhorer zu speisen. Mit Hilfe eines Trans- formators 'carmen wir jedoch die Spannung erh?hen und these dem Steuergitter unserer Triode zu- f?hren. Uber den zweiten pol der Sekundarwicklung des Transfor- mators wird die negative Gitter- vorspannung zugefiihrt. Die Niederfrequenz steuert nun den Anodenstrom der Rohre, der im Takte der Niederfrequenz seine Starke andert. Zur besseren Uber- sicht k8nnen wir diesen Anoden- strom in einen konstanten Gleich- strom und einen Wechselstrom zerlegen und die Rare als Strom- quelle betrachten: Alle StrOme, die von der R8hre ausgehen, mitssen wieder zu ihr zuriick- kehren, wie wir von jeder elek- trischen Leitung wissen, daB sie von der Stromquelle zum Ver- braucher und zuriickftihren muB. Der Anodengleichstrom flieSt fiber den Arbeitswiderstand RA und die Anodenstromquelle zur Rohren- kathode zurtick. Der Wechselstrom nimmt den bequemeren Weg Ober einen Ableitkondensator (2 p? F), nachdem er in dem Arbeitswider- stand Spanungsschwankungen her- vorgerufen hat, die Ober einen Kondensator abgenommen werden (NF). Auf dem Wege vom Minus-Pol (Masse), der im allgerneinen mit dem Chassis mid der Erde ver- Wesentliche Teile der Pentode, von 1. nach r., der Ileizfaden, das Metallrohrchen mit der Oxydschicht ( Kathode ). Steuer- gitter, Schirmgitter ind Bremsgitter aus Drahtspiraten, denen durch je zwei Metall- stlibe Halt gegeben wird. Rechts die Blechanode. Diese einzelnen Teile stecken in der Rohre ineinander und werden durch Glas- oder Glimmer- briicken gehalten em n bequemer Weg fiber, den groBen Kathodenkondensator ge- schaffen (10 bis 50 [IF fiir eine Spannung von 10 bis 15 V). Eine Pentode benotigt noch eine Schirmgitterspannung, die nie- driger als die Anodenspannung sein soli. Sie wird durch einen Vorwiderstand RSG erzeugt. Auch hier entstehen Gleich- und Wechsel- strom, der fiber einen Kondensator Cs a zur Kathode abflieSt. Da der Gleichstrom auch den Kathoden- widerstand durchflieSt, muB er bei dessen BemesSung beriicksichtigt werden. Sofern das ,Bremsgitter nicht in der Rohre selbst mit der Kathode verbunden ist, muB dies auBerhalb geschehen. Nun miissen nur noch die Heizspannung an die Rare bunden ist, zur Kathode muB der Anodengleichstrom durch den in der Kathodenleitung eingefilgten Widerstand RK flie13en. In ihm ruft er einen Spannungsabfall hervor, der zur negativen Gittervorspan- nung benutzt wird. Der Ful3punkt dieses Widerstandes ist ja nega- tiver als die Kathode, da die Span- nung im Verlauf der Schaltung von M, iiber die Kathode, Anode und den Arbeitswiderstand bis zur vollen Anodenspannung ansteigt. So kann die Gitterspannung an diesem Punkt abgegriffen werden, Fiir alle Wechselstrome wird und die Anodenspannung zwischen und M gelegt werden, und unser Verstarker ist bereit, unseren Kopfhorerempfang wesentlich zu verbessern. In einer ganz ahnlich aufgebauten Schaltung konnen wir auch die Hochfrequenz verstarken, ehe sie zum Detektor gelangt, und damit noch einige andere Vorteile er- reichen. Diese sollen jedoch ebenso wie die Stromversorgung, die Er- zeugung der Anodenspannung, einem spateren Artikel vor- behalten bleiben. Eine Niederfrequenz-Verstlirkerstufe mit einem Trans- formator-Eingang. Die gestrichelt gezeichneten Verbin- dungen kommen bei Verwendung einer Pentode hinzu. Am Anschlul3 M (Masse), der meist ouch mit dem Chassis und dem Erdanschlul3 verbunden ist, wird der Minus-Pol, bei + der Plus-Pot der Anodenspannung an- geschlossen, die in?, allgemeinen etwa 250 Volt betragen soil. Bei NF wird die verstiirkte Niederfrequenz fiber einen Kondensator von etwa 50 000 pF abgenommen. Der Schiringitter-Ableitkondensator CM betr? etwa 0,5 1,,F. Gebrduchtiche Werte in k52 fiir die anderen Schaltungs- toile, soweit im Text nicht angefithrt, sind far die Bohren: RRA AC 2 Triode AF 7 Pentode EF 12 Pentode 5 -- 200 2,5 400 200 8 500 200 Wir empfehlen unseren Lesern, beim Selbstbau von Empfangern die Broschiiren des Deutschen Funkverlages Berlin zu Hilfe zu nehmen. 209 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Zu den Interessantesten Organis- men im Pflanzenreich gehoren die ?fleischfressenden" Pflanzen [hr Name ist zwar allgemem bekannt, aber nur wenige wissen, wo diese Pflanzen leben, wie sie sich er- nahren und worm n ihre Eigenart besteht. Sie sind nicht nur in den tropischen Landern und in unseren Botanischen Garten anzutreffen, sondern wir linden sie z. B. auch in den Mooren unserer Heimat. Diese interessanten Pflanzen leben vor allern in Hochmeoren, sind aber aucb an feuchten *SteIlen der Sand- und FelsbOden anzutreffen, einiqe Vertreter leben sogar im Wasser. All diese Eiden sind sticksteffarm. Wit wissen aber, daB Mr den Auf- bau einer Pflanze nicht nur das Blattgriin, das die Umwandlung der aufgenommenen Nahrstoffe bewirkt, und die Nahrsalzauf- nahme notwendig sind, die Pflanze braucht auth Stickstoff. Woher nehmen diese Pflanzen aber den Stickstoff, den sie in den Eiden nicht linden? Mit der Beantwortung dieser Frage erkennen wit, daB die Eigenart der ?fleischfressenden" Pflanzen keine Abnormitat der Natur ist, sondern durch ihre Entwicklung auf stick- stoffarmen Baden bedingt wird. Den im Boden fehlenden Stickstoff verschaffr.n sich diese Pflanzen durch Zersetzung des tierischen Wie gelingt es nun der ?fleisch- fressenden" Pflanze, Tiere zu fangen? ? Zum Fangen der Beute, 210 die aus Kleintieren, vor allem aus Insekten besteht, dienen die Blatter, die vielfach durch ihre ch.-rakteristische: Farbung zugleich die Aufgabe eines Lockapparates erftillen. Die eigentlichen BItiten dieser Pflanzen sind meist sehr klein und unscheinbar. Dagegen ist die Form der Fangapparate sehr unterschiedlith. Wir kennen drei Arten von Fangvorrichtungen: Klebef a I len, Klappf alien und Grubenf alien. En Vertreter der, ersten Gruppe ist das Taublatt, das auf dem trockenen Nadelboden der [ben- schen Halbinsel und in Nordwest- afrika wachst und von den Men- schen dort els lebender Fliegen- fanger verwandt wird. Die Blatter dieses Halbstrauches haben eine langgestredtte, schmale Gestalt und sind an der Spitze vielfach eingerollt. Die Blattunterseite ist mit einer groBen Anzahl kleiner hellglitzernder Tropfchen besetzt, die wie Honigtriipfchen aussehen und als Locittnittel fur die In- sekten dienen. Bei naherer Unter- suchung sehen wit, daB diese Tropfchen Ausscheidungen win- ziger Drtisen sind, die an der Oberhaut liegen und Haargebilden gleichgesetzt werden konnen. Beim Taublatt unterscheidet man ge- stielte, schleimabsondernde und sitzende Drtisenhaare, die als Ver- dauungsdriisen fungieren. Der zahe Schleim der gestielten Drilsen halt jedes fnsekt unerbittlich fest, verstopft die Atmungsaffnungen des Tieres, so daB es ersticken muB. Durch den Retz? den die Ei- weiBstoffe des gefangenen Tieres auslos-en, werden nun die un- gestielten Drtisen zur Ausschei- dung zersetzender Stoffe angeregt, die den Verdauungsvorgang er- miiglichen und beschleunigen Die gleichen Drtisenzellen nehmen auch die abgebauten tierischen EiweiBstoffe durch die Zellwand hindurch auf. Zu diesen Pflanzen, die nach dem Leimrutenprinzip gebaut sind, ge- hart auch der Sonnentau der mit etwa 100 Arten (Aber die Erde ver- breitet ist und in unserer Helmet mit Vorliebe Hochmoore bewohnt (Bud in der Uberschrift). Die Blatter sind in einer dichten Rosette angeordnet. Sie tragen nur gestielte Driisenhaare, die wie die Fangarme niederer Tiere als Ten- takel bezeichnet werden und neben dem Fangschleim auch die Verdauungssatte ausscheiden. Setzt sich em n Tier auf das Blatt, so wird es zunchst angeleimt, dann be- wegen sich die benachbarten Ten- takeln langsam In die betreffende Richtung und kriimmen sich fiber dem Opfer zusammen. SchlieBlich sondern die Drtisen die Verdau- ungssafte ab, die das TiereiweiB zersetzen. Nadi dem Verthuen der Bente rithten sich die dabei etwas gewathsenen Tentakeln wieder auf. Sie konnen aber nur so lenge in Funktion treten, wie ihr Wachs- tumsvermogen noch nicht er- schopft ist. Bei den einheirriischen Arten bildet sich im Herbst in der Mitte der Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 kosette eine Knospe, die wtihrend des Winters von wachsendem Tori moos oder abgestorbenen Pflanzenteilen bededct und so ge- schiitzt wird. Mit Beginn des Friih- jahrs wadist sie zu einem schlanken Trieb aus. Hat der Trieb die Schutzdecke durchstoBen und das Tageslicht erreicht, so stellt sich sein Wachstum em, und die Pflanze bildet die typischen Rosettenblatter. Dieser Zyklus wiederholt sich in jedem Jahr, und es ist nicht selten, dab man im Moor noch mehrere Stockwerke miteinander verbundener Sonnen- taurosetten entdecken kann. Eine Ubergangsstellung zu den Klappfallen nimmt das Fettkraut em, von dem es etwa 30 Arten in der nordlichen gemaBigten Zone gibt (Abb. 2). Bei uns lebt diese Rosettenpflanze vorwiegend an feuchten Standorten. Die groBen, meist runden Blatter, die wie beim Taublatt zwei Drilsenarten be- sitzen, lodcen mit ihrem schlei- migen Glanzen die Insekten an. Hat sich em n Tier in dem zahen Sekret gefangen, so rout sich der Blattrand tiitenformig iiber der Beute zusammen. Eine interessante Form des Klapp- fallen-Mechanismus zeigt die Venusfliegenfalle, die hauptsach- lich in den Mooren Nordkarolinas wachst. Die Klappe tragt am Rande lange kraftige Borsten und bildet im ungereizten Zustand ungefahr einen rechten Winkel (Abb. 3). Jede Halfte ist mit drei kleinen Fiihlborsten ausgestattet und ditht mit Verdauungsdriisen besetzt. Beim Beriihren dieser Borsten Abb. f schlient sich die Klappe sehr rasch. Dabei dient die Mittelrippe als Scharnier, wahrend die Rand- borsten fingerartig ineinander- greifen. Mit dieser Fangvorrich- tung wird die Bente lebendig ge- fangen. Beobachtungen haben ergeben, daB die Venusfliegenfalle haupt- sachlich grOBere Insekten fangt. Die Falle bleibt dann langere Zeit, oft 8 bis 20 Tage, geschlossen (Abb. 4). Das SchlieBen und Offnen dieser Pflanze kann man aber auch gut beobachten, indem man die Fahlborsten mit einem Stildcchen Holz oder einem Steinchen be- riihrt. Wohl schlieSt sich die Klappe durch den empfangenen Reiz, da aber die Verdauungs- drilsen nicht in Tatigkeit treten ? es befindet sich in der Klappe kein tierisches Eiweif3, das die Aus- scheidung der Verdauungssafte bewirkt ? so offnet sich die Klappe bald wieder. Gegeniiber den einfachen Formen der Fangapparate des Taublattes, des Sonnentaus und der Venus- fliegenfalle finden wir eine auf- fallige Abweichung der Fang- organe bei der Kannenpflanze, die in iiber 40 Arten in den tropischen Regenwaldern des indo-malay- ischen Gebietes auf sumpfigem, feuchtem oder felsigem Boden vorkommt. Mit ihren rankenden Blattern kriechen die Pflanzen durch niedriges Gebiisch oder klet- tern an Baumen empor. Die bunten weithin leuchtenden Kannen werden oft far Bliiten gehalten, doch sie sind wie she anderen Fangorgane der ?fleischfressen- den" Pflanzen em n Tell des Blattes, das eine fiir die Kannenpflanzen charakteristische Gliederung hat (Abb. 5). Der unterste Tell des Blattes iibt die gleichen Funktionen ens wie die anderen Laubblatter, namlich die aufgenommenen Nahr- stoffe umzuwandeln; die Mitte bildet einen diinnen Stiel, der sich zu einer Ranke entwickelt, und das Blattende ist zu einer Kanne umgestaltet. Bei den rankenden Arten konnen die Kannen eine Grof3e bis zu 50 cm erreichen, wahrend sie bei den kriechenden Pflanzen nicht langer als 10 cm werden. Von den bunten Farben und dem Honig angelockt, kriecht das Tier in die Kanne hinein, kann sich aber an dem oberen mit einer Wachsschicht bedeckten Tell nicht festhalten und gleitet in das In- nere der Kanne. Der untere Teil der Kanne ist mit einer Fliissigkeit angefiillt, in der das Tier ertrinkt und von der es in wenigen Stun- den zersetzt wird. Buchhain 211 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Dipl.-Phys. Karl F. Alexander Wir haben uns bereits in groBen Zugen mit den Eigenschaften und der inneren Struktur der Atome und Molekiile vertraut gemacht und wissen, daB alle Stoffe aus diesen winzigen Grundbausteinen aufgebaut sind. In dem Aufsatz ?Die Einordnung der Elemente" haben wir gesehen, daB es rund 100 verschiedene Elemente, d. h. Atomarten, gibt. Die Zahl der na- tiirlich vorkommenden und kiinst- lich hergestellten chemischen Stoffe 1st dagegen ungeheuer groB und nicht zu tibersehen, Die Che- rniker haben bereits Hundert- tausende verschiedener Substanzen untersucht, sie entdecken tdglich neue Stoffe und entwickeln immer wieder andere Methoden, um Stoffe, die uns die Natur nicht liefert, kiinstlich herzustellen und den Menschen nutzbar zu machen. Diese Mannigfaltigkeit der che- mischen Stoffe erklat sich aus der Tatsache, daB die Atome Moglichkeiten haben, sich zu Molekillen zusammenzulagern. So konnen z. B. die drei Elemente Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (0) eine groBe Zahl verschiedener Verbindungen miteinander eingehen. Diese vielen Stoffe mit verschiedenen Eigen- schaften setzen sich zwar alle aus denselben Elementen zusammen, sie unterscheiden sich aber durch die Anzahl und rdumliche Anord- nung der einzelnen Atomarten in den Molekillen. Ein Molekiil des uns alien be- kannten Alkohols setzt sich zu- sammen aus zwei Atomen Kohlen- stoff, sechs Atomen Wasserstoff und einem Sauerstoffatom. Das Molektil des gefdhrlichen Methyl- alkolaols dagegen, der manchmal zum Verfalschen von Spirituosen benutzt wird und zu schweren Vergiftungen fiihrt, besteht aus einem Kohlenstoffatom, vier Was- serstoffatomen und ?einem Sauer- stoffatOm. In der chemischen Formel konnen die Chemiker diese Tatsachen kurz und iibersichtlich ausdrucken. Die Formel fiir Al- 212 CHEMISCHE VERBINDUNGEN kohol heiI3t C,H2OH, und far Methylalkohol konnen wir CH,OH schreiben. -Warum aber schreiben die Che- iniker statt C,H2OH und CH,OH nicht einfacher und kiirzer C2H60 bzw CH40? Das hangt mit einer anderen Tatsache zusammen, die wir bei der Betrachtung einer che- mischen Verbindung nicht vernach- lassigen durfen. Zur Kenntnis einer chemischen Verbindung massen wir nicht nur wissen, welche und wieviel Atome in einem Molekiil vereinigt sind, sondem auch, wie diese Atome innerhalb des Molektils angeordnet sind; denn die Eigenschaften eines Molekills werden vor allem durch seine innere Struktur bestimmt. Mese Struktur konnen wir uns mit Hilfe der Strukturformel ver- anschaulichen (Abb. 1). In der Strukturformel sehen wir unmittel- bar, welche Atome im Molekill miteinander verbunden sind. So sind im Atomkern die beiden ICohlenstoffatome untereinander und auBerdem mit fiinf Wasser- s.toffatomen und dem Sauerstoff- atom verbunden, wahrend das sechste Wasserstoffatom dagegen mit dem Sauerstoffatom verbunden ist. Dieses sechste Wasserstoff- atom hat daher im inneren Bau des Molektils eine ganz andere Funktion als die librigen fiinf. Dar- urn wird es in der einfachen che- rnischen Formel extra geschrieben. HH I I H-C-C-0 I I H H H H-C-0-H Abb. 1: Strukturformeln Alkohol Methylalkohol Abb. 2a und 2b Isomerie. .Die beiden chemischen Stoffe haben gleiche Be- standteile aber verschiedene Struktur Es gibt sogar Stoffe mit unter-. schiedlichen chernischen Eigen- schaften, deren Molekiile aus den- selben Atomzahlen zusammen- gesetzt sind und sich nur durch ihre innere Struktur unterscheiden. Als Beispiel f?hren wir n-Pentan und Tetramethylrnethan an, die beide die Summenformel CH12 be- sitzen, deren Strukturformeln aber ganz verschieden sind (Abb. 2). Diese Erscheinung nennt man Iso- merie. Natiirlich kann auch unsere Struk- turf ormel noch nidht die ganze Wirklichkeit widerspiegeln, denn die Molekiile sind ja rdumliche und nicht ebene Gebilde. Wir verdeut- lichen uns ?das an Hand der Abb. 3, die uns das rdumliche Modell eines Traubenzuckermolektils zeigt. Der Durchmesser des ganzen Molekiils betr? nur acht milliontel Milli- meter. In den Strukturformeln sehen wir, daB jedes Kohlenstoffatom immer mit vier anderen Atomen verbun- den ist. Wir sagen daher, Kohlen- stoff sei vierwertig. Entsprechend ist Sauerstoff zweiwertig, weil sich em n Sauerstoffatom mit zwei anderen Atomen verbinden kann, wahrend der einwertige Wasser- stoff nur eine Bindung eingehen kann. Die Wertigkeit eines che- mischen Elements wird von der Zahl der Elektronen bestimmt, die sich in der duBersten Schale der Atomhtille befinden; wir wollen HHHHH H-C-C-C-C-C-H HHHHH H Abb. 2a: n-Pentan H H I H-C-C-C-H I ? HH-C-HH Abb. 2b: Tetramethylmethan Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 nun kennenlernen, wie durch die Elektronen die chemische Bindung znstande kommt. Es gibt zwei hauptsachliche Arten der chemischen Bindung: die homoopolare (gleichpolige) und die heteropolare (gegenpolige) Bindung. Betrachten wir zunachst die homoopolare Bindung, die in den oben besprochenen Beispielen und in vielen ahnlichen Fallen auf- tritt. In ihrer reinsten Form tritt diese Bindungsart bei der Verbindung zweier gleicher Atome zu einem Molekill auf. Betrachten wir als einfaches Beispiel em n Wasserstoff- dessen Strukturformel wir H?H schreiben kannen. Die beiden Wasserstoffarten sattigen ihre Wertigkeiten oder Valenzen, wie der Chemiker sagt, gegenein- ander ab, und es kann sich kein weitetes Atom an das so entstan- dene Molek?l anlagern, well keine freie Valenz mehr vorhanden ist. Diese Tatsache wird durch den Bindungsgtad oder Valenzstrich in der chemischen Strukturformel angedeutet. Was ist nun aber die physikalische Ursache far dieses Verhalten der beiden Wasserstoff- atome? Die Quantentheorie 1) hat hierauf die Antwort gegeben. Nadi der Quantentheorie entsteht die homoopolare Bindung dadurch, daB sich alle oder em n Tell der Elektronen der auBersten Schalen der beteiligten Atome zu einer gemeinsamen Molektilhalle zu- sammentun. Bei einer einfachen Bindung, wie im Wasserstoffmole- steuert jedes Atom em n Elek- tron zur gemeinsamen Molekill- hiille bei. Bei einer Doppelbindung, wie sie z. B. beim Sauerstoffmole- kiil 0 = 0 auftritt, gehen von jedem Atom zwei Elektronen in 1) Quantentheorie, eine physikalische Theorie, die auf der von Max Planck (1900) ent- deckten Tatsache beruht, daB die Atome Energie nicht stetig in jeder beliebigen GroBe, sondern immer nur stonweise in bestimmten Quanten (Energieelementen) abgeben oder aufnehmen die Molekalhalle; wahrend bei der Dreifachbindung, etwa im Stick- stoffmolektilk NEN von jedem Atom drei, also im ganzen sechs Elektronen die Molektilhalle bilden. Jedem Valenzstrich ent- spricht also em n Elektronenpaar in der Molekalhalle. Wir verstehen nun auch sofort, warum der Wasserstoff nur einwertig sein kann, denn er hat ja nur em n Elek- tron in seiner Atomhalle, das sich mit einem Elektron eines anderen Atoms zu einer einfachen Bindung zusammentun kann. Das gleic.he gilt fiir die Alkalimetalle, die auch nur jeweils em n Elektron in der auBersten Schale besitzen. Die Elektronen aus abgeschlos- senen Schalen konnen sich grund- satzlich nicht. an der chemischen Bindung beteiligen. Das gilt auch dann, wenn die auBerste Schale abgeschlossen ist. Deshalb 'carmen die Edelgase keine chemischen Verbindungen eingehen. Die Vier- wertigkeit des Kohlenstoffs beruht darauf, daB er vier Elektronen in der auBeren Schale hat, die alle Valenzbindungen eingehen konnen. So erklaren sich die che- mischen GesetzmaBigkeiten, die im Periodischen System der Ele- mente zutage treten. Etwas schwieriger ist zu erklaren, warum der Sauerstoff, der doch sechs Elektronen in der auBeren Schale besitzt, nur zweiwertig auf- tritt. Das hangt damit zusammen, daB auch in der Atomhiille die Elektronen zu Paaren zusammen- treten und sich dadurch gegenseitig absattigen konnen. Beim Sauer- stoff sind nun vier Elektronen der auBeren Halle auf diese Weise ?beschaftigt", und nur zwei bleiben als Valenzelektronen iibrig. Zu der gleichen Gruppe des Periodischen Systems, in der der Sauerstoff steht, gehort das Element Schwefel, das ebenfalls sechs Elektronen in der auBeren Elektronenschale hat. In vielen Verbindungen ist der Schwefel ebenso wie der Sauer- ' Abb. 4: Modell eines Wassermolekills ? Abb. 3: Modell eines Traubenzuelcermolekills stoff zweiwertig, z. B. an Schwefel- miasserstoff H2S und im Schwefel- eisen (FeS). Auch hier sind vier der auBeren Elektronen nicht an der Bindung beteiligt. Im Gegen- satz zum Sauerstoff gibt es beim Schwefel aber auch Verbindungen, an denen alle auBeren Elektronen teilnehmen, in denen daher der Schwefel sechswertig ist. Das ist z. B. in der Schwefelsaure (H2SO4) der Fall. AuBerdem kann der Schwefel noch vierwertiq auftreten, z. B. im Schwefeldioxyd (SO2). Es gibt aber noch mehr Beispiele fur eine derartige mehrfadie Wertig- keit. SchlieBlich wollen wir noch eine Eigenschaft der homOopolaren Bin- dung erwahnen, welche fur die Erklarung der Molekalstrukturen von groBer Bedeutung ist. 1st emn mehrwertiges Atom mit zwei oder mehreren anderen Atomen verbun- den, so lagern sich die Atome in be- stimmter raumlicher Anordnung an. Die Verbindungslinien der Atome, die wir mit den Valenz- strichen in der Strukturformel an- denten, sthliel3en ganz bgstimmte Winkel miteinander em, die ge- setzmaBig durch die Art der Atome festgelegt sind. So bilden z. B. die beiden Valenzen des Sauerstoff? einen Winkel von ca. 900 mitein- ander, das Wassermolektil hat daher eine gewinkelte Gestalt (Abb. 4). Ebenso kommt die gesetz- maBige Gestalt des Traubenzucker- molekills (Abb. 3) durch solche Winkelbeziehungen zwischen den Valenzrichtungen zustande. Zusammenfassend konnen wir tiber die homoopolare Bindung sagen: Sie wird verursacht durch die auBeren Elektronen der Atome, die sich paarweise in der gemein- samen Molektilhalle zusammen- schlieBen. Beide Bindungspaare sind dabei gleichberethtigt, denn jeder steuert far eine einfache Bin- dung em n Elektron bei. Die homao- polare Bindung ist ferner absattig- bar, d. h. em n Valenzelektron kann jeweils nur eine Bindung vermit- teln; wenn alle Valenzelektronen ?verbraucht" sind, kann kein Atom mehr angelagert werden. SchlieB- lith hat jede Valenz eine be- stimmte Richtung im Raum, d. h. die durch homoopolare Bindungen zusammengehaltenen Molekale haben eine genau definierte Ge- stalt (Abb. 4). Diese Verhaltnisse liegen anders bei der heteropolaren Bindung. In diesem Palle sind die Bindungs- partner nicht gleichberechtigt, vielmehr kommt die Bindung da- durch zustande, daB der eine Partner em n Elektron seiner Halle an, den anderen Partner abgibt. Auf diese Weise werden beide 213 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Atome entgegengesetzt elektrisch geladen, sie werden zu Ionen, wie der Fachmann sagt, und ziehen sich dementsprechend elektrisch an. Betrachten wir als Beispiel einen Kochsalzkristall (NaC1). Wir wissen bereits, daB Na emn Elektron und CI sieben Elektronen in der aul3eren Schale besitzt. Wenn nun Natrium und Chlor sich zu einem Kochsalzkristall zu- sammenfiigen, so gibt das Na- trium sein eines sehr locker ge- bundenes Elektron an das Chlor ab, das gerade noch ein Elektron braucht, urn- seine auf3ere Schale abzuschlieBen. Nach diesem Elek- tronenaustausch haben nun beide Atome nach auBen hin den Cha- rakter von Edelgasen, denn beide haben eine abgeschlossene aul3ere Elektronenschale. Sic konnen da- her ebenso wie die Edelgase keine Bindungskrafte der Art, wie wir sie oben besprochen haben, auf- einander ausiiben. Das Natrium- atom hat nun aber em n Elektron verloren, es ist zu einem Na- triumion geworden und ist daher positiv geladen, wahrend das Chloratom em n Elektron zuviel hat und dementsprechend negativ ge- laden ist. Infolgedessen wird die Abb. 5: Modell eines Kooltsalzkristalls Bindung zwischen den Ionen durch die elektrischen Anziehungskrafte besorgt. Solche elektrischen Anziehungs- krafte haben aber nicht den Cha- rakter der Absattigbarkeit. Ein NIatriumion zieht alle Chlorionen in seiner Umgebung in gleicher Weise an. Deswegen treten Koch- salz und ahnliche Substanzen mit heteropolarer Bindung gewohnlich nicht in Form von einzelnen Mole- kiilen auf, sondern Millionen von Atomen schlieBen sich iri tegel- maflig gebauten Kristallen zu- sammen, die man, wenn man will, als riesenhafte Molekiile be- zeichnen kann. Die regelmaBige Struktur eines solchen Ionen- kristalls ergibt sich aus der Not- wendigkeit, daB fiir jeden Baustein die elektrischen Anziehungs- und AbstoBungskrafte zwischen den ungleichartig und gleichartig gela- denen Teilchen im Gleichgewicht sein miissen. Im Gegensatz zur homoopolaren Bindung haben aber die Bindungskrafte selbst keine gerichtete Natur. Die heteropolare Bindung ist daher nicht in der Lage, kompliziertere Strukturen, wie wir sie bei den Stoffen der organischen Struktur finden, zu schaffen. Aber nicht alle Kristalle entstehen durch heteropolare Bin- dung. Auch homoopolar gebun- dene Molekille konnen sich unter Umstanden zu Kristallen zusam- menlagern. Auf diese Weise 'carmen wir alle Erscheinungen, die mit der che- mischen Bindung in Molekiilen und Kristallen zusammenhangen, auf die Eigenschaften der auBeren Elektronenschalen der Atome zu- rtickfiihren. Schall und Bewegung Schon wenn uns morgens der Wecker aus dem Schlaf klingelt, empfinden wir den ersten Schall- eindruck., dem im Laufe des Tages noch so ungezahlt viele andere folgen, auf dem Weg zur Arbeits- statte, zur Schule, in der Stadt und auf dem Land bis zunl: abend- lichen Konzert. Wie kommen nun all diese Ge- rausche zustande? Was ist das iiberhaupt: Ton, Gerausch, Schell? Irgendwie muB Schall mit Bewe- gung verkniipft sein ? mft dem Schwingen der angezupften Klampfensaite, dem Aufschlagen der Axt auf das Holz, der Bewe- gung der rauschenden Baumwipfel oder unserer Stimmbander beim Sprechen. Wenn die Saite zum Stillstand gekommen ist, wenn der Wind ruht und die Baume reglos stehen, wenn das Wasser ruht und unsere ? Stimmbander nicht schwingen, kommt auch kein Gerausch zustande. Es muB sich 214 cand. phys. Brigitte Eckstein immer etwas bewegen, muB immer etwas schwingen, damit Schell ent- steht. Bei der Klampfensaite konnen wir die Schwingungen gut sehen, feinere Schwingungen kOnnen wir wenigstens fiihlen. Wir brauchen nur beim Sprechen die Hand auf unsere Kehle zu legen, em n schwingendes Weinglas oder den Korper eines Musik- instruments anzufassen, urn die feinen Vibrationen zu spiiren, die den Schall erzeugen. Jeder tonende Korper schwingt, wenn auch nicht jede Schwingung un- serem Ohr als Schall wahrnehm- bar ist. Wenn wir die Rillen einer Schall- platte mit der Lupe betrachten, so sehen wir, daB sie nitht glatt ver- laufen, sondern in vielen Wellen- linien. In dieser Rine gleitet die Nadel, sie folgt den Wellenlinien, und ihre Spitze wird dabei hin- und herbewegt. Dadurch gerat die Nadel in Schwingungen, die sip auf die Membran der Schalldose iibertragt. Was geschieht nun aber in der Umgebung eines schwingenden, tonenden Korpers, etwa der an- gezupften Klampfensaite? Sic schwingt in einem festen Rhyth- mus hin und her. Dabei driickt sie die Luft an der Seite, nach der sie schwingt, zusammen, wahrend auf der anderen em n luftverdiinnter Raum ent?teht. Beim Riick- schwingen wird die Luft an der urspriinglich verdiinnten Stelle zu- sammengedriickt, an der Stelle des anfanglichen Uberdrucks aber ver- diinnt. In der Umgebung der Saite entstehen also in der Luft Gebiete, deren Druck sich im Schwingungs- rhythmus der Saite andert. Diese Druckschwankungen sind sehr gering, viel zu klein, als daB man sie mit einem gewiihnlichen Ma- nometer oder Barometer nach- weisen konnte Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Aber Audi die geringsten Druck- schwankungen in der Luft wollen sich sofort ausgleichen ? die Luft stromt von den Steffen des Uber- zu denen des Unterdrucks. Kaum aber hat diese Bewegung der Luf t- teilchen begonnen, schwingt die Saite zurack, und die Gebiete des Unter- und Uberdrucks werden miteinander vertauscht. Die Luf t- teilchen milssen also wieder zu- riickwandern. Es entsteht also urn die sc,hwingende Saite nicht nur em n Gebiet mit wechselndem tuft- drudt. sondern in diesem Gebiet schwingen die Luftteilchen im Rhvthmus der Saite hin und her. Dabei stollen sie aber ihre Nach- barn an. so daB auch diese zum Mitschwingen kommen. Allmahlich breitet sich das Gebiet der schwin- genden Luftteilchen immer weiter aus, ?der Schell pflanzt sich fort". Dazu braucht er aber Zeit, denn jedes Luftteilchen kann nur die unmittelbaren Nachbarn zum Mit- schwingen veranlassen. Wie schnell lauft der Scha11? Die Zeit, die die Schallerregung braucht, um von derSaitebis zu uns zu gelangen, konnen wir messen. Jeder von uns hat schon einmal aus der Entfernung einen Holz- faller oder eine Dampframme be- obachtet. Wir sehen den Aufschlag von Axt oder Ramme viel eher, als wir ihn h6ren. Der Zeitunter- schied ist dabei um so grOffer, je welter wir entfernt sind, einen urn so langeren Weg muB also auch der Schaff zuriidclegen. Das heiBt aber, urn so mehr Teilchen milssen erst angestol3en und zum Mit- schwingen gebracht worden sein. Wir brauchen also nur die Zeit zwischen Aufprall der Axt und Ankunft des Schalls zu stoppen und durch den zurackgelegten Weg zu teilen, um die Schaff- geschwindigkeit zu erhalten. Der Schaff braucht fur einen Kilometer Weg rund drei Sekunden. Daher zahlen wir die Zeit zwischen Blitz und Donner und rechnen fur je drei Sekunden einen Kilometer Abstand zwischen der Gewitter- wolke und uns. In dichteren Stoffen ,wie Wasser oder in noch starkerem MaBe in Metallen pflanzt sich der Schaff wesentlich schneller fort. Wie wir bereits vom Echolot her wissen, betr? die Ausbreitungsgeschwindigkeit des &belles im Wasser 1500 m in der Sekunde. Wenn wir aber von der ?Schell- geschwindigkeit"-sprechen, miissen wir uns genau iiberlegen, was sich eigentlich fortbewegt. Jedes ein- zelne Luftteilchen schwingt zwar hin und her, es schwingt aber immer an demselben Ort und be- wegt sich als Ganzes so wenig fort wie em n Kind, das auf einer schwingenden Schaukel sitzt. Da- bei aber regt das Teilchen seine Nachbarn zum Mitsc.hwingen an. Der Zustand, zu schwingen, be- wegt sich also vorwarts, pflanzt sich fort, breitet sich aus. Wir konnen uns das sehr schon am Wasser verdeutlichen. Wir lassen auf eine ruhige Wasseroberflache ein Steinchen oder einen Tropfen fallen. An der Aufschlagstelle werden die Wasserteilchen nach unten weggedrangt, urn im nachsten Augenblick wieder zu- rackzuschwingen. Dabei aber stoBen sie die Nachbarteilchen an, und wir sehen, wie sich von der Mitte aus die Wellen in Kreisen nach auBen wegbewegen. Wenn die Schwingung in der Mitte schon wieder abgeklungen ist, hat sie far die welter auBen liegenden Teile erst angefangen. Legen wir auf die Wagseroberflache einen Korken, so wird er dabei nicht weggetrieben. Er hebt und senkt sich mit den Wellen, treibt aber nicht ab em n Zeichen, daB kein Wasser nach auBen str6mt. ? Genau so bewegen sich die viel kleineren Schwingungen in der Luft -- der Schaff ?, ohne .daB die Luft als Ganzes dabei stromt. Mit einem Trick konnen wir die Sthallwellen der Luft sogar foto- grafieren. Nach diesem Verfahren I alit em n starkes Lichtbiindel aber einen Hohlspiegel und eine Abbil- dungslinse auf eine Fotoplatte. Dabei schneiden sich she Licht- strahlen in einem Punkt zwischen Spiegel und Linse. Wahrend nor- malerweise alle Strahlen an einer in diesem Punkt aufgestellten Blende vorbeilaufen, werden sie beim Passieren eines optisch dun- neren Mittels em n wenig abgelenkt und fallen auf die Blende. Sie scheiden aus dem Lichtbandel aus und zeichnen sich als dunkler Ein Zungen-Freque cz-u7tesser, wie or z .B. our Bestimmung der Frequenz des Netz-Wechselstromes benutzt wird. Vor den Polen eines vont Wechselstrom durchflossenen Elektromagneten sind eine Beihe versehieden langer Stahl- ming en be f estigt The Zumgen schwingen un Rhythms des Wechselstromes, wenn ihre Bigenfrequenz mit der des Weehselstromes liberein- stimmt. Ober- und wnterhalb dieser schwingenden Zunge entstehen Vber- bzw. Unterdruckgebiete der Luft,. die sich als horbare Schallwellen fortpftanzen Fleck auf der Platte ab. Nadi diesem Prinzip kann man auch die durch Schallwellen hervorgeru- fenen geringen Dithteschwan- kungen der Luft nachweisen. Wir konnen sehen, wie sich die Schallwellen nach sullen fort- bewegen, wir kormen die Wellen- lange, den Abstand zwischen je zwei Wellenbergen, bestimmen, und wir konnen sogar em n Echo fotografieren. Das Echo ist ja nichts welter als em n Zurtickwerfen der Schallwelle von einer Wand, genauso wie eine Wasserwelle, die an die Kanalwandunq lauft und von ihr zurtickgeworfen wird, oder wie der Spiegel die Licht- wellen zurackwirft. Wir konnen auch das Echo zur Messung der Schallgeschwindigkeit benutzen, indem wir die Zeit messen, in der der Schaff zu uns zuriickkommt. Dabei miissen wir senkrecht vor der reflektierenden (zurackwerfen- den) Wand stehen, sonst kommt der Schell so wenig zu uns zuriick 215 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Die Bewegung der Nadelspitze wird auf die Mitte der Grammofonmembran iTher- tragen und als &hall dem Sehalltrichter zugefiihrt In diesen vergraBerten Schall- plattenrillen lauft die Grammofonnadel wie em n schrag gegen eine Wand geworfener Ball. Der Weg des Schalls ist dabei der doppelte Ab- stand von der Wand, da dieser ja den Hin- und Rtickweg durch- laufen mull. Wie ho-eh klingt em n 'fon? Die Wellenlange, die wir auf den Aufnahmen messen konnen, hat nun groBe Bedeutung fur den Sinneseindruck, den wir von dem Ton haben. Je griller namlich die Wellenlange, desto tiefer scheint uns der Ton. Die Wellenlangen der Schallwellen in der Luft liegen zwischen wenigen Zentimetern far die hochsten und einigen Metern Fir die tiefsten noch horbaren Tone. Wir kennen aber noch eine andere GroBe, durch die wir die Tonhohe beschreiben konnen ? die ?Frequenz" unserer Schwin- gung, d. h. die Zahl der Hin- und Herschwmgungen in der Sekunde. fl Je grOl3er die Frequenz, je after de also die Luftteilchen in der Se- el kunde hin- und herschwingen, da desto kleiner ist die Wellenlange. Multiplizieren wir die Frequenz mit der Wellenlange, so erhalten wir die Schallgeschwindigkeit. Die tiefsten nod" horbaren Tone liegen bei einer Frequenz von etwa 20 Schwingungen pro Sekunde, die hochsten bei etwa 20 000. Altere Leute konnen die hOchsten TOne schon nicht mehr horen, denn die Horgrenze nimmt mit dem Alter ab, dagegen vernehmen einige Tiere Gerausche, die unser Ohr nicht mehr wahrnimmt, also Schwingungen hoherer oder auch tieferer Frequenz. Lautstarke und Schalleistung Wir unterscheiden die Geraus aber nicht nur nach Tonh6he u Klangfarbe, sondern besonde nach ihrer Lautstarke. Je nah wir an der Schallquelle stehe desto lauter erscheint ihr To Das ist ganz begreiflith. In die u spranglich erregte Schwingun haben wir namlich nur eine gan bestimmte Energie hineingesteck die nun von der schwingende Saite oder der Mernbran unsere Luutsprechers an die Luftteilche weitergegeben wird. Je weite sich die Schallwelle ausbreite desto grofier,ist der Raum, auf de sich die Energie verteilt; sie wir ?verdiinnt", his die Schwingunge schlieBlich in geniigender Entfer flung zu schwach geworden sind urn von uns noch gehort zu werden. Messen wir die sekund lich abgegebene Energie, die Leistung einer Schallquelle, so kommen wir zu erstaunlith iie- drigen Werten: die Grof3laut- sprecher auf Straf3en und Platzen liefern nur 100 Watt, eine Telefon- rnembran hunderttausendstel Watt Die Schallenergie, die em n Redner bei einem einstandigen Vortrag liefert, warde eine Taschenlampe in wenigen Sekunden Brenndauer verbrauchen. Aber wie ist es nun mit der Laut- starke? Sie ist sicher um so gainer, je grOBer die von der Schallquelle abgegebene Leistung ist. Aber warum erscheinen uns zwei Hupen nicht doppelt so laut wie eine? ? Unsere Sinnesorgane haben die Eigenschaft, daB sie auf omen verdoppelten Reiz nicht mit dem Gefiihl doppelt starker Wahr- nehmung antworten. Wir emp- nden den gleichen Unterschied in n Lautstarken, wenn wir einmal no Hupe mit zwei Hupen und nn zwei Hupen mit vier Hupen the vergleichen. Das Verhaltnis der nd wahrgenommenen Lautstarken be- rs tragt etwa 1 : 1,3. 'Wenn uns emn er Gerausch urn denselben Betrag n, lauter als die 4 Hupen erscheinen n. soli, miissen wir 8 Hupen nehmen. r- Wir massen also den Reiz jeweils g verdoppeln, wenn wir den gleichen z Unterschied in den Lautstarken t, wahrnehmen wollen. ? Durch n diese Empfindlichkeitsskala des s Ohrs k8nnen wir sowohl sehr n leise wie auch sehr laute Ge- n rausche harem EM geringer Laut- t, starkenunterschied bei leisen n Tanen erscheint uns ebenso deut- d lich wie em n groner Unterschied n bel lauten. Das Ohr ist also seinem - Verwendungszweck sehr gut. an- , gepaBt. Es h8rt das leiseste Fliistern wie das lauteste Motoren- - drohnen. 216 Wir wollen nun auch em n Mall haben, damit wir die verschie- denen Lautstarken vergleichen 'airmen. Dies Mall ist das ?Phon". Das leiseste Gerausch, das gerade noch wahrnehmbar ist, bekommt das Mall 0 Phon, der Larm von Motoren, der bereits Schmerz ver- ursacht, hat 130 Phon. Wenn wir den Reiz verzehnfachen, wachst die Lautstarke um zehn Phon. Hat eine Hupe die Lautstarke 50 Phon, so haben 10 Hupen die Lautstarke 60, 100 Hupen erst 70 Phon. Das Mall ist also der sthon erwahnten besonderen Emp- findlichkeit unseres Ohres an- gepaBt. Diese Art , der Messung scheint uns zunachst ungewohnt, aber man sieht bald em, da8 sie praktisch und zweckmaf3ig ist. Nachdem wir nun die Grundlagen der Schallausbreitung, Schwin- gungen und Wellen, kennengelernt haben, 'airmen wir in einem der folgenden Hefte em besonders interessantes Goblet betrachten, den Ultraschall. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in. Part 7 Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Bodenuntersuchungen Die Steigerung der Hektarertrage urn 25 %, wie sie der Ftinfjahrplan vorsieht, ist nur m8glich, wenn die Fruchtbarkeit unserer &Men wesentlich erhoht wird. Eine der Aufgaben ist es daher, daB jeder Landwirt .genau iiber die Nahr- stoffverhaltnisse in seinem Acker unterrichtet ist, urn durch entspre- chende Diingergaben die erforder- lichen Hochsternten zu erzielen. Die Methoden der Bodenunter- suchung sind einmal chemischer und andererseits biologischer Art. 1m ersten Falle ermittelt man im Laboratorium durch eine Boden- analyse die einzelnen Nahrstoffe; im anderen Falle stellt man durch Feldversuche fest, welche Nahr- stoffe im Boden vorhanden sind. Hauptsachlich dient eine Boden- untersuchung dazu, den Kalk- gehalt des Bodens zu ermitteln und die im Boden vorhandenen Mengen an Kali und Phosphor- satire festzustellen. Wie werden nun die einzelnen Nahrstoffe be- stimmt? Zunachst soil der Kalk- gehalt des Bodens gepriift werden. Unsere &den sind im allgemeinen arm an Kalk, und wir bezeichnen sie als krank. Zu ihrer Gesundung ist eine Zufuhr von Kalzium in Form von kohlensaurem Kalk oder Brandkalk erforderlich. ? Urn die fehlende Menge festzustellen, untersuchen wir den Boden auf seinen Kalkgehalt bzw. Sauregrad, der gemessen wird nach pn, der Wasserstoffionenkonzentration. Je h8her dieser Wert ist, um so nie- driger liegt der Sauregrad. Die p11 Zahlen bewegen sich zwischen 3 his 8. Die Werte unter 5,3 zeigen einen sauren, die unter 4 einen sehr sauren Boden an, wahrend die Werte von 6,5 bis 7,5 besagen, daB der Kalkzustand des Bodens gut und eine Kalkdiingung demzu- folge nicht notwendig ist. Bei hoheren pii-Zahlen ist mit einer Kalkdtingung Vorsicht geboten, denn em n tiberkalkter Boden schwerer als em n saurer zu heilen. Die Untersuchung selbst kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Die einfachste Methode beruht darauf, daB man auf die trockene Bodenprobe einige Tropfen ver- diinnter Salzsaure bringt (Abb. 1). EM starkes Aufbrausen laBt auf einen hohen Kalkgehalt schlieBen; wahrend bei einer schwachen Schaumentwicklung kalkarmer Boden vorliegt. Eine andere ebenfalls sehr ein- fache MOglichkeit, den Sauregrad des Bodens zu ermitteln, ist die Lackmusprobe (Abb. 2). Hierbei wird der Boden mit Wasser auf- geschwemmt, das durch einen Filter gegeben und mit blauem oder rotem Lackmuspapier geprtift wird. Farbt sich ?das blaue Papier rot, so haben wir sauren bzw. kalkarmen Boden vor uns. Nimmt dagegen das rote Papier eine blaue Farbung an, 'carmen wir auf kalkhaltigen Boden schlieBen. Zur Bestimmung des Phosphor- saure- und Kaligehaltes im Boden hat man zwei Methoden ausgear- beitet, die jedoch nur an den land- wirtschaftlichen Versuchsamtern und 'Versuchsanstalten dutch- geftihrt werden und uns auf ziem- lich raschem und billigem Wege em n genaues Bild der Nahrstoff- verhaltnisse geben. Auch der Humusgehalt des Bodens laBt sich durch Untersuchungen ermitteln. Eine bestimmte Menge trockenen Bodens wird abgewogen, in eine Porzellanschale geftillt und ausgegliiht. Alle organischen Sub- stanzen verbrennen, und nur die anorganischen Stoffe bleiben tibrig, so daB man aus der Diffe- renz zwischen dem vorherigen und jetzt erhaltenen Gewicht auf den prozentualen Humusgehalt schlieBen kann. AuBer den chemischen rind biolo- gischen Bodenuntersuchungen be- dient man sich auch der mecha- nischen Bodenanalyse nach dem Siebverfahren, die es ermoglicht, die jeweils vorliegenden Boden- arten wie Sand, Lehm und Ton Mit alien ihren Zwischenstufen scharf zu kennzeichnen. Hierzu ver- wendet man einen Siebsatz mit verschieden graBem Durchmesser der Sieboffnungen. Man unter- scheidet 1. Steine mit fiber 5 mm Durchmesser, 2. Grobkies 5 bis 3 mm Durchmesser, 3. Feinkies 2 his 3 mm Durchmesser, 4. Fein- boden unter 2 mm Durchmesser. Wenn die Praxis sich der auf diese Weise von der Wissenschaft aus- gearbeiteten Methoden bedient, wird es ihr leicht moglich sein, die &den richtig anzusprechen und ihnen die fehlenden Nahr- stoffe zuzufiihren. Deshalb bildet die Bodenuntersuchung einen we- sentlichen Faktor fiir die Anwen- dung unserer Diingemittel und damit fur die angestrebte Ertrags- steigerung unserer Acker. Dr. Gerhard Winkler Abb. 1 217 Abb. I Abb. 8 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 E. Pawlow Das Vibriervakuumrohr Von den grandiosen Wasserkraft- werken an der Wolga und am Dnepr, am Don und Amu-Darja er- strecken sich die Uberland-Hoch- spannungsleitungen auf viele Hun- derte von Kilometern iiber das Land. Um den Strom ilber graBe Entfernungen zu leiten, ist die Er- richtung einer groBen Anzahl von Masten erforderlich. Aber wie kann man die umfangreiche Arbeit zur Errichtung der Fundamente fiir . die Masten erleichtern' und be- schleunigen, wie den teuren Beton einsparen, der fiir andere Bau- arbeiten so notwendig gebraucht wird? Neuentwickelte Methoden gestatten die Einsparung an Bau- material und verringern wesent- lich den Umfang der Erdarbeiten. Das Ausheben der Locher far die Betonpfahle stellt jedoch einen sehr zeitraubenden Arbeitsgang dar. Eine interessante Losung dieser Aufgabe haben die sowjetischen Gelehrten, die Kandidaten der technischen Wissenschaft I. A. Fiesdel und E. G. Paraubek, vor- geschlagen. Sie haben em n Vibrier- vakuumrohr erfunden ? em n hoch: produktives Gerat, ,das das Aus- . heben 3 m tiefer Locher innerhalb von 6 bis 8 Minuten ermoglicht. Auf diese Weise konnen die fiinf Locher fiir die Betonpfahle des Mastfundaments innerhalb von 30 bis 40 Minuten fertiggestellt werden. Das Vibriervakuumrohr ist emn auBerst einfaches Gerat. Es besteht aus einem diinnwandigen Stahl- rohr mit erforderlichem Durch- messer, aus einer kleinen Va- kuumpumpe und einem gewOhn- lichen Serien-Vibrator. Der letztere ist auf dem Deckel des Rohres be- festigt. In dem Deckel befinden sich Offnungen, an die die Schlauche der Vakuumpumpe an- geschlossen werden. Die ganze An- lage findet bequem auf einem Lastwagen Platz. Das mit dem offenen Ende auf den Erdboden aufgesetzte Rohr dringt unter der Wirkung der Vibration rasch em. Sobald es eine Tiefe von 30 bis 40 cm erreicht hat, wird die Vakuumpumpe eingeschaltet. Dank der durch diese Pumpe be- wirkten Luftverclunnung erhalt das Rohr einen hohen atmospharischen Druck, so daB es sehr rasch in das Erdreich eindringt. Urn eine Vor- stellung davon zu geben, wie der tmospharisthe Druck das Bin- 218 dringen fordert, sei gesagt, daf3 auf den Deckel eines Rohrs mit einem Durchmesser von 1 m 6 bis 7 t, unci auf einen Zylinder mit einem Durchmesser von 5 m 150 bis 160t driicken. Sobald das Rohr die erforderliche Tiefe erreicht hat, wird der Vibrator ausgeschaltet, und 'es arbeitet nur die Vakuumpumpe welter. Dadurch fallt die Erde aus dem nun von einem Autokran hochgezogenen Rohr nicht heraus, der atmospha- rische Druck halt sie darinnen fest. Danach wird das Rohr zur Seite geschwenkt und die Vakuum- pumpe ausgeschaltet ? die Erde f?t heraus. Wenn mit einem Autokfan ge- arbeitet wird, kann das Vibrier- vakuumrohr von einem einzigen Arbeiter bedient werden, der den Vibrator sowie die Vakuumpumpe em- und ausschaltet. Die Arbeits- leistung dieser Anlage ist sehr gron: so wurden auf einem Bau innerhalb einer Schicht mit dem Vibriervakuumrohr (Durchmesser 25 cm, Lange 1,5 m) in Sandboden 100 ',licher ausgehoben. Mese Methode kann weiteste An- wendung finden beim Errichten von Stopfbeton- und Eisenbeton- pfahlen beliebiger Lange sowohl fiir einzelne Gebaude und Anlagen, die auf leichtem Boden errichtet werden, als auch fiir Fundamente Das Vibriervakuumrohr vor dem Bin- . dringen in die Erde Durch einem Autokran wird das mit der Erde gePillte Bohr wieder an die Ober filiche gezogen machtiger technologischer Anlagen, I. A. Fiesdel und E. G. Paraubek haben eine Spezialvorrichtung Ont- wickelt, mit deren Hilfe man in das fertige Loch noch zusatzliche Abzweigungen bohren kann. ? Dadurch ergibt sich nach dem Aus- fiillen des Loches mit Beton emn igelartiger Pfahl, der samtlichen auf den Mast einwirke:nden Kraften starken Widerstand bietet. Die Er- richtung solcher Pfahle und Stiitzen zerstort nicht die natiirliche Boden- struktur, wodurch Festigkeit und Widerstandsf&higkeit noch erhoht werden. Eine groBe Bedeutung wird die . neue Methode der Aushebung von Lochern fiir den Bau in den Kollek- tivwirtschaften haben. Die kost- spieligen, durchgehenden Funda- mente f?r kleine Gebaude konnen leicht durch runde Fiillpfahlfunda- mente ersetzt werden, wodurch eine Senkung .der Kosten urn das Drei- bis Vierfache ermoglicht wird. Beim Verlegen von Rohren unter der StraBe, unter einem Eisen- bahndamm oder unter Hausern braucht man jetzt keine Stollen und Graben mehr zu schachten, die den Verkehr stark behindern; derin em n Vibriervakuumrohr kann zum Beispiel eine waagerechte Offnung von 8 m Lange innerhalb von 3 bis 4 Stunden herstellen. Die neue Methode des Aushebens von Lochern wird zweifellos grof3e Verbreitung finden. Sie wird die Erdarbeiten bei den Grol3bauten des Kommunismus sowie auch im Kolchos- und Stadtebau beschleu- nigen und erleichern. Entnommen der sowjetischen Zeitschrift .Wissenschaft und Leben" Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 ? Prof. Dr. ROBERT ROMPE NATIONALPREISTRAGER 1951 Am 2, Jahrestag der Deutschen Demokratischen Re- publik wurde Prof. Dr. Rompe der Nationalpreis II. Klasse far Wissenschaft und Technik verliehen. In der Begrandung werden ?Wissenschaftliche Ar- beiten tiber 'das Verhalten ?der ,Materie bei hohen Temperaturen und far die Anwendung der dabei ge- wonnenen Erkenntnisse in der Technik" genannt. . Vor uns liegt eine groBe Zahl von Sonderdruckender wissenschaftlichen Arbeiten Prof. Rompes, an denen sich die jahrzehntelange Forschungstatigkeit des neuen Nationalpreistragers verfolgen laBt. Die meisten dieser Arbeiten sind an die Laboratorien der Berliner Glahlampenindustrie geknilpft. Prof. Rompes wissenschaftliche Arbeiten begannen Anfang der 30er Jahre mit ,spektroskopischen Untersuchungen von Gasentladungen. Sie treten bekanntlich auf, wenn in einem verdannten Gas zwischen zwei Elektroden em n elektrischer Strom flielit. Das setzt voraus, daB em n gewisser Teil der Atome des Gases (oder Metall- dampfes) ionisiert ist, d. h., daB einzelne Elektronen von den Atomrtimpfen abgetrennt sind und als Trager des elektrischen Stromes dienen konnen. Bei der Wiedervereinigung dieser freien Elektronen mit dem Atom tritt eine Strahlung auf, die im Mittelpunkt der genannten Arbeiten steht. Diese Strahlung hat aber auch eine groBe technische und wirtschaftliche Bedeutung insofern, als in der Gasentladung eine elektrische Lichtquelle von auBerordentlich hohem Wirkungsgrad vorliegt. Als Leuchtstoffrahre ist diese Art von Lichtquellen heute bereits in ?der breiten Offentlichkeit bekannt. Prof. Rompe widmete sich in den Jahren nach 1935 der technischen Anwendung seiner titer die Strah- lung im ?Plasma", wie man hochionisierte Gase nennt, gewonnenen Erkentnisse. Insbesondere be- schaftigte er sich mit dem Problem der Hochstdruck- lampen und konstruierte gemeinsam mit W. Thou- r e t die kugelformige Quecksilberhochdrucklampe. Dieser Lampentyp wird heute beim Oberspreewerk unter der alten Bezeichnung ?HBO-Lampe" fiir ver- schiedene Leistungsaufnahmen hergestellt. Sie findet far viele wissenschaftliche Zwecke und teilweise auch als Projektionslampe breite Verwendung. Von 1937 an verlegte sich das Hauptforschungsgebiet von Prof. Rompe auf das Studium der allgemeinen Eigenschaften von Plasmen. In Zusammenarbeit mit M. Scho n und W-W eiz el machte er sich beson- ders urn die Zerlegung der komplizierten Reaktionen fru Plasma in itbersichtliche Einzelprozesse verdient. Erst hierdurch war es moglich, die theoretischen Vor- stellungen der Atomphysik auf die Gasentladungen anzuwenden. GewissermaBen als AbschluB dieses Arbeitsgebietes erschien 1949 beim Verlag J. A. Barth in Leipzig das Buch ?Theorie elektrischer Lichtbogen und Funken" von W. Weizel und R. Rompe, das vielen Fachleuten und Studenten einen umfas- senden Einblick in die Probleme der Gasentladune- physik und ihre Anwendung gibt. Ab 1940 finden wir in den Arbeiten Prof. Rompes einen neuen groBen Themenkomplex ? die Physik des festen Korpers. Besonders den Halbleitern, die eine Zwischenstellung zwischen Isolatoren (wie z. B. keramischen Werkstoffen) und Leitern (Metallen) ein- nehmen, widmete er eine Reihe von wichtigen Ar- beiten. Hier begann auch die enge Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Moglich, der jetzt u. a. das Institut far Festkorperforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin-Buch leitet. Diese zwar mehr theoretischen Untersuchungen haben aber auch umfangreiche technisch-wissenschaftliche Bedeutung. Dies gilt besonders fiir die Arbeit titer die ?Anre- gung von Kristallphosphoren mit Korpuskular- strahlen", die far die Entwicklung von Leucht- schirrnen, z. B. in Fernsehempfangern wichtig ist. Etwa 90 Veroffentlichungen liegen von Prof. Rompe auf den Gebieten der Physik der Lichterzeugung, der Gasentladungsphysik und der Festki5rperphysik vor. Sie haben ihm nicht nur den Ruf eines fahrenden deutschen Wissenschaftlers eingebracht, sondern dazu beigetragen, dal3 der Name Prof. Rompes iiber die Grenzen unserer Heimat hinaus internationale Be- deutung erlangt hat. Besonderes Verdienst erwarb er sich, als es gait, aus dem Chaos des Zusammenbruchs die Wissenchaft und das Hochschulwesen in Berlin und in der Deutschen Demokratischen Republik auf demokratischer Grund- lage aufzubauen. Prof. Rompe hat damit vor allem maBgeblichen Anteil an der Neugestaltung der Hum- boldt-Universitat zu Berlin. Dipl.-Phys. Dschner 219 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 WISSENSVERTE5r TECHNIK AUS FORSCHUNG,UND Heizung mit kaltem Wasser Von der chemischen Industrie wurde eine Reihe organischer Stoffe, die Freone, entwickelt, deren Siedepunkte bei 8,90 C und darunter liegen. Eines dieser Freone mit dem Siede- punkt von + 2? C bildet den Aus- gangsstoff fur eine in der Sowjet- union projektierte Heizanlage, die ihre Energie aus kaltem Wasser be- zieht. DaB kaltes Wasser eine betrachtliche Warmeenergie besitzt, zeigt uns emn Versuch, zu dem wir wissen miissen, den die Warmemenge, die notig ist, urn einen Liter Wasser urn einen Grad zu erwarmen, eine Kalorie genannt wird. 80 Kalorien werden, dem Wasser entzogen, ehe em n Kilogramm Eis, das im Wasser schwimmt, aufgetaut it. Wiederholen wir diesen Versuch zwanzigmal, so entzieben wir dem Wasser 1600 Warrnekalorien. .Etwa ebenso viel Warme gibt em n gutgeheizter Zimmerofen in einer Stunde ab. Um diese Energie auszunutzen, wird em n Kessel mit Freon g.efiillt und von Wasser mit einer Temperatur von +2 bis 3? C umspalt. Die Freon- dampfe, die im Verdampfer, wie man diesen Kessel nennt, entstehen, werden mit einem Kompressor her-. ausgesaugt und auf 4 Atmospharen Druck zusarnmengepreSt. Wahrend dieser Kompression steigt die Tempe- ratur der Freondampfe auf + 70? C an. Das erhitzte Gas dringt nun durch schlangenformige Rohren, die mit dem Mit dem Gudow'sehen Apparat eroffnen sich fiir den -Chirurgen neue Wege fur die Transplantation 'von Geweben 220 System einer Warmwasserheizung verbunden sind und gibt hier seine Warme ab. Nach der Abkilhlung kon- densiert das Freon, d. h. es ver- fliissigt und flient ilber den Reduktor, einen Apparat, in dem der Druck des Freons herabgesetzt wird, in den Ver- dampfer zurtick. Indem dieser ProzeB fortwahrend wiederholt wird, erwarmt sich das Wasser im Heizungssystem. Im Sommer kann die gleiche Anlage statt Warme Kalte liefern, Hierbei gibt das warme Sommerwasser seine Warme an das Freon im Verdampfer ab. Das stark gekiihlte Wasser ent- zieht daraufhin der Luft Warme, so clan Kiihlhauser mit dieser rationellen Anlage betrieben werden konnen. Die Heizung durch kaltes Wasser kann man mit Erfolg dort anwenden, wo groBe Wasservorrate mit einem Vorhandensein billiger Energie fiir die Arbeit des Kompressors ver- bunden sind. If Blutgefalle werden vernaht Dem sowjetischen Ingenieur W. Gu- dow gelang es, einen Apparat zur mechanischen Vernahung von Blut- gefal3en zu konstruieren, so daB die verletzten Adern rasch und dauerhaft zusammengeffigt werden k8nnen. Aus den ersten, vor einigen Jahren an Tieren vorgenommenen Versuchen ging klar hervor, don das Problem im wesentlichen gelOst war, und each umfangreicher Kleinarbeit gelang es dem eigens hierzu geschaffenen Kon- struktionsbiiro, den Apparat weiter zu entwickeln, so den er far Opera- tionen an Menschen verwendet werden kann. Die Operation verlauft folgender- manen: Nach Freilegung der ver- letzten Gefane werden diese ab- geklemmt- und die Enden der durch- schnittenen Adern manschettenartig umgestalpt. Indem der Apparat an diese GefaBenden angedrackt und ge- schlossen wird, werden sie, ahnlich wie man eine Wasserleitung Mit Flanschen repariert, verbunden. Das Gefan kann nun vernaht werden. Durch einen Druck auf einen kleinen Hebel wird die Naht mit haarfeinen Klammern hergestellt. Die Blutzirku- lation und Heilulig verlauft each der Operation v?llig normal. Dieser Apparaf, der auBerlich einer vervollkommneten Heftmaschine ahnelt, legt eine feste Naht an Blut- gefaBe von 1,4 bis 12 mm Durch- messer an. Gegenwartig wird daran gearbeitet, das Gudow'sdie Instru- ment noch welter zu verbessern, um so eine allgemeine Einfahrung in die chirurgische Praxis zu erm8glichen. Daneben erOffnen sich durch diesen Apparat groBe Perspektiven fiir ?die Transplantation von Geweben. An Tieren ausgefiihrte und gelungene Versuch9., amputierte Gliedmanen wieder zu beleben, versprechen noch viele weitere Erfolge far die Chirurgie mit dem Gudow'schen Apparat, Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 a. ?r. 144 e:vpaittsseittiesieti Die Nahrstoffe der Pflanze Fin eine richtige Diingung des Bodens ist es nicht nur notwendig, Boden- untersuchungen vorzunehmen, wir miissen auch wissen, welche Nahr- stoffe die Pflanze zu ihrer gesunden und storungsfreien Entwicklung be- notigt. Dementsprechend miissen wir ihr mit dem Diinger die fehlenden Nahrstoffe zufiihren, die sie mit ihrern mehr oder weniger stark ausgebil- deten Wurzelsystem aus dem Boden aufnimmt. Urn festzustellen, aus welchen Ele- menten die lebende Pflanze besteht, trocknen wir sie zundchst und er- mitteln den Trockensubstanzgehalt. Fast 80 ?/o ihres Frischgewichtes entfallen auf Wasser. Die restlichen 203/o werden an der Luft verbrannt. Die chemische Analyse ergibt eine Zusammensetzung von durchschnitt- lich 45?/o Kohlenstoff (C), 42?/o Sauer- stoff (0), 6,5?/o Wasserstoff (H), 1,5?/o Stickstoff (N) und 50/o Asche, die sich aus mineralischen Bestandteilen zu- sammensetzt. Justus von Liebig, der erstmalig derartige Untersuchungen durchfiihrte, nahm an, dall die Pflanze alle diese Stoffe dem Boden ent- nimmt und stellte 1840 seine ?Nahr- salztheorie der Pflanzenernahrung" auf. Hiernach benotigen unsere Kultur- pflanzen nur die Ilauptrahrstoffe: Stickstoff, Phosphorsaure, Kalium und Kalzium, deren laufende Erganzung erforderlich ist, und die in den or- ganischen aiingemitteln wie Stall- dung, Jauche, Xompost und Griin- diingungspflanzen und in einer Reihe Handelsdiingemittel enthalten sind. Wahrend man nun bisher glaubte, der Boden sei allein in der Lage, die einzelnen Nahrstoffe in pflanzenauf- nehmbare Form iiberzufiihren, ist man heute dazu tibergegangen, Nahrsalz- lOsungen herzustellen, die ebenfalls eine normale Entwicklung der Kultur- pflanzen erm8glichen, wenn die Wur- zeln unmittelbar in die Losung ge- bracht werden. Man spricht in diesem Falle von Hydroponik. Wie setzt sich nun eine derartige Nahrlosung zusammen? Es gibt ver- schiedene MOglichkeiten, Jedoch kommt es besonders darauf an, daii mit der Nahrlosung eine Reihe'anderer Elemente verabfolgt werden, die zur normalen Entwicklung der Kultur- pflanzen unbedingt notwendig sind und die man im allgemeinen in den erforderlichen Mengen in jedem Boden findet. Da nur Spuren dieser Elemente zum Aufbau der Pflanzen benOtigt werden, spricht man deshalb von ?Spurenelementen". Hierzu ge- horen Eisen, Magnesium, Mangan, Zink, Kupfer, Natrium, Schwefel, Bor und Silizium. F?r unseren Versuch fiillen wir die Losung, die aus den Hauptnahrstoffen und den Spurenelementen besteht und silo 6 bis 8 Tage erneuert werden ? mull, in Einmacheglaser, die mit durchbohrten Holzdeckeln ver- schlossen werden. Die vorgekeimten Semen ? fur un- sere Versuche eignen sich am besten Maiskorner ? werden mit der Wur- zelspitze durch den Wattebausch, der in der Mitte des durchbohrten Die Entwieklung einer Pflanze: links ohne, reads mit Stickstoff Deckels befestigt ist, in die Nahr- lOsung getaucht, die das Glas his ca. 5 cm unterhalb des Randes fiillen soil. Am giinstigsten f?r das normale Wachstum der Keimlinge ist die be- kannte Kopsche Losung. Sie erhalt auf einen Liter Wasser 1 g Kalzium- nitrat = Ca(NO3)2, 0,25 g Kellum- phosphat = (KH2PO4), 0,25 g Mag- nesiumsulfat = (MgS0o), 0,125, g Kaliumchlorid = (KC1) und Spuren von Eisenchlorid = (F2C18). Die notwendigen Spurenelemente werden in Form von Borsaure, Man- ganchlorid, Zinksulfat, Eisensulfat und Kupfersulfat zugefiigt. 2,5 g dieser Mischung gentigen f?r einen Liter Wasser, und 1 cm3 dieser Spurenele- mentenlosung reicht fin ca. 1 1 Nahr- losung. Durch eine etwas abgednderte Zu- sammenstellung der Nahrlosung, z. B. wenn wir Stickstoff, den die Pflanze neben dem Kalzium aus Ca(NO3)2 entnimmt, oder (3e2C16) fortlassen, treten charakteristisclle Mangeler- scheinungen bei den Fflanzen auf. Aus dieser Tatsache ersehen wir, daB die Nahrstoffe ganz bestimmte Auf- gaben im Pflanzenkorper zu erfiillen haben. Die Einmacheglaser mit den verschieden zusammengesetzten Nahrlosungen werden mit licht- undurchlassigem Papier umgeben, um Algenbildung zu vermeiden, und ge- nau etikettiert bei etwa 15 bis 180 C an einem hellen Ort aufgestellt. Nach einer exakt durchgefiihrten Ver- suchsreihe werden wir die scharf von- einander abgegrenzten Wirkungsbe- reiche der einzelnen Nahrstoffe fest- stellen konnen. So bildet der Stick- stoff die Blattmasse, wahrend das Kalium und Kalzium hauptsachlich den Geweben Festigkeit verleihen und der Phosphor zur Bliiten- und Fruchtentwicklung dient. Beim Fehlen von Eisen tritt Chlorose, d. h. eine Riickbildung des lebenswichtigen Chlorophylls em. Aus diesem Experiment laBt sich die SchluBfolgerung ziehen, daB zum nor- malen Wachstum der Pflanze die vier Hauptnahrstoffe und eine Reihe von Spurenelementen unbedingt erforder- lich sind. Bin Nahrstoff kann durch einen anderen nicht ersetzt werden. Dr. G. Winkler Das Neueste in Kiirze Auf der Leipziger Messe konnte die VVB Techkeram zum ersten Mal einen vollwertigen Gliihlampensockel zeigen, der aus Porzellan bestoht und lediglich mit einer diinnen Kupfer- schicht iiberzogen ist. Bei einer Hoch- spannungs-Isolatorenkette konnten bei gleichbleibender Gate 68 0/o der Eisen- teile durch Porzellan ersetzt werden. Bin neues wirksames Praparat zur Bekampfung der bisher schwer zu- ganglichen Schildlause wurde in der Sowjetunion entwickelt und im Mos- kauer Botanischen Garten gepriift und anerkannt. Das Praparat besteht aus 1?/0 Sulfonaphthalensaure, 1,5?/o Poly- chloriden des Benzols, 20/0 Petroleum, 1?/o Soda und 94,5?/o Wasser. Das Pra- parat ist fiir Mensch und Tier nioht schadlich. Frostbestandige gute Kartoffelsorten konnten in der Sowjetunion durch die Anwendung der vegetativen Hybridi- sation geziichtet werden. Die Knollen der Hybriden haben einen guten Ge- schmack, sind ertrag- und starkereich und reifen in nOrdlicheren Breiten als die bisher angebauten mittelfriihen Sorten. Eine seltene Erscheinung konnten hollandische und belgische Fernseh- amateure wahrnehmen. Mit ihren selbstgebauten Aufnahmegeraten ge- lang es ihnen, Fernsehsendungen aus der Sowjetunion zu empfangen, die vom Moskauer Fernsehsender aus- gestrahlt werden. Da sich die Wellen, die bei den Fernsehsendungen An- wendung finder', geradlinig aus- breiten und der Erdkrammung nicht folgen, werden sie offensichtlich von gewissen Schichten -der Luftlnille un- serer Erde reflektiert. 221 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 10140410 Au! unseren Artikel ?Entratselte Hohenstrahlung" (3/51) fragt uns Herr Klaus Schillinger, Ltitzen, Grollgorschener Stralle 7: ?Ist reine Strahlung materielos?" Be! der Erforschung der Natur stellten die Physiker fest, daB der gesamte als Strahlung bezeichnete Erscheinungs- komplex uns je nath den aufieren Bedingungen entweder als Korpuskular-(Teiilthen-)Strahlung oder als Welien- strahlung entgegentritt. Beispiele far das erstere sind die Elektronen und Protonen, deren Bahnen wir bei der Unter- suchung der Hohenstrahlung sichtbar machen konnen. Bin Beispiel fiir das zweite ist die elektromagnetische Strahlung, wie sie uns als Rundfunkwelle oder R?ntgen- strahlung entgegentritt. Diese Wellen aber als materielos zu bezeichnen, ware grundverkehrt. Die Physiker ent- deckten, claf3 die Teilchenstrahlung uns unter bestimmten Bedingungen auch als Wellenstrahlung begegnen kann. Welter kann auch die elektromagnetische Strahlung in Form von Lichtquanten durchaus korpusitularen Charakter zeigen. Ja, man beobachtete sogar Vorgange, bei denen aus elektromagnetischer Strahlung hoher Energie em n Elek- tronenpaar entstand. Wir massen also feststellen, dal3 Teilchen und Wellen die Erscheinungsformen der objektiv vorbandenen Materie sind. cand. phys. Karl Lanius Roland FIedewig, Chemnitz, fragt uns in seinem Brief: Was ist die vierte Dimension?" Wollen wir die Lage eines Ortes auf der Erde angeben, so brauchen wir dazu die Angaben der geographischen Lange und Breite. Zur Beschreibung der Lage eines Flug- zeuges massen wir als dritte Angabe noch die Haile hinzu- nehmen. Nach der Zahl ?der notigen Bestimmungsstiicke sagen wir, daf3 die Flache zwei, der Raum drei Dimen- sionen hat, oder sprechen kurz von zwei- bzw. dreidimen- sionalen Raumen. Kann sich em n Gegenstand nur auf einer Linie bewegen, wie die Lokomotive auf den Schrenen, so genagt eine einzige Angabe zur genauen Beschreibung. Die Linie stellt also einen eindimensionalen Raum dar. Wir konnen aber manche Dinge erst durch vier Angaben beschreiben. Bin Geschehen findet nicht nur an einem be- stimmten Ort, sondern auch zu einer bestimmten Zeit statt, wird also erst durch Angabe von drei Orts- und einer Zeitangabe vollig bestimmt. Zur geometrischen Dar- stellung nehmen wir also einen Raum von vier Dimen- sionen, entsprechend den vier notigen Bestimmungs- stacken. Einen solchen Raum konnen wir uns nicht vor- stellen, da wir selbst dreidimensional sind und unsere Anschauungskraft fiir vierdimensionale Raume nicht aus- reicht. Die Mathematik kann aber durch Verallgemeine- rung Aussagen iiber vierdimensionale Raume machen; z. B. wird eine Flache von Linien, em n 'Carper von Flachen begrenzt. Bin vierdimensionales Gebilde mull also von Korpern begrenzt werden, da die Begrenzungen immer eine Dimension weniger haben als das begrenzte Gebilde. In dem Buch ?Zaubergarten der Mathematik" berichtet A. Niklitschek allerlei aber vierdimensionale Raume und Gebilde. Die Physik und Mathematik machen nicht bei vier Dimensionen halt, sondern kennen Raume mit noch ,mehr Dimensionen. Diese Raume sind geometrische Darstellungen, ihre Di- mensionen k6nnen verschiedene Bedeutung haben, wie in unserem Beispiel die Zeit das vierte Bestimmungsstack, die ?vierte Dimension", war. Ebensogut konnen wir etwa in der Meteorologie die An- gaben: Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Temperatur und HOhe des Beobachtungsortes in einem vierdimensionalen Raum geometrisch darstellen, je eine dieser Angaben kann man dann als ?die vierte Dimension" in diesem Raum auffassen. cand. phys. Brigitte Eckstein 222 surimir voilionimmommoor mod rm"1"1-mw ? Oftedji Herr Giinter Halze aus Freital, Fichtestralle 10, schreibt uns: ?Ich hatte gem einmal etwas gewufit tiber das Wesen der Katalysatoren." Bin Katalysator ist em n Stoff, der eine chemische Reaktion beschleunigt. Nach der Reaktion findet er sich unverandert vor. Im wesentlichen sind zwei Arten von Katalysatoren zu unterscheiden: Die ersten, die sogenannten heterogenen Katalysatoren, wirken nur ,durch ihre Oberflache. Die Staffer die reagieren sollen, warden durch Absorption an der Oberflache kon- zentriert, wodurch alle Reaktionen beschleunigt werden. Die andere Art von Katalysatoren wirkt dadurch, daB sie mit einem der reagierenden Stoffe unbestandige ZwIschen- verbindungen eingehen, die reaktions- fahiger sind als die Ausgangsstoffe. Diese Zwischenverbindungen rea- gieren auf Grund dieser Unbestan- digkeit sehr viel schneller und zer- setzen sich wieder bei der Reaktion, ffata(gator so daB der Katalysator hinterher un- allumiodid verandert vorliegt und erneut solche aktiven Zwischenverbindungen bilden a/mender kann. Span Die Wirkung .solch eines Katalysators fiammtepuf zeigt das Kaliumjodid beim Zerfall von Wasserstoffperoxyd. Kaliumjodid geht eine Zwischenverbindung mit dem Sauerstoff des Reaktionspro- duktes em, Diese Verbindung zer- setzt sich schnell und bewirkt den beschleunigten Zerfall von Wasser- stoffperoxyd in Wasser und frei- werdendem Sauerstoff, so daB emn glimmender Holzspan entflammt. Prof. Dr. Thilo Wasserstolf- peroxyd Bin Leser unserer Zeitschrift sandte uns die Frage zu: ?Sinkt em n Schiff an tief en Meeresstellen bis auf den Meeresgrund?" Bin bereits von Archimedes 220 vor der Zeitenwende ent- decktes Prinzip besagt: Bin K6rper erfahrt in einer Fills- sigkeit oder in einem Gas einen Auftrieb, der gleich dem Gewicht der verdrangten Fltissigkeit oder der Gasmenge ist. 1st die von einem Schiff verdrangte Wassermenge schwerer als das Schiff mitsamt seiner Ladung, so schwimmt das Schiff. Es geht jedoch unter, wenn as zu schwer beladen ist oder durch em n Leck Wasser aufnimmt. Solange 'loch em n Tail des Schiffes iiber den Wasserspiegel herausragt, wachst ?der Auftrieb bei weiterem Eintauchen. So kann sich unter Umstanden em n Gleichgewicht ein- stellen, das jedoch sehr empfindlich ist, zumal in bei tieferem Eintauchen des Schiffes meist auch noch mehr Wasser aufgenommen wird. Sind jedoch einmal samtliche Schiffsteile unter der Wasseroberflache verschwunden, so sinkt das Schiff bis auf den Grund, gleichgaltig, ob die Meerestiefe an dieser Stelle 100 in oder 10 000 in betragt, da das einmal vorhanden gewesene Gleichgewicht nicht wieder erreicht werden kann. K. J. Liebe Leser! Um Ihre Anfragen und Vorschliige in jedem Fall zufriedenstellend beantworten zu konnen and eine moglichst gate Auswert wag der uns sehr zahlreich zugehenden Zuschrif ten vorzunehmen, bitten wir Sic, uns in Ihren Briefen Alter and Beruf mit an- zugeben. Die Redaktion Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 ITC1:31 Alexander Popowski, ?Der Mechanis- . mus des BewuBtseins". Die Wissen- schaft vont menschlichen Gehirn. 196 Seiten, Aufbau-Verlag Berlin, Halb- leinen DM 5,10. Konstantin Michailowitsch Bykow ist en Schiller des beriihmten russischen Physiologen I. P. Pawlow, dessen Nerven- und Hirnforschung durch die Analyse der ?bedingten Reflexe" auf- sehenerregend und umwalzend auf dem Gebiete der Physiologie und Me- dizin gewirkt hat. Bykow hat die For- schungsarbeiten weitetgefiihrt und mit der exakten Erklarung der Be- wuBtseins-Mechanismen als Ergebnis zahlreicher Versuche am lebenden Objekt ganz Hervorragendes filr die weitere Entwicklung der Wissenschaft von den Vorgangen im Korper der Org anismen (Physiologie) entdeckt. Bykow, der zunachst in Zurich und Genf die Naturwissenschaften, ins- besondere Chemie, studierte, kehrte nach 11/2 Jahren wieder nach Kasan zunick, mit dem Entschluf3, Arzt zu werden. Doch nach vollendetem Stu- dium wurde ihm klar, daB die medi- zinische Wissenschaft seine Erwar- tung nicht erfilllte, weil sic das Ex- akte ganz vermissen lief3. Wo waren da die logischen Gedankengange, wo Eikenntnisse der Ursachen und wo eine systematische Behandlung? Vieles war fraglich und fast alles anfechtbar. Da brach der Chemiker in ihm durch, der gewohnt war, in der Wissenschaft die GesetzmaBigkeit zu schatzen. Seine Liebe zum IvIenschen verlangte von ihm auch den Schutz des mensch- lichen Lebens durch Formeln und Ge- setze anstelle der vagen Ver- mutungen und der auf bloBer Voraus- setzung beruhenden Hypothesen der Medizin ? und ? Bykow wurde Forscher. Er ging 1914 an das Institut fiir Experimentalmedizin in Peters- burg zu dem ?beriihmten Gelehrten Pawlow. Und es war gerade seine groBe Liebe zur Chemie, die ihri auch nach schein- . bar miBlungenen Versuchen dazu trieb, weiterzufahren in seiner Beob- achtung, selbst dann, wenn der Mee diziner und Physiologe geneigt war, aufzugeben. Bykows Versuche betrafen vor allem das Blutsystem, die Ausscheidungen der Nieren und Leber, die Absonde- rungen der Galle und die Tatigkeit von Mhz und Darmkanal. Dabei stieB er auf Zusammenhange des Blut- systems und der inneren Organe mit der Gehirnrinde. Seine Studien- und Forschungs- methoden fur bedingte Reflexe auf Sinnesorgane ? Auge, Ohr usw. ? geben em n genaues Bild davon, was in den inneren Organen an das Gehirn signalisiert und von dort wieder als Impuls an die Organe weitergeleitet wird, und wie diese Vorgange untereinander in Ver- bindung stehen. Bykow stout bis zur exakten Er- klarung des ?Mechanismus des Be- wuntseins" vor. Neben den gewal- tigen physiologischen Fortschntten, die seine Arbeit gebracht hat, ist aber vor allem em n zweites Ergebnis geradezu revolutionierend ? ,daf3 namlich damit gleichzeitig Vorstel- lungen und Geheimnisse aus der idea- listischen Welt der Psychologie widerlegt und enthilllt werden. Der Verfasser Alexander Popowski, der uns durch seine ersten Bucher 'fiber ?1. P. Pawlow" ? und seinen For- schungsbericht ?Gesetze des Lebens" als anschaulicher, begreiflich und fesselnd darstellender Schilderer in bester Erinnerung list, beweist mit diesem Buch erneut, daB er es ver- steht, schwierigste Vorgange aus der wissenschaftlichen Welt leichtfaBlich darzustellen und mit plauderndem Ernst und einleuchtenden Beispielen so tu verdeutiichen, daB jedem, auch dem Laien, alles klar wird. T. F. Alexander Popowski, ?Lebens- strahlen". Aus der Geschichte der Zellforschung. 109 Seiten, Aufbau- Verlag Berlin, Halbleinen DM 3,90. Die Lehre von den zu Geweben ver- ' bundenen Zellen des menschlichen, tierischen und pflanzlichen Karpers (Histologic) ist deshalb em n auBer- ordentlich wichtiges Forschungsgebiet der Biologie, well sic die Grundfragen des Lebens ilberhaupt beriihrt. Der bedeutende sowjetische Gelehrte , Alexander Gawrilowitsch Gurwitsch hat . dieser schwierigen Aufgabe sein ganzes Leben gewidmet. Was ist das Leben, und wie ist seine Mechanik? Wo ist die Grenze zwischen Tod und Leben? Die Suche nach der Antwort auf diese Fragen, die die granten Geister der Mensch- heit schon immer beschaftigt haben, war das Ziel seiner Forschungsarbeit. In unendlich langwierigen und ihn immer wieder von seinem eigent- lichen Ziel wegfiihrenden Versuchs- ergebnissen wurde er durch seine Entdeckung der mitogenetischen Strahlen weit (Aber die fachwissen- schaftlichen Kreise hinaus bekannt. Doch ihm waren diese Strahlen nun soweit wichtig, als sic ihm metho- disch niitzen konnten, Kenntnis iiber die Mechanik des Lebens und iiber die Ursachen und Gesetze der Zell- teilung zu erlangen. Die Erkenntnis, daB lebende Sub-. stanzen Strahlen aussenden, z. B. der Keim Strahlen hervorbringt, die die Selbstzeugung und das Erwachen des Lebens um sic her fordern ? daB auch die 5terbende Zelle der Natur eine Ladung dieser Strahlungsener- gien zunickgibt und dadurch eine neue Generation von Zellen ins Leben gerufen wird ? den die Blutbahn ausstrahlt usw., das sind Errungen- schaften seines Laboratoriums, wes- halb diese von tierischen oder pflanz- lichen Zellen ausgehenden Energien fortan such ?Gurwitsch-Strahlen" ge- nannt wurden. Der Einflun dieser Strahlen als selb- standiger Faktor auf das Leben und auf die Entwicklung, auf Krankheiten und MiBbildungen brachten ihm rasch die Anerkennung der Arzte, Physio- logen, Botaniker und Biologen, die jetzt seine Entdeckungen praktisch anwenden konnten. Der bekannte sowjetische Schrift- steller Alexander Popowski schildert in erzahlender Form lebendig und an- schaulich die Forschungsarbeit dieses groBen Gelehrten. Er wird uns in seiner Bescheidenheit, seinem scharfen Verstand und seiner Zielstrebigkeit menschlich so nahe gebracht, daB das Buch neben dem eigentlichen Zweck, Fortschritte der Zellforschung allgemein verstandlich darzulegen, such eine erzieherisch wertvolle Note aufweist. F. Dr. Georg Schneider, ?Die Evolutions- theorie, das Grundproblem der mo- dernen Biologie". EM Abrifi des Ent- wicklungsgedankens von Kaspar Friedrich Wolff fiber Darwin bis Lys- senko. Deutscher Bauernverlag Berlin, 142 Seiten, 6 ganzseitige Strichzeich- nungen, Halbleinen, GroBoktav DM 5,25. Unter dem Motto: ?Uber Darwin und Haeckel zu Mitschurin und Lyssenko" wird uns die zweite, verbesserte Auf- lage dieses schon bekannten und aus unserer fortschritlichen biologischen Literatur nicht mehr fortzudenkenden Werkes angekiindigt. Die moderne Biologie, von der die moderne Agrarwissenschaft nicht zu trennen ist, hatte im August 1948 durch die sogenannte ?Lyssenko-Dis- kussion" eine entscheidende Etappe erreicht. Sic nahm eine Situation em, von der aus sic sich voll entfalten konnte und die Biologie der gesamten Welt beeinfluBte. Di o Uberlegenheit der modernen Er- kenntnisse beruht darauf, daB sic als marxistisch-leninistische Wissenschaft em n Niveau erreichten, auf das die Wissenschaft in den kapitalistischen Landern einfach nicht folgen kann, wenn sic auch krampfhaft versucht, sich den Anschein der Uberlegenheit zu geben. Zum vollen Verstandnis dieser Aus- einandersetzungen ist es notwendig, die engen Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlicher und wissenschaft- licher Entwicklung aufzuzeigen. ? Der politisch uninteressierte Gelehrte ist eine bewuBte aichtung der burger- lichen Weltanschauung. ? Es ist weiter verstandlich, daB fiir diesen neuen Weg auf theses hohere Niveau such neue Bucher geschaffen werden munten. Aus welchem Fa chbuch, welcher Fachgeschichte hatte emn Schiller sick dieses neue Wissen er- werben konnen? Und, zu diesen Sch.& . fern rechnen wir ale, die jetzt ver- 223 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 sptiren, daB die wahre Wissenschaft auch fur sic zuganglich, daB Wissen auch ftir sic als unumganglicher Be- standteil des Lebens notwendig ist. Es ist einmal gesagt worden, der Titel des Buches sei nicht popular. Was je- doch in dem Buch tiber Kaspar Frie- drich Wolff, Lamarbk, Ch. Darwin, Haeckel, Timirjasew, Mitschurin, Lys- senko und z. B. tiber die Wert- schatzung des Darwinismus durch Marx und Engels gesagt wird, ist im besten Sinne des Wortes popular, namlich popularwissenschaftlich. Jede Wissenschaft ist in standiger Be- wegung. Das Alte'verschwindet ,immer mehr, urn dem Neuen Platz zu machen. Auch diese zweite Auflage ist ein derartiger weiterer Schritt vor- warts. Nicht allein deswegen, well der Urnfang urn 16 Seiten vermehrt wurde, weil das Literaturverzeichnis urn einige Werke zahh-eicher ge- worden ist, sondern weil der biogra- phische Anhang wesentlich verbessert wurde. So z. B. durch die Angaben tiber Engels, Haeckel, Lamarck u. a?, und weil auch die Erklarungen fremd- sprachiger Ausdrticke jetzt in vielen Fallen wirklich verstandlich sind. Das wissenschaftliche Werk ist auch in seinem gesamten Text popularer geworden. Derartige textliche Ver- anderungen werden dem unbefan- genen Leser weniger auffallen; aber trotzdem mull, da es mehr als ein wesentlicher Fortschritt ist, hier be. tont werden, daB: der Begriff ?Erb- masse" aus dieser zweiten Auflage verschwunden ist. Diese Erfindung Weismanns, trotz alter metaphy- sischen Eigenschaften in der formalen Genetik doch die unerschtitterliche Grundlage aller Behauptungen, ist Itier einfach iiberfliissig geworden. Dr. Peters Gerhard Creutz, ?Taschenbuch der heimischen Singvogel", Arbeitsge- meinschaft Thiiringischer Verleger, Gebr. Richters Verlagsanstalt Erfurt; 100 Seiten mit 48 Farbtafeln. Von den etwa 28 000 Vogelarten der Erde zahleri rund 400 zur deutscften Tierwelt. Etwa 250 davon sind bei uns heimisch und die tibrigen seltene Gaste oder regelmaige Durchztigler. In dem vorliegenden Taschenbuch werden 118- Singvogelarten be- schrieben, wovon 69 knapp, aber grtindlich in Gestalt, Farbe, Gesang und Lebensgewohnheiten behandelt und durch gute ktinstlerische Abbil- dungen auch dem Laien leicht er- kennbar vorgestellt werden. Dern Bediirfnis weiter Kreise, ob Naturfreund, Bauer, Gartner oder Forstmann, nach einem wissenschaft- hch fundierten, systematisch geord- neten und allgemein verstandlichen Bestimmungsbuch ist damit ent- sprochen. Das Buch ist bequem und handlich bei Arbeit, Forschung oder Spaziergang und bietet neben einer Anweisung ftir die Vogelbeobachtung je eine Bestimmungstibersicht nach GroBe, Gestalt, Farbe, nach Aufent-- 224 haltsort, hach Vogeistirniteri und einen Kalender der An- und Ab- gangszeiten einiger Zugvogel. Es ist erfreulich, 'daB der Verfasser dieses Taschenbuches, das in erster Linie ftir den Anfanger bestimmt ist, aber auch dem Fortgeschrittenen emn rasches Nachschlagen ermoglicht, auf den Gebrauch weiterer Literatur hin- weist, und daB er den Stoff sowohl mit der Wissenschaftlichkeit des For- schers als auch mit der Liebe des Naturfreundes behandelt. Schad? aber, dell er, wohl der Ktirze wegen, meist darauf verzichtet hat, die Vogelarten auch in ihren Beziehungen zur Umwelt, zu anderen Tieren und Pflanzen, genauer zu schildern. Alias in allem ? ,dieses reizvolle und interessante Taschenbuch der hei- mischen Singvogel wird viele Freunde finden, vor allem aber gehi5rt es .in seiner leichtverstandlichen Art in die Hand unserer Jugend. E. Th. Dr. Ing. Heino Kalweit, ?Die land- wirtschaftliche Abwasserverwertung in Sachsen", 24 Tafeln, 7 Abb.; brosch. DM 4,50. Das Bach Dr. Ing. Kalweits hint eine weite Lake aus in der Fachliteratur der Agrarwissenschaft. Anhand .von zahlreichen Beispielen, die er aus den grtindlich,en Untersuchungen von 11 landwirtschaftlichen Abwasserver- wertungsanlagen in Sachsen ent- nimmt, schildert Kalweit dem Leser, durch ,Tabellen erlautert, die groBen Vorteile der unmittelbaren Abwasser- verwertung fiir die Landwirtschaft. Eingehend auf die technischen und organisatorischen Einzelheiten, z. B. die Reinhaltung der Wasserlaufe, Ar- belt der Bewasserungsbetriebe, Aus- wahl der Kulturpflanzen und andere Dinge ist dieses Buch em n wertvoller Ratgeber ftir alle Werktatigen in der Landwirtschaft. Dern Kulturbau-Ingenieur und dem Abwasserwissenschaftler gibt es dar- tiber hinaus wertvolle ?Hinweise ftir die Gestaltung neuer Anlagen und deren rationelle Betriebsweise. Eben- falls wird der Nachweis erbracht, daB die landwirtschaftliche Abwasserver- wertung gegentiber der in den meisten Stadten getibten, rein tech- nischen Klarung der Abwasser groBe Vorteile verspricht. Den Abwassertechniker und den in- tejessierten Leser fitful es in klarer, verstandlicher Sprache in die Praxis theses vielseitigen Gebietes em; aber auch den werktatigen Bauern unter- richtet dieses Buch im Zusammenhang mit der Verwertung der Abwasser auf genossenschaftlicher Basis, untersttitzt (lurch Planung, Ausfiihrung und Be- treuung, tiber neue Methoden der bandbereitung sowie tiber die mOg- lichen Ertragssteigerungen. Wir wanschen uns noch eine Reihe solcher Bucher, die in verstandlicher Form auch dem nicht fachlich ge- schulten Leser die Gewahr geben, durch em n intensives Studium dieser Schriften weitere Erfolge in der Ar- belt beim Aufbau unserer Friedens- wirtschaft zu erzielen. Jo. Hans Mode, ,,Was Siegel erzahlen": Schriftenreihe ?Unsere Welt", Kinder- Buch-Verlag Berlin. Spannend und interessant schildert der Verfasser em n kleines Stuck Kul- turgeschichte des alten Orients. Um- fassend geht er auf die gesellschaf t- lichen Verhaltnisse der damaligen Zeit, etwa 4000 bis 3000 vor unserer Zeitrechnung, em. Vor unseren Augen ersteht, durch zahlreiche Abbildungen belebt, em n plastisches Bild des Lebens der alten Agypter, der Ein- wohner Persiens, Babyloniens und anderer. Die Siegelbilder und Siegelrollen schildern hier Jagd und Fischfang und den Aberglauben der Menschen spaterer Jahrhunderte in der Ver- ehrung der Gotter. Sie erzahlen von der Macht der Priesterorden, vim der Lebensweise und vielen anderen Dingen mehr. Bin kleines Kapitel zeigt die Entwick- lung der Bilderschrift zu unserer heu- tig en Buchstabenschrift. Mit Er- staunen erleben wir die Vielzahl der geschichtlichen Zeugnisse, die uns durch die Siegel erhalten blieben. Es, ist 'zu hoffen, dell dieses kleine Werk, das die spateren Jahrhunderte mit ihrer Vielzahl von Petschaften und Siegeln vermissen Milt, in einem weiteren Bachlein fortgesetzt wird. Es ware zur Untersttitzung des Stu- dims der Geschichte ein recht ge- eignetes Werk und eine gute Fort- setzung der Schriftenreihe ?Unsere Welt" im Kinder-Buch-Verlag. K. H. E. Klaus Vogt, ?Zauber der Elbland- schaft", Fahrten und Gedanken in der Sachsischen Schweiz, mit 16 Farb- taf eln nach Originalaufnahmen und 24 Illustrationen, Sachsenverlag Dresden; Halbleinen :DM 7,50. Es ist em n wundersch6nes Farbfoto- buck, das vielen Freude bereiten wird; dem Naturfreund und Berg- steiger durch seine herrlichen Natur- aufnahmen und Gipfelrundblicke und dem Ferienreisenden und Heimat- freund durch seine beschauliche und wegweisende Textgestaltung. Sb e macht gleichsam das Buch zu einem Erleben der Landschaft. Plau- dernd und dabei doch belehrend ftihrt der Verfasser elm in Entstehen und Werden dieses herrlichen Fleckchens Erde und verbindet da.mit seine Schil- derung und Ftihrung durch die Land- schaft. Indem er gleichzeitig die ver- gangenen Jahrzehnte gesellschafts- kritisch betrachtet, wird urn so starker der Unterschied klar zum Haute, zum Fortschritt, der dies prachtige Land alien unseren werk- tatigen Menschen erschloB als Static der Freude und Erholung. F. Th. Beriehtigung : In dem Artikel ?Einordnung der Ele- anente",- Heft 6, mall as heil3en: ?Der Sauerstoff hat die Kernladung 8 und also 8 Elektronen in seiner Hitlle. Seim Atomgewicht ist 16,00 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 . - Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 , Von dein Na iionalpreistrager des blues 1951 Eduard Claud iusPro- V0 M SCHWEREN_ ANFANG 212 Seiten Halbleinen DM 4,80 Zn beziehen durda die Lit.-Obleute and in den Budahandlungen . .. fahrt mitten hinein in unmittelbare Gegenwart. ?BZ am Abend" ? Zwei zeitnahe Erzahlungen, die aktuelle blame zum Thema haben: Fabrik und Akitivist In der einen, Dorf und Maschinenausleihstation in der anderen. ?Jugendkorrespondent" Wunderbar versteht es Chaudius, die Probleme unseres taglichen Lebens zu gestalten, ihre Losung im wirklichen Sinne unserer neuen Ordnung herauszuarbeiten. Er sthreibt, so wie es die Wirk- lichkeit vorzeichnet, so wie wir es brauchen, um daraus zu lernen. ?fringe Generation' ? Dieses Buch gallon in die Hand eines jeden... ?Der Bibliothekar" Verlag Neues Leben Berlin Der Verlag der jungen Generation Illiffik.iirr EGBERT VON FRANKENBERG ZU BEFEHL Mit seiner schonungslosen Offenheit zerst6rt dieses iiberzeugende Dokumeni verlogene Kriegsverherrlichung und falschen Heldenmythos. Der ehemalige Fliegerkoanmadore Egbert von Frankenberg legt mit seinem Erlebnis- bericht em n raanruhaftes Bekenntnis zum Friedenskampf unseres Volkes ab 160 Seiten mit Sdautzumsdaloe Halbleinen DM 3,80 Ganzleinera DM 4,60 Zu beziehen (lurch den Buelhandel VON VERLAG DER NATION BERLIN Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 SOEBEN ERSCHIENES Ernst Bloch SUBJEKT - OBJEKT Erlauterungen zu Hegel Kunstieder ? 476 Seiten ? DM 12.? Der durch sein Werk ,,Geist der Utopie? weit iiber Fadikreise hinaus bekannt gewor- dene Ordinarius fiir Philosophie an der Universitat Leipzig gibt in seinem Buda eine Darstellung der Bedeutung Hegels in der klassischen deutschen Philosophie In jeder Budthandlung erhaltlidt AUFBAU-VERLAG BERLIN DIE NATIONALPREISTRAGER 1951 FUR KUNST UND LITERATUR I.KLASSE MARTIN ANDERSEN NEXCI ANNA SEGHERS BERTOLT BRECHT in der im Verlag Neues Leben erschienenen Sammlung STUNDE DER VoLKER Kin Buck fiir den Frieden mit weiterert Beitragen von ROMAIN ROLLAND ANDRE STIL PABLO NER UDA HEDDA Z1NNER STEPHAN HERMLIN RUDOLF LEONHARD HOWARD FAST MELPO AXIOTI TJU SON WON MARIE MAJEROW; KUBA u. a. Zu beziehert durch die Lit.-Obleute und in den Budthandlungen 156 Seiten Halbleinen DM 4,80 Der Verlagder jungen Generation VERLAG NE UE S LE BE N yi Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 50X1 -HUM Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/08/02 : CIA-RDP83-00415R010500040004-6