DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT

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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP83-00415R010200100005-1
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
S
Document Page Count: 
100
Document Creation Date: 
December 14, 2016
Document Release Date: 
March 21, 2002
Sequence Number: 
5
Case Number: 
Publication Date: 
September 15, 1951
Content Type: 
REPORT
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP83-00415R010200100005-1.pdf13.37 MB
Body: 
Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 ECRET DOPPELNUMMER EUISC if ..FINANZWIRISC ZEITSCHRIFI Ftlit DAS GESAMTE FINANZWEREN mit amtlichen Nachrichten des Ministeriums der Finanzen der Deutschen Demokratischen Republik INFIALTSCimnSi MIT TEI 1,1 25X1A PPOt1214011 dap imaktzpolitisatoot 67?01410P014Z vom 17. bis 19.September 1951, tm liause des Ministeriums der Finanzen , der Deutschen Demokratischen Republik,' Berlin TEIL II Otto Grotevohl: Der Weg zur Ein- heit und zurn Frieden 193 Kurt Koch urkd Kurt Meyer: Der ein- heitliche Oberweisungsverkehr der Kreditinstitute in der Deutschen De- mokratischen Republik 276 Rudolf Bechmann: Die Ausgabe der Altguthaben - Ablosungs - Anleihe der Deutschen Demokrati4chen Republik . 281 Karl Lauterjung: Wie soil der neue INV-Bogen aussehen? 284 Gesetze, Verordnungen, Anoulnungen Anordnung Nr. 120 286 Anordnung Nr. 152 286 Anordnung Nr, 159 286 Anordnung Nr. 167 286 Anordnung Nr. 168 287 Anordnung Nr. 171 287 Anordnung Nr 173 287 Anordnung Nr..174 ........ 287 Anordnung Nr. 175 .,. . .. . .... Anordnung Nr. 177 .. ... ? . ..... . ? . J4HRGANG5 .u. 15. SEPTEMBERHEFT 1951 VERKAfJESPREIS DM 2 ? `BIE,IRLIN,W11. FAANZOSISCHE Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83- IN ALTS BERSICHT Dr. Hans Loch: bin Wirtschaftliche Reehriungsfilhrung em entscheiden- des Stadium , in unserer Entwicklung 205 Otto Grotewohl: Die Finanzpolitik der Deutsdien Demokratischen Republik 206 Willy. Rumpf: Die Fin anzwirtschaft der Deutschen Demokratischen Re- publik 215 Gerhard Ziller: Fragen der wirtschaft- lichen Rechnungsfiihrung in der yolks- eigenen Industrie 228 Bernd Weinberger: Das Vertrags- system und die Organisation und Ta- tigkeit der staatlichen Arbitrage in -der volkseigenen Industrie 234 Greta Kuckhoff: Die Finanzierung der Umlaufmittel, die Kreditkontrolle und das Bankeninkasso durch die II ? 1 1 II Ills 5-1 ? ' Deutsche Notenbank in der yolks- eigenen Wirtschaft 242 Curt Lehmann: Finanzierung und Kontrolle als HifsmitteL filr die Re- alisierung der groBen Investitions- vorhaben 251 Willi Georgino: Die Bewirtschaftung von offentlichen Geldern durch die Rate der Gemeinden, Stadte und Kreise und die Biirgermeister, Land- rate und Fachminister als Mittel der Durchfiihrung unci Kontrolle des Volkswirtschaftsplanes 258. Gerhard Opitz: Die neue Funktion der Ilauptbuchhalter ? Das Rech- nungswesen und der Kontrollbericht- als operatives Mittel zur Leitung der Betriebe und Instrument der Planung 265 Literatur 273 Wir weisen unsere Leser darauf hin, daf3 die Diskussionsbeitrage der Finanzpolitischen Konferenz in den nachsten Heften der ?Deutschen Finanzwirtschaft" ve/offentlicht werden. Schr tenreihe Deutsche Finanzwirtsc'ha te &Wanuj ethtLet an t 7- tartzataq. Gutachten Heft 6 erstattet dem Ministerium der Finanzen der Deutschen Dernokratisthen Republik durch das Institut far Finanzwesen .an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat der Humboldt-Universitat Berlin 32 Seiten, DIN .A 4, Preis DM 2,25 Zu beziehen durth den Buchhandel oder direkt vorn Verlag Die Willschati BerlinW8 ? Franzosische St Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 OP Wag zw? Zimkoit &owl nom Fifiedeg Regierungserklarung des Ministerprasidenten Otto Grotewohl vor den Abgeordneten der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik am 15. September 1951 in Berlin Meine Damen und Herren! Aus tiefer Sorge um den Frieden far unser Volk und die Volker Europas wendet sich die Regierung der Deut- schen Demokratischen Republik heute an Sie als die gewahlten Vertreter des Volkes. In diesen Tagen Land in Washington eine Konferenz der Auf3enminister der Vereinigten Staaten von Amerika, Grof3britanniens und Frankreichs statt. Die Tagesordnung dieser Konferenz Pat deutlich erkennen, daB die Vorbereitung eines neuen furchtbaren Weltkrieges in em n entscheidendes Stadium eintritt, Auf der Washingtoner Konferenz ist nunmehr die Einigung der Regierungen der drei West- machte aber die genauen Bedingungen der Remilitari- sierung Westdeutschlands und seiner Eingliederung in den kriegerischen Nordatlantikpakt erzielt worden. Hier sind nun die drei Hauptpunkte der neuen alliierten Deutschlandpolitik. 1. Die Besetzung der Bundesrepublik durch die alliierten Truppen wird zum F:rtihjahr 1.952 beendet. Die Vereinigten Staaten, Frankreich und GroBbritannien behalten jedoch das Recht, Streitkrafte zum Schutz der Bundesrepublik gegen eine etwaige sowjetische Aggres- sion in Westdeutschland zu stationieren. 2. Deutsche Truppen werden in das atlantische Sicher- heitssystem einbezogen.' Ihre Starke wird spater von den zustandigen militarischen Stellen ? General Eisen- howers Hauptquartier ? bestimmt werden. Die deut- schen Verbande werden in die von Frankreich vorge- schlagene Europa-Armee eingegliedert. 3. Die Bundesregierung wird in internationalen Fra- gen gleichberechtigt und in innenpolitischen Angelegen- heiten souveran sein. Die Alliierten behalten sich emn Interventionsrecht vor, urn zu verhindern, daf3 irgendein totalitares Regime in Deutschland an die Macht kommt. Die Maskierung dieser drei Punkte ist so grOb, daB kein Deutscher dadurch zu betr u gen is t. Die Besetzung soil irn Frahjahr 1952 beendet werden, und die Westmachte erhalten gleich- zeitig das Becht, Streitkrafte zum Schutz der Bundes- republik gegen eine sowjetische Aggression in West- deutschland zu stationieren. Diese Tarnung und Tauschung der Volker darf nicht gelin- gen. Die Behauptung, die Sicherheitstruppen dienten der Erhaltung der Sicherheit von Westdeutschland, ist em n zu offensichtlicher Betrug des deutscheri Volkes. Fast genau dieselben Worte hat Hitler gebraucht, als er den rauberischen Uberfall auf die ganze Welt begann und als seine Truppen bereits tief n Polen standen. Die Ein- beziehung deutscher Truppenin das atlantische Sicher- heitssystem ist nichts weiter als die Herabdrackung der Deutschen auf die Stufe von Kolonialsoldaten. D I e Deutschen sollen lediglich als em n Werk- zeugin fremden Handen mif3braucht wer- den, so ahnlich wie die farbigen Truppen in Frankreich. Es geht urn die Ausnutzung cies deutschen Volkes und in erster Llnie seiner Jugend im Interesse eines neuen Krieges. Die Eingliederung deutscher Trup- penver17ande, in die vorgeschlagene Europa-Armee client in ihrer letzten Auswirkung einzig und allein einem Br uderkrie g, in dem Deutsche gegen Deutsche kampfen sollen. Der Weg der deutschen Divisionen ftihrt nicht zu Frieden und Einheit. Die Wiederherstellung der v011igen Souver Unit at Deutschlands und seiner Freiheit hinsichtlich der Aulien- politik des AuBenhandels ist untnliglieh ohne die Vereinigung des Landes, ohne den AbschluB des Friedensvertrages und ohne den Abzug aller Besatzungstruppen. Ein demokratisches und friedliebendes Deutschland mull die Moglichkeit erhalten, eine selbstandige AuBenpolitik durchzuftihren und den Charakter und den Urnfang seines AuBenlian- dels selbst zu bestimrnen. Wir brauchen die Gleichbe- rechtigung, aber nicht die ?Gleichberechtigung" zur Teil- nahme an der Vorbereitung eines Krieges, urn auf den Schlachtfeldern zu sterben. Eine solche ?Gleichberech- tigung" kann nur Militaristen und Rachepolitiker inter- essieren, deren Interessen sich grundsatzlich von den Interessen unseres Volkes unterscheiden. Wir brauchen eine Gleichberechtigung mit anderen Volkern zur fried- liebenden Entwicklung auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet. Wir wollen nichts als Frieden und die MOglichkeit haben, unsere Stadte in Rube auf- zubauen, die friedliche Industrie, den Handel und die Landwirtschaft zu entwickeln, Das ist das gute Reck eines 'jeden Volkes. Wir wollen in dieser Beziehung gleichberechtigt sein und wie alle anderen VOlker das ?Recht haben, unsere Politik des Friedens und der De- mokratie selber zu bestimmen. Was soil man zu einer ?Snuveranitat" sagen, bei der die Amerikaner sogar den Handel der Deutschen zwischen West- und Ostdeutschland storen. Wir sind jederzeit far den Oat-West-Handel und verlangen,zunachst einmal die Beseiti- gung jener 10 -km-Sperrzone, die den Korper unseres Vaterlandes noch weiter zerschneidet und ftir den europaischen Frieden und die Sicherheit der Volker eine Gefahr schafft. Es ist far jedermann Mar, daB diese Konferenz eine neue, namlich eine vollendete Etappe in der Wieder- errichtung des deutschen Militarismus und in der Vor- bereitung eines neuen Weltkrieges in Europa einleiten soil. Es bedarf keines besonderen Beweises, denn die Geschichte hat es mit furchtbarer Beweiskraft bestatigt, daf3 der deutsche Militarismus eine todliche Bedrohung der europaischen Volker und besonders des deutschen Volkes selbst darstellt. Da die herrschenden Kreise der USA und unter ihrem Druck such die Regierungen GroBbritanniens und Frankreichs offenkundig bereit sind, diese Gefahr des deutschen Militarismus tiber Europa heraufzubeschwOren, kommt jetzt alles darauf an, die Volker gegen diese Gefahr zu mobi- lisieren, vor allem aber das deutsche Volk. Es ist offensichtlich richtig, daf3 der?Krieg unvermeidlich werden kann, wenn es 'den Kriegsbrandstif tern gelingt, die Volksmassen durch Liigen zu umgarnen, ale zu be- 193 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 triigen und in einen neuen Weltkrieg hiineinzuziehen". Ebenso offensichtlich 1st aber auch, ?dctfl der Frieden erhalten und gefestigt wird, wenn die Volker die Er- haltung des Friedens in ihre Ilande nehmen und ihn bis zum ttuflersten verteidigen". Die groBte Verantwortung dabei hat das deutsche Volk, urn dessen. Schicksal in Washington unmittelbar gehandelt wurde. Irn Kriegs- lager weiB man ganz genau, clafi ohne das deutsche Volk, ohne seine Selbstopferung die kriegerischen Plane in Europa nicht zu verwirklichen sind. Darum 1st dem deutschen Volk haute eine so entscheidende Verant- wortung auferiegt, der sich kein Deutscher entziehen kann. Kein Deutscher dart einmal wieder sagen kon- nen: ?Ich habe es nicht gewuBt." Jeder welB es und jeder kann es heute noch eintnal horen. VVir rulen zur Verstandigung Die Regierung der Deutschen Demokra- ti s chen Republik hat sich yam ersten Tage ihres Bestehens an der unheilvollen Entwicklung entgegen- gestellt, die Europa in einen neuen Krieg und unser Volk in eine Katastrophe von unermalichem AusmaBe zu starzen droht. Nur die demokratische Einigung Dcutsth- lands und der AbschluB eines Friedensvertrages mit ganz Deutschland ist eine sichere Gewahr fur die Erhal- lung des Friedens. Darum hat die Regierung der Deut- schen Demokratischen Republik unermadlich daran ge- arbeitet, eine Verstandigung mit den Deutschen im Weston herbeizufahren. Diese Bemiihungen gipfelten in dem bekannten Brief, den ich am 30. November vorigen Jahres an Herrn Dr. Adenauer schrieb und in dem ich vorsehlug, Be, ratungen aber die Bildung eines Gesamtdeut- schen Konstituierenden Rates einzuleiten. Wie Sie sich erinnern, versuchte Dr. Adenauer diesen Brief zunachst zu ignorieren, bis er schlialich nach siebenwochigem Schweigen unter dein Druck der Offent- lichkeit in einer Pressekonferenz seine Ablehnung mit- teilte. Diese Ablehnung Adenauers stellte alle wirk- lichen und vermeintlichen Meinungsversehiedenheiten in den Vordergrund, die zwischen der Bundesregierung und der Regierung der Deutschen Demokratischen Re- publik bestehen oder bestehen konnten. Beseelt von dem Wunsche, in den groBen Sthicksals- fragen des deutschen Volkes dennoch eine Verstandigung zu erzielen, richtete darauf die Volk sk am mer de r: Deutschen Demokrati schen Republik am 30. Januar 1951 einen Appall ari den Bundestag der Bundesregierung, in dem sie ihre Bereitschaft er- klarte, fiber alle von Herrn Adenauer aufgewor- fenen Fragen zu verhandeln Lind eine Verstandigung 194 zu erzielen. Die Velkskammer erklarte, daB die Ver- treter der Deutschen Demokratischen Republik in einem Gesamtdeutschen Itonstituierenden Rat bevollmaehtigt sein werden, tiber dine Reihe'von Fragen zu verhandeln. Mese Haltung der Volkskammer der Deutschen Demo- kratischen Republi in alien von Herrn Adenauer ge- stellten Fragen ha vor slier Welt bekundet, daft w i r von dem aufrichtig n Wunsche geleitet sind, angesichts der drohenden Gef hr fi,ir das deutsche Volk eine Ver- standigung der Deilltschen herbeizufahren, Herr Aden- auer und der Bundestag haben es vorgezogen, a n Stelle einer Ver.standigung der Deutschen untereinander sich hilfesuchend an die vier Groil ma chte ziji wenden, die damals in Paris ver- sammelt waren. Sib sind dabei von der vollig irrigen Auffassung ausgegngen, daB man di e Frage der Vereinigung Deutschlands ohne das deutsche Volklosenkonnte.Es ist ein gefiihr- licher und vollig falscher Standpunkt, wenn man die Losung der lebenswichtigen Fragen der deutschen Nation on auBen her erwartet. Es let uns alien bekannt, daB die Hoffnung des Bundestages auf Hilfe von den drei Westmachten sich als fehlerhaft und ale irrig erwiesen hat. Die dr ei We stmaahte wollen die Spannung in Europa tiber- haupt nicht beseitigen. pie Spaltung Deutschlands 1st geradezu die Voraus- setz-ung ftir die Erfullung der amerikani- schen Politik. Auch die Washingtoner Konferenz beseitigt nicht die Spaltung Deutschlands, sondern verstarkt und vertieft s i e. Es ist infolgedessen voilig klar, daf3 die in dem Vierpunkteprogramm des Bundestages be- schlossenen Wahlen zu einem Parlament von den West-? machten nicht zug lassen wurden, da die Zulassung solcher Wahlen di Untergrabung ihrer aggressiven Politik in der deut chen Frage bedeuten warde. Ohne die Verstandigung , er Deutschen selbst 1st die Frage der Einheit nicht zu been. Unsere Losung ?Deutsche an einen Tisch!" war drum vom Standpunkt der nationa- len deutschen Politk aus gesehen richtig. well sie den Blick der Deutschen nach innen auf ihre eigene Sache richtet, well sie deM Leben unseres Volkes entspricht. Der Standpunkt des Bundestages vain 9. Marz 1951 war falsch, well er das, Gesicht der Deutschen aus ihrer eigenen Angelegenheit heraus auf einen fremden Kon- ferenztisch richtete.iDie Amer ikaner, die En g- lan der und di.4 Franzosen wollen keine Vcrstandigung der Deutschen. Sie f?h- ren vielmehr e ne Politik, die es verhin- dort, daB sich die Deutschen an einen er Wille des deutschen Volkes nach Einheit und Frieden hat die Volkskammer der Deutsehen Demokra- tischen Republik veranlafit, dem Bundestag der Deutschen Bundesrepublik ddn Vorschiag frir eine gesamt- deutsche Beratung der Vertreter der Deutschen Demokratischen Republik und Westdeutschlands zu machen. Die gesamtdeutsehe Beratung soil folgende Aufgaben erfiillen: 1. F fi r ganz Deutschland freie, glelehe und geheime Idemokratische Wahlen I ii r eine Nationalversammlung zur Sthaffung eines einhHtliehen, demokratisehen, fried- liebenden Deutschlands festlegen. 2.Den besehleunigten Abschlufi eines Friedensvertrages mit Deutschland und den darauffolgenden Abzug aller Besatzungstruppen airs Deutschland verlangen. Schltill mit der Spaltung unseres Vaterlandes! Fiir em n friedliehes Leben rniissen wir mis auf friedliehem Wage vereinen. Deutschland braucht Frieden, aber keinen neuen Krieg, friedliehen Aufbau, aber keine Bornben und Zerstfirungen. Die Volkskammer wend at sich an alle Deutschen, an alio demokratisehen Earteien und Organisationen mit der Bitte, ihren Vorsehlag iiber die Einberufung einer gesamtdeutschen Beratung zu unterstiitzen. Es dad f Gegnern der Einheit nicht gelingen, die Einheit und die Erringung eines dauerhaften Friedens fiir Deutschland zu hintertreiben. Forded t die Einberufung der gesamtdeutsehen Beratung! Kampft fiir die Einheit Deutschlands und den besebleunigten AbschluB ein4 Friedensvertrages! Es lebe das einheitliehe, unabhangige, demokratische und friedliebende Deuischland! Deutsche an einen Tisch! Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik Berlin, den 15. September 1951. Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Tisch setzen und zu einem Einverstand- niskommenkonnten.DiePolitikder Ame- rikanerbestehtlediglichdarin,Deutsche gegenDeutschezuhetzen,urndiedeutsche Jugend einmal als Kanonenfutter ftir ihre Interessen zu gewinnen. Adenauer trommelt zum Krieg De Erklarungen Adenauers erbrachten den eindeu- tigen Bewels, daf3 bestirnmte Kreise der Bundesregie- rung das Ziel verfolgen, die von den amerikanisch- englischen Machthabern befohlene und von den deut- schen Militaristen und Revanchepolitikern begeistert begral3te Wiederaufrestung Westdeutschlands unbe- dingt durchzufahren. Das deutsche Volk hat in den hinter uns liegenden Monaten gcsehen, daB Herr Adenauer und die zu ihm ? stehenden Politiker kein Abkominen zwischen deut- schen Menschen wanschten, damit sic in ihren Remili- tarisierungsplanen nicht gestort wurden. Zu dieser Hal- tung von Herrn Adenauer kann ich nur mein tiefstes Dedauern daraber aussprechen, dat3 es in Westdeutsch- land moglich ist, gegen den Willen des Volkes die Interessen der deutsclaen Natio-n zu umgehen. Bei der Neigung des Herrn Adenauer zu ether unko n- trollierbaren Hintertreppenpolitik ist doch wohl die Frage berechtigt, welche Verpflichtungen Herr Adenauer ohne Wissen des deutschen Volkes sonst noch im Namen Westdeutschlands bei den anglo-ame- rikanischen Interventen eingegangen ist. Noch mehr zeugen von der Absicht der Bonner Bun- desregierung die inzwischen vollbrachten Taten. Die Wiederherstellung des Kriegspotentials der westdeut- Kenen Wirtschaft hat inzwischen weitere betrachtliche Fortschritte gemacht. Am selben Tage, als Adenauer seine damalige Erklarung abgab, wurde die kriegswirt- schaftliche Rohstofflenkung wieder eingefahrt. Kurz darauf wurden sogenannte Rohstoffkommissare far Kohle, Stahl, Eisen, chemische Rohstoffe, Nichteisen- metalle und far Textilien eingeftihrt. Der gesamte AuBenhandel wurde in den Dienst der Aufriistung ge- stellt. Die Rastungsindustrie wurde welter gefordert und die Friedensindustrie noch mehr gedrosselt. Hand in Hand, damit gehen die Vorbereitungen zur Wiedererrichtung einer deutschen Wehrmacht und die Verwandlung Westdeutschlands in das Aufmarsch- gebiet eines neuen Krieges. Die westdeutschen P off- zeieinheiten wurden in regulare Truppeneinheiten verwandelt, em n Wehrdienstpflichtgesetz ist in Vorberei- tung, das ?Sicherheitsamt" bei der Bonner Regierung nimmt immer mehr die Gestalt eines Kriegsministe- riums an. Zur See und in der Luft wird die Wiederauf- rastung vorangetrieben. Laufend kommen neue Mel- dungen tiber die Verwandlung von Bauernland in Flug- platze, Truppentibungspletze und SchieBplatze. Der Na- tionah?at der Nationalen Front des demokratischen Deutschland hat em n ?W eiBbuc h" Ober die amerika- nisch-englische Interventionspolitik in Westdeutschland und das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus herausgegeben. In diesem Buch ist eine solcheF Lille authentischen Materials tiber die Wiederaufrastung Westdeutschlands dargelegt, daB die kriegstreiberische Politik gewisser Kreise in der Bonner Regierung und ihrer Hintermanner unwiderlegbar bewiesen I s t. Der Wiederaufriistung dient auch der b.ertichtigte Schum a nplan, dcr von Herrn Adenauer ohne Vollmacht unterschrieben wurde und von den Fah- rungen der Gewerkschaften und der Sozialdemokratie trotz der Scheinopposition Schurn a cher s gebilligt wird. Durch diesen Plan ist die Verfilgung aber die Ruhrkohle und die westdeutsche Schwerindustrie in die Hande der amerikanischen Kriegsinteressenten ge- legt worden. Die Kohlenknappheit in Westdeutschland ? und die Ablehnung der deutschen Forderung auf An- derung der Kohlenexportquote zeigen, dal3 die deutsche Bevolkerung bereits fiir die Kriegsvorbereitung schwerste Opfer bringen mull. Die Deutschen werden frieren, und die Amerikaner werden verdienen. Es ist schon jetzt offenkundig, dal3 die von der Bonner Regierung im Auftrage der amerikanisch-eng- lichen Imperialisten betriebene Aufrilstungspolitik die Bevolkerung. Westdeutschlands dem Ruin entgegen- ftihrt. Statt dem deutschen Volk den langersehnten Friedensvertrag zu geben und damit eine Grundlage far die Entwicklung des f r edlich en Aufbaus zu schaffen, wurde die Komodie der ?Berdigung des Kriegszustandes" durchgefahrt. Dadurch soil nicht nur der AbschluB eines Friedensvertrages und der Abzug der Besatzungstruppen auf unbestimmte Zeit vertagt werden, sondern es werden der Bevolkerung damit zugleich unertragliche neu,e Lasten aufgebtirdet. Der Weg des Todes Far die Beencligung des KriegIszustandes wurde die Anerkennung der alten deutschen Auslandsschulden in Hale von 11 Milliarden DM zur Bedingung gemacht, die von der Adenauer-Regierung widerstandslos hin- genommen wurde. Darauf folgte die Annullierung der alten deutschen Auslandsguthaben zugunsten der impe- rialistischen Machte. So hat die westdeutsche Bevolkerung die gewaltige Last von fiber 30 Milliarden DM Auslandsschul- den zu t r a gen, die Marsliallplan-Sehulden mitge- rechnet. Dazu kommen die infolge der Verstarkung der Interventionstruppen gewaltig gestiegenen Besa t- zungskosten von mehr als 11?Milliar- den DM j?lich sowie die taglich anschwel- lenden Kosten der Remilitarisierung. Schon jetzt erweist sich, daB die Vorbereitung des neuen Weltkrieges die westdeutsche Bevolkerung . in grenzenloses Elend s t ti r z t. Die hartnackigen Lohnkampfe der westdeut- schen Arbeiterschaft, wie der Bergarbeiter, Metall- arbeiter und anderer Berufsgruppen, sind ein Be- weis dafar, daf3 durch die Remilitarisierungspolitik der Adenauer-Regierung far die westdeutsche Beval- kerung unertragliche Lebensbedingungen geschaffen werden. Die Arbeiter, die Angestellten, die Bauern !Ind die Intelligenz ?fiihren in Westdeutschland einen schwe- reri Kampf gegen die steigende Verschlechterung ihrer Lebenshaltung. Sic konnen in ihren Kampfen unserer Sympathie sicher sem. Die grof3te Gefahr besteht aber darin, daB durch die Verhinderung des Abschlusses eines Friedensvertrages und durch die Remilitarisierung em n neuer Krieg vor- bereitet wird, der nicht nur die materiellen Lebens- grundlagen der westdeutschen Bevolkerung, sondern ihr Leben selbst bedroht. Nach den Absichten der eine- rikanisch-englischen Kriegsbrandstifter und ihrer westdeutschen Helfenshelfer soil Westdeutschland Auf- marschgebiet und Kriegsschauplatz des neuen Gemet- zels werden. Mach den grauenvollen Erfahrungen des letzten Weltkrieges kann sich jeder Deutsche genau vorstellen, was das filr unser Volk bedeutet. Nicht nur Hunderttausende in amerikanische Soldneruniformen gesteckte Jugendliche werden dabei verbluten. Hun- derte westdeutscher Stadte und Dorfer warden in Schutt und Asche gelegt werden. Millionen Frauen, Kinder und Greise wtirden unter den Ruinen begraben 195 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 werden, und wer das unwahrscheinliehe Gluck hatte, noch einmal davonzukornmen, der wierde als Paria in der Triburnerwilste seiner Helmet umherirren. Nach dem furchtbaren Grauen des 2.weiten Weltkrieges mull es ftir jeden denkeriden Deutschen klar sein, daf3 die Vorbereitung oder die Teilnahme an einem dritten Weltkrieg nichts anderes ist als em n fluchwierdiges, selbstmorderisches Verbrechen. Das deutsche V Die iiberwiegende Mehrheit unseres Volkes auch in Westdeutschland hat dieee Wahrheit erkannt. Darum hat sie sich nahezu einmiitig gegen die Remilitarisie- rungspolitik Adenauers gewandt. In der Deutschen Demokratischen Republik haben bei einer Wahlbeteili- gung von mehr als 99 Prozent fast 96 Prozent gegen die Remilitarisierung Deutschlands und fiir den Ab- schluf3 eines Friedensvertrages noch im Jahre 1951 ge- stimmt. Das zeigt die wahre Stimmmung des deutschen Volkes iiberall da, wo es unbehindert seinen Willen zur Frage der Remilitarisierung zum Ausdruck bringen kan n. Die iiber 121/2 Millionen Stimmen in der Deutschen Demokretisehen Republik gegen die Remilitarisierung bleiben nicht ohne EinfluB auf die gesamte Entwicklung Deutschlands. Diese 121/2 Millio- nen Stimmen werden auf der Waage Deutschlands noch schwer und bedeutungsvoll wiegen. Diese 121/2 Millio- nen Stimmen, die sich auch fiir den Friedensvertrag noch im Jahre 1951 entschieden haben, sind keine poli- tischen Kinder, die mit Spislereien oder mit Surro- gaten zufriedengestellt werden konnten. Aueh in Westdeutschland haben tiberall, wo eine Volksabstimmung moglich war, 80 bis 90 Prozent der Bevolkerung ihre Stimme gegen die Remilitarisierung abgegeben. Die Kriegstreiber in der Bonner Regierung wissen ganz genau, claB die iiberwaltigende 1VIehrheit der westdeutschen Bevolkerung die Remilitarisierung nicht will. Daman haben sie ja die Volksbefragung verboten und damit ihre eigene Verfassung, das Bonner Grundgesetz, gebrochen. Die UnrechtmaBigkeit und Verfassungswidrigkeit dieses Verbotes ist von z a h 1- r eic hen namhaf ten Juristen und Gerichtsurteilen in Westdeutschland einwandfrei nachgewiesen worden. Aber mach der Bonner Innenminister Lehr selbst hat die Unreehtm5Bigkeit seines Verbotes eingestehen milssen. In der Debatte im Bonner Bundesparlament erklarte er am 26. April 1951: ?Die Ermittlung der Volksmeinung durch eine nicht amtliche Befragung ist an sich im demokratischen Staat nichts Auf3ergewohnliches und als solche tinter normalen Verhaltnissen nicht zu beanstanden." Wenn Herr Lehr sich mit unnormalen Verhaltnissen herausreden will, so mull festgestellt werden, daB die unnormalen Verhaltnisse in Westdeutschland eben dadurch geschaffen werden, daB die Adenauer-Regie- rung die Remilitarisierung gegen den When von 80 bis 90 Prozent der Bevolkerung durchfiihrt, daf3 sie den Willen dieser groBen Mehrheit mit FilBen tritt, daB sie dem Volke verbietet, seine Meinung in einer Frage zu auBern, die das Leben jedes einzelnen beriihrt. Die unnormalen Verhaltnisse in Westdeutschland be-- stehen darin, daB Adenauer und Lehr, Kaiser und Schumacher, die soviel von Demokratie lend Freiheit reden, mit faschistischen Unterdriackungsmethoden die gesetzmaBige Befragung des Volkes unterbinden. M a n soll endlich SchluB mit der Unterdriik- kung der Meinung eines Volkes machen. Die Fundamen Die Fretmdschaft mit der Sowjetunion Verbreeherisch ist auch die Hetze gegen die S o wj etunio n. Dlese Hetze beruht auf der Liige, die Sowjetunion bedrohe andere Volker. Es ist cloth 196 olk will leben Man soli doch endlieh Lehr und Kaiser das ?demokra- tische" Narrenkostilan ausziehen, damit sie dem Volk in der nackten Rolle, der Unterdriicker sichtbar warden. Das deutsche Volk mull die Moglichkeit haben, seinen Willen zum Frieden und zur Verhinderung der Remiltarisierung Deutschlands ,feel auszudrileken. Die westdeutschem Kriegsbrandstifter versuchen die brutale Knebelu,ng des Volkswillens damit zu recht- fertigen, dal3 sie sagen, die Volksbefragung gegen die Remilitarisierung sei eine kommunistische Angelegen- heit. Ganz abgeseheh davon, daB es lacherlich ist, kom- munistisch gleich sehlecht zu setzen, handelt as sich bei dieser Behauptung auch urn eine Ltige, die sich gegen die Kommunisten riehtet, die sich als die konse- quentesten Friedenskarnpfer erwieeen haben. Es ist bekannt, daf3 der .Gedanke der Volksbefragung von dem friiheren Bundesinnenminister Dr. Heine- mann vertreten wurde, der heute noch Mitglied der westdeutschen CDU ist. Es ist bekannt, daf3 zahlreiche Manner des offentlichen Lebens Westdeutsthlands, die alles andere els Kommunisten sind, sich gegen die Remilitarisierung ausgesprochen haben. Besonders die Kirchen unci ihre Vertreter haben aus dem Gefiihl ihrer christlichen Verantwortung heraus wiederholt vor der Remilitarisierung gewarnt und zur Festigung des Friedens aufgerufen.. Es sei hier an das mutige Anf- treten des Pfarrerl Niemd 11 e r erinnert. Erst vor wenigen Tagen hat der Rat der Evangelischen ICirche Deutsehlands auf einer Tagung in Tutzing am Starnberger See an die Friedensresolution erinnert, die von der Gesamtdeutschen Sy- node im April 1950 in Berlin-WeiBensee beschlossen wurde, und zugleich damit die Warnung ausgesproehen: ?Wir beschworen die Regierung und die Vertretung des deutschen Volkes, side durch keine Macht der Welt von dem Wghn treiben zu lessen, em n weiterer Krieg werde eine Wende unserer Not bringen. Wir begrilf3en dcerier elle Vorschldge, die zu einem Gesetz iiber die Kriegsdienstverweigerung f?hren." Auch eine Koraferenz der katholischen Bischbfe in Fulda hat sich nachdriicklich gegen die Remilitarisierung und fiir die Erhaltung des Friedens ausgesproehen. Neben geistlichen Wile- dentragern haben zahlreiche verantwortungsvolIe Politiker aus alien Lagern ihre warnende Stimme gegen die Kriegspolitik Adenauers erhoben. Alle diese Tatsathen zeigen, wie 15cherlich die Be- hauptung ist, der Kampf gegen die Remilitarisierung sei ausschlialich eine Sache der Kommunisten. Der Kampf gegen die Remilitarisie- rung und fur den baldigen Abschlu13 eines Friedensvertrages ist der Not- schrei der de;utschen Nation, die sich durch die vetclerbenbringende Politik der Bonner Regierung in ihrer Existenz bedroht te des Friedens: wohl inzwischen bokanntgeworden, dai3 nicht die So- wjetunion in alien Teilen der Welt militarische Stiitz- punkte errichtet, sOndern die USA, dull nicht Sowjet- truppen in fremden Landern Krieg f?hren, wohl aber Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 die Truppen der USA Korea verwtisten, daf3 nicht die Sovvjetregierung die friedliche Regelung aller inter- nationalen Streitfragen ablehnt, sondern die Regierung der USA. Das deutsche Volk hat gerade in seiner eigenen An- gelegenheit immer wieder den Friedenswillen und die Hilfsbereitschaft der Sowjetregierung bestatigt gefun- den. Die Regierung der UdSSR hat unermadlich die Bemtihungen des deutschen Volkes urn die Erlangung eines gerechten Friedensvertrages unterstiltzt. Die So- wjetunion hat ehrlich und offen den Vorschlag gemacht, einen Friedensvertrag mit Deutschland abzuschlieBen und die Besatzungstruppen ziirtickzuziehen. Warum soil man sich im Interesse Deutschlands dieses Vorschlages nicht bedienen? Wie kann man sich vor einem Abzug der auslandischen Truppen aus Deutschland fiirchten? Auch der Friedens- appell des Prasidiums der Volkskammer an die Pariser Vorkonferenz der stellvertretenden Aufienminister vom 5. Marz 1951 wurde allein vom sowjetischen Vertreter Gromyko unterstatzt, von den Ver- tretern der drei Westmachte dagegen ignoriert. Wenn die westdeutschen Revanchepolitiker und ihre Auf- traggeber trotz dieser klaren Tatsachen die Sowjet- union kriegerischer Absichten beschuldigen, so erbrin- gen sie damit nur den Beweis, dal3 sie Wing im Fehr- wasser Hitlers segeln. Es ist dem deutschen Volke in guter Erinneru,ng, daB auch Hitler seinen Eroberungs- krieg mit einer groBangelegten Ltigenhetze gegen die Sowjetunion vorbereitete. Noch frischer aber 1st dem deutschen Volke die bittere Lehre des zweiten Welt- krieges in Erinnerung, daf3 die Feindschaft gegen die Sowjetunion unbedingt zum Verderben des deutschen Volkes fiihrt, Die Kraft der Sowjetunion ist durch die erfolgreiche Erfallung des Nachkriegsftinf-? jahrplanes gewaltig vermehrt. Die Sowjetunion hat in den volksdemokratischen Landern starke Verbandete. Heute ktinnen nur haBblinde Narren wie Schumacher davon phantasieren, die Schlacht eines neuen Welt- krieges werde an der Weichsel oder auch nur an der Oder geschlagen. Ftir jeden, der sich gesundes Urteils- vermogen bewahrt hat, ist es v?llig klar, dal3 West- deutschland das der Vernichtung preisgegebene Schlachtfeld eines neuen Krieges sein wurde. Das wissen auch die amerikanisch-englischen Kriegsbrand- stifter, sonst warden sie nicht 'die Sprengvorbereitun- gen an Bracken und Felsen fin den Augenblick ihrcs Rtickzuges vornehmen. Das deutsche Volk will aber nicht eine Nation von Selbstmordern sein! Darum mull es endgtiltig den Weg der Feind- schaft gegen die Sowjetunion ver- lessen und eine aufrichtige und enge Freundschaft mit dem Sowjetvolke an- streben. ? und die deutsch-franzosische Freundsehaft So wie mit dem Sowjetvolke, wollen wir mit alien anderen Volkern in Frieden und Freundschaft leben. Insbesondere mochte ich unserem Wunsche Ausdruck geben, freundschaftliche und friedliche Beziehungen mit dem franzosischen Volk e herzustellen. Frankreich ist in der neueren Geschichte dreimal das Opfer des preuf3isch-deut- schen Militarismu,s geworden. Das franzosische Volk kennt aus eigener schmerzhafter Erfahrun.g den aggres- siven Charakter und die brutale Grausamkeit der deutschen Militaristen. Es ist daher nur zu verstandlich und berechtigt, wenn sich auch das franzosische Volk durch die Remilitarisierung Westdeutschlands und die Politik seiner Machthaber unmittelbar in seiner Sicher- heit bedroht fahlt. Es hat bereits im zweiten Welt- krieg erleben mtissen, wie es das Opfer seiner herr- schenden Kreise wurde, die in Munchen glaubten, den raubgierigen deutschen Imperialismus von Frankreich ablenken zu konnen. Was damals Munchen war, das soil heute der Plevenplan sem. Die Vater dieses Planes wollen dem franzosischen Volke. ein- reden, eine formelle Eingliederung der deutschen Wehrmacht in eine Europaarmee konne die Sicherheit Frankreichs gewahren, Diese Rechnung ist genauso fehlerhaft, wie es die Rechnung von Mtinchen war. Die deutschen Patrioten begrilBen den Widerstand der Patrioten Frankreichs gegen die Remilitarisierung West- deutschlands und wissen sich mit ihnen einig im Kampf urn die Sicherheit in Europa. Nicht Aufrilstung und Kriegsvorbereitung, s o n- dern allein eine Verstandigung zwischen den VW- kern kann den Frieden sichern. Darum will das deutsche Volk eine Verstandigung und fried- liche Zusammenarbeit mit alien Vol- kern, auch mit den Volkern der USA und GroBbritanniens. Japan, em n warnendes Beispiel EM alarmierendes Signal ftir alle friedliebenden Menschen ist der in diesen Tagen abgeschlossene Sepa- ratvertrag mit Japan. Es ist doch gef adezu gro- tesk, dal3 dieser Vertrag, der em n Friedensvertrag sein soil, unter Ausschlul3 d e r Volker abgeschlossen wurde, die unmittelbare Nachbarn Japans sind und am Krieg mit Japan maf3geblich beteiligt waren, nam- lick der Sowjetunion und Volkschinas. Auch andere asiatische Lander wie Indien und Durma sind am AbschluB dieses Vertrages nicht be- teiligt. Wenn die Regisseure der Konferenz von San Franzisko statt dieser Lander solche Vasallen wie Salvador unci Nikaragua am Abschluf3 des Vertrages beteiligen, so haben sie damit ihre provokatorische Absicht zynisch vor der ganzen Welt enthtillt. Aber such das japanische Volk wurde nicht gefragt. Die Proteste der demokratischen Organisationen Japans wurden achtlos unter den Tisch geworfen. Der Vertrag wurde von den amerikanisch-englischen Kriegsbrand- stiftern mit den Vertretern des japanischen Militaris- mus abgeschlossen. Er ist kein Friedensver- trag, sondern em n Glied in der Kette der Kriegsvorbereitungen. Darum enthalt er auch kein Wort iiber die Vernichtung des japani- schen Militarismus, sondern wurde sofort durch einen ?Sicherheitspakt" mit den USA ergAnzt, der nicht den Frieden sichert, sondern mit Sicher- heit den Krieg vorbereitet. An unsere Leser! Die Volkskaromer der DDR hat in ihrer historischen Sitzung vom 15. September 1951 eine gesamtdeutsche Beratung fiber freie Wahlen in ganz Deutschland gefordert. Jeder deutsche Patriot mull in dieser ernsten Stunde unserer Nation dazu beitragen, dali dieser Kampf um Einheit und Frieden erfolgreich ist. Dazu ist es notwendig, die Bevolkerung West- deutschlands mit der Regierungserklirung und dem Appell der Volkskammer bekannt zu machen. Sendet deshalb die Regierungserkl5rung an Freund? und Bekannto nach Westdeutschland. Damit leistet ihr bereits einen wichtigen Beitrag fiir die Ver- wirklichung des Volkskammerappells: 197 ? Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Die deutsche Verantwortung Was in San Franzisko mit Japan geschah, das soil in geanderter Form in Washington mit Deutschland geschehen! Unter Ausschaltung der ostlichen Nach- barn Deutschlands und besoncters der Sowjetunion so- wie unter Millachtung des eindeutigen Willens des deutsches Volkes selbst werden Vereinbarungen fiber die Einbeziehung Westdeutschlands in die ameri- kanisch-englischen Kriegsplane und tiber die offene ungeschminkte irrichtung des deutschen Militarismus getroflen. In Washington sitzen die Kriegstreiber bei- sammen und feilschen fiber cl ie Hdhe des Blutzolls, den das deutsche Volk ftir die amerikanischen Mono- pole leisten soil, Die Washingtoner Verhandlungen sind eine folgenschwere Bedrohung von Leib und Leben Millionen deutscher Menschen, eine Bedrohung ftir die gesamte deutsche Nation. Das heute vertiffentlichte Kommunique der Washing- toner Konferenz der clrei westlichen AuBenminister zeigt mit le tzter Deutlichkeit, wie verlogen das Ge- rede von ether Souveranitat und Gleichberechtigung Deutschlands ist, wie heimt U ckisch die Plane sind, die zur weiteren nationalen Versklavung der fried- licbenden Bevolkerung Westdeutschlands ausgeheckt wurden. Es ist von mir schon gezeigt warden, dal3 die Wa- shingtoner Beschlasse dem verderblichen und ver- brecherischen .Zweck dienen, Westdeutschland dem aggressiven imperialistischen Atlantikpakt-System an- zuschlieBen und damit tiber unser Volk die Gefahr der Einbeziehung in einen morderischen, vernithtenden Krieg, der auch em Krieg Deutscher gegen Deutsche sein wird, heraufzubeschwaren. Darilber hinaus bedeuten aber die Sond e-r - r e cht e, die sich die westlichen imperialistischen Re- gierungen anmaBen, tiefstes und scharfstes Eingreifen in die Souveranitats- und demokratischen Selbstbe- stimmungsrechte des deutschen Volkes. Die Regierungen der 'USA, GroBbritanniens und Frankreichs behalten sich ohne jede zeitliche Beschrankung Sonderrechte vor, die nach dem Wortlaut des Washingtoner Kommuniques mit der Stationierung von Streitkraften in Deutschland und dem Schutz dieser Streitkrafte in Zu- sammenhang stehe n. Damit nicht genug, ent- batten die Washingtoner Deschltisse ausdrticklich Son- derrechte, die em n brutales Diktat in bezug auf solche Fragen wie Berlin und Gesamtdeutschland, ein- schlieBlich der Frage eines Friedensvertrages und der Wiedervereinigung Deutschlands bedeuten. Diese Sonderrechte sind also nichts anderes als die u.neingeschrankte Fortdauer des Besatzungsstatuts, wobei n u r das optische Bild geandert, d. h. den Massen der Bevolkerung Westdeutschlands und West- berlins Sand in die Augen gestreut werden soil. - Mit den eben genannten Sonderrechten laBt sich frel nach der Willkiir auslandischer imperialistischer Machte j e der Eingrif f in die elementarsten ver- fassungsmaBigen Rechte der Bevolkerung West- deutschlands und Westberlins durchfilhren, und der eigentliche Zweck ist die weitere Ver- hinderung der Einhe.it Deutschlands, die Verweigerung eines Friedensver- trages mit Deutschland, bis zur Vex.- wirklichung ihrer schandlichen Plane, Deutschland in omen neuen Krieg, in die schlimmste K atastrophe zu starzen. Eisenhower, dem die Sicherung dieser Sonderrechte in bezug auf die Stationierung der fremden Interven- tionstruppen auf deutschem Baden und den sogenann- 198 Lten Schutz dieser treitkrafte tibertragen wurde, ist der wirkliche Herr auch tiber die Innenpolitik der Donner RegiervIng. Ein fremder fehle, das wi sung der Bon Es ist gleichgtilti Usurp atoren vom P rnissar oder Botsch GroBbritanniens un die Herren des Prot General und seine Be- d die wirkliche Verfas- er Bundesrepublik sein. , wie die Versammlung der drel tersberg sich nennt, ob Hochkom- fterrat. Die Statthalter der USA, Frankreichs sollen au-ch zukanftig ktorats Westdeutschland sein Die nationale Entwardi u.ng des deutschen Volkes wird damit auf die Spite getrieben. So bestatigt dal vor der heutigen historischen Sitzung der Volksltammer der Deutschen Demokra- tischen Republik i der Westpresse veroffentlichte Kommunique der ashingtoner Separatkonferenz voll und ganz die Progn se, die ich Ihnen entwickelte, und unterstreicht noch e nmal die gebieteristhe Notwendig- keit, in dieser entsc eidenclen Stunde zu handeln. Getragen von un erer Liebe zum deutschen Men- schen und unserer erantwortung far die Zukunft des deutschen Volkes e heben wir darum unsere Stimme. Wir sprechen im amen der 121/2 Millionen Wahler der Deutschen De okratischen Republik, im Namen der Millionen Wahl r der Bundesrepublik, die an der Volksabstimmung g gen die Remilitarisierung und f?r einen Friedensvertr g teilnahmen oder die gewaltsam an der Teilnahme ve hindert wurden. Es ist h?chste Zeit, Mallnahmen ur Rettung der deutschen Nation zu ergreifen. Wir k 'nnen und durfen uns wegen der Ablehnung unserer fritheren Vorschlage durch die Bonner Regierung nicht unserer vaterlandischen Aufgabe entziehen. Wir konnen und dilrfen nicht un- sere Hande in Unscauld waschen und die Verantwor- tung jenen tiberlass n, die bereits mit Schuld am deut- schen Volke ilberlastet sind. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes je zt urn das Schicksal unseres Vol- kes, um die Zukunf Deutschlands. ereits am 30. Ja- nuar 1951 erklarte 4h auf die Ablehnung des Gesamt- deutschen Konstitui renden Rates durch Adenauer: ?Die Regierung der Deutschen Demokratischen Re- publik ist entschl ssen, trotz der Erklarung Herrn Adenauers, ihre ondhungen .zur Herbeifiihrung einer Verstdndigu g fortzusetzen." Heute will ich erf 'lien, was ich am 30. Januar an- ktindigte. Washington erfortlert von alien verantwortungs- bewaten Deutschen sofortige und grundlegende Mall- nehmen zur Abwehrl des drohenden Unheils. Die erste und dringendste Vqrbedingung far die Rettung des deutschen Volkes 1St nach wie vor die Ver- standigung urler den?Deutschen selbst. ch Wer au nur ein tinkchen Lieb2 zu, seinem Vater- lende besitzt, wer lich auch nur im geringsten sei- nem Volke ge.gentil4r verantwortlich Mit, der mull an diesem entscheidenden Wendepunkt der Geschichte nach Mitteln suchen alle Hindernisse aus dem Wege zu raumen, urn zu einer Verstandigung zwischen den Deutschen zu gelangen. Von dieser Liebe und Verant- wortung ausgehend, auf der Suche nach einem neuen Weg, der eine Verstandigung her beif ti hr en kan n, bin ich zu dem Entschlul3 geiangt, nicht als eiPzelner neue Vorschlage zu unter- breiten, sondem dielVolkskammer als die be- rufene Vertreterin der Bevolkerung der Deutschen Demokratischen Repu- blik zu bef r a g ep, welche neuen Schritte wir zur Rettung des deutschen Volkes einleiten konnen. Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Fiir eine gesamtdeutsche Beratung ? Unser Vorschlag auf Beratungen zur Einberufung eines Gesamtdeutschen Konstituierenden Rates wurde von der Bonner Regierung und dem Bundestag ab- gelehnt. Dabei wurde das Argument gebraucht, es sei unmoglich, auf paritatischer Grundlage zu- sammenzukommen, well die Bundesrepublik zwei Drittel des deutschen Volkes umfasse. Wir lieBen uns bei unserem Vorschlag auf paritatische Zusammen- ? setzung von dem Gedanken leiten daB es bei den Be- -ratungen nicht darum gehen konne,jemand zu tiberstimmen, sondern einzig und allein darum, eine Verstancligung zwi- schen den Deutschen aus Ost und West her beizu f h r e n. Die Zahl der Verhandlungs- teilnehmer ist also bei solchen Beratungen nicht von grundsatzlicher Bedeutung. Das andere entscheidende Argument, das gegen un- seren Vorschlag angewandt wurde, war die Frage der gesamtdeutschen Wahlen. Bereits in meiner Erklarung vor der Volkskammer am 14. IVIarz 1951 habe ich gesagt: ?Die Organe der Deutschen Demokratischen Repu- blik 91aben keinen Zweifel gelassen, daf3 sic jederzeit bereit sind, bevollmtichtigte Vertreter zu entsenden, urn gemeinsam mit Vertretern der Bundesrepublik die Bedingungen tar die Durchfiihrung freier, all- gemeiner, gleicher, geheimer und direkter Wahlen in ganz Deutschland zu beraten." An diesen Prinzipien einer freien Wahl halten wir nach wie vor fest. Wir halten as far selbstverstandlich,daf3 eine Be- tatigungsfreiheit ftir alle demokratischen Parteieh in ganz Deutschland geschaffen werden mull und daB die Wahlen in ganz Deutschland unter v011ig gleichen Bedingungen durchgefiihrt werden mils- sen. Es mull dabel auch far alle Personen, demokra- tischen Parteien und gesellschaftlichen Organisationen die v011ige personliche und bilrgerliche Freiheit und die Gleichberechtigung in alien Teilen Deutschlands gesichert werden. Den demokratischen Organisationen mull das Becht eingeraumt werden, unbehelligt ihre Kandidaten aufzustellen und Wahlgemeinschaften oder Wahlblocks zu bilden. Insbesondere darf vor den Wah- len keM Zeitungsverbot ausgesprochen warden. wie es zum Beispiel regelmaBig mit den kommunistischen Zeitungen in Westdeutschland vor den Wahlen ge- schehen ist. Wir sind bereit un'd bemilht, alle Wi- derstande zu beseitigen, urn eine Ver- standigung in den entscheidenden Punkten herbelzufiihren. Die Punkte sind: Wahrung des Friedens und Verhinde- rung der Einbeziehung Deutschlands in omen neuen Weltkrieg. Wir sind uns bewuBt, daB em n neuer Weltkrieg far 1Vkillionen Deutsche, Ju- gendliche, Manner und Frauen nur den Tod bringen wilrde. Das ist keine Losung der far uns Deutsche strittigen Fragen. Es ist der Weg des Todes. Darum massen alle Fragen der einen groBen Aufgabe untergeordnet warden: den Krieg zu verhindern und dem deutschen Volke endlich einen Friedensvertrag zu geben. Von diesen Erwagungen ausgehend, schlage ich nach ernster und reiflicher Vberlegung im Einvernehmen mit der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik vor, daB die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik sich an den Bundestag der Bundesrepublik Deutschland mit einem Appell wendet, eine gesamtdeutsche Beratung der Vertreter der Deut- schen Demokratischen Republik and Westdeutschlands einzuberufen zur Besprechung folgender zwei Fragen: 1. Vber die Dtirchfiihrung gesamtdeutscher freler- Wahlen fiir eine Nationalversammlung zur Schaffung eines einheitlichen, demokrattischen, friedliebenden Deutschiands. 2. Vber die Beschleunigung des Abschlusses eines Friedensvertrages mit Deutschland. Wir wenden uns mit Nachdruck und Ernst an a 11 e politischen, demokratischen und gesellschaft- lichen Organisationen in der Deutschen Demokratischen Republik und in Westdeutschland, den Aufruf der Volkskammer zur Schaffung einer gesamtdeutschen Beratung nachhaltig zu unterstatzen, damit die For- derungen nach Wahlen ftir Einheit und Frieden schnellstens verwirklicht werden. Die Spaltung Deutschlands ist die Quelle seiner Erniedrigung. Wollen wir wirklich noch lange in einem solchen Zu- stand weiterleben, der der tiefsten Schmach nach dem DreiBigjahrigen Kriege ahnelt, wo deutsche Ftirsten an fremde Machthaber deutsche Truppen verkauften? Soil die mittelalterliche Schmach des deutschen Sol- datenhandels durch Herrn Adenauer ungehindert in Deutschland wieder eingefahrt werden? Das darf nicht sein! Niemals! hore schon, wie die ewig Gestrigen, die Zuril&- gebliebenen und die Feinde der Einheit sagen warden, unser Vorschlag sei nur Propaganda. Wir werden ihnen antworten: ?Nehmt unseren Vorschlag an, und die Einheit Deutschlands auf demokratischer und fried- licher Grundlage ist keine Propaganda, sundern sie ist morgen Wdrklichkeit." Die Herbeifahrung einer Verstandigung tiber die beiden Grundfragen der deutschen Nation: Einheit und F'riedensvertrag wird die drohende ? Gefahr des Untergangs des deutschen Volkes abwehren und den Grundstein ftir ein neues Deutschland legen, das sich einig und stark dem friedlichen Aufbau widmet. In kurzer Zeit werden dann die Wunden des Krieges ge- heilt und die zerstorten Stadte wieder aufgebaut werden. Das Elend der Erwerbslosen, der Rentner und. der Umsiedler wird rascher beseitigt, und vor allem wird der ganzen deutschen Jugend eine sichere Zu- kunft gegeben werden. Das deutsche Volk wird in der Lage sem, mit allen Volkern friedliche Beziehungen zu pflegen und im freien Warenaustausch far sein und anderer Volker Wohl zu wirken. Das deutsche Volk wird nach Jahren des nationalen Haders und der Zer- storung, nach Not und Elend durch seine qualifizierte Arbeit und seine kulturellen Leistungen wieder seinen Platz unter den frieciiiebenden Volkern der Erde eM- nehmen und seinen Beitrag zur Weltkultur leisten. Die Stunde drangt. Noch ist es Zeit, auf dem ver- hangnisvollen Wege, der in den dritten Weltkrieg fahrt, umzukehren. Die erste Voraussetzung far diese Umkehr ist eine gesamtdeutsche Beratung, in der sick' die Deutschen aus West und Ost aber freie Wahlen zur Wiederherstellung der Einheit Deutsch- lands und ilber den AbschluB eines Friedensvertrages verstandigen. Wir strecken alien, die guten Willens sind, erneu t die Hand zur VerstAndigung entgegen. Moge die Not unseres Volkes Verstandnis finen, damit sich die Deutschen von West und Ost in Einigkeit um die Ret- tung der deutschen Nation beratihen. Mein Wort soil sich an alle wenden, die bereit sind, den friedlichin Weg Deutschlands zu gehen. Es ist der Weg fiber gesamtdeutsche Beratungen zu Wahlen fiir Einheit und Frieden. 199 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 ? Appell an den Bundeltag Entschlienung aller Fraktionen der Volkskammer der Deutschen Dmokratischen Republik Die Mitglieder der Deutschen Voikskarroner billigen die rlatirung des Ministerpriisi- denten in der heutigen auf3erordentlichen Sitzung und beschlief3en den nachfolgenden Appell an den Bundestag der Bundesre,pubtik Deutschland: ITher unsere Heimat 1st eine drohende Gefahr heraufgezogen. Die Ereignisle der letzten Zeit beweisen, dal die Verweigerung eines Friedensvertrages filr Deutschland, die weiteie Fortsetzung der Remilita- risierung und die Aufrechterhaltung der Spaltung unseres Vaterlandes zum Kriege fiihren. Wird aber Deutschland in einen neuen Krieg hineingezogen, dann wird unspre Heimat zum Schlachtfeld, zu einer grauen Zone der Vernichtung, und Millionen deutscher Mensthen, besonders der deutschen Jugend, werden zugrunde gehen. Das warde em n brudermorderischer Krieg Deutscher gegen Deutsche sein. Aber das ganze deutsche Volk, alle deutschen Menschen guten Willens wollen den Frieden und eine fried- fiche Losung der Lebensfragen unserer Nation. Es 1st das Recht und der Wille des Volkes, die Einheit Deutschlands wiederherzustellen, den Frieden zu erhalten und den wirtschaftlichen Aufbau ZUM Wohlergehen des Volkes zi. sichern. Die Voraussetzung dazu 1st, dal sich die Deutschen an einen Tisch setzen und eine Verstandigufng zwischen Ost- und West- deutschland herbeigefahrt wird. Dieser Wille des Volkes mull verwirklicht werden, ehe es zu spat ist, eh e aggressive imperialistische Krafte unser Vaterland in die schlimmste Katastrophe starzen. Die Schaffung eines einheitlichen, demokratischen und fricdliebenden Detirtschland kann durch freie demokratische Wahlen zu einer Deutschen Nationalversammiung gefordert werden. Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik jet der Auff*sung, dal Wahlen zu einer Deutschen Nationalversammlung dringend notwendig und moglich sind, dali solche Wahlen unter gleichen Redingungen far ganz Deutschland durchgefahrt werden milssen, wobei fur alle Staatsbtirger die Freiheit und Gleichheit der Person, filr alle demokratischen Parteien und Organisati nen die gleiche Betatigungs- freiheit gewahrt und gesichert werden massen. Die demokratischen Parteien. und Organisationen mtissen das Recht haben, eigene Kandidatenlisten aufzustellen und nach eigenem 13rmessen Listenverbindungen einzugehen und Wahlblocks zu bilden. Ebenso 1st es das Recht und. der Wille des Volkes, daf3 baldmoglichst em n Friedensvertrag mit Deutschland abgeschlossen wird, der ihm wirkiiche Souveranitat und nationale Unabhangigkeit sichert und zum Ab- nig eller Besatzungstruppen fiihrt. Cemeinsam mit alien deutschen Patrioten sind wir der festen Uberzeugung, dal die Verhinderung der Remilitarisierung und eine friedliche und demekratisch2 Entwicklung den Interessen unseres eigenen Volkes wie den Interessen aller friedliebe.nden Volker Europas entspricht. Irn Interesse des Lebens und der Zukunft der Nation wendet sich daher die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik mit dem Vorschlag an den Deutschen Bundestag, eine gemeinsame gesatntdeutsche Beratung der Vertreter Oat- und Weltdeutschlands durchzuftihren, die tiber zwei Aufgaben zu entscheiden hat. Erstens Ober die Abhaltung freier gesamtdeutseher Walden mit dem Ziel der Bildung eines einheitlichen dcmokratischen und friedliebenden Deutschland, undzweitens fiber die Beschleunigung des Abschlusses eines Friedensvertrages mit Deutschland. Wir unsererseits sind entschlossen, die Verhandlungen mit Vertretern Wesltdeutschlands im Geiste ehr- licher Verstandigungsbereitschaft zu f?hren, und halten as fiir notwendig, die gesamtdeutsche Beratung baldmoglichst in Berlin, der Hauptstadt Deutschlands, durchzuftihren Berlin, den 15. September 1951. Die Volkskammer der Deutszhen Demakratisehen Republik Das Prasidium: Johannes Dieckmann, Hermann Matern, Ernst Goldenbaum, Vinzenz Mailer, Gerald Gutting, Friedrich Ebert, Grete Groh-Kummerlow, Wilhelmine Schirmer-Prescher ? Die Vorsitzendcn der Fraktionen der Volkskammer: SED: Hermann Matern, LDP: Dr.. Half Liebler, CDU: August Bach, NDPID: Vinzenz Muller, DBD: Berthold Rose, FDJ: Heinz Keller, FDGB: Herbert Warnke, Kulturbuncl. Erich Wendt, DFD: Erna Schafer, VVN: Ottomar Gesclake, VdgB: Friedrich Wehmer, Geneseren4chaften: Gerhard Lucht, SPD: Erich Geske. Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 UTSC FINANZWIRTSC T DOPPELNIUMMER 17/18 ZEITSCHRIFT FOR DAS GESAMTE FINANZWESEN mit amtlichen Nachrichten des Ministeriums dor Finanzon der Doutschen Demokratischen Ropublik JAHROANO 5 BERLIN ? 1 n. 2. Sl?13'IFMHERHEFI 1951 Protokoll der Finanzpolitischen Konferenz vom 17. bis 19. September 1951 im 17ause des Ministeriums der 1 inanzen der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 201 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 17118 TAGESORDNUNG Montag, den 17, September 1951 Eroffnung der Finanztagung Stellvertreter des Ministerprasidenten und Minister der Finanzen, Dr. Hans Loch Referat: *Die Finanzpolitik der DDR 0 . . Ministerprasident Otte. Gratewohl Referat: ,Die Finanzwirtschaft der DDR 0 Staatssekretar fur die Koordinierung des gesamten Finanzwesens in der DDR, Willy Rumpf Referat: *Fragen der Wirtschaftlichen Rechnungsfuhrung in der volkseigenen Industrie' Minister far A/laschinenbau, Gerhard Ziller Diskussion Dienstag, den 18 September 1951 Referat: *Das Vertragssystem und die Organisation und Tatigkeit der staatlichen Arbitrage in der volkseigenen Wirtschaft' Leiter des Amtes far Reparationen, Bernd Weinberger Referat: *Die Finanzierung der Umlaufmittel, die Kreditkontrolle und das Bankeninkasso durch die Deutsche Notenbank in der volkseigenen Wirtschaft' Diskussion Prasident der Deutschen Notenbank, Frau Greta Kuckhoff Referat: ,Finanzierung und Kontrolle als Hilfsmittel far die Realisierung der gro6en Investitionsvorhaben" Prasident der Deutschen lnvestitionsbank, Curt Lehmann Diskussion Referat: *Die Bewirtschaftung von offentlichen Geldern durch die Rite der Gemeinclen, St5dte und Kreise und die Bargermeister, Landrate und Fachminister als Mittel der Durchfuhrung und Kontrolle des Volkswirtschaftsplanes" Staatssekretar im Ministerium d.Finanzen,Willi Georgino Mittwoch, den 19. September 1951 Referat: *Die nate Funktion der Hauptbuchhalter. Das Rechnungswesen und der Kontroll- bericht als operatives Mittel zur Leitung der Betriebe und Instrument derPlanung' Diskussion lnstrukteur des Ministeriums d.Finanzen,Gerhard Opitz Schlu6wort 202 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5. Heft 17118 DEUTSCHE iINANZWIRTSCHAFT Entschligung der finanzpolitischen Konferenz vow 17. bis 19. September 1951 Die Teilnehmer der finanzpolitischen Konferenz begraden den Vorschlag der Volkskammer far eine ge- samtdeutsche Beratung der Vertreter der Deutschen Demokratischen Republik und Westdeutschlancls. Wir geloben, unsere ganze Kraft einzusetzen zur Durchfuhrung freier, gleicher und geheimer Wahlen far eine Nationalversammlung zur Schaffung eines einheitlichen, demokratischen, friedliebenden Deutschlands, den beschleunigten Absthlud eines Friedensvertrages mit Deutschland mid dem darauf folgenden Abzug aller Besatzungstruppen aus Deutschland. -Wir schen in der erfolgreichen Durchfahrung des Fenfjahrplanes den Weg zur Sicherung des friedlithen Aufbaues, der Verbesserung der Lebenslage der Bevolkerung und (las Beispiel des friedlichen, vom aus- lanclischen MOnopolkapital unabhangigen Aufbaues fiir ganz Deutschland. I. Die entscheidende Aufgabe zur erfolgreichen Durchfahrung des Flinfjahrplanes ist die Steigerung der Arbeitsproduktivitat und die Senkung der Selbstkosten. Damit wird die Rentabilitat oiler Teile der yolks- eigenen Wirtschaft erreicht und gesteigert, die es uns ermoglicht, den Aufbau der Friedenswirtschaft be- schleunigt durchzufahren. Die Teilnehmer der Konferenz begraden die Vorschlage far die Einfahrung der Wirtschaftlichen Rech- nungSfiihrung, des Vertragssystems und der Verslarkung der Kontrolle dutch die Deutsche Mark und schlagen folgende Madnalundn vor: 1. Umwandlung der einzelnen Betriebe in juristisch selbstandig wirtsthaftende Einheiten; dazu gehart, dal3 der einzelne Betrieb mit eigenen Grundfonds und Umlaufmittelfonds ausgestattet, selbstandig steuerpflichtig wird, die Gewinne und Verluste bei der Vereinigung nicht mehr saldiert warden und der Betrieb selbst Kredit in Anspruch nimmt; 2. dad die Aufftillung der `Umlaufmittelfonds und Fonds fur Generalreparaturen aus den Gewinnen der Betriebe vorgenommen wird; 3. dad das System der Verrechnungen von Lieferungen unci Leistungen zwischen den Betrieben einer ? Vereinigung and der Vereinigung liguidiert wird; 4. dad das bisherige System der Anzahlungen in der volkseigenen Wirtschaft liguidiert wird und bei langfristigen Produktionen entsprechend dem Herstellungsgrad Teilrechnungen, wie in den Vertragen vorgesehen, ausgestellt und abgerechnet werden dtirfen; 5. dad der Direktorfonds nicht mehr zur Finanzierung der Umlaufmittel des Betriebes in Anspruch genom- men, son en--a.-a-iU-'17crTh.nkkonten gehalten wird, dad die Bildung des Direktorfonds von der erfolgreichen Durchfahrung der Plane abhangig gemacht wird; 6, dad das Bankeninkasso eingefahrt wird. Die Teilnehmer der Konferenz begraden as, dad nach diesen Vorschlagen bei der Vereinigung yolks- eigener Betriebe Energie- und Kraf trnasthinen (EKM) ab 1. Oktober gearbeitet wird, damit die dort ge machten Erfahrungen fur die gesamte Volkswirtschaft rechtzeitig ausgewertet warden konnen. Urn zu verhindern, dad Waren produziert warden, far die kein Bedarf vorhanden ist, zur Verstarkung des Kampfes urn. he sortimentgerechte Produktion and Qualitatsverbesserung und der Herstellung eines rhythmischen Ablaufes der Produktion mtissen zur Erfallung der Betriebsplane konkrete Vertrage mit den Ernpfangern und mit den Lieferanten abgeschlossen werden. Die Konferenzteilnehmer sehen in der Nichteinhaltung der gesetzlichen Verpflichtungen der volkseigenen Wirtschaft gegentiber dem Staatshaushalt eine sehr ernste Verletzung der Einanzdisziplin, Den Leitern der volkseigenen Betriebe ist vom demokratischen Steal Volkseigentum zur Nutzung und Verrnehrung tibergeben, damit warden sie zu einer entscheidencien Statze der 17inanzpo1itik der Deutschen Dernokra- tischeri Republik. Die Erfallung der planmadigen Haushaltsverpflichtungen ist der Gradmesser far den Erfolg oder Nichterfolg der uns von der neuen demokratischen Ordnung _gestellten Aufgaben. Damit wird die personliche Verantwortung des Leiters des volkseigenen Betriebes verstarkt, der zur besseren Leitung des Betriebes sich des Rechnungswerkes und der .Analyse des Hauptbuchhalters bedienen mud, urn die Schwachen in der Arbeit des Betriebes schnell zu erkennen und abzustellen. Zu diesem Zweth mud die Abrechnung kurzfristig vorgenommen werden und mit dem Produktionsprozed parallel leaf en. Nachdem der Kampf urn die Steigerung der Arbeitsproduktivitat and Senkung der Selbstkosten in der Industrie mit Erfolg begonnen wurde, mud der Grundsatz der Sparsamkeit in der Industrie verstarkt und 'auf die abrigen Teile der volkseigenen Wirtschaft ? Handel, MAS, VEG usw. ? ausgedehnt warden. Es ist notwendig, alle Formen der Finanzkontrolle zu verstarken, dazu gehart: a) die gegenseitige Finanzkontrolle der Betriebe durch Vertrage, I)) dad die Leiter der Vereinigiingen, Hauptverwaltungen und die Fachministerien die Bilanzergebnisse und Kontrollberichte analysieren und fiir die Anleitung der Betriebe benutzen. c) dad die Organe der Finanzverwaltung ihre Kontrolltatigkeit verstarken und verbessern, die Ergebnisse der Betriebe an Hand der Erfallung ihrer Verpflichtungen analysieren und der Regierung und den ver- antwortlichen Verwaltungsstellen Vorschlage fiir die Erreichung der Planziele machen, d) dad die Kontrolle durch die Deutsche Notenbank verstarkt wird, indern sie die Verwendung der Lohn- fonds, Materialfonds, die Einhaltung der Seibstkostensenkungsplane, die Entwicklung des Absatzes und der Bestande und die Verwendung der Umlaufmittelfonds aberwacht. Das Ziel ist die hochstmogliche Beschleunigung der Umschlagszeit der Umlaufmittel. Die Konferenzteilnehmer bemangeln die bisherige Albeit auf dem Gebiete der Preispolitik und verlangen, dad die Fests'Mzung der Preise als okonomischer Hebei far die Senkung der Selbstkosten benutzt wird. IL Zur erfolgreichen Durchfahrung des Ftinfjahrplanes warden auf dem Gebiete der Investitionen folgende Madnahmen vorgeschlagen: 1, Die termingemade Verwirklichung des Investitions_planes 1952 verlangt von alien Plan- und Investi- tionstragern, insbesondere von den Raten der Stadt- mid Landkreise, die sofortige Erarbeitung von Realisierungsplanen fiir das IV. Quartal 1951. Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 25X1 203 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 17118 ? ? 2. Fiir die Durchfiihrung der Investitionsvorhaben 1952 miissen zu Beginn des Jahres monatliche Plane der Realisierung fur das Jahr erarbeitet werden. Urn auch in den Wintermonaten elle Moglichkeiten des kontinuierliche Bauens auszuschopfen, sind die Anlaufbesprechungen schon im Dezember 1951 auf die emzelnen Stad - end Landkreise auszudehnen und am Ort des Baugeschehens derebzufiihren. 3. Die Plantrager natissen sich am Wettbewerb alter Entwurfbetriebe zur termingemaden Ertl:lilting der Vorprojektimung 1952 beteiligcn, indem sie den Entwurfbetneben rechtzeitig die erforderlichen techno- logisthon Unterlagen zur Ventigung stelten. 4. Die Hauptverwaltenci Bauindustrie hat ter die besthleunigte Abrechnung der Bauleistungen durch die Einfiihrung der Methode Losinski-Opitz auf breiter Basis Sorge zu tragen. : 5. Die volkseigenen Baubetriebe haben im Jahre 1952 die Selbstkostensencungen an den Baustellen zu organisieren enter besonderer Benicksichtigung technisch begnindeter Arbeitsnormen und fortschritt- licher Materialverbrauchsnormen. 6. Die fiir ihre Durchfiihrung des Investitionsplanes verantwortlithen Mitar eiter der Wirtschaft rind Ver- waltung haben einen ernergischen Kampf um die planrnadige Durchfiihr ng des Investitionsplanes zu f?hren, insbesondere-Te-gen Illegatellave-slifFedien sonstige Efbersc retiiI., III. Die Berichterstattung iiber den Staatshaushaltsplan zeigt, dad wichtige Te le des Volkswirtschaftsplenes ? und zwar nicht nur der Plan der Investitionen, sondern ru-Ed?ce n ?es esun mtswesens ? der KifittirliTia der teaTings- und 13brufsauSbi1dung ungeniigend erfullt sind. Die Ursathe liegt darin, dad die verantwortlichen Fachminister end Verwa tungsleiter es versaumt haben, den Ablauf des FIaushaltsplanes zu beobachten und deshalb die Nithterfilllung dieser Teile der Volkswirt- schaft nicht erkannten. Es wird vorgeschlagen: 1. die Fachminister der Republik und der Lander, die Landrate und die Biirgermeister sollten monatlich die Erfiillung des Haushaltes studieren end die Analyse als Instrument der Kontrolle fiber die Erfilllung des Volkswirtschaftsplanes benutzen, .2. mindestens vierteljahrlith in den Vertrc:tungskOrpersthaften Ober die Er tithing der Haushaltsplane Be- richt zu erstatten und die erforderlichen Madnahmen f Or die Erfiillung der lane zu beschlieden und mehr als bisher auch in den offentlichen Einwohnerversarnmlungen fiber die Ertilllung der Haushaltspliine zu benchten, 3. dad die Abrechnungen neck der Methode Losinski-Opitz kurzfristig vorgonomrnen werden nach dem Bei- spiel des Landes Mecklenburg und der Stadt Halle. die Dec r tiAi cbtileanu fEidnensa hHmaeunslizaul t sripiel adnriegs gl e9p511anztesi 7rit dweAitteirr,ddieasde in ediesne nwaeuirsdteenn pGie nuebinedreerlKarienigseenn 1,eonrdgeLtaaiii.idscehriti_ Es wird weiter festgestellt, dad der Frage der Verwaltungskostensenkuncl nicht geniigend Aufmerksam- keit geschenkt wurde, die Verwaltungskosten nicht gesunken sind und in vielen Teilen der Verwaltung bei Nichterfiillung der im Plan gestellten Aufgaben die vollen Verwaltungs4sten in Anspruch genommen worden sind. Es 'wird daher vorgeschlagen, bei der Aufstellung des Planes 1952 a) durch die Mitwirkung der-Bevolkerung_alle Ortlithen Reserven aufzucleck n ? b) ens 1Vritteln des Finanzausgleiths an die ortlichen Organe our dann ZusclteB zu leisten, wenn auf Grund der Erfahrungen 1951 elle den Gemeinden zufliedenden Einnahmen im Plan voll aufgenommen_sind,_ c) die Haushalte his zu'd-En Kreisen una-CiemeinTeri?auf-Mr Grundlage des Volkswirtschaftsplanes auf- ?. gebaut werden. ? Die Finanzorgane, Finanzamter, Landesfinanzdirektionen haben den Landraten bzw. Landesregierungen an Hand der Abgabeneingange monatlithe Analysen fiber die wirtschaftliche Entwicklung in ihren Gebieten zu geben, damit die Verwaliungsorgane diese als Kontrollinstrument fiir die Erfiillung des Volkswirtschafts- planes benutzen konnen. IV. Die neuen Aufgaben der Firianzorgane bei der Kontrolle des ; Volkswirts11 aftsplanes iiber die Erfiillung der Haushalts- end Finanzplane erfordern, dad die in den Finanzorganen be thaftigten Mitarbeiter 1. sich in hoherem Made als bisher pin Mindestmad an okonomischen Ken tnissen eneignen, 2. sich der Erfehrimgen der Finanzwirtschaft der Sowjetunion bedienen, 3. ihre anafyti-s-CreAiteir aiiriiics-efirklidft1icher'.Grund1a46 dui-dinar?ell Zu diesem Zweck wird vorgeschlagen, dad elle Moglichkeiten der Qualiiikation und Schulung der Mit- arbeiter in den Finanzorganen ausgeschopit werden durch a) Schaffung einer Finanzakademie, b) Sthaffung eines Thernstudiums Iiir Tinanzokonomie, i c) Erweiterung der Kapazitaten fiir finanzOkonomische Ausbildung an den bestehenden Universitaten und Hochschulen, d) hang- und mittelfristige Schulen filr Finanzokonomie, e) Studiemnoglichkeiten ohne Unterbrechung_ der Albeit (Abendkurse, Volishochschule, Seminare, organi- siertes Selbststudium), f) Aufnahme der Finanzokonornie in den tehrplan der Verwaltungsschulen, g) Sthaffung von einheitlithen Lehrplanen, Musterlektionen, Lehrbiichern und weite e Herausgabe von so- wjetischen Ubersetzunge _ -L.. ,n Literatur eel dem Gebiete der Finanzokonom e. - 204 V. Die Leiter und Mitarbeiter des Finanzapparates nehmen die vom Ministerprasidenten Otto Grotewohl in seinem Referat, in den tibrigen Referaten und in den Diskussionen gelibte berechtigte Kritik an der Arbeit des Finanzapparates zum Anlad, besonders in Arbeitsbesprethungen die bisherige Arbeit zu libel- priifen und zu verbessern Es wird vorgeschlagen, die Ergebnisse der Finanzpolitischen Konferenz zum. Gegenstand einer grlindlithen innerbetrieblichen Schulung zu machen.? Die Konferenzteilnehmer sind der Uberzeugung, dad mit der Realisierun4 der von der Konferenz gege- bonen Empfehlungen eine weitere Festigung der Finanzwirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik erreicht wird. Sie wir4 en wewrifficher Beitrag zur Erfilllung des Fiinfjah-glanes und zur Erhaltung des Friedens Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang-5?Heft 17/18 DEUTSCHE : FINANZWIRTSC.HAFT D:e Mirischanlithe Xedirmngsfahrung ? em n entstheidendes Stadium in unserer Entmicklung SteIlv. Ministerpasident Dr. Hans Loch: Herr Ministerprasident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich eroffne die Finanzkonferenz 1951 und freue mich ganz besonders, unseren Ministerprasidenten Otto Grotewohl in unserer Mitte begrilfien zu dtirfen. (Lebhafter Eel! all.) Ich beg,rilf3e ferner die Vertreter der Sowje- tischen Kontrollkommission, die Ministerprasidenten der Lander, die Minister der Deutschen Demokratischen Republik und der Lander, die Staatssekretare, die Vertreter der Wissenschaft und der Praxis, insbe- s_ondere unsere Kollegen aus der volkseigenen Wirt- schaft und Verwaltung. (Beifall.) Wenn etwas die Bedeutung unserer Konferenz unterstreichen kann, dann ist es die Tatsache, da13 der Herr Ministerprasident trotz seiner Arbeitstiberlastung es sich nicht hat nehrnen lassen, das grundlegende finanzpolitische Referat zu halten. Seine Ausfilhrungen werden, davon bin ich tiberzeugt, in ihren Grundkon- zeptionen und in ihrer Kritik wertvolle Anregungen geben, aus denen heraus wir unsere finanzpolitische, aber such die daraus resultierende finenzwirtschaft- lithe verbessern konnen. Wir stehen namlich in einem entscheidenden Stadium unserer akonomischen Entwickluns_ und- damit such unserer gesarnten Finanzwirtschaft. Wir haben 1945 Okonomisches Neuland betreten. Wir haben zwar er- fahrene Lehrmeister in unseren sowjetischen Freunden gehabt, aber wir haben mit ihrer Hilfe selbstandig gehen gelernt, und wir konnen ohne Uberheblichkeit feststellen, dal3 wir einen guten Tell des Weges zu einem guten wirtschaftlichen und politischen Ziele gegangen sind. Wir verkennen aber nicht, daB wir auf diesem Wege viele Fehler gemacht haben, und wir verschlie- Ben uns such nicht der Erkenntnis, daf3 wir jetzt Ira entscheidenden Stadium unserer Entwicklung nilchtern das Fazit aus dem Geleisteten ziehen milssen, urn mit verbesserten Methoden dem Gesamtziele der Regie- rung der Deutschen Demokratischen Republik naher- zukommen, unserer gesamten Bevolkerung einen guten Lebensstandard zu gewahren. Wenn frillier eine Finanzkonferenz tagte, dann traten die Magier der Geheimwissenschaft Finanzen zusam- men und verhandelten hinter verschlossenen Ttiren. Nur em n kleiner Kreis Auserwahlter pflegte zusammen- zutreten, fern dem Volke und fremd dem Volke; denn ihre ganzen Konzeptionen dienten ja nicht dem Wohle des Vol_k_es_urict der Vs_r_b_p_sserung der Lebenslage des Volkes, sondem waren zweckgebunden an ihre Auf- traggeber, an die Drahtzieher hinter den Kulissen, auf deren Interessen und Machtstarkung in Staat und Wirt- schaft die gesamte Finanzpolitik und die gesamte Finanzwirtschaft abgestellt waren. Sicher werden sich einige der Teilnehmer dieser Konferenz gewundert haben, daB sic zu einer finanz- politischen Tagung eingeladen wurden, Die Leiter der volkseigenen Betriebe, die Leiter der Handelsorgant- sation, die Leiter der MAS und der volkseigenen Gtiter, die Vertreter des. volkseigenen Verkehrs werden sich fragen, was sic denn eine finanzpolitische Konferenz angehe, und hierin liegt bereits die Bedeutung unserer Konferenz, daf3 die Fragen, die heute und in den nachsten Tagen hier behandelt werden, nicht nur einen engen Kreis von Finanzspezialisten angehen, sondem daB diese Finanzfragen em n unentbehrliches Rilstzeug fur alle Funktionare in unserer volkseigenen Wirt- schaft sind, weil sic grundlegende wirtschaftspolitisChe Fragen darstellen. So wie im Westen unserer deutschen Heimat der aggressive deutsche ?Imperialismus als Bundesgenosse des USA-Imperialismus Wiederauferstehung feiert und sich dort die Krafte des Krieges, der Kriegsindustrie und des Militarismus, die Feinde des Volkes wieder regen und ihre volirsverderbende Tatigkeit entfalten, wird in der Deutschen Demokratischen Republik nach einem klaren Plan des wirtschaftlichen Wiederauf- stieges und der Verbesserung der Lebenslage unserer Werktatigen gearbeitet. Die ganze Arbeit unseres demokratischen Staates ist auf die VerwirkTichung theses Planes geriefitet. Aber die Durchaihrung des Ftinfjahrplans in den ersten Monaten hat gezeigt, daB unsere gesellschaftliche und Okonamische Entwicklung einen Stand erreicht und das BewuBtsein unserer Werktatigen sich so geformt und gefestigt hat, da13 unsere bisherigen Wirtschaftsmethoden damit nicht mehr Schrift halten. Die Hauptaufgabe der Konferenz ist, also, darilber zu beraten, welche Mangel surge- treten sind, wie man sic beseitigen mir3 und wie die neue Methode der Leitung unserer Volkswirtschaft und der Leitung unserer volkseigenen Betriebe aussehen mull und welche Schritte zu unternehmen sind, urn eine neue Methode der Leituno. unserer Betriebe ein- zuftihren. Daf3 gerade dieses Problem auf einer finanzpolitischen Konferenz behandelt wird, ist em n Beweis die Finanzwirtschaft die Kontrolic der WiftS-chaft und des Ablaufs der Plane durch die Deutsche Mark ist. Die Finanzwirtschaft ist die Grundlage der neuen Me- thode der Leitung unserer Wirtschaff, des Prinzips der Wirtschaftlichen Rechnungsfahrung. Die Bedeutung der Finanzwirtschaft bei der Wirtschaftlichen Rech- nungsfUhrung ist ihre Rolle als Barometer der Plan- erftillung, das alle Planverstofie, aber auch alle posi- tiven Entwicklungen unverztiglich anzeigt und damit zu einem vollendeten Kontrollorgan wird. Gerade deshalb haben wir die Kollegen Betriebsleiter aus den verschiedenen Teilen der volkseigenen Wirtschaft, die Vertreter der gesellschaftlichen Organ isationen zu dieser Konferenz eingeladen. Ihnen mull vor Ausen geftihrt werden, daB man_ urn die Aufgaben des Fiinf- jahrplans zu Ibsen., als Leiter eines_ Betriebes oder emer ancleren gesellschaftlichen Organisation seine Funktio- nen nicht mehr erftillen kann, ohne sich dieses Instru- mentes, der Finanzwirtschaft, zu bedienen. Das gilt aber nicht nur fill. die Leiter der Betriebe und der gesell- schaftlichen Organisationen, sondem auch fur die Ver- treter der Landesregierungen, die Herren Landrate, Oberbilrgermeister und Biirgermeister. Ihnen soil ge- zeigt werden, wie sie mit Hilfe des Haushaltsplanes den Ablauf und die Erfilllund des Volkswirtschaftsplanes in ihrem Lande, in ihrer Stadt, in ihrem Kreise und in ihrer Gemeinde kontrollieren konnen und in Zukunft kontrollieren milssen. Ein besonders wichtiger Abschnitt in den Beratungen dieser Tagung wird zum Gegenstand haben die neuen _Aufgaben, die der Deutschen Notenbank unci ihrer Kontrolle durch Geld und Kredit aus 'aen nen-en Me- thoden der Wirtschaftsfiihruns erwachsen. eine Wirtschaft wie die der Deutschen Dem-Okratischen. Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R01020010000 5-1 205 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahagang 5 ?Heft 17/18 Republik mit ihrer starken Arbeitsteilung und ihrer weitgehenden Spezialisierung der einzelnen Betriebe richtig leiten zu konnen, mull man auch die Beziehun- ? gen? zwischen den einzelnen Betrieben einer klaren Regelung unterwerf en, die. den Erfordernissen einer systematischen Plandurchftihrung und einer groBt- moglichen .Wirtschaftlichkeit entsprechen. Die Ein- ItIhrungde_s Vertragssystems und der staatlidien Arbi- ? trage wird somit ebenfalls einen bedeutenden. Tell der Beratungen einnehmen mtissen. Eine welfare Frage, die ftlr die Durchliihrung unseres Ftinfjahrplanes und fiir die Sicherung unserer ktinfti- getinr,cExistenz zu enter Hauptfiage geworden ist, ist die D _Flitlarung _u_ns_e_terge i _waltigen Investitionen. r haben auch auf diesem GebiefFETfie Reihe von Lehren zu ziehen und Veranderungen vorzunehmen, um eine sparsame Verwendung und richtige Verwendung der ungeheuren Summen fur die Investitionen unserer VolkswirtgTaft zu erreichen. Wir intissen aber dabei auch das BewuBtsein. in uns festigen, und zwar in tms alien, die wir irgendwie mit Investitionen zu tun habert, dal3 es stet' bei den Investitionen auch urn eirxen Zeit- _ _plan handelt, dessen minutiose Erfilliung eine unab- dingbare Voraussetzun_g_ ftir die Erffillung -filiserer Wirtschaftsplane ist. Diese neuen Methoden und diese Fragen unserer Wirtschaft, die Verbesserung und Verstarkung der Kontrolle durch die Deutsche Mark kannen aber nur gelost werden, wenn wir der Abrechnung all dieser bkonomischen Vorgange eine groBere Aufmerksamkeit schenken als bisher. Es kommi, darauf an, die Stellung der Buchhalter als Kontrollorgane zu festigenBTb :1 Abrechnungen unserer Buchhalter den Leitern der Wirtschaft als em wirkliches Arbeitsinstrument in die 'Uncle zu geben. Ein wirkliches Arbeitsinstrument kann es aber nur dann sein, wenn die Buchhalter die Frinzipien der Bilanzklarheit Lind der Bilanzwahrheit beachten. Meine Damen und Herren! Die Konferenz wird an Sic hohe Anforderungen stellen. Die Probleme, die hier behandelt werden, sind zahlreich und schwerwiegender Natur. Wir werden die Aufgaben dieser Konferenz am besten erftillen, wenn wir vor der Aufzeigung von Fehlern in unserer bisherigen Arbeit nicht haIt- machen. Sicher werden unser? Gegner, beispielsweise die Kriegstreiber in Westdeutschland, die hier auf die- ser Konferenz aufgezeigten Mtingel aufgreifen, und sic warden sagen: Seht an, so schlecht wird in der Deut- schen Demokratischen Republik gewirtschaftet! Dem- gegenfiber erkIaren wir aber eindeutig und vor alter Offentlichkeit: DaB wir hier vor einem so breften 'Forum und vor der Offentlichkeit unsere Sclawachen und unsere Mangel besprechen und die richtigen Schluf3folgerungen daraus ziehen, ist kein Zeichen unserer Schwache, sondem em n Zeichen unserer Starke. Wir waren Toren, wollten wir aus unseren Fehlern nicht lernen, und wir werden uns auch durch die Ver- drehungen einer Kriegshetzerpresse daran nicht hindern lassen. Denn uns geht es urn unser Volk und urn sein besseres Leben? mid da dart es an Kritik und an Selbtskritik nicht fbhlen, wenn wir die besten VVege und die besten Methoden linden wollen. In diesem Sinne wansche ich Ihnen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, einen guten Konferenzverlauf und emn gutes Ergebnis Ihrer Arbeit. (Lebhafter Beifall.) Wir schlagen Ihnen die )3.1,11:lung vor, das aus folgenden Kolleginnen stehen soli: 1. Stellvertreter des Ministerprtisi- denten 2. Ministerprasident des Landes Sachsen 3. Innenminister von Brandenburg 4. Der Prelsident der Deutschen Notenbank 5. Der Prtisident der Deutschen Invest itionsbank 6. Der Prtisident der Deutschen Bauernbank ? 7. Staatssekretar int Min. d. Fin. 8. Staatssekrettir irh Min. d. Fin. 9. Oberbilrgermeis4er von Dresden 10. Kaufm. Direktoii der EKM Halle 11. Hauptbuch%alte9i der 110 Indu- striewaren ' 12. Leiter der DHZ Textil 13. Leiter der Deutkhen Not enbank Dresden eines Prasidiums unit Kollegen be- Dr. Hans Loch Max Seydewitz Letsch Frau Greta Kuck/toff Curt Lehmann / Griinberg Willy Rumpf With Georgino Dr. Weidauer Liebau Pagel Frau Domsch Demuth 14. DJB Kombinat Mans feud Godicke 25. Leiter des Finan4amtes Rat henow Bienert 16. Epark.assenverbalnd Brandenburg Bischof Werden weitere VOrschlage gemacht? ? Das ist nicht Oar Fall. Dann lass 0 ith darner abstimmen. Wer da- far ist, dali diese Kbllegen in das Prasidium deIegiert warden, den bitte ich urn das Handzeichen. ? Ich bitte urn die Gegenprobe. ? Wer enthalt sick? ? Ich stelle fest, daB diese Kollegen einstirnmig in das Prasidium deIegiert worden sind, und bitter sie, hier oben Platz zu nehmen. Ich bitte nunmehr unseren MininisterpraSidenten Otto GrotewohI, das Wort zu seinem finanzpoliti- schen Referat zu ergreifen. Die ginanzpolitik der Dentsdien Dernokraiisdien .Republik Die Verantwortung der Mitarbeiter in vier Verwaltung Ministerpeaddent Otto Grotewohl: Verehrte An- wesende! Liebe Freunde! Die Arbeit der Regierung der Deutschen 'Demokratischen Republik wird be- herrscht von der poIitischen Hauptaufgabe unserer Zeit: vom Kampf urn die Erhaltung und Sicherung des Friedens. Zu dieser groBen, zentralen Frage unseres Lebens und der gesamten Politik haben wir in der Sitzung der Volkskammer vom letzten Sonnabend 206 einiges sicherlich nicht Unbeachtliche gesagt. So sehr, wie auf diesern reinen und ausgesprochen politischen Gebiet die Bedeutung der Finanzpolitik sichibar wird, mull sic es auch auf wirtschaftliehem Gebiete werden. Wir werden namlieh die Frage der Erhaltung und Sicherung des Friedens um so erfolgreieher Ibsen lean- nen, je mehr die Verbesserung der wirtschattliehen Verhannisse in der Deutschen Demokratisehen Repu- blik immer weitere Kreise unseres VoIkes, besonders Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5 ? Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT aber in Westdeutschland, von der Richtigkeit unseres politischen und wirtschaftlichen Weges tiberzeugt. Da- durch werden wir immer mehr aktive Krafte ftir den Kampf urn den Frieden in ganz Deutschland gewinnen und die zentrale Frage der deutschen Nation wir- kungsvoller vertreten und formulieren konnen. Um diese Entwicklung zu beschleunigen, miissen wir Ammer mehr unsere Arbeit genauestens ilberprtifen und feststellen, in welchen Punkten sie verbessert werden kann. Dabei ist vor allem zu beachten, dad die zunehmende Festigung der antifaschistisch-demokrati- schen Ordnung und unserer wirtschaftlichen Verhalt- nisse immer mehr zu einer systematischen LOsung alter Probleme drangt. Heute milssen wir endlich da- von abkommen, unsere Arbeit zu improvisieren. Spon- tane 1Viadnahmen und sporadische Teillosungen ent- SPrechen nicht mehr unserer gesellschaftlichen Ent- -Wicklung. Sie f?hren zu Spannungen in wichtigen Ge- bieten des VolksIffirtschaftsplanes und mtissen deshalb unter alien Umstanden vermieden werden Die Zeit der Arbeit aus dem Handgelenk ist nun endgilltig vorbei. Unsere Arbeit unterliegt jetzt dem unabweisbaren und zwingenden Prinzip, zu neuen und besseren Methoden zu,gelangen. Jede neue Regelun_g bedarf einer grtindlichen faehlichen und politischen Vorarbeit, da- mit nicht fehlerhafte Anordnungen oder Regelungen kurzfristig berichtigt, erganzt oder gar aufgehoben werden milssen. Eine solche Arbeitsmethode schafft nut Wirbel und Durcheinander; denn Order und Kon- terorder ergibt immer nut Desorder. an fachlichem Konnen zu erwerben, damit durch emn reibungsloses Funktionieren der Erzeugung und Ver- teilung in der Produktion die erzielten Erfolge gefestigt und erhoht werden konnen. Sic werden mir sicher zugeben, dad eine unter die- sen Gesichtspunkten vorzunehmende Uberprilfung unserer Arbeit sowohl auf dem Gebiete der Finanz- planung als auch der Finanzkontrolle fur das Jahr 1950 und such ftir das erste Halbjahr 1951 manche Fehl- schlage ergibt und uns alien die unabweisbare Ver- pflichtung auferlegt, das Versaumte schnell nachzuholen und diese Fehlerquellen zu verstopfen. Bis Mitte dieses Jahres beschaftigten sich die zustandigen Stellen der Finanzplanung und der Finanzkontrolle des gesamten Staatshaushaltes und der gesamten Volkswirtschaft im Finanzmknisterium noch mit wichtlgen Bestimmungen fiAr das Jahr 1951. In einigen Fallen sind die richtigen Losungen auch in den letzten Wochen noch nicht ge- funden worden, wie dies z. B. die Behandlung des Ge- setzes fiber den Erlad der Schulden alter und arbeits- unfahiger Burger zeigt. Auch auf dem Gebiete der Preise werden immer wieder EinzellOsungen gesucht und gefunden, ohne dad unser Preisrecht eine den wirtschaftlichen Erfordernissen entsprechende grund- satzliche Regelung erfahrt. In der Durchfuhrung des Abrechnungswesens zeigen sich sehr erhebliche Man- gel, insbesondere bei den Maschinenausleihstationen und bei den Verwaltungen der volkseigenen Miter. Mehr als in der Vergangenheit milssen die Fachmini- sterien mit dem Finanzministerium durch Bereitstel- lung geeigneter Krafte und durch Ausbildung von Buchhaltern dabet helfen, dad diese Schwierigkeiten tiberwunden werden, well sic nachteilig auf die Renta- bilitat dieser Betriebe zuruckwirken. Ich habe in dieser Beziehung manchmal die wun- derlichsten Dingo kennengelernt. Vor wenigen Tagen z. B. ? was ich jetzt erzahle, richtet sich an unsere Kollegen aus dem Ministerium fur Aufbau ? erreichte mich em n solcher Vorgang: Ein zustandiger Abtei- lungsleiter dieses Ministeriums ladt Richtlinien ftir den Bau von Kindergarten ausarbeiten. Als er darauf aufmerksam gemacht wird, dad diese Richtlinien falsch sind und dad die Plane und die Angaben zu diesen Richtlinien nicht zutreffen, well z. B. Made fur Raume angegeben sind, in denen man nicht ein- mal em n Bett aufstellen kann ? daftir werden aber diese Raume geschaffen sagt dieser vortreffliche Mann: ?Ja, das ist richtig, es ist wirklich falsch; aber wissen Sic, wenn wir das jetzt andern, dauert es wie- der vier Wochen, und die Leute unten warten darauf, dad sic Richtlinien bekommen; besser falsche Richt- linien als ilberhaunt keine." (Heiterkeit.) Ich denke, das ist em n gefahrlicher Zustand, em n Zustand, tiber den man wirklich nicht Aachen kann. Er zeigt eine Tendenz in unserer Verwaltung, die unter alien UmStanden verschwinden mud. Ein solcher Grad von Verantwor- tungslosigkeit und falscher Vorstellung von unserer Arbeit mud aus der Verwaltung verschwinden. Die Mitarbeiter in alien Verwaltungen des Staates, unserer staatlichen Organe und in der volkseigenen Wirtschaft milssen sich immer mehr dartiber klarwerden, dad sic alio verpflichtet sind, durch ihre Madnahmen die Grundlagen far die schnelle Aufwartsentwicklung der gesamten Produktion und ftir die im Funfjahrplan vor- gesehene Verbesserung der Lebensverhaltnisse unseres Volkes zu schaffen. Die Mitarbeiter in alien Teilen unserer Verwaltung tragen die grode Verantwortung dad die sichtbar gewordenen Erfolge unserer Arbeiter, der Aktivisten, der Techniker, der Ingenieure und der Wissenschaftler in den Produktionsbetrieben nicht durch Formalismus und Btirokratismus geschma- lert oder gar unwirksam gemacht werden. Jeder Ver- waltungsangestellte hat aus dem Bewudtsein seiner groden Verantwortung gegentiber der produzierenden Wirtschaft em n Hochstmad an politischer Einsicht und Die Schwierigkeiten, die sich aus dieser Situation fur die Verwaltung und fur die Organe unserer Wirtschaft ergeben, sind Ihnen alien bekannt. Es kommt darauf an, daf3 nunmehr mit" gredter Beschleunigung und in der Zusammenarbeit mit alien zustandigen staatlichen Stellen, auch unter Heranziehung des Staatssekretariats ftlr Berufsausbildung und in Zusammenarbeit mit unseren gesellschaftlichen Organisationen, insbesondere dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund und der Volkshochschule, den Finanz- und Verwaltungsschulen alle Wege beschritten werden, die zur ITherwindung noch bestehender Schwierigkeiten f?hren. Inzwischen milssen die Vorarbeiten ftir den Volks- wirtschaftsplan 1952 und die zugeh8rigen Finanzplane mit slier Sorgfalt und unter Einhaltung der Termine durchgeftihrt werden ? der Termine, die der Minister- rat der Deutschen Demokratischen Republik festgelegt hat. Dabei gilt es, die Erfahrungen zu verwerten, die sich aus der Einbeziehung neuer Bereiche der yolks- eigenen Wirtschaft, wie der Reichsbahn, des yolks- eigenen Kraftverkehrs, der volkseigenen Schiffahrt, der Post und der ortlichen volkseigenen Industrie in die Finanzplanung salt dem 1. Januar 1951 ergeben haben. Eine gute Losung der vielseitigen neuen Probleme wird sich abet nut dann ergeben konnen, wenn &stens elle Vorbereitungsarbeiten in anger Verbindung mit der Staatlichen Plankommission und mit den jeweils zustandigen Finanzministerien durchgeftihrt werden, und wenn zweitens diese Arbeiten unbedingt zu den festgelegten Terminen abgeschlossen werden, die den planenden Stellen erst ein zuverlassiges Planen ermoglichen. Die heutige Konferenz des linanzministeriums ist eine Arbeitstagung, aus der sich fiir alle hier vet- sammelten verantwortlichen Leiter aus der Wirtschaft und aus der Verwaltung die grode Verpflichtung ergibt, politisch und fachlich alle Vorbereitungen ftir 207 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT. Jahrgiing 5 .Heft 17118 die weitere Verbesserung planvoller Arbeit auf dem Gebiet der Finanzwirtschaft mit Ernst und rnit Nach- druck zu treffen. Welche Aufgaben hierbei irn einzel- nen zu Ibsen sind, geht aus der Tagesordnung hervor, die eine groBe Anzahl von Spezialreferaten vorsieht. Ich gehe derum hier nicht auf Spezialfragen em, son- dern erwarte, daf3 die dazu berufenen Experten grand- lich und gewissenhaft diese Pflicht hier erfallen wer- den. Meine Aufgabe soil es sein, unsere Finanzpolitik als em n entscheidendes Element unserer Gesarntpalitik zu beurteilen. Dabei sehen wir sofort, dal3 die Durch- fahrung des Ftinfjahrplanes in hohem MaBe von einer planmaBigen Lenkung und Kontrolle der Finanzen ab- hangig ist. Per Finanzplan und seine Erftillung sind die Grundbedingung far die richtige Durchfahrung des Planes. Die FinanzMinisterien der Deutschen Demokra- tischen Republik Und der Lander massen in allererster Linie ihr Augenmerk auf die im Sinne der Planerfal- lung wirksamste Und sparsamste Verwendung der Mittel in Wirtschaft und Verwaltung lenken und die Ergebnisse laufend kontrollieren. Finanzplan und Pro- duktionsplan bilden eine untrennbare Einheit. Das Ziel ftir jeden Finanz- Und Wirtschaftspolitiker 1st es, mit dem geringsten Kostenaufwand den denkbar groBten Erfolg zu erreichen. Zweierlei Finanzpolitik dem Gesichtspunkt tier Neutralitat lebte, muf3te unter diesem Druck der Rtistungsausgaben seine Steuern wesentlich erh?hen. So f?hren die Rtstungen der im- perialistischen Regierungen und Iihrer Satelliten in ellen diesen Landern zur Zerrattung der Finanzver- haltnisse, zu sinkendem Lebensstandard der werk tati- gen Bevolkerung und zu einem Kriegsabenteuer, das die Volker mit Not und Tod und mit dauerndem Elend bezahlen massen. Wie steht es nun in Westdeutschland? Es 1st uns allen loekannt, daf3 es genauso wie in den vom ameri- kanischen ImperialiSmus abhangigen Landern such in Westdeutschland steht. In Westdeutschland ergibt sich durch die Einbezielning in die Kriegspolitik der USA em n standiges Anwachsen der Besatzungskosten und der Kosten far die Remilitarisierung. Die Kosten der ame- rikanischen Intervention in Westdeutschland werden im Jahre 1951 13 bi,s 15 Milliarden erreichen. Das 1st mehr, als der gesarnte Haushalt Westdeutschlands im Jahre 1950 betrug, dbr mit 13 Milliarden abschlo13. Das 1st mehr als das gesinnte Aufkommen an Desitz-, Ver- kehr- und VerbraUclisteuern und Zollen in ganz Deutschland. Die Besatzungskosten in Westdeutschland verschlingen jahrlich fast 20010 des gesamten Volks- einkommens. Welche Folgen ergeben sich daraus for Westdeutsch- land? Fast alle wiclitigen Steuern in Westdeutschland sind erhiiht worden. Die Steuererhohungen und die Einschrankung der 'Friedenswirtschaft zugunsten der Rastungsindustrie haiben eine Erh8hung der Preise f?r die wichtigsten Lebensmittel und Bedarfsg-oter nach sich gezogen. Der Preisindex 1st von 198 auf 229 Punkte gestiegen und erhii14 each standig. Finanzpolitik des Todes 1st dieses Ziel bei uns bereits erreicht? Ich denke, das 1st ganz und gar noch nicht der Fall. Die in der Deut- schen Demokratischen Republik bestehende antifaschi- stisch-demokratische Ordnung hat ihre Grundlage in tiefgreifenden Veranderungen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens. Die Schaffung von Volks- eigentum in der Industrie, in der Landwirtschaft, im Handel, im Verkehr, im Bank- und Versicherungs- wesen erfordert eine neue Finanzpolitik, die sich grund- legend von der Finanzpolitik in einem kapitalistischen Staat unterscheidet. Die Hauptfrage der kapitalistischen. Finanzpolitik 1st die Finanzierung des gesamten staat- lichen lVfachtapparates. Die Finanzorgane des kapitalisti- schen Staates beschaffen auf dernWege der Steuereintrei- bung zu diesem Zweck die Mittel fiir Militar, Polizei, Justiz und andere .Einrichtungen, urn auf diesem Wege die Machtinstrumente zu schaffen, die zur Erhaltung des kapitalistischen Staates notwendig sind. Die wirk- lichen Machthaber in den heutigen kapitalistischen Staaten sind aber nicht die Vertreter des Volltes, son- dern die Vertreter jener hinter den Kulissen agieren- den internationalen monopolistischen Kapitalistenver- bande, die im Zeitalter des Irnperialismus die unter- drtickten VOlker ausbeuten und die die Welt unter sich aufgeteilt haben oder sie aufzuteilen entschlossen sind. In ihrer unersattlichen Profitsucht tiberfallen sie fried- liebende Valker, um deren volkswirtschaftliche Reich- turner an sich zu reif3en. Aus der Anzettelung morderi- scher Kriege ziehen diese Rastungsmagnaten und Kriegsinteressenten den Blutzoll eigener und fremder unterdrackter Volker. Das zeigt uns deutlich em n Blick auf die Haushalts- plane solcher imperialistisch-kapitalistisch regierter oder beeinfluMer Staaten. Die Gesamtausgaben des Haushalts der USA betragen 1951 far Rostungen und Militar allein 49 Milliarden Dollar ? das waren die gesamten Ausgaben der USA noch im Jahre 1950. Diese Mittel flief3en nur in die Tasche,n der Rastungs- industriellen. Das sind ftirwahr unwiderlegbare Be- weise far die Kriegskonjunktur in den USA und ftir die unerhorte Bereicherung der regierenden kapita- listischen Hierarchic. In GroBbritannien sind 1951 die Rastungsausgaben urn 300 Millionen Pfund Sterling er- hoht worden. Audi bier werden die Mittel wie in Amerika und in alien Landern, in denen die Rastung im Vordergrund steht, durch neue Steuererhohungen eingetrieben. In Frankreich sind die Rastungsausgaben so betrachtlich gestiegen, daf3 das franzosische Volk, nur noch vom ?Rtistungsbudget 1951" zu sprechen pflegt. Aber auch die kleineren kapitalistischen Staa- ten wie Danemark, Norwege.n und viele andere werden von dem Rastungswahn nicht verschont. Selbst Schwe- den, das burner neben der Schweiz am starksten unter 208 Wie die tats?li4he Auswirkung in Westdeutsch- land durch den Ras ungswahnsinn und die Adenauer- sche Remilitarisieru gspolitik aussieht, zeigt uns ein Blick in die Zeitung n such nur eines einzigen Tages. Ich babe hier die estrigen Ausgaben von drei Zei- tungen. Das eine let die sogenannte ?Unabhangige Zei- tung far Deutschland", ?Der Tag". An der Spitze steht als tberschrift: ?Einziger Weg zum Frieden ? Auf- rtistung groBen Stils` . Hier zeige ich Ihnen ?Die Welt" vom gestrigen Tage. An der Spitze steht: ?Bundesregie- rung beschlief3t: Balm und Post vom 1. Oktober an teurer". Hier zeige ich Ihnen eine dritte Zeitung. Da wird tiber die erste Liste derjenigen Waren berichtet, die einer neuen Besteuerung unterliegen sollen. Zunachst sind 30 Warengruppen genannt, die einer Aufwandstleuer unterworfen werden. Diese Liste umfal3t hauptsachlich folgende Waren: Dauer- backwaren, SaBwaren, Kakaoerzeugnisse, Stidfrachte, Kosmetika, Gumn-dartikel, Lederwaren, Seiden- erzeugnisse, Waren aus Perlon, Kammgarnerzeug- nisse, elektrisc,he Haushaltsgegenstande, Beleuchtungs- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5 ? Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT korper, Feuerzeuge, MObel- und Dekorationsstoffe, Por- zellan, Rundfunirgerate und -r8hren, Fotoapparate usw. Alles das ist-im Westen Deutschlands in Zukunft ?Auf- wand", und dieser Aufwand der Menschen gegentiber ihrer Verpflichtung, die Rtistung zu bezahlen, mu3 durch Steuern verteuert werden. Die Gesamtschulden des deutschen Bundes, der Lan- der und der Bundesbahn ergaben am 31. Dezember 1950 infolge einer solchen Politik 20 Milliarden. In der Zwischenzeit hat Adenauer durch seine Unterschrift die gesamten Vorkriegsschulden des ehemaligen Deut- schen Belches und die gesamte Marshall-Verschuldung anerkannt. Das ist em n Betrag von 30 Milliarden Mark. Aber Adenauer geht noch einen Schritt welter und verpflichtet sich, einen Zinsendienst far diese Schulden sofort einzusetzen. Eigene Schulden nach 1945 in Hobe von 20 Milliarden und Vorkriegsschulden in Mlle von 30 Milliarden ? das bedeutet, dal3 in Westdeutschland nur ftir die Verzinsung der Schulden von 50 Milliar- den j?lich 2'/2 Milliarden far Zinsen aufgebracht werden mitssen. Nun, eine solche Politik, die sich nicht in der Steuererhebung nach unten bewegen kann, son- dern automatisch nach oben drehen mu3, mull zum Bankrott eines solchen Staates und zum Zusammen- bruch seiner Wirtschaft f?hren. Das ist das Ergebnis der Finanzpolitik eines kapitalistisch abhangigen Staates. Die Anerkennung dieser Schulden durch Adenauer verfolgt den Zweck, das westdeutsche lVfonopolkapital wieder kreditfahig zu machen und durch Aufnahme neuer Anleihen die wesIdeutsche Kriegsindustrie auf schnellstern Wege und in groBtem Umfange wieder- erstehen zu lessen. Es ist also klar, daf3 die Auswir- kung einer solchen gesamten Finanzpolitik lediglich die Erhohung der Riesengewinne der Rtistungsindu- strie mit sich bringt, neue Kanonen, neue Vernich- tungswerkzeuge schafft, die eines Tages logehen und das Ende dieses Volkes, das eine solche Finanzpolitik betreibt, herbeiftihren werden. Mit diesen MaBnahmen wird zugleich aber durch die Adenauersche Finanzpolitik die Wiedergeburt des deutschen Imperialismus und des Wiederaufleben des preul3isch-deutschen Militarismus erleichtert, vorberei- tet und beschleunigt, und zwar auf dem Rticken und cut Kosten des deutschen Volkes, ftir das durch diese Finanzpolitik die Gefahr des Krieges heraufbeschwo- ren wird. Der staatliche Finanzapparat in Westdeutsch- land ist wie in alien kapitalistisch regierten Landern besonders eng mit den GroBbanken verbunden. Die groBkapitalistischen Interessentengruppen und die mit ihnen verbundenen Banken und Gesellschaften be- herrschen heute in alien kapitalistisch regierten Lan- dern, auch in Westdeutschiand, nicht nur die Wirt- schaft, sondern auch den Staatsapparat, die gesamte Innen- und AuBenpolitik sowie das Kulturleben. Und darin besteht die grof3e, ernsthafte Gefahr far die friedlichen Volker, die unter das Diktat dieser imperia- listischen Politik gedrtickt werden. Durch diese direkte oder indirekte EinfluBnahme auf den staatlichen Ver- waltungsapparat sichern sich die Imperialisten ihre Profite auf Kosten der Massen der Bevolkerung. Be- merkenswert hierftir ist, daf3 auf dem Wege tiber ka- pitalistische Regierungen em n grof3er Tell staatlicher Flaushaltsmittel in Form von Unterstiltzungen, Sub- ventionen und Krediten wieder in die Taschen der Monopolkapitalisten und Junker zurtickflieSt. So hat der von den Amerikanern begnadigte Hauptkriegs- verbrecher Krupp bei seiner Entlassung aus dem Ge- fangnis von der Regierung Adenauer sofort 40 Millio- nen zum Wiederaufbau seiner Rtistungsproduktion er- halten. Es gibt gentigend Beispiele daftir, dal3 solche Regierungen aus den Steuergeldern der Werktatigen groBe industrielle Unternehmungen durch Ankauf von Aktien untersttitzen und sanieren. Ich erinnere hier nur an die Vorgange bei der Kommerzbank, der Deut- schen Bank, der Dresdner Bank und der ADCA, an die Subventionen fin* die Vereinigten Stahlwerke, ftir die Hamburg-Amerika-Linie usw. in der Zeit der Hit- lerherrschaft. Genau nach diesem System wird heute eine neue Subventionierung dieser RUstungsindustrie betrieben. Finanzpolitik des Lebens Wahrend in den Haushalten der kapitalistischen Lander die Hauptausgaben der Wiederaufrustung und der Remilitarisierung dienen, stellen in unserem Haus- haltsplan die Ausgaben ftir den Wiederaufbau der Friedenswirtschaft im Wege der Kapitalinvestierun- gen unserer volkseigenen Betriebe, die Ausgaben fur Ausstattungen unserer volkseigenen Wirtschaft mit Betriebsmitteln im Rahmen der planmaBigen Produk- tionssteigerung, die Ausgaben ftir soziale und kulturelle Zwecke und die planmaBigen staatlichen Finanzreser- yen die Hauptkosten auf der Ausgabenseite dar. Fur die Erweiterung der Friedenswirtschaft geben wir ge- gentiber 1950 in diesem Jahre das Doppelte aus. Zur Durchfiihrung des Investitionsplanes sind 2,2 Milliar- den bereitgestellt. Die Land- und Forstwirtschaft er- halten 25% mehr als 1950. Die Ausgaben ftir kultu- relle und soziale Zwecke und ftir das Gesundheits- wesen sind gegentiber darn Vorjahre urn 28,5?/o erhoht worden. Ihr Anteil an den Gesamtausgaben des Sleets- haushalts betragt rund 38%, wahrend irn Haushalt der USA nur 1,2% der Gesamtausgaben fur dieselben Zwecke geplant sind. Wir haben die Ausgaben zur Forderung unserer Jugend, fur Sport und ftir die Ge- sundheit unserer Kinder gegentiber 1950 um 700/o er- Milt. Fur die Finanzierung, des Aufhaus, des Au.Ben- handels, der volkseigenen Wirtschaft stehen langfristige Kredite von 500 Millionen DM zur Verftigung. Mit die- sen Betragen wird das Neubauernprogramm durchge- ftihrt und der private, genossenschaftliche und &fent- liche Wohnungsbau gefordert. Die Ordnung unserer Finanzwirtschaft ergibt sich auch daraus, daf3 der Staatshaushalt im Jahre 1951 mit einem planmaBigen Oberschul3 von 263 Millionen DM abschlieflt, zu dem aus dem Rechnungsjahr 1950 emn ITherschuf3 von 466 Millionen DM hinzutritt. Diese Uberschtisse in Mlle von 729 Miliionen DM bilden echte Finanzreserven zur DurchfUhrung besonderer Maf3nahmen beim Aufbau unserer Friedenswirtschaft und bei der Verbesserung der Lebenslage der werk- tatigen Bevolkerung. Der Haushaltsplan 1951 ist der eindrucksvollste Beweis fur die Friedenspolitik der Deutschen Demokratischen Republik, und er verwirk- licht gegentiber der Finanzpolitik in Westdeutschland, die eine Finanzpolitik des Todes ist, die Finanzpolitik des Lebens. (Beifall.) Wirtschaftliche Rechnungsfiihrung ? eine Voraussetzung fiir die Erfiillung unseres Fiinfjahrplanes 20? Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT J-ahrgang 5 ? He 1 t 17/18 Wenn Sie also die Finanzpolitik der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik richtig und wirk- sam unterstiltzen, wenn wir sie zu einem engen Be- standteil unseres gesainten Volkswirtschaftsplans machen und alle gewissenhaft und schnell daran ar- beiten, dann steigern wir die Politik des Friedens und unterstiitzen von dieser Seite in der machtvollsten Weise die Politik der friedlichen Verstandigung in der Deutschen Dem kratischen Republik, vor alien DIngen aber schaffe4 wir durch eine solche Finanz- und Wirtschaftspo1itiI eine ungeheuer grofie, ilberzeu- gende, magnetische Kraft die imstande ist, unsere Landsleu:e im Westen von der schmachvollen Politik der Remilitarisierung zu tiberzeugen und sie auf die Seite des friedlichen Aufbaus ohne fremde Verschul- dung an kapitalistische Staaten zu ziehen. (Beifall.) Kritische Bemerkungen zu unserer Finanzufttschaft Volkseigene Wirtschaft Da sich in unserer Finanzplanung zum Unterschied von der kapitalistischen Finanzwirtecb.aft die Hauptein- nahmen von der Lohnsteuer auf die Gewinne der yolks- eigenen Industrie verlagern, mtissen unsere Haupt- buchhalter und Direktoren in der volkseigenen Indu- strie ftir rechtzeitige und ordnungsgemafle Abfiihrung der planmaBigen Gewinne sorgen, Zur Sicherung eines geordneten Betriebsablaufs und im Interesse der Ka- pitalbereinigung sind die Leiter der Hauptverwaltun- gen verpflichtet, tiberpIanmallige Materialbestande durch geeignete MaBnahmen schnellstens zu beseitigen. Dasselbe trifft ffir die Beseitigung des Warenstaus in einer Reihe von Betrieben zu. Zur planmaBigen Durch- fiihrung der Produlrtionsaufgaben haben die yolks- eigenen Betriebe noch mehr als bisher auf die richtige Verwendung des Produktionsmittelfonds und der Urn- laufm.ittel zu achten. Bilanzverschleierungen konnen in Zukunft unter keinen Urnstanden mehr geduldet werden. Mit allem Ernst mull den Leitern unserer volkseigenen Betriebe und den ftir das Rechnungs- wesen verantwortlichen Personen heute gesagt werden, daB Investitionsaufwendungen klar und eindeutig von den Kosten der laufenden Fabrikation getrennt werden miissen. Der Direktorfonds client der Verbesserung der Le- benshaltung der Belegschaft und nicht schwarzen In- vestitionen. Die Entscheidung fiber seine Verwendung faIlt der Direktor in Gemeinschaft mit der Betriebs- gewerkschaftsleitung. Vber seine ordnungsmaBige Ver- wendung hat der Direktor des Betriebes genau Rechen- schaft abzulegen wie fiber alle anderen Teile des ihm zur Verwaltung tibertragenen Volkseigentums. Der Direktorfonds spielt eine erhebliche Rolle beim Kampf urn die planmaBige Senkung der Selbstkosten. Preispolitik Die Senkung der Selbstkosten ist em n wichtlger Hebei zur Preissenkung, die die Grundlage far die Erhohung des Realeinkommens aller Werktatigen in der Deut- schen Demokratischen Republik darsteIlt. Die Preise werden bei uns in hohem Malle durch die Hohe der Produktionskosten bestimmt. Urn zu einer Preissen- kung zu gelangen, ist der Kampf urn die Kosten- senkung zu verstarken. Aufgabe unserer Preispolitik wird also die Mitwirkung an der tatsachlichen Senkung der Kosten der Fabrikation sein mtissen. Zur Preispolitik mochte ich hier em n paar Gedanken auBern, von denen ich wiinsche, daB she das Finanz- ministerium aufgreift und ernstlich tiberIegt, urn ent- sprechende MaBnahmen zu ergreifen. Diese Gedanken stammen aus Berichten, die mit- von vielen Seiten aus der Verwaltung zugingen. 1. Unsere jetzige Preispolitik fordert die Verschwen- dung unci das unwirtschaftliche Arbeiten, well sie den Betrieben urn so hiihere Gew4nne garantiert, je teurer sie arbeiten. Das klingt sehr paradox, aber ich bitte Sie, Herr Finanzminister, einmal in der Praxis genau 210 dartiber nachzudenke0, und Sie werden sehen, clan in diesem von mir geauBerten Gedanken eine groBe Wahrheit steckt, die tans Veranlassung geben mull, un- sere Preisgestaltung gegeniiber den Betrieben auf eine logische und gesund4 Grundlage zu stellen. 2. Der Staat subvbntioniert die durch falsche Kal- kulation entstanden el tiberteuerte Produktion der Be- triebe und zahlt ihijien obendrein noch Gewinne als Subventionen aus. Pas ist em n v?llig absurder wirt- schaftlicher Gesic.htslininkt, der aus unserer Preispolitik verschwinden mull. 3. Diese falschen und formalistischen Grundsatze ftir eine Preispolitik, die die Lebensverhaltnisse der Be- volkerung nicht verbessern konnen, mtissen darum genau tiberprtift und geandert warden. 4. Die staatlichen pandelsorganisationen diirfen von den Betrieben ProdUkte nur zu solchen Preisen abneh- men, die nicht iiber'Weltmarktpreisen liegen. Das gilt auch ? das sage ich mit besonderer Betonung ? far das Ministerium fth4 AuBenhandel, damit wir endlich von den hohen Subventionen, die wir im Laufe des Jahres far diese Auswirkungen gezahlt haben, her- unterkommen. (Beif411.) Wenn ich aber geeagt habe: die Handelsorganisatio- nen darfen von den Betrieben nur Produkte zu solchen Preisen abnehmen, die nicht tiber Weltmarktpreiserl liegen, so bedeutet as gIeichzeitig eine intensive Er- ziehung unserer B triebe, sich selbst ernsthaft mit ihrer Preisgestaltun zu befassen. Eine Prtifung und Anderung unseres esamten Preisgenehmigungswesens halte ich in der IZ kunft far dringend erforderlich. (Beifall.) Ich meine, daB es moglich ist, wenn wir von dieser Seite eine s hr ernste und griindliche Ober- prtifung unserer W'rtschaft vornehmen, erstens einen grof3en und machti en Anreiz zur Verbesserung der Arbeit und zweiten von der Preisseite her eine wei- tere ftihlbare Verbe serung des Lebens aller arbeiten- den Menschen zu e reichen. Darum ist die Be chaftigung mit diesen Fragen von so groBer Bedeutun Ein wichtiges Me kmal der Kostensituation in unse- rcn volkseigenen B trieben ist trot z groBer Bemiihun- gen in der Vergang nheit immer noch das MiBverhalt- nis zwischen den einen Fertigungslohnen einerseits und den tibrigen ohn- und Gehaltskosten anderer- seits. Diese Koste sind in vielen volkseigenen Be- trieben im Vergleicl zu den PertigungSlohnen zu hoch. Das bedeutet, daf3 sich die durch unsere Aktivisten mit groBtem Opferrnut gesteigerte Arbeitsproduktivi- tat nicht immer in einer wirklichen Senkung der Pro- duktionskosten aus*irken kann. In diesem Zusammenhang snielt auch die Schaffung neuer technisch begrtindeter Arbeitsnormen eine be- deutende Rolle. Wenn die Produktionskosten ftir Ge- meinkosten, ',Ohne und Verwaltung nicht im gleichen MaBe reduziert w4rden, konnen wir natiirlich nicht zu den planmall'27; vorgesehenen Selbstkostensenkun- gen und damit nieht zu Preissenkungen in unseren Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5? Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT volkseigenen Betrieben kommen. Wir massen aber diese Wirkungen erzielen. Denn in unserem Fanfjahrplan 1st far des erste Jahr eine Verbesserung der Lebens- und Lohnverhaltnisse urn 7% der arbeitenden Bevol- kerung zugesichert. Darum sind Sie in der Verwaltung und in der Wirtschaft verpflichtet, von dieser Seite her die notigen Voraussetzungen far die Durchfahrung einer realen Lohnverbesserung zu schaffen. Banken- und Kreditpolitik Ich mochte einige Ausfahrungen zu den Fragen der Banken- und Kreditpolitik machen. Der Unterschied zwischen den fraheren -und unseren heutigen Banken besteht nicht nur darin, daf3 sie in Volkseigentum tiber- gefahrt worden sind. Der Unterschied soli vor allem darin bestehen, daB unsere Banken eine vollkommen neue Kreditpolitik zu machen haben. Noch im Jahre 1950 sahen viele Leiter unser& Banken ihre Aufgabe darin, moglichst viele Kunden zu finden, die ihre aber- fltissigen Gelder hinteriegten, und auf der anderen Seite diese Gelder anderen Kunden als Kredit zuzu- fahren. Die Leiter der Banken sahen ihre Aufgabe oft darin, aus der Differenz zwischen den Zinsen der Ein- lagegelder und den Zinsen der Kreclite einen mog- lichst hohen Gewinn filr die Bank zu erzielen. Es in- teressierte sie in diesem Zusammenhang nicht, ftir wel- chen Zweck die Kredite verwandt wurden; und das 1st em n groBer Fehler unserer Kreditpolitik gewesen. Wichtig war far die Banken nur, daB sie die Zinsen laufend vereinnahmen konnten und dad der Kredit moglichst hoch gesichert war. Eine solche Kreditpolitik war falsch, denn sie ftihrte naturgem513 zu einer Finan- zierung der Warenhortung. Die neuen Bestimmungen der Notenbank haben zur Folge, daB die Banken die Betriebe in die Lage versetzen, erforderlichenfalls durch (Zuhilfenahme von Krediten die far die Durch- fahrung der Produktionsprogramme erforderlichen Rohstoffe und Halbfabrikate einzukaufen, die tar die Produktion notwendigen Lohnsummen bereitzustellen, wobei die Richtsatzplane der Banken das Ausrnaf3 der zu finanzierenden Bestande und Neueinkaufe vermit- teln. Diese Form von Kreditgewahrung wirkt der Warenhortung entgegen und dient dazu, den Waren- umlauf zu beschleunigen. Eine erhohte Produktion ohne Beschleunigung des Warenumlaufes mud in eine Sackgasse fahren. Darum sled die Fragen der Kredit- gewahrung und die Fragen der Warenhortung von so groBer grundsatzlicher Bedeutung. Steuerpolitik Ein paar Worte zu der Steuerpolitik: Die Stoner- politik in den kapitalistischen Staaten 1st dadurch ge- kennzeichnet, dad die erforderlichen Einnahmen f?r den Haushalt nach Moglichkeit aus der werktatigen BevOlkerung bob moglichst grof3er Schonung der be- sitzenden Schichten eingezogen werden. Diese, Politik wird obendrein unter dem Stichwort der sogenannten steuerlichen Gerechtigkeit in den kapitalistischen Staa- ten durchgefahrt. Die Einkanfte aus Lohn und Gehalt werden dabei genauso hoch besteuert wie Gewinne aus Kapitalbesitz und aus gewerblichen Unternehmun- gen. Mit dieser traditionellen Politik einer sogenannten steuerlichen Gerechtigkeit haben wir in der Deutsc.hen Demokratischen Republik endgaltig gebrochen. Die Re- gierung hat inzwischen Verordnungen erlassen, die far die Werktatigen und fur die schaffende Intelligenz StenerermaBigungen bringen. Dartiber hinaus werden auch den Handwerkern sowohl hinsichtlich der Buch- haltung als auch der Steuerhohe Erleichterungen ge- wahrt. Dem Tarif der Lohn- und Gehaltsempf anger sind die freien Berufe eingegliedert worden, weil ihr 2* Einkommen genauso wie das der Lohn- und Gehalts- empfanger aus eigenen Arbeitsleistungen entspringt und sich nicht aus der Ausnutzung fremder Arbeits- krafte oder aus Kapitalbesitz ergibt. Diese Politik einer wirklichen steuerlichen Gerechtigkeit werden wir in dem Made fortsetzen, wie es die Steigerung der Produktion und die Gesundung unserer Wirtschaft zu- Ich habe zu diesem Punkte bereits in meiner Regle- rungserklarung vom 15. November 1950 gesagt, dad alle Erfolge, die wir bisher errungen haben, von be- stimmten Voraussetzungen abhangen. Alle diese Er- folge waren ? und das mud nachdracklich betont wer- den ? nur moglich durch die Vor- und Ubererfallung des Zweijahrplanes. Niemand darf glauben, dal3 uns nach diesen Verbesserungen etwa die gebratenen Tau- ben nunmehr in den Mund fliegen. Jede weitere Ver- besserung der Lebenshaltung 1st abhangig von der weiteren Produktionssteigerung und Qualithtssteige- rung. Das 1st em n Grundsatz, der bei keiner Maf3nahme auf dem Gebiete der Finanzpolitik aus dem Auge ge- lessen werden der!. Bcreits mit dem Inkrafttreten des Haushaltsgesetzes far 1949 wurde die Struktur unseres Haushaltes ge- genaber dem. Haushaltsplan kapitalistiseher Lander grundsatzlich geanclert. In einem geordneten, fried- lichen Wirtschaftsaufbau in der Deutschen Demokra- tischen Republik und durch eine sparsame Haushalts- fahrung wird die Regierung ftir eine weitere Verbesse- rung des Lebens der Beviilkerung, ftir eine Erhohung des kulturellen Niveaus unseres Volkes und far die VergroBerung des nationalen Reichtums ganz Deutsch- lands sorgen. Unsere Erfahrungen seit 1945 haben ge- zeigt, dal3 durch die Vbergabe der Betriebe der Grof3- monopolisten und anderer Kriegs- und Nazibetriebe und durch die darauf basierende Planung der Volks- wirtschaft eine krisenfreie Entwicklung bei uns ge? sichert 1st. Im Gegensatz zu imperialistischer Anar- chie entwickeln sich die Produktionskrafte bei uns harmonisch im Einklang miteinander und in einem richtigen Verhaltnis zueinander. Unsere volkseigene Wirtschaft ist frei von der periodischen Vernichtung von Produktionsmitteln, wie sie die kapitalistische Wirtschaft zeigt. Sic zeigt bereits eine stetige, steigende Zunahme der Produktion und eine Zunahme des Volks- wohlstandes. Die Produktion der Arbeit steigt in den volkseigenen Betrieben der Industrie, wail die Arbeiter in cliesen Betrieben far sich und nicht mehr fur die Monopolisten arbeiten. Damit fallt der Grund- widerspruch zwischen den Produktivkraften und den Produktionsverhaltnissen weg, denn das Wohlergehen der volkseigenen Wirtschaft 1st identisch mit den Le- bensinteressen des werktatigen Volkes. Die Gewinne, die bis April 1945 den Monopolkapitalisten zuflossen, gehen jetzt aus unseren volkseigenen Betrieben un- mittelbar in den Staatshaushalt Ober, Die Steuer- anteile der Werktatigen konnen vermindert werden, wie des mit Wirkung vom 1. Juli 1951 ab durch die Verordnung zur Anderung der Besteuerung der Lohn- empfanger und der freischaffenden Intelligenz vom 24. Mai 1951 geschehen 1st. In gleicher Weise konnen auch die kulturellen und gesundheitlichen MaBnahmen zum Wohle unseres Volkes, besonders aber unserer Ju- gend, vesteigert werden. Liebe Freunde! Das ist im Grunde genommen der Segen unserer volkseigenen Wirtschaft. Die Forderung der Intelligenz Zugleich mit der im Vorjahre durchgefahrten Haus- haltsreform ist die Kontrolle der Haushaltsplane den jeweils ithergeordneten Haushaltsorganisationen tiber- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 211 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 17/18 tragen worden. Mit dieser Kontrolle ist die Anleitung zu besserer und zu sorgfaltiger Arbeit eingeleitet und zu verbinden. Die in der Vergangenheit immer aufs neue aufgetre- tenen groBen MUngel in der Verwaltungsarbeit gaben mir in einer meiner letzten Erklarungen vor der Volks- kammer Veranlassung, erneut und sehr nachdracklith darauf hinzuweisen, daf3 die Verwaltung fiir das Volk da ist und nicht das Volk fur die Verwaltung. Wenn die Regierung den Werktatigen in den Betrieben tin Interesse der Erftillung des Volkswirtschaftsplanes und unseres Ftinfjahrplanes so hohe Aufgaben stellt, wird auch der Staats- und der Verwaitungsapparat vor neue schwierige Aufgaben gestellt, die er nur bewaltigen kann, wenn er sich welter qualifiziert, wenn er neue und verbesserte Arbeitsmethoden entwickelt. her mochte ich nun em n Wort sagen tiber die Schat- zung und iiber die Wertung unserer Wissenschaftler, unserer Techniker, unserer Ingenieure, unserer Erfin- der. Man kann eine Volkswirtschaft nicht grundsatzlich umstellen und zu grof3en Erfolgen entwickeln, wenn man nicht einer. lebendigen, inneren und entschlosse- nen Mitarbcit der Wis.;enschaft und der Technik dabei Eicher ist. Liebe Freunde! Wir haben oft feststellen milssen, daf3 es in den Betrieben und in den Verwaltungen viele Menschen nicht verstanden haben, mit den Vertretern der Intelligenz richtig und kameradschaftlich zu ar- beiten. Wir haben erleben mtissen, da13 unter der plan- maBig geleiteten Arbeit der amerikanisclaen Agenten viele und bedeutende Geistesarbeiter den Weg nach dem Westen gegangen sind, ohne daf3 dazu eine zwin- gende, notwendige Veranlassung vorlag. Viele dieser vorztiglichen Menschen hatten wir gewinnen und bei uns behalten klinnen, wenn wir es verstanden flatten, ihnen mit der Achtung und Hochschatzung zu begeg- nen, die sie verdient haben. (Beifall.) Es ist Ihnen bekannt, daB die Regierung eine Reihe von Verordnungen erlassen hat, deren Ziel dann be- stand, die Lebensverhaltnisse und die Bedeutung der Wissenschaftler und der Techniker entsprechend zu ver- bessern und in Erscheinung treten zu lassen. Unter all diesen MaBnahrnen schafft eine Bestimmung die Moglichkeit, durch Einzelvertr5ge die Vertre- 'ter der Intelligenz und der Wissenschaft an un- sere dem Volk dienende Arbeit zu binden und ihnen durch diese Vertrage das Gefillil zu geben, dal3 sie geachtet und geehrt werden, und daB es sich lohnt, in einer solchen Republik am friedlichen Aufbau seines Volkes mitzuarbeiten. Es sind in dieser Verordnung liber Schaffung der Einzelverirage Bestimmungen er- lassen, nach denen diese Einzelvertrage in einem zeit- lich begrenzten Rahmen abgeschlossen werden sollen. Alle Ministerien haben dein Ministerpr5sidenten tither die Durchfuhrung dieses Beschlusses bis zum 1. No- vember zu berichten. In vielen Verwaltungen habe ich gesehen, daB man sich tiber den Ernst dieser Situ- ation anscheinend tiberhaupt nicht im klaren ist. Durch Gleichgtiltigkcit, durch Nachlassigkeit, vielleicht sogar an manchen Stellen durch Salbotageabsichten versucht man, diese grof3en und bedentenden MaBnahmen der Regierung hinauszuzogern oder durch die Art ihrer Kampf gegen die Schad Ich habe hier schon ausgeftihrt, daf3 Haushaltsplane und Finanzplane em n fester Bestandteil des Volks- wirtschaftsplanes sind. Diese koordinierte Planung setzte eine bestimmte Entwicklungsstufe unserer demo- kratischen Wirtschaft voraus. Diese Entwicklung zeigt sich uns in folgenden Stiffen: dem AbschluB der Bodenreform, Bildung des volkseigenen Sektors unserer 212 Anwendung die davOn Betroffenen zu verargern. Was soil man dazu sagen, ,wenn in einer bedeutenden Hoch- schule, in einer Akademie der Deutschen Demokrati- schen Republik, solche VorschlUge fur Einzelvertrage gemacht werden, dal z. B. einem bedeutsamen Leiter, einem wirklich bedeutsamen Mann, der em n grof3es Atelier leitet, em n Einzelvertrag angeboten wird, in dem man ihm zumutet, daf3 er an Stelle seines Gehaltes, das 1440 Mark monatlich betr?, nunmehr als An- erkennung 1500 Mark erhalt?! Sind solche Menschen eigentlich von allen uten Geistern verlassen, oder be- absichtigen sie, die ernste und verantwortungsvolle Ar- beit der Regierung zunichte zu machen? Eine andere Frage kann man dodh dabei wirklich nicht aufwerfen. Liebe Freunde! I h mochte diese Gelegenheit be- nutzen, urn Ihnen alien sehr nachhaltig und eindring- lich zu sagen: Kt:mu-nem Sie sich schnell urn die Durch- ftihrung dieser Maipahmen! Werden diese MaBnahrnen nicht in dem vorgesehenen Umfang durchgeftihrt bis zu den genannten Tern-linen, dann ktindige ich Ihnen schon heute an, dal dann die Regierung mit alter Scharfe gegen diejenigen vorgehen wird, die diese VerzOgerung zu verantworten haben. Wir lassen es nicht zu, dal3 mit einem der wertvollsten Teile unseres Volkes, mit unserer Intelligenz, Schindluder getrieben wird! (Beifall.) Die Arbeit der Verwaltungen Ich mOchte tiber diese Fragen der Verwaltung noch einige Ausfiihrungen machen. Die Regierung muB von ihrem eigenen Verwaltungsapparat das gleiche Mali von Verantwortung und Arbeitsleistung verlangen, wie es die Werktatigen in (iten Betrieben tagtaglich beweisen. Die Regierung kann l es nicht ranger zulassen, daB die ehrliche und die aufopferungsvolle Arbeit Tausender von Mannern und 1Frauen in der Verwaltung, die wirklich ihre ganzelKraft einsetzen, durch eine Reihe von Menschen, die ; Faulenzer sind, die geclankenlos arbeiten und die au q ihrem bilrokratischen Trott nicht herauskommen, diskreditiert wird. (Beifall.) Die Kon- trollorgane fiir HauShalts- und ftir Finanzplane diirfen sich nicht nun auf [die Feststellung der Mangel be- schranken, sondern sie sind ebenso verpflichtet, die demokratische Gesetzlichkeit in voller Strenge 'zur Anwendung zu bringen, damit endlich allen Nachl5s- sigen und Saumigen und allen jenen, die gegen die Grundsatze unserer gesellschaftlichen Ordnung yen- stoBen, klar wird, dad die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik es ernst meint mit ihrer Forderung nach einer einwandfrei, ordentlich und schnell arbeitenden Verwaltung und daf3 sie nicht mit sich spielen Mt. Unser enthusiastislch arbeitendcs Volk hat einen An- spruch darauf, daf3 Ouch eine enthusiastisch arbeitende Verwaltung da ist, ?urn diese groBen Erfolge unseres Aufbaus such sichei-zustellen und zur richtigen Aus- wirkung zu bringen. (Starker Beifall.) Ich mochte einen Grundsatz aufstellen und miichte- sagen: Verwaltungs- menschen unseres Staates, Verwaltungsmenschen unse- rer Zeit mussen klug, schnell und ktihn die wirklichen Lebensvorgange hinter dem Aktenpapier erkennen und danach handeln und nicht nach dem toten Buell- staben. (Lebhafter Milan.) linge in der Vertivaltung Wirtschaft, Schaffung und Eingliederung von Haupt- verwaltungen der Vhrtschaft in die zust5ndigen Mini- sterien. Die Verfeinerung des Planes und die sorg- faltige Abstimmung in allen seinen einzelnen Teilen bedingt, daB alle bei der Aufstellung und Durchftih- rung dieses Planes;Beteiligten sich leiten lassen von dem Bewul3tsein der hohen Aufgaben, die in den Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5 ? Heft 17118 DEUTSCHE FINANZWIRTSCIIAFT Volkswirtschaftsplanen und im Fanfjahrulan mit sei- nen Auswirkungen auf die Wiederherstellung der Ein- heit Deutschlands enthalten sind und begrandet liegen. Die im Jahre 1950 durchgefithrte Haushaltskontrolle und die Finanzicontrollen haben gezeigt, daf3 eine grof3e Anzahl von Haushaltsdelikten und VerstoBen gegen die Haushaltsdisziplin vorgekommen sind. Mir liegen in meinem Arbeitszirnmer Berichte aber die Ergebnisse dieser Finanzkontrollen vor, Berichte unserer Kontrolt- kommission tiber die Feststellungen bei diesen Finanz- kontrollen, von denen ich sagen mtichte, daf3 sich mir manchmal beim Studium die Haare gestraubt haben. Im Ernst sage ich es. Ich habe auch jetzt wieder solch eine Zusammenfassung des Finanzministeriums fiber die Ergebnisse im zweiten Vierteljahr 1951 vor mir. Die Ergebnisse zeigen mit alter Deutlichkeit, da13 bei zahlreichen Verwaltungsstellen noch immer die Grund- satze der Haushaltsdisziplin und einer sparsarnen und wirtschaftlichen Mittelverwertung nicht ausreichend beachtet werden. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, darauf hin- zuweisen, daB die Prtifungsbeanstandungen von den zustandigen Stellen, far die sie eigentlich geschrieben sind, nicht immer mit der erforderlichen Aufmerksam- keit behandelt und daB sie nicht mit dem notigen Nachdruck verfolgt werden. Trotzdem die wichtigsten Berichte den in Frage kommenden Ministerien bzw. den Staatssekretaren unmittelbar zugestellt warden sind, haben wir zum Tell feststellen rnassen. daB selbst nach mehreren Monaten noch nicht die erbetenen Mitteilun- gen tiber die Abstellung der vorhandenen Mang,eleinge- troffen sind. Meine sehr verehrten Freunde, ich werde Euch einen Voischlag rnachen. Wenn auf diesem Ge-; biete in Zukunft nicht besser gearbeitet wird, dann werden alle Minister Und Staatssekretare, .alle Haupt- abteilungsleiter und wer sonst fur die durch Nicht- _beachtung der' Haushaltsplane entstandenen Schaden verantwortlich ist, aus ihrem Gehalt die entsprechen- den Ausgleiche filr die StaatskasSe schaffen intiSsen. (Beifall.) Das ist ernst gemeint. Wir miissen es namlich wirklich lernen, wenn wir einen neuen Staat auf- bauen" wollen, dat3 wir auch verpflichtet sind, das Ilohere, das Becleutsame' theses Staates, namlich den Gedanken der Gemeinschaft, in unserem Handeln als das entscheidende 1\lornent wirksarn werden zu lassen. Wenn Man beracksichtigt, daB bei den Prafungen nur ein Tell der VerwaltungSstellen erfaBt werden konnte, ergibt sich far unsere gesamte Finanzwirtschaft emn ernstes Bud, und alle Verantwortlichen massen daftir sorgen, daB kanftig bereits die Entstehurtg solcher Haushaltsdelikte und solcher VerstaBe Vermieden wird. Ich mochte diese Gelegenheit benutzen, urn far die Durchfahrung einer solchen Finanzfiihrung und Ver- ?waltungsarbeit em n pear Grundsatze aufzustellen. Erstens. Die Mitarbeiter der Finanzverwaltung in .unserer Volkswirtschaft bei den Ministerien der Repu- blik und der Lander, in den, Kreisen und in den Ge- menden mi,issen sich bewuf3t als die Hater des Volks- vermogens fahlen. Jeder Angestellte mull wissen, da13 er bei der Bewirtschaftung ?von Haushaltsmitteln tiber Volksvernnogen verftigt und daB er zur sparsamsten und wirtschaftlichsten Verwendung dieser Mittel im Rahmen der Haushalts- und Finanzplane verpflichtet ist. Es mull daher geforclert werden, die besten, die fortschrittlichsten und die verantwortungsbewuBteSten Verwaltungsangestellten zur Bewirtschaftung von Haushaltsmitteln heranzuziehen, Hierbei erscheint es mir vor allem wilnschenswert, auch mehr Frauen zu dieser Arbeit heranzuziehen. "Wir wissen es alle aus unseren vier Wanden: Frauen sind gute Rechner und gescheite Hausfrauen. Sie haben als Hausfrauen vor allem gelernt, mit dem Pfennig zu rechnen, und dieses Prinzip, mit dem Pfennig rechnen, das wir des ofteren schon bei der Besprechung unseres Ftinfjahrplans ent- wickelt haben, mull em n Prinzip unserer Finanzpolitik werden. Zweitens. Die Mitarbeiter in der Finanzwirtschaft mtissen und hier mull ich ein Wort sprechen, das schon so oft gesprochen, ist. selbst auf die Gefahr hin, daf3 es vielleicht dem einen oder anderen schon lang- weilig erscheint lernen, lernen und wirklich noch- mals Innen. Es geht nicht anders. Jeder, der Anspruch auf Beschaftigung im Finanzapparat oder Wirtschafts- apparat erhebt, mull sich selbst qualifizieren, jeden Tag, durch seine ernste Arbeit. Zahlreiche Verstof3e, von denen ich hier gesprochen habe, sind attain auf mangelnde Gesetzeskenntnis und ungentigendes Ver- standnis fur wirtschaftliche Zusammenhange zurtietc- zuftihren. Das zeigt, dal3 viele Mitarbeiter in der El- nanzwirtschaft und in der Wirtschaft aberhaunt noch grofie Wissenslticken ausfillien' massen. Deshalb ist zu fordern, an alien Hoch- und Verwaitungsschulen Vor- lesungen und Vortrage fiber staatliche Haushaltswirt- schaft zu Veranstalten. Es ist auch zu fordern, far das Selbststudium neue Lehrbticher ilber das HanshaltS- wesen zu schaffen. Drittens. Das Recht zur Bearbeitung von Haushalts- fragen ist abhangig zu machen vom NachWeis eines MindestmaBes an Kenntnissen atif dein Gebiete-des Finanzwesens. Die Verantwortlichkeit alter Mitarbeiter in' der 'Finanzwirtschaft mull' vor alien Dingen klar festgelegt werden. Die bei der Bewirtschaftung von Haushaltsrnitteln festgestellfe GroBzagigkeit tind Leichtfertigkeit ist haute die Folge mangelnden Ver- antwortungsbewuBtseins und des Fehlens einer klaren Abgrenzung der Verantwortlichkeit. Es ist deshalb notwendig, daB die Fachminister, die Staatssekretare and die Hauptabteilungsleiter besondere Beauftragte far die ordnungsgemafie Bewirtschaftung ihres Haus- haltsplanes bestimmen. Die Verantwortung soil sich insbesondere auf die gewissenhafte Verteilung der Mit- tel und die zweckmaBige Kontrolle einer ordnungs- gemaBen Bewirtschaftung erstrecken. Sie haben den rechtzeitigen Eingang der Haushaltseinnahmen zu aber- Wachen und sind personlich mit ihrem Einkommen, aber auch Strafrechtlich haftbar, wenn sie Zahlungen anweisen," die gegen Gesetze verstof3en, oder die' eine Verschleuderung. von Volksvermagen darstellen." Das wird em n neues Prinzip in uhserer Finanzpolitik war- den. Ein Prinzip, das wir, wenn es sein mull, auch Mit SchmerZen durchfahren. Es mull darUm noch ein- mif allem Ernst gesagt warden: jeder Beschaftigte in der Finanzverwaltung mull sich qualifizieren. Er mull die Gesetze und die' HaUshaltsbestimmungen kennen, urn nicht in die befahr einer solchen Verant- wortung gezogen zu werden. Viertens. Eine planmaBig durchgefahrte Dienstauf- sicht beugt VerstoI3en gegen die Haushaltsdiziplin vox.. Die Kontrollen haben ergeben, daB vor allem dart eine MiBwirtschaft festzustellen war, wo die Dienst- aufsicht und die Kontrolle innerhalb des Betriebes ge- fehlt hat. Richtige Kontrollen verbessern die Arbeit; denn richtige Kontrollen dilrf en nicht nur kritische Be- merkungen enthalten, sondern sie milssen Anweisun- qinsere Finanzpolitik dient dem Frieden 213 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 17/18 gen zum richtigen Handeln und Arbeiten sem. Des- halb mitssen die Minister und die Staatssekretare da- fur sorgen, daB im Wege der I)ienstaufsicht alle nach- geordneten Stellen im Jahre mindestens einmal auf die Durchfiihrung einer ordentlichen Finanzverwaltung geprtift werden. Ftinftens. Die Demokratisierung der Haushaltskon- trolle ist em n wichtiger Hebei zur Verbesserung der Haushaltswirtschaft. Die Kreis- und Gemeindeverwal- tungen haben ihre grol3en Aufgaben bei der Kontrolle der Haushaltsplanerftillung bisher ungentigend durch- gettihrt. Es ist deshalb zu fordern, daB die Finanz- ausschtisse in den Kreisen und Gemeinden die Durch- fithrung des Haushaltsplanes nach den Bestintmungen der Kreis- und Gemeindeordnung genau tiberwachen. Es gentigt nicht, daB sie den Haushaltsplan annehmen, sondern daB sie ihn im Laufe des Jahres genau tiber- wachen. Es mull gefordert werden, daf3 die Zusammen- arbeit der Finanzausschtisse mit den Kontrollorganen der Finanzministerien verbessert wird. Sechstens. Die Verbesserung der Arbeit der Kontroll- und Revisionsabteilungen ist em n wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Haushaltsdisziplin. Hier ist neben der politischen und fachlichen Qualifizierung der Frit- ter vor allem der Erfahrungsaustausch zwischen alien Kontroll- und Revisionsabteilungen und der Volkskon- trolle zu organisieren. Ich spreche absichtlich von der Mitwirkung der Volkskontrolle, well ich den Eindruck gewonnen habe. daf3 bisher die operative Mitarbeit und die reichen Erfahrungen dieser ftir den Aufbau unseres Staates bedeutsamen Organe auch bei der Fi- nanzverwaltung nur ungentigend herangezogen wor- den sind. Volkskontrolle und staatliche Kontrolle sind zwei Dinge mit verschiedenen Namen, die aber emn und derselben Sache zu dienen haben, namlich der Schaffung einer demokratischen Staatsdisziplin. Jede staatliche Kontrolle mull, wenn sic itberhaunt Sinn haben soli, ihre Wurzeln tief nach unten strecken, in Verbindung mit den Organen der Volkskontrolle die Vorgange von der unteren Basis des Volkslebens her beobachten, nach oben tragen und oben sichtbar machen. Ohne Volkskontrolle hangt auch die beste staatliche Kontrolle in der Luft. Darurn mull eine innige Verbindung zwischen diesen beiden Organen geschaffen werden. Deshalb legt die Regierung aber auch entscheidenden Wert darauf, sich an dieser Stelle einmal an jene Verwaltungsstellen in den Landern, in den Kreisen und Gemeinden, in den Stadten und Dar- fern zu wenden, die die Wichtigkeit dieser Volkskon- trolle immer noch nicht begriffen haben. Die staat- lichen Verwaltungen, die Kreis- und Gemeindeverwal- tungen sollen von dieser Stelle einmal horen, daB sie die Verpflichtung haben, ihre Tiiren fur die Or- gane der Volkskontrolle welt aufzumachen, und daB sie die Verpflichtung haben, die Arbeit dieser Volkskontrollorgane zu unterstiltzen. Es darf nicht mehr vorkommen, dal3 Angestellte der Finanz- verwaltung die Mitwirkung der Volkskontroll- organe bei einer allgemeinen Lohnsteuerkontrolle ablehnen untl ausschalten. 1m Gegenteil, die Ver- waltungen sind verpfliehtet, den Volkskontrollorganen Raume und Arbeitsmoglichkeiten zur Verftigung zu stellen; sie mussen ihnen Schreibmaterialien, Schreibkrafte, Telefon, Einsicht in die Geschaftsbitcher und alles, was dazu gehOrt, urn einen klaren ITherblick zu bekommen und arbeiten zu kOnnen, geben. Ich stehe nicht an, hier zu erklaren: Wenn man die Volkskon- trollorgane weiterhin daran hindert, ihre Aufgaben im Interesse des Volkes durchzuftihren, wird daftir ge- sorgt werden, daf3 in solchen Amtsstuben Fenster und Titren einmal recht weit aufgemacht werden, damit 214 frische Luft in solcp.e Amtsstuben hineinkommt. Ich glaube, das wird ft*. die Leute, die darin sitzen und immer noch von geltem reden, nur von groBem Vor- tell sem. (Starker Bbif all.) Die Kontrolle ist em n wich- tiger Arm der Regierung. Die schOnsten Gesetze und die besten Verordnitngen bleiben em n Stuck wertloses Papier, wenn wir 4ie nicht lebendig werden lassen. Ich brauche hier null. an jene Fehler zu erinnern, die bei der Durchfuhrung der MaBnahmen der Regierung zur Verbesserung der Lebenslage der Umsiedler und bei der Rentenerhohung fiir Bergarbeiter zutage ge- treten sind, bei deien es Verwaltungsbeamte fertig- gebracht haben, den i Sinn dieer Verordnungen fast in das Gegenteil zu verkehren und so selbstverstancllich in den Augen der beteiligten Menschen aus dem Volke das Ansehen der R.gierung, ihre Wahrhaftigkeit und ihre Zuverlassigkeit 1 in Staub und Drec.k zu ziehen. Aber was Mitzen lints alle these MaBnahmen, wenn sie nur em n Besch1uf3, nur em n Stuck Papier sind, wenn sie sich nachher in der praktischen Durchfithrung an der Basis, wie ich s eben an zwei Beispielen zeigte, in den Betrieben, irt den Gemeinden und tiberall, wo Menschen leben und arbeiten, nur so auswirken, daB die Bevolkerung ditrch Unfahigkeit und durch bosen Witten enttauscht Mid verargert wird. Hier kann man ohne eine Volkskonikolie nicht auskommen, die Volks- kontrolle mull einsgtzen, um die guten Absichten der Regierung zu verwikklichen. Die Verbindung zwischen den beiden Polen, der Regierung, die oben steht und arbeitet, und der Voilkskontrolle, die ganz unten mitten im Volk steht und :jedes Reagieren des Volkes sofort verspiirt, mull sell'r lebendig sem. Je lebendiger diese Zusammenarbeit beider Pole mit- und zuein- ander ist, desto mehr konnen Fehler beseitigt und aus- geschaltet werden. ' Die Volkskontrolle ist also keine Einrichtung, gegen die ein Staatsbtirger oder ein Ver- waltungsangestellter irgendeine Abneigung haben k8nnte, sondern ga z im Gegenteil, jeder einzelne aus dem Volk mull sagien, daf3 diese Institution gar nicht gut genug sein kann, urn die Lebensverhaltnisse der Menschen auch wir4lich in der Praxis vor solchen An- griffen von auBen *u schiltzen. Ich habe schon Wahrend meiner Ausfithrungen die engen Verbmndungep der Finanzpolitik und der Wirt- schaftspolitik gesc ildert. Die Verwirklichung der Finanz- und Wirtsc aftspolitik geschieht durch die Er- ftillung und iThererttillung des Ffinfjahrplanes. Genau- so, wie es in dem' Abschnitt des Zweijahrplanes ge- wesen ist, daf3 wir, durch die frithere Erftillung und durch die Vbererfilllung groBe und einschneidende MaBnahmen zur Vqbesserung des Lebens durchfithren konnten, mull es hi der Auswirkung des Ftinfjahr- planes und seiner eilnzelnen Volkswirtschaftsplane wer-, den. Der Ftintjahrplan ist ftir die Regierung und fiir unsere gesamte POitik also em n starker Hebei im Kampf urn die Wiederherstellung der Einheit eines unabhangigen, deMokratischen und friedliebenden Deutschlands, im Kampf urn die Sicherung und die Er- haltung des Friedets. Ich hoffe, daB es mir gelungen ist, durch these kurze Schilderung der besonderen Struktur der Hausbaltsplane in kapitalistischen Staa- ten und bei uns jine in dieser Struktur wurzelnden politischen Voraussetzungen klarzumachen, jene Vor- aussetzungen, die aid der einen Seite bedeuten: Krieg, Untergang und Tod, und die auf der anderen Seite bet einer richtigen AnWendung unserer Finanzpolitik und unserer WirtschaMpolitik den friedlichen Weg des Aufbaues unseres Volkes, den Weg zu einer neuen und gllicklicheren Zukuhft darstellen. Dieser Kampf, den wir so auf dem Belden der Wirtschaft und auf dem Boden unserer Finanzorgane f?hren, wird siegreich sein, wenn wir uns6re Anstrengungen fiir den Aufbau Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCEIAFT Jahrgang .5.1ieft 17118 der Friedenswirtschaft verstarken und wenn es uns gelingt, alle friedliebenden 1VIenschen von der Richtig- keit dieses Weges zu aberzeugen. Das deutsche Volk steht in .diesern Kampf nicht allein. Seite an Seite mit den VOlkern der Volksdemokratien und mit alien fried- liebenden Mcnschen der Welt werden wir unter der Fahrung der groBen Sowjetunion auch auf wirtschaft- lichem und finanzpolitischem Gebiet dafar sorgen, daf3 das Gltiek und der Wohlstand der Werktatigen ge- sichert werden. Moge die heute eroffnete Konferenz these gerneinsame Arbeit erfolgreieh fordern! (Anhal- tender, lebhafter Ecu all.) * * Stellvertxeter des Ministerprasidenten, D r. Loch: Ich danke Ihnen, Herr Ministerprasident, far Ihre Aus- Rihrungen. Das Referat hat so grundlegende Problerrle aufgerissen und so klare Wage aufgezeigt, daa es in die Hand eines jeden verantwortlichen Funktionars gehOrt. Wir werden die darin aufgezeigten Wege und Probleme zum Gegenstand tier Belehrung machen und damit zur praktischen Verwirklichung bringer'. Besonders die Kritik, die der Herr Ministerprasident an vielen Vorgangen in der Finanzwirtsthaft getibt, hat, wird uns AnlaB zum Nachdenken und zur Abstellung der Mange' geben. Die Gedanken, die uns der Herr Ministerprasident insbesondere zu der Preispolititk tibermittelt hat, sind eines der wesentlichsten Mo-, mente far unseren wirtschaftlichen Aufbau; denn die Preispolitik 1st einer der wichtigsten Aufbausteine far unsere Friedenswirtschaft. Man hat manchmal den Eindruck, als wenn sich die Verantwortlichen in der Preispolitik nicht von dem Alten Ibsen konnten, als wenn sic Ifingst vermoderte Vorstellungen von Preis- politik konservieren wollten und als wenn sie Beden-. ken batten, kahn und mutig hineinzustorien in preis- rechtliches Neuland, in ein Neuland, das unserer Oko- nomischen und politischen Entwicklung entspricht. Ich bin dem Herrn Ministerprasidenten vor alien Dingen daftir dankbar, daa er bier ganz -Mak und ein- deutig die Verzahnun,g von Finanzen und Produktion, die enge Bindung von Finanzplan und Wirtschafts- plan aufgezeigt und noch einmal der Maxime unseres Wirtschaftens nachdrtieklichst Ausdruek verliehen hat, mit dem geringsten Aufwand an Mitteln den groat- moglichen Nutzeffekt zu erzielen. Ich bin dem Herrn Ministerprasidenten im jetzigen Augenbliek unserer politischen Entwicklung vor ellen Dingen sehr dankbar dafar, daf3 er einmal eine klare und eindeutige Parallele gezogen hat zwischen unserer. Finanzpolitik, die der friedlichen Entwicklung dient, und der kapitalistischenFinanz- und Wirtschaftspolitik, die .durch die Aufrastung den Bankrott fiir die Volker herbeiftihrt. Wir mathen al-la Aufwendungen fur unser Volk, wahrend die kapitalistische Finanzpolitik aus- schlieBlich und allein die Aufwendungen ftir die Mono- polbourgeeisie macht und damit zu einer Finanzpolitik ftihrt, wie es der Herr Ministerprasitlent dargelegt hat. Wir wollen aus unserer Finanzpolitik neues und bee- seres Leben erwathsen lessen. Damit wird unsere Finanzpolitik gleichzeitig, Wie der Herr Ministerprasi- dent ausgefillart hat, auch zu einem gewaltigen Faktor in unserern Kampf far Einbeit und Frieder", (Beifall.) Meine Kolleginnen und Kollegen! Ich nehme die Gclegenheit wahr, den Herrn Stellvertreter des MiM- sterprasidenten, Nusehke, in unserer Mitte zu be- graBeil. Ich freue mich, 'claa auch er an unserer wich- tigen, finanzpolitischen Konferenz teilnirnmt. (Beif all.) ?=11603111.841.111. Dieses Heft erscheint in erhohter Auflage. Wir bitten alle Interessenten, Bestellungen bei den Buthhandlungen oder direkt beim Verlag Die Wirtschaft, Berlin W 8, Fran- zOsische Strafle 55, aufzugeben. Die ginanziviristhafi der Dentschen Demokraiischen .Republik Gesamtclisposition 1. Folitische Einleitang. IT. Neue Methoden der Wirtschaftsfilbrung. III. Die Erfilllung der Finanzplane. IV. Wirtschaftliche Rechnungstahrung. V. Arbeitsmethoden im Finanzapparat Kritik und. Selbstkritik. VI. Kaderfragen. I. Politische Einleitung Slaatssekretlir Willy Rum& Kolleginnen und Kol- 1egent Alle Fragen, die unsere Konferenz zu behandeln hat, massen wir betrachten als Probleme der Schaffung eines einheitlichen demokratisehen Deutsehlands, des Kampfes gegen den wiedererstehenden deutschen Im- perialismus, des Kampfes des grol3en Weltfriedens- lagers far die Erhaltung des Frieder's. Es gibt heute keinen Zweifel dartlber, daa die Spal- tung Deutschlands durch die amerikanischen Monopo- listen zurn Ziel hatte, wenigstens in einem Tell Deutsch- lands das Monopolkapital zu retten, das von jeher eng mit dem amerikanisehen verbunden war.. Zur Irreltihrung der breiten Massen wurde zwar von der Entflechtung der Konzexne gesprochen, sic stellte aber nichts anderes tier, als eine Strukturveranderung der deutschen Monopole zugunsten der amerikanischen. Zur Beruhigung der Weltoffentlichkeit wurden zwar far eMe Zeitlang die Hauptkriegsbrandstifter, wie Krupp und Flick, eingesperrt, aber gleichzettig wurden elle Manahmen sabotiert, die die okonomische Macht- position des Monopolkapitals antasteten. Die Durchfilhrung des Potsclarner Abkonunens wurde verhindert und die verhafteten Wirtschaftsfahrer und Generale der Hitlerarmee zu dem Zeitpunkt wieder entlassen, an dem den amerikanisehen Monopolherren bewuat wurde, daf3 der tberfall auf Korea dank der heldenhaft kampfenden koreanischen Volksarmee und der chinesisehen Freiwilligen und des Kampfes eller friedliebenden Menschen mialingen wird. Zu diesem Zeitpunkt begannen sic, ,Westdeutschland ale Haupt- front zurn Kampf gegen die Sowjetuniou, die Volks- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ?Heft 17/18 demokratien und die demokratischen Krafft. in Deutsch- land vorzubereiten, das westdeutsche Finanzkapital zu ihrem Hauptverbandeten zu machen und die Rauber- natur des deutschen Imperialismus fiir amerikanische Zwecke auszunutzen. Mit seiner wirtschaftlichen Kapazitat, seiner gut durchorganisierten Industrie und seinen IVIenschen- reserven auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber seiner wirfschaftlichen Abhangigkeit beztiglich der wichtigsten Roltstoffe ist Westdeutschlancl als besiegtes Land in Europa der geeignetste Bundesgenosse. Aus diesem Grunde unterstatzt der amerikanische Imperia- lismus auf Kosten des eigenen Volkes und der west- europilischen Volker den Expansionsdrang des wieder- erstehenden deutschen Imperialismus. Vor unseren Augen vollziehen sich in Deutschland zwei vollkommen verschiedene Entwicklungen: In Westcleutschland Wiederbelebu,ng des Imperialismus als Hauptverbiln,- deter des amerikanischen Monopolkapitals, die Wie- derherstellung der Macht der deutschen Rastungs- industriellen, der Konzernherren und Bankherren, die Remilitarisierung Westdeutschlands, die Revanche- politik und Kriegshetze gegen das Friedenslager, die Umstellung der Wirtschaft auf Rtistungswirtschaft, Drbsselung des innerdeutschen Handels und Ein7 schrankung der Friedenspolitik, Beherrschun,g des Staatsapparates durch die Monopolisten und terro- ristische Unterdrackung der werktatigen Bevolkerung, in der DDR, in dem Tell Deutschlands, der von der siegreichen Roten Armee bef-eit wurde, Zerschlagung der Macht- positionen des Imperialismus, der Monopole und Kon- zerne, Liquidierung des Gragrundbesitzes, Zerschla- gung des faschistischen Staatsapparates, Durchfah- rung der Bodenrz,form, Aufbau einer vom auslandi- schen Monopolk pital unabhangigen Friedenswirt- schaft im Dienst des friedlichen Aufbaues und des Wohlstandes. Die DDR steht fest als gleichberech- tigter Partner im Lager des Friedens. dessen Kraft sich unter der Fahrung und in Anwendung der Er- fahrungen der Sowjetunion in den Volksdemokratien und der DDR fe tigt und starkt Die friedliebenden Volker in der ganzen Welt setzen den Kriegstretbern einen organisierten und standig wachsenden Wider- stand entgegen. Das zeigen die grof3en Bewegungen und Kampf e in den kapitalistischen Landern, ins- besondere in Frankreich und ltalien, der Metall- arbeiterstreik in Westdeutschland u-nd die groBen Be- wegungen in den Kolonien und halbkolonialen Lan- dern. Von der Starke der Friedenskrafte hatten .wir gelegentlich der Weltfestspiele der Jugend und Stu- denten in Berlin amen sichtbaren Beweis vor Augen. Der Ftinfjahrplan zur Entwicklung der Volkswirt- schaft in der DDR ist der groBe Plan der Verbesse- rung der Lebenslage der Bevolkerung und em n wich- tiger Beitrag zur Festigung und Erhaltung des Friedens. Neue Methoden der Wirtschaftsfiihrung Der stellvertretende Ministerpras.ident und Vor- sitzende der Staatlichen Plankommission, Heinrich It a u, ist nach ether grandlichen Analyse der Resultate der ersten Monate des Fanfjahrplanes zu SchluBfolge- rungen gekommen, die far die Entwicklung unserer Republik von weittragender I3edeutung sind. Diesen SchluBfolgerungen sind die reichen Erfahrungen der Sowjetunion in der Anwendung der marxistisch-leni- nistischen Prinzipien auf dem Gebiete der Leitting der sozialistischen Wirtschaft zugruncle gelegt. Ste basteren auf den genialen Lehren des Generalissimus Stalin, die er im Verlaufe der groBen Ftinfjahrplane der Sowjetunion ausgearbeitet hat. Veranderungen in der Wirtschaft Diese Analyse zeigt, daB bei allgemein ganstigen Ergebnissen die Erfallung des Volkswirtschaftsplanes in den ersten 1VIonaten des Jahres eine Reihe von Mangeln aufweist, die uns alien zum ernsthaften Nach- denken AnlaB geben massen. Die tTherpritfung zeigt, daf3 bei. guter Erftillung des Gesamtplanes eine Reihe wichtiger Posit:ionen nur sehlecht erfallt worden sind, daB die Verwirklichung des Investitionsplanes, insbesondere in den far den Fanfjahrplan entscheidenden Industriezweigen, vollig unbefriedigend ist und daB .in unserer Wirtschaft eine Reihe hemmender Momente vorhanden sind, die die weitere Entwicklung storend beeinflussen, und claB die Tendenzen zur Senkung der Selbstkosten nicht in dem erforderlichen Mafie zur Entfaltung kommen, wodurch die fiir die Verwirklichung des groBen Planes unum- gangliche Verstarkung der Akkumulation in der In- dustrie gefahrdet wird. Es ist offensichtlich, daB diese schwerwiegenden Mangel in der Erftillung des Planes keine zufalligen Erscheiungen sein konnen, daf3 ale tiefliegende Ur-, sachen haben massen. Dec stellvertretende Minister- 216 prasident und Vorsitzende der Staatlichen Plankom- mission, Heinrich Rau, sagte hieraber: ?Die Griinde sind darin zu suchen, daf3 in der letzten Zeit in der Spittire unserer Produktion eine Reihe entstheidander Vertinderungen vor sich ge- ? gangen? sind, the neue Methoden der Pianung und Leitung und hohere Formen der Organisation un- serer Arbeit so voht in, der Produkt ion als auch in der Distribution verlangen." Worin bestehen clese Veranderungen? Die wesentlichen Merkrnale dieser Veranderungen sind: 1. Die erste Etap-3e des Wiederaufbaues der Wirt-. sch,aft ist in den Grundzagen beendet und wird im Rahmen des F'anfjahrplanes zu einer hoheren Stufe des Wied raufbaues tibergehen, mit der Re- konstruktion un ierer Volkswirtschaft beginnen, urn hierdurch in erster Reihe die Disproportionen, die infolge der Spaltung Deutschlands durch die west- lichen und deutschen Imperialisten entstanden sind, zu beseitigen. 2. Dec Warenhunger der ersten Periode hat sich se- nem Charakter nach geandert, und gegenwartig kommt es nicht darauf an, schlechthin alles, was wir konnen, zu produzieren, sondern nur das zu erzeugen, was fiir die Verwirklichung des Planes unmittelbar gebraucht wird und far die Verbesse- rung des Lebernlage erforderlich ist. 3. Die Frage der e weiterten Reproduktion ist ftir die Entwicklung de- Wirtschaft zu einer brennenden Frage geworden Es kommt gegenwartig also nicht darauf an, irgendwie zu produzieren, sondem durch die Produktion eine hochstmogliche Akku- mulation zu erzialen, d. h. mit einem Minimum von Verlusten und einem Maximum von Rentabititat zu arbeiten und neue Akkumulationsquellen zu erschliefien. r. ' Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5 ? Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT 4. Die groBten Schwierigkeiten der Wiederaufbau- periode sind jetzt tiberwunden, und die Frage der Zusammenarbeit der Betriebe hat eine her- vorragend aktuelle Bedeutung erhalten. Hierdurch wird das Problem der Regelung der zwischen- betrieblichen Beziehungen zu einer wirtschaftlichen und nolitischen Notwendigkeit. 5. Das BewuBtsein der Werktatigen in den Betrieben hat sich grundlegend geandert. Die bishcrigen Methoden der Wirtschaftsfahrung tragen aber die- ser Bewatseinsanderung nicht genUgend Rech- nung und mtissen deshalb zu einem Hemmschuh der weiteren Entwicklung werden. Die 6. Plenartagung der Sozialistischen Einheits- partei hat aus diesen Veranderungen u. a. folgende SchluBfolgerungen gezogen: die bisher angewandten Methoden der Wirt- schaftsleitung entsprechen nicht mear im vollen Umfange den gestellten Aufgaben. Der entschei- dende Schritt dazu ist die grund/iche Anwendung des Prinzips der Wirtschaftlichen Rechnungsfilh- rung in jedem Betrieb und die Ethfiihrung des allgemeinen Vertragssystems sowie die Weiterent- wicklung der Kontrolle der volkseigenen Wirt- schaft durch die Mark." Die Erfidlung der Finanzpliine Der Erfolg Oder Nichterfolg unserer wirtschaftlichen Tatigkeit spiegelt sich in der Erftillung unseres Staats- haushaltsplanes, unserer Finanzplane und unserer Kre- ditplane wider. Deshalb ftlhrten die vom Vorsitzenden der Staatlichen Plankommission festgestellten Ele- mente, die gute Erfallung des Volkswirtschaftsplanes, zu einer allgemeinen guten Erftillung der Haushalts- einnahmen. Aber die festgestellte unterschie,dliche Er- ftillung des ?Volkswirtschaftsplanes sniegelt sich auch wider in einer unterschiedlichen Erfallung der Einzel- teile des Staathaushaltes und der Finanzplane. Bei diner erfolgreichen Erftillung des Produktions- programmes der Industrie mit 1050/0 im 1. Quartal und 107"/o im 2. Quartal haben die Industrieministerien ihre Verpflichtungen gegenilber dem Staatshaushalt nicht erftillt. Die Abftihrungen der volkseigenen Industrie an Gewinnen, Korperschaftsteuern und Umlaufmitteln sind ftir das 1. Halbjahr 1951 nur mit 800/o des Solis erftillt worden. Das Ministerium far Maschinenbau hat our 47,60/o, das Ministerium far Leichtindustrie our 77,60/a und das Staatssekretariat ftir Nahrungs- und GenuBmittelindustrie nur 970/o seiner Haushaltsver- pflichtungen im 1. Halbjahr erreicht. In groBen Teilen ist eine betrachtliche Steigerung der Arbeitsproduktivitat eingetreten, sind die Selbst- kosten in der Produktion gesenkt worden, da die Pro- duktion mit geringeren Kosten als im Jahre 1950 durch- gefahrt wurde. Aber dieser Kampf urn die Steigerung der Arbeitsproduktivitat und die Selbstkostensenkun- gen ist in den einzelnen Teilen unserer Industrie mit unterschiedlichem Erfolg gefahrt worden. In den Be- trieben des Ministeriums ftir Schwerindustrie ist die im Plan vorgesehene Selbstkostensenkung von 6,7"/o mit 8,7?/o erfullt worden. Wahrend die Hauptverwal- tungen Kohle, Energie, Chemie ihre Selbstkosten- senkungen bereits tiberplanmaBig durchgeftihrt haben, haben die Hauptverwaltungen Metallurgic und Steine und Erden ihre planmaBige Selbstkostensenkung nicht erreicht und hat die Hauptverwaltung Bauindustrie ihre Selbstkosten tiberhaupt nicht gesenkt, sondern mit noch hoheren Kosten als im Jahre 1950 gearbeitet. Das Ministerium ftir Maschinenbau hat seine planmaBige Selbstkostensenkung nicht durchgeftihrt. Lediglich in den der Hauptverwaltung Elektrotechnik unterstehen- den Betrieben wurde die planmaBige Selbstkosten- senkung tiberschrittp, Auch das Ministerium f?r Leichtindustrie hat seine planmaf3ige Selbstkosten- senkung nicht durchgeftihrt. Das ist besonders der Fall in der Hauptverwaltung Textil. Wahrend in der poly- graphischen und Lederindustrie die planmaBige Selbst- kostensenkung erreicht wurde, ist sie in der Haupt- verwaltung Holz tibererfallt. ,Die erfolgreiehe Selbstkostensenkung spiegelt die neue Einstellung zur Arbeit, die erfolgreiche Durch- ftihrung der Wettbewerbe und die Einfiihrung neuer Arbeitsmethoden wider. Bei einer solchen Erftillung der Produktionsaufgaben, der Selbstkcstensenkung und Erftillung der Gewinn- plane haben die verantwortlichen Leiter der Betriebe und Vereinigungen ihre Pflichten gegenaber dem Staatshaushalt und die Finanzdiszinlin schwer ver- letzt. Die planmaBig an den. Staatshaushalt abzufah- renden Umlaufmittel und in den Betrieben erwirt- schafteten Gewinne und Korperschaftsteuern haben sic nicht an den Staatshaushalt abgeftihrt, sondern zur Finanzierung von tTherplanbestanden und zur Waren- hortung benutzt. In alien Ministerien, in alien Haupt- ' verwaltungen war die Warenproduktion im ersten Halbjahr 1951 liner als der Umsatz, d. h. dati die durch die erfolgreiche Tatigkeit der Arbeiter, Meister, Tech- niker und Ingenieure in der Produktion erzielten Er- folge nicht in dem gleichen Tempo demjenigen Teil unserer Wirtschaf t und der Bevtilkerung zuteil geworden sind, fur deesen Bedarf die Produktion durch- geftihrt wurde. Besonders grofies AusmaB hat diese Erscheinung in dem Ministerium ftir Maschinenbau angenommen. Die Handelsorganisation HO und die Deutschen Handelszentralen haben ihren Warenumsatznlan nicht erifillt end eine weitere Erhohung der nberplan- bestande zugelassen. Ihre planmaBigen Abfahrungen an Umlaufmitteln, Korperschaftsteuern und Netto- gewinnen an den Staatshaushalt haben sic im 1. Halb- jahr nicht erfallt. Da die Bilanzen und Kontrollberichte des volkseigenen Handels zu einem Teil noch nicht vorliegen, laBt sich der Grad der Erfallung des Kamp- fes urn die Selbstkostensenkung noch nicht im gesam- ten Handel tibersehen. Die bisher vorliegenden Unter- lagen zeigen, daB die Erftillung der Selbstkostensen- kung im allgemeinen im Handel wesentlich schlechter ist als in der volkseigenen Industrie. Bei keinem yolks- eigenen Handelsorgan wurde die im Staatshaushalts- plan und in den Finanznlanen ftir die einzelnen Han- delsorgane festgelegte Selbstkostensenkung erreicht. Bei den Handelszentralen Metallurgic. Maschinen- und Fahrzeugbau wurden zwar die Selbstkosten im I. und 2. Quartal etwas, aber nicht planmaBig gesenkt. Bei den Handelszentralen Zellstoff und Papier und Textii haben sich im 2. Quartal die Selbstkosten gegentiber dem 1. Quartal erhoht. Bei der DKMZ und der Han- delszentrale Leder trot im 2. Quartal eine geringe Sen- kung der Selbstkosten cin. Bei der Handelszentrale Kohle ist sogar eine erhebliche Steigerung der Selbst- kosten gegentiber dem Jahre 1950 eingetreten, Am schlechtesten ist die .C...iteit bei der Handelszentrale Steine und Erden, die ihre Selbstkosten, nicht einmal aus der Handelsspanne deckt. Bei der HO ist auf 217 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIETSCHAFT Jahrgang5? Heft 11118 Grund von Pig:dungen festgestellt worden, daI3 sich die Handelskosten far die umgeschlagene Ware bei einer ganzcn Reihe von Hauptgeschaftsstellen in den letzten Quartslen laufend erhoht haben. Bei der HO Industrie- waren Sachsen-Anhalt betragt die Steigerung der Kosten pro urngesetzte Warenmenge nahezu 50?4. Be- zaglich der MAS und volkseigenen Gtiter verweise ich auf die Ausfahrungen des Herrn Ministerprasidenten. Insgesamt zeigt die Finanzwirtschaft in der Dent- schen Demokratischen Republik ? genau wie im Jahre 1950 ? auch im 1. Halbjahr 1951 eine gesunde Entwicklung. Die geplanten Einnahmen in ihrer Ge- samtheit sind ilberErfallt warden, alle im Plan vor- gesehenen Ausgaben wurden volt finanziert, aber der Ablauf des 1. Halbjahres 1951 zeigt, dal3 in unserer Wirtschaft Dispropo tionen vorhanden sind. IV. Wirtschaftliche Rechnungsfiihrung Die Erftillung der Finanzplane bestatigt also die Rich- tigkeit der von dem Vorsitzenden der Staatlichen Plan- kommission, Heinrich Ra u, gemachten Feststellun- gen, daf3 die bisherigen Formen der Wirtschaftsfahrung und der Leitung der volkseigenen Betriebe und die bis- herigen Formen der Finanzwirtschaft und Finanzkori- trolle nicht genagen. Eine der entscheidenden Aufgaben far die erfolg- reiche Durchfilhrung des Fanfjahrplanes, d. h. des Neu- aufbaues unserer Wirtschaft, far die Verbesserung der Lebenslage der werktatigen Bevolkerung 1st die Durch- setzung einer strengen Finanzdisziplin. Wie die Ergeb- nisse des 1, Halbjahres zeigen, ist diese Finanzdisziplin von einem erheblichen Tell der Wirtschaftler in der In- dustrie und von alien Wirtschaftsfunktionaren des volkseigenen Handel, aber auch von den Wirtschafts- funktionaren der volkseigenen Gator und MAS nicht geabt warden. Die im Staatshaushaltsplan und den Finanzplanen festgelegten Abfahrungen an den Staats-, haushalt sollen planmaBig far die Finanzierung von In- vestitionen, von Aufgaben auf dem gesamten Goblet der Kultur, des Gesundheitswesens usw. verwandt werden. The Nichtabfahrung von Haushaltsverpflichtungen durch diese Wirtschaftsfunktionare mull also zwangs- laufig dazu f?hren, daf3 im Volkswirtschaftsplan vor- gesehene MaI3nahmen, Investitionen und MaBnahmen zur Verbesserung der Lebenslage der Bevolkerung nicht in dem im Plan vorgesehenen Tempo durchgeftihrt werden konnen. Unsere Wirtschaftsfunktionare, aber auch die Funktionare und Mitglieder unserer gesell- schaftlichen Organisationen, die Funktionare und Mit- glieder der Gewerkschaften, der Parteien, die gesamte Bevolkerung massen wissen, welche Rolle unsere Mark, welche Rolle unser Geld bei der Durchfahrung unseres Volkswirtschaftsplanes spielt. Jede Summe Geldes gibt em n Anrecht auf eine bestimmte Menge Maschinen, Bau- stoffe, Kleidung, Lebensmittel und andere Dinge des Bedarfs der Bevtilkerung, also Ergebnisse unserer Ar- belt. Wenn wir im Investitionsplan dieses Jahres 3,8 Milliarden vorgesehen haben, dann heiBt das, daf3 wir 3,8 Milliarden unserer Mark bereitstellen, urn da- far Baustoffe zu kaufen, die Lane der Bauarbeiter zu bezahlen, Maschinen zu kauf en. Oder wenn wir im Plan nahezu 1 Milliarde unserer Mark bereitstellen far das Gesundheitswesen, dann heil3t das, da13 far 1 Milliarde unserer Mark Medikamente, Instrumente, Wasche, Lebensmittel far die Kranken gekauft werden und Ge- hiilter far die Arzte, Schwestern und das Pflegepersonal bezahlt werden. Mit unserer Mark lenken wir also die Produktion, die Verteilung der produzierten Waren und lenken wir die Investitionen. Darum mull eine in- tensive, dauernde und zahe Aufklarungsarbeit dar- tiber geleistet werden, welche Rolle bei uns das Geld spielt, mtissen insbesondere die Wirtschaftsfunktionare eine wirkliche Aehtung vor der Mark, vor dem Pfennig bekommen. Wenn also em n Betrieb far die Durchfahrung Seiner Produktion mehr Lohne ausgibt, als im Plan vorge- sehen sind, dann erhalt dieser Betrieb rnehr Anspruch 218 auf Lebensmittel, Kleidung usw., d. h. Konsumtions- gater, als er entsprechende Gegenleistungen vollbrachte. Wenn em n Betrieb far die Durchaihrung seiner Produk- tion hohere Materialkosten hat, als der Plan vorsieht, dann bedeutet das, daf3 er zusatzliche 1VIaterialmengen far 'sich in Anspru h nimmt, Wenn unsere Handels- zentralen ihren Warenumschlag mit hoheren Kasten durchfuhren, als im Plan vorgesehen 1st, dann bedeutet das, da13 die Ant-steliten dieser Handelszentralen einen groBeren An pruch auf Waren bekommen, als ihrer Leistung entspcicht. Solehe Erscheinungen miissen natilrlich unseren Plan durcheinander bringen. Darum let es notwendig, das System der Wirtschaftlichen Rech- nungsfalarung einzuftihren. Dabei ist dle wichtigste Aufgabe eine Kontrolle aber die Verausgabung der einzelnen Fonds. Diese Kontrolle darf aber nicht erst einsetzen bei der Verausgabung der Fonds, sondem sic mull schon beginnen bei der Aufstellung der Plane. In jederr Betrieb mull bei Aufstellung der Plane gepraft werden: die Berechnung der Summe der Lahne, die Menge der Materialien, die Menge der Brennstoffe und des Energieverbrauchs, die Menge der allgemeinen Kosten des Betriebes, und zwar wirklich nach dem Prinzip der strengsten Sparsamkeit. Der Lohn- fonds mull auf Grund des Produktionsplanes und der technisch begrandeten Arbeitsnormen berechnet werden. Der Materialfonds mull auf Grund des Produktions- planes und strenger Berechnung der Verbrauchsnormen aufgestellt werden. Die Selbstkosten des Betriebes sind aber nicht nur abhangig vom Lohnionds .und dem Fonds far Material, Brennstoff und Aniortisationen, sondern von einer Reihe von Kosten, die zu den Selbstkosten der Pro- duktion gehoren. Bisher wurden nur allgemeine Selbstkostensenkungsauflagen im Plan festgelcgt, Die abrigen Selbstkosten der Produktion betragen aber 14?/icier gesamten Selbstkosten und machten im Jahre 1950 1,5 lVfilliarden in der zentralverwalteten Industrie aus. Offensichtlich i t, dell in diesem Tell der Selbst- kosten der Produkt on noch erhebliche Einsparungen gemacht werden konnen. Gelingt es uns, an diesen Tell, an dein die Verwaltungskosten einen erhcblichen Anteil haben, wirklich unto' dem Gesichtspunkt der Sparsam- keit heranzugehen, dinnen betrachtliche Summen far die Reschleunigung unseres Aufbaus und far die Ver- besserung der Lebenslage der werktatigen Bevolkerung freigestellt werden. Nachdem die Betriebsplane, die Plane far die ein- zelnen Hauptverwal ungen und Ministerien nach die- cern Gesichtspunkt aufgestellt worden sind, wird es darauf ankommen, eine wirkliche Kontrolle tiber die planmaBige Verwendung dieser Worlds durchzufahren. Diese Kontrolle mull einmal der Hauptbuchhalter aus- tiben, indem er von seinem gesetzlichen Recht und seiner gesetzlichen Plicht Gebrauch macht, namlich die Mitzeichnung bei Ausgaben nur dann vorzunehmen, wenn diese Ausgaben in dem Mal3e gemacht werden, wie der Produktionsplan errant wird. Daraber hinaus wird die Deutsche Notenbank ihre .Kontrolltatigkeit Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5. Heft 17 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT jetzt dahingehend erweitern mussen, daB sie nur dann die Auszahlung haherer als im Plan 'vorgesehener Lohnsummen durchfiihrt, 'wenn der Betrieb entspre- chend hohere Produktionsleistungen nachweist. Neben der Steigerung der Arbeitsproduktivitat ist die Senkung der Selbstkosten nicht nur in der yolks- eigenen Industrie, sondern auch im volkseigenen Han- del, der Landwirtschaft und im Verkehr die wichtigste Aufgabe. In der erforderlichen Ausfiihrung der Selbst- kostensenkung spiegelt sich die gesamte Qualitat der Arbeit des Betriebes, die ganze Qualitat der Wirt- schaftsfunktionare, ihre Einstellung zur Arbeit, ihre Einstellung zu unserer neuen Ordnung wider, d. h. aber nicht nur far die Industrie, sondern Insbesondere far den Handel und die Landwirtschaft. Diese Senkung der Selbstkosten kann man jedoch nur in Geld, d. h. in un- serer Mark errechnen, Wenn wir berticksichtigen, daB in der volkseigenen Industrie VA Selbstkostensenkung rund 140 Millionen ausmacht, im volkseigenen Handel 1% Selbstkostensenkung 17 Millionen, im Verkehr und bei der Post 10/0 Selbstkostensenkung 26 Millionen, bei den volkseigenen Gtitern und MAS 7 Millionen, dann konnen Sie ermessen, welch unerharte Bedeutung dem Kampf urn die Selbstkostensenkung ftir die Erftillung unserer Plane zukommt. Was ist Wirtschaftliche Rechnungsfiihrung? Um diese Senkung der Selbstkosten zu erreichen tisnd damit die Rentabilitat der Betriebe zu verbessern, ist eine strenge Kalkulation der Kosten und eine sparsame Wirtschaftsfiihrung notwendig, d. h. Wirtschaftliche Rechnungsfahrung. Die Wirtschaftliche Rechnungsfah- rung ist die Methode der Wirtschaftsfah- rung und Leitung der Betriebe, die in der Sowjetunion aus den Erfahrungen des sozialistischen Aufbaus als die zweckmaBigste Form der Leitung ent- wickelt wurde. Sie ist eine Methode der Leitung der Betriebe, die das gesellschaftliche Eigentum an den Preduktionsmitteln, die Planung der Volltswirtschaft und einen demokratischen Staat voraussetzt. Inwieweit die Formen der Wirtschaftsfiihrung und Leitung der sozialistischen Betriebe in der Sowjetunion far die Wirtschaftsfiihrung unserer volkseigenen Wirtschaft und die Leitung unserer volkseigenen Betriebe anwend- bar ist, hat der Stellvertretende Ministerprasident Walter Ulbricht auf dem III. FDGB-Kongra wie folgt beantwortet: ?Wit haben bei uns keine sozialistische Ordnung, aber bet uns gibt es enter den demokratischen Be- dingungen eine volkseigene Wirtschaft, Betriebe volkseigenen Charakters, fur die die gleichen Ge- seize gelten.? Wirtschaftliche Rechnungsfahrung ist em n neues Ele- ment der Okonomie der antifaschistisch-demokratischen Ordnung. Sie entspricht unserer heutigen Entwicklungs- etappe, ist em n Mittel ftir die Erftillung unsercs Planes und em n Mittel far die Weiterfiihrung der Entwicklung. Die Wirtschaftliche Rechnungsfahrung darf nicht ver- wechselt werden mit der Rent:abilitat. Die Wirtschaft- liche Rechnungsftihrung ist coin Mittel, die Betriebe rentabel zu machen und ihre Rentabilitat zu steigern. Die Wirtschaftliche Rechnungsfunrung ist untrennbar verbunden mit dem System der Finanzierung und Kreditierung der Betriebe. Ohne em n solches System ist eine Kontrolle der Arbeit der Betriebe nicht denkbar. Das bedeutet, daB der Staat tlber dieses System der Finanzierung und Kreditierung EinfluB nimmt auf die Tatigkeit der Betriebe, d. h. da13 er die tikonomischen Hebei des Geldes und der Kre- dite zur Leitung der Wirtschaft ausntitzt. Die Leitung der Betriebe, Handelsorganisationen usw. geschieht nicht mittels administrativer MaBnahrnen, die turn Bei- spiel die wahrend des zweiten Weltkrieges entstandene Zwangswirtschaft kennzeichnen, sondern durch bko- nomische Faktoren. Andererseits massen aber die verantwortlichen Leiter der Betriebe, Vereinigungen, Hauptverwaltungen und die Minister sich auch von der falschen Auffassung trennen, daB Finanz- und Kreditfragen nicht sic etwas angehen, sondern nur die Buchhalter und Finanzleute. Genau so wie der Staat vermittels dieser bkonomi- schen Elemente ? Geld, Kredit ? die Wirtschaft leitet, mtissen auch zum Beispiel die Leiter der Betriebe den Stand ihrer Geld- und Kreditbeziehungen als Grad- messer und Hilfsmittel ihrer Arbeit ansehen, d. h. als operatives Fahrungsinstrument ben'utzen. De Wirtschaftliche Rechnungsfahrung beruht auf coiner strengen Berechnung und Planung aller Kosten der Produktion und Zirku- lation sowie einer wirkungsvollen Kontrolle aber die Einhaltung dieser Kosten, Dabei erfolgt die Berechnung der Kosten der Pro- duktion und Zirkulation in Geldf or m. Indem wir das Geld in seiner Funktion als Mall der Werte zu Hilfe nehmen, ermaglichen wir die B e - rechnung der Verausgabung von gesell- schaftlicher Arbeit. Somit ist es moglich, den Erf olg der Wirt- schaftsfahrung der Betriebe in ihrem Gewinn oder Verlust sichtbar zu machen. Der Gewinn oder Verlust eines Betriebes, seine Ren- tabilitat, sind das Resultat und der Gradmesser, daftir, ob die Produktion mit den planmaBigen Aufwendungen an gesellschaftlicher Arbeit durchgefahrt wurde oder nicht. Die Realisierung der Gewinne ist das Anzeichen ob gesellschaftlich notwendige Arbeit veraus- gabt wurde, d. h. ob Waren produziert wurden, far die in ihrer Menge, Qualitat und Sortiment em n Bedarf vor- handen ist. Die Produktion von Waren, far die kein Bedarf vor- handen ist, drackt sich aus in Uberplanbestanden. Die Realisierung der Waren in Geld let also coin sehr wich- tiger und bei uns sehr akuter Gradmesser der Arbeit der Betriebe. Die Wirtschaftliche Rechnungsfiihrung bedeutet, daB die Arbeit des Betricbes vom Gesichtspunkt seiner Einnahmen und Ausgaben betrachtet wird. Der Betrieb, der wirklich nach den Prinzipien der Wirtschaftlichen Rechnungsfuhrung arbeitet, deckt seine Ausgaben durch eigene Einnahmen und realisiert einen Gewinn. Die verlustlose Arbeit der Betriebe und die Steigerung ihrer Gewinne sind die Hauptquellen der Akkumulation in unserer Volkswirtschaft. Die Bedeu- tung dieser Quelle geht aus dem Antell der Einnahmen des Staates aus den Uberschtissen der volkseigenen Wirtschaft an den Gesamteinnahmen des Haushalts hervor, der von 9,58?/0 im Jahre 1950 auf 12,97% im Jahre 1951 gestiegen ist mid sich im Laufe der nachsten Jahre weiter vergroBern wird. (Die Erfallung des Funfjahrplanes em entscheidender Beitrag zut Sicherung des Friedens 219 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-0041 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT R010200100005-1 J h gang 5. Heft 17118 Die Haupteinnahmen des Betriebes sind die Erlbse aus dem Verkauf seiner Waren zu Preisen, die vom Staat festgesetzt sind. Die Hauptausgaben sind die im Plan festgelegten Kosten der Produlition. Wenn der Plan erfallt ist, massen die Einnahmen die Ausgaben des Betriebes cleeken. Von der Erfallung des Planes hangt die Finanzlage des Betriebes ab. Die Finanzlage des Betriebes wird u. a. beeinfluflt durch die Quanta der Erzeugnisse, indem der Betrieb fur Waren hoher Qualitat such die hfichsten Preise be- Icommt. Die Wirtschaftliche Rechnungsfiihrung zielt darauf liin, die Produktionskosten 211 senken und so zur Ver- besserung der Finanzlage zu kommen. Die systematische Senkung der Produktionskosten fahrt aber nicht nur zur Starkung der Finanzlage der einzelnen Betriebe, sondern gibt die IVIoglichkeit zu systematisehen Preissenkungen, die die Lebenslage der Werktatigen heben. Das Prinzip der Wirtschaftlichen Reehnungsfiihrung ist das likonomische Mittel zur Erzielung von Einspa- rungen bei der Verausgabung gesellschaftlicher Arbeit und deshalb undenkbar ohne den Kampf um die Spar- samkeit. Es ist also nicht nur eine Methode der Berech- nung und des Nac.hweises der Arbeit, sondem eine Me- thode der Leitung der Betriebe; sic wird wiricsam, in- dem sie die selbstandige, eigenverantwortliche Wirt- schaftsfiihrung des Betriebes sichert. linter welchen Bedingungen arbeitet der Betrieb naelt dem Prinzip der Wirtschaftliehen Reehnungs- fiihrung? 1. Die erste Bedingung ist die sd rninistrative und wirtschaftliche Selbstaedigkeit des Betriebes. Im Rahrnen des Planes fahrt er seine wirtschaftliche Tatigkeit selbstandig aus. Es ist Angelegenheit des Betriebes, wie er seinen Plan erftillt. 2. Dazu gehort aber als zweite Dedingung die voile Verantwortlichkeit des Leiters des Be- triebes ftir die Planerftillung, die richtige Nutzung, Erhaltung und Verrnehrung der dem Betrieb ilber- gebenen Fonds gegentiber dem demokratischen Staat. 3. Die dritte Bedingung der Arbeit des Betriebes nach dem Prinzip der Wirtschaftlichen Rechnungsfiihrung ist seine Konstituierung als selbstandige j u- ristische Person. Damn wird die Moglichkett des selbstandigen Wirt- schaftens des Eetriebes geschaffen. Der Betrieb wird Reehtstrager des Volkseigentums, d. h. er kann eigene Fonds erhalten und ist damit eine selbstandige Einheit des Volkseigentums. Da- durch wird der Betrieb juristiseh handlungsfahig durch den Werkelirektor, d. h. er kann selbstanclig Vertrage abschlie0en und haftet materiell far deren Erfallung. Er kann selbstandig Kredite in Anspruch nehmen, ist selbst steuerpflichtig und steht unmittelbar mit dem Staatshaushalt in Beziehung. 4. Die vierte Bedingung der Wirtschaftlichen Recta- nungsfUhrung ist die Zuweisung von ei g en e n Fonds ? Grund- und Umlaufmittelfonds ? an den Betrieb, mit denen er selbstandig wirtschaftet. Die Halle dieser Fonds wird jeweils im Plan fest- gelegt. Aber die Auffilllung dieser Fonds soil nach Moglichkeit aus den eigenen Gewinnen des Betrie- bes erfolgen, urn ihn daran zu interessieren, seine Gewinne rasch zu realisieren. 5. Eine weitere Bedingung fiir die Arbeit der Betriebe nach der Wirtschaftliehen RechnungsfUhrung ist aie 220 Verbindung der Interessen des ei Planerftillung. rielle Betel "der Plane der vom Betrie gebildet werden end wad der e Selbstkostensen Eng verbunden Rechnungsfiihrung Abschlua von Liefe wird der Plan der geleg t. Dabei wird durch der Vertrage ? al Gewinn des Betrie' Finanzlage und den Zur Verwirklichu fiihrung gelsort die Geld (Finanzkontro erfolgt. Eine Form ist d triebe durch das Ve Eine zweite Form Faehministerien un Ale Staatsorgane wortlich fiir die zweiges. Damit sin richtige Finanzwirts (lurch die Analyse pflichtet, die operaf der Arbeit der Betri Die dritte Form i organe, d. 11, -fiber d winnen an den Sta Mittein aus dem St Produktions-, Selbs plane kentrolliert. verwaltung und die Das Finanzminist plane und ihre Erf' der moglichen Eins MalMahmen zur Ve und Finanzdisziplin Die Kontrolle dur vierte Form der Fi kurzfristigen Kredit spruch nehmen mils dung der Kredite k trolle fiber die Ver der Betriebe aus. System der Fi Ausgehend von einigen Beispielen lautern und zu den bar durchzuffihren s' Das Kompress Produktionsplan, S winnplan im ersten Vberplanbestande, Haushalt erfilllt. Der handenen Warenbes seinem laufenclen B haben von DM 5000 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-0041 Lateressen der Gesellschaft mit den elnen Betriebsangeharigen an der as gesehieht durch e in e ma t e- igung der Belegschaft an Ilung durch den Direktorfonds, als Abzweigung aus dem Gewinn darf, wenn alle Planteile erfallt nen Ansporn far ilberplanmailige ung darstellt. ertragssystem it dem Prinzip der Wirtscliaftlithen st das Vertragssystem. Dureh den vertragen zwischen den Betrieben etriebe realisiert und genau lest- Vertragsstrafen bei Nichterffiltung o Nichterftillung des Plans ? der es geschrnalert, was sich mit seine Direktorfonds auswirkt. nanzkentrelle g der Wirtschaftlichen Rechnungs- ontrolle der Wirtschaft durch das le), die in verschiedenen Formen e gegenseitige Kontrolle der Be- tragssystem. ist die Finanzkontrolle durch die Hauptverwaltungen. shad (Hese Einriehtungen verant- esamte Arbeit eines Wirtschafts- sie auth verantwortlich ffir die left -der Betriebe mad andererseits er wirtschaftlichen Tatigkeit ver- yen Maf3nahmen zur Verbesserung be durchzuffihren. t die Kontrolle durch die Finanz- e Abfahrung on Steuern wad Ge- tshaushalt und die Zuffihrung, von atshaushalt wird die Erftillung der kosten-, Gewinn- undInvestitions as geschieht durch die Abgaben- Deutsche lnvestitionsbank. rium hat die Aufgabe, die Finanz- Hung zu analysieren, alle Quellen stung von Mitteln aufzuzeigen, die besserung der Wirtschaftsftihrung vorzuschlagen. h die Notenbank ist sehlief3lich die anzkontrolle..Sie wird fiber den ausgetibt, den die Betriebe in An- en. Indem die Bank die Verwen- ntrolliert, libt sic auch eine Kon- endung der ci,genen Hinlaufmittel anzie ung land Kreditierung iesen Prinzipien mochte ich an den gegenwartigen Zustand er- aBnahmen kommen, die unmittel- nd. renwerk in Gera hat seinen lbstkostensenkungsplan und Ge- albjahr abererftillt. Es fiihrt keine at alle Verpflichtungen an den planmaBigen Kredit fUr die vor- bride hat es erhalten, aber auf nkkonto hat es lediglich em n Gut- und 1st nicht in der Lege, den R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R0102001000eI5-1 Jahrgang 5 ? Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT gesetzlich gebildeten Direktorfonds in Halle von DM 21 000,? aus seinem Guthaben bei der Bank in An- spruch zu nehmen. Dagegen hat em n anderer Betrieb derselben Vereini- gung, namlich Dampfkesselbau Meerane, weder seinen Produktions- noch Selbsticostencenkungs- plan erftillt und an Stelle mit Gewinn mit Verlust ge- arbeitet. Er halt hohe 1.)berplanbestande, braucht tiber- haunt keinen Bankkredit in Anspruch zu nehmen und unterhalt bei der Deutschen Notenbank em n Guthaben von DM 550 000,?. Wir sehen also an diesen beiden Beispielcn, die den gegenwartigen Zustand der Finanzierung und Kredi:- tierung charakterisieren, daB der gut arbeitende Be- trieb finanzielle Schwierigkeiten hat und der schlecht arbeitende Betrieb im Geld schwimmt. Der Zweck der Wirtschaftlichen Rechnungsfahrung, dem Betrieb finanzielle Schwierigkeiten zu bereiten, der seinen Plan nicht erfallt und den Betrieb, der mit Erfolg arbeitet, von finanziellen Schwierigkeiten zu be- freien, wird bei uns durchkreuzt. Welches sind die Ur- sachen? Eine Durchsicht der Umfaufmittelfinanzierung in dieser Vereinigung zeigt, dal3 eine Reihe von Betrieben, die ihre Plane erfallen, die ihnen laut Plan zustehen- den Umlaufmittel von der Vereinigung nicht erhalten haben, dagegen Betriebe, die mit Verlust arbeiten oder ihren Gewinnplan nicht erftillen, von dor Vereinigung htihere Umlaufmittel bekommen haben, als ihnen laut Plan zustehen. Bei einer solchen Finanzwirtschaft wird also der fikonomische Anreiz der Betriebe far die Plan- erftillung zerstart und die aus dem Haushalt bereit- gestellten Mittel den schlecht arbeitenden Detrieben tiberplanmaBig und den mit Erfolg arbeitenden Betrie- ben nicht in der Halle ihrer Plane zugeftihrt. Hinzu- kommt bei dieser Vereinigung, da6 bei der Ver- waltung s' elbst DM 1,7 Millionen an Umlauf- mitteln festgehalten wurden. Es bestatigt sich also die Richtigkeit der vom Vor- sitzenden der Staatlichen Plankommission gemachten Vorschlage unci die Richtigkeit der in der Sowletunion geilbten Praxis, die wirtschaftliche Selbstandigkeit der Betriebe herzustellen und den Betrieben ihre fiir die plan.maf3ige Produktion zustehenden Umlaufmittel- fonds selbst zuzuteilen. Eine entscheidende Rolle far die schlechte Finanz- wirtschaft in unseren volkseigenen Betrieben spielt der sogenannte Verrechnungsverkehr. In ganzen Wirtschaftszweigen ist es tiblich, daB der Betrieb seine Lieferungen nicht direkt tiber die Bank mit den Kun- den abrechnet, sondern dicse Verrechnungen durch die Vereinigungen vorgenommen werden. Das fahrt dazu, da3 beispielsweise bei der K aut a s die nicht aus- geglichenen Verrechnungen einen Umfang von rund 13 Millionen DM haben, dagegen der Stand der Konten bei der Deutschen Notenbank nur insgesamt 11 Mil- lionen DM betragt. Bei der EKM ist der Stand der nicht ausgeglichenen Verrechnungen mehr als 15 Millio- nen DM, dagegen betragen die Verrechnungen aller Betriebe der EKM mit der Deutschen Notenbank nur 6,5 Millionen DM. Das zeigt, daB die Vereinigungen ihre Aufgaben nicht darin sehen, die Betriebe bei der Erfallung ihrer Pro- duktion und bei der Senkung der Selbstkosten anzu- leiten, sondern sich neben der Deutschen Notenbank als ihre eigene Hausbank betatigen. Als ebenso starend far eine ordnungsmaBige Finanz- wirtschaft der einzelnen Betriebe hat sich die Methode der Anzahlung erwiesen. Die EKM Dampfkesselbau Meerane, der eben erwahnte, mit Verlust arbeitende Betrieb, hat von sei- nen Kunden Anzahlungen in Halle von 1,7 Millio- nen DM vereinnahmt. Dadurch war er in der Lage, auf jeglichen Bankkredit zu verzichten, hohe Bankkonten anzusammeln, wobei festzustellen ist, daf3 er aus dem Haushalt ftir Umlaufmittel 1,8 Millionen DM erhalten hat, eine Anzahlung in Bah? von 1,7 Millionen DM kassierte, also far die Finanzierung seiner Produktion 3,5 Millionen DM zur Verftigiang hat. Dagegen hetra- gen seine Vorrate an Waren, Rohstoffen, Halbfertig- fabrikaten und Fertigwaren nur 2,7 Millionen DM. Die von den Anzahlern geleisteten Betrage und der aus dem Haushalt gegebene Umlaufmittelfonds sind durch Vorrate und LeiStungen in diesem Betrieb nicht ge- deckt. Der Betrieb konnte sich dadurch jeglicher Bank- kontrolle entziehen und ohne elle Schwierigkeiten seine Verlustwirtschaft fortsetzen. Eben.so charakteristisch far die Finanzwirtschaft un- serer Betriebe ist der Zustand beim VEB Leip- ziger WolikO mmer ei. Er unterhalt DM 50000,- 1Therplanbestande, hat DM 460 000,? Anzahlung an seine Lieferanten geleistet, hat DM 200 000,? Schwarz- investitionen durchgefahrt und unterhalt trotzdem emn Guthahen bei der Bank, das um DM 730 000,? honer ist, als es nach seinen.' Plan sein dilrfte und konnte. Er finanziert also aus eigerier Kraft, ohne aus dem Staatshaushalt oder aus Kredit Mittel erhalten zu haben, 1,4 Millionen DM. Aus welchen Quellen finanziert der Betrieb das? Aus Direktorfonds DM 235 000,? aberfallige Abfahrungen an den Staatshaushalt DM 280 000,? realisierter Gew:nn, der noch nicht abgeftihrt wurde DM 890 000,? DM 1 405 000,? Was zeigt dieses Beispiel? a) Der Werkdirektor verstoBt gegen die Finanz- disziplin und ignoriert seine gesetzlichen Ver- pflichtungen gegentiber dem Staatshaushalt. b) Die Finanzorgane haben nicht die erforderlichen Mal3nahmen getroffen, urn die gesetzlichen Ab- fahrungen des Betriebes durch Zwangsmaf3nah- men sicherzustellen. c) Der Betrieb hat ungesetzliche Investitionen durch- gefahrt, ohne daf3 der Leiter zur Verantwortung gezogen wurde. d) Die Kreditkontrolle durch die Deutsche Noten- bank wurde nicht wirksam. e) Die Ignorierung seiner gesetzlichen Verpflichtun- gen gegentiber dem Staatshaushalt benutzte der Datrieb gegentiber anderen Betrieben, urn die Funktion eines Kreditinstituts auszutiben. Vorsehlfige der Hauptbuehhalter: Eine Gruppe von Haupt- und Oberbuchhaltern, ins- besondere der EKM, hat in einer Reihe von Arbeits- tagungen mit der Leitung des Ministeriums der Finan- Durch A.nwendung der Erfahrungen der Sowjetunion zu einer wissenschaftlich begrandeten Arbeit lin Finanzapparat 221 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Halt 17/18 zen erortert, welche konkreten Manahmen erforder- lich sind, urn den Betrieben ihre wirtschaftlieh.e Seib- stancligkeit zu geben, sie bkonomisch an der Erfullung und Doererfilllung der Plane zu interessieren, die Sto- rung der Finanzwirtschaft der gut ariceitenden Betriebe durch die schlecht arbeitenden zu verhindern und das Finanzierungssystem und die Kreditierung und damit die Kontrolle durch die Mark und. die Kreditkontrolle der Deutschen Notenbank zu verstarken. Diese Hauptbuchhalter haben folgende Vorschlage gemacht: I. Der Verrechnungsverkehr zwischen den Betrieben einerseits und der Vereinigung andererseits sowie zwischen samtlichen Betrieben des Ministeriums fur Maschinenbau wird eingestellt. 2. Die bestehenden Verrechnungssalden zwischen einer Vereinigung und ihren Betrieben werden dutch Uberweisungen der Betriebe an die Vereinigung und Uberweisungen der Vereinigung an die Betriebe aus- geglichen. Dieser ITherweisungsverkehr findet fiber die Deutsche Notenbank statt. 3. Die Berechnung von Lieferungen und Leistungen der Betriebe an die Empfangerbetriebe erfolgt"direkt. Die Bezahlung dieser Rechnungen erfolgt direkt von Betrieb zu Betrieb fiber die Deutsche Notenbank. Die EKM hat far ihre Vereinigung claftir einen ken- kreten Plan ausgearbeitet, der folgende Magnahmen vorsieht: Der Vorschlag der EKM 1. Die Vereinigung iiberweist denfenigen Betrieben, die ihre planmad ig en Umraufmittel von der Ver- einigung noch nicht erhalten batten, diese sum 1. Okto- ber 1951. Sie zieht von denjenigen Betrieben, die fiber auBerplanmal3ige Umlaufmittel verfiigen, diese in Geldfcirm von deren Konten ab. Diese Ulaerweisungen erfolgen fiber die Deutsche Notenbank. 2. Bel der Festsetzung der den Betrieben planmailig zustehenclen Umlaufmittel werden die Standigen Pas- siven berticksichtigt. 3. Die von den Betrieben der EKM vereinnahmten Anzahlungen werden den Bestellern tiber die Deutsche Notenbank zuriickgezahlt. Die von den Betrieben der EKM gefeisteten Anzahlungen werden eingezogen, An- zahlungen werden ab sofort nicht rnehr gee'elaen und nicht mehr angenommen. Bei Produktionsauftragen mit langfristiger Fertigung kann vertraglich verein- hart werden, dad entspreehend der tatsachlichen Fer- tigstellung Rechnungen aber den fertiggestellten Teil erteilt werden. 4. Dec Direktorfonds bei Betrieben und Vereinigun- gen wird auf Sanderkonto eingezahlt. Er wird nicht zur Finanzierung von Umlaufmitteln verwandt. Er kann entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen in Anspruch genortunen warden. 5. Ab 1. Oktobier 1951 zaliden nile Betriebe der EKM ihre gesetzfichen Verpflichtungen an Steuern, Netto- gewinnen usw, selbst an das zustandige kartliche Finrnz- amt. Eine Saldierung der Gewinne und Vierluste bei dor Vereinigung findet nicht mehr statt. 0. Die- Betriebe, die planmadig mit Verlust arbeiten, erhaften von ihrem zustandigen Finanzarrit nada Vor- lage der Bilanz aug Haushaltsrnittern den planmalligen Verlust erstattet. Da diese Betriebe bis zur Vorlegung der Bilanz keine Mittel zur Finanzierung ihrer plan- maBigen Verluste besitzen, erhalten sie vom Finanz- amt bis zur Vorlage der Bilanz monatlich die plan- maf3ige Verlustrate ausgezahit. 7. Eine Zwischendnanzierung von Verlusten durch die Deutsche Notenbank erfolgt nicht. 222 8. Alle bet den Workers his zurn 1.0ktober 1951 nicht abgefiihrten Verpflichtungen an den Staatshaushalt, an die Sozialversi ierung und die Ortlichen Behorden werden dutch ZwnngsmaBnahmen eingetrieben. 9. Unhestrittene Forcierungen, die die Betriebe der EKM an die Empfangerbetriebe haben, werden von der Deutschen Notenbank von den Konten der Empfanger- betriebe abgebucht und den EKM-Betrieben auf deren Konten gutgebracht. 10. Gbarfallige Verpflichtungen der EKM-Betriebe an ihre Lieferanten werden zum 1. Oktober 1951 durch die Deutsche Notenbank zu Lasten der Konten der EKM-Betriebe den Kenton der Lieferanten gutgebracht. Am Beispiel der EKM studieren Die bei den Beratungen im Ministerium der Finan- zen anwesenden Hauptbuchhalter, Vertreter der Deut- schen Notenbank, der Deutschen Investitionsbank und der Abgabenverwaltung sind der Auffassung, dad durch diese Manahmen die Betriebe, die im Rahrnen des Planes arbeiten, von ihren finanziellen Schwierig- keiten befreit werden und cliejenigen Betriebe, die ihre Plane nicht einhalten, die also tberplanbestande hal- ten, die ihren GewninpIan nicht erftillen, sich urn den Einzug ihrer AuBenstande nicht kiimmern. in finan- ziene Schwierigkeiten geraten werden. Das System der Finanzierung und Kreditierung, das em n wichtiger Be- standteil der Wirtschaftlichen. Rechnungsfiihrung ist, wird dann also der Pianerfilllung dienen. Sb e haben vorgeschIagen, diese Madnahmen bei der EKM mit dem 1. Oktober 1951 durchzuffthren, die dabei aufgetretenen Schwierigkeiten und Problerne, Schwachen und Man- gel sowie Erfolge, d e sich aus der Durchfiihrung dieser Maf3nahmen ergeben, zu studieren, urn daraus die SchluBfoIgerungen fiir die Anwendung in der gesam- ten iibrigen volkseigenen Wirtschaft zu ziehen. Vorsehlag des Finanzministeriums Gegenwartig fahren die Betriebe bzw. Vereinigungen den von ihnen erwirtschafteten Bruttogewinn nach Ab- zug des Direktorfonds in Forth von Korperschaftsteuer und Gewinnabruhrung voll an den Staatshaushalt ab. Auf der anderen Seite bekommen die Betriebe die Mittel far die Erganzung des Umlauffonds, die Durch- fiihrung der Generalreparaturen aus dem Staatshaus- halt volt zugewiesere Durch dieses System wird cies okonomische Intereose der Betriebe an einer spar- samen Verwendung ihrer Mittel far Zwecke der em- fad-ion und und erweiterten Repreduktion nicht gefOrdert. Das Finanzministeri irn schlagt daher vor, mit dem Be- ginn des Plantahres 1952 these Method& zu andern. Die Erbohung der Umlaufmittel und die Finanzie- rung der Generalreparaturen sollte in Zukunft zu einem Tell durch im Eetricb seIbst akkumulierte erfolgen, d. h. die Betriebe zah1en einen Tell des erwirtschafteten Bruttog,ewinnes und der Amortisatio- nen auf ihre eigenen Konten fiir Generalreparaturen bet der Deutschen Investitionsbank em n und fallen ihre eigenen Umlatermittelfonds aus einem Tell der erwirt- schafteten Gewinne auf. Hierdurch g,ewinnen die Betriebe ein okonomisches Interesse daran, 'bee Gewinnplane zu erftillen end itherzuerfilllen. Die Eigenverantwortlichkeit des Betriebsleiters Durch chose Maf3nattmen wird der Betriebsleiter an der schnellen AuffUl'ung seiner Umlaufmittelfonds, an der schnellen Auffa _lung seiner Fonds fiAr General- reparaturen akoncimiseh interessiert. Realisiert er seine planmal3igert. Gewinne und Mint or die dadurch er- wirtschafteten Gewirne in vo/ler Rohe und panktlich Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R01-0200100005-1 J ahr gang 5 ? Heft 17118 DEUTSCHE FINANZW1RTSCHAFT auf die entsprechenden Konten ab, wird er in der Lage sein, seine G-eneralreparaturen sclmeller durclazuftihren und dadurch sein Produktionsprograrnrn schneller und besser zu erftillen und tiberzuerfullen. Auf der anderen Seite wird er nicht rnehr abhangie seip von der schlechten Arbeit anderer Betriebe, von der falsohen Verteilung der Umlaufmittel in der Verrechnung dureh die Vereinigung, von Verzegerungen in der Zuweisung der Urnlaufmittel und Mittel fdr Generalreparaturen aus dem Staatshaushalt, d. h. er wird im Rahrnen der dim gegebenen Plane in eigener Verantwortung gelb- standig wirtsehaften ktinnen. Bunkeninkasso Zurn riehtigen System der Finanzierung und Kredi- tierumg gehort die Regelung der Finanzierung der Ware voin Moment ihrer Fertigstellung im Produk- tionsbetrieb, besser gesagt Darer Verladung dureh den Produktionsbetrieb bts zum Eintreffen der Ware heirn Empfanger zuziaglieh der Zeitdauer, die fiir die Uber- weisung des Rechnungsbetrages yam Empfanger an den Leferanten notwendig ist. Da die Entfernungen zwi- schen den Betrieben unterschiedlich shad, der Weg des Transportes, aber auela der Weg der Geldfiberweisung damit eine ?untersehiedliche Zeitclauer in Anspruch nimmt, die etch nicht genau errnitteln l?, ist cc tin- zweckmadig, den Betrieben eigene Umlaufmittel far die Flnanzierung der auf Transport befindlichen Waren zuzuteilen. Aus diesem Grunde ?tibergibt in der So- wjetunion der Lieferbetrieb nach Verladung der Ware Rechnung und Verladedokumente seiner Bankfiliale, die die Dokumente der Bankfiliale des Empfanger- betriebes zurn Einzug des Reehnungsbetrages zuleitet. Gegen Vorlage dieser Dokumente erhait der Liefer- betrieb einen Kredit auf den Rechnungsbetrag, aller- dings unter Abzug des darin .enthaltenen Stetter- und Gewinnanteiles. Der Empfangerbetrieb hat ftir die Be- zahlung der von ihrn vertraglich bestellten und jetzt er folgten Lieferung eine Zahlungsfrist von .drei Tagen. Bei Eingang der Zahlun,g vom Empfangerbetrieb wird der Kredit der ,Ortlichen Bank fdr den Lieferbetrieb abgedeckt. Durch eine soiche Methode der Finanzierung der auf Transport befindlichen Waren wird der Pro- duktionsbetrieb, der seine Hauptaufgabe, namlich die Produktion, durclagertihrt hat, weitgehend geschtitzt. Eine solche Regelung wtirde far unsere volkseigenen Betriebe eine weitgehende Verbesserung des Zustandes mit. sich bringen, der etch darn ansdrtickt, dad Be- triebe, die ihre Produktion ptinktlich und ordnungs- gemad ausgeftihrt haben, ihre Rechnungsbetrage nicht termingemad erhalten. Im einzelnen wird Frau Prasident Kuckhoff die Frage des Bankeninkassos behancleln. Vertragssystem Die Beanspruchung von Krediten bei der Deutschen Notenbank, insbesonclere abet' die Bilanzen zeigen uns, dad in der volkseigenen Industrie in fast alien Wirt- schaftszweigen he ersten Halbjahr mehr produziert worden ist, als von ihnen an produziert-er Ware abge- setzt wurde. Insbesondere haben die Bestande an Halbfertigfabrikaten und Fertigwaren zugenommen. Die Ursache liegt darin, dad in ether ganzen Reihe von Betrieben, sowohl im vergangenen Jahr als mach in den ersten Monaten dieses Jahres, Produktionen began-ne-n, aufgenommen und tellweise vollendet wurden, chile dad der Bedarf fur, die produzierten Waren feststancl. Die Betriebe haben also aid Verdacht hin produziert, ohne den Abnehrner zu kennen, semen Bedarf und seine Sortimentswansche. Eine Refile von Betrieben haben ihre Produktion nicht beenden konnen, da die Zulieferung von Material nicht planmaaig erfolgte. Urn das ProduktionsPrograrnm qualitatsmadig und sortirnentsmadig entspreehend den Bechirfnissen der Ab- nehmer herstellen zu konnen, mtissen die Produktions- plane der Betriebe dureh Vertrage mit den Abnehmern und Vertrage mit den Lieferanten der Rohstoffe und Halbfertigwaren realisiert werden. Vizier alle Fragen des Vertragssystems wird Herr Weinberger in einem speziellen Referat sprechen. Direktorfends Die Bildung des Direktorfonds ist von dem Nor- sitzenden der Staatlichen Plankomrnission einer schar- fen Kritik unterzogen worden. Er bemangelte, dad die ildung des Direktorfonds aus der tatsachlich gerahi- en Bruitolohnsumme erfolgt, unabhangig davon, ob der Produktionsplan erftfilt ist rand auch unabhangig davon? ob der Betrieb mit den MI Plan vorgeschriebe- n.en Kosten seine Produktion durchgeftihrt hat oder nicht. Das hat deal gefahrt, dad Betriebe, in denen keine Selbstkostensenkung durchgeftihrt worden ist oder in denen sic nue ungentigend durchgefiihrt wurde oder in denen sogar Kostensteigerungen eingetreten sind, Zuftihrungen aus darn Direktorfonds erhielten und die in den Betrieben eingetretenen auderplan- madigen Verluste aus dem Staatshaushalt erstattct bekamen und dartiber hinaus noch aus dem Staats- haushalt der Direktorfonds ilnanziert wurde. Diese schlecht arbeitenden D-striebe konnten also ebensogut einen Direktorfonds bilden wie diejenigen Betriebe, die ihren Plan erfallt und abererfilllt haben. Damit ist nattirlich jeder wirtschaftliche Anreiz zur Verbesserung der Arbeit der Betriebe liquidiert. Aus diesem Grunde sollten die I3estirnmungen tiber die Bildun,g des Direk- torfonds geandert werden: 1. Zuweisungen zum Direktorfonds sollten nur er- folgen, wenn a) der Produktionsplan, b) der Plan der Senkung der Selbstkosten erfilIlt clad, d. h., wenn die Produktion mit den irn Plan vorgesehenen Kasten durchgeftihrt wurde. Bei Betrieben, in denen eine dieser zwei Voraussetzung,en f chit, soil-ten keine Zuweisungen zurn Direktorfonds erfolgen. 2. Eine tiberplanmadige Selbstkostensenkung mud sich in der Bilanz des Betriebes ale dberplanmadiger Gewinn ausweisen, Eine tiberplanmadige Selbstkosten- senkung in Betrieben, die planmadig mit Verlust en- batten, mud sich als Minderun,g des im Plan vorgesehe- nen Verlustes auswirken. let das nicht der Fall, damn bedeutet das, dad die im Produktionsprozed durch- geftihrte Selbstkostensenkung an anderer Stelle im Betrieb wieder verwirtschaftet worden ist. Die Werk- direktoren sollten daher in Zusammenarbeit mit den Betriebsgewerkschaftsleitungen didser Seite der wirt- schaftlichen Tatigkeit ihres Betriebes mehr als bisher thee Aufmerksamkeit widmen, damit sich die durch- gefiihrte Selbstkostensenkung such Ira Bilanzergebnis als Steigerung des Gewinnes oder bet mit Verlust ar- beitenden Botrieben ale Senkung des Verlustes dar- stellt. 3. 13Isher erfalgte die Zuweisung, zum Direktorfonds in monatlichen Eaten auf Grund der Lohn- und Ge- haltssurnme unabhangig von der durch die Bilanz ausgewiesenen Planerfalltmg. Wir mtissen dahlia korn- men, dad die Zuweisung Zurn Direktorfonds erfolgt, nachdem die 13iianz aufgestellt, geprilft und bestatigt ist und die Planerfilllung in 4.r Bilanz ranch- gewiesen ist. 223. Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 17/18 Damit wird der Direktorfonds zu einer Form der direkten Beteiligung der Belegschaft an der erfolg- reichen Realisierung der Pldne, insbesondere zu einem Instrument der Durchfahrung der Produktionsaufgaben mit geringeren als im Plan vorgesehenen Kasten und ein Element far die Verstarkung der Wirts'ehaftlichen Rechnungsftihrung. Rechnungswesen In den Zeitschriften ?Die Wirtschaft" und ?Deutsche Finanzwirtschaft" ist in den letzten Monaten in einer Reihe von Veroffentlichungen die Forderung erhoben, dall in unseren volkseigenen Betrieben em n v?llig neues Rechnungswesen eingefahrt werden soil. Die Notwen- digkeit der Einftihrung eines solehen neuen Rechnungs- wesens wird damit begrtindet, daf3 man sagt, das gegen- wartig angewandte Rechnungswesen sei im wesent- lichen' monopolkapitalistischer Natur und nur etwas reformiert worden. Dabei wird gesagt, da8 das mono- polkapitalistische Rechnungswesen den Zweck hatte, die Ausbeutung, den Profit und die Akkumulation der Monopole zu verschleiern. Diese Feststellung ist schon vor einigen Jahren getroffen worden. Aber es sind dar- aus auch einige Konsequenzen gezogen warden; film- lich die, da8 man die entscheidenden Metheden der Verschleierung liquidiert hat. Welehes waren diese Methoden? 1. Das Monopolkapital, den Staatsapparat beherr- schend, hat durch seine Gesetzgebung aber die Bewer- tung des Anlagevermogens und die Berechnung der Amortisation das Mehrfache der technischen Ab- nutzung in die Warenpreise einkalkuliert. Damit hat es sich zusatzlichen Profit realisiert. Das schldgt sich in dem uns bekannten Bilanzbild nieder, nach dem das Hunderte von Millionen betragende Anlagevermagen der Konzerne mit einer Mark Wert ausgewiesen wurde. 2. Die Bewertung der Warenvorrhte nach dem soge- nannten ?Niederstwertprin.zip" und des ?vorsich4igen Kaufmannes" versehleierte die tatsachliche Akkumu- lation. 3. Einen betrdchtlichen Tell der monopolkapitalisti- schen Bilanzierungsmethoden stellten umfangreiche Rackstellungen, ?Delkredere", dar. 4. Einen betriichtlichen ? Anteil der Profitver- schleierung machten aus: Zinsen ftir Fremdkapital, Risikortickstellungen, Tantiemen und verschleierte Pri- vatausgaben, die als Geschaftsunkosten ausgewiesen wurden. 5.. Darab er hinaus wurde die tatsachliche Akkumu- lation verschleiert, indem die Aufwendungen far wert- erhOhende GroBreparaturen, teilweise such Investitio- nen, als laufende Kosten der Produktien ausgewiesen wurden. Dies sind die entscheidendsten Momente der buch- maBigen Form der Verschleierung des Profites und der Akkumulation. Mit der Uberfahrung der Monopole und Kriegsver- brecherbetriebe in gcsellschaftliches Eigentum wurden auch durch unseren demokratischen Staat diese mono- polistischen Verschleierungsmethoden liquidiert und begann eine Offenlegung der tatsachlichen Produk- tionskosten und ds Vorganges der einfachen und er- weiterten Reproduktion, Insoweit ist also die Fragestellung in den Veroffent- lichungen der genannten Zeitschriften, in der Diskussion fiber em n neues Rechnun:gswesen falsch. Niemand wird bestreiten, daB unser Rechnungsiwesen noch der Ver- besserung bedarf. Niemand wird behaupten, daB die ge- genwdrtive Form des Rechnungswesens ? worunter wir die Bilanzen, die Ergebnisrechnung und die vielen un- seren Buchhaltern bekannten Bestandteile der Kon- trollberichte und der Betriebsabrechnung, aber such die gesamte abrige Statistik, die neben der Buchhaltung besteht, verstehen ? der Abrechnung aber den Ablauf unseres Planes vol auf gentigt. Allen Planern und alien Finanzplanern ist bekannt, daf3 wir noch nicht die Frage der richtigen Messung der Bruttoproduktion gelost haben. Allen Planern und Finanzplanern ist daraber hinaus bekannt, daB die Position ?Zusammengesetzte Konten" bei der Errech- nung der Selbstkasten noch einer Offenlegung der Lohnbestandteile und der Materialbestandteile bedarf. Die erste Frage ist die einer ernsten wissenschaftlichen tintersuchung und die zweite eine technische Frage. 1st es unter diesem GesichtspunlKt richtig, davon zu sprechen, da8 das cite Rechnungswesen liquidiert und em n vollkornmen neues geschaffen werden mull? Off en- sichtlich nicht. Denn eine solche Diskussion unterdrackt ale Uberlegungen und Vorschldge, well man auf etwas ?grundsatzlich Neues" wartet. Wir sehen die Hauplauf- gabe in folgendem: 1. Das Rechnungswesen mull zum operativen Fah- rungsinstrument in der volkseigenen Wirtschaft be- nutzt werden. Die Betriebsleiter massen sich der un- erhort vielen Erkenntnisse, die aus dem jetzt bestehen- den Rechnungswesen ersichtlich sind, bedienen, urn die Schwachen der Arbeit der Betriebe zu beseligen. 2. Dazu mull die Abrechnung schne.11 gemacht war- den. Die Abrechnung tiber den ,?roduktionsprozel3 mull witlich mit ihm parallel laufen. 3. Diese schnelle Abrechnung mull auf die einzelnen Betriebsteile, d. h. die Abteilungen, Brigaden, verfeinert werden, damit dorm okonomisches Arbeiten offen- gelegt wird. Im tibrigen wird fiber die Frage des Rechnungs- wesens und die neuen Aufgaben, such tiber die neue gesellsohaftliche Stellung der Hauptbuchhalter, der Kollege Opitz sprechen. V. Arbeitsmethoden im Finanzapparat ? Kritik und Selbstkritik Auf der Konferenz der Staatsfunktio- ndre in Forst Zinna im Februar dieses Jahres hat der Stellvertretende Ministerprdsident Walter Ulbricht die Tdtigkeit des Staatsapparates einer eingehenden Kritik unterzogen und die neuen Arbeits- methoden far den Staatsapparat herausgestellt. Er stellte den Ministern und verantwortlichen Verwal- tungsorganen die Aufgabe, aber die Durchftihrung von Gesetzen und Anordnungen an Schwerpunkten Instruk.- tionen zu erteilen und die Durchfahrung der Beschltisse an Schwerpunkten zu prilfen. Im Frahjahr dieses Jahres wurde eine Reorganisation in der volkseigenen 224 Industrie durchgefahrt. Far die Auflosung der bisher in Verwaltung der Lander befindlichen Ver- einigungen wurden ? Liquidationskommissionen ein- gesetzt. Es, wurden zwar von den beteiligten Foch- ministerien und dem Finanzministerium Richt- linien far die TM artragung der Finanzplane der Vcreinigungen auf die neuen Rechtstrager herausge- geben, aber es wurden mit den Liquidationskommissio- nen keine Beratungen durchgefahrt, man kam nicht zu Arbeitsbesprechungen zusammen, und die vor den Liquidationskommissionen stehenden vielen Fragen wurden nicht durchdiskutiert und gekldrt. Der tat- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang'5. He ft 17/18 DEUTSCHE FINANZW1RTSCHAFT sachliche Verlauf der Abwicklung der alten Landes- vereinigungen wurde nicht an bestimmten Stellen studiert und beobachtet. Das hatte zur Folge dad die Haushaltsverpflichtungen derjenigen Betride, derten neue Rechtstrager zugeordnet wurden, monatelang nicht abgefahrt wurden und die Kontrolle ihrer Ab- f iihrung verhindert wurde. Es wurden zwar in alter Weise Richtlinien' herausgegebenn aber ihre Durch- fiihrung nicht. beobachtet und nicht an Schwerpunkten studiert und den sich selbst aberlassenen Liquidations-. kommissionen keine konkrete Anleitung gegeben. Die Finanzorgane salien dieser Entwicklung als stille Be- obachter zu, ohne ihre Finanzkontrollpflicht durchz-u- fahren. Am I. Januar 1951 ilbernahnien die Abgabenverwaltung und ihre Finanzamter den Einzug der Sozialirersiche- rungsbeitrage. Bei und unnlitteibar rtach der Obernahme dieser Arbeit, die zu einer erheblichen Einsparung an Verwaltungskosten fahrte, machten sich erhelalliche Mangel benterkbar. Die Leitung der Abgabenverwal- lung unterschatzte diese schweTwiegende Aufgabe und befal3te sich mit ihr in den ersten Monafert in unge- nagenclem Made. Man tibertrug die grode Verantwor- tung int wesentlichen einem in jeder Beziehung un- geeigneten Mitarbeiter. Die Landesfinanzdirektionen beobachteten den Ablaut dieser Arbeit zunachst fast iiberhatapt nicht und unterlieden es; die Durchfahrung dieser Aufgaben zu kontrollieren sowle die sich er- g.ebenden Schwierigkeiten bei den Finanzamtern zee studiecen. Es wurde vers'aumt, ant den stattgefunde- nen Arbeitsbesprechungen theses Aufgabengebiet zu behandein und konkrete Maditahmen. zur Beseitigung der eingetretenen Sehwierigkeiten festaulegen. Die Leiter der Finanzarnter unterschatzten ebenfalis die grode Bedeutung dieser Aufgaben. Ste befaf3ten sich nur in arganisatorischer lEnsicht sehr -mangelhaft hierm5t, stenten keine kiaren Arbeltsplane far die Durchfahrung dieser Aufgaben ant und diskutierten sie 'atich nicht mit den Mitarbeitern der Finanzarnfer durch. Das Sekretariat des Bundesvorstandes des FDG13 sah slat Veicaniaf3t, zur F;inziehung der Soziai- versicheningsbeitrage Stellung zu nehmen. Per hierbei gefaf3te Beschlud und die in ihm enthaltene Kritik trugen dazu bei, dad der Einzug der Sozialveisiche- rungsbeitrage ala Schwerpunkt in der Arbeit der Ab- gabenverwaltung betrachtet wird. Ganz besonders mull die _ Tatigkeit der Landes- finnnzdirektion Sachsen kritisiert. warden, die fiber die walire Arbeftsiage in einigen grof3en Finanzamtern nicht riehtig orientiert war. Sie mudte erst auf grade Arbeitsrackstande hingewiesen warden, deren Beset- tigung schlief3/ich sogar den Einsatz von Aushins- kraltert erferderte. Die Leitungen der Landesfinanz- direkticmen haben in erster Little eine operative Aut.- gabe. Es tat nicht damit getan, dad man instrukteure entsendet, sondem die Lettungen massen slab vain Sehreibtisch Risen und seIlast den Finanzamtern un- rnittelbare Anleitungen geben. Es gentigt anal nicht, dad die Leitungen der Landesfinanzdirektionon den. Finarizamtern Hotfichkeitsinesuche abstatten, senders ihre Aufgabe best,eht darin, den Ablauf der Arbeits- vargange zu ?prtifen und die bei den Finanzamtern noch unts,eklarten Fragen zu Risen. Sonst werden Fehler zu spat erkannt. Das trug dazu be., daf3 die notwendige Neuregehing des Einzuges der Sozialversicherungs- beitrage von den Handwerkern und in der Landwirt- sehaft verspatet erfolgte.' Bel der Ubertragung des Einzugs der Sozialversielie- rungsbeitrage ant die Abgabenverwaltung wurde far die Erheburtg der Unfallurniage von Mitarbeitern der Sozialversicherung dem Finanzministerium em n Vor- - 3 sehlag unterbrettet, der eine falsche Berechnungsgrund- lage enthielt und nklat den gesetzlichen Bestimmungen entsprach. Die Leitung der Abgabenverwaitung gab die falschen Anweisungen welter, ohne sick dabei bewudt zu warden, dad dadurch der Sozialversicherung gesetz- Itch ztxstehende Einnahmen vorenthalten wurden. Ein ahnlicher Fehler wurde von der HA Staatshaus- halt des Finanzministeriums dadurch begangen, dad Verzicht ant Nacherhebung von Sozialversicherungs- beitragen ant Grund berichtigter Steuererkfarungen geieintet werden sollte. Wire nicht durch the Wachsam- keit fortschrittlicher Mitarbeiter ant diesen Fehier hin- gewiesen worden, waren der Sozialversicherung er- hebliche gesetzlich fundierte Einnahmen vertorenge- gangen und damit der Haushait der Sozia/versicherung geschadigt worden. Das Gesetz fiber den Staatsbaushalt 1951 verpflichtete des Ministerium der Finanzen, far die Prafung der ordnungsmaf3igen Abfahrung von Lohnsteuern und Sazialversicherungsbeitragen sich ehrenamtlicher Krafte zu bedienen. Es 1st elm ernstzurtehmendes Symptom, dad wader von der Leitung der Abgabenver- waltung noda von einer Landesfinanzdirektion, noch von einem Finanzaint Magnahmen getroffen warden and, urn these Aufgabe durchzuffihren. Die Leitung der Abgabenverwaltung zieht daraus die Schiudfolgerung, dad die Zusammenarbeit mit dem FDGB verbessert werden mud. Das tat richtig, aber es gentigt nicht. Es kann nicht bestritten warden, dad die Finanzamter mid die Abgabenverwaltung, die einem nicht zit unterschatzenden Kampf gegen Steuerhinter- ziehungen mit beachflichem Erfolg gefiihrt haben, mit der Dureliffihrung dieser Aufgaben eine wiehlige Ar- belt zur Umgestaltung unserer dkonomischen Verhalt- nisse geleistet haben und sick dabei der Anregung und Hilfe der Bevolkerung bedionen kannten. Eine solche Hilfsstenting und 13nterstatzung wurde aber, durch die Bevolkerung nut- deswegen-geleistet, well man weif3, dad die gesetzlichen Eteuern mid Abgaben far unsere Republik nicht ? wie fraher ? zur Finanzierung von Kriegsvorbereitungere zur Unterdrtickung der Arbeiter, -Bauern und Angestellten benutzt warden, sondern wail man weld, dad die Abgaben an unseren St act Mittel sinci, die dem Aufbau unserer Friedenswirt-' sehaft und der Verbesserung der Lebensiage der Be- valkerung clienen. Frillier muf3te sich die Bourgeoisie einer Barokratie beclienen, die dem Valke -feindlich gegentibersthnd mid die vein Volk curb ars Feind be- trachtet wurde. Haute aber bestehen fur die Finanz- Emter die paiitischen Voraussetzungen in der Bevalke- rung, dad ihnen feel der Durchfahrung des Einzugs der Lohnsteuer und der Sozialversicherungsbeitrage breite S2ltichten der Bevallierung mit Bereitwilligkeit Hine- stalking ieisten warden. Sicher sind in unseren Finanz- amtern und in den Landesfinanzdirektionen eine ganze Anzahl von Schulungsvortragen gehalten worden fiber die Konferenz der Staatsfunktionare in Forst Zinna, Aid dieser Konferenz. hat der Stellvertretende Ministerprasident Walter Ulbricht herausgearbeitet, clad unsere Gesetze im Zusanannenhang mit der Lehre yarn Staat erlautert warden massen, d. h. da8 klarge- macht wird, dad alle unsere Gesetze der Festigung, der Starkung und Weiterentwicklung unserer antifaschi- stisch-denaokratischen Ordnung dienen. Sin solches Gesetz 1st wadi der Tell des Flaushaltsgesetzen der den Finanzamtern die Aufgabe steIlt, sick bairn Einzug der Lohnsteuer und Saziaiversicherungsbeitrage ehren- andlicher Krafte zu bedienert. 1? stelle aber an die Scbtdungsleiter des Finanzministeriums, des Abgaben- verwaItung und der FinanzAinter the Frage: Sind diese Schulungsvartrage fiber, the Belie tmseres fortsehritt- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 221: Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZW1RTSCHAFT Jahrgang 5? Heft 17/18 lichen Staates als Instrument der Umgestaltung unse- rer Verhaltnisse in Zusammenhang gebracht worden mit diesen im Gesetz Ober den Staatshaushalt fiir die Finanzamter vorgesehenen neuen Arbeitsmethoden? Einige Worte zur Frage der Durchfiihrung der Haushaltsreform. Mit der Haushaltsreform wurde die technische lichkeit der Finanzierung der einzelnen Aufgabenge- biete des Volkswirtschaftsplanes und die Kontrolle der DurchRihrung der einzelnen Teile des Volkswirtschafts-. planes an Hand der Verwendung der im Haushaltsplan vorgesehenen Mittel gesichert. Die Abwicklung des Haushaltsplanes spiegelt also jetzt die Abwicklung des Volkswirtschaftsplanes wider. Eine solche Kontroll- funktion konnte der Haushalt bei seiner frill-wren Gliederung nicht a.ustiben. Die Vorbereitung dieser Haushaltsreform wurde in unzahligen Arbeitskonfe- renzen unter Hinzuziehung der Verwaltungsstellen. eller Ministerien, der Kreise und Gemeinden geschaffen. Mit dem Gesetz Ober den Staatshaushalt 1951 wurde diese Haushaltsreform praktisch angewendet. Mit dein Inkrafttreten des Gesetzes tiber den Staatshaushalt 1951 trat eine wesentliche Verbesserung der Arbeits- methoden em, indem die einzelnen Planteile in Ar- beitskonferenzen mit den Ministerien, mit den Lander- regierungen, Kreisen usw. sowie in Arbeitsbesprechun- gen und Seminaren erlautert wurden. Das Haushalts- gesetz wurde Thema der gesamten innerbetrieblichen Schulung in Verwaltung und Wirtschaft. Es mull aber kritisch festgestellt werden, daB trotzdem die verant- wortlichen Verwaltungs- und Staatsfunktionare sich der Haushaltsabrechnung nicht als operatives Arbeits- instrument bedienten. Beispielsweise wurden die Ausgaben f?r Gesundheitswesen und Kultur im 1. Halbjahr 1951 sowohl in der Republik, als auch in den Landern, Kreisen und Gemeinden nicht voll in Anspruch genommen. Diese Erscheinung signalisiert uns, dal) die verantwortlichen Funktionare unseres Staatsapparates der Forderung des Gesundheitswesens und der Forderung des kulturellen Aufbaues die von der Regierung und der Volkskamrner gewanschte Aufmerksamkeit nicht widmeten. Es gibt Einsparungen, auf die wir stolz sind: das sind Einsparungen an Ver- waltungskosten und unntitige Verausgabung von Gel- dern. Aber der Nichtdurchfiihrung unserer Aufgaben auf dem Gebiete des Gesundheitswesens und der Kul- tur haben wir uns zu schamen. Die Leiter der Verwal- tungen, vom Bargermeister bis zum Minister, mtissen es lernen, aus der Beanspruchung oder Nichtbean- spruchung ihrer Haushaltsmittel die genagende oder ungentigende Erfiallung der ihnen gestellten Aufgaben abzulesen. Walter Ulbricht zeigte auf der Konferenz der Staatsfunktionare auf, da13 die neuen Gesetze der DDR die konkrete Anwendung der marxistisch-leninistischen Lehre vom Staat auf die Verhaltnisse der DDR darstellen, doll die neuen Gesetze die Bausteine des neuen Staats- rechtes sind, daf3 aber das Prinzipielle der neuen Ge- setze nicht erlautert wird im Zusammenhang mit der Lehre vom Stoat. Die Erlauterung des Gesetzes tiber die Haushaltsreform erfolgte tin Zusammenhang mit dem Gesetz tiber den Staatshaushalt 1951 in der staat- lichen Verwaltung und in der volkseigenen Wirtschaft. Dagegen hat sich das damalige Direktorium der Deut- schen Notenbank darauf beschrankt, die iiberfahr- ten Haushaltskonten auf die Deutsche Notenbank als eine grof3e Gruppe neuer Kunden zu betrachten. Es wurde von ihr unterlassen,- den groBen Kreis der Mit- arbeiter der Deutschen Notenbank auf das prinzipielle Neue dieses Gesetzes hinzuweisen als eine Anwendung der marx4stisch-leninistischen Lehre vom Staat und 226 der Arbeit Stalins doer die Sprachwissenschaft, in der er Rolle und Funktion des Staates formuliert. Auf die- selben ideelogischen Schwachen ist es zurtickzuftihren, daf3 die Kreditkontrolle der Deutschen Notenbank bis- her ungenagend und formal war. Sie hat ihre Kontroll- funktionen nicht ausgetibt bei den Betrieben, die trotz hoher Bestande keine Kredite in Anspruch genommen haben. Die Kontrollfunktion der Notenbank mull be- senders scharf bei denjenigen Betrieben ausgetibt wer- den, die ihre planmaBigen Kredite nicht ausnutzen. Die Kontrollfunktion der Deutschen Notenbank be- schrankt sich aber nicht nur auf die Inanspruchnahme oder Nichtinanspruchnahme der Kredite, die ordnungs-' maBige Besicherung und Rtickzahlung, sondern mull sich auch erstrecken auf die planmaf3ige Verwendung der den Betrieben a as Staatshaushaltsmitteln zur Ver- Rigung gestellten Umlaufmittelfonds. Das ist eine der entscheidenden Veranderungen der Funktion der Dent- schen Notenbank, (IA sie die volkseigenen Betriebe nicht nur als Kreditkunde betrachten darf, sondem dal3 sie zur Steigerung der Rentabilitat jedes Betriebes und der Erfallung der Verpflichtungen gegentiber dem Haushalt die.richtige Verwendung der Lohnfonds, der Materialfonds und der anderen Fonds, die Senkung der Selbstkosten des Warenabsatzes in ihre Kontrolle einzubeziehen hat. Diese neue Funktion" ist nicht nur einfach eine neue Aufgabe, sondern bei der tThertra- gung dieser Funktion auf die Deutsche Notenbank be- dient sich unsere antifaschistisch-demokratische Ord- flung der Deutschen Notenbank als eines ihrer Instru- mente oder Hilfsmittel zur Umgestaltung der iikonorni- schen und gesellschaftlichen Verhaltnisse in der DD R. Mit der Schaffung der Zentralbuchhaltungen wurde eine erhebliche Einsparung von Verwaltungskosten ,er- zielt und die kleinen Gemeinden von der Notwendig- keit der Beschaftigung eigener Buchhalter befreit, Es gibt aber in der offentlichkeit Klagen dartiber, claf3 durch die Schaffung der Zentralbuchhaltungen die Rechnungen der Gemeinden mit grader Verspatung be- zahlt werden. Das Ministerium der Finanzen der DDR und die Ministerien der Lander miissen die Ursachen daftir feststellen. Als allgemeiner Mengel der Arbeit des Ministcriums der Finanzen mull festgestellt werden, daB eine Reihe von Gesetzen, Verordnungen und Bestimmungen aber das Rechnungswesen am gritnen Tisch erarbeitet wor- den sind ohne grandliche Berechnung der finanziellen Auswirkungen, insbesondere aber ohne das, was der Stellvertretende Ministerprasident W al it U 1- b r i oh t auf der Konferenz der Staatsfunktionare im Februar 1951 in Forst Zinna gefordert hat, namlich bei Ausarbeitung der Gesetze v orher Beratungen mit Fachleuten und Massenorganisationen durchzufahren, damit die Auswirkung der Gesetze klar erkannt wird. Der entscheidende Mengel der Arbeit des Min.iste- riums der Finanzen der DDR, der Finanzministerien der Lander und der Finanzorgane besteht aber darin, daB sie sich bisher noch nicht zu einem Kontrollinstru- ment der Regierung tiber die Erftillung und Nichter- Rillung der Plane entwickelt haben. Die Aufgabe der Finanzorgane besteht darin, oaf- zuzeigen: a) 1st der Plan der Warenproduktion erftillt und wie? b) 1st der Plan des Bruttoumsatzes erftillt oder tiber- erfallt? C) 1st der Plan des Bruttoumsatzes in demselben Made erfallt wie der Plan der Vilarenproduktion? d) 1st die Produktion mit den im Plan vorgesehenen Selbstkosten durchgeftihrt worden oder nicht? Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5. Hef t 17118 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT e) Sind die Selbstkosten der Produktion und abrigen Ergebnisteile der Bilanz positiv oder negativ be- einfluf3t worden, durch welche Faktoren? Ist der Plan der Selbstkostensenkung erfallt oder nicht? g) Wie ist die Entwicklung der einzelnen Kosten- elemente? h) Wie hat sich die Arbeitsproduktivitat entwickelt? 1) Wie hat sich das Lohneinkommen der Beschaftigten entwickelt? 1st zur Erfallung der Plane der Warenproduktion der Lohnfonds eingehalten oder tiberschritten worden? k) Wie ist die Entwicklung der Bestande an Roh- staffen, Halb- und Fertigfabrikaten? 1) Wie ist die Finanzierung der Umlaufmittel? m) Wie ist die Entwicklung der Forderungen und Ver- bindlichkeiten? n) Wie hat sich die Umschlagsgeschwindigkeit der Urnlaufmittel entwickelt? ta) Wie haben sich die Grundfonds entwickelt, und wie sind die Grundfonds ausgcnutzt worden? p) Wie hat sich ihre Ausnutzung entwickelt? q) Richtige Bercchnung der Preise. j) Indem die Finanzorgane diese Vorgange aufzeigen und analysieren, geben sic der Regierung das Instru- ment zum operativen Eingreifen bei nicht planmaf3igem Ablauf unserer Volkswirtschaft und ihrer einzeincn Teile in die Hand. Die Tatsache, daf3 cliese Aufgabe durch das Finanzmihisterium bisher nicht oder nur un- genagend durchgefiihrt wurde, ist nicht nur eine Frage schlechter oder falscher Arbeitsmethoden, sondern hat seine entscheidende Ursache darin, dad grof3e Teile der Mitarbeiter des Finanzapparates nicht erkannt haben, dad sic als Tell des Staatsapparats durch die Ausilbung dieser Funktionen einen nicht unbetrachtlichen Beitrag zur Umgestaltung unserer alconomischen, politischen und gesellschaftlichen Verhaltnisse leisten. Das gilt nicht nut bcztiglich der Arbeit des Ministe- riums der Fin anzen der DDR, sondern in gleichem Maf3e far clic Finanzministerien der Lander, gilt aber auch far Landesfinanzdirektionen, die ihren Landes- Tegierungen Berichte aber die Efftillung und Nicht- erfallung der Abgabenplane zu geben haben, damit die Landesregierungen einen Oberblick tiber die Entwick- lung der Wirtschaft in dem Lando aus dem Eingang der Einkommensteuer, Korperschaftsteuer, Umsatz- und Lohnsteuer crhalten. Eine Analyse dieser Einglinge wird die Landesregie- rung in die Lage versetzen, die wirtschaftliche Ent- wicklung in ihren Landern besser heurteilen zu konnen als bisher. Dieselbe Rolle massen die ort/ichen Finanzr 'dilater gegenaber den Landraten spielen. Die Landrate und die Landesregierungen begeben sich eine? bedeu- tungsvollen Hilfsinstrumentes, wenn sic diese Bericlat- erstattung und Analysen tiber die Eingange von Steuern und Abgaben eller Art nicht als eines der Mitr tel zur Beabachtung der Volkswirtschaft in ihren Ger bieten benutzen. VI. Kaderfragen Die Entwicklung einer ?fortschrittlichen Finanz- politik- erfolgte im Finanzapparat unter schwierigeren Bedingungen und Voraussetzungen als das im tibrigen ?taatsapparat der Fall war. Die Ursachen daftir sind, dad a) wesentlich N,veniger poiltisch fortschrittliche Kader als in der volkseigenen Wirtschaft und im ilbrigen Statsapparat vorhanden waren, b) alle Teile des Finanzapparates noch lange der Turn- melplatz reaktionarer Krafte waren, wie dies der Moog-Prozed, der Gastrow-Prezed, die Durchfah- rung des Neubauern-Bauprogrammes in Mecklen- burg, die Tatigkeit der Steuerberater usw. zeigten, c) die Bedeutung der Finanzpolitik und Finanzwirt- schaft als eines Hebels zur Umgestaltung der wirt- schaftlichen und gesellschaftlichen Verhaltnisse in der Deutschen Dernokratischen Repubik unter- schatzt wurde. Die Tatsache, claf3 die Tatigkeit un Finanzapparat, ebenso wie bei jeder anderen Tatigkeit, em n lVfindest- maf3 an fachlichem Karmen und Wissen erfordert, die- Ses fachliche Wissen auf dem Gebiet der Finanzen viel mehr als auf anderen Gebieten em n Primat der frtiher herrschenden Klasse war, fahrte dazu, daf3 man in erhelalichem Made bei dem Aufbau unserer Ordnung sich solcher .Fachleute becliente, die nicht Freunde unserer neuen demokratisehen Entwieklung waren, mad dad feindliehe Elemente langer als anderswo ihre Tatigkeit ausaben konnten. Das amerikanische Mono- polkapital mobilisiert alle Krafte, urn den friedlichen Aufbau in unserer Deutschen Demokratischen Republik zu durchkreuzen 1,ind zu sebotleren.pa die Finanzwirt- schaft bei der erfolgreichen Durchfahrung unserer Plane, abet- such bei der Kontrolle tiber di Durchfah- rung der Plane, eine wichtige Aufgabe durchzufahren hat, mull damit gerechnet werden, daf3 der Gegner alles versuchen wird, um- seine Agenten im Finanzapparat zu halten und die Agententatigkeit in diesem wichtigen Apparat zu verstarken. Die Unterschatzung fahrte auch dazu, dad trotz vie- ler gefater Beschliisse der Erganzung des Finanz- apparates durch fortschrittliche Krafte lenge Zeit eine untergeordnete Bedeutung beigemessen wurde. Hinzu kern, dad die far die Heranziehung neuer Kader error- dei-lichen Lehrkrafte auf diesem Gebiet in weitaus ge- ringerem Made zur Verftigung standen und zur .Ver- ftigung stehen als auf anderen Gebieten. Die Fort- schritte der antifaschistisch-demokratischen Ordnung haben allerdings vor den Tiiren des Finanzapparates nicht Halt gemacht, es hat sich auch hier em n wesent- lieh besseres Staatsbewuf3tsein entwickelt, und die Ein- stellung zur Arbeit hat sich geandert. Die Arbeit der Abgabenverwaltung hat ein? wesentlieh hoheres Niveau erreicht, ihre Arbeits- und Prilfungsrnethoden wurclen sehr verbessert. Die Deutsche Investitionsbank hat ihre Arbeit sehr verbessert und leistet bereas eine gute Arbeit far die Finanzierung der Investitionsvorhaben und ihre Kontrolle. Die Schaffung der Haushalts- reform durch Mitarbeit groder Teile der Angestellten der HnushaItseinrichtungen hat. eine neue Einstellung und em n neues StaatsbeWuf3t8ein entwickelt. pie Arbeit der Versicherungsanstalten hat sich verbeasert, Was ihren Auschuck findet in einer erheblichen Senku,ng der Verwaltungskosten, wodureh sich in diesem Jahr wieder Einsparungen Weit aber .den Flan hinatts eigeben. Auf-der anderen Seite mud aber festgestellt werden, dad lenge VerZeigerung bel der Sehaffung neuei Approved For Release 2002/08/15 CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 1"1/18 Gesetze und Verordnungen darauf zurackzufahren ist, daI3 im Finanzapparat bisher keine Finanzokonomen der einzelnen Toile unserer Volkswirtschaft entwickelt worden sind, Die neuen Aufgaben erfordern, daf3 der Finanzapparat beginnen mull, seine Arbeit auf wis- , senschaftlicher Grundlage durchzufahren. Von den Mit- . arbeitern des Finanzapparates mull em n holleres Min- destrnaB an okonomischen Kenntnissen verlangt wer- den, als an anderen Stellen der Wirtschaft und Ver- waltung. Die Finanzwirtschaft erfordert in einer geplan- ten Wirtschaft, in einer Wirtschaft, deren Grundlage das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln ist, in einer Wirtschaft, die durch einen demokratischen Staat mit den Methoden der Wirtschaftlichen Rech- nungsfahrung und das Vertragssystem geleitet wird, eine so tiefgehende Kenntnis der okonomischen Ge- setze, daf3 em n grof3erer Stab wissenschaftlich aus- gebildeter Mitarbeiter erforderlich ist, urn die Finanz- organe zu einem wirksamen Kontrollinstrument far die Durchfiihrung des Planes zu entwickeln. Aus die- sem G'runde mull die Anzahl der Studenten an unse- ren Universitaten, an der Verwaltungs,akademie in Forst-Zinna, an den Hochschulen der gesellschaftlichen Organisationen far die Ausbildung im Finanzapparat wesentlich verstarkt werden, damit in absehbarer Zeit in viel starkerem Maf3e wissenschaftlich ausgebildete ? junge Menschen im Finanzapparat tatig sein kbnnen, als das bishcr vorgesehen war. Dazu ist welter erfor- derlich, daB alle MaBnahmen getrof fen werden, urn den schon jetzt im Finanzapparat tatigen Menschen, em- schlielllich derjenigen, die aus der Wirtschaft und den abrigen Verwaltungen in ihn iiberfiihrt werden, alle Mtiglichkeiten der w,ssenschaftlichen Ausbildung durch Fernstudium, kurz- und mittelfristige Lehrgange, durch Studienmoglichkeiten ohne Unterbrechung der Arbeit und durch gelenktes Selbststudium, durch Seminare erschlossen werden. In die Lehrplane der Vcrwaltungsschulen und Verwaltungsairademien, die fiir andere als den Finanzapparat tatigen Menschen vorhanden sind, massen die Grundfragen der Finanz- politik und Finanzwirtschaft als fester Bestanclteil eingehen. Dartiber hinaus mull die nbersetzung sowjetischer Werke auf dem Gebiete der Finanzwirtschaft, die bis- her nur sehr langsam angelaufen ist, wesentlich bc- schleunigt werden. Es massen Lehrbiicher aber die Fragen unserer Finanzwirtschaft geschaffen werden. Offensichtlich, ist, daB die far die leitenden Kader des Finanzapparates erforderlich? Qualifikation nicht erreicht werden kann, ohne daf3 eine Finanzakademie geschaffen und die Heranziehung und Ausbildung der erforderlichen Lehrkrafte beschleunigt in Ari- griff genommen wild. Organisieren wir unsere Arbeit auf eine solche Art und Weise und gehen wir mit derselben Initiative und derselben Aufopferung und Griindlichkeit an die Durchfiihrung dieser Aufgaben wie unsere Aktivisten, fortschrittlichen Ingenieure und Wissenschaftler, dann werden auch auf dem Gebiet der Finanzwirtschaft die Aufgaben geliist werden, die fiir die erfolgreiche Durch- fiihrung des Fiinfjahrplanes erforderlich sind. Jragen der Mirisdiaftlichen XechnungsfiThrung in der volkseigenen gndusirie Warum Wirtschaftliche Rechnungsftihrung? Die heutige Form der Betriebsleitung Gerhard Ziller, Minister fiir Maschinenbau: Verehrte Anwesende, Kolleginnen und Kollegen! Unbeirrbar und mit steigenden Erfolgen kampfen die Werktatigen der Deutschen Demokratischen Republik urn die Erftillung der Planziele des ersten Jahres des groBen Fanfjahrplanes. In diesen .Tagen und Wochen wird ganz besonders deutlich sichtbar, daf3 die Volks- wirtschaft der Republik auf der Grundlage der yolks- eigenen Betriebe und in Anwendung der reichen Erfah- rungen der Sowjetunion sowie der volksdemo,kra- tischen Lander krisenfrei und ohne Erschtitterung dem friedlichen Aufbau dient. Wie anders ist dagegen die Lage im Westen unserer Heimat! Die Kriegstreiber ' lasen eine Provokation nach der anderen aus. Mit ge- radezu klassischer Deutlichkeit vollzieht sich der Pro- zeB der imperialistischen Produktion mit alien speku- lativen Begleiterscheinungen. Die Imperialisten haben es eilig. Sie bereiten auf dem Boden unserer west- cleutschen Heimat einen neuen, dritten Weltkrieg vor. Aber an dem entschlossenen Widerstand Millionen Werktatiger, am Erfolg unserer Arbeit, die der Festi- gang der okonomischeh Kraft der Deutschen Demo- kratischen Republik dient, sowie an der wachsenden Starke des grof3en Weltfriedenslagers unter Fahrung der Sowjetunion werden die Plane und Absichten aller Feinde des friedlichen Aufbaues scheitern. Wir haben es in den Jahren des Aufbaues einer friedlichen demokratischen Heimat gelernt, kritisch land selbstkritisch an alle Fragen unseres gesellschaftlichen 228 Lebens heranzugehen, urn sic gemeinsam zu Risen. Em Beispiel far die kritische Wertung der Ergebnisse un- serer Arbeit bietet das Kommunique der Staatlichen Plankommission, das vierteljahrlich aber alle Erschei- nungen des Planablaufs des Ftinfjahrplanes der Deut- schen Demokratischen Republik Auskunft gibt. Hier wird aufgezeigt, welche Erfolge errungen werden konnten. Andererscits aber werden auch alle auftre- tenden Mangel klar umrissen, damit jeder Werktatige in der Lage ist, in seinem Einfluf3bereich, an seinem Arbeitsplatz, alle Kraft auf die Behebung auftreten- der SchwierigkeiLen zu lenken. In den Berichten der Staatlichen Plankommission far das erste und zweite Quartal dieses Jahres wird festgestellt, daf3 die Produktion mit 105 bzw. 1070/0 er- ftillt und abererfallt werden konnte. Das bedeutet eine Erhohung der Produktion gegentiber den .gleichen Quartalen des Vorjahres urn 22 bzw. 25?/o. Das heiBt, im allgemeinen wurde der Plan von der Gesamtindu- strie der DDR tibererftillt. Jedoch zeigen die mit groBer Eindringlichkeit nachgewiesenen, noch immer vorhan- denen Disproportionen und Schwachen alien verant- wortlichen Mitarbeitern der Verwaltung, alien Werk- leitern und alien Werktatigen der volkseigenen Be- triebe, dal3 noch groBe Arbeit zu leisten ist, urn alle Rcserven zu erschopf en, alle Quellen zu erschlief3ert und alle Planteile zu eritillen. Im Maschinenbau besteht beispielsweise die Aufgabe darin, die 24 Schwerpunktbetriebe schnell und terrain- gebunden zu entwickeln. Die Invcstitionen massen Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5. Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT unter alien Umstanden voll erftillt werden. Denn diese entscheidenden Schwerpunktbetriebe Widen die Vor- auss.etzungen ftir die Entwicklung der Grundstoffin- dustrie, fur die Verbreiterung der metallurgischen Basis der Republik, fur die Entwicklung des Energie- aufkommens und fur die wachsende Kraft der chemi- schen Industrie, der Kohlenproduktion und der Erz- forderung. Vom Schwermaschinenbau ausgehend, ist es notweadig, die Erfallung dieser Ziele des Volkswirt- schaftsplanes zu sichern. Zur Zeit weist der Stand der Investitionsarbeiten in den Schwerpunktbetrieben und Hochseewerften einen Anteil von 68?/s auf. Wenn alle verantwortlichen Werkleiter, wenn alle Bauleiter, wenn die Aktivisten und Brigadiere mit ganzer Kraft in den letzten vier Monaten dieses Jahres mit Umsicht und mit der notwendigen Verantwortung arbeiten, dann ?werden wir im kommenden Jahr einen.weiteren Schritt fur die Verbesserung unserer Produktionskapazitat getan haben. Und das ist notwendig. Denn im zweiten Jahr des Fiinfjahrplanes stehen wir vor neuen, grof3en Aufgaben. Die Kennziffern fur die volkseigenen und ihnen gleichgesteliten Betriebe wurden am 15. August dieses Jahres von alien Fachministerien den Direktoren und Werkleitern tibergeben. In wentgen Tagen werden die Betriebe den Fachministerien ihre Betriebsplane zu- rtickreichen, damit der Plan wetter konkretisiert und festgelegt werden kann. Im Maschinenbau z. B. wird die Erhohung der Produktion etwa 17?/s betragen. Selbstverstandlich erfolgt diese Erh6hung nicht gleich- mal3ig verteilt auf alle Produktionszweige. Im Schwer- maschinenbau wird eine Erhohung von nahezu 40?/s vorgenommen. Der Schiffsbau wird sich urn etwa 30?/o erweitern. Denn im kommenden Jahr werden die ersten sechs Hochseehancielssehiffe der Deutschen Demokra- tischen Republik gebaut und einige von ihnen werden vom Stapel laufen. Der Bau der grof3en Fischdampfer, die schon in diesern Jahre hergestellt werden, erfahrt im kommenden Jahr eine Erweiterung urn , 500%. Die Herstellung von 1000-PS-Dieselmotoren wird urn 1400% gesteigert. Fur die Produktion von Dampfkesseln mit einer Leistung von fiber 60 Tonnen Dampf pro Stunde ist eine Steigerung von etwa 750% vorgesehen. Das ist em n Tell der Aufgaben, die vor uns stehen. Es handelt sich also nicht um eine einf ache Erweite- rung der Produktionsaufgaben schlechthin, sondern urn grundlegende Mafinahmen, die technisch und or- ganisatorisch gut vorbereitet werden mtissen. Es ist notwendig, alle vorhandenen Produktionskapazitaten mit dem besten Wirkungsgrad auszunutzen, die yolks- wirtschaftlich unwichtige und belastende Produktion, die bisher im ersten Halbjahr dieses Jahres z. T. einen ,Warenstau verursacht hat, auf das notwendige Mail zurtickzudrangen und eine gute Vertragsbindung der daftir vorgesehenen mittleren und kleineren Werke ftir die grofien Werke des Schwermaschinenbaues vorzu- bereiten uncl zu organisieren. Es kommt nicht nur darauf an, den Produktionsplan zu erftillen; es kommt vielmehr darauf an, urn die Erftillung seiner schwie- rigsten und kompliziertesten Ziele unausgesetzt zu kampfen. Es kommt vor allem darauf an, wirtschaftlich zu produzieren, zu verwalten und zu handeln. Wir haben es zwar verstanden, im ersten Halbjahr dieses Jahres die Angriffe der Feinde unserer gesell- schaftlichen Entwicklung und unserer friedlichen Ar- belt zuriickzuweisen. Die Sabotage seitens der Im- perialisten und ihrer Helfer am innerdeutschen Han- delsabkommen trifft beispielsweise die westdeutsche Wirtschaft schwerer als die Volkswirtschaft der Deut- schen Demokratischen Republik. Wir haben in bedeu- tendem Ausma13 ? so auf dem Goblet der Metallurgie, des Schwermaschinenbaues und der Elektrotechnik ? neue Fertigungen in kurzer Zeit entwickelt und auf- genommen. Aber wir haben noch entscheidende Schwachen in den Fragen der betrieblichen Rentabili- tat zu aberwinden. Unsere Werkleiter und Direktoren widmen den Fragen der Wirtschaftlichen Rechnungs- ftihrung in den Betrieben des Volkes bei weitem noch nicht die gentigende Aufmerksamkeit. Es ist deshalb notwendig, daf3 die vorbildlichen Leistungen unserer Aktivisten und Brigadiere, dafi die Erfolge der Wett- bewerbe unserer Werktatigen eine ausreichende Unter- sttitzung linden durch die aufmerksame Behandlung des Rentabilitatsprinzips seitens der verantwortlichen Krafte der Verwaltung und der Betriebe. Die Methode der Wirtschaftlichen Rechnungsfiihrung, von der soeben Staatssekretar Rump f sprach, dient der direkten Verbindung zw'.schen den Aufwendungen und den Ergebnissen der gesamtbetrieblichen Tatig- keit, Es gilt, die Durchfuhrung slier Planteile, nicht nur des Produktionsplanes, selbstverstandlich auch des Planes der Selbstkostensenkung und des betrieblicher Gewinns zu sichern. Deshalb ist es ?notwendig, dat unsere Werkleiter und unsere Direktoren lauf end die Ergebnisse des betrieblichen Abrechnungswesens auf- rnerksam studieren und als Waffe im Kampf urn die Rentabilitat benutzen. Eine langfristige Registrier- orbeit, die eine Additon von Zahlen darstellt, deren lebendiger Inhalt niemand mehr beeinflussen kann, well sie einen Zustand widerspiegeln, der schon Wochen oder ? wie es in einigen Fallen tiblich ist ? Monate zurtickliegt, 1st nicht geeignet, das Prinzip der Ren- tabilitat zu sichern. Kein Werkleiter ist unter solchen Voraussetzungen in der Lage, die ihm zugeteilten Mittel wirtschaftlich zu verwalten und voll verantwort- lich fur die Erftillung seines Betriebsplanes einzusetzen. Kostenstellen und Kostenarten, Gemeinkostenzu- schlage, Fordegungen und Zahlungstermine sind in 1hrer Auswertung und Erftillung genau so wichtig, wie die unmittelbarste Beeinflussung direkter Produktions- vorgange. Die massenmaBige Einftihrung des Schnell- drehverfahrens in einem volkseigenen Betrieb kann durch die nachlassige Behandlung kaufmannischer Ver- pflichtungen in der Wirksamkeit durchaus aufgehoben werden, wenn nicht durch entsprechende Kontrolle alle Verpflichtungen des Finanzplanes des Betriebes erftillt werden. Hierin liegen noch unsere entscheiden- den Schwachen. Die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform Seit jenem Tage, an dem der Kollege Gerhard Opitz, der Hauptbuchhalter der VVB EKM, den Plan des betrieblichen Abrechnungswesens der demo- kratischen Offentlichkeit bekanntgab, seit dem 23. M5rz dieses Jahres, als in Halle gemeinsam Wer keine Finanzdisziplin fibt, kann nicht Funktionar unserer demokratischen Staatsverwaltung mid unserer volkseigenen Wirtschaft sein 229 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5. Hef t 17118 mit dem FDGB, den Mitarbeitern des lVfiniste- riums fur Masehinenbau und der volkseigenen Be- triebe eine Arbeitstagung stattfand mit dem Ziel, die Verkarzung des betrieblichen Abrechnungswesens in alien volkseigenen Betrieben einzuleiten, se-it jendm Page ist die Diskussion aber alle Probleme der be- trieblichen Abrechnung im Gange. Die Hauatbuch- halter, die LohnbuchhaIter, die MaterialbuchhaFer der volkseigenen Betriebe, der Produktions- und der Handelsorganisationen, sie alle wurden in ihrer neaen wirklichcn, gesellschaftlichen Bedeutung und Funktion herausgestellt, Der Kollege Opitz hat durch bessere Or- ganisation, durch die Einleitung der Brigadenarbeit eine erhebliche Beschleunigung der Abreelinungsfristen erreicht. Die Zahlen des betrieblichen Reehnungs- wesens fallen unrnittelbar wenige Tage nach dem Ab- Taut des Produktionsmonats an, und der- Werkieiter ist demzufolge in der Lage, alleBetriebserscheinungen, die sich mit Ablauf des Produktionsmonats ergeben haben, an Hand der vorliegenden Zahlen sofort zu untersuchen und zu korrigieren. Wir haben die Hauptbuchhalter, die Leiter der Be- triebsabrechnung, die Leiter der Produktionsabrech- flung, der Materialbuchhaltung und der Lohnbuchhal- tung in Lehrgangen und Arbeitstagungen geschult, unci zur Zeit rechnen etwa 600/0 alter Betriebe der gesamten volkseigenen Industrie kurzfristig ab. Die Instrukteur- tatigkeit 1st no-eh im Gange, und wir haben uns das Ziel gestellt, bis Mitte Oktober dieses Jahres alle yolks- eigenen Betriebe des Maschinenbaus an befahigen, kurzfristig abzurechnen. Aber das ist nur em Scbritt. Es kommt vor alien Dingen darauf an, daf3 es die Werkleiter und die Direktoren verstehen, die Ergeb- nisse der sehnellen betrieblichen Abrechnung rithtig zu verwerten, und das ist leicler noch immer nur un- gentigend 'der Fall. Wenn die verantwortlithen Mit- arbeiter der Betriebe des Volkes aufmerksam die an- fallenden Ergebnisse verwerten, wenn sie deren un- lasbaren Zusammenhang mit der Erfallung alter Teile des Volkswirtschaftsplanes rechtzeitig erkennen war- . den, dann konnte es nicht moglich sem, dai3 im ersten Halbjahr dieses Planjahres auf dem Gebiet des Ma- schinenbaues allein das vanhandeneFertigungsmaterial, gemessen an den dafar vorgesehenen Richtsatztagen, eine Belastung von 22% Uber die Plansumme aufweist, und clan die Halbfertigfabrikate und die, Fertigerzeug- nisse Belastungen der daftir vorgesehenen Plansummen aufweisen, die urn etwa 50Vo aber dem Plan liegen. Dadurch wird die Erfallung des Gewinnplanes, d. h. die Abfahrung der Mittel an den Staatshaushalt blok- kiert, dadureh wird. die Zufahrung der Umlaufmittel veraigert. Durch besondere Brigadenarbeit munte eine Urnsefzung des an einigen Stellen gehorteten Fer- tigungsrnaterials vorgenommen werden. Durch beson- dere Aktivs mull ebenfalls eine Untersuehung der Be- stande der Halbfabrikate erfolgen, mad durch groBe Anstrengungen miissen die Fertigwaren in Bewegung gebracht werden. Wahrend der Leipziger Herbstmesse wurden a. B. auf dena Informationsstand des Ministeri- ums far Masehinenbau durch die Mitarbeiter des Mini- steriums und der Handelszentralen 15 Millionen DM bisher festliegender Erzeugnisse abgesetzt. Es werden weiterhin grof3e Anstrengungen unternommen, urn. diese belastenden Erscheinung,en zu beseitigen. Die Ursachen aber liegen neben bestirmnten Schwie- rigkeiten im betrieblichen Ablaut vor alien Dingen In der ungentigenden Auswertung der laufenden Rech- nungsergebnisse, in der rnangelnden Initiative unserer Produktions- und Handelsleiter. Damit die Betriebe nach den Prinzipien der Wirtschaftliehen Rechnungs- fahrung arbeiten kannen, damit die Werkleiter wirklich in die Lage versetzt werden, die voile Verantwortung 230 ftir alle Erscheinungen des Betriebes zu tragen, ist as notwendig, die ihnen zustehenden Finanzmittel zu I3eginn des Planjahres rechtzeitig und vonstandig zur Verlag:ung zu stellen. Es ist weiterhin notwendig, den Finanzplan so konkret wie moglich mit dem Procluk- tionsplan abzustirnmen; denn das Prinzip der Wirt- schaftlichen Rechnungsftihrung verlangt, daa der Pro- duktionsablauf der Betriebe nicht durch ungenidgende Finanzierung der Produktionsaufgaben gestort wird. Das ist urn so notvc. endiger, als offensichtlich die innere Umstellung der Produktion nach der Richtung schwe- rer, komplizierter und vollig neuer Fertigungsvorgange vorgenornmen wird. Die Werkleiter tragen eine grone Verantwortung. Die Verantwortung mull aber gleichfalls auch von alien Mitarbeitern, die sich mit der Vorbereitung und der Aufstellung des Finanzplanes und mit der Finanz- kontrolle beschaftigen,. getragen werden. So, wie die Werkleiter ihrerseits die Verpfliehtung haben, sich mit den Aufgaben der Erftillung ihrer Finanzplane bis ins einzelne vertraut zu rnaehen, so, wie sie as lernen mils- sen, die Ergebnisse der betrieblichen Abrechnung zu verwerten, so mtissen andererseits die Mitarbeiter des Finanzministeriums, der Deutschen Notenbank und der Investitionsbank ebenfalls mit der notwendigen yolks- wirtschaftlichen Einsicht arbeiten, 91e rnassen es ler- nen, die Fertigungsvorgange und Produktionserschei- nungen in ihrem realen volkswirtschaftlichen Zu- sammenhang zu beurtellen. Zur Durchsetzung des Prinzips der Rentabilitat ist es notwendig, das Ergeb- nis der Arbeit eines jeden Betriebes vom Gesichts- punkt seiner Einnahmen und Ausgaben zu betrachten. ;Seder Betrieb hat also zunachst grundsatzlich eininal die Aufgabe, seine Ausgaben durch seine Einnahmen zu decken und mit Gewinn abzuschliefien. Die Kontrolle des einzelnen Betriebes kommt vor alien Dingen kiinftig darin zum Ausdruck, dall der Betrieb in finanzwirtschaftlicher Hinsicht unrnittelbar mit dem Staatshaushalt verbunden ist, daf3 er omen Grundmittel:- und Umlaufmittelfonds erhalt und ver- waltet und clan er seinen Gewinn direkt an den Staatshaushalt abfahrt. Urn das durchzusetzen, ist es notwendig, .neue For- /nen der Leitung zu entwickeln, das Prinzip der per- sonlichen, individuellen Verantwortung starker wick- sam werden zu /assen, bessere Methoden der Planung einzufiihren und auf der GrundIage technisch begrtin- deter Arbeitsnormen sowie Materialverbrauchsnormen zu wirtschaften. Aunerdem mull das betriebliche Rech- nungswesen die Moglichkeit bieten, schnell und ein- wandfrei atle Vorgange aufzuzeigen, urn die Fehler und Mangel in der Produktion, in der Planung nod in der Verwaltung abzustellen. Dec Werkleiter ist ftir den gesamten Betrieb und seine Entwicklung von verantwortiich. Er ist vacant- wortlich ftir die richtige Aufsteliung des volkseigenen Betriebsplanes, far die Erfifflung der Produktionsauf- gaben, far die Einhaltung der finanzienen Verpflich- tungen des Betriebes gegentiber dem StaatshaushaIt, ungeachtet der besonderen Verantwortung, die Inerbei auch der Hauptbuchhafter tragt, und er ist verantwort- lich ftir die richtige Arbeitsorganisation unter Amen- dung fortschrittlicher Arbeitsmethoden, ? und das ist eine sehr grofie und vielseitige Verantwortung. Aber nicht nur der Werkleiter untersteht dem Prin- zip der personlichen Verantwortung. Dieses Prinzip erstreckt sich auf alle; denn jeder, ganz gleich, ob In- ."genieur, Produktionsmeister oder Brigadeleiter, jcder Werktatige der volkseigenen Wirtschaft tragt far die ihm tibertragenen Arbeiten die voile personlicIde Ver- antwortung. Deshalb ist es notwendig, die Aufgaben- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCH AFT Jahrgang 5 ? Heft 17/18 gebiete klar abzugrenzen, denn nur unter diesen Be- dingungen kan,n die Durchsetzung des Rentabilitats- prinzips bis an jeden Arbeitsplatz gewahrleistet werden. Der Gradmesser der Rentabilitat des Betriebes ist der Stand der Selbstkosten der Produktion. Alle Maf3nahmen mtissen deshalb darauf gerichtet werden, die Selbstkosten laufend zu reduzieren. Damit jede Bctriebsabteilung, jede Brigade und leder Werktatige in der Lage ist, im ProduktionsProzel3 die Bewegung in der Selbstkostensenkung zu kontrollieren, haben un- sere Neuerer schon begonnen, den volkseigenen Be- triebsplan nach grandlicher Besprechung mit der Ge- samthelegschaft in einigen Betrieben auf Brigaden auf- zuschlasseln. An Stelle der Kostenstellen treten die Brigaden, und an Hand des Brigadekontos, auf dem taglich die Kosten vermerkt und abgerechnet werden, konnen die Brigademitglieder laufend den Stand ihres Kontos und die festgestellten Kosten der Betriebsab- rechnung kontrollieren. Diese Abrechnung setzt aber eine sorgfaltige Ermittlung der Verbrauchsnormen ftir die unmittelbar beeinfluBbaren Kosten voraus, ebenso wie beispielsweise die ?Personlichen Konten", die in einer Reihe volkseigener und ihnen gleichgestellter Be- triebe von den einzelnen Werktatigen gefahrt werden, eine sorgfaltige PIR.nung und Aufteilung der anfallen- den Kostenarten verlangen. Die Brigadeabrechnung nahm zum Tell in den Revieren des Braunkohlenberg- baus und in den volkseigenen GieBereibetrieben ihren Anfang. So wurde im Eisenwerk Klein-Wittenberg die gesamte anfallende Arbeit nach grandlicher Diskus- sion mit der.Belegschaft in Brigaden organisiert, durch- gefahrt und abgerechnet In diesem Betrieb hat vor alien Dingen der kaufmannische Leiter Grandke da- far gesorgt, .daf3 jede Brigade die Planvorgabe, den Kostenanfall und in der darauf folgenden Abrechnung den Erfolg rechtzeitig erhalt. Durch entsprechende Pra- miierangen, die sich konkret fur den einzelnen aus der Ergebnisrechnung ableiten lassen, ist em n standiger Kampf um die Verbesserung der Arbeit, um die Sen- kung der Selbstkosten und damit urn die Rentabilitat des Betriebes gewahrleistet Man mull auf alien Gebieten der Wirtschaft unter solch neuen Bedingungen urn die Kostensenkung und damit urn die Rentabilitat kampfen, auch in den staat- lichen Handelsorganisationen, auf den MAS, auf den volkseigenen GiAtern und in den Verwaltungen. Der einzelne volkseigene Betrieb, verantwortlich vertreten gegentiber dem ganzen Volke durch den Werkleiter, arbeitet auf der Grundlage seines Betriebsplanes un-& er arbeitet nach den Verpflichtungen seines Betriebs- kollektivvertrages. Die Werkleiter und die Gesamtbelegschaften haben einen Vertrag der gegenseitigen Verpflichtungen, den Betriebskollektivvertrag, abgeschlossen. In diesem Vertrag, der in vielen Abteilungs- und Belegschafts- versammlungen bis in alle Einzelheiten durchdiskutiert wurde, sind alle produktionstechnischen, sozialen und kulturellen Begebenheiten mit ihrer Zielsetzung ver- ankert. Das Prinzip der Rentabilittit Dezember waren an der sehr langfristigen Ab- rechnungsarbeit 54 Arbeitskrafte beteiligt, wahrend ab Juni nur noch 24 Kollegen damit beschaftigt sind. Dasselbe Ergebnis ist in der Lohnabrechnung liii gleichen Betrieb zu verzeichnen. Auch hier hat es sich gezeigt, daf3 bei einer kurzfristigen Auerechnung der anfallenden Fertigungszeiten die unkontrollierbaren bisher in weiten Zeitabstanden autturechnenden Lohn- summen erheblich reduziert werden konnten In solch engem Zusamrrkenhang steht die kurzfristige betriebliche Abrechnung zur Entwicklung und Verbes- serung der unmittelbaren Produktionsvorgange und der richtigen Verteilung der betrieblichen Verwaltungs- arbeit, Die Durchsetzung des Prinzips der Rentabilitat ist eng mit den standigen Bemilhungen der Kostensen- kung verbunden. Die Kostensenkung wiederum ver- langt eine laufende Untersuchung und VerbeSserung aller Produktions- und Verwaltungsvorgange. Dazu einige Beispiele: Auf einer unserer Hochsee-Werften wird nunmehr seit Monaten em n groBes 10 000-Tonnen-Schiff von Grund auf durchrepariert. Die Maschinenanlagen, die Inneneinrichtungen, die Installationen und alle not- wendigen Produktionsmaf3nahmen werden nach einem Termin- und Arbeitsplan vorgenommen. Auf diesem Schiff, das einer groBen Fabrik gleicht, arbeiten mehr als 1000 Werktatige, and der Fla ihrer Arbeit ist ab- hangig von der rechtzeitigen Zulieferung zahlreicher Aggregate, Maschinenelemente, elektrotechnischer Ap- parate sowie feinmechanischer und optischer Instru- mente. Die Materialdisponenten der Werft hatten sich urspriinglich darauf verlassen, einen beachtlichen Tell dieser Zulieferungen aus Westdeutschland zu beziehen. Sie waren nut' lungentigend tiber das vielseitige E'er- tigungsprogramm der Republik unterrichtet Sie unter- Organisatorische Voraussetzungen Die Erfallung des Gewinnplanes des Betriebes ist ktinftig entscheidend ftir die betrieblichen Aufwen- dungen. Der Direktorfonds wird ktinftig such vom guten oder mangelhaften Betriebsergebnis abhangig sein. Es liegt also im Interesse aller Werktatigen, daB die steigende Rentabilitht des Betriebes gesichert ist, dean sie garantiert unmittelbar die steigende Tendenz des Realeinkommens eines jeden Werktatigen, In so unlos- barem Zusammenhang sind die Aufgaben der Wirt- schaftlichen Rechnungsfahrung zu betrachten und zu behandeln. Das Zahlenwerk der monatlichen Produktion, das Auskunft gibt fiber Aufweridungen und Ergebnisse der betrieblichen Arbeit, ist nicht nur eine Reflexion der Produktion, es ist vielmehr in richtiger Auswertung em n Instrument der besseren betrieblichen G-estaltung. So hat z. B. die Volkswerft Stralsund ? immerhin em n bedeutencler volkseigener Betrieb mit einer Beleg- schaft von 4900 Werktatigen ? ini Verfolg der ver- besserten betrieblichen Abrechnung nach dem Vor- schlag des Kollegen Opitz die Aufrechnung des Mate- rialverbrauchs, die im Dezember noch sieben Wochen in Anspruch nahm, in zwei Tagen nach MonatsschluB far den abgelaufenen Produktionsmonat vorgenommen. Allein diese eine sehr bedeutungsvolle Seite der be- trieblichen Abrechnung hat die Lagerbuchhaltung und alle IViaterialdisPonenten gezwungen, sorgsamer die Verwendung des Materials far den Bau unserer Fischereiflotte aufzurechnen und einzusetzen. Die Kontrolle des Materialverbrauchs hat zur erheb- lichen Senkung des Einsatzmaterials geftihrt, und auBerdem ist eine personelle Veranderung in der Ent- wicklu;kg der Lagerbuchhaltung dabei vor sich ge- gangen. 231 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Hefi 17118 nah men auch_keine aufiergewohnlichen Aestrengungen, urn jene Teile, die sie far den Bezug aus Westdeutseh- land vorgesehen batten, in der volkseigenen Industrie fertigen zu tassen. Die Verschleppung der Unterschriftsleistung unter das Innerdeutsche Handelsabkommen hat die etwas sehr bequeme Methode der Besehaffung bestimmter Zulieferungs-Aggregate filr den Schiffbau in Frage gestellt, und sie hat gleichzeitig sowohl die Werftleitung ale auch die Materialdisponenten gezwungen, sich -fiber die Produktionskraft der Deutschen Demokratischen Republik ernsthafter zu orientieren, Die Material- disponenten machten dabei die Entdeckung, daB wir sehr viel mehr herstellen, als sie eigentlich bisher ahnten, Es hat Falle gegeben, die erkennen lassen? daB diese verantwortliehen Mitarbeiter zum Teil Gegen- stande aus Westdeutschland zu beziehen suchten, die wir auf Lager haben und zur sogenannten Kategorie des ?Warenstaus" rechnen. In der Fertigstellung des Schiffbaus darf keine Ver- zogerung eintreten. Im Gegenteil Der Endbau wird nach einer sehr eingehenden Produktionsberatung urn drei Monate vorverlegt, Aber dazu waren noch eine Reihe anderer MaBnahmen notwendig. Es hatte sich u. a. auch gezeigt, daB die tiber 1000 Beschaftigten auf dem Schiff?die SchweiBer, die Nieter, die In- stallateure und andere Facharbeiter ? nur sehr wenig Beziehungen zu den einzelnen Fertigungsterminen der jeweiligen Schiffsteile batten, daf3 die Brigaden zwar auf dem Papier standen, daB sie aber in der lebendigen Wirklichkeit nur eine oberflachliche Anleitung er- hielten. Die Abrechnung der Kosten, die ebenfalls sehr Ian fristig vorgenommen wurde, stand in keinem Verhalt- nis zur wirklichen Leistung, Das ist jetzt enders. Die Arbeit wurde auf der Grundlage neuer Normen richtig aufgeteilt. Die Werk- tatigen wissen, sobald sie das Schiff betreten, tiber den Fertigungsstand Bescheid, denn ?Ist" und ?Soil" sind in weithin leuchtender, groBer Beschriftung am Bug des Schiffes angeltracht, so daB alle Werftbeschaftigten den Fortgang der Arbeiten vor Augen haben. Aul3erdem wurde das ganze Schiff in einzelne Werk- abschnitte unterteilt.und die jeweiligen Werkabschnitt sind ebenfalls mit sehriftlichen Angaben Ober terrain gebundene Leistungen versehen, Beim Verlassen de Schiffes konnen die einzelnen Brigadeleiter feststellen ob die Arbeiten ihrer Brigade im Termin liegen, den inzwischen haben die Abschnittsleiter durch laufend Kontrollen festgestellt, wie die Arbeit erftillt werde konnte. Bei Schichtweehsel ist jedern Werktatigen klar, o sein Teil der Arbeit sich zur Schwerpunktaufgabe her ausgeih.ildet hat, oder ob sein Anteil an der Gesamt arbeit in der Linie der vorgesehenen Erfallung liegt Alle Bedingungen der Wirtschaftliehen Rechnungs I ahrung und der zweckmal3igsten Arbeitsorganisatio sind gerade im Schiffbau von auBerordentlicher Be deutung. Hier wirken slob' die Verbesserungen de Neuerer und Aktivisten, und bier wirkt sich eine gute Arbeitsorganisation, laufend kontrolliert dureh die MaBnahmen der Wirtschaftlichen Rechnungsfiihrung besonders vorteilhaft far die Volkswirtschaft der Repu- blik ans. Die jetzt zu fertigenden groBen Fischdampfer sollen nicht auf der Grundlage einer alten Kalkulation und unier der Belastung einer ungentigenden Werftorgani- sation gebaut werden, sondem auf der Grundlage richtiger, verpfiichtender Vertragsbindungen mit den Zuliefererwerken auf der Grundlage besserer Prixluk- tions- und VerwaltungsmaBnahmen und langsam sich durchsetzender Wirtschaftlicher Rechnungsfahrung. Deshalb wurden die Fischdampfer im Gestehungspreis urn etwa 25?/o sofort zu Beginn des Baues gesenkt. Es sind die einfachen Wahrheiten, die immer Wiederholt werden rniissen, dafnit sie endlich ilberall wirksarn werden. Das Beispiel des Schiffsbaus gibt Veranlas- sung, noch einma auf die groBe Bedeutung des Kamp- fes um die Verbesserung der ArbeitsproduktiViteit hin- zuweisen. Die Erfahrungen unserer Aktivisten, unserer teehnischen Inte ligenz und der Wettbewerbe besser auswerten Das Kommunique des ersten Quartals dieses .Tahres, herausgegeben von der Staatlichen Plankommission, spricht von einem geschichtlichen Durchbruch, den die Aktivisten auf der Grundlage der Wettbewerbe ge- schaffen haben. Die organisierten Instrukteureinsatze der Schnelldreher, der technischen Arbeitsnormenbri- gaden sowie des Instrukteurkollektivs irn GieBerei- wesen beweisen, dal3 es sich dabei tatsachlieh urn MaB- nahmen und Erfolge von groBer Bedeutung handelt. Leider muB auch bier festgestellt werden, dill die Wenkleiter im Kampf um die Rentabilitat der Pro- duktion den Erkenntnissen der Aktivisten und der In- strukteurbrigaden viel zuwenig Bedeutung beimessen. Bekannt ist z. B. die Arbeit des technischen" Kollek- tivs im volkseigenen Schwerpunktbetrieb Niles-Werke, Berlin. Eine wichtige SchluBfolgerung dieses Renck- tivs bestand darin, die wirtschaftliche Ausnutzung der Werkzeugmaschinen mit Hilfe des sogenannten Lasten- anzeigegerates zu verbessern, eines elektrischen Ge- rates, das wahrend der Arbeit an der Maschine bei grtinem Licht die zweclemaBigste wirtsehaftliche Da- lastung der Maschine anzeigt. Dieses Gerat ist atiBer- orelentlich wichtig und wertvoll, und es dient dazu, die Masse der Produktionsarbeiter mit einem technisch zuverlassigen Hilfsmittel zu versehen, das in der Lage ist, die sonst jahrelangen Erfahrungen in der Bedie- nung der Maschinen clureh eine verhaltnismaBig ein- fache und tiberzeugende Kontrollfunktion zu ersetzen B n oder aber wirksam zu unterstatzen, Man hatte anneh- men konnen, daach der Veraffentlichung dieses Be- e richtes aus den Niles-Werken alle Werkleiter und Pro- duktionsingenieure der volkseigenen Industrie Lasten- s anzeigegerate verlangen wtirden. Das war jedoch nicht , der Fall. Eine Feststellung hat ergeben, dal3 nur n 155_ Werkleiter insgesarnt 851 Lastenanzeigegerete be- e ,stellt hatten. Wir sind dann dazu abergegangen, die n Werkleiter direkt anzuschreiben, und em n Jugend- kollektiv des Ministeriums far Maschineribau hat nach b eingehender Ermitt ung der Maschinenkapazitaten un- serer volkseigenen Betriebe den Werkleitern, autori- _ siert vom Ministerium, konkrete Auflagen erteilt. ? Gerade in diesem Falle, wie in vielen anderen ouch, - ware es den Werkleitern maglich gewesen, auf Grund n ether eingehenden Diskussion mit den fortschrittlich- - sten Kraften der Beiriebe eine ahnliche Lage herbei- r zufahren, wie sie damals in den Niles-Werkes mit Hilfe dieser Gerate erzieit werden konnte. Die Produktions- steigerung betrug clan-ials an den Drehmaschinen durch- , schnittlich 54 %. Eine Lohnsteigerung von 18,4 0/0 und eine Fertigungskost nsenkung von 18,5 0/0 konnten er- zielt werden. Die Aufwendungen far die Lastenanzeige- gerate konnten dem Direktorfonds II, dem Fonds far betriebliehe Rationa isierung, entnommen werden. Gegenwartig hat die Instrukteurbrigade des Work- loiters Fritz Naumann vom volkseigenen Eisen- hammerwerk Dresden-Dolzschen ihre Tatigkeit zur Einfahrung des Schlackensand-Formverfahrens in den 232 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Li Jahrgang 5 ?Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHA1FT volkseigenen GieBereien abgeschlossen. In diesem Ab- schluf3bericht wird festgestellt, daf3 seit April diescs Jahres bis zum 8. September in 20 entscheidenden GieBereibetrieben em n praktischer Instrukteureinsatz von zwei bis drel Wochen erfolgte. Es wurden weitere 45 Betriebe aufgesucht mit dem Ziel, dort an Hand der vorliegenden Produktion ganz konkrete Erfahrungs- hinweise zu geben. Wahrend der gesamten Instruk- teurtatigkeit wurden 25 Lichtbildervortrage in den volkseigenen Gle13ereibetrieben vor insgesamt etwa 3000 Teilnehmern gehalten. Neben wichtigen technischen Erkenntnissen ist in bezug auf den Kampf um die Rentabilitat festzustellen, daf3 bei richtiger Anwendung theses Verfahrens die Selbstkosten in den Graugie13ereien urn etwa 26 % im Mittel gesenkt werden konnen, ganz abgesehen von einer erheblichen Qualitatsverbesserung der GuBstficke, die irn weiteren Bearbeitungsprozef3 ebenfalls von auf3erordentlichcr wirtschaftlicher Bedeutung ist. Es ist leider auch hier anzunehmen. daI3 unsere Werkleiter und Abteilungsleiter in den Gief3ereien trotz des guten Ergebnisses ebenfalls ungentigend reagieren. Deshalb mull man glaube ich, die Fonde- rung aufstellen, daB alle Instrukteure alle verantwort- lichen Mitarbeiter der volkseigenen Wirtschaft immer wieder mit Nachdruck die Frage stellen: Wird nach den bisher bekannten neuen Arbeitsmethoden gearbeitct, haben die verantwortlichen Werkleiter gemeinsam mit der Belegschaft die in gnderen Betrieben angewandten wirtschaftlichen Fertigungsverfahren studiert und ver- suchen sie, dieselben im eigenen Betrieb mit Erfolg anzuwenden? Das gilt selbstverstandlich nicht nur fur die Produktionsbetriebe, das gilt in vollem Umfange, abgestellt auf die speziellen Aufgaben, auch filr die Handels- und Verwaltungsorgane in ellen Teilen der Wirtschaft Der Vertrag als Mittel zur Sicherung der Planerfiillung Eine der wichtigsten MaBnahmen der volkseigenen Wirtschaft besteht darin, die Sicherung der Erfilllung des Betriebsplanes durch abzuschlief3ende Vertrage mit Zuliefererwerken und mit Handelsorganisationen zu garantieren. Es darf keinen Tell des Betriebsplanes mehr geben, dessen Erftillung nicht durch einen ent- sprechenden Vertrag gewahrleistet ist. Die gegensei- tige Kontrolle der Einhaltung der Vertrage durch die Betriebe und Handelsorganisationen, die Konventio- nalstrafen und Schadensersatzansprtiche bei verspate- ter Lieferung oder bei Nichterftillung der Qualitats- ansprtiche werden zweifellos dazu beitragen, die jetzt noch vorhandenen ,S;irungen im Produktionsablauf zurikkzudrangen und zu mindern. Es ist ganz selbst- verstandlich, daf3 jeder Betrieb von der guten oder schlechten Arbeit seiner Zubringerbetriebe in starkem MaBe abhangig ist und daf3 demzufolge auch auftre- tende Storungen die Kosten belasten und den Gewinn schmalern. Die Vertragsbindung steht noch in den Anfangen. Aber sie wird sich schr bald als em n wirksames In- strument der richtigen Ermittlung und Abdeckung des volkswirtschaftlichen Bedarls erweisen und wird mehr und mehr dazu beitragen, den Gewinnplan in seinem wirklichen Ablaut zu sichern. Ausgehend von den Ausfahrungen des stellvertre- tendon Ministerprasidenten Rau auf der 6. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, auf der er die Feststellung traf, den Plan den Notwendigkeiten des Beciarfs anzupassen, die sich daraus ergebenden bkonomischen MaBnahmen festzu- legen und deren Durchsetzung zu sichern, hat das Ministeriurn ftir Maschinenbau 20 der besten Ingenieure in Berlin zusammengerufen, urn sie mit der Haupt- forderung zu betrauen, die darin besteht, in der yolks- eigenen Industrie die notwendigen ,Produktionsumstel- lungen zur Sicherung des Schwermaschinenbaues vor- zubereiten, einen Plan zu unterbreiten, der es gestattet, die vorhandenen Kapazitaten mit dem bested Wir- kungsgrad auszustatten, die volkswirtschaftlich un- wichtige Produktion auf das notwenclige Mall zurLick- zudrangen und eine gute Zulieferung von mittleren und kleineren Werken filr die groBen Werke des Schwermaschinenbaues zu entwickeln und zu organi- sieren, als notwendige Voraussetzung ffir eine wirt- schaftliche Vertragsbindung der Betriebe unterein- ander. Heinrich Rau sagte auf der von mir erwahnten Tagung des Zentralkomitees: ?Vor uns steht die Aufgabe, durch Schaffung quail- fizierter Brigaden von Technikern und Ingenieuren in den einzelnen Fachministerien die Durchfiihrung der notwendigen Umstellungsarbeiten sicherzustellen. Diese grope Aufgabe darf nicht im,allgemeinen Ver- waltungstrott untergehen, wie das bisher zum groPen Tell geschehen ist." Die Arbeit des Ingenieurkollektivs hatte den kon- kreten Zweck, die notwendigen technischen Voraus- setzungen zu schaffen, die es gestatten, den Produk- tionsplan far das Jahr 1952 so auf die Betriebe zu verteilen, daf3 die schwierigsten und kompliziertestert Maschinen und Anlagen unter alien Umstanden gefer- tigt werden konnen, Es mussen deshalb grof3e Gruppen von Zulieferungen festgelegt werden, und an Hand der Fertigungsplane des Ingenieurkollektivs werden die Werkleiter untereinander angewiesen-die notwendigen vertraglichen Produktionsverbindungen rechtzeitig aufzunehmen. Dabei mtissen selbstverstandlich in vielen ,Fallen die Zuliefererbetriebe nach ihren pro- duktionstechnischen Voraussetzungen untersucht werden. Das Ingenieurkollektiv ist dabei zu guten Ergeb- nissen gekommen. Es wurden entsprechende Standort- graphiken der Vereinigungen und der direkt unter- stellten Detriebe sowie der fibrigen Industrie herge- stellt, so dal3 sofort in Anwenclung der Vertragsbin- dungen auch die rautnliche Abhangigkeit und die damit verbundenen Transportbedingungen untersucht wer- den konnten. Das Kollektiv hat eine Untersuchung des im ersten Halbjahr angefallenen Warenstaues vorgenommen und hat bei sehr ernsthafter Priifung und Besprechung mit den Mitarbeitern der Handelsorganisationen den Warenstau zum Tell in Bewcgung gesetzt. Es wurden auch umfangreiche Vergleichsfeststellungen Ober den Preisstand der einzelnen Erzeugnisse vorgenommen. Ansgehend von dem 44er Preisstand war festzustellen, daB em n erheblicher Tell der Betriebe das Preisniveau unter viererlei Begrtindungen tiberschritten hat. Die aufmerksame Untersuchung der vorhandenen Produk- tionskapazitat des Schwermaschinenbaues einerseits und der Betriebe des allgerneinen Maschinenbaues andererseits, abgestellt auf mehrschichtigen Betrieb und auf die jeweilige Relegschaftsstarke der einzelnen Industriezweige, lief; erkennen, daB die Betriebe des allgemeinen Maschinenbaues nodi viel starker zur Hilfeleistung fur den Schwermaschinenbau herangezo- gen werden konnen und mtissen. Das mull nun seinen Ausdruck in einer verbesserten Vertragsbindung finden. Das Ingenieurkollektiv hat auch eine Reihe entschel- dender Betriebe direkt besucht, urn sich von dem Zu- stand der Produktionstechnik und der Arbeitsorganisa- tion zu tiberzeugen; denn im kommenden Jahr wird em n groBes Programm an schweren Werkzeugmaschinen 233 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 17/18 und an GroBaggregaten aufgelegt, so daf3 es notwendig ist, durch clirekte Betriebsstudien die Fragen der Zu- lieferung richtig zu beurteilen und vorzubereiten. Bei einem solchen Besuch im volkseigenen Betrieb LEW Hennigsdorf und im Werkzeugmaschinenbau Velten, der in der Nahe des LEW Hennigsdorf liegt und eine far den gegenwartigen Bedarf unwichtige Produktion an kleinen Werkzeugmaschinen mit einer Belegschaft von etwa .150 Mann betreibt, konnte an Ort und Stolle nach Bespreehung mit dem Werkleiter und den Vertretern der Belegschaft dazu tibergegan- gen werden, den Betrieb Werkzeugmaschinenbau Velten aufzulosen und die Belegschaft dem LEW Hm- nigsdorf anzugliedern sowie die Maschinen neu tuld wirtschaftlich wirkungsvoller einzusetzen. Fur das LEW Hennigsdorf bedeutet das in der volkswirtschaft- lich wichtigen Fertigung eine Steigerung der Kapazita4 urn etwa 3 %, und fur die gesamte Volkswirtschaft bedeutet diese Umsetzung eine Einsparung an jahr- lichen Verlusten von 360 000 Mark. AuBerdem ware es notwendig geworden, dem Betrieb Werkzeugmaschl- nenbau Velten etwa 250 000 Mark an Investitionsmit- teln zu geben, die nun ebenfalls in Fortfall gekommen sind, so dad em n erheblicher volkswirtschaftlicher Nutzen aus dieser direkten MaBnahme entstanden ist, wobei die Deschaftigten des Werkzeugmaschinenbaues Velten, die nunmehr im LEW Hennigsdorf arbeiten, unter sehr viel besseren sozialen und kulturellen Ver- haltnissen tatig sind, Selbstverstandlich Bind solche Manahmen tinter Berticksiehtigung aller damit zusammenhangenden sozialen Belange zu treff en und durchzufuhren. Diese grundlegenden Arbeiten des Ingenieurkollek- tivs, von denen ich soeben sprach, werden in den ein- zelnen Hauptverwaltungen des Maschinenbaues durch dafilr zusammengestellte besondere Ingenieurkollek- tivs weiter entwickelt, und ftir die einzelnen Produk- tionsziele mtissen nunmehr die jeweiligen konkreten MaBnahmen ausgearbeitet werden. Die vor uns stehenclen Aufgaben verlangen in der volkseigenen Wirtschaft die grtindliche Anwendung, des Prinzips der Wirtschaftlichen Rechnungsfiihrung in jedem Betrieb, die Einfiihrung des allgemeinen Ver- tragssystems und die Weiterentwicklung der Kontrolle der volkseigenen Wirtschaft durch die Mark. In rich- tiger Anwendung dieses Prinzips sind damit die wirk- samsten Mittel zur maximalen Leistungsfiihigkeit der volkseigenen Betriebe geschaffen. Die Kontrolle der Planerftillung wird zweifellos die Initiative der Werk- tatigen welter steigern und aide Fragen der gewissen- haften und ernsthaften Prilfung einzelner Leistungen, der Drigadeleistungen, der Abrechnung und Kontrolle der ?Personlichen Konten", der Kontrolle der Sz1bst- verpflichtungen und des Materialverbrauchs erlEich- tern. Wichtig ist vor alien Dingen, daB wir es erreiehen, den Finanzplan in unmittelbarem Zusammenhang mit dem konkreten ProduktionspIan aufzustellen. Diese Porederung wurde bisher von uns zuwenig behick- siehtigt. Urn einer erneuten Bildung von tlberplanbestanden entsprechend planmaBig entgegenzuarbeiten,Ist es not- wendig, an Hand des Studiums kurzfristiger Kon- treill-aerichte Sofortmaf3nahmen einzuleiten, und die Betriebe zu veran assen, nicht mehr zu produzieren, ohne einen festumrissenen Auftrag dafiir vorliegen zu haben. Des weiteren ist es notwendig, eine soigfaltige D]ffe- renzierung des zeitlichen Ahlaufs der Produktion vor- zunehmen und nicht, wie das bisher irn allgemenen tiblich war, den Jahresplan, finanzwirtschaftlich ge- sehen, schematisch durch zwolf zu dividieren. Auch die Umsch agszahlen der Betriebe miisson den gegebenen betrieb ichen Bedingungen angepaf3t wer- den, wobei selbstverstandlich die Verbesserung der Arbeitsproduktivitht und die Beschleunigung des Urn- schlages in richtiger Zielsetzung zu beracksichtigen sind. Es gilt, alle Planteile des Betriebsplanes zu erfullen. Ganz besonders n u13 der Verlauf der Selbstkosten dauernd unter Kontrolle gehalten werden. Hier ist es notwendig, dad die Werkleiter viel starker ale bisher sich der Ergebnisse der kurzfristigen Abrechnung der betrieblichen Zahlen bedienen. Wenn wir, Kolleginnen .und Kollegen, in den Be- trieben, in den Verwaltungen, in alien Wirtschafts- organisationen alle gemeinsam so verfahren, wie das z. B. ?der Dichter Bert Brecht, gerichtet an die Arbeiterklasse, einmal in seinen Versen fiber das ?Lob des Lernens" zurn Ausdruck braehte, ale er sagte: ?Lege den Finger auf jeden Posten und frage, wie kommt der hierher?", dann wird es uns zweifel- los gelingen, auch in den Fragen der Wirtschaftlithen Rechnungstahrung der volkseigenen Wirtschaft groBere Erfolge in Zukunft zu erzielen. (Beifall.) .Das Dertragssystetn und die Organisation und Vitigkeit der staatlichen Arbitrage in der volkseigenen Wirtschaft Die Analyse unserer heutigen Schwierigkeiten Die Erfolge der Produktion und die Mange' in der Verwaltung Bernd Weinberger, Leiter des Amtes fiir Repa- rationen: Kolleginnen und Kollegen! Die Hauptauf- gabe, die wir auf dem Gebiet der wirtschaftlichen Ent- wicklung unserer Republik Ibsen miissen, ist die der Steigerung der Produktivitat der Wirtschaft; denn die Produktivitat erhohen heif3t die Wirtschaftlichkeit, den Nutzeffekt unserer Wirtschaft, steigern. Das bedeutet, daB der gesellschaftliche Reichtum vermehrt, die Lebenslage der Devolkerung verbessert wird und es (lurch eine Akkumulation und die dadurch ent- stehende erweiterte Produktion moglich wird, die Zu- kunft unserer Entwicklung zu sichern und das Leben noch schtiner und friThlicher zu gestalten. Die Grund- lage zur Epreichung einer hbheren Rentabilitat unserer Wirtschaft ist die Steigerung der Arbeitsproduktivitat 231 durch die Arbeiter, Ingenieure, umere ganze technische Intelligenz und alle Werktatigen. Diese Frage richtig zu Ibsen, bedeutet, die Kernfrage zu Ibsen; denn die Frage der Arbeitsproduktivitat ist das Problem aller Probleme. Dal3 wir auf dem Gebiet der Steigerung der Arbeits- produktivitat bere'ts einige Sehritte vorwartsgekom- men sind, beweist die rasche Ausdehnung unserer Akti- vistenbewegung, die Tatsache, dad sich neue produktive sowjetische Arbeitsmethoden, wie z. B. das Schnellcireh- verfahren von Pawel Bykow, die Methode des Inge- nieurs . Kowaljow und viele andere schnell in un- seren Betrieben durchsetzten und bereits Ansatze fur die Entwicklung eines neuen Arbeitsstils bet uns vor- handen sind. Es kann kein Zweifel dartiber bestehen, dad wir auf diesen Gebiet auch in der Zukunft neue und nennenswerte Erfolge erzielen werden. Dies be- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5 . Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT weist auch der zur Zeit laufende glanzende Wettbewerb der Belegschaften der Grobblechwalz- und Stahlwerke. Die Aufgabe besteht aber darin, zu erreichen, daI3 die Leistungssteigerung unserer Arbeiter und Ingenieure voll und ganz ausgenutzt wird. Es darf nicht zugelassen werden, da13 die Sekunden, Gramme und Pfennige, die unsere Aktivisten durch die neuen Arbeitsmethoden und umsichtigeres Arbeiten eingespart haben, durch eine 1Viii3wirtschaft im Betrieb verlorengehen, wie dies gegenwartig noch nicht selten der Fall ist. Schlechte, untiberlegte Planung, Verantwortungslosigkeit und Un- ordnung im Betrieb, nicht gentigend klare Rechnungs- ftihrung, schlechte Lagerhaltung, Materialvergeudung und die Gleichgilltigkeit gegentiber dem AusschuB er- h?hen die Selbstkosten und machen faktisch den Effekt, den die Arbeiter durch die Steigerung der Arbeitspro- duktivitat erzielt haben, zunichte. Sie machen es un- moglich, daB der Betrieb wirtschaftlich arbeitet und Gewinne erzielt, die der Gesellschaft zugute kommen. Die Beseitigung der Miingel durch die Wirtschaftliche Rechnungsfiihrung Von diesen Gedankengangen ausgehend, hat das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auf seiner 6. Plenartagung nach grandlicher Diskussion den BeschluB gefal3t, alle Voraussetzungen zu schaffen, die es ermoglichen, die Leistungen un- serer volkseigenen Wirtschaft den veranderten Bedin- gungen entsprechend auf neue Grundlagen zu stellen und hierzu das Prinzip der Wirtschaftlichen Rech- nungsfithrung in unserer Wirtschaft durchzusetzen. Durch die Einfiihrung der Wirtschaftlichen Rech- nungsfahrung in den volkseigenen Betrieben soli mit der Mif3wirtschaft in den Betrieben Schluf3 gemacht und ermoglicht werden, auf Grund der gesteigerten Arbeitsproduktivitat die Rentabilitat der Betriebe zu erh?hen. Durch die Einfiihrung der Wirtschaftlichen Rechnungsftihrung wird dartiber hinaus die Organi- sation der Arbeit in den Betrieben verbessert, wodurch eine weitere, gegenwartig noch gar nicht abschatzbare Steigerung der Arbeitsproduktivitat eintreten wird. Hunderttausende Arbeiter, Zehn- tausende von Ingenieuren und Technikern, die bis jetzt von der Aktivistenbewegung nicht erfaBt sind, werden mit der Verwirklichung des Prinzips der Wirtschaft- lichen Rechnungsfilhrung in unseren volkseigenen Be- trieben zu Aktivisten und Bestarbeitern werden. Aber durch die idealste und beste innerbetriebliche Organisation kann die Wirtschaftlichkeit der Betriebe und die Rentabilitat der gesamten Volkswirtschaft nicht erreicht werden, wenn diese Organisation auf den einzeinen Betrieb beschrankt bleoibt, wenn die rhyth- mische Arbeit des Betriebes durch die unregelmaBigen, stoBweise erfolgenden Materiallieferungen oder ver- zi.igerte Zulieferungen der erforderlichen Einzelteile von auBen her gestort wird. Die Grundage der moder- nen GroBinclustrie ist die Zusammenarbeit, die weit- gehende Verzahnung der Betriebe untereinander. Jo mannigfaltiger diese Verbindung der Betniebe rnitein- ander ist, urn so leistungsfahiger, urn so rationeller ist die Wirtschaft. Die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben be- deutet, daB die Betriebe sich weitestgehend auf einige wenige Aufgaben konzentrieren und dementsprechend ihre Binrichtungen und Arbeiter spezialisieren. Durch diese Spezialisierung ist nicht nur eine erhohte Pro- duktion maglich, sondem sie ermoglicht auch eine be- deutende Steigerung der Qualitat, weil, wie then schon gesagt, Spezialmaschinen entwickelt und verwendet werden konnen und well die Arbeiter eine groBere Praxis und Geschicklichkeit dadurch erreichen, daB sie !miner wieder dieselben Arbeitsgange ausfiihren. Die Spezialisierung der Betriebe bedeutet notwendiger- weise auch eine Selbstkostensenkung und Verbilli- gung der Produktion, nicht nur, well durch die Speziali- sierung eine hohe Produktivitat erreicht wird, sondem auch deshalb, well diese Spezialisierung eine fort- dauernde Verbesserung der Konstruktion und eine Rationalisierung des Produktionsprozasses ermaglicht. Das Chaos der Wirtschaft als Erbe des Fasehismus und seine Uberwindung Nach abereinstimmendem Urteil der Exportfachleute gehorte die Vorkriegswirtschaft des monopolkapitali- stischen Deutschlands eben deshalb mit zu den konkur- renzfahigsten eller kapitalistischen Lander, well hier die Spezialisierung der Betriebe und die Arbeitstei- lung am weistesten voranWrieben und am hochsten organisiert war. Dabei mull man berticksichtigen, daB dies eben eine Organisierung der Arbeitsteilung un- ter monopolkapitalistischen Verhaltnissen war. In den ersten Nachkriegsjahren wurde diese Zusam- menarbeit zwischen den Betrieben zum Tell gestart, wodurch die Beziehungen zwischen den einzelnen Be- trieben sugar manchmal v?llig abrissen. Diese Situation war eine Folge des Chaos, das -der Faschismus hinter- lassen hat, das selbstverstandlich den Zusamrnenbruch des ganzen wirtschaftlichen Organismus mit sich brachte. Dadurch wurde die Kette der Beziehungen zwischen den Betrieben unterbrochen oder erheblich gestort. Insbesondere wirkte sich sehr stark die Spaltung Deutschlands .durch die anglo-amerikanischen Im- An Finanzministerium Berlin finanzpolitische konferenz ministerium der finanzen berlinclil - die belegschaft des finanzamts zwickau verpflichtet sich, auf grund des volkskammerbeschlusses verstaerkt den kampf um den frieden und gegen remilitarisierung zu fuehren. wir wollen un- sere ganze kraft fuer die aufklarung der gesamten bevoelkerung, besonders unserer brueder und schwestern in westdeutschland einsetzen und haben hierzu neue korrespondenzzirkel und auf- klaerungsgruppen gebildet. weiterhin verpflichten wir uns, die gestellten aufgaben innerhalb unseres fuenfjahrplanes z1.1 er- fuellen und ueber zu erfuellen. vorwaerts im kampf um die ein- heit deutschlands und fuer abschluss eines friedensvertrages. die belegschaft des finanzamtes zwickau 235 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-0041 R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT perialisten aus; denn Deutschland war vor der Spal- tung eine wirtschaftliche Einheit, und die Produktion unserer Betriebe war weitgehend auf die Zusammr-a- arbeit mit den Betrieben in Westdeutschland aufgebaut. Dies war eine Folge der historischen Entwicklung, der nattirlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten. Die Schwierigkeiten, die dadurch entstanden sind, daf3 die langst eingespielte Zusammenarbeit der Be- triebe gestort warden ist, sind einem jeden einzetnen von uns selir wohl bekannt. Es ist eine solche Situation entstanden, daf3 jeder Betrieb gezwungen war, urn die Produktion in Gang zu bringen oder in Gang zu halten, alles, such die kleinsten Einzelteile bis auf die kleinsten Nieten und Sthrauben, rnanchmal auf eine ganz primi- tive Art bei sich zu fertigen. BerUcksichtigt man bier- bei, daf3 eine ganze Anzahl unserer Betriebe auf Grund ihrer privatkapitalistischen Vergangenheit schon an sich eine so mannigfaltige Nomenklatur batten, daf3 man sic treffend als ?Betriebswarenhatyer" bezeichnete;wodurch die Wirtschaftlichkeit leiden mate, so versteht man, welc'ne negativen Folgen filr die rationelle Ausnutzung der Betriebe dies mit sich bringen mate. Dies war eine der Ursachen unserer Schwierigkeiten bei der Steigerung der Produktion, der Verbesserung der Qualitat und Senkung der Selbstkosten. Diese Tatsache wirkte sich insbesondere in den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch des faschistischen Deutschlands noch bedeutend starker aus durch den oft erwLhnten Materialmangel. Die Erfahrung der ersten Jahre zeigt, dal-3 mit den darnels noch mehr oder min- der vorhandenen Materialien bedeutend mehr hatte er- reicht werden konnen, wenn die Moglichkeit bestanclen Witte, diese Materialien rationeller zu verwenden. Wir wissen, daf3 damals em n andeyer Weg nicht moglich war, well die Wirtschaft tiberhaupt in Gang gebracht end der Warenhunger irgendwie befricdigt werden muBte. Jetzt aber, nach sechs Jahren, sind die Betriebe wie- der durch Hunderte von Fatten miteinander verbunde:n. Die gesellschaftliche Grundlage fiir eine hohe organi- sierte Arbeitsteilung ist jetzt durch unsere antifaschi- stisch-demokratisehe Ordnung, durch das Vorhanden- sein der volkseigenen Wirtschaft, in der das Prinzip der kameradschaftlichen Zusammenarbeit an erster Stelle steht, gegeben. Deswegen mull such in unserer demokratischen Ordnung die Arbeitsteilung der Wirt- schaft eine hohere Organisation erreichen als unter monopolkapitalistischen Verhaltnissen, in denen jeder der Feind des anderen ist. Es gibt heute wieder GroBbetriebe, die mit tausend und mehr Zulieferanten arbeiten. Mit der weiteren Entwicklung wird diese Zusammenarbeit unter den Be- tricben noch vielseitiger, noch mannigfaltiger werden. Diese Entwicklung wird, wie then gesagt, durch die Abschaffung der kapitalistischen Anarchic im entschei- denden Teil der Wirtschaft, durch die dominierende Stellung der volkseigenen Wirtschaft in unserem gan- :ten Wirtschaftsleben und die dadurch ermoglichte plan- Lenkung der Volkswirtschaft noch welter ge- forded. Es Ilegt in unserem eigenen Interesse, diese Entwicklung, mit alien uns zur Verffigung stehenden Mitteln bewuBt zu untersttitzen, ihr alle Hemmnisse alas dem Wege zu raumen, well, wie ich schon sagte, dies eine der wichtigsten Voraussetzungen fur die Er- fiillung unserer Aufgaben ist und es gestattet, die Ran- tabilitat der einzelnen Betriebe und der ganzen Wirt- schaft zu steigern, Die praktische Notwendigkeit fur die Verbesserung der Zusamrnerrarbeit mit den Unterlieferanten veran- laBte bereits einige GroBbetriebe, besondere Abteilun- gen Ear die Kooperation zu schaffen, die sich tiberall glanzend bewahrt haben. So ist es z. B. in den Thal- mann-Werken mit Hilfe der gut funktionierenden 236 Kooperationsabteilun wesentlich zu verbess hat das Ingenieurko schinenbau, dessen S wendung neuer Arb ist, imRahmen seine den Kreis der stancli sten Positionen des punkt der teclanisch maBigkeit festgelegt. Es gibt aber auch Mcinung sind, daf3 f menarbeit zwischen schaftsplan vollig au, aber, clal3 trotz plan arbeit eegenwartig Woran liegt da eine planmaf3ige ZUSE Organisationen vor. nicht nur die Produl auch die Versorgun erforderlichen Zulief andcren Betrieb, wie Erzeugnisse. Der Volt lich die Grundlage triebe. Ftir die pra sammenarbeit kann Jahrgang 5 ? Heft 17/18 moglich ,gewesen, die Art:wit rn. Aus den gleichen Erwagungen lektiv im IVIinisterium fur Ma- laffung em n Vorbild ftir die An- itsYnethoden in der Verwaltung auf3erordentlich wertvollen Arbeit en Zulieferanten Mr die wichtig- olkswirtschaftsplanes vom Stand- n und wirtschaftlichen Zweek- icht wenige Leute bei uns, die der r die Koordinierung der Zusam- den Betrieben der Volkswirt- eithend ist. Die Tatsachen zcigen tiBiger Lenkung die Zusammen- och sehr viel zu wtinschen tibrig ? Der Volkswirtschaftsplan sieht mmenarbeit eller wirtschaftlichen Im Volkswirtschaftsplan werden tionsaufgaben festgelegt, sondem mit Roh- und Hilfsstoffen, die rungen von einem Betrieb zum auch der Absatz der produzierten swirtschaftsplan ist somit tatsach- tir die Zusammenarbeit der Be- tische Verwirklichung dieser Zu- ber der Volkswirtschaftsplan nicht ausreichend sem. Dies liegt daran, daf3 der Plan scinem Charakter nach nur Is Rahmengesetz gelten kann mit einer Zielsetzung U r die Produktionsergebnisse und fur die Festlegung dr Methode in allgemeincn Ztigen, das heif3t einer Me hode, auf welche Art und Weise diese Produktionser ebnisse erreicht werden sollen. Aber ebensowenig 'e der innerbetriebliche Plan die innerbetriebliche Or anisation ersetzen oder mit diescr gleichgesetzt werden kann, kann der Volkswirtschafts- plan alle organisator schen Fragen und Maf3nahmen, die mit der Zusammen rbeit der Betriebe im ZLISEEM- menhang stehen, to en oder ersetzen. Die zwischen- betrieblichen Dezieh ngen sind mit so vielen pralcti- schen Fragen techni cher, finanzieller, aber auch ver- sorgungsmaf3iger A t verbunden, daB es unmoglich ist, all diese Falle i dem Plan vorzusehen und von vornherein festzuleg n. Mangelnde Verantwu rtlichkeit als Ursache schlechter Ka azitUtsausnutzung Die Auffassunge , daB der Volkswirtschaftsplan automatisch die zwi chenbetrieblichen Beziehungen in bezug auf die Zulie erungen regeln kann und soil, ruhren von einer g undsatzlich falschen und media- nischen Vorstellung vom Wesen und Charakter des Volkswirtschaftsplan s und der Planwirtsch aft Ober- haupt her. Es gib Menschen, die den Plan wie eine Art Automat b trachten, die glauben, daf3 es ge- niAgt, wenn man ae Planaufgabe festlegt, urn die Plandurchfuhrung s hon als gesichert anzusehen. Mit Rccht bezeichnete de grof3te Theoretiker der Planwirt- schaft Generalissim s Stalin, diese Leute als Men- schen die stets here t sind, um sich herum eine Denk- leere zu verbreiten. Er sagt ? wie bekannt ? fiber den Plan: ?Der Produktionsp an ist in Wirldichkeit die lebendige und praktische T?g keit von Million,en Menschen. Die Realittit unseres Pro gramms, das sind lebendige Men- schen, das sind wir Be miteinander, das ist unser Ar- beitswille, unsere B reitschaft, auf neue Art zu arbei- ten, unsere Entschlo senheit, den Plan zu erfiillen." Daraus ist ersichtl ch, daf3 der Volkswirtschaftsplan an sich erst die Moglichkeit, aber nicht die Realisierung der wirtschaftlichen Entwicklung darstellt. Stalin lehrt urn; doch, daf3 ma stets streng unteyscheiden mull zwischen den Mogli hkeiten, die in unserem System Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-0041 R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 .tahrgang 5. Heft 17118 DEUTSCHE IrtNANZWIRTSCHAFT enthalten sind, und der Ausnutzung dieser Maglich- keiten, der Umwandlung dieser Moglichkeiten in die Wirklichkeit. Wir sehen, da13 der Grundcharakter des Planes nie- mals darin bestehen kann, daB er als Zwangsjacke wirkt und die Selbstinitiative der einzelnen Menschen oder Retriebe erdrackt. Im Gegenteil, die Realisierung des Planes erfordert hochste Selbstinitiative und groBtes Verantwortungsgefahl. Alle Sehwierigkeiten, die wir bis jetzt bei der Erftillung unserer Plane zu verzeichnen hatten, sind im Grunde genommen ? wie dies unser stellvertretender Mirdsterprasident Rau vor kurzem so treff end gesagt hat ? clarauf zurtickzufah- ren, daB bei uns noch viele Leiter der Wirtschaft an den Fetisch des Selbstlaufs der Plane glauben, keinen wirklicheft und effektiven Kampf ftir die Erftillung der Plane f?hren, daf3 sie nach den MiBerfolgen bei der Erfallung der ihnen anvertrauten Plane krampfhaft nach ?objektiven Schwierigkeiten" suchen, urn sich herauszureden. Der gegenwartige Zustand, der viele Unklarheiten in der Zusammenarbeit der Betriebe zulaf3t, treibt nur Wasser auf die Milhlen dieser Leute. Ihr liebstes Argument 1st der Mengel an Materiallen und Rohstoffen oder die ausgebliebenen Zulieferun- gen. Die Verantwortung 1st nicht klar und eindeutig festgelegt. Niemand 1st far etwas verantwortlidi. Jades hat seine objektiven Ausreden, und zum SchluB wird der Plan nicht erftillt. Die Frage der richtigen Zusammenarbeit der Be- triebe 1st also nicht nur eine Frage der Wirtschaft- lichkeit, sondern sie 1st eine entscheidende Voraus- setzung der Planerftillung. Solange wir also in der Frage der Kooperation der Betriebe nicht die rich- tigen organisatorischen MaBnahmen treffen, solange wir die Verantwortlichkeit nicht eindeutig festlegen, solange wir nicht diejenigen, die die Zusammenarbeit storen, empfindlich bestrafen und alle an einer guten Zusammenarbeit materiell interessieren, wird di,e Zu- sammenarbeit der Betriebe statt als Hebei far die Verbesserung und Beschleunigung der Erftillung des Planes zu einem Hemmschuh der Planerftillung werden. Die Analyse der Erfa'nrungen bei der Planerfallung In den letzten Jahren bis in die jangste Vergangenheit zeigt, da/3 die Behauptung richtig 1st, daB wesentliche Schwierigkeiten durch die mangelhafte Zusammene arbeit der Betriebe und durch die Verantwortungs- losigkeit in dieser Frage hervorgerufen worden sind. Greifen wir nun eine Frage heraus: die Frage der Gleichmaffigkeit in der Arbeit der Betriebe l Eine Untersuchung, die in mehr als 100 groBen und mitt- leren Maschinenbaubetrieben in =serer Republik im 1VIonat Juni durchgefiihrt worden let, ergibt, daf3 diese Betriebe in der ersten Dekade des Monats 16?/0 des Monatssolls, in der zweiten Dekade rund 1904, aher in der dritten Dekade 65?/e ausgeliefert haben, wobei auf die letzten fiinf Tage 38?/0 des Monatssolls komrnen, d. h., da0 mehr als em Drittel des Monatssolls in den letzten ftinf Tagen hergestellt worden 1st. In alien anderen Monaten, d. h. int Juli und August, auch in den vorhergehenden Monaten ? wie die nachtrag- lichen Untersuchungen zeigen ? sieht die Lage alm- lich oder noch schlechter aus. Wozu fahrt aber diese ungleichmaBige Erftillung der Monats- oder Quartalsplane in den Fertigungsbetrie- ben? Sic fiihrt erstens dazu, dad die Produktionskapa- zitaten am Anfang des Monate nur ungentigend ausge- nutzt werden. Stellen Sic sich vor, was das bedeutet, wenn der Betrieb in der ersten Dekade nut 16%, in der zweiten Dekade 16 bis 20%, aber in der dritten Dekade mehr als zwei Drittel, bis zu 700/0 seines Monatssolls erftillen kann. Das bedeutet, dali unsere Plane vor- sichtig geschatzt ? urn mindestens 50 his 70% zu nied- rig liegen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite 1st, daB die Arbeiter in diesen Betrieben, urn den Plan bis zum Monatsende irgendwie zu erfallen, in den letzten Tagen nur durch die Anspannung eller Krafte, dwell unwirtschaftliche Ausnutzung der Maschinen und des Materials, (lurch die Leistung einer grof3en Anzahl von therstunden mit ihren Aufgaben fertig werden I-carmen. Zweitens bedeutet dies bcztiglich der Steigerung der Arbeitsproduktivitat, daf3 in den erten beiden Dekaden die Procluktivitat gering 1st, weil nicht gentigend At-belt vorhanden 1st, well die Arbeiter zum Teil her- umstehen mtissen, keine Moglichkeit und auch keinen Anreiz haben, die voile, mogliche Leistung herzugeben oder gar neue Arbeitsrnethoden anzuwenden, urn da. durch die Produktivitat zu steigern. Auf diese Art und Weise geht em n Ten der bere its erzielten Produktivitats- steigerung verloren, wodurch die Resultate, die durch unsere Aktivisten erreicht werden, nicht in vollern Made ?ausgenutzt werden konnen und bedeutende Mittel far unsere Volkswirtschaft verloren gehen. Die Ursachen dieser Ungleichmal3igkeit in der Arbeit Betriebe liegen nicht nur in der schlechten innerbetrieb- lichen Organisation, sondem hauptsachlich in der man-: gelhaften Zusammenarbeit mit anderen Betrieben. Denn sic sind im wesentlichen hervorgerufen durch die verspateten Materialzulieferungen und durch die zu spat eintreffenden Zu- und Unterlieferungen. Verfolgt man diese beiden Ursachen, hauptsachlich die erste Ursache, d. h. die verspateten Materialliefe- rungen, welter, so mud man zu dem Schluf3 komxnen, daf3 diese verspateten Materiallieferungen keineswegs oder nur selten auf wirklich objektive Ursachen zurtick- zufahren sincl. Das Material 1st in Wirklichkeit fast irnmer in unserer Republik vorhanden. So ergab z. B. eine Uberprtifung in diesem Jahr, dad der Material- bedarf far wichtige Walzwerkerzeugnisse bis Ende des Halbjahres zu 48% des Jahressolls, d. h. zu fast 100% zum Halbjahressoll, abgedeckt war. Audi far die ein- zelnen Monate des Elalbjahres, abgesehen von den er- sten Monaten des Jahres, wo durch einige Verzogerun- gen im Import tatsachlich Stockungen aufgetreten sind, war die Materiallage relativ gut. Wenn man auf Grund der Klagen der Betriebe fiber materielle Schwierigkeiten die Planerfallungsziffern der Walz- und Stahlwerke oder anderer Betriebe der Grundstoffindustrie anschaut, sieht man, daB diese Be- triebe keineswegs in ihrer Planerftillung zurackbleiben, im Gegenteil, dad live Plane, die mengenmaBig mit den Produktionsplanen der Fertigun-gsindustrie abgestimmt sind, nicht nur erfallt, sondem sogar erheblich Ober- erfallt werden. Doch trotzdern klagen die Betriebe Ober Materialmangel und tiber verspatete 1Viaterialzuliefe- run?gen. Die nbexprtifungen, die stichprobenweise von uns vorgenommen worden sind, zeigen, da0 diese Ferti- gungsbetriebe in vielen tatsachlich recht haben. Die Rohstoffe werden tatsachlich mit Verspatungen an- geliefert. Wodurch entsteht dieser scheinbare Wider- spruch? Er entsteht dadurch, da.13 die Materialliefe- ranten, die Handels- und auch Verteilungsorgane, iiber (Der Kampf um den Frieden 1st das Gebot der Stunde filr alle 237 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-0041 R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIHTSCEIAFT Jahrgang 5 ? Heft 17/18 den tatsachlichen Bedarf der Betriebe nach Mengen und Sortimenten nicht immer und nicht rechtzeitig infor- miert sind, wodurch Fehlleitungen sowohl in der Pro- duktion als auch in der Verteilung vorkommen. In manchen Detrieben entsteht dadurch eine Reserve, wahrend andere Betriebe Not leiden mtissen. Ebenso ist es mit den Zu- und Unterlieferanten. Die verspatete Anlieferung der Bestellungen liegt aber keineswegs daran, daf3 die Betriebe, gegen die dies Klagen gerichtet sind, ihre Planaufgabe nicht erftillen. Nein, sie erftillen ihre Plane, und zum Tell tibererfallen sie sie sogar. Trotzdem klagen die Bestellerbetriebe, die auf diese Zu- und Unterlieferungen angewiesen sind, daf3 diese oft zu spat, oft in den allerletzten Tagen, bei ihnen eintreffen. Eine Kontrolle zeigt, dell sie auch in dieser Be- ziehung in den moisten Fallen recht haben. Wodurch entsteht dann aber die Planerfallung bei den Unter- lieferanten, obwohl die bestellten Unterlieferungen nicht rechtzeitig fertiggestellt worden sind? Diese Planerftillungen entstehen dadurch, daf3 diese Betriebe rnechanisch ohne Rticksicht auf den momentan be- stehenden Bedarf an die Erfallung der ihnen im Plan gestellten Auflagen herangehen, zweitrangige Be- stellungen zuerst ausftihren oder sogar auf Lager ar- beiten, wodurch em Warenstau entsteht,, well Waren produziert werden, die im Augenblick nicht absetzbar sind. Das bedeutet also, dall grofle Mengen von Eng- pal3materialien fiir den jetzigen Moment zwecklos ver- geudet werden und dall bedeutende finanzielle Mittel festliegen und der Volkswirtschaft entzogen werden. Wie soil aber un tat unserer Wirts wir die vor uns Es gibt auch noch keit der Zusamme die durch die mech und durch die un tiative in der Zus spiel! Die Giefiere ihren Plan ? wie ausgedrackt; d. h. sie eine bestimmte abschmieden und Folge davon ist, schnell und ohne und Schmiedesttie bis 700/o aber den i Gewichten liegen, Was bedeutet da unverantwortlicher ohne irgendwelche Zusatzgewichte tib steller, die nach finanziell geschadi nungskapazitaten u malerweise erford durch wird insbes an sich schon Kapa stehen, well nur w solcher grofien We Produktionsablauf ? er diesen Umstanden die Rentabili- haft gesteigert werden? Wie sollen tehenden grofien Aufgaben 'Eisen? eine andere Seite der Unzulanglich- arbeit des- Betriebe untereinander, nische, formale Erftillung der Plane enagende Entfaitung der Eigenini- mmenarbeit entsteht. Nur em n Bei- und Schmiedebetriebe bekommen ? ekannt mengenniaBig in Tonnen sie erftillen ihren Plan dann, wenn Anzahl von Tonnen abgief3en oder an ihre Besteller ausliefern, Die all diese Betriebe, urn ihren Plan opfschnnerzen zu erftillen, die Gull- e mit Rohgewichten, die bis zu 40 den Zeichnungen vorgeschriebenen usliefern! ? Das bedeutet, daf3 diese Betriebe else Material vergeuden, weil sie technischen Notwendigkeiten die raus hochhalten, wodurch die Be- Tonnen bezahlen massen, erstens t werden, zweitens die Zerspa- zulassigerweise, mehr als dies nor- rlich ware, belastet werden. Hier- ndere bei grof3en Werkstticken, wo itatsengpasse in der Produktion be- nige Maschinen ftir die Bearbeitung kstacke vorhanden sind, der ganze estort. Die erforderliche Neuregelung der zwischenbetrieblic en Beziehungen Was mull geschehen, urn alle diese Millstancle abzu- schaffen, urn des rhythmische Arbeiten der Betriebe zu sichern, das als erste Voraussetzung der Wirtschaftlich- keit eines, Betriebes angesehen werden mull, urn den Warenstau zu verhindern und die Erftillung des yolks- wirtschaftsplanes zu garantieren? Offensichtlich mull die Zusammenarbeit der Betriebe auf eine vollig neue Grundlage gestellt werden, und zwar auf eine solche Grundlage, wodurch 1. die Durchfahrung des Volkswirtschaftsplanes unter alien Umstanden garantiert wird; 2. der gegenwartige Zustand der Verantwortungslosfg- keit in den zwischenbetrieblichen Beziehungen be- seitigt wird, so daB die Nloglichkeit besteht, diejenigen, die durch Vernachlassigung ihrer Lieferpflichten gegen- Ober anderen Betrieben den Volkswirtschaftsplan ge- fahrden, einwandfrel festzustellen; 3. die besten Vciraussetzungen far die Entfaltung der Eigeninitiative der Betriebe geschaffen werden; 4. die Rentabilitat der Betriebe moglich wird. Eine solche rechtliche Grundlage ist der Vertrag, den em n jeder E3etrieb mit dem Besteller, der von ihm seine Ware abnimmt, mit seinen Materiallieferanten und mit den Lieferbetrieben der erforderlichen Zulieferungen, abschlieSt. Dieser Vertrag mull alle Lieferbedingungen, vor allem aber den genauen Liefertermin enthalten, wo- bei dieser Lieferterm.in unter alien Urnstanclen den in dem Volkswirtschaftsplan vorgeschriebenen Terminen entsprechen mull. AuBeidem mtissen selbstverstandlich im Vertrag die technischen und Qualitatsbedingungen und die Fragen der Materialversorgung und ahnliches geregelt werden. Ein unerlaBlicher Bestandtell dieser Vertrage mull die Festlegung der finanziellen Verantwortlichkeit far die Verletzung der Vertragsbedingungen sem, well hierdurch die Vertragspartner an der genauen Einhal- 238 tung der Vertrags werden. Deshalb ganzen Vertragssy Dedeetung zu. Dies grundsatzlich von kapitalistischen V Vertrage, den die schaftsorganisatione Hauptaufgabe, den zugrunde liegt. De listen untereinande essen, der Schutz d ?edingungen materiel' interessiert ommt der Konventionalstrafe im tern eine besondere und wiclatige s Vertragssystem unterscheidet sich em Vertragssystem, welches tinter rhaltnissen tiblich ist, we!] dem volkseigenen Betriebe odes Wirt- untereinander abschliel3en, die Volkswirtschaftsplan zu erfallen, Vertragen, die die Privatkapita- absehlief3en, liegen die Profitinler- r materiellen Interessen der ein- zelnen Privatkapitalisten zugrunde. Dieser() Unterschied entsprechend ist au die Konventionalstrafe versehie- den zu bewerten. er Sinn der Konventionalstrafe in unseren Vertragen rnestehf nicht darin, den finanziellen Schaden des Beste lerbetriebes zu ersetzen, sondern darin, daf3 die Bet iebe auch durch diese Strafe ge- zwungen werden, it dem notigen Verantwortungs- gefahl an die Erftill ng nicht nur ihrer eigenen Plane, sondem auch an d e Erfallung ihrer Verpflichturtgen gegen andere Betrie e und somit des gesamten yolks- wirtschaftsplanes he anzugehen. Nicht selten liegt auch der Fall so, dall die verspa- teten Zulieferungen dadurch entstehen, daf3 der ?Unter- lieferant solche Auft age vorzieht, die far ihn finanzdell giinstiger oder proluktionstechnisch bequemer sind, andere Vertrage ab , die far die Erftillung des Volks- wirtschaftsplanes vo grofier Bedeutung sind, nur un- gem n annimmt und immer wieder zurackstellt. Durch die Einfahrung des allgemeinen Vertragssystems mit Konventionalstrafen sollen diese verantwortungslosen Lieferanten in eine solche Lage versetzt werden, daf3 far sie die Zuracks ellung der Lieferungen in jedem Falle finanziell ungtinstig wird. Durch den emptied- lichen flnanziellen Verlust, den sie durch die Nicht- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ?Heit 17118 erfallung der Vertrage erleiden, werden sic gezwungen, mit dem nOtigen Verantwortungsbewatsein an die Er- ledigung ihrer Teilaufgaben im nehmen des gesamten Volkswirtschaftsplans heranzugehen. Sic werden sich dann nicht nachtraglich mit ?objektiven Schwierig- keiten" herausreden, sondem alles daransetzen, urn sogar die tatsachlich vorhandenen objektiven Schwierig- keiten zu tiberwinden und Ausweichlasungen zu finden. Deshalb mull grunclsatzlich festgelegt werden, daB die Konventionalstrafen, die in den Vertragen vorgesehen werden, vom Besteller, der die allgemeine Situation nicht immer tibersehen kann, nicht erlassen werden k8nnen. Das bedeutet, dat3 fur den Besteller der Zwang ausgesprochen wird, auf die Bezahlung der Konventio- nalstrafen n jedem Falle zu bestehen und sic auch einzutreib en, In einem Sektor unserer Wirtschaft ist bereits das Vertragssystem mit Konventionalstraf en eingefiihrt. Die Erfahrungen, die bereits gesammelt worden sind, zeigen erstens, daB viele Betriebe sich weigern, Ver- trage abzuschlieBen, well der bisherige Zustand, we sic fiir nichts verantwortlich waren und Unterlieferungen sozusagen aus Freundlichkeit angenommen hatten, be- quemer und einfacher war. Das sind die Leute, die durch ihren Betriebsegoismus verblendet sind, die es noch immer nicht begriffen haben, daB in unseren volkseigenen Betrieben die Methoden der Leitung grundsatzlich andere sein mtissen als in den kapita- listischen Betrieben, wo em n jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht 1st, auch wenn der Vorteil auf Kosten der Allgemeinheit erreicht wird. Das sind solche Leute, die in Worten, sozusagen theoretisch, das Prin- zip der Planung anerkennen, aber in der Tat aus Un- verstandnis, manchmal aber auch aus anderen Grilnden, die Planwirtschaft stbren. Es braucht nicht besonders betont zu werden, daB diese Leute sich entweder rasch umstellen milssen, oder aber aus den Betriebsleitungen oder Leltungen der Wirtschaftsorganisationen ver- schwinclon milssen; denn ihr Eifer und ihre Aktivitat verursach n mehr Schaden als Nutzen. Wir hal)en zweitens die Erfahrung gemacht, daB z. D. die DIM Metallurgie ihren Organen in Mecklen- burg untersagt hat, Vertrage abzuschlieBen, well sie angeblich nicht wissen, was die Walzwerke liefern wer- den. Dieses Verhalten der DHZ Metallurgie zeigt nur, daB die Verantwortlichen in vielen unserer Handels- organisationen noch immer nicht begriffen haben, daB ihre Aufgabe nicht im mechanischen Verteilen, sondern im Handeln im kaufmannischen Sinne liegt. Auf diese Leute bei uns passen die Worte Stalins auf dem XVII. Parteitag der Bolschewiki. Er sagte: ?Man muf3te ferner die ungesunden Gewohnheiten der Handetsfunktionare, die Waren mechanisch zit verteilen, iiberwinden, die Geringsehatzung der Er- forclernisse des Assortiments ?Ind der Anforderun- gen des Verbrauchers ausmerzen, dem mechanischen Versand der Waren, dem Fehlen der personfichen Verantwortung im Handel em n Ende maehen." (Stalin: Fragen des Leninismus. Ausg. 1947, S. 560.) Drittens haben wir die Erfahrung gemacht, daB fast alle, die wegen ihrer saumigen Lieferung mit Konventionalstrafen belegt worden sind, es ftir ihre Pflicht halten, gegen diese Konventionalstrafen auf alle Falle Einspruch zu erheben, wobei diese Bin- sprilche manchmal clicke Bande ausmachen. Wenn die gleichen Leute sich ebensoviel Mtihe bei der Erftil- Jung ihrer Lieferverpflichtungen wie bei der Ver- fassung ihrer Einsprtiche gemacht hatten, dann ware in den meisten Fallen die Verhangung der Konven- tionalstrafe gar nicht erforderlich gewesen; denn darn waren die Lieferungen rechtzeitig erfolgt. Neben diesen negativen Erscheinungen zeigen aber die Erfahrungen, wie grof3 die positive Rolle des Ver- deutsche notenbank berlin z.z, finanzpolitische konferenz finanzministerium berlin an die teilnehmer der finanzpolitischen konferenz, 'berlin' wir begruessen die vorschlaege unseres ministerpraesidenten otto grotewohl und fordern Mit allem nachdruck die einberufung etner gesamtdeutschen beratung der vertreter ost- und west- deutschlands-. der aufruf 'an alle deutschen' und der appell an den bundestag duerfen nicht wieder umsonst sein. diese von ernster sorge um den frieden fuer unser volk getragene mahnung muss endlich alle friedliebenden deutschen zusammenfuehren. wir sind uns dessen bewusst, dass der ernst der situation von jedem verantwortungsbewussten deutschen den einsatz des ganzen menschen verlangt. wir bekennen uns daher zu deutschland und zum frieden und werden den weg beschreiten, den uns otto grotewohl in der regierungserklaerung von 15.9.51 aufgezeigt. hat belegschaft der deutschen notenbank weimar 239 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT jahrgang 5. Heft 17/18 tragssystems fiir die Verbesserung der Arbeit inner- ? halb der einzelnen Betriebe ist, da die Vertrage nicht nur das Verantwortungsgeftihl der Betriebe? als solche; sondern die personliche 'Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter innerhalb des Betriebes starken. Wir haben solche Erfahrungen gemacht; In einem unserer Grof3betriebe lehnte der kaufmannische Direk- tor es ab, den Vertrag allein zu unterschreiben und somit die Verantwortung fUr die etwaige Bezahlung der Konventionalstrafe allein zu tragen. Er war der Meinung, daf3 die Termine im wesentlichen von der Fertigung abhangen und der technische Direktor, dem die Fertigung untersteht, nicht abseits stehen kfinne. Die Folge der Diskussion war, dafs eine genaue Ferti- gungsgraphik und em n Durchlaufplan erarbeitet wurden und die einzelnen Werkstattleiter Rich unterschriftlich verpflichteten, ihre Termine genau einzuhalten. Auf diese Art und Weise ging man in cliesem 13etrieb von der allgemeinen Agitation aber die Notwendigkeit der personlichen Verantwortung zur praktischen Verwirk- lichung tiber. Die zweite, von ms gemachte Erfahrung positiver Art zeigte, da13, wahrend es bis jetzt in vielen Fallen die Bestellerbetriebe oft sethr gut verstanden haben, zu ihrer eigenen Entschuldigung die ganze Schuld auf den Lieferanten zu schieben, obwohl sie selbst ihren Ver- pflichtungen sowohl finanzieller Art als auch beziiglich der Lieferung der Vorinaterialien nicht termingemdf3 nachgekommen sind, diese Situation durch den Abs chluf3 der Vertrage geandert wird, da der Vertrag die gegen- seitigen Verpflichtungen festgelegt hat. Erst vor kurzem muf3te em n Grof3betrieb, der seine Liefererverpflichtungen gegentiber seinem Unter- lieferanten verletzt hatte, sowohl seinem Unterliefe- ranten als auch seinem Besteller die Konventional- strafe bezahlen. Ich glaube, dieser Betrieb wird 'sich in Zukunft schwer hiiten, seine eigenen Unterlieferan- ten sitzen zu lessen. Es 1st klar, cla13 bei der Durchsetzung des Prinzips der Wirtschaftlichen Rechnungsftihrung und der damit eng verbundenen Einfithrung des allgemeinen Ver- tragssystems noch verschiedene Widerstande tiberwun- den werden mtissen, die im wesentlichen in dem Ober- bleibsel des kapitalistischen Bewuf3tseins in den Kbpfen unserer .Betriebs- und Wirtschaftsleiter in der yolks- eigenen Wirtschaft ihre Wurzeln haben. Es 1st ebenso Mar, daf3 dieses BewuBtsein nicht mit irgendwelchen Verordnungen plotzlich abgeschafft werden kann, son- dem daf3 hierftir eine bestimmte Zeit erforderlich ist. Da aber die Wirtschaftliche Rechnungsftihrung das ent- scheidende Kettenglied fiir unsere weitere wirtschaft- Heise Entwicklung darstellt, mull unsere ganze Auf- merksamkeit, unsere ganze Aktivitat darauf konzen- triert werden, daB trotz eller Widerstancle, trotz aller Hemmungen sich diese Grundgedanken durchsetzen und daf3 die Wirtschaftliche Rechn,ungsfiihrung imd das allgemeine Vertragssystem spatestens im Jahr 1952 in unseren Betrieben eingefilhrt und konsequent yen- wirklicht wird. Im Interesse der beschleunigten Einftihrung des all- gemeinen Vertragssystems erscheint es zweckmaBig, dal:3 man mit der Verpflichtung, Vertrage abzuschlieBen, von der Absatzseite und nicht von der Versorgungs- seite her beginners mull. Wir sind deshalb der Meinung, daB em leder Betrieb mit der Proddktion erst dann beginnen darf, wenn er den Absatz mit Mlle eines Vertrages gesichert hat. Burch eine solche Vorschrift wird es in erster Linie erreicht, daB em n jeder Betriebs- feller ernsthaft rind nicht formal an seine Planauf- gaben herangeht. Bis jetzt war es doch so, daf3 viele Betriebsleiter die ftir sie ins Plan vorgesehenen Procluktionsziele nicht 240 als wirtschaftliche Aufgaben angesehen haben, die ins Zusammenhang und verntinftig gelost werden massen, sondern als Auflage, die sie formal-bUrekratisch er- ledigen konnten. Ich erinnere als Illustration an das Beispiel der GieBerei- und Schmiedebetriebe wie auch an die jedem sattsa n bekannten Falle der willkiirlichen Verietzung der Sortimentsansprtiche der Verbraucher. Dadurch, daf3 der Betriebsleiter im volkseigenen Be- trieb sofort nachdem er seinen Plan mit der Pro- duktionsauflage erhalten hat, gezwungen sein wird, sich mit dem Verbraucher seiner Waren in Verbindung zu setzen, urn mit ciesem einen Vertrag abzuschlieBen, wird die Initiative und Verantwortlichkeit der Leiter der In.dustriebetriebe erheblich gestarkt und die Plan- disziplin gefestigt; denn der Betriebsleiter wird be- strebt sein miissen, so schnell wie moglich die Ver- traale fiber den Absatz seiner Produktion abzuschlieBen, urn die Produktion in Gang zu bringen. Durch den rechtzeitigen Abschluf3 der Absatzvertrage wird die Frage der Sortimente und Qualitaten richtig gelost sein, und die Verbraucher werden diejenigen Waren bekommen, die sie tatsachlich brauchen, und zu der Zeit, in der sie sie brauchen. Wenn man dies an dem Beispiel der IVIassengebrauchsgtiter betrachtet, helf3t es, daB der Zustand aufhoren wird, daf3 im Win- ter Sommersachen und umgekehrt im Sommer nur Wintersachen zu ka tfen sind, und wenn jemand Kin- derschuhe braucht, er sie nicht k,aufen kann, weil die Betriebsleiter die Planerftillung nach ihrem Gutd?n- ken auslegten und in dieser Periode nur Damen- oder Herrenschuhe fabrizierten. Selbstverstan.dlich. kann eine solche Bestimnsu:ng, d. h. da13 man mit der Produktion von Abschluf3 der Vertrage nicht beginnen soil, nicht auf bestimmte Be- triebe der Grundstoffindustrie, bei denen em n Waren- stau im System unserer Wdrtschaftsplanung unter fort- schreitender Entwicklung nattirlicherweise nicht auf- treten kann, angewandt werden. Diarilber hinaus mull Rh' Ausnahmefalle, die im voraus nicht berticksichtigt werden konnen, dem zustandigen Minister die Mag- liehkeit gegeben weeclen, durch eine schrif tim c h e Genehmigung die Aufnahme der Produktion ohne Liefervertrage zu erteilen. Durch eine solche Regelung, d. h. durch die Vorschrift, daB der Absatz von Begi:nn der Produktion schon gesichert werden mull, wird nicht nur em n Warenstau verhindert, sondem hierdurch wird es auch moglich sein, gegen eine zur Zeit noch oft ver- breitete tible Erscheinung in unserer Wirtschaft an.zu- kampfen. Es gibt bei urn noch gentlgend Betrieqbsleiter in den volkseigenen und ihnen gleichgestellten Betrieben, die verantwortungsles genug sind, E.n.gpaBmaterialien und Rohstoffe im gberfluB anzufordern und sich Re- serven anzulegen, wodurch anderen Betrieben, die diese Engparnaterialien dringend fiir .wichtige Auf-. gaben benotigen, diese Materialien nicht zur Verfil- gung gestellt werden konnen und so ernsthafte Schwie- rigkeiten fUr die ganze Vo1kswirtschaft entstehen. Erst von kurzem haben vv-ir bei eirier Kontrolle feststellen massen, daB die Materialversorgungsstelle eines un- serer GroBbetriebe 1500 t Grobbleche unter dem Vor- wand, diese far einen wichtigen Auftrag zu bentitigen, bestellt hat, obwohl festgestellt worden 1st, daf3 dieser Auftrag schen langst ? noch im Mai ? erledigt word en war, und dies zu gleicher Zeit, wo andere Betriebe, die wichtige Investitionsvorhaben unserer Republik :im Rahmen des Fiinfjahrplans erledigen mtissen, diese ?Bleche dringend benotigen. In einem anderen Fall wurde durch die Kontrolle festgestellt, daB em n Unternehmen, durch Irreftihrun.g der Regierungsorgane, sich mit bestimmten Erzeug- nissen, darunter solch n aus Buntmetall, em n Lager an.- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 17/18 gelegt hat, das den Bedarf diese s Unternehmens far die nachsten fent Jahre decken kann. Es ist selbstverstandlich, da13 as unmoglich ist, einen Kontrollapparat aufzubauen, der hinter elle Schliche dieser verantwortungslosen Betriebsleiter kommt und diese entlarvt. Nebenbei gesagt, sind diese auf solche schadlichen Machinationen und die Sabotage gegen un- seren Aufbau auch noch stolz und betrachten sich als besonders ttichtig, weil es ihnen gelungen 1st, die zu- standigen Stellen irrezuftihren und sich Material zu- satzlich filr spatere Zeiten, sozusagen als Notreserve, anzulegen. Durch die Verpflichtung, vor Beginn der Procluktion die Absatzvertrage abzuschlieBen und durch die Praxis, daB nur auf Grund solcher Absatzvertrage Materialien zur Verftigung gestellt werden (abgesehen von einer gesetzlich festgelegten planmaBigen Materialreserve), werden solche ? wie eben geschildert ? schadlichen Machenschaften von vornherein ausgeschlossen. Durch eine zweckmaBigere Verteilung der Engparnaterialien werden somit manche his jetzt vorhandenen Hemmun- gen in der- Planerftillung beseitigt. Auch die Banken werden selbstverstandlich die erforderlichen Kredite erst nach Vorlage der Vertrage zur Verftigung stellen. Jahr erteilen, obwohl ihnen diese Planauflagen wohl seit Anfang des Jahres bekannt sind, sondern in der Mitte oder zum Ende des Jahres, wo der Lieferanten- betrieb sich bereits mit anderweitigen Bestellungen eingedeckt hat und es ihrn kaum oder tiberhaupt nicht moglich ist, auch wichtige Unterlieferungen aufzuneh- men, ohne daB er andere Besteller, die ihre Bestellun- gen bereith vorher getatigt haben, rurtickstellt. Solche Falle gibt es zu Hunderten. Hierdurch wird aber das planmeBige Arbeiten der Betriebe und die Erftillung des VolkswirtschaftsPlanes als Ganzes gestort. Deshalb miissen die Betriebe und Handelsorgane verpflichtet werden, f?r ihren Bedarf ftir das ganze Jahr die Ver- trage rechtzeitig abzuschliefien. 'Ober Lieferungen, die sich aus nachtraglichen zusatzlichen Planauflagen er- geben, massen die Liefervertrage unverztiglich nach Bekanntgabe der Plananderungen abgeschlossen werden. Durch die Einfiihrung des allgemeinen Vertrags- systems kennte aber eine Hemmung bairn Anlauf der Planerftillung dadurch auftreten, da13 die Vertrege zu spat abgeschlossen werden oder dadurch, daB einer der VertragsPartner sich weigert, den Vertrag abzu- schlieBen, obwohl er auf Grund seiner Planauflage hierzu verpflichtet ist. Deshalb mull festgelegt werden, daf3 far den AbschluB der Liefervertrage die Leiter der jeweils beteiligten Organisationen, d. h. nicht nur die Betriebsleiter der produzierenden Betriebe, sondern auch die Leiter der jeweiligen Verbraucherbetriebe? bzw. Handelsorgane wie DHZ, HO, Konsum und an- dere verantwortlich sind. UnterlaBt oder verweigert eine ler den Vertragsabschluf3 hiernach verantwortliche Person den AbschluB eines Liefervertrages oder ver- zogert sie un schuldhaft, so ist dies als Verietzung der PlandisziPlin und als unwirtschaftliches Verhalten ge- mal3 den geltenden Strafbestimmungen zu verfolgen. Die Vertrage mtissen unverzeglich, aber nicht spater als innerhalb eines Monats nach Bekanntwerden der Planauflage des Volkswirtschaftsplanes abgeschlossen werden. Gegenwartig ist as noch oft der Fall, da13 Betriebe Bestellungen far ihre Planauflagen nicht ear das ganze Bei der Vielfaltigkeit der Vertrage und der Mannig- faltigkeit der wirtschaftlichen Beziehungen konnte der rechtzeitige AbschluB der Vertrage dadurch verzogert werden, dal3 tiber die Lieferbedingungen, die im Ver- trag festgelegt werden messen, langwierige Streitig- keiten gefehrt werden, wobei nicht die Bederfnisse der Volkswirtschaft,. sondern die Bequemlichkeit eines der Vertragspartner die Hauptrolle spie11. Die Ministerien der Republik werden deshalb far solche Waren, ftir die die linen lefinisterien unterstellten Betriebe als Haupt- precluzenten auftreten, nach entsprechender Verein- barung mit dem Fachministerium, dessen untergeord- nete Organe als Hauptverbraucher ftir diese Waren in Erscheinung treten, allgemeine Lieferbedingungen und Mustervertrage ausarbeiten, die sowohl fer den Lie- feranten als auch fiir den Verbraucher verbindlich sind und die ohne beiderseitige Zustimmung der zustandi- gen Ministerien nicht abgeandert werden dtirfen. Von den Betrieben wird oft der Einwand erhoben, da.13, wenn die Vertragspflicht auch auf kleinste und unwesentliche Bestellungen ausgedehnt wird, die An- zahl der abzuschlieBenden Vertrage sehr gro13 wird und deshalb die VergroBerung des VerwaltungsaPparates in den Betrieben erforderlich macht. Urn dies zu vete, meiden, soll es gestattet werden, far solche Kleinst- bestellungen an Stelle der Vertrage briefliche Verein- barungen auf Grund der allgemeinen Lieferbedingun- gen zu treffen, die ihrem Rechtscharakter nach den Vertragen gleichgesetzt werden. Die Bedeutung der Konventionalstrafen und die Staatliche Arbitrage mull die Moglichkeit einer Erh8hung der Konventional- strafe durch die Organe der Staatlichen Arbitrage vor- gesehen warden. Well die Hauptaufgabe, die durch die Einftihrung des allgemeinen Vertragssystems gestellt wird, darin be- steht, den Volkswirtschaftsplan unter alien Umstanden zu erftillen, miissen 'die Verantwortliche? ftir die Sto- rungen bei der Erfilllung des Volkswirtschaftsplanes entsprechend bestraft werden. Deshalb darf es, wie be- reits gesagt, nicht gestattet werden, daB die Vertrags- partner auf Grund gegenseitiger Verabredung sich Amnestie ear elle ihre Stinden erteilen und auf die Konventionalstrafe verzichten. Solite die Notwendig- keit bestehen, die falligen Konventionalstrafen zu streichen, weil den Lieferanten oder auch den Besteller tatsachlich keine Schuld trifft, so wird die Staatliche Arbitrage nach grtindlicher PrUfung die notwendigen Entscheidungen treff en und von der Zahlung der Kon- ventionalstrafe befreien. Ich sprach sehon vorhin von der besoncleren Bedeu- tung, die im ganzen System der Vertrage den Vertrags- strafen beigemessen werden mull. Die Bestimmungen tiber die Verantwortung bei Vertragsverletzungen messen ausdracklich die Verantwortung ftir die Scha- densersatzpflicht festlegen, die durch die Vertragsver- letzung in bezug auf Lieferfrist, technische Bedingun- gen, Sortiments- oder Qualitatsbestimmungen und ? was far unsere Verhaltnisse auf3erordentlich wichtig ist ? bei nichtkomplettierten Lieferungen entsteht. Aber ungeachtet der Schadenersatzpflicht mull in den Ver- trag em n Punkt ilber die Bezahlung von Konventional- strafen aufgenommen warden, wobei, urn diese Strafe gentigend fatlbar zu machen, die Konventionalstrafe nicht unter a% des Vertrags- oder Teillieferwertes, bei dem die Vertragsverletzung erfolgt ist, liegen mull. Bei Vertragsverletzungen, die eine ernsthafte Gefahrdung der Durchfahrun.g des Volkswirtschaftsplanes nach sich ziehen, oder auch bei systematischem Zahlungsverzug Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 241 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-001115R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZW RTSCHAFT Die Konventionalstrafen mtissen in den Bilanzen ge- sondert als solche ausgewiesen werden. Hienclurcla soil verhindert warden, daf3 diese Konventionalstrafen als allgerneine Betriebsunkosten gebucht und tiber die Preise auf den Verbraucher umgelegt warden und da- durch die schlechte Arbeit des Betriebes verschleiert wird. Wir wollen wissen, welcher Betrieb an der Plan- erftillung mit dem notigen VerantwortungsbewuBtsein nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet und wee diejenigen sind, die schone Worte reden, aber tatsach- lich nicht an eine ernsthafte Arbeit denken. Die Summe der bezahlten Konventionalstrafen wird die wirklichen Schuldigen an das Tageslicht zerren. So tibernimmt die Konventionalstrafe auch die Rolle der Kontrolle der Wirtschaft durch die Mark. Selbstverstandlich 1st es, dal3 die Bezahlung der Kon- ventionalstrafe den Lieferanten von der Erftillung des Vesttrages und von der Pflicht der Ersatzlieferung nicht befreit. Es ist ebenso selbstverstandlich, deli die Ver- trage, die auf der Grundlage des Volkswirtschafts- planes abgeschlossen worden sind, nicht ohne Zustim- mung der Regierung und nicht ohne beiderseitiges Ein- verstandnis annulliert oder geandert werden dUrfen. Es besteht kein Zweifel daraber, dal3 dumb die Ein- fiihrung des allgemeinen Vertragssystems sowohl im Verlaufe der Vertragsverhandlungen als auch im Ver- laufe der Vertragsdurchfithrung eMe Reihe von .Strei- tigkeiten entstehen warden, die von den Vertragspart- nern in ihren Verhandlungen nicht entschieden werden konnen. Ftir die Schlichtung dieser Streitfragen soil das System der Staatlichen Arbitrage geschaffen wer- den. Die Hauptaufgabe der Staatlichen Arbitrage be- steht darin, daftir in sorgen, clat3 in den gegenseitigen Deziehungen der volkseigenen Betriebe sowie der ihnen gleichgestellten Betriebe die Gesetze und Verordnungen der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik streng befelgt und die im Volkswirtschaftsplan festge- legten Grundsatze der Wirtschaftspolitik von ihnen ver- wirklicht werden. Das Ziel der Tatigkeit der Staat- lichen Arbitrage besteht darin, die Erftillung des Volics- wirtschaftsplanes zu sichern und die auftretenden ob- jektiven Schwierigkeiten bei der Erftillung des Planes der Regierung der Deutschen Demokratische i Republik oder den zustandigen Regierungsstellen rechtzeitig in signalisieren. Aus dieser Aufgabenstellung geht hervor, claf3, obwohl die Staatliche Arbitrage Funktionen eines Wirtechaftsschiedsgerichtes austiben wird, sie doch ihrern Wesen nach nicht mit einem Wirtschaftsschieds- gericht gleichgestellt warden kann; denn ihre Aufgaben sind bedeutend verantwortlicher, weitgehender und umfangreicher. Entsprechead ihrer Bedeutung soil die zentrale Staat- liche Arbitrage bei der Regierung der Deutschen Demo- kratischen Republik gebildet und dem Ministerrat un- Jahrgang 5? Heft.17118 mittelbar unters ellt werden. Diese zentrale Staatliche Arbitrage soil ur solche Streitfalle entscheiden, die zwischen Betrieb n verschiedener Ministerien bzw. Ver- waltungen auftr ten, und auch diese nur dann, wenn der Wert des S reitobjektes eine bestimmte Summe ilbersteigt. Ste iull selbstverstandlich berechtigt sem, nach ihrem eigen n Ermessen auch. andere Streitfragen an sich zu zieh n, unabhangig von der Summe, der Grafie des Betri bes, each dann, wenn die Streitig- keiten zwischen etrieben em n und desselben IVfiniste- riums entstanden sind, wenn dieser Streit von grund- satzlicher Eedeut ng 1st oder aber wesentlich the Er- ftillung des Volks irtschaftsplanes beeinflufit. Fiir kleinere St eitobjekte sollen bei den Regierun- gen der Lander ?er Deutschen Demokratischen Repu- blik Landesarbitr Landesarbitragest zwischen zwei v waltungen unterst gestellten Betrieb haben, entstehen, wenn diese Betrie schen Demokratis geetellen geschaffen werden. Dieee lien werden elle Streitfragen. die rschiedenen Ministerien oder Ver- Men volkseigenen oder ihnen gleich- n, die in diesem Lande ihren Sitz Jaren, selbstverstandlich auch dean, e zentral den Ministerien der Deut- en Republik unterstellt sind. Fiir solche Falle, wo Liefer- und Bestellerbetrieb ihren Sitz in verschiedenen L anciern haben, mull eine Regelung dahin getroffen w rden, daB fur die Entsch.eidung von Streitfragen die L nclesarbitragestelle des Landes zu- standig 1st, in wei& em die umstrittene Leistung zu er- ftillen 1st. F?r Streitigkeit n, the zwischen zwei Betrieben ein und desselben Ministeriums entstanden sind, wer- den Arbitragestell n bel den Fachministerien and Staatssekretariaten .publik, denen Org schaft unterstehen, der Deutschen Demokratischen Re- nisationen der volkseigenen Wirt- geschaffen. Die Organe der Staatlichen Arbitrage miissen ver- pflichtet werden, al a festgestellten Mange] in der Ein- haltung der Plan- und Vertragsdisziplin sowie die Wahrnehmung von Mangeln in der Arbeit der wirt- schaftlichen Organe den zustandigen Ministerien oder Verwaltrungen sofor mitzuteilen. Das allgemeine keit ich in meinen habe und dessen w gelegt worden sind, Reden sagte, die b filllung der Planau der Praxis dar un setzung der Wirts wirklichen wir abe Rechnun.gsfahrung i kein Zweifel dartibe ertragssystem, clessen Notwenclig- usfillirungen zn beweisen versucht chtigste Grundsatze von mir dar- stellt, wie Molotow in einer seiner ste Verbindung zwischen der Er- gaben und den Notwendigkeiten 1st eine unumgangliche Voraus- aftlichen Rechnungsftihrung. Ver- des Prinzip der Wirtschaftlichen unserer Wirtschaft, dann kann bestehen, dat3 wir unsere yolks- wirtschaft auf eine nate, Where Ebene stellen und dal3 wir unseren Ftintjah plan erftillen werden. (Beifall.) Die ginanzierung der Undaufminel, die Xrediikontrolle d das Bankeninkasso durdi the .Dentsdie flotenbank in der yolkseigen n Mirtsdial; Notenbankprasident Greta Kuckhoff: Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kollegen! Unser Ministerprasident hat gestern gleich zu Beginn seines Referats mit silent Ernst die Forderung erhoben, daB wir limner mehr unsere Arbeit genauestens tiberprilfen, urn feetzustellen, in welchen Punkten sie verbessert werden kann. Ich denke, das trifft ganz besonders zu far unsere Deutsche Notenbank, die jetzt in eine neue Phase ihrer Entwicklung eintritt und cleswegen besonders ernsthaft an die Vberprtifung ihrer Arbeit herangehen mull. 242 Bereits auf der 6. Ilenartagung der Sozialistischen Einheitspartei Deutsc lands wurde festgestellt, deli die Banken ihre Kontro le der Wirtschaft nicht in ge- ntigender Weise dun geftihrt haben. Win haben des keineswegs flue als e ne Kritik an unserer fachlichen Arbeit aufgetaBt, eons ern ganz besonders an unserer politischen Arbeit. Herr Staatesekreter R urn p f hat diese Kritik ia sein strichen und an Eels serer Bank ilbertrag Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415 m Referat noch einmal unter- ielen nachgewiesen, daB die un- ne Kontrollfunktion zu formal 010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang5?Heft MTh DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT aidgefaBt wurde. Das prinzipiell Neue ist noch nicht in seiner wirtschaftlichen und wirtschaftzpolitischen Be- deutung von alien Mitarbeitern begriffen worden. Es fehlt heute noch an einer ausreichenden wissenschaft- lich grtindlichen Durcharbeitung und auf der anderen Seite an der Bemahung, das Verstandnis aller fort- schrittlichen Mitarbeiter der Bank zu wecken. Die Bank ist bisher nicht das Instrument zur Festigung unserer antifaschistisch-demokratischen Ordnung geworden, zu dem sie jetzt werden mull. Sie hat nicht in ausreichen- dem MaBe das Fundament dieser Ordnung, die yolks- eigene Wirtschaft, gefestigt und entwickelt. Sie hat also nicht gentigend dazu beigetragen, die Forderung un- seres Stellvertretenden lVfinisterprasidenten Walter Ulbricht zu erftillen, die er zu Beginn der Kam- pagne fur die Volksbefragung aufstellte: auf Friedens- wacht zu stehen, indem wir jeden Deutschen, auch in Westdeutschland, davon tiberzeugen, daf3 wir in der Deutschen Demokratischen Republik nach einem vor- bildlichen Plan arbeiten. Gewif3, die Bank porduziert keine Giiter, sic bewegt keine Ware. Und doch kann sic em n machtiges Werkzeug sem, das durch das System ihrer MaBnahmen die Produktion der Gater und die Bewegung der Ware kontrolliert, beschleunigt und ver- bessert. Welches ist die Grundlage dieser neuen Funktion? In der Sowjetunion ist wahrend der Arbeit am ersten ? Ftinfjahrplan em n sehr ernster Kampf ausgetragen worden, urn die Rolle, die das Wertgesetz in der so- zialistischen Wirtschaft spielt, ganz klar herauszuarbei,- ten. Stalin selbst hat 1934 das Don-Quichotte-Geschwatz scharf gegelBelt, als Urine der Staat die Erzeugnisse von Industrie und Landwirtschaft ?verteilen", als wiirde das Geld bald abgeschafft, Die Sowjetunion hat vielmehr em n grof3artiges, in sich auf das feinste ver- zahntes System aufgebaut, urn das Geld als Werkzeug der planmaBigen Leitung der Volkswirtschaft zu be- nutzen und mit Hilfe des Geldes die Kontrolle der gesamten Industrie und des Handels zu verwirklichen. Die bedeutsame Rolle, die in einer geplanten Wirtschaft geracle der Kontrolle zukommt, ist uns alien bekannt. Sie ist auch in der Sowjetunion sehr fralizeitig unter- strichen worden. Es heifit dort in einer Ausfiihrung be- reits auf dem 16. Parteitag der KPdSU (B): ?Wenn der Plan nicht mit der Durchfiihrungs- kontroUe in Verbindung steht, wird er zu einem Fetzen Papier, zu einer Null." Wir haben es an sich gut Tins steht der reiche Schatz der sowjetischen Erfahrungen, die im Kampf urn die Durchttihrung vieler groBer Plane gewonnen wurden, Westdeutschlands Banken im Wir mtissen an dieser Stelle einmal diese Art der Kreditpolitik mit der vergleichen, die in den kapita- listischen Landern Oblich ist Dort dient der Kredit zur starkeren Ausnutzung der werktatigen Massen und zur Unterdrtickung der Volker. Was sind die besten An- lagen ftir die Banken in den kapitalistischen Landern? Sie liegen dort, wo em hoher gegenwartiger oder zuktinf- tiger Gewinn herausspringt, keineswegs aber dort, wo volkswirtschaftlich notwendige Aufgaben durchgefiihrt werden mtissen. Um sich nun diese Gewinne zu sichern und immer grOBere Teile der zuktinftig erwar- teten Gewinne an sich zu reiBen, werden die Grol3kapi- talisten mit Vorzug bedacht, die machtig genug sind, die kleineren Produzenten niederzuhalten und sich immer weitere Wirtschaftsgebiete zu unterwerfen. Der Kredit beschleunigt den Prozef3 der Konzentration von Kapital und Macht in wenigen Handen und findet dann zur Verftigung. Unsere Aufgabe ist es nun, die nach- sten Schritte in der Festigung und Entwicklung unserer volkseigenen Wirtschaft als der Grundlage unserer Planung festzulegen. Danach sind von uns, von seiten der Bank, die MaBnahmen zu prilfen, die notwendig sind, urn den Kampf urn die im Volkswirtschaftsplan gesteckten Ziele wirkungswoll zu unterstiitzen. Als zu Beginn des ersten Halbjahrplanes die Deutsche Wirtschaftskommission im Mai 1948 die Verordnung tiber die Finanzwirtschaft der volkseigenen Betriebe beschlo13, war 'die erste Grundlage far die Ordnung im Kreditwesen geschaff en. Zur Finanzierung ihrer plan- maBigen Aufgaben standen entsprechend der Anwei- sung far die Aufstellung des Richtsatzplanes den Betrieben sowohl eigene Umlaufmittel wie Bankkredite zur Verftigung. Dieses Prinzip, die plangema13 benotig- ten Umlaufrnittel nicht voll vom Haushalt als Eigen- mittel zur Verftigung zu stellen, entsprang nicht haus- haltswirtschaftlichen Erwagungen. Vielmehr sollte rvor allem bereits'clamals erreicht werden, daBjeder Betrieb, jade wirtschaftliche Organisation unseres Volkseigen- tums gezwungen wird, sich durch Hereinnahme von Kredit der Kontrolle der Bank, d. h. der Kontrolle durch die Mark einzufagen, Die Bank unterhalt em n dichtes Netz von Niederlassungen. Sie kann die Arbeit der Betriebe standig und aus nac,hster Nahe beobach ten. Da nun in unserer Wirtschaft die Kredithergabe unter den Bedingungen unserer Wirtschaftsplanung unmittelbar an die Warenproduktion und an die Warenbewegung gekntipft ist, ist sic verpflichtet, zu prafen, ob der Be- trieb seine ihm durch. den Plan gestellten Aufgaben richtig erfiillt. In den Richtlinien filr kurzfristige Kredite, die die Deutsche Notenbank im Jahre 1949 erlief3, und in der Anweisung fiber die Aufstellung und Ausfiihrung von Planen far die Gewahrung kurzfristiger Kredite war die Gesetzesbasis fiir die neuen Aufgaben der Bank ge- geben. Wie sehen nun diese neuen Aufgaben aus, die der Kredit in unserer volkseigenen Wirtschaft zu er- fallen hat? Alle wahrend eines bestimmten Zeitraumes nicht ausgenutzten, also vortibergehend freien Mittel der Betriebe und Organisationen, des Haushalts und der BevOlkerung werden als Kredite anderen Wirtschafts- unternehmungen fiir eine bestimmte Zeit zu einem be- stimmten Zweck zur Durchfiihrung ihrer Wirtschafts- aufgaben nach dem Plan zur Verftigung gestellt. Das oberste Gesetz far die Kredithergabe und aller damit zusamenhangenden Erwagungen ist der Plan. Dienst der Kriegsvorbereitung aus den dem Kapitalismus eigenen antagonistischen Widersprechen nur einen Ausweg: Gewalt und Krieg. Wir sehen ganz nahe vor unseren Augen im Westen unseres Vaterlandes diesen ProzeI3 wieder einmal ab- rotten. Die amerikanischen Monopolisten haben die un- ermefflichen Profite, die sic aus dem zweiten Weltkrieg herauswirtschafteten, den westeuropaischen Landern als Kredite aufgedrangt. Sie haben dieses Gift zuerst einmal mit einer gewissen Menschlichkeitsetikette ver- sehen, mit der Behauptung, daf3 sic die notleidenden Lander zu unterstittzen bereit seien. Aber sehr bald trat nackt ihre Profit- und lVfachtgier zutage. Die in den USA nicht absetzbaren Waren mufiten von den west- europaischen Lander daftir gekauft werden. Sie warfen einen hohen Extraprotit ab ? und das, obwohl sic die volkswirtschaftliche Sicherung und Weiterent- wicklung der Empfangslander in keiner Weise for- 243 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCH]g FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5? Heft 17/18 derten, sondern vielmehr bewuf3t hemmten. Sie hemm- ten sie bewufit, denn so schufen sie sich die materielle und pelitische Vorbedingung, um aus Westeuropa das- Aufmarschgebiet fur einen dritten Weltkrieg zu machen. Ste suchten und fanden dabei die Untersttitzung der alten Konzern- und Bankherren Westdeutsch- lands, die den Wiecleraufbau des deutschen Imperialis- mus unter dem Diktat der Wallstreet durchfuluen. Wir haben em n paar AuBerungen des Prasidenten des Direktoriums der Bank Deutscher Lander, die zeigen, wie willig die Herren diese Politik rnitmachen. Er Sprach auf einer der letzten Tagungen dartiber, wie groBartig es ist, da13 die westdeutsche Wirtschaft zu Lasten der KonsumgtiterinduStrie die Mittel fur die Befriedigung der ?groBen StaatsbedUrfnisse", d. h. der Aufrtistung gibt, und stellte dann aufatmend fest, daff man das elsermaf an inlanclischer Nachfrage eben habe etwas zurtickdrangen kormen. Das heiBt, die vorn mili- tarischen Standpunkt aus wichtigsten filnf Industrie- zweige wuchsen bis zum Herbst 1950 auf 220% der Pro- duktion von 1936, wahrend die dem Friedensbettare dienenden Industriezweige den Vorkriegsstand nicht erreicht haben. Das Wesen unseres Kreditsystems Was ist nun das wesentlich Neue in unseretn Kreditsystem unter den Bedingungen unserer Wirt- schaftsplanung, die auf der Grundlage unserer antilaschistisch-demokratischen Ordnung und unserer volkseigenen Wirtschaft durchgeftihrt wird? Die Gesetze der okonomischen Entwicklung 'wirken sich nicht mohr automatisch aus, sondern werden vom Staat und durch den Staat beauftragte Organe bewuf3t zur Leihtng der Wirtschaft angewandt. Eine administrative Leitung der Betriebe und Unternehmungen witrde die Entwicklung alter wirtschaftlichen Krafte, die Steige- rung der Arbeitsproduktivitat, die Durchftihrung des Prin zips, mit dem geringsten Aufwand an Mitteln den hochsten Nutzen zu erreichen, bei der Erftillung der Plane nicht in dem MaBe gewahrleisten, wie es not- wendig ist. Dabei ist der Kampf urn die Rentabilitat eines jeden Betriebes den gesamtwirtschaftlichen Auf- gaben, die der Plan stellt, untergeordnet. Er hat nichts mit Kramerart zu tun. Deshalb ist em n vielgestaltiges System wirtschaftlicher Maanahmen notwendig, urn das Ziel, das ja zugleich die breite Entfaltung der Initia- tive eines jeden verlangt und ebenso einen Grad von Disziplin fordert, zu erreichen. Sowenig der VEB-Plan in bezug auf die Produktion den bequemsten Weg ein- schlagt und das als Ziel fur die Arbeit setzt, was sich nun einmal mit dem bestehenden Maschinenpark, dem augenblicklichen Stand der technischen Ausrustung, den Anforderungen an Material pro Produktionssttick, der Arbeitsproduktivitat mabelos erreichen lafit, sowenig kann dos der andere Tell, der Finanzplan. Unsere im Produktionsprozef3 stehenden Werktatigen haben in der Zwischenzeit selbst den grofiten Skeptikern bewiesen, mit welchen verschiedenartigen Mitteln man die Lei- stungen, sowohl, was die Schnelligkeit der Produktion, als auch, was die Gtite der Erzeugnisse angeht, steigern kann, wenn das BewuBtsein wachst, daB es sich urn den Aufbau der eigenen, dem Volke gehorenden Wirtschaft handelt. In Geld aber druckt sich die verbesserte Ar- beit der Betriebe in allen ihren Abteilungen aus. Die Steigerung der Umschlagsgeschwindigkeit fahrt zur Sicherung und Verbreiterung unserer wirtschaft- lichen Basis, da weniger Haushaltsmittel pro Produk- tionseinheit bentit gt werden und somit fur andere Vor- haben fret werden. Sie ftihrt zu einem immer reich- licher flieBenden Warenstrom unci so zur Erhohung des Lebensstandards unserer Bevolkerung. Die Finanzseite des Planes ist nicht, wie viele Betriebs- leiter meinen, Sache des Hauptbuchhalters oder des kaufmannischen Direktors, der daze da ist, ?das Geld herbeizuschaffen", wahrend sie der welt ?wtirdigeren" Arbeit der Produktion nachgehen. Einen volkseigenen Betrieb richtig lei en, heiBt den Plan hOchstens nut den irn Plan vorgesehenen Mater alien, hOchstens mit den im Plan vorgesehenenHaushaltsmitteln und Krediten erftillen, ja, wenn moglich, mit weniger. Sparsam wirt- schaften heiBt nicht,' nur auf den Pfennig achten, vor allem heifit es eine bessere Organisation durch- f?hren, eine hohere Arbeitsmoral erreichen, ein tech- nisch hoheres Niveau schaffen und die Kader pflegen und schulen ? kurzum, es heiBt den Kampf urn die qualitativ hochwertige, termin- und sortimentgerechte Ertallung des Planes mit alien seinen Einzelheiten f?hren. Ant der Finanzseite zeigt es sich am schnellsten und klarsten, wenn in einer Wirtschaft etwas nicht in Ord- nung ist. Es ist das sicherste Barometer ftir em n Nach- lassen in der Organisation, ftir eine stockende, statt rhythmische Produktion, ja, ftir technische Mangel und sogar. ftir politische Fehler, wie z. B. ftir eine schlechte Zusammenarbeit mit der technischen Intelli- genz oder eine ungentigende gewerkschaftliche Hat der Leiter des Betriebes diese Zusammenhange einmal wirklich erfal3t, so wird or die Bankkontrolle selbst wenn sie in manchen Augenblicken lastig ist, nicht mehr als lastig empfinden. Er wird, was nicht selten geschah, aufhoren, den Versuch zu machen, sich ihr zu entziehen. Dieses Verhalten wurde oft von den verantwortlichen Leitern der Verwaltung nicht nur nicht gertigt, sondem manchmal unterstiltzt. Die Ent- wicklung zur Plandisziplin und zur Rentabilitat wurde dadurch gehemmt Nadi dem Protokoll der Kontrollausschuf3sitzung unseres Werkes am 20. Aug 1st 1951 haben die Unterzeichneten als Vertreter des Betriebes auf die unserem Werk plan maBig zustehenden Umlaufmittel in Hale von DM 94 000 zugunsten des Haushalts verzichtet. Der Grund hierfiAr war die erreichte Is umschlagzahl per 30. Juni mit der Ziffer von 5,7 gegenaber der Planzahl von 4,3. Dieser Vorgang ist in erster Linie zurtickzuftihren auf die im Werk seit langerer Zeit laufende Wettbewerbsbewegung und die Einfiihrung neuer Arbeitsmethoden. Die Er- hbhung der Arbeitsproduktivitat wurde erzielt besonders durch verstarkte E nftihrung von TAN-Normen, frei- willige Normenerhohungen, Verbesserung des technologischen Ablaufs bzw. Einsatz von wirtschaftlichen Be- triebsmitteln und Spezialmaschinen, Herabsetzung der Zeit und Mengen bei gleichzeitiger Qualitatsverbesse- rung durch die schen bekannte Wettbewerbsbewegung, damit starke Verkiir ung der Durchlaufszeiten selbst. Da dieser Erfolg eine kollektive Leistung darstellt, bitten wir, uns 20 0/0 der nicht in Anspruch genommenen Umlaufmittel in line von DM 94 000,? fur unseren Direkterfonds zur Verfilgt.ng zu stellen. ? IFA? Schlepper- werk, Schonebeck. 244 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 'Jahrgang 5 ? Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Fehler der bisherigen Notenbankpolitik Die Deutsche Notenbank ihrerseits hat zwar viele Versuche unternommen, um auf Grund ihrer Kontroll- ergebnisse in den Betrieben vor sich anbahnenden Dis- proportionen zu warnen. Sie hat das Problem der Ober- planbestande den zustandigen Ministerien mit groBem Nachdruck vorgetragen. Sie hat auf eine bessere Orga- nisation des Arbeitsablaufs hingewiesen, auf die Not- wencligkeit des fitissigen Materialeinkaufs statt der Msterialzuteilung, die zu spat oder in Mengen geschah, die nicht im Richtsatzplan unterzubringen waren. Sie hat die Frage der Absatzsicherung auf vertraglicher Basis vor dem Beginn der Produktion statt einer Pro- duktion ?auf Verclacht", die ihr immer wieder begegnete und die Ursache spaterer Warenstaue war, in Hunder- ten von Einzelfallen gestellt. Sie hat eine ordnungs- gemaf3e Buchfahrung and Rechnungsfahrung verlangt und nicht selten mit ihrem eigenen Mitarbeiterstab ge- fordert. Aber was war ihr Fehler? ? Sie hat ihre Tatig- keit in der individuellen Behan4dlung von immer wieder anders gelagerten Sonderfallen erschopft und ist erst in jangster Zeit mit der notwendigen Konsequenz daran gegangcn, die grundsatzlichen Probleme in der Kredi- tierung zu studieren und. grundsatzliche Folgerungen zu ziehen. Ihre Argumentation bei an sich rich- tigen Entscheidungen blieb ?hauflg zu banktcchnisch und daher unverstaridlich, ja, sic konnte sogar mif3- verstanden werden, so, als sorge sie sich urn ?ihr" Geld, triebe also eine Kreditpolitik alten Stils. Aus dieser Sorge urn den RackfluB der zweckgebun- denen, besicherten und befristeten Kredite hat sic ? auf dicsen Fehler hat Staatssekretar Rumpf mit Recht den Nachdruck gelegt Bich weit weniger Gedanken daraber gemacht, was eigentlich in den Betrieben nicht in Ordnung ist, far die zwar im Plan Kreditlimite vor- gesehen waren, die jedoch gar nicht oder in weit ge- ring,erer Hale in Anspruch genammen wurden. DaB sich wesentliche Teile unserer Wirtschaft der Banken- kontrolle entzogen, bewegte die verantwortlichen Mit- arbeiter deshalb nicht, well such sic den wirklichen Sinn unseres KroditsystemS nur zu einem Tell verstan- den haben. Starker als bisher werden wir uns diese Erkenntnisse nun bis in die letzte Filiale hinein erarbeiten massen. Notwendig ist allerdings, dal3 die Leiter der Haupt- verwaltungen verstehen, worum es hier geht.. Noch vor wenigen Tagen erhielt ich das Schreiben eines Hauptabteilungsleiters aus dem Ministeriurn far Ma- schinenbau, der zwar` der Bank far ihre Hinweise auf Fehler und notwendige Anderungen dankte, aber wort- lich schrieb, er ?habe nicht die Absicht, sich von der Deutschen Notenbank ? noch dazu unter Festsetzung eines Termins ? zu der Abgabe von Berichten tither die Maf3nahmen, die von ihm eingeleitet warden sind, verpflichten zu lassen". Die Deutsche Notenbank ihrer- seits hat allerdings die Absicht, em n so hartnackiges Nichtverstehenwollen der Bankenkontrolle im Dienst der Sicherung des Prinzips der Wirtschaftlichen Rech- nungsfahrung und unserer Wahrung notfalls mit der Sperrung des Kredits etwas schneller tiberwinden zu helfen als bisher. (Beifall.) Oder em n Referent des Ministeriums ftir AuBenhandel antwortet auf die Intervention der Deutschen Noten- bank wegen sich stauender Exportgater: Far von ihm bestellte lVfaschinen, die er nachher nicht absetzen kann, trtige nun einmal der Betrieb das Risiko. Da13 sich em n Geschaft zerschlagt, set keineswegs eine neue Erscheinung. ? Es scheint, daB dieser Referent die anarchischen Verhaltnisse des Kapitalismus als Grundlage seiner Einstellung gegentiber unseren yolks- eigenen Produktionsbetrieben vertritt. Von dem Geftihl der Verpflichtung, ftir diese festbestellten Waren an- derswo einen Markt zu suchen, stand in dem ganzen Schreiben kein Wort. Die neuen Aufgaben, die durch die Einfahrung unci Festigimg des Prinzips der Wirtschaftlichen Rechnungs- fahrung in unserer volkseigenen Wirtschaft der Bank gestellt sind, verlangen, daf3 unsere Arbeit, wie Mini- sterprasident Grotewohl betonte, tiberall tiberprifft und verbessert wird. Die Zeit der sporadischen, unsere gesamte Wirtschaft nicht systematisch umfassenden Kreditkontrolle ist endgaltig voraber. Die Deutsche Notenbank mull das wissenschaftlich begrandete, geschlossene System der Maf3nahmen aus- arbeiten, das allein die Gewahr far eine Kontrolltatig- keit gibt, die zwei Zielen genagt: einmal, das ganze Plangeschehen umfal3t und hier die Kontrollergebnisse benutzt, urn grundsatzliche Anderungen herbeizutah- ren; und zweitens, wirkungsvoll an jeder Stelle, in je- der Niederlassung, far jeden Betrieb den Kontroll- hebel ansetzt. Das Instrument der Kredithergabe nach Grundsatzen, die auf den Erfahrungen der Planwirtschaft beruhten, war vorhanden. Nicht vorhanden war eine Reihe von notwendigen Voraussetzungen. Eine gut funktionie- rende Bankenkontrolle setzt einen bestimmten Grad an planwirtschaftlicher Erfahrung und an Disziplin voraus. Was die Durchliihrung der Bankenkontrolle erschwerte Am meisten beeintrachtigt wurde die Durchftihrung der Bankenkontrolle dadurch, daf3 die Betriebe noch nicht nach dem Prinzip der Wirtschaftlichen Rechnungs- fahrung geleitet wurden. 1. Der VEEN-Plan war noch keineswegs mit alien Teilplanen so ausgewogen, wie es far eine reibungs- lose Arbeit notwendig ist. Die Produktionsplane mull- ten innerhalb der Produktionsperiode nicht selten wegen der veranderten Rohstoff- oder Marktlage ge- lindert werden. Das geschah meistens, ohne daf3 das Fachministerium alle anderen Teile des Planes dieser neuen Lage entsprechend mitveranderte. Ich mochte nur- em n kleines Beispiel nennen. So hatte die Kamm- garnspinnera Reichenbach (Vogtlancl) zu Beginn des Jahres 1951 einen Plan, erhalten, der u. a. auch eine Beauflagung mit der Herstellung einer ganz be- stimmten Menge von Zellwoll-Kammgarn eines be- stimmten Sortiments enthielt. Entsprechend war nun der Finanzplan aufgebaut. Im zweiten Quartal erhielt der Betrieb eine Zusatzproduktion von fast der gleichen Menge. Bis zum 31. Juli 1951, als die Deutsche Noten- bank eine Kontrolle durchfahrte, war eine Abanderung des Finanzplanes nicht erfolgt. Man kann einen Teil eines VEB-Planes nicht wesentlich abandern, ohne Auswirkung auf die Gesariatarbeit des Planes. Wir erhalten laufend Antrage, urn die langen Interims- zeiten durch Kredite zu aberbracken. Ich bin be- reit, von der Auswirkung des Kreditvolumens dabei einmal abzusehen, aber die Tatsache bleibt bedenklich, da.13 wahrend der ganzen 1Thergangszeit, die eigentlich besonders ernsthaft beobachtet werden mUlite, well hier ja schwere Mangel oder Schwierigkeiten schneli abge- stellt werden massen, die Durchsichtigkeit des Betriebs- geschehens getrtibt wird. Die Kontrolltatigkeit kann nicht systematisch durchgefiihrt werden, sondern mull standig mit individuellen Sonderumstanden rechnen, 245 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5? Heft 17/18 was selbstverstandlich die gesamte Arbeit der Bank stort. Sehr haufig erfolgt auch die Bestatigung der Plane so spat, dad die Dank fer ihre Entscheidungen keine eindeutigen Unterlagen vorfindet. Z. Eine andere Schwierigkeit 1st die: Die Ausstattung der Betriebe mit eigenen Umlaufmitteln und Krediten wird .zwar in einem festen Verhaltnis vorgesehen; haufig jedoch verfagt die Vereinigung nach ihrem nut- danken aber die zur Verfiigung gestellten Mittel. Sie hat hier abgezogen und dort ausgeholfen. Wir wissen gerade aus dem Bericht von Herrn Staatssekre- kir Rumpf, daf3 das die gut arbeitenden Betriebe ganz besonders betroffen hat. Wir stellten z. B. am 13. Au- gust 1951 fest, daf3 der volkseigene Betrieb Polygraph Pama einen Umlaufmittelfehlbetrag von rund einer Viertel Million E'-Mark hake. Aber zur gleichen Zeit hatte auch das der gleichen Vereinigung unterstehende Duchbireierei-Maschinenwerk Leipzig einen Umlaut- mittelaberschul3 hi etwa der gleichen Rohe. Insgesamt standen der Vereinigung mehr Mittel zur Verfilgung, als n8tig, urn elle Betriebe planmaf3ig auszustatten. Nur lief3 sich der Ausgleich nicht herbeifehren, well die Mittel in hohen Uberplanbestanden festlagen. Bis in die jangste Vergangenheit reicht die falsche und unsere Entwicklung behindernde Einstellung, als lieBen sich Plan- und Wirtschaftsfehler operativ, d. h. durch Hergabe finanzieller Mittel, beseitigen. Statt den Betrieb innerhalb einer Vereinigung klar erkennbar werden zu lassen, der schlecht arbeitet. oder dem die Verwaltung nicht erfallbare Aufgaben zumutete, werden durch solche operativen Eingriffe die Ver- haltnisse nicht nur dieses Betriebes verschleiert, sondern diejenigen zu Planwidrigkeiten gezwura- gen, denen man die ihnen planmaBig zustehenden Mittel abzog, die jecloch an sich gut arbeiteten. Was blieb diesen anders illorig, als auf jede Art auszu- weichen. Sie hielten die Zahlungsbedingungen gegen- tiber ihren Lieferanten nicht em, urn sich so einen zusiitzlichen, nicht erlaubten Kredit zu verschaffen. Sie verzogerten die Erfellung ihrer Verpflichtungen gegenaber dem Haushalt, und an die Reckzahlungs- fristen gegeniiber ihrern gesetzlich verantwortlichen Kreditgeber, der Dank, hielten sie sich schon gar nicht. Auf meinern Tisch liegen, wahrend diese Konferenz tagt, briefe, daf3 es ihr an politischer Einsicht fettle, sobald sie ihre selbstverstanciliche Pflicht erfallt und auf feste Kreditrackzahlungstermine halt Nein, es fehlt diesen Kritikern an politischer Einsicht! Die Bank mull die Arbeit der Betriebe im Rahmen ihres Planes mit all seinen Einzelheiten ebenso wie die Absatzlage prefen, ehe sie auBerplanmaf3ige Mittel bereitstellt, fer die evtl, spater eternal der Haushalt aufkommen mull. IvIerkwardig viel Energie und Findigkeit 1st in den vergangenen Jahren von einigen Betrieben aufgewaridt worden, urn sich zusatzliche Kreditquellen zu erschlie- Ben, em n Mali an Energie, das wahrscheinlich ausge- reicht hatU., die Schwierigkeiten an der Wurzel zu brechen und planwiclrige Finanzierungsmiliglichkeiten vollig eberflessig zu machen. Insgesamt ? das 1st be- rechnet worden ? war die Ausstattung unserer Wirt- schaft mit eigenen Umlaufmitteln clurchaus aus- reichend, urn die Aufgaben unseres Planes zu erfallen. 3. Wir wissen und das lot auch hier immer wieder betont worden daf3 eines der Probleme fur die Durchfithrung der Bankenkontrolle die Tatsache war, daB groBe Mittel in Vberplanbestanden gebunden waren, die sich aus dem noch nicht genegend hohen Stand unserer Planung, aus der SchWerfalligkeit lITI Handel ebenso wie auch in einigen Teilen der Produk- tion, aber auch airs dem mangelnden StaatsbewuBtsein unserer Betriebsketungen ergaben. Sie horteten Mate- 246 rialien oder kauften auch Waren em, wie das z. B. bei der HO zumindest von einzelnen Mitarbeitern geschah, die sie gar nicht unmittelbar brau,chten, nur aus Furcht, die Genossenschaften konnten vielleicht em n reichliche- res Sortiment haben als sie. 4. Urn elle diese den Plan storenden Geschafte durch- f?hren zu konnen, wurden sogar teilweise die far den Direktorfonds vorgesehenen Mittel verwandt. Dag geschah in betrachtlichem Umfang behn Kali-Werk Friedensball und bei dem volkseigenen Work Optik Karl Zeif3-Jena. 5. Ein anderer Storungsfaktor, der auch schon erwahnt worden 1st und der der Bank manches zu schaffen machte, war das System der Anzahlungen, denen im Finanzplan nicht Rechnung getragen war. Er beganstigte solche planwidrigen Finanzierungen. So hat z. B. die VVB EKM fast die gesamte Summe der Anzahlungen - zur Finanzierung von fiberplanbestanden benutzt. 6. Wir haben Beispiele von Vereinigungen, die ihren Betrieben wenn nicht schriftlich, so doch mandlich, rieten, die iiberschessigen Eigenmittel nicht auszu- weisen, sondern als Polster zu halten, als Reserve far Planwidrigkeiten. Sie lehnten die Herabsetzung der Richtsatztage auf das nachweisbar beni3tigte Mad ab, wie z. B. die VVB Kammgarnspinnerei. Nur so 1st es moglich, daf3? wie das auth bei der VVB Deko beispielsweise geschah ? man sich tither die Plan- auflagen einfach.hinwegsetzen konnte. Auch dort wurde mehr oder weniger klausuliert der Rat gegeben. die Betriebe sollen alle Produktion, die im Plan vorgesehen 1st, fallenlassen, auf die nur em geringer Gewinn zu erzielen lot, statt dessen Waren, selbst wenn keine Auftrage vorliegen, produzieren, die eine hohe Erf al- lung des Ergebnispla nes gewahrleisten. Diese Textinen blockieren vor der enclgaltigen Fertigstellung den Fla der planmaf3ig durch die Ausrits.tungsbetriebe gehen- den Gater ? sie binden als Fertigbestande, die nicht dem Plansortiment entsprechen, erhebliche Einar z- mittel. Solche Planwidrigkeiten hindern die Erhehung des Lebensstandards unserer Bevolkerung irri Rahrnen des moglichen, d. h. aber ? und ich denke, man mull die Frage mit allem Nachdruck so stellen daf3 sie der Festigung unserer demokratischen Ordnung ent- gegenwirken. Wenn in einem Betrieb, der der letztgenannten VVB untersteht, nach festgestellten Planwidrigkeiten der Betriebsleiter die Anregung der Deutschen Notenbank zu einer gemeinsamen Besprechung mit dem Finanz- aktiv unter Hinzuziehung seiner Betrielosgewerk- schaftsleitung mit der Begrundung ablehnt, da3 die Angehorigen der BGL, zumal es alle Produktions- arbeiter sind, die Materie sowieso nicht verstehen konnen, so zeigt sich hier eine schlechte politische Ar- belt ganz deutlich. Die Einfi,ihrung der Wirtschaft- lichen Rechnungsfehrung wird auch in dieser Hinsient Veranderungen mit sich bringen. Festigt das ideologische BewuBtsein! Aber es sind eberall die Anzeichen dafer vorhanden, daf3 die Einsicht wachst, daf3 alle solche Planwidrig- keiten der Volkswireschaft schaden, aber Ewell dem eigenen Betrieb nicht Nutzen bringen, Jo klarer the theoretischen Erkenninisse, je fester das ideologise Bewurilsein wird, de:,to sicherer werden die Ma3nah- men, die rich aus dem Prinzip der neuen Leitung unserer Wirtschaft, der Wirtschaftlichen Rechnungs- fuhrung ergeben, urn eine wirkliche Neuordnung herbeizuftihren, Das eingehende Studium jeden Wirt- schaftszweiges wird den Produktionsablauf und die Be- sonderheiten der Waren bewegung immer differenzier- ter offenlegen und so Richtsatztage und Finanzpliine Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahr gang 5? Heil 17/18 DEUTSCHE EINANZVVIRTSCHAFT ermoglichen, die einmal real sind, die aber zum anderen zugleich em n Ansoporn sind, um alle Krafte zu mobili- sieren, damit mit sparsamstem Einsatz der Mittel der hochste Nutzeffekt erreicht, der Plan erfallt und ? falls erstrebenswert ? abererfallt wird. Der tagliche Kampf urn die Erfilllung und tber- erfallung der Plane wird durch die Banken immer sauberer und genauer beobachtet und unterstatzt werden, deren Kontrolle sich kein Betrieb mehr durch ungesetzliche Finanzierungsquellen wird entziehen kennen. Es dart keine Phase vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt, vom Produzenten bis zum Abnehmer oder Konsurnenten geben, in der nicht Kredit notwen- dig ist, der an die Ware gebunden ist. Durch die festen Grundsatze, die jetzt fur die Kreditierung von unter- wags befindlicher Ware ausgearbeitet werden, wird der Kreis geschlossen. Um die Notwendigkeit unserer neuen MaBnahmen voll zu verstehen, mull auf einen Melstand, der sich im Laufe der letzten Jahre besonders gefahrdrohend ent- wickelte, hingewiesen werden: auf das verwirrende Netz von Forderungen und Verpflichtungen zwischen den Betrieben und Organisationen untereinander wad gegentiber den Vereinigungen, dem Haushalt, der Bank. Zwar sieht die 6. Durchfahrungsbestimmung zur Finanzwirtschaftsverordnung der volkseigenen Be- triebe eine flassige Bezahlung aller Forderungen in der volkseigenen Wirtschaft vor. Sie wurde jedoch keineswegs mit der Gewissenhaftigkeit beobachtet, die eine Planung verlangt. Statt die 15 Tage als Fristhachst- grenze anzusehen und wenn irgend moglich unmittel- bar nach Empfang der Ware zu zahlen, wird diese Frist regelmaBig so ausgelegt, als widersprache es der kaufmannischen Ehre, vor Ablaut zu zahlen. Wenn man die Forderung nicht tiberfallig werden laf3t, was man allgemein als Kavaliersdelikt betrachtet, zahlt man am 15. 'fag ? wenn irgend moglich ? mit Scheck! Die Laufzeit des Schecks gewahrt noch einmal zusatz- Der Kreditq / ? Die Kontrolle der Bank beginnt bereits bei der Auf- stellung des Kreditplans. Ftir die Niederlassungen der Deutschen Notenbank, die die Betriebe zu betreuen i haben und auch ihren Quartalskreditbedarf feststellen, i sind reale, den Betriebsablauf angemessene Finanz- plane die Grundbedingung. Angernessen heiBt unter Anwendung eines strengen Sparsamkeitsmafistabes. Auch bei der Ermittlung der richtigen Richtsatzplane, die zugleich einen Anreiz ftir die Entwicklung einer hoheren Arbeitsproduktivitat darstellen, mull die Nie- derlassung mithelfen. Sie hat bei qualifizierter Be- setzung durchaus die Maglichkeit, in enger Verbindung mit den Betrieben einen sehr genauen tlberblick zu gewinnen und sich em n ausgewogenes Urteil zu bilden. Das Fachministerium und das Finanzministerium wer- den wesentlich in ihrer Entscheidung durch diese Kon- trollergebnisse unterstatzt werden. Bisher mate jade Kreditanmeldung ftir den Quartalsplan in ausfiihr- lichen Verhandlungen mit den zustandigen Ministerien und Verwaltungen durchdiskutiert werden. Das richtige Mall wurde wegen der auseinanderfallenden Meinun- gen, die sich nicht auf exakte Planzahlen griindeten, immer nur als em Annaherungswert gewertet. Das Limit stellte trotz aller Bemtihungen also mehr eine Schatzungszahl als eine echte Planzahl dar. Ihr fehlte das volkswirtschaftlich eindeutige, wissenschaftlich an- wendbare MaBinstrument: Der reale Plan. Der Kreditplan mull daher einen vallig neuen Cha- rakter bekommen. Franz Ulbrieg hat mit Recht fest- gestellt: wenn die Bank eine wirklich wirksame Kon- trolltatigkeit austiben soil, dahn mull der gesarnte Plan lithe ftinf bis sechs Tage aufierplanrnaBige Kredite in Halle der Warenverbindlichkeiten. Nach diesem Prinzip ist beispielsweise ganz systema- tisch die DHZ Leder verfahren. Und sie hielt sich gewif3 far kaufrnannisch besonders klug. Diese planwidrige Kreditierungsmethode ist ? wie die Deutsche Notenbank festgestellt hat ? so haufig, daf3 sie 10 bis 15?/o der Summe aller Verbindlich- keiten ausmacht. Die Deutsche Notenbank hegt nun keineswegs etwa die Illusion, daf3 technisch-organisato- rische Maf3nahmen diesen Zustand sbfort und hundert- prozentig und tiberhaupt allein aberwinden konnen. Auch das Rechnungseinzugsverfahren, das die Mit- arbeiter jetzt in guter ZUsammenarbeit mit Wirtschafts- vertretern aufbauen, an dem sie fallen, urn von Anfang an em gut funktionierendes Instrument der Kreditie- rung far unterwegs befindliche Ware und far den Zah- lungsverkehr in der Hand zu haben, kann die wirt- schaftlichen Ursachen nicht beseitigen, die zu fehlerhaf- ten Finanzierungsmethoden f?hren, Durch dieses neue Finanzierungsverfahren haben immerhin die richtig arbeitenden Betriebe und Organisationen die Gewahr, daf3 die Zahlungen so schnell wie moglich durchgefahrt werden. Die Bank wirkt bei der Kontrolle der Vertrpgs- erfallung mit und macht saumige Zahler den Finanz- ministerien bekannt. So werden MaBnahmen ermog- licht, die zur Beschleunigung des Zahlungsverkehrs beitragen. Die Mitarbeiter der Deutschen Notenbank sind sich dartiber klar, daf3 das Rechnungseinzugsver- fahren nun dann em voller Erfolg werden kann, wenn sie begonders durch ihre Kreditkontrolle alle Schwachen der Arbeit eines jeden Betriebes sofort aufdeckt und wenn andererseits die Fachministerien ? wie es jetzt beim Ministeriu-m fiir Maschinenbau durch das Inge- nieurkollektiv begonnen wurde ? sehr schnell die Folgerungen daraus ziehen und alle gemeinsam an diP Erftillung der Planaufgaben gehen. uartalsplan bis hinunter zum VEB-Plan in alien seinen Einzelhei- ten der Deutschen Notenbank zuganglich sem. Gerade aus dem Wunsch einzelner Betriebe und ein- zelner Ministerien, sich dieser Kontrolle zu entziehen, hat die Bank, obwohl die Kreditrichtlinien bereits die Bereitstellung des Planes verlangen, sehr haufig Wider- stand in den Betrieben gefunden. Es hat auch einige Minister gegeben, die der Meinung sind, daf3 damit der Dualismus der Leitung innerhalb der Produktions- betriebe herbeigefahrt wird. Ich denke nicht, da3 un- sere Mitarbeiter der Deutschen Notenbank bereit sind, *die Produktionsbetriebe drauf3en zu leiten, aber ihre Pflicht ist es, auf Grund der bestatigten Plane ihre Arbeit der Kontrolle durchzufahren. Das den Antrag far das Quartal einreichende Fach- ministerium hat jedes Quartal erneut die Vbereinstim- mung mit dem VolkswirtschaftsPlan zu untersuchen. Die Bank ihrerseits hat diesen Antrag auf3erdem auf Grand der im Vorquartal gemachten Erfahrungen zu prafen. Sie mull die tatsachliche Lage so gut kennen, daB sie alle Faktoren mitbedenken kann, die daftir oder dagegen sprechen, daf3 sich em Zurtickbleiben hinter dem Plan aufholen, Unebenheiten ausgleichen lessen, und so einen wirklich exakt benotigten Kreditantrag formulieren. Sie mull in der Lage sem, das Limit zu er- rnitteln, das den volkswirtschaftlichen Belangen und dem Sparsamkeitsprinzip in der Verwendung von Mit- teln am besten entspricht und zugleich alle Krafte akti- viert, urn die Planziele zu erreichen. Ein solcher auf dem Plan und dem tatsachlichen Erftillungsstand aufge- bauter Kreditplan wird einmal in vollerri Umfange die 247 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE' FINANZWIRTSCHAFT Jalitgang- 5 ? Fief t 17/18 notwendige Finanzierung jedes Betriebes sichern, zum andern aber einen festen Maf3stab far die Kontroll- tatigkeit der Danken darstellen, einen Maf3stab, den wir in den Kreditquartalsplanen heute in keiner Weise besitzen. Der Vergleich der Kreditplanpositionen der einzelnen Wirtschaftszweige tmtereinander zeigt dann, ob die Entwicklung unserer Gesamtwirtschaft plan- maBig in den richtigen Proportionen vor sich geht, oder ob sich Stdrungen irn Gesamtablauf oder in einzelnen Wirtschaftszweigen bemerkbar machen. Da der Plan von der Regierung zu bestatigen ist, wird er, so sorgfaltig aufgestellt, em n wichtiges Instrument der Plankontrolle auth far die Fachministerien und ftir die gesamte Re- gierung die Moglichkeit des operativen Eingriffs bieten. Das ist die Verbesserung der Arbeit bei der Planauf- stellung. Aber ebenso notwendig ist die Verbesserung der Arbeit bei der Kreditausreichung und wahrend des 'Laufs der Kredite. Durch die enge Verbindung des kurzfristigen Kredits mit der Warenproduktion und dem Warenumschlag steht der Betrieb unter standiger Kontrolle der Bank. Bei der Ausreichung wird seitens der Bank geprtift, ob wirklich die Plane durch Vertrage konkretisiert sind und ob em n Absatzplan aufgestellt ist. Das geschieht vor der Ausreichung des Kredits; denn nur so kann der die Entwicklung hemmende Zu- stand aberwunden werden, den der Stellvertreter des Ministerprasidenten, Heinrich Rau, in seinem Bericht fiber die Erfahrungen bei der Durchfuhrung des Plans far das erste Qu-arta] 1951 mit zahlreichen Beispielen belegt hat, dat3 Gliter produziert werden und dann lie- gen bleiben, well die Bedarfsweite ungentigend beach- tet ist. Nur so kann der Grundsatz unserer Bank ? RackfluB der Kredite zu festen Terminen ? eingehal- ten werden. Die zweite Aufgabe, die die Bank hat, ist die Kon- trolle der planmaBigen Verwendung der Materialfonds end die Einhaltung des Produktionsplanes. Die Bestando milssen dem Plan entsprechen. Bahnt sich eine VOM Plan abweichende Entwicklung an, drangt die Bank auf Abstellung und kann, wenn diese nicht durchgefahrt wird, den Kredit verweigern. AuBerclem signalisiert sic ernsthaftere Verstofie den zustandigen Fachmini- sterien. Die Bank kontrolliert auf der Grundlage der 'monatlich einzureichenden Bestandsmeldungen die 'Rohe der effektiven Vorratshaltung. Unter- und tlber- planbestande sind gleich wichtige Signale, die verlan- gen, daf3 the Ursachen sorgfaltig untersucht werden. :Die Feststellung des effektiven Umschlags der Plan- positionen bzw. der Warengruppen bei den Handels- betrieben gibt einen sich standig verfeinernden Einblick in den Ablauf von Produktion und Handel und unter- statzt damit den Kampf um die Erfallung der Waren- bereitstellungs- und Umsatzplane und urn die Verrin- gerung der Richttage. Die Nachprtifung der Bestaiads- meldungen erfolgt an Ort und Stelle. Die Meldungen, verbunden mit den Kontrolluntersuchungen, werden Das Rechnungse Ein wichtiges Kettenglied it das Rechnungseinzugs- verfahren. Die cage Verkniipfung der Finanzierung der unterwegs befindlichen Waren durch Kredit mit dem :Rechnungseinzugsverfahren fiber die Bank laf3t den Hobe] der Kontrolle an einem besonders wichtigen Punkt unseres Wirtschaftsablaufs, der Verzahnungs- stelle zwischen den Betrieben und Organisationen ansetzen. Einmal wird hier die Zeit des Transports finanziell nach festen, der Wirtschaftlichen Rechnungs- fahrung entsprechenden Grundsatzen geregelt, zu rn anderen der Zahlungsausgleich ?Aitmoglichst beschleu- nigt. Verstof3e werden sehr schnell erkannt und analy- 248 der Bank klar auf eigen, wo Waren sehlechter Qualitat oder solche erzeugt werden, die nicht oder nicht in diesem Umfange gebraucht werden. Durch diese strenge Kontrolle wird der Betrieb gezwungen, alles daranzu- setzen, urn die volkswirtschaftlich und politisch not- wendige Urnlaufmittelbeschleunigung durehzufahren. Er mull also seine Arbeit so verbessern, dafi das Tempo der Planerfallung sclbst beschleunigt werden kann. Die Noten:bank 1st ferner die planmaf3ige Verwen- dung der vain Staatshaushalt zur Verftlgung gestellten Eigenmittel zu kontrollieren, ebenso wie die von der Bank zur Verftigung gestellten Kredite. Hat der Be- trieb -acine eigenen Umlaufmittel nicht voll eingesetzt, werden diese Mittel blockiert, urn jede Mtiglichkeit einer planwidriger Finanzierung von vornhoreir. aus- zuschalten. Die Bank hat ferner die planmaBige Verwendung der Lohnfonds zu kontrollieren. Das geschieht heute noch sehr formal, ohne daf3 dabei em n Vergleich mit dem Stand der Planduachfahrung vorgenommen wird. Ge- rade auf eine genaue Prtifung des wirtschaftlichen Ein- satzes dieses Fonds mull die Deutsche Notenbank Wert legen. Die Vierteljahre bilanzen und Kontrollberichte sowie die Bestandsmeldt ngen sind em n Gradmesser far die Finanz-, Kredit- und Abrechnungsdisziplin auch gegen- fiber dem Haushalt. Die Analyse des Kontrollberichtes ergibt, inwieweit der Betrieb seine planmaBige Kosten- senkung bei,valtigt hat. Stellt die Bank fest, dal3 das nicht gelungen ist, so mull sie mithelfen, die Ursachen zu finden; ale mull den Betrieb beraten und Verbesse- rungsvorschlage machen. Mindestens einmal monatlich findet mit dem Leiter des Betriebes eine Besprechung statt. Zweimal im jahre nimmt der Vertreter der Bank an den Kontrollaus- schufisitzungen stimmberechtigt teil, so dal:3 er sich einen umfassenden Oberblick zu erarbeiten in der Lage ist und, un diese Verpflichtung.en erfallen zu konnen, auch eraroeiten mull Gelingt es, wenn Plan- widrigkeiten erkannt und signalisiert werden, selbst mit Hilfe der Aufsichtsorgane nicht, die Mifistande zu beseitigen, so hat die Bank das Recht, ja die Pflicht, die Kreditierung einzustellen, um die Abstellung der Mangel zu erzwingen. Durch die Einfiihrung der Wirtschaftlichen Rechnungs- fahrung in den Betrieben wird das Instrument der Kontrolle, das der Bank bereits im Kreditplan und in den Kreditrichtlinien gegeben ist, erst voll zur Auswir- kung kommen. Ih e Aufgabe ist jetzt also, alle bisher noch unvollkommen durchgearbeiteten Probleme, N,vie die Aufstellung des grundsatzlich notwendigen Kreditquel- lenplanes, die Ve feinerung des Bargeldumsatzplanes mit alien sich daraus ergebenden, die Wirtschaft aktiv entwiakelnden Kontrollmethoden beschleunigt in An- griff .zu nehmen, oder so welt ale in Angriff genommen sind, zum Abschluf3 zu brin,gen. inzugsverfahren siert, so daf3 entsprechende Gegenmafinah.men von alien kontrollierenden Organen in Angriff genommen -war- den konnen. Ein wichtiges Mittel end eine notwendige Vorbedin- gung fiir den schnellen Warenfluf3 nach Fertigstellung der Produktion zu-n Verbraucher ist die Organisation der geidlichen Ver echnungen unter den Betrieben un- serer volkseigenen und genossenschaftlichen Wirtschaft. Eine folgerichtig curchgeordnete Regelung wirkt, sich auf die Erftillung der Produktions-, Warenumsatz- end Finanzplane als wirkungsvolle Untersttitzung im Kampf urn die Festigung der Wirtschaftlichen Rech- Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5 ? Heft 17/18 DEUTSCHE FjNANZWIRTSCHAFT nungsfUhrung aus. Eine solche auf dem Plan basie- rende Regelung ist nur in der geplanten Wirtschaft meglich, wo . die Einkaufe Von Rohstoffen und Halb- fertigfabrikaten sowie von Waren in engstem Zusam- menhang mit den fatsachlichen Erfordernissen der In- dustrie oder der Warennachfrage stehen. So lange die Warenbeziige diktiert werden von dem Streben nach moglichst hohen Profiten, wo standige Preisschwan- kungen trtigerische Aussichten auf riesige spekulative Gewinne eroffnen, besteht kein Interesse an einer solchen klaren Regelung, irn Gegenteil, sie warde das Interesse der Kapitalisten storen. In der Moglichkeit, Sondervergunstigungen in der Zahlungsfrist und -weise zu gewahren oder zu erhalten, aufiert sigh ja u. a. der spekulativ-anarchische Charakter ihrer Wirtschaft. Es gehorte ja zum Mechanismus ihres Spieles, der den ganzen Handel mit semen konjunkturellen Schwankun- gen und Borsenmanipulationen auszeichnete, daf3 keine volkswirtschaftliche Realitat dahinter stand und daf3 daher die Operationen auch in der Verrechnun,g ver- schleiert werden mufiten. Die Einfiihrung und die Festigung des Prinzips der Wirtschaftlichen Rechnungs- ftihrung in unseren volkseigenen Betrieben macht eine tibersichtliche und flidssige DurchfUhrung der Zahlun- gen erforderlich und moglich. Der nach einem Plan arbeitende Betrieb mull such die notwendigen Zahlun- gen und Zahlungsempfange voraussehen und entspre- chende Verfagungen plangemdf3 treffen konnen, Un- %sere Wirffchaft aber ist sehr mannigfaltig. Die Ver- bindungen der Betriebe will Organisationen unterein- 'ander sind recht versehiedener Natur. Die Struktur und die Entwicklungsstufe der einzelnen Betriebe ist unter- schiedlich. Wir haben bel den Vorarbeiten, mit denen sich emn Kollektiv von Mitarbeitern in der Deutschen Noten- bank in engerem Kontakt mit Wirtschaftsvertretern befaat, immer erneut vor Fragen gestanden, die sich nicht alle einheitlich regeln lassen. Wir haben die reichen Erfahrungen der Sowjetunion studiert und waren besonders beeindruckt von der Folgerichtigkeit eines Systems, das viele Formen der Verrechnungen unischlief3t, dam it alien begrandeten Besonderheiten von Wirtschaftsvorgangen Rechnung getragen werden kann, wobei in keinem Augenblick das Ziel aus den Augen verloren wird. kontrollierend und mobilisierend alit die Durchfuhrung des Planes zu wirken. Urn das zu konnen, aber mull unsere Bank noch sehr viele Er- fahrungen sammeln. Die Technik des Verfahrens Als Grundlegung ist folgender Vorschlag erarbeitet worden: Die Liefer- und Leistungsbetriebe haben ihre Rechnungen nicht nm. dem Empfanger der Ware oder der Leistungen zu ilbersenden, wie das bisher der Fall war, sondern gleichzeitig ihrer kontotahrenden Bank. Sie haben sich dazu eines besonderen Formulars, nam- Itch des Rechnungseinzugsauftrages zu bedienen. Dieser Auftrag und die Rechnungskopien milssen rechtzeitig innerhalb von zwei Tagen, spatestens jedoch am dritten Tag nach Warenabgang bei der Bank des Verkaufers vorliegen. Rechnungseinzugsauftrage, die nicht recht- zeitig eingereicht werden, sind von der Kredithergabe ftir die auf Transport befindliche Ware ausgeschlossen. Die Verkauferbank hat die eingereichten Rechnungs- einzugsauftrage und Rechnungskopien zu prtifen. Sie hat zu prafen, ob die Einreichungsfrist eingehalten ist. Das kann bei der jetzigen Lage unserer Wirtschaft, we as keineswegs far elle Waren Verladedokumente mit den notwendigen Angaben gibt, grundsatzlich nur rein stichprobenweise anlaBlich der Objektprtifungen (lurch die Bank geschehen. Doch behalt sich die Bank das Recht vor, bei der Einreichung der Rechnungseinzugs- auftrage die Einreichung von Versanddokumenten be- sonders dean zu verlangen, wenn sich in der Erfahrung herausstellt, daf3 die Betriebe falsche Angaben gemacht, und die Vberreichung dieser Auftrage verzogert haben. Die Kredite auf Grund von im Rechnungseinzugs- verfahren einzuziehenden Forderungen werden grund- satzlich auf einem besonderen Konto zur Verftigung gestellt, d. h. sie werden zu Lasten eines Rechnungs- einzugskontos dem laufenden Kanto gutgeschrieben. Der spater eingehende Rechnungsgegenwert client zur Abdeckung dieses Kontos. Die Einrichtung des beson- deren Kontos ist aus Kontrollgrtinden far die Bank notwendig. Wir haben lange tiberlegt, welche Fristen vertreten werden konnen innerhalb des gesarnten Ablaufs dieses Rechnungseinzugsverfahrens, und haben folgende Fri- sten vorgesehen: 13 'rage far Betriebe, die nicht am gieichen Ort liegen, und 7 Tage ftir Betriebe am glei- chen Oct. Die Frist Mutt vom Tage der Absendung des Rechnungseinzugsauftrages durch die Venkauferbank bis zum Tage der Gutschrift des Rechnun,gsgegenwertes auf dem Konto des Verkaufers. Der Frist liegt die Be- arbeitungszeit bel den beteili,gten Kreditinstituten, die Postlaufzeit des Rechnungseinzug.sauftrages und die Postlaufzeit der Gegenwertidberweisung und die dem Khufer gesetzte Akzeptfrist zugrunde. Die Bank des Nerkaufers hat, die Einhaltung dieser Frist, also den rechtzeitigen Eingang des Gegenwertes, zu tiberwachen. Das ge.schieht mit Hilfe einer "Cartel, die aus einer Durchschrift des Auttrages besteht. Ich mtichte jedoch auf die Details der technisch-organisatorischen Arbeit hier nicht zu sehr eingehen. Die Bank des Verkaufers ist verpflichtet, die Forde- rungen solange zu kreditieren, bis, entweder der Ge- genwert eingeht oder aber die Nacliricht von der Bank des Kaufers komrnt, da.13 das Akzept verweigert wurde, oder die Abbuchung vein Kauferkonto, obwohl des Akzept besteht, mangels D-eckung nicht moglich war. Far die Kreditierung von Forderungen privater E3e- triebe gelten die bisherigen Bestimmungen. Die Bank des Verkaufers mull die geprtiften Rech- nungseinzugsauftrage mit den Rechnung,skopien noch am Einganastage an die Bank des' Kaufers versenden. Die Kauferbank hat nun die ihr zugehenden Auftrage zu tiberprafen. Sie hat hierbei an Hand der Reehnungs- kopien auch die Moglichkeit, planwidrige Kaufe fest- zustellen und ktinftig zu unterbinden. An das Eisenhattenkombinat bst Furstenberg (Ocher) Die Teilnehmer der Finanzpolitischen Konferenz grUflen die Ingenieure, Techniker und Arbeiter des Eisen- hattenkombinats Ost und begliickwanschen sie zur vorfristigen Fertigstellung und Inbetriebnahme des ersten Dochofens. Die von ihnen vollbrachten Leistungen sind em n bedeutsamer Beitrag im Kampf urn die ErfUllung unseres Fanfjahrplanes und damit zur Sicherung des Friedens. Die Teilnehmer der Finanzpolittschen Konferenz geloben, church die Verbesserung der Wirtschaftsfiihrung und der Finanzkontrolle ihren Beitrag tar die Ver- wirklichung unserer Plane zu leisten. 249 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-0041 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT R010200100005-1 Jahrgang 5? Heft 17118 Eine Durchschrift des Rechnungseinzugsauftrages mull sie noch am Eingangstag dem Kaufer als Zah- lungsaufforderung zusenden. Voun Tage nach der Ab- sendung dieser Aufforderung beginnt eine viertagige Frist zu laufen, die wir die Akzeptfrist nennen. Inner- halb dieser Frist hat der Kaufer das Recht, die Zahlung ganz oder teilweise zu verweigern. Er kann es jedoch nur dann, wenn die Forderung gegen gesetzliche Be- stimmungen oder vertragliche Abmachungen verstofit, die Ware gar nicht bestellt war oder aber die Ware schon bezahlt ist ? also nach ganz genau festliegenden Grundsatzen. Er kann nicht etwa die Zahlung deshalb verweigern, wail die Ware selbst noch nicht in seine Hand gekomrnen ist. Erhebt der Kaufer innerhalb dieser Frist keinen Widerspruch, bucht seine Bank den Rechnungsgegenwert am 5, T.age nach Absendung der Zahlungsaufforderung, also einen Tag nach Beendi- gung der Akzeptfrist, von seinem Konto ab und fiber- weist ihn an die Bank des Verkaufers. Wenn der Kaufer Schwierigkeiten hat, so gibt es eine Moglichkeit, ihm noch em n Zahlungsziel bis zu sieben Tagen zu gewahren, allerdings mit einem stark erhah- ten Zinssatz, damit er dieses verlangerte Zahlungsziel nicht gar zu hauflg in Anspruch nimmt. Die Bank hat das Recht, den Verkauferbetrieb zu veranlassen, kfinftig entweder Vorauszahlungen oder Akkreditivgestellung zu verlangen, wenn der Kmito- stand des Kauferbetriebes nach Ablauf des Zahlungs- zieles die Einlosung eines Rechnungseinzugsauftrages des ofteren nicht zugelassen hat. Wenn also feststeht, daf3 der Kaufer seLbst eine schlechte Arbeit leistet und der Lieferantenbetrieb dadurch immer wieder in Schwierigkeiten gerat, wird der Verkaufer veranlafit, aus erzieherischen und Sicherungsgriinden gewisse Ma3nahmen einzuleiten, und die Bank hat das Recht, von sich aus das Rechnungseinzugsverfahren einzu- stellen und die strengeren Bezahlungsmaf3nahmen durchzuftihren Das ganze Verfahren verlangt eine unerhort ein- gehende technische Durcharbeitung. Es ist aber, glaube ich, nicht notwendig, hier noch weiter auf technische Einzelheiten einzugehen. Notwendig scheint mir viel- leicht noch, auf folgendes hinzuweisen: Die Teilnehmer des Verfahrens Welches ist der Kreis der Teilnehmer an dem Rech- nungseinzugsverfahren? Wir denken: die volkseigenen und ihnen gleichgestellten Betriebe, die SAG-Betriebe, die Konsumgenossenschaften unci die sonstigen Genos- senschaften, Privatbetriebe und physische Personen, soweit Forderungen an die vergesellschaftete Wirt- schaft bestehen oder umgekehrt. Inwieweit Haushalts- organisationen schon jetzt angeschlossen werden kOnnen, wird noch geprtift werden Mitissen. Vorgese- hen ist aufierdem, spater auch Massenorgantlationen und Parteien in dieses Verfahren einzulezieken, nicht etwa obligatorisch, sondern atif der vertraglichen Basis, d. h. dann, wenn diese Organisationen selbst .den Wunsch dazu h then Wir sind jedoch der Meircung, wir diesen Schrift noch solange zurtickstellen mitssen, bis wir selbst in der praktischen Arbeit grofiere Er- fahrungen gesammelt haben. Die vorgenannten Teilnehmer am Rechnungsein- zugsverfahren sind Kunden slier Kreditinstitute. Das heif3t, wir mfissen auch alle Kreditinstitute an der, Durchfuhrung dieses Verfahrens beteiligen. Welche Forderungen werden eingezogen? Welche Forderungen sollen im Rechnungseinzugs- verfahren eingezogen werden? Mit der Einftihrung des Rechnungseinzugsverfahrens tibernehmen die Kredit- 250 Institute Kontrollf pliziertere Bearbei beim Oberweisung deshalb der Mein Betrago im Rec werden sollen, w der Fall ist. Wir zunachst auf DM uns aber heute s eine gauze Reihe gibt, bei denen di z. D. bei den DHZ solche Herabsetzun nktionen, die eine wesentlich horn- ung der Verrechnungsvorgange als verkehr zur Folge haben. Wit sind ng, daf3 nur ins Gewicht fallende nungseinzugsverfahren eingezogen e das auch in der Sowjetunion stellen uns vor, daf3 die Grenze 00,? festgelegt werden sante, sind hon dartiber im klaren, dal3 es on Fallen und Wirtschaftszweigen Grenze herabgesetzt werden rnuf3, Zellstoff-Papier, Chemie usw. Eine ? wird deshalb besonders notwen- dig sein, well ja m't dem Einzug in diesem Rechnungs- einzugsverfahren f 'r volkseigene Betriebe gleichzeitig die Beleihung der Forderungen wahrend der Zeit, wo sich die Ware auf Transport befindet, verbunden ist. Die Mehrzahl der Rechnungsbetrage dieser DHZ und sicherlich such noc anderer Betriebe oder Organise- tionen liegt unter er DM-500,--Grenze. Wtirde man also alle diese Re nungen vorn Rechnungseinzugsver- fahren ausnehmen, entfiele far eine Reihe dieser Stel- len die Kreditier ng eines erheblichen Teiles ihrer Forderungen. Deshalb mull man prtifen, in wetchen Fallen und wie wei die DM-500,-7-Grenze herabgesetzt werden mull. Wir denken jedoch, dal3 die unterste Grenze nicht unter dem Betrag von DM 100,? liegen darf. Welche Problem Rechnungseinzugsv ist der Verkaufer rungen beliehen Rechnungskopien stens am dritten einzureichen. Wit s es Falle geben gehalten werden k zeit des Verfahren lichkeit als diese leiter selbst kann a auch dann Kredit g ist. Doth werden Die Urnlauffriste 7 Tagen im Ortsv warden. Es ist be sichtigung der jew Deutschen Demokr einheitlich ist, zu schehen, wenn in d gesammelt worden Grundsatzlich ka fiir auf Transport Gewinnes gewahrt organisatorisch eine bleme zu Ibsen. 4 Die Verbesser ergeben sich aus den Fristen im rfahren? Wie bereits ausgelithrt, ezwungen, wenn ihm seine Forde- ercien sollen, diese Auftrage mit nerhalb von zwei Tagen, spate- age nach Warenversand der Bank nd uns such hier dartiber klar, daf3 ird, wo diese Fristen nicht eM- 'nnen, insbesondere in der Anlauf- . Aber es gibt keine andere 1V55g- enerelle Regelung. Nur der Bank- f Antrag Ausnahmen zulassen und ben, wenn diese Frist ilberschritten ierftir feste Grundsatze erarbeitet. von 13 Tagen im Fernverkehr und rkehr sind zunachst rob errecimet sichtigt, sie spater unter Dertick- iligen Postlaufzeit, die in unserer tis'chen Republik noch keineswegs staffeln. Das kann aber erst ge- r Praxis ausreichende Erfahrungen lad. n dem Lieferbetrieb der Kredit efindliche Ware nur abziiglich des erden. Jecloch sind hier technisch- Reihe recht schwerwiegender Pro- . ? Von seiten der B Oberweisungsverke blick haben wir n Oberweisungsnetze nebeneinander best Deutschen Notenba kassen, das Dberwe Kreditinstitute und scheckamter. Hier i drucke verschieden. standliche Dberwei Oberweisungsverke verteuert, Dieses n Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-0041 ng des Uberweisungsverkehrs nk muf3te vorher die Technik des rs verbessert werden. Augen- ch den Zustand, daf3 verschiedene mit verschiedenen Formula ren hen: so das Dberweisungsnetz der k, das Oberweisungsnetz der Spar- sungsnetz der genossenschaftlichen das Oberweisungsnetz der Post- t die Technik, hier sind die Vor- Dadurch entstehen lange und urn- ungswege, mid dadurch wird der zu Lasten des Haushalts noch ch bestehende Nebeneinander mull R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5 ? Heft 17/18 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT beseitigt und em n einheitliches tberweisungsnetz far alle Kreditinstitute aufgebaut werden. An-i 1. Oktober dieses Jahres soil dieses einheitliche Verfahren, das nach einheitlichen Grundsatzen, mit einheitlichen Vordrucken und einer einheitlichen Tech- nik arbeitet, nunriVehr in Kraft treten. Die Mitarbeiter der Deutschen Notenbank haben dieses Verfahren auf dem Prinzip der direkten Verrechnungen zwischen den Kreditinstituten aufgebaut, unabhangig davon, ob es sich urn eine Notenbankniederlassung, eine Sparkasse oder em n genossenschaftliches Kreditinstitut handelt. Unter kapitalistischen Bedingungen mit konkurrieren- den Kreditinstituten hatte das nicht erreicht werden konnen. Unsere Mitarbeiter, die maf3geblich an der Ausarbeitung dieser Grundsatze mitgewirkt haben, werden gerade tiber diese Technik hoffentlich in der nachsten Nummer der ?Deutschen Finanzwirtschaft" ausfahrlich berichten, da dieses Verfahren eine Vor- aussetzung far das reibungslose Funktionieren des Rechnungseinzugsverfahrens 1st. Wie wirkt es sich aus? Urn den Vorteil ganz klar zu erkennen, muf3 man sich einmal vergegenwartigen, wie eine solche Oberweisung bisher durchgefiihrt wurde. Nehmen wir z. B. an, daf3 der Kunde einer Bauerlichen Handelsgertossenschaft in Mecklenburg einen Betrag von DM 500,? an den Kunden der Haupt- zweigstelle einer Sparkasse in Thiiringen tiberweisen will. Dec Weg lauft: von der Bauerlichen HandeIs- genossenschaft zur Kreisagentur der Landesgenossen- schaftsbank, von der Kreisagentur zur Landesgenossen- schaftsbank Mecklenburgs, von dieser zur Landes- gencssenschaftsbank Tharingens, von dort zur Landes- zentrale der Deutschen Notenbank, von der Landes- zentrale der Deutschen Notenbank zur Sparkassen- hauptstelle und von der Sparkassenhauptstelle zur Sparkassenhauptzweigstelle, bei der der Empfanger sein Koala unterhalt. Nicht weniger als Rind Verrech- nungsstellen sind also zwischen das absendende und das empfangende Kreditinstitut eingeschaltet. Das neue Verfahren bringt eine wesentliche Verein- fachung. Dort fahrt der Weg von der BEG zur Kreis- stelle der Deutschen Bauernbank und von dieser un- mittelbar an die Hauptzweigstelle der Sparkasse des Empf angers. Ein einziges Kreditinstitut 1st hier also als Durchlaufstelle eingeschaltet. Jeder wird sich fragen, warurn man das nicht schon lange beseitigt hat. Aber viele grundsatzliche Wider- stande und eine Reihe technischer Schwierigkeiten waren zu tiberwinden, um dieses System, das von Tradition geheiligt 1st, zu beseitigen. Mit dieser Neu- ordnung jedoch werden viele Klagen tiber ITherwei- sungsverzogerungen verschwinden, die sich nur aus diesem Nebeneinander erklaren Was geschieht, wenn der Kontostand des Kaufer- betriebes eine Belastung der Rechnungseinzugsauf- trage nicht zulaBt? In solchen Fallen hat die Bank sofort der Verkauferbank Mitteilung zu machen, damit nun auch der Verkaufer, der unmittelbar an der Be- zahlung interessiert 1st, dessen Kredit namlich nun zurtickgenommen wird, die Initiative ergreift mid auf beschleunigte Zahlung drangt, Sie selbst halt die wirk- samsten Mittel dafar in der Hand. Die Bank hat aber auch die Verpfliehtung, bei volkseigenen Betrieben den zustandigen Hauptverwaltungen und dem Ministerium Meldung zu erstatten, damit diese untersuchen, welche wirtschaftlichen Fehler diesen flnanziellen Schwierig- keiten zugrunde liegen. Das ist em n kurzer Oberblick aber das in Ausarbei- tung befindliche Verfahren, das em n wichtiger Beitrag sein wird, zu, einem geregelten Zahlungsausgleich innerhalb unserer volkseigenen Wirtschaft und der anderen diesem Verfahren angeschlossenen Teilnehmer zu gelangen, und das gleichzeitig die Kredithergabe far die Zeit regelt, wahrend der sick die Ware unter- wegs vom Lieferanten zum Kunden befindet. Wichtig 1st dabei, noch einmal zu betonen, daB dieses Verfah- ren seine voile Wirksamkeit nur entfalten kann, wenn die zustandigen Fachministerien bereit sind, sehr schnell die Folgerungen aus den Meldungen zu ziehen, die die kontrollierende Bank ihnen gibt. Niemals kann es der Bank selbst gelingen, die wirtschaftlichen Feb- ler oder die produktionstechnischen Schwierigkeiten mit finanziellen Mitteln zu aberwinden; das h?leibt die Aufgabe der zustandigen Fachverwaltungen, Die Hilfe jedoch, die ihnen von seiten der Bank gegeben wird, let deshalb so wichtig, well die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehr schnell entdeckt werden und ?so bereits an, der Wurzel, ehe sic amen groffen Umfang annehmen, beseitigt werden konnen. Ich denke, (la sich die verantwortlichen Mitarbeiter der Deutschen Notenbank fin wachsenden Umfang dar- fiber klar sind, daf3 diese gewaltigen Aufgaben, die uns die jetzt beginnende Phase unserer Wirtschaft stellt, eine von Grund 'auf neue Einstellung -verlangen. Es geht keineswegs urn die Einfahrung einer Reihe tech- nisch-orgthnsatorisch gut durchgearbeiteter MaBnah- men. Die vor uns stehenden Aufgaben konnen nur gelost warden, wenn wir mit leidenschaftlicher Partei- lichkeit den gewaltigen Kampf urn unseren Plan zu unserer ureigensten Sache machen. Das bedeutet aber, daf3 wir uns mit den- wissenschaftlich fundierten Grundgesetzen der Wirtschaft welt ernsthafter als bis- her beschaftigen, sic auf unsere Lage anzuwenden verstehen und dabei das Ziel niemals aus den Augen lassen, zu beweisen, daf3 wir es um des Friedenskamp- fes willen tun, da.13 wir nach einem Plan zu arbeiten verstehen, der unsere demokratische Entwicklun.g festigt und den Frieden ermaglicht und erzwingt. ginanzierung und Xontrolle als iiir die .Realisierung der grofien gnvestitionsvorhaben Curt Lehmann, Prasident der DIB: Maine Kol- leginnen und Kollegen! Das Geb let der Deutschen Demokratischen Republik und des demokratischen Sektors von Grail-Berlin let em n grof3er Bauplatz. Ich bitte, sich zu erinnern der gewaltigen Summe von 3,8 Milliarden D-Mark, die lm Staaishaushaltsgesetz 1951 far Investitionen des Jahres 1951 vorgesehen und von den Werktatigen der Deutschen Demakratischen Republik erarbeitet warden sind. Jeder, der mit offenen Augen unsere Republik bereist, erkennt, daf3 aberall Bauten, die dem Frieden dienen, errichtet werden. Die Grundstoffindustrie erweitert ihre Basis, urn der ver- arbeitenden Industrie in immer starkerem Umfange Rohmaterial zu Iiefern. In den Betrieben des Maschi- nenbaues werden in neuen und verbesserten Produk- tionsstatten far den Export und ftir die Auarilstung unserer Industrie wichtige Maschinen gefertigt. Der volkseigene VVohnungsbau sorgt in standig steigendem Made far die Deckung des Wohnraumbedarles unserer Bevolkerung. Der Ban der MAS-Stationen und die Er- 251 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT Jahrgang 5 ? Heft 17/18 richtung der Naubauerngehafte steigern die landwirt- schaftliche Produktion und festigen unsere dem.okra- tische Ordnung auf dem Lande. Mit welchem Enthusiasmus die Bauarbeiter bereft sind, unsere grof3en Bauaufgaben zu Ibsen, wurde alien ersichtlich bei dem Bau der grof3en Sportanlagen der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin und dem Bau des GaterauBenringes. Wir wissen aus den Planen der Baustelle Sosa, dem Aktivistenplan der Bau-Union Naumburg, Baustelle WMW Union Gera und anderen von dem Arbeitsenthusiasmus der Bauarbeiter und ihrem Willen zum fortschrittlichen, sparsamen Bauen. Ihnen ist es bewuBt geworden, da6 jede E:rsparte Mark ihnen selbst wieder zugute kommt und dazu benutzt wird, den Lebensstandard laufend zu steigern. Jede ersparte Mark hut unsere antifaschi- stisch-demokratische Ordnung festigen. Dieser kraft- voile Aufbau Oberzeugt die Bevolkerung Westdeutsch- lands davon, daB der von uns be4schrittene Weg des Friedens und der Demokratie richtig ist. Die Erfallung des Investitionsplanes ist also eine entscheidende poll- tische Aufgabe, die der Erhaltung des Friedens Bereits in der EntschlieBung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands out der 6. Tagung wird eindringlich darauf hingewiesen, welche schweren Folgen das Zurackbleiben in der Durchfiihrung der Investitionen hat. Es bedeutet, daf3 die erweiterte Reproduktion nicht das im Ftinfjahrplan vorgesehene Tempo erreicht, wodurch die Erhohung der Arbeitsproduktivitat, die Senkung der Selb.st- kosten, die Steigerung der Warenproduktion und da- mit der Lebenshaltung der Bevolkerung gehemmt werden. In Erkenntnis dieser Tatsache hat der Mini- sterrat mit dem Ministerratsbeschlue vom 2. August 1951 eine ausfiihr iche Aufgabenstellung und Anwei- sung zur termingerechten Durchfahrung der Investi- tionen beschlossen. Die Bedeutung dieses Ministerrats- beschlusses werde ich spater ausfiihrlicher wtirdigen. Es ist kein Zufall, daf3 im verstarkten Kampf urn den Frieden die Bauarbeiterschaft in der gesamten Republik und im demokratischen Sektor von iGroB- Berlin unter Anleitung der Gewerkschaft IG Batt/Holz ihre besten Vertre er zu Arbeitstagungen in den Lan- dern delegiert. A if diesen Arbeitstagungen wird in Arbeitsplanen die patriotische Bewegung der Bau- arbeiterschaft ihren Niederschlag finden und dam it das groBe Investitionsprogramm 1951 auf der Bauseite ter- mingerecht erfallen helfen. Wir alle wissen aber ouch, daf3 zwischen dem Arbeitsenthusiasmus der Bauarbei- ter und der Werk atigen in der Produktion und den Anstrengungen in der Verwaltung em n MiBverhaltnis bestand und noch besteht. Zwar bemilhen sich die Ver- waltungsangestellten, auf der Grundlage von Brigade- bildungen, in Form der Plane zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit und auf .anderen Wegen dieses NEB- verhaltnis zu aberwinden. Wir mtissen aber auch fest- stellen, daB em n breiter, organisierter Durchbruch auf diesem Gebiet noch nicht erzielt wurde. Die Konferenz soli dazu beitragen diese Mangel konkret aufzuzeigen. Die Mange! in der Durchfiihrung der Investitionsvorhaben Es ist die Aufgabe der Deutschen Investitionsbank, durch Finanzierung, Kontrolle und Berichterstattung aber die grof3en Investitionsvorhaben Mangel recht- zeitig aufzuzeigen, ihre Beseitigung zu veranlassen und unter Kontrolle zu halten. Sie mull den Kampf urn die Erftillung der Investitionsaufgaben unterstiitzen. Ungentigende Vorbereitungen Die Ausreichung der Mittel durch die Deutsche Inve- stitionsbank beginnt mit der Vorlage der Investitions- auflag,en und der far die Durchfahrung der Investi- tionsauflagen notwendigen technischen Unterlagem Unsere ersten Kontrollen im Jahre 1951 stellten be- reits erhebliche Mangel fest, die erkennbar machten, daB die Fachminister nicht mit der notwendigen Sorg- felt die Investitionstatigkeit 1951 vorbereitet hatten. So war der notwendige Vorlauf der Projektierung, so- gar der Vorprojektierung nicht gesichert, well die Fachminister die Aufgabenstellung far die technologi- schen Entwurfsbetriebe, die Industrieentwurfsbtiros und Landesprojektierungsbaros nicht gentigend kon- kret und nicht rechtzeitig genug bekanntgegeben haben, well zweitens die Industrieentwurfsbaros nicht verstanden batten, ihre Aufgaben schwerpunktmaBig zu regeln und durch einen rechtzeitigen Einsatz aus- reichend qualifizierter Arbeitskrafte far einen Vorlauf zu sorgen, und well drittens die ehemaligen Landes- projektierungsbaros zwar in starkem Umfange die Oberbauleitungen wahrnahmen, jedoch ihrer eigent- lichen Aufgabe, der Vorprojektierung und Projektierung, sich wenig widmeten. Haufige Nnderungen Far das Mansfeld-Kombinat ?Wilhelm Fleck", wel- ches far die Kupferproduktion von entscheidender Bedeutung ist, wurde die Kontrollziffer far 1951 am 252 5. September 1950 zugestellt, am 15. September 1950 erhoht, am 3. Januar 1951 mit einer wiederum ,gean- derten Planziffer dem Mansfeld-Kombinat tibermittelt, am 1. Marz 1951 mit einer geanderten Plansumme be- statigt, am 21. Mai 1951 eine Strukturanderung bean- tragt, eine neue S rukturanderung am 19. Juni 1951, und wir sind jetzt schon gewif3, daB das praktische Endergebnis am 31. Dezember 1951 bei weitem nicht mehr mit dem genannten Plan abereinstimmt. Diese steten Anderungen des Planes bewirken neue Projek- tierungsarbeiten, hewiTrken Veranderungen der Bau- stellen und lassen em n kontinuierliches, kostensparen- des Bauen nicht zu Die Hauptverwaltung Metallurgie hat in diesem Falle keine ernsthafte Vorbereitung des Investitionsplanes 1951_betrieben., Verspatete Entsehltisse Ein anderes Beispiel: Der wichtige Bau volkseigener Wohnungen konnte im Jahre 1951 nicht rechtzeitig beginnen, planmaBig und kostensparend durchgefahrt werden, wail das Ministerium far Aufbau erst ver- spatet die Typen far volkseigene Wohnbauten heraus- gab und darner hinaus die Standorte der Wohnbauten nicht bei Beginn des Planjahres festgelegt hatte. Erst jetzt geht das Mini terium ftir Aufbau in Verbindung mit der Deutschen Bauakademie dazu ilber, die Wotan- bautypen, wie aberhaupt die Frage der Stadteplanung, der werktatigen Bevolkerung zur Diskussion zu unter- breiten. Der Industrieentwurf, der far die Fertigung der 'V'or- projekte und der P ojekte einschlieBlich Leistungsver- zeichnisse die Verantwortung tragt, hat es nicht ver- standen, der zwar vereinzelten, aber vorhandenen An- leitung des Ministeriums far Schwerindustrie auf brei- ter Front Folge zu leisten. Es bestand bei vielen Investitionsvorhaben keine enge Fahltingnahme mit Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Jahrgang 5 ? Heft 17118 DEUTSCHE FINANZWIRTSCHAFT dem technologischen Entwurfsbetrieb, mit dem In- vestitionstrager, mit dem Baubetrieb. Kostenplan und Kostenanschlag lief3en bei der Baustelle Deutsche Niles-Werke Berlin die Kosten der gesamten Behei- zung und der elektrischen Ausstattung unbertick- sichtigt. Unzureichende geologische Untersuchungen verzogerten den Anlauf der Bauarbeiten der Werk- zeugmaschinenfabrik Aschersleben, erhohten die Kosten bei Walzlagerfabrik Ronneburg und ABTJS- Forderanlagen Leipzig erheblich. Die im Jahre 1951 hervorgetretenen Mangel des In- dustrieentwurfes sind Signal gewesen, eine Anderung in der Arbeit des Industrieentwurfes herbeizuftihren. Die Bindung des Industrieentwurfes durch Vertrage mit dem Plantrager, in denen konkrete Aufgabenstel- lung erfolgt ist, in denen genaue Termine genannt worden sind, in denen Konventionalstrafen festgelegt sind, laBt uns hoffen, dat3 die Schwierigkeiten im Jahre 1952 nicht in gleichgroBem Utnfange wie 1951 hervortreten und damit die Erfilllung des Investitions- planes gefahrden. Dazu ist jedoch notwendig, daB der Industrieentwurf ernsthaft kampft urn die Erftillung der ihm gestellten Aufgaben, d. h. urn die termin- gerechte Erftillung der von ihm selbst eingegangenen Vertrage. Fehlende Unterlagen Bei Beginn des Investitionsjahres 1951 konnten in fast keinem Falle ordnungsgemafie technische Unter- lagen vorgelegt werden. Das Baugeschehen jedoch, vor allem bei den groBen Investitionsvorhaben, muf3te in Fla gehalten, die Kapazitat ftir die Produktion er- reicht werden. Wir entwickelten daraufhin das System der Anlaufbesprechungen, an denen qualifizierte Mit- arbeiter der F'achministerien, der Investitionstrager, der Baubetriebe, der Entwurfsbetriebe und der DIB teilnahmen. Sie wurden mit besonderer Sorgfalt durchgefiihrt bei den Investitionsvorhaben des Mini- steriums ftir Schwerindustrie. Dabei konnte bei den gref3en Bauvorhaben eine Unterbrechung wegen un- zureichender technischer Unterlagen vermieden werden. Zugleich wurde in diesen Besprechungen und den daran anschlieBenden Folgebesprechungen immer wieder erncut auf die Ordnung der Unterlagen ge- drungen, die Einreichung von Teilunterlagen und Tell- vertragen erzwungen, ohne daB es jedoch gelang, die gesamten Kosten des Bauvorhabens zu tiberwachen, weil Gesamtunterlagen fehlten. Die Anlaufbesprechun- gen haben zwar die weitere Errichtung der Investi- tionsvorhaben finanziell gesichert, gestatteten jedoch dem Investitionstrager und den Baubetrieben, ohne endgaltige Ordnung ihrer vertraglichen Beziehungen die Bauten weiterzuftihren. Trotz dieser Einschran- kung halten Wir die entwickelte Methode der Anlauf- besprechungen im Jahre 1951 far zweckmaBig und werden sic fur das Jahr 1952 auf breiterer Basis mit konkreteren Forderungen fortsetzen. Sie ermoglichen- auf jeden Fall die Koordinierung der Aufgaben aller ftir das Investgeschehen verantwortlichen Stellen, an der es oftmals mangelt. Es soli damit vor allem er- reicht werden, daB nicht wieder, wie im I. Quartal des Jahres 1951, grofie Kapazitaten der Bauindustrie brachliegen. Wit stellen die Forderung, daB entspre- chend der Verantwortung der Fachminister ftir die Durchftihrung ihrer Investitionsvorhaben an den ent- schcidenden Anlaufbesprechungen die bevollmaclatigten Vertreter der Minister teilnehmen. In diesen Anlauf- besprechungen sollten ftir die Durchitihrung der Indu- strievorhaben monatliche Realisierungsplane erarbeitet werden, die im Jahre 1951 noch zu den Ausnahmen gehorten, Diese Realisierungsplane milssen aufgestellt werden sowohl far den Bausektor, als such ftir den Ausrastungssektor. Sie mtissen konkret sem, d. h. Un- terlagen far ihre Aufstellung mi,issen die abgeschlosse- nen Vertrage sem. Mit diesem Mittel der monatlichen Realisierungsplane wird dein Investtrager und dem Baubetrieb ein kurzfristiges konkretes Ziel gesteckt. Dieses zwingt ihn, alle Anstrengungen zu machen, den monatlichen Teilplan zu erfallen. Er gibt welter die Handhabe, den monatlichen investitionsfortschritt entsprechend der Planting kurzfristig zu kontrollieren. Hierbei 1st es Aufgabe des Investitionstragers und des Baubetriebs sowie beider Betriebsgewerkschaftsleitun- gen, diesen monatlichen Teilabschnitt unter den Werk- tatigen zu popularisieren und sic ftir die planmaf3ige Erftillung dieses monatlichen Abschnitts zu begeistern. Aus der weiteren Finanzierung und Kontrolle im Jahre 1951, die den jeweiligen Investitionsfortschritten folgte, wurden aber noch andere Mangel erkennbar. Zunachst eine Bemerkung tiber die Art unserer Kontrollen: Die Kontrolle der verauslagfen Gelder er- folgt entsprechend der Wichtigkeit der Vorhaben. Bei den Schwerpunktvorhaben erfolgt eine laufende Vor- abkontrolle aller zur Zahlung angewiesenen Betrage. In diesen Fallen zahlt die Notenbank erst dann, wenn der Originalbeleg die Gegenzeichnung unseres PrUfers, aufweist. Die Vorabkontrolle bei Schwerpunktvor- haben wird eingestellt, wenn das Baugeschehen durch echte Pauschalvertrage abschlieBend geregelt 1st. Bei einzelnen Bauvorhaben in Thuringen 1st das gelungen. Die Schwerpunktprafer sind angehalten, monatlich tiber die Durchftihrung des Investitionsplanes Bericht zu erstatten. Bei Investitionsvorhaben mit einer Plan- summe tiber 1 Million DM erfolgt die ?Uberprilfung in sechswochentlichen Abstanden, such hiertiber 1st Be- richt ,zu erstatten. Bei Investitionsvorhaben bis zu 1 Million DM wird dreimal jahrlich geprtift, ebenfalls unter Zustellung der Berichte an uns. In allen Fallen wird das Resultat der Prilfungen in einer Schluf3- besprechung mit dem Werksleiter; dem Investitions- verantwortlichen, dem Hauptbuchhalter und der Be- triebsgewerkschaftsleitung festgestellt. Veraumnisse der Investitionstrager Untersuchen wit also die Arbeit des Investitions-' tragers! Hat er sich ernsthaft bemilht, um die technisehen Dokumente ftir das Investitionsvor- - haben in der Hand zu haben? Ich erinnere die Betriebe des Maschinenbaus an die Uberprtlfungsaktion im Juni 1951. Bei dieser stellte sich heraus, daB bei kei- nem Schwerpunkt des Maschinenbaus ordnungsmaffig bcstatigte Projektierungen vorlagen. Haben die Inve- stitionstrager daftir gesorgt, daB ordnungsgemaBe, ab- geschlossene Vertrage mit den Baubetrieben und den Ausrtistungslieferanten mit- genauer Aufgaben- und Terminstellung abgeschlossen wurden? Ich erinnere daran, dal-3 erst der Ministerratsbeschluf3 vom 2. August 1951 kategorisch erklaren mate, daf3 bis zum 31. August 1951 alle Bau- und Liefervertrage abgeschlossen sein mtissen. Die Zusammenstellung der monatlichen Ab- rechnungen der Investitionstrager zeigt jedoch, daB ftir den Stichtag 25. August 1951 noch insgesamt rund 500 Millionen DM nicht erteilte Auftrage vorhanden sind. Welche Konsequenzen entstehen daraus far die Fachminister? Kontrollieren die vier Kollegen des In- vestitionstragers, die die monatliche Abrechnung zu unterschreiben haben, namlich der Werksteiter, der Hauptbuchhalter, der Investitionsbeauftragte und die Betriebsgewerkschaftsleitung wirklich bei ihrer Unter- schrift die in der Abrechnung pro Monat angegebenen Zahlen und ziehen sic daraus Schltisse ftir ihr weiteres Handeln? Bei sorgfaltiger Ausfallung signalisiert die Abrechnung rechtzeitig Kostentiberschreitungen. Sie 253 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-00415R010200100005-1 Approved For Release 2002/08/15 : CIA-RDP83-0041 DEUTSCHE. FINANZWIHTSCRAFT R010200100005-1 Yahrgang'5?Alert eharakterisiert die Plandtirchfahrung des Invest- geschehens. Ste lailt die Netwendigkeit? operativert schattens erkennen. ? Allen Fachrninistern und Staatssekretaren mit- &genera. Geschaftsbereich wird in Erinnerurrg -sein, zu welchen. Ergebnissen die lnvestitionstiterpriifiengen, die au! Veraniassung deg Ministerrats im Juni 1951. durchgefiihrt wurden, gerade auch auf dem Gebiet der Investitionsberichterstattung gefahrt haben. Bei alien Schwerpunktbetrieb drei Betriebe, n? Maschinenfabrik u - der Lage, die Riehti filr den 1VIonat Ma beweisen. ? Insgesamt folgen richterstattung hick n des Maschinenbaus waren nur lich Abus Nordhausen, Garlitzer .d DieseimotorenWerk Rostock, in keit der Zahlen ihrer Abrechnung dm-eh die vorgelegten Belege zu Finanzierungskontrollen und Be- nlos dem Investitionsgeschehen. Wie werden die Kontrollergebnisse ausgettertet? Ich mochte jetzt darstellen, wie die gewonnenen Er- kenntnisse den verantwortlichen Dienststellen be- kanntgegeben werden und werche Aufnahme diese fin- den. Hierftir wurden drei Wege entwickelt: 1. UbermittIung der KontroIlberichte: Un s zugehende Berichte werden den Piantragern mit der Elite tibermittelt, notwendige Maanahmen zu. ergreifen. Es hat sick herausgestellt, (tea diese Korrespondenz- methode der Bearheitung nur von geringem prak- tischen Nutzen ist. Die Plantragerhespreehungen 2. Plantragerbesprechungen: Diese Plantragerbespre- ehungen sind em n wertvolles Instrument, nachdem es gelungen ist, durch Anwendung der Methode Losinski-Opitz auf die Zusammenfassung der mo- natlichen Abrechnungen schnell zuverlassige Ala- rechnungszahlen zu erhalten. Dabei sollen nach lease- rem Wunsche die verantwortlielten Mitarbeiter der Fachministerien diese Besprechungen durchliihren, daMit aus der gemeinsarnen Beratung die operative Hilfe ftir den Investtrag.er wirksam wird. Derartige Besprechungen werden sowohl mit dem Ministeriurn far Schwerindustrie durchgefiihrt als auch soil der Uberprilfungsaktion im Juni 1951 mit dem Mini- sterium far Maschinenbau. Es ist dringend notwen- dig, dull die laut Ministerratsbeschluca learn 2:August 1951 verantwoetlichen Herren Minister and Staats- sekretare mit eigenem Geschaftsbereich gemeinsam mit den leitenden Vertretern der Deutschen In- vestitionsbank die Durchfuhrung ihrer entscheiden- den Investitienen heraten, wie es in der Schwerindu- strie und int Maschinenbau geschieht. Sic erhalten damit auch die notwendige pirsonliche Kontrolle, wie ihre Mitarbeiter die Investitionsaufgaben im einzelnen erftillen. Wir konnen alien Ministern wart- voile Hinweise ftir die weitere Arbeit geben und selbst Anregungen empfangen. Einige Beispiele: Zuni Ministerann fiir Leichtindu- strie gehtirt ein' Betrieb, die Lehrwerkstatt Seifhen- nersdorf in Sachsen, die seit