DIE VOLKSPOLISEI
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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST):
CIA-RDP83-00415R003200020010-2
Release Decision:
RIPPUB
Original Classification:
R
Document Page Count:
114
Document Creation Date:
December 15, 2016
Document Release Date:
September 22, 2000
Sequence Number:
10
Case Number:
Publication Date:
February 8, 1950
Content Type:
REPORT
File:
Attachment | Size |
---|---|
CIA-RDP83-00415R003200020010-2.pdf | 15.81 MB |
Body:
FORM NC.
--ammomp1/4,
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CLASSIFICATION RFATRICTEM
CENTRAL INTELLIGENCE AGENCY REPORT NO.
INFORMATION REPORT
51.61
MAY 1949
COUNTRY
SUBJECT
Germany (Russian Zone)
Die Volkspolizei
CD NO. 25X1A
DATE DISTR. 8 Feb. 1950
NO. OF PAGES
25X1A
PLACE
ACQUIRED 25X1C
DATE OF I
ACQUIRED
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25X1X
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ARMY
AIR
OPG
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CPYRGHT
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biz
ZE1TSCHRIFT FOR
tie 14e
dtor 4. Jaiteeisiaf
dec Vot/Aspoti/zei
2. Jahrgang Nummer 7
BERLIN r 25. MAI 1949
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Die Volkspolizei ist das Schwert der Werktatigen!
IN HALT:
Walter Ulbricht:
Sicherung der demokratischen Ordnung ? die erste
Aufgabe der Volkspolizei
Dr. h. c. Kurt Fischer: ,
Die Volkspolizei im 5. Jahr 2
Im Dienste des Volkes 3
Kurt Vogel:
Aus der Geschichte der Volkspolizei 4
Ruhmesstatte der Freiheitskampfer 5
Richard Gyptner:
Werktatige tind Volkspolizei 5
Erich,Honisch:
Das III. Parlament der Freien Deutschen Jugend 6
A. Shtganow:
Die Amerikaner in Japan
Herbert Oehler:
Bessere polizeiliche Arbeit durch Planung .
Seite
Hans Huhn:
Volkspolizei irn Kampf gegen Postrauber 9
Heinz Eisenbruch:
Fingerabdrticke ermittelten den Tater
Goldschmidt:
Die Aktivisten der Volkspolizei ? ?Ich durfte mit
dabei sein!"
Gesetz und Recht
Raschke:
1st em einfacher Diebstahl immer em n einfacher
Diebstahl nach ? 242 des StGB? 11
Polizeiliche Frage-Ecke:
Mord oder vorsatzliche Totung? 12
Brandstiftung oder Transportgefahrdung? 13
Sport und Korperschulung
Adolf Lemke:
Land der starken Menschen 13
Unser Sportbericht 14
Schachecke 15
Kulturelles Leben
Josef Stauder":
Die Kulturarbeit der Volkspolizei 16
10
Kameraden!
Am 1. Mai haben die Werktatigen ihre Liebe zur Volkspolizei bekundet.
Rechtfertigt das Vertrauen durch vorbildliche Dienstausiibung.
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ZEITSCHRIFT FOR DAS GESAMTE POLIZEIWESEN
2. JAH R GANG
BERLIN, 25. MAI 1949
NUMMER 7
Sicherung der demokratischen Ordnung ?
die erste Aufgabe der Volkspolizei
Liebe Freunde Volkspolizisten1
Ihr habt seit 1945 die ehrenvolle Aufgabe erfiillt, die demokratische Umwalzung, den Aufbau einer friedlichen
demokratischen Ordnung zu sichern. Anfangs war Eure ganze Aufmerksamkeit darauf gerichtet, die Kriegsverbrecher
ausflndig zu machen. Im Zusammenhang mit der demokratischen Bodenreform und der Schaffung der volkseigenen
Betriebe habt Ihr gemeinsam mit der werktatigen Bevalkerung den Schutz des Volkseigentums Eibernommen. Heute ist
die wichtigste Aufgabe, die demokratische Ordnung und die Durchfiihrung des grof3en Wirtschaftsplanes zu schOtzen.
Wahrend friTher die Polizei em n Herrschaftsinstrument der kapitalistischen Klasse zur Unterdruckung des werk-
tdtigen Volkes war, wahrend in der Weimarer Republik die Polizei die bestehende Ordnung, d. h. die Herrschaft
der Konzerne, Banken und des Grofigrundbesitzes sdnitzte und sich in der Zeit des Kampfes gegen den Faschismus
?neutral" verhielt und damit die Tatigkeit der faschistischen Krafte duldete, ist die Volkspolizei eine antifaschistisdie
Truppe, die bewuBt und aktiv den Kampf gegen Kriegsverbrecher und Kriegshetzer, gegen elle Agenten des west-
lichen Konzern- und Bankkapitals fart.
Als Volkspolizisten habt Ihr die ehrenvolle Aufgabe, dasVolkseigentum, die volkseigenen Betriebe, die Maschinen-
Ausleihstationen, die volkseigenen Handelsorganisationen zu schutzen.
Eure Aufgabe ist es, jene feindlichen Krdfte, die den friedlichen Aufbau und das friedliche Leben der Bevalkerung
durch Sabotageakte, Attentate und Kriegshetze st8ren wollen, unschadlich zu machen.
Das erfordert, daf3 leder Volkspolizist von der Richtigkeit des friedlichen, demokratischen Weges Liberzeugt ist,
die Wirtschaftspolitik der Sozialistischen Einheitspartei und des demokratischen Blockes versteht und sich em n solches
fachliches Wissen aneig net, da13 er imstande ist, Verbrechen zu verhindern und mit der Waffe umzugehen.
Wir wissen, wie viele Opfer die Volkspeizei bereits im Kampf gegen kriminelle Verbrecher und organisierte
Agenten aus:andischer Krafte gebracht hat. Das schaffende Volk ist Euch zu tiefem Dank verpflichtet.
Die wichtigste Aufgabe far jeden Volkspolizisten ist jetzt: Lernen, lernen und noch einmal lernen.
Lernen, das heiBt sich vertraut machen mit den Grundfragen der demokratischen Stoats. und Wirtschaftspolitik, die
Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung studieren, sich die wissensch'aftlichen Lehren von Marx, Engels, Lenin,
Stalin gr?ndlich zu eigen machen. Lernen, das heif3t fachlidies Konnen erwerben, urn mit Erfolg verbrecherischen
Elementen, die das grof3e Werk des Wiederaufbaues st6ren, das Handwerk zu legen.
Lernen, das heif3t sich gratmoglichstes K6nnen in der Hand habung derWaffen erwerben,damit es nicht mehr vor-
kommt, daf3 Volkspolizisten infolge ungeniigender Waffenkenntnis von kriminellen Verbrechern ermordet werden.
Es lebe die Volkspolizei, die treue SchUtzerin der neuen demokratischen Ordnung, die Helferin im Kampfe urn
die Durchfuhrung des groBen Wirtschaftsplanesl
Mitglied des Polit.- Buros
der Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands
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Die Volkspolizei 1m 5a/Jahr
Von Dr.h.c. Kurt Fischer, President der DVd1
Am 12. Mai 1945 erlieB der erste Stadtkommandant von Berlin, Generaloberst Bersarin, den Befehl, zur
Sicherung der sich entwickelnden neuen demokratischen Ordnung und zum Schutze der Bevolkerung vor
verbrecherischen Elementen bis zum 1. Juni eine demokratische Polizei aufzustellen. Mit dem 1. Juni 1949
tritt unsere Volkspolizei somit in das 5. Jahr ihres Bestehens em. Der 1. Juni, der Tag der Volkspolizei,
ist nicht nur em n begrUndeter Anta8 fiir alle Karneraden der Volkspolizei, in festlichen Veranstaltungen
die Bilanz der Arbeit der vergangenen vier Jah're zu ziehen und die noch grOBeren Aufgaben fiir die Zu-
kunft zu umreiBen, er ist weit dariiber hinaus em n ETeignis fiir das ganze werktatige Volk, das sich in
?
seiner Volkspolizei. den sicheren Schutz der demokratischen Ordnung, em n scharfes Schwert gegen die
Feinde des demokratischen Fortschritts und eine zuverlassige Helferin im Kampf urn die Durchfiihrung
des groBen Wirtschaftsplanes geschaffen hat.
Aus den Reihen der Werktatigen hervorgegangen, ist die Volkspolizei em n Bestandteil des werktatigen
Volkes selbst. Sie wurzelt fest und tief im werktatigen Volk. Als am 1. Mai dieses Jahres in der Haupt-
stadt Deutschlands und in alien Stadten der sowjetischen Besatzungszone die Volkspolizei - Einheiten
Schulter an Schulter mit den Schaffenden auftharschierten, trat diese enge Verbundenheit zwischen
der Polizei und dem Volke often in Erscheinung. Der Jubel, mit dem die Polizei-Einheiten begrUBt
wurden, bestatigte, daB nunmehr zum erstenmal in der Geschichte Deutschlands die Arbeiterschaft die
Volkspolizei als ihre Polizei betrachtet, als ihren Schutz, als den HUter der ,demokratischen Ordnung
der Werktatigen, als die Schtitzerin ihres Volkseigenturns.
Mit den Werktatigen gemeinsam marschiert die gesamte deutsche Volkspolizei in der nationalen Front
des deutschen Volkes f?r Einheit und einen gerechten Frieden. Jeder Volkspolizist ist sich darilber klar,
daB Deutschlands Einheit nur hergestellt und der Frieden nur gesichert werden kann, wenn das deutsche
Volk eine feste und tiefe Freundschaft mit dem groBen Sowjetvolk verbindet. Die Sowjetunion ist der
Hater des Friedens und des Fortschritts in der ganzen Welt. Die Werktatigen der sowjetischen Be-
satzungszone Deutschlands verdanken der Sowjetarmee ihre Befreiung vom Joch des Faschismus, ver-
danken ihr die Schaffung der Grundlagen der neuen demokratischen Ordnung und den Weg in eine
bessere Zukunft. Jeder Angehorige der Volkspolizei ist deshalb durchgliiht von tiefer Freundschaft zu
dem Sowjetvolk. Die Volkspolizei wird diese Freundschaft noch mehr vertiefen und wird sie hiiten wie
em n Kleinod. Die Freundschaft zur Sowjetunion und die enge Verbundenheit mit dem eigenen werk-
tatigen Volk sind Uberhaupt erst die Basis, auf der sich unsere Volkspolizei entwickeln konnte. Wenn
nun der 1. Mai 1949 gezeigt hat, daB die Volkspolizei sich ,das Vertrauen der werktatigen Massen erar-
beitet hat, so soil sich jeder Volkspolizist dariiber im klaren sein, daB dieses Vertrauen durch die tagliche
beispielgebende Arbeit Ira Dienste der Werktatigen immer neu erworben und noch vertieft werden
muB. Dieses Vertrauen der Werktatigen zu ihrer Volkspolizei ist em n Kleinod, das jeder Volkspolizist
buten muB wie seinen eigenen Augapfel.
Die gesamte Volkspolizei muB sich im 5. Jahr ihres Bestehens noch bedeutend vervollstiindigen,
urn die ihr gestellte Aufgabe, treue Schiltzerin der neuen demokratischen Ordnung und zuverlassige
Helferin im Kampf urn die DurchfUhrung des groBen Wirtschaftsplanes zu sein, erftillen zu konnen.
Selbstzufriedenheit, beschauliches Ausruhen auf dem Erreichten oder gar Kopfschwindel von den Er-
folgen waren schlechte Voraussetzunggn fur die Erfiillung der gestellten Aufgabe. Im Gegenteil, wenn
die Volkspolizei diese groBe Aufgabe in Ehren erffillen will, dann muB sie eifersiichtig ,dartiber wachen,
daB ihre Reihen sauber bleiben, daB ihre Disziplin noch verstarkt wird, daB jeder Volkspolizist erfUllt
ist von einem ihohen demokratischen BewuBtsein, daB jeder einzelne Angehorige der Volkspolizei emn
Meister ist in der Beherrschung und in der Kenntnis der ihm vom Volke anvertrauten Waff en, daB
das fachliche polizeiliche Konnen em n hohes Niveau erreicht. Wenn jeder Volkspolizist an der Schwelle
des 5. Jahres des Bestehens unserer Volkspolizei sich die Aufgabe stellt, dies zu erreichen, dann wird
unsere Volkspolizei imstande sein, die ihr gestellten Aufgaben im Dienste des werktatigen Volkes ehren-
voll zu erfUllen.
4 Jahre Volkspolizei
4 Jahre Kampf gegen die Feinde der demokratischen Ordnung!
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IWIM
D1ENSTE
DES VOLKES
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Zum Schutze der Demokratie und des Lebens und Eigentums der Bevalkerung hat
die Volkspolizei in der sowjetischen Besatzungszone und in Berlin vom ersten Tage
ihres Bestehens an einen entschlossenen Kampf gegen die Feinde der demokra-
tischen Ordnung und gegen dos kriminelle Verbrechertum gefOhrt. Dieser standlge
ununterbrochene Kampf gegen die von einer gewissenlosen Hetzpresse ermunterten
und dirigierten Feinde des Volkes hat von der Volkspolizei erhebliche Opfer gefordert.
Von 1945 bis heute sind viele Volkspolizisten in Ausubung ihres Dienstes urns Leben
gekommen; oft senkten sich die Fahnen in Ehrfurcht und Trauer an den Grabern der
in treuer Pflichterfullung gefallenen Kameraden. Das Leid der Hinterbliebenen erfullt
die ganze Volkspolizei mit tiefem MitgefOhl.
Die Opfer sind aber zugleich eine eindringliche Mahnung an alle Kameraden zur
groBeren Wachsam keit. Wir gedenken am Tage der Volkspolizei unserer gefallenen
Kameraden und geloben, den Kampf gegen die Feinde des werktatigen Volkes noch
harter, noch entschlossener, noch erfolgreicher zu fOhren und die demokratische
Ordnung und damit die friedliche Zukunft unseres Volkes noch wachsamer zu sichern.
./
_ I
/Prosident
der Deutschen Verwaltung des Innern
3
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Aus der Geschichte der Volkspolizei
Von Chefinspekteur der Volkspolizei Kurt V og e I, DVdI
Ein Rilekblick auf die vierjahrige Geschichte der Volks-
polizei kann jeden ihrer Angehorigen mit berechtigtem
Stolz erfilllen. Die nachstehenden Ausfithrungen erheben
keinen Artspruch darauf, eine vollstandige Darstellung
der Entstehung und Entwicklung der Volkspolizei zu bie-
ten. Sie sollen nur einige ihrer wichtigsten Etappen in
das Gedachtnis zurackrufen.
Als im Frilhjahr 1945 der Faschismus von der sieg-
reichen Sowjetarmee politisch und militarisch zerschlagen
war, hofften elle fortschrittlich-antifaschistischen Men-
schen, besonders die aus Gefangnissen, Zuehthausern und
Konzentrationslagern befreiten illegalen Kampfer gegen
den Faschismus, daB im Verlauf der demokratischen Ent-
wicklung auch eine neue Polizei in Gesamtdeutschland
erstehen wiirde, the nie wieder ala Machtinstrument einer
kleinen Gruppe von Monopolkapitalisten zur Unter-
driickung des werktatigen Volkes miBbraucht werden kann.
Dieser berechtigte und den Interessen des Volkes ent-
sprechende Wunsch erfilllte sich bisher nur in der sowje-
tischen Besatzungszone Deutschlands. Mit Hilfe der
sowjetischen Besatzungsbehorden, die die antifaschisti-
schen Krafte in der Ostzone bei der demokratischen Ge-
staltung des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen
Lebens jederzeit weitgehend imterstiitzten, nehmen in
den Stadten und Gemeinden der SBZ Manner und Frauen
den Aufbau ortlicher Polizeiorgane in die Hand. Es waren
zwar keine sogenannten alten Polizeifachkrafte, sie er-
kannten dear aber klar die politische Bedeutung einer
wirklichen Volkspolizei filr die entstehende demokratische
Ordnung. Sie konnten sich bei dieser grollen Aufgabe
auf keine gefilliten Polizeikassen und Kleiderkammern,
noch auf em n enemies polizeiliches Fachwissen stiltzen.
An die Stelle dieser zu normalen Zeiten wichtigen, im
Chaos des Zusammenbruchs aber untergegangenen Hilts-
mittel trat der feste Wile, auch unter den schwierigsten
Bedingungen der Desorganisation, der Mutlosigkeit und
der Not den Grund zu einem neuen, besseren Leben zu
legen und die Sicherheit wieder herzustellen.
Es gibt in der Geschichte unseres Volkes kein Beispiel,
das zum Vergleich ftir die Entstehung und den Aufbau
der heutigen Volkspolizei dienen konnte. Im AnschluB
an die vordringenden siegreichen Truppen der Sowjet-
armee fanden sich tiberall die entschlossensten und mutig-
sten Antifaschisten zusammen, um im ortlichen Rahmln
Reviere und kleinere Polizeidienststellen zu errichten.
Die in den Maitagen des Jahres 1945 bestehende v?Llige
Dasorganisation muffle unter ellen Umstanden beseitigt
werden, wenn das Leben des Volkes erhalten bleiben
sollte. Die noch im Lande umherziehenden Reste der
geschlagenen faschistischen Armee, die restlase Auflesung
eller Behorden und die Scharen von Raubern, Einbrechern,
Dieben und sonstigen Banditen, die die Situation ftir ihre
eigenntitzigen Zwecke auszunutzen versuchten, stellten die
jungen Ordnungsorgane vor fast unilberwindliche Schwie-
rigkeiten. Die in dieser schweren Zeit gesammelten Er-
fahrungen diirfen nie vergessen werden. Die zwingende
Notwendigkeit, in alien Situationen iiber Krafte verftigen
zu ki5nnen, die der neuen demokratischen Ordnung ohne
Schwanken ergeben sind und .die sich bewuBt in die er-
forderliche Disziplin einfilgen, gait nicht nur ftir die
damalige Zeit. Sie mull auch heute die gesamte Personal-
politik der Volkspolizei bestimmen. Darum war die all-
mahliche Aesschaltung der wenigen ,anfangs iibernom-
menen ?alte Fachleute" und ihre Ersetzung durch klar-
blickende Vertreter der Werktatigen, die im praktischen
Diens! und durch den Besuch der Volkspolizeischulen
ihrerseits zu wirkllchen Fachkraften herangewachsen
waren, notwendig und richtig.
Kurze Zeit nach dem Entstehen der ersten Polizeiorgane
erfolgte ihre Zusammenfassung im MaBstab der land-
lichen Kreise und kreisfreien Stadte und die Schaffung
einer einheitlichen Leitung in diesem Rahmen. Damit
wurde den einzelnen Dienstzweigen der jungen Volks-
polizei die Moglichkeit einer wirkungsvolleren und fach-
lich ,besseren Dienstausiibung und ein wesentlich grof3erer
Erfolg ihrer Arbeit gesichert.
Zu diesem Zeitpunkt war es meist der Landrat, der
Oberbilrgermeister oder Biirgermeister, der auf die Ent-
wicklung des jungen Polizeiapparates und dessert Einsatz
entscheidenden EinfluB hatte. Die erste Entwicklungs-
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stufe der Volkspolizei basierte also, wie alle anderen da-
mals entstehenden Beharden, auf kommunaler Grundlage.
Einen entscheidenden Fortschritt in der organisatori-
schen Entwicklung und in der Festigung der Volkspolizei
brachte die Bildung der Landes- und Provinzialregierun-
gen mit ihren verschiedenen Fachministerien. Die Innen-
ministerien der Lander oder die stellvertretenden Regie-
rungsprasidenten der Provinzen erstellten die ersten
klaren Grundsatze einer festen Personalpolitik und des
Einsatzes der Volkspolizei. Sie regelten das Unterstel-
lungsverhaltnis, die Gliederung und die Besoldungs- und
Bekleidungsfragen.
Die zu dieser Zeit geschaffenen Bezirks-Polizeiprisidien
und die Gebietsgemeinschaften, die spater durch Re-
organisationsmaBnahmen der DVdI wieder entfielen, tru-
gen unter den damaligen Verhaltnissen in starkem MaBe
zur Zentralisierung und damit zum polizeilichen Erfolg bel.
Mit dem 1. Januar 1947 wurden die Ortspolizei-Dienst-
stellen den Kreispolizeiamtern und these wieder den
Landespolizeichefs unterstellt. Durch diese Form der
Organisation wurde die junge Volkspolizei in ihrer ge-
samten Arbeit selbstandiger. In Verbindung mit den tief-
greifenden politischen Ereigrdssen, die besonders in dem
ZusammenschluB der beiden .groBen Arbeiterparteien in
der SBZ Cistern 1946 zum Ausdruck kamen, festigte sich
auch das politische Bewufitsein der Volkspolizei. Der
Kampf des werktatigen Volkes um entscheidenden Ein-
flull in der Wirtschaft und in dem sich gestaltenden
demokratischen Staatsleben wurde bestimmend fiir die
Aufgaben der Volkspolizei.
Die 'schnelle und verschiedenartige Entwicklung der
Volkspolizei in den Landern der SBZ und ihre standig
wachsenden Aufgaben machten Anfang des Jahres 1946
eine weitere Verbesserung und Zentralisierung ihrer Ar-
beit auf alien Gebieten der Organisation und des Ein-
satzes notwendig. Durch Befehl der SMAD wurde tin
August des Jahres 1946 die DVdI ins Leben gerufen und
mit weitgehenden Befugnissen betraut. Durch die Koor-
dinierung eller Dienstzweige der Volkspolizei und die
Herausgabe von Dienstvorschriften hat die DVdI die Vor-
aussetzungen zur weiteren Verbesserung der Arbeit der
Volkspolizei und zu den erzielten Erfolgen geschaffen.
Im Jahre 1947 muffle eine griindliche Reorganisierung
der Grenzpolizei durchgefiihrt werden, um sie zur Durch-
filhrung der erweiterten Aufgaben zu befahigen. Die
Festigung der demokratischen Ordnung und die Erfolge
im wirtschaftlichen Aufbau verstarkten die Angriffe der
Reaktion auf die demokratischen Errungenschaften der
SBZ. Mit Spionage und Sabotage wurde und wird noch
versucht, den Aufbau zu storen und die Durchfiihrung
des Zweijahrplanes zu hintertreiben. Die reorganisierte
Grenzpolizei und die im Herbst 1948 getrildeten Bereit-
schaften waren ttnd sind wirksame Kampfmittel gegen
alle derartigen Anschlage auf das Leben und Eigentum
des Volkes.
Der neue Strukturplan der Volkspolizei 1st unter Be-
rileksichtigung der Erfahrungen in den ers ten vier Jahren
ihres Bestehens erstellt worden. Er legt eine tibersicht-
Eche und unkomplizierte Organisation fest, die die Garan-
tie fur eine groBtreagliche Einsatzbereitschaft und
Schlagkraft bildet. In Verbindung mit der im Laufe des
vergangenen Jahres ermoglichten besseren Lebensmittel-
versorgung und der wesentlichen gehaltsmaBigen Ver-
besserungen sind somit alle Voraussetzungen dafiir ge-
geben, daB die Volkspolizei den Auftrag des werktatigen
Volkes, den Aufbau gegen alle Feinde zu schiltzen, ge-
wissenhaft und wirksam
Der Kampf der Volkspolizei gegen die Spione und
Agenten, gegen Schieber und Spekulanten hat ihr den un-
versohnlichen Hall eller Feinde der demokratischen Ord-
nung eingetragen. Der Mai-Aufmarsch der Volkspolizei
In den Stadten der Ostzone und in Berlin hat aber den
Beweis erbracht, clan das Verstandnis und das Vertrauen
der Werktatigen zu ihrer Volkspolizei trotz der systemati-
schen Hetze der Westpresse gewachsen 1st. Das arbeitende
Volk hell keinen Zwelfel daran, daB es der Entwicklung
seiner Volkspolizei starkste Beachtung und Aufmerksam-
keit widmet und alle Fortschritte freudig anerkennt. Das
verpflichtet jeden einzelnen Volkspolizisten, sich der
groBen Verantwortung gegentiber dem werktatigen Volk
standig bewuBt zu sein und ununterbrochen an seiner
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weiteren Schulung zu arbeiten. Noch kann der Auf- und
Ausbau der Volkspolizei nicht als beendet angesehen wer-
den. Er erfordert vor allem eine weitere Festigung der
Disziplin und der strengen Dienstausubung sowie eine
wirksamere und vorbildlichere Dienstaufsicht durch die
Vorgesetzten. Wir werden dabei noch schneller zum Ziele
kommen, wenn die fiir die innere Festigkeit der Volks-
polizei entscheidende Arbeit der PK-Leiter von alien
Polizeioffizieren ;loch tatilraf tiger unterstiitzt wird.
Die Volkspolizei 1st im harten Kampf gegen die Feinde
des Volkes entstanden und gewachsen. Es muf3 das hOchste
Ziel jedes Kameraden sedn, dazu beizutragen, daf3 die
Werktatigen jederzedt mit berechligtem Stolz auf ihre
Volkspolizisten blicken konnen.
Ruhmesstatte der Freiheitskampfer
Am 8. Mai, dem Tag des Sieges der Sowjetarmee fiber den Faschismus, wurde in Berlin-Treptow das neuerrichtete
Denkmal ftir die beim Sturm auf Berlin gefallenen 7000 Sowjetsoldaten seiner Bestimmung ilbergeben.
Diese Gedenkstatte wird die Berliner und alle Deutschen daran erinnern, wem sie ihre Befreiung vom Faschismus
verdanken:
Einer Armee, die die Gesellschaftsordnung, auf deren Boden sie gewachsen 1st, die eine unwiderstehliche Welt-
anschauung nicht nur zu strategischen GroBtaten, sondern weit dariiber hinaus zum heldenhaften Einsatz ihres ganzen
starken Menschentums befahigt2n. Wenn sie nicht gewesen ware und unter furchtbaren Opfem ihr Blut ftir jene
Humanitatsideale vergossen Mite, von denen wir kaum noch insgeheim zu schwarmen wagten, gabe es jetzt bei .uns
keine Demokratie und keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wir verneigen uns vor dem unbeleannten Soldaten
aus der Sowjetunion. Ihm verdankt auch das deutsche Volk seine Rettung und die Erneuerung seines nationalen
Daseins.
In seiner Ansprache bei der Einweihungsfeier der Gedenkstatte brachte der Kommandant von Berlin, Gengral-
major Kotikow, dies zum Ausdruck, als er sagte:
,Das soeben im Zentrum Europas, in Berlin eingeweihte Denkmal wird die Volker der Welt standig daran erinnern,
warm, durch wen und urn welchen Preis der Sieg errungen, das sozialistische Vaterland sowie das Leben der jetzigen
und der kommenden Generation der Menschheit gerettet wurde. Dieses Denkmal im Zentrum Europas 1st em Zeuge
der GriiBe und der untiberwindlichen Kraft der Sowjetmacht, ihrer groBen Befreiungsmission. Es 1st em n Symbol des
Kampfes der Volker der Welt. Mit der Sowjetunion an der Spitze fiir die souveranen Rechte der Volker, far den
Sozialismus und die Demokratie, gegen die Sklaverei und die Wink& und gegen die finsteren Krafte der imperialistischen
Reaktion und der Brandstifter eines neuen Krieges."
Werktatige und Volkspolizei
Von Richard Gyptne r, Vizeprasident der Volkspolizei in Berlin
Das schwierige Vorhaben, unmittelbar nach dem Zu-
sammenbruch des Hitler-Regimes bis zum 1. Juni 1945 eine
neue Polizei aufzustellen, gelang mit Unterstiitzung aller
demokratischen Krafte. Heute, nach vier Jahren, existiert
in Berlin und in der sowjetischen Besatzungszone eine
Volkspolizei, die sich Ansehen und Popularitat bei den
Werktatigen erworben hat. Als am 1. Mai in Berlin die
Tiige aus Pankow und vom Prenzlauer Berg in der
Elsasser StraBe mit der Volkspolizei zusammentrafen,
drfickten die herzlichen gegenseitigen BegriiBungen die
enge Verbundenheit zwischen der werktatigen Bevolke-
rung und ihrer Volkspolizei aus. ?Die Begeisterung kannte
wahrend des Vorbeimarsches unserer Volkspolizei im
Lustgarten keine Grenzen", schreibt der Vorstand des
FDGB in einem Dankbrief, und symbolisch spielte die
Kapelle der Volkspolizei und sangen die Berliner Frauen,
Manner und Jugendlichen gemeinsam das Lied ?Warm
wir schreiten Seit an Seiti".
Der wirtschaftliche Neuaufbau (lurch eine fleiBig arbei-
tende und friedliebende Bevolkerung bedarf eines Schutzes
vor verbrecherischen Elernenten; die antifaschiStisch-
demokratische Ordnung mull gegen reaktionare Umtriebe
gesichert werden. Dazu besteht die Volkspolizei als einzige
bewaffnete Kraft. Deshalb ist es eine grofie Ehre, in den
Reihen der Volkspolizei zu dienen. Sie wird ihre ernste
Aufgabe urn so besser erfidllen, wenn alle Volkspolizisten
sich zu geistig beweglichen Menschen entwickeln, die dem
Volke ergeben, aber standhaft und unbestechlich gegen-
fiber den Volksfeinden sind. Jeder Volkspolizist mull sich
bemithen, seine fachliche und politische Ausbildung stanidig
zu verbessern.
Der Volkspolizist soil demokratisches Gedankengut
ebenso beherrschen und verbreiten, wie er mit der Waffe
urnzugehen ? und sie im richtigen Augenblick zu ge-
brauchen ? verstehen mull. Die Entwicklung einer festge-
filgten Disziplin 1st daher unerlaBlich. Wie konnte emn
staatliches Organ wie die Volkspolizei, die Auftrage im
Exekutivdienst ausfiihrt, richtig funktionieren, wenn das
VerhMtnis zwischen ihren Vorgesetzten und Mannschaften
nur auf freiwilliger Unterordnung beruhen und es keine
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Befehlsgewalt geben wiirde? Wer straffste Disziplin in der
Volkspolizei ablehnt, vertritt einen ,genau so riicktandi-
gen Standpunkt wie etwa ein 13etriebsarbeiter, der es ab-
lehnen warde an der Steigerung der Arbeitsproduktivitat
mitzuwirken. So wie diese soil ja auch die erhohte Diszt-
plin dem demokratischen Aufbau und damit dem Leben
der Schaffenden zugute kommen. Man verwechsle die
Polizei nicht mit irgend einer Partei- oder Massenorgant-
sation. Wahl aber sollen die antifaschistisch-demokrati-
schen Organisationen erkennen, wieviel von ihnen durch
Bereitstellung geeigneter Menschen und von ihrer Unter-
stiitzung abhangt, urn die Volkspolizei zu einem starken
Pfeiler zu machen, auf dem die demokratische Ordnung
sicher ruht.
Im Gegensatz zur Polizei von friiher soil die Volks-
polizei eine ganz neue kulturelle und menschliche Funktion
gegentiber der Bevialkerung erfallen. Die Dienststellen
der Inspektionen und Reviere sollen keine bilrokratischen
Amtsstuben sein, vor deren Betreten man sich ftirchtet.
Sie sollen Zentren und Stutzpunkte werden, von denen
eine demokratische und fortschrittliche Beeinflussung und
Erziehung der Bevolkerung, eine anteilnehmende Wah-
rung ihrer Rechte, menschliche Hilfe in taglichen Noten
und kulturelle Betreuung ausgeht. ituBerst korrektes Auf-
treten und hofliches Benehmen im Dienst wird das An-
sehen der Volkspolizei starken, wenn damit gleichzeitig
die kampferische Pflicht, Unversohnlichkeit und Einsatz-
bereitschaft gegen alle volksfeindlichen Elemente zur An-
wendung gelangen.
Die Volkspolizei ist em n Kind des werktatigen Volkes.
Wer in der Volkspolizei steht soil wissen, daB das Volk
ihn, wenn er seine ihm iibertragenen Pflichten nicht er-
und damit seinen Eid verletzt, rucksichtslos bestrafen
und abberufen wird. Zum 1. Juni, dem 4. Jahrestag ihres
Bestehens, wird die Berliner Volkspolizei unter der Fiihrung
ihres Prasidenten Markgraf, des 1. Volkspolizisten
Berlins, zeigen, daB sie weitere Fortschritte in ihrer
Organisiertheit, Schulung, Disziplin und Schlagkraft ge-
macht hat. Sie wird ihre Aufgaben zum Wohle der Ber-
liner Werktatigen Risen, denn, wie es im neuen Lied der
Volkspolizei heiBt::
?Wir sind aus dem Volke geboren,
dem Volke gehert unsere Kraft!"
Das III. Parlament der Freien Deutschen Jugend
Von Erich Hanisc h, Berlin
Das III. Parlament der Freien Deutschen Jugend vom
1. bis 6. Juni in Leipzig wird von alien Mitgliedern der
FDJ und von vielen nichtorganisierten Jugendlichen mit
Spannung erwartet. Es wird die gewaltigste Demon-
stration der schaffenden demokratischen Jugend ftir die
Einheit Deutschlands und einen gerechten Frieden sein.
Das Parlament, als die h8chste Korperschaft unserer Or-
ganisation, wird in ernsten politischen Beratungen die
SchluBfolgerungen aus der bisherigen erfolgreichen Tatig-
keit ziehen und dem Verband neue und groBere Aufgaben
stellen.
Ein groBer Tell der Angehorigen der Volkspolizei 1st aus
der FDJ hervorgegangen und erhielt durch die Erziehung
in unserer Organisation gute Voraussetzungen, urn bewuBt
und vorbildlich die Aufgaben in der Volkspolizei zu
er-
f?llen. Die werktatige Jugend sieht in den aus ihren
Reihen hervorgegangenen Volkspolizisten die 13eschiltzer
der Erfolge ihrer Arbeit, und die jungen Aktivisten aus
den volkseigenen und SAG-Betrieben, aus den MAS und
volkseigenen Giitern wissen, daB die Volkspolizei bisher
einen erfolgreichen Kampf gegen alle Saboteure unserer
Wirtschaft und gegen Schieber und Schwarzhandler fiihrte.
Die unmittelbare Teilnahme ganzer Polizeibereitschaften
bei Arbeitseinsatzen und Aufraumungsaktionen bekundet
immer wieder, daB die Volkspolizei em n Tell des werk-
tatigen Volkes und fest mit ihm verbunden 1st.
Im Kampf urn die Festigung unserer neuen demokrati-
schen Ordnung steht die Freie Deutsche Jugend an der
Spitze der schaffenden Jugend. Ihre Aktivitat trug dazu
bei, die demokratischen Errungenschaften auszubauen.
Die Sicherung dieser Errungenschaften gegen alle reaktio-
naren Anschlage durch unsere Volkspolizel bringt die Ge-
meinsamkeit des Kampfes zum Ausdruck. Diese enge
Verbundenheit und Freundschaft zwischen Volkspolizei
und FDJ, das BewuBtsein der Gemeinsamkeit des
Kampfes, zeigte sich besonders demonstrativ bei der Jung-
aktivistenkonferenz in Erfurt und den Landesdelegierten-
konferenzen der FDJ, an welchen die Delegationen der
Volkspolizei mit sturmischem Beifall begrtiBt wurden.
Das wird dazu beitragen, daB sich noch mehr aktive
Freunde aus der FDJ far die Volkspolizei zur Verfiigung
stellen, und die praktischen Erfahrungen zeigen, daB
unsere FDJ'ler recht gute Volkspolizisten sind.
In den Einheiten der Freien Deutschen Jugend wurde
zur Vorbereitung des III. Parlaments eine rege Wett-
bewerbsbewegung entfaltet. Jede Gruppe und Idaraber
hinaus jeder Kreis und Landesverband bemiiht sich im
Rahmen des vom Zentralrat der FDJ beschlossenen ?Auf-
gebotes der Jugend" zum III. Parlament, mit der besten
Betriebsarbeit, mit guten Erfolgen in der Aktivisten-
bewegung, der Schulungs- und Kulturarbeit und in der
Mitgliederwerbung aufzuwarten. Die Sieger in diesem
Wettbewerb werden in Leipzig mit Sturmfahnen ausge-
zeichnet. Ein wahres Wettbewerbsfieber mit beispiel-
haften Leistungen 1st zwischen den Kreisverbanden ent-
brannt, um mit bei den besten zu sein. Urn nur em n Bei-
spiel zu nennen, die 1Vlitgliederzahl des Gesamtverbandes,
die im Januar 454 092 betrug, 1st gegenwartig auf 603 200
angewach.sen. Diese Aktivitat entstand nicht ,nur aus dem
Bestreben, der Beste zu sein, sondern hat seine Ursache
in der Entwicklung des politischen BewuBtseins der Mit-
glieder der FDJ. Angesichts der ,groBen Erfolge und der
Erziehungsarbeit unserer Organisation erkennen sie immer
klarer, daB die FDJ auf dem richtigen Wege 1st und im
Interesse der gesamten jungen Generation den Kampf filr
die Einheit Deutschlands und einen .gerechten Frieden
fahrt. Die Mitglieder der FDJ haben eindeutig Parte'
ergriffen und stellen sich bewuBt in das Lager der De-
mokratie und des Friedens, sie vertrauen auf die Sowjet-
union als die flihrende Kraft in ,diesem Lager, sie be-
trachten den Komsomol als ihr Vorbild und wiinschen
die Freundschaft mit der sowjetischen Jugend und der
demokratischen Jugend der Welt.
Im Kampf urn em n besseres Leben haben die Mitglieder
unserer Organisation Vorbildliches in der Aktivisten-
bewegung geleistet. In diesem Kampf formte sich das
BewuBtsein der eigenen Kraft, die zusammengefaBt in
einer einheitlichen Jugendorganisation an der Seite aller
fortschrittlichen Krafte unseres Volkes den Weg in eine
glackliche Zukunft fiir die junge Generation bahnt.
Fiir die Mitglieder der Freien Deutschen Jugend in der
Volkspolizei wird es ebenfalls eine Ehre sein, am III. Par-
lament teilnehmen zu konnen. Ihr Beitrag zur Vorberei-
tung des III. Parlaments sollte die vorbildliche Erfullung
der auf ihrem Gebiet gestellten Aufgaben sein. Unsere
jungen Volkspolizisten miloen sich auszeichnen durch
eine beispielhafte Disziplin, durch fleiBiges politisches
und allgemeinbildendes Studium, urn jederzeit selbst von
der Richtigkeit ihres Handelns iiberzeugt zu sein und
iiberzeugend zu wirken. Die FDJ ,erwartet von Euch
jungen Volkspolizisten, da3 Ihr immer als Vorbild in der
Offentlichkeit auftreten, und in Eurem Kampf zum
Schutze der demokratischen Ordnung genau so wie die
jungen Aktivisten im Betrieb die bisher geltenden Nor-
men in den Schatten stellt. Entfaltet zur Vorbereitung
des III. Parlaments in Leipzig eine gute Jugendarbeit in
der Volkspolizei und erfullt Eure Pflicht unter der Parole:
?Es lebe das III. Parlament der Freien Deutschen Jugend
in Leipzig!"
Starkt and festigt die Disziplin, das Rackgrat der Volkspolizei!
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Approved For Release 2001/12/05 : CIA-RDP83-00415R003200020010-2
Approved For Release 2001/12/05 : CIA-RDP83-00415R003200020010-2
Die Amerikaner in Japan
Von A. Shiganow
Nachstehend veroffentlichen wir eine Schilderung
des ehemaligen Mitarbeiters der ?Taglichen Rund-
schau", A. Shiganow, der gegenwartig im Fernen
Osten tatig ist und tiber seine in Japan gewonnenen
Eindriicke berichtet. Die Schilderung von Shiganow
wird auch unsere Leser interessieren. Sie vermittelt
eine gute Vorstellung von den Schikanen, die die
amerikanischen Besatzungsbehorden auf den Ver-
kehrswegen gegen alle Personen anwenden, die
Japan zu besuchen wanschen.
Es ist in der heutigen Zeit schwer, nach Japan zu
gelangen. Leuten, die Japan besuchen wollen, werden
seitens der amerikanischen Besatzungsbehorden viele Hin-
dernisse bereitet.
Bekannt ist z. B. das Rundschreiben Nr.8 des General-
stabs der Besatzungstruppen in Japan vom 30. August 1946
?Uber die Kontrolle der Ein- und Ausreise von Einzel-
personen. Fluazeugen und Uberwasserschiffen nach und
aus Japan". Dieses Rundschreiben regelt das Verfahren.
das die amerikanischen MilitarbehOrclen bei der Kontrolle
der Einzelpersonen. Flugzeuge und tTherwasserschiffe bei
der Einreise nach Japan und der Ausreise aus Japan an-
zuwenden haben. Diese Kontrolle umfaBt: die arztliche
Untersuchung, die erforderlichen Impfungen, die Gepack-
kontrolle, die Einreisegenehmigung, MaBnahmen zur Fest-
nahme von Personen, die ohne Genehmigung einreisen.
Die Genehmigung zur Einreise nach Japan wird aus-
schlieBlich vom Oberkommandierenden der amerikanischen
Streitkrafte erteilt. Der Antrag auf Erteilung einer Ein-
reisegenehmigung nach Japan wird an den Oberkomman-
dierenden der amerikanischen Besatzungsbehorden 10 Tage
vor dem vorgesehenen Termin der Ausreise nach Japan
gerichtet. In diesem Antrag sind folgende Angaben zu
machen: Familienname, Vor- und Vatersname, Ort und
Datum ier Geburt, Staatsangehorigkeit, Beruf, eingehende
Darlegung des Reisezwecks, die vorgesehene Dauer des
Aufenthalts, das Datum der Einreise, Ort der Einreise und
endgaltiger Aufenthaltsort in Japan, die Reiseroute und
die auf dem Gebiet von Japan zu benutzenden Verkehrs-
mittel usw. usw. Die Prozedur der Erteilung der Einreise-
genehmigung ist sehr langwierig, die Genehmigung ist
jedoch nur 60 Tage vom Tage ihrer Ausstellung an gilltig.
Nach Ablauf der 60 Tage beginnt die ganze Prozedur von
neuem. Zu jeder Zeit kann eine Umregistrierun.g der
Genehmigung zwecks Karzung, Annullierung oder Ver-
langerung der Gilltigkeitsdauer sowie zwecks Beschran-
kung des Besuchs auf gewisse Zonen verlangt werden.
Nach der Ankunft in dem in der Genehmigung bezeich-
neten Einreiseort mull der Pall vorgewiesen werden mit
der gleichzeitigen Erklarung in englischer Sprache, daB die
GeTmigung des Oberkommandierenden far die Einreise
nach Japan erteilt worden ist. Im AnschluB daran sind
den Organen der amerikanischen Militarbehorde samtliche
Vermogensgegenstande, Geldmittel und Dokumente vor-
zulegen, die der Ankommling nach Japan mitzunehmen
wiinscht.
AuBerdem mull man bei der Ankunft durch Bescheini-
gung nachweisen, da.3 man in einem vorangegangenen Zeit-
raum von 6 Monaten gegen Pocken, innerhalb der letzten
12 Monate gegen Typhusfieber, vor nicht weniger als
2 Monaten gegen Typhus usw. geimpft wurde. Im Falle
eines Krankheitsverdachts mull man sich einer Quarantane
unterziehen, deren Dauer ganz beliebig festgesetzt wird.
Besondere Vorschriften, scheinbar im Interesse der Luf t-
sicherheit und der Gesundheit der Passagiere, sind von
den amerikanischen Besatzungsbehorden tar die nach
Japan einfliegenden Flugzeuge der alliierten Machte er-
lassen worden. Kein Flugzeug darf ohne Genehmigung des
Oberkommandierenden der amerikanischen Besatzungs-
behorden nach Japan einfliegen bzw. Japan tiberfliegen.
Der Antrag ilber die Einreise eines Flugzeugs mull recht-
zeitig eingereicht werden und folgende Angaben enthalten;
1. Flugzeugtyp, 2. Erkennungszeichen, 3. Landeorte und
4. ZATt519.601:45V
werden, und der Zweck ihrer Reise, 7. Beschreibung der
mitgefiihrten Fracht, 8. genaue Reiseroute und Flugdauer.
Die Besatzung eines jeden Flugzeugs mull auBerdem einen
englisch sprechenden Funker aufweisen. Kein Flugzeug
darf von irgendeinem Punkt in Japan starten, bevor nicht
die letzte Meldung tiber Fracht und Passagiere vom Kom-
mandierenden der Besatzungstruppen bestatigt ist.
Gesetzt den Fall: wir treffen auf dem Flugplatz Chaneda
in Japan ein. Die Landung auf dem Flugplatz und der
Abflug eines Passagierflugzeugs erfolgt ausschlieBlich in
Begleitung eines Polizeiflugzeues. Nach der Ankunft auf
dem Flugplatz verbleibt die Polizeimaschine standig beim
Flugzeug bis zur Abfahrt oder bis zu dem Augenblick, wo
Besatzungen und Passagiere die eingetroffenen Flugzeuge
verlassen haben. Bei dieser Prozedur ist unbedingt emn
Vertreter des Stabes anwesend, ohne den eine Abfahrt
tiberhaupt nicht erfolgen darf. Kein Passagier darf sich
ohne Beeleitung vom Flugzeug entfernen. Ankommende
und abfliegende Flugzeuge werden auBerdem von ameri-
kanischen Jagdfluezeugen begleitet. Zu all dem mull hin-
zueefilgt werden, daB weitlaufige Instruktionen zu allen
andefithrten Fragen unzahlige Kniffe enthalten. auf Grund
deren die amerikanischen Besat7unesbehorden die Mog-
lichkeit haben, Tausende von Sehikanen anzuwenden und
die Passagiere iiberhaupt nicht aus dem Flugzeug heraus-
zulassen. Es mull noch erwMInt werden, daB Falle vor-
kommen, wo Flugzeuge tier Verbilndeten. die sich auf dem
Flugplatz befinden. in Abwesenheit von Vertretern der
Machte. denen diese Fluveuge gehliren, getiffnet und
durchsucht werden. Dabei gehorf es nicht 711 den Selten-
heiten, da3 die offnung durch Einbruch erfolgt.
Wer zu Schiff in Japan eintrifft, mull feststellen, daB
Schiffen geeenitber die gleichen Vorschriften in Anwen-
dung gebracht werden, wie sie fur Flugzeuge gelten. Man
wird von Polizisten empfangen und von Polizisten be-
gleitet; sie sind es auch, die ununterbrochen die Schiffe
aberwachen.
Nachdem man die langwierige Prozedur der Genehmi-
gung des Einfluges nach Japan hinter sich hat, wenn alle
vorgeschriebenen Formalitaten im Hafen oder auf dem
Flueplatz erlediat sind und man bereits die Aufenthalts-
erlaubnis mit dem Stempel des Kommandierenden in Han-
den hat. erlebt man die ganze Zeit hindurch die aufdring-
Eche tYberwachung seitens der Vertreter der amerika-
nischen Besatzungsbehorden. Beim Verlassen des Hotels
taucht sofort em n Vertreter des Stabes der amerikanischen
BesatzungsbehOrden oder der Pr4fekturorgane der
8. amerikanischen Armee auf. der dem Reisenden unab-
lassig folgt und ihn aberallhin begleitet, sei es in den
Hafen, in die Fabrik, in die Firma, in eine Behorde und
sogar ins Kino. Man ist nicht davor geschtitzt. daB irgend-
ein amerikanischer Polizist trotz der Vorweisung der Du-
kumente eine Durchsuchung vornimmt; protestiert man
dagegen. erfolgt eine ?hifdliche Entschuldigung" seitens der
amerikanischen Behorden.
Alle obenerwahnten Vorschriften fiber Einreise nach,
Aufenthalt in und Ausreise aus Japan werden in vollem
AusmaB auch gegentiber den Bargern derjenigen Staaten
zur Anwendung gebracht, die Mitglieder des Kontrollrats
far Japan ,sind.
AuBer dem Rundschreiben Nr. 8, das Vorschriften tiber
Einreise, Aufenthalt und Ausreise enthalt, gibt es noch
eine groBe Anzahl verschiedener Rundschreiben, die sich
mit einer strengen Regelung der Einfuhr und Ausfuhr von
Waren, mit der Zulassung und Verbreitung von auslan-
dischen Zeitschriften, Bachern, Filmen, Informations-
material, Lichtbildern usw. befassen.
Mit diesen Bestimmungen haben die amerikanischen
Besatzungsbeharden far jeden, der Japan besuchen will,
eine auBerordentliche Prozedur mit fast unerfallbaren
Forderungen geschaffen. Wem es trotzdem schlieBlich
gelingt nach Japan zu kommen, befindet sich unter stan-
diger Kontrolle und ist dauernd der Gefahr der Durch-
suchung und Verhaftung ausgesetzt, Das ist die ?Demo-
kratische Ordnung" und die ?Bewegungsfreiheit", die von
den amerikanischen Besatzungsbehorden in Japan prakti-
Aufenthaltsdauer,
9,rAtpr.j.wan,Restimmungen
Funktionen der Ange o en er ffilagesPAll 207?nt1PVTiMUlftitheierMAVAldh.hlfid2n auch in
6. Namen der Passagiere, sofern solche mitgenommen Deutschland an.
Approved For Release 2001/12/05 : CIA-RDP83-00415R003200020010-2
Bessere polizeiliche Arbeit durch Planung
Von Kommandeur der Vo!kspolizei Herbert 0 e 1.) I e r, Volkspolizeidirektion Gor'itz
Die folgenden Zeilen sind das Ergebnis kritischer und
selbstkritischer Betrachtungen. Sie werfen die Frage der
Planung polizeilicher Arbeit auf und sollen versuchen
dieses Problem Ibsen zu helfen.
Die vielseitigen Aufgaben der Volkspolizei erfordern
eine konkrete Arbeitsplanung. PlanmaBig arbeiten heiBt:
unter den gegebenen Voraussetzungen und Verhaltnissen
vorausschauend, bewuBt und zweckmaBig arbeiten. Die
Zeiten sollten voraber sein, wo der Polizeiamtsleiter viele
Aufgaben auf sich zukommen Hell, sie zu Ibsen versuchte
und dabei Gefahr lief, in der taglichen Kleinarbeit unter-
zugehen und keinen oder zumindest nur noch wenig Buick
far die groBe Linie zu haben. Aus den polizeilichen Ge-
samtaufgaben sind deshalb von vornherein all die Ar-
beiten und Aufgaben herauszunehmen, die planmaBig
erfaBt werden konnen. GewiB wird es schon in vielen
Amtern Ansatze zu Planungen geben, doch diirften sie
mit wenigen Ausnahmen mehr spontaner Art sein und
tiber wenige Tage nicht hinausgehen.
Selbstverstandlich werden nach wie vor dringende,
nicht aufschiebbare Aufgaben an den Amtsleiter heran-
treten oder sich besondere Vorkommnisse ereignen, die
unvorhergesehen sind und deshalb auBerhalb des Plans
liegen. Sie verlangen nattirlich, oft unter Zurtickstellung
geplanter Aufgaben, eine schnelle und wirksame Lbsung,
konnen aber die Durchfahrung