HISTORY OF THE DEMOKRATISCHER FRAUENBUND DEUTSCHLANDS (DFD)

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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP83-00415R003100090012-4
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
S
Document Page Count: 
479
Document Creation Date: 
December 22, 2016
Document Release Date: 
February 1, 2012
Sequence Number: 
12
Case Number: 
Publication Date: 
June 24, 1949
Content Type: 
REPORT
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP83-00415R003100090012-4.pdf49.35 MB
Body: 
Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 History of the Demokratischer Frauenbund Deutschl.a.nds {DFD) CLASSIFICATION S~CRyT'T CENTRAL INTELLIGENCE AGENCY REPORT INFORMATION REPORT N0. OF PAGES N0. OF ENCLS. (LISTED BELOW) THIS DOCUMENT CONTAINS INFORMATION AFFECTING THE NATIONAL DEFENSE OF THE UNITEO STATES WITHIN 7NE MEANING OF THE ESPIONAGE ACT SO U. 5. C.. 31 AND 32 AS AMENDED. ITS TRANSMISSION OR THE REY ELATION OF ITS CONTENTS IN ANY MANNER TO AN UNAUTHORIZED PERSON IS PRO- HIBITED BY LAW. REPRODUCTION OF THIS FORM IS PROHIBIiCD. HOW- EVER INFORMATION CONTAINED IN BODY OF THE FORM MAY BE UTILIZED AS DEEMED NECESSARY BY THE RECEIVING AGENCY SUPPLEMENT TO ~,j/ ~OX1-HUM TriIc I~~ U7;1?'VALUATED II~)FCRATIOtJ FOR THE RE,~EARCH USE OF TR11Ii`1ED IPITELLIC~EI~TCE APdALY TS The attached documents concerning the history of the Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD) is being forwarded to you for retention in the belief that it may be of interest. DISTRIBUTION Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Next 1 Page(s) In Document Denied Q Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 11 Resolution 12 Bericht der Mandatsprufungskommission 13 Bericht der Wahlkommission 14 Wahl der Ehrenprasidentin 15 Wahl des Vorstandes and der Vorsitzenden 16 Wahl des Bundesausschusses 17 Ansprache der Vorsitzenden KONGRESSBUROS FurGiiateau demAualand, aus Berlin and ressevertreter: Hotel Adlon ? W8 ? ilhelmatro6e 70a Fur Geste aua den we~on Bosatzungszonen: W8 ? Unter den den 67.1. Stock Fur Delegierte and G~eus der sowjetischen Bes: Zone: W B ? Unt n Linden 61. 1. Stack TAGUNGSORT: DEUTSCHE STAATSOPER NW 7 ? Friedrichstr. 1011102 ? U- and S?Buhn: Friedrlchshafle DEMOBRli?ISCHER FRAQSNSt1ND 1.BUNDESKONGRESS AM 29.130. MAI 194E IN BERLIN IN DER DEUTSCH50X1-HUMPER Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012J02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 C-moll opus 67 von Ludwig van Beethoven allegro condrio andante con moro allegro Ischerzol allegro Iflnolel 1 Eroffnung: Frau Dr. Annemarie Durand-Waver 2 Wahl der Kongref3leitung 3 Begrufiungen 4 Wahl der Kommissionen Mandatsprufungskommission ? Redaktlonskommission Satzungskommission ? Wahlkommission 5 Bericht uber die Arbeit des Bundes sett der Grundung and die neuen Aufgaben Frau Moria Rentmeister ? Bundessekret6rin 7 Schluf~wort Frau Maria Rentmeister ? Bundessekretdrin Ballender i~dten Staotsoper?Choreographle: Tatlana Gsovski Dlrlgent: Erlch Wlttmann ? Klavlerbegleitung: Herta Klust GOYESCAS von Granados ZAUBERIADEN von Rossini-Resplghi BALIETTAUS DER OPER rPIQUE DAM Ec von Tschalkowsky 1 Lieder der Volker Rlro Stretch, Sopron ? Petra Boser, Mezzosopran Begleftung: Herta Klust 3 Schluiiwort Frau Kdthe Kern ?Vorsitzende des DFD 4 Bericht der Redaktionskommission 5 Resolution 6 Bericht der Satzungskommission 7 Abstimmung uber Satzungsanderungen Pause von 13.14.30 Uhr 8 Die IDFF waist uns den Weg zu den friedliebenden Frauen der Welt Frau Helene Beer ?Vorsitzende des DFD 9 Wir Sind nicht mehr allein! Bericht uber die Tagung des Exekutiv Komitees der IDFF in Rom Frau Emmy Damerlus ?Vorsitzende des DFD Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012J02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 '!r Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 BERLIN ? 2.JAHRGANG ? PREIS 20PF. okratischer ~raueubund Deu~schlan~s ~e Redakfion and Yerlag: Demokretischer Fraaeabaad Deatschlende, Berlin W8, Oaten dea Lindea 67 ? Tel.: 42 00 1$, dpp. 3039 - Abonnemeatapreia: Vierfeljiihrl. 0,60 Rffi aaz8gl. Poatge66hr Bankkonta: Prortnaielbank der dlark 8randenbarg, Hanto Br. 85 73 - Yoatscheckkoato Berlin 1Pr. 886 20, Denwkratiechx Fraaeatmnd Deatacbl8ade, Berlin W 8, Oaten dea Lindea 67 NR. Nach soviel Leid! Von Wilhelmine Schirmer-Proscher EINE BE~EGU11iG GENT DURCH DIE O~TZOlo1E So iiberschrieb die groBe Frauenzeitung ?Ft7R DICH" einen Bericht fiber die Orts- gruppenversammlungen des DFD, die eben in fast alien Orten der Ostzone abgehalten warden. 'In der Tat waren die Monate Januar and Februar bedeutende Monate in der Geschichte unserer Organisation. 250 000 im DFD organisierte Frauen legten in einigeii tausend Versammlungen Rechen- schaft ab fiber das, was im ersten Jahre unserer Arbeit geleistet wurde. Sie wahlten ihre Leitungen and Sie diskutierten, was das deutsche Volk im kommenden Jahre von seinen Frauen erwartet. Wir konnen Stolz sein auf die Arbeit, die geleistet wurde. Die Berichte, die aus kleinen and groBen Stadten, aus Fabriken and vom Lande von uns liegen, Sind schone Dokumente von der Tapferkeit and der Initiative der deutschen) Frauen. ,Wir haben einen Kindergarten, eine Nahstube, eine Beratungsstelle geschaffen", ?Wir haben einige tausend Umsiedler betreut", ?Wir haben gesammelt and einige tausend Mittagessen an Alte and Kranke gegeben", ?Wir haben gefahrdeten Kindern Mittag- essen verabreicht", ?Wir haben uns an der Ernteeinbringung beteiligt", so heiBt es immer wieder. Vberall Sind die Frauen des DFD auch in den Kontrollausschiissen, in den Wirt- schafts- and Erziehungsausschiissen and andern Organen des Sffentlichen Lebens vertreten. Ihre Mitarbeit ist von grofater Bedeutung fiir das Volks~anze, van ahem iiir die Frauen geworden. Aber noch GroBeres wurde geleistet. In jedem Dorf and jeder Stadt wurde taglich fur den Frieden and fur die Einheit Deutschlands gearbeitet. In Versamm- lungen warden Probleme der deutschen and. internationalen Frauenbewegung and die Frauen des Friedens and des demo- kratischen Wiederaufbaus diskutiert. 7500 Frauen besuchten die DFD-Schulen. einem gerechten, dauerhaften Frieden ucnen ~.uxuniti en6~e~errLU,ucaa ~u n~===?~~?, Im Mittelpunkt alien Versammlungen stiindlich and tag'.ach immer mehr wachst. einen baldigen gerechten Frieden and ein stand die Frage der Einheit Deutschlands Bis 1918 hatte die deutsche Frau auf die ungeteiltes Deutsch'.rand. and die Frage unseres Verhaltnisses Entscheidung von Krieg" un'd Frieden" Wir Mutter von heute, win wollen nicht, z~ internationalen Frauenbewegung. in ihrem Vaterland keinen .EinfluB. 1919 wie in den vergangenen Jahrzehnten, ent-" Nachstehend ver8ffentlichen win einige warden win Frauen dem Mann politisch gegen jeder Natuxgebundenheit, unsere Berichte, die uns aus den Versammlungen gleichgestellt. Wir haben aber von unserem Sohne erneut auf Schlachtfeldern verbluten erreichten. neuen Recht Leiden nun wenig Gebrauch ge- sehen. Wir wollen unser natiirliches Ge- In alien Versammlungen wurde zu den macht, bis dann Hitler die Frau im politi- fiihl, die Mutterliebe, frei entfalten Frankfurter Beschliissen Stellung genom- schen Leben wieder vollkommen kaltzu- konnen. Wir .wollen nach all dem unend- men and erneut das Gelobnis abgelegt, fur stellen verstand. Auch ain diesen letzten lichen Leid ?Frieden and nochmals Frie- die Einheit Deutschlands zu kampfen and die Volkskongre3bewegung aktiv zu unter- zweieinhalb Jahren sind win deutschen den". Wir wollen unsere Kinder nicht zu stiitzen. Frauen alle so mit eigenen Not, Sorgen and Kriegshelden, sondern zu tiichtigen, war- In den 3000 Ortsversammlungen sowie Lasten beladen, daB nun ein kleinen Teil digen and friedliebenden Mitgliedern der auf 160 Kreiskonferenzen wurde die Frage von uns bis jetzt die Zeit and Energie menschlichen Gesellschaft erziehen. Dies diskutiert, ob der DFD an die Internatio- aufgebracht hat, sick in die Politik aktiv wird uns nun gelingen in einem neuen, ge- nale Frauenfoderation die Bitte um Auf- einzuschaiten oder wenigstens in ihr zu einten, demokratischen Deutschland. nahrrle richten solle. Der Wunsch, inner- reifen. Der grSBte Teil der deutschen Frauen steht heute oft abseits .des poli- tischen Geschehens. Aber in einem Ziel Sind sie sick alle einig, ob politisch reif oder unreif: Die deutschen Frauen ersehnen von ganzefn Herzen and erhoffen einen baldigen, ge- rechten Frieden. Geeint and vereint Lassen die deutschen Frauen iiberall ihren Ruf nach Frieden erschallen. Wie ein kostbares Heiligtu~n wollen and warden sie alle diesen Frieden hiiten and beschiitzen. Nach all dem vielen Leid, das die deutsche Frau in zwei Weltkriegen durchkosten mutate, ist Sie ein Bo'.dwerk gev~~orden gegen jede nosh so getarnte KriegsabsiEnt. Sie ist sick voll and ganz bewuBt, daB ihre Sehnsucht nach ausreichender Ernah- rung ihrer Familie, nach einem wohnlichen Heim, nacli Gesundung alien Verhaltnisse, sick nur in einem geeinten Deutschland verwirklichen kann. e uc. t den Todesanzeigen der Gefallenen waren Das deutsche Volk rat in seiner Gesamt- nur ein Selbstbetrug. Jede Mutter ist in heft den Krieg verloren, nur in seiner Ge- tiefster Seele verwundet and in klagender samtheit wird es ihm moglich sein, die Trauer, wenn ihr das Kind genommen Schuld der Welt gegeniiber abzutragen and wird. sein eigenes Land durch vereinte Arbeit Nachdem so viele der deutschen Mutter wieder aufzubauen. Nur ein einheitliches ihre Sohne durch den furchtbarsten a'.1er Deutschland auf einen Demoltratie basie- Kriege verloren haben, nachdem unsere rend, die den deutschen Begriffen entspricht, Heimat grSBtenteils in Schutt and Asche 1>ann and wird ein dauerhafter Hort des liegt, nachdem unser Vaterland durch Friedens sein. Ein in Stiicke gerissenes Hitlers Raubkrieg fast vernichtet wurde, Deutschland wurde eine weitere Verelen- haben die deutschen Mutter das Wort dung des deutschen Volkes nach sick ziehen. ?Krieg" in seiner furchtbarsten Bedeutung Die abgetrennten einzelnen Teile wiirden erlebt. Nach all den schrecklichen Eriah- ewig unruhige Pole im Herzen Europas rungen haben Sie das verlogene Pathos bleiben and somit nicht nun den Frieden von sick geworden and Sind gegen sick Deutschlands, sondern damit den Frieden selbst ehrlich and wahr geworden. Es Ist der ganzen Welt gefahrden. nur zu verstandlich, wenn in jeder ein- Darum fordern win deutschen Frauen, _ . ...,,, ..,,ro,.e u:,,.aor ?r,rl F.nkel einen fried- Urisere heutige Frauengeneration hat mit offenen Augen ruhig and untatig zuge- sehen, wie ihre Kinder schon zweimal eine Beute der Kriegsfurie warden and hat in widernaturlichster Weise ihrer eigenen Mutterliebe einen selbstmorderischen Dolch- stoB versetzt. In den beiden Weltkriegen habe ich immer wieder erlebt, mit welcher Begeisterung Bich viele Frauen fur den Krieg einsetzten and sogar teilweise direkt hysterisch den Siegesnachrichten zujubelten. Ich habe diese Frauen aber auch erlebt, als der Gestellungsbefehl des Sohnes ins Haas flatterte. Sie Standen dem Worte ,.Krieg" mit all seinen furchtbaren Pro- blemen plotzlich ganz anders gegeniiber in dem Augenblick, in dem die echte Mutterliebe bei ihnen durchbrach. Dann belogen Sie sick nicht mehr selbst, sondern jede ~rhoffte jetzt mit wehem Herzen, in ihrem Innersten, einen schnellen Frieden and eine gesunde Heimkehr des Sohnes. Worte~ In stolzer Trauer" unter A h d' Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 s~' ~ Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Kalb. dieser groBer iiberparteilichen and iiberk6nfessionellen Organisation fur den Frieder zu kampfen, war iiberwaltigend. Y7ber 95% der Mitgliederschaft sprachen sich fur den Anschlu6 aus. In Leipzig, Dresden, Halle, Potsdam and andern Stadten land Frau Parfjonowa, die Vertreterin der IDFF begeisterte Auf- nahme. In dem Bericht, der uns aus der Haupt- stadt des Landes Sachsen erreichte, heiAt es: Die Frauen Dresdens, die am 29. Januar eine Versammlung in der Stadthalle ab- hielten, b2griiBten Frau Parfjonowa als Vertreterin der Internationalen Demokra- tischen Frauenfoderation and dankten ihr auf das herzlichste fur das Interesse, daB sie unserer Arbeit entgegenbringt. ?Wit hatter die Freude", heiBt es in ihrer Reso- lution, ?sie schon einmal von einem Jallr bei der ersten Zusammenkunft des Var- bereitenden Landeskomitees zur Schaffung des Demokratischen Frauenbundes Deutsch- lands bei uns zu when. Dieser Besuch gait uns als eine erste Briicke der Verstandi- gung zu den Frauen der anderen Lander and hat wesentlich dazu beigetragen, daB wit in eine engere Fuhlungnahme zu den Frauen der Welt kamen. Wir mochten an dieser Stelle den Frauen der IDFF darken and ihrer zugleich ver- sichern, daB wit nicht ermuden werden, uns fur die Einheit Deutschlands and fur LEI ~'LUORT DES MONAT S Es gibt eine weitverzweigte Gemeinde von solchen, die sich nie gekannt, nie gesehen and die Both Pest verbunden Sind dutch das gleiche Streben nach dem Guten, nach dem Ideal, nach der. aui3eren and inneren Voilendung des Lebens. ' Madvtids von Meysenbuq die Erhaltung des Friedens einzusetzen, bis daB sie Tatsache werden. Mit groBer Be~vegung nehmen wit die Nachricht auf, daB der DFD jetzt seine Hoffnungen erfiillt when soli, der grSBten tiemokratischenFrauenorganisation derWelt anzugehoren. Diese gemeinsame Arbeit muB dazu fiihren, dad es keine Frau, keine Mutter in Deutschland gibt, die einem neuen Weltkrieg das Wort redet, sondern die Weltfront der Frauen fur Frieder, Demokratie and Menschlichkeit auf dem Erdball unterstiitzt." ~Tach der Frankforter ~'ago~ g Unsere Vorstands~itzung im Januar Die Vorstandssitzung am 9. Januar in Berlin stand fief unter dem Eindruck der Be- schliisse von Frankfurt, die eben veroffentlicht worden water and in denen wit mit tiefem Schmerz einen neuen groBer Schritt zur Aufspaltung Deutschlands when mussen. ?Die Beschliisse von Frankfurt", so sagte' die Vorsitzende des DFD, Frau Dr. Durand- Wever, ?bedriicken uns fief, abet sie-diirfen unserer Kampf um die Einheit Deutschlands nicht beeinflussen. Im Gegenteil, sie lass~n uns unsere Verpflichtung tiefer and starker empfinden als bisher. An jedem Tag and in jeder Stunde, in jeder Stadt and auf jedem Dorf wollen wit Frauen des DFD in Zukunft fiir die Einheit Deutschlands arbeiten. Noch starker als bisher wollen wit uns fur die groBe VolkskongreBbewegung e~nsetzen." Zur politischen Arbeit des DFD sprach Frau Maria Rentmeister: ?Der Kampf um die Einheit Deutschlands", so sagte sie, ?wind von. uns weitergefiihrt werden. Er findet erst Bann sein Ende, wenn Deutsch- land- eine ungeteilte Republik ist." Dann gab sie einen Vberblick uber d'e im Jahre 1947 geleistete Arbeit. ?Mit der Griindung des Bundes hat sich unter den deutschen Frauen die politische Arbeit auRerordentlich stark entwickelt, das geht aus den Themen der Versamm- lungen and der Schuler hervor, wie auch aus den Resolutionen and Berichten, die uns erreichten. Wenn wit die Berichte der Frauenausschusse betrachten, so war es schwierig, die politische Arbeit zu er- kennen. Dasselbe ist der Fall bei den west- deutschen Frauenverbanden. Bei uns tritt aus den Themen alley Versammlungen im- mer wieder die intensive Beschaftigung and das Interesse an politischen Frauen zutage. Ich `mochte our einige Themen zu Versammlungen nennen: Einheit Deutsch- lands - Aufgaben and Ziele des DFD - Vorkampferinnen fur das Frauenrecht - Gleichberechtigung der Frau - Ernah- rungslage unserer Stadt - Frauenbewe- gung in Westdeuts.hland - Schulreform. Hier ist eine groBe Arbeit von vielen Frauen geleistet warden." Frau Rentmeister bezeichnete die fol- genden drei Ereignisse als wesentlich in der Arbeit and Entwicklung Bundes: ? Die Delegation nach Stockholm -die Verschmelzung der Frauenausschusse mit dem DFD -die Tagung deutschen Frauen alley Zonen mit ihrer Stellung- nahme zur Einheit Deutschlands. Mit der Arbeit der IDFF beschaftigten Die Stockholmer Vorgange wurden nicht sich auch zahlreiche Betriebsversamm- our in der Presse, and in vielen Sffent- lungen. Unter anderem nahm eine Ver- lichen Versammlungen, sondern in alien sammlung in der Farbenfabrik Wolfer, an der sich Tausende von Arbeitern and Ar- Schuler and Lehrgangen des DFD behan- beiterinnen beteiligten, folgende Reso- Belt: Auf 42 Lehrgangen in Brandenburg, lution an: in Thuringen auf 23 Schuler and einer ?De Versammlung hat mit groRem Landesschule, in Mecklenburg auf 25Lehr- Interesse davon Kenntnis genommen", ganger, in Sachsen auf 30 Schuler, auBer- heiRt es in der Resolution, ?in welch dem auf der Bundeskonferenz and auf hohem MaBe die in der IDFF zusammen- alien Landeskonferenzen. geschlossenen Frauen der Welt die Die Tagung deutschen Frauen alley Zo- Wiinsche der deutschen Frauen auf Einheit nen am 3. and 4. Dezember war von groBer Deutschlands and einen gerechten Frieder 4Virkung, besonders auch in Westdeutsch- unterstiitzen. Die Arbeiterinnen, die an der land. Arbeit des DFD sich aktiv beteiligen, v~iirden es begriiBen, wenn der DFD den Frau Hildegard Schikowsky sprach uber AnschIuB an die grSBte Internationale die Organisation: Frauenorganisation der Welt, an die Inter- Wir mussen uns einmal kritisch mit der rationale Demokratische Frauenfoderation, inneren Organisation unseres DFD be- vollziehen wurde." fassen. GrofSe Arbeit haben wit im letzten Bahr geleistet, nosh groAere kann geleistet werden, wenn unsere Organisation besser wind. Die Not in unserem Vaterlande ist so grog, daB ga-r nicht genug Frauen gerade fur soziale Aufgaben eingeschaltet werden konnen, wie fur die Schaffung von Kinder- heimen, Kinderkrippen, Nahstuben, Werk- kiichen and ahnlichen Einrichtungen. Wir erkennen durchaus an, daB die tech- nischen Schwierigkeiten, mit denen gerade die Kreisleitungen zu kampfen haben, sehr grog Sind, abet je grofier die Schwierig- keiten, desto mehr mussen die Frauen mobilisiert werden. Die Frau muB mit ihrer Arbeit wachsen and das Gefiihl haben, daB sie mitverant- wortlich ist an der Zukunft unseres Volkes. Wir mussen immer weiter arbeiten and alley tun, um die Frauen aufzuklaren, da- mit unser Bund groBer wind. Besonders die berufstatige Frau and die Arbeiterin konnen wit abet nicht mit Worten gewin- nen, sondern wit mussen ihr heifer dutch Verbesserung and Erleichterung ihrer Ar- beit. Die folgende Resalution zu den Frank- furter Beschliissen wurde einstimmig an- genommen. Resolution Die Frankfurter Tagung der Bizone ist am 8. Januar 1948 zu Ende gegangen. Mit groBer Sorge sieht der Vorstand des Demo- kratischen Frauenbundes Deutschlands eine Entwicklung ihrer Fortgang nehmen, die eingeleitet wurde Burch den Abbruch der Londoner Konferenz and die Ableh- nung, Vertreter des deutschen Volkes zu hSren. Wir when in den Beschlussen der Bizone auf der Frankfurter Konferenz einen weiteren Schritt zur ZerreiBung un- seres Vaterlandes and bedauern auf Bas tiefste, daB deutsche Politiker zugestimmt haben. Der bizonale Wirtschaftsrat mit seiner erweiterten Machtbefugnissen ist keine von einer breiten demokratischen Willensbildung des Volkes getragene In- stitution and bedeutet eine Gefahr fur die demokratische Entwicklung Deutschlands. Der DFD, der sich in seinem Programm die demokratische Entwicklung, die Eir_heit Deutschlands and die Sicherung des Frie- dens zur Aufgabe gestellt hat, Tuft alle deutschen Frauen and Mutter auf, sich mit ganzer Kraft in den Die~st der Burch den VolkskongreB ausgelosten Volksbewe- gung fur Einheit and gerechten Frieder zu stellen. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 BETRACHT UNGEN zu~ 8. ~~xz Von 11'Iaria Weiterer Wieder einmal naht der 8. Marz -der ?Internationale Frauentag". Wir Frauen des Demokratischen Frauenbundes Deutsch= lands denken in diesen Marztagen daran, daB wir vor einem Jahr nach Berlin kamen mit dem heiBen Wunsch, auf dem Friedens- kongreB Deutscher Frauen nicht nur unse- rem Friedenswillen Ausdruck zu geben, sondern auf ihm die Grundung einer gro- Ben einheitlichen Frauenorganisation fur ganz Deutschland zu verwirklichen. Wir dachten an eine Frauenorganisation, die ankntipfend an alle guten Traditionen der alten biirgerlichen and sozialistischen Frauenorganisationen.das begonnene Werk der Frauenbewegung Deutschlands weiter treiben wurde, um den Frauen bet der Neugestaltung unseres Volkslebens die Stellung zu sicherh, die sie not~vendig ein- nehmen mussen, wenn sie ihre Pflicht gegeniiber dem Volksganzen erfiillen woken. Der auf der Internationalen Frauenkon- ferenz im Jahre 1910 in Kopenhagen als Kampftag der werktatigen Frauen be- schlossene Internationale Frauentag ist in- zwischen zum Tag der fortschrittlichen P'rau iiberhaupt geworden. Die Landesregierung Sachsen trug diesen veranderten Bedingungen Rechnung, als sie im Jahre 1947 folgende Verordnung erlieB: 1. Der Internationale Frauentag (8. Marz) wird zum Tag der Frauen erkiart. 2. Fiir alle berufstatigen Frauen wird die Arbeitszeit an diesem Tag um zwei Stunden, ureter Weiterzahlung der Be- ziige gekiirzt. 3. Den berufstatigen Frauen ist bet der Teilnahme an den Veranstaltungen des Internationalen Frauentages der erfor- derliche Urlaub ureter Weiterzahlung der Beziige zu gewahren. Am Internationalen Frauentag des Jah- res 1948 werden die Frauen and Mutter der ganzen Welt erneut ihren unabanderlichen Willen bekunden, sich mit ihrer ganzen Kraft fur die Schaffung gesunder sozialer Verhaltnisse auf der ganzen Welt and fur die Erhaltung des Friedens einzusetzen. Das feste Eintreten der Frauen alter Lander fur den Frieden hat bereits seine Auswirlcungen. Man erortert z. B. in Amerika, daB Herr Truman sich die 5ympathie der Frauen durch seine Politik verscherzt hate. Die USA-Zeitschrift ?Newsweek" sagt in einem Bericht fiber die Aussichten deS Prasident- schaftskandidaten Wallace: ?Die Parteileiturig der Demokraten ist ernstlich besorgt fiber das AusmaB der Starke, die das Wallace-Lager durch die Frauenstimmen gewinnen konnte. Nach den letzten Wahlschatzungen gibt es jetzt mehr als 94 Millionen mogliche Wahler in der Nation, davon 48 Millionen Frauen. Einige Politiker befiirchten, daB die Be- hauptungen Wailaces, die AuBenpolitik der Regierung fiihre die Vereinigten Staaten in den Krieg, auf viele Mutter, Frauen and Schwestern von Kriegsteil- nehmern eine magneti"sche Anziehung ausiiben konne ..." Es ist symbolisch, daB der Friedenskon- greB Deutscher Frauen gleichzeitig der GriindungskongreB des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands wurde. Die Griinderinnen des DFD haben sick von An- fang an die Aufgabe gestellt, der Bedeu- tung der Frauen in Deutschland ent- . sprechend an den politischen Frauen and Entscheidurfgen teilzunehmen. Wenn man das vielfaltige Echo in verschiedenen Zei- tungen als Malistab fur die Arbeit des Demokratisclien Frauenbundes auf diesem Gebiet ansel:en kann, so muB man sagen, daB er gut arbeitet. Die Tatsache, daB Frauen alter Parteien aktiv an der Bewal- tigung seiner Aufgaben mitarbeiten, daB es ihm gelang, 60-70 % parteilose Frauen in seinen Reihen zu organisieren and fur seine Ziele zu gewinnen, hat .die Feinde der Gleichberechtigung der Frauen auf den Plan gerufen, and es wurde weder an De- magogie noeh an unfairen Mitteln gespart. Trotz alter Angriffe and Schwierigkeiten kann der Demokratische Frauenbund Deutsrhlands an diesem Internationalen Frauentag, an dem er seinen einjahrigen Geburtstag feiert, von sick sagen, daB er unentwegt fur die Interessen der Frauen gearbeitet hat and daB die Frauon, die sick ehrlich in den Dienst dieser Aufgaben ge- stellt haben, mit dem gieichen Ernst weiter arbeiten werden. s"r Nicht nur in unserer Zone, auch in den Westzonen Deutschlands schauen Frauen auf'die Arbeit des DFD and erbitten sein Material, weil sie die Notwendigkeit der Schaffung einer politischen Frauenorgani- sation erkannt haben. Die Arbeit and die Aktivitat des Demo- kratischen Frauenbundes Deutschlands lieB in vielen Orten Westdeutschlands den Wunsch erstehen, Gruppen des Bundes zu bilden. Aber' alle diese Versuche wurden unterdriickt. In Dachau, wo eine Gruppe des Bundes bereits lizenziert war, wurde sie wieder verboten. In Koln verbot man den Frauen eines Vorbereitenden Komitees zur Griindung des DFD jede Aktivita#. ~lr Als grSBte Aufgabe steht heute vor ores deutschen Frauen der Kampf um die Ein- heit Deutsclilands. ,Das ist dasselbe Ziel, fur das vor 100 Jahren in diesen Marztagen gekampft wurde, fur das alle jene Frauen eintraten, an die wir auch heute noch mit groBter Hochachtung denken, wie Luise Otto-Peters, Malvida von Meysenbug, Minna Herwegh, Jenny Marx and andere. Ihr Kampf gait der Schaffung einer ein- heitlichen, demokratischen, deutschen Re- publik. Wir kampfen heute mit alien Gleichgesinnten, wenn auch ureter ganz anderen Bedingungen, wieder fur das noch immer nicht erreichte Ziel: die E i n h e i t and die Gestaltung eines demo- kratischen Deutschlands. .UNSERE SCHWESTERN IN DER WESTZ?NE'. Miilionen Arbeiter and Angestellta h?be? in der Westzone gestredkt aus Verzweiflung and Hunger. Offiziell wurde die Retion auf 1200 IC?loryen gekxirzt. Inoffiziell betrug sie oft noch weniger. In Sorge and Banger gehen drum tin diesen Tagen unsere Ge- danken zu den Fr?uen der Westzone. Naeh- stehend verdffentiiehen wir einen Brief aus dem Ruhrgebiet, der urea kicrzlich erreichte: Vor einem Jahr fuhren die Menschen aus dem Ruhrgebiet mit Rucksacken and Koffern nach Hannover and nach Frank- furt, um ihre Nahrmittel zu Nolen. Oder sie fuhren von einem Ort des Ruhrgebiets in den anderen, um das ihnen zustehende Brot zu erstehen. Von Dusseldorf r_ach Koln, von Bochum nach Oberhausen, von Oberhausen nach Moers. Heute haben die Menschen ' im Ruhrgebiet seat Wochen kein Fett erhalten, Fleisch wen'g oiler ebenfalls nicht. Fragt man die Leute in den Eisenbahnen, bekommt man fast regel- maBig die Antwort: ?Wir fahren um Fett zu Nolen". Kartoffeln g_~b es nur 50 Pfund im ganzen Winter. Auch die Kartoffeln machen jetzt weite Reisen. Manche Frau geht in den umliegenden Dorfern von Haus zu Haus and bekommt hier and dort eine Kartoffel, and wenn sie ain Abend die Kartoffeln in den Topf legt, ist er manchmal noeh nicht volt. Und am ande- ren Tage geht die Sorge von neuem los. Schiebertum and Schwarzhandel treiben toile Bliiten. Die Notlage der Frauen, die weite Reisen machen mussen, um ihrer Familie ein biBchen Fett ins Essen tun zu konnen, wird auf das schamloseste von gewissenlosen Schiebern ausgenutzt. Die Arbeiter, Angestellten and Beamten in der Westzone streiken, weil sie die schon geringen Zusatzkarten noeh gekiirzt erhalten sollen. -Der Hunger der Be- volkerung hat ein solches AusmaB ange- nommen, daB die ]`Jfenschen nicht in der Lage sired, ihre Arbeiten zu verrichten, daB die Menschen zusammenbrechen and vor Entkraftung ohnmachtig werden. Die Hoffnung der Frauen, daB sick die Lage bessern ~viirde, hat sich nicht erfiillt. Die Arbeiter and Angestellten, die ureter ihrer gewerkschaftlichen Leitung die Ar- beit niederlegten, um auf diese Weise ge- gen den Hunger. zu demonstrieren, er- kannten, daB die Ernahrungskatastrophe das Ergebnis der verhangnisvollen Reichs- nahrstandspolitik ist, die heute, fast drei Jahre -nach dem Zusammenbruch noeh fortgesetzt wird. Sie zeigen aber auch, daB die Bevolkerung nicht gewillt ist, das Ver- sagen der verantwa~tlichen Stellen bet der Errteerfassung and der Verteilung der Le- bensmittel wide-rspru~hslos hinzunehmen. Die Frauen in den Westzonen, besonders im Ruhrgebiet, mussen erkennen, daB eine verniinftige Planung der gesamten Land- wirtschaft, eine richtige Erfassung and ge- rechte Verteilung der g~samten Nahrungs- mittelproduktion erst durchgefiihrt werden konnen, wenn die alten Krafte aus dem Er- nahrungssektor verschv~~inden. Die Grund- lagen der Ernahrung konnen aber nur in einem einheitlichen Deutschland gelegt werden. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 FRA~JEN DIE ~ UNS DEN W EG WIESEN Luise Qtto-Vetere Dieser Artikel ist der erste in einer Reihe, die sick mit dem Wirken ihrer Arbeit wurde 1865 die GrBndung des ?Allgemeinen Deutschen Frauenvereins", dem die erste deutsche Frauenkonferenz vorausgegangen war. Zusammen mit Auguste Schmidt griindete sie die Zeit- schrift: ?Neue Bahnen". Die nationale Erhebung Deutschlands im Jahre 1848 brach an der Kraft der geeinten der groBen Fiihrerinnen der deutschen Frauenbewegung beschaftigt Reaktion zusammen. ' F h to eingedenk n von eu S ?Und kommt der Fruhling nicht heute, so kommt er doch bald." Diese Worte waxen Leitstern im Leben und Wirken Luise Otto-Peters', jener groBen Frau, die der deutschen Frauenbewegung vox hundert - Jahren ihr politisches Gesicht pragte. Luise Otto-Peters wurde in wohlgebor- gener Biirgerlichkeit erzogen. Die Mutter vermittelte ihr Verstandnis und Sinn fur Poesie und Musik. Der Vater, ein fort- schrittlich denkender Justizbeamter, er- ~veckte in dem aufgeschlossenen Madchen das Interesse fur politisches Geschehen in der vormarzlichen Zeit. Nach dem Tode ihrer Eltern unternahm Luise 1842 die erste selbstandige Raise durch einen Teil Deutsch- lands. Fur die damalige Zeit war dies ein gewagtes Unternehmen; Luise aber er- sch'.aB diese Raise in Eindringlichkeit das Verhangnisvolle der deutschen Klein- staaterei. Die politischen und sozialen Er- lebnisse dieser Reise zeichneten rich tief in ihr Erleben ein, und vermittelten ihr nach- driicklichst Kenntnis fiber Armut, Not, Hunger und Eland, das sick in den deut- schen Landen ausbreitete. Luise Otto-Peters war schriftstellerisch begabt und ihre literarischen Werke er- regten groBes Aufsehen. Schrieb dock bier eine Frau, die nicht nur fur die Befreiung der unterdriickten und ausgebeuteten Massen eintrat, sondern die dariiber hin- zur Bekampfung wirtschaftlicher Notstande forderte; und zwar nicht, nur staatliche Fiirsorge fur die Arbeiter, sondern auch fur die Arbeiterinnen. ?G l a u b e n S i e nicht, meineHerren, daB Sie die Arbeit geniigend organisieren kSnnen, wenn Sie nur die Ar- beit der Manner und nicht auch die der Frauen mitorganisieren - und vyenn alle an sie zu den- ken vergessen, ich nichtvergessen!" Diese Petition, geschrieben und verfaBt von einer Frau, war ein aufsehenerregen- des Ereignis. In alien Zeitungen wurde sie abgedruckt, die Arbeiterkommissionen und der Landtag beschaftigten sick mit ihr. Dieser Erfolg lehrte sie, die Frauenfrage praktisch anzufassen. Sie griindete Frauen- vereine zur Unterstiitzung Notleidender, fuhr selbst in die Elendsgebiete und rief die nosh Abseitsstehenden zur Mitarbeit auf. Ihre Stimme wurde zu einer Tauten Ank!rage gegen menschenunwurdige Zu- stande, gegen die bestehende Gesellschafts- ordnung. Bei ihrem ausgepragten Gefiihl fur Reiht und Freiheit ist es klar, daB die Ereignisse des Jahres 1848 Luise Otto nicht unberiihrt lieBen. Wir finden sie bei den Kampfen gegen die Feudalherrschaft und. Reaktion in der vordersten Reihe. Sie wurde zu einer aufrechten Streiterin fur Reict und Frei- heit, fur Demokratie und ein geeintes Deutschland! _ In den harten Zeiten des Kampfes um Freiheit und Menschenrechte wurde Luises Leben reich beschenkt durch die Liebe zu Karl August Peters, einem revolutionaren Schriftsteller. Er hatte an den Dresdener Kampfen teilgenommen, war nach Baden geflohen und wurde dort mit sieben Jahren ?gemeinemZuchthaus"bestraft. Trotz dieses harten Eingriffs in ihr personliches Leben ging Luise mit erstaunlicher Tatkraft an die Griindung einer Zeitschrift, der sie das Motto ?Dam Reich der Freiheit werb' ich Biirgerinnen" voranstellte. Ihr geschriebe- nes Wort wurde zu einem Fanal aufrechter Gesinnung fiir die Gewinnung der Frauen zum Kampf um ihre Rechte! Ihr Werben gait der Reform der Fxistenz der Arbeite- een wir raue dieses Geschehens, lernen wir aus den Er- fahrungen der Geschichte. Geben wir als fortschri.ttlich denkende and handelnde Frauen unsere Arbeit, unsere game Kraft fur die Schaffung eines einheitlichen demokratischen Deutschlands, das uns auch Gewahr fur ein besseres Leben fur uns und unsere Kinder gibt. Mit dieser Verpflichtung statten wir den Dank ab fur die Arbeit und das Wirken Luise Otto-Peters'. ELSE LUI)ERS -~ SUM GEDACHTNIS Unsex Demokratischer Frauenbund Deutsch- lands hat durch den Tod unserer Alters- prasidentin und stellvertretenden Vor- sitzenden einen schweren, einen unersetz- lichen Verlust zu beklagen. Denn in Else Luders haben wir nicht nur das allezeit rege und anspornende Mitglied geschatzt. Wir verehrten in ihr den gutigenundwahr- haftigen Menschen und die. tapfere und tiichtige Kameradin, die sick niemals einer Arbeit entzog, sondern jade der ihr ge- stellten Aufgaben tatkraftig anpackte und erfolgreich durchfuhrte. Di-ese Eigenschaften haben sie aus- gezeichnet, seit sie als nosh ganz junges Madchen sick der Frauenbewegung an- schloB und auf vielen vom Bund deutscher Frauenvereine in Angriff genommenen Ge- bieten mittatig ge~vesen ist. Sie hat in Minna Cauer, einer der fiihrenden Pers~n- lichkeiten im Bund, eine richtungweisende Lehrmeisterin gefunden, Else Luders ist ihr wait mehr geworden, als eine gelehrige Schiilerin Sie wurde ihr zur eifrigen und sachkundigen Mitarbeiterin und schlieBlich zur Freundin. Als ihre Sekretarin hat Else LiideTS alle ctamaligen Arbeitsgebiete der verschiedenen im Bund vereinigten Frauenvereine kennengelernt, von den sozialen, sittlichen, kultureilen Bestrebungen bis zur Forde- rung der politischen Mitbestimmung und Mitverantwortung. Aus dieser dadureh ge- wonnenen Blickweite erklart sick das Aus- maB ihrer Kenntnisse und Erfahrungen, die sie vom Augenblick ihrer Berufung in das vorbereitende Komitee zur Schaffung des Demokratischeri Frauenbundes, dieser neuen iiberparteilichen, iiberkonfessionellen, iiber- beruflichen Frauenbewegung dienstbar ge- macht hat. Gedenkerr wir ihrer ErSffnungsrede bei berechtigung fur ihr eigenes Gesch'.echt Volksgemeinschaft, dem Kampf um die der Griindungsfeier unsexes Bundes im erhob. Gleichberechtigung in wirtschaftlicher und Marz vorigen Jahres. 1n den mitreiBenden Luise Otto hatte sick mit ihrem ganzen politischer Hinsicht. Doch die Reaktion Worten der damals Vierundsiebzigjahrigen Sein der Forderung der weiblichen Inter- hatte ihr Haupt erhoben und sah auch in giiihte das Feuer der Begeisterung. Was wonder, daB ihr die Herzen aller darer zu- essen verschrieben, und ihre besondere dem Wirken Luise Ottos eine Gefahr fur flogen, die sie zum erstenmal sprechen Sorge und Aufinerksamkeit gait den ihre kapitalistischen Interessen. Ihre Zeit- harten. Wir aber, die wir sie seit langem Frauen und Kindern, die mit der Entwick- schrift wurde verboten. kennen und lieben, sahen in der nun alten lung der modernen Industrie als billigste Nach ihrer Verheiratung -August Pe- Else Luders wiederum die jugendliche Mit- Arbeitskraft in die Fabriken geholt wur- tars wurde 1858 aus dem Zuchthaus ant- kampferin um Frauenrechte, um Menschen- rechte. Und wir spiirten, daB sick an ihr den. GroBes Aufsehen rief aber auch die Lassen - gaben die Eheleute die ?Mittel- das Goethewort bewahrheitet hat: ?Und an das liberale Ministerium Oberlander deutsche Volktszeitung" heraus. Luises Ar- keine Zeit und keine Macht zerstiickelt ge- gerichtete ?Adresse eines jungen Mad- bait gait nach wie vox der Gleichberechti- pragte Form, die lebend sick entwickelt!" chess" hervor, das eine Arbeitskommission Bung der Frau. Ein weiterer Hohepunkt ~ Frieda Radel Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 lau~np~ek pia8er~~~ieBeK Es war in Paris 1945 Es war im Herbst des Jahres 1945, all in Paris der erste groBe Internationale Frauen- kongreB nach dem Kriege stattfand. Vertreterinnen aus 40 Landern sprachen fiir insgesamt 80 Millionen Frauen. Sie kamen aus Frankreich, England, den USA, RuBland, China, Jugoslawien, der Schweiz cared aus vielen anderen Staaten. Die Frauen gehorten den verschiedensten politischen Richtungen cared Glaubensbekenntniss~n an, sie stammten aus den verschiedensten Schichten der Bevolkerung cared Berufen. Da waren Miss Finshot, amerikanische Universitatsprofessorin, Mitre Mitrowitsch, wahrend des Kriegel Partisanin cared heute Bildung'sminister in ,Tugoslawien, Camilla Ravera, die 20 Jahre in den Gefangnissen Italiens zugebracht hat, Miss Elizabeth Ailen, eine fiihrende eng- lische Liberale, die franzosische Katholikin Francoise Leclerc, die Katholikin Maria Trojanowa aus der Tschechoslowakei, die Kommunistin Nina Popowa aus der So- wjetunion cared Eugenie Cotton, parteilos, Professorin an der Sorbonne, die heute die Vorsitzende der IDFF ist. Nie wieder Krieg Alle these Frauen hatten sick im zweiten Weltkrieg im Kampf gegen den Faschismus zusammengefunden. Der faschistische Ter- ror cared der Schrecken des totalen Krieges hatten sie zusammengefuhrt zur Rettung ihrer Nationen, zur Verteidigung der Frei- heit cared der Demokratie. Sie warm nach Paris gekommen, um ihre Krafte zu ver- wirtsehaftiiche, soziale cared vor ahem poli- tische cared kulturelle Entwicklung statt- gefunden hat, daB ihre demokratischen Be- wegungen heute zu entscheidenden Fakto- ren im Kampf fur- Frieden cared Demokratie geworden Sind. Zu ihnen gehort die grdfie Frauenorganisation der jungen Republik Vietnam cared die Association der Frauen in den befreiten Gebieten Chinas mit 20 Mil- lionen 1Vlitgliedern. Alle these Organisa- tionen stehen aktiv in der demokratischen Aufbauarbeit ihrer Lander cared arbeiten fiir die Gleichberechtigung der FraueYi. In einer Reihe von Landern wie Jugoslawien, Polen cared anderen, in denen Sie staatliche Unterstutzung haben, helfen Sie, moderne so~ziale Institutionen, wie Beratungsstellen, Kindergarten cared -heime zu schaffen, die Frauen fur qualifizierte Berufe zu schulen cared ihnen den Weg zur Kultur cared Bildung zu erschlieRen. In der IDFF sired auch Frauen aus solchen Li;ndern vertreten, in denen noch um Gleichberechtigung cared Demokratie ge- kampft wind. So vor allem die Spanierin- nen, die Griechinnen, die Portugiesinnen cared die Agypterinnen. Wir wollen fiber die Arbeit der einzelnen nationalen Organisa- tionen noch in besonderen Artikeln be- richten. Die IDFF hilft In den zwei Jahren ihres Bestehens hat die IDFF eine gewaltige Arbeit geleistet. Im Vordergrund dieser Arbeit stand der Kampf um den Frieden. Noch Sind die Trummer des zweiten , Weltkrieges nicht Beendigtmg der Kriege in G*_+fechenland, China, Indonesien cared Vietnam.. Vor ahem abcr hat sie dem republikani- schen 5panien geholfen. Ihre nationalen Organisationen fiihrten iiberall groBe Ver- sammiungen gegen die Franco-Regierung durch. Sie sammelten Geld, Leben~mittel cared Kleidung fiir die spanischen Frauen cared Kinder cared die vom Franco-Regime Verfolgten. Die IDFF sandte eine Inter- nationale Juristinnenkommission nach Spa- nien, die der Welt fiber die grauenhafte Lage der von Franco Verfolgten einen Bericht gab cared in mannigfaltiger Weise Beistand organisieren konnte. Internationaler Kinderioud Ureter den vielen Aktivitaten der IDFI+ wollen wir noch ihre groBe Hilfstatigkeit~ fur die Kinder erwahnen. Der Krieg hat unendliches Leiden fiber die hilflosen Kin- der vieler Nationen gebracht. In China gibt es 15 000 000 Kriegswaisen. In alien. Landern, in denen der Krieg gewutet hat, waren die Kinder halb verhungert, krank, verwahrlost cared ohne die primitivste Klei- dung, cared bis heute ist des groLie Kinder- elend noch nicht iiberwunden. Die IDFF fiihrte mit ihren nationalen Organisationen eine Internationale Kinderhilfswoche durch cared rief auch zur Schaffung eines inter- nationalen Kinderfonds auf. Eire solcher Fond, an dem sick die verschiedenen Re- gierungen wie auch freiwillige Spender beteiligen, wurde von der UNO geschaffen. Der Sekretar der UNO, Trygve Ise, hat die Organisation aufgefordert, sich an der Arbeit diesel Fonds zu beteiligen. einen zur Sicherung des Friedens cared zum Aufbau einer neuen demokratischen Ord- nung in alien Landern der Welt. 5o wurde die Internationale Demokratische Frauen- foderation gegriindet. Die in der IDFF zu- sammengeschlo.ssenen Frauen wirken fiir die sndgiiltige Ausrottung des Faschismus, die Sicherung des Friedens cared eine demo- kratische Ordnung in der ganzen Welt, fur Mitglied der UNO Die Internationale Frauenorganisation hat die Forderung auf Zulassung zur UNO erhoben. Sie ist bereits mit beratender Stimme in zwei Ausschiissen der UNO tatig, cared zwar im sozialen cared im okono- mischen AusschuB. Louise Doaanemann die Gleichberechtigung der Frau cared ein gliickliches Leben unserer Kinder. 48 Lander Hecate umfaRt die IDFF 88 Millionen Frauen aus 48 Landern, canter den nationa- len Organisationen Sind folgende: Der Verband der franzosischen Frauen, der mit den Friedenskomitees 2 Millionen Mitglieder zahlt, der Congress of Ameri- can Women mit 400 000 Mitgliedern, die polnische Frauenliga mit 500 000 Mitglie- dern, die rumanische Frauenfoderation, die Antifaschistische Front jugoslawischer Frauen mit 3 Miliionen Mitgliedern, die ungarische Frauenfoderation, die Nationale Front tschechoslowakischer Frauen. Alle these Organisationen umfassen Frauen der verschiedensten demokratisehen Parteien cared parteilose Frauen. Die russischen Frauen vertritt des Antifaschistische Komi- tee der Sowjetfrauen. In England Sind sechs wichtige Frauenorganisationen angeschios- sen, canter ihnen die Wissenschaftlerinnen cared zwei andere Gewerkschaften. Vertre- ten in der IDFF rind auch Frauen jener Lander des Fernen Ostens, in denen in den beiden letzten Jahrzehnten eine so rapide hinweggeraumt cared schon sprechen Staats- manner von der Moglichkeit eines neuen Krieges. Die Nachrichten von der Arbeit an der Atombembe cared anderen schreck- lichen Waffen beunnihigen cans tief. Die IDFF setzt sich durch ihre nationalen Or- ganisationen cared mit ihrer zentralen Kraft fur die Herabminderung der Riistungen cared fur dal Verbot der Atombombe ein. Sie setzt auch ihre grofie Kraft ein fiir die DIE IDFF SCI~REI~T UNS Liebe Frauen cared Liebe Freundinnen! Das Sekretariat hat Eanen Brief vam 10. Dezember erhalten cared dankt Eanen dafur, Zu diesem ersten Brief mSchten wir Eanen sagen, daft wir Ihnen Behr dankbar sein werden, wenn Sie cans caber Ihre Tatigkeit so oft cared so regelmafiig wie moglich an! dem laufenden hasten werden. Dies wiirde cans . erlauben, unseren nationalen Sektionen niitzliche Informationen zn gegen cared die Kampagnen zu unterstiitzen, die nach Abbrueh der Londoner Konferenz ganz besonders in Frankreich, England cared den Vereinigten Staaten gefiihrt werden. Wir glauben in der Tat, daB dieser Abbruch der offene Ausdruck fiir Verletzung der gemeinsamen Beschliisse von Yalta cared Potsdam cared dalf die von Herrn Marshall eingenommene Steliung, die darauf ausgeht, Deutschland in zwei Teile zu spalten, sehr gefahrlich ist, denn Sie zielt darauf hire, aus ?Westdeutschland" ein Kriegsarsenal fur ein neues Abenteuer zu machen, dal die Volker cared dal deutsche Volk an erster Stelle teuer bezahlen wiirden. Das Sekretariat hat die Absicht, in den Informationen an alle Landessektionen be- kanntzngeben, deli es in Deutschland demokratische Frauen gibt, die these Gefahr erkannt haben cared die sich bemiihen, in Deutschland selbst alle demokratischen, d. h. alle Krafte, die fur den Frieden Sind, zu sammein cared zu organisieren, um so des gemachte Unheil wieder gutzumachen cared um weitere Katastrophen zu verhindern. Sie verstehen also die game Wiahtigkeit> die wir unserem Briefwechsei beimessen. ? In der Erwartung, recht bald von Ihnen zu hSren, begriifien wir Sie bestens. Marie-Claude Vaillant-Couturier, Generaisekretarin Andree Dutilleul Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 ~~ ~ ,UNSERE KOMMISSIONEN die von den USA an die t~etrlebs-Gesundheitsfiirs?r~e Care-Pakete, Ruhrbergarbeiter geschidit werden, mussen Der Befehl 234 der Ma6nahmen zur Hebung der Arbeitsproduktivitats-Vorschrift ist von Deutsdiland rnit Dollar bezahlt werden. .* einer der wichtigsten Befehle, die in der Ostzone erlassen warden. Er will die Arbeits- Englische Frauenorganisationen, ureter produktivitat steigern and damit den Wiederaufbau besdileunigen. Das soli in erster ihnen auch die Lehrerinnen, fiihren einen Linie durch vernunftige Einteilung der Arbeit and durch die Verbesserungen der groBen Kampf fur das Prinzip: Gleicher Arbeitsbedingungen der Werktatigen geschehen: Wir Frauen des DFD wollen Burch Lohn fur gleiche Arbeit. Die Labour-Regie- unsere Mitarbei~t bei der Durdifiihrung des Befehls einen groBen Beitrag zum Wieder- rung stellt sick auf den Standpunkt, daB aufbau leisten, and es wind bereits viol Arbeit in dieser Richtung von unseren Orts- sie die 24 000 000 Pfund Mehrkosten nicht grnppen getan. aufbringen konne. Die Frauen aber orga- Die folgenden Ausfiihrungen, die alien unseren Mitarbeiterinnen wertvolle Anregun- nisieren Deputationen fiber Deputationsn gen geben werden, Sind der Niedersdilag der Arbeit unserer Gesundheitskommission, and Versammlungen* die ureter dem Vorsitz von Frau Dr. Durand-Wever arbeitet. Wie Madame Vermeersch van der Inter- Was fordert der -Befehl 234 auf dem auf je 40 bis 50 Beschaftigte ein Bevoll- nationalen FrauenfSderation kiirzlich in Berlin berichtete, warden in Frankreich, als Gebiet der Betriebsgesundheits-Fursorge? machtigter. Der Betrieb erstattet ihnen ihre eine der Bedingungen fur amerikanische Fur die Betriebe von 200-5000 Beschaf- Auslagen. Sie arbeiten ureter Anweisung Kredite, die Staatssubventionen fur die tigten fordert er S a n i t a t s s t e 11 e n , der Versicherung and Legere regelmaBig franzosische Automobilindustrie eingestellt. and zwar ~ Rechenschaft uber ihre Tatigkeit vor der Damit ist die Industrie fast ruiniert. Die bei 200- 500 Beschaftigtenbesetztdurch Betriebsversammlung ab. groBe franzosische Filmindustrie inuBte zu- Schwestern oder ausgebil- Dies fordert der Befehl, and welshes sired gunsten Hollywoods ~abgedrosselt werden. bildete Gesundheits - Hel- nun unsere Aufgaben? Die Frauen halten fer, sick in den Betrieben nosh sehr zuriidi and Auf die Gefahr der fortschreitenden Infla- bei 500--2000 Beschaftigten auBerdem schalten sich wenig in das game Betriebs- tion in den USA wies Handelsminister Burch einen nebenamt- leben ein, weil sie an Mitverantwortung Harriman in seinem Jahresbericht fur 1947 and Mitbestimmung nosh nicht gewohnt hire. Die Kaufkraft des USA-Dollars hat lichen Arzt, ihren bisher tiefsten Stand erreicht and be- bed 2000-3000 Beschaftigten Burch einen sired. Das muB reach and reach anders wer- tragt rear nosh 60,5 Prozent der Kaufkraft hauptamtlichen and den. Wir wollen geeignete Frauen dazu des Jahres 1939. bei 3000-5000 Beschaftigten Burch zwei anregen, daB sae sich als Gesundheits - ~ hauptamtliche Arzte, h e l f e r i n n e n ausbilden Lassen -wean Nash jahrelangem Kampf warden Frauen and fur Betriebe mit mehr als 5000 Be- sie Kinder habeas, wollen wir dafur sorgen, endlich zum gleichberechtigten Stadium an daB die Kinder wahrend der Zeit ihrer schaftigten Betriebspolikliniken. der Universitat Cambridge zugelassen. Ob- Diese Sanitatsstellen and Polikliniken Ausbildung vessorgt werden. -Wir wol- wohl Cambridge diejenige Universitat war, sollen erste Hilfe leisten bei Erkrankungen Len Schwestern veranlassen, in die Betriebe an der Pionierinnen der englischen Frauen- zu geben, and wir wollen dafur Sorge tra- bewegung zuerst die MSglichkeit erhielten and Unfallen and, sofern ein Arzt vorl:an- en, daB Krafte, die schon eine gewisse in besonderen Kursen sich auf die Prufun- den ist, die Kranken ambulatorisr_h Behan- Ausbildung in dieser Richtung habeas, wie gen vorzubereiten, hat die Universitat bis deln. DRK-Helferinnen and Hebammen, sich fur heute an einer Reihe van Ausnahmebe- Sie sollen vor a11en Dingen dafur sorgen, stimmungen fur Frauen festgehalten. daB Erkrankungen vorgebeugt wind, and die Betriebsgesundheits-Fiirsorge vollends * MaBnahmen treffen, die die Gesundheit ausbilden Lassen. Wir sollten bei der Aus- Auf einer Pressekonferenz bezeichnete wahl der zur Ausbildung zugelassenen General Clay die Erklarung des Prasi- der Besdzaftigten schiitzen, ja heben, sie Krafte beteiligt sein and darauf achten, denten des Wirtschaftsrats, Dr. Erich sollen sich an der Organisation and Kon- daB sie das notige saziale Verstandnis Kohler, die Lebensmittelimporte warden trolle des Unfallschutzes beteiligen. habeas. den Deutschen geschenkt, als unrichtig. Die Sie arbeiten eng zusammen mit den Ferner mussen wir dafur wirken, daB in Bezahlung sei rear aufgeschoben. Die bis- Arbeitsschutzkammissionen and -inspek- den Be~trieben, in denen vorwiegend herigen Schulden der Bizone belaufen sich, tionen, mit den Betriebsraten, dem FDGB wie der amerikanische Militargouverneur and den Beratungssarzten der Sozial- Frauen beschaftigt sired, medizinische mitteilte, bereits auf 1'fz Milliarden Dollar. Krafte mit gynakologischen Kenntnissen * versicherung. Die dazu notigen medizinischen Hilfs- eingesetzt werden, damit die Frauen jeder- Zu Beginn der Ernahrungsdebatte pro- krafte werden Hach den Richtlinien and zeit Rat and Hilfe flnden in den fur sie so testierten etwa 60 Frauen im bayerischen von den Organen des Gesundheitswesens ?'ichtigen Frauen. Landtag gegen die schleehte Ernahrungs- Es ist selbstverstandlich, daB unsere lage. Sie batten auf dem Zuschauersitz zusammen mit den Organen der Sozial- Platz genommen and erhoben wahrend versicherung ausgebildet. Die Ausbildung Mitarbeit auf alien diesen Gebieten in der Verhandlungen plotzlich Plakate mit selbst ubernehmen die Organe des Ge- engstem Einverstandnis mit den ortlichen Aufschriften: ?Wir erklaren uns mit den sundheitswesens, die Kosten die Sozial- and betrieblichen Gewerkschaften erfalgt. Forderungen der Gewerkschaften einver- yersicherung. Mit diesen zusammen werden wir audz Standen" - ?Den Satten Belahnungen, den Neben diesen Sanitatsstellen and Poli- fur freundliche Speiseraume, Liegemog- Hungernden Versprechungen" - ,Die Ge- kliniken, die rein medizinische Aufgaben lidikeiten fur Frauen, vorbildliche, reach sundung unserer Kinder ist gefahrdet". habeas, gibt es in Zukunft in den Betrieben besten Grundsatzen moderner Ernahrung B e v o 11 m a c h t i g t e der S o z i a 1- arbeitende Werkkiichen, Einrichtung von Gedenktage der Frauenbewegung v e r s i c h-e r u n g". Sie klaren die Ver- Stillstubea, Vermehrung der Werkskrippen M a r z : sicherten uber die Bestimmungen der and Kindergarten and Schaffung von Er- 5.3. 1871: Rosa Luxemburg geboren Sozialversicherung auf and Sind die -Ver- holungsmoglichkeiten ureter gleidizeitider 7.3.1833: Rahel Varnhagen geboren mittler z~vischen Versicherten and Ver- Unterbringung der Kinder sorgen. 13. 3. 1895: Luise Otto-Peters gestorben sicherung. Sie suchen die Erkrankten auf, Besonders wichtig ist, die Doppelbelastung 24.3. 1904: Emma Herwegh, gestorben Burch Familie and Haushalt zu erleichtern 25. 3. 1865: Luise Zietz geboren organisieren die notige Hilfe, arztliche Be- 26.3. 1819: Luise Otto-Peters geboren treuung, Versorgung mit Arznei, wenn Burch SchafEung von Nah- and Flidistuben, A p r i 1 : notig, Einlieferung in ein Krankenhaus Schusterwerkstatten, von Waschereien and 3.4. 1817: Mathilde Franziska Anneke, Mit- u. dgl. Bei sozialer and wirtschaftlicher Plattereien and giinstigen Einkaufsmoglich- kampferin von 1848, geboren Notlage sorgen sie fur Hilfe fur den Kran- keiten im Betrieb oder in deesen Nahe. 4.4.1785: Bettina v. Arnim-Brentano ge- ken and dessen Familie. Sie wirken auch Viele Ortsgruppen des DFD habeas in Boren mit Bei den Vorbeugungsmal3nahmen~egen dieser Richtung bereits VorbildLches ge- 9.4. 1848: Helene Lange, Griinderin der Lrkrankung and Unfallen im Betrieb. leistet, and wir sired iiberzeugt, daB unsere biirgerlichen Frauenbewegung, Die Bevollmachtigten der Sozialversiche- Organisation einen wichtigen Beitrag zur geboren Produktionssteigerung and zur Hebung 22.4. 1945: Kathe Kollwitz gestorben - Tang werden von den Versicherten des 26. 4. 1903: Malvida v. Meysenbug gestorben Betriebs ureter Beteiligung des FDGB auf unserer Lebenslage zu leisten imstande ist. 27.4. 1759: Mary Wolstonecraft geboren die Bauer von 2 Jahren gewahlt, and zwar Hedwig Matthias Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 D G~eacbbereehtigun~ der Frau Der DFD gab zu diesem folgende Erklarung ab: Der Vorstand der SPD in Hannover beschloB auf seiner letzten Sitzung, die- jenigen Sozialdemokratinnen aus der SPD auszuschlieBen, die dem DFD an- gehoren oiler mit ihm zusaminenarbeiten. antifaschistisch eingestellt, ebenso wie DFD bewu(it antifaschistisch arbeitet. nistinnen dem Vorstand angehoren -was auf Mme. Cotton, die parteilos ist, n i c h t zutrifft -, so ist damit die Organisation als solche nicht kornmunstisch, wohl al~r Verfahren in jeder Ortsgruppe daruber a - gestimmt, ob ein solcher AnschiuB bean- tragt werden Solt. Wir wiirden den Ver- fechtern der Ablehnung empfehlen, einmal die Statuten der IDFF zu studieren, bevor Sie dieselbe als kommunistische Organi- sation stempeln. Selbst wenn Kommu- Dr. GERTRUD BAUMER In einem offenen Brief hat der Vorstand des DFD Stellung genommen zu dem Fail Gertrud Baumer. Der unmittelbare ? An1aB war ihre Entnazifizierung dutch den Kon- trollrat. Zur Diskussion steht dieses trau- rige Kapitel deutscher Frauenbewegung seit zweieinhalb Jahren, besonders abet, seitdem Gertrud Baumer die westdeutsche CSffentlichkeit belehrt, wie man die Jugend im demokratischen Geist erzieht. Viele Frauen, die der friiheren biirgerIcichen Frauenbewegung in Deutschland nahestan- den, wiinschen nicht, zur Angelegenheit Gertrud Baumer Stellung zu nehmen. Sie empfehlen ein varsichtiges und leises Auf- treten und glauben, daB sich im anderen Fall viele Frauen vor den Kopf gestoBen fiihlen wiirden. ES ist ein verhaItnismaBig kleiner Kreis, dem aus friiherer enter Beziehung zu Ger- trud Baumer Schweigen als gewisse An- standspf:ucht erscheint - in einem Falle, der, wie kein anderer, das Elend Deutsch- lands und seiner geistigen Schichten demon- striert, und deshalb zur Lehre fiir unsere jetzige und kiinftige Frauengeneration dienen sollte. Es herrscht bei manchen Leu- ten die Auffassung, daB ?Die Frau", welche G t d Baumer wahrend der ganzen Nazi- r ru haben wit Deutschen in dieser Beziehung gemacht. Und nun soli es nic~-t ausge- sprochen werden, daB es des Menschen un- wurdig ist, daB es die Wurel aller Ubel ist. Von 1914 bis 1918 war Gertrud Baumer die laute Propagandistiip fur den Krieg. Auf das scharfste wandte sie sick gegen die Zumutung, den Krieg als Wahnsinn zu be- zeichnen, nein, der Krieg war die ?sittliche Kraft", und wit kiinenn es uns sparen, ihr Vokabular kriegpreisender Redensarten hier aufzuzahl~en. 1926, daB weiB jeder, waren diese Tone nicht mehr angebracht. Wir lesen also: ?Zur Technik kommt die zweite seelen- feindliche Macht, die den Menschen knechtet: Der Kapitalismus, die Waren- wirtschaft" (?Die Frau in der Krisis der Kultur"). Doch wit gestehen zu, daB man aus Gertrud Baumers Schriften alles be- weisen und alles widerlegen kann. Mog- licherweise hat es Zeiten in ihrem Leben gegeben, in denen sie Kriege Sffentlich ab- Iehnte. In den entscheidenden Situationen, zur Zeit der Kriegsvorbereitung und des entfesse'~ten Kriegs~vahnsinns, stand sie tonend, vielschreibend und Tausende beein- flussend in seinen Diensten. Hatte Sie je- e zeit herausgab, eine Art Oppositionsblatt denschaft gekampft wie fur den Hitlerkrieg, war. Dariiber wollen wit hier nicht debat- dann sake es in Deutschland anders aus. tieren. Die Artikel der Herausgeberin selbst Es gibt Menschen, die glauben, man bringen im Marz 1934 die groBe Erklarung konne beides, der Auffassung Sind wit nicht. ?Nicht erst seit gestern und heute", nein, Wir wiirden uns unsere Daseinsberechti- langst babe Sie im Nationalsozia'.dsmus die gong selbst absprechen, wollten wit dar- groBen Moglichkeiten gesehen. Wahrend auf verzichten, die deutschen Frauen zu der ganzen schrecklichen Zeit der Verskla- eigenem Urteil in diesen Fragen zu ver- vung unseres Volkes steht Sie in ihrem anlassen. Organ zu Fiihrer und Reich und Hach Aus- ~~ h~+ ~P?tsrhP Frauenfiihrerinnen ge- w gliedern die Beteiligung im DFD verbietet. broth des Krieges mit aer aow7eau,~v~, eben -die im Exil weiterarbeiteten und Die politische Arbeit des DFD besteht im Sind ihre Artikel Dokumente der hem- hoclibetagt starben. Denken wit an Anita Kampf um den Frieden und um die Einheit mungslosesten und wildesten chauvinisti- Augspurg, Lyda Gustava Heimann, Klara Deutschlands. So11te dem BeschluB der schen Voiksverhetzung. Man wendet ein, Gertrud Baumer sei Zetkin. Ihre letzten Worte galten Deutsch- SPD zugrunde liegen, daB diese Partei eine land, ihre letzten Wunsche der Befreiung solche Politik nicht befiirwortet? wegen ihrer Zugehorigkeit zur Schrift ; unseres Volkes vom Iiitlerjoch. Dutch Parteibeschliisse, wie die von tumskammer denazifiziert worden, Sie sei Hannover, wird die SPD enter den deut- das erleichtere alies ungemein, kein Mit- Nach dem ersten Weltkrieg hat man die schen Frauen keine neuen Freunde ge- glied der NSDAP gewesen. Kriegsideologen nicht zur Rechenschaft ge- winnen. Vns s~cheint, daB gerade ihr Beitritt zur zogen. War es ein Wunder, daB der zweite Die Begxiindung der Ablehnung im An- NSDAP die Lage er'~eichtert hatte. Gertrud Weltkrieg kam? Was an uns liegt, 5d Solt schluB des DFD an die IDFF zu suchen, , es nicht geschehen, daB ein dritter Welt- erscheint ens ein Vorwand. Bisher ist ein Baumer verwendet in einer ihrer Schriften krieg entbrennt. In unserem Lande sollen solcher AnschluB nicht erfolgt, es wird ein Wort von Schopenhauer: Der Mensch abet zur Zeit, vielfachen Wiinschen der ist das Tier, das sich an alles anpassen diese Leute jetzt verstummen. kann: Welche schrecklichen Erfahrungen Maria Rentmeister Frauen entsprechend, reach demakratischebm ~~ Stellung der Frau als Behr unangenehm empfinden, wenn eine demokratische Frauenorganisation ihren EinfluB geltend macht. Auch wit Sind der Meinung, daB die ge- meinsamen Ziele Seite an Seite mit dem Mann erl:ampft werden mussen. Wir be- c~~eisen das dutch unsere Beteiligung am VolkskongreB fur Einheit und gerechten Frieden. Aber wit mussen auch dafiir sorgen, daB die ?grundsatzliche" Gleich- berechtigung der Frau, wie Sie die Wei- marer Verfassung brachte, zu einer tat- sachlichen Gleichberechtigung wird Davon Sind wit noch weft entfernt, wie auch dutch den ParteibeschluB der SPD be- iesen wird die -ihren weiblichen Mit- Die Angriffe, denen der DFD in letzter Zeit . ausgesetzt ist, beweisen, daB er sicl] im Laufe seines noch nicht einjahrigen Bestehens einen Platz auf der polit schen Biihne Deutschlands erobert hat. Die lilteren von uns erinnern sich noch an den Paragraphen des PreuBischen Ver- einsgesetzes, der denjenigen Vereinen, die in Versammlungen politische Fragen er- brtern, verbietet, Frauen, 5chiiler oiler Lehrlinge als Mitglieder au~fzunehm~en. So sired wit keineswegs erstaunt, daB Parteien und Personlichkeiten, die sich Stolz riihmen, seit 100 Jahren dieselben Ziele zu verfolgen und ihr Parteipragramm seit 50 Jahren nicht geandert haben, trotz der prirzipiellen Anerkennung der Gleich- Offener Brief des DAD an Frau Dr. Gertrud Baumer Die Nachricht fiber Ihre Entnaziflzierung, die in diesen Tagen dutch die Zeittmgea ging, hat uns einen tiefen Schock versetzt. Viele Frauen schen auch in Ihnen ein Opfer des Hitler-Regimes, als Sie 1933 von Ihrem Posten entlassen worden. Die lilte- ren, die heute aktiv in der jungen demo- kratischen Frauenbewegung mitarbeiten, haben sich erst dutch die iiberwaltigende Fiille von Beweisen ven Ihrer kriegsfreund- ? lichen Haltung iiberzeugen Lassen und sich sdiweren Herzens daze entschlieBen mussen, nicht nor innerliCh, sondern auch In der tlffentlichkeit von Ihnen abzuriicken. Tief enttauscht Sind wit dutch die Haltung, die Sie wahrend des Krieges und reach der Kapitulation eingenemmen habexi. Sie, Frau Dr. Gertrud Baumer, batten, wie keine andere Frau in Deutschland, die Moglich- keit, EinfluB auf die Frauenwelt zu ge- winnen und schon in den Jahren, die der Machtergreifung vorangingen, aufklarend und kampfend gegen den Nationalsozialis- mus anzugehen, denn Ihr Name war weft fiber den Kreis der intellelituellen Frauen hinaus fur Deutschland und fiir das Aus- land ein Begriff der politisch tatigen deut- schen Frauen geworden. Sie waren Mitgli~ed des Reichtages seit 1919. Sie haben in jahrelanger Zusammen- arbeit mit Friedrich Naumann an dem Aufbau einer deutschen demokratisrhen Partei mitgearbeitet. Sie waren eine der wenigen Frauen, die poiitische Schulung und politische Bildung besaBen. Ihnen verdanken wit die grundsatzliche Frauen wie die verstorbene Else Liiders, wie Frieda Radel, Prof. Paula Hertwig und Dr. Durand-Wever, die an der Spitze des DFD stehen, Sind fur uns'.ieine ?Aushange- schilder", sondern Menschen, die aus einer langen Lebenserfahrung tierces begriffen haben, daB nor der ZusammenschluB alter Schichten und aller Weltanschauungen der Welt den Frieden sichern kann, der Zer- splitterung entgegenarbeitet und die Ein- heit Deutsrhiands als Grundbedingung fur die Befriedung derWelt erreicht werden muB. eclassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Reform des Madchenschulwesens. Warum Sind Sie nicht konsequent geblieben? Warum haben Sie das, was Sie damals bei Ihrer Madchenschulreform angeregt and angestrebt haben, die Erweckung des Ver- antwortungsgefuhls der Frau gegeniiber Volk and Familie, nicht in Ihrem eigenen Leber durchgefiihrt? Wie konnten Sie, die Sie im VSlkerbund tatig waxen, einer Hitler-Krieg befiirwor- ten and Frauen zur Mitarbeit dafiir auf- rufen? Warum haben Sie nicht, als man Sie 1933 aus Ihrer Position als Ministerial- ratin ausschaltete, die Frauen and Madchen aufgerufen, Front zu machen gegen den Un- geist des Nazismus? Sie haben dock, eben- so wie wir anderen, schon damals gewuBt, daB eines der Prinzipien des ?Dritten Reiches" die Ausschaltung der denkenden Frau rein muflte and ~viirde. Sie haben eine An~ahl wertvoller Bucher Erzieherin~len rtes DFD fordern Lehrwerkstatten and Lehrlingsheime In der Arbeitskommission ?Erziehung" des DFD beschaftigen sick die I,ehrerinnen der Grundschule and der Oberschule, Schul- ratinnen and Neulehrerinnen, Kinder- gartrierinnen *.md HeimleiterinnPn eemein- sam mit den Problernen der Berufs- and Fachschulen Die Sorge um die Jugend, die in Gefahr steht, abzugleiten, bewegt sie besonders. Sie sehen in der Berufsschule ein Mittel, die Jugend davor zu bewahren and fordern deshalb als besonders vor- dringlich die FSrderung urd den Ausbau der Berufsschule zu einer Statte, die nicht nur Fachkenntnisse vermittelt, sondern die den jungen Menschen zur Allgemeinbil- dung verhilft and erzieherisch auf sie ein- wirkt. Damit die Berufsschule die so wich- tige Aufgabe besser als bisher erfiillen kann, fo~derten die Erzieherinnen des DFD die Einrichtung von Lehrwerkstatten and Lehrlingsheimen, also allmahlichen t7ber- gang zur Berufsfachschule. Sie werden ihre Forderung der DV-Volksbiidung vorlegen and in ihrem Wirkungsbereich rich dafiir einsetzen, daB alle Moglichkeiten aus- geschopft werden zur Hebung and zum Ausbau der Berufsschule. geschrieben. Hier lag Ihre Begabung, bier lag vine Aufgabe fiir Sie. Aber warum haben Sie wahrend der gleichen Zeit sick schriftstellerisch and rednerisch fiir den Faschismus eingesetzt? ~'Vir machen Ihnen, Frau Dr. Gertrud Bau- mer, deshalb die schwersten Vorwurfe,-weal -Sie kraft Ihrer Stellung es in der Hand ge- habt batten, beizutragen zur politischen Er- weckung der Frau and nicht nur der Frauen, denn Ihr Wort wurde ebenso von Mannern wie von Frauen gehSrt. Sie als Reichstags- abgeordnete and Delegierj;e beim Volker- bund batten durch Ihrer Einblick in die Internationale Politik friiher als andere die Gefahren einer Heuer Krieger erkennen and abwehrend Stellung nehmen mussen. Die fortschrittliche deutsche Frauenwelt betrachtet Sie als eine der enttauschendsten Erscheinungen and kann Ihnen keinerlei fiihrende Rolle mehr zuerkennen. Berlin, den 10. Januar 1948 hingewirkt, daB eine zweckmaBige Vertei- lung der Nahmaterialien im Interesse der t~,?erktatigen Bevolkerung erzielt wird, die vox ahem auch eine Entlastung der berufs- tatigen Frau bedeutet. Der Antrag liegt auch im Sinne des Befehls 234. Ein weiterer Antrag an die Volkskontroll- kommission behande~t den Ausbau and die Vervollkommnung von Schuhmacherwerk- statten fur die Potsdamer Schulkinder. Die bisher bestehende Werkstatt ist nur als Teillosung dieser Frage zu betrachten. Die Belieferung der Werkstatt mit Rohmate- rialien war bisher vie! zu geringfiigig and muB erheblich verstarkt werden. Der DFD betont, daB im Interesse der Gesundung unserer Wirtschaft Mittel and -Wege ge- funden werden mussen, ausreichendes Ma- terial aus dem legalen Versorgungsplan zur Verfiigung zu stellen. DFD-Frauen beeinflussen Produktiansplanung Berlinerinnen bauen den DFB auf Unmittelbar nach der Genehmigung des DFB begannen die vorberedtenden Komi- tees in den 20 Bezirken Berlins ihre VVerbe- tatigkeit aufzunehmen and alles fiir die Vorbereitung der Griindungsversammlun- gen der Bezirksverbande in die Wege zu leiten. Im Januar fanden bereits zahl- reiciie Werbe- and Stadtteilversammlungen statt, fur den Februar waxen 28 groBere Ver- anstaltungen angesetzt, darunter zwei zen- trale kiinstlerische Veranstaltungen, die unter dem Titel ?Berlinerinnen h e u t e" im GroBen Sendesaal des Berliner Rundfunks stattfanden. Bis Ende Februar batten alle Bezirke ihre Grundungsversammlungen durch- gefiihrt, ihre Vorstande gewahlt and die Arbeitsgruppen konstituiert. Die meisten Bezirke konnten auch schon Biiros eroffnen and viele planer eine Bezirksberatungs- stelle aufzumachen. Zu tausenden stromen die Frauen in die Organisation. So grog ist der Zuwachs an Mitgliedern, daB die Sale fur die ersten Mitgliederversammlungen haufig nicht aus- reichten, well sick die Zahl der Mitglieder in der Zeit bis zum Tage der Versammiung verdoppelt hatte. Die Griindungsversammlung fiir das ge- samte Berlin flndet vom 5. bis 7. Marz im Deiltschen Theater statt. Dort wird auch der Vorstand gewahlt werden. Beim Berliner Vorstand des DFB, dessen Biiro sick vorlaufig Berlin C 2, IvTeue Griin- straBe 17, befindet, wurden zentrale Fach- kommissionen errichtet fur gesundheit- liche, erzieherische, kulturelle, juristische, sozialpolitische, wirtschaftliche, Presse- und Rupdfunkfragen. Der DFB will sick vox ahem den Fragen des Berliner Sffentlichen Lebens widmen, mit Aufinerksamkeit die Tatigkeit des Stadtparlaments verfolgen and zu alien Er- eignissen Stellung nehmen, die die Frauen besonders betreffen. Der DFB will die groBe kulturelle Bedeutung der Berliner Frauen in den Vordergrund stellen durch Bute kulturelle Veranstaltungen, Vortrage, Ausstellungen usw., denn Berlin besitzt talentierte and schopferische Frauen in einer Zahl wie sie wohl keine andere Stadt Der Landesverband des DFD ~randen- ~ Deutschland aufzuweisen hat. Der DFB burg fiihrt z. Z, eine. Kampagne gegen die ist sick bewuBt, daB er die Frauenorgani- Herstellurg von iiberfliissigen Masser- cation der Hauptstadt Deutschlands werden giitern durdl. ?Warum", so sagte man uns muB. Eva Kolmer Demokratischer Frauenbund an den Volkskontrollausschu:3 Der Demokratische Frauenbund Deutsch- lands, Landesleitung Brandenburg, hat an den VolkskontrollausschuB Potsdam einen~ Antrag gestellt, der sick auf die Verteilung von Nahmaterialien bezieht. Der DFD tritt dafiir ein, daB Nahgarn, Stopfgarn, Nah- maschinennadeln and Stoffabfalle aus den Textilfabriken dafiir verwendet werden, in den GroBbetrieben Nah- and Flickstuben einzurichten and die ~in den Ortschaften and in den Stadten durch den DFD ge- schaffenen Nahstuben welter aufzubauen, damit sie in der Lage sind, die kleineren Betriebe zu betreuen. Die geplante Zutei- lung des anfallenden Materials direkt an Betriebsangehorige soffie nur in Behr gerin- gem Umfange vorgenommen werden, well durch die Betreuung der Werktatigen durch die Nahstuben ein vie! groBerer Personen- kreis erfa[lt wird. Durch den Antrag des DFD wird darauf im =Potsdamer Landessekretariat, ?mussen Spitzenkragelchen and Schleifchen her- gestelit and fiir teueres Geld verkauft werden, wenn es an notwendigsten Nah- und Stopfmitteln fehlt? Warum sind die Schaufenster voll mit teueren kunst- gewerblichen Giasern, wahrend die Haus- frau sick kein Wasserglas kaufen kann?" Die Ortsgruppe Strausberg, die den An- fang mit der Kampagne machte, hat nicht nur die Frage in der lokalen Presse zur Diskussion gestellt, sondern auch an die Betriebsrate der entsprechenden Betriebe appelliert. Frauentagung des FDGB and DFD in Erfurt Die erste gemeinsame Landesfrauen- tagung des FDGB and DFD in der sowje- tischen Besatzungszone fand in Erfurt statt. ?FDGB and DFD haben die gleichen Ziele!" erklarte die Landessekretarin des FDGB Thuringen, ?der geistigen Um- erziehung der Frauen and der restlosen Verwirklichung der Gleichberechtigung. Belden Organisationen komme ferner eine besondere Aufgabe bei der Wiedergewin- nung der deutschen Einheit zu." In der EntschlieBung verpflichten rich die Teilnehmerinnen der Tagung zur rest- losen Erfiillung des Befehls 234. Begabte Arbeiterinnen sollen auf Koster der Be- triebe zu Technikerinnen, Ingenieuren and Betriebswirtschaftlern ausgebildet werden, In Betrieben, die Frauen beschaftigen, sollen besondere Ausschiisse unter Beteili- ggu~ng von Mitgliedern des DFD zur sozialen $etreuung der Arbeiterinnen gebildet wer- den. Vorgesehen ist welter eine Heran- ziehung von Frauen zur Volkskontrolle and zur Produktionskontrolle. Bis zum 1. Marz sollen alle Betriebe auf das Vorhandensein Oder die Moglichkeit zur Schaffung von Werkkiichen, Kindergarten, Sanitatsstuben, Nahstuben and Waschkiichen iiberpriift werden. Verantwortliche Redakteure: Maria Weiterer and Louise Dornemann. Satz and Druck: (13) Ber- liner Verlag GmbIi., Berlin W 8, JagerstraBe 10!11. Lizenznummer 276 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 BERLIN ? 1. JAHRGANG ? RREIS 20 PF. Uemokratischer ~auenbund ~Deutschlan~ Redaktion n. Verlag: Demokmttsehsr Frauenbund Dsutsddands, Berlin W B, Unterdsn Linden 67 ? Tdn @0018, App.3039? AbonnsnxMspteis: Visrte113hr1. b.60 RM zuzgl Postpebuhr Bankkonto: Proviniiolbank der Maur Brandenburg, Konto 8573 Postsehedckontor Berlin Nr.88620, Demokratiuher Frauenbund Deutuhlonds, Berttn W 8, Unter dui Lindenb7 NR.' i . fur Bundes-:Aus~chui3stzung v~ ~. n~,~wlt~v~`, >l. v~~~>ma~e ~ n~ Der DFD blickt auf ein Halbjahr seiner Tatigkeit zuruds..Man erwartet mit Reelit von uns einen Rechenschaftsbericht dariiber, was wir bis jetzt getan haben. Verstandlicherv?eise ist ein grol3er Teil unserer Kraft erst"'binmal Organisationsfragen gewidmet gewesen. Wir konnen auf diesem Gebiete uber einen gewissen Erfolg berichten, dens wir haben heute 5 Landesgruppen, 149 Kreisgruppen mlt zusammen 242 544 Mitglie- dern in der Zane; diese Mitgliedsdlaft setzt sick zusammen aus: etwa 60 % Parteilosen, etwa 30~'o SED- and etwa 10 ?le CDU- and LDP-Mitgliedern. Wir haben all;o das erreicht, was uns in erster Linie erstrebenswert er- scheint. Namlich, die. politisch desinteressierten Frauen aufzuwecken and diese' fiir die groBen Aufgaben des Bundes zu interessieren. Fiir diejenigen unserer Leser, die sick fiber die Aufgaben unseres Bundes nosh nicht im Klaren sind, mochte ich wiederholen, worm dieselben bestehen. 1. Durc_h _Mitwirkung der Frauen will der DFD am Wiederaufbau der Iieimat and der Welt helfen. Kampfen will er fiir die Besei- tigung des Faschismus and Militarismus. Nur rider Oberwindung der reaktionliren Krafte Iiegt die Sidxerung' des FSriedens and der An- fan~; einer rieuen Zeit der Humai-itRt aril des Fortschrittes. 2. Die Bildungs- and Wirkungsmoglichkeiten der Frau, gleicher Lohn fur gleiche Arbeit, Neugestaltung des Familien-, Ehe- aril Erb- rechts, diese Forderungen der Frau miissen garantiert werden. 3. Der DFD will aril wird aufinerksam die fortschrittliche Entwicklung in Kultur aril Er- ziehung beobachten, um die Frau empfanglich zu machen fur das Schone aril Erhabene aril fur die echten Werte des Lebens. 4. Frauen des DFD bekennen sick zu den Grundsatzen der Humanitat, zur Achtung der Persiinlichkeit aril erstreben eine enge aril fruchtbringende Zusammenarbeit mit den Frauen alter Nationen. AnlaBlich der Tagung des Bundesausschusses am 3. aril 4. Oktober in Berlin, werden -wir Gelegenheit nehmen, Bericht.zu erstatten uber die Arbeit in Schulungskursen, wie sie in alien Landern bereits abgehalten warden and groties Interesse erregten. Ober die praktische Arbeit lurch Einschaltung in die Wohnungs- and Er- nahrungskommissionen, Fiirsorge fur Kinder, Krarike and Alte, Heimkehrerbetreuung, Um- siedlerunterstiitzung and dergleichen. Auch fiber die langsam anrollende Einschaltung der Frauen. in das Sffentliche Leben werden wir Rechenschaft ablegen. SoWie fiber die Arbei4 in den Arlieitskommissionen, die gemeinsam mit dem F;auenausschuB tagen and arbeiten, wie iiberhaupt .die Zusammenarbeit mit dem Frauenausschu6 erfreulich and reibungslos verlauft. Man hat unsere Arbeit auch vom Ausland aus beobachtet and nimmt dieselbe so ernst, daB man den DFD anlaBlich einer Plenum- versammlung der Internationalen Demokra, tischen Frauenfoderation zu einer Tagung nairh Schweden eingeladen hat. Als Delegierte des bFD sind folgende Frauen dieser Ein- ladung gefolgt: Frau Emmi Damerius, eine der stellvertre- tenden Varsitzenden des DFD, Frau Frieda Radel, Landesvorstand Brandenburg des DFD, Dr. v. d. Esch, Stadtarztin, Halie, Frau Maria Rentmeister, friihet?e Vorsitzende des ZFA Berlizi..:Frau ~achse, Landtagsabgeordnete in Thuringen. Eine Berl'mer Vertreterin konnte nicht mit- genommen werden, well der Stadtverband Berlin noch nicht lizenziert ist. Das ist um so bedauerlicher, weft auf diese Weise eine Win- terhilfsaktion, die in alien Landern eingeleitet wurde aril angelaufen ist, in Berlin verschoben werden muB. Wir hoffen, dab die Genehmi- gung lurch die Alliierte Kommandankur nosh rechtzeitig erfolgen wird,. um eine wirklich wirksame Aktion zur Linderung der Winters- not in Gang zu brin~Lfi. Denn wir stehen auf dem Standpunkt, daR unsere Arbeit sick nicht nur darauf beschranken darf, unsere Mitglieder mit theoretischem Wiesen fiber Demokratie auszustatten, sondern daB es unsere Pflicht ist, ihnen demokratische Hilfsbereitschaft pr$k- tisch vorzufiihren aril ihnen so das Verstand- nis fur echte Demokratie naherzubringen. Delegation des DFD in Schweden Die Internationale Demokratische Frauen- fiideration, deren Delegatian bei ihrer An- wesenheit in Deutschland Gelegenheit nahm, die Arbeit der deutschen Frauen aril ins- besondere des Demokratischen Frauenbundes fiir den Frieder zu studieren, hat zu einer in Schweden stattfindenden Exekutiv - Sitzung eine Delegation des Demokratischen Frauen- bundes Deutschlands eingeladen. Die Internationale Demokratische Frauen- federation wurde von Frauen geschaffen, die wahrend des Hitler-Krieges aktiv gegen den Faschismus in alien ,von der Hitler-Armee besetzten Landern kampften. Sie umschlieBt die fortschrittlichen Frauenorganisationen aus 42 Landern nit uber 80 Millionen Mitgliedern. Die Mitglieder der IDFF setzen sick genau so .aus alien Bevolkerungsschichten zusammen wie die des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands. Frauen alter Berufe aril alter politischen Richtungen sind in den der IDFF. 3ngeschlossenen nationalen Organisationen ertreten. .Die Internationale Demokratische Frauen- fSderation ist eine fortschrittliche Frauen- organisation, die sick um die gmBen politischen Probleme unserer Zeit kummert. Sie kampft aril arbeitet fiir die Sicherung des Friedens, fur die vollstandige Vernichtung der Ober- reste des Faschismus in alien Landern..Sie tritt fur die Gleichberechtigung der Frauen ein. Die sozialen Note der Volker beheben zu heifer, erscheint allem der IDFF angaschlos- senen Organisationen ale eine der gmBen Auf- gaben unserer Tage, vor allem widmen die Organisationen ihre Aufinerksamkeit den Kindern in den Landern, fiber die die Furie .des Krieges hingegangem ist. Dabei wird nicht vergessen, daB zum Leber der Menschen auch die Kultur gehiirt. So wie der Demokratische Frauenbund Deutschlands eine Organisation ganz neuer Art ist, eine Organisation, in der eim,e Einheit ge- schmiedet wurde .zur Liisung der wichtigsten Probleme der Frauen, so i:st auch die Inter- nationale Demokratische Frauenfaderation eine Internationale Frauenorganisation, wie sie rife vorher bestand. Neu ist vor allem der feste Wille der Frauen, nit zit entscheiden bei alien wirhtigen Fragen im Leben der_ Volker. ~IIIIIIIdII11111UdINNIIIIdI1IBIIIIIII1dI101111h811IIN0111BJII101111dII181111dlllllll 3i~ung des Bundesausschusses _~ am 3. and 4. Oktober X947 friTlh ~0 Uhr in merlin ~ TAGESORDNUNG: z. F' s 1. Obersicht 86er die Entwiddung -' .t des Bundes -Maria Weiterer 2. Die Frauenbewegung in Deutsch- land seit 1945 -Barbara v. Renthe ~_ 3. Unser Wille zur Einheit Deutsch- lands -Else Luders ~_ 4. Forderungen zur Verfassun~w- c ~IIIIIUquIIIIIlu1nIIIIIlu1~It111HIIIInInlltllluplllllllllllulallllllulrulllllu/nllllllrr Die Einheit Deutschlands im Demokratischen Frauenbund Van nlVse L~dlers _.~ Auf der BundesausschuBsitzung am 3. and 4. Oktober wird uber unserer ?Willer zur Ein- heit" gesprochen werden. Wir meinen damit vor allem die politische aril wirtschaftliche Einheit, wie sie in den sogenannten Potsdamer Beschliissen vom 17..Tuli bis ~. August 1945 fur die Zeit der Okkupation vorgesehen ist. Uns Frauen liegt aber auch am Herzen, die geistige aril seelische Einheit zu pflegen, damit wir lurch die Zonengrenzen nicht innerlich zer- rissen werden. Wir Frauen wollen keine Phan- tasten rein, sondern mussen es lernen, Behr niichtern aril realistisch zu denken. So wissen wir, daB auchrn unserem Volke verschiedene Parteien aril Ideolagen in oft sehr sturmischen politischen Kampfen miteinander ringer, aber die Sehnsucht nach e i n e m a i~n h e i t- lichen Deutschland ist bei alien Par- teien die gleiche. Ebenso finder sick in den Aufgaben zurBekampfung der Nat gliicklicher- weise aft die Parteien aril die Vertreter der verschiedensten Weltanschauungen zu einheit- lichem Handeln zusammen. Auch der Demokratische Frauenbund will einen geistigen Beitrag zur E i n h e i t ' D e u t. s c h l a ry d s leisten. Wir sind zusam- mengekommen ale Frauen verschiedener Par- teien aril parteilose Frauen. Wir sind uns be- wuBt, daB in manchen Fragen der Politik ver- schiedene. Auffassungen bei den einzelnen herrschen, aril wo es notig ist, werden wir versuchen, die Fragen in kameradschaftlicher Aussprache zu klaren, ohne den HaB aril die Unduldsamkeit, die leider so oft die Partei- politik der Manner vergiften. Gerade nit die- sem ehrlichen, sachlichen Ringer wollen wir uns ale Anhanger einer echten Demokratid be- weiseri, denn Demokratie bedeutet' u. a. auch Achtung vor der PersiSnlichkeit aril der Uber- zeugumg. Eire vSllig einheitliche Stellung- nahme herrscht bei uns jedoch in den Haupt- punkten unseres Programme: Kampf fur den Frieder; Kampf fiir die wirkliche, nicht nur nominelle Gleichberechtigung der Frau; das Ringer um soziale Gerechtigkeit! Den W i 11 e n zur Einheit Deutschlands haben wir auch dadurch :bewiesen, daB wir die friihere Spaltung in eine sogena3tnte ?biirger- liche" aril eine sozialdemokratische Frauen- bewegung iiberwunden haben. Wir fiihlen uns alle ale ?Arbeiterinnen" aril wollen uns nit den besten Kraften, die uns verliehen sind, Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 fur den Wiederaufbau unsexes Vaterlandes einsetzen. Unsex W i 11 e z u r E i n h e i t zeigt sick auch darin, daLi wir suf alle Weise das Zusammen- gehen mit den Frauen in den anderen Zonen suchen and fSrdern. Wir haben bereits Mit- glieder in alien Zonen; wir tauschen alle un- sere. Rundsdireiben and sonstige Veroffent- lichungen mit den VerSffentlichungen aus, die von Vertreter~nnen der Frauenverbandp .in den anderen Zonen erlassen werden; wir wissen, daB unsex Mitteilungsblatt in den anderen Zonen viel gelesen and beachtet wind. Ver- treterinnen des Demokratischen Frauenbundes haben aIs Gaate an den-Frauentagungen teil- genammen, die fur die amerikanische Zone in Bad Boll, fur die britische Zone in Pyrmont veranstaltet worden. Besonders in Pyrmont sired viele wertvolie Beziehungen sachlicher and personlicher Art angeknupft and werden auf beiden Seiten sorgsam weiter gepflegt. Es gibt ein boles Wort,. das immer nor Unheil gestiftet and neues Unheil heraufbeschworen hat: ?Willst du den Friedeaz, so riiste den Krieg." Wir wol- len diesem fluchartigen Wort ein Segensw~nt gegeniiberstellen: ?Willst du den Frieden, so jage dem Frieden nach in der eigenen Brost and in den eigenen Reihen." 5o haben wir versucht, im Demokratlschen Frauenbund zu handeln. Wir suchen die Einheit Deutschlands in den eigenen R.eihen zu verwirklichen, and wir leisten Pionierarbeit fur die heiB ersehnte Einheit! Appell ` der Gruppe Pasewalk des DFD Dem Zentralvorstand des ?Demokratischen Frauenbundes Deutschlands" unterbreiten w-ir die Bitte, die. Ortsgruppen der nicht zerstSrten Stadte in Mitteldeutschland ,zu veranlassen, den Bombengeschadigten and Umsiedlern von Pasewalk lurch Sammlungen zu helfen. Diese Menschen stehen zum groBen Teil ohne irgendwelche eigenen Sachen da. " Am dringiichsten fehlen: a) Kiichengeschirr, namentlich Steingutt8pfe und -schiisseln, Tassen, Siebe, Durch- schlage, Kaffeemuhlen, Kellen, Quirle, Kiichenbretter. b) Kleidung fur Heimkehrer, Erstlingsaus- stattung, alte Wasche zu Verbandzeug geeignet, Bettwasche fur Erwachsene and Kinder, Aufwischlappen. c) Schuhzeug, Pantoffeln fur Manner, Frauen and Kinder. d) Gartengerate, namentlich Spaten. e) GroBere and kleinere Handwagen. Die Leitungen werden gebeten, diesen Appell Frauen arbeiten ehrenamtlich in den Gemeinden In Dresden arbeiten 240 Frauen in den 13 Unterausschiissen der Stadtverwaltung. Ihre Tatigkeit be~chrankt si4h jedoch nicht auf die Teilnahme an Sitzungen. Viele von ihnen Sind in den Ausgabestellen fur Bezug- scheine tatig, andere iiberprufen gemeinsam mit Angestellten des Wohnungsamtes Wohn- raume and heifen bei der Beschaffung von Wohnraum usw. 90 alte Leute beschenkt Neunzig alte Manner and Frauen worden von der Ortsgruppe Seidnitz des Demokra- tischen Frauenbundes eingeladen and be- schenkt. Man bereitete ihnen ein schmack- haftes Essen and beschenkte lie mit Gemuse sus den dortigen St3uebergarten. Diesel ge- sellige Beisammensein wurde lurch Vortrage and Lieder zur Laute verschSnt, so elaB die G~ste das BewuLitsein hatten, daB man in unserer schweren Zeit auch die Alten nicht vergil3t. ' Holzgktion in Oberhof! Als der Demokratische Frauenbund auf- forderte, sick an der Holzaktion zu bsteiligen, meldeten sich annahernd 500 Frauen zur Mit- arbeit. Tin schSner Erfolg! Ein planmaBiger Einsatz muB jetzt erfolgen. Aber auch eine Ausiese mu6 getroffen werden! Die Tage da oben im Thiiringer Wald bedeuten ernste Ar- beit, bedeuten einige Tage primitiv leben. Bis Ende Oktober muB nosh viel geschafft werden. Ein Teil Frauen glaubte, wie uns am Anfang schon die Erfahrung zeigte, rnan lei zur Erholung aufgerufen worden! Sie brach':en sich nette Kleider mit, um abends einmal aus- gehen zu kSnnen; lino, Tanz, Konzert L sw. Der Name Oberhof verbindet das schSne Wort Erholung, die gewiB auch viele notig hatten; aber nicht im Zusammenhang mit der Holz- aktion! Kartoffelspende des DFD an Berliner Kinderheime Bereits im Oktober bestand der Plan, auf einem ehemaligen Sportplatz mit Kleinbaum- bestand, auf dem bei den Nazis ein Auslander- lager gestanden hatte, eine Erziehungsanstalt fur schwererziehbare Kinder, kleine Ein- brecher and Diebe, wie sie die Nachkriegszeit in Berlin in Scharen hervorgebracfit hat, ein- zurichten. Als ich zum erstenmal das Gelande des Niederhof, Nikolassee, betrat, gait mein. be- sonderes Interesse der Frage, wie .und wo kann man bier fur so viel Kinder -wir sollten 150 Kinder and 50 straffallige Mad- chen aufnehmen - zusatzlich Kartoffeln and Gemijse ziehen. Denn alle Erziehungsarbeit hangt mehr als man denkt von der Losung der IVlagenfrage ab. Und so haben wir erstens Baume gerodet and zweitens unsere Augen nach Saatkartoffeln umherwandern lessen. Als es schon gent aussichtslos erschien, auch nor. eine Kartoffel zu Saatzwecken sufzu- treiben, rief eines Tages fiber dal Telefon eine ?giitige Fee" bei uns an - ungebeten, wie Feen zu tun pflegen -and fragte uns, ob wir vielleicht Saatkartoffeln haben moch- Vorstandssitzung 2. Oktober 1947 Tagesordnung: 1. Vorbereitung der Bundespus- schuf3sitzung am 3./4. Oktober 2. Verschiedenes ten: Wir mochten von Flerzen gern. Und auf die Frage, wieviel wir brauchen kSnnten, ant- worteten wir bescheiden, ob wir wohl einige Zentner haben diirften. Ja, wir diirften, sagte die Fee. -Und eines Tages erschien auf un- serem Hof ein Fuhrwerk mit einem Begleit- schreiben des Demokratischen Frauenbundes, daB bier 20 Zentner Kartoffeln zu Saat- zwecken angeliefert worden, and daB wir irr} Herbst die gesamte Ernte all Ernahrungs- zuschuB fur unsere Kinder betrachten konn- ten. Das waxen Kartoffeln and dos war, eine Freude! Damals hatten wir nosh keine Kin- der, and so begaben sick die zwei Erzieher, die schon da waxen, an die Arbeit and pflanzten Kartoffeln, wo Land vorhanden war, and unsere Wachter fallten Baume, wo nach unserer Ansicht auch Kartoffeln wachsen worden. Als die Kinder kamen, halfen lie nosh die letzten Kartoffelri in die Erde brin- gen. Sie freuten sick, all -die exsten Bl~tt- knospen aus dem Bolen sprossen. Eimge gingen taglich nachgucken, and lie hackten die grog ins Kraut schieBenden Kartoffeln eines Tages ohne Auftrag all Uberraschung fur uns. Und all unsere Hoffnung ist, daB lie sie im Herbst nic3it ohne Auftrag ausbuddeln, um etwa beim Urlaub fur Muttern eine Mahl- zeit Erdappel all Einstand auf den Tisch zu legen. Lacheln .Sie nicht, darauf rechnen wir mit Sicherheit. Aber haben Sie keine Angst, wir pollen auf! e Wir werden nicht versaumer#, den Kindern zum BewuBtsein zu bringer, daB eine groBe Organisation voa Muttern es war, die ihnen dazu verhalf. Und ich glaube wool, daB der Demokratische Frauenbund damit ein Stiickchen Versohnungsarbeit an der Jugend getan hat, denn die Jugend betragt sick nicht znletzt ungesetzlich and eigensinnig aus einem guten Stiick Verachtung fur die altere Ge- neration, die sie in Hunger and Not ge- fiihrt hat. Wir mossen mit alien unseren Handlungen um das Vertrauen der Jugend ringen, ehe es ganz zu spat ist. Dazu gehort, daB wir ihren Hunger stillen, sie kleiden and ein gegen- seitiges Vertra'lien in ihre Herten pflanzen. Frau Engel, Leiterin des Kinderheims Nikolassee. Kontakt zwischen Alt- - und Neubiirgern lurch den DFD Der Ort Habeiich, "lessen DFD-Orts- verband sick groBtenteils aus Mitgliedern der CDU and der evang. Frauenhilfe zusammen- setzt, ist Behr lebendig and eifrig in der Arbeit. Die Zusammenarbeit aller Frauen ist eine sehT Bute, die Versammlungen Sind sehr gut besucht, and die sozialen Aufgaben des Ones werden von den Frauen des DFD fabelhaft gemeistert. Zur Freude and Erbauung der neu zu- gewiesenen Fliichtlinge veranstalteten die Frauen des DFD eine Fahrt mit dem Auto (Gas) nach dem Kyffhauser. Die Fliichtlinge worden. aus Spenden der DFD-Frauen den ganzen Tag bekostigt and abends nach einer Feierstunde verabschiedet. Das Verhaltnis cer Alt- and Nettbiirger ist dadurch gleich ein gutes geworden and fur den DFD war diese Fahrt eine Bute Propaganda. Kinderfest im Heimkehrer- Lager Engelsburg Am 19. Juli 1947 traf bei uns im Heimkehrer- lager Engelsburg ein Transport mit Fliicht- lingen aus Danemark ein. Er brachte unter anderem die beachtliche Zahl von 246 Kin- dern mit. Wir nahmen uns vox, diesen Kindern lurch ein Kinderfest eine Freude zu bereiten: Die Kinder selbst haben mit unermudlichem F1eiB in tagelangem Bemuhen zum Gelingen des Kinderfestes beigetragen, indem lie, aus bei uns in t7berfiille bliihenden Katzenpfotchen Kranze and Girlanden gewunden haben, Volkstanze and sportliche Leistungen ein- iibten. Aber auch die Miitter hatten ihre Vor- bereitungen zu treffen, indem lie nosh einmal die Festtagskleider der Kinder aus denKoffern hervorholten and diese sorgfaltig biigelten. Kurzum, jeder der Hach Engelsburg kam, merkte, daB in Engelsburg eine erwartungs- volle, freudige Atmosphere herrschte. Fiir die meisten der Kinder war es dal erste Kinderfest, welches sie zniterleben sollten. Fur uns, die wir dos Fest veranstalteten, brachten die Vorbereitungen groBe Sorgen mit Bich, denn wir wollten uns nicht mit der Wiese voller Blumen begniigen, sondern wollten den Kindern auch etwas Besonderes bieten. Dank der Unterstiitzung lurch den Demokratischen Frauenbund Deutschlands and die Markische Volkssolidaritat Templin ist es uns denn ge- lungen, die Kinder mit langentbehrten Kost- barkeiten zu erfreuen. So worden allein 125 1~ Milch, 10 kg Puddingpulver, 12,5 kg Bonbon, 10 kg Biamalz and eine Anzahl von Spiel- sachen gespendet. Es war ein herrlicher Sonnentag and die Freude hatte ihren H&hepunkt erreicht, all Bich der Festzug vom Burgtor aus in Bewegung setzte and denn auf der Festwiese hinter dem Lazarett, lessen Terrasse wir mit Girlanden geschmockt hatten. die Spiele and Tanze be- gannen. Es hatte Bich schon herumgesprochen, daB es all besondere Y7berraschung Kakao geben sollte, der uns vom Hilfswerk der evan- gelischen?Kirche gespendet wurde. So gab es denn auch bei der Ausgabe einen groBen Jubel and belle Begeisterung, die anhielten, bis der letzte Teller mit Pudding, Bonbon and Obst verteilt war. Durch die Freude der Kinder wurde dos Felt zu einem sch6nen Familienfest, and viele werden voller Dankbarkeit an diesen Tag zu- ruekdenken. Obersehwester Arnoirl, Lager Engelsburr Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 In Oberhof in Thurin- gen ist das ?Fest der jungen Herzen" festlich begangen worden. Frau- en des Demokratischen Frauenbundes,des Frau- enausschusses, der Volks- solidaritat, haben ver- eint mit der Gemeinde- vertretung, dieses Fest so recht mach den}Fierzen der Kinder ausgestaltet. Mit einem Umzug der festlich geschmiickten .Kinder wurde das Fest eingeleitet. Schnell ver- gingen fiir all die Kleinert ? bei lustigen Spielen, Tanz, Gesang und Musik die Stunden, bis das Fest mit einem Wiirstchen- Essen seinen HBhepunkt erreichte. Eine Tombola, bei welcher jedem Kind ein kleines Geschenk zu- fiel, beendete d.as Fest. Gliickliche Kinderaagen dankten den Veranstal- tern. Aktivit~t der Ortsgruppen Die Ortsgruppe N i e d e r w i e s a hat erst- malig einen Lehrer fiber das Thema ?Frau und Schule" sprechen Lassen. Die Ortsgruppe P l a u e fiihrte im Umsied- lerlager eine Frauenversammlung durch. Es waren etwa 250 Frauen anwesend, die es als dankbar empfanden, daB der DFD ihnen die heutige Lage klar aufzeigte und.sie in ihr neues Leben einfuhrte. Kress GroBenhain: Der Kreisverband hat entscheidend mit- gewirkt bei der Sauberungsaktion der Biblio- theken von faschistischer, kolonialer -und militaristischer Kinder- und Jugendliteratur. Hreis Meil3en: In den 12 Erfassungsbezirken des Kreises M e i B e n ist im sogenannten ?Siebener-Aus- schuB" je eine Frau. Flurschutzgruppen in jeder Gemeinde und Sondergruppen des Fiurschutzes iiben enter Mitwirkung der DFD-Frauen ihre Tatigkeit aus. An den Schulentlassungsfeiern hat sich der DFD ebenfalls beteiligt. Eine Mitarbeiterin verfaBte dazu ein Gedicht. einen Pudding mit Himbeersaft sowie ein 120-g-Wiirstchen mit Semmel bekam. Alle Personen fiber 65 Jahre erhielten am gleichen Tage ein markenfreies, kostenioses Eintopfgericht. Der DFD konnte fiir Umsiedler und Heimkehrer Bettstellen und Decken besorgen. Fur einen Umsiedler worden Kleider, Wasche,.. Strumpfe und Schuhe besorgt und Arbeit vermittelt. Schona: Fur 25 unterernahrte Kinder wurde in bauerlichen Betrieben ein Freitisch fur je 14 Tage besorgt. Ebenso kummerte sich der DFD um die Sichtung und Ausgabe der Textilien und Schuhe. Hleinhennersdorf: 60 Kinder erhielten 4 Monate Lang ein zu- satzliches Essen bei den Bauern des Ortes. 10 Kinder erhielten Ferienplatze, aber mit Gemeinschaftsvenpoleg~ung. DFD .und FA gehen jede Woche zu den Bauern sammeln, um den Kindern die Zusatzverpflegung geben zu konnen. Hreis Pirna: Die Ortsgruppe M a x e n hat einen Sonder- Wacheinsatz gebildet, der die Flurschutzwache in der Zeit von 11 bis 13.30 Uhr ubernimmt. 27 Frauen haben sich freiwillig gemeldet. Dieser Wachdienst hat Bute Erfolge ziz ver- zeichnen. Die Ortsgruppe S t o l p e n des DFD hat bis jetzt filr die Schulspeisung 100 Biichsen mit Friichten und Gemuse eingekocht und Xpfel getrocknet. Von 86 Urnsiedlern konnten 61 in Privat- ,quartieren untergebracht werden, wahrend fur die restlichen 25, die in Gemeinschafts- quartieren Leben, bis jetzt von den DFD- Frauen zweimal am Tage gekocht wurde. $tadt Wehlen: Ein Kindergarten wurde erSffnet. Etwa 50 Kinder werden von einer , geschulten Kin- dergartnerin und einer Hilfe betreut. Durch Vermittlung des DFD erhalten 30 Kir_der je acht Tage Lang einen Mittagstisch in Privathaushaltungen. AnlaBlich der 700-Jahr-Feer veranstalteten die Frauen ein Kinderfest und sammelten Wochen vorher von Dorf zu Dorf bei den Bauern, so daB jedes Kind drei. Stuck Kuchen, Langhennersdorf: In einem Zeitraum von 14 Tagen worden etwa 1300 Portionen warmes Essen an die not- leidende BevSlkerung ausgegeben. Sebnitz? DFD und FA haben eine Notstands- kiiche ins Leben gerufen, in der taglich 1000 Personen ein warxnes Mittagsessen be- kommen. Die Brennstoffversorgung fur alte Leute und Kranke wird von den Frauen m~-itber- nommen. Durch Sa~tntnlungen konnten Geschirr, Kle9= dungsstiicke, Schuhwerk und Topfe aus- gegeben werden. Heideman: Der DFD fuhrte eine Sc'hulentlassungs- feier im Jugendlieim durch. Die FDJ iiber- nahm den kulturellen Teil. Durch Samm- lungen in den b5uerlichen Betrieben beYam jedes Kind eine Schussel suBe Suppe, zwei be- legte Brotchen und ein Glas Milch. Von 63 Umsiedlern konxiten 67 in Privat- wohnungen untergebracht werden. 11 Heidenauer Kinder fuhren fur 14 Tage in das Ferienlager Hohenstein. Verschiedene Bauernhbfe konnten wegem Mangel an Material nicht fertiggestellt wer- den. Durch die aktive Hilfe der DFD- Frauen wurde Baumaterial .fur einen Alt- und mehrere Newbauern herbeigeschafft. In der Nahstube worden 119 Snick an Wasche und Kleidung fertiggestellt. In der_ Volkskiiche worden 5880 Portionen an 1003 Personen sowie in Betriebskuchen 373 Portionen an 44 Personen ausgegeben. Stollberg: Von den DFD-Frauen des Kreises Stoll- berg fanden sick 20 gemeinsam mit zwei Be- trieben zusammen, um sick Beim Ausschachten des ?Heiligen Teiches" zu beteiligen, wo man das Problem der Trinkwasserversorgu_ng fur die Stadt Stollberg losen will. Hreis Ost-Priegnitz, Hyritz: Bei der Durchfiihrung der Erntefeste_ be- teiligten sich die Frauen des DFD in allen Gemeinden. Fii3? die Umsiedler worden Ver- steigerungen von Gemuse und anderen ge- stifteten Produkten veranstaltet. Besonders Br~diirftige worden beschenkt, die Kinder er- hielten Kaffee und Kuchen. Der DFD setzt sich weiterhin dafiir ein, daB die Kleinsiedler entweder Teilselbstversorger und bei Vor- handensein von vielen Familienmitgliedern sogar Normalverbraucher werden. Ferner stellte der DFD den Antrag auf Abschaf- fung der zusatzlichen Zwangsarbeiten fiir die nominellen Mitglieder der NS-Frauenschaft und der NSDAP. Dem Antrag wurde statt- gegeben. Forst: Soziale Arbeit wird geleistet auf verschie- denen Gebieten. Jugendkontrollen werden wochentlicti am Sonnabend. und Sonntag ge- meinsam mit der Polizei durchgefuhrt, um Jugendliche unter 16 Jahren dem Tanzboden fern zu halten. Iiontrollen mit der Gewerbepolizei svegem Sauberhaltung der Geschafte und guter La- gerung der Lebensmittel. Ferner werden samtliche Bezugsscheine fur Spinnstoffe, da Spinnstoffe nosh Mangel- ware Sind, gepruft. Die Arbeit der Speisung der 900 Kinder und 900 alten Leute wird von unseren Frauen gemacht im Verein mit der Markischen Volks- solidaritat. 160 Kinder werden ciurch die frei- willige Abgabe von Ziegenmilch betreut. Um den Schulkindern, die absolut keine Schuhe haben, einen Bezugschein zu geben, worden 650 Paar Kinderschuhe mach gewissenhafter Kontrolle ausgegeben. Geschaftsfuhrend gez.: Margarete ~9chahn Warum wird der DFD in Berlin nic~t genehmigt ? Der Demokratische Frauenbund Deutschlands besteht seit dem 9. Miirz d. J. in der Sowjet- zone. Keine der Begriinderinnen hat auch nor einen Augenblick damn gedacht, daB es Schwierigkeiten geben konnte, den Bund auch in Berlin aufzubauen. Die Vorbereitenden Komi~ees bestanden in Berlin und haben dort wie iiberall in der Zone eine aktive Arbeit geleistet und Tausende von Frauen fur den Bond interessiert. In Berlin ist die Genehmigung des Kontroll- rates notwendig, wenn eine Organisation sich fiber ganz Berlin erstrecken soli. Wir kSnnen es nicht gut verstehen, warum win so Lange auf die Genehmigugg des DFD fur Berlin warten mussen. Auch die Berliner Frauen verstehen nicht, warum man ihnen nicht die MSglidikeit geben will, all die wichtigen Auf- gaben, die eine Frauenorganisation in unseren heutigen Zeit hat, zu erfiillen. Die breite soziale Hilfsarbeit des Demokra- tischen Frauenbundes, die heute schon in den Provinzen geleistet wird, die kulturelle Arbeit und die Arbeit zur Umerziehung der Frauen zu wirklichen Demokraten, sollte dock den Kontmllrat bestimmen, nun endlich auch die Berliner Organisation zu erlauben, Es wire schbn gewesen, wenn win auf unseren Bundes- ausschuB-Sitzung diese Tatsache bereits hatten verzeichnen konnen. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Die gemeinsamen Arbeitskomrnissionen des DFD and der ZFA In Durchfiilirung der Beschliisse von Halle des ZFA and des DFD sind auch die Arbeits- kommissionen der Frauenausschiisse gemein- same Kommissionen. Es bestehen Kommissionen auf folgenden Sachgebieten: 1. Kultur 2. Erziehung 3. Rechtsfragen 4. Arbeit and Sozialfiirsorge 5. Volkswirtschaft/Hauswirtschaft 6. Gesundheitswesen Diese Kommissionen halten alle sechs Wochen in Berlin regelmaBig Sitzungen ab. Die Teilnehmerinnen an diesen Arbeits- kommissionen kommen aus alien Landern der Zone. Die Sachbearbeiterinnen halten sick wah- rend der Anwesenheit den Kommissionsmit- gliedern zur Verfugung um Auskunfte geben and selbst Fragen stellen zu konnen. So lernen sie nicht nur am besten die vielfaltigen Probleme, die Note, die Unklarheiten in der Arbeit kennen, sondern sehen auch manchen Erfolg, spiiren, wie die neue Frauenbewegung rich nach anfanglich langsamen Vortasten, nun schon zielbewuBt entwickelt. -Aber auch die Frauen flnden sick zusammen, jede lernt durch Erfahrungsaustausch von der anderen. Der Kreis wird nicht nur immer groBer, sondern auch immer lebendiger. Auger den Ver- treterinnen, die die Lander and Provinzen beider Frauenorganisationen entsenden, neh- men eine groBe Anzahl Berliner Fachkrafte an den Diskussionen and der Ausarbeitung von Stellungnahmen teil. Diese Mitarbeit ist? eine ehrenamtliche. Bei den Juristinnen sind es die in Berlin tatigen Richterinnen, Rechtsanwaltinnen and Juristinnen, die in den Verwaltungen amtieren. Die Kommission fur Gesundheitswesen eieht unter den Anwesenden regelmaBig zahlreiche Berliner Xrztinnen, eine Tierarztin, eine Apothekerin, Krankenschwestern, Fiirsorge- rinnen, Heilgymnastikerinnen Bowie die l~rz- tinnen aus den Verwaltungen. Leiterin dieser Kommission ist seit jeher Frau D r. D u r a n d- W e v e r , die bei der Grundung des DFD zur ersten Vorsitzenden gewahlt wurde. Die Kommission Volkswirtschaft/Hauswirt- schaft erganzt die Vertreterinnen aus den Landern and Provinzen Burch eine Reihe praktischer Berliner Hausfrauen, Burch werk- tatige Frauen aus den Betrieben and Burch Volkswirtinnen. Leider ist es uns hier nosh nicht gelungen, regelmaBig auch Bauerinnen zu den Sitzungsteilnehmerinnen zu zahlen. In der Erziehungskommission, die sick von der bisher gemeinsam gefiihrten Kommission Kultur and Erziehung losgetrennt hat, werden Kindergartnerinnen, Schulhelferinnen, Neu- lehrerinnen, erfahrene Padagoginnen and Schulratinnen hinzugezogen. Das Bestreben, die~~ssen Kreis .Burch werktatige Mutter zy er- weitern, muB sehr begriiBt werden. Ein Behr grol3er Kreis aus Berlin diskutiert mit -den auswartigen Frauen in der Kom- mission Kultur. Es sind zum Teil bekannte Personlichkeiten -aus dem Berliner Kultur- leben, aus den Redaktionen, vom Film, es sind Dichterinnen, Schriftstellerinnen, Schauspiele- rinnen, Rezitatorinnen. . Dieser Kommission hat der DFD bereits eine Anzahl neuer starker Krafte zugefiihrt, die. aktiv in der Kulturarbeit stehen unci die die Arbeitsfahigkeit der Kommission nosh wesentlich steigern. Zu erwahnen ist nosh, daB die FDJ, der FDGB and die Vereinigung, der gegenseitigen Bauernhilfe zu alien Sitzungen regelmaBig Vertretungen ent- senden. Auch die verschiedenen Zentral- verwaltungen nehmen regen Anteil an unserer Arbeit. Efn iiberparteilicher Kreis von ins- gesamt mehr als 300 Frauen findet sick hier alle sechs Wochen zusammen, in dem sick auch die jungeren Frauen and Madchen Gehor ver- schaffen. Eine Zeitungsreporterin, die unsere Arbeit in den Kommissionen kiirzlich darstellen wollte, stellte bei der ersten Unterredung die Frage: So, da sitzen Sie alle um den griinen Tisch -and diskutieren, ohne die Meinung der Masse der Frauen, insbesondere der werk- tatigen Frauen in Stadt and Land gehort zu haben,'" oTine zu wissen, wie die Umsiedler- frauen zu den Zeitproblemen stehen. Ist es nicht ganz wesentlich fur Sie zu wissen, wie diese Frauen beispielsweise uber die An- wendung des ? 218 oder uber die Neugestal- tung des Nichtehelichenrechtes oder fiber die demokratische Schulreform denken? Sie wurde aufgeklart, daB die Vertreterin- nen der Lander and Provinzen and zwar jetzt aus beiden Frauenorganisationen, Frauenaus- schiissen and DFD, die Diskussionen ent- weder schon in die kleinen Dorfgemeinden getragen and die Ergebnisse bereits zusam- mengefaBt in der Aussprache in Berlin ver- treten, oder daB sie zuriickgehen and die Probleme in den bei den Landern and Pro- vinzen bestehenden analogen Kommissionen besprechen. Von dort gehen Referentinnen in die Kreise and der Kreis tragt die Diskussion in die letzte Dorfgemeinde, in der die Bauerin and die Landarbeiterin, in der die Umsiedler- frau ihre Meinung sagt and dies geschieht oft recht Taut, so daB die Gewahr gegeben ist, daB sie an unserem Tisch, der so Brun nicht ist wie er scheint, gehort and verwertet wird. Zwei Beispiele nur von vielen sollen hier fur die Tatsache sprechen, daB den Kom- missionen die Fragestellung bald'von drauBen aus den Dorfern, bald vom Vorstand oder der Leitung zugetragen wird, oder aus der Arbeit der Kommissionen selbst sick ergibt. Die Dis- kussion um den ? 218 flammte in den Dorfern auf, in denen besonders viele Umsiedler untergebracht sind. Das ist verstandlich, denn dort wurde deutlich, daB die Fassung des ? 218 den gesellschaftlichen Gegebenheiten nicht mehr entspricht. Handelt es sick aber um neue fortschrittliche Verordnungen, bei- spielsweise der Deutschen Verwaltung fur Arbeit and Sozialfiirsorge, oder um Richtlinien fur die Arbeit der Sexual- and Eheberatungs- stellen, so tragen wir die Diskussion fiber die Lander un.d Provinzen in die Kreise and diese wieder in die Dorfer and wir freuen uns im- mer, wenn aus der Masse der Frauen neue Gesichtspunkte dargelegt werden, die meistens recht beachtlich sind. Diese Arbeitskommissionen sind Gremien, die geschaffen wurden zu dem Zwecke, grund- liche Vorarbeit auf. demokratischer Grundlage fur endgiiltige Entscheidungen auf den ver- schiedenen Fachgebieten zu leisten. Oft ergibt es sick, daB eine Arbeitskommission dem Vor- stand zur >.Jbergabe an die CSffentlichkeit eine Resolution empfiehlt. So wurde vor etwa einem Jahr, angeregt Burch die Arbeitskom- mission fur Gesundheitswesen gefordert, daB bei Razzien in den Lokalen nicht nur die Frauen and Madchen, sondern auch die Manner sick zur Untersuchung stellen sollen. Die Resolution verhallte nicht ungehort and war der An1aB, daB die Technik der Razzien in dem von. uns geforderten Sinne geandert wurde. Samtliche Sitzungen der Arbeitskommis- sionen werden in ausfiihrlichen Protokollen festgehalten, die den Vorstandsmitgliedern and alien an- and abwesenden Mitgliedern der betr. Arbeitskommission zugehen. Die Praxis der Arbeit in den Arbeitskommissionen hat uns gezeigt, daB es zweckmaBig ist, fur ' jedes Arbeitsgebiet ein Programm im voraus festzulegen. Es ist eine groBe Verantwortung, die den Vorstand des DFD and die Leitung des Zentralen Frauenausschusses den Arbeits- kommissionen iibertragen haben and zwar so- wohl zentral als auch im Landes- bzw. Pro- vinzmaRstab. Der gesamte Komplex von Fra- ' gen, von deren fortschrittlicher Losung die Neuformung unseres geseilschaftlichen Lebens abhangig ist, drangt dort zur Behandlung, sind vorbereitet zur Stellungnahme in der bffentlichkeit. Wohl debattieren jenseits der Zonengrenzen oder auch in einigen wenigen Berliner Bezirken Frauengruppen fiber dieses oder jenes Einzelproblem. Es geht aber darum, daB die Gesamtheit der Frauen systematisch mitbaut an dem Fundament, auf dem ein neues friedliebendes Deutschland Bich grun- den kann. Die Arbeitskommissionen haben die Aufgabe, einen guten Teil der Vorarbeiten hierfur zu leisten. Charlotte HloB Aus der Arbeit der Juristischere Kommission Die Neugestaltung des Nichtehelichen-Rechts Die moralische Grundlage des Biirgerlichen Gesetzbuches (BGB) ist in vielen Gesetzen iiberholt and entspricht nicht mehr der Wirk- lichkeit. Da wo es sick besonders um die familien- rechtlichen Gesetze handelt, mug die Frau in gleicher Weise wie der Mann an der Neugestal_ tung beteiligt rein. Sie steht gleichwertig neben ihm als Ehekameradin in der Arbeit wie im offentlicl~en Leben. Diese Stellung mug gesetzlich unterbaut werden. Die gesellschaftliche Stellung des unehe- lichen Kindes muB gehoben werden, es mug eine geordnete Erziehung haben and seine wirtschaftliche Lage gebessert werden. Das un- eheliche Kind mug dem ehelichen Kind gieich- gestellt werden, ohne dabei die sittliche Stellung der Ehe anzutasten. Ein Ansatz wurde schon in? der Weimarer Verfassung gemacht (? 3121). Man mug der Zeit Rechnung tragen, daB viele Frauen heute nicht heiraten konnen and die Zahl der un- ebelichen Binder vorlaufig nieht sinken wird. Wahrend friiher die soziale Herkunft des un- ehelichen Kindes meist nur .in den unteren Schichten der Bevolkerung lag; so hat die Zahl in den gehobenen Standen zugenommen. Bio- logisch gesehen hat ein uneheliches Kind die- selben Anlagen and Fahigkeiten wie eheliche Kinder. Erst die sozialen and finanziellen Um- stande wirken oft nachteilig auf den Charakter des Kindes and ziehen eine hShere Prozent- zahl der Jugendkriminalitat nach sick. Die Rechtkommission hat nun folgende Neu- gestaltung vorgenommen: Dire ~e3~tetrl'~ch~e Gewaafi Der Mutter wird die voile elterliche Gewalt iibertragen. Das heiBt, daB sie neben dem.be- stehenden Sorgerecht auch alle anderen Fra- gen betreffend der Erziehung des Kindes zu entscheiden hat and Bas Kind gesetzlich ver- tritt. Allerdings erlangt mit der Geburt des Kindes Bas Jugendamt des Geburtsortes die Amtspflegeschaft uber Bas Kind, die sick auf die W~~hrnehmung seiner Rechte gegenuber dem VatSer erstreckt. (Klarung der Vaterschaft, Regelung des Unterhaltes, n~otfalls zw.angs- weise Beitreibung.) Die minderjahrige Mutter hat nur die Personensorge. Wenn aber die voll- jahrige Mutter gewillt and in der Lage ist, die Rechte des Kindes gegeniiber dem Vater allein wahrzunehmen, so kann die Amtspflege Burch Bas Vormundschaftsgericht aufgehoben wer- den, aber ebensogut bei Bedarf neu beantragt werden Bei der heute angestrebten vSlligen Gleich- stellung der Frau muB ebenfalls eine Unter- haltspflicht der Mutter gegeben sein. Warum soil sie nicht wie die Witwe and ehelich allein- stehende Frau fur ihr Kind aufkommen? Sie wird so oft von dem Gedanken geleitet: Der Mann muB zahlen." Selbstverstandlich soli er seinen festgesetzten Anteil zahlen. Dazu ist aber erst einmal notwendig: Dire Tes~ts~tel~Lu~g der V.asbeQS+c~aft Die Mutter kann zur Angabe des Vaters nidit gezwungen werden, aber Bas Jugendamt ist im Interesse des Kindes berechtigt, auch gegen Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 den Willen der Mutter den Voter festzustellen. Hat ein Mann freiwillig oiler festgestellt die Vaterschaft anerkannt, so kann, solange die- selbe nicht mit Erfolg angefochten ist, kein anderer Mann sie wirksam anerkennen. Wie ist es nun, wenn die Mutter zur selben Zeit mit mehreren Mannern Umgang pflegte, der so- genanntenMehrverkehrseinrede,wo- bei nach gultigem Recht die Feststellungs- and Unterhaltspflicht des Voters entfallt, was Behr bequem fur leichtsinnige Manner ist. Das Kind dann us Sffentlichen Mitteln, wie in RuBland and ~rankreich, zu unterstiitzen iznd zu erziehen, entfallt einmal wegen unserer wirt- schaftlichen Lage, andererseits soli die Stellung des Kindes gehoben werden. and es Boll sobald wie moglich bei einem Elternteil aufwachsen. Deshalb Boll bei mehreren in Frage kommen- den Mannern ein bestimmter Mann vom V?ormundschaftsgericht eingesetzt werden. Der Voter kann mit Hilfe von Blutproben fest- gestellt werden. Die Hohe des Unterhaltes richtet sick in erster Linie nach der Lebens- stellung der Mutter, denn meistens wachst das Kind bei ihr auf. Dieser Unterhalt umfaBt den gesamten Lebensbedarf Bowie die Kosten der Erziehung and Berufsausbildung. Die Mutter hat einen angemessenen Beitrag dazu zu leisten. Beim Voter erhSht and verringert er Bich je nach Vermiigenslage and im Hinblick auf die Unterhaltspflicht gegeniiber seiner Frau and den ehelichen Kindern. Es sollen ouch kiinftig die beiderseitigen GroBeltern bei Leistungsfahigkeit Unterhalt gewahren beim Toile beider Elternteile. Wachst das .Kind bei der Mutter auf, so soll der Voter, abgesehen von der UnterhaTtspflicht, in keiner Form bei der Erziehung des Kindes beteiligt sein. Der Naane Das Kind tragt den Namen der Mutter, den diese im Zeitraum der Geburt tragt. Heiratet die Mutter einen anderen Mann, so kann der Stiefvater mit ihrer Einwilligung seine Na- menszuteilung beantragen. Das Erb~rec!ht Zum Sch1uB Sind nosh einige Worte caber das Erbrecht zu Bogen. Viele Frauen.strauben rich gegen die G`leichstellung des unehelichen Kindes nicht aus moralischen Grunden; ~son- dern weil sie das Erbe des efielicheri Kindes fur gefahrdet ansehen. Es muB abet im Gegen- satz zum geltenden Recht dem nichtehelichen Kind ein gesetzliches Erbrecht eingeraumt werden. Solange abet dos eheliche Giiterrecht nosh nicht insoweit geregelt fist, daft der Frau bei Auflosung der Ehe ein Anteil an dem in der Ehe erworbenen Vermogen zufallt, kann dem nichtehelichen Kinde nicht 'das voile Erb- teil gegeb~ werden. Es entsteht hochstens ein Anspruch in Hohe der Halfte des gesetzlichen Erbteiles eines ehelichen Kindes. Das Kind soil abet mit Adoptivkindern and anderen nicht- ehelichen Kindern zu gleichen Teilen erben and den ganzen NachlaB, wenn es mit ent- fernteren Verwandten miterbt. Der Voter fist nicht gehindert, dem Kinde. nut einen Pflicht- anteilsanspruch zukommen zu lassen. Hat dos uneheliche Kind geerbt, so entfallen alle Unterhaltsanspriiche gegen die Erben fur die Zeit nach dem Toile. Ruckstandige Unterhalts~ anspriiche mussen von den Erben wie sonstige NachlaBschulden gezahlt .werden. Aenderungs -Vorschlag zum Adoptivrecht Es hat sick in d?er Praxis .gezeigt, daB ein Teil des Adoptivrechtes als iiberholt anzusehen fist. Der juristischen Kommission erschienen einige Vorschriften besonders reformbedurftig. Da viele Kinder dutch Faschismus and Krieg Waisen geworden Sind, .Boll ihnen ein neues Elternhaus geschaffen werden. Die beste Hilfe fist Annahme an Kindesstatt, die nach geltendem Recht erschwert fist. Datum hat die Kommission das Gesetz~iiberarbeitet and eine fortschrittlichere and unserer Zeit entspre- chende Fassung formuliert. Nash bisfierigem Recht darf~ der Anneh- mende kein eheliches Kind haben. Es soli dadurch das Erbrecht des ehelichen Kindes nicht geschmalert werden, besonders bei Fami- lierifirmen and Familiengiitern. Ein Schutz derartiger Interessen scheint nicht mehr ge- rechtfertigt. Damit dutch Adoption der not- wendige Unterhaltsaufwand fiir die an- deren Kinder nicht gefahrdet werde, Boll ein Adoptivantrag zwischen A n n e h m e n d e n and A n z u n e h m e n d e n ouch alle materi- ellen Voraussetzungen nachpriifen and fest- setzen. Zeigen sick die materiellen Grundlagen als unwahr, muB eine Moglichkeit der Anfechtung des Adoptionsvertrages gegeben sein. Eine Aufhebung des Vertrages muB eben- falls moglich sein, wenn die gesetzlichen Vor- aussetzungen in Wahrheit nicht .vorgelegen haben. So z. B., wenn ein fur tat erklarter Elternteil sick wieder meldet (ein heutzutage nicht seltener Folly. Diese Aufhebung muB von behordlicher Steue beantragt werden. Der Kommission erscheint nun das Jugendamt als die berufene Behorde, um das Fehlen ge- setzlicher Voraussetzungen geltend zu machen. Im geltenden Recht muB der, der ein Kind adoptieren will, das 50. Lebensjahr vollendet haben. Man ist einmal davon ausgegangen, daB in diesem Alter mit ehelichen Abkomm- lingen in den meisten Fallen nicht mehr zu rechnen ist. AuBerdem muB der Annehmende unbedingt eine sittliche Reife haben, um sick fiber seine ubernommene Pflicht voll bewuBt zu sein. Das Allier ist nun auf Vollendung des 30.. Lebensjahres herabgesetzt, bei einem Altersunterschied von 18 Jahren. Denn es soli ja die Herstellung eines wirklichen Eltern- und Kindesverhaltnisses im Vordergrund stehen. Ferner soli das Kind, das von einer Frau an- genommen wird, stets den zur Zeit der An- nahme gultigen Familiennamen der Frau fiihren. Das Erl~recht ist so geregelt, daB das Adop- tivkind seine Eltern beerben kann. Auch hies kann man nicht Bogen, daB ein eheliches Kind benachteiligt werden muB. Jeder Voter kann ja sein Kind enterben oiler oafs Pflichtteil setzen. Ebenso liegt kein An1aB vat, den, der ein Kind adoptiert hat, von einer Erbschaft aus- zuschlieBen, denn es konnte semen ehelichen Kindern zum Nachteil werden. Das eheliche ~i~terrecht Die juristische Kommission hat jetzt die Ab- anderung des ehelichen Giiterrechts in Angriff genommen. Das ehe fiche Giiterrecht regelt die vermSgensrechtliche Lage der Ehegatten canter sick and in Beziehung zu Dritten. Zuerst muB das Verhaltnis der Ehegatten untereir~ander neu geregelt werden, ausgehend vom Grund- satz der Gleichberechtigung der Frau. Das Gesetz fist am Ende des vorigen Jahr- hunderts zustande gekommen, wo der Mann die dominierende Stellung im House einnahm and die Tatigkeit der Frau sick-auf den Haus- halt and die Erziehung der Kinder beschrankte. Diese Einstellung entspricht -nicht mehr den Erfordernissen der Gegenwart. Die Frau tragt genau so die Sorgen um dos Wohl der Familie wie der Mann, sie steht in der Arbeit and im offentlichen Leben. Mann and Frau said gleich zu werten and dem fist bei der Vermogensregelung Rechnung zu-tragen. Ist im giiltigen Recht zwischen den Ehegatten kein Vertrag geschlossen bei Ein- gehung der Ehe fiber die Regelung des Ver- mogens, so tritt der gesetzmaBige Guterstand ein, bei dem die Frau Behr schlecht weg kommt. Das Gesetz untersrheidet dabei ein - gebrachtes'Gutund Vorbehalts~gut. Eingebrachtes Gut fist dos gesamte Vermogen der Frau bei der EheschlieBung and jenes, welshes diese wahrend der Ehe erwirbt, es fist der Verwaltung and NutznieBung (Verfugung abet Mieten, Zinsen usw.) des Mannes unter- worfen. Vorbehaltsgut fist einmal das vom Gesetz bestimmte ganz persSnliche Eigentum der Frau, wie Schmuck, Kleidung usw., die ganz personlichen Hochzeitsgeschenke an die Frau - wahrend die Mitgift eingebrachtes Gut fist. F Ferner konnen dariiber hinaus bestimmte VermBgenswerte dutch Vertrag der Eheleute zum Vorbehaltsgut erklart werden. Drittens fist die Zuwendung Dritter oiler eine Erbschaft vom Dritten Vorbehaltsgut. In diesem gesetzlichen Guterrecht fist die Verfugungsgewalt der Frau weitgehend be- schrankt. Auch bei den giiltigen, vertraglich geregelten Guterstanden kommt die Frau schlecht weg. Es wiirde zu weft fiihren, sie hier alle ein- zeln darzustellen. Kurz gesagt unterscheidet man zwei Prinzipiem dabei: Einmal das der Gutergemeinschaft, wobei der Mann mit gerin- gen Abweichungen das gesamte Gut verwaltet, demgegenuber steht die Giitertrennung, die der Frau eine freie Verfiigung fiber ihr ge- samtes eingebrachtes Gut zugesteht, abet ihr keinen Anteil an dem wahrend der Ehe erwor- benem Gute laBt. Bei derNeugestaltung des Gesetzes muB eine Losung gefunden werden, einen Giiterverband herzustellen, der beiden Grtmdsatzen gerecht wird. D. h. die Frau muB schon wahrend der Ehe selbstandig handeln and verfiigen konnen, einmal abet ihr eingebrachtes Gut, ferner abet ouch einen Anteil and ein Verfiigungsrecht an dean wahrend der EheErrungenem haben, ouch wenn sie in der Ehe nicht berufstatig ist, son- dern nut als Hausfrau dazu beitragt, dutch Bute Haushaltsfuhrung das gemeinsam Erwor- bene oiler juristisch gesagt ?Die Errungen- schaft", zu vergroBern. Dazu ist notwendig, die Hausarbeit der Frau ganz rechtlich anzuerken- nen. Bei Trennung der Ehe muB der Frau ebenfalls ein angemessener Anteil zugestanden werden. Es muB ein Modus gefunden werden, ob man Bich wahrend der Gultigkeit einer Ehe auf Gutergemeinschaft oiler auf Gutertrennung in bezug auf eingebrachtes Gut einigt. Die Ehe soli eine Vereinigung von Leib and Seele dar- stellen, ein harmonisches Ganzes, and Mann and Frau sollen gleichwertige Lebenskamera- den sein. Man muB abet ouch besonders heute weitgehend den Gedanken fallen lassen, daB Ehen geschlossen werden, bei denen groBere Vermogenswerte von einem Ehegatten ein- gebracht werden. Datum wird die gro- Bere Rolle bei der Neugestaltung des ehelichen Giiterrechtes die Frag.ederErrungenschaft spielen. Die Arbeitskraft der Frau muB so gewertet werden, daB sie einen Anteil an dem wirtschaftlich Erworbenen hat. Diese drei bis jetzt von der Juristischen Kommission in Angriff genommenen Rechts- abschnitte sollen umgestaltet werden. Das Diskussionsmaterial wird aus alien Landern uncl Provinzen der sowjetischen Zone gesam- melt, mit dazukommendem? Beitragen aus dem Westen. In jedem Land and jeder Provinz Sind Unter- kommissionen gebildet, die sick eingehend mit samtlichen fur and wider ,eler neuen Vor- schlage befassen, zusammengetragen von Ju- ristinnen and Laien aus alien Volksschichten. Das gesamte Material wird nach eingehender Priifung and einzelnen Referaten von den Kommissionsmitgliedern, bestehend aus juri- stischen Fachkraften der einzelnen Lander u~nd Provinzen, durchdiskutiert and nach eingehen- der Prufung wird dann eine Empfehlung caber die Abanderung gefaBt. Der Begriff .,Lebenskamerad" in der Sozialversicherung In der neuen sozialen Pflichtversicherung hinsichtlich der Leistungen wird in den ?? 33 and 38 die mit dem Versicherten zusammen- lebende Lebenskameradin der Ehefrau gleich- ~jestellt. In den Ausfuhrungsbestimmungen zii die- sen ?? heiBt es: ?Lebenskamerad Sind verheiratete, ver- witwete Oder rechtskraftiggeschiedene Per- sonen beiderlei Geschlechts, die in einem auf Dauer abgestellten eheahnlichen Ver= haltnis einen gemeinsamen Haushalt fiihren. Sind ein Oder me!hrere gemeinsame Kinder vorhanden, so wird eine Lebenskamerad- schaft ouch dann vermutet, wenn aus raum- lichen oiler sonstigen Griinden ein dauern- des Zusammenwohnen nicht moglich fist." Dies stellt fur Deutschland eine vollige Neuerung dar. In anderen Landern gibt es diesen Begriff bereits. In Frankreich z. B. fist der Begriff ?Lebenskamerad" bekannt and anerkannt.--Es fist zu begriiBen, daB es in der Sozialversicherung nun ouch bei cans eine solche Auffassung gibt. Die Beratungsstellen der DFD mussen diese Neuerung beachten. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Die Verfassungskommisson des.DFD Der Vorstand des DFD hat beschlossen, eine Verfassungskommission zu griinden, die von Parlamentarierinnen ureter Mitarbeit von Juristinnen dfe Frauenforderungen zur Ver- fassung formuliert. Die Arbeit an der Vor- bereitung der Verfassung ist Behr eilig. Sollte es wirklich, wie man hofft, auf der Londoner Konferenz zu einer Verhandlungsbereitschaft fiber den Frieder mit Deutschland kommen, so konnte es sein, daB der Bund, wie bereits auf der Moskauer Konferenz vorgeschlagen, bei- einem evtl. Konsultationsrat mit heran- gezogen wird. Auf jeden bail mussen wir Burch Vorarbeiten beweisen, wofiir wir ein- treten. Die verschiedenen strittigen Fragen mussen in den einzelnen Landern_durchgearbeitet werden. Jades Land soli seine Vorschlage, Baran Verschiedenheiten sick teilweise infolge der verschiedenen Weltanschauungen bilden, hier an die Kommission leiten, wo sie nosh einmal durchgearbeitet werden. Es sollen die verschiedenen Verfassungen gegeniibergestellt and die Einwande zu dieser ocler jener Frage nacbgepriift werden. Wir Frai-fare mussen zu brennenden politischen Fragen 5tellung neh= . men, z. B., weiche Befugnisse darf der Reichs- prasident haben and wie kann er durctr das Parlament kontrolliert werden: So sagt z. B. Artikel 46 der Weimarer Verfassung, der Reichspr~sident ernennt ttnd entlaBt die Reichsbeamten offiziell. Im Entwurf der SED ist dazu das Parlament berechtigt, aber nicht eine einzelne Personlichkeit. Ferner hebt die Weimarer Verfassung im Artike148 die Rechte der Volksvertretung auf and erledigt die De= mokratie Burch die Demokratie. Bei der ersten Sitzung konnte dank der Vorarbeit von Frau Kern, der Leiterin der Verfassungskommission, eine lebhafte Diskus- sion Burch Gegeniiberstellung der Regelung der Gleichberechtigung der Frau in den einzelnen Verfassungen eingegangen werden. Nach der Weimarer Verfassung war vorgesehen, daB Manner and Frauen grundsatzlich die gleichen Redrte haben sollen. Wir haben es erfahren, daB Bas Wort ?grundsatzlich" Ausnahmen zu- 1aBt. Verschiedene Verfassungen haben sick Hoch haute dam Worte ?grundsatzlich" ange- sdrlossen. Sehr Bingen die Meinungen aus- einander bei folgendem neu aufgestelltem Satz: ?Alta gesetzlichen Bestimmungen, die der Gleichberechtigung der Frau entgegen- stehen, s i n d a u f g e h o b e n." Es soli damit erstrebt werden, daB die gesamte Gesetz- gebung sich den verfassungsmaBigen Grund- satzen anpassen soll. Es wurde bemerkt, daB wenn man such nosh so fortschrittlich ein- gestellt ist, dock in. Betracht gezogen werden muB, daB eine gewisse Reehtlosigkeit ent- stehen wurde bis zur -6tiltigkeit der neu zu gestaltenden Gesetze. Es sei. darum besser, sick den Verfassungen agauschlieBen, die ein ?s i n d a u f z u h e b e n" eingesetzt haben. In diesem Falle sei allerdings eine Befristung der Zeit in der sie aufgehoben sein mussen, erforderlich. Ferner ,wurde diskutiert fiber ?Gleicher Lohn fur gleiche Arbeit" - Oder ?Gleicher Lohn fiir gleiche Arbeit and Leistung" bei Frauenarbeit. Bei verschiedenen Verfas- sungen kam es deswegen zu parlamen- tarischen Kampfen. Ebenso bei dem Satz ?Die auBereheliche Mutter steht der ehelichen gleich". Teilweise befassen sick die Verfassungen iiberhaupt nicht mit diesem Problem. Die These mui3te so gestelit werden, daB das uneheliche Kind geschiitzt wird. Frau Kern meinte, die Foigen des Hitlerkriees haben einen derartigen Umschwung in das gesamte Frauenleben gebracht, daB eine gerechte Re- gelung gefunderi werden musse, die den neuen Verhaltnissen Rechnung tragt. Diese erste Sitzung mit ihrer lebhaften Diskussion hat attain schon gezeigt wie brenriend sick das F ii r and Wider der einzelnen Fragen gegeniibersteht and wie notwendig es ware, wenn jade deutsche Frau die Zeit eriibrigen wurde, sick eingeherrd mit diesen Fragen zu beschaftigen and dazu Stellung zu nehmen. Handelt es sick hierbei dock um die auBere and innere Neugestal- tung des deutschen Reiches and dadurch um die Zukunft der deutschen Frauen and Kinder. Es ist tSricht zu Began, es habe atlas keinen Sinn and Zweck. Nur das Zusammenwirken alter Krafte and der bewuBte Einsatz alter Mensehen kann Deutschland zu neuem Leber erwecken. Aus dem Wester Demokratischer Frauenbund in Kt31n In Kuln hat sick ein vorbereitendes Komitee gebildet, welches die Lizenz zur Griindung einer Gruppe des Demokratischen Frauen- bundes beantragt hat. Die Gruppe ist Behr aktiv, sie hat Lesemappen ausgelegt, in denen die Zeitung ?Von Frau z u. Frau" alien Frauen zur Verfiigung gestellt wird. Das ist eine gate Anregung, die man such bei ores verwirklichen sollte, indem man unser Bundes- blatt and ?Neues Frauenleben", die Zeitung des Sachsischen Landesverbandes, Bowie ?Fiir Dich" in unseren Geschaftsstellen in Lese- mappen auslegt. Berfcht vom Bodensee Ich will versuchen, Ihnen einen kleinen U'bersichtsbericht fiber die Situation in Lin- dau zu geben: _ . Der Kreis Lindau hat etwa 45 000 Einwohner and ist ein kleiner Zipfel Bayerns, der in dfe franzSsisch besetzte Zone hineinragt. Es ergibt ?sich deshalb der merkwiirdige Zustand, daB wir franzSsisch verwaltet, aber amerikanisch verpflegt werden. Die Beviilkerung ist vor- wiegend katholisch and der EinfluB der Kirche ist besonders auf dem Lande Behr grog. " Zur F t a u e n f r a g e, die Sie ja beson- ders interessiert, kann ich Ihnen von Lindau selbst nichts Positives Began. In Freiburg ist der Demokratische Frauenbund im Entstehen. Seit kurzer Zeit ist in Lindau ein Wohlfahrts- bund gegriindet worden, dam ich such . an- gehore, and der vorwiegend von Frauen ge- leitet wird. Dieser Wohlfahrtsbund ist zur Zest bemiiht, ein Kinderheim im Allgau einzurich- ten, um deutsche Kinder sus zerstbrten GroB- stadten zur Erhoiung aufnehmen zu konnen. AuBerdem besteht ein Kreis-JugendausschuB, zusammengesetzt sus Vertretern der vier Par- teien, in den ich gewahit wurde, der aber nosh nicht in Funktion getreten ist. Maine persSnliche Meinung fiber die Frauen hier ist die, daB sie im allgemeinen von Politik wenig wissen wollen, sic~r such Hie damit be- schaftigt haben. Nur wenn man mit ihnen uber ihre alltaglichen Sorgen and Schwierigkeiten spricht Sind sie aufgeschlossen and bereft sich zu auBern. Bei einer Abstimmung uber die Priigelstrafe haben 60 ?~? der Eltern fur die Priigelstrafe gestimmt. Vielleicht Bind sich viele Mutter fiber die Tragweite eines solchen Entschiusses nicht im klaren, in jedem Falle kann die Priigelstrafe ~kein Ersatz fiir die vaterliche Autoritat sein. Interessant ist, daB in-den land- lichen Bezirken der Prozentsatz fiir die Prii- gelstrafen vial hSher ist, als in denen, wo die politischen Parteien schon fester verankert Sind, aufklarend and erzieherisch gearbeitet haben and im offentlichen L4eben eine groBere Rolle spieler. Da ich selber drei Kinder habe hat mich Biases Problem natiirlich besonders interessiert. Was sagt die Frau dazu Eire Vertreter der CDU in Lindau, Herr Gottler, stellte 'in einer Kreisversammlung den Antra.:;, daB dip Hauptreferate der Kreisverwaltung in Zukunft nur n o c h von mannIichen Arbeitskraften besetzt werden sollen. Solch riickschrittliche Auffassung in einer Zeit, in der die Frauen bereits bewiesen haben, daB sie den Manners in ihrer Leistungen nicht nachstehen and in vielen anderen Orten schon fiihrende Positionen innehaben! Herr Hundhammer scheint Schule zu machen. Das wird die Prauen aber nicht hinders, mit alter Energie ihre Gleichberech- tigung? zu verteidigen and sick Burch der- artige Antrage in der Verfolgung ihrer Ziele keineswegs beeintrachtigen zu Lassen. Die Generation des Jahres 2000 .. Wens wir die Mehrheit der Frauen zur Mit- arbeit an den gewaltigen Aufgaben unseres Jahrhunderts gewinnen wollen, so erfordert das von dem Demokratischen Frauenbund Arbeit an der Entwicklung and Bildung eines. fortschrittlichen BewuBtseins der Frau. BewuBtseinsbildung steht in standiger dia- lektischer Wechselwirkung mit dem gesell- schaftlichen Sein and verandert Bich mit dessen Veranderungen. Dies geschieht nicht _~I~'~~I(isilliiN:ilU:X11:41:9P:~IP'~~Il:~li:iil:~ll~'~~I~_ ~ /- _=~ iUerbt -= _~ Mitglieder =i f ii r den DFD ~= _~ ~- ~6'~Ili'd~'dlt!'~Ib' 6'iilli'i'I~'dli!'dl~!'li'ilh'dli~d? mechanisch and automatisch, sondern Hach bestimmter, oft schwer erkennbaren psycho- logischen Gesetzen. Diese mussen wir zu erforschen Buchan, wenn wir die BewuBtseinsentwicklung der Frau beeinflussen wollen, wenn wir sie in ihrer Sprache anreden wollen. Wir baleen +~1s4-.~=?~^'~-~~~L pu unseren kon- kreten, praktisch-materiellen Aufgaben and fiber dese hinaus Aufgaben der Besinnung, der Theorie, der Wissenschaft zu 1Ssen. Wir brauchen die Anwendung bestimmter Metho- den -ich Henna als Beispiel nur die Um- frage, die Erhebung and ihre Auswertung zur Erkennung der Wirklichkeit des heutigen Frauenlebens, -denkens, -fiihlens and -stre- bens..Der gesamten Lage der Frau Bette das Studium unserer Psychologinnen, Xrztinnen, Padagoginnen, Sozialoginnen and Kiinstle- rinnen. Diese alle sollten wir im DFD zu Kommissionen zusammenfassen, in denen Aufgaben gestellt and Arbeitsweisen ent- wickelt werden konnen. Es soil entstehen als Ziel and als Wirk- lichkeit die Gestalt der neuen Frau, Bann es handelt sich in unserem Jahrhundert um mehr als um die b1oBe ?Gleichberechtigung" der Frauen, namlich um die Entwicklung zu diner neuen Gesellschaft, zu einer anderen Kulturepoche, in der die Frau erst ihrer wollen menschlichen Anteil nimmt an der Gestaltung des gesamten Lebens. In den Schuler sitzen vor ores die Kinder, die Madchen, die die Frauen des Jahres 2000 sein werden.... Auf welches Bild einer neuen Frau hire wollen wir sie erziehen? Wir deutschen Frauen sired belastet mit einer Tradition, die sich oft wie eine schwere starre Kruste um alle fortschrittlichen, kiihrien, zu neuen LSsungen drangenden Krafte legt. Diese Tradition ergab sich sus der politischen Entwicklung Deutschlands mit ihrer Enge, Kleinstaaterei and Kleinstadterei, wo ureter SpieBertum and Reaktion ganz be- sonders die Frau in Familie and riickstandi- gem Haushalt zu Leiden hatte. Diese Kruste mussen wir zu sprengen Buchan zugunsten einer nicht nur von der Not der Gegenwart, sondern von grundsatzlicher Besinnung her bestimmter Form der neuen Frau. Dies sei such eine Aufgabe unsexes Demokratischen Frauenbundes.... (Elisabeth Hertig, Leipzig N 22.) Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Malwida v. Meysenburg Man muB sick fragen, was trieb eine Frau wie Malwida v. Meysenburg dazu, ihr Leben in SchSnheit and Bequemlichkeit, ja, schlieB- lich Heimat and Vaterland aufzugeben and sick zu politischen Ansichten zu bekennen, die ganzlich auBerhalb ihrer gesellschaftlichen Sphare lagen? Als Tochter des hessischen Staatsministers v: Meysenburg am 28. 10. 1816 in Kassel ge- boren, gewahrt ihr eine von Sorgen unbe- schwerte Kindheit nosh keinen Blick auf den politischen Aufbruch, der. sich im Volke vor- bereitet. Aber die Julirevolution in Frank- reich schlagt ihre Wellen in ihre stills Re- sidenz and wirkt sick such auf das Schicksal ihrer eigenen" Familie aus. Der Vater verlaBt den Staatsdienst, and man wah~t Detmold all Wohnsitz. Sehon beginnt die nun vierzehn- jahrige Malwida ihre Aufinerksamkeit poli- tischen Erefgnissen zuzuwenden. Sie Best so- gar Zeitungen! Ein auBergewohnliches Unter- nehmen fur ein Mddchen ihrer Zeit and ihrer Kreise! Ihre unterbrochene Ausbildung wird nun vollendet. Aber mit welcher Tiefe, des Gefiihles and des Verstandes erfaBt das geistig and kiinstlerisch aufgeschlossene Madchen den ihr gebotenen Unterricht. Sehr bald taucht ihr die Frage auf: warum bin ich vor anderen, in weniger gliicklichen Verhiiltnissen Ge- borenen bevorzugt an geistigen and ma- teriellen Giitern teilzuhaben, un es lost sich sus ihr jenes Ideal, das fiber ihr zes Leben bestimmen soil: -die tiefe Hinneigung zur Menschlichkeit. Gedanken fiber Volkserziehung beschaftigen sie Tag and Nacht, vor ahem erkennt sie die Notwendigkeit, sie auf die Frauen aller Stands auszudehnen, denn sus den Berliner ?Salons" der ?Bettina" and der Rahel Varnhagen weht ein freierer Geist zu ihr hiniiber. Malwidas Ringen um die Fragen der Humanitat and der Volkerverstandigung findet den gleichgesinnten Menschen in Theo- dor Althaus. Er, der Theologe, hat mit aller Tradition gebrochen and sich der demokra- tischen Ides verschrieben. Malwida liebt ihre all Mann unit all Vertreter ihrer eigenen An- sichten. Die Marztage des Jahres 1848 erlebt Maly wida v. Meysenburg in Frankfurt am Main and lie sieht die Erfiillung ihrer Ideals reifen, all die Konstituierung des Vorparlamentes in der Paulskirche die Voll~sregierung, den Fort- schritt auf alien Gebieten verheiBt. Doch Malwida muB wie ails Idealisten der achtundvierziger Revolution ihre Hoffnungen verloschen sehen. Die Reaktion ist starker and verfolgt ails Freiheitskampfer. Es ist die Zeit, in der Richard Wagner fliichtet and der zum Tode verurteilte Gottfried Kinkel rear durch die Hilfe von Carl Schurz reach England entkommt. Auch Malwidas Verlobter, Theodor Althaus, wird zu drei Jahren Kerker ver- urteilt and stirbt an den Folgen der Haft. Inzwischen hat Malwida keinen Augenblick von ihren freiheitlichen Iciealen abgelassen, obwohl ihre Familie, ihr gamer Gesellschafts- kreis den Stab fiber lie beicht. Es liegt reicht in Malwidas Natur, sturmisch alle Bindungen zu den Ihrigen, die sie liebt, zu zerreiBen, aber es drangt sie, `ihr Leben reach ihren Erkennt- nissen zu gestalten. So tritt lie 1850, vierund- dreiBigjahrig, in die neugegriindete Ham- burger Frauenhochschule ein. Die Vorlesung auf alien Wissensgebieten bereichern lie meter als sie zu hoffen gewagt hatte. Vereinigt in der Freien Gemeinde" flndet lie den ge- wiinschten AnschluB am Menschen sus dem Volke and leistet in dem reach Frobelschen System geleiteten Kindergarten der Frauen- schule wertvolle soziale Arbeit: Aber noch sieht ihre Zeit die Grundsatze der Frauenschule all zu radikal an and ihr Fort- `bestehen ist gefahrdet. Malwida verlaBt schlieBlich Hamburg and versucht, in Berlin sich auf eigene FiiBe zu stellen. Ihre Aufsatze in demokratischen Zei- tungen and die offene Verfechtung der Not- wendigkeit einer Solidaritat der arbeitenden Klassen Sind der Reaktion Grand genug, sie revolutionarer Umtriebe zu bezichtigen and lie aus Berlin auszuweisen. Malwida iiieht reach- London. Schweres Rin- gen um ihre Existenz hat lie zu iiberwinden, she-sich ihr dal Haus Alexander Herzens, ~es ~`vvssischen Revoluti.on5rs, offnet, der ebenfa is im Londoner Exil lebt. Innige Kindesliebe empfangt sie hier von Olga, der jiingsten mur,teriosen Tochter Herzens, gemeinschaftliche geistige and politische Interessen verbinden sie mit diesem selbst. Sie wird Mitarbeiterin an der Zeitschrift Herzens. Es ist ein groBes Er- eignis, all Garibaldi and .andere italienisthe Freiheitskampfer in den Kreis der Londoner Emigranten eintreten. Es ist Malwida v. Meysenburg eine Lange Daseinsfrist beschieden gewesen, in der meh- rere Kulturepochen, vom Biedermeier bis zum Naturalismus, Raum hatten. Wohi mundete ihr Bundeslied? Die Frauen des DFD beschaftigen sich mit vielen Fragen. Darunter such mit der Frage sines Bundesliedes. Niederba~rnzm hat uns ein Lied iiberreicht, daB von Frauen des Bundes all Bundeslied vorgeschlagen wird. Wir bringen es nachstehend vertont and bit- ten uns zu sagen, ab es gefiillt. Feiergesaag des Demokratischen Frauenbundea (Over die (lreuzw reicht each die H9nde, Frauen der Welt) Worts, Weise and Chorsatz: Helmut Rosenberg Aber die Grenxen reicht euch die Hands, Frauen der Welt! Ewig dem HaLi, der Zwietracht ein Ends, Frauen der Welt! Hiner des Friedens fur ails Zeiten - Flelft Buren gindern die Zukunft bereiten! fiber die Grenzen. reicht" euch die Handel Frauen der Welt! Ihr sollt der Volker Einheit verkiinden, Frauen der Welt! Nie soil derMenschheitWilyde meter schwinden, Frauen der Welt! Durch ails Schmerzen seid ihr geschritten, Habt um die Sohne and Yater gelitten - Ihr sollt der Volker Einheit verkiinden, Frauen der Welt! tfber die Grenzen reicht euch die Hande, Frauen der Welt! Ewig dem HaL~, der Zwietracht ein Ende, Frauen 'der Welt! Hater des Friedens fiir aide Zeiten - Helft Buren Kindern die Zukunft bereiten! t3ber die Grenzen reicht euch die Hande, Frauen der Welt! Leben reach den politischen Reifejahren in die ruhigeren Bahnen der Betrachtung, der dich- ter%schen Niederlegung des Erlebten ein, aber immer wieder kreisen die Gedanken um die Befreiung der arbeitenden Klassen, um das Ziel der Volkerverstandigung. Von 1868 an lebt lie mit ihrer Adoptivtochter Olga Herzen in Italien. Der junge Romain Rol- land, Friedrich Nietzsche and andere bedeu- tende Geister . gehoren ihrem Freundeskreise an. 1876 erscheint ihr Lebensbekenntnis ?Memoiren einer Idealistin" and 1898 ?1_,ebens- abend". Gedichte and Aphorismen vollenden ihr Werk. Erschiitternd die Bilanz, die sie am Ende ihres Lebens; ihres Jahrhunderts mit der Frage zieht: ?Wo ist der Fortschritt? Ringsum folgen sich Krieg auf Krieg and noch immer muB die Gewalt der Waffen entscheiden, wenn es sich um Fragen der Gerechtigkeit and Hu- manitat handelt. Die Wissenschaft hilft fort- wahrend neue unfehlbare Mordwerkzeuge zu erfinden, and lie werden hoher bezahlt all die Werke hoher Kunst and Kultur. Der materielle Reichtum vermehrt sich sus hun- dert neuen Quellen, aber Armut and Elend wachsen in gleichem MaBe and sehen uns vorwurfsvoll an." Hochbetagt sdhloB Malwida v. Meysenburg in Rom, das ihr zur zweiten Heimat geworden war, am 26. April 1903 ihre Augen fur immer. Lore Mallachow, Leipxig Ausspriiche groger Fragen Rosa Luxemburg geb. 1871 in Polen, ermordet 15. Januar 1919 in Berlin: ?Nach aIledem ist die politische Reeht- losigkeit der Frauen eine um so nieder- trfichtigere Ungerechtigkeit, all sie bereits eine halbe Liige geworden ist. Beteiligen sich dock die Frauen in Massen and aktiv am politischen Leben." Lily Braun geb. 1865 in Halberstadt, Best. 1916 in Berlin. In den ?Memoiren einer Sozialistin" sagt sie: ?Ich fordere die Gleichheit der Lebens- bedingungen fur alle. Wie der Baum aus dem Boden wachst, dariiber entscheidet seine eigene Kraft." Henriette Goldschmidt geb. 1825, Best. 1920. ?Wir brauchen reicht rear Vater der Stadt, sondern wir brauchen such Mutter der Stadt." Malwida von 1Keysenburg geb. 1816 in Detmold, Best. 1903 in Rom. ?Jetzt, am Ende des Jahrhunderts, kann -man wohl fragen: Wo ist der Fortschritt? Ringsum folgen sich Krieg auf Krieg and noch immer muB die Gewalt der Waffen entscheiden, wenn es sich um Fragen der Gerechtigkeit and Humanitat handelt. Die Wissenschaft hilft fortwahrend neue, un- fehlbare Mordwerkzeuge zu erfinden, and sie werden hoher bezahlt all die Werke hoher Kultur and Kunst. Der materielle Reichtum vermehrt sich aus hundert neuen Quellen, aber Armut and Elend sehen urea aus hohlen Augen and verk%immerten Ge- sichtern vorwurfsvoll an." Ina Seidel geb. 1885. ?Aber der Tag wird kommen -and er muB kommen -, da die Tranen der Frauen stark genug sein werden, um gleich einer Flat dal Feuer des Kriegel fiir swig zu loschen. Der Tag, da der "Geist -die Taube -ureter dem heiligen Regenbogen uber der wie neugeborenen Erde schwebt - and darn - darn setzt der Sohn der Mutter die Krone safe Haupt." Kathrine Hepburn gegen die Reaktion Kathrine Hepburn ist eine weft uber die Grenzen Amerikas hinaus bekannte Film- schauspielerin: Sie begniigt sich reicht dariiit, in ihrem Beruf durch Gestaltung von mensch- lichen Schicksalen auf die Massen einzuwirken, sondern bringt all vielbeschaftigte Kiinstlerin such noch die Zeit auf, sich offentlich fur poli- tische and kulturelle Fragen. einzusetzen. So hat sie sich kurzlich in breitester C)ffent- lichkeit Amerikas mit uberraschendem Mut gegen die sich anbahnenden Beschrankungen der Meinungsfreiheit zur Wehr gesetzt. Ureter den Amerikanerinnen ist lie eine Personlich- keit, die von ihrem demokratischen Recht der freien MeinungsauBerung Gebrauch macht and damn beweiBt, mit welchen objektiven Augen lie das Leben betrachtet and darauf bedacht ist, daB die verfassungsmgBigen Rechte keine Einschriinkungen erfahren. Es ist besonders bemerkenswert, daB gerade eine Frau gegen die Beeinflussung kultureller Gebiete Steliung nimmt. Denn wohin eine ?Lenkung der Kul- tur" gefiihrt hat, habeas wir Deutschen ar>a eigenen Leibe zu spuren bekommen. Mit ihrer Stellungnahme demonstriert Kathrine Hep- burn, daB es im Aufgabenbereich der Frau liegt, zu alien Fragen des offentlichen Lebens Stellung zu nehmen and eifersiichtig die Frei- heit der Kultur and kulturellen Entwickiungen zu huten, zu fordern and vor alien einseitigen and sch8digenden Eix>me~nbewegu,~n~g M De~utsw+h,land seRlt 1945" Sie fuhrte an, daB der eigentliche Hohepunkt der deutschen Frauenbewegunq in den Jahren vor dem ersten Weltkrieq lag. Als 1908 endlich nach langen Kampfen die Vereinsfreiheit erreicht wurde, setzte naturgemaB die Werbung der Par- teien fur die Mitarbeit der Frauen ein. 1912 land in Berlin ein politischer Frauentag statt. Der erste Weltkrieq lieB alle weiteren Zusammenkunfte and Debatten gegenstandslos werden and die Re- volution 1918 gab den Frauen das Wahlrecht zu alien offentlichen Korperschaften. In den folgen- den Jahren der Weimarer Republik konnte sich die Frauenbewegunq ungehindert entfalten, um 1933 wieder vSllig zerschlagen zu werden. Nach dem Zusammenbruch 1945 setzte ein vol- liges Neuaufteben der deutschen Frauenbewegunq ein, Begonnen mit ~ der Arbeit der Frauenaus- schiisse bis zur Grundung des DFD im Marz 1947 war es iiberall die Frau, die begann, aus dem Chaos einen neuen Weg and die Losung alley Fragen zu suchen. Besonders waren es die Frauen aus den Widerstandsbewegungen and auch aus der alien Frauenbewegunq, die sofort an die 7rbeit gingen. Aber auch unzahlige andere Frauen begannen Hand anzulegen am groBen Aufbau- werk. Die organisatorische Entwicklung fuhrte fiber die Arbeit der Frauenausschusse zum DFD, der nur zum geringen Teil an die aite Frauenbewe- gunq ankniipfen konnte. Was fn den folgenden Monaien geieistet worden 1st, ergibt ein gewal- tiges Bild, Ohne den Frauenbund wird es keine Losung unserer Fragen geben. Die Wurzel liege in der praktischen Arbeit, die abet ideolo- gisch fundiert werden masse. Nachdem in der Nazizeit das Recht der Frauen aufs AuBerste be- schrankt wurde, finder aunmehr alle aufbauwilli- gen Krafte der alten and neuen Frauenbewegunq im DFD die Moglichkeit, am Neuaufbau Deutsch- lands mitzuarbeften. Die Entwicklung des DFD, der die Frauenbewe- gunq zu ihren hochcten Zielen zusammengefaBY hat, berechti~t cans zu der Hoffnung, nach dem Zusammenbruch der Mannerstaaten Deutschland ein anderes Gesicht zu geben, namlich das Gesicht der Demokratie, deren hohes Ziel echte Menschlichkeit 1st, and dieses kann nur erreicht werden im Zusammenspiel and Ausgleich mann- licher and weiblicher Krafte. Man beginnt in der Welt bereits die Stimme der Frauen zu hSren. Auch' im Westen fangen die Frauen an, Bich zu organisieren and ihre For- derungen zu stellen, wenn such noch nicht in dieser intensiven Form wie in der Ostzone. Man 1st sich jedoch uberall klar dariiber, daB die heutige Entwicklung der Frauenarbeit zum Frieden der Welt fuhren muB and wird. Frau Emmi Damerius , stellvertretend~ Vorsitzende des DFD, gab einen ausfiihrlichen and eindrucksvollen UberToi7~ck hirer di'e Eatwickivng des Bnll~d~e~ Sie gab einen umfassenden Riickblick auf die Arbeit des DFD von seiner Grundung am 8. Matz 1947 bis jetzt and stellte fe'st, data die Del.egationen zum GriindungskongreB eine Basis von eiwa 200 000 Frauen, die in der Zone and in Berlin listenmaBig erfaBt waren, hatten. Der Demokra- tische Frauenbund Deutschlands abet zahlte am 1. September 1947 schon 242 545 Mitgi~iede+r int der Zone o h n e die S t a d t B e r 1'i n (fiir die bis heute noch keine Erlaubnis des Kontroilrates zur Grun- dung des Bundes gegebcn wurde). Die Zahlen and die Arbeitsergebnisse zeugen von einer sechs hlonate langen intensiven Aufbauarbeit, die trctz slier objektiven and subjekUven Schwierigkeiten geieistet werden konnte. Es 1st gelungen, in diesem kurzen Zeitraum eine Organisation zu schaffen, die voll arbeitsfahig 1st. Die Referate des Bundes sind mit Sachbearbeiterinnen besetzt and bearbeiten bereits Rechts- and Kulturfragen, soziale Fragen, Fragen von Schule and Erziehung, Hausfrauen- and Hausangestelltenfragen sowie die Fragen der Verbindung mit anderen Organisa- tionen in den verschiedenen Zonen Deutschlands and im Ausland, In den Arbeitskommissionen leisten die Frauen des Bundes eine Bute Fach- arbeit. Ein VerfassuagsausschuB, der gebildet wurde in verfolg der Forderung nach einer deut- schen Zentralregierung and Teilnahme das DFD an einer gesamtdeutschen Vertretunq bei den Londoner Frecfensverhandlungen, der aus Parla- mentarierinnen, Juristinnen and anderen an diesen Fragen interessierten Frauen besteht, beschaftigt sich bereits mit. den Forderungen der Frau an eine kiinftige Reichsverfassung. Die Organisation hat eine lebendige kulturelle Arbeit and vor ahem groBe Leistungen auf sozialem Gebiet zu ver- zeichnen. Frau Weiterer gab einen Blick in diese Arbeit dutch die Aufzahlung von Beispielen, die an Vielseitigkeit der Beiatigunq and Aufbringung der Mittel erstaunlicir waren. Aus der Aufgabenstellung 1st zu envahnen, dab vor ahem eine fortlaufende Schulung stattfinden soli zur Vertiefung des Wissens d~*r Frauen caber geschichtliche, politische, kuitureile, soziale and akhrelle Fragen: Als eine der Hauptaufgabea wurde die Ver- starkung der Beziehungen mit Frauenorgsnisa- tionen and die Schaff~ng von Gruppen des De- mokratischen Frauenbundes im Westen Deutsch- lands bezeichnet. Aus dem Zahlenmaterial fiber die soziale Zu- satmnensetzirng des Bundes zog Frau Weiterer den 5ch1uB, daB Fine auBerst intensive Arbeit zur Gewinnung der Arbeiterinnen and Sauerinnen einsetzen masse, die in den Reihen des Bundes noch fehlen. Eine andere Aufyabe sei die Ge- winnung junger Frauen. Man muss'e in alien Or- Baricht fiber den Be~wch dyer Delegalt~on des DFDm>< Sc~hwed~n zur Tagung der Internationlen Demokratischen Frauenfoderation. Sie wies auf die groIIe Bedeu- tung hin, die dieser erste Besuch deutscher Frauen im Ausland and die erste Annaherung an die Frauen im Auslande hat. Sie bezeichnete dieses Treffen als den groBen Durchbruch zu einer neuen, anderen Welt and den Anfang zu einer aussichtsreichen fruchtbringenden Zusam- menarbeit, Ihre Ausfiihrungen warden mit beson- derem Beifall aufgenommen. Die anderen Teilnehmerinnen der Delegation, Frau Radel, Frau Sachse, Frau Itentmeister and Frau Dr. von der Esch, berichteten ebenfalls fiber ihre Eindrucke in Stockholm and brachten ein- stimmig ihre Befriediyung caber das erste Aus- landstreffen zum Ausdruck- Frau D r. Durand -Weyer sprach den Lank des Bundesausschusses and seine An- erkennung fur die Haltung and da; Auftreten der Delegation aus and beschloB damn deb ersten Sitzungstag, De>~weite Tag der BundesausschuBsitzung be- gann mit dem Referat von Frau E 1 s e I. ii d e r s: ?U>as+er WilO,e zI~ Ein'heit De>t>Nts~cihiands" In eindrucksvollen Worten schilderte sie das grope Leid, das der Krieg fiber die Frauen ge- bracht hat. Es gelte nicht nur die auRereri Trummer, sondern vor ahem auch die geistigen and seeli- schen Trummer zu beseitigen, Sie wies hin auf die berechtigten Hoffnungen, die wir Deutschen nach den Potsdamer Beschliissen haben konnten and be- dauerte, daB wir trotzdem politisch bisher noch nicht weitergekommen seien, sondern cans im Gegenteil immer weiter von den Potsdamer Be- schliissen entfernen, Wenn wir auch viel Hilfs- bereitschaft erfahren hatten, so brauchten wir doch vor ahem wirtschaftliche Bewegungsfreiheit, um aufbauen zu konnen, Sie deutete die Schwie- rigkeiten an, die sich cans noch entgegenstellen, P. Bundes~~guatg des IDFD D?a Prdsidium won links: Kate Kern, Emmi Damerius, Else Luders, Dr. Durand-lf`ever, Elli Beer, Barb?*a won Renthe, Hildep?rd Schikoscski; am Rednerpult: &iaria ?4'eiterer Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 mm an ginem wirklichen Frieden zu kommen. einer zukunftigea deutschen Verfassung nu'3r Die deutschen Frauen habeas gezeigt, daB see Aber die Schwierigkeiten seien eine Folge des arbeiten zu konnen, Im Augenblick sehen sie trotz Elend and Not den Mut zum Leben and zur Krieges and durchaus niche nor bei uns vorhan- ihre wichtigste Aufgabe darin, zu 'erreichen, daB Arbeit habeas. Der Demokratische Frauenbund den, sondern sie bestanden auch in anderen sie bei den kommenden Friedensverhandlungen Deutschlands wind mit se;nen standig wachsen- Landem, Sie sprach fiber den Marshall-Plan and gehort werden and treffen hierfiir weitgehende den Kraften dazu beitragen, daB im neuen betonte die Notwendigkeit der Einheit L'eutsch- Vorbereitungen. Da fur eine kiinftige Verfassung Deutschland der Zukunft friedliche Generationen lands, die Weimarer Verfassung als Grundlage ge- heranwachsen. ?Wir Frauen wunschen keine bi- and trizonalen nommen werdeh soli, hat der Demokratische In ihrem Besprechungen, sondern einen Frieden, an dem Frauenbund die Absicht, einige Abanderungen in SChluBwoa^t ells vier Besatzungsmachte teilnehmen, Wrr Vorschlag zu bringen, um einer nachteiligen Ent- mussen den Kriegsgeriichten entgegentreten. Die wicklung in bezug auf die Frauenforderungen and appellierte Frau Damerius an die Wachsamkeit Grundlage fur eine kiinftige Verfassung ist die die L'emokratie uberhaupt vorzubeugen, der Frauen, die allerorts ihre Regsamkeit ver- Einheit Deutschlands and der Wunsch aller ist starken mii3ten, Es habe noch Behr viel zu ge- die Aufhebung der Zonengrenzen, Wir lehnen AnschlieBend fend eine lebhafte, Diskussion schehen, um bei der Londoner Konferenz gehort den Separatismus ab, ,die Lasten des Krieges staff, Folgende Resolution wurde angenommen: zu werden, mussen wir gemeinsam tragen" rief Frau Liiders EntschTl~eB~uII~ In bezug auf die Frage des Ruhrgebietes and aus.. Sie forderte dann, daB das Ruhrgebiet g Oberschlesiens betonte sie, daB wir fur das Ruhr- deutsch bleibe, es s?i ihr aber personhch ein ;'y~r ~B E111hE11't D4~II~tSCh1i3:II~!9 gebiet noch kampfen, dab jedoch das Schicksal Lieber Gedanke, dab die Kohle des Ruhrgebietes Oberschlesiens durch einen BeschluB der vier alien Volkern, die deren bediirftig seien, Warme Am 3. and 4. Oktober 1947, anlaBlich seiner Alliierten bestimmt worden sei. nad Licht gebe. Das Gleiche wunsche sie fur ersten Konferenz, beschaftigte Bich der Bundes- Oberschlesien, ausschuB des Demokratischen Frauenbundes Es gabs eine Entwickiung in Deutschland and Auf die ungeheure Bedeutung der nachsten Deutschlands mit den Aufgaben and Forderungen in der Welt, fur die man Rugen unti Ohren often Wochen and Monate hinweisend, sagte sie der Frauen aus alien Gebieten Deutschlands zur habeas and m-it der man Bich besonders griindlich weiter: ?Wean wir Frauen nach der Einheit Herstellung and Sicherung dz_r Einheit unseres beschaftigen muse. Die Politik des DFL' muse streben, so tun wir dies im Gedanken an ganz Vaterlandes. eine deutsche Politik sein, ausgerichtet auf ganz Europa, Wir wissen, daB auch eine Aufhebung Mit groBer Sorge sehen die im Demokratischen Deutschland and auf die Frauen alUer Zonen. D;e der Zonengrenzen uns noch niche den Himmel Frauenbunde Deutschlands vereinigten uber Frauen stellen immer haufiger die Frage, wie es auf Erden bringen wurde, aber sie brachte 'Ne- i/a Million deutscher Frauen~und mit ihnen ells moglich war, daB sich die Volker zusammen- sentliche Erleichterungen mit sich and wurde friedlieUenden Frauen in ganz Deutschland, daB fanden in der Niederschlagung Hiders and jetzt einen Anfang zu einer endgiiltigen Losung be- sich nun, zwei Jahre nach Beeudigung des' ver- nicht einig sein konnen in der Sicherung des deuten. Wir werden mit unserer Arbeit unseren brecherischen and morderischen Hitlerkrieges, Friedens, Beitrag zum Wiederaufbau leisten, aber dazu brauchen wir einen festen Boden, and wir hoffen, bereits Bestrebungen zeigen, die nicht dem von In Stockholm habeas die Frauen der Welt ver- daB die kiinftigen Friedensverhandlungen uns alien Volkern ersehnten Frieden dienen, sondern sprochen, daB sie den deutschen Frauen helfen diesen Boden bringen werden. einem neuen, noch furchtbareren Weltkriege Vor- wollen, eine einheitliche demokratische Politik in schub leisten. Deutschland zu erreichen, Unsere Verpflichtung Unsere ganze Sehnsucht and unser Ringen and sei es nun an erster Stelle, zu zeigen, daB wir Streben Boll darauf ausgerichtet sein, daB Deutsch- In der Erkenntnis, daB-wiz als Deutsche unsere bereft sind, apes fur die Einheit L'eutschlands land wieder Licht and Warme auf alien Gebieten heutige Notlage als Folge des letzten Krieges, zu tun and apes zur Verhinderung neuer Kriege. geben kann, vor ahem in geistiger Hinsicht. unter der besonders die Frauen and Kinder Alle Kriege seien am Ende Menschenwerk, also Wenn uns auch ells auBeren Giiter genommen Leiden, selbst mitverschuldet habeas, nicht zu- muBten Menschen sie verhindern konnen, Kriege sind, etwas kann m`an uns nicht nehmen, falls letzt Weil wir nicht zielbewuBt and aktiv fur die wiirden im tiefsten Frieden vorbereitet and bereits wir es nicht verlieren wollen: den Geist, zu Aufrechterhaltung des Friedens mit alien Mitteln heute fanden sich wieder Krafte in der Welt and sir_?-' ....., ,.... ue.., .,,, rAhA., " ~, einaetreten sind, wollen wir aus den Fehlern der ~ Deutschland, die zum Kriege trieben, iY All eTl - Nach Frau Liiders sprach rrau n a r e n e , .. - Gber $raften gegen Knegspropaganda and Verhetzung, in welcher Form auch immer sie auftrelen. Eine ?FOmde~iuIIgen ZuI V@~PY'~SS~uIIg". geeinte starke Frauenbewegung soil in ganz Deutschland verantwortungsbewuDt die Gestaltung Sie entwickelte ein eingehende~s Bild "uber die unseres zukiinftigen Schicksals mitbestimmen. Verfa sungsfragen and die Arbeit der Verfas- Weil wir fortschrittlichen Frauen die Einheit sungskommission des Demokratischen Frauen- Deutschlands als grundlegendes unmittelbares bundes, die bereits dabei fst, die Forderungen den Friedensziel erkannt habeas, erheben wir unsere Frauen fur eine gesamtdeutsche Verfassung aus- Stimme fur die Verwirklichung der von den zuarbeiten. Sie sprach von dem obersten Ziel, daB alliierten Grofimachten in Potsdam getroffenen sich der Demokratische Frauenbund gesetzt, nam- Vereinbarungen hinsichtlich der Zukunft Deutsch- lich die Sicherung dos Friedens and erklarte: lands, in denen uns zentrale Verwaltungen zu- ?Der Demokratische Frauenbund will a 1 1 e gesagt worden. r e a k t i o n a r e n Bestrebungen be- Wir sehen in der Zusammenlegung der einzel- kampfen, an der Beseitigung f a s c-h i s t i - assn Zonen nicht den Weg zur Herstellung der s c h e n, m i l i t a r i s t i s c h e n u n d ruck- wfrtschaftlichen, politischen and kulturellen Ein- s c h r i t t l i c h e n G e d a n k e n g u t e s mit- heft Deutschlands; derartige MaBnahmen fiihren, arbeiten, um die Voraussetzungen fur die wie die Erfahrung zeigt, nicht zur Uberwindung Sicherung des Friedens and fur den Beginn der groben Not and zur Verbesserung der Lebens- einer neuen Epochs der H u m a n i t a t and lags des deutschen Volkes. Vielmehr beschworen des F o r t s c h r i t t e s zu schaffen." sie die Gefahr einer Zersplitterung unseres Vater- Diese Ziele miifiten in einer entsprechenden Landes hereof. Verfassung verankert werden, sagte Frau Kern. Die Entwickiung der deutschen Friedenspzoduk- Sie gab dann einen kurzen historischen Ruck- ri?n ist unerlaBlich fur. diie Uberwindung des Mick. and stellte einen Vergleich der Weimarer Mang~ls an wichtigsten Bedarfsgutern in Deutsch- land and fiir die Erfiillung der Reparations- Verfassung mit dem zur Zeit geltenden Lander- pflichten. verfassurgen an, Sie vergjich auch die Ver- Doch nor auf der Grundlage einer gesamtdeut- fassungen der Westzonen mit denen der Ost- scheri Planung and des innerdeutschen Giiteraus- zonen, die leider in bezug auf die Gleichberechti- tausches konnen die wirtschaftliche Gesundung gong der Frauen wesentliche EinschTankungen auf- Deutschlands and der so wichtige Handel mit an- zuweisen habeas, Wenn es zum Beispiel in der deren Landern zustande kogrmen, Weimarer Verfassung heitlt: ,Grundsatzlich" die Als vordrin fiche Aufgabe sieht der Demokra- gleichen Rechte, so stelJt dies natiirlich eine g groBe Einschrankung der. Auch die Brenner Ver- tische Frauenbund Deutschlands die politische fassung wurde auf Einspruch der amerikanischen and erzieherische Mitwirkung der Frauen. Jetzt Militarregierung in bezug auf die Gleichberechti- ist den Frauen unseres Bundes durch die Auf- gung der Frau geandert, enter der Begriindung, forderung zur Mitarbeit in .den offentlichen daB die vollige GleichbeFechtigung der Frau wit demokratischen Korperschaften hierzu eine be- dew Burgerlichen Gesetzbuch nicht in Einkdang deutsame Gelegenheit gegeben. zu bringen sei. In dem Grad, wie wir Frauen uberall verant- Das Bemuhen des Demakratiselren Frauenbun- wortlich mitwrken and mitbestimmen, starken des aber Befit dahin, eine Verfassung zu habeas, wir unseren EinfluB zur Schaffung der demokra- in der die Frau vollig gleichberechtigt ist and er tisehen deutschen Republik. arbeitet schon haute an der Umformulierung aller Als politisch fortschrittliche Frauen erkennen Gesetze, die die Ftau haute noch benachteiligen. wir die Notwendigkeit, dem deutschen Volk des LSe Frauen des DFD and nlle fortschrittlichen Recht zuT Abstimmung uber seine Einheit zu Frauen sind sich tlariiber einig, daB in der neuen geben. Verfassung die Gieichberechtigung der Frau AnlaBlich der bevorstehenden Londoner Kon- garantiert sein muB and daB die Gesetze endlich ferenz der AuBenminister wiederholen wir die entsprechend unseren Zeitverhaltnissen zuqunsten auf dem ersten Deutschen FrauenkongreD fox den der Frauen geandert werden mussen. Frieden im Marz 1947 geaufierte Bitte, deutsche Es worden bereit`s Vorschlage ausgearbeitet fur Frauen and Manner zu den Verhandlungen hinzu- eine Neuregelung des Ehe-, Familien- and Giite:- zuziehen, Wir verbinden damit die Hoffnung, daB rechtes sowie des Nichtehelichenrechtes: Au# fn London sin Friedensvertrag im Geiste der alien diesen Gebieten setzt etch der Demokra- Menschlichkeit zustande kommt. der die lahmende tische Frauenbund sin, aber auch fiber die spa- Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft Deutsch- ziellen Frauenforderungen hihaus sehen din Frauen lands von uns nimmt, damit des geeinte Deutsch- ihre Aufgabe dann, sich wit den entscheidendea land in aufbauender Arbeit zur Sicherring and politischen Fragen vertraut zu machen, um an Festigung des Weltfriedens beitragen kann. Mehrmals sei der Wunsch geauifert worden, daB die deutschen Frauen auch in London gehort werden, doch batten die Frauen weder in der Ost- noch in der Westzone diesen Wunsch ge- niigend zum Ausdruck gebracht, Eine solche Forderung zu erheben, heiBe, nicht nor in unseren Reihen, sondern in den Reihen der deut- schen Frauen uberhaupt eine gewisse Basis dafiir schaffen. Die Verantwortung fur die Entwickiung der nachsten Jahre triigen die deutschen Frauen zu einem groBen Stuck mit, sie konnten die Ver- haltnisse beeinflussen, Frau Weiterer habe in ihrem Bericht sehr vial dariiber gesagt, wie des moglich sei. Die vielen Veroffentlichungen uber die Arbeit and jibes die Ziele des Bundes, die durch die Presse Bingen, batten hoffenthch die noch ab- seits stehenden Frauen aufinerken lessen and ihnen die nicht zu unterschatzende Bedeutung einer Frauenbewegung in einer so entscheidenden Zeit wie der unsrigen nahegebracht. Allen Lauen and LTninteressierten sowie alien MiBtrauischen and Vareingenommenen mu6te auf Grund der ein- gehendea Ausfiihrungen uber ells Gebiete, mit denen sich der DFD beschaftigt and fiber die er anlaBlich der BundesausschuB-Tagung Rechen- schaft ablegte, klar warden, dab dieser erstmalige Zusammenschlu6 die Basis ist, auf der deutsche Frauen wieder zu Ansehen in der Welt gelangen konnen, and dab innerhalb des DFD jade Frau Gelegenheit habe, auf ihre Weise einen Beitrag zur Wiederherstellung der Achtung vor der deut- schen Frau zu ledstem. Allen aber, die guten Wil- lens and noch ratios sind, will der DFD helfen. Es soils and diirfe in Deutschland keine Frau mehr geben, diC miBmutig and verstort nicht wi,sse, wohin sie sich wenden konne. Die Frauem mulJten endlich von ihrer Fahigkeit, selbstandig zu denken and sich eine eigene Meinung anzuEignen, Ge- brauch machen, damit sie aus ihrer Unsicherheit heraus den Weg zur Klarheit finden. Es sei das eine moralische Verpflichtung, die die Frauen dem Volk als Ganzes schuldig seien, wenn sie aus der VeRgangenjfeit gelernt batten. Die Neu- ordnung des deutschen Lebens sei nicht nor eine Frage der Enttrummerung nach aulien, sondern vor ahem auch nach innen. Dies apes habe die Bundesausschu6-Sitzung gum Ausdruck gebracht and die Moglichke~it gezeigt, aus der gegenwar- tigen Not herauszukommen. Je aber wir uns fahig erweisen, desto aber worden wir frei sein. Es bleibe nor zu wunschen, daB die Gagner des DFD and ells dfejenigen, die ihm miBtrauisch gegeniiberstehen, die wirklich hochgespannten Ziele erkemnen, and daB vials Irrende and Suchende den rechten Weg finden mochten. Da- mit ware der Sinn der Tagung erfullt, and des seien die Gedanken, die zutie4st ells die beweg- ten, die wit wirklicher Anteilnahme an der Sitzung teilnehmen. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 1~seae R~ i ~~ Von MARIA RENTMEISTER, Wie kam es zu der Einladung des Demokra- tlschen Frauenbundes Deutschlands, zu der Exe- kutivtagung der Internationalen Demokratischen Faauenfoderation3 Bemerken muB man, daB es sich nicht um die Ein- ladung einzelner Personlichkeiten zu einer inter- nationalen Tagung handelt, wie es bereats otter geschah, sondern der DFD wurde um' due Ent- sendung einer Delegation gebeten. ~Vir konnten feststellen, daB die Entwicklung iri Deutschland imAusland mit groBerAufinerksamkeit beobachtet wi;rd. Die Internationale Demokratische Frauenfoderation hat bereits vor einem Jahr eine Kommfssion ausVertreterinnenverschiedenerNatio- nen mit dem Studium der deutschen Verhaltnisse beauftragt. Diese Kommission hat ouch auf dieser Tagung'iiber Deutschland Bericht erstattet. Aus dem Programm der IDFF and ihrer Arbeit geht hervor, daB ihr Kampf in eater Linie der Beseiti- gung der Ilberreste des Faschismus and der Forderung der demokratischen Entwicklung gilt. Die Tatigkeit des DFD, dessen Ziele and Arbeit sich ebenfalls in dieser Linie bewegen, wurde auf- merksam verfolgt and fiihrte schlieBlich zu der Einladung. Es erhebt sich die zweite Frage, zu wem wir eingeladen wurden. Was ist die IDFF and weIchen Charakter hat diese Organisation? Unterscheidet sie sich von den orderer Frauenbewegungen and welche politische Oraentierung hat sae? Wir konnen heute vier groIIe Vereinigungen nnterscheiderr, and zwar: 1. Den Weltbund fur gleiches Recht and gleiche Verantwortlichkeat (dad friihere Stimmrechts- bewegung) ; 2. die Frauenlfga fur Frieder and Freiheit~ 3. der Internationale Frauenbund and 4. die Internationale Demokratische Frauen- foderation. Alle vier Organasationen fiihrten im vergan- genen Jahr intarnationale Tagungen durch. Was zeigte sich? Die alter traditionellen Vereinigun- gen hielten sdch ganz im Rahmen ihrer friiheren Ziele and Bestrebungen. Sie traten ein fur dos Stimmrecht der Fsau, fur gleiche staatsbiirger- liche Rechte, fiir die Rechtd der Ehefrau and im nllgemeinen fur Frieder and Gleichberechtigung. Das fiirchterliche' Geschehen des Faschismus and Hitlerkrieges hat nicht zu neuen Erkenntnissen gefiihrt, noch konnte eine dieser Frauenvertre- tungen sich riihmen, a~ der Spitze des Freiheits- kampfes ihrer Lander gestanden zu haben oder als fiihrende Kraft im Kampf gegen Hitler and den Krieg in Erscheinunq getreten zu sein. Haber aber die Frauen der tiberfallenen Lander Wider- atand geleistet, haben sie iu der Freiheitsfront [hrer Volker gestanden? Hervorragend and heroisch war die Teilnahme der 'Frauen. Sie er- wachten dadurch in vielen Landern zum potitischen Leben and stellen in der Neugestaltunq ihrer Lander die positivsten Krafte dar. Konnten sie sich also den alten Organisationen wieder anschlieBen, die, als alms bedroht war, keine Kraft and keine Fiihrung darstellten, son- dern kapitulaerten, wie es so schmahlich ouch in Deutschland der Fall war? Keine der alter Organisationen hielt such nur annahernd seine Mitglieder Oder seine Landes- vBrbande, Denn es kam 1945 zur Griindung der IDFF, in der die Freiheitskampferinn~n fiihrend sind. Bereits bei ihrer Griindung waren 42 Natio- nen vertreten, die 81 Millionen Frauen vertraten. Zum erstenmal sind such did russischen Frauen in einer internationalen Organisation beteiligt. Das Herz der IDFF bildet die ?Union franzosischer Frauen", die groBe umfassende Organisation von 3 Millionen Mitgliedern, die in der Widerstands- bewegung entstand. Auf dem GriindungskongreB der IDFF veQeinig- ten sich zum erstenmal Frauen verschiedener Rassen and Nationen, verschiedener Glaubens- bekenntnisse, Klassen and politischer Uberzeugun- gen, man einte sich in den Zielen: Kampf irm Fri~eden and Demokratie, Kampf gegen die faschi- stischen Uberreste and reaktionaren Forderungen, fur Gleichberechtigung der Frau, frir Verbesse- rung der Lebensbedingungen der arbeitenden Menschen and sozialen Fortschritt in der Welt. Sie beschrankt sich nicht auf soziale, rechtliche, kulturelle Fragen, sondern nimmt zum politischen Geschehen Stellung, sei es dos politische Welt- geschehen, seien es die nationalen Belange der Lander, Die IDFF erklart sich bereft, mit a11en internationalen Frauenorganisationen zusammen- zuarbeiten. Wi.e wurden nun die deutschen Frauen emp- fangen? Im Moment stehen groBe Teile der Berliner Be- volkerung unter dem Eindruck des Prozesses gegen die SS-Morder des Konzentrati9nslagers Sachsen- hausen. Wer die Verhandlung mith8rt Oder die Berichte liest, steht immer wieder entsetzt and fassungslos vor dieser menschlichen'Verkommen- heit, obwohl wir dbch vieles aus eigenem Er- leben kennen. Das sind Deutsche. Es gab eine groBe Anzahl, eine Riesenorganisation solcher Verbrecher. Millionen unschuldige Menschen fielen ihnen zum Opfer. Das deutsche Volk stand nicht gegen den organisierten Massenmord an Zivilpersonen and Kriegsgefangenen auf. Lesen sie, was mit den Menschen andeTer Nationen ge- schah, damn weiB man, was zwischen ihnen and uns liegt. Diese Entfremdung wurde sehr spurbar. Kritisch and abwartend, mit groBter Aufinerksamkeit home man den Bericht von Emmi Damerius an. Die ?ua Schweden zuruckgekehrte Delegation. Von Zinks: Emma S?chse, Emmi Dameriua, Dr. MaaL gasete v. d. Eseh, Frieda R?del, Xaria Rentmeiater Was bewegt diese Fraueni Eine Rrage, and zwar: Wird Deutschland ouch weiterhin eine Be- drohung des Friedens, wird Deutschland ouch weiterhin eine Bedrohung fiir uns alle sein? Wie stark sind die Krafte, die eine friedliche mn+d demokratische Entwicklung gewahrleisten? War Frauen des Demokratischen Frauenbundes haben uns zur Ubernahme der Verant~.vortung fur eine friedliche and demokratische Entwicklung bereft erklart, wir wollen ouch wie'dergutmachen, soweit es uns menschenmoglich ist. Die wich- tigste Frage, die hiermit im Zusammenhang steht, ist die Einheit unseres Landes. In diesem Augen- blick erhielten wir dde Zustimmunq der ganzen Konferenz. Dies wiederholte sich bei der Forde- rung noch einer zentralen Regierung in Deutsch- land, es wiederholte sich bei der Forderung noch einer deutschen Vertretung unter Teilnahme der Frauen an der Londoner Konferenz and an man- chen nnderen Punkten, An orderer Stelle dieses Blattes sind die Beschliisse der IDFF veroffent- Iicht. Wer wagte zu hoffen, dab unsere eigenem nationalen Inierassen von einer internationalen Von links: Maris-Clteude Vaill?nt-Couturier; Mme. Pragierowa, Vizeminister fur Arbeit wnd Soziallursorge in der polnischen Itegieranp; ~Ime. ~fitroaitset, lfinister fur Erziehxng in der jugoslawischen liegierung; Mme. Cotton, Prof. derPhyaik, PrBsidentin der Intene?tionalenDemokratiachenFrauenfoder?tioit; Dolores I barruri, ?La Pasaionaria? Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Organisation vettreten werdeni Sfe warden es deshalb, well nur die fortschrittlich-demokrati- schen KrSfte die Sicherheit der anderen Lander gewahrleisten. In diesem Sinne wurde uns Unter- stiitzung and Hilfe in unserer Arbeit zugesagt. Nach lefdenschaftlichea Worten von beiden Seiten sahen wir uns darn dem groBen Augenblick gegenuber, in dem die Vorsitzenden der IDFF auf uns zukamen mit herzlichem, warmem Hande- reichen, mit Worten der BegraBung and Hoff- nung auf gate Zusammenarbeit. Um diese Zu- sammenarbeit haben wir gebeten and sie wurde gewahtt. Mogen die deutschen Frauen den starksten An- teil nehmen an alien diesen fur unsere nationale Entwicklung so entscheidenden Fragen and unter Beweis stellen, welche fortschrittlichen Krafte sie entwickeln konnen. Aus Beta Bundesleben Ite Jorn Eine traurige Beruhmtheit hat diese kleine Frau aus Domnitz in Mecklenburg sich erworben, da- durch, daB sie auf einer Versammlung des Demo- kratischen Frauenbundes in Ludwigslust Lebens- weisheiten von sich gab, die -das brauchen wir wohl nicht besonders zu betonen - kollidierea mit den Lebensauffassungen eines jeden Men- schen, der sein Leben nach ethischen and morali- schen Grundsatzen gestalten mochte. Dab das die Mehrheit alley Frauen ist, bedarf keiner Frage. Wenn eine gewisse Presse versuchte, das was Ite Jora in Ludwigslust gesagt haben soli (sie hat es nach einer Berichtigung der ?Norddeut- schen Zeitung" in Schwerin nicht so gesagt, wie es pubiiziert wurde), hinzustellen als eine offi- 2ielle Meinung des Demokratischen Frauenbundes zu den Problemen der Ehe, Liebe and Treue, so ist das -das wagen wir zu behaupten -wider besseres Wissen geschehen, denn nur ein einziger Blick auf das erzieherische Programm des Bundes zeigt, daB dieser im Gegenteil der Lockerung der Moral and der Verfalschung ethischer Begriffe in der Nazizeit den scharfsten Kempf angesagt hat and Baran azbeitet. insbesondere den jungen Menschen alte Lebenswerte wieder zu vermitteln. Der Demokratische Frauenbund mit seinen 250 000 Mitgliedern umschlieBt Menschen alley Art. Es ist naturlich, daB in ihm sich nach Frauen mit alien moglichen Ideen and Lebensauffassun- gen befinden. Da in seinen Reihen das Prinzip der Demokratie herrscht, sollen nach bei Dis- kussionen die Probleme von alien Gesichtspunk- ten diskutiert werden. Eine andere Frage ist es, welche Auffassung eine Frau zum Ausdruck bringt, d'ie als Referen- tin eingesetzt ist. Der Skandal um Ite Jorn (dieser Sache haben sich nicht b1oB einige Zeitungen der Ostzone bemachtigt, sondern nach in erheb- lichem MaBe die Zeitungen im Westen) muB all unseren Leitungen die Lehre geben, daB niemand im Bunde referieren kann, der nicht such die Ziele and des Programm des Bundes vertritt. Die Bundesmitglieder, die wissen, welche Ziele der Demokratische Frauenbund Deutschlands an- strebt, sollen Behr wachsam sein, damit solche Zwischenfalle unmoglrch gemacht werden. Die Aktivitat and die Starke des Demokratischen Frauenbundes tuft seine Feinde auf den Plan. Das zeigt sich damn, wieviel Platz von dem so knappen Zeitungspapier gewisse Zeitungen den XuBerungen der Ile Jorn widmeten. ~4ktivitat der Ortsgru peen Kreis Calan: Im Rahmen der Volkssolidaritats-Woche w~r- den Sammlungen and Kinderfeste veranstaltet. Vom DFD, Ortsgruppe Senftenberg, warden erhebliche Betrage gesammelt, die der Volks- solidaritat zur VerfUgung iibergeben warden. Es warden auBerdem 2000 Plaketten verkauft. Eintrittskarten zu alien von den drei Parteien stattfindenden Veranstaltungen werden von den Mitgliedern des Bundes verkautt. Nahstuben and Kindergarten sind, wo sie Hoch nicht vorhanden waren, neu eingerichtet worden. Bei den in den letzten Wochen ausbrechenden Waldbranden haben sich die Frauen freiwillig zur Bekampfung zur VerfUgung gesteilt. ForstlLausitz: Der DFD hat einen Antrag an die landwirt- schaftliche Abteilung gestellt, flit die Kinder- garten, Altersheime and die Krankenhauser Ziegen zum Einstellen zu erhalten. 25 Ziegen warden zugesagt. Krcis Teltow: Blankenfelde: Der DFD bemUht sich um die Renovierung des Blankenfelder Schlosser, um die fur Blankenfelde and Umgebung dringend erforderliphe Oberstufe der Schute einrichten zu kbnnen. Die Gemeindeverwaltung will des SchloB ledoch an eine Essigfabrik verpachten. Der DFD appeiliert an die Gemeindevertretung, den Ausbau des Schlosser zu unters?Utzen and somit die Raumfrage der Schule zu klaren. Senftenberg: In Grube Marge wurde eine Frau als BUrger- melsterin gewahlt. Nach Aufrut zur Griindung des DFD traten die Frauen von Grube Marge dem Demokratischen Frauenbund bei. Eine rege Werbeaktion wurde durchgef[lhrt. Man kann woht heute mit Recht sagen, dab die Ortsgruplie Grube Marga mit 320 Mitgliedern die starkste des Kreises Calau ist. Bedingt Burch die augen- blickliche Notlage wurde der BeschluB gefaBt, eine Sammlung von Lebensmitteln durchzufUh- ren, welche alien Leuten and besonders BedUrf- tigen des Ortes zugute kommen sollte. Diese Aktion wurde Anfang Juni begonnen and man kann heute sagen, daB schon efn groBer Teil der BedUrftigen bedacht werden konnte. So warden u. a. Kartoffeln, Eier, Brot and Mehl verteilt. Sehr bediirftige Familien erhielten nach eine Spende an Milch. Mit welcher Freude die alien Leute diese Lebensmittel in Empfang nahmen, ktinnen nur diejenigen ermessen, die Babel waren. AuBerdem konnten nosh einige Zentner Saatkartoffein fQr die Brachlandaktion verteilt werden. Aber nicht nur in dieser Hinsicht sind die Frauen der Grube Marga aktiv, sondern in Aufbauspenden Als Aufbauspende fur den DFD hat der Kreisvorstand der CDU Bernau 100: - RM gefleben. Wir danken Behr fur die Unter- stiitzung. den monatlich stattfindenden Versammlungen werden eifrig politische Tagesfragen erortert. So hilft der DFD an der Vberwindung der Not and bei der Aktivierung and politischen Er- ziehung der Frauen. Bad Freienwalde: Frefencvalde hat eine Nahstube eingerichtet, die sich bis letzt allein erhalten hat. Augen- blicklich lauft ein Nahkursus flit lunge M a d c h e n. Sieben Madchen werden in einem halbjahrigen Kursus ausgebildet. Fiini Nah- maschinen stehen zur VerfUgung. Demme: Am Sonntag dem 6. Juli 1347, veranstaltete der DFD mit dem FrauenausschuB in Demme/Kreis Prenziau eiri Wohltatigkeitsfest zu- gunsten der Markischen Volks- s o l i d a r i t a t. Es war Sehr nett aufgezogen, mit Tombola and anderen netten Belustigungen, ja Boger ein Schweinchen wurde versteigert. Dutch die Bute Organisation der Vorsitzenden des DFD verlief der Abend Sehr schon. Sie hatten eine Einnahme von 2800.- RM, von der sie der Markischen Volkssoli- daritat in Prenzlau 1800.- RM spendeten. Prenzlau: Am Sonnabend, dem 12. Juli 1947, veranstaltete der DFD Zuckerfabrik in Prenzlau ein Kinderfest. Dazu waren belde Kindergarten der Stadt Prenzlau ein- weesend, die mit elnereschBnen Ki schsuppe ~ d Geschenken bedacht warden. Allerlei Belusti- gungen warden durchgefUhrt, Z B. SackhUpfen, Schaukeln, Volkstanze. Man Bah an dem Leuch- ten der Augen die Freude der Kinderherzen. Die Jugend fiihrte mit den Kindern Theater- stUcke auf and brachte Behr schtine Rezitatio- nen and musikalische Darbietungen. Kreisverband Merseburg: Der Monet August stand im 7.eichen des Laternen-I{znderfestes. Die Frauen des DFD and AFA waren mit den Vorbereitun- gen hierzu beschaftigt. In den Landgemeinden warden Sammlungen von Lebensmitteln unter- nommen, somit bestand die MSglichkeit, den Kindern Kuchen and Geback zu verabreichen. Benndorf: In Benndori veranstaltete die Ortsgruppe einen K u l t u r a b e n d unter dem Motto: ?Aus dem Leben fUhrender Per- 56nlichkeiten der Frauenbewe- g u n g." Unter der Mitwirkung der FDJ wurde fur diesen Abend ein bunter Programm zu- sammengestellt. Diese Veranstaltung war ein Abend, welnhen die Dorfgemeinschaft von 300 Einwohner besuchte. Das Referat war ?Iielene Lange and Klara Zetkin." An diesem Abend konnten verschiedene Neuaufnahmen gemacht werden. Frankleben and Burg-Lebenaa: In den Gemeinden Frankleben and Burg- Lebenau wurde Burch die Frauen des DFD and des AEA eine Erholungsalction fur die Kinder des Kindergartens durchgefQhrt. Nach einer eifrigen Vorarbeit ist es gelungen, den Kindern einen dreiwdchigen Er holungsaufenthalt in Schmiedeberg zu verschaffen. Ortsgruppe Benndorl[: Der Vorsitzenden gelang es, einen Kinder - garten in lhrerGemeindezu errichten. Vorlauflg ist ein provisorischer Raum vorhan- den, um seater in eine ausgebaute Wohnung zu ziehen. Kreisverband Genthia: Kirchmoser: Die Ortsgruppe verteilte fUr 2000.- RM Spielzeug, 2 Zentner Apfel and 300 Packchen Vitamin- Tabletten an die Kinder. Der DFD and AFA sind bemUht, den Um- siedlern in jeder Weise zu helfen. In Kirdrmoser konnten lnsgesamt 5 7 2 S t u c k G e s c h i r r ausgegeben werden. 5 0 P a a r P a n t o f f e l konnten an Bediirftige verteilt werden. Altenbtatow: Der DFD hat sick vom BUrgermeister H o 1 z anweisen Lassen and d i e F r a u e n h a b e n e s s e l b s t g e s c h i a g e n. Jede Kieran betei- ligte Frau erhielt ihr Winterholz and der Vberschu6 ward an Kranke and aite Leute verteilt. Kreisverband Saaikreis: Aus Konnern wird mttgeteflt, dab stir 18 weitere Kinder Freitische ge- schaffen warden. Ferner konnten 3 K i n d e r in einem 6w iichigen Erholungs- a u f e n t h a l t untergebracht werden. Dutch gemeinsame Arbeit der AFA- and DFD-Frauen konnte in Konnern eine O b s t s a m m l u n g durchgefiihrt werden, welcher an die Kin - dergarten Bowie die Kinderlandver- s c h i c k u n g abgegeben wurde. Aus dem Ertrag eines Bunten Abends ist es m&glich, 15 Frauen nach Stecklenberg in den Ost- harz zur Erholung zu schicken. Es handelt sich um Frauen, die in arztlidier Be= handlung sind. BrurScdorf: Die Ortsgruppe verteilte 5 0 W o l l d e c k e n an Umsiedler. Optn: Die Ortsgruppe schuf 4 L a n d p f l e g e- Kreisverband BallelS.: Der Kreisverband ftihrt regelmSBig ells 14 Tage eine Schulung der Unter- gruppen-Leiterinnen aus alien Stadtteilen Burch. Am 27. August fend eine o f f e n t l i c h e V e r s a m m l u n g Gber den 4 2 1 8 statt. 2000 Personen tolgten dem Referat des Herrn Dr. v. Liippmann, welcher Stellung zur Abande- rung des ? 219 nahm. Im Monet August gab es mehrere Kinder - feste in der Stadt Halle. Kreisverband Gardelegen: Eine Sammlung alter Schuhe wurde in die Wege geleitet, um somit die Herstellung von Winterholzschuhen fur be- dUrftige Kinder sicherzustellen. In Gemeinschaft mit den anderen Uberpartei- lichen Organisationen schaltete sich Kier der DFD in die Landverschickung unter- ernahrter Stadtkinder ein. In EBStedt wurde eine vierwOchige K i n d e r s p e i s u n g durchgefiihrt and bei den Kindern eine Gewichtszunahme bis zu 2 kg festgestellt. Am Tage des Kinder konnte eine freiwlllige Geld- and Sachspende durchgefOhrt werden, welche den Kindern zugute kam. In Wustrewe warden 3 alte F1Ucht- lingsirauen in einem Altershefm untergebracht. Die Kosten hfer- fUr bringt der DFD dutch frei- willlge S.penden innerhalb der Ge- meinde auf. Kreisverband Bernburg: Am Tage des Kinder, 24. August, warden zahl- reiche K i n d e r f e s t e veranstaltet. BezUglich der ortlichen Erholungsfiirsorge konnte 600 bis 700 Kindern, die wahrend der Schulferien im Wilhelmsgarten in Bernburg betreut and mit Mittagessen versorgt warden, eine besondere Freude bereitet werden. Der DFD hat sich ein- gesetzt bei Handel and Versorgung, daB jedem Kind ein Ei verabreicht werden konnte. In Leau entstand unter starkem Einsatz des BUrgermeisters and der DFD-Ortsgruppe ein Heuer Kindergarten. Die Frauen waren behilflich bet der Beschaffung von Mobeln, Gar- dinen, Geschirr and Kochherd. In Verbindung mit dem FDGB bemQhen sich die Frauen, fur einige Kindergiirtnerinnen Berufsschuhe zu be- schaffen. Auf ahnliche Art and Weise gelang es, 6 P a a r H o l z s c h u h e zu bekommen, welche als Leistungspriimie an Bauerin- n e n gegeben warden, deren Arbeit als vor- blldlich anerkannt worden ist. Kreisverband Sangershausen: Gemeinsam mit dem AFA wird die S c h u 1 - s p e i s u n g durchgefiihrt. Taglich bekommen in drei Gemeinden 1100 Kinder Milch and Brtit- chen Oder warme Suppe. Ortsgruppe Altstedt: Die Frauen fiihrten eihe Sammlung v o n Lebensmitteln Burch, die an not- leidende Umsiedler verteilt warden. Sangershausen fiihrte wahrend der Schul- ferien ortliche Ti.rholungsfUrsorge Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Alle Orlsgruppen and Kreise mussen sofort fiber die Ernteausder Saatkartoffelaktion -an wen and inwelcherHohe dieSaatkartoffeln ausgegeben wurden - berichten durch, an der besonders die unterernahrten Kin- der ganz,~igig verpflegt wurden, and an denen die Frauen des DFD mitarbeiteten. Wurzbach: Der DFD Wurzbach fuhrte einen Wohltatig- keitsabend durch. Die Frauen konnen dadurch verteifen 24 Betten an Umsiedler. 10 000.- RM wurden zugunsten der Umsiedler vereinnahmt. Kreisverband Schleiz lieB fur des Lager der Oderbruchschule funf Hockey als Spende her- atellen. Fur die Krabbelstube des Kindergartens in Schleiz, doyen Raume fertiggestellt werden, wurden funf Laufgitter gekauft. Niederschmalkalden sammeite 1~ Zentner Kartoffeln, Gemuse and Korner fur Umsiedier- transporte and stellte warmer Essen zur Ver- fiigung. Eine Kammgarnspinnerei spendete Wolldecken, auBerdem wurden 900.- RM in bar gespendet. Immerborn feierte den Tag des Friedens and spendete 500.- RM fur Umsiedler. Wernshausen verteilte 20 Zentner Obst an Kin- der and werdende Mutter. r Hergf verteilt an lodes Umsiedlerlcind aus Preien Spitzen der Milchwirtschaft taglich einen viertel Liter Milch. Meiningen schafff Holzschuhe fur Kinder and Schafwolle zur Herstellung warmer Kleidung. Heiligenstadt beteiligte sick an der Holzaktion and laflt Mobel fur Umsiedler herstellen. Der Leiter des Sozialamtes erkennt lobend die Mit- arbeit der Frauen des DFD an. Grafenhain erfaBt die freien Spitzen der Milchwirtschaft and spendet taglich einen hal- ben Liter Milch pro Kopf fiir Kranke. Kreis Liibben: Die Arbeit fur den DFD in-Liibben kann mit gut bezeichnet werden. Kurzlich fend ein Tref- fen der Frauen canter dem Pdotto: ?Zaubea des Spreewalds" statt, an dem alle Frauen teil- nahmen. Die Frauen hor?ten des Referat ?Die neue Frauenbewegung" an. Das anschlieBende gemutliche Beisammensein war Behr gut vor- bereitet and hat in Lubben einen guten Nach- It3ang- spreewtlideria,raen- aus den Dorfern waren in Trachten anwesenti. Es wurden alter spree- waldische Gedichte and Marchen vorgetragen. Kahnfahrten mit Lampions and Musik waren organisiert. Im ganzen eine Behr gefungene Ver- anstaltung, die sick fur die VJerbung des'Bundes gut auswirken ward. EberswaIde: Der Frauenbund hat eine Aktion ?O b s t - e r f a s s u n g" mit Erfolg durchgeffihrt and bemuht sick letzt ganz energisch um die Schaffung einer Schulspeisung. Kreis Dubeln: Hainichen: Der DFD Hainichen Melt eine Mitgliederver- sammlung ab, auf -der fiber die Referentenschule in Chemnitz berichtet wurde. AuBerdem hat man Nah- and Handarbeitsstuben in der Web- schule eingerichtet. In einem Referat ?Wer Sind wir" sprach die Rednerin aber die Ziele des DFD. Frankfurt/Oder: Fiir die weibliche Jugend soIlen Strohschuh- werkstatten eingerichtet werden. In diese Werk- statten mussen auch die Mutter zugelassen werden, um dort eine Einsicht zu bekommen, wie diese Strohschuhe zu pflegen and zu behan- deln Bind. In der Handels- and Gewerbeschule ist soich eine Werlcstatt im Entstehen and bereits eingerichtet worden. Es 1st zu uberlegen, ob nicht kreismaBig, wo die Bedingungen dafiir vorhanden Sind, solche Werkstatten zu schaffen waren. Die Berufsschule konnte Lehrkrafte zur Verfiigung stollen. Wichtig ware es, daB die Frauen drauBen zunaehst mal die Zopfe flechten Iernen, um dieses fertige Material dann nach Potsdam zu schaffen. Eine weitere Verarbei- tung wurde dann in den Berufsschulen durch- zufiihren rein. Jetzt ware dfe Zeit dafur, daB hierfur notwendige Stroh zu beschaffen. Die Ortsgruppen mussen eingeschaltet werden, um des notwendige Material wie Gurte, Lederreste, Oberteile usw. zu sammeln. Kreisverband Salzwedel: Die Frauen -des DFD schalteten sick ein beam Rucktransport von Oderbruchkindern nach Muncheberg. In der Gemeinde ImmeIcath konnten 5 Ferien- kinder untergebracht werden. r Kreisverband Qnerfnrt: Im Kreise Querfurt konnten 1 7 5 Land - pflegestellen iffy 6 Wochen be- schaiit werden, Bowie Qber b00 Freitischstellen, die im Rahmen der Ortserholungsflirsorge ver- wendet werden. Eine lebhafte Diskussion entstand im Kreise zum ? 2 1 S. Die uberwiegende Mehrheit hat einer Lockerung des Paragraphen zugestimmt. Kreis Eckartsberga: HSlleda: Das Kinderfest stand hier canter dem Zeichen ?Freude card Frohsinn". Es wurde gemeinsam von den Frauen. des AFA and des DFD durch- gefiihrt. Zur Verteilung kamen an die Kinder reichlich Kuchen and Geback, Br&tcyyen and Wurst and zum Mittagessen eine Erb3~ensuppe. Alles dies aus Spenden, die von den Frauen gesammelt wurden. In K o l l e d a konnten durch Bute Zusammen- arbeit der Frauen mit der Stadtverwaltung and dem Herrn Burgermeister 4 m a 1 i m M,o n e t August an die Bediirftigsten. Zu- teilungen von Nahrmitteln, die aus freien Spitzen waren, ausge- geben werden. 180 Kinder konnten im Monet August in Zusammenarbeit mit d,em Kreislugendamt verschickt werden and konnten nun mit gutem Erfolg wieder heimkehren. Bei den moisten Kindern 1st eine groBere Gewichtszunahme festgestellt worden: Kreisverband Magdeburg: Fur den 16. September wurde ein b u n t e r Nachmittag fur Rentnerinnen fiber 70 Jahren durchgefuhrt. Auger Kaffee and Kuchen ist eine s o z i a l e Bei - h i l f e von 5.- RM uberreicht worden. In 24 Ausschussen hat der DFD seine Vertreterinnen. Bei der Ein- fiihrung von Einkaufsausweisen Sind ebenfalls die Vertreterinnen des DFD tatig. Zu Weihnachten werden letzt. schon B a s t e 1- g r u p p e n gebildet, um somit den Gabentisch der Bediirftigen zu verschonern. Kothen. Als in Kothen 1?0 Heimkehter an- kamen, sammelten-die Frauen des Demokratischen Frauenbundes in Frenz, Cosa, GroBwulknitz, Grotlpaschieben, Gortzig, Osternienburg, Gnetsch, Edderitz and Kothen 3 Zentner Mehl and Korner, lr/x Zentner Hulsenfriichte, 40 Pfund Nahrmittel, 8 Zentner Obst, 4 Zentner Kartoffeln, Iriz Zentner Gemuse, 231 Eier and 205 RIvI, die sie an die Heimkehrer ausgaben, Kreis Eckertsberga. Der DFD konnte in 13 Gemeinden 400 Freitische fitr unterernehrte Kinder beschaffen, Die I{reisschulen des DFD 7n vielen Kreisen der Lander dez Ostzone fan- den in diesem Monet bereits die ersten Kreis- schulungen statt. Die Teilnehmerzahlen lagen zwischen 40 and ?0. Wie stark das Bedtirfnis der Frau nach Schu- lung ist, zeigte die Tatsache, daB menthe von ihnen stundenlange FuBwege machte, um uber- haupt an der Schulung teilneh'men zu konnen. Die Auswahl der Themen war verschiedenartig, In der Hauptsache wurde unterrichtet caber ?Die Frauenbewegung", caber ?Die polifische Entwick- lung in Deutschland and in dot Welt im Jahr+e 194?". Aber auch Themen, wie ?? 218", ?Was ist Blockpolitik?", ?Was mussen wir tun, nm unsere Jugend umzuerziehen?", Standen auf dem Lehrplan neben einer grundlichen Durchazbeitung organisa- tionstechnischer Fragen, Die nach den Lektionen and Arbeitsgemein- schaften abgehaltenen Seminare zur KontroIle daz- iiber, ob der vorgetragene Stoff beherrscht crude, hatten im aligemeinen Bute Ergehnisse. Es zeigte Bich, daB die Frauen die behandelten Fragen auf- genommen and begriffen hatten. In vielen Kreisen wurde beschlosSen, diese Schulen 14tagig resp, monaUich laufend durch- zufiihren. Schule and Elternhaus Die Ortsgruppe Senftenberg Melt eine Monats- versammiung ab, die von Vortragen der Frauen- singegruppe and eines Kindersprechchors um- rahmt wurde. Frl. Ostrowski sprach fiber das Theme ?Sdrule and Elternhaus". Ihre Ausftthrungen gipfetten darin, daB des deutsche Volk and die deutsche Jugend aus eigener Kraft den Weg zu einem neuen Aufstieg apf demokratischer Grundlage flnden mussen. Der demokratische Mensch '1st der denkende, verantwortungsbewuBte Mensch, der sick seiner Pflichten and seiner VerantWOr- tung gegenuber seinen Mitmenschen, seiner Ge- meinde and seinem Staate bewuBt ist and die- se4~ Verantwortung gemaB handelt. Sittliche Erziehung, geistige Forderung and Wissensver- mittlung sand die wichtigsten Faktoren in der Jugenderziehung. Die Lehrer der neuen Schule haben die Aufgabe zu ubernehmen, den neuen Menschen zu formen, aber auch die Eltern mus- sen hierbei mithelfen. Es muB sick eine Ge- meinschaft zwischen Elternhaus and Schule ent- wickeln, wenn die Erziehung nicht ein Stuckwerk bleiben Boll. Es sollen handelnde Menschen er- ~r~c~nisierur~g ein er Uersaru~ulung Der Erfolg einer Versammlung, Bei es eine Mit- gliederversammlung, eine offentliche Prauen- versammlung odor eine Konferenz, hengt ab 1. von der organisatorischen Vorbereitung, 2. von der sachgemaBen Durchfiihrung, 3. vom ideologischen Inhalt, Man loge 'den Tag einer Versammlung niemals Pest ohne vorherige Rucksprache mit alien be- teiligten Personen, vor allem setzt kein Kreis- vorstand eine Versammlung an ohne Wissen des Ortsvorstandes. Der Tag mug so gewehlt rein, daB er Bich mit keiner anderen Veranstaltung iiberschneidet, noch diirfen zu viele Veranstal- tur;gen einander folgen. Dfe VersammIung ist rechtzeitig anzuselzen, der Saal, der Referent and das Theme muss festliegen. Die Bekanntmachung durch Plakatierung erfolgt fruh genug. Auch kleine Landgemeinden sollten rich nicht damit begniigen, die Versammlung aus- zukLngeln, sondern Lieber Plakate kleben, Am besten ist es, wenn di.e KreisIeitung Plakate an- fertigen le8t, auf denen handschriftlich Ort, Lokal and Zeit, je nach Bedarf, ausgefiillt werden. Am Tage der Versammlung ist es angebracht, Hand- zettel von. Haas zu Haus zu tragen and dabei mit den Frauen personliche Fuhlung zu nehmen. Auch ist es. wichtig, Behorden, Parteien and Organi- sationen zu benachrichtigen. An efnzelne Person- lichkeiten sollten schriftliche Einladungen ver- schickt werden, In dem in jedem Kreis erschei- nenden Informatiohsblatt kann auf dip Veranstal- tung hingewiesen werden. Der Saal ist nicht zu gro8 zu wahlen, Lieber kleiner and voll, als grog and nur halb gefiillt. Ein Rednerpult mit Beleuchtung ist vorzubereiten, Sollte mit Stromsperre zu rechnen rein, -hat man fur Notbeleuchtung zu sorgen, GroBes Gewicht ist auf die Ausschmuckung des Raumes zu legen. Transparente mit Werbeparolen pragen Bich den Hirnen ein. Blattgriin and Blumen erzeuyen eine angenehme Atmosphere, Kiinstlerische Umrahmung durch Musik, Rezi- tation, Laienspielgruppen usw, Sind selbst bei kleinen Mitglfederversammlungen zu empfehlen. Sie heben die Stimmung and bieten den Frauen eine willkommene AbweChslung. Zu einer gut durchgefiihrten Versammlung ge- hSrt eine Versammlungsleiterin. Sie bittet einige Frauen am Vorstandstisch Platz zu nehmen and sorgt dafiir, daB ein Protokoll gefuhrt wind, Sie begnugt Bich nicht damit, die Gaste zu be- griiBen and dem Referenten des Wort zu erteilen, sondern sie findet einige warme Worte, welche die Frauen ansprechen. Vertreter der Behorden, der SMA and Ehrengaste, Sind besonders zu be- griiBen. Es ist ferner Ihre Aufgabe, nach Beendi- gung des Referates dafiir zu sorgen, dab eine recht lebhafte Diskussion in FIuB kommt. Ge- gebenenfalls muB sie die Diskussion dahin lehken, daB sie Bich mit dem Referat beschaftigt. Der Kernpunkt der Versammlung ist das Refe- rat $elbst. Das Theme ist sorgfaltig zu wahlen and den Bediirfnissen des Ortes anzupassen, Es wird fn einem lndustrieort .enders ausfallen mussen als in einer Landgemeinde. Es kann ein allgemeines Bowie auch ein Fachreferat gehalten werden. Wenn es Bich um letzteres handelt, ist es angebracht, eine Fachkraft heranzuziehen, Bei es au:, dem Gesundheitswesen, dem Rechtswesen, der Sozialfursorge usw. Allgemein gehaltene Referate sollten bei alley Wiirdigung der internationalen Lage and der be- sonderen Lage, in welcher Bich Deutschland be- findet, so gehalten werden, daB sie auf die Tages- fragen eingehen, welche die Frauen interessieren. Ernahrung, Rentenzahlung, Umsiedlerfragen, Heimkehrer-, Wohnungs-, Bekleidungs- and Er- ziehungsfragen Sind zu erwahnen, Bei Fachreferaten stehen fur die nachste Zeit im Vordergrund: Besprechung des ? 218 and des Theme Schulung and Erziehung. Eine Mitgliederversammlung sollte niemals durchgefiihrt werden, ohne den Frauen konkrete AufQaben zu stollen, dadurch wird eine groBere Aktivierung der Frauen erreicht? Zwistigkeiten zwischen einzelnen Frauen Sind moglichst nicht in der LJffenttichkeft zu behandeln, Dagegen ist die Belobigung einer guten Arbeit -oiler eine kleine Anerkennung, etwa in Form eines Bucher, wohl angebracht, Als AbschluB der Versammlung ist ein gemein- sam gesungenes Lied zu empfehlen, dessen Text vor jedem'Platz liegen sollte. Elie E r d m a n n, Potsdam Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 (Fortaetssxg roox Seite 7) zogen werden, die selbstbewul3t and verantworL tungsfreudig Ein Leben in Frieden, Freundschaft and sozialer Gerechtigkeit gestalten. Reacher Beifall wurde der Referentin zuteil, ebenso wie auch die Ubrigen Darbietungen mat Freude and Beifall aufgenommen wurden. Im weiteren Verlauf wurden organisatorische Fragen unci die kommende Weihnachtsvorberei- tung behandelt. Im Rahmen der Ortsgruppe wurde eine Kul- tur- and Sozialkommission gebildet. Mobelh.ersfiellung In einem Dorf im Saalekreis haben die Frauen des Bundes eine Tischlerei eingerichtet. Eine Mei- sterin mat mehreren Gehilfinnen bauen Mobel fur Umsiedler, Samiliche~ Arbeiten, von der Heran- sctraffung des Holzer bas zum Abliefern der Mobel, liegen in den Handen von Frauen, Auch Mobelreparaturen werden in dieser Werkstatt ausgefuhrt- Demokrat'ischez Frauenrimg Nordmh~eiu-W e~stfailen Die Griindung des Demokratischen Frauen- bundes Deutscfrlands hat in den westdeutschen Gebieten ein starker Echo gefunden. Auch hier nimmt der Wunsch nach einer einheitlichen Frauenorganisation immer festere Formen an and schreitet seiner praktischen Verwirklichung ent- gegen, Der FrauenausschuB Solingen veranstaltete am 18. September 1947 ein Treffen von Delegierten and Gersten aus 30 Stadten Nordrhein-Westfalens, um den Willen der westdeutschen Frauen nach iiber- parteilicher, iiberkonfessioneller and iiberberuf- licher Vereinigung Ausdruck zu geben. Nach mehrstundiger Aussprache der hier anwesenden Frauen wurde die Grundung des Demokratischen Frauenringes Nordrhein-Westfalenbeschlossen and ein vorbereitendes Komitee geschaffen. Die Prauen des Westens sollten in viel star- kerem Malle, all lie des basher taten, die Schaf- fung solcher iiberparteilicher Frauenorganisationen in Angriff nehmen, Wir rind bereft, ihnen al]e Materialien and Erfahrungen aus unserer Arbeit zur Verfiigung zu stellen and den engsten Kontakt mat ihnen zu halten, Landwirtschaftliche Frauenschule Die Landwirtschaftliche Frauenschule in Naum- burg beendete einen Jahreslehrgang, in dem 40 Jungbauerinnen ausgebildet wurden. 30?!? der Schiilerinnen nehmen selbstandige Stellungen in bauerIichen Betrieben an oiler studieren weiter, der Rest kehrt m die elterlichen bauerlichen Be- triebe zuriick. Am 15. Oktober d. J. begann ein ~neuer Lehrgang'der Landwirtschaftllchen Frauen- schule, Gleiche Erziehu.ng von Knab~en and Madch~en Frau Dr. Torhorst, Minister fur Erziehung in Thuringen, hat auf dem Padagogischen KongreB in Leipzig vorgeschlagen, Knaben and Madclren der 7, and 8. Klasse Anleitung in Kinderpilege and Hauswirtschaft zu erteilen. Umschwlung zu Autoelelctrikern Das Hauptamt fur Umschulung gibt bekannt, daB Frauen im Alter von 20-40 Jahren Gelegen- heit haben, sick ,auf den Beruf all Autoelektriker umzuschulen, Mit einem achtzehnwochigen Lehr- gang wind die .Ausbildung eingeleitet, denn in besonderen Betrieben weitergefuhrt. Nach zwei- jahriger Arbeitszeit konnen die Frauen die Ge- sellenpriifung ablegen. Anmeldungen fair die Aus- bildungskurse nehmen die Berufsberatungsstellen der Bezirksamter entgegen. Todeslager Sachsenhausen Todeslager Sachsenhausen! Ein Name des Grauens and Schreckensl Heute wieder in alley Mund, denn am 23. Oktober 1947 begann im ehe- maligen Rathaus von Berlin-Pankow vor einem russischen Militargericht ein ProzeB gegen 16 SS- Leute, die der Layerleitung des Konzentrations- lagers Sachsenhausen ange$ort haben. Die An- geklagten werden nach jeder Pause im Ganse- marsch, die Handca_auf dem Riicken, aber nicht gefesselt, begleitet von je einem russischen Porten, in die Anklagebank gefuhrt. Ich versuche immer wieder den Black abzuwenden, aber mat fast magischgr Gewalt zieht es des Auge zu den An- geklagten - um diese Kreaturen zu studieren, denn es erscheint einem fast unfaBbar, was diese Manner alles getan haben. Ich selbst habe die Schrecken einer Konzentrationslagers kennenge- lernt -and trotzdem v8rschlagt es einem immer and immer wieder den Atem, zu horen, wie diese Verbrecher von den Greueln berichten, die lie selbst begingen. 14 SS-Leute, 2 Haftlinge, ehemalige Kriminelle, die die Henkerarbeit verrichteten, sitzen auf der Anklagebank. Ihre Gesichter Verbrecherphysio- gnomien, gezeichnet von Zynismus, Sadismus and Kaltschnauzigkeit. Es scheint oft, all seien lie noch stolz auf ihre verbrecherischen Taten. S o r g e z. B., ein Rapportfuhrer, ein Mensch mat ganz kurzer Stirn, groBen, stechenden Augen, die vor Stolz wahrend seiner Aussagen, die er in fast briillendem Ton mach[, leuchten. Auf die Frage des Staatsanwalts, ob a17e anderen Angeklagten auch so bestialisch waren wie er, antwortete er: ?Jawoll, alle, die hier sitzen, waren bestialisch, aber ich war die grofite Bestie." Mir rieselt es kalt fiber den Rucken. LShmendes Entsetzen packte alle Zuschauer. Sekundenlange tiefe Stille folgte im Saal. Selbst einige Angeklagte schiittelten den Kopf -aber Sorge, diese Bestie -stand der - kerzengerade mat leuchtenden Augen, zynischem Lacheln, stolz auf seine so ungeheuerlichen Ver- brechen. Einmal wahrend der Vernehmung war ich ge- neigt, einen Augenblick einer menschlichea Regung Raum zu gewahren, all der Henker Saat- hoff auf die Frage des Staatsanwalts, ob er nicht Ge]egenheit .zur Flucht gehabt habe, antwortete: ?Ja, aber ich habe an meine Frau and meine Kinder gedacht, die denn vernichtet worden waren." Aber nur eine Sekunde beherrschte mach diesel Ggfiihl, um erneut einem grenzenlosen Wider- willen gegen diese Bestien zu weichen. Denn er, Saathoff, mordete weiter. Um Bich and seine Familie zu schutzen, vernichtete er weiter Tau- sende von Menschen, Frauen, Kinder, Manner, die item kein Leid getan haben, brachte unsag- bares Leid fiber diese and ihre Angehorigen. Widerlich ist auch, wie Bich die Angeklagten gegenseitig beschuldigen. - Und die Zeugen - auch ihre Gesichter sired ge- zeichnet, aber enders, gezeichnet von tiefem Ernst, einem tiefen, unsagbaren Erleben. Wohl ist es fair lie eine Genugtuung, ihre einstigen Peiniger jetzt auf der Anklagebank sitzen zu sehen, ihre Aussagen aber rind sachlich, ohne HaB. Wir deutschen antifaschistischen Frauen, dia war die Todesstrafe verabscheuen, die war nicht Gleiches mat Gleichem vergelten, sondern besser- machen wollen, die war uns einsetzen fair die Wiederaufnahme all der kleinen Pgs in die Lebens- gemeinschaft unseres Volker, konnen hier nur sagen - fort mat diesen Bestien voa dieser Weltl Der Saal, in dem diese Verhandhmgen statt- finden, miibte so grog rein, daB Tausende and aber-Tausende Menschen personlich diesen Ver- handlungen folgen konnten. Der Anblick, die Ge- standnisse dieser 16 Morder kann nur jeden an- standig denkenden Menschen aufriitteln and in item den festere Willen re~fen lessen: nie meter eine Wi'.lkur, wie Deutschland s'.e ureter dem Nazi-Regime erleben muBte. Hildegard Sehikowskl Unser~ Bibb?thel~ (Fortsetzung) Emma Beckmann, Stoll, Irma: Quellenhefte zum Frauenleben in der Geschichte. Baumer, Dr. Gertrud: Heimatchronik wghrend des Weltkrieges 1914-1916, 1. Teal; 1918-1919, 3. 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Ohnesorge, Franziska, Drees, Mathilde: Weshalb brauchen war eine besondere Lehrerinnen- organisation and warum mull lie alle Schul- gattungen umfassenY Schecker, Margarete: 'l:'ragen hauswirtschaftl. Erziehung. Schwa~ngersichaf ts~unteTb reich+ung Die Landesregierung Sachsen hat die Durch- fuhrungsbestimmungen zum Gesetz ulcer die Neu- gestaltung des ? 218 veroffentlicht. Danach ist eine Unterbrechung der Schwanger- schaft moglich, wenn eine Gefahr fur Leben and Gesundheit der Schwangeren besteht, wenn ihre sozialen Verhaltnisse eine Gefahrdung fair Mutter and Kind befurchten lessen oiler wenn die Schwangerschaft dutch ein Sittlichkeitsverbrechen hervorgerufen wurde. Die Genehmigung zum Ein- griff erteilt ein AusschuB von Arzten, Fursorgern, Vettretern des FDGB, des Frauenausschusses and des I:'emokratischen Frauenbundes. Auf je 100 000 Einwohner soli ein derartiger AusschuB gebildet werden, Wohlgemuth, Dr. Martha: Bauerinnen in zwei badischen ?Gemeinden. 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Zitzmann-Verlag, Lauf bei Nurnberg: ?Die Gefahrten", Monatsschrift fur Erkenntnis and Tat. v. Zahn, Peter, Hamburg: Nordwestdeutsche Hefte. Allgemeiner Deutseher Lehrerinnenverein: Jahr- gang 1925, 1929, 1930, 1931. Allgemeiner Deutscher Frauenverein: Politisches Handbuch fur Frauen. Baeck, Leo, Verlag Carl Habel 1948: Der Sinn der Geschichte. Beer, Michael, Cottasche Buchhandlung 1829: Struensee, Trauerspiel in 5 Akten. Bernays, Dr. phil. Marie, Verlag von Duncker and Humboldt: Auslese and Anpassung der Arbeiterschaft an die geschiossene GroB- industrie. Burger, Gottfried August, Gottingen, Verlag: Gedichte. Braun, Lily, Herm. Klemm Verlag, Berlin: Ge- sammelte Werke, 5 Bande. Brode, Prof. Dr.: Inwieweit ist eine gesetzliche Festlegung der Lohn- and Arbeitsbedingungen moglich? Corte, Dr. Erna, Verlag F. A. Herbig: Dte Fami- lienverhhltnisse von Kindern in Krippen, Kindergarten, Horten and Tagesheimen. Verantwortlicher Redakteur: 112aria Weiterer; Satz and Druck: (13) Berliner Verlag GmbH., Berlin W 8, JdgerstraBe 10.11. Llzenznummer 278 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 DEUiSCHER FRAUEN-PRESSEDIENST HERAUSGEGEBEN VOM DEUTSC-HEN FRAUEN-VERLAG BERLIN NW 7 BAUHOFSTRASSE 11 ERSCHEINT WC3CHENTLICH Dem 1. Bundeskongre~& des DFD gum Gru~! (DFPJ Ein Jahr reacher, fruchtbarer Arbeit mit vieler Miihe and selbst- losem Einsatz ist vergangen sett der hoffnungsfrohen Grrindungstagung des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands. Nun steht die erste Jahreshauptversammiung, der groj3e Bundeskongre(f, bevor. Berlin wird wiederum die dele~ierten Frauen aus a11en Teilen Deutschlands begrii/ien. Viele von ihnen aben Berlin bereits auf der grofien Kundgebung des DFD im Dezember vex angenen Jahres erlebt. ftus alien Teilen Deutsch- tands kanten sie, and ~esonders die Frauen aus den westlichen Zonen ftihlien siclr retch belohnt fur alle MiIhsal and Strapa~en der Reise. Mit net:er Kraft, klarem Ziele, and festem Glauben an die Erfiillung ihrer Rufgabe schieden sie in dem Bewu/ttsein, nicht allein zu sein, wenn sie drarrJien als Trl#ger eines neuen, zukiinftfgen Geistes immer wieder den Ewlg-Gestrigen begegnen. Dem felzt unmittelbar bevorstehenden Kongre/I sehen auch die Berline- rinnen, die glefchsam Gasigeber der Tagung Sind, mit besonderen Er- wartungen entgegen. Nicht nur die delegierten Frauen der deutschen Zonen werden ihre Gi}ste sein, sondern fetzt?erstmalig auch Frauen des Aus[andes, Frauen der Internationalen Demokratischen Frauenf 8deration. Ehnen vor a11en gilt unsex besonderer Willkommengruj3! ? ~ Die IDFF, aIs grlijite and modernste internatfonale Frauenorganisation, ist die erste, die einen deutschen Verband, den Demokratischen Frauen- bund Deutschlands, als gleichberechtigtes llfiitglied in ihren Kreis auf- ' genommen and damil gezeigt hat, da/t sie erf iillt ist von dem Willen zu produktiver Zusammenarbeit mit alien Volkern. Denn die IDFF beschrankt Bich in ihrer Arbeit nicht auf soziale, kudturelle unit rechtliche Frauen, auf die sogenannte weibliche Linie. sondern sie nimmi Stellung zu den grof3en pohtischen Problemen, die ungelost auf uns alien lasten. ihre Frauen kommen bier in Berlin in den Brennpunkt unsexes schweren Existenzkampfes, den wir fithren mtissen ohne Freiheit in der Nutzung unserer demokratischen Rechte. Das tiefe, gemeinsame menschliche Leid, das die beiden ~Weltkriege inner- halb eines Menschenalters den Frauen and Mtittern der Welt zuftigten, hat sie einander als Menschen nahergebracht: Frauen and Mutter reichen sick die Hirnde in der IDFF. Millionen and aben Millionen Sind es, Haus- frauen and Beru;statigri aus Fabriken and Bauernhbfen, Horsiilen and Biiros, ein endloser Zug von Frauen, der aufgebrochen ist, um gemein- sam den Weg in ein neues Land des Friedens :u gehen. Der DFD hat in diesem ersten Jahre seines Daseins nicht nur seine Lebensj~hi~keit, sondern auch seine Lebensnotwendtgkeif er- wiesen. Er ist ein unentbehrliche- Berater and Helfer der Frauen in alien Frauen des Sffentlichen and priuaten Lebens geworden: Er ist die weibliche Stimme Deutschlands, die ldngst nicht meter unbeachtet bleiben kann and bleibt. Meter als efne Viertelmillion alter Frauen der so- wjetischen Besatzungszone haben sick in .diesem Bund zusammen- geschlossen. Aus alien Schichten and Aitersstufen unsexes Volkes, alien erufen, Parteien, Konfessionen kommen sie. Darunter eine riesiue Zahl parteiloser Frauen, um gemefnsam zu schaffen, fair das Ziel, das sie aIle etnt: ein Leben im Dienste des Friedens .in einem unabhiingigen, demokratischen, unteilbaren Deutschland mit Berlin als Hauptstadt, das ?in verstiindnisvoller Zusammenarbeit mit den tibrigen Lltndern der Welt ein Garant des Friedens ist. In diesem Geiste Sind die leidgeprtlften and leidgereiften Frauen des DFD nurtmehr eingereiht in die IDFF and schreiten vorwdrts auf ihrem Weg im Dienste des Friedens, Hand in Hand mit den Mittiern der Welt,'deren Vertreterinnen sie auf dem bevor- stehenden Kongre(3 von Herzen begrti(ien werden. So wiinscht denn auch der DFB dieser ersten Geburtslagsfeter der gro~en Schwesternorgani- sation ein voiles Gelingen. Mtige auch these Tagung zu einer Quelte des Friedens.werdenf Dr. Magdalene Stark-Wintersfeu Angst vor der europSischen Konkurrenz 2 IDFF gegen Mif;stande in den Koloniailandern 3 Fur Selbstachtung and Wiirde 4 Amtsschimmel gegen Kar- toffeln 4 Emmy .Damerius fiber ihre -Reise Hach Rom 5 Deutsche Mi3nner weniger gefragt . 5 Kongret3 der oberen Zehn- tauser(d 6 Abends kommt Mohammed an den Zaun . 7 Wasser, 5onne and sa-o-ne Rationen 7 ;,Sii(3e Jasminblilte" kijmpft fur ihre Heimat 8 Drei Schwestern - drei Dich- terinnen 9 Sie lehnte Goebbeis Ein- ladung ab . 9 Frauenfeinde unter Bich 10 Melne Hochachtung, Frau Kol- legin. 11 Forscherinrren auf den Spuren des Altertums 12 Film ohne Traum and Trug 13 Ein Brief an Gulliver per- sSnlich 13 Unkraut vergeht nicht 14 Zwischen Arbeitsschlul3 and Rendezvous 15 Modelaunen, leicht belachelt 16 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 DFP Nr. 5-1948 Frauen im Leben der Welt 2 Angst vor der europaisdten Konkurrenz (DFP) New York. Aus verstandlichen and weniger verstandlichen Griin- den haben Amerikas Frauen grol3e Angst um ihre Manner. Einerseits Sind sie dabei Opfer der systematisch hochgepeitschten Kriegshysterie; an- dererseits farchten sie, daB ihnen ihre Manner von europaischen Frauen weggeschnappt werden kSnnten. Diese Angstvorstellungen eines gro- ten doppelt so hock sind wie die Ben Teiles der amerikanischen amerikanische Durchschnittsziffer, Weiblichkeit finden ihren Nieder- wahrend die noch nicht Geschie- schlag in zahlreichen bunten Jour- denen es angeblich ihren Frauen ge- nalen. Sie verSffentlichen Spalten- geniiber an der traditionellen ame- lange Artikel mit Wehklagen fiber rikanischen Ehrerbietung fehlen die schwarzen Kunste der europa- Lassen, an ihre Zeit allzu groAe An- ischen Sirenen and die allzu groBe spriiche stellen and sich in wach- Anfalligkeit amerikanischer Manner sendem MaBe sogar ?aufsassig" zei- gegeni.iber solchen Kunsten. Diese gen. Bewiesen wind mit diesen and eifernden amerikanischen Aus- ahnlichen Gehassigkeiten jedoch schlieBlichkeitsfanatikerinnen vertei- weniger die Verderbtheit der euro- 3igen ihren vermeintlich unverauBer- paischen Frau als die amerikanische lichen Anspruch auf den amerika- Ueberheblichkeit. Der amerika- nischen Mann mit Mitteln, die sich nischen Frau ist es anscheinend un- von einer systematischen Verun- moglich, die Welt nicht als schwarz- glimpfung europaischen Frauen weiBes Muster zu sehen and zu be- nicht wesentlich unterscheidet, and greifen, daB "der Mensch einschlieB- zeigen dabei auch die aus anderen Lich amerikanischer Soldaten das Gebieten bekannte amerikanische Produkt seiner Erfahrungen and der Unfahigkeit, sich in das Denken and wirtschaftlichen Verhaltnisse ist. die Traditionen anderen Volker hin- Dem amerikanischen Soldaten einzuversetzen. Glaubt man ihren konnte es einfach nicht entgehen, HaBgesangen, so locken die europa- flag europaische Frauen etwas andere iichen Sirenen nicht nun naive ame- Vorstellungen vom Gluck, vom Fa- rikanische Manner in ihren Bann, milienleben and von ihren Rolle in 5ondern vergiften auch den Teil der Hauslichkeit haben. Wenn die amerikanischer Mannlichkeit, den heimgekehrten Soldaten diese Vor- sie nicht zum Standesamt schleifen stellungen iibernehmen and die neu- konnen, and das vor allem wind gewonnenen MaBstabe auf die ame- ihnen als Todsiinde angerechnet. .rikanischen Frauen anlegen and dar- Zur Stiitzung dieser Behauptung aus Schliisse ziehen, so ist das gewiB wind darauf verwiesen, daB die Ehe- nicht die Schuld europaischen scheidungen zuriickgekehrter Solda- Sirenen. Profest jugoslawisdier Frauen gegen Niirnberger Freisprudi (DFP) B e 1 g r a d. Im Namen der von den faschistischen Eindringlingen hingemordeten jugoslawischen Frauen and Kinder protestierte der Aus- schuli antifaschistischer jugoslawischen Frauen gegen dew Freispruch der ?Marschalle" List, Weichs and anderen Hitlergenerale durch das amerika- nische Kriegsgericht in Nurnberg. Der an die Internationale Demokra- tische Frauen-FSderation gerichtete Protest bezeichnet den Freispruch als eine schreiende Ungerechtigkeit gegen die Balkanlander and beson- ders die Volker Jugoslawiens, die so viel zu dem Endsieg fiber Hitler bei- getragen hatten. Der Spruch des amerikanischen Kriegsgerichts, heiBt es in dem Protest weiter, babe einem Pladoyer fur die faschistischen Kriegsverbrecher geahnelt and musse die Emporung alien rechtlich denkenden Menschen auslosen. Dar- iiber hinaus zeige der Freispruch deutlich die alien Volkern von dem amerikanischen Imperialismus dro- henden Gefahren. ?Darum wenden win uns an die IDFF and im besonderen an die amerikanischen Frauen, damit sie ihre Stimme erheben gegen alle Ver- teidiger der Naziverbrecher and auch gegen alle diejenigen, die sich an- schicken, die Volker wieder zu unter- driicken and in ein neues Blutbad zu sti.irzen". heil3t es abschlieBend in dem Protest. ?Win and unsere Kin- der werden keine ruhige Stunde mehr haben, solange die Lists and Weichs nicht in Uebereinstimmung mit den Beschliissen von Moskau ihren gerechten Strafe zugefiihrt werden; solange diejenigen, die ihre schiitzende Hand fiber die Morder halten, auch die Moglichkeit haben, unsere Sicherheit zu gefahrden." Neues Ehegesetz in Albanien (DFP) Tirana. Mit dem von der Volks- versammlung einstimmig angenom- menen Entwurf fur das Ehegesetz wurde auch in Albanien die bereits in der Verfassung festgelegte Gleich- berechtigurag der Ehepartner gesetz- lich verankert. Das neue Gesetz gibt der Frau auch fiber die Kinder die gleichen Rechte wie dem Manne and enthalt ferner eine Reihe neuen Be- stimmungen i.iber die Trennung von Ehen, die den tatsachlichen Verhalt- nissen besser Rechnung tragen als die veralteten Traditionen, die eine Ehe- scheidung fast unmoglich machten. Prasident der Frauenhasser (DFP) London. Eine Anti-Frauenliga zum Kampf gegen das Eindringen der Frauen in bisher den Mannern vor- behaltene Tatigkeitsgebiete griindete ein Herr Fred Warmell, der entweder nichts Besseres zu tun hat oiler der englischen Presse mit seiner Griin- dung Stoff zu einigen ablenkenden Leitartikeln geben wollte. Herr War- mell tat noch ein iibriges and er- nannte rich selbst zum Prasidenten dieser Liga and erklarte in seiner Eroffnungsrede,daB die Frauen dazu da seien, sick mit Kindern and haus- lichen Angelegenheiten zu befassen. Erstmalig eine Frau als Professor an einer englischen Universit8t (DFP) London. Zur Errichtung eines neuen Lehrstuhls fur Geschichte stif- tete ein Amerikaner der alten Uni- versitat Cambridge den Gegenwert von mehreren Millionen Mark. Ob- schon Cambridge bisher keine weib- lichen Professoren zugelassen hatte, machte der Stifter es zur Bedingung, daB die Professur fur diesen I,ehr- stuhl regelmaBig einer Frau iiber- tragen werden musse. Dieser Bedin- gung unterwarf sich die Universitat, wenn auch erst nach langerem ZS- gern, weil das einen Bruch mit der Tradition bedeutete. Als erste Pro- fessorin wind die 62jahrige Maud Cam den neuen Lehrstuhl besetzen. Polnische Kinderg8rten in der Tschechoslowakei (DFP) Warschau. Im Olsa-Land in der Tschechoslowakei wurden die ersten fiinf polnischen Kindergarten eroffnet. Die tschechoslowakischen Behorden unterstiitzen diese Kinder- garten, die Kinder der polnisch spreclienden Bevolkerung aufnehmen. ErklBrung jugoslawischen Frauen zu dem griechischen Terror (DFP) Belgrad. Das aus dem Westen gegen die griechische Freiheitsbewe- gung gerichtete propagandistische Trommelfeuer veranlaBte den anti- faschistischen Frauenbund Jugosla- wiens .zu einer Erklarung fiber die Greueltaten der griechischen Regie- rung and ihren Truppen. In der durch Aussagen zahlreichen griechi- scher Fliichtlinge erharteten Erkla- rung wind betont, daB fiber eine Million griechischer Frauen and Kin- der direkt and indirekt dem Terror zum Opfer fielen. Die Monarchisten, heiAt es, schreckten selbst nicht da- vor zuriick, kleine Kinder and stil- lende Mutter kaltbliitig zu ermorden. So unendlich seien die Greuel uild das dadurch verursachte Elend, daB die jugoslawischen Frauen zusam- men mit. den Gewerkschaften eine umfangreiche Hilfsaktion fur das ge- qualte griechische Volk durchfiihr- ten. Gleichzeitig richteten sie an alle Sektionen der IDFF die Bitte, auch ihrerseits Griechenlands fortschritt- lichen Kraf~n jede nun mogliche Unterstiitzung zu geben. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 DFP Nr. 5-1.948 Frauen im Leber der Welt 3 IDFF gegen Mi6stande in den Koloniallandern Wetttrauenbund zur Palastina-Fra e 9 (DFP) Rom In dreitagigen Beratun- lonialverwaltung zugute, sie bedeutet gen, vom 15.-18. Mai, nahm in Rom_ unabsehbare Verelendung and Hun- der Exekutivau'sschuB derInternatio- gersnot. Fur Mutter and Kipd be- nalen Demokratischen Frauenfodera- stehen keinerlei Fiirsorgeorganisatio- tion zu der Situation der Frauen in nen." Eine der schwersten Anklagen aller Welt Stellung. Einer der with- aber, die Simone Betrain gegen die tigsten Punkte der Tagesordnung englischen and franzosischen Kolo- war der Bericht der franzosischen nialverwaltungen dieser Lander, er- Delegierten Simone Betrain von ihrer hebt, ist die, daB sie die Beschafti- Reise durch die Koloniallander Sud- Bung von Kindern vom sechsten Le- ostasiens, Bowie Indien, Burma and bensjahre an unterden unwiirdigsten Malaya, wo sie im Auftrage der IDFF Bedingungen nicht verhindern, son- die Lage der Frauen and Kinder Btu- dern im Gegenteil fordern. dierte. Wir entnehmen ihrem Bericht Angesichts dieses erschiitternden Be- folgende Einzelheiten: richtes beschloB das Exekutivkomitee ?Die Lage der werktatigen Bevolke- der IDFF die Unterstutzung eines rung dieser Lander, insbesondere der Antrages, der eine Frauenkonferenz Frauen and Kinder, bietet ein tragi- fur die LiinderAsiens fiirEnde dieses sches Bild. Ohre Freiheit, ohne die Jahres vorschlagt. Eine Geldsamm- Moglichkeit der Heranbildung eines lung wird das Vorhaben unterstiitzen, NationalbewuBtseins, seufzen die mat .dem Bich die Internationale Volker unter dem Joch des Elends. Frauenbewegung in den Kampf fur Die Ausbeutung der Naturschatze die Demokratie in den Koloniallan- kommt nicht ihnen, sondern der Ko- dern einschaltet. aber fair Mitarbeit im Wirtsdtaftsrat der IJN (DFP) Rom. Die von der IDFF an die UN gerichtete aber basher immer nosh nicht erfiillte Bitte um Gewahrung des Statuts A wurde auf der Exekutivsitzung der Federation im Mai erneut erbrtert and durfte dem- nachst zu einem neuen Schritt bei der UN fiihren. Diese Bemuhungen um Zubilligung Erorterung zu bringer. Diese Mog- des sogenannten Statuts A ergeben lichkeit -hat die IDFF nicht, solange rich daraus, daB die unter dem sie, wie im Augenblick nosh, zur Statut angefiihrten Organisationen B-Kategorie gehort and nur das das Recht haben, Mi~tgliedern des Recht hat. zu schriftlichen Deklara- Wirtschaftsrats der UN schriftliche tionen, die dann auf eine unter den Erklarungen zu iiberreichen, die Ratsmitgliedern zirkulierende Liste Ausschiisse and Unterausschiisse zu gesetzt werden, ohne daB jemand beraten, an der Aussprache teilzu- davon Notiz nimmt. Mit dem ge- nehmen and Fragen aufzuwerfen, planter neuen Schritt wird der die auf die vorlaufige Tagesordnung. Kampf der IDFF um verantwort- des Rats gesetzt werden Boller. lithe Teilnahme an der Arbeit der Hatte die IDFF diese Mogiichkeiten, UN um ein Kapitel vermehrt. Ob es wurde sae zwefellos in der Lage das letzte Kapitel sei~n .wird, lalit rein, die Internationale demokra- sick angesichts der basher wenig tische Frauenbewegung beriihrenden freundlichen Haltung verantwort- Fragen in &ffentlicher Sitzung zur lather UN-Kreise kaum voraussagen. Sowjetfrauen klagen griedoo den denke brh ddber /?n tie H'ichtige u der CDU ein qn 9?9 ?uf w; d dongbor/?ee ^9 ?uc~ur~o stV dorn9ute grbei- ,._Erfullung Seo,~~9?f ve ~e qr ~Q quflgsun9 beiJ U~?r 7,rntral~? Fr;tw?ns Jede V?`?nnt,?. "?m. und... yOn den."rr rhm Inr '?rerOrdl3 te?..,9oben 8 ieseQ Un u? oebSpp u~~ ntenrsvn~ ! n wir uns" i I wor ~On ~e?u ~ oue die ~ ubse `hu / 9 le f ru r ICDU~ ?nz~e one Wong (Dp sQ9e /q`be, do1~l dr9en Monor n ?lJer p?ne~e~in9etr?9e~orden isr, ~ ennen 9efunden h?1 u otig rhe9 Dt1-Fro en =den plOi2 er frQU ~dQdiese qrb~'.', s? ? ? ' ch d?ri N mu$ e1-et ~ d ko wol _ Up ben' d~ wur qn t ir'm efU~~id~ and fur rch s?9en hQiree wOrennn F~o ape cho o d~ ~ ?us(SwDI --~_=_ ? , Sti ~hOt=de-n ?, erkennun9 so w?s die free MO9istr K'rrklidr herr/mOnn_SdrmidJ?uen daa pin der SED d~ die fr ndern ?uch?uenQUSS~as frOU Rent Qund s'nd nu r 'L'.~r Gr?f bish mO~r?t+~~ end ?~ ~ s er ? (CDUI ~ulden ~ dry To ~~u~'"iy Iu p oktrsnd FrOU ~ ~?dr ~D^ MitQ ~~ng der f rOU to se'grbeU BSeI~e,Stidt - . ? r - .. rbeitpynn ~, !~ urrd C ~ rOder fSpp/J 1 ... ~ _ , fr?9en, ?uf~e9en die ? ~.. r? ?, F' ~''sF:.;k? r-RRi i~~N Fsf $7:.Ft~.hi itr P. 7f r 75{;:!Rt F T }if (nRi Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 I/ r -- ------ Im Nervenzentrum des Palast Der Buhnenchef ist einer der wichtigsten Manner hinter der Ku- lisse wo es zwar seit der Z~rstorung nut Hoch Behr bescheidenen Raum, dafGr abet um so mehr Arbeit gibt. Immer auf dem Porten, mit feinem Fingerspitzengefuhl ist er der Zerberus des Schalt- bretts, dos dem harmlosen Laien mit semen vieien Bezeichnungen gehorigen Respekt einflof3t. Alles geht unter seiner Leitung wie am elektrischen Schnurchen -Artisten, Darstetler and Mitarbeiter vor and hinter dem Vorhang tauchen gleich Marionetten auf, um allabendlich 3000 Zuschauern ein poor Stunden Unterhaltung and Entspannung zu bieten. Kota Kalning, dos ?Frl. Nummer", ist die charmante Verkorperu~,g eine dieser Marionetten. Eine ihrer verschiedenen Aufgaben ist es, mit langen Beinen, kurzen Schritten and einem lieb!icher. locheln eine schillernde Nummer vor Bich herzutragen. Irgendjemand er- z&hlt, daf3 sie der jungste Spro{~ einer alten Artistenfamil~e ist. Stets im neuen Kostum bezaubert sie dos erwartungsvolle Puhli- kum and eiilg lauft sie uns davon, um die vielseitige Chinesen- truppe ?TSChing Der Dsai" anzukundigen, die in einem Ansage- raum in ihrer Heimatsprache die Berliner Frruen von heute gruf}- ten. Auch den drolligen vierbeiniger3 Artisten ?Bobbi" mgt seinem? Herrchen Nova and Evefine treffen wir an. ?Bobbi" ist Hoch ganz Stolz cuf Beinen App!aus. Er knurrt uns freundlich ins Ohr Es mui~te mal gelegentlich 'n Knochen auf die Buhne fliegen". Aber keine Bange, Frau Spadoni, die Seele des Hauser, vergif3t ouch ihren vierbeinigen Freund nicht. ? 32 Steine zum Aufbau ist unser t6gliches Pensum", erz5hlt uns die 40j&hrige Bauarbeiterin Gertrud Landwehr ?Auf der Bausteile arbeite ich seit andert- halb Jahren mit vierzig KoHegen, davon uber 30 Frauen, die ich als ,Vertrauens- mann' zu vertreten habe. Da{~ wir uns prima verstehen ist Ehrensache. Jetzt, wo es zum Fruhling zugeht, macht die Arbeit schon Spa(3. Da hof~t man, daf3 man den Winter bald uberstanden hat. - Aber selbst in der sehwersten Zeit gab's manch- mal 'ne kleine Freude. Kurzlich entdeckten wir einige Pref''kohlen, die wir mit Hach House nahmen and uns eine warme Stube machten. 7rotz der Kalte lassen wir uns eben nicht unterkriegen, and Sie sehen, auf unseren Ruinen bluht ouch im Winter der Flachs." .-.~- A~ Gleicher Lohn fiir gleiche Arbeit D;e Metallarbeiterin Else Mewes fuhrt die grof3e Blechschere mit der gleichen Sicher- heit wie eine Schneiderin and begvtachtet die fertigen Ofenrohre and Knie genau so wie ihre ?Koiiegin" ein neues Modell. Wir entdeckten these tuchtige Frau in der Klempnerwerkstatt Kurth, einem zeitgema- f)en Kleinbetrieb in einem fast zerbombten House im Sudwesten. Sie ist auf ihre Meister, einem Schlosser and einem Klempner, Behr sto~z. Die beiden habe+, sict, der Not der Berliner angenommen vnd ihren Betrieb so einaerichtet, daf3 die zehnkopfige Be- legschaft aus aiten Konservenbuchsenubet 4000 Ofenrohre and Knie wdh-end der letzten Monate anfertigen konnte. E'ne grof3e Leistung. JedesStuck verlangt emsige Handarbeit. Und den zwei Fravan des Betriebes ge- buhrt besondere Anerkennung fur ihreTat- krcft. Aber sie lehr.en Stolz ab. ?Bei uns herrscht gleicher Lohn fur gleiche Arbeit, dazu gibt's die Karte 2, wit Sind zufrieden. Man muff eben die richtige Einstellung zur Arbeit haben, sti+nmt's?" Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Im Nervenzentrum des Palast Der Buhr,enchef ist einer der wichtigsten MSnner hinter der Ku- lisse wo es zwor seit der Z~rstorung nur Hoch Behr bescheidenen Raum, dafGr aber um so mehr Arbeit gibs. Immer auf dem Poster, mit feinem Fingerspitzengefiihl ist er der Zerberus des Schalt- bret?s, das dem harmlosen laien mit seiner vielen Bezeichnungen gehorigen Respekt einflof3t. Alles geht unter seiner Leitung wie cm elektrischen Schniirchen -Artisten, Darsteller and Mitarbeiter vor and hinter dem Vorhang toucher gleich Maronetten our`, um allabendiich 3000 Zwchauern ein poor Standen Unterhaltung and Entspannung zu bieten. Kora Kalning, das ?Frl. Nummer", ist die charmante Verkorperung eine dieser Marionetten. Eire ihrer verschiedenen Aufgaben ist es, mit longer Beinen, kurzen Schritten and einem ieb!ichen L&chen eine schillernde Nummer vor Bich herzutragen. Irgendjemand er- zahlt, daf3 sie der jungste Sproi~ einer alter Artistenfamil!e ist. Stets im Heuer Kostum bezoubert sie das erwartungsvolle Publi- kum and eiiig I&uft sie uns davon, um die vielseitige Chinesen- truppe ?TSChing Der Dsai" anzukundigen, die in einem Ansage roam in ihrer Heimatsprache die Berliner Frauen von heute gru(3- ten. Auch den drolligen vierbeinigen Artisten ?Bob'ai" mrt seinem? Herrchen Nova and Eveline treffen wir an. ?Bobbi" ist Hoch ganz Stolz auf Beinen App!aus. Er knurrt uns freundlich ins Ohr Es mu{~te mal gelegentlich 'n Knochen auf die Biihne fliegen". Aber keine Barge, Frau Spadoni, die Seele des Houses, vergif9t ouch ~hren vierbeinigen Freund nicht ? 32 Steine zum Aufbau ist unser tagliches Pensum", erz6Mt uns die 40jahrige Bauarbeiterin Gertrud Landwehr ?Auf der Baustelle arbeite ich seit andert- haib Jahren mit vierzig KoHegen, davon aber 30 Frauen, die ich als ,Vertrauens- mann' zu vertreten habe. DafS wir uns prima verstehen ist Ehrensache. Jetzt, wo es zum Frrihling zugeht, macht die Arbeit sct~on Spa(3. Da hofft man, daf3 man den Winter bald uberstanden hat. - Aber seibst in der sehwersten Zeit gab's manch- mal 'ne kleine Freude. Kurzlich entdeckren wir einige Preflkohlen, die wir mit Hach House nahmen and uns eine warme Stube machten. Trotz der Kalte lassen wir uns eben nicht unterkriegen, and Sie sehen, auf unseren Ruiner bluht ouch im Winter der Flachs." Gleicher Lohn fur gleiche Arbeit Die Metallorbeiterin Else Mewes fvhrt die grof)e Blechschere mit der gleichen Sicher- heit wie eine Sc'nr.eiderin and begutachtet die fertigen Ofenrohre and Knie genau so wie ihre ?Koliegin" ein neues Modell. `PJir entdeckten diese tuchtige Frau in der Klempnerwerkstatt Kurth, einem zeitgem&- Oen Kleinbetrieb in einem fast zerbombten Hause im Siidwesten. Sie ist oaf ihre Meister, einem Schlosser and e~~~nem Klempner, Behr sto~z. Die beiden haben sicfi der Not der Berliner angenommen and ihrer Betrieb so einaerichtet, daft die zehnkopfige Be- legschaft aus alter Konservenbiichsen aber 4000 Ofen?rohre and Knee wahrend der !etzten Monate anfertiaen konnt?. E1ne grofle Leistung. JedesStuck verlangt emsige Handarbeit. Und den zwei Frauen des Betriebes ge- biihrt besondere Anerkennung fur ihreTat- kraft. Aber Sie lehr.en Stolz ab. ?Bei uns her~scht gleicher Lohn fur gleiche Arbeit, daze g{bt's die Karte 2, wir Sind zufrieden. Man muff eben die richtige Einstellung zur Arbeit haben, stinunt's2" Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 I-lonl~cc~F~orl ~r~ D~r4 C~r~~+~~orl (~~r~~i l~r~r~r~~iorl Fir Dolo~co 7n~7~n7~n~ r`~n Dr1DS2Q llllil~F.Dl1l1Q~111111Q1111~7 it Y j ~~;~ ~ J l'? ~_i .. ~ ~.; 36 Jahre SuBwaren verpackt Jeder Berliner kennt Cyliax in der Kastanienallee -- von fruher her. Mancher hat die Bekanntschaft vor Weihnachten sogar er- neuern konnen. Gegen Zuckermarken gab es fur die Kinder Fon- dcnts zu kaufen. Cyliaz arbeitet also wieder - mit zwei Drittel Belegschaft and 70 Prozent Frauen. Bedenkt man, doB t6glicM- 800 Kilo Fondants havptsachlich Burch -.- Handarbeit hergesteiit werden, so bekommt man einen kleinen Begri,7 von dem tiichtigen Zupocken am Flief3band. Freu Mario Kohler, die Schlufipackerin, kann nur Hoch mit dem Kopf schutteln, wenn man sie Hach der Vielzahl der taglichen Hcndgrif~e fragt. Seit 36 Jahren im Betrieb, laufen ihr die Pak- kungen entgegen, die sie mit flinken Fingern ohne Unterbrechung versondfertig mocht. ihre Augen leuchten, als sie uns mitteilt, daft s e zu Hause einen heimgekehrten Sohn hat. (hr Mann ist Post- beamter. Sie muff Bich also Hach Betriebsschiufi schnellstens in den Hausfrauenberuf sturzen, um den Mtinnern abends einen wormen Herd and ein gemutiiches Heim zu schaf~en. Nicht welt von ihr entfernt macht Frau Schulz den Fondant-Hand- iiberzug. Eine suf3e Angelegenheit? Ja and Hein! Frau Schulz pro- testiert bei dem Gedanken, daf3 sie ab and zu eine Kostprobe nehmen kann mit den beredtenVVorten: ?Nee, nee, wir ruhren die Dinger nicht mehr anl" Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 a AB~R -SOABHANGIG Liebe Frau von haute, Du feierst nun Deinen ersten Geburtstag. Wei- burg am 15. Januar 1947 herausgab: ?Im Kampf gegen die node immer ter vial Gludc! Mitten im Ernst des lebens Nast Du es verstanden, Trost, zeeihneten Mita beiterin enr GesE fasds+ungadeh I'nfektionsquellenl an. Abwechslung and heitere Stunden zu spenden. Du wurdest uns ge- 9 9 Boren, afs wir Frouenausschusse schon ein halbes Jahr an der Arbeit Wir bitten, ous den Frauenausschussen nur zuverlassige and vertrau- waren. Auf diese, Deine Geburt, haben besonders wir Frauen aus der enswurdige Mitarbeiterinnen fur die freiwillige Hilfe and nachgel-~ende Provinz sehnsuchtig gewartet. Wir haben uns immer gegenseitig ge- Fursorge heranzuziehen. Die Ambulatorien Sind vom Provinzialge- holfen and wollen es ouch weiter run. Allerlei Erfahrungen haben wir sundheitsamt bereits angewiesen, sick mit den Frauenausschussen in gesammelt and wir bitten Dish, an Deinem Geburtstag etwas mehr Verbindung zu setzen, um die Zusammenarbeit zusfordern. Raum als gewohnlich fur ihre Veroffentlichung zur Verfugung zu stel- Millionen von Umsiedlern mussen irI unserer Zone eine neue Heimat len. Du wirst es ja Hoch merken, je 18nger man lebt, je mehr man finden. Die Verwaltungsstellen wurden vor riesige Aufgaben gestellt. arbeitet, je mehr Verantwortung man auf sicfi nimmt, desto mehr An- Und wir Frauen griffen setzt man Bich aus. -- Wir lassen uns naturlich niche entmutigen In Chemnitz haben wir, bis zur Unterbringung in Privatquartieren, die and einschuchtern. Damit wurden wir ouch niemandem nutzen. Aber ommeng Allein vomd20. Junin bisazum '30~Sept~ember1i1946awurden man hat manchmal dos Bedi,rfnis, sick ein wenig luft zu machen. Da13 die Frauenausschusse den Organen der Selbstverwaltung Burch 150"A Menschen von uns gespeist. Wir steflten uns Tag and Nachr ein sogenanntes Frauenreferat angegliedert sind, hat rich ja herum- unentgeltfich zur Verfugung, ubernahmen die Beschoffung vonGemuse gesprochen. Da0 viele Tausende.Frauen ehrenamtlich auf alien kommu- and Kortaffeln fdie z. T, nosh gehodct werden mui~tenl, stellten uns nalpolitischen Gebieten t8tig rind, durfte man im allgemeinen avdti dem Landrat and dem Ernahrungsamt fur Schreibarbeiten zur Verfu- wissen. Aber, oh S~redk, kluge leute enidedkten: daft wir zwar gung and wurden Burch unseren Beitrag zur Unterbringungsaktion zur fleif~ig and nutzbring~end, aber, nun ja, ?abhangig" seien, w~il wir rechten Hand der Verwaltung. ?offiziell" wbren, sozusagen Instrumente der offentlichen Hand. Und Das Fursorgeamt in Glauchau hat den Frauenausschu(i zur -vlitorbeit dazu woflen wir uns auf5ern. Wir mussen es ja schlief)lich wissen, ob bei der Betreuung fcriminell gefahrdeter Jugendlicher herangezogen. wir unabh8ngig Sind Oder nicht~ Und Du sollst es ouch erfahren, lebe Sn~u aekfrure~gedreZusammenaUbeet matddenobeteiligte n' Verwaltuags- ?Frau von haute " In Frankfurt an der Oder haben wir Vertreterinnen in den versdlie- stellen and der Polizei der Jugendfursorge angenommen. Zur Aus- denen Kommissionen der Stadtverwaltung: im Umsiedierausschu{5, im bll wash endeml Mof3eebewahdrter M'rtarbe9erinnen ~se~ealFrauetnauas- Arbeitssd~utzamt, in den Elternbeiroten. schusse heron. In Zwickau haben unsere Frauen so vorbildNch in der Gefangenenbe- Um dos kulturelle Leben in manchen Gemeinden and Kreisen ware treuung gearbeitet, daft diesem Beispiel folgend, nun uberall die Mit- es schlecht bestellt, wenn Hecht die Frauen die Sache in die Hand arbeiterinnen der Frauenausschusse auf Grund einer Anregung der nohmen. Bibliotheken konnten wir an manchen Orten einrichten, aber Zentrolenlustizverwa!tung in denStrafvollzug and in die nachgehende aucfi vorhandene Buchereien auf die Ausmerzung von nazistischer Fursorge einbezogen werden. Der Minister fur Justiz in der Provinzial- Literatur hin met uber rufen. regierung der Mark Brandenburg schreibt an den Zentralen Frauen- p ausschu{3: Es sind dam FrauenausschuB ouch die Justizgefangnisse der so+lnanchen Aktensta~ubeabzfusdiu eln.nDaf3 vie a Schwieeigkeite Hour Provinz, in der sick Frauen and lugendliche befinden, and die Anzahl der in den einzelnen Anstalten verwahrten Frauen mitgeteilt worden. kle;ne,Worteist~an~seWganzeslGeheimnis!I Liebe "Frau voniheu+te'~~ a zt Weitere Rudksprachen sind vorgesehen, so dai3 eine gedeihliche Zu- wei4t Du Besd-eid. Sag's Bette weiter. Wir reden ja sonst nicfit gern sammenarbeit sicfiergestellt erscheint. uber unsere Arbeit; and Baran wird's wohl liegen, dal5 man uns manch- Und auf eine Anregung des Provinzialfrauenausschusses der Mark mal mil3versteht. Wir aber meinen: Die Frauenausschusse Belden eine Brandenburg hin, dessen Kommission fur Rechtsfragen Beanstandungen lebendi e, Brudce zwischen Bevolkerung and Verwaltung. Sie mafien and Anregungen uber die Durchfuhrung einiger ?Schauprozesse" ous- sick keine'amtlichen Befugnisse an, stetlen rich aber allerorts and immer gesprochen fiatte, erwiderte am i4. Dezember 194(1 der Oberstaats- ern zur Verfu un wenn sie ebraucht werden. Sie haben die Note 9 onwalt beim Landesgericht: Id+ bin fur jade Anregung seitens der +'gf~rer Mitbur ergund die Moglichkeiten der offenttichen Stellen kennen- Frauenausschusse dankbar and werde, soweit ich sie fur berechtigt g halte, wee dies vorliegend der Fall ist, .....die Anregungen in der gelernt and side dai3ei vieffach zu tuchtigen erfahrenen Mitarbeite- Praxis verwirklichen. Bei der ehrlichen inneren Clberzeugung van dam rinnen fur die verschiedenen Aufgabengebiete entwidcelt. Konnte unbedingten Wert tatkr8ftiger Mitwirkung des Frauenausschusses in man Hecht, wenn man ein wenig ironisch rein wollte, die Frage stellen: unserem Haven Staatswesen werde idi jederzeit die Mitorbeit der Sind Hecht gar in muncher Hinsicht die Behorden vielerorts von den Frauen wairmstens begruf5en...... gez.Stargardt, Oberstaatsanwalt." Frauenausschussen abh8ngig2 Am l2 November 1946 fo(5te dye Arbeitskommission fur dos Gerund- Jedocfi erg8nzen wir uns so gut oder sind dock auf dam besten Wege heitswesen beim Zentfalen Frauenausschu{~ eine Entschlie4ung, in der es zu tun, dab sick die Froge ?War ..wen" erubrigt, Hecht wahrZ neben anderen Vorschlbgen gefordert wurde, bei Razr+en Hecht nur kDonn+en, IS~,Dei~ lye fevof dd eseen+ lunge Gebu sagsbr e9ezu~D s- Fravenr sondern aud~ Manner einer Untersuchung auf Geschlechts- kussion zu stel en. Wir glauben bestimmt, daf5 die Leserinnen der ?Frau krankheiten zu unterziehen. Die Deutsche Zentralverwaitung fur dos Gesundheitswesen, der diese ~ von haute" viele wertvotie Anregungen and Beispiele ous der prak- Entschliebung zugeleitet wurde, erwiderte: ?Wir danken Ihnen bestens tischen Arbeit geben konnen. fur die Richtlinien der Kommission fur Gesundheitsfragen beim Zentra- Lieber Geburtstagskind, bedenke uns alle in Stadt and Land weiter- len Fravenausschui5. Die Burin aufgezeigten Gesichtspunkte wurden hin met lebendigen and Freundlichen Seiten and vergii3 Hecht, dais wir fur die Bearbeitung Heuer Richtlinien fur die Durchfuhrung von Razzien zusammengehoren. Durum: berudksidttigt" - wahrend beispietsweise die Gesundheitsverwaltung pe11~ Wunsd,e sind unsere Wunsche. Allen Gutel der Mark Brandenburg bereits vor Weihnachten die Vorschlage der Fur die Mitarbeiterinnen von uber 7000 Frauenausscfiussen in der Frauenoussdeusse bezuglich der Durchfuhrung von Razzien. zu den sowjetischen Besatzungszone ihren gemacht haue. Zitieren wollen wir Hoch ein nacfiahmenswertes ~~ Mar~eluiae Tomas Rundschreiben, dos der Provinzialfrauenaussctui5 der Mark Branden- Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Eine Was stellen Sie rich unter einer Chefin der Verwaltung fur Schulwesen im Ministerium fur Bildungswesen vor? - Ganz davon ab- gesehen, daf3 man auf derartig hohem Po- rten keine Frau erwartet, so denkt man loch unwilikurlich an einen Super-Lehrerinnentyp: erhobener Zeigefinger, Brille, strenge Haar- tracht, schlichte Kleidung. -Aber nichts von alledem tri~ft bei Frau Parfjonowa, jenerFrau, die den obengenannten Porten in Moskau innehat, zu. Im Gegenteil, ihre frohtichen Augen, die kleinen gestikulierenden H6nde and ihr liebenswurdiges lacheln Lassen auf alter andere schliei~en a1s auf sine trodcene lehrerin. - lch hatte sie eher fur die liebe- volle and sorgende Mutter einer grol~en Fa- milie gehalten. Man fragt rich, wie kam diese Frau zu dieser Stellung? - ?Dar wor ganz einfach", erz8hlt sie selbst, ?mein Schicksal gleicht dem so vieler sowjetrussischer Frauen heute. Ich bin die Tochter einer Arbeiters aus Gorki. Dank der Sowjetregierung konnte ich die Universitat besuchen, das war damais sine groi~e Sachs fur mich. Ich arbeitete in der okonomisd~en Abteilung der padagogischen Faku!tat and befaf3te mich vor ollem mit Ge- schichte. Nach meiner 5tudienzeit wurde ich lehrerin. Ich ging dann ~-n ganz gewohn- li~en Weg uber die Direktorin, Inspektorin usw. bis zu meiner heutigen Stei!ung im Mi- nisterium." - ?Sicher hoben Sie innerhalb Ihrer gro$en Arbeitsgebiete ouch mit vielen MBnnern zu tun. Wie gestaltet rich die Zu- sammenarbeit?" - ?Ja, die Halfte des Mi- nisteriums Sind Monner. Aber wcrum sollte idi mit ihnen nicht fertig werden? Wenn id1 die Anforderungen, die man an mich stellt, nicht erfullen wurde, meine Ratschlage and Anordnungen nicht gerechtfertigt w8ren and weiterhelfen wurden, s88e ich nicht in meiner Stellung." Das hors rich so ganz selbstverstandlich on. Und dolt kann man wohl die Frauen der Welt Hoch z6hlen, die heute schon in dernrtigen Positionen sitzen. Sie gehoren fast zu den ?Beruhmtheiten" ihres Landes, - Nur in RufS- land f611t das heute nicht mehr auf. Wenn sine Frau tuchtig ist, wcrum sollte sie nidit sine derortige Aufgabe erfullen2 Frau Parfjonowa nahm als Delegierte ihres auJ nonem Yosten Frau Parfjonowa wei7te auf Ihrer Fahrt zur Tagung des Zentralrats der Inter- nationalen Frauenfoderation in Prag fur kurze Zeit in Berlin, um sich vom Stand der Frauenarbeit zu iiberzeugen. Sie gab wahrend dieser Zeit unserer Mitarbeiterin ein Interview. londes am Kongrefi der Internationalen Frauenfoderation in Paris tell. Dort ?rvar man rich daruber klar, daft die Frauen Rufllands die weitaus fortschrittlichsten Entwidclungs- moglichkeiten hoben. ihre Gleichberechtigung and selbstverst6ndliche Anerkennung zu er- werben, ist dos Ziel der Frouen der ganzen Welt. Frau Parfjonowa wird Ende Februor zur Tagung des Zentralrates der Internationalen Frauenfoderation in Prag rein. Bis dahin will sie Dresden, Halle and andere StBdte besucht hoben, um sick fur ihre Aufgabe w6hrend der Prager Tagung vorzubereiten. Sie wird ein Referot uber die heutige Lage der deutschen Frauen halten. Eine Englanderin, sine Ameri- konerin and sine Franzosin sollten ebenfalls Frau Parfjonowa nahm uxihrend ihres Berliner Aufenthaites Gelegenheit, bei der Sitzu~eg dw demokratischen Frauenbundes einige BegriiAungsworte an die Anu+esenden zu richten uber ihre diesbeztiglichen Eindrudce in Deutsdt- land berichten. Leider rind sie nicht zur ver- abredeten Zeit eingetroffen. - ?Es Sind uber- haupt schon wieder MBchte am Werk", er- zahlt Frau Parfjonowa, ?die mit alter Gewalt versuchen, ein Zusammentreflen alter Frauen der Welt zu verhindern. Man furchtet zweifer- los den gewaltigen Friedensblodc, den sine Internationale demokratische Frauenverelni- gung bilden konnte -and das ollerdings mit Recht. Wie w6re es sonst zu verstehen, daft Madame Cotton, die erste Vorsitzende der Internationalen Frauenfoderation, einer E;n- ladung von Mrs. Roosevelt nicht folgen konnte, well man ihr kein Visum gab? Oder wcrum gab es fur die sowjetrussische frauendelego- tion, die zum Frauenkongrei~ Hach Australien woilte, in London kein Flugzeug? Warum be- kommen die Fravendelegationen our China keine Ausreiseerlaubnis, wenn sie zu Inter- nationalen Frauentreffen fahren wollen? War- um mufite erst sin energischer Protest der ver- sammelten Frauen in Paris Hach Griechen- land abgehen, um der griechischen Delegation sine Teilnahme am damaligen Kongrefi mog- lich zu machen? -Die Fraven der ganzen Welt werden die Augen often halten mussen, um ihren Widersachern zu begegnen. Noch gibt es zu viele Kr&fte, die einer Vereinigung alter Frouen entgegenarbeiten." In Prag wird diesmai das Thema ?Deutsch- lands Frauen" auf der Tagesardnung stehen. Moge dos Referat von Frau Parfjonowa daze beitragen, den deutschen Frauen den Weg zu den SOMillionen Fraven der verschiedensten Lander, die in der Internationalen Frauen- foderation vereinigt Sind, zu ebnen. Frau Parfjonowa hat keine Muhe gescheut, um rich vom Leben and Stand der Arbeit der deutschen Frouen oiler Parteien and Schich- ten zu uberzeugen. Sie war gludclich, zu einem Zeitpunkt Hoch Deutschland gekommen zu rein, da ouch hier die Frouen erkannt hoben, dafj nur in Ihrer Vereinigung ihre Starke liegt im Kompf fur ihre Gleichberechtigung, fvr die Erhaltung des Friedens and fur die gesicherte Zukunft Ihrer Kinder. -Sie gab mir auf, alts demokratisch gesinnten Frauen Deutschlands von Herzen zu grufien. I.K. des vorbrreitcnden Xornitees zur Grundung duJnahnren.: Jacobson-3onnenJeld Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 ine Kuriosa, die auf Kosten der Frau geht, gehort an den An- fang der Geschichte der Frauenzeitschriften: Als Bich vor mehr n die ersten saubergedrudcten Bl6ttchen mit ge- 200 Jahr l e s a lehrten Texten an Bas weibliche Geschlecht wandten and Selbstandig- keit and Fortscfiritt forderten, waren weltschauende Manner ihre Ver- fasser. Unter weiblichem Pseudonym gaben sie breitangelegte Dis- kussionen and gefiihlsbetonte Betrachtungen zu Papier. Sie hatten Bich vorgenommen, die Frau zur Geistigkeit zu erziehen. Es 16flt Bich also nicht leugnen, die geistige Emanzipation der Frou geschah auf Wunsch der Manner. Allerdings hatten sie nicht viel Arbeit mit den Frauen. Schorr im Mittelalter war mancher Frau die geistige Regsamkeit nicht mehr fremd. Gebildete Damen der hochsten Stande traten bei publizisti- schen Veroflentlichungen als Helferinnen des Manner auf. Und ihre Arbeiten gewannen von Johrzehnt zu Jahrzehnt an Bedeutung. Exi- 5tiert Both Hoch eine etwas eigenwillige aber amusante Wurdigung - verfa{~t Ende des 17. Jahrhundert -aus der Feder des Dichters Caspar Stieler. Er lief3 es rich angelegen rein, die Schreiberinnen kritisch unter die lupe zu nehmen, ihren auf~erordentlichen Wissensdrang zu be- leuchten and jedem zu raten, sick die Freundschaft der Musentochter zu erhalten, um ihre geistigen Spitzen nicht furchten zu mussen. Schorr aus dem Jahre 1749 gibt es ein Titelbild mit artig dasitzenden and Behr angestrengt nachdenkenden Damen in seidenen Reifrocken and gepuderten Lockchen, die der Sapphobusie ein vertraufes Lacheln hinubersenden. In ihrer Zeitschrift Die Zuschauerin" sammelten sie ihre fortschrittlichen Meinungen and Eindrucke. Die erste weibliche Redaktion! Vom Leben her i;t die Frau der breiteren Schicht zum Schreiben gekommen. Durch zwanglos verfafite AufsBtze, die oft den erhobenen Finger vermuten lassen oder kleine Gedichte, fond sie Gefallen an der Publizistik. Nach der Vorarbeit Louise Gottscheds-Kulmus trugen die Verofientlichungen weiblicher Autoren in steter Entwiddung dozu bei, die geistige and seelisd-.e Grundholtung der Frau zu wandeln. Gottsched hatte in Louise Kulmus eine Frau gefunden, die, ihm eben- burtig, zum Ideal wurde, als er seine Erziehungsarbeit mit der Heraus- gabe der Frauenzeitschrift ,Die vernunftigen Tadlerinnen" 1724 be gann. Wirkliche Gelehrsamkeit, fortschrittlicher Geist and kritisches Auge, Charme and b'Vitz, alles war der Gottschedin eigen. Und sie nutzte ihre F6higkeiten, hatte den Mut, als Erziehungstheoretikerin mit jeglichen Mitteln, nicht zuletzt mit der Satire, kampfeslustig ihre Ein- stellung zu verteidigen. Sie wurde so zum eigentlichen Vorbild der Journolistin. Aber nicht nur die gelehrte Frau, wie sie die erste Doktorin Dorothea Schlozer verkorperte, erfai3te diese allgemeine Aufklarungen. Reli- giose Gedichte and empfindsame Elegien fuhrten ouch in die Gedan- kenwelt der im engsten Familienkreis lebenden Burgerinnen. Selbst die einfache Frau, die, soweit sie lesen konnte, nicht mehr auf die Lekture verzichtete, fond in den Zeitschriften volkstumliche, zeitnahe Verse. Anna Luise Karsch macht Bich in Waiver Unbekummeriheit zu ihrer Spre- cherin Ihre warmherzige Art lockerte den Ton starrer Gelehrsamkeit. Die ersten Anzeichen der Romantik brachten ouch den Wandel der Frau. Sie wurde Bich ihrer Inner~lebens bewuf3t, schopfte aus ihrer naturgegebenen Weichheit and verbreitete typisch weibliche Atmos- phere. Im eigenen Heim, im Schutze des Manner, liebte die deutsche Frau dos onregende Gesprach, suchte dos Beispiel and fuhrte den Briefwechsel als Ausdruck ihrer seelischen and geistigen Regungen. Sie entwickelte nicht dos Temperament der um Gleicfiberechtigung streitenden Pariserinnen, konnte keine Olymp de Gouges auf den Barrikaden. Ihre Empfindsamkeii offnete ihr dos Auge fur die Kunst, fiefs die Hand zur .Feder, zum Pinsel, zum Mei(~el greifen. Im schopfe- rischen selbstandigen Arbeiten wurde sie zur wesentlichen Tragerin der Romantik. Ihr Denken and Wirken fond bei den geistig and ge- fuhlsm8i~ig aufgeschlossenen M6nnern vollste Ubereinstimmung. $ie ahnte nicht, daf3 sie der weiblichen Selbstandigkeit Burch die spiele- rische Auflosung der konkreten Formen die Flugel beschnitt. Die Frauenzeitschriften, - selbst Bas ?Magazin fur Frauenzimmer", in dem Hoch talentvoll, aber ungeordnet, Sophie la Roche Reisebetrachtungen verof~entlichte, - verloren ihre eigentliche Bedeutung and wurden zum Ratgeber fur Mode- and hausliche Sorgen. Die groi3en Roman- tikerinnen schrieben um des geistigen Austausches wilien in den allge- meinen literarisch-8sthetischen Zeitschriften. Es ist deshalb Sophie LaRoche afs Herausgeberin der ?Pomona" zu danken, dais sie, wenn ouch vom Sanftmutsideal ausgehend, die typisch weibliche Frauen- zeitschriftweitergepflegthat. DasTagesgebundeneihrerArbeitwertete einige Jahre spater Marianne Ehrmann zusammen mit eigenen Er- fahrungen aus. Sie brachte in Anprangerung verschiedener Unsitten, in genau umrissenem Programm: - ?Die Frau wird rich die Freiheit nehmen, in Bildung and Belehrung ein Wortchen mitzusprechen" -die erste frauenrechtlerische Note in die Unterhaltungsbl6tter. Die An- kundigung dieser neuartigen Zeitschrift, deren Widerhall leider ver- loren ging, aber erschien in dem beliebtesten Frauenblatt der Zeit, im ?Journal des Luxus and der Moden". Das Heft - verh&Itnismaf~ig reich bebildert -war aber 40 Jahre tang der Spiegel menschlicher Eitelkeit. In variierender Aufmachung and mit wohlansprechenden Titeln fond diese Art Unterhaltungslekture bis in unsere Tage begei- sterte Leserinnen. Die Frauen der heutigen Generation rind allerdir.gs Burch die vorhandene Auswahl, Burch die bis ins letzte gesteigerte Verfeinerung kunstlerischen Geschmacks, anspruchsvoller als ihre Ur- grof'imutter, die rich in die wochentlichen Berichte der Wiener Moden- zeitung vertieften and als Autoren die Dichter E. T. A. Hoffmann, Stiffer and Grillparzer liebten. Die Modezeitschriften haben, im ganzen gesehen, eine einseitige Entwicklung durd~gemacht, aber Burch ihre Existenz wesentlich dozu beigetragen, daf3 Bas Modeschaffen vom Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Proktischen bis zum Extravaganten den Weg zu den Frauen fond and so zu einer der wichtigsten lndustrien werden konnte. Eine volikommen andere Aufgabe wfihlten sich die Zeitschriften, die, wie Jahrzehnte zuvor das Blatt Marianne Ehrmanns, politische and weltanschauliche Ereignisse an die Frauen zur Beu.rteilung herantrugen. Nacfi der fur die Frauenbewegung unfruchtbaren Zeit der Romantik schufen vorw6rtssturmende Elemente die Grundlagen fur die Technik and Wirtschaft. Die Arbeit bluhte auf, der Existenzkampf begann and verlangre von jedem, ouch von der Frau, dais sie sich mit der Maschine auseinandersetzte. Kam sie als Arbeiterin der leistung des Manner nahe, erlebte sie bewuf9t in der unterschiedlichen Bezahlung die soziale Ungerechtigkeit: Not lief3 die deutsche Frau - verh&Itnismafiig sp&t - an die Forderungen der Manner von ]848 angelehnt, die Richtigkeit der damaligen sozialen Auffassungen bezweifeln and lenkte sie in ein politisches, allerdings Hoch haltloses Denken. Die Schriftstellerin Luise Otto-Peters, die dos Elend der Heim- and Fabrikarbeiterinnen in den vierziger Jahren miteriebte, wollte den Armen helfen. Mit beredten Artikeln schilderte sie finder von ihr her- ausgegebenen ?Frauenzeitung fur hohere weibliche Interessen" die Not der Arbeiterfamilien,and weckte die Frauen mit dem Rufe: ?Dem Reich der Freiheit werb ich Burgerinnen". Das Verbot verantwortlicher weiblicher Redakteure setzte ihrer Arbeit Hach einem Jahr ein ver- zeitiges Ende and warf die deutsche Frauenbewegung wieder bis in die Anfange zurudc. 25 Jahre long mufiten die Frauen schweigen and waren ihre Zeitschriften auf die Mitarbeit der Manner angewiesen; die sich zwar der f~nanziell eintraglichen Modezeitschrift annahmen, aber die fur die Gleichberechtigung eintretenden Frauenzeitschriften in keiner Form unterstutzten. Erst Hach Aufhebung des Gesetzes ver- suchte Grofin Guillaume Schack 1886 als erste Veroffentlichung ?Die Staatsburgerin" herauszugeben. Sie wurde schon Hach einem Johr wegen der von ihr gesteilten Forderungen fur die Gleichberechtigung der Frau verboten. Nicht mehr so fortschrittlich wie zwei Jahrhunderte zuvor, versuditen die Manner den Kampf urn 'die Rechte fur sich zu entscheiden. Sie muiiten sich allerdings von den achtziger Jahren ab mit organisierten Frauen auseinandersetzen, deren Bewegungen sich Hach and Hach uber ganz Deutschland adsdehnten. Als Emma Ihrer 189] ?Die Arbeiterin" herausgab, hatte diese Wochen- zeitung als Organ der Soziaiistischen Arbeiterinnenbewegung wie- derum die Gleichberechtigung der Frau auf wirtschaftlid~em and poli- tischem Gebiet zum Ziel. Die Zeitschrift lief3 sich nun nicht mehr um des Themaswillen verbieten, konnte aber aus Geidmangel nichtom Leben erhalten werden and wurde durch die von Klaro Zetkin redigierte Zeitschrift ?Die Gleichheit" abgelost. Die Frauenbewegungen wurden um die Jahrhundertwende im politi- schen Leben zum Begriff. Die Frauen hasten in Helene Lange,. der OI- denburger Lehrerin, ein Vorbild gefunden and sich mil ihr dafur ein- gesetzt, den M6dchen auf dem Wege der .Gleichberechtigung eine universitatsreife Ausbiidung zu ermoglichen. Die auf Veronlarsung von Helene Lange erschierrene Zeitschrift ?Die Frau";die als Leserinnen die Mitglieder des Bundes deutscherFrauenvereine zahlte, kampfte an- f8nglich mil finanzieilen Schwierigkeiten, well sie sich ganz,--wie kaum eine andere europ6ische Zeitschrift -dem fraulich hohen Niveau ver- schrieb and kompromifllosauf billige Publikumserfoigeverzichtete. Unter Gertrud BBumer, der Mitarbeiterin Helene Langer, wurden mil dieser Zeitschrift die in fruheren Jahrzehnten gescheiterten Versuche, eine geistige Tribune fur die Frau zu schaffen, Wirklichkeit. Allerdings konn- ten die Herausgeber des Blattes, das sich vor allem an die btirgerlichen Kreise wandte, niemals auf uneigennutzige Geldgeber verzichten. Und ouch andere Hach einer Richtung hin wirkende oder religiose Frauen- zeitschriften verdankten ihre Existenz finanzieller Unterstutzung. Die sich in den sozialistischen Parteien zusammenfindenden Frauen - sie entstammen in der Hauptsache den Arbeiterkreisen - schufen sich fur ihre Aufklarungsarbeit Sprachorgane wie: ?Die Arbeiterin", ?Kompferin", ?Die Welt der Frau" and ?Der Weg der Frau". Durch ihre konsequente Haltung errangen sie sich einen standig wachsenden Leser- and Freundeskreis. ihr aufrechtes Eintreten tur die Interessen der werkt&tigen .Frauen and ihre Kampfesstellung gegenuber dem sich immer mehr ausbreitenden Faschismus hatte ein sofortiges Verbot zur Folge. Wahrend der Jahre des Nationalsozialismus gab es selbstverstond- Lich keine einzige Frauenzeitschrift, die sich fur die Rechte der Frauen, geschweige denn fur Demokratie and Volkerfrieden einsetzen konnte. Im Gegenteil. Alies, was in diesen 12 Jahren geschrieben wurde, gait der Unterdrudcung der Frau` and ihrer groi3tmoglichsten Ausnutzung fur den von Hitler angezettelten volkermordenden Krieg. Erst Hach dem Sturz der Hitlermacht, der von einer grauenhaften Katastrophe begleitet war, entstanden wieder Frauenzeitschriften, die fur die Beseitigung der Not and fur die refit Jahrzehnten geforderten Frauenrechte eintraten. Der politische and geistige Neuaufbau von 1945 lebt Hoch in den An- fangen. Aber irotz der allergrof5len Schwierigkeiten fist den Frauen durch Energie and Zahigkeit gelungen, zur idelogischen Aufkl6rung beizutragen. Die Frau, die im Begriff fist, ihre eigenen Publikations- moglichkeiten alimahlich voll and ganz auszuschopfen, gibt ihren Blattern ouch den von ihr gewunschten Charakter. Die Fragen des Tager, vor allem der entschiedenste Kampf g~egen aile Reste des Faschisrrtus, fur die Sicherung des Frietiens, fur die Wiedergutmachung . unserer Schuld, fur die Verbesserung unserer Wirtschaftslage, fur eine bessere Zukunft unserer Kinder werden vielseitig and eingehend be- handelt. Als Echo des leserkreises rind die heutigen Frauenzeitungen Kunder uberparteilicher oder parteilid~er Zusammenarbeit, die sich zu ihrem grofiten and letzten Ziel den gemeinsamen Aufbau gesetzt hat. c-~~ Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 ie mude and schwer Sind oft unsere Beine and Futie Hach des Tages Last and Muhe. Wenn wir aufstehen, Sind sie nodi Oink and behende. Aber schon Hach einigen Stunden des Loufens and Stehens beginners wir sie iu spuren, vor ahem, wenn aus Mangel an geeignetem Sd~uhwerk die Be- wegungen unserer Gehwerkzeuge Hoch erschwert werden. Weeder and wieder Sind wir versucht, airs Weilchen auszutuhen: Nutzen wir dock these Pausen, oder besser nods: Beginners wir den Tag damjt, etwas fur unsere Beine and FuOe zu tun. Jade der folgenden Obungen wird wenigstens funfzigmal zuerst mit dem rechten, dann mit dem linkers Bein wiederholt. Anfangs mag man sick mil weniger begnugen, da sie zu- nachst Behr anstrengend Sind. Die Obungen werden im Sitzen vorgenommen. 1. Wir stredcen dos Bein waagerecht nact~ vorn wobei die Fufloberflache moglichst in e~ner Ginie mft dem Bein liegt, die Zehen so wait es geht, nacfi unten angezogen. Nun lath man den Full kreisen, zunachst moglichst weft riadi auilen. A~fangs wird der Bogen, den der Furl bei seinen Kreisen beschreibt, langst nicht so groll wie schon Hach kurzer Zeit. 2. Wahrend der ersten Tage besonders schmerzhaft fur den Spann urid die Ferse ist dos leichte Heben and dehnende Senken des Futles bei waagerecfit ausgestredctem Bein and Fu{l, wobei die Zehen moglichst ange- zogen Sind, jedoch nicht gesondert bewegt werden. Bei dieser Ubung kommt es weniger darauf an, den Full Hach oben zu stredcen als ihn moglichst wait nacfi unten zu biegen. 3. Ebenfalis bei waagerecht ausgestredctem Bein lassen wir die Zehen arbeiten. Sie wer- den Hach unten angezogen and wieder aus- gestredct. Dabei sdimerzen anfangs nicht nur Spann and Ferse, sondern vor ahem aud~ die Burch dos Tragen von unzwedcmafligen Ab- satzen verkurzten Sehnen der Zehen. Nash einiger Zeit gibt sicfi jedodti dieser Schmerz, der uns, gemeinsam mit slacken $chmerzen am Spann ouch bei Clbung 4. zu schaffen macht. Bei dieser Obung wer- den, ouch im Sitzen, o;a FuBe senkreci,t mil angezogenen Zehen so auf die Erde gestellt, da0 die Zehen sict~ von der Waagered~ten zur Senkred'-ten abrollen konnen. Beim Auf- setzen in die waagerechte Haltung werden die Zehen moglichst felt auf den Boden ge- drudct. Dabei wird zunachst die Dehnung der $ehne des grotlen Zehes uns manchen Weh- laut entlodcen. Mit der Zeit jedoch wird these Sehne immer mehr auf ihr altes naturlidtes Mafl verlangert werden, so data die f)bung, ebenso wie die anderen, keine Schmerzen mehr verursacht. Gleichzeitig spurt man ouch die Starke Wirkung der Dehnung auf dos Fuflgewolbe and den Spann. Je fester and longer die Zehen bei nark vorn gebogenem Fub jedesmal angedrudct werden, desto schnelle[ kraftigt sick der Fu(3. Wahrend die Clbung 4 vorwiegend dem Full zugute kommt, merkt man bei den ersten drei CJbungen deutlicfi ouch die Wirkung auf die Beinmuskulatur, die ebenfalls weitgehend ge- krciftigt wird. Unentwidcelte Muskeln nehmen dabei an Umfang zu, die Fesseln bekommen eine schone Form, and didce Beine werden Burch d'ie Beseitigung von Fettansatz bei ah- dauernder Durdifuhrung der Clbung schlanker. Die Kraftigung and bessere Formung der Wo- den fordert man zum Absd~lutl Hoch Burch eine Massage. Beide Hande werden abwed,- selnd am waagerecht ausgestredcten Bein mil sanftem Drudc von etwas oberhQlb der Ferse bis oberhalb der Wade gefuhrt. Bei genugender Ausdauer erreicht man neben der Wiedererlangung von Lebensfreude and Arbeitslust, die ja so sehr von der Schwere- losigkeit der Futie and Beine abhangig Sind, ouch eine oft dringend wunsdzenswerte kos- metische Korrektur der Beinlinie. H. ht. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 (1 Noma and Minnesota ihre Weihnachtssen- dungen zur rechten Zeit erhielten. Fanny Brandeis, die bei ihren Tischlampe mit dem griinen Schirm arbeitete, fragte sich, ein wenig bitter, ob Weihnachten fur sie je etwas anderes bedeuten werde, als Druck, Miidigkeit and Arbeit. Sie beschloB, nicht an die vergangenen Weihnachten zu denken. Ein Jahr! Als sie durch das kleine Bureau in den Warenraum hinaus and wieder zu ihrem Pult schaute, hatte sie ein merkwur- diges Gefuhl des Unwirklichen. -Das war gewiD nicht ein Jahr gewesen. Viele Jahre muRten vergangen, -ein Leber mochte verstrichen sein, seit sie sich mit den Ellen- bogen ihren Weg Burch den engen emsigen kleinen Laden in Winnebago gebahnt hat- Auloriaierfe CJfiberaefzvng aae vein Aa~erikaniadeen ron A. Winner- Gaxymr - Copyright by Cebr, EnoaS t'erl.g. N.sba.y New York fahren and sie mir dort holes." Das war allerdings immer Slossoms Arbeit gewesen. Dock jetzt sollten sie and Ella Monahan zusammen Hach dem Osten zum E~nkauf reisen. Ella Monahan gang regel- maDig alle drei Wochen Hach New York, Fanny indessen war niemals ostlich von Chicagp, gewesen. Sie beneidete Ella um ihre Kenntnis der New Yorker Engros-Hau- ser and Lieferanten. Ella war fur einen Augenblick in Fannys Bureau gekommen. Die beiden Frauen batten aufierhalb ihren. Arbeit wenig Gemeinsames. Aber sie kamen sehr gut miteinander aus and fanden ein- ander anregend. ?Ich glaube, Sie verwenden furchtbar viel Kraft and Interesse auf Ihre Arbeit", be- merkte Ella Monahan, wahrend ihre kluges er Montag, der so weft and fern ge- schienen hatte, wurde zum Schicksal von monger. - Miide wie sie waxen, ginger sie in eins dieser einfachen kleinen Gasthau- ser, die Chicagos grave SeitenstraBen bele- ben. Man nahin natiirlich an solch e~nem Ort Kaffee and Sandwiches mit heiBem Roastbeef. Dann stiegen sie, den bisherigen Gepfiogenheiten dieses Tages nicht ganz entsprechend, in ein Auto, -and Fanny gahnte auf dem Heimwege reichlich oft. ?Wissen Sie", sagte sie beim Abschied, ?win haben einfach fiber apes gesprochen, von Seelen bis zu Sauglingswaren. Wir Sind fertig. Es ist ein Gliick, daB Sie Hach New York fahren. Es kann kein nachstes Mal geben." ?Oh ja; mein Fraulein", sagte Heyl iiber- zeugt, ?es wird ein nachstes Mal geben. Die junge Teufelin in der rotes Kappe ist nicht tot. Sie ist am Leber, wehrt sich and st813t. Jede van Ihren Skizzen aus Chicago oben in Ihrer Lade ist so ein Stoll. Sie sagten, Siewurdenheutefur nieman- den mehr kampfen. Sie kleinen Idiot; sie kampft in jedem dieser Bilder, - von dem Madchen aus der Menge, bis zum Mann mit der Angel. Die wird nieht sterben - die! Dens sie ist der Geist. Und die andere ist tot, and weiB es nicht einmal. Aber eines Ta- ges wird sie begraben werden, and ich miichte dabei sein, um Erde auf sie zu schaufeln. XII. Kapitel Vom 1. Dezember an glich der Versandraum von Haynes- -Cooper taut der New Yorker Produktionsbarse einerPan ik. In den Ganger hauften sich Papierberge, gegen die ein Tropp von Jungers so vergeb- lich ankampfte, wie eine Schar Schaufler gegen einen Schneesturm. Der Fiihrer sprach von Sendungen nurnoch in Tonnes. anstatt in Tausenden and leckte sich danach die Lipper. Die zehntausend Angestellten arbeiteten bis ties in die Nacht, schoben nun um sechs Uhr eine Pause ein, in der sie hastig eine Kleinigkeit ages and kehrten darn zuriick an Pula, Fach and Regal, wo sie bis neon Uhr blieben, apes, damit Okla- ten, -sie and diese aufrechte lebendige, mutige Frau .. . Das ?Babybuch" kam aus dem Druck and war gut, wie sogar Blossom widerstrebend zugab. Fanny betrachtete das Buch mit be- greiflichem Stolz. Aber sie war trotzdem nicht zufrieden. ?Uns fehlt 5ti1", sagte sie. ?Die praktischen Kleider geben an, aber a~as win brauchen, ist etwas Schick, -das heiBt Schnitt and Linie. Ich werde Hach Auger an Fannys abgespann- tem Gesicht hafteten. ?Mull man aurh", erwiderte Fanny, ?wens man etwas zu- stande bringer will ? - ?Sie haben naturlich recht", gab Ella zu, - and lachte ein wenig traurig. ?Ich weiB, daB ich ihren apes gegeben babe, was ich besitze -und einiges dazu, wovon ich gar nicht wuIIte, Ball ich es besaB, Son- derbare Geschichte, das Le- ber! Wenn mein alter Vater nicht eine Gerberei in Racine gehabt hatte and ich dort nid-t den ganzen Tag umher- gestrichen ware, bis Geruch and Gefuhl fist Leder and Haute ein Teil von mir wur- den, nun - ich ware jetzt nicht Handschuheinkauferin bei Haynes-Cooper. - Und Sie .. " ?Brandeis-Bazar." Sie wollte sich wieder ihren Arbeit zuwenden, als ihr ? Biu?odiener einen Besucher meldete. Ella wollte geben, aber Fanny hielt" sie zuriick. ?Vater Fitzpatrick! Fuh- ren Sie ihn sofort herein. Fraulein Mo- nahan, Sie musses ihn kennen lernen. Er ist ..." and da die groBe Erscheinung des schonen alter Priesters schon die Tiir fullte . , . ?Nun - er ist eben Vater Fitz- patrick -Ella Monahan." Der weiBhaarige Ire and die weiBhaarige Iris schuttelten sich die Hande. ?Und was Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 rind Sie, meine Tochter, auger Ella Mo- nahan?" - ?Handschuheinkauferin bei Haynes-Cooper, Vater." - ?Wahrhaftig?" Er wendete rich Fanny zu, legte seine bei- den groflen Hande auf ihre Schultern and drehte sie herum, so dab ihr Gesicht itn Licht war. ?Hm", brummte er nur, man wu(Ite nicht genau, was er meinte. ?Hm - was?" fragte Fanny. ?Es klingt nicht sehr schmeichelhaft, was immer es auch be- deuten mag." - ?Handschuhe!" wieder- holte Vater Fitzpatrick, ohne auf -ihre Frage einyugehen, ?was loll man dazu sager! Won) Millionen Dollar wort, schatze ich, in dieser Zeit." - ,.Zweiundeinehaibe , Million in meiner Abteilung, im letzten Jahre", erwiderte Ella ohne eine Snur von Prahlerei. Man sprach ja bei Haynes-Coo- per. nur in Millionenziffern. ?Was fiir eine Zeit, in der zwei Frauenzimmer Gehalter verdienen konnen, daB die aiten irischen Konige daneben wie die Bottler aussehen." Er zwinkei?te der ~ilteren zu. ?Und .vas das fiir ein Gefiihl sein muB - Unabhan- gigkeit and so." ?Ich habe meiner Lebensunterhalt ver- dient, seitdem ich siebzehn war. Um keinen Preis wiirde ich Ihren aber sager, wie large das her ist." Ein protestierendes Brummen des galanten Iron. ,Ich danke, Vater, fur das Kompliment, das ich in Ihren Augers lose -aber ich meine Foi- gendes: Sie haben recht mit der Unabhan- gigkeit! Sie ist etwas GroBes - wenigstens zu Anfang. Aber Hach: einiger Zeit, oh, da wird sie einem zur Last. Fragen Sie mich nicht warum, ich weiB es nicht. Ich hoffe. Sie halter mich nicht fun eine schlechte Person, wenn ich Ihren sage, daB ich jeden Mann lieben konnte, der mir einen Silber- fuchs um die Schultern and Perlen um den Hats legte and mich fragte, ob ich nicht einen kalten Luftzug spitre." ?Schlecht! Koine Spur, mein Kind. Das ist nur natiirlich and empfehlenswert -wenn wir namlich die Perlen weglassen." - ..,Die schenke ich Ihnen", lachte Ella. Dann reichte sie item die Hand and lie6 die bei- den allein. Vater_Fitzpatrick schaute ihr Hach. Eire feine Frau." Er zog seine dicke silberne Uhr aus der Tasche. ?Es ist 11.30 Uhr, and mein Zug geht um 4 Uhr. Nun, Fanny, wenn Sie Ihren Hut aufsetzen and Bich bei- laufig eine Stunde von diesem brobding- nagtischen Ort') - iibrigens ein herrliches Wort, mein Kind and einem Fluch ahn- licher, als irgend etwas anderetn - tren- nen konnen, werde ich Sie zu nicmand Ge- ringerem, als Blackstone, zum Mittagessen fiihren! Nun, wie finden Sie das von einem schabigen alter Priester?" - ,.Aber, mein Lieber, das geht dock nicht. Ja, ich konnte zwar wog; aber essen wir doch in unserem Restaurant, druben in der ..." - ?Niemals, das konnte ich nicht, verlangen Sie das nicht. Dieser Ort schiichtert mich ein. Ich kam im Lift mit einer Menge von Leuten and einem Fuhrer herauf, der mit -Mil- lionen so leicht jonglierte, wie ein Zei- tungsjunge mit einem Cent. Ich bin nur ein armor Priester, aber. ich habe auch meiner Stolz. Wir wollen zu Blackstone gehen, wo ich oft demiitig vorbeigegangen -bin, ohne je drinnen gewesen zu sein, bei all den rosa Seidenschirmen and Blumen- arrangements. Und wir werden uns von samtfiiBigen Kellnern bedienen lassen, ja? Nehmen Sie Ihren Hut." Als sie in die Warme itnd Hello des elegan- ten Foyers traten, verschiug es Ihnen einen Augenblick den Atem, wie das gewohnlich bei winddurchfegten Ch'cagoern der Fall ist. Der Oberkellner muB Vater Fitzpatrick we- nigstens fur einen Kardinal gehaiten haben, denn er wies Ihnen einen Fensterplatz mit Aussicht auf die eisige StraBe and Grant Park an, auf dessen Wegen schmutziger Schnee lag, bis hiniiber zu den Schienen, and dem weiten, grauen See. Der prachtvolle Raum war erfullt trait Farbe, Duft and summendem Gesprach. In der Mitte sprudelte eine Fontane, and auf der Wasserflache des Beckons schwammen W asserrosen, Butter and Bliiten, zauber- haft rosa-, malven- and lavendelfarben. An den Tischer sa[ien st#tlanke junge Mad- chen, sehr selbstsichere 5tudenten, die die Ferien uber zu Hause waren, and wiirdige Matronen in Pelz- and Reiherschmuck. Die Rote in Fannys Wangen vertiefte sick. Sie liebte den Luxus. Strahlend lachelte sie dem schonen alter Priester zu, der ihr ge- geniibersaB. ?Sie rind ein Verschwender", sagte sie, ?aber ist es nicht wirklich herr- lich?" Und sie fiihrte den ersten Loffel kiist- licher Sttppe zum Munde. ?Ja, zur Abwechs- lung. Dann and warn Sind solche Aus- schweifungen ganz gut." Er schaute large , in dem strahlenden Zimmer um sick and blickte darn hinaus auf die kahle, wind- gepeitschte StraBe. Dann lehnte er sich zu- riick and spielte mit den Fingern auf dem seidenweichen Tischtuch. ?Ja, darn and warn. Sager Sie, Fanny, was wiirden Sie, ohne nachzudenken, antworten, wenn ich Sie fragte: ,Was ist das Inter- essanteste von all dem, was Sie hier sehen?` S`e hatter immer die Gabe, das Mensch- liche zu erfassen, wie Ihre Mutter." Fanny blickte zuerst lachelnd in den Saal. Aber darn Bingen ihre Auger unbewul3t den Weg, den seine genommen hatter - hinaus auf die eisige StraBe. ?Das Inter- essanteste?" Und wieder in das biumenduf- tende Zimmer, worin Musik and Stimmen torten. - Und wieder hinaus auf die StraBe. ?sehen Sie dort druben den Mann, dort am Bordstein, auf der anderen Seite der StraBe? Er lehnt Bich an den Laternenpfahl, sehen 5`e ihr? Ja, dart bei den groBen; grauen Wagon. Er ist wie ein lebloses Ding zusam- ? mengesunken. Man kann spiiren, wie er zittert. Er sieht so aus, als wolle er in rich selbst hineinkriechen, um sick zu warmer. Seit wir hier sitzen, habe ich gesehen, wie er auf diese Fenster starrte, wo wir alto so groBartig zu Mittag essen. Icti wei6 genau, was er denkt. Sie auch, nicht water? Und ich wollte, ich fi.ihlte mich weniger unbe- haglich, Weil ich es weiB. Und ich wollte, wir hatter nicltt Hummer bestellt. Ich wollte ... da, jetzt schiebt ihr ein Polizei- mann welter." Vater Fitzpatrick beugte sick vor and nahm ihre Hand, die auf dem Tisch lag, in seine machtige Rechte. ?Fanny, mein Kind, Sie haben gesagt, was ich h%iren wollte. Haynes- Cooper odor nicht, Millionen odor nicht; Ihre Waldschluchten rind nosh nicht mit Asche verschiittet, meitl Kind. Gott sei Dank!" XIII. Kapitel Im Januar machte Fanny eine Entdeckung: New York. Sie reiste hin, um fur ihre Ab- teilung Muster auszuwahlen. So blieb Sios- son nur nosh der Einkatjf. Sie war es, die Stil, Preis and Material festsetzte. -Sie fuhr in Begleitung Ella Monahans, deren monatliche Reise in diese Zeit flel. Als Fanny bekannte, dab sie sie wegen ihrer Kenntnis der Exportverhaltnisse in New York beneidete, bot ihr Ella Hilfe an. ?Nein", hatte Fanny erwidert, ?lieber nicht! Danko, Hein! Sie haben Ihre eigene Arbeit, and auBerdem weiB ich ganz gut, was ich will and wo ictt es finden kann. Nur die Leute dazu zu bringen, daB sie mir's geben, das wird schwer sein!" Sie stiegen im selben Hotel ab and nahmen nebeneinanderiiegende Zimmer. Doch Bing jede im iibrigen ihre eigenen Wege and sate die andere vom Morgen bis zum Abend nicht. Aber abends, wenn sie im Kimono beisammensa(Ien, fanden sie oft Trost an- einander. Fanny hatte seit Wochen ihrer Schlachtplan ausgearbeitet. Sie wollte zwar die billigen Muster beibehalten, aber auBer- dem bessere dazunehmen. Sie erinnerte rich an die spitzenbedeckten Biindel, die die Bauersfrauen and Arbeiterinnen so zartlich in den Armen hielten. -Dies war der ein- zige Punkt, wo sie sick Verschwendung ge- statteten! Ais erfahrene GeschaFtsfrau mulite sie aus der Kenntnis dieser Schwache Ka- - pital schlagen. Ein Haynes-Cooper-Auftrag ist fur einen Engroshandler Hie zu verachten. Fanny. die das wuflte, hatte beschlossen, gleich zu Horn and Udell selbst zu gehen. Hotn and Udell haben die Rockchen erfunden, die die kleinen Madchen jetzt unter ihrem Kittel tragen anstatt der fiirchterlichen, ungeheu- ren Unterrocke der alter Zeit; sie haben die Zierschiirzen erfunden and die hiib- schen Patentledergiirtel fur Kinder, bei deren Anblick unsere GroBmutter entsetzt die Hande zusammengeschlagen hatte. Sie machten die Erkenntnis allgemein, daB eine Elle Handstickerei meter Zredholz- and daa Brnnntmeix-Mm+opol, ~r+ehr kennc ich in Dcrstsct+land gnr nichi, Jur ao viel Ungluck vernntworthch aein aoll .. " Ruth Werner, Bln.-WitmeradorJ Unsere Antwoti: Das Monopolkapital ist keineswegs tin Ge- Angebot and Nachfrage; wenn das ~Zucker- spenst demagogischer Propaganda, wit Sie synd'+kat den Preis festsetzte, so mui~te die meinen, sondern tine Behr reole Kraft, ja tine Havsfrau ihn zahlen -tin anderes Ange- Kraft, die auf den Ablauf u,~serer neuesten bat gab es nichi. $omit war die kapitalistische Geschichte groi~en Einflufi hotte. Ihr Irrtum Wirtschaft in tin neues Stadium eingetretert, beruht darauf, doff Sie tine fa'sche Vorstel- aus dem Kapitalismus der freien Konkurrenz lung mit dem Worte verbinden. Es bezieht war der Monopolkapitalismus geworden. Bich nichi auf die Staatsmonopole. Was die Monopolkapitalisten im Inland Burch Zur Blutezeit des Kapitalismus, Bogen wir um C7berpreise gewar.nen, benutzt~n sit, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts,. war dos fremde Morkte Burch Unterpreise zu erobern W,'irtschaftsleben dadurch bestimmt, daft rich idarum war im Ausland z. B. deutscher Zucker zohlreiche kleine and mittlere Betriebe als so billig-, oder sit legten das Kapital im freie Konkurrenten gegenuberstanden. Um Ausland mit hohem Gewinn an. Dabei stiefien die Jahrhundertwende hone Bich dos Bild we- sit aber auf Monopolkapitalisten anderer I.on- senilich verandert. Betriebe einzelner Ind~?- der. Anderseits war man reich and machtig striezw~ige hatten Bich zu Kartellen zusam- genug, den Stoat and seine Mochtmittet zu mengeschlossen, die Preise and Absatzquoten beeinflussen, Parteien, Diplomaten, Monar- vereinbarten. Weiterhin waren Burch Kapi- then and ?Fuhrer" zu kavfen. Sie scheuten tolverflechtungen yroi~e wirtschaftliche, von s"ch nichi, wenn es um ihre Interessen ging, einer Sieiie regierte Komplexe entstanden, so- zum Kriege zu drangen, ja sit wunschten ihn, genonnte Trusts and Konzerne, die dvrch ihre denn er war fur die wenigen Manner, die GrofSe game Industriezweige beherrschten. tine game Voikswirtschaft kommandierten, Dieselbe Erscheinung auch im Bankwesen. nichts als Bas gonz groi~e Geschaft. Diese Gebilde besaf3en Mocht genug, Avi~en- So hatte die imperialistische Politik, die zwei- seiter -entweder cbzuwurgen oder zum An- mal den ~'Jeltbrandentfachte, ihre tiefste Wur- schlui~ zu zwingen. Diese Kartelle and Trusts zel im Mcn~polkopital. Es gibt keinen Frie- hatten die Erzeugung auf einem bestimmten den and keir.a Demokratie, wenn Bas Mono- Gebiet gonz oder. fast gonz in der Hand. d. h. polkapital nichi in Gemeinbesitz ubernommen mit anderen Worten: sit besa{~en Bas Mono- wird. Nicht einzelne durfen so grof5e Macht pal. Da gob es keine Preisbildung mehr Burch haben, sondern nur Bas demokratische Volk. Verpflichtung zur F~lege einer (,rabstatte~ Einer thirriug'achen Sfrdit:irct+engemeinde rrurde von meiner GroOmutter im .lahre 19JS tine 34rmme von ti00 RM iiberu?esen mil der Bestimmrntg, Blest Somme and deren Zinaen Hach ihrtm Todt zur PJle~e ihrer Crnbatelle zu verrcexden. Die GroBmutter alarb 13!rl t+nd icb hrthe aeit dieatr Zeil n-iY der Xirchen?eru?nltung uegex der CrrabpJlege Argc;. tit'dhrrrd des Xriegea anpte man mir, doll ea an Peraonnl mangele, um die YJlcge aerali~hren ztr konnen. Jetzt reieder heitlt ea, daa Xapitnl u:drt urertloa ptu;orden and die Sfart/kirchengemeinde Jahite aich nichi verpJtic3rtet, die PJlege auazu- Jr7hren. Sfiaerat daa, oder muB die Stndtkirchengemeinde Bach ihre damala c?ngetangenc. VrrpJ[ich- tong ertiitleor. Wic vtrhnlte ich nticH, um zrrnt Recht zu gelangcn' Lit tfberu:eiaungturkunde iat in meinen Hdnden. I' ~. Unsene Mtwort Sie irogen bei urts an, ob die thuringiscfle ist anerkannten Red~tes, dais die jetzige Stadt- Stcdtkirchengemeinde verpflichtet ist, auch kird~engemeinde Rechtsnachfolgerin der fru- jetzt Hoch ihren Verpflichtungen aus dem heren Stodtkirchengemeinde ist. Auf die Sper- seinerzeit geschiossenen Grabpflegeverirag rung der Konten kann Bich die betreffende nachzukommen. Ihre Frage ist zu bejahen. Es Kirchengemeinde nichi berufen. DIE FRAU BITTET UMS WORT In Anlehnung an den Artikel ?Ilauaongeatettte - ein BeruJ"` in Nr. P9 ihrer ZeitachriJt habeas die im FDGB organiaierten PaitageltilJinnen Berlins Jolgendea zu aagen: Ein grof3er Teil der Hausgehilfinnen hat zur Zeit Hoch 10- bis 13st~ndige Arbeitszeit. Da- bei laf)t die raumliche Unterbringung oft vieles zu wunschen ubrig. Der Pflichtenkreis im zugevviesenen Haushalt darf ,der Hausangesteilten nichi, wit es bisher geschah, die Moglichkeit nehmen, ihre beruf- lichen Belange, die die Gleichstellung mit an- deren gewerblichen Berufsgruppen fordern, wahrzunehmen. Es ist deshalb fur die Haus- gehilfin ratsom, sid- zuerst einmal in der Fa~- gruppe ?Hausangestellte"der Industriegewerk- schaft Nahrungs-, Genui~mittel- and Gast- stattengewerbe zu organisieren, damn sit Schutz and Hilfe in alien tariflichen, wirtsdioft- lichen and sozialen Frauen geniefit. Die For- derungender imHaushalt beschaftigtenFrauen nrch Verki;rzung der Arbeitszeit, ousreichen- der Freizeit and Urlaub, Hach gerechter Be- zahlung kann der FDGB nur darn wirksam aufstelien, wenn das Gras dieser Frauen ge- werkschaftlich zuwmmengefaf5t ist. In welt grofierem Mahe hat die Zerstorung unserer Wohnungen and die ersd~werte Er- F6hrungslage Bozo gefuhrt,die Housangestell- ten von der Familien- and Wohngemeinschaft des Arbeitgebers auszuschlief3en. Sie woh- nen oufierhalb des Houses. Die Nachfrage Hach ?Tagesmadchen ohne Kost" ist zur Zeit auf den Arbeitsamtern vorherrsd~end. Die Lange Arbeitszeit aber ist geblieiaen. Nach der Auffassung der Fachgruppe ?Haus- angestellte"ware esdas Gegebene,auf Grund der veranderten wirtschaftlichen Verhtiltnisse die Arbeitsstatte der Hausangesteilten in den Privathausholtungen, genau wit jede ondere gewerblidie Betriebsstatte, ebenfolls unter die Bedirgungen des Arbeitssd~utzes zu ste!len. Die gelegentfid~e Kontrolie der Privathaus- haltungen wurde monche Willkur in der Aus- r+utzung der Arbeitskrafte unterbinden and die berechtigten Forderungen der Hausgeh;l- finnen auf entspredrende Unterbringung niCJtt unberudcsichtigt Lassen. Avch die Vorschriften der Unfallversicherung im Haushalt konnen bei dieser Gelegenheit an die Housfrou her- angetragen werden. Genau so wid~tig ist der Fachgruppe die Aus- bildung in der Houswirtschaft. Dorum betrach- tet sit die Oberwachung einer grundlid en Ausbildung des hauswirtschaftlid~en lehrlings, Bowie die Weiterbildung zu den gehobenen hauswirtschaftlichen Berufen, wit geprufte Wirtschafterin, Wirtschaftsleiterin and so wel- ter als tine ihrer wichtigsten Aufgaben. In eigenen Forderkursen, Bowie in tehrgangen cn den Fachschulen ist die Gewerkschoft be- muht, in der fachlich riding ausgebildeten Hausgehilfin den berufstatigen Frauen die er- fahrene and selbst8ndige Mitarbeiterin zur Entlastung ihrer eigenen Haushaltsfuhrung heranzubilden. Gegenseitige Einsicht, Rudc- sichtnahme and Verstondnis auf beiden Sei- ten mussen auch Kier Bozo beitragen, den Hausangestetltenberuf in Zvkunft zu einem Be- ruf umzugestolten, der nichi verachtet, sondern ebenso gern ergriffen wird, wit alle,artderen Berufe. Aber nur mit Unterstutzung der ubri- gen berufstatigen Frauen vyird tine Besserung der sozialen loge der Housgehilfipnen in der zukunitigen Neuordnung unseres Wirtschafts- lebens zu erreichen sein. Fadtigruppe Hausangestellte der Industrie- gewerkschaft Nahrungs-, Genuflmiitel- and Gasistattengewerbe. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 ? r r~ r - - ~ . - ~ ~ ~ C ~ ~ C ~ C Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 WIR C~RVSSEN EUCH and mit uns tun es in diesen Tagen unzahlige demokratisch gesinnte Frauen Deutsd~lands - ja der gauzes Welt. Ihr went in Berlin, um am Deutsd~en Frauenkongre~ furden Frieden teilzunehmen. Wirblid'td ich srhau astir attic+'+ ? ei~mttt die IVlocte on. I1ie etcir~ accibiichF Sahu;riche. I7ie~ beto`retzde Verjii?trcrirt so s ieler Fler~e-+t. Ac#~, u:er dock ihr stacheijerxi Jronstte? -- DaF3 sia; so 6cxld nac?t de;n Ifseyr:~ au;erstehen konute, tcesttz auch bisher aster in AE~bitdtsxgeat, fist these Tatsache fur uns Frruett uicht eitz tcis'kticltcr schut:sn Ikre Fulls, haften sis warm and kocksn and vermindern bsi Wiitsrunyswechse! die Gefaftr pliihi- IicherErkalFungskrankheitsn and rheu- matixhsr Bexhwerden Dis f'ESAL Sohisn frayen so weniy sui, dab sie sslbst Im enpslen Schuhwerk ohns UnbeQuemllchkeil zu benuhen sind DENKOS?SOHLEN?FABRIK GN1o H l~ritn?3ahin~b~ry ? Naumannstratl~ 33/93 i J }fmollosan ~- desSauglings and l,~lein~indes gc~c~9te ia.eic?re WotlFa~t+zptet mFt rtc:r Pel.~?erbraniun~ uJtd dc,u jcschMt Hiitc?hc:a? ut:errcieF!F;ur jiir die rtteisten t~o:3t un2 i?st, aces tart cs, dar Fticke;t, ttic?at ut:vedia:clt scbnz2""ackend, mFin Iitftd Lcdc=rF,e n. F,i+ae St:tnd~^ frcu;it' n iiL?er eiuetn h7c,dcbk+tt j:z?trt un? i~z dic ti'orstc,'tttrg, ttt der ein? ?icbr_~ts- suiirdt?e j~'eIe zees Ott sclsv,aea? Garderab"? ae~rhiljt, in der sc>ir tt;icdcr leirkcte F:rittucn, --- z;cr tests setbst, vor den i'dJZncrrt, t:oi? dctt t~ r!ut:ditucn. $euuttc?erun f stiirkt u;tscr Se?tat- ?.e~tctrl.;tsein. - I7c1t, Liebe ,,,F'rau uon h.eute", t7 is hicrhe;- d!zchfe felt fiber tAfiJde i'ortiebe s3ctch -- ssatd Banat habc irk g,xotst3t, dal; ich mfr cinete h:Ie:frxFttt'oracAJC(3 ytraton.zncn itabe: c=on cZrr xukiinjtJaest $e:aitzerjreudc ustd ;-arz Setbstbeacull?- sei;t. ?:'r-u,t es jc!ter r~asz tzrts sn Fact.lte?tt uiirdc, diirrte es docF: den drettschctt Frattcn tricht S!'tt;~^rr u'~rd~:t, afire $raf? darct;?e ~u gc:bc=n, betel ix?irder cistrch dF.zett?-ele~astie Ktei- duttg itn 14lode?sr?Fiajjr.+t refit toJtarz~rbf+ad wa sent. NOVA-CHEMIE w,cNt:~nn SCMrniOT CNEMISCH-PHARMAZEUTISCHE FA6RIti,HAMBliRG36 Wenn Sie nbmiidr Ikre Zahne vernadtliissi~en, Bann klinnen side wirklidt Krankhcilsherde von gmBer Geiiihrfidtkeit biWen! Der bexle Sdtutz hieraeRen isl eirx sor~fiihige and regelmaBige Zahn- pflepe mit DENT aM. DENT n. M.. die Mundmedizin im 7ahn- pflegemittel, reinigl nidrt nur, sondern Brie hilft audt, Zehne and Mund itesund zu erhsllen. Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Eire amerikanische Kurzgeschichte von Eila A.Malin enny Alaska lag ouf einer bemoosten Klippe, 16ssig liefi er seine Muskeln in der hei(3en Julisonne spielen and lauschte den Weifen, die slch om Strande brother. So laf5t es side leben! Mochte sein Voter sict~ vbrackern, um fur die Familie zu sorgen, ein kluger Kerl konn dos leben genie(ien mit weniger Anstrengungen. Und Benny war klug, so glaubte er. Fur einen Augenblidc fuhlte er so etwos wie Mitleid fur seinen Voter. ArmerAlter, dengan- zen 1~Ninter schwamm er in den eisigen Ge- wassern der Aleuten herum, sammelte Kraft and machte PI6ne fur den harten Sommer, der ihm bevorstand. Im Juni ging er dann an land, um fur seinen Harem eine passende Wohn- statte zu finder. Dos war nicftt- einfach, sugar auf den Aleuten gab es ein Wohnungsproblem. Der Alte hatte zahllose Seal-Robber zu be- k6mpfen, die entschlossen waren, dieselbe Stelle an der Kuste -den weiten, glatten Platz mil Sudlage - zu beanspruchen. Dann, wenn er sein Gebiet abgestedct hatte, mubte er bei den Frauen and Kindern des letzten --~_--=, Jahres die Runde mother, denn einige seiner Frauen gaben rich wahrend des Winters leicht- smnigen Vergnugungen hin. Aber dos war Hoch nicht alles. Er muf5te ouch Hoch den An- fangerinnen den Hof mother, denn ein gut- burgerlicher Seal Bulle konnte sick nicht mil weniger ols 50 Frauen in seinem Harem zu- frieden geben. De. Alte nahm seine Verant- wortung ernst. Sein leben war ein bestandiger Kampf, dos Futter fur die hungrigen Mauler zu finder aril die begierigen jungen But-en abzuwehren, die unaufhorlich versuchten, die verliebten Weibchen zu verfuhren. - Der alte B~IIe afi, trank aril schlief Hitter, von Juni bis September. Er liebte nur aril kampfte. Wenn er im Herbst zu dem seichten Gewasser zu- rudckehrte, war er bis ouf Haut aril Knochen abgemagert. Das hatte ein Seal- Bulle im leben zu er- Narten. Fur Benny schien dos nicfit der Muhe went. Anderer- seits wu{~te er aber Behr gut, wenn ein Guile mit drei Jahren Hoch immer keine Ab- sichten verriet, eine Familie and aife damn zu- sammenhangenden Sorgen zu ubernehmen, dann war er gesetz!icfi dazu bestimmt, ein Pelzmantel zu werden -ein Alaska-Seal- Sportmodell. Diese Aussichten waren aller- dings nicht Behr einladend. Er lag auf seinem Felsen and dad~te daruber Hach. Da erblidcte er uber dem 1Nasser dru- ben, auf der grasbewadtseneri Fiache, die Manner von der.Regierung. Jetzt wurden sie gleidti die Junggesellenbullen umzingein and die didcsten, heisersten and kampflustigsten mit einem Zeichen versehen. Das waren dann diejenigen, die einmal gute FamilienvSterwer- den wurden -dos heiiit, wenn sie wollten_ Nur die fouler Junggesellen, wie Benny, die dos Vergnugen wahrnahmen, wo sie es gerade fonder ohne Kampf, blieben unmarkiert. Das bedeutete, sie konnten ganz legal erlegt wer- den,- mit Genehmigung der Regierung, ihres Pelzes wegen. Es gab anscheinend keine Ge- rechtigkeit im leben eines Seal-Gentleman. Benny beobachtete ein poor von seinen Halb- schwestern, sie kamen gerade vorbei aril beklagten sick uber. die Ernahrungslage aril uber dos Ungludc, in Bas ihre Kinder gerieten. Benny verzog spottisch seine Schnauze. Diese zarte 75- bis 100-Pfund-Weiblichkeit Nolte nur die eine Aufgabe, sick zu verheiraten aril eine Familie grof3zuziehen. Weibliche Seals endelen niemals als Pelzmantel, Vitaminpillen oiler lampenoi. im letzten Jahre hatte er einen Pian gefaf3t. Den ganzen Winter uber beschfiftigte er sich damit, seinen schon etwas unansehnlichen Korper in Form zu bringer. $ogar ein poor Verletzungen brachte er sich selbri bei, da wo sie am beysten zu sehen waren. Dieses Jahr, wenn die Regierungsleute die Runde machten, wurde er bestimmt dos rettende Zeichen be- kommen. Sie wurden sidler glduben, daf5 er Bich einen Harem zulegen and fur ihn sorgen wurde, wenn er erri einmal funf Jahre alt wore. Wer sollte es merken, Bali er sich damn niemals herumqu6lenwurde~ Der Plan schien totsicher. Er wog jetzt 400 Pfund and soh wundersdzon aus. Er Norte, wie dos eine junge Anfangerin von ihm sagte. Zwar tat er, als habe er es nicht gehort, aber er konnte dodz nicht wider- stehen, seine Muskeln fur sie spielen zu lossen. - Er lag im $onnenschein bequem and gludc- lich. Bald jedoch Norte er verdachtige Geriiusche aril bemerkte verdachtige Bewegung. DieBe- sidStigung hptte begonnen. Aus alien Winkeln aril Spalten wurden die Junggesellen-Bulfen ouf die groi)e Grasflache zusammengetrieben. Benny bewegte sicfi mit in der Menge. Die Regierungsleute sateen ihn, aber lief5en ihn unberuhrt. Sie gaben item nicht dos kost- bore Zeid~en, dos ihn fur eir) ehrwurdiges Greisenalter gerettet hatte. Sie ginger einfach an item vorbei. Benny zitterte in seinem Pelz. Er schob sicfi dichter an die didcen Seals heron, er bellte sugar etwas,um seine Kraft zu beweisen, aber er konnte die Manner von der Regierung nicht irrefuhren. Sie erkannten ed~tes Temperament sehr gut -wenn sie es sateen oiler hurter. Sie konnten einen kampflustigen Veteranen von einem Gigolo unterscheiden. Bennys fell war viel zu'weich aril zu Blatt, als daf5 er Nolte da- mn Eindrudc mother konnen. Die grof5en Bul- !en drangten ihn aus dem Kreise der Tuch- tigen heraus. -Die Manner dachten nidst Baran, ihn mil ihrer Marke auszuzeichnen, die item Bas leben gerettet Norte. Armer Benny Alaska ( Das Urteil uber ihn war gefallt, er war jetzt ouf dem besten Wege, ein Pelzmantel zu werden. Entncmmen aus: ?The Woman with Wcman's Digest" Obersetrt: Gisela Bergen Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Declassified in Part -Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 :CIA-RDP83-004158003100090012-4 Das Ende des Kriegel wanderte ouch dos Gesicht unseres Lebens. Viele ver- loren Hab und Gut, unzah!ige muf3ten Heimat und Besitz verlassen. Eine Voikerwanderung ergo8 sich uber unsere landstrai~en. Zwar rind die Maslen allm&hlich zur Ruhe gekommen, doch die Not blieb, liegt all gemeinsame Aufgabe vor uns. Es ist schwer, ahem Elend beizukommen, fehlt es doch oft an den allernotwendigsten Hilfsmitteln. Nicht sehen Sind Not und Elend die Herde sich Schnell verbreitender Seuchen. Hier setzt die verantwortungsvolle Arbeit der tandiursorgerin ein. Viet Energie, eine Bute Portion Mut und nichh zuletzt ein warm fuhlendes Herz gehoren dazu. Mit einer solchen landfursorgerin -bin ich eines Morgens verabredet. Dos Schild am weiijen Zaun ihres G&rtchens erz6hlt, dais diese Frau neben ihrer zeit- und kraftraubenden T&tigkeit ouch Hoch all Hebamme arbeitet. ?Ich habe mich mit alter Liebe meinem Beruf verschrieben", berichtet Frau Grete Bartz, ?und nur der jetzt fiihlbare Geburtenruckgang lout mir Zeit, ouch Hoch all Gemeindeschwester und Fursorgerin zu arbeiten." Nach einer ausgedehnten Radfahrt uber eisbebuckelte Chdusse.en Sind wir an unserem ersten Ziel. Wir laufen uber einen gepflasterten Hof, wutend kl&ffi uns der Hund entgegen. Es dauert lunge, bis die Tur geofinet wind. Ein blasser Junge gibt murrisfucke Fur bunteAbende: Lustige Einakter, Schwanke, Sketche, Lieder, Reden, Chansons. Vortrage, Sing- u.Puppen- spiele,Witze,Tanzscherze. Preiswerte Angebotsliste gegen Rackp. Anschrift: Gisela Mechiel. Bad Godesbg.. Kroapriazenslr.801, Saturn, Sitgear-Schbnaa/Sa. Verlaazen Sie Raising 24 Aus 3 Pfund Lumpen weben wir sine entzOckende Brticke! Fordern SieProspekt63 in allen Zonen. Maether am Zoo, Bin.-Charlottenburg 2, post lageend il(>[LI'LI~IIK-PLML, gestickte Kissenptatten, Decken usw. fertigt a n Stickerei and Spitzenfabrik JOHANNES HAENTSCHEL B E R L I N 0112, PettenkoferstraBe 17a Bucher alter Art Klassiker, Romans, WiArterbacher kauft JOHANNES SCHWALBE Berlin-Charlottenburg 5, Windscheidsir. 20 (direkt am Bhf. Charlottenburg) ? ~Wfe' ? f~Qi~es~ Anderung and Neuanfertigung SchnaIInto Lleferun9 Eilauftr4ge in 3 Tagen Porawski & Mertens Stuttgarter Platz 20, II. Etage (Am Bahnhof Charloltenburg) SPEZIALHAUS Klein-m5bel and Holzwaren ailer Art Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 STASSEN A 41 rf?thrrnc Fraucn spreehen fiber Sehiinheitipflege: SCION SEIN, UM GIXCK1.ICII ZU SEIN! braucne,, ouch jeder on- /? heF el, die un stehen, zur Verfug g r Fau rcn v~ !C de sie wenden sie vielleicht nur etwas geschickter on. nnErloig jede Frau wissen , und Gluck h&ngen nichi zuleizt a - vrteilhaften Aussehen ob." Evo W., Film- und Buhnemchousplelerio PARFUMERIEN - 6ESCHENNE - NUNST6EWERIE NERAMIN - NLEINMOIEL - IELEUCNTUN6EN EinTalislnan,eln kleiner privater..Aberglaube" it duch uichts gefahrliche~! Sagt doch das Sprichwort: ?Glaub- an Dein Gliick - dann er- laugst Du es auch!?- Aber man darf sich uicht nur darauf verlassen. Man nnifa auch etwas tun fur sein (Afick! Auf dieseut Gehiet ist ffir Frauen nun einnial or ahem ein ,epfleates Aussehen entseheidend. Deshalb it das Markenzeiehen erprobter Schonheitsmittel, das ?Rote Fiinfeck mit der F'lammenschale" ein zuver- ,Auch Kiinstlerinnen, die !anger aussehen ols sie sired, kennen _L,,.ir,rmeln: sie ge- i Riehtige, individuelle Schiinheitspflege, die allein zuin Erfulg f ihrt, hangt nicht nur von der (Mite der Schon- heitsmittel ab - auch die Art der Anwendung entscheidet! Hier ein Punkt, der oft nicht genug heachtet wird: Rouge, in der L'angsrichtung aufgetragen, lafst breite Gesichter schuialer erscheinen - in der Breite betont, inacht das Rouge ein schmales Gesicht voller. Denken Sie an these Hegel - es ware schade, wean lhr ,LAV IN IA"-Rouge, kenntlich amn rotes Fiinfeck mit der Flamnienschale, durch unsarhge-nabe Anwendung an Effekt verliire! - BRINGER - -C LAVI N IA Gesichtspuder, Rouge, Lippensfiff, Moifcreme, Gesichlswasser IHR TRUMPF Parfiim, Kolnisch Wasser, Alt-Lovendel, Nagellack und -Enfferner Lippensfiff , DYLODERM /, Fettcreme und Glycerin-Gelee (i "jC DY LO R M O N it dir*rs Lrichr^ Haufnahrung m. Cholesferin, feftholfig KARL BRANDT ? BERLIN SO 36 las iger ,Gliiek'hringer" - wich- tiger als Amulets oder Horoskop, die liar zu leicht triigen kijnnen. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 industrie Verwaltung Chemie Landeseigene Betriebe Sachsens ~/ WV NCI Nlt? ~~y`I'~N! Waldheim/Sachsen? Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01: CIA-RDP83-00415R003100090012-4 NEVE 5 50X1-HUM Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 NR.i PREIS 1- RM. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 NEUES Sekretartat du Diem kratiechen Frauen. bundee Dsnteohlands. Landesverband Sachsen: Dresden li d. Efinigsbrttcker StraAe 9. Telelon 55943 ? Anmeldungen sur .Autnabme la den aund warden bier angenommen odor bet den Kreis- vorstLiden (Aniobrttten plebe Seite 15). Monatltaher Mindestbeitrag 25 pfennlg. ORGAN DES DEMOKRATISCHEN FRAUENBUNDES DEUTSCHLANDS ? LANDESVERBAND SACHSEN Gestern noch die Ahrtr echwer von dog Frucht in ledem Halms, heute ist der Acker leer. Damnfen series die braunen Pterde, wens sic tiete Furchen ziehn, autbrn_ht dunkel unsre Erde Derser Herbst giht unser Brot. Wens die Menschen wieder lichen, (;ibt es keine. W;ntersnot INHALT Ricarda Huch Ehrendoktor. Ricarda Huch wurde von der Universitit Jena zu ihrem 82. Geburtstage die Wurde eines Ehrendoktors der Philosophischen Fakuitit der Universitit Jena verliehen. Eine Gesamtauagabe ihrer Werke soil in Kiirze in Jena erscheinen. Sic ist jetzt nach Berlin gekommen. um Material zu sammeln fur ein neues Buch. Der crate Band soil heillen ?Miinchner Studenten"und wird das Schicksal der GeschwisterScholl schildern; der zweite Band handelt von den Geschehnissen des 20. Juli, der Verschwbrung gegen Hitler. Das neue Polen. Eine Wanderausstellung ?Das neue Polen". die sich in den Dienst der Volkerverstindigung and des Friedens stellt, land in Berlin and Dresden starke Beachtung. Diese Ausstel)ungwill dazu beitragen. so bald wie mdglich enge wirtschaftfiche, kulturelle and politische freundnach- barliche Beziehungen zwischen dem neuen demokratischen Deutschland and dem demokratischen Poles zu errichten. Frau Dr. Maria Tohorst Minister. Mit der tfbernahme des Volksbildungsministeriums durch Frau Dr. Maria Tohorst ist die Zahl der Frauen in den hoheren Verwaltungsstellen in Thuringen an( zehn gestiegen. Aufler Frau Dr. Tohorst gibt es noch sine Oberregierungsritin and acht Regierungs. ritinnen. Einige weitere Frauen nehmen durch ihren Auf- gabenkreis den Rang von Regierungsritlnnen ein. (adn) Zonenkonferenz der Frauenorganisationen in Bad Pyrmont. Vorn 20. his 23.Juni 1947 land in Bad Pyrmont em Treffen von Frauenorganisationen der britischen Zone statt. Eine uber- volle Tagesordnung brachte viele Referate and beinahe keine Diskussion. Die Referate, die als aktuelle Themen an- gekundigt waren, zeichneten sick mit wenigen Ausnahmen durch akademischen Inhalt and mehr oder weniger welt- fremde Art der Behandlung aus. Zinc erfreuliche Ausnahme bildeten das Referat von Frau Franken, Dusseldorf, uber .,Die Friedensaufgaben der Frau" and vor ahem die Aussprachen mit Jugendlichen. Der zweite Tag der Konferenz stand unter dem Eindruck des Referats von Frau Gasmann, der einzigen Arbeiterin, die auf der Konferenz zu Wort kam. uber des Thema ?Die Frau in der Gewerkschaft". Am dritten Tag sprach Frau Professor Feuerstack, Hannover, fiber ?Prak- tische Fragen der Frau in Beruf and Politik". Ohne Zweifel war der Kongrefi zu wenig durch Aussprachen in den unteren Einheiten vorbereitet and etwas ibersturzt einberufen. Es Seite Bei uns and anderswo ................... 2 Starke Hande, Geduld and Mut .......... 3 Programm des Demokratischen Frauen- bundes Deutschlands - Gr6ndungskongre8 in Dresden .............................. 4 Delegierte haben das Wort .............. 5 Die Frauen des neuen Poles-- Einstimmig angenommen ............................. 7 Demokratischer Frauenbund Deutschlands greift ins Leben ein - Die Dichterin Anna Seghers .................................. 8 Verwahrloste Jugend? ................... 9 Unterm Strohdach - Spruche der Lebens- weisheit ................................ 10 Wieder daheimi ......................... 11 Seite Mutterim Ruhrgeb et-Kunstbetrachtungen fur junge Menschen von morgen .......... 12 Erinnerungen a.d.Hausa.Frauenplan z.Mei- ten -- Handweberei als Umsiedlerindustrie 14 Und wo bekommen wir Auskunft? - Gedicht 15 Russische Kinderliteratur ................ 16 Aus dem Alltag der Frau ................ 17 Wir gehen spazieren .................... 18 Gut and praktisch angezogen ............ 19 Prakt.Schurzen-Jungmadchen-Kleidung.. 20 Wir wissen uns zu helfen - Reizende Blusen 21 Richtungweisende Beschlusse-Hautoflege ist Gesundheitspflege .................... 22 Wollreste fur Kindersachen .............. 23 Rock and Pullover zum Kleid kombiniert . 24 wird sich erweisen mussen, dab es dem vorbereitenden Aus- schull fur die britische Zone ernst 1st mit der Durchfuhrung der offiziell verkundeten Abslcht, die Frauenverhande auf uberparteilicher and Ifberkonfessfoneller Grundiage zu- sammenzuschlie0en. - Atombombe auf Nagasaki. Der durch seine wunderbaren Arbeiten weltbekannte japanische Maler Fujita kam, wle jetzt bekannt wird, in Nagasaki ums Leben. Weibliche Polizeikommissare. Begabung and Eignung brach- ten bei der sfichsischen Polizei Frauen in die bisher nur Minnern vorbehaltenen Steilen von Polizeikommissaren. Ein Rilke-Museum. Das Haus, in dem sich der Nachlafl Rainer Maria Rilkes befindet, ist von der Landesverwaltung Thuringen zum Rilke-Museum erklirt worden. Der .,Gigant" trigt semen Namen zu Becht. Das grofte Kino der Sowjetunion. das diesen Namen trigt, faBt 15 000 Zu- schauer. -- Eine Ausstellung der Werke von Paula Modersohn-Becker. and zwar Gemilde, Handzeichnungen and Graphiken, wurde in der Bremer Kunsthalle eroffnet. 1947 wieder Nationaltheater in Weimar. Die Wiederher. stellungsarbeiten an dem vollig ausgebrannten Haus sind so well vorgeachritten, daB in diesem Jahr mit der Fertigstel- lung gerechnet warden kann. Die erste Staatsprisidentin der Welt ist Frau Zoja Andrejewa. Sie ist das Haupt der Staatslenkung in der autonomen Sowjet republik Tschuwasch im nordlichen Wolgagebiet. Zwei Remarque-Sucher werden verfilmt. Ingrid Bergmann and Charles Boyer sind vorgesehen fur die Hauptrollen in ?Der Triumphbogen", Barbara Stanwyck film Die andere Liebe" Nur noch Frauen werden kiinftig ale Wohnungsprtifer im Wohnungsemt der Stadt Erfurt titig seitr, da sic sich each Aussagen des Oberbilrgermeisters fur diesen Beruf besser eignen als die gegenwirtig dort titigen Minner. Das Riisch-Haus bei Munster, der lindliche Wohnsitz der Annette von Droste -HUlshoff, der durch ein abgestiirztes Flugzeug stark beschidigt war, soil in diesem Jahr wieder- hergestellt and dann von der Droste- Gesellschaft uber- nommen werden. Herais9ebor: Dernokratischer Frauenbund Deutschlands, Landesvorstand Sachsen, Dresden N6, Konigsbrucker Strabe 8 Druck: Universalverlag G. m. b. H., Leipzig Cl, Dresdner StraBe 1. -Telefon: 64121 Verantwortlicher Redakteur: Majoll Ch. Buttner Fur Mode verantwortlich: Charlotte Freitag Veroffentlicht unter der Lizenz-Nr. 309 der So- wjetischen Militarverwaltung in Deutschland Titelbild: Aufnahme Atelier Pieoerhoff, Leipzig Fotomontage: Baum Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 STAKE NANDE CDULD ?"? frlUT PLANUNG GRUNDUNG DEMOKRATISCHEN FRAUENBUNDES DEUTSCHLANDS Es war im Dezember vorigen Jahres auf einer Frauen- arbeitstagung in Berlin, daB mit uberzeugender Deut- lichkeit der Wunsch nach einer groBen ilberpartei- lichen Fraueuorganisatlon turn Ausdruck kam. Es wares auf dieser Tagung Frauen aus Stadten, StAdt- chen find DOrfern anwesend, in denen sie in aktlvster Weise an der Linderung des Nachkriegeelends and dem inneren and 2uBeren Wiederautbau des zerstOr- ten Landes wirkten. Sie berichteten von der frucht- baren Arbelt der Frauenausschilsse, in denen die besten des Landes sich zusammengefunden hatten, mid erzahlten gleichzeltig, da0 Immer wieder in den verschiedensten Gegenden der Wunsch laut wurde nach einem ZusammenschluB alter fortschrittlichen deutschen Frauen, ein Wunsch, der der Erkcnnt.nis entsprang, daLi es unendlicher Krafte bedfirfe, wenn das grofie Werk gelingen solite, aus einem Trummer- feid eines Tages wieder ein deutsches Land zu ge- stalten- das semen Bewohnern Heirnat unit Brot geben and die Achtung der anderen VOlker wieder gewinnen kOnne. Und man war rich klar daruber, daB diese uns nOtige Kraft sich um so schneller and starker entwickeln wiirde, je mehr kleine aufbau- willige Krafte rich zu einer grollen zusainmenfinden. Noch eins kam in diesem Wunsch zurn Ausdruck: die nicht versiegende Sehnsucht nach einem durch keine Zonengrenzen mehr getrennten einheitiichen Deutsch- land. Daruni sparinte man das Ziel so welt and groB wie mOglich, ale man nun daran ging, dem Wunsch nach einer umfaseenden Frauenorganlsation Gestalt zu verleihen in dem Plan der Griindung eines demo- kratischen Frauenbundes fiir ganz Deutschland. In den Monaten zwischen Dezember urid Mars wur- den in Hunderten von groLen unri kleinen Orten Ver- samrniungen abgehalten and vorbereitende Komitees fur den Bund gegriindet. Tausende von Frauen, zu- weilen die gauze weibliche Belegschaft eines Be- triebes, hatten ihre Narnen In die Interessentenlisten eingetragen. Aus Halle, Dresden, Leipzig, aus den Orten der Provinzen Sachsen, Thilringen, Mecklen- burg-Vorpommern kamen Berichte fiber die be- geisterte Aufnahme des Grundungsplanes. Die Frauen erkannten. dalI es bet den Zielen des Bundes urn Dingeging, die siealle betrafen, ausweieher poll tischen KongreB in Berlin 2000 Frauen aus alien Teilen Deutschlands fanden sich vom 7.-9. Marz 1947 in Berlin auf dem KongreB der Frauen zu einer von der Welt gewiB nicht unbeachtet gebliebenen Demonstration fur den Frieden zusammen. Das Presidium, 1. Reihe: Am Mikrofon Dr. Durant-Wever, die zur ersten Vorsitzenden des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands gewahlt wurde, Frau Parfjanowa von der Internationalen Demokratischen Frauenfoderation, ihre Ubersetzerin, Kathe Kern, Prof. Hertwig, Magda Senthoff, Nora Melle, Emmy Damerius, Elii Schmidt. 2. Reihe links: Mrs. Regan and MiB Captain Regan. Aufn.: Atlantis. Niemand, der an einem der Frauenkongresse fur den Frieden teilgenommen hat, wird sich der dort alles beherrschenden Stimmung haben entziehen konnen. Es waren dort Frauen alter Bevolkerungskreise - Arbeiterinnen, Angestellte, Bauerinnen, Kunstlerinnen, Wissenschaftlerinnen - zusammengekommen. Sie hatten - dies gilt besonders von den Delegierten aus den westlichen Zonen - nicht die Umstandlich- keiten and Beschwerden tagelanger Reisen gescheut. Es waren Frauen, die die Not der Zeit selbst his zur Neige gekostet hatten, and trotzdem war von der ersten bis zur letzten Stunde die Atmosphere der Kongresse getragen von Mut and Hoffnung, unbeugsamem Willen, den Kampf gegen das Elend auf- zunehmen, and demGlauben an eine bessereZukunft. Die Anwesenheit der Delegierten aus dem Westen, die rich eins fuhlten mit den Frauen der Ostzone, oestdtigte bei alien den Glauben, dal es trotz aller kunstlichen aul3eren Grenzen im Innern der Herzen ein unverlierbares einiges Deutschland gebe. Einig fuhlten sich vor allem die Frauen im Programm des Demokratischen Frauenbundes, das auf dem Grun- dungskongreB angenommen wurde: der Sicherung des Friedens, der Gleichberechtigung der Frauen, der fortschrittlichen Entwicklung in Kultur and Erziehung, Schaffung gerechter sozialer Lebensbedin- gungen, der Zusammenarbeit der Frauen alter Lander. ,Die neuen Programme mussen zu Fleisch and Blut werden, wo sie an Frauen geraten. Erziehungs- and Aufbaubegriffe werden dann zu wirklich ge- lebtem Leben." DaB these Worte aus einer telegrafischen Botschaft an den KongreB der Schrift- stellerin Anna Seghers Wirklichkeit werden mogen, mit diesem Vorsatz im Herzen gingen wohl alle die Frauen zuruck in ihre Heimatorte, um dort die praktische Arbeit aufzunehmen. oder weltanschaulichen Itichtung sie immer kommen mochten. Die Ziele des Bundes gingen sie alle an, einfaeh deshalb, well sie Frauen and Miitter waren. Die Frauen der CDU. konnten deshalb such die un- entschiedene Haltung ihrer Partel dem Bund gegen- iiber gar nicht begreifen, denn ihr Wille zur Mitarbeit war gro0. Ein wesentlicher Tell dieser Arbeit wird darin be- stehen, denjenigen Frauen and Miittern, denen der Begriff von Demokratie heute noch nichts ist als ein Frerndwort, dazu zu verhelfen, es so zu verstehen, dal sie aus ihnen eines Tages neuen Zukunftsglauben and Lebenshoffnung beziehen.Wer die Daseinsschwere der Gegenwart nicht begreifen lernt aus den poli- tischen Fehiern der Vergangenheit, der mull in Bit- terkeit find Einsamkeit versinken and so doppelt schmerzlich unter Not and Sorge leiden. Wer ver- steht, warum er leidet, kann den richtigen Aus- weg aus der Not finden; in ihm werden zugleich Krafte lrei zur Mitarbeit an einer besseren Zukunft fur alle. Alle unsere Probleme sind nicht private Fragen einzelner Frauen, sondern sic gehen das Volk an, and darum sind sic ein Tell der Politik. Was wir brauchen, sind Frauen, fur die die Politik nicht Mannersache and der Inbegriff von Partel- gezank ist, sondern solche, die in ihr das Instrument zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen sehen. DalI wir solche Frauen bereits haben - wenn such noch nicht in genugendee Zahl -, das bewiesen durch ihre Anwesenheit and ihre geistige Haltung die Tell- nehmerinnen an den Griindungskongressen des De- mokratischen Frauenbundes Deutschlands. B. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415ROO3100090012-4 Programm Demokratischen Frauenbundes Deutschlands Angenommen auf der Grundungskonferenz am 7., 8. and 9. Marz 1947 Per Demokratische Frauenbund Deutsehlands erstrebt die Vereinigung aller antifaschistisch-demokratischen Frauen Deutsehlands ohne Unterschied der Weltanschauung, des religiosen Bekenntnisses and der sozialen Stelhmg. Per demokratische Frauenbund Deutsehlands will helfen durch Mitwirkung der Frauen be[ der Wiedergutinachung and beam Aufbau, die Folgen von Hitler-Faschismus and Militartsmus zu beseltigen, and die Erziehung der deutschen Frauen and der Jugend zu deniokratischem Denken and Handeln and die Herstell urg der vollstfindigen Glelehberech- tigung der Frauen wird dieseni Streben dienon. - Nor eine einheftliehe, fiberparteiliche Frnuenbewegung wird jene Kraft entfalten, die den Frauen die voile Maglichkeit gibt, tiber Leben and Zukunft des Volkes mitzuentseheiden. Der Demokratische Frauenbund Deutsehlands will fiir die demokratische Entwicklung and die Festigung des Friedens- eedankens in Deutschland wirken, um gemeinsam mit den lortsehrittlichen Frauenorganisationen anderer Lander zur Sleherung des Weltlriedens beizutragen. Die Ito Demokratischen Frauenhund Deutsehlands ver- einigten Frauen stellen sick foigende Aufgaben zum Zieie: Frauen auf alien Gebieten des politischen, wirtsehaftlichen, beruflichen. sozialen and kulturellen Lebens verankert wird. Die Sehnsucht nach Frieden liegt zutiefst fin Wssen jeder Frau, Fanrilien- and Muttergluck kOnnen our in einer friedtichen Unnvelt gedeihen. Per Demokratische Frauen- bund Deutschlands will deshalb alle reaktionaren Bestre- bungen bekanipfen, an der Beseitigung faschistischen, militaristischen and ruckschrittlichen Gedankengutes mit- arbeiten, urn die Voraussetzungen fur die Sicherung des Friedens and for den Beginn einer neuen Epoche der Hu- rnrznitat and des Fortschritts zu helfen. Gleiche Rechte and gleiche Pflichten Fir Manner and Frauen sind im Offentlichen and privaten Leben, in Staat, Verwaltung, Gesellschaft, Wirtschaft and Beruf an ver- wirklichen. Der Dernokratische, Frauenbund Deutschlands erstrebt da- her FOrderung and Ausbau der slaat.sburgerlichen and be- ruflichen Bildungs- turd Wirkujigs mOglichkeiten fiir die Frauen, Sicherung der Arbeit and Entlohnung fiir die Frauen nach dern Grundsatz: ?Gleielier Lohn fur gleiche Arbeit", gerechte Wertung der Arbeit der Ilausfrauen unit Bauerinnen, Neugestaltung des Familien-, Elie- and Erb- rechtes fin Slane der vollen Gleiciiberechtigung. Per Demokratische Frauenbund Deutschlands trite be- senders dafi r ein, dad in der zukiinftigen deutschen Ver- fassung and Gesetzgebung die voile Gteichberechtigung der Der Demokratische Frauenbund Deutschlands will Elnflui3 nehrnen auf das gesamte kulturelle Leben mit deco Ziel, den Kulturstand des deutschen Volkes zu hehen, die Frauen enrpfangllch an machen Mr alles SchOne and Erhaberic unit fur die echten Werte des Lebens, im Zusarrunenwirken von Elternhaus and Schule die Kinder and Jugendlichen im Geiste der Humanitat and des Fortschrittes zu erziehen and fiir uneingeschrankte BildungsmOglichkeiten fiir alle nach Mailgabe der Begabung einzutreten. Der Demokratische Frauenhund Deutschlands widmet sick darmn mit besonderer Hingabe alien sozialen Aufgaben durch aktive Hilfe beim Anshan des Sozialwesens, Verhesse- rung des Arbeits- and Fanrilienschutzes, }'ursorge fur Schwangere, Miitter and Kinder, fiir Alte unit BedUrfUge, Schaffung von sozialen Einrichtungen unter besonderer Be- rucksichtigung der doppelt belasteten berufstatigeu Frauen. Der Dernokratische Frauenbund Deutschlands bekennt sick zu den Grundsatzen der Menschlichkeit, zur Achtung der Personlichkeit, zur Anerkennung and Wiirdigung der Ar- beit, zur Ehrfurcht vor den elgenen wie vor den Kultur- gdtern anderer Nationen. Er erstrebt die Zusammenarbeit mit der fortschrittiichen dernokratischen Frauenhewegung alter Lander. Z04-J (_~ czc" - ' ' GEHSA USZUGE AUS REFERATEGRES A pEM GR" NDUNGSI ONN DRESDEN AuF DES DFD. Problems ist eines der wichtigsten Probleme. Wir sehen mit Unbeha- gen sehr viel Konflikt- stoff in der Welt. Wenn wir, and besonders wir Frauen, ganz bewul3t den Frieden als politisches Ziel verfolgen, dann tun wir das nicht, well uns in unserer jetzigen Situa- GERTRUD THURMER, 1. VORSITZENDE urn den zu khmpfen and Air dessen Erhaltung sick zu milhen, aufs Aullerste zu muhen sich ,,Wir sind in einer Abschnitt der politischen Ge- lohnt. Wir haben erkannt, weshalb wir ihn ver- samtentwicklung eingetreten, dessen Bedeutung been haben, and wissen heute, dal3 die Wurde allgemein erkannt wird. Die L.osung des deutschen des Menschen and die Ehrfurcht vor dem Leber die Grundlage jeder gesell- schaftiichen Ordnung and aller Friedensbestrebungen sein miissen. Wir sind keine Frauenorganisation, die die Augen zumacht vor den wirt- schaftlichen Schwierigkeiten, wir schweben ja nicht in den Wolken. Aber wir wehren uns dagegen, die Flinte deswegen gleich ins Korn zuwerfen. Das Leben ist schwer fur uns, das ist nicht zu leugnen. Es wird beherrscht von den Gedanken an mrsdre Schuld and Not, an unsere korporative Schuld, die wir anerkennen and ab- tragen wollen. Wir wollen alles tun, dali eine \Viederholung eines solchen Krieges vermic- den wird, dahin gehen alle Bemiihungen. Elite Entwick- lungsanderungwollen wir her- beifiihren, aber nicht dadurch, dali wir nach Ost and West schielen. sondern wir wollen sehen, was rich aus Deutsch- land machen l5f3t mit Hilfe unserer Arbeit. Da wir hoffen, daLi in London bei den Friedensverhandlungen auch deutsche Vertreter hinzugezo- gen werden, haben wir die Aufgabe, eine nationale Re- presentation zu bilden, also eine deutscheVolksvertretung zu schalfen. Gegen den Vor- schlag our einer Ministerzu- sammenkunft 1a13t sick man- ches einwenden. Die Trager des politischen Willens in Deutschland sind nun einmal die Parteien, aus deren Vor- sitzenden also sich die deut- sche Volksvertretung zusanr- mensetzen mull, and die von den demokratischen Organi- sationen erganzt werden mull. \Vir holien, dal dann die Ver- treterimien des DFD. auch hinzugezogen werden. In Mos- leau hat man von seiner Cxi- stenz bereits Kenntnis ge- nornnien. Herr Molotow, der russische Auffenrnin:ister, hat wortlich gesagt: Zur Zeit spie- len in Deutschland die Frauen im offentlichen Leben eine wesentlich aktivere Rolle als fruher. Der DFD. muf3 im Konsultationsrat helfen, die Meinungen weiterer offent- licher Kreise besser zum Aus- druck zu bringen.` \\'ir konnen das als cineu Erfolg (ter Ber- liner Friedenskundgebung buchen. Ministerprasidenten sind Verwaltungs- und Hegie- rungsfachleute, aber uicht die verantwortlichen politischen Krafte fur ganz Deutschland. I)ie Einheit unserer i leimat 1st fur uns die Lebensfrage schlechthin. Urn sic mussen wir kampfen his zum Auflersten. Sic mu6 in dicsen Monaten vorbercitet werden (lurch die Z.usam- menfassung alter antifaschistischen Krafte. AV'ir gegen dazu neue AVege der demokratischen Ge- staltung, darum arbeiten she antifaschistisch- demokratischen Parteien iin Block zusammen. Bedauerlicherweise sind Krafte am \\'erk, (lie der Bildung der deutschen Einheit entgegeu- wirken. Der Z.weizonenzusammenschluil im We- ster wird als wirtschaftspolitische Notwendig- kelt hingestelit, in \Virklichkeit ist es eine rein polilische 11ailnahme. Churchill, dessen Name im Zusammenhang rile friedlichen AVerken kaum je genannt wurde, bemfiht sich, den \V'esten gegen das ubrige Deutschland abzuriegeln. flier liegt der Keim zu einer neuen grof3en Beuo- ruhiguug der Welt. Iii nationaien and im inter- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415ROO3100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 nationalen Interesse and lm Tnteresse der Frie- denssicherung muff jede derartige tllockbllduug verhindert werden. 1arfreulicherweise werden die Gefahren dieser Politik uberall in der \Velt er- hannt, auch gerade in Anierika, wo Vi allace cineu nrutigen Nampf gegen den Krieg fiihrl and sich gegen die amerikanische Politik der finan- zielleu Subscntionen an Griechenland, (lie Turkel usw. wendet. Hier wird dcr \'ersuch ge- niacht, Writ dent Dollar in (lie Selhstbestimmung verschiedener Lander einzugreifen. ])its rind neue Gefahrenherde, die at isgehraiint werden mussen, \Vir konnen (lies alles von Deutschland aus nicht unnittelbar beeiutlussen, aber w'ir konnen beobachten mid heute schon genau or kenncn, wie and von went wiederum (lie fried- liche Z.usanunenarbeit der V'iilker bedroht wird and welches dic Kraftc sind, die Her wirketi. Die \Verte, ohne die niemals tine vvirkliche De- niokratie entsteheu kann. das heilit (lie Alensch- lichkeit. Friedfertigkeit, Heinheit des Denkens and des i landelns, die Frcihcit (ter Personlleh- keit. and die Achtung vor (ion( Nachsten, all diese Grundvorausset7i igen wahrer demokr'atischer Gesinnung waren weitgehend aus unserent I.eben entschwunden, Allcin daran denkend erkennen wir, welch cinen Huckfall aus Knltur and Zivili- sation wir in den Jahren des Nationalsozialisnws erleht haben." \\'ir hahen grol3e Anfenge, um die Stellung der Fran im offentlichen Leben zu heben. Ich neige zu der Auffassung, went wir wollen, konnen wir alle Positionen mit besetzen, sowohl im otfent- lichen wic ini polit.ischen L.ehen. Aber wir mus- sen uns selhst qualifizieren, urn eine hohere Verantwortung fur die Allgemeinheit ifber- nehmen zu konnen. Man mull an sich arbeiten, mull Kurse besuchen, mull Schulen hesuchen and mull anfangen, selbst die ersten Schritte zu gehen, indent man mutig von Anfang an cane etwas gr6f3ere Verantwortung uhernimmt. \'iele Frauen lichen heute die Forderung nach Freiheit. Demokratie. nod Gleichberechtigung so zu stellen, als wares sic eine \Vare, die man kaufen kdnne. Ich aber sage: Jede Freiheit and Gleichberechtigung der Frau hat elnen Preis, and dieser Preis fur uns Frauen 1st Arheit turd Pllichterfii.llung, an sich arbeiten and flir andere arbeiten. Gleichberechtigung, die uns gegeben wird, ohne daf3 wir darum gerungen batten, konnte unter t'rnstandcn von nicht langer Dauer sein. \Vir haben von vielen Frauen, die aus dem Ausland bei uns gewesen rind, darlber gehort, wic sic diese Gleichberechtigung heute erleben. Weil sic sic selc.st erkantpft hahen. Dort hat man itch um jedes kleine Hecht gemuht and bemiiht. \\ it wollen auch unscre Frauen erziehen, zu begreifen, daf3 ohne llemuhungen nichts gegeben wird, dull von selhst nichts. ge- schieht. \Vir wollen, dal3 die Mitg.lieder, die wir heute haben, aktivv an der Regelung fur Fragen unseres taglichen harten I.ebens teilnehmen. \\'ir wollen das Gefuhl erzeugen, dall wir kein Recht haben, nur zu kritisieren and herunizureden, Geruchte weiterzugeben uttd kelnen Finger zu riihren. AVir wollen eiueto Zustand erreichen, der grundverschieden sciu soil von den] derA'ergange.n- heit. In der Vergangenheit hat die deutsche Fran immer our bereuend gesagt: 1latte ich our gewullt.' Wir wollen es halter trait Lichten- stein, der sagte: \lau mull die Tugend nicht im l3ereuen vole Fe.hlern, sundern im \'ermejden schen.' Und wir wollen ntit den Demokratischen Frauenbund Fehler der \'crgaugenhelt nicht wiederholen. AV'ir wollen die Tugend der deut- schen Frau daran sehen, tnitverantworthch dafur ?zu sein, wie rich die Zukuuft in unserer Ileinat. gestalten wird. \Vir wollen die aktive Mitarbeit and wollen tladurch zu \fitbestininiung and llit- verantwortung kommen. In diesem Shine wollen wir die Frauen mohilisieren fur die \'crteldigttng des Friedens, dal3 sic begreifen: Krieg ist \leri- schenwerk, also konnen Menscben Kriege ver- hindcrn." VORSTAND DES DFD., LAND SACHSEN 1.VORSITZENDE FRAU GERTRUD THURMER, M.D.L., DRESDEN Frau Gertrud Thurmer, Westfalin von Geburt, Vater Sunerlntendent der evang.-reform. Kirche. Von 1919-1922 Musikstudium an der Hochschule for Musik in Munster i. W. Ausbildung im Orgelspiel bis zur Konzertreife. Anstellurg als Organistin. Mutter von zwei Kindern. Politisch interessiert, Mitglied des Reichsvorstandes der LDP. and des Landesvorstandes Sachsen, Mitglied des Sach- sischen Landtages, im geschaftsfuhrenden Vor. stand des Landesfrauenausschusses Sachsen and Mitglied des Zentraltrauenausschusses Berlin. Auf dem Friedenskongre3 in Berlin wurde sic in den Vorstand des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands and at dem Grundungskongrel3 des DFD. in Sachsen am 1. Jun 1947 einstimmig auch zur 1, Vorsitzenden gewahlt. Frau Thurmer gehort zu den Frauen, die me vor der Naziherr- schaft kapituliert haben. 2. VORSITZENDE FRAU EMMY DAMERIUS, DRESDEN Frau Emmy Damerius ist fruh von unbandlgem Drang zu personlicher Unabhangigkeit erfullt. Das Geld fur den Besuch der Handelsschule verdient sie selbst. Mit 14 Jahren schlielt sie Bich der Ge- werkschaftsjugend, der Sport- and Wanderbewe- gung an. Als Korrespondentin tatig, wird ihr, der 20jahrigen, die Leitung eines grol3en Buros in einem Druckereikonzern ubertragen. Seit 23 Jah- ren gehort sic zu den aktiven Frauen in der sozia- listischen Bewegung. Sic absolvierte politische Fakultaten, and im Marz 1933 wird sie nosh in den PreuRischen Landtag gewahlt. Wegen illegaler Arbeit von der Gestapo verfolgt, fluchtet sie ins Ausland and stud iert den wirklichenStand der weib- lichen Gleichberechtigung in vielen Landern Euro. pas. Obwohl verheiratet- ihr einziges Kind hat sie verloren-, ist sie seit30Jahren berufstatig, heute als Journatistin. Sie ist stellvertr.Vorsitzende des DFD. Aufnahmen: Presse-Foto Pilz, Dresden. DELEGIERTE HABEN DAS WORT FRAU GRETE GROH-KUMMERLOW, 3. VORS ITZENDE DES FDGB., ZLJ DER FRAGE DER GLEICHBERECHTIGUNG DER FRAU ,,Durch den Befell des Marschalls Sokolowskij wurde eine der wesentlichsten Forderungen der Frauen verwirklicht, namlich Gleicher l.ohn fur gleiche Arbeit'. Diese Forderung ist mit Aus- nahme einiger Iletriebe bereits verwirklicht. Aufgahc der Frauen and Madchen ist es nun, um die restlose \'erwirklichung dieser Forderung zu kantplen. Die Franen in den lietrieben mussen alter auch alles dazu tun, ihre Kenntnisse zu er- weitern mid sick (lie Fahigkeiten anzueignen. die sic in die I.age versetzen, selhst fuhrende Posi- tionen in der \Virtschaft, Politik and Verwaltung zu iihernehmen." FRAU PLEISSNER UBER DEN RECHTEN GEIST IN UNSERER ARBEIT ich glaube, dal3 die \V'elt im gutea voranzu- bringen ist, nor durfen wir von dent tauten nicht nur rodeo, sondern wir mussen (las Gute, das wir erkannt, haben, vorleben. Was nutzt es uns, wean wir von Demokratie sprechen and nic.ht selbst davon uberzeugt sind, dal3 Deniokratischseis helf3t, mithelfen, rnitarbeiten and ntitverant- worten. AVir miissen leben in dem Geist der sozialen Verantwortung, d. h. alle Niite, die um uns herum rind, ofienen Auges schen and mit kuhlem Verstande prufen, was wir tun konnen, urn Abhilfe zu schalTen." FRAU SCHETTLER, NEUBAUERIN, UBER DIE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN STADT UND LAND ,,I:s wird soviel von der Zusamnienarbeit in Stadt and ].and gesprochen and geschrieben. Gerade wo sich heute alles um die ]rnahrungs- lage dreht, mull ich sagen, daf3 noch nicht alles geschieht, was moglich ist. lie! nchr gegen- seitigern Verst9udnis wurde sich noch meter tun lassen, and so konnte doch mancher noch ein Pihtzchen finden, wo er zusatzlich Gentuse an- bauen konnte. Wir haben im vorigen Jahr int Mai Spinat angehaut auf einem vorher brach- liegenden Fleckchen. Geerntet haben wir acht Zentner mid muLten davon 212 Zentuer abgeben. Die ubrigen konnten wir frei verkaufen. Da inuf3t.e ich tnir von einem auderen ]iauern sagen lasses: Was habt ihr schon damit verdient? Wenn ihr Korn gehaut hattet, so hattet ihr keine Arheit gehabt, aber elite anstandige Iinnahme.' Ja, went man das vom ,\'crdienen' tier betrach- tet, hat er recht, dens fur dies Korn wurden ja auf den freien Markt ganz schtine Preise gezahlt. Aber diirfen wir in der gegenwartigen an- gespannten Lage so rec:hnen? ich mcine, auf these Weise kann sock marches geschehhn. Des- halb wuusche ich, da0 (ter Deniokratische Frauenbund daran niithilft, dull meter 13aue- rinnen die vielbesprochene Zusanmenarheit zwischen Stadt und Land wahr machen." HELENE ANSAHL, LEITERIN DES FRAUEN- AUSSCHUSSES SACHSEN: WIR MIJSSEN WIS- SEN, WAS WIR ZU TUN HA HEN! ,,lm Fluchtlingslager Anfang 1945 traf ich eine Fran aus Oberschlesien. Sic war Mutter von fiinf Kindern. Davos hatte sic drei bei sfch, and zwar einen Sangting stud zwei Kinder von drei uncl fiinf Jahren. Das 'I'ragisclic war, dal3 sic zwei Jurgen Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 CIA-RDP83-004 Grundung des DFD. in Dresden. Am Mikrofon: Gertrud Thurmer, 1. Vorsitzende im Landesverband Sachsen. Von links: Hildegard Schikowski, Berlin, Frau Meisgeier, Gertrud Glbckner,Toni Wohlgemuth, Berlin, Helene Ansahl, Emmy Damerius, Margot Triest, Ottilie Neumann, Magda Senthoff. Foto: Bernhard Braun, von dreizehn and vierzehn Jahren zurucklassen mufte, Weil sie in der 1-litlerjugend waren and zum Volkssturrn eingezogen werden. Der Drei- zehnjahrige wollte nicht in Breslau zuruck- bleiben. Da hat ihm die Mutter gesagt, er muute bleiben, er nriidte seine Pflicht fur Hitler tun. Ich land dann spater die Frau wieder, wie sie zu- sammengesunken auf dem Bahnhof saD, den Saugling an der Brust. Es war ihr zum BewuBt- sein gekommen, welche Schuld sic auf rich ge- laden hatte, and sic weinte hitterlich. Das Schick- sal dieser Frau sollte uns zeigen, daB Aufklarung notig ist, Aufklarung aller Frauen, damit sic wissen, was sic zu tun haben, warum wir fur den Frieden zu kampfen haben and gegen den Krieg uns einzusetzen haben neben unserem Aluhen inn die Besserung der sozialen Lage." FRAU WEITERER, GENERALSEKRETARIN DES DFD., ZUR EINHEIT DEUTSCHLANDS ..Wir brauchen die F.inheit Deutschlands, um ein friedliches and gluckliches I.ehen fur unsere Kinder aufzubauen. leder Deutsche, ob Mann, oh Frau, 111uD wissen, daB mit dem Friedens- vertrag, der jetzt abgeschlossen werden soil, Jahrzehnte unserer Zukunft entschieden and festgelegt werden. Was wir wissen mussen, ist vor allem, wie stellen sich die einzelnen Lander, die uns besiegt haben, zu den wichtigsten Fragen, zu den Fragen, die ant tiefsten in unser Leben einschneiden werden curd die unser ganzes Yolks- and Staatsleben bestimmen. Das Fallen der Zonengrenzen, die cinheitliche Planting unserer Wirtschaft mid Verteilung unserer Pro- duktion uber das gauze Land, all dies wurde uns rnancherlei Erleichterungen bringen, die wir heute nicht haben. Der russische AuBenminister schlug den anderen Staatsniannern vor, wollen wir doch demokratisch handeln, lassen wir das deutsche Volk selbst entscheiden, welche Staats- form es haben will, and einenVolks- entscheid 'fiber die Frage der Ein- heit veranstaiten. Wenn im Novem- ber die zweite Friedenskonferenz in London zusammentritt and dort moglichertveise deutsche \'ertreter das Urteil fur unser Yolk entgegen- nehmen, dann mussen wir Frauen dabei sein!" FRAU STADTRATIN NEUMANN FRAUEN IN DER VERWALTUNG ,,Wir haben unter Beweis gestellt, daB die Frauen durchaus in der Lage sind, dem Manne gleichwertige Ar- beit zu leisten. Gerade die Tatigkeit in der Verwaltung verlangt ,,on der Frau ein ge- riittelt MaB an Arbeitsbereitschaft and Arbeits- willen. Die miitterliche Frau, die opferbereit ist and die stets ihr eigenes Wohl hinter das ihr An- vertrauter zuriickstellt, kann im \'erkehr mit allen anderen Menschen, die ihre Dienststellen aufsuchen, zwn Segen werden." FRAU SENTHOFF, LEITERIN DER FRAUEN- AUSSCHUSSE FUR DIE SOWJ. BESATZUNGSZONE, UBER DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DEN FRAUENAUSSCHUSSEN ?t"nsere Frauenausschiisse sind eine kommunale Vert.retung, der Frauenbund ist eine unabhan- gige Frauenorganisation. Als solche mussen wir eng verbundeu sein mit den taglichen Sorgen and Noten der Frauen. Nur dann konnen wir helfen, wean wir selbst mitten drin stehen. Das Beste and Starkste wird sein, wenn wir die Arbeit der Frauenausschusse and (lie Arbeit des Bundes zu einern einheitlichen Zusammenwirken ver- binden. AV'ir mussen dazu konimen, dau man nicht mehr sagt: hie AussehuB - da Band, son- dern daB rich als Tatsache erweist, die Mutter- lichl:eit, das grolle Ilerz unserer Frauen zeigt sick heute in der Einheit der Arbeit." FRAU FABISCH: GLEICHE EXISTENZ. GRUNDLAGE FUR UMSIEDLER ,,Wer, wie ich, haufig Gelegenheit hat, nut den I'msiedlern beim Cbertritt uber die Grenze zu sprechen, wed), daB sie ini allgemeinen recht guten Mutes zu uns komnien and bereft sind, sick einzugliedern. Erst die immer wieder anzu- treffendeVerstandnislosigkeit mancherBehorden and der oftmals bodenlose Egoisnius cities Teiles der I3evolkerung taut sic mutlos werden. Demo- krat sein heillt freiwillig Verantwortung auf eigene Schultern nehmen. Aber dagegen wird noch unendlich viel gesundigt. Es werden Mohel, es werden Ofen versteckt, nur um Um- siedler nicht aufnehmen zu rnii.ssen, nur um mit ihnen nicht teilen zu mussen. Hieraufklarend zu wirken, das erscheint mir als eine hervorragende Aufgabe des Deniokratischen Frauenhutides." FRAU WOHLGEMUTH: ?MAN HAT UNS FRAUEN BISHER NIE GEFRAGT."? ?Aus der Erfahrung heraus, the uns gelehrt hat, was geschehen konnte, wean Frauen ihre ur- eigensten Bechte nicht verteidigen mid vertreten, hahen wir uns zusammengetan. Wir sagen, es darf sich nicht mehr wiederholen, was 1914 and 1939 der Anfang rum traurigen \Veltgeschehen geworden ist. Die Welt wartet auf uns, wurde hier gesagt. Nein, wir mussen derartige falsche Hotinungen aufgeben. Nein, sic sleht auf unsl \\'ir sollen erst den Weg ebnen, urn das Vertrauen der Volker in der Welt zu erwerben. Das ist eine grofie and gewaltige Aufgabe." HELMI V. MEGERN, VERTRETERIN DER FREIEN DEUTSCHEN JUGEND,ZU DER BERUFSWAHL DER MADCHEN ?Ich habe in meiner Arbeit in der FDJ. beson- ders mit der Berufswahl zu tun, and ich erlebe immer wieder die Note der Madel hei dieser fur sic so wichtigen Entscheidung. Wie haben sick schon in der jiingsten Zeit die Verhaltnisse ge- andertl \'or einern Jahr beispielsweise, als wir rum ersten Parlament der Jugend in Berlin weilten, da wurde die weibliche Verkehrspolizei Hoch als ein Novum, sozusagen als etwas Ko- niisches angesehen. Ileute ist das eine Selbst- BIST DU EINVERSTANDEN MIT DEN ZIELEN DES BUNDES, SO SPRICH DARUBER UND WERBE IN DER STADT UND AUF DEM LANDE MITGLIEDER FUR DEN DEMOKRATISCHEN FRAUENBUND DEUTSCHLANDS verstandlichkeit. Aus dieser Perspek- tive mochte ich bitten, auch Berufe anzusehen, die heute noch nicht so selbstverstandlich sind. Damit wende ich niich besonders an die Mutter unter uns, dal3 sic den Ma- dels, die aus der Scliule entlassen werden, die Berufswahl erleichtern. Meist sind es ja gar nicht die Ma- dels, die etwas gegen die vorgeschla- geneu Berufe haben, vielfach sind es eher die Mutter, die dagegen sind. Deshalb bitte ich: Machen Sic rich frei von allen Yorurteilen, helfen Ste bet der Sicherung einer Exi- stenzgrundlage fur Ihre Madels and helfen Sic unserer Jugend zu caner neben Auffassung." Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 DIE FRAUEN DES NEUEN POLEN VON LEAH MANNING Mitglied des Britischen Unterhauses and der Labour Party Ermutigung fur die Frauen GroBbritanniens liegt in dieser Ge- schichte triumphaten Fortschritts, erreicht in einem Lande, das von Grundbesitzern beherrscht and vom Kriege zerstort war. Per auffalligste Eindruck, den jeder Besucber Polens seit der Befreiung mit rich r mint, 1st der einer uber- schaumenden wiedererstcheuden Lebenskraft. Wie ein Gehirgsstrom, der voni Eis des Winters in Fesseln geschlagen war, sturnit dieses neue Leben in einem grolien Strom des VViederaufbaues, einer mnfassen- den Planung des net'("' Poles. In all dieseu Arbeiten treten die Frauen stark in den Vordergrund. Das ist besonders bell, erkenswert in einem Lande. das vorwiegend katholisch 1st and das his zunl zweiten Weltkrieg beherrscht war von inner bauerlichen Wirtschaft unter Grodgrundbesitzern. Die Frauen haben sich befrelt durch die groBe Rolle, die sie spielten inr Widerstand gegeu den gerneinsamen Felnd: durch ihre Ifingabe an die gemeinsaine Sache and vor allem dutch ihre tiefen Leiden unit hire tra- gischen Verluste. Diese Enianzipation ist tiefer ge- gangen and let demokratischer ale in unsereni Lande, dens sit hahen nicht nut ilrre politische Gleicliheit nut den Mannern gewonnen, sondern sie besitzen ebenfalls bkonornisclie 1; leichberechtigung. Glelcher Lohn for gleiche Arbeit wird gezaltlt in Behorden, freien Berufen and in der Industrie. ('neither Lohn ist nicht nor Pin Mittel, die Manner gegeu Lohndrdckerei zu sichern. Es gibt keine so- genannten . Nur-Frauen-Arbeiten". Auger tin Berg- bau outer Tage and in der Schwerstindustrte haben die Frauen die gleichen Moglichkeiten. Besonders tin Baugewerbe fand ich ausgezeichnete weibliche Dialer, Dekorateure and Stukkateure. AVie notwendig das in einem Lande ist. in dent niannliche Arbeitskraft dezi- iniert worden 1st and wo Pine welt verbrettete Zer- storung herrschte. 1st letcht zu verstehen. Ich glaube, auch in unserer weniger schwierigen Situation 1st es ein Beispiel, wert der Naehahmung Von der ant wenigsten qualifizierten Arbeit his zuin hochsten Posten In der Itegierung and in der Admi- nistration fand ich das gleiche Ili Id. Ich war im Winter dort, and der erste Kiang ani Morgen, den wir horten, waren die Gesprache der Frauen. die den Schnee weg- fegten. I-nd wie gut tat,pn sie Ihre Arbeit. Nahezu bevor irgend jemand auf den StraBen erschien, wares die Seitenstralien gereinigt and Pfade gemacht, da- mit man voin FuBpfad heruntergehen konnte, um die Strallen zu krcuzen. Als icb mach London zuriick- kant mud wochenlang durch sclinuttzigen Schnee- schlanuu laufen muBte. ausrutschend and schlitternd Im zusarunrengebackenen. gefrorenen Schnee auf den breiten StraLlen. ertnnerte ich rnich tuft Dankbarkeit der Schneefrauei von Warschau. Am anderen Emile der Skala sind die weibltehen'sIi- ulster, Niemand ist wichtiger ale die Frau Minister fiir Volkserziehung und Volksbildung mit ihrer dop- pelten Autgabe, fur\Vuhlfahrt and itildung zu sorgen. Welch schwere Aufgabe' Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg waren In Polen mehr als eine Million Waisen registriert. Ste triehen sich im Laude hermn, hungrig, heiuratlos, viele von ihnen verwundet, in vielen Fallen so be- taubt and ungliicklich. da0 sic sich nicht einntal ihrer eigeuen Namen entsannen. Der Staat 1st jetzt der Pflegevater von 1901)110 Kindern and unterstutzt in einer oder der anderen Weise etwa 1 Millionen wei- tere. Ein Netz von Kinderheirnen 1st fiber das gauze Land ausgespannt, and ini letzten Jahr haben die Sommertager 400000 dieser Kleinen aufgenommen. Ich verbrachte einen Morgen mit Madame Dobrowski, Fran des Leiters des Aulenministeriunts, einer aus- gezeichneten Psychologln, in einem groften Durch- gangshaus in Warschau. zu dem alle hilflosen Kinder kommen, bevor sic in passende Ileime geschickt wer- den. Alle dort beschaftigten Arzte, Schwestern, Psyehotogen and Ifausangestellten sind Frauen. \tallelllllal l;OMlneli die Kinder von selbst. Nachdvin sie so uronatelang im 1.ande herumgewandert sind, erhalten sie Nahrung and werden auf den Weg oath Warschau gebracht. Dort konimen sit an, verlaust and uriglaublich schmutzig. ?hallo. Frau", sages sie, ?ich bin ein Warschau'[ Kind.'' - .. Sle werden sich urn niich kiirnntern and mich in die Schule schik- ken'?" - .Schickt ouch zur Schule' Las ist ein durchdringender ltuf. Diesen Kindern ist klar geworden, daB sir- etwas versaunit haben. Sie wissen. dab sie Bildung besitzen musses, wens ste fur Ihr Mutterlani - das neue Poles -- in irgendeiner Weise brauchbar sein solleu. Fnd Polen sorgt dafiir' Es hat einen ausgezeicluieten neuen Volksbildungsplan - nicht sehr verschleden von dent unsrigen -, fiber den zu schreiben tell jetzt keine Zelt habe, auger daB ich sagen nrochte: Wie unser eiguer ward er durch den Mangel an Lehrern und Ge- bauden aufgehalten. Mandell es sich um Waisenkinder, so werden sie in die grottartigen Hauser (ter clientaligen GroBgrund- besitzer, Fabrikbesitzer and anderer wohlhahender Mitglieder des alien Regimes geschickt. Diese llauser sind in moderne Heimscltulen verwandelt worden, in denen Korper and Geist gleichermatten zu Gesund- heit and Nornialitat zurilckgefulirt werden. Ich kann einen Artikel fiber die Frauen des neuen Poles nicht befnden, ohne die Bauersfrauen zu er- wahnen. Mehr als Irgend jemand haben sie gelitten, besonders in den _Gegenden uni Warschau zwlschen Bug and \Veichscl, wo groBe Armeen so lange ver- bissen miteinander gekampft haben. Hire Arbeit, mehr als die Arbeit irgendeines anderen, 1st furchtbar schwer and gelit oft in sehr, sehr grotier Einsainkeit vor sicb. Die meisten von ihnen leben [nit thren Kin- dern miter (ter Erde, manchmal in Bunkern, die von den Deutschen zuruckgelassen worden sind, aber vie] haufiger in den kleinen Kartoffelkellern, in denen die polnischen Bauern vor dent zwelten Weltkriege ihre Kartoffeln sicker vor dent Winterfrost an lagers pflegten. Hire I[auser sind vbliig zerstOrt, lhr Rind- vieh geschlachtet oder weggetrieben, ihr friiher fruchtbares Land unbebaut. In harten, arbeitsreichen Tagen schaffen sie von Sonnenaufgang his turn Ein- bruch der Dunkelheit, uni das Land wieder fruchtbar zu machcn. Sehr haufig tun sie das allein. Sic wissen nicht, wo ihre Manner sind. Das 1st der Grund, wes- halb die Polnische Regierung, and nun auch unser elgener AuBemninister, jeden patriotischen Polen aufgefordert bat, in sein Land zuruckzukehren, um bei dessen Wiederaufbau zu helfen. Tapl'ere Frauen des neuen Polen, wir hoffen, daB ihr bald in eurem wiedererbauten Lande gldcklich mlt euren Mannern and Kindern Leben werdet, and daB die ganze Welt Pure Errungenschaften anerkennen and eurem Triumph Beifall zollen wirdt (Aus dem Engiischen von Gerda Lindner.) r4o1jft*n,4 a4-~"Wl Die turn Gr6ndungskongre6 versammelten Delegierten des Landesverbarides Sachsen des DFD. beschlossen, folgende Aufgaben als besonders dringlich sofort in Angriff zu nehmen: 1, Mithilfe bei der restlosen Ausmerzung des Faschismus durch Mitarbeit in den Spruch- kammern and Entnazifizierungsausschussen and die Bekampfung der faschistischen Ideen durch Wort and Schrift. Die tatige Mitarbeit alter wirklich demokratischen Frauen wird dazu beitragen, durch eine gerechte and nuchterne Beurteilung die Durchfuhrung der Entnazifizierung in Sachsen zu sichern. 2. Die besondere Fursorge des DFD. gilt den Umsiedlern and Heimkehrern, Die Ortsgruppen, in deren Bereich sich Umsiedlerlager befinden, setzen sich sofort mit der Lagerleitung in Verbindung and bitten um die Erlaubnis, Beratungsstellen im Lager elnrichten zu durfen. Die ankommenden Umsiedlerinnen and Heimkehrer werden as dankbar begruben, wenn ihnen ihre ersten Wege in der neuen Heimet, der Verkehr mit Behorden, Arbeits- and Wohnungsamtern durch Beistand mit Rat and Tat erleichtert werden. Alle Ortsgruppen stellen test, wieviel Heimarbeiterinnen es in ihrem Bereich gibt, fur welche Zweige der Industrie vorwiegend gearbeitet wird and fur welche Entlohnung. Der Landesverband ist dankbar fur Pine moglichst genaue statistische Erfassung, 3. In enger Zusammenarbeit mit den Frauenausschussen bemuht sich der DFD. um die Ein- richtung von Kindergarten, besonders auf dem Lande, um den in der Ernte schwer arbei- tenden Muttern die Sorge um die Kinder abzunehmen. Wo schon Kindergarten bestehen, sollen Hach Moglichkeit die Schulaufgaben der atteren Kinder beaufsichtigt werden. 4. In jeder Ortsgruppe werden sich Arztinnen oder Krankenschwestern unter den Mitgliedern finden, die bereft sind, kurze, etwa 12 Doppelstunden urnfassende Lehrgange fur Saug- lings- and Kinderpflege abzuhalten. Dasselbe gilt for Lehrgange fur Seibsthilfe bet Krank- heiten and fur die Ausbildung von Hauspflegerinnen. Eino Vorlage fur die Ausgestaltung dieser Lehrgange steht beim Landesverband zur Verfugung. 5. Da die Privatbibliotheken weitgehend zerstort sind, bemuhen sich die Ortsgruppen, Lese- raume and Buchereien zu schaffen, in denen den Frauen besonders interesslerende Werke der in- and auslandischen Literatur, Zeitschriften and Zeitungen, zurVerfugung gestellt werden sollen. Nach Moglichkeit soil man these Bucherstuben such fur Kinder schaffen, da im Augeriblick ein Mangel an geeigneten Jugendbuchern besteht. 6. Um such der arbeitenden Frau die Moglichkeit zu verschaffen, an Theater- and Kino- vorstellungen, Konzerten and Ausstellungen teilzunehmen, wird den Ortsgruppen emp- fohlen, eine Kassenstelle einzurichten, die den Mitgliedern des DFD. den Verkauf dieser Karten vermittelt. Alte Ortsgruppen werden gebeten, in Zusammenarbeit mit den Frauenausschussen der Volkssolidaritat, dem Werk der Jugend, der Kinderiandbewegung an den dringlichen sozialen Aufgaben mitzuhelfen. Zwette Resolution, e[nstimmig angenommen: Bttte des Demokratisohen Frauenbundes Deutsch- lands, Landesverband Sachsen, an den Allilerten Kontrollrat: Mit Freude and Dankbarkeit haben wir von dem Beschlul der Allherten Machte in Moskau Kenntnis genommen, dab alle Kriegsgefangenen his Ende 1948 in ihre Heimat zuruckkehren sollen. Wir bitten jedoch den Alliierten Kontrollrat, schon in diesem Jahre die Kriegsgefange- nen, die Kampfer gegen den Faschismus waren, and die Familienvater zu entlassen. Dutch eine solche MaBnahme wurden Zehntausenden von Mdttern die druckende Sorge um die Kin- der and deren Erziehung in einem friedliebenden demokratischen Geist erleichtert warden. Delegierte des Demokratischen Frauenbundes Deutsch. lands, Land Sachsen, im Namen von 115000 Mitgliedern. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Demokratischer Frauenbund Deutschlands f24 L tuts Cam() it C2Ut \Vird die Ernithrung gesichert seln, wird tile schul- entlassene Jugend Arbelts- and Lehrstellen finden, wird es zur Abtrennung des Westens vorn Osten un- serer Iieirnat kornmen, wenn England and Arnerlka ihre Politik welter fortsetzen, das waxen the Fragen, unit denen sich 150 Frauen and Madclien des DFD., Landesverband Sachsen, au der ersten grolen Arbeitstagung beschaftlgten. Frau Mlnisterialrat Trilbenbach Instruierte in glan- zender Weise sowohl sachhch vie fachlich die Frauen and lieu auch nicht One Frage unbeantwortet. litre Ausfiihrungeu gipfelten In der Aufforderung, kein neuer Ernahrungsausschutl, keln schun bestehender Ausschuft zur Sicherung and Erfassung der Ernte darf ohne die Frauen des Demokratischen Frauen- hundes Deutschiands arbeiten. Die Lage erfordert verantwortliches Teilnehmen der Frauen. AVir werden das tint Winter zu essen haben, was wir jetzt sichern durch Flurschutz. durch Kontrolle bei der Einbrin- gung and Erfassung, Slit viel Ernst and Schwung wurde aus den Kreisen Grimma, Zwickau, Zlttau, Meileu, Pirna, Leipzig. \VelBwasser and anderen berichtet., wie der [)I'll. in engster Zusarnrnenarbeit nit den Frauenausschdssen sich urn alie unit der Ernahrung zusamnenhangenden Ma0nahmen kumrnere, wie the Franco am Flur- schutz, an der Kontrolle der Autos and der Passanten teilnehnen, vie Manner and Frauen aus den Fabriken abends an Schutz der Felder and Garten be teiiigt rind, wie sic sick schun beim Drusch urn die Kontrolle kiimmern, wie sic beginnen, saeG auch urn Abgahesotl and here Mengen zu kurmnern. Fine Frau berichtete, dad In ihrern Geblet durch systeinatischeu Flur- schutz dberhaupt keine Felddiebstahle niche vor- komnien. In Pirna sagten die Frauen anfanglich: .,Was, wir sullen den Bauern file Ernie sichern, was geht das uns an?" Aber nach aufklarenden \Vorten, da0 es ja ihre elgene Ernahrun,4 ist. die sic sch(itzen sullen, nahnen these Frauen, oft gegen den Within der Ehemanner. ant Schutz der Felder tell. Ferner wurde Kontrolle durch Betricbsrate and Ge- ),verkschaften in den Betrieben veriangt, um das Her- aussebleppen vonhrodukten zu unterbinden; Schieber- turn, Schwarzhandtern and Korupensationsgeschaften wurde der Kanipf angesagt. Per Kreis AVei(Iwasser fiihrte vrahrend der Konferenz eine Kohlenstauhpresse (for i,20) RM. zu kaufen) vor, unit der die Frauen des DFI). den roust nicht verwendeten Kohien- staub aus den Groben nut Teerwasser nt- schen and sick so fur den Winter Hausbrand selraffen. Diese Selbst- hilfe fand griiflte Be- geisterung and wird In anderen Kreisen Nachahmurig linden. Der Vortrag von Frau Damerius, der 2. Vorsitzenden des Landesverbandes Sachsen des DFD., fiber den bis- her ernstesten Schritt zur Spaltung Deutschiands in einen westlichen and einen Ostlichen Tell durch die Schaffung des neuen bizonalen Ahkommens der britisch-amerika.nischcn Besatzungsmacht. fiber das Interesse reaktionar-monopolistischer Kreise. durch den Marshall-Plan unit derv Dollar wlrtsehaftlich scliwache Lander und unit Care-Paketen die Seelen der Volker sick gefiigig zu machen, wahrcnd auf der anderen Seite die anrerikanische Regierung 40 Milli- onen Zentner Getreide aufkaufte and es vcrnichten lied, unt die Preise auf item Weltmarkt hoch zu halten, and andere brennende Fragen fanden die voile Zu- stiunnung der Arbeitstagung, (Ile unter Anwesenheit der Pressestattfand. fit(, sachlichen and erschopfenden Ausfiihrungen der Vertreterin des Landesarbeitsantes. Fri. Dr. Wilwer, fiber die Schwierigkeiten, die Schulentlasseneu in gate Lehr- and Arbeitsstelien unterzubringen. wurden dahingehend beantwortet. daft der DFD. clue Sonder- arbeitstagung einberufen wird, uni praktiseh Mittel and Wegc zu beschlieften, unserer Jugend zu hdfen. Die not groftern Schwung durchgefilhrte Arbeits- tagung wurde von der 1. Vorsitzenden des Landes- verbandes Sachsen des DFD., Frau Gertrud Thiinrter, geleit.et. Spinnerin verklagt 1hren Betrieb ! Iui Nancen des VolkesI In derArbeitssache der Ring- spinnerin Johanna Schnieitier, Leipzig, gegen die Firma Title] & Kroger, Sternwollspinnerei AG., Leipzig, wegen Forderung aus Ilefehl, 253 vorn 17. 8. 1946 erkennt das Arbeitsgericht in Leipzig fir Becht: I. Die Widerklage wird ,its unzulassig abge- wiesen. 2. Die Beklagte wird verurteilt, der Alhgerin den Betrag von 856,81 R.M. rilekstlindigen Lohn ftir tile 'Left vorn 18. S. 1946 his 24. 6. 1947 zu zahlen. Der Tatbestand war so, daft diese sett 8 Jahren bei der Firma Tittel & Kruger als Ringspinnerln tatig war and einen Stundenluhn (Akkordrichtlohn) von 55 Pt. bezog, wahrend sic als Akkordarbeiterin einen solchen von 72.4 Pf. erreicht hatte. Sic beantragte mit Hirer Klage die Verurteilung der Firma zur Zah- lung von 385.81 RM. unit der Begrfindung, daft sic An derse!ben Stelle, an clar vor 14 Jahren im ,Dritten Reich" die oftent2chen Buchervercrennungen stattfanden, wurde eine Feierstunde zum Tag des fieien Buches veranstaltet, an der Auto- run, Verleger sowie Vertrethrt, die alto die Johre nur sin Ziel vor Augen batten: In offer Heimlichkeit Var- bereitungen zu treffen, urn dann schtogortig mit modornsten Mittoin,und sthnell zu entwickelnder Produktionskopazitat eine gewaltige Aufrustung durchzu- fOhren. Dab these Aufrustung nicht betrieben wurde, urn unsere Position Ira Verhondein zu starken, hat die Geschichte dieses letzten Kriegel bewiesen: Sie diente - and dos war ihr Zweck von Anfang an - Eroberungs- and Weltmochtplonenl Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 - Vlele unserer Frauen versichern heute - und wir glauben ihnen daf3 sie die Pojitik Hitlers in ihrer verbredierischen Zielsetzung, mit ihren unmensd- lichen Falgerungen, nidit erkannt habE n. Sie seien getauscht warden durch ein Versprechein, sie aus Arbeitslosigkeit und Not herauszufuhron: Aber nun mussen wir fragen, welche Sicherung kannen wir schaffen, daf3 nicht wieder der Nahrboden bereitet wird fur einer zukunftige Gefahr? Allein eine..von demokratischem Geist erfullte Zentralreglerung, mit voller Verantwortung, wird dazu 'imstande sein. Per AuBerrminister der UdSSR hat die Schaffung einer geeigneten Zentralregierung gefordert. Monsieur Bidault halt es jedoch fur gefahrlich, Vertretern einer solchen Regierung Gelegenheit zu geben, ihre Ans,ichten zum deutschen Problem in London zurn Ausdruck zu bringen - do es bedeute, daB sie den Inhalt des Friedensvertrages mitbestimmen dOrfe. Wir sehen these Gefahr ouch. Aber nur dann, wenn die gleichen Krafte, die immer wieder in kriegerischen Verwiddungen den Ausweg suchen werden, die Be- rater sind. Hat man noch immer nicht gelernt, dab keine nach so harte Bestim- mung, keine noch so volistandige_ Abrusiung eine sichere Friedensgewahr 1st, wenn man sie denjenigen zur Durchfuhrung anvertraut, die ein Interesse an -ihrer Umgehung haben? Auf einer vom British Council for German Democracy in den letzten Wochen einberufenen Konferenz, bei der 81 Organisationen vertreten waren, darunter Obrigens eine Reihe von Frauenorganisationen, hat Gordon Schaeffer das Wort ergriffen. Er 1st der stelivertretende Chefredakteur einer der moist gelesenen Sonntagszeitungen und hat unser Land monatelang bereist und in seiner jetzigen Lage konnengelernt. Gordon Schaeffer hat auf eine merkwurdige Tatsache hingewiesen: Die gleichen .Kreise? die unter Lei- tung von Vansittard wahrend des Hitlerkrieges so welt gingen, alle Untaten des Nationalsozialismus aus der rassischen Minderwertigkeit des deutschen Volkes zu erklaren, propagierten heute Linen westeuropaischen Block, in den Westdeutschland eingegliedert werden soft. Die gleichen Leute sind also zur Rettung der europaischen Kultur aufgerufen, die sie so schmerzhaft zerstorten. Gibt es nicht,ouch uns zu denken, dab dieselben Leute, die jeden Wider- standskampfer gegen die Schredkensherrschaft des Nationalsozialismus zurn ,Landesverrater" machten, heute am eifrigsfen dafiir eintreten, daft Qeutsch- land aufgespaiten wird? Sie furchien nichts so sehr, als daf3 ihre Rolle in der Vorbereitung von Kriegen erkannt, fc;rtschritiliche Institutionen an Stelle ihrer rein egoistischen Verbande und Vereinigungen treten, und es kostet sie keiner- lei Gewissensskrupel, die Einheit ihres Landes zu verraten, wenn es in ihrem eigenen Interesse liegt. Sie bieten Monsieur Bidault oiler irgendeinem Ver- 'treter 'der anderen von dem Hitlerkiieg zerstorten Lander genau so wenig Gewahr fur einen ernsten Friedenswillen wie-uns. Geht es uns und den in London beratenden AuBenministern :rnstlich um die Sicherung des Friedens, dann haben wir in diesem Punkt durchaus die gleichen interessen. Zweimal in einer Generation haben wir wie sie die entsetzlichen Folgen des Krieges zu spOren bekommen. Zweimal wurde ir: kurzer Zeit - set es unmittelbar durdi die Kriegseinwirkungen oder durch die wirtschaftlichen Folgen - die Frucht ]anger und mOhseliger Aufbauarbeit vernichtet. Wir wollen den Frieden aus ureigenstem Interesse, dos immer nocn tragfahiger und dauerhafter ist als der wortreichste Idealismus. Allerdings unser einer Voraussetzungl Wir mussen die Moglichkeit haben, elnheitlich in ganz Deutschland dieienigen Menschen und Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 diejenigen Einrichtungen ouszuschahen, die uns schon einmal von der begin- nenden Demokratie fort in eineiUnheilvolle, aum Krieg fuhrende Entwicklung hineingezwungen haben. An die entscheidenden Steffen in unserem politischen and wirtschaftlichen leben geharen die Menschen, die sic, unter schlimmstem Druck als chorakterfest and fortschriti ich erwiesen haben. Alle Entnazifizie- rungsmof3nohmen, die zu einer gelinden Geldstrofe, selbst bei den Bankiers des Notionalsozialismus fuhrten, schoffen keine kiore demokratisdie Atmo- sphere. Wenn die Menschen, die fur unser jetziges Eiend - and nicht nur dos unsere - haftbar sind, wieder mit Rechten and Macht betraut warden, so konraen wir die Verontwortung fur eine wirkiiche Demokratisierung unseres Volkes nidit ubernehmen. Ich wei6, da6 man niche einen betr&Chtlichen Tail des Volkes, dos teilweise aus Not, aus Mongol on Einsicht in die Folgen, ous irregelaitetem Troumertum and Gewissensstumpfheit den boson Weg ging, zu Patios machen kann. Sie hoben erfohren, was falsch war, and warden loaners, was richtig ist. Aber nirgends and nie darf in unserem neuen Deutsch- land erneut die Macht in die Hand derienigen getegt warden, die sie mif5- broucht hoben and jederzeit erneut mif3brauchen warden. Sie preisen ietzt ihr fachmannisdtes Wissen - sie behoupten, dot ohne ihre Sachkenntnis der Wiederoufbou der zerrOtteten Wirtschaft unendiich vial schwieriger,?ia, un- moglich sein wurde. Ich hobe selbst erlebt, wie tOchhtige and an Initiative reiche Arbeiter onfdnglich befongen blieben in der Vorstellung, nur der cite Unternehmer, mog er noch so viele Sunden begangen haben, sei im- stonde, die Wirtschaftsroder wiec!er zum Spielers zu bringen. Dos Eland, dos seine U r s a c h e in der verantwortungslosen Politik d i e s er Kreise hotte, versprechen sie nun zu behoben, Nohrung, Kleidung and Arbeit zu be- schoffen. Es 1st verstdndlich, daf3 breite Schichten des Volkes die Gefohr niche erkennen, die ihre Einschaltung in den Wirtschoftskorper bedeutet. Es ist verstandlich, dof3 in all der Kargheit, dam Mongol, die Hoffnung erwachst, dof die Fad,leute imstonde sein warden, dos Wunder zu vollbringen and die notwendigen Guter zu beschoffen, damit die Sedurrnisse des Volkes be- friedigt warden konnen. Man hat solange fur dos Volk gedocht, hat as solange abhongig gehalten, daf5 as ein Wunder ware, wenn side ieder der Totsoche bereits bewuMt wurde, wieviel er mit eigener Kraft and der ge- sommelten Kraft des gonzen Volkes selbst in soichen Notzeiten zu leisten vermog. Aber durlen wir nicht- ragen: Wo war ihr fachmonnisches Kannen, wo war `hre Fahigkeit cis as gait, die Problems unserer Wirtschalt o h n e die Ausbeotung fremder Volker, ohne Eroberung and Roubzuge zu losen? Sie hatten tausendfach Gelegenheit, ihr Konnen zu beweisen, and ein dorkbores Volk wurde sid, haute mit alley Kroft an die Arbeit begeben, um nach ihren Plonen zu schaffen. Sie haben aber nur eine Fahigkeit bewiesen - these iedoch in vbtliger Klorheit and Eindeutigkelt -, dab sie imstonde sind, eine reibungslos funktionierende, schreckliche Kriegsmbschine aufzubouen. Ihnen standee in den Jahren des Nationalsozioiismus keine grofSeren Ernahrungs- rnaglichkeiten, keine breiteren Rohstoffvorkommen, keine besseren Produk7 tionsstotten zur Verfugung cis in den Jahren der materiellen Not unseres Volkes wahrend der Krise. Aber die Aussicht auf Gewinn, die Moglichkeit, durch kriegerIsche Eroberungen in den Besitz neuer Reichtumer zu kommen, bob sie die Organisotionsformen, die Arbeitstechniken linden, die sine un- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 geheure Produktionssteigerung erm6gli_hten.. Um neue Haushaitungen zu grunden? Um Sdiulen zu bauen, dornit Menschen Iernen, ihr Land zu `ver- walten and die besten.LOsungen fur die Wohlfdhrt aller zu finders? Ja, fur Haushaltungen, in denen die Kinder fruhzeitig Iernten, da8 es nichts Helden- hafteres gibt, als fur den Fuhrer auf fremdem Boden zu sterben. Das Geld zurn Bou der Schulen and der Hauser war nur ein Vorschuf3 - ein Vorschuf3 auf den Strom der Guter, den man crus onderen Landern, von Volkern, die sie sich ebenfalls mit When erarbeitet hatten, in die Taschen einiger weniger fliei3en Iie13, im Austausch gegen das Blut der Jugend aller Volker, das dort Die folgenden Zalalen reden eir:e uberzeugende -Sprache': Von 1934-1939 verdoppelte sigh' nahezu die Produktion der Produk- auf den Schlachtfeldern stromte. tionsmittel, wahrend die , Produktior. an Verbrauchsgutern auf gleichblei- bendem Niveau verharrte. Die Ausgaben fur ROstung and Krieg stiegen von 1932, wo sie 2% des Volkseinkommens ausmachten, aui 34"%p im Jahre 1938 and auf 6$?/4 in den letzten drei. Kriegsiahren. Wenn wir also eine eindeutige Politik der Entmilitarisierung and Entnazi- fizierung verlangen,.so tun wir das keineswegs aus Me,nschenha5, sondern aus der `Liebe zu unserem Volk, dem wir eine friedliche Zukunft wunschen. Wir verlangen es nicht, um dos vergangene Unrecht zu strafen, sondern um zu-, kunftiges Unrecht zu verhuten. Es isteiner der Punkte, die wir beim Friedens- schtuB milt gutem Recht glauben verlangen zu dOrfen. Die Verantwortung fur eine Entwicklung, die den Forderungen anderer Volker gerecht wird, die ihre Schaden nach besten Kraften heilt, werden wir ubernehmen. Diese Ver- antwortung aber bleibt notwendig eine leere Phrase, wenn wir sie nicht so zu unterbauen vermogen, daft unsere neue Demokratie 'ouch Belostungen aushplt. Sie wird sie nur aushalten, wenn wir statt der Krafte, die um des Geschaftes willen Armeen and Waffen aus dem Boden stampfen, ein auf- geklartes Volk seine. Einrichtungen uno Kontrollen aufbauen lassen. We diese demokratischen Kontrollen aussehen ,ollen, welcher Art sie sein mOssen, um unter unseren besonderen Verhalinissen ouch wirksame Instrumente In der Hand der uberzeugten Demokraten zu sein, diese Entscheidung steht heute auf dieser Konferenz in ihren Einzelheiten nicht zur Diskussion. Erhalten die verschiedenen Parteien, die das Wort Demokrgtie nicht nur als Propaganda- wort benutzen, dos Recht, in einem einheitfichen Deutschland fur die Ziele, die sle fur richtig haliwen, zu werlnen unci zu ringen, so wird sich die richtigste Form durchsetzen. Unabdingbar Aber bleibt, dab in Deutschland uberall die Entmilitarisierung aufs strengste durd?getuhrt wird; daB nirgends ein Brut- platz bleibt, von dem aus neue Kriegsvorbereitungen getroffen werden konnen. Gleichgultig ist dabei, ob es K: iege sirrd, die Deutschland selbst fuhren will odor als Solclnerheer einer andeien kriegsbereiten Macht. Unabdingbar bleibt ferner, dais wirtschaftliche Schli;sselstellen and Machtpositionen nicht In:die H&nde ouch nur irgendwie in clew Vergange'nheif Belasteter gehoren. Drucken' wir es positiv aus: sie gehoren tiorthin, wo eine standige Kontrolle von innen, von der Arbeiterschaft selbsI qus, mogiich ist, Eine Nationalisierung der Schlusselindustrien schafft die Voraussetzung, aber auch nur dann, wenn Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 ein fortscbrittticher Stoot mit einer zentrolen Regierung die Verantwortung dafur zu trogen bereit ist. In ein4n onstandigen Wetibewerb der politischen Ziele und Arbeits- erfoige wird sich, wenn wir uns nicht immer hinter der einen oder bnderen Besatzungsmacht verstecken konnen, sondern eine eigene vom Willen des Volkes getragene Regierung biiden und unsere demokrotischen Organisa- tionen unbehindert entwickeln konnen, ein neues politisches Leben entfalten. Sobold denen, die nur von der Uneinigkeit der verschiedenen demokrotischen Parteien profitieren, den Kriegsschurern und Trot z-ahem-Faschisten Einftu6 und WOhimoglichkeit genommen 1st, sobald Entmilitorisierung und Entnozi- fizierung grundlich durchgefuhrt sind, wird sine Zusammenorbelt alter ehrfichen Demokraten mbglich sein. Man m0te verzweifeln, wenn man nicht dieser Clberzeugung ware, " Mul) man Ober die Notwendigkeit der w i r t s c h a f t I i c h e n Einheit Deutschlonds Oberhoupt node sprechen? Liegt sie nicht so kior auf der Hand, dab von alien Zonen her und fast ovs alien Lagern der Ruf nach dem wirtschoit- liichen ZusammenschluB lout wird? In einer tongen Entwiddlung hat sich die Wirtschoft in diesem Land aufeinander eingespieit. Jeder TO ist obhangig von dam anderen und erganzt.ihn. In diesen zwei Johren der Zonengrenzen hat es sich erwiesen, wie unmoglich ein viirtschaftticher Aufbau ist, wens these Abhangigkeit und Arbeitsteilung nicht beadttet wird. Dt ist noch einmal dos Ruhrgebiet, ohne lessen Kohten und Stahl die Maschinen und die Trons- portmittel nicht hergestelit warden konnen, die am Anfong jeder wirtschaft- iichen Aufbouarbeit stehen. Was hier\,gefordert. und hergestellt wird, soil sowohi dam Wirtschaftsoufbou verschiedener Lander dienen, die Burch den Krieg gelitten hoben, wie unserer eigenen Wirtschaftsgesundung. 1928 ent- fielen 76'x' der deutschen Steinkohlenfarderung ouf dos Ruhrgebiet. Die Ge- winnung von Roheisen, Stahl und Koks erfolgte mit Ober 80'!' im Ruhrgebiet. Wir hoben mit dam Ausfall des Soargebiets und Oberschtesiens fur die Zukunft zu rechnen, d. h., data jetzt.90'1' der gegenwortigen deutschen Stein- kohienfarderung und 75'!' der Eisen- und Stahigewinnung im Ruhrgebiet liegan. Die gesamte Moschinen- und Eisenworenindustrie, der Verkehr, der tndustriebau hangen folglich von der Ruhrproduktion ab. Nicht weniger ols die Halite alter deutschen Ausfuhrwerte im Frieden stommte mitteibar oder unmittelbor von ddr Ruhr. Es ist also kein leeres Wort, dab hier dos Herz der deutschen Wirtschoft sthlagt und Leben bis in die entlegensten Teite unsexes Vaterlandes pumpt. Wir konnen weder die Bedurfnisse unseres eigeriien Landes befriedigen nosh den Weg zu einer Befriedigung Europas durdt Er- fOllung unserer Wiedergutmachungspftichien ebnen helfen, Afenn wir dos Ruhr- gebiet nicht als lebendigen Tail der deutschen Gesomtwirtschaft hoben. Unterschatzen wir die Gefohr nicht, die unklare Verhaltnisse im Ruhrgebiet - in wirtschoftlid'ier u n d politischer Hinsicht - bieten. Fast ein Funftei des Weltexports an Kohten kommt ous der Ruhr. Kahle ist knapp, wail nicht nur, wie dos fruher der Fall war, sine im Gong befindliche industrie versorgt werden will, sondern welt Zerschiagenes aufgebaut werden muB. Man sogt, war nun diese sehr vitolen Kohlenbedurfnisse zu befriedigen vermag, der hot den Sdilussel zur politischen Gestaltung Westeuropos. Wir haben, dachte ith, kein Interesse Boron, dab diese Machtstellung Europa zerreiBt Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 and In zwei feindliche Lager aufteilt. Wir wollen aufrichtig, dab es eine Schlusselstellung zur friedlichen Gemeinsdiaftsarbeit alle'r friedwilli n Volker unseresgeschundenen Kontinentswird. Draran im Verein mit alien p ressiven Kraften Deutschlands and der Welt mitwirken zu konnen, das ist die einzige Macht, die es sich wirklich zu erstreben lohnf. Ist es nicht der Myhe wert, unvoreingenommen alle Versuche and Wege zu prufen, die dahin fuhren, dab wir nicht zum Schlachtfeld werden, auf dem neue Machtkampfe blutig aus- getragen werden? Es ist widersinnig, zu- glauben, dab das deutsche Volk devon profitieren konnte; nur diejenigen, die das Rod der Geschichte zu ihren selbstsuchtigen Zwecken zurOckdrehon mbchten, k6nnten Gewinn aus dem unendlichen Elend ziehen, das daraus entstiinde. Wir stehen Kier im Osten auf dem Standpunkt, dab wir so welt wie our irgend moglich alle Kraft and lnitiaiive daransetzen mOssen, unseren Wirt schaftskorper wieder in Ordnung zu bringer. Wir wissen, dab die Ernahrung urlserer Bevolkerung nosh keineswegs ausreichend ist. Wir sind bemuht, die Erzeugung mit wirkungsvollen Mitteln zu steigern. Es ist unser bestandiges Bemuhen, die Erfassung so zu regeln, dab mogiichst wenig in dunkle Kanale abflief3en kann. Die Verteilung folgt zwei Grundsatzen: Gerechtigkeit and Steigerung der Arbeitskraft an den Punkten; die far den Aufbau am wich- tigsten sind - eine Steigerung, welche schlio lich der gesamten Bevolkerung zugute kommt. Ich bin 'der Mel`ung, dob besonders wir Frauen, ouch im Westen, uns der Muhe unterziehen rnussen, die politische Notwendigkeit and die praktische Nutzlichkeit der Bodenreform - als eine der wichtigen Maf3- nahmen zur' Demokratisierung unseres Volkes - zu durchdenken. Es geht nicht, dab wir`hier unsere augenblickliche Situation e'infach ubersehen and unser Urteil auf alte Ertragsberechnungen stutzen. Die menschliche Arbeits- kraft, der Wille, dem Land das abzuringen, was unsere Bevolkerung braucht, muf3 noch oft landwirtschaftliche Ger&te, Maschinen. and Zugvieh ersetzen oder erganzen. Ein Vergieich zwischen heuie and vergangenen Tagen beruht auf irrigen Vora ussetzungen, Dab es ouch her Unzufriedene gibf besonders ynter denjenigen, die bisher den Gewinn aus dem Hunger der Bevolkerung zogen and die heute gegen diese Zone im Westen schuren - wird niemand verschweigen. Die Ordnung unserer vom Krieg zerstorten Wirtsdiaft I s t schwer - haben wir dos nicht alle gewu6t, als wir 1945 Burch die ver- wusteten Dortter and Stadte gingen! Alle diese Schwierigkeiten konnen doch our e ! n 'Gefuhl in uns auslosen, Nbml!ch die Ursachen an ihrer Wurzel zu packen and auszuroden, die in ein solches Elend fuhren. Gelegentliche Schwierigkeiten, die sich dabei ergeben, sind, gemessen an .dem was dadurcb verniieden wird, zu beurteilen -- and obzustellen. Wir haben bei oiler nuchternen Einschatzung unseres Volkes das Vertrauen nicht verloren, dais e$ unter richtiger Anleitung zum Gebrauch seiner demokratischen. Rechte derv richtigen and friedlichen Weg gehen wird. Aber die Herstellung der deutstfien Eirj eit bedeutet, daft uberall in alien Zonen der Wille vorhanden ist, die demokratischen Einrichtungen ais Unterbau fur unsere Wirtschaft zu schaffen, statt sich von Phrasen and Gorochtemacherei blenden zu lassen. Die Erkenntnis, dab wir nur durch planvollen Fleif3 aus unserer Armut heraus- kommen konnen, ist noch keineswegs Allgemeinbesitz geworden. Dos Mi13- verhaltnis zwischen dem Geldumlauf and den zur Verfugung stehenden Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Waren, der Eintou di von Waren gegen Wertsathan, die, der Krieg ver- schonte, hot unsere .rmut noch nicht fur jeden sichtbor warden lassen. Die Zeitunget schre!ben ,on der Knoppheit der Rohstofie, von den Schwierig- keiten des Verkehrswesens, von der Notwendigkeit, nicht Rohstolfe, sondern Guter auszufuhren, deren Houptwert in der dorm steckenden Arbeit liegt, urn allmohlich wieder zu einem gesundenden Warenverkehr zu kommen. Nur so konnen wir die uns fehlenden.Lebensmittet and von unserer tndustrie benbtigten Rohstofie im Ausland auf dem Weltrnorkt einkoufen. Aber wie wenig Menschen nehmen these Notwendigkeit in ihr Verstandnis auf. Wie wenige sudien noch den ersten Sdiritten, die zum Ziel fuhren. Nidit nur hier - in gonz Deutschland konnen wir as uns nicht leisten, planlos zu wirt- schoften. Nicht, well wir Zwong and Lahmung der mensdilichen initiative in einem starren Wirtsrhofisgefuge erstreben, verlongen wir plonvolles Wrt- schaften in gonz Deutschland. Plonen lost die schopferische Initiative eines Volkes. Eine Vblkswirischaft ist im Grundprinzip nicht viel onders ols unser vertroutes Arbeitsgebiet, die Houswirtschaft. Niemand aber kame auf den Gedanken, d 1 e Housfrou als diktolurlustern odor, wie as haute heif3t, totalitaristisch zu bezeichnen, die nosh ihrer Heimkehr von der Evokuierung sidttete, was ihr der Krieg getassen hotte, dorm ous den Stoffresten Jungen- hosen and Madchenkteider, Arbeitskittel and was sonst am notigsten war, sdhneiderte, statt Sofokissen and Porodebetten. Niemand wird sie sdielten, wenn sie, foils sie dos Cluck hot, Glas zu erholten, nicht die zersprungene Glosplotte auf dem Serviertisch, sondern die geborstenen Fensterscheiben ersetzt. Man nennt sie tuchtig, wenn sie sich einen Plan ausarbeitet nodh der Dringlichkeit der Bedurfnisse ihrer Fomilie, lhre gonze Arbeit besteht haute scfilie6lich in einem ouswogenden Plonen. Nur so konn sie die vitalsten Be- durfnisse der ihr anvertrauten Famiiienmitglieder befriedigen. Wieviel wich- tiger 1st dieses Plonen dort, wo eine besondere Anziehungskraft fur den einzelnen Herstelter besteht, dos zu erzeugen, was am leichtesten Gewinn obwirft, also Sofakissen statt der Hosen, Kachettische statt Ofen, Asd,becher statt der Kochtopfe. Eine geplante Wirtschoft will to kelneswegs die Erzeugung der Dinge, die dos Leben bunt and frohlich machen, ousschalten. Sie will vielmehr durch Gesundung unseres Wirtsc haftstebens uberhaupt erst die Grundlage schaffen, die uns dos Recht gibt, nach Befriedigung der zum Leben widhtigen Guter fur olle Sdhid ten dieses Volkes an den anderen, weniger dringlidten Freude zu hoben. Nicht, well sie die Freiheit des Einzelnen besdineidet, sondern wail sie Roum schaffen will fur these Freiheit, sichert sie erst einmal die Existenz des ganzen Volkes, bout die Wirtschoft plonvoll ouf and.sc hattet die Kontrolle des Volkes ein. Tbusdien wir uns loch nicht, den' Verlust der Freiheit beklogen die wenigen, die ausnahmsweise these Freiheit besessen - der Masse des Volkes bliebe ohne Planung keine andere Freiheit; ats im Elend zu verharren. Und wieder ware so ein fruchtborer Boden fur Hexenmeister geschoffen 6 la Hitter. Niemand von uns konn dos, gtaube idi, verontworten. Aus dieser, zu stroffer Wirtschaftsplanung zwingenden Loge gtauben nun gewisse Kreise einen Ausweg Ober den Anschlu1 an die Anleihestrome ous Ameriko zu erblicken. Die wirtschaftliche Trennung zwischen West- and ?st- dettschlond scheint ihnen sogar gewisse Vorteile zu bieten. Man reccrnet mit Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 einer schnellen Wiederbelebung der vestcleutschen Produktion, die nach den Erklarungen des-USA-Auf3enministers Marshall haute weniger als die Halfte derVorkriegszeit betragt. Wieunernst man inweitenKreisen der tatsachlichen Loge gegenubersteht, beweist allein die Uberraschung, als die Liste der zv demontierend.en Betriebe bekqnnt wurde. Obwohl jades deutsche Kind weif3, Me schwer gerade Rutland unter demur Krieg and der Auspliinderung? gelitten hatte, hatte man von druben alle Mafnahmen, die die Schaden der russischen Wirtschaft wenigst6ns teilweise aus dcm deutschen Industriepotential zu heilen bestimmt waren, fur ungeheu~erlich erklart. Hotta man wirklich angenommen, da5 im Westen nichts geschehen wurde? Ist .es nicht schwerer, den Verlust zu ertragen, nachdem man sich zwei Jahre lang der Illusion hingegeben hatte, die Industrie im Westen bliebe unancgetastet? Ja, oachdem man die Betriebe zum TO schon wieder produktiorsf6hig gemacht and nur auf die Auftrage and die Anlieferung der Rohstoffe wartete? Her im Westen aber mOssen ouch diejenigen Kreise, die nicht mil beteiligt waren an den Gewinnen, die der Krieg diesen Werken beschert hatte, die finanzielle Last tragen - do die Besitzer der demontierten Betriebe Entschadigung erHalten. Dos bedeutet, daf3 die Last auf dos ganze deutsche Volk'gelegt wird. Die zukunftige Entwicklung ist ferner schwer belastet Burch die Verpflich- 'tungen, die deshalb entstanden rind, weil man im Westen nicht alle Kraft daran gewandt hat, die Ernahrung der Bevolkerung moglichst mit eigenen Erzeugnissen durchzufuhren. Auf Jabre hinaus wird selbst ein gesteigertes Wirtschaftleben mit einem erweiterten Exportprogramm nicht ausrejchen. Produktionsstatten werden abgel. aut, and zwar nicht nach dem entschei- denden Gesichtspunkt der Zerstorung des Kriegspotentials, Verbfauchsguter werden geliefert, die nach der Erfahrung der bizonalen Wirtschaft fast aus- schlief3lich in Rohstoffen bezahlt werden. Der Kampf um den Weltmarkt fur Industrieworen ist scharfer dens je, r.s wird kein Platz fur uns dort sein, der wirklich Aussicht bietet auf eirte Normalisierung der westdeutschen Wirtschaft. Nein, wir wiederholen den. unsinnigen Satz von der deutschen Wirtschafts- autarkie, nicht, den uns die Nationrr!sozialisten so oft vorgeprahlt haben. Wir wollen uns keineswegs abschl efnen, unser Ziel ist as, ?gebend and nehmend am Welthandel teilzunehmen. Die Guter, die unsere Arbeiter er- zeugen; mogen uns, so wilnschen wir dringend, eines Togas wieder die Moglichkeit schaffen, Wolle and Boumwolie, fur unsere Kinder Bananen and Zitronen, korperliche and geistige Nahrung, kurzum einen haheren Lebens- standard, van uberall her zu kaufer. Aber zuerst einmal mOssen wir cites tun, um moglichst wenig neue Schulden zu den alters Verpflichtungen hinzuzufugen. Wir haben unser Organisationsialent irnmer sehr hoch eingeschatzt - es war eider am hochsten, wenn es den Krieg vorzubere'iten gait and bis 5 Minuten nach 12 Uhr zu fQhren. Jetzt lohnt as sich, as nun dort onzuwenden, we as urn den 'Frieden and die UnaLhangigkeit unserer demokratischen Ge- staitung gehth Je geringer unsere einseitige Abhangigkeit in wirtschaftl'icher Hinsicht ist, je gesunder wir unseren ,'kuf3enhandel auf dos Grundprinzip des Nehmens and Gebens in Ost and West oufbauen, um so weniger werden wir in die internationalen Machtkan-'pfe hineingerissen. Wir sind dankbar for jede Hilfer die uns wieder selbstandig macht, die uns befreit von dem Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Gefuhl, dais wir unsere bare Existenz den Steuerzahlern anderer Lander verdanken. Aber as liegt einmol in der Notur der Sachs: doll wirtschaftliche Abhangigkeit ouch poiitisch abhangig mocht. Bei einer plonvoil durchgearbei- teten, von alien demokratischen Monschen and Organisationen getragenen Wirtschaft in einem einheitlichen Deutschland, mit liner starken, im Volk verankerten Zentrairegierung warden wir diese innere Unabhangigkeit ge- winnen konnen - sonst nicht. Wenn ich Unabhangigkeit sage, so main idi nicht den Mantel fur ein neues Machtstreben, sondern die Moglidikeit, unser Vaterlond nach den Prinzipien einer echlen Demokratie so fast oufzubouen, dots die Volker Europas germ mit ihm gemeinsom urn Fortschritt and Wohi- stand ringen. ich bin der fasten Uberzeugung, dais wir, wenn wir gemeinsam unter Mit- arbeit unserer Frouen u n d Manner, diosesZiel nidit ous den Augen verlieren, die schweren Verhaltnisse, in die der Krieg uns oils gestolsen hat, keineswegs als hoffnungslos onzusehen brauchen. Gehen wir jedesmal den von uns zu losenden Probleman mit leidenschaftlicher Nichternheit ouf den Grund, un- beeinf}uf3t von Schlogworten and Phrosen, so warden wir erkennen, dais as Losungen gibs fur jades Problem. Allerdings mussen wir von Grund ouf neu aufbouen. Die Vertreter der gro1 en Mathte in London, die jetzt den Frieden beraten, mussen unsere oufrichtige and ernste Stimme horen, domit der Frieden uns die Basis sd,afit, eine wahrhoftige Demokratie oufzubouen, die niemand zu furchten broucht, der Frieden and Wohistand der Welt sich zum Ziel gesetzt hot. (13) Berlimlr Verlaq Gmbti., B,rtis %V8, Jagerstr. 10111 - 21 00`2 - (14) - 10 000 - 1.48 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Referentenmaterial Nr.4 Verfassungsfragen Referat von Frau Kathe K e r n stellvertr. Vorsitzende des DFD in der Bundesausschuf3-Sitzung des Demokratischen Frauenbundes am'3.Oktober 1947 In den Potsdamer Beschliissen wurde Deutschland zur Pflicht gemackt- den Militarismus and den Nazismus auszurotten and Maf3nahmen zu `ffen, ,,damit Deutschland nie wieder seine Nachbarn oder die Aufrechterhaltung des Friedens in der ganzen Welt bedrohe". Andererseits erhielt Ober dos deutsche Volk auch die- Chance, rein Leben auf demokratischer and friedlicher Grundlage umzugestalten, um nach Er- reichung dieses Zieles ,unter den freien and friedlichen Volkern wieder Platz nehmen zu konnen". Nach der Neugriindung and Entwicklung der anti- faschistischen demokratischen Parteien sind inzwischen in alien deutschen Landern die Gemeindevertretungen and die Landerparlamente neu gewahlt warden. Auf3er in der britischen Zonehaben these Parlamente fur die deut- schen Landern inzwischen auch neue Verfassungen beschlossen. Ein wesent- licher Schritt zur Demokratisierung des offentlichen Lebens ist damit getan, an dem ouch die Frauen in hohem Maf3e beteiligt Sind. Der Demokratische Frauenbund hat sith in seinem Programm als oberstes Ziel die Sicherung des Friedens als Aufgobe gestelit and dazu erklart: , Der Demokratische Frauenbund will alle reaktionaren Bestrebungen bekampfen, an der Beseitigung faschistischen, militaristischen and ruck- schrittlichen Gedankengutes rnitarbeiten, um die Voraussetzungen fiir die Sicherung des Friedens and fur den Beginn einer neuen Epoche der Humanitat and des Fortschritts zu sr_haffen. Diese neue Epoche der Humanitat and des Fortschritts gilt es in einer ent- sprechenden Verfassung zu verankern. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Strukturelle Wandlungen der Wirtschaft, die soziale UmwBlzungen zur Folge hasten, fanden in der Geschichte der Menschheit immer ihren Ausdruck in Verfassungskampfen. Zum Verst6ndnis der von uns fur eine neue Verfassung zu erhebenden Forderungen ist Bin kurzer historischer RUckblick und Bin Vergleich der Wei- rnarer Verfassung mit den z. Z. geltenden landerverfossungen notwendig. In der graben Franzosisdien Revolution von 1789 stonden sich die Stoats- lehre Montesquieu's von der Teilung der Gewalten und die lehre Rousseau's von der Volkssouveranitat gegenuber. Die Girondisten, als die Gem6f)igten, forderten nicht den Sturz des Feu- dolismus, sondern begnOgten side mit der Einschrankung der Alleinherrschaft der feudolen Fursten, die ihren hochsten Ausdruck in dem Wort Ludwig XIV._ ? l"etot c'est moil = Der Stoat bin ich I" gefunden haste. Die Begrenzung der furstlichen Gewolt solite wie folgt vorgenommen warden: 1. Gesetzgebungsgewaft (Legislative) ousgeubt durch dos vom Volk gewahite Parioment. 2. Verwaltung tExekutivel in der Hand des Konigs, der Regierung und der Beamten. 3, Rechtsprechung, unobhangige, nur dem Gesetz unterworfene Richter. Die Jakobiner dagegen kampften fur die vollige Beseitigung des Feudalis- rnus;,wd erstrebten die unumschrankte Souveranitat des Volkes. Dos deutsche Burgertum begnugte side 1848 in der Poulskirche zu Frank- ?u,rt/Main mit der Forderung noch einer konstitutionellen Monarchie. Die Verfassung von 1848, die dem preuf)isdien Konig zur Annahme vorgelegt wurde, soh die Dreiteilung der Gewalt vor, ober der preuf)ische Konig ver- ?.veigerte sogar die Annahme dieses Kompromif}vorschloges, in dem er als .-ieutscher Kaiser vorgesehen war. Die Revolution 1848 brachte dem deutschen Burgertum nicht jene Recite, die as auf Grund der veranderten wirtschoftlichen und sozialen Verhaltnisse n6tte beansprudien konnen. So ist as zu erkloren, daf) dos deutsche Volk jegenuber Frankreich, England und Ameriko keine demokratische Tradition ouizuweisen hot. ' Erst die Weimorer Verfassung erfullte die Forderungen des deutschen Burgertums und verlagerte die Gewolt wie folgt: 1. Gesetzgebung in der Hand des Parlaments Art. 68 Die Gesetzesvorlagen warden von der Reichsregierung cider aus der Mitte des Reichstags eingebracht. Die Rechtsgesetze warden vom Reichstag beschlossen. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 2. Exekutive in der Hand des Reichsprasidenten, der Regierung and des . dieser Regierung unterstellten Staatsapparates. Art. 46 Der Reichsprasident ernennt and entI68t die Reichsbedmten and die Offiziere, soweit nicht Burch Gesetz etwas anderes bestimmt ist. Er kann das Ernennungs- and Er~tlassungsrecht durch andere Behorden ausuben lassen. Art. 47 Der Reichsprasident hat den Oberbefehl fiber die gesamte Wehrmacht des Reiches. Art. 48 Wenn ein Land die ihm nach der Reichsverfassung oder den Reichs- gesetzen obliegenden Pflichten nicht erfi llt, kann der Reichsprasident es dazu mit Hilfe der bewaffneten Macht anhalten. Der Reichsprasident kann, wenn im Deutschen Reiche die offentliche Sicherheit and Ordnung erheblich gesiort oder gefahrdet wird, die zur Wiederherstelfung der offertlichen Sicherheit and Ordnung notigen Maf3nahmen treffen, erforderlic:henfalls mit Hilfe der bewaffneten Macht einschreiten..... . Art. 53 Der Reichskanzler and auf semen Vorschlag die Reichsminister werden vom Reichspra~identen ernannt and entlassen, 3. Rechisprechung in der Hand unobhanggiger Gerichte mit dem Reichsgericht an der Spitze. Unabh&ngigkeit der Richter, auf Lebenszeit ernannt, Staatsggerich tshof. Art. 102 Die Richter Sind unabhangitq and nur dem Gesetz unterworfen. Art. 104 (Satz 1) Die Richter der ordentlichen Gerichtsbarkeit werden auf Lebenszeit ernannt.... . Art. 108 Nach Ma3gabe eines Reichsgesetzes wird ein Staatsgerichtshof fi r das Deutsche Reich errichtet. Nach der Weimarer Verfossung unteriagen Verwaltung and Justiz nicht der entscheidenden Kontrolle des Parloments. Der Reichsprasident ernannte and entlief3 die Regierung (Art. 531, ebenso die Reichsbeamten and Offiziere. r Der Reichsprasident hatte Burch Art. 48 weitgehende Machtbefugnisse and wurde Wegbereiter zur Diktatur. Rolle des Staatsgerichtshofes beim Reichsgericht In der Weimarer Verfassung waren die Richter berufen, Rechtma8igkeit der Gesetze nachzuprOfen and fur urizuidssig zu erklaren. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Art, 15 Power SatzI Bei Meinungsversdiiedenheiten konn sowohl die Reichsregierung as d e Londesregierung die Entscheidung des Staatsgerichtshofes anrufen, fails nicht Burch Reichsgesetz ein onderes Gericht bestimmt 1st. Art. 19 Uber Verfossungssireitigkeiten innerhofb eines Landes, in dern kein Gericht zu ihrer Erledigung besteht, Bowie Ober Streitigkeiten nicht privotrechtlicher Art zwischen versdiiedenen Landern oder zwischen dem Reidte and einem Lands entscheidet auf Antrog eines der strei- tenden Teile der Staotsger-ichtshof for dos Deutsche Reich, soweit nicht ein anderer Gerichishof des Reiches zustandig ist. Der Reichsprasident vollstreckt dos Urteil des Stoatsgerichtshofes. Die Weimarer Verfassung wurde den Forderungen des BOrgertums, nicht aber denen des gonzen Volkes gerecht.. Well vorn Volke selbst ni t die unmittelbore Gewolt ausging, entsprachen ouch viele Entscheidungen des Reichsgerichts nicht dem Volkswillen. Justiz and Verwaltung batten nidit der entscheidenden Kontrolle des Parlaments entzogen and selbstandige Macht- orgone im Stoote sein durfen, nicht der Reich sprasident hatte die Regierung ernennen and entlossen durfen, sondern nur dos Parloment als Trager des direkten Volkswillens. Niemals durfte dem Reichsprosidenten ollein dos Recht eingeraumt werden, Reichsbeamte and Offiziere zu ernennen and zu ent- lossen, den Oberbefehl Ober die gesomte Wehrmacht des Reiches zu fuhren and these einzusetzen gegen ein friedliches Land oder gar gegen die eigene Bevolkerung. Aus diesen Fehlern, durch die die. Mochtergreilung der Nazis in Deutsch- land erst moglich wurde, hoben die fortschrittlichen Kreise unseres Volkes gelernt. Deshalb kehren die dem Volkswillen wirklich geredit werdenden, aus der Franzosischen Revolution stommenden Grundsatze in den Verfassun- gen der Lander der Osizone, die von den Landtagen einstimmig beschlossen wurden, wieder. Diese Entwidclung wurde vor allem Burch den Verfossungs- entwurf for die Deutsche Demokratische Republik eingeleitet, der vor einem Johr von der Sozialistischen Einheitspariei ausgearbeitet and zur Diskussion gestellt wurde.`) Der Verfassungsenfwurf for die Deutsche Demokratische Republik gliedert Bien in 7 Absdhnitte: Al Grundlogen der Stootsordnung B) Grundrechte and Grundpf)ichten der Burger C) Dos Parlament der Republik D) Regierung der Republik El Rechtspf)ege F) Verwaltung G) Lander, Kreise and Gemeinden. Im tolgenden bezieht sidt Frou Kern out diesen Vertoswngsentwurf, wail kein anderer Entwurf zu einer Reiduveriossung vortog. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 CIA-RDP83-00415R003100090012-4 In der Praambel werden als Leitmotive fur die Verfassung die Einheit der Nation der soziale Fortschritt die Sicherung des Friedens and die Freundschaft mit den anderen Volkern vorangestel It. Im Abschnitt A (Grundlagen der Staotsordnung) sind bedeutsam: Art. 2 Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus, wird durch dos Volk aus- geObt and hat dem Wohle des Volkes zu dienen. Das Volk verwirklicht seiner Willen durch die Wahl der Volksvertre- tungen, durch Volksentsche'id, durch die Mitwirkung an Verwaltung and Rechtsprechung and durch die umfassende Kontrolle der offentlichen Verwaltungsorgane. Eine Sicherung gegen Zentralismus list in Art. 3 vorgesehen, der wie folgt lautet: Art. 3 Die Staatsgewalt wird in den Gemeindeangelegenheiten durch die Gemeindevertretungen, in den Kreisangelegenheiten durch die Kreis- tage, in den Landesangelegenheiten durch die Landtage, in den An- gelegenheiten der Republik durch dos Parlament der Republik ausge.Obt. AAlle Burger, ohne Unterschied, werden entsprechend ihrer Befahi- gung zum offentlichen Dienst zugelassen. Ein Arbeitsverhaltnis darf die Wahrnehmung staatsburgerlicher Rechte oder offentlicher Obliegenheiten nir_ht hindern. Art. 5 Die Angestellten im offentl,chen Dienst sind Diener des Volkes. $ie mussen sich des Vertrauens des Volkes jederzeit wurdig erweisen. Das hei8t, es gibt keine Privilegien furBeamte. Das Parlament mu8 hochste Instanz im Staate sein. Art. 40 Dag Parlament list dos hochste Staatsorgan der Republik. Die Ge- setzgebung der Republik obliegt ausschlief3lich dem Parlament. 'In seiner Hand liegt die oberte Kontrolle Ober alle Regierungsmaf3- nahmen, Staatshandlungen, Ober die gesamte Verwaltung and Recht- sprechung. Das Parlament wdhlt die Regierung der Republik. Die Regierung in ihrer Gesamtheit and jeder einzelne Minister bedurfen zu ihrer Amtsfuhrung des Vertrauens des Parlaments. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Verwaltungsbiirokrotie and Stoatsopporat durfen keine selbstandigen Ge- valten darstelfen. Die Justiz muB an die Gesetze des Porlaments gebunden sein. - Die Eir- -ichtung des Staatsgerichtshofes widerspricht den demokratischen Prinzipien. In den Verfassungen der Lender der Ostzone 1st er nicht vorgesehen. Es soil ni,:ht ein kleines Gremium von Juristen Mehrheitsbesdilusse von Volksvertre- sungen aufier Kroft setzen konnen. Gegen Fehlenischeidungen des Porlaments schOtzt der Volksentscheid. E arch ihn kann dos Parlament oufgelost werden. Eine Minderheit des Par- `aments von emem Drittel konn Veto gegen Gesetzesbeschlusse einlegen .;rd einen Volksentscheid einieiten. Art. 50 Der President erfullt die Obliegenheiten eines Stootsoberhouptes: 1. Er verpllichtet die von dem Parlament gewahlten Mitglieder der Regierung; 2. er vertritt die Republik voikerrechtlich, beglaubigt and empfangt die Gesandten; 3. er unterzeidtnet im Nomen der Republik die vom Parlament beschlossenen Stoatsvertrage mit auswertigen Machten; 4. er tertigi die verfossungsmofiig zustandegekommenen Gesetze aus and verkundet sie. Unter Ziffar 3 ist kioe zum Ausdruck gebrdcht, doff nicht eine Geheirr.- dpiomotie, sondern alas Parlament uber Staatsvertrage mit ouswortigen Mdchten zu entscheiden hat. IRegierung der Republik Art. 65 Die Regierung besteht aus den Ministerprasidenten and den Ministern. 4 Art. 66 Dos Parlament wahit in seiner ersten Sitzunq den Ministerprasidenter,. Er bestatigt die von diesam vorgeschlogenen Minister. Art. 67 Ein Minister, dem dos Vertrouen entzogen wird, mub zurOcktreten. Die Grundrechte ~n der Weimarer Verfassung beruhten auf den Menschen- -echten, wie sia 1776 in Ameriko and 1789 in Paris proklamiert wurden. Sie stitzten sch out die Vorstellungen der naturrechtlichen Philosophie des 17. and 18. Johrhunderts, d. h. dof5 ieder Mensch von Natur aus die glajchen Rechte hpbe. Mit dieser noturrechtli:hen Vorstellung wird mon der heutigen Loge nicht mehr geredit. Die tndustriolisierung and die damit in Zusammenhong stehende soziole Umwelzung sind nicht berOcksidttigt. Dazu kommt nod,, daf5 durcn die wohnsinnige Kriegsfuhrung Hitters in- zwischen weitere Bevolkerungssdiichten besitzlos geworden sind. Die olten Mensdienredite, in deren Mittelpunkt dos personliche Eigentum stand, ge- n6gen nicht mehr. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 For die Mehrheit unseres Volkes geht es heute um die Sicherung der 'Existenz, um das Recht auf Arbeit und um eine gerechte Verteilung der tasten des verlorenen Krieges. In der Weimarer Verfassung Artikel 153 h,ei3 es: "Dos Eigenturn wird von der Verfassung gewahrleistet. Sein Inhalt und seine Schranken ergeben ,rich ous den Gesetzen. Eine Enteignung kann nur zum Wohle der Allgemeinheit und auf gesetzlicher Grundlage vorgeriommen werden. Sie erfolgt gegen an- gemessene Entschadigung. ... Eigenturn verpflichtet. Sein Gebrauch soil zugleich Dienst sein for das gemeine Beste." Die Rolle der grof3en Konzerne und Trusts sowie der Grof3agrarier war eine andere. Sie fohlten sich auf Grund des Eigentums an Prod uktionsmitteln nicht verpflichtet, zum Wohle der Gesamtheit zu wirtschaften. Sie nutzten im Gegenteil die Zusammenballung wirtschaftiicher Macht in wenigen Handen dazu ous, durch die Rationalisierung der Betriebe und die Konzentration der Industrie einseitig ihren Gewinn zu steigern. Die Freisetzung mensch- licher Arbeitskraft infolge der Rationalisierung, die zurn Segen der Mensch- heit hatte wirken konnen, wurde fir Millionen Werktatige durch Arbeits- losigkeit zum Fluch. In den Verfassungen der Ostzone ist wie in der Weimarer Verfassung festgelegt: Pas Eigentum wird von der Verfassunq gewahrleistet. Sein Inhalt und seine Schranken ergeben sich aus den Gesetzen. DarOber hinaus aber ist die Moglichkeit for die Enteignung der Boden- schatze und der Naturkrafte geget,H3n. Auch private wirtschaftliche Unter- nehmungen konnen in Gemeineigentum oberfohrt werden For die Sicherung und Entwicklung der Demokratie aber isf bedeutsam, daf3 die Betriebe der Kriegsverbrecher und aktiven Nationalsozialisten ohne Pntschadigung in Gemeineigentum 6berf0hrt werden konnen. Der entsprechende Artikel (21) lautet: , Eine Enteignung kann nur zurn Wohle der Allgemeinheit und nur auf gesetzlicherGrundlage'vorcgenommenwerden.Sie erfolgt gegenan- gemessene Entschadigung, soweit eln Gesetz nichts anderes bestimmt. Aile Bodenschatze und alie wirtschaftlich nutzbaren Naturkrafte sind in das Eigentum der Republik oder der Lander. zu oberfohren. Bis dahin untersteht ihre Nuizung der Aufsicht der Lander und, so- weit gesamtdeutsche Interessen in Frage kommen, der Aufsicht der Republik. Private wirtschaftliche Unternehmungen, die for die Vergesellschaf- tung geeignet sind, konnen durch Gesetz nach den for die Ent- eignung geltenden Bestimmungen in Gemeineigenturn oberfohrt werden. Die Betriebe der Kriegsverbrerher und aktiven Nationalsozialisten' sind ohne Entschadigung in Gemeineigentum zu oberfohren. Dos gleiche gilt for private Unternehrnungen, die sich in den Dienst einer aggressiven Kriegspolitik stellen." Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 In den tandtagen der sowjetischen Besolzungszone sind inzwischen Ge- setze zur CJberfuhrunq der Bodensdtatze and der Noturkrafle in das Eigentum der Lander 6eschlossen warden. Ebenso werden die Nazioktivisten and Kriegsverbrecher entschadigungs- los enteignet. Uns erfOllt mit gro5er So~ggq, dof3 im Westen, Suden and Norden Deutsch- lands dieser entschlossene Weg zur Entwicklung einer lebensfahigen DQmo- kratie nicht beschritien wurde. In den suddeutschen Verfassungen feh!t: die Enteignung der Noziaktlvisten, die Enteignung der Kriegsverbrecher and die tnteignung der Kriegsinteressenten. Es fehlen ouch More Bestimmungen fiber die Recnte der Werktatigen in den Betrieben. Recnte and f flichten der Arbeitnehmer werden einem besonderen Gesetz vorbeholten. Die Lander der britischen Zone werden sich in n6chster Zeit Verfassungen geben. Far Niedersachsen liegt der Verfassunggsentwurf des Ministerprasidenten Kopf vor, den man nicht anders als rucksdxittlich bezeidinen kann. Er ist gegen die einheitliche demokratische Republik, spricht nicht von einem c eutschen, sonderA von einem ,niedersachsischen Volk". In Art. 2 wird Nieder- sachsen als Gliedstaat Deutschlonds bezeichnet.'Nach Art. 56 wird der Ministerprasident beaultrogt, mit der Vertretung nach ,ouBen". Sind die ubrigen Lander far Niedersachsen Auslond? Autoritares System Neben dem Landtag ist ein , Londesrat" vorgesehen mit etwo 33 Mit- gliedern, die alle alter als 50 Jahre rein sollen. Der Landesrat wird nicht vom Volke gewahlt, sondern von einem Sander- ousschuf3 eingesetzt. Auf Antrag eines Drittels seiner Mitglieder, also von 11 often Mannern, konn der Stootsgerichtshof die Verfassung au6er Kroft setzen. Dann geht die Gewolt auf ein Direktorium Ober. Der Entwurf des Ministerprasidenten Kopf kennt kein Streikrecht der Werktatigen. Art. 76 sieht ausdrOcklich Streikverbot fur Angestellte im affent lichen Dienst vor. Der Entwurf enthalt kein Verbot der Aussperrung der Arbeitenden durch die Unternehmer, kein Verbot nationalsozialistischer and volkerverheizender Propaganda, keinen Aussthlu5 aktiver Nazis von den Grundrechten der Verfassung. Nicht dos Volk ist Hater der Verfossung, sondern ein Sioatsgerichtshof. Auch in den Verfassungen der Lander der franzasischen Zone ist die Ein- richtunq des Staotsgeriditshofes, mit dem wir in der Weimorer Republik so schlechte Erfohrungen gematht hoben, enthalten. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Frauenforderungen zur Gleichberechtigung: In den Verfassungen der Lander der sowjetischen Besatzungszone ist ein- deutig and klar die vollige Gleichberechtigung der Frau verankert, entsprechend dem Verfassungsentwurf fur die Deutsche Demo- kratische Republik. Art. 7 Alle Burger sind vor dem Gesetz gleich. Manner and Frauen sind gleichberechtigt. Art. 25 Die Familie steht unter diem besonderen Schutz dere Verfassung. Die Ehe beruht auf der Gleichberechtigung der beiden Geschlechter. Die Frau ist auf alien Gebieten des staatlichen, wirtschaftlichen and gesellschaftlichen Lebens dem Manne gleichgestellt. Alle gesetzlichen Bestimmungen, die der Gleichberechtigung der Frau entgegenstehen, sind aufgehoben. (Versch'iedentlich wurde abgeandert in ?sind aufzuheben".) Fiir gleiche Arbeit hat die Frau das gleiche Recht auf Entlohnung wie der Mann. Die Frau genief3t besonderen Schutz im Arbeits- verhaltnis. Die Mutterschaft hat Anspruch auf Schutz and Fursorge der Republik. Die auf3ereheliche Mutter steht der ehelichen Mutter gleich. Die Tat- sache der auf3erehelichen Geburt darf dem Kinde nicht zum Nachteil gereichen. In derWeimar'erVerfassungwar in Art.. 10") ledighch liorgesehen:Manner and Frauen haben?grundsatzlich"'dieselbcn staatsbiirgerlichenRechte undPflichten. Die Bremer Verfassung wurde aut Einspruch der amerikanischen Militar- regierung 'in bezug auf die Gleichbberechtigung der Frau geandert unter der Begrundung, dab die vollige Gleichberechtigung der Frau mit dem Biirgerlichen Gesetzbuch nicht in Einklang zu bringen se'i. Man mu8te auf die Formulierung der Weimarer Verfassung zurOckgehen and es hei8t nun, dab die Frqu ,grundsatzlich" glechberechtigt ist. So 'lautet ouch die betreffende Be-stirnmung der bayerischen Verfassung. Wir Frauen des Demokratischen Frauenbundes and mit uns alle fortschritt- lichen Frauen sind uns darin einig, dafi vollige Gleichberechtigung der Frau in der'Verfassung garantiert sein muff, and dab die Gesetze endlich entsprechend unseren Zeitverhaltnissen zugunsten der Frauen geandert werden mOssen. Die RechtskommissVon des Zentralen Frauenausschusses, mit. der Ver- treterinnen des Demokratischen Frauenbundes aufs engste zusammenarbeiten, hat Vorschlage ausgearbeitet fiir eine Neuregelung des Nichtehelichen- rechtes, des Ehe-, Familien- and Gilterrechtes. Der Demokratische Frauen- bund setzt rich fur eine Neuregelunq auf diesen Gebieten ein and wOnscht, dab die gesetzliche Benachteiligung der Frauen endlich aufgehoben wird. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Ober die Frouenforderungen hinausgehend obey wollen wir Frouen doze beitragen, do( in alien deutschen tandern im wohrsten Sinne des Wortes demokrotische Verfassungen, etrogen von dam Willen des Volkes, die Einheit Deutschlands, soziole Gerechtigkeit and don Frieden sichern. Wir berufen uns hierbei ouf die Feststellung Au(Senminister Molotows, der ouf der Au1 enministerkgnferenz M6rz-April 1947 in Maskau erktarte: ,,Zur Zeit spielen in Deutschland die Frauen sine weit oktivere Rolle im offentlichen leben ols fruher. Der Demokratische Frouenbund Deutschlonds, der vor kurzem eine gesomtdeutsche Togung obhielt, muf im Konsultotivrot vertreten spin. Dies wind dam Konsultotivrat helfen, die Meinung breiter &ffentlicher Kreise besser zum Ausdruck zu bringen." Do Au1 enminister Molotow ferner empfahl, fur eine kunftige deutsche Ver- fossung die Weimarer Verfossung ols Grundlage zu nehmen, haben wir die Absidtt, in der Verfassungskommission des Demokratischen Frauen- bundes, in der f oriamentarierinnen aus alien Lc ndern der Ostzone bereits mitarbeiten, die Weimarer Verfossung einer griindlic hen Nachprufung daraufhin zu unterziehen, weiche Abanderungen wir ouch als Frouen in Vorschlog zu bringen haben, um einer nochteiliggen Entwicklung der Demo- krotie, wie wir sie in der Weimarer Republik erlebt haben, vorzubeugen. Es erfullt uns mit goner Sorge, dof5 man im Rechts- and Verfassungsous- schuf5 des Zonenbeirats der britischen Besatzungszone in Iserlohn Ober Richt- linien zu einer Verfossung beraten and dabei die Grundlage fur eine dauernde Zweiteilung Deutschlands zu schoffen versucht hot. Wir Frauen des Demokrotischen Frouenbundes erheben ouch unsere Stimme gegen die lostrennungg des Saargebietes von Deutschland. Wir stimmen der Entschlief3ung des Einheitsausschusses der anti faschistischen Par- teien zu, in der gefordert wird, eine freie, geheime Volksabstimmung Ober die Zukunft des Saargebietes durchzufahren. Die Frauen wissen, daf5 nur die Einheit Deutschland die Entwicklung einer fortschrittlichen Demokratie sidiern wird. Nur sin ei,iheitliches Deutschland wird uns ertragliche lebensverhaitnisse and uns and unseren Kindern den Frieden and eine bessere Zukunft sichern. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 50X1-HUM Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 SCHRIFTEN ZUR YEOLOGISCHEN UND KULTUR-LIEN ARBEIT DER FRAUENAUSSCHUSSE ERSTER JAHRGANG ? lr HEFT ? PREIS 0,40 RM MARTHA A R E N D S E E Vorl tand sm It 9II.d 4.e -L>G8 Gra6.8orI In OBER SO'IALPOLITIK DIE ERAU IM RECHTSLEBEN V O L K U N D W I S EN V E R L A G S G M B H B E R L I N' r. E I P Z I G i 1 1 I I+ 1 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 SCHRIFTEN ZUR I7EOLOGISCHEN' UND KULTURELLEN ARBEIT DER FRAUENAUSSCHU,SSE Herausgegebe_n von der Abteilung Frauenausschiisse .bei der Deeutschen ZentraI'rerwaItu ng fur Volksbild ung in der Sawjetischen BesatzungIzane UBER SOZIALPOLITIK DIE FRAU IM RECHTSLEBEN Y O L K K U N D W I S S E N V E R L A G S G M B H B E R L I N L E I P Z I G Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 (231 G-17826. Drudcerei Norden, N4, Sdhlegeiafr.27 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 U S E R S O Z I A L P O L I T I K Von Martha Arendsee Vorstandsmitg lied des FDGB Groii-Berlin Einleitung Die Sozialpolitik ist wohl das am wenigsten umstrittene Gebiet.,der offent- lichen' Betatigung der Frau. Die Frau hat von Natur aus die Aufgabe, Leben z:u geben, zu hi ten, zu pflegen. Weil das Leben des Einzelnen and der Familie eng verbunden ist mit den geseilschaftlichen Zustanden, ist es ganz nati rlich, daf3 die Frau ihre mutterlichen and hausfraulichen Eigenschaften ouch im offentlichen Leben entfalten . rill and muf3. Dos bedeutet aber, daft sie sich nicht nur darauf beschranken datf, ihre Tatigkeit bei der Heilung odor Milderung von Schaden and sozialen Notstanden auszuiiben, sie mui3 sich bewuf3t sein, daf3 es vor allem gilt, die Grundlagen des gesellschaft- lichen Lebens so zu gestalten, daB nioglichst Schaden von vornherein ver- hu-tet werden. Dos gesamte Staafsleben mu13 also von sozialer Politik durch- drungen sein. Die Sozialpolitik in der Vergangenheit Von Sozialpolitik spricht man seit etwa lOO Jahren. Die ersten sozial- politischen Gesetze entstanden in der Fri hperiode des Kapitalismus and betrafen -Kinderschutz and Jugendschutz Dos preuf3ische Regulativ fiber die Beschaftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken vom 6. April 1839 brachte dos Verbot der Beschaftigung von Kindern u.n t e r n e u n J a h r e n in Fobriken, legte fir Kinder bis sechzehn Jahre den Z e h n s t u n d e n t a g als Hcchstarbeitstag and dos Verbot der Nachtarbeif sowie der Arbeit an Sonn- and Feiertagen Pest. In England wurde bereits im Jahre 1833 dos Zulassungsalter fur Kinder in der Textil- industrie auf neun Jahre, die Arbeitsreit der Neun- bis Dreizehniahrigen auf acht Stunden beschrankt and fur Jugendliche auf zwolf Stunden bei Verbot der Nachtarbeit. Der Erlaf3 des preuf3ischen Regulativs wurde begrundet mit dem Bericht des Ge'neralleutnants von Horn an Konic Friedrich Wilhelm Ill., daft infolge derv Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Kinderorbeit in den Industriegebieten dos K a n t i n g e n t a n M i I i t a r - t a u g I i c h e n nicht mehr erreidit werde. Es war also nicht die Sorge des Ki nigs um dos Wahl der Kinder - es war die Sorge um dos Kanonenfutter, die den Erlafi des ersten ,sozialpolitischen" Gesetzes bestimmte. Dos Gesetz stand jahrzehntelang aber ouch nur auf dem Papier, weil die Unternehmer nicht auf die billige Kinderarbeit vom fruhesten Alter an ver- zichten woilten. Vier- bis sechsjahrige Kinder arbeiteten schon in den Textit- fobriken. Erst im Jahre 1853 wurden die ersten Gewerbeinspektoren im Rheinland eingesetzt. Mit der Reichsgewerbeordnung wurde 1878 die Ge- werbeinspektion fur ganz Deutschland eingefuhrt. Beispiele von Kinderelend in England zeigen, dais Jungen im Alter von zwolf bis fiinfzehn Jahren dreii3ig Stunden hintereinander, ohne Pause ouf3er fur Mahlzeiten and eine Stunde Schlaf um Mitternacht, beschaftigt wurden (beim Aufreif3en von Woll-Lumpen). - Englische Unternehmer der Stahl- and Eisenwerke erklarten: ?Ein Verbot der Nochtarbeit fur Kinder and Jugend:iche ist ein Ding der Unmoglichkeit. Es ware dasselbe, als setze man die Werke still." Noch jahrzehntelangem Kampf wurde endlich 1903 in Deutschland dos Kinderschutzgesetz erlassen, wekhes dos Verbot der gewerblichen Kinder- orbeit vor and w6hrend der Schuizeit bradde, die Kinderarbeit von zwi if Jahren an ouf drei, in den Schulferien ouf vier Stunden taglich beschrankte. Fur Beschoftigung eigener Kinder wurde dos Schutzatter nur auf zehn Johre festgesetzt. Der Arbeiterinnen- and Mutterschutz ging ebenfalls mehr davon ous, die Gebarfahigkeit der Frau im Interesse der- Sicherung des Nachwudues fur Militarismus and Kapitolismus zu er- halten and weniger davon, daB der Mutter dos Kind and dern Kinde die Mutter bewohrt werden sollte. 1873 wurde die Beschaftigung schwangerer Frauen bis drei Wochen nach der N ederkunft verboten. 1891 wurde dieses Verbal auf vier Wochen noch der Niederkunft ausgedehnt. Zu dieser Zeit wurde der Hochsfarbeitstag ouf elf Slunden festgelegt, and es trot dos Verbot der Nachtarbeit fur Frouen erst- malig auf. Im Jahre 1910 erfolgte die Einfiihrung des Zehnstundentages, Schwongere erhielten insgesamt acht Wochen Beurlaubung, davon zwei Wochen vor der Niederkunft. Dos Verbot der Beschaftigung Fur Schwongere konnte jedoch von vielen Frouen nicht eingeholten werden, do es keinerlei gleichzeitige materie'le Sicherung fur sie gab and auBerdem iederzeit ihre Entlassung zu gewartigen Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 war. Die Auszahlung von Wochnerinnengeld in Hohe des Krankengeldes wurde erst zehn Jahre nach der Einfuhrung des Beschaftigungsverbots for Schwangere festgelegt, and zwar nach der Einfuhrung der Krankenversiche- rung im Jahre 1883, jeweils for drei Wochen. - Zwanzig weitere Jahre dauerte es, bis 1903 Wochnerinnengcad for sech.s Wochen, ab 1911 for acht Wochen festgelegt wurde. Im Jahre 1919 wurde Wochengeld for vier Wochen vor and sechs Wochen nach der Niederkunft, 1926 for sechs Wochen vor and sechs Wochen nach der Niederkunft gezahlt (wenn die Schwangere nicht arbeitete = 75 Prozent des Lohnes). In Perioden grof3erer Arbeitslosigkeit war die Gefqhr der.Entlassung immer am starksten, so daB trotz alter bestehenden Gesetze and Arbeitsverbote vielfach schwangere Frauen bis kurz vor ihrer Niederkunft and viel zu fruh nach der Entbindung ihre Beschaftic:qung ausubten. Hier haben wir einen eklatanten Beweis dafur, da13 die Wirksamkeit der Sozialpolitik 'nicht mit der Ausarbeitung von gesetzlichen Bestimmungen and Verboten garantiert wird. (Der wirkliche Mutterschutz muf3 auch heute von alien beteiligten Stellen unter standiger Mitarbeit and Kontrolle durch die betrieblichen Frauen- kommissionen and die Frauenausschiisse an jeder Arbeitsstelle, wo Frauen beschaftigt sind, durchgefiihrt werden.) Uber vierzig Jahre lang hatte die Arbeiterschaft um ausreichenden Arbeite- rinnen- and Mutterschutz gekampft. Durch die Gesetzanderungeri von 1918/19 wurde die Arbeitszeit auch for Frauen auf acht Stunden verkiirzt. Arbeite- - rinnen- and Mutterschutz wurden ausgebaut. Das Unternehmertum fiihrte aber sofort nach der Parole ,Die Wirtschaft kann die sozialen Lasten nicht tragen" einen hartnackigen Kampf gegen alle Ver- besserungen auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes, der Sozialversicherung and Sozialfursorge. Auf einer Tagung der Industriellen erklarte 1926 der Industrie- elle Silberberg: ?Das heute geltende System muf3 in der breiten. Masse zu der Auffassung fiihren, dab these gegeniiber dem Staate nur soziale and politische Rechte, aber keine Pflichten habe, an die im Frieden immer noch die allgemeine Wehrpflicht and die in ihr wirksame Erziehung erinnert hat." Schacht auf3erte als Reichsbankprasident am 11. Oktober 1927: ,Blut wird flieBen fruher odes spater." Er brachte also damals schon die Absicht zum Ausdruck, durch blutige UnterdrUckung des schaffenden Volkes and Krieg gegen andere Volker den Monopolkapitalisten Macht and Reichtum zu ver- schaffen. Mit der Machtubernahme des Hitlerfaschismus wurde_ Bann die gesamte Finanz-, Wirtschafts- and Sozialpolitik in den Dienst der Vorberei- tung des Krieges gestelit. Die ,Sozialpolitik" der Bismarckschen Epoche hatte sich in weitem Maf3e gegen die Interessen des schaffenden Volkes gerichtet. Die politischen and Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 gewerkschaftlichen Organisotionen and die Presse der Arbeiterschaft wurden unterdriickt, ihre Fvhrer verhaftet and aus Deutschland ausgewiesen. ?Zucker- brat and Peitschel" Die Peitsche - dos waren zwolf Johre Soziolistengesetz von 1878 bis 1890. Dos Zuckerbrot bestand in diesen lahren in den Erlossen and Gesetzen zur Einfvhrung der Soziolversicherung. 1 882 Unfailversiche- rung, 1883 Krankenversicherung, 1889 Invaliden- and Altersversicherung, 1911 folgte die Hinterbliebenenversicherung, 1412 die Angestellten- versicherung. In einer kaiserlichen Botschoft Wifhelms I. vam 13. November 1881 hiefs es: dof3 die Heilung der sozialen Schoden nicht ausschlief3lich im Wege der Repression sozioldemokratischer Ausschreitungen, sondern gleich- m6f3ig auf dem Wege der positiven Forderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein wird." Und in der. Begrundung zum Unfaliversicherungsgesetz: - ,,Die besitzlosen Klassen der Bevolkerung mussen durch erkennbore direkte Vorteite, wetche ihnen durch gesetzgebende Molnohmen zuteil werden, dahin gefuhrt werden, den Stoat nicht ols einen lediglich zum Schulze der bessersituierten Klossen der Geseflschaft erfundene, sondern ouch als eine ihren Bedvrfnissen and Interessen dienende Institution ouf- Zufossen." Die Sozialversicherung wurde ober ouch notwendig, weil die Unterstiifzungs- Lassen der Gewerkschaften verboten wurden. - Die industrielle Entwickfung Fuhrte damols schon zu immer groleren gesundheitlichen Schaden fur die schaffende Bevalkerung. Die Kasten dafur belosteten die Armenkassen. In der Einleitung zurn Krankenversicherungsgesetz 'Wurde offen ousgesprochen, worauf es onkom: ,,Es wird darouf hingewiesen, dof3 mit der Einfvhrung der Krankenversiche- rungspflicht die i ffen?liche Armenpflege entlostet wird. Im Interesse der Er- haltung der Erwerbsfohigkeit der Arbeiter ist aber ouch die Zwangsversiche- rung notig, Weil die Armenuntersti tzung zu gering sei and meist erst einsetze, wvenn alles, was an Ersparnissen, houslicher Einrichtung, Arbeitsgeraten, Kleidungsstiicken vorhanden ist, fur Krankenpflege and Unterholt der Familie verbroucht sei." Hillers Reichsorbeitsminister Seldte kennzeichnete 1936 in seinem Buch ?Die Sozialpolitik im dritien Reich" these folgendermaBen: .,An iede Stelle einer Maschine, an der Reibung and Bewegung ist, muf3 Of geteitet werden, urn Gefahren vorzubeugen. Auch die Organisation eines Stootes bedarf eines wirksomen Mittels zur Vorbeugung and Verhinderung von Spannungen and Reibungen. Diese Aufgobe fatlt der Soziotpotitik zu. Fehit es an einern soichen, so drohen Hei4ftoufen and Gefahren." Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Damit ist die Nazi-Sozialpolitik cis Schmierol fur Hitlers Kriegsmaschine eindeutig umrissen. Was als ,Sozialpolitik" gait, war , Mordpolitik", war Vernichtung von Leben Hitler wollte den Krieg. Er brauchte dazu viele Millionen leistungsfahiger Menschen - Manner, Frauen, Jugendliche and Kinder. D e s h a, I b : Gebarpflicht fOr Frauen, Dienstverpflichtung, Arbeitspflicht, Auf- hebung der Freiziigigkeit, am Schluf3 totale Mobilisierung der Frauen for den Krieg. D e s h a I b: Maf3nahmen zur Steigerung der Geburten durch Kinderbeihilfen, Ehestandsdarlehen, Brauteschulen, Mutter- and Kinderfiirsorge; arztliche Unter- suchungen waren in erster Linie Musterungen fiir Kriegstauglichkeit, Kur- verschickungen and Krankenfiirsorge' wurden durchgefiihrt, soweit es sich lohnte; Alte, Kriippel, Sieche and Geisteskranke wurden als ,Minderwertige" vielfach ermordet. Wir sehen also, wie die ,Sozialpolitik" zur Sicherung der Militartauglichkeit als Mittel zur Niederhaltung der Arbeiterschaft - (,,Zuckerbrot and Peitsche - Schmierol") - zur Abwalzung der sozialen Lasten auf die arbeitende Bevolkerung zur Erhaltung der Arbeitskraft and ihres Nachwuchses gerade soweit, wie sie zur Aufrechterhaltung der Produktion erforderlich waren, in der Vergangenheit durchgefuhrt wurde. Diese ,Sozialpolitik" als Bestandteil einer imperialistischen Wirtschafts- and Staatspolitik hot zum heutigen Massenelend gefiihrt. Je starker die Produk- tion von Bedarfsgutern, die Gestaltung der Lohne, Preise and alle sozialen Maf3nahmen zur Versorgung von Arbeitsunfahigen," Alten, Invaliden sowie die Fursorge fiir Mutter and Kind im Interesse der Werktatigen geregelt werden, um so geringer werden die sozialen Lasten; d. h. der gesamte Neu- aufbau unserer Friedenswirtschaft stellt wesentliche Anforderungen an die Durchfuhrung einer planmaf3igen Sozialpolitik. Volkes richtete. Zur Sozialpolitik gehoren folgende Gebiete: Arbeitsrecht, Arbeitsschutz, Gesundheitswesen, Sozialversicherung, Sozial- wesen, darunter Jugendfiirsorge (Waisen-, Pflegekinder-, Gefahrdeten-Fiir- sorge), Fiirsorge fiir Korperbehinderte (Amputierte, Blinde, Taubstumme, Hirnverletzte), Fiirsorge fur Mutter and Kind, Umsiedler, Heim kehrerfursorge, Wohnungsfiirsorge. Im allgemeinen besteht Sozialpofltik in: 1. Erlaf3 von'sozialen Gesetzen and Verordnungen: Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 2. betrieblichen Vereinbarungen and Tarifvertragen fiber Lohn- and Arbeits- bedingungen; Schoffung von sozialen Betriebseinrichtungen out Grund des Mitbestimmungsrechtes der Betriebsrate; 3. soziolen Maf3nohmen, orgonisiert and durdhgefihrt von Gewerkschaften; 4. Durchfuhrung der Aufgaben des Soziol- and Gesundheitswesens; der Jugendwohifahrt, des Arbeitsschutzes, der Arbeitsvermittlung; y. Einrichtungen der Frctuenousschusse wie Nah- and Fiickstuben sowie Unter- stutzungsma(3nahmen bei Einrichtung von Kinderheimen, Togesstatten u. a. 6. Einrichtungen durch kirchliche Verbande. Auch die Anwendung soziolpolitischer Gesichtspunkte, z. B. in der Lohn-, Steuer- and Wohnungspolitik sowie beim Arbeitseinsatz gehort zum Kapitel Sozialpolitik. Wir mussen uns immer vor Augen halten, do(3 jede reaktionare Politik starkere soziole Schaden mit sich bringt and do(3 zur Uberwindung der Foigen dieser Politik verstarkte sozialpolitische Mafinahmen and damit er- hohte soziale Ausgaben notwendig sind. :'ede unsoziale Wirtschaftspolitik, ouch unter angeblich nichtreaktionaren verhaltnissen, verursacht ahnliche Folgen wie ein often reoktionares Regime. B e i s p i e I: Verstarkte Rationolisierung ohne entsprechende Arbeitsschutz- sicherungen dutch Mitbestimmungsrecht der Betriebe fuhrt dazu, daft die Kluft zwisdhen Gewinnen der Unternehmer and Arbeitslohnen grbf3er wird, verursacht die Senkung der Kaufkraft der Werktatigen durch Preissteige- tungen, Lohnobbau, Wirtschoftskrisen and f6hrt zur Massenarbeitslosigkeit. Soziale Mol3nahmen sind also nicht immer der Ausdruck des sozialen Fort- schritis, sondern unter entsprechenden Bedingungen Mittel zur Linderung oilgemeiner Notstande oder zum Ausgleich zwischen den Interessen der Unternehmer and den elementorsten Interessen des schaffenden Volkes. Sie dienten in der Nazizeit als Schmierol fur Hitters Kriegsmaschine, zur Festi- gung der Herrschaft der Grof3unternehmer and der Diktatur des Foschismus. Noch nie hoben wir in Deutschland vor einer so ungeheuren Not gestagden wie jetzt als Folge der zwalf Jahre Nozidiktatur and Krieg. Deshalb konnen wir nicht von vornherein sagen, daft dem Begriff Sozlolpohtik immer ein wirklich sozialer Chorakter anhaftet. Um so dringender ist es, dab wir jetzt dafur sorgen, daft otle bei der Schoftung einer fortschritt lichen Demokratie durchgefuhrten sozialpolitischen Mof3nahmen wirklich dem soziolen Fortschritt dienen. Unsere Aufgabe als Sozialpotitiker 1st es abet nicht nur, eine vorhondene Not zu lindern, sondern die wirtschafllichen and potitischen Bedingungen dafur zu schaffen, daft auf Grund einer verbesserten soziaiqp Gesamtlage oiler Werktatigen die Zahl der Hilfsbediirftigen abnimmt and um so mehr im Einzelfall an sozialen Zuwendungen geleistet werden kann. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Sozialpolitische Aufgaben der Gegenwart insbesondere im Interesse der Frou Unsere vordringlichsten Aufgaben sind: Neuaufbau der Wirtschaft, lnstandsetzung and Neubau von?.Wohnungen, Sicherung der Ernahrung, Produktion der notwendigen Gegenstande des tag.lichen Bedarfs and der Bekleidung, Wiederherstellung eines geordneten Familienlebens, Fiirsorge fur die Millionen Kruppel, Invaliden, Witwen and Waisen. Kampf gegen Seuchen, gegen Vetwahrlosung und. fiir Hebung der Gesamtmoral. Renten konnen nur an wirklidi Arbeitsunfahige, such Witwen, gezahit werden. Bei alleinstehenden Miittern mit kleinen Kindern muf3 die Erwerbsbehinderung Berucksichtigung finden: Entscheidend ist, daf3 die not- wendige Leistungssteigerung in der Produktion mit einem wirksamen Schutz der Arbeitskraft in Ubereinstimmung gebracht wird. Der Fraueniiberschuf3 stellt dos gesamte Volk vor die Aufgabe, die Ver- teilung'der Arbeit zwischen Mann and Frauvon sozialen and demokratischen Gesichtspunkten aus zu regeln. Die Frau ist in zahlreichen Fallen ebenso wie der Mann alleiniger Ernahrer ihrer Kinder, alter Eltern, jiingerer Ge- schwister, kriegsversehrter Familienmitglieder. Wirtschaft and Wiederaufbau brauchen die Arbeitskraft der Frau ebenso notig wie die des Marines. Der Frau ist deshalb wie dem Mann der Anspruch auf gleiche Berufsaus- sichten u.nd Fortbildung, Berufswahl and Aufstiegsmoglichkeit zu sichern and fur gleiche Lefstung der gleiche Lohn zu zahlen. Das Streben muf3 dahin gehen, daf3 die noch niedrigen Frauenlahne dem Niveau der Mannerlohne angeglichen werden. Es muf3 mit allem Nachdruck solchen Auffassungen entgegengetreten werden, die zum Ausdruck bringen, daf3 besonderer Arbeiterinnenschutz dem Prinzip der Gleichberechtigung widersprache. Do die Frau neben ihrer Berufsarbeit noch die geseilschaftlichen Aufgaben der Mutterschaft erfiillt, hat sie aucn A n s p r u c h au f f b e s o n d e r e n Arbeiterinnen- and Mutterschutz. Das Recht jeder Frau auf Muiterschutz mu43 gesichert werden durch einen Arbeiterinnenschutz, der.fiir den weiblichen Organismus be- sanders schadliche Einwirkungen ousschaltet and den Frauen die Arbeits- platze sichert, die ihren Fahigkeiten entsprechen. Im allgemeinen muf3 -der Grundsatz gelten, daf3 schwere korperliche Arbeiten von Mannern zu leisten sind. Das V e r b o t d e r N a c h t a r b e i t fur Frauen muf3 eingehalten werden. Ausnahmen kann dos Arbeitsamt in besonderen Fallen genehmigen, jedoch ist dafiir die Zustimmung der Gewerkschafien erforderlich. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Der Schwangeren- and Wochnerinnenschutz ist entsprechend dem gesetz- lichen Mutterschutz unbedingt einzuhalten: L Eine werdende Mutter darf nicht beschmffigt werden, wenn nach arzt- lichem Zeugnis Leben and Gesundheit gefohrdet sind. Sie darf nicht it korperlich schwerer Arbeit beschnftigt werden, mit Heben and Trage,l von schweren Losten, mit Arbeiten, bei denen sie schadlichen Einwirkungen von gesundheitsgefphrdenden Stoffen, wie Strahlen, Staub, Gasen and Campfen ausgeselzt ist. Beschoftigung im Akkord oder am laufenden Band ist unzulassig, wenn die durchschnittliche Arbeitsleistung ihre Krafte iibersteigt. x`. Sechs Wodten vor der Niederkunft hat jede Schwangere das Recht, die Arbeit einzustellen. Ein gesetzliches Verbot besteht fur sechs Wochen nach der Niederkunft; fur stillende Mutter ocht Wochen, nach Fri h- geburten fur zwolf Wochen. 3. Verbot von Oberstunden and Nacht- sowie Feiertagsorbeit fur werdende and stitlende Mutter ist gesetzlich festgelegt. Bei Arbeit in der Landwir?- schaft ist iede Mehrarbeit fiber neun Stunden verboten. Anspruch out Stiltpausen ohne Lohnausfall besteht bei einer Arbeitszeit von mehr als viereinhalb Stunden ouf 45 Minuten, bei acht Stunden and mehr auf zwei- nial 45 Minuten. Kundigungen wahrend der Schwangerschaft and vier Monate nach der Niedeikunft di.irfen nichi erfolgen. Do Schwangere oft in Unkenntnis ihrer Redite dos Beschaftigungsverhaltnis autgeben, muf3 immer wieder darauf hingewiesen werden, daB die Frauen den Verlauf der Niederkunft ab- warten solfen. Wenn sie sich beurlauben tossen, bleibt ihnen der An- spruch out Wochengeld; Idsen sie dos Beschaftigungsverhaltnis, so mi ssen sie sich se'bst bei der Soziolversicherunrtsstelle weiterversichern. - 5. Der Anspruch out Wochengeld regelt side nach den z. Z. in den Landern and Provinzen geltenden Leistungen der Sozialversicherunc:. Die Berliner Versicherungsonstalt gewahrt: a Schwangerengeld fUr_Versicherte nosh sechs Monaten Versicherungs- pflicht 50 Prozent des Grundlohnes. sotange die Schwangere infolge Schwangerschaft nicht in der Loge ist, ohne Gefahrdung fur sich and dos keimende Leben in ihrem Beruf eine Erwerbstatigkeit auszuvben; b11 Wochengeid sechs Wochen vor and sechs Wochen noch der Nieder- kunft - 80 Prozent des Grundlohnes (was etwa dem Nettolohn ent- snricht). Dieser Anspruch besteht ouch fiir solche Versicherte, die innerhaib sechs Monaten vor der Niederkunft aus einer versicherungs- pitichtigen Beschaftigung ausgeschieden sind; Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 c) Entbindungskostenbeitrag 25 RM neben Anspruch auf Hebammen- hilfe, arztliche Behandlung, Arznei and Heilmittel, wean notig Pflege in einem Krankenhaus oder einer Entbindungsanstalt; d) Stillgeld von 5 RM wochentlich, solange die Mutter ihr Kind selbst stillt. F a m i l i e n- W o c h e n h i I f e wird fur unterhaltsberechtigte Ehegatten, Kinder and sonstige weibliche Fcimiiienangehorige, die in hauslicher Ge- meinschaft bei einem Versicherten leben, gewahrt; Bedingung ist, daf3 der Versicherte in den letzten zwei Jahren vor der Niederkunft mindestens zehn Monate versichert war. Hebammenh'ilfe, arztliche Hilfe, evil. Krankenhaus oder Entbindungsheim, Wochengeld 50 Rpf je Tag fur vier Wochen vorund sechs Wochen nach der Niederkjnft, Entbindungsbeitrag 25 RM, Stillgeld funf RM wochentlich fur die Dauer der Stillzeit. Die praktischen sozialpolitischen Aufgaben der Frauenausschusse 1. Mutterschutz'fur Schwangere and stillende Mutter ist eine wichtige Aufgabe der Frauenausschusse, die sie in Zusammenarbeit mit den Frauenkommissionen der Betriebe and den kommunalen Schwa ngeren-Beratu.ngsstelI en sowie den Jugendamtern Ober- nehmen konnen. - Es gilt z. B. dafur zu sorgen, daf3die Schwangeren and stillenden Muster von ihrem Recht auf Beurlaubung Gebraudh machen. Es ist festzustellen, wo hilfsbedurftige Schwangere sind, denen bei der Beschaffung der Sauglin.gs- ausstattung, bei UberbrOckung vor: Ernahrungsschwierigkeiten, in Wohnungs- angelegenheiten usw. geholfen werden muff. Wir mussen uns dafur einsetzen, data die schwangeren Frauen mindestens vom funften Monat ab eine hohere Lebensmitteleinstufung erhalten, soweit sie nicht im Besitz der Arbeiterkate Sind. Sehr wichtig ist die Beratung und- Unterstutzung der unverheirateten Mutter in Vormundschaftsfragen. Auch bei der Unterbringung in Entbindungsanstalten and hinsichtlich der Sicherung des Bezugs von Wochengeldern konnen sich Vertreterinnen unserer Frauen- ausschusse der Schwangeren annehmen. In Verbindung mit den oben- genannten Stellen sollten Burch die Frauenausschusse aufklarende and unterweisende Vortrage fur Schwangere and stil.lende Mutter Ober Saug- lings- and Kleinkinderpflege and ouch Ober die eigene Korperpflege der werdenden jungen Mutter stattfinden. Sehr wichtig ist, daf3 jede Mutter fur Bich and ihre Sauglinge and Kleinkinder die Mutterberatungsstellen aufsucht. Die Frauenausschusse haben auch die Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Aufgabe, festzustellen, ob die einzelnen Beratungsstellen enisprechend den zentralen Anweisungen and Vorschriften eingerichtet sind and ihren Zweck volt and gonz erfuilen. Sehr haufig wird die Hilfe der Frouenausschusse bei der Einrichtung der BeratungssteUen and bei der Durchf3hrung der Sprech- stunden von grof3em Nutzen for alle Beteifigten sein. Der Kampf gegen die S6uglingssterblichkeit'muf3 mit otter Energie durchgefuhrt werden. Ein gonz wesentliches Mittel zur Erhaltung des Lebens der Kleinstkinder it die Sicherung der Stilifuhigkeit der Mutter. Eine Reihe von Frauenausschussen hat z. B. vom Bauernhof an bis zur Ausgobestelle die Menge and Qualita; der abgelieferten Mitch kontrolliert and dabei in einem Falle itt vierzehn Tagen die Milchlieferung von 7000 auf 20000 Liter fur einen -kleinen Ort mit liindlicher lJmgebung gebracht. Je mehr Vollmilch durch Seibsthiife for die Schwangeren and stillenden Mutter zur Verteitung gebracht werden kann, je regelm6f3iger die Zuteitung von frischer Mitch fur Sauglinge and Kleinst- kinder durchgefUhrt wird, um so grof3er wind der Erfotg im Kompf gegen die Sauglingssterblichkeit sein. Im angegebenen Falie ware noch zu be- merken, daf3 durch die betreffende Erhohung der Milchablieferung ouch die Schulkinder von Ober funf Jahren dart jetzt toglich einen halben Liter Mager- mitch erhatten. Selbstverstandlich sind derartige Mo(3nohmen ouf dem Lange oder in Stadten mit landiicher Umgebung sehr viel leichter and er- folgreidser durchzufuhren, Aber bei der Sicherung der Milchablieferung and Verteitung konnen ouch in grofieren Orten die Frouenousschi sse praktisch helfend einschreiten. Die Betreuung der Kinder arbeitender Mutter ist eine sehr dringliche Aufgabe: 1. Die Frouenausschusse mOssen in engster Zusammenarbeit mit Jugend- und Volksbitdungsomtern dofur sorgen, da13 Kindertagesstatten, Kinder- heime and eventueli Togespflegesteiien in ousreidrender Zohl geschaffen werden. Zu diesem Zweck konnen wir darouf dringen, daf3 Laden, Lokale and eventuell kteine Sale, die nicht volt ausgenutzt werden, zur Ver- fugung stehen. An den Stadirandern ware ouch die Errichtung wetter- fester Barodcen zu erwagen. For die Einrichtung kann ouch der Arbeits- einsatz von Jugendlichen and die Hilfe der Aktion ,Volkssolidaritat" in Anspruch-genommen werden. In Verbindung mit den Jugend- and Volksbildungsamtern, Ober ouch aus den Reihen der Mitarbeiterinnen unserer Frauenausschusse sind geeig- nete Helferinnen bei der Betreuung von Kindern heranzuziehen, iiberoll dort, wo Mangel an ousgebitdeten Kindergartnerinnen besteht. Diese Hetferinnen konnen dem Jugendamt ouch bei der Kontrolle and der Auf- sicht Ober Kindertogesstotten and Kiriderheime Hilfe leisten and for die Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 standige Verbesserung der Einrichungen der Heime und der Bekleidung der Kinder mitsorgen. Sehr wichtiq ist ouch die enge Verbindung mit den MOttern, damit die Wunsche und 3eschwerden der Mutter bekannt u'nd berucksichtigt werden. 2. In Zusammenarbeit mit den Frauenkommissionen der Betriebe soil syste- matisch durch Umfrage in den Betrieben festgesetllt werden, wo und wie die Kinder der arbeitenden Mutter untergebracht sind, und welche Hilfe- Leistung in jedem einzelnen Fall notwendig oder angebracht erscheint. Zum Beispiel konnten die Mitarbeiterinnen der betrieblichen Frauen- kommissionen die Adressen aller im Betrieb Beschaftigten (Arbeiter, An- gestellte usw.) sammeln, deren Kinder wahrend der Arbeitszeit' der Mutter oder sonstige fur die Pflege des Kindes verantwortlichen Personen gar nicht cider ungenugend beaufsichtigt sind. Diese Listen konnten dann den kommunalen Frauenausschussen i bermittelt werden. Mit alien Mitteln mussen wir, dahingehend wirken, dcil3 fur alle these Kinder wahrend der Arbeitszeit der fur ihre Erziehung verantwortlichen Erwachserien in jeder Weise gut gesorgt wird. Es empfiehlt sich unter Umstanden die' so ge- sammelten Angaben in der Presse und in Versammlungen auszuwerten, damit die Offentlichkeit auf die so dringende Aufgabe der Fursorge fur Kinder arbeitender Mutter hingewiesen wird. Je nach Moglichkeit ware zu erwdgen, ob ein kommunaler Frauenaus- schuf3 Oder mehrere Frauenausschusse eines Ortes in Zusammenarbeit Patenschaften fur die Betreuung der Kinder von Arbeiterinnen und An- gesteliten eines bestimmten Betriebs in ihrem Ort ubeFnehmen konnten. 3. Bei der Beschaffung von Pflegestel?en fur elternlose Kinder, die von den Jugendamtern aus durchgefuhrt wird, konnen sich die Frauenausschusse ebenfalls zum besten der Kinder- der Pflegeeltern und der amtlichen Stellen einschalten. Besonders zu begruf3en ware es zum Beispiel, wenn die Frauenausschusse verschiedener Gebiete Ober die Kreis- bzw. Landes- ausschOsse Erfahrungen daruber zusammenstellen warden, wie in den einzeinen Gebieten die Lage ist. Es gibt Gegenden, wo zahlreiche elternlose Kinder vorhanden sind, ohne daB dort ausreichende Pflegestellen gefunden werden konnen. Anderer- seits besteht in mehreren Orten eine grof3e Nachfrage nach Pflege- kindern, wo wiederum nicht genugend solcher Kinder untergebracht sind. Hier einen Austausch zu organisieren, ware eine sehr dankbare Aufgabe fur die Frauenausschusse. Ferrier konnen es sich die Frauenausschusse zur Aufgabe machen, den neuen PfTegeeltern bei der Beschaffung von den notwendigsten Kleidungs- stucken fur die Kinder behilflich zu sein, gleichzeitig ware es ihnen mi glich, eine Kontrolle hinsichtiich der Unterbringung und Pflege der Pflegekinder durchzufuhren. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 4. Eine weitere Form der Betreuung kleinerer und schulpflichtiger Kinder ist die Bildung von Kindergruppen, und zwar Oberoll dort, wo es nicht mogtich ist, Kinder in Tagesstaften oder in Pflegestellen unterzubringen. Auch bier mOl3te dofOr gesorgt werden, doff genugend fahige Helferinneii oder Kindergartnerinnen sich dieser Kinder onnehmen. Auf Spielplatzen, in Schulklossen, Jugendheimen Oder anderen Raumen (bei unbestandigern Wetter oder wahrend der Mahizeiten) kannten donn these Kinder kurzfristig untergebracht werden. Hr die Beschaffung von Spielgerf ten oder eventuell ouch fur die Speisung und Bekleidung der Kinder konnte die ,Volkssolidaritbt" in Anspruch genommen werden. Ein sehr wichtiges Aufgabengebiet fur die Frauenousschvsse ist ferner die Mitwirkung und die Oberwachung bei Schulspeisung und Speisungen in Kindergarten und Kinderheimen. Daf3 mit den zur Verfugung stehenden Mengen on Lebensmitteln nahrhoft und schrnockhaft gekocbt wird, do13 die Verteitung des Essens gerecht durchgefuhrt wird, daft olle fur diesen Zweck zur Verfugung stehenden Lebensmittet wirklldi den Kindern zugute kommen, muf3 Oberall durch die Mitarbeit und die Kontrolle der Frauen- ausschusse garontiert rein. Do sich der Mongel on ausreichendem Pfiege- pei sonat in den Kindergarten und -heimen besonders wahrend der Essen- ausgabe bernerkbor macht, ist ouch bier die Hilfe der Frauenaussdtusse sehr wunschenswert. 6. Fur die Einrichtung von Erziehungsberoturigsstellen, die in noch vie! star- kerem Mole und in immer mehr Ortschaften eingerichtet werden mussen, hat sich bisher die Zusommenarbeit zwischen den lugendamtern und den Volksbildungsamtern sowie den FrauenousscbOssen sehr bewahrt. Sehr wichtiq ist die Aufklarung der Erziehungsberechtigten auf padogogi- schein Gebiet. In Verbindung mit den Sdwlamtern und .lugendamtern soliten unsere Frouenausschusse immer mehr dozu Obergehen, Ver- ansialtungen und Versammiungen Ober Fragen der Kindererziehung durchzufuhren. Gerode die Erfohrungen in Kindertogesstatten und Sciwlen, die Kenntnis von Fallen der Verwahrlosung konnen bier ous- gewertet werden. Vor aliem mutate in oftener Aussprache eine sehr enge Zusammenorbeit zwischen den Eltern und den offentlichen Erziehungs- eintichtungen erreicht werden. 1 Zur Pftege der Kinderfursorge und zur geistigen und moralischen Be- treuung der Kinder und Jugendlichen ist die Veranstaltung von Kinder- festen in den Wohnviertetn, Bezlrken, Ortschoften und auf dem Londe ein sehr gutes Mittel. Auch bier erwachst den Frouenausschussen eine sehr donkbare und lobnende Aufgabe. Die Erfahrungen ouf alien den oben oufgesteilten BetBtigungsgebieten sind von den Mitarbeiterinnen der Frouenausschusse bereits gesammelt Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 worden. Auch hier ware ein Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Kreisen and Provinzen sehr zu begri f3en, damit wir unsere Arbeit auf dem Gebiet der Fi rsorge fur Klein- and Schulkinder immer welter ver- bessern. Ill. Erleichterung von Hausarbei der Frauen H a u s a r..b e its t a g. - Die Anordnung des Kontrollrats fiber Regelung der Arbeitszeit vom 26. Januar 1946 auf WiedereinfOhrung des Achtstunden- tages besagt unter Nr. 6, daf3 die Be.=timmungen Ober A.rbeitszeitverki rzung fur Frauen, Schwerverletzte and minderleistungsfahige Personen vom 22. Ok- tober 1943 (RABI. I, S. 508) weiterhin in Kraft bleibt. In dieser Verfi gung heil3t es: ?Frauen mit eigenem Hausstand, :fie wochentlich mindestens 48 Stunden beschaftigt werden, ist auf ihr Verlangen zur Erledigung hauslicher and personlicher Angelegenheiten wochentlich eine zusammenhangende Frei- zeit von mindestens vier Stunden zu gewahren, wenn die Frau an keinem Vor- oder Nachmittag eines Werktages arbeitsfrei ist and nicht in regel- maf3igem Wechsel in Fri h- oder Spdtschicht arbeitet; ferner in einem Zeitraum von vier Wochen mindestens ein Hausarbeitstag (ganz freier Arbeitstag); fir Frauen mit einern oder mehreren Kindern unter vier- zehn Jahren in gemeinsamem Han shalt ohne ausreichende Hilfe in einem Zeitraum von vier Wochen mindestens zwe>i Hausarbeitstage. In der Woche, in die ein Hausarbeitstag (alit, braucht-die viersti ndige wochent- liche Freizeit nicht gewahrt zu werden (?2)." Danach hat die gesetzliche Regelung des.Hausarbeitstages der Frau fiir das ganze Reich Geltung. Der FDGB trite dafur ein, da13 die Frau, die von ihrem Recht auf den freien Hausarbeitstag Gebreuch macht, keinen Lohnausfall hot. Bei der Einrichtung von Hah- and FIickstuben ist dar- auf Ri cksicht zu nehmen, daft die berufst6tigen Frauen in erster Linie Unter sti tzung finden durch Herstellung von Berufskleidung, Kindersachen, Aus- bessern von Kleidung and Wasche sowie Strumpfe stopfen.. Durch enge verbindung mit den Frauenkommissionen der Betriebe ist eine standige Hilfe fur die Arbeiterinnen bestimmter Betrkbe durch die Nahstuben zu sichern. Die Einrichtung von Schusterwerkstatten in gr6f3eren Betrieben oder Festlegung einzelner S6uhrnacher fir die Reparaturen der Schuhe von Betriebsangeharigen ist ebenfalls anzustreben. Einrichtung von Waschei eien oder Aufnahme von Verbindungen mit Waschereien zur bevorzugten Annahme der Wasche berufstatiger Frauen. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Fur alleinstehende Frauen and Mutter soilten Frauenheime geschaffen werden, wodurch ihnen die Hausarbeit erleichtert and die Gemeinschafts- versorgung der Frauen, Mutter and Kinder ermaglicht wurde. IV. Zweckmt ffiger Arbeitseinsatz. Ein wirksamer Arbeiterinnen- and Mutterschutz mug bei der Arbeitsvermitt- tung einsetzen. Wohttoser Fraueneinsatz fiir Arbeiten, die zu schwer oder besonders gesundheiisschadlich sind, kann zu schweren gesundheit lichen Schaden fuhren. Deshalb ist es notwendig, doff die Arbeitsnmter den Frauen- arbeitseinsotz unter Mitwirkung von Frauen sinnvoll durchfirhren. B e i s p i e l B e r I i n. Im Houptamt fur Arbeitseinsatz wurde auf Anregung des Berliner Haupt-Frauenausschusses ein Frauenreferat geschaffen. Die Referentin steht in st8ndiger Verbindung mit deco Frauenausschuf3, um alle nuftauchenden Fragen gemeinsom zu regeln. Die gleiche Zusammenarbeit besteht fur die Verwottungsbezirke. Houptoufgabe ist, dafi;r zu sorgen, dof3 die Frau den A?beitsptatz erhalt, der ihren Korperkrbften and geistigen Fahigkeiten entspricht, ferner Beschaffung von. geeigneten Arbeitspt8tzen and Umschulungsmogtichkeiten. In kleinen Bezirksversammlungen von arbeit- muchenden Frauen soilen FrouenausschuB and Berufsberaterin die Frau be- kanntmachen mit neuen Berufsmogtichkeiten and dos Verst ndnis wecken fur die Notwendigkeit der Arbeitsbereitschaft zum Wiederaufbau. In Elternversommlungen soil in gleicher Weise dos Verantwortungsbewu8t- sein der Eltern gefardert werden, demit sie die Notwendigkeit der Berufs- ousbildung von MBdchen zu neuen Berufen erkennen. Berufsousbitdung and Arbeitsbeschaffung fur MBdchen and junge Frauen sind Voraussetzung fur- die Bekimpfung der Prostitution and Verwahrlosung in ihren verschiedensten Formen. V. Gefe hrdetenfi rsorge and Bekampfung der Geschtechtskrank- heiten Enge Zusammenarbeit mit Jugendamtern, Gesundheits8mtern, Sozialversiche- iungsonstalten, Kompf gegen jede Form der Reglementierung der Prostitution. Weitgehende Bekampfung der Geschlechtskrankheiten durch AufklBrung and unentgeltliche offentliche Beratungs- and Behondlungsstellen fur Ge- schtechtskranke. Fursorge fur sittIich gefahrdete g e s c h I e c h t s k r a n k e F r a u e n, die ohne Famitienonhang. sind, durch Unterbringung in offenen Heimen and Arbeitsbeschoffung. Die Frauenousschirsse ms ssen die Tatigkeit soicher Pflegeheime unterstiitzen durch besonders geeignete Frauen, die side Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 dos Vertrauen gefahrdeter Frauen and Madchen erwirken in gemeinsamen Aussprachen, Vorlesungen, kOnstlerischen Darbietungen and Untersttitzung in bezug auf Ausschmi ckung des Helms, Bi cherbeschaffung, Geschenke der Nahstuben von Kleidung, Wasthe usw. VI. Heimkehrer and Umsiedlerfursorge Die Fursorge fir heimkehrende Kriegsgefangene and Umsiedler erfordert die tatkraftige Mithilfe der Frauenausschusse in Verbindung mit den zu- standigen Stellen. Dazu gehort die individuelle Versorgung mit Kleidung, Ernahrung, Wohnung, Arbeit, verstandnisvolles Eingehen auf die Loge heim- kehrender Kriegsgefangener, die nichts mehr vorfinden and sich schwer zurechtfinden. Besondere Fursorge mu13 solchen jugendlichen Kriegsgefan- genen gewidmet werden, die keine Angehorigen haben; these sind nach Moglichkeit in Familien unterzubringen, wo der Sohn gefallen ist. Die Frauenausschusse mi ssen 'sich in Verbindung mit den Sozialamtern ein- schalten in den sozialen Bahnhofsdienst, in Beratungsstellen fir Heimkehrer and in Fluchtlingsheimen. VII. Fursorge fur Alte and Invaliden Die Alten leiden am meisten unter der schweren wirtschaftlichen Loge, wenn sie ganz allein stehen; die Zahl der Altersheime ist unzureichend, Aufgabe der Frauenausschusse 1st es, einen besonderen Kreis von Frauen and Jugend- lichen zu schaffen, die regelmal3ig hilfsbedOrftige Alte and Invaliden auf- suchen sowohl in den Heimen wie in den Wohnungen. In Heimen gilt es . nach dem Rechten zu sehen, aus Zeitungen vorzulesen, durch Vortrage von Jugendlichen die Alten zu erfreuen. in die Wohnungen sollen Jugendliche in Begleitung von Frauen gehen, um alleinstehenden Frauen and Mannern zu helfen, die Wohnung zu saubern, Einkaufe and Wege zu erledigen, Holz zu beschaffen, ouch vorzulesen usw. Zusammenfassung Die sozialpolitische Tatigkeit der Frciuenousschusse? muf3 eine klare Ziel- setzung haben. Beseitigung der Folgen der Naziwirtchaft and des Krieges Burch Unter- siiitzung des Neuaufbaues der Wirtschaft sowie bei ErfOllung sozialpolitischer Aufgaben. Beseitigung der ideologischen Reste des Nazismus in bezug auf Minderbewertung der Frau, Unterstutzung der berufstatigen Frau Burch Er- leichterung ihrer Mutter- and Hausfrouenpflichten. Engste Zusammenarbeit der Frauenausschusse mit den Stellen, die fur die Durchfihrung verschiedener Aufgaben der Sozialpolitik zustandig rind. 17 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Die Frauenausschusse sollen Helfer sein sowohi in der Durchfs hrung alter soziaipolitischen Aufgaben, sie solfen als Vertretung der Frauen ouf die i ffentlichen Stellen einwirken, dais berechtigte Forderungen and Beschwerden Beriicksichtigung finden. Die Betatigung der Frau ouf sozialpolitischem Gebiet ist zugleich die beste Schule der Frau zu ihrer Befahigung fur leitende Stellungen in der kommu- nolen Verwaitung, den Soziol- and Jugendomntern, in den Organen der Soziolversicherung, des Gesundheitswesens and Arbeitsschutzes. Je enger die Durchfuhrung der soziolen Aufgoben mit Anregungen, Aufkla'rung and `Jeranstaitungen auf ideoiogischem and kuiturellem Gebiet verknd pft ist, um so wirksomer wird die soziale Aktion, and um so besser bereiten side die Frauen auf grof3ere and verantwortlichere Funktionen vor. Durch die sozial- politische Tatigkeit wochst die Frau uber dos Aufgabenbereich fur dos eigene Haus and die eigene Familie heraus zu der Frau, die ouch im offentlichen Leben daheim ist, die sick domit in den Dienst des Fortschritts and der Menschlichkeit stelit. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 F R A U E N I N DERJUSTIZ Von Oberstaatsanwalnin H i I d e B e n j a m i n Vortragender Rat in der Deutschen Justizverwaltung der Sowjetischen Besatzungszone Durch Gesetz vom Jahre 1922 war den Frauen die Laufbahn in der Justiz geoffnet. Die Zahl der Frauen, die sich diesen Berufen zuwandten, stieg nun zwar langsam, doch blieben die Frauen als Richter and ouch als Rechts- anwalte eine verschwindende Minderheit_ 1932 gab es unter im ganzen 5873 Fichtern and Staatsanwalten. in Preuf3en drei Landgerichtsrat-innen and acht Amts- and Landrichterinnen; von rund 3500 Assessoren waren 87 Frauen, in ganz Preuf3en gab es 55 Rechts- anwaltinnen. Dieses Ergebnis der ersten zehn Jahre, in denen die Frauen zu juristischen Berufen zugelassen waren, beweist, daf3 die formelle Demokratie allein auch auf diesem Gebiet noch nicht zur Verwirklichung der von ihr garantierten Rechte gefi hrt hat. Die entscheidehde Ursache fir die geringe Zahl der Frauen in den Justizberufen liegt abE r darin, daf3 die Justiz der Weimarer Republik in der sozialen Zusammensetzung ihres Personalbestandes nicht hinausgekommen ist fiber die kastenmafiige Begrenzung, die das preuf3isch- deutsche Richtertum der Kaiserzeit kennzeichnete: Adel, gehobenes Aka-- demiker- and Besitzbi rgertum. Aus diesen Schichten stammten iiberwiegend die mannlichen Richter. Das waren aber andererseits Kreise, die dern Frauen- studium, der ,Frauenemanzipation", am langsten ablehnend gegenuber- standen. , Andererseits wurde dos Kastenreservat noch so respektiert, daf3 Frauen aus anderen Kreisen sich kaum heranwagten, wenn auch das,PreuBische Justiz- ministerium den weiblichen Juristen keinerlei Schwierigkeiten machte. In these Situation griff nun radikal der Nationalsozialismus ein: ,Stoatsmann, Soldat and Richter darf nur der Mann sein." Ohne da6 eine ausdriickliche Gesetzgebung erfolgte, wurden durch Verwaltungsmaf3nahmen alle Frauen aus Richterstellen ausgeschaltet and ab 1937 neue Rechtsanwaltinnen nicht mehr zugelassen. Auf diesem Erbe bout der heutige Besiand an Juristinnen auf, der Burch einige Zahlen charakterisiert werden soil: In Berlin gibt es zur Zeit vier Richterinnen and siebzehn Rechtsanwaltinnen; in Thuringen amtieren sieben Richterinnen, darunter eine Oberlancescerichtsratin, in Brandenburg gibt es Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 c Frei, in Mecklenburg eine Richterin, ouf3erdem hat Thuringen zehn Referen- darinnen. Von f6nfzehn Berliner Rechtsanwaltinnen, die mir out eine Rund- frage ontworteien, hoben zehn ihr Assessorexamen erst nach 1933 gemacht. Warum nun Frauen in die Justiz? Nicht, um ein ,Frauenrecht" zu machen - sondem um der Frouen willen and um der Justiz wiHen. Die Justiz soil kein Fremdkarper mehr im Leben des Volkes sein, sondern sie soil dos gesamte Leben widerspiegein, ouch in ihrer personellen Zusommensetzung. U m d e r F r a u e n w i l I e n - um ouch durch Ube?trogung wichtigster Funktionen des Stoates die Gleichberechtigung ouszudrOcken; um den Frauen, die war Gericht slehen, die Sicherheit zu geben, dof3 dos Gericht keine Domane, ms nnlicher ? Uberlegenheit" mehr 1st, sondern daf3 ihnen ouch dort, ohne Uberheblichkeit, mit gleichem Recht begegnet wird. U m der J u s t i z w i I I e n - die Justiz leidet gro6en Mangel an anti- faschistischen, nicht uberalterten Richtern. Sie broucht dringend Nachwuchs - und dieser Nachwuchs muf3 der Zusammensetzung der Bevolkerung ent- sprechen, d. h. Frauen mussen dorm wenigstens zu erkennen sein and nicht durch eine erdruckende mannliche Oberzahl verschwinden. Die Richter mvssen wissen, wie die Menschen, die var ihnen stehen, leben, and die Menschen vor ihnen sind zu einem grof3en Teil Frauen. Die Frau, die im Berufsleben steht, kennt die Sphare des Arbeitslebens, and sie kennt die Sphare der Frau. Sie' bringt nicht nur personlich eine grof3ere Kenntnis an Totsochen des Lebens mit, sondern sie wird these Kenntnis den mannlichen Kollegen ver- mittein, and damit wird dos gonze Rechtsleben zunehmen an Verstandnis and Kenntnis. Zwei Einwendungen tauchen dabei ouf: 1. 1st die Frou uberhaupt zum Richter geeignet Und 2. Wenn die Frau schon ols Richter amtiert, dann doch jedenfalls nur fur die ?weiblichen" Gebiete, Vormundschaftsrecht, Jugendgerichtsbarkeit u. 8.... Die erste Froge widerlegt sich, besser als lurch theoretische Erwagungen fiber die Eigenart der Frau, durdi die Beweise juristisch richtiger and menschlich kluger Entscheidungen, die die wenigen Richterinnen vor 1933 and die jetzt amtierenclen Richterinnen - Akodemikerinnen and - in einigen l_ondern and Provinzen - ohne Iiochschuivorbildung eingesetzte Frauen iietroffen haben. Und die Beschrankung out die weiblichen Gebiete? In einem Artikel vom S. Mai 1946, der sich in dankenswerter Weise mit den ?Frauen auf dem Richterstuhl" befaf3t, wird von einer Berliner Ridhterin aus Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 der Zeit vor 1933 berichtet, sie sci sich e i n m a I fehl am Platze vor- gekommen, and zwar als sie Ober einen Reichswehrsoldaten entscheiden muf3te, der seinen Feldwebel verprugelt hatte, and sie gezwungen gewesen war, sich in das militaristische Milieu einzufuhlen. Ist das nun schwerer, als wenn ein Mann Ober eine Frau zu urteilen hat, die die Abtreibung vor- genommen hat, der Ober eine Mutter, die unter dem Eindruck and den Nach- wirkungen der Gjeburt ihr ,uneheliches" Kind umgebracht hat? In welchem Falle ist das Einfi hlen wohl schwieriger? Wir konnen naturlich keine besondere Justiz fur Manner and fur Frauen schaffen; wie wir aber das Zustandigkeitsgebiet der Manner nicht ' ihres Geschlechts wegen einschranken; genau so wenig wollen wir die Frauen von vornherein, nur well sie Frauen sind, auf bestimmte Gebiete beschrankt sehen. Es ist Sache einer verstandnisvollen Personalpolitik der Justizver- waltungen, die mannlichen and weiblichen Richter nach ihren Fahigkeiten, aber nicht nach ihrem Geschlecht, an die richtige Stelle zu setzen. Dabei stehen wir auch hies vor der Frage, wie wir schnell zu dem Ziel kommen, Frauen in angemessener Zahl in die Justin einzubauen. Der Nachwuchs,; der zur Zeit Ober das Universitatsstudium kommt, wird einst- weilen nur zum kleinen Teil aus Frauen bestehen; an der Berliner Universitat sind unter den Jurastudenten des 4.r-6. Semesters nur 15 Frauen, wie Ober- haupt der Anteil der Frauen an deg juristischen Fakultaten welt hinter 'dem an anderen Fakultaten zuruckblesbt: nur etwa 18 Prozent gegenuber 60 Prozent in Berlin 1946. Daher wird die Losung der Nachwuchsfrage noch nicht von den, Universitaten aus moglich sein, sondern sie wird, jedenfalls fur die sowjetische Besa zungs- zone Deutchlands, ihre Losung finden auf dem . Weg Ober die l ichter- schulen, wo in fortlaufenden Kursen als Antifaschisten bewahrte Manner and Frauen ohne besondere schulische Voraussetzungen in - etwa, sechs Monaten so. mit den grundlegenden Satzen des Rechts and seiner Handhabung be- kannt gemacht werden, daft sie darn als Richter eingesetzt werden konnen. Es ist selbstverstandlich, daft the Auswahl sorgfaltig erfolgen muB, urn Menschen heranzuziehen, die Reife wind Erfahrung bereits mitbringen; es ist welter verstandlich, daf3 die Ausbildung nach sechs Monaten nicht ab- geschlossen sein kann. Die neuen Richter werden in geeigneter Weise laufend fortgebildet. Aber nach Absolvierung der Schule and Bestehen der PrOfung werden these als vollberechtigte Richter eingesetzt. Auch hier ist die Beteiligung der Frauen noch zu gering - sie Obersteigt nicht 25 Prozent. Trotzdem ist das Interesse der Frauen sehr rege, and es ist gerade eine Aufgabe der Frauen-AusschOsse, mit da,fur zu sorgen; da13 diese Zahl laufend gesteigert wird. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Dabei sei Hoch eines k?argestellt: ,Volks- and Laienrichter" ist kein new Beruf, sondem ein auf neuern Ausbildungsweg geschaffener never Richtertyp. Do jeder Lehrgang nur etwa 30 bis 35 Schuler aufnimmt, besteht ouch keine Moglichkeit, in Massen solche Frauen, die aus irgendwelchen Grunden einen neuen Beruf suchen miissen, aufzunehmen. Diese Kurse sollen eine Auswahl der besten and geeignetsten Krafte dorstellen. Voraussetzung fur die Auf- .aohme 1st die Befi rwortung des Sch:lers dutch eine der antifaschistisehen ?'arteien, Zugehi rigkeit zu einer Partei ist jedoch nicht Bedingung - eine porteilose Frau, die dutch ihre Arbeit (im Frouenausschui3 z. B.) ihre Eignung unter Beweis gestellt hot, so daf3 eine Partei die politische Verantwortung fur to iibernehmen kann, kann naturlich ohne weiteres zugelassen werden, An Vorbildung wird nur abgesch?ossene Volk sschuibildung verlangt - wobei die Schuler bevorzugt werden, die ihr Interesse and ihre Fahigkeit zur geisti- gen Arbeit bereits dadurch bewiesen haben, daB sie ihre Bildung durchBesuch on Fachschulen, Volkshochschulen usw. ausgebaut hoben. Dos Alter der Sd.u'er 1st auf 25 bis 45 Jahre festgelegt. Eine zweite Moglichkeit, Frauen in die Rechtspfiege einzuscholten, 1st ihre Berufung zum Amt cis Schoffin oder Geschworene. Hier hoben die Frauen- Ausschiisse die besondere Aufgabe; daf6r zu sorgen, daB bei der jahrlichen Aufstellung der Listen der Schoffen and Geschworenen Frauen in ange- :nessener Zahl beriicksichtigt werden. Es moB mit Hilfe der Frauen-Ausschusse ouch dafi r gesorgt werden, daf3 these Frauen ouch sine gewisse Schulung enhalten, die ihnen bei der T6tigkeit einen Halt, Sidterheit and Selbstver- *rauen gibt, so dab sie imstande sired, ihre Ansicht ouch gegeniaber dem Vor- sitzenden Oder dem mann?ihnen Mitschoffen uberzeugend zu vertreten. In personlicher Minsidht werden an die Wahl als Schoffin oder Geschworene keine weiteren Voraussetzungen gestellt als die Vollendung des 30. Lebens- ;ahres, keine kriminellen Strafen, zweijahriger Wohnsitz in der Gemeinde. Zur Arbeit der Frou in der Justiz gehart ouch die Tatigkeit der Rechtsanwaitin. Ich sagte schon oben, daB wir in Berlin neben vier Richterinnen siebzehn Rechtsanwa?tinnen haben gegenriber 600 Redntsanwalten. Ich weiB ous meiner eigenen anwottlichen Erfahrung ous der Zeit vor 1933, da13 eine Rec hts- anwdltin keineswegs eine ,weibliche" Praxis hot - data sie genou soviel, wens nicht nods meter mannliche als weibliche Mandanten mit rein ,sochlic hen" Fallen hat. Aber andererseils wissen wir ouch, dof3 in der i berwiegenden Mehrzahl die rechtsuchenden Frauen, wenn sie vor die Frage gestellt werden, such lieber von einer Frau als von einem Mann vertreten lessen. Diesen Bestand von siebzehn Rechtsonwoltinnen gegen0ber vier Richterinnen in Berlin verdanken wit allerdings ouch der Nazizeit. Auf eine L)mfrage, die icn bei den Berliner Rechtsonwaltinnen mochte, haben mir 15 geontwortet. Dnraus ergibt such, daB nur zwei von ihnen vor 1933 Richterinnen woren. Sie Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01: CIA-RDP83-00415R003100090012-4 sind, als sie aus ihrer Richterstel!lunct entfernt wurden, zur Anwaltschaft fiber- gegangen and wollen nun nicht nocn einmal umsatteln. Zwei waren vor 1933 schon Rechtsanwalte. Vier von ihne,i haben das Assessor-Examen nach 1933 gemacht and sind sofort zur Anwaltschaft gegangen, da sie die negativen Aussichten bez0glich der Stellung der Frauen als Richter erkannten, sie wollen nun auch Anwalte bleiben. Sieben haben aber das Assessor-Examen erst mach 1937 gemacht and wurden nicht mehr zur Anwaltschaft zugelassen. Sie sind in verwandten Tatigkeiten Steuerberatung, in . der Industrie, oder wahrend des Krieges als Anwaltsvertreter tatig gewesen and nun zur Anwalt- schaft gekomrtren. Keine von ihnen hat - and dos scheint mir charakteristisch dafur zu sein, wie noch die Ideologie der vergangenen Zeit nachwirkt - nach dem Zusam- menbruch des Hitlerregimes auch ;fur den Gedanken gehabt, Richter zu werden, sondern alle haben sich aus den verschiedensten sachlichen and personlichen Griinden fir die Anwaltschaft entschieden. Weiblicher Nachwuchs fur die Anwaltschaft scheint mir fur die nachsten Jahre nicht nennenswert zu erwarten zu sein. Er kann - abgesehen von den wenigen bereits ausgebildeten Referendarinnen - nur von der Universitat kommen. Wenn auch die Zulassunq der Schuler der Richterschulen zur An- waltschaft wahrscheinlich unter gewsssen Voraussetzungen erfolgen wird, so jedenfalls doch erst in einigen Jahren, wenn die Richternot behoben ist - denn ,fur die nachste Zeit werden sie eben als R i c h t e r gebraucht, and dafur sind die Schulen in ihrer gegenwartigen Form zunachst eingerichtet. Die Frauen-Ausschiisse mogen, um venigstens nach Moglichkeit alle rec'T t- such.enden Frauen: an einen weiblichen Anwalt weisen zu konnen, Verbindung aufnehmen mit den Rechtsanwaltinnen des Bezirks oder der Stadt. Eine Frage mochte ich noch streifen, das ist die Tatigkeit der Frauen im so- genannten mittleren Justizdienst, ak Registratoren, Sekretare, Inspektoren, Rechtspfleger. Hier findenwirFrauen bisher durchweg nur a Is Stenotypistinnen. wahrend die gehobeneren Stellen des mittleren Dienstes nur ganz vereinzelt von Frauen besetzt sind. Auch hiercruf ist unser Augenmerk zu richten. Es handelt sich darum, daf3 auch hier einer gewissen Zahl- von Fraueh ein Arbeitsgebiet eroffnet werden kann, dos auf3erordentlich wichtig ist. Dos Vertrauen des Volkes zum Gericht h ingt zum groBten Teil davon ab, wie ihm von den Beamten in den Amtsstuben begegnet wird. Wir glauben, daB ouch an diesen Stellen die Frau eine wertvolle Arbeit leisten kann. Dazu kommt eines: Solange zwar einzelne Frauen in den gehobenen 4tellungen als Richter and Staatsanwalte tatig sind, der ganze mittlere Aufbau der Justiz jedoch i berwiegend von Mannern gestellt wird, ist eine wirkliche Durchsetzung des Justizapparates mit Frauen nicht erreicht; die Frauen in den Spitzenstellungen bleiben Einzelerscheinungen, auf die man Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 hinweisi zum Beweis dafi r, daf3 die Gleichberedstigung der Frau besteht. Aber dos ist ja nicht dos, was wir woliene namlich daf3 die Frau an jedem Platz in der Justiz eine Selbstverstr ndlichkeit ist. Wenn es den haven vielfach nosh an Mut fehlt, sich an veraniwortriche Aufgoben heranzutrauen, so ist dos besonders naheliegend auf einem Gebiet, von dem den haven nun jahrhundertelang eingeredet warden ist, daf3 es eine ,Miinnersoche" sel, ihnen Mut zu machen and Kenntnisse zu >ermittein soli Aufgabe fur uns atte sein, die wir schon in dieser Arbeit stehen! ! Monuskript einas Reterats, dos frau Oberstoolsonwcifin Hilde Ben)omin am 14.5.1946 in tier ?Tribune der Frou", dam erweitamen Hauptfrouenausschub, Berlin, hielt.) =.Herousgegeben von der Abteilung Frouenoussd+usse bei der Qeulsehen Verwotlung furYolks- biidunq in der sowielisCen Sesolzungszone. - Sendhoft) Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 5nx1-HUM Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Darmbakterien in der Schelde an and verursachen Ausfluf3. Alle Entztin- dungen der Unterleibsorgane, Geschwulstbildung and Verlagerung verur- sachen Ausfluf3. Frauen mit schwachem Unterleib neigen bei einfachen Erkaltungen, schon bei kalten Fiif3en, zu Ausfluf3. Das beste Vorbeugungs- mittel sind in diesen Fallen Warme, warme Strumpfe and warme Schliipfer. Ausfluf3 soil man nicht von sich ous mit alien moglichen wahllos angepriese- nen Mitteln bekampfen, sondern soil damit zum Arzt gehen, um erst einmal die Ursache feststellen zu lassen. Braunlicher oder rotlicher Ausfluf3 1st immer verdachtig fur ein beginnendes Gewachs und-sollte sofort zum Arzt fuhren. Eitriger Ausfluf3, besonders wenn er etwas gru"nlich-gelblich ist, laf3t den Verdacht auf eine Trippererkrankung zu and verlangt schnellstens eine mehrfache bakteriologische Untersuchung. Wahrend des Heilungsprozesses von langdauernden EierstocksentzOndun- gen tritt meist auch Ausfluf3 auf, der aber dann nicht beunruhigend ist. 2. Was versteht man unter efner EierstocksentzUndung? Eine ,EierstocksentzOndung" 1st meist eine Entziindung der gesamten Gebar- mutteranhange, d. h. der Eileiter, der Eierstocke and des umgebenden Bindegewebes. Infolge einer aufsteigenden Erkrankung, haufig als Spat- folge efner Gonorrhoe, tritt eine eitrige Entziindung im Eileiter auf. Der Eileiter schwillt an, fi lit sich mit Eiter and wird auf3erordentiich schmerzhaft. Die Schmerzen strahlen in den Ruckeh aus. Es konnen starke and lang- dauernde Blutungen dabei auftreten. Wird eine solche EntzOndung rechtzeitig erkannt and energisch beharidelt, so kann sie restlos ausgeheilt werden. Der Eileiter kann sich vollstandig erholen and durchgangig bleiben. Werden die Schmerzen, was leider meistens der Fall ist, zuerst ignoriert, so geht die Entziindung welter, ver- ursa-cht Fieber, schwere Eiterungen and kann zu BauchfellentzOndung fuhren. Es konnen sich hier Geschwiilste, sogenannte Adnextumoren, bilden, die nur Behr langsam zuri ckgehen, ja in vielen Fallen operativ ent- fernt werden mOssen. Ist eine Operation nicht notwendig, so bleibt, wenn der Eileiter verklebt 1st, doch als Folge haufig eine Sterilitat bestehen. Als Ursachen fur solche Eierstocksentziindungen kommen in Frage starke Durchkaltungen, Geschlechtskrankheiten - besonders die Gonorrhoe (Tripper) - and gelegentlich andere EntzOndungsformen, z. B. kann eine ni'Ghtbeachtete BlinddarmentzOndung ebenso wie eine chronische Stuhlver- stopfung eine EileiterentzOndung gewissermaf3en durch Ansteckung hervor- rufen. Korperliche Oberanstrengungen werden zwar als solche keine Ent- zOndungen hervorrufen, konnen dieselben aber vorbereiten heifen oder stark verschlimmern. A-MY Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Unsachgemat3 -durchgefuhrte Schwangerschoftsunterbrechungen haben haufig gefihrliche Entzundungen der Unterteibsorgane zur Folge, die im schlimmsten Fall zu einer allgerneinen Infektion der Blutbohn (Sepsis) and sogar zum Tode fuhren ki nnen. 3. Was tue Ich, wens der Arzt eine salche EntzUndung festgesteilt hat? Vor alien Dingen 1st genaue Befolgung der arztlichen Ratschla`ge erfor- derlich. Erstens: Absolute Enthaltsamkeit; ouch von Alkohol, scharfen Gewurzen and dergleichen. Zweitens: Ruhe, Vermeiden von starken Bewegungen, Tanzen, Radfahren, Schwimmen usw. Drittens wird haufig Beltruhe verordnet werden. In den Anfangsstadien Eisbeutel oder kalte Umschlage, spater Warme in jeder Form, Lichtborgel, Kurzwellen, Wicket, Bader usw. Spezielle Medikamente sind kaum erforderlich, soweit nicht die bei ent- ziindlichen Erkrankungen angewandten Mittel vom Arzt verschrieben werden. Dos Wichtigste 11st Bettruhe, domit die Organe die Mogiichkeit haben, auszu- heilen. Besteht chronische Stuhlverstopfung, so ist fur Darmentleerung zu sorgen. Ist eine Unterieibsentzandung verschleppt and haben sick schon Geschwulste gebildet, so ntu13 der Arzt entscbeiden, ob noch eine Moglichkeit besteht, mit konservativen Mafinahmen, wie Ruhe and Badern, zvm Ziele zu kommen, oder' ob eine Operation vorgenommen werden mut3. 1st eine solche Unterleibsentzundung abgekiungen and die Frau hot den Wunsch, Kinder zu bekommen, so kann man eine Eileiterdurchbiasung pro- bieren. Man konn dodurch unter Umstanden Verwachsungen und Ver- klebungen iosen. Zu diagnostischen Zwecken wird man hier ouch gelegent- 1ich eine Rontgenuntersuchung vornehmen. Endlich besteht noch die Moglichkeit, durch eine Operation Abhilfe zu schaffen, jedoch 1st der Erfolg nicht in alien fallen richer. 4. Kann man elne Elerstocksentztlndung mil elner BilnddarmentzUndung verwechsetn? !a, dos kommt vat'. Schmerzen, die in der rechten Unterbouchseite auf- treten, brauchen nicht immer vom Bllnddarm zu kommen. Ste ki nnen ouch durch eine Eierstocks- oder eine Nierenbeckenentzandung bedingt sein. GroBe Eierstocksgeschwulste haben ouch schon Beschwerden hervor- gerufen, die mit Gotten- and Nierenerkrankungen verwechselt wurden. Desholb soft man keine eigene Diagnose stelien, sondern immer eine genaue Untersuchung durch den Arzt veranlassen. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Bei einer Blinddarmentzundung wird der Arzt moglichst schnell operieren, bei einer akuten Eierstocksentzundung wird or der Krankheit auf andere Weise begegnen. 5. Was fUr Geschwillste gibt es? Unter Geschwiilsten (Tumoren) verstehen wir im allgemeinen Gewachs bildungen gutartigen oder bosartiggen Charakters, deren Ursache nicht immer klar ist. Geschwulste treten besonders hauflg an den Eierstocken Und der Gebarmutter auf. Die Eierstocksgeschwulste sind meist blase'n- artige Gebilde (Zysten), die Flussigkeit enthalten, eine erhebliche Grof3e er- reichen konnen und operativ entferrt werden mussen. i In der Gebarmutter selbst konnen durch Muskelwucherung Myome ent- stehen. Die Ursachen, aus welchen die eine Gebarmutter myomatos ent- artet und- die andere nicht, haben wir noch nicht erkannt. Myome sind an sich gutartige Geschwulste, d. h. sie bedeuten keine unmittelbare Lebensgefahr. Sie konnen aber sehr starke Beschwerden durch Blutungen hervorrufen, die meist in Form von verlangerten und schwer stillbaren Periodenblutungen auftreten. Durch ihre Gri lie konnen sie einen' empflnd- lichen Druck auf Blase und Dorm ausuben. Sie konnen eingeklemmt werden zwischen Blase und Darin. Sie konnen starke Ruckenschmerzen verursachen und bei einer Schwangerschaft je noch Gro6e Komplikationen her'beifiihren, ja, sie konnen sogar, wenn sie stark wuchern, eine Schwangerschaft vor- tauschen. Myome wird man, solanqe sie keine Beschwerden machen, nur beobachten. Erst wenn sie eine gewisse Gr8f3e erreicht haben, * starke Blutungen oder sonstige Unbequemlichkeiten verursachen, ist eine Operation vorzunehmen. In vereinzelten Fallen kann man Kier auch mit Rontgen- oder Radiumstrahlen behandeln. Im allgemeinen ist die Strahlenbehandlung be! Myomen nicht Behr ratsam, .well Burch die Strahlen die Eierstocke zersti rt werden, die ja neben ihrer Funktion als Eierzeuger ouch noch die Aufgabe einer Druse mit innerer Sekretion - (d. h. eine fur den gesamten Stoffwechsel wichtige Funktion) haben. Bel einer Operation des Myoms konnen die Eierstocke erhalten bleiben, so daf3 keine vorzeitigen Wechselerscheinungen auftreten; doch kann die betreffende Frau keine Kinder mehr bekommen. 6. Was 1st Krebs? Die bosartige Form der Geschwulst ist der K r e b s (Carcinom), der sich als Unterleibskrebs in den meisten Fallen in der Gebarmutter, seltener an ande- ren Stellen der inneren und auf3eren Geschlechtsorgane, wie z. B. ouch der Brust, ansiedelt und, sofern ihm nicht Einhalt geboten wird, unaufhaltsam zur Zerstorung des Korpers beitragt. _ Die Kunst desArztes liegt darin, den Krebs rechtzeitig zu erkennen. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Man hatte beabsichtigt, cite Frauen Ober 40 Jahre jahrtich einer gynokolo- gischen Untersuchung zuzufiihren, um beginnende bosortige Geschwi lste, besonders an den verborgenen Stelten des Karpers, rechtzeitig. zu erkennen. Es kann nicht oft genug hervorgehoben werden: K r e b s i s t h e i I b a r, wenn er rechtzeitig grOndtich behandelt wird. Solche Reihenuntersuchun- gen werden vielleicht einmat kommen. Es Iiiegt aber im Interesse jeder Frau Ober 40 Jahre, sich in gewissen Abstanden frauenarztlich untersuchen zu lassen. DAngend erforderlkh 1st eine sotche Untersuchung, wenn unregelmaf3ige 'odes Zwisthenblutungen auftreten, wenn ein ubelriechender, dickfti ssiger oder blutig-wasseriger Ausflu3 besteht Oder wean sich nosh voltstandigem Aufhoren der Periode in haherem Alter Blutungen einstetten. Sehr haufig kann der Arzt nicht mit einer einfachen Sprechstundenunter- suchung entscheiden, ob Krebs vorliegt Oder nicht, sondern er wird darauf drangen, eine Ausschabung der Gebarmuttersduleimhaut zu machen, urn dutch mikroskopische Untersuchung die Diagnose zu klaren. Eine sokhe Ausschabung ist kein grof3er Eingriff and schafft eine ganz groie Beruhigung. Auf cite Falle aber wind durch die Ausschabung er- krankte Schteimhout beseitigt and die Periode, deren Unregelmaf3igkeit vorher zurn Arzt fsihrte, wird in den meisten Fatten wieder regelmaf3ig and ertraglich. Der Brustkrebs entsteht als klelner harter Knoten entweder in der Tiefe des Gewebes Oder dicht unter der Haut. Der Knoten vergrof3ert sick, klelne Knatthen treten in seiner Nachbarschaft auf. Der Krebs verbreitet sich durch die tymphgef6f3e. Entzundungen and gutartige Geschwitlste kannen elnem Krebs sehr ahnlich sein. Die Unterscheidung kann nur ein Arzt treffen, der fruhzeitig aufgesucht werden muf3. In fruheren Johren hat man besonders auf schnefte Gewichtsvertuste als einen Krebsverdochtmoment hingewiesen. Heute sind Gewichtsverluste zu verbreitet, cis daf3 man dabei immer an Krebs zu denken brauchte. Trotz- dern konnen ouch sie einen Anhaltspunkt fur die Krebsdiagnose bieten. 7. 1st Krebs hellbar? Jo, ein rechtzeitig erkannter Krebs ist heilbar. Es 1st deshatb notwendig, im Verdachtsfatt sofort zum Arzt zu gehen. 8. Kann ratan Krebs mittels 1tbntgenstrahlen feststellen? Nein, man kann dutch Rantgenstrahlen Immer nun eine Schattenbildung erzielen, man kann also Veranderungen an den Knochen Oder im Lungen- gewebe erkennen, man kann ouch einen Fremdkorper, wie z. B. einen Gra- notsptitter feststellen and lokalisieren, ober schon bei einer Mogen- and Darmuntersuchung muf3 der Patient einen Kontrostbrei, der rnetatlhaltig ist, Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 50X1-HUM Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 z W SCHRIFTEN zZ"I ZUR IDEOLOGISCHEN UND KULTURELLEN ARBEIT DER FRAUENAUSSCHUSSE NORMALE UND KRANKHAFTE VORGANOE IM FRAUENKORPER HEFT 3 PREIS RM 0,40 V O L K U N D W I S S E N V E R L A G S G M B H H - B E R L I N / LEI P Z I G Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 st, itNr. ISDC5 ? Preis RM 0.40 ? (zed,uckI in der Drudcerei Georg Fischer & Co., Bar; in SW68 ,hrr ounas-Nr. A-20126 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 SCHRIFTEN ZUR IDEOLOGISCHEN UND KULTURELLEN ARBEIT DER FRAUENAUSSCHUSSE H e r a u s g e g e b e n v o n d e r A b t e i I u n g F r a u e n a u s s c h u s s e b e l d e r D e u t s c h e n Z e n t r a l v e r w a l t u n g f u r V o l k s b i l d u n g In der Sowjetischen Besatzungszone I NORMALE UND KRANKHAFTE VORGANGE IM FRAUENKORPER V VOLK UND WISSEN VERLAGS GMBH ? BERLIN/LEIPZIG Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415ROO3100090012-4 I N H A L T S V E R Z E I C H N I S 1. NORMALE VORGKNGE IM FRAU1NKiRPER 1. Wfe kommt die Menstruation zustand.l .......................... 4 2. Warum madhr die Periods BasdswardenI .......................... 4 3, Win, habe ldh midh bel der Menstruation zu verhalten t .................. 5 4. Was hot as zu bedoulen, wenn die Menstruation fangere Pelf ausblsibt, ohne do8 .inn, Schwangerschaff sintrilt l ................................ 5 5. Win verhalle ich olds baf unra3.im$Bigen and zu starken BlutungenI ........ 6 6. Win kommi mine Srhwangersdtaft zustand?t ........................ 6 7. Woran erkannt man mine Schwangerichaftt ......................... 6 8. Win, varhalle icrmich in der Sdtwangersdtafli ...................... 7 9. Was bedsuten Blutungen in der Schwangersdiaft? .................... 7 10. Was versteht man untsr miner Bouchhiihlensdtwangersdhoft! .............. 8 11. Was Fair Folgen hat die Sthwangersdhaftsunterbrochung t ................ 8 12. Warden Infolge des sctledtten Ernahrungsrustandes der Mutter besonders sdawdch- tirhe Kinder gaboren I . .... ................................ 9 13. 5011 mina Frau stilisnI ....................... .............. 10 14. Will sail man sich im Wodtanb,tt verhaltan t ........ .. ....... ...... 10 11. KRANKHAPTE: VORGXNGE IM FRAUENKURPIR 1. Woher kommt AuzRue1 ...................... .. .... . .. . 10 2. Was versteht man untar miner Eierslodcentzundung t ............ .. .. ... 11 3. Was tun idh, wenn der Arzt mine solche Entz0ndung fmstgaitetlt hott . . . .. . . . . 12 4. Kann man mina Eierstodienizandung mit minor Blinddormentzvndung verwachseln t 12 5. Was fur Gasdtw0lsto gibt.st ................................ 13 6. Was 15t Krebs! ......................................... 13 7. lit Krebs hailbar. ............ ........................... 14 8. Kann man Krebs mittels Rontgenstrahten taststellenI ... , . .............. 14 9. Was verst?ht man unlor minor Veriagerung t ........................ 15 10. Wodurch ontsteht sins, Gebarmuttersenkung 1 ............ .......... 16 11. H5ngl Schwindefgetuhl and Nachtschwei$ bei minor Funfzigjohrigen, die nfdht mehr menstruiert, mit der Wactsolzeit zusammenI ....................... 16 Ill. GESCI4LICHTSKRANKMEITIN 1. Was versteht men unter minor Gesdtiedstskrankheitt Woher sind die Geschledtts- krankheiten gekommen'N ................................... 18 2. Welch. Farman der Geschledstskronkheiton gibt eel .. ................. 18 3. Auf welch, Wels. kann sine Gesdttedttskrankheit etworben wardent ......... 20 4. Sind Gesthlsrhtskrankheiten erblic l ...... . ..................... 20 5. Was the ids, wenn ich glaube angestedit iv saint ..................... 21 6. Sind Gesdtledhtikrankheiton heilborl ............................ 21 7. Wis warden G.sdhledttskrankheft.n behandaft! ..................... 21 8. Kann ids ausgeheilt wardenl ................................. 22 9. Win long, dauert die Behandiungi ............................. Z 10. Win, ist as m8glidh, daB sine Frau, die lids im Anidilu6 an linen verdarhtigen Ge- sdhlerhtsverkehr untenuchen lieB uad negativ war, sills spacer dads all krank erwies N 23 11. Welch. Folgsn hot man boi miner nicht ousgeheiiten Geschlechtakrankheit zu be- furchten t .................... ............. ........... 24 12. Wie verh5tet man Geschlechtskrankh.itenI ... . .................. 24 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415ROO3100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 V ? R YY ? R I Die folgenden Ausfiihrungen sind als Wissensquelle fur alle Mitarbeiterinnen der Frauenausschusse gedacht, die Bich mit Gesundheitsfragen beschaftigen. Sie sollen aufklaren and bei der Bekampfung and Vorbeugung von Krankheiten helfen, besonders aber als Unterlage fur die allgemeinen Beratungs- stunden and fiir Diskussions?- and Vortragsabende bei den FrauenausschOssen dienen. Es wird nicht immer moglich sein, eine Arztin, Schwester oder sonstige Medizinalperson zur Be- antwortung der ouftauchenden Probleme heranzuziehen; so haben wir Fragen, die uns am haufigsten gestelit werden, ge- sammelt and kurze Antworten dazu gegeben. Ein grof3er TO der Frauen - and zwar handelt es sich hier meistens um die energischsten and selbstlosesten - hat die Eigenschaft, auf den eigenen Gesundheitszustand wenig zu achten. Es ist ja ganz gut, einen Schmerz nicht zu beachten, aber eine gewisse Harte darf nicht zur Gefahr werden. Nicht nur die eigene Gesundheit; ouch die Gesund- heit der Umgebung, der Mitarbeiterinnen, ist von Wert and Wichtigkeit. Die Frouen sollen wissen, wann sie arztliche Hilfe in Anspruch nehmen bzw. dazu raten mOssen. Deshalb soil in den nachfolgenden Seiten gezeigt werden, wie man Erkrankungen verhuten oder sie mit einfachen Mitteln lindern kann and wann man geschulte Hilfe in Anspruch zu nehmen hat. Es sind zwei Gebiete. die Kier behandelt werden sollen: Die Geschlechtskrankheiten und die Frauenkrankheiten, and ouch these nur in grof3en Umrissen; denn es kann Ober jedes dieser Gebiete nur dos Wesentliche gesagt werden. BERLIN ? IM DEZEMBER 1946 DR. ANNE -MARIE D URAND -WEVER Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 1. NORMALE VORGANGE fM FRAUENKU PER 1. Wife kommt die Menstruation zustande? Um these Froge zu klaren, missen zunochst einige onatomische Kenntnisse vermitielt werden. Wir unterscheiden &uBere and inhere Geschlechtsteile. Die inneren befinden sick in der Beckenh6hle, die au 3eren liegen in and vor dean Schambogen. Zu den auBeren Geschlechtsteiien geh6ren bei der Frau ouch die Briiste. Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane bestehen aus dem Scheidenrohr, der in dieses einmiindenden Gebarmutter, den Eileitern and den Elersti cken. Die Gebarmutter ist ein hohler, dickwondiger Muskel etwo von der Form einer plattgedrudcten Birne, dessen Hoisteil nach unten in die Scheide hinein- rogt. Der Gebarmutterkarper ist an zwei breiten Sehnenbandern, die seit- lich zu den Beckenwanden geherl, beweglich aufgehangt. Der Hohlraum der Gebarmutter is[ dreieckig. Er geht unten in den Gebarmutterhaiskanal and oben rechts and links in die Eileiter Ober. Die Eileiter sind etwa blei- sliftdicke Rohre, die sick, trichterfflrm g erweitert, frei in die Bouchhohle ?iffnen and deren Enden von fingerartigen, beweglichen Klappen umgeben Sind. Neben den Enden der Eileiter liegt je ein Eierstock. Die Eileiterenden umgreifen die Eierst6cke, and bei der Abstofung eines Eies, die monotlich erfolgt, wird dasselbe aufgefangen and lurch den Eileiter in die Gebar- mutter weitergeleitet. Alle vier Wochen bereitet die Gebarmutter eine be- sondere Schleimhout vor, die als Belt fur dos aufzunehmende Ei dienen soil. Tritt eine Befruchtung ein, d. h. ist mannlicher Somen eingedrungen, der sich mit dem weiblichen Ei vereinigt hot, so siedelt such dos Ei in diesem vorbe- reiteten Belt on. Ist keine Befruchtung eingetreten, so wird dos Ei mitsomt der vorbereiteten Schleimhaut ausgestof3en. Hierbei entsteht eine Blutung. Diesen Vorgong nennen wir Menstruation, Periode oder Regel. ?. Warum macht die Periode Bescfswerden? tdormolerweise treten bei der Periode GefOhle Ieichten Unwohlseins auf, do die Gebc rrnutter wehenartige Bewegungen macht, urn die Schieimhaut abzustoBen. Auch geringe Rucken- and Bauchschmerzen konnen noch als normale Vorg6nge gerechnet werden. Bei gonz gesunden Frauen tritt die Periode regelmafiig olle 28 Toge auf and douert 3--4 Tage. Es gibt ober, ohne kronkhoft zu sein, ouch Abweichungen, regelmaf3ige kOrzere oder Icngere Zwischenraume and eine etwas longer ausgedehnte Blutung. Treten sehr starke Beschwerden auf, trifft die Periode in unregelmaBigen Abstanden c ,.:n, oiler dehnen sich die Blutungen Ober 5 Tage aus and sind mit erheb- tichem Blutverlust verbunden, so liegen St?rungen vor, die hOufig leicht zu heheben sind, wenn eine orztliche - mogtichst facharztliche - Behandlung erfolgt. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 3. Wile habe ich mich bell der Menstruation zu verhaiten? Bel ganz jungen Madchen wahrend der ersten 1-2 Jahre nach Beginn der Periode halte ich eine gro6tm6gliche Schonung fir ratsam. Jedenfalls ist jede Teilnahme an Turnen, Sport, Schwimmen, Motorradfahren, anstrengen- den Ausflugen und schwerer k8rperlicher Arbeit zu vermeiden. Auch sollen die jungen Madchen dazu angehalten werden, Darm und Blase regelmaf3ig zu entleeren, damit keine Stauungen entstehen. Im Berufsleben ist eine absolute Schonung nicht m8glich, doch sollen ouch hier Turnen und Sport eingeschrankt bzw. vermieden werden, und unter keinen Umstcinden darf eine 'offentliche Badeanstalt besucht werden. Auch Warmbader sind in diesen Tagen nicht ratsam. Tagliches Waschen der Geschlechtsteile, wenn m8glich mit warmem Wasser, ist ouch wahrend der Periode durchzufi hren. Erhitzende Speisen, scharfe Gewi rze und vor ?allem Alkohol konnen schadlich wirken. Die weitverbreitete Sitte, wahrend der Periode keine frische Wasche anzuziehen, beruht auf Aberglauben. Der Geschlechtsverkehr verbietet sick von selbst. Aus jahrelanger arztlicher Erfahrung habe ich den Eindruck gewonnen, daft Madchen, die wahrend ihrer Entwicklungszeit an den kritischen Tagen beson- ders geschont worden sind, spater sehr viel weniger Beschwerden haben ais soiche, Qof die man keinerlei Ri cksicht nahm. Fi hlt sick eine Frau besonders unwohl wahrend der Periode und treten Schmerzen auf, kann ein heifer Fliedertee oder ein warmer trockener Bauch- umschlag Linderung bringen. Es empfiehit sich, da8 jede Frau immner weif3, wann ihre Regel bevorsteht. Starkere Menstruationsbeschwerden gehoren in die arztliche Sprechstunde. 4. Was but es zu bedeuten, wean die Menstruation IFingere Zeit ausbleibt, ohne dai3 eine Schwangerschaft eintritt? Eine soiche langdauernde Periodenstorung haben wir schon im ersten Welt- krieg beobachtet. Man hat sie damals mit Kriegsamenorrhoe (Amenorrhoe heiBt Mangel an Blutung) bezeichnet. Auch in diesem Kriege haben wir Arzte derartige Storungen gesehen - besonders haufig aber seit Schluf3 des Krieges -, und manchen Fallen Standen wir machtlos gegeni ber. Es kann sich hier nicht nur urn konperliche, sondern ouch um seelische Aus- wirkungen handein. Das ganze weibliche Geschlechtsleben ist weitgehend durch die Psyche (Seele) beeinfluf3t. Jede Frau wird aus ihrer eigenen Er- fahrung hierfi r Beispiele nennen konrien. Die letzten Kampfhandlungen am Ende dieses Krieges haben manchen -Schock und tiefgreifende Storungen verursoc,t. Dazu kamen eiweif3arme Ernahrung, Vitaminmangel, korperiiche und seelische Erschopfung. Beson- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 ders h6uflg litten weibliche KZ- und Zuchlhoushditlinge unter Menstruations- storungen infolge v6llig unzureichender Ernahrung bet schwerster korper? ocher Arbeit. Mit Hiife von Hormonpraporaten, Vitaminzufuhren und, soweit es moglich war, besserer Ernahrung und bei W iederaufnohme eines geregelten Lebens sind die meisten dieser Stdrungen wieder zuruckgegangen. Einzelne hart- nackige Falle sind immer noch vorhonden, und ab und zu tritt ein vorzeitiges Kl:imokterium (Wechsel Ohre) ouf. 5. Wile verhaite ich mich bet unregeimdOlgen und zu starken Blutungen? Dos Gegenteil von der Amenorrhoe ist die zu starke Periodenbiutung. Sie deutet immer ouf einen kronkhaften Zustand hin. In alien derartigen FOllen it eine 6rzttiche Untersuchung erforderlich. Der Arzt wird dann vielfach die Ursache der Unregeimafiigkeit feststelien und Mof3nahmen treffen, die entweder auf dem Wege der Behandlung, der Bestrahiung oder durch eine oftmals harmlose Operation die unregelmaf3igen Blutungen beheben. Auch sehr schmerzhafte Periodenblutungen verlangen dos Eingreifen des Arztes. Es kann sich pier urn rein mechanische Stdrungen hondein, ein zu eager Gebarmutterhals, unterentwickette Geschlechtsorgane und dergteichen konnen die Ursache sein. Hier kann mit kleinsten Eingriffen oft wirksam geholfen werden. 6. We kommt eine Schwangerschaft zustande? Durch dos Zusammentreffen von mannlichem Somen mit weiblichem Ei, ein Vorgang, den wir Empfangnis bzw. Befruchtung nennen. 7. Woran erkennt man die Schwangerschaft? Eine Schwangerschaft soft sich normaterweise nicht anders als dutch dos Ausbleiben der Periode bemerkbor machen. Manche Frouen nehmen an, E,rbrechen, Schwindel, Obetkeit, ja sogor Ohnmochten geharen zum Bild einer normolen Schwangerschaft. Dos ist nicht der Fall, und die gesunde Frau ous primitiven Yolkern hat keine derartigen Beschwerden, und ouch viele Frouen bei uns kennen these ?rscheinungen wenig. Wir wissen aber, wenn soiche Beschwerden auftreten, liegen ihnen im aligemeinen beheb- bare Ursachen wie Vitaminmonget, Kaikmongel, Oberanstrengung, Blutarmut zugrunde. In den meisten Fallen kann der Ant oder die Hebamme der Schwangeren durch Ratschl8ge und einfache Yerordnungen Erieichterungen vcrschaffen. Darnit Stdrungen oder Schadigungen beseitigt werden konnen, ist es-ratsarn, daf3 Bich eine Frau wahrend der Schwangerschaft etwa alle vier Wochen von dem Arzt ihres Vertrauens oder ihrer Hebamme oder in einer Schwangerenberotungsstelle untersuchen Iaf3t. Aber s i e s o I I s i c h Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 wirklich an den Arzt ode r die Hebamme wenden u nicht nur an die Nachbarin, wobei nicht bestriiten werden soll, daf3 eine altere Frau, die selbst eine Anzahl Kinder gehabt hat, oft eine gute and tiichtige Ratgeberin sein kann. 8. Wie verhalte ich mich in der Schwangerschaft? Moglichst normal. Solange keine Beschwerden auftreten, kann man seiner gewohnten Taligkeit einschlief3lich elwaigen Radfahrens oder andern Sports nachgehen, jedoch ist dringend davon abzuraten, einen neuen Sport auf- zunehmen oder zu erlernen. Tagliche Ganzwaschungen des Ki rpers, beson- dere Pflege der Zahne, rind ratsam. Die Briiste Sind taglich kalt abzu- waschen, jedoch nicht mit Biirste oder Spiriius zu bearbeiien. Die Brust- warze kann man einmal am Tag mit warmem Wasser and Seife sorgfciltig waschen and dann elwas einfetten. Das Tragen von schweren Gegenstan- den, das Recken, wie z. B. beim Aufhangen von Wasche tiuf hoher Leine, this plotzliche Anheben von Koffern and dergleichen, ki nnen sich durch die erhohte Blutzufuhr zu den Unterleibsorganen schddlich auswirken; beson- ders zu warnen ist vor Mptorradfahren. Bei der Verpflegung soil man be- sonderen Wert auf vitamin- and kalkreiche kbst' legen and taglich etwas Rohes genief. en. Nikotin, Alkohol, starker Kaffee and dergleichen Sind zu vermeiden. Die Kleidung sei luftdurchlassig, warm and nirgends ein- schnurend, nach Mi glichkeit aber auch gefallig and den Zustand etwas ver- deckend. Wahrend der letzten 2--3 Monate vor der zu erwartenden Niederkunft soll jeder eheliche Verkehr unterbleiben wegen der damit ver- bundenen erhi hten Infektionsgefahr_ 9. Was bedeuten Blutungen in der Schwangerschaft? Eine Blutung in der Schwangerschaft 1st immer ein Warnungszeichen. Hier Sind absolute Ruhe and sofortige Arbeitseinstellung geboten. Eine sofortige arztliche Untersuchung ist erforderlich, um zu entscheiden, ob eine Fehl- geburt droht oder schon eingetreten ist, oder ob gar eine Eileiterschwanger- schaft voriiegt. Besteht eine Fehlgeburt, so wird sie, urn unnotigen Blut- verlust and aufsteigende Entziindunggen zu vermeiden, am besten in einer Klinik oder im Krankenhause beendet werden. Ob ein Eingriff erforderlich ist, oder ob man der Natur die Ausstof3ung der Frucht iiberlassen kann, muf3 von Fall zu Fall durch den Arzt entschieden werden. Aber Bettruhe ist unbedingt'erforderlich. Die arztliche Erfahrung lehrt, daf3 in solchen Fallen klinische Behandlung veranlaBt werden sollte. Eine Blutung, die in spateren Schwangerschaftsmonaten eintritt, zeigt auch Gefahren an. Hier kann der Mutterkuchen zu nah am Gebarmutterausgang liegen and eine vorzeitige Ablosung des Mutterkuchens die Ursache rein. Auch hier muf3 der Arzt sofort gerufen werden. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 10. Was versteht man unter elner ,Bau hhbhlenschwangerschaft"? Eine Bauchhohlenschwangerschaft ist sine Schwangerschaft, die sich ouf3er- halb der Gebarmutte? angesiedelt hat. In den meisten Fallen handelt es sich jedoch urn eine Eileiterschwangerschaft, wahrend die eigentliche Bauch- hohtenschwangerschoft, die Ansiedlung des Eies in der freien Bauchhohle, c uf3erst selten 1st. Nun kommt es vor, daf3 aus irgendeinem Grunde eine Befruchtung schon im Eileiter eintritt and dos Ei anstatt in der ausdehnungsfahigen G+ebarmutter in, Eileiter selbst haften bleibt. Wenn es nun anfangt zu wachsen and im zweiten bis dritten Schwangerschaftsmonot schon eine rechf ansehnliche Gr6f3e erreicht, kann sich der Eileiter nicht mehr genugend dehnen and zer- reif3t. Hierdurch entstehen Blutungen in die Bauchh?hte, die lebensgefahr- lich sind, wenn nicht schleunigst operative Hiffe gebracht wird. Die Operation besteht dorm, daf3 der Blutungsherd gefaf3t and abgebunden and die befollene Tube (Eileiter) rnitsomt dem Fruchtkflrper entfernt werden. Die Gefahr einer Bouchhohtenschwangerschaft ist besonders graf3, wenn die junge Frou'friiher einmat eine Eierstock- oder Eileiterentzundung durch- gemacht hat. Die Eiteiterschwangcrschaft festzystetlen, ist zunachst Behr schwer. Wegen der grof3errLebensgefahr fur die Schwangere ist es abet ni tig, sie rechtzeitig zu erkennen. Wenn z. B. die Regel ausgeblieben ist, Bonn unvermutet mit geringer Blutung wieder einsetzt and auGer den bekannten Beschwerden wehenahnliche, kolikartige Schmerzen im tJnte?leib auftreten, so deutet dos dorauf hin, daB schleunigst ein Arzt aufgesucht werden muf3. Wenn Schwindel, Ohnmacht, schwerer Verfall snit Pulslosigkeit eintritt, dann kann der Arzt gar nicht schnell genug gerufen werden; erforderlich ist in solchen Fallen der urn- gehende Transport (maglichst durch Krankenwagen) in dos nachste Kronken- haus oder die nachste Klinik, wo die Operation sofort vorgenornmen wird. Durch Kochsalzzufuhr and Bluttransfusion wird nach einer solchen Opera- tion der Blutverlust ousgeglichen. Eine geplatzte Eileiterschwangerschaft bedeutet allerhochste Lebensgefahr, schon aus diesern Grunde sollte sich jede junge Frau bei Beginn einer 5chwangerschaft and ouch weiterhin in regetmabigen Abstanden 5rztlich untersuchen Lassen. 11. Was fur Folgen hat die Schwangerschaftsunterbrechung? Im ersten Jahre noch Kriegsende kamen viele Fehlgeburten (Aborte) ,vor, gewollte and ungewollte. Vielleicht war in manchen Fallen der weibtiche Korper, der in den vergongenen Jahren so unerharte Belastungen seelischer and korperlicher Art ertragen muBte, nicht imstande, ?ein zweites Leben mitzuernahren. Es fehite ouch in vielen Fallen der Witte zum Kind. Erfreu- licherweise 1st in den letzten Monaten bereits ein Ansteigen der Geburten- ziffer festzustellen. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 In den meisten Fallen werden sick Mann and Frau In 1=2 Jahren to welt erholt haben, da13 sie gesunden Kindern dos Leben schenken konnen. Bit dahin werden sich ouch unsere Lebensverhaltnisse "und unsere Ernahrungs- lage so gebessert haben konnen, data man eine Zukunft fur die Kinder sieht. Eine Schwan gerschaftsunterbrechung 1st nach ? 218 StGB gesetzlich ver- boten, es sei denn, daf3 die Gesundheit der Mutter ernstlich gefahrdet 1st. ,Nun 1st eine Schwangerschaftsunterbrechung im.mer ein Eingriff in den nor- malen Ablauf des Lebens and geht nicht ohne Schadigung des mutterlichen K6rpers einher. Selbst von geschulter Seite and unter guten klinischen Verhaltnissen ausgefuhrt, konnen nach Schwan gerschaftsunterbrechungen Komplikationen auftreten, die dauernde Schadigungen, ja,sogar den Tod verursachen konnen. Noch welt bedrohlicher aber fur die Gesundheit and dos Leben der Frau sind Eingriffe, die unsachgema6 and, durch Selbsthilfe vorgenommen werden. Sie fuhren zu Siechtum, and niemals besteht die Gewahr, daf3 nach einem solchen Eingriff nochmals ein Kind ausgetragen werden kann. Man soil also eine Schwan gerschaftsunterbrechung nur Bann, and zwar von einem Arzt vornehmen lassen, wenn ein ernster Grund dazu vorliegt. Da wir uns darOber kiar sind, daf3 verantwortungsbewuf3te Menschen nicht wahllos Kinder in die Welt setzen, wurde schon vor Jahrzehnten die Inter- nationale Geburtenregelungsbewegung Ins Leben gerufen. Es handelt sich Babel urn den Gedanken, daf3 ein Mensckenpaar, insbesondere die kunftige Mutter, ein Recht haben soil, zu entscheiden, wann sie ihre Kinder haben will. Diesem Zweck soil Schwangerschaftsverhutung dienen. Sckwanger- schaftsunferbrechung als Mittel zur Geburfenverhinderung mu6 im Prinzip abgelehnt werden. Es ist zur Zeit sehr schwierig, schwa ngerschaftsvertfutende Mittel zu bekommen, well die von dem Hitlerregime verbotene Produktion von Verhutungsmitteln noch nicht in ausreichendem Maf3e in Gang gebracht werden konnte. Do aber die Herstellung solcher Mittel von der Deutschen Verwaltung fur dos Ges8ndheitswesen and der Abteilung Frauenausschusse bei der Deutschen Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Be- satzungszone dringend gefordert wird, 1st zu erwarten, data in nicht allzu ferner Zeit mit der Aufklarung Ober ihre Anwendung and der sachgemaf3en Verbreitung Burch Ehe- and Sexuolberatungsstellen begonnen werden kann. 12. Werden Infolge des schlechten Erndhrungszustandes der Mutter besonders schwfichliche Kinder geboren? Nein. Die Kinder eetwickeln sich immer auf Kasten der Mutter and sind ouch heute kraftig, rosig and ausgetragen, wenn sie geboren werden. Aber wir erleben nicht einmal besonders schwachliche Mutter. Die Schwanger- schaft ist doch wohl ein so naturgegebener Zustand, da6 die Frau in ihr aufbluht and im allgemeinen nicht besonders geschwacht wird. Die Lebens- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 mlttelzulogen fOf Schwangere helfen mlt, die Ern5hrung der werdenden Mutter zu verbessern. Wesentiich 1st ouch die Totsache, dab zusatzliche Lebensmittel wahrend der Stillzeit weitergegeben warden, so dab ouch bier dos haute Magliche an Hilfe gebrocht wird. 13. Sall eine Fran sullen? Jede Mutter sollte ihr Kind stillen. Es ist in enter Linie fur dos Kind wichtig, data es gestillt wird, well die Muttermilch fur den Saugling die Nahrung in der richtigen Zusammensetzung enthalt and Schutzstoffe ubermittelt, die dem Brusikind eine erhOhte Widerstandskraft gegenuber Krankheiten gibs, wichtig ober ouch fur die Frau selbst, deren Muskulatur sich dutch die zwischen Bruit- and Unterleibsorganen bestehende Wechselwirkung besser zurudcbildet. AuCerdem entsteht ein starkeres Zusammengeharig- keitsgefiihl zwischen Mutter and Kind lurch dos tagliiche mehrmolige An- legen. In der Regel soil fiinfmal am Tage ongelegt werden; eine lange Nachtpouse von 8 Stunden 1st sowohl fur die Mutter wie fur dos Kind vorteilhaft. 14. WIe soil man sich Im Wochenbett verhalten? Wahrend des Wochenbetts soil die Frau nach Mogllchkeit vor alien schweren Arbeiten and korperlichen Anstrengungen bewahrt bleiben. Die Riickbildung der Gebarmutter dauert 8-13 Wochen. Wahrend dieser Zeit ist eine gewisse Schonung zweckmaBig. Wahrend der ersten 7 Tage wird von den moisten Arzten Bettruhe empfohlen werden, wenngleich frbhere Aufstehversuche nicht schadlich sind. Der WochenfluB, der mit der lang- samen Zusammenziehung der Gebarmutter zusommenhangt, dauert etwa 6 Wochen. and hot einen chorakteristischen Geruch. Blutbeimengungen, die nach 10 Tagen noch vorhanden sind, deuten auf eine innere Ver- tetzung hin and machen as ratsam, den Ant zu konsultieren. Eheliche Be- zighun9en sollten nicht vor Ablauf von 6--8 Wochen wieder aufgenommen werden. Ein Wickeln des Unterleibs gibt ein'angenehmes Gefuhl von Festigkeit and tragt zur Wiederherstellvng der normolen Karperformen bel. Autlere Waschungen sind taglich erforderllch, Spiilungen sind nut auf arztliche Anordnung durchzufbhren. Fur regelmaBige Stuhlentleerung ist Sorge zu tragen. It. KRANKHAFTE VORGXHGE IM FRAVENKORPER 1. Woher kommt AusfluB? Ausftu& kann die verschiedensten Ursachen haben. -Es, gibt einen harm- losen Wei6flu6, der bel blutarmen jungen Madchen vorkommt. Im olige- ineinen ist Ausflu6 auf eine Verunreinigung der Scheide zuruckzufiihren, die bei Frauen leicht dutch unsachgemaCe Reinigung noch Stuhlgong and von chronischer Verstopfung herr6hren kann. In diesen Fallen siedeln rich Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 schiucken. Dieser Brei Milt dann die Hohlraume des Magens and Darmes aus and aus dem entstehenden &chatten stelit der Arzt 'seine Diagno'se. Gerat der Brei z. B. in ein Organ, wie, den Wurmfortsatz (Blinddarm) nicht hinein, so schlief3t man daraus, daft dieser Teil verstopft and krank ist, and entschlief3t sich daraufhin zur Operation. Um eine 'Rontgenaufnahme der Unterleibsorgane zu machen, z. B. zur Fest- stellung der Durchgangigkeit der Eileiter (Tuben), mu6 eine metallhaltige bzw. schattengebende Flussigkeit in die Gebarmutter eingespritzt werden, die sich dann nach aufwarts in die Tuben verstromt. Sind die Tuben durch- gi3ngig, so flnden wir nachher Tropfchen in der Bauchhohle, Sind sie nicht durchgangig, so bleibt die ganze Menge in Gebarmutterhohle and Tuben liegen. Eine Rontgenaufnahme wird gelegentlich ouch In der Schwangerschaft gemacht, wenn man sich nicht dariiber kiar ist, ob von seiten des Beckens Komplikationen zu erwarten sind, oder wenn man wissen will ob eine Mehr- lingsgeburt zu erwarten Ist. Eine soiche Rontgenuntersvchung kommt nur In den letzten Schwangerschaftsmonaten in Frage. Was nun den Krebs betrifft, so behandelt man zwar Krebs mit Rontgen- strahien and man diagnostiziert ouch verschiedene Formen des Krebses, wie z. B. den Mogen- oder Darmkrebs durch Rontgenuntersuchung, aber bei Unterleibskrebs sind wir auf die mikroskopische, Untersuchung nach einer Ausschabung angewiesen. Sie ist sicherer and zuverlassiger als jede andere Form der Untersuchung and bildet die Grundlage fur die.Behand- lung and Heilung beim Unterleibskrebs. 9. Was versteht man unter einer Verlagerung? Im allgemeinen iliegt die Gebarmutter mit ihrem oberen Tell, dem Gebar- mptterkorper and dem Gebarmuttergrund, etwas nach vorne geneigt, so- zusagen auf der Blase. Bel etwa einem Drittel aller Frauen 1st sie aber"nach h nten verlagert and ruht dabei auf dem Darm. Wodurch das bedingt ist, wissen wir nicht genau. , Es wird vermutet, daf3 die bei Frauen sehr haufige Angewohnheit der iiberfullten Blase hier ursachlich beteiiigt ist. Solange die Gebarmutter beweglich 1st, d. h. solange sie ihre Ldge dem veranderten Fullungszustand von Blase and Darm anpa6t, entstehen keine Beschwerden, sei sie nun im ganzen mehr nach vorne oder mehr nach hinten gelagert. Wenn aber eine Unbeweglichkeit eintritt, d. h. sich der nach hinten ver- lagerte Gebarmutterkorper nicht mehr von selbst hebt wenn der Darm gefiillt 1st, so konnen ROckenschmerzen and andere Reizerscheinungen auftreten. Es kommt ouch vor, daf3 die Gebarmutter infolge ihrer faischen Lage den mannlichen Samen nicht aufnimmt, wodurch eine Form von Sterilitat ent- steht. Auf3etdem wird durch these Verlagerung hauflg em iastiger Ausfluf3 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 verursacht. Beschwerden, die durch eine verlagerte Gebarmulter hervor- gerufen werden, namlich Ruckenschmerzen, Stuhlverstopfung, Ausfluf3 and Kinderlosigkeit, konnen den Arzt zur Operation veronlassen. TO. Wodurch entsteht elne Sebf?rmuttersenkung? Es gibt viele Frauen, die eine schwache Muskulatur haben. Bei besonderer Ersdaloffung der Scheidenwondungen and der Mutterbander haben die Unterleibsorgane der Frau die Tendenz, durch ihre eigene Schwere nach unten zu sinken. So kennen wir Magensenkungen, Nierensenkungen, Schei- densenkungen and Geb?irmuttersenkungen. Die letztere kann sick so stark entwickeln, daf3 die GebormuUer ganz aus der Scheide heraustritt. Dies nennt man Vorfall (Prolaps). Wir sehen in der heutigen Zeit bei der alige- meinen Entkreftung, storken Abnaagerung and Oberanstrengung der Frauen haufrg derartige Senkungen and Vorfaile. Hier kann vorubergehend durch Einlage eines Ringes and Anmessen eines gutsitzenden Leibchens, meistens aber nur durch sine Operation, geholfen werden, zurnal in vielen Fallen ein nach einer Entbindung vernachlossigter DammriB dos Einsetzen sines passenden Ringes unmaglich macht. Die Operation wird, wean sie wirksam sein soil, im ailgemeinen In zwei Phasen ausgefvhrt. Dabel wird erstens der Scheideneingang verengt and zweitens werden die Mutterbander verkiirzt. Die Houptursochen fur Scheiden- and GebSrmuttersenkungen and Vorf$ile sind schlecht abgewartete Wochenbette and schlecht verheilte Dammrisse. Man kann dieses sehr unangenehme Leiden in vielen Fallen vermeiden, wenn die Frau sich noch der Geburt vorschriftsmaf3ig verhalt. Vorfalle gibt es selten bei Frauen, die nicht geboren haben. Um einem Vorfall_ vorzubeugen, kann man beckenkrcaftigende Llbungen machen. Am besten 160t man sich derartige Gymnastikubungen durch den Arzt oder eine Gymnastiklehrerin zeigen; ober man kann ouch selbstondig durch Hochziehen des Becken- bodens, wie mean z. B. unwillkiirlich tut, wenn man Urin zurvckholten will, Beckenboden and Bauchmuskulatur kraftigen. Schwimmen and Wandern rind ebenfails Bewegungen, die den Unterleib kraftigen. Hingegen sollen nach Entbindungen etwa wahrend 6-8 Wochen and wahrend der Men- struation schweres Heben and Tragen vermieden werden. 11. Htingt Schwindelgefi}hl and Nachtschwel$ be[ elner FUnfzlg- jUhrigen, die nicht mehr menstrulert, mit der Wechseizelt zu- sammen? Jo, es ist anzunehmen. Die Wechself Ohre konnen moncherlei Beschwerden machen, wenn ich ouch den Eindruck habe, da13 sie im Ganzen besser sind uls ihr Ruf. Ich habe die Erfahrung gemocht, dof3 Wechseljahrbeschwerden ,;u einem grof3en Teil seelisch bedingt sind, 'besonders bei nidrtarbeitenden Frauen, Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 d.adurch hervorgerufen, daf3 fur zahirekhe Frauen etwa zu Beginn dieser Zeit ihre eigentliche Aufgabe als Frau and Mutter beendet ist. Die Kinder haben dos Elternhaus verlassen, and die Frau, die ohne' eigenen Beruf and ohne Arbeit 1st, fOhlt sich nicht ausgefOllt; sie hat Zeit and MuBe, sich mit dem eigenen Korper zu beschaftigen. Heute, wo wir alle arbeiten mussen, hi rt der Arzt viel weniger Klagen Ober Wechseljahrbeschwerden als fruher. Immerhin gibt es echte Stirungen, and jede Krankheit, zu der eine Veran- lagung im Korper ruht, kann um diese Zeit aktiv werden and starkers Beschwerden hervorrufen. .Die bekanntesten - Wechseljahrbeschwerden sind Hitzewallungen, Nacht- schweii3e, Schwindel- and Ohnmachtsgefiihle. Diese sind hervorgerufen Burch den Ausfall der im Biute kreisenden Hormone, wie sie die Eierstocke seit der Zeit der Pubertat absonderten. Aber auch andere Krankheifen wie Gicht, Rheuma, Zucker, Nervenleiden, auch geistige Erkrankungen konnen, wenn die Veraniagung dazu besteht, jetzt aufflackern. Die Korperform kann sich so verandern, daB entweder Magerkeit oder Fettsucht auftritt. Die Haare werden grau and verlieren ihren Glanz, sogar die Stimme kann sich andern. Eine der qualendsten Er- scheinungen ist Jucken an der Scheide. - Gegen die krankhaften Erscheinungen, die- in den Wechseljahren auftreten konnen, aber nicht auftreten mussen, kann der, Arzt heute mit Hormonen vorgehen. Vor allem wird man these Erscheinungen mit einfachen hygie- nischen Maf3nahmen, wie ki hlen Badern, Trockenbi rsten, Turnen and vitamin- reicher Kost bekampfen. Wichtiger als wiles andere 1st, wie Oberhaupt im Leben, die Selbstdisziplin, das Sichnichtgehenlassen, seinem Korper zwar die notwendige Beachtung zu schenken, aber wenn geklart ist, daB nichts Ernst- haftes voriiegt, die kleinen Stirungen niche zu beachten. Dann kommen wir 'gut Burch-die Wechseljahre. III. GESCHLECHTSKRANKHEITEN Wahrend des Krieges and in den Monaten'self Kriegsende haben die Ge- schiechtskrankheiten stark zugenommen. Nach den Unterlagen einer Ber- liner Beratungsstelle fur Geschlechtskranke sind von 100 geschlechtskranken Frauen: 35 zwischen 15 and 20 Jahre, 54 zwischen 20 and 30 Jahre and 11 Ober 30 Jahre alt. Der hohe Prozentsatz Jugendlicher ist besonders erschreckend, denn es handelt sich dabei um Menschen, die noch nicht Obersehen konnen, was sie tun. Die Folgen der ?Erziehung" im Dritten Reich, mangeindes Wissen, Fehlen des einen Elternteils, enges Zusammenlehen, Kalte and Raumnot in den Wohnungen,,schlechte Beispiele, Sehnsucht nach menschiicher Warme and Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Freundschaft, der Wunsch, die elgene Ernahrung and die der Familie auf- zubessem oder sich Genul3mittel zu verschaf-fen, kurz, die Kriegsfolgen in der einen oder anderen Form sind Grande, die junge Menschen dazu bringen kannen, ihre Gesundheit leichtfertiig zu gefbhrden. Es 1st unsere Pflicht, dozy beizutragen, daf3 in der Bevolkerung dos Verant- wortungsgefahl gegenuber deco elgenen Karper gefestigt wird. Wir wollen den Frauen and Madchen, die bisher nicht auf dem richtigen Wege waren, mit Verstandnis and nicht mit Verachtung begegnen. Dos Wissen um eine Gefahr gibt die Maglichkeit, sae zu bekampfen. 1. Was versteht man uneer Geschlechtskrankhelt? Woher And die Geschlechtskrankhelten gekommen? Eine Geschlechtskrankheit ist eine Krankheit, die in der Mehrzahl der Folio durch den Geschlechtsverkehr aberfrogen wird. Woher die Geschlechts- krankheiten ursprunglich stammen, ist heute noch unbekannt. Schon von den beruhmten grichischen Arzten Hippokrates, Galen and Celsus werden Ge- schwi re an den Geschlechtsteilen beschrieben, ouch in den Dichtungen der Romer sollen sick Hinweise auf Trippererkrankungen finden. Von einigen Autoren wird behouptet, - dof3 die Geschlechtskrankheit~ zuerst nach den Kreuzzagen welfare Ausbreitung in Nordeuropa, besonders in Deutschland fond. Eine Welle von syphilitischen Erkronkungen ging nach der Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 durch Europa, die Krankheit wurde domals als,,Fran- zosen-Krankheit" bezeichnet. Seither ist sie in den Kulturlandern nie wieder zum Stilistand gekommen and besonders durch Fetdzuge welter verbreitet warden. Nach jedem Kriege hot man eine Zunahme dieser Krankheiten beobachtet and hot ihrer Weiteryerbreitung ziemlich hliflos gegenuber gestanden. Nach demi ersten Weltkrieg stelite man bei often Nationen, deren junge Manner am Kriege teilgenommen hatten, eine Zunohme der Ansteckungen fest. Die Manner brachten die Krankheiten helm and steckten die Frouen on. So 1st es ouch nach diesem Kriege. Oberatt in der Welt gibt es gef&llige Frouen, die sich der Kontrolle zu entziehen Wissen. Gefahrtich sind insbesondere die Menschen mit hauftg wechsetndem Geschlechtsverkehr, Frauen sowohi wie Manner, denn die Krankheiten haben ihren Namen daher, well sie in der Mehrzahl der FBtte durch den. Geschlechtsverkehr ubertragen warden. So ist es setbstverstandlich, daf3 these Krankheiten noels immer nicht ausge- rottet sind. 2. Welche Formen der Geschlechtskrankhelten glbt es? Wir unterscheiden drei Formen. Die Gonorrhoe (Tripper), den weichen Schanker and die Syphlls (1.ues). Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Die G o n o r r h o' e (Tripper) wird durch Bakterien, die Gonokokken, her- vorgerufen, die sich in der Absonderung von Scheiden- and HarnrShren- sekret, manchmal ouch im After nachweisen lassen. Die Krankheit kann ouch auf Blase, Harnleiter, Nieren, auf die Gebarmutterhohle,' Eileiter, Eier- sti cke and das Beckenbauchfell iit%ergehen. Die eitrige Entziindung der Eileiter, and des Beckenbauchfells (UnterleibsentzOndung) fiihrt zu schwerer and dauernder Schadigung dieser Organe, auch zu Unfruchtbarkeit. Die Gonorrhoe ist eine Allgemeinerkrankung and muf3 als solche behandelt werden. Ausflu13 aus den Geschlechtsteilen, ,weiSer FIuf3", kanh ouch andere Ur- sachen haben. In manchen Fallen von Tripper, besonders bei langerem Bestehen der Krankheit, kann der Ausfluf3 sehr gering sein. Nur Burch Nach- weis der Krankheitserreger wird die Krankheit mit Sicherheit festgestellt. Im Verdachtsfaille muf3 immer der Arzt caufgesucht werden. Der w e I c h e S c h a n k e r (Ulcus molle) wird ebenfalls durch Bakterien iibertragen, bleibt aber in den Geschlechtsorganen and benachbarten Drusen Iokalisiert. Der weiche Schenker 1st ein verhaltnismaffig seItenes eitriges Geschwiir der Haut odes Schleimhaut. Seine Ubertragung erfolgt ausschlief3lich durch den Geschlechtsverkehr. Das, Geschwiir hat Ahnlich- keit mit kleinen Furunkeln and hat im Gegensatz zum syphilitischen Ge- schwur, das oft als harter Schanker bezeichnet wird, einen weichen Rand. Bei fortschreitender Erkrankung treten Schwellungen der Leisteridrusen auf, die eine enorme Gr68e annehmen and nach auf3en durchbrechen konnen. Durch die Leistendriisen werden die stabchenartigen Erreger abgefangen and treten nicht in die Blutbahn ein. . Die S y p h i I i s (Lues) wird durch korkzieherartig aussehende Erreger,, die Spirochaten, iibertragen, die sich in kleinste Schrunden and Hautdefekte einbohren and hier lokale Entziindungen verursachen. Ein -ldeines Geschwiir entsteht, das Beim Manne meist Iekkht, bei der Frau wegen der Uniibersicht- lichkeit der weiblichen Geschlechtsorgane schwer feststellbar ist. Sehr bald dringt der Erreger in die Blutbahn and damit in den ganzen Korper ein. Die Erkrankung kann, wenn sie niche gleich am Anfang erkannt warden ist, durch serologische Untersuchungen im Blute festgestellt werden. Wenn die Krankheit nicht rechtzeitig and bis zur volligen Ausheilung unter arztlicher Kontrolle behandelt wird, konnen, oft Jahre spater, schwerste and unheil- bare Gesundheitsschaden auftreten, Manchmal entstehen von neuem Aus- schiag, Geschwure im Rachen oder Kehlkopf. Knochen and innere Organe, insbesondere das Blutgefaf3-System konnen erkranken, and wenn langst vollige Gesundheit zu bestehen scheint, konnen schwere Nervenkrank- heiten, selbst Geisteskrankheiten and Lahmung die Foige der Syphilis sein. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 3. Auf welche Weise kann eine Geuhlechtskrankhelt erworben warden? Ja, aber dos kommt verhaltnism8l3ig selten var. Es kammen Kiosettinfek- tionen vor, haupisachlich bei Kindern, die auf dem Klosetf*) hin- and herrut- schen; es kommen Obertragungen'durch W6sche, Handtvcher, Badewasser undahntiches vor. Der Erkrankte mut3 sich dari ber klar sein, doff er eine Gefohr for seine Umgebung bedeutet, wenn er sich nicht der allergr66ten Souberkeit be- fleif3igt. Er darf nicht ous demseiben Glos trinken oder mit derselben Gabel essen wie die anderen. Ein Tripperkranker kann nicht nur andere, sondern ouch sich selbst anstecken, wenn er beispielsweise den Waschloppen oder dos Handtuch, mit dem er sich die unteren Ki rperpartien reinigt, ouch for dos Gesicht benutzt. So kommen gefahrliche Augenerkrankungen zustande. Kleine Madchen kannen angesteckt werden durch unsaubere Woschlappen, unsaubere Finger der P egeperson oder durch Bettwasche. Es sei eine eiserne Regel for jedes amiiienmitglied, eigene Waschloppen and Hand- tucher, moglichst zweierlei, elnes for dos Gesicht and eines for den Unter- korper, zu holten, and nach Moglichkeit getrennte Betten zu benutzen. Wenn aber for den Erkrankten unter den heutigen Verhaltnissen keln elgenes Bett zu beschaff en ist, muf3 er unter alien UmstFnden in der Nacht ein fest- schiief3endes Beinkleid tragen, dos keinerlel Verschmutzung der Bettwasche mit Ausftuf3 ermc gticht. Eine ?bertragung durcch Kuf3 kommt nomentlich bei der Syphilis vor. 4.. Sind Geschlechtskrankheiten erbllch? Die Gonorrhoe 1st niche erblich, aber die Augen des Kindes sind bei der Geburt gefi hrdet, desholb 1st es Vorschrift, dof3 jedem Neugeborenen einige Tropfen einer desinfiziernden Losung in die Augen eingetraufelt werden. Wahrend fruher fiber die Halfte oiler Erblindungen bet Kindern auf bei der Geburt erworbene Gonorrhoe zuruckzufuhren war, sind seit der strengen Durchfuhrung dieser Vorschrift die Erblindungen bei Neugeborenen auf ein Mindestmab zuri ckgegangen. Die Syphilis 1st erblich bzw. dos Kind wind im Mutterleibe angesteckt. Es sel deshatb darauf hingewiesen, data die Behondlung einer syphiliskranken Frau wi hrend der Schwangerschaft nicht etwa .auszusetzen hot, sondern beson- ders wichtig 1st. Die Syphilis wird von der kranken Mutter auf die Frucht im Mutterleibe ubertrogen. Sie bewirkt haufig Fehlgeburten and Fruhgeburten, ouch bei rechtzeitiger Geburt werden oft erweichte Fruchte geboren. Die ' Klosensltze sollten in Zukuntt nur mit Einsd+nitt on der vorderen Biegung hergestellt werden, wait die Intaktionsgetohr durdt these Konstruktion verr?ngart ist. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 lebendgeborenen Kinder konnen 8u8ere Zeichen der Syphilis tragen; sehr haufig flndet sich ein Blasenausschlag namentlich an Handtellern und Fu6- sohlen. Manche Kinder sind scheinbar gesund, zeigen aber nach einiger Zeit Krankheitserscheinungen oder gedeihen schlecht, werden schwachsinnig, epileptisch oder geisteskrank. Nur selten werden solche Kinder dauernd gesund erhalten. Durch eine Behandlung, der Mutter wahrend der Schwan- gerschaft kann die Erkrankung des Kindes vermieden werden. 5. Was tue Ich, wenn Ich glaube angesteckt zu sein? Begeben Sie Bich auf dem schnellsten Wege zum nachsten Arzt; am besten zu einem Frauenarzt oder zu einem Facharzt fur Haut- und Geschlechts- krankheiten. Solite das ales nicht moglich sein und der Verkehr ganzlich unvorbereitet und unerwartet stattgefund,en haben, so 1st es ratsam, sich eine heif3e ScheidenspOlung zu machen, der man ein desinfizierendes Mittel, evtl. Essig odor etwas Kochsalz zusetzt. NatOrlich muf3 eine solche Spulung so schnell wie mi glich erfoigen, damit man eine gewisse begrun- dete Aussicht hat, die Erreger rechtzeitig aus dem Korper zu entfernen. Auch eine grundliche auf3ere Waschung 1st notwendig. Danach ist eine baidige facharztliche Untersuchung, die mehrfach zu wie- derholen ist, dring.end erforderlich. Keinesfalls soil man sich der Verzweiflung hingeben und die Meldung und Untersuchung beim Arzt unteriassen. An alien gr6i3eren Orten gibt es jetzt Beratungsstellen und Untersuchungs- stellen fur Geschlechtskranke, die von Facharzten geleitet werden. Hier werden die Erkrankten schnell und zuverlassig untersucht und behandeit und von erfahrenen Fursorgerinnen beraten und betreut. Das Aufsuchen einer solchen Beratungsstelle bringt keinerlei Unannehmlichkeiten mit sick und kann nur auf this Warmste empfohlen werden. 6. Sind Geschlechtskrankheiten heilbar? Ja, Geschlechtskrankheiten sind heilbar. Sie Sind um so leichter heiibar, le friiher sie behandeit werden. 7. Wile werden Geschlechtskrankheiten behandeit? Die G o n o r r h o e wird heute meist mit Sulfonamiden: Prontosil, Albucid, Cibazol u. a. Tabietten oder Einspritzungen behandeit. Wichtig 1st, daf3 diese Mittel genau nach Vorschrift genommen und daf3 sie mit vied Flussig- keit heruntergespult werden. Genugt diese Behandlung nicht, d. h. spricht der Korper darauf nicht genugen:d an, und ergibt die mikroskopische Unter- suchung noch weiterhin Gonokokken, so kann eine Fieberkur vorgienommen werden, die je nachdem Burch, Tableiten unterstutzt wird. Es kann aber ouch Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 eine Vaecinekur, d. h. eine Behandlung snit dem arteigenen Gegengiff der Gonokokken angewandt werden. Vielfach wird heute die Penicillinkur an- gewandt, die wnhrend des Krieges in Amerika and England ousgearbeitet and ausgeprobt wurde. Die Alliierten stellen uns in groOziigiger Weise Penicillin zur Verfugung, abet unter der Bedingung, dof3 die Kur streng durchgef ihrt and durch ein zugeiassenes Kronkenhaus uberwacht wird. Die Erfolge sind im hochsten Grade befriedigend. Bei often Behandlungsorten gibt es sogenannte refroktare Fotle, d. h. Patien- ten, die nicht darauf onsprechen. Meines Wissens weif3 man heute noch nicht, woran eine solche Hartnadugkeit tiegt, es ist Kunst des Arztes, ouch in diesen scheinbar unheilbaren Fallen eine Methode zu finden, die zum Ziele fuhrt. Manchmal wird man dabei auf die often Lokalbehondtungsmethoden zurUck- greifen, keinesfatls abet den Patienten aus der Behandtung entlassen, bevor er wirklich geheilt ist. Die S y p h i l i s wird mit Salvorsan- and Wismutheinspritzungen behandelt, die serienweise gegeben werden. Jede sotche Serie bedeutet eine Kur. Wie viele derartige Kuren durchgetuhrt werden mfssen and in wetchen Ab- standen, hangs von der Beschaffenheit des Falies ob. In der Regel werden in kurzen Abstanden mehrere Kuren vorgenommen. Eine Heiratserlaubnis wird hier erst nach zwei Jahren gegeben. Bei ungeniigend behandelten Fallen kommt es vor, daf3 die Krankheit nach funf, zehn oder zwanzig Jahren wieder oufbricht in Form von Gehirn- oder Ruckenmarkserkrankun- gen. Auch Leber, Herz, Arterien, Knochen and ondere Organe konnen durch eine tertiare Syphilis erkranken. Die Behondlung der tertiaren oder Spatsyphilis ist nicht mehr unsere Sache. Zum Trost kann ich abet versichern, da?3 bei einer ausgiebig behandelten and ausgeheilten Syphilis die Ausheilung mit Sicherheit angenommen wer- den kann. Als Beweis diene die Totsache, dof3 man heute nur mehr selten einem Fall von Ruckenmarkssyphilis begegnet, wnhrend sie in meiner Jugend sehr haufig waxen. Die Ehrtichsche Erfindung des Solvarsans hot fur die gonze Welt einen grof3en ? Segen bedeutet. Wir hoffen heute, daf3 die Sul- fonamide and dos Penicillin dazu beltragen werden, die Geschlechtskrank- heiten uberhaupt auszurotten. 8. Kann Ich ausgeheltt werden? Ja, wenn Sie regelmaf3ig and punkttich alle brzttichen Vorschriften beachten and die Behandtung gewissenhoft durchfuhren, so lange es der Arzt fur erforderlich halt. 9. Wie tango dauert die Behandtung? Diese Frage konn nicht genau beantwortet werden; es kommt dabei auf die Widerstondskroft der Erreger on. Es kommt vor, dog eine Gonorrhoe Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 in wenigen Tagen ausgeheilt wird, sie kann aber auch Woch-en dauern and immer neue Behandiung erforderlich machen. Durch die neuen Behancl- lungsmethoden geht heute die Heiluncj wesentlich schneller vor sich als fruher. Jedoch besteht die Vorschrift, da6 Patienter5 mit Gonorrhoe ein Jahr long in regelmaf3igen Abstanden vom Arzt nachuntersucht werden mussen. Bei der Syphilis dauert die Behandlung wesentlich longer, Kier mussen mehrere Kuren durchgemacht werden, and die Kontrolle dauert mindestens zwei Jahre. 10. Wie 1st es maglich, daB eerie Frau, die sich im Anschluli an einen verdtichtigen Geschlechtsverkehr untersuchen Iiei3 and negativ war, sich sptiter doch als krank erwies? Diese Frage wird mit Recht gestellt, denn sie beruhrt ein sehr schwer ver- standiiches Gebiet. Wir mussen hir;r unterscheiden zwischen der Syphilis and der Gonorrhoe. a) Die S y p h i l i s (Lues) macht in ihrem ersten Stadium kleine Geschwure, die infolge ihrer Lage im Inneren der Schelde bei Frauen schwer zu erkennen sind. Im Blut ist eine Syphilis erst nach Ablauf von sechs Wochen mit Sicherheit festzustellen. In diesem Stadium konnen Hautverfinderungen auf- treten, die manchmal nicht beachtet, manchmal auch mit harmiosen Erkran- kungen verwechselt werden. So kommt es vor, dla13 manchmal eine Syphilis erst anlaf31ich einer Reihenuntersuchung oder einer aus anderen ' Grunden ausgefuhrten spateren Untersuchung erkannt wird. b) Die G o n o r r h o e ist nur mikroskopisch erkennbar. Eine desinfizie- rende SpOlung kann eine vorubergehend scheinbare Keimfreiheit verur- sachen. (Aus diesem Grunde soil man unmittelbar vor einer Untersuchung auf Gonorrhoe weder spulen noch Wasser lassen.) Ferner haben die Gonokokken die Fahigkeit, sich zu verkapseln and wochen-, monate-, ja jahrelang erscheinungslos im Korper zu ruhen, bis Burch irgendeinen be- sofderen Anlaf3 ein neues Aufflackem der Krankheit eintritt. Soiche aus- losenden Momente konnen sein: eine Schwangerschaft oder eine Entbin- dung, ein neuer Partner, eine Oberanstrengung, ein alkoholischer ExzeB, ja selbst eine banale Erkaltung. fruher wul3te man noch nicht so viel Ober die Gonorrhoe wie man heute weil3; es gait ais eine Schancle, eine Geschlechtskrankheit zu h?aben, and es war manchmal fur den Arzt eine wirklich schwierige Situation, die Patientinnen davon zu Oberzeugen, daf3 sie behandlungsbedurftig seien. Auch waren die Behandlungsmethoden fruher nicht so wirksam, wie die neuen Mittel, so da13 eine Frau, die einmal eine Gonorrhoe erworben hatte, seitener als heute ganz ausgeheilt werden konnte. Heute ist es Vorschrift, noch einer Kur oder bei -Verdacht auf Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Gonorrhoe wenigstens drei aufeinanderfolgende Abstriche (mikroskopische Untersuchungen) zu machen, bevor man bei negat'ivern Ergebnis sogen kann, daQ keine Ansteckung vorliegt oder Heilung erfolgt ist. {lush noch der Ausheilung soil man regeimaflig arztiiche Untersuchungen vornehmen lassen. Ganz besonders wichtig sind solche Untersuchungen vat Eingeheri einer Ehe. Zu bemerken ist noch, daB die Geschlechtskrankheiten behandlungspftichtig sind, d. h. daf3 Nichtbehandlung strafbar ist, daf3 wissentliche Ansteckung strafbar ist and daB die Behandlung nur durch approbierte and besonders dafiir zugelassene Arzte erfolgen darf. 11. Wekhe Folgen hat man bet elver nicht augeheiiten Geschlechtskrankhelt zu befiirchten? Uber die Spatfolgen der Syphilis wurde bereits gesprochen. Wenn sie nicht sofort behandelt wird, verursocht die Gonorrhoe Entzun- dungen der Eileiter and der Eierstocke, manchmal sogar Becken- and Bouchfeileniziindungen, die spatere steriiitat bedingen konnen. Beim Manne kommen Nebenhodenentziindungen vor, die ebenfalls Sterilitat ver- ursachen. Etwa bin Drittel alter kinderlosen Ehen sind auf sine alte Trippererkrankung des einen oder onderen Ehepartners zuriickzufuhren. Auch rheumatische Erkrankungen, die meist nur ein Getenk befallen, konnen Folgen der Gonor'rhoe sein. 12. Wie verhOtot man Geschlechtskrankheiten? Vor Beginn der Ehe Oder eines eheahnlichen Verhaltnisses soil man sich vergewissern, daf3 man setbst sowie der zukunftige Partner geschiechtlich gesund ist. Die Eheberatungsstellen, die jetzt uberall eingerichtet werden, geben daruber ntthere Auskinfte and fiihren die natwendigen Unter- suchungen durch. Wechseinder Geschlechtsverkehr bedeutet immer eine grof3e Gefohr. Erstaunlicherweise ist die Ansteckung durch Prostituierte verhaltnism8f3ig setten, do these Frauen sich seibst sehr pflegen. Auf die Dauer jedoch konnen sie einer Ansteckung selten er4gehen. Die regelmaBigen arztlichen Untersuchungen, die pier Vorschrift sind, bieten jedoch keine Gewahr for absolute Gesundheit. Am gefahrlichsten ist der Getegenheitsverkehr mit sogenannten heimlichen Prostituierten, die ouch Manner rein konnen. Man soil sick daher den Menschen, zu dem man in intime Beziehungen treten will, sehr genau ansehen and nicht um eines momentanen Vorteils oder Genusses wegen seine Gesundheit aufs Spiel setzen. Eine ausgeheitte Geschiechtskrankheit schutzt nicht vor Neuansteckung. Eine Schutzimpfung gibt es noch nicht. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 3 5nx1-HI IM Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 11. Januar 1948 " D i e i n t e r n a t i o n a l e F r a u e n b e w e Bung " Referat von Emory Damerius-Koenen am 5.6.47 in Liebenwalde (Karl Marx-Schule) auf dem n3onderlehrgang der SED fiir weibliche Spit zenfunktionare. Liebe Genossinnen I Wir wollen keine chronologische Darstellung geben; denn wir wollen nicht Daten lernen, sondern etwas fiber die politischen and kulturellen Ziele der internationelen Frauenbewe- gung erfahren. Wir werden auch das Thema nicht erschcpfend behandeln; denn das hiesse vom Thema abweichen and dazu reicht die zur Verfugung stehende Zeit nicht aus. Ueber internationals Frauenorganisationen zu:.sprechen-setzt voraus, dass wir auch fiber die nationalen Organisationen and ihre internationallen Beziehungen Bescheid wissen. So 1st es auch kein Zufall, dass unser heutiges Thema:,dem Vortrag fiber "Die sozialistische and bur gerliche Frauenbewegung der Vorhitlerzeit" folgt. Wir setzen weiter voraus, dass Ihr den Marx'schen Satz: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein der Menschen" auf die Ent- stehung and Entwicklung der Frauenbewegung anzuwenden wisst and dass caber die okonomi- schen Ursachen der Entstehung von Frauenforderungen and Frauenfragen and die geistigen EinflUsse, die auf die Frauenbewegung einwrirkten, Klarheit herrscht. In diesem Zusammen hang sollte man das Komma.nistische Manifest and die Kapitel aus Marx' "Kapital", die die Ursachen der Frauen- and Kindetarbeit and deren Ausbeutung in der kapitalistischen Ge- sellschaft blosslegen, studieren. Die akonomische Entwicklung ist es am Ende auch gewe- sen, die bUrgerliche Frauen and Madchen dazu brachte, sich mit Berufs- and Bildungsfra- gen zu beschaftigen. Wir zitieren aus dem BUchlein "Die deutsche Frauenbewegung" von Dr. Marie Bernays dazu folgende Aeusserung: "Diese tiefgehenden Umwalzungen, die zur Schaffung neuer Lebensformen beitrugen, mussten auch das Frauenleben in :anz besonderer Weise beeinflussen. Das Handwerk hatte der Frau als Meisterin im allgemeinen eine Lebensform geboten, der sie sick kcrperlich, geistig and see-lisch leicht anpassen konnte. Als das Handwerk verfiel, musste die Frau notgedrungen in den neuen Produktionsarten Aufnahme finden." Dr. Kathe Schirmacher schreibt in ihrem geschichtlichen Ueberblick fiber "Die moderne Frauenbewegung" zu diesem Thema: "Die Krafte der bUrgerlichen Frauen warden in erster Linie aber ganz naturgemass von ihren eigenen Angelegenheiten stark absorbiert. Unter ihnen selbst herrschte Not, materielle wie geistige. Es handelte sich darum, den im Haus nicht mehr ver- sorgten Frauen burgerlicher St?nde Erwerb and Brot zu schaffen. Das war die erste Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Aufgabe einer in biirgerlichen Kreisen entstandenen burgerlichen Frauenl egung.}i Es war die Entwicklung zur kapitalistischen Grossindustrie, die das Industrieproletariat schuf und die die Frauen_ und Kinderausbeutung ale billigste Arbeitskraft begehrt machte,r Diese schreiende soziale Ungerechtigkeit liess einzelne Frauen aus dam BUrgertum, wie Lui. se Otto-Peters, Minna Cauer u.a. zu Kimpferinnen warden gegen die Frauenausbeutung, gegen die bewusst gewollte Unwissenheit der arbeitenden Frauen. Andere wieder, die ihre Augen nicht vor dam Elend verschliessen konr,_ten, glaubten mit Wohltatigkeiten zu helfen, aber auch ihr Gewissen zu entlasten. Die bkonomischen Zusammenhange erkannten die meisten Frau? en aus dam BUrgertum nicht und sie wollten sie auch nicht vetstehen; denn dann hatten sie sich bei konsequentem Denken gegen ihre eigenen Klasse stellen mussen. Es let die Wahrheit und die Wirklichkeit auf den Kopf gestellt, wenn Gertrud Bdumer in dam Artikel "Internationale Arbeit der Frauen" sagt, dass "nicht die Gleichheit der ausseren sozialen Lebensumstande in den europaischen Lan- dern unabhangig voneinander die Frauenbewegung entstehen liess ... sondern, dass die? se Gleichheit der sozialwirtschaftlichen Verhgltnisse schon eine Folge jener Aeieh- artigen geistigen Struktur war, die aus den europaischen Nationen die Trager des Ma schinenzeitalters machte. Das Maschinenzeitalter ist nicht eine materielle, sondern ethne geistige Erscheinung," behauptet sie schliesslich. Wenn dam so war, dann ist nicht zu vnrstehen, warum die bUrgerliche Frauenbewegung ihre sittliche Hauptaufgabe nicht darin gesehen hat, gegen diese "geistige Erscheinung" den Kampf aufzunehmen, eine Erscheinung, die Frauen und Kinder in grenzenloses Elend stiess, nur Weil ihre Arbeitskraft das einzige Besitztum war, das in tierischer Wise ausgenutzt wurde. Das Sein der Textilarbeiter bestimmte ihr Handeln. Die Crimmitschauer Textil- und. Heimarbeiter aber hatten schon 1868 begriffen, dass wenn sie nicht ganz zugrunde gehen wollten an dieser "geistigen Erscheinung", sie rich zusam menschliessen mussen und gegen diese masslose unsittliche Ausbeutung anzukampfen haben. Sie waren die ersten in Deutschland, die die Textil- und Heimarbeiterinnen als gleichbe- rechtigt in ihrer Gewerkschaft aufnahmen, Sie organisierten die Frauen und Madehen, um der so "geheiligten, sittlichen Einrichtung" der Frauen- und. Kinderausbeutung und der LohndrUckerei durch die Frauen gemeinsam entgegenzuwirken. Aus dieser Lage heraus entwickelten sich zuerst weibliche Gewerkshbaften und von 1890 an Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 (Fall des Sozialistengesetzes) allgemeine Gewerkschaften beider Geschlechter. Die Leh- ren von Marx and Engels geben der sozialistischen Arbeiterbewegung insgesamt das theore- tische ivissenschaftliche RUckgrat and befdhigte sie, den politischen Kampf gegen die der Ausbeuterklassen zu fuhren, mit dem Ziel, sie zu bedeitigen and die sozialistische Ge- sellschaft zu errichten, in der die Au.sbeutung des Menschen durch den Menschen fur im- mer aufhort. Die sittliche Auf Babe einer wirklichen Kulturbewegung, and wir betrachtne die Frauenbe- wegung als solche, ware u.a. gewesen, die nach Aenderung schreienden sozialen Ungerech- tigkeiten nicht nur festzistellen, sondern zu bekdmpfen. Die idealistische Ausflucht, dass das Maschinenzeitalter eine geistige and keine materielle Erscheinung ist, rettete these Kreise vor der konsequenten Stellungnahme. Denn sonst ware der Kampf der Frauenbwegung ein materieller, d.h. ein wirklichkeitsna- her, ein menschlicher geworden. Fur die burgerliche Frauenfuhrerin war aber menschlich etwas ganz anderes, etwas abstraktes, lebensfremdes; den Gertrud Baumer sagt weiter: "in dem Masse, in dem eine Bewegung aus Ideen entsteht, sich mit Ideen oiler in Idden ausdrUckt, vrird sie menschheitlieh." Darauf wollen wir nur mit Goethe aus seinem "Faust" antworten: "Dock ein Begriff muss bei dem Norte sein. Schon gut I Nur muss man sich nicht alizu angstlich qualen, denn eben, wo Begriffe fehien, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein. Hit Worten lasst sich trefflich streiten. MitWorten-ein' System bereiten. An Worte 1.sst sich trefflich glauben, Von einem Wort'lasst sich kein Jota rauben.'' Gab es eine Spaltun der Frauenbeweu vor 1933 ? Aus dem vorher Gesagten geht schon hervor, dass es bei der sozialistischen Frauenbewe- gung um ein Ziel ging, welches nur in Kampf gegen die besitzende and herrschende Klasse zu erreichen wax'. Aber die btirgerliche Frauenbewegung setzte sich entscheidend doch aus, Frauen zusaen, die gerade dieser Klasse angehbrten. .Sarum ist es absurd, von der "un- glucklichen Spaltung der Frauenbewegung vor 1933" zu Aden. Gespalten kann nur etwas werden, was einheitliche, gemeinsame Ziele verfolgt. Das kann aber doch von der sozia- listischen and der burgerlichen Frauenegung sowohl national wie international niemaxld ernsthaft behaupten, trotz einer Reihe gemeinsamer Forderungen fair Frauenrechte user. Ge- spalten wurde die sozialistische Frauenbewegung als Folge der Spaltung der Spaltung der Arbeiterbewegung and das wurde zu unserem grbssten UnglUck. Diese Zerrissenheit schwach- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 to die sozialistischen Frauenkrifte betr .chtlich and hielt unzRhlige Frauen davon ab, sich mit Politik zu beschaftigen oder sich gar zu orientieren. Um auf den Ausgangspunkt zurtickzukonnnen wollen wir die grundverschiedenen sozialen and politischen Ziele beider Hauptstr8mungen in der Frauenbewegung zusammenfassen. Die sozialistische Frauenbewegung als ein Teil der sozialistischen Arbeiterbewegung er- strebte nicht nur die politische and rechtliche Gleichberechtigung der Frau, sondern vor alien Dingen ihre endgUltige soziale Befreiung, die in der kapitalistischen Gesellschaft undenkbar ist. Also Sturz dieser kapitalistischen Ordnung. Daftir kampften die Sozialis- tinnen. Die Btirgerinnen dagegen konnten neben alien Forderungen nach Gleichberechtigung niemals das dusserste, aber konsequenteste Ziel, die soziale Befreiung der Frau erstreben. Sie konnten ihrer ganzen Klassenlage nach nur fur die Erhaltung der bestehenden sozialen Verhaltnisse eintreten and im gegebenen Rahmen fur Zulassung zum Hochschulstudium, Frau- enstimmrecht, politische and rechtliche Gleichberechtigung eintreten, was sie zum Teil sehr energisch and auch mit Erfolg taten. Sie k.mpften u.a. um "das Recht auf Arbeit'll eine Forderung, fiber die die arbeitenden Frauen nur mit dem Kopf schtitteln konnten, dean verweigerte etwa der Arbeiterin dieses Recht ? DaB Recht der Arbeiterin hiess schuften bis zur Ersch6pfung, so wollte es die "sittliche Ordnung" des liberalen Kapitalismus. Beenden wir alle Unterhaltungen fiber die "Spaltung der deutschen oder internationalen Frauenbewegung der Vorhitlerzeit." Diese vcllig unrichtige Erklarung verwirrt nur die Kbpfe and klart nicht die sehr veranderte Situation, in der wir heute leben and in der das Zusammenwirken, die Betonung alles Gemeinsamen mit fortschrittlichen, parteilosen Frauen und den demokratischen Kraften aus den btirgerlich-demokratischen Parteien gerade- zu lebensnotwendig fur unser Volk geworden ist. Die Internationale Frauenbew n and der Krieg 19141,8. Untersuchen wir beispielsweise die Stellungnahme der bUrgerlichen and der sozialistischei Frauenbewegung zum ersten Weltkrieg, :ist dmch daran die politische Einschdtzung einer Or- ganisation am klarsten moglich. Obwohl alle 4rganisationen der btirgerlichen Frauen sich geradezu rlhmten, "unpolitisch" zu sein and dadurch keine kleine Verantwortung zu tragen haben fur das unkritische Her- einfallen so vieler Frauen auf Nazilosungen usw., haben sie im Kriege eindeutig Stellung Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 genomrnen, indem sie den Krieg mitmachten, obwohl er ein ungerechter, rauberischer Krieg war, der die Neuaufteilung der Welt zum Ziele hatte. Goethe sagte einmal: "Die Weiber haben das Eigene, dass sie das Fertige zu ihren Absichten verarbeiten and verbrauchen. Das Wissen, die Erfahrung des Mannes nehmen sie als ein Fertiges Sie halten sich an das Resultat, and eben aus dieser Ursache warden sie das wiinschenswerte Auditorium fair einen Dogmatiker, der nur Geist genug hat, das, was er ihnen sagt, angenehm and sinnlich ergreifend zu sagen.tt Diesen Zustand zu dndern, war and ist Aufgabe der Frauenbewegung, wenn sie eine Kulturle?- wegung sein will. Wir zitieren wieder Gertrud Baumer, veil ihre Artikel, ihre Ansichten nicht nur fair die deutsche burgerliche Frauenbewegung, sondern daruber hinaus fur die Auffassungen fast aller internationalen Verbande Gultigkeit haben. Ausserdem war sie ein ftihrendes Mit- glied des "Internationalen Frauenbundes" (International Council of Women), dem auch die Dachorganisationen aller blirgerlichen Frauenverbande Deutschlands, der "Bond deutscher Frauenvereine" angeschlossen war. Im Jahre 1943 schrieb sie zum 50jLhrigen Bestehen der Schri.ft "Die Fraut" (Organ des Dun- des deutscher Frauenvereine, der sich 1933 selbst aufge]_dst hat, dessen Bundesorgan sie aber mit Genehmio ng von Goebbels writer herausgeben durfte) folgende aufschlussreiche and damals Frau Scholz-Y1inck sicher sets erfreudnden Worte: "Den grossen Einschnitt bildet sowohl fttr die Zeitschrift wie fur die deutsche Frau- enbewegung ttberhaupt der Weltkcieg 1914. Die Arbeit der Frauenbewegung findet ihre voile innere Rechtfertigung and aussere Sanktion in dem vaterlandischen Einsatz, zu dem sich nun die Frauen gereift and fahig zeigten. EB gelingt ihr, im "Nationalen Frauendienst" politische, soziale and weltanschauliche Gegensatze uberwindend., die zusammenfassende Fuhrung eines grossen Tails des Kriegseinsatzes der Frauen." Aber nicht nur in Deutschland sihd diese Frauenverbande zur Politik der Vaterlandsver- teidigung tibergegangen, sondern in der ganzen Welt. Es gab einzelne Frauen in der Welt, die den Krieg aus prinzipieller Ueber.,eu Bung bekampften. Sie werden wir spater mit Namen nennen. Die meisten aber von ihnen sahen die voile Erfullung ihrer Aufgaben in der Hilfs. tatigkeit wa.hrend des Krieges and nicht in der Verhinderung des Weltkrieges. Aus den Satzungen der "Vaterlandischen Frauenvereine" wissen wrir zB, dass der Krieg fiir diese Frauen etwas Selbstverstandliches war. Dort ist unter Punkt 2 zu lesen, dass in Frriedenszeiten dem Vereine obliegt, sich auf die Ta.tigkeit im Krie1 vorsbereiten. ~" Wo immer solche Vereine haute im Westen existieren, ware as wichtig zu prtifen, welche Statuten fiir deren heutiges Wirken Gtiltigkeit haben. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Mit solcher Auffassung, dass Kriege etwas Selbstverstandliches sind, konnte die btrger- liche Frauenbewegung allerdings nie den Frieden sichern. Die "Internationale Frauenliga fUr Frieden and Freiheit" , die 1915, also wahrend des ersten tiTeltkrieges, Im Haag gegrtindet worden ist, ist die eini zige burgerliche Frauenorganisation gewesen, die sich offen, wean auch mit pazifisti- schen Mitteln, gegen den Weltkrieg gestellt hat. Durch die aktivistischen Pazifistinnen Helene Stoecker, Lydia Gustava Heymann, Anita Augspurg, Gertrud Baer and der Franzdsin Gabrielle Duchesnes wurde die Liga bekannt. Die- se Frauen waren gegen jeden Krieg, ob Angriffs- oder Verteidigungdkrieg, sie waren gegen den Mord ilberhaupt. Ihre Kampfesmittel waren Publikationen, Konferenzen, Petitionen, per- s8nliche Besuche bei Staatsmannern, um sie zum Abbruch des Krieges zu bewegen. Sie waren burgerliche Idealistinnen, die sich in der Nachkriegszeit zu einer erstaunlichen politi- schen Klarheit durchgerungen hatten. Daftir zeugen viele Artikel, aus denen wir nachste- hend zitieren wollen. Einige dieser Frauen entwickelten sich politisch beinahe zu sozia- listischen Anschauungen, bereisten and verteidigten die Sowjetunion, wie zB Helene Stoek- ker, deren Name in Deutschland engstens mit der "Mutterschaftsbewegung"" verbunden ist. Im Januarheft 1928 der "Neuen Generation" schrieb Helene Stoecker zum Abrustungsvor- schlag der Sowjet-Union folgende, heute Hoch so aktuellen Worte: "..... es ist natiirlich nicht im Interesse der kapitalistischen Lander - die eine meter odes mindere offene Sabotage der Abriistung betreiben - den Wortlaut der russi- schen Abrilstungsvorschlage weithin bekannt zu geben, da dann ja die alte Mater sich nur schwer weiter aufrecht erhalten liesse, dass es ausgerechnet Sowjet-Russland sei, welches die Fortdauer der Rt?stungsmassnahmen nbtig habe ..." Zu dem Auftreten Litwinows sagt sie: "Hohn and Heiterkeit", verbissene Wut fiber these Entlarvung der "Friedensliebe" im V'dlkerbund - das war die Antwort. Und ausgerechnet der "Sozialist" Boncour hat sich zum Sprecher dieser Ablehnung gemacht Spater setzt sie sich in demselben Artikel mit einer Richtung innerhalb des Pazifismus and ihrem Ftihrer Friedrich Wilhelm Forster auseinander, indem sie ausftihrt: "Wenn Forster ferner den Russen i?die moralische Berechtigung" abspricht, einen Ab- rtistungsvorschlag zu machen, - welcher Staat, welche Regierung der Gegenwart hat dann, nach Prof. Forsters Auffassung, das moralische Recht dazu ? Etwa die Regie- rungen, die in den Weltkrieg hineinschlidderten, der eine noch unsagbar viel grtisse- re Vernichtung an Menschenleben und Menschengliick gefordert hat, als die Revolution( In einem Artikel in der Illustrierten "AIZ"" aom 3.1.28 spricht sie die fast propheti- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 "Die grtsste psychologische Wahrscheinlichkeit spricht dafiir, dass dieser nachste Krieg sich in erster Linie gegen Sawjetrussland richten soll,-dessen abweichende Geselischaftsordnung, dessen Aussenhandelsmonopol, dessen Beispiel and Sympathie_ mit den rich befreienden Vtilkern von den Kapitalisten aller Lander als eine Ge- fahr empfunden wird." Die Sowjetunion ist trotz aller Versuche, trotz des Hitler' schen Krieges politisch and je moralisch starker als zuvor, ist zur st&rksten Friedensmacht geworden. Eine andere dieser linksradikalen Pazifistinnen, Gertrud Baer, schrieb im Jahre 1927 in "Die Frau im Staat", das Organ der Liga, folgenden aufsehenerregenden Artikel: "Es ist eine Kulturschande, erwachsenen Menschen Marchen von einer Dummheit, Plump- heft, Niedrigkeit der Gesinnung zu fabrizieren, wie sie in dam Uberwiegend grossen Teil der Presse verschiedenster Lander and Sprachen zum Zwecke der Aufhetzung ge- gen das russische Volk seit Wochen zu finden sind, eine Schande fur die, die sich dazu hergeben, solche Sensationen auszubrUten, eine Schande fur das lesende Publi- kum, Bass sie widerspruchslos liest...." Dass Helene Stoecker, Lydia Gustava Heymann, Anita Augspurg wahrend der 12 Jahre Hit- lerfaschismus im hohen Alter im Ausland gestorben sind, ist ein grosser Verlust der Frauen, die um die Sicherung des Friedens and der endlichen Herstellung vernUnftiger Beziehungen des deutschen Volkes zu seinem grossen bstlichen Nachbarn, zur Sowjetunion, kampfen. Seitdem haben wir ehnliche Worte fuhrender Frauen der Liga fur Frieden and Freiheit nicht mehr vernommen, im Gegenteil, wir warden spater h6ren, wie man gegen die Zusammenarbeit mit Frauen der Sowjetunion, mit Sozialistinnen, eingestellt ist and dass, der Geist dieser Frauen in der Liga nicht fortlebt. Die Sozialistische Frauenbewe ;ung and der 1. Weltkrieg. Von den Herrschenden, von den Kriegstreibern gefurchtet and verfolgt wurden nur die So- zialistinnen in der Welt, die den Massenkampf gegen den Krieg organisierten, als der einzigen wirkungsvollen Waffe gegen den irnperialistischen Krieg. Klara Zetkin, Herz and Him der sozi;listischen Frauenbewegung der Welt, ftihrte in der Frauenzeitung "Die Gleichheit" schon 10 Jahre vor Ausbruch des 1. Weltkrieges eine Bros- se Aufklarung daruber, warum die grossen Kapitalisten aller Lander an der Or ganisierung von Kriegen unmittelbar interessiert sind. Schon 1907 hatte sie eine heftige Auseinandersetzung mit August Bebel fiber die Frage der "Land.esverteidigung". Ein hoher offizier hatte geaussert, dass ein unpopularer Krieg nicht mehr moglich ist, well die Reserve durch und. durch sozialistisch verseucht ware. Klara Zetkin sagte: "Dieser General hat Recht, wir mussen forsetzen, die Reserve unbrauchbar zu machen fur den Krieg.t' . Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Auf dem Internationalen Sozialisten-Kongress 1912 in Basel ruft and mahnt Klara Zetkin die Frauen, sich gegen den heraufzie.rzenden Krieg zu wehren. Im Mai 1913 fand eine Re- volte bulgarischer Frauen unter FYtrung der Sozialistinnen gegen den Balkanlcrieg statt. Vfirahrend des' Kongresses in Basel fanden zwei einheitliche Sffentliche Kunsgebungen der Frauen statt. Es sprachen Klara Zetkin, Adelheid Popp aus Oesterreich, Mrs. Mentefiore aus England and Alexandra Kollontaj. Aus Klara's Reden gegen den Krieg w.hrend des Kongresses zitieren wir nur zwei Stellen: "Alles, was in uns lebt, als persdnlicher Ausdruck allgemeiner Mensch.heitsenttwi.ck- lung, allgemeiner Kulturideale, empdrt sich, wendet sich schaudernd ab von dam Ge- danken an die drohende Massenzerst8rung, Massenvernichtung menschlichen Lebens im modernen Kriege. ---Erst wenn auch the grosse M!ehrheit der Frauen aus tiefster Ueberzeugung hinter die Losung tritt: Krieg dam Kriege, erst dann kann den Volkern der Frieda gesi- chert warden; aber an dam Tage, wo die grosse Mehrheit der Frauen hinter these Lo- sung tritt, muss sie auch unwiderstehlich sein." (Aus dem Referat auf dem Intern. Sozialist.Kongress in Basel 1912). Es wird zu Massenversammlungen auf gefordert. Artikel erscheinen unter den Titeln: "Kampf gegen die Kriegsgefahr" "Ein neuer Ausbruch des Rtstungswahnsinns" "Diesem System des kapitalistischen Mordes kein Mann and keinen Groschen" "Internationale Pflicht der Frauen" "Erziehung der Jugend. zur Wehrhaftigkeit"? "Erdritckende Last des Kriegestt "War zahlt die Zeche?" "Revolte bulgarischer Frauen gegen den Krieg" Diese Artikel and viele andere mehr stammen aus der Feder von Klara Zetkin. Kurz vor Ausbruch des Krieger fiihrte sie eine grosse Demonstrationsversammlung gegen den Krieg in Hamburg durch and sie berief eine Frauenkonferenz in Deutschland ein, als das Kriegsgewitter sich naherte. Klara Zetkin, ihre enge Freundin Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht and Franz Metering wa- ren dann die ersten and einzigen, die in der deutschen sozialistischen Partei gegen die Kriegserkl hung Protest einlegten. Der Kampf um die Organisierung des TNiderstandes ge- gen den zur Tatsache gewordenen imperialistischen Krieg begann. Im April 1915 ist sie trotz Zensur and Beobachtung soweit, "die Internationale Frauen- konferenz gegen den Krieg" in Bern abzuhalten, an der die Vertreterinnen vieler Lander teilnahmen trotz der Schwierigkeiten des Reisens and des illegalen Herausgehens aus den Landern (Deutschland, Italian, Frankreich, Holland, England., Russland and Polen waxen vertreten ). Rosa Luxemburg wurde kurz vorher verhaftet, um 1 Jahr Gefangnis abzusitzen wegen ihrer Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Aufforderung an die Soldaten "nicht zu schiessen". brei- In Bern wurde ein Manifest angenommen, dass rich an the Frauen der Welt wandte, eine b*L- te Bewegung gegen den Krieg zu entfesseln, den Krieg zu beenden und die Kriegstreiber zu sttirzen. Natiirlich ging das nur illegal vor sick. Wegen der Verbreitung des Manifestew in Deutschland wurde Klara Zetkin 2 Monate ins Gefangnis gesteckt. Von deutscher Seite nahmen u.a. auch Kate Dunker und die d.amals schon alte Genossin Wengels toil. Innerhalb der Sozialitsischen Internationale gab as einen heftigen Kampf mit der bedeu- tend starkeren Gruppierung der Vaterlandsverteidigen, Keine F`rauenbewegung hat einen so zielbewussten Kampf gegen den ersten Tieltkrieg gefizhrt wie die sozialistische Frauenbewe- gung unter FUhrung von Klara Zetkin. Sie wusste, dass man mit Bitten und Protesten an kriegftihrende Regierungen das Vblkermorden nicht beenden wird konnen, sondern dass man zu Massendemonstrationen, Massenstreiks in den Kriegsbetrieben, die wieder Auswirkungen bei den Soldaten an der Front haben wfrden, antworten muss. Welche Frauenfiihrerin hat dann mit alien Konsequenzen so zu ihren Worten gestanden wie Klara Zetkin, wie Rosa Luxemburg ? Aber an der Stellung zum Weltkrieg 1914/18 offenbar- ten sich deutlich die politischen, sozialen Gegensatze der damals biirgerliche n und sozi: alistichen Frauenbwegung. Durch die unselige Spaltung der Arbeiterbewegung, die gerade an der Kriegsfrage vollzogen wurde, are. der Frage, ob Sozialisten zur Vaterlandsverteidi- gung in einem imperialistischen Krieg aufrufen diirfen - wie es alle biirgerlich-kapita}is- tischen Krafte taten, waren wir so zersplittert und gespalten, dass die notwendige ein- heitliche,milli.onenatarke Anti- Kriegsfront der Werktatigen nicht zustande kam. Klara Zet- kin und noch eine Reihe von ftihrenden lrauen blieben ihrer Auffassung treu, der einzig richtigen fur Marxisten, wie wir jetzt wissen. 1hre eindeutige Anti-Kriegsarbeit, ihre konsequente antimilitaristische Haltung in der Praxis und die Qualifizierung der Stel- lungnahme, das Vaterland zu verteidigen, ale "Verrat an den internationalen Interessen der Sozialisten" wurde dart beantwortet, dass man ihr 1916 die Chefredaktion der "Gleich heit" abnahm. Sie fiihrte darn in der"Leipziger Volkszeitung" und spater in der "Kommunis, tin" ihren Kannpf gegen den imperialistischen Krieg fort. Frauendemonstrationen, Munitions. arbeiterstreiks, Hungerdemonstrationen fanden statt. Spit wann gibt es internationale Verb>nde und Frauenkongresse ? Schon im Jahre 1868 kam in Genf ein kleine Gruppe von Vertreterinnen europaischer Frauen- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 vereine and Btinde zusammen. Zur Beraiung stand die grosse Forderung "Alle Rechte den Frauent" 1889, am 100. Jahrestag der Grossen Franzdsisc :n Revolution spricht Klara Zetkin auf dem Internationalen Sozialisten-Kongress in Paris zu den Frauenfragen. Ihre Ausflhrungen warden richtungsweisend fur alle sozialistischen Pareteien der Welt fUr die Arbeit der Frauen. Hier spricht sie die Ford.erung der Frauen nach gleichem Lohn fur gleiche Arbeit aus. Eine Forderung, um die noch immer in den kapitalistischen LUndern gekampft wird and die in der sowjetischen Zone nach 65 Jahren erfiillt wird durch die Besatzungsmacht.Nicht erkampft haben wir these Durchsetzung der Forderung, dariiber sollte kein Zweifel beste- hen. Die erste internatfonale Frauenorgazzisation wurde 1888 von den Amerikanerinnen gegrundet die erst von 1893 an cin r&chtiges Vrirken entwickelt. Die Vereinigung bekommt den Naznen "International Council of Women", "Internationaler Frauenbund", oft auch mit "Frauen- weltbund" oder auch mit "Internationaler Bund der Frauenvereine" ubersetzt. Wir wollen uns an die haufige erste Uebersetzung Il "Internationaler Frauenbund" halten. Dieser internationale Bund setzt sich zusammen aus den Vorsitzenden der angeschlossenen nationalen Verbande oder "National Councils" genannt, also einer Dachorganisation, der so gut wie alle bUrgerlichen Frauenorganisationen sines Landes angehcren (fur Deutsch- land war das der Bund deutscher Frauenvereine). Die ersten solchen nationalen Verblinde waren entstanden in Amerika, Kanada, Schweden, Deutschland (1893), England, Danemark, Holland,Schweiz, Italien, Australien, Frankreich, Oesterreich, Norwegen, IJngarn usw. Aus den Satzungen des Intern.Frauenbundes, wie sie auf dem Grizndungskongress angenommen worden sind, entnehmen wir folgenden Artikel: "Wie Frauen aller Nationen schliessen uns in der Ueberzeugung, dass das Wohl der Menschheit nur lurch sine grdssere Einheitlichkeit in Gedanken, Bestrebungen and Zielen gehoben werden kann and lass eine organisierte Frauenbewegung dem Wohl der Fami.lie and des Staates am besten .ienen wird, hiermit zu einem Bund vor Arbeitern zusammen, um die Anwendung der Goldenen Regel in der Gesellschaft, in Sitte und Ge- setz zu fbrdern.(Die Goldene Regel heisst: Handle an anderen, wie du willst, dass sie an dir handeln sollen.) Um unsere Arbeit erfolgreich durchfUhren zu konnen, ha- ben wir folgende Satzungen angenomnnen: Artikel I Name : Die Vereinigung soil "Internatiaj Frauenbund" heissen. Zweck des Internationalen Frauenbundes Er soil: a) den Verkehr and eine gegenseitige Verstandigung zwischen Organisatio- nen von Frauen in alien Landern verrmitteln b) den Frauen Gelegenheit bieten, aus allen Teilen der Welt zusammen zu kommen, um fiber Fragen, die das Wohl der Allgemeinheit, der Familie and des einzelnen betref- fen, gemeinschaftlich zu beraten. Attikel II Ai17eneine Reel 1. for Intefnationale Frauenbun Lmrde nicht im Interesse einer bestimmten Propa- ganda gegriindet and schliesst aus seinem Programm alle die Beziehungen zweier oder mehrerer Lander zueinander berUbrende Streitfragen politischer oder religib ser Na- tur aus. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 2. Der Internationale Frauenbund will lediglich anregenden and die gegenseitigen Synipathien weckenden Einfluss auf seine Mitglieder austiben. Durch seine Zugehorig- keit zum Internationalen Frauenbund wiirde daher kein Nationalverband in seiner vdl- len Unabadngigkeit beztglich seiner Organisation, seiner Aufgaben and Arbeitsme- thoden beschrankt. Auf dem Kongress, der im Marz 1888 in der Albaugh-Oiler in Washington stattfand, nahmen 40 Frauen aus europaischen Landern teil. Sic zusaznmen mit den Vertreterinnen amerikani- scher Frauenvereinigungen grizndeten den Internationalen Frauenbund and wthlten fair fUnf Jahre die bekannte englische Fithrerin fir das Frauenstimmrecht (Suffragettenbewegung), Dame Millicent Garrett FAWCETT trotz ihrer Abvesenheit zur internationalen Prasidentin. Sie lehnte ab; alle Reisen zu ihr nach England stimmten sie nicht um. Der Internationale Frauenbund konnte daher erst auf dem nachsten Kongress 1893 (zur Zeit der Weltausstellung in Chikago, die stark fair Frauenpropaganda ausgenutzt wurde) Lady Aberdeen, eine britische FrauenfUherin zur Prasidentin wahlen. Eine deutsche Besucherin brachte von dort die Anregung zur Grundung des Bundes deutscher Frauenvereine mit, der dann noch im selben Jahre entstand. Im Mittelpunkt des Kongresses standen die Forderungen der damaligen Frauenorgantlatio- nen, gleiche Bildungsmtgliehkeiten fti.r das weibliche Geschlecht. Der Internationale Frauenbund gibt ein "Bulletin" heraus unter der bisherigen Redaktion von Lady Marjorie Nunbornholme, Vorsitzende des Britischen "National Council of Women". Ende 1946 ging die Redaktion Frieder nach Belgien, denn die jetzige Prasidentin des Internationalen Frauenbundes ist Baronin Matha Boa] aus Brtissel. International Alliance fdr Women Suffrage. oder Weltbund fur Frauenstimmrecht, entstand wahrend der Kongresstage des Internationa- len Frauenbundes in Berlin, Juli 1904. Ehrenprasidentin wurde die Englanderin Mrs. Su- san Anthony and 1. Vorsitzende die Amerikanerin Mrs. Chapman Catt, die vor kurzem in USA im Alter von 88 Jahren verschieden ist. Au.s dem Statut des Internationalen Frauenbundes wissen wirp', dass die Erkampfung des Frauenstimmrechts nicht darin enthalten 1st. Warum ? Dr. Kate Schirmacher sagt in ihrer schon erwahnten Schrift: "Das Frauenstimmrecht ist die radikalste Forderung, sie wird daher in alien Landern von den "radikalen" Frauenrechtlerinnen vertreten sein. Die verschiedenen National Councils, die dem "International Council" (Internationaler Frauenbund) angeschlos- sen rind, bestehen hauptsachlich aus gemassigten "Vereinen" and deren Hauptaufgabe ist es, these konservativen Elemente zum Fortschritt zu erziehen, haben daher das Frauenstimmrecht nicht immer in ihr Programm aufnehmen kSnnen. Der Internationale Frauenbund hat das am 9.6.04 in Berlin vollzogen. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Einige Tage vor Eroffnung des Internationalen Frauenkongresses 1904 haben anwesende Vertreterinnen von 8 Landern, in denen schon Frauenstimmredhtsvereine bestanden, den Weltbund far Frauenstimmrecht gegriindet (International?' Alliance for Women Suffrage.) Hier kbnnen wir vwirklich von einer Zerpli6berung der bUrgerlichen Frauenbewegung spre- chen, denn wenige Tage spater nah der Kongress des Internationalen Frauenbundes auch den Kampf um das Frauenstimmrecht in sein Programm auf. Dass jede ernste Frauenbewegung damalsneben alien Forderungen wirtschaftlicher and rechtlicher Gleichberechtigung auch die politische, d.h. Stimmrecht ftir die 1rauen, im Program haben musste, war nicht m*T ale konsequent. Voij nun an entwickelten sich in vielen Landern der Welt besondere Organisationen, die sich nur die Aufgabe der Erlangung des Stimmrechts fUr Frauen stellten. In dem Zusammen, hang wollen wir an die grosse Bewegung in England, die unter dem Namen "suffrage move- ment" bekannt let, erinnern, die ein besonderes Eingehen erforderlich machen, aber den Rahmes unseres Vortrages sprengen wurde. Ohne Zweifel haben diese Verbande keinen gerin- gen Anteil an der Popularisierung des Frauenstimmrechts and haben alle Mittel angewandt, um die Oeffetnliihkeit fUr Jahrzehnte auf sich zu lenken. Waren 2 Internationale Vereinigungen schon, nachdem der Internationale Frauenbund 1904 in Berlin das Frauenstirnin echt auch zu seinen Aufgaben rechnete, flberfliissig, so war es geradezu absurd, diese bis heute weiter fortzufUhren, obwohl in den meisten Landern d. Frauenstimmrecht langst Tatsache geworden let. interessant, dass in dem klassischen Land. des Kampfes um das Frauenstimmrecht, in Eng- .. land, den Frauen vom 30. Lebensjahr a.b das Stimmrecht erst seit`l929r gew hrt worden ist and die Forderung "gleicher Lohn bei gleicher Arbeit" noch heute nicht verwirklicht ist. Keineswegs siegte Vernu.nft bei den betreffenden verantwortlichcn Frauen beider intertla tionaler Organisationen als in der Nachkriegszeit, also nach 1918 in den meisten Lan- dern das Stimmrecht dem weiblichen Geschlecht erteilt worden 1st, um beide Verbande zu vereinigen. Es blieb nur bei Diskussionen darUber. Im Gegenteil, man ging dazu fiber, die Aufgqben des tiWeltbundes fur Frauenstimmrecht zu erweitern and zwar durch fast alle die Auf gaben, die sich der Internationale Frauenbund stellte. Zu diesem Zweck mussten nattrlich die Xiamen der nationalen Verbande geandert warden, sie hiessen von nun an: Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Deutscher Staatsbvr gerin nen-Verband Liga der weiblichen Wahler fiir Amerika Verband fur staatsbtrgerliche Gleichberechtigung in England usW. Das 25jahrige Bestehen des Welthundes fur Frauenstimmrecht wurde 1929 in Berlin durch die Abhaltung eines grossen Internationalen Frauenkong esses begangen. Die Engl.nde- rin Mrs. Corbett-Ashby., Prisidentin des Weltbundes seit 1923, war Pr5.sidentin und Frau Adele Schreiber-Kriegor (chemal.sozialdemokratische ReichstagsabgeordnetA) Vize- prasidentin dieses Kongresses. Dieser Internationale Frauenkongress 1929 in Berlin gab amerikanischen Journalistinnen Anlass zu sagen, dass "die deutsche Frauenbewegung eine ganze Reihe blendender Offiziere, wenig Unter- offiziere uhd keine Mannschaften hatrr. Es war ein Kongress, der in einer '1unglucklichen akademischen Atmosphere" ab~ehalten wurde, in der sich eine einfache Frau nicht wohlfthlen konnte, ja eine nicht akade- misch gebildete Frau den Referaten und Diskussionen tberhaupt nicht folgen konnte. Es ging auch nicht darum, die einfache Frau. anzusprechen, oder Kongresse abzuhalten, die I3ausfrauen, Arbeiterinnen und Bauserinnen vestehen konnten. Das Oragn dieses Weltbundes nennt sich "international Women's News" und traagt den Un- tertitel "gleiche Rechte, gleiche Verantwortungen" mit fast regelmassigen Leitartikeln und Reiseberichten von Mrs. Corbett-Ashby. Mrs. Corbett-Ashby entfaltete als Prasidentin nach dem Kriege grosste Aktivitat in Eu- ropa, urn ihre Weltorganisation wieder zu flicken, die durch den Hitlerkrieg so gut wie zerfallen war. Der Vorsitz, so heisst es, sei jetzt nach Ddnemark verlegt`worden. Alle 3 bisher genannten inernati1nalen Organisationen und zwar der Internationale Frau? enbund, der Weltbund fur Frauenstirnireeht und die Internationale Liga fUr Frieden und Freiheit sind keine Massenorganisat:ionen mehr, obgleich dem Internationalen Frauenbunc beispielsweise vor 1933 resp. 1939 bis zu 39 Lander angeschlossen waren. Diese inter- nationalen Frauenverbande sind fiber ihre bUrgerliche Anhdngdrschaft und Aufgaben hie hinausgekommen. Dass sie in den 12 Jahren Hitlerfaschismus nicht die Fiihrung der Frau- en in den Uberfallenen und von Hitler unterdrtckten Landern genommen haben, wird auch verstabdlich, wenn wir wissen, was man unter "internationale Zusammenarbeit" wirklich verstand. Es gab in England und Anerika Gelegenheit genug, von dort aus die Frauen der Welt gegen den Faschismus, gegen Verfolgung und Hinworden der Juden wachzurU.tteln, ja die Wahrheit unter den Frauen in Deutschland zu verbreiten, was der Nationalsozialis- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 mus fur die Frauen wirklich bedeutete. Bleihen wir einmal beim Internationalen Frauenbund, weil ihm der grosse deutsche bir- gerliche Frauenverband, der "Bund deutscher Frauenvereine" unter FUhrung von Gertrud Baumer, Frau von Zahn-Harnack und anderen angeschlossen war. Wir haben zu Beginn un- serer Ausfizhrungen die Satzungen des Internationalen Frauenbundes kennengelernt. Bei aufinerksamenm Hinhoren konnte ,jede schon selbst den Schlussel finden, warum der IF nicht die Fihrung im Kampfe gegen c'en Faschismus in Europa iibernehmen konnte. Jeder angeschlossene nationale Verband kann nach dem Statut tun und lassen, was er will.Und was verstand Gertrud Baumer unter internationaler Zusammenarbeit: "Es kommt bier mehr auf die Bertihrung der Menschen als auf die Bearbeitung von "Fragen" an. Nicht nur auf interessante EindrUcke und Bekanntschaften, sondern auf das Empfinden sines seeli?chen Fluidums, das Undurchsichtigkeiten im gegen- seitigen Verstehen schmilzt. Der Internationale Frauenbund ist uns eine Schule des Verstehens geworden ..." "Die Arbeitsweise war bestimmt durch die Rucksichten aller internationalen Koope- rationen: Per Internationale Frauenbund beruht auf dem Grundsatz, nur soiche Be- schlusse zu fassen, denen "alle von Herten zustimmen kbnnen". Er konnte seine Ta- tigkeit nur auf dikes Grundlage des schlechthin Gemeinsamen stellen. Das bedeutet natiirlich eine starke Begrenzung seiner praktischen Aktionsfahigkeit, in der fiber haupt seine Bedeutung nicht liegen konnte." Aus den Schwachen der internationalen Frauenarbeit wahrend des ersten Weltkriegee zieht sie die Lehre, dass "der Weltkrieg die internationalen Frauenorganisationen auf sine ernste Probe ge- stellt hat und. der Bewegung einen erkennbar tieferen und ernsteren Gehhlt gege- ben. Er hat vielen von ihnen sine gewissen Oberflachlichkeit des viel beredeten If Internationalismus" abgestreift und. sie vor die Erkenntnis gestellt, dass these lbernationale Frauengemeinschaft sich entweder vertiefen masse oder ihre Rechte verloren habe ....." Die Praxis wahrend des zweiten Weltt:riegee und schon wahrend der Hitlerzeit von 1933 an in Deutschland hat bewiesen, das3 Gertrud Baumer ihre eigenen Worte selbst nicht ernst genommen hat. Die Absicht, die richtige Lehre aus den Jahren des ersten Welt- krieges zu.ziehen, kann nicht vorhanden gewesen sein. Uns nur zu verstdndlich, dass these Ctrganisationen keine andere Entwicklung nehmen konnten, denn sie kamen nicht zu- sammen, um in einer Frage in mehreren Lndern gemeinsame Forderungen durchzusetzen. Fur uns ist doch der Deck internationaler Zusammenschlilsse der, eine Macht zu werden und als solche das Krafteverhaltnis in den einzelnen Landern und somit in der Welt zu- gunsten der Frauen zu verschieben. Es ggb ein Gebiet, auf dem Internationale Frauenbund eine ununterbrochene Arbeit ge- leistet hat, wenn auch da wit beschrinkten Erfolgen, das war die Arbeit beim Volker- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 bund in Genf. Im Mdrz 1919 schickte der Internationale Frauen-ind in Verbindung mit anderen Organisationen eine Deputation nach Paris, um die Vertretung im T lkerbund zu sichern and die Berucksichtigung der Fraueninteressen im Statut desselben and beim In- ternationalen Arbeitsamt zu sichern. Der Erfolg dieses Schritts war, dass im Abschnitt XIII des Versailler Vertrages des "Recht der arbeitenden Frauen" besonders betont wur- de and dass es im Artikel 7 des Statubs des V3.1kerbundes schliesslich hiess, dass nal- le Stellungen im Volkerbund N%nnern and Frauen in gleicher Weise zuganglich sein sol- len." Beim Pdlkerbund beschaftigt waxen 188 Manner and 150 Frauen, von denen die meisten Frauen Sekretarinnen and Biiroangeste7lte waren. Wirkliche Referate hatten nicht mehr als sechs Frauenbeset t. In Kommissionen waren tatig: Mehrere Frauen in der Kommis- sion fUr Jugendwohlfahrt, drei in der Kommission fir geistige Zusammenarbeit, keine Frau in der Hygiene-Kommission and in der Miandatskommission eine einzige, die dieser politischen Korperschaft angehorte, die Schwedin Frau Bugge-Wicksell. Obwohl die Frau- en auf grossen Widerstand gestossen rind, setzten sic in den Volkerbund zu Uberspann- te Erwartungen and es wurde davon ?esprochen,"dass man Ober these internationale Ar- beit direkt zur Macht gelangen kann". Die Frauen werden dabei ihren "lyrischen Illusi-. onismus" an der Harte der politischen Tatsachen scheitern sehen, aber hoffentlich den- noch die Kraft and den Glauban behalten, ihrer geschichtlichen Mission treu zu blei- ben", sagte Gertrud Baumer. Ja, das batten wir von der Fiihrung der burgerlichen Frau- enbewegung wirklich erwartet Zur Generalversammlung des IF 1920 in Kristiania lehnte der Bund deutscher Frauenver- eine ab teilzunehmen, weil man bele;idigt war wegen der Diskussion um die deutsche Kriegsschuld. Zu den Vorstandssitzungen im Mai 1922 im Haag and 1923 in Kopenhagen gingen die deutschen Vertreterinnen zum ersten Mal, als aber 1924 in London der Kon- gress zur Erforschung der Kriegsursaciien stattfand, lehnte der Bund deutscher Frauen- vereine wieder ab. Im Mai 1925 schliesslich fand die Hauptversarmlung des IF in Wa- shington statt, an der 250 Delegierte aus aller Welt teilnahemn, darunter auch 8 aus Deutschland, Dort wurde wieder davon gesprochen, dass "die Frauen zu einer Macht im Leben der Nationen zu machen" waren. NAch all den schonen Lehren aus der ersten Welt- kriegszeit, die nicht beachtet wurden, ging es anganglich wieder bergauf, um dann abex 1933 als deutsche bUrgerliche Frauenbewegung den tiefsten Sturz zu erleben. Dieser Sturz hhngt engstens zusammen mit d.mm p^rsMnlichen Verhalten von Gertrud B.umer. Aber auch in anderen Landern haben sich ehemals fiihrende Frauen der birgerlichen Frauenbe- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 wegung ahnlich verhalten. Und wenn wax glauben, dass alle aus der alten Frauenbewe- gung nun die endgultige Lehre gezogen haben, dann irren wir. Einige sind drauf and dran, einzelne Frauen zusammeln, nur um den alten Verein am Leben zu erhalten, ob- wohl sie heute oft nicht mehr als Selten in den Landern darstellen. Sie bericksich- tigen keineswegs, dass sie ihre geschichtliche Mission lingst erfUllt haben oder dass versaumt wurde sie zu erfUllen, was Grund genug ware, Kraften den eeg frei zu machen, die fur immer aus der Vergangenheit gelernt haben and diesmal sine wirkli- che - den ganzen Erdball umspannenden Bewegung der Frauen - entwickeln, die den Erfordernissen der heutigen Zeit mit Programm and Aktivitat Rechnung tragt. Liaison-Comit6 internationaler Frauenorganisationen. Im Jahre 1925 schlossen sich einige internationale Verbande zum Liaison-Comit6 zu- sammen, dem die bisher genannten internationalen Vereinigungen angeh5rten oder bes- ser die wichtigen Organisationen Uberhaupt darin darstellten. Die Initiative ging vom International Council of Women aus. Das Ziel war, einheitlich aufzutreten, um Frauen fiir die Kommissionen and anderen KSrnerschaften beim Vdlkerbund in Vorschlag zu bringen. Der Sitz des Liaison-Comitg war Genf and seit 1939 in London. Zu der Organisation der Vereinten Nationen = UN versu_cht das Liaison-Comite ahnlich wie friiher beim Valkerbund in Kommissionen hineinzukommen. Vor uns liegt eine kleine Schrift, die die Geschichte dieses Liaison-Comit6 von 1925-1945 umfasst. In den Meetings beschaftigte in den 20 Jahren mit rechtlichen, wirtschaftlichen and ethischen Fragen, mit der Abrustung, mit Nationalitdten-Fra- gen, mit der Sklaverei, mit Gesetzen, Alkoholismus, Nacharbeit, Kinderschutz, FlUchtlingsfragen, mit der Friesensfrage and vielem anderen. In dem ganzen Bericht aber finden wir auf Seite 21 cinmal sine politische Stellungnahme in Jahre 1944 ge- gen die Behandlung der Frauen im Konzentrationslager RavensbrUck. Und im Jahre 1942 finden wir einen Protest gegen Kriegsverbrechen Uberhaupt ohne Namensnennung. Nicht zu finden ist in den 12 Jahren Hitlerfaschismus eine Stellungnahme gegen die Entrechtung and Rntwiirdigung der Frauen in Nazideutschland, obwohl Hitlerdeutsch- land im November 1933 aus dem V'alkerbund ausgetreten war. Uns ist aich nie bekannt geworden, dass das Liaison-Comit6 gegen den Faschismus Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 - 17 - ~ttct Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 bei der sich oft bietenden Gelegenheit das wort ergrlrren nat. Das Lzalson-Comlte Sach legt Wert auf fachliche BearbeiturIg von Fragen and stellt keineswegs sine allgemein bekannte internationale Zusammenfassung von Frauenorganisationen dar, wie es ver- sucht wird darzustellen. Ueber die "hervorragende ArbeitW in der Wohlfahrtsarbeit, Fliichtlingsbetreuung, Kinder- and Jugendfiirsorge ist ebenfalls in den davon betrof- fenen Kreisen "Hervorragendes" nei festgestellt worden. Frau von Zahn-Harnack vom "Yilmersdorfer Frauenklub 1945" hat mit solchen Bemerkun- gen versucht, das Liaison-Comity der Internationalen Demokratischen Frauenf6derati- on gegenubersustellen. Unsere spatere Untersuchung Uber Charakter and Ziele der Internationalen Demokrati- schen Frauenfoderation wird zeigen, dass es sich um the grosste Frauenorganisation, aber auch um die politisch entschlossenste, die es je in der Welt gegeben hat,han- delt. Am 6.7.47 fand eine besondere Tagung des Liaison-Comity in Brissel statt, in der man die bisherigen ,Arbeiten des Comity Bowie die weitere Tarigkeit herausstellte. Internationale Genossenschaftliche Frguengilde Die I.G.Frauengilde muss noch erw... ,d-g , . # 4/3'b7.~. S ipi? i.~ sa 1 r.. . ~A.?A '33 e1 ttern d1+` F3 r =y ,". aC$ air n gee: ase Zxa.: o Z =j !14 r 4 1mv A'Mo di'epw Imi3 s kIId.. affix 6.t:: t .3~ ,..35 I "?s ?.. F.1 a.7 ~?a$;} 1a 71 3~.5.' a '`L P:? "I'm a bet abau - de e ...d r ~., das Bey ^~` /{ ~y ~,+~y Y ,~q 'q !y-y 3 y ~yeCe _ ' y :~%.$ .? W t~ .i.7 i~sYi~6,4+ aA4R~6 Lam. ait S..~^~3 ,i 4..~.. .- J I ti ~. ". . 1.4 L, 34cl tic'.t n . a33"'~a 1".Tgt ",~. .~ . " lut'' r' CO 1v g"t a d +1 7, p4~q b :TC 1 ~ n~ a ti ~y } S t #uk-la 1 ,~ .:. 4- Kd;! -h.s " :3. w2 Gii b 6Y4Cd T2 A2a !t 1. ', 5. 9 :yYY pn'B Fn.bCS. i..i kA G6.AC I.. Y11 4 n. !'. 6t1' ~i d ~?n Reseitig partsipolitieeh aaus riahte-len Bi1duasgi*iv aus echlauen, lebsnsklugen gimm. ruck. Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 4. .rz 1947 a S E N 0 H 0 F (sn ralsr Fraue*au s sakmo*, U*ter de* Lix - den 87). Pr1vatadresaale Kleia ca a ow. Terwitwet, Mann 1933 von Gestapo er- mordet. Siszigaer, 211 j ri r Sal in russischer Krie gsgefaa slassch aft Ver- misit. (b) Qeb e s Dortmund, Alter 47 Ja..h== s. Peraoaaebeschreibu.ng: Bru*ati, brauass lockiges Haar, s:3unkle Auga. FAh1eV' Berufliche I ufba : BI* 103 1 BUroangestellte in Privatbetrieb Dortausd, 1931/32 dasselbe Th irisgsaa. 1432-34 BtUroarbeit Russlaand. 1940-BUroarbsit Berlin. cesichtshaut, Tna;',eras, sera.; rarkniffenes Gesicht, Nicht unbedinit synpa- thisch. Vittelgross, sohnix, t; achsisbar. Sshr eisfach gskleidet, usge- m r m~? Lt. nch n . Bri'l le. 1ten zeht i 11. i.e fv atiachs Kaasar uni ati* an. Bildusaagaag Volksachul.e, k-1tteelse1uals ohs. Reiieprr3fung. Handelsschialo sit Abschlusssxafaen. X) Polttiachs Laufbaahhaa: Sit 12' 1Lttglied der XPD and ohresaratlich t&tigiix Frauenarbaait der Partei. 19'29 8tadtverordnete Dortmund. 1931/32 F'raueslei- teriaa der KPD z Thurringeaas. 1933-45 illegals ParteitAtigkoit. 1935-39 Zuehthaua Jailer ? ald is- / ichlenasrn. Rah Yxioguendst Wiederaufbau der K , in dieser SIM g n> chaft Is I:eza_rkavereraltung 1 eiaseaaseen. J'zli 1945 in Potsdam etaallvertreteanaie L i.t,rl.s der Abteilung "Arbeit usd Soziaiftirsorgs" fur Provi*z Brandenburg. (i ache Betreuusg dbaser Arbel r. (h) Aufeaathalt i Ausland : 1932-34 'tusslasd: Moskau, K alista. Azgeblicln rd. as pri vaa ter Aufeaatthalt au m; uc _? . clceeat'". BUroaarbeit is I*durta^i auaatera~eha tgsaa die .^rosso Anzahl de?.techer L^k: ?i r besohAftigte*. 3Fahrecheielich politi- -~, uaag fiSr 7olksbi3dua st,~ell 3 1 I a? 1946 is Zestralversait V. T I Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 L.s. SUIIv.rrr to21d. L i ter1 dti' Abteilt g Or, 2,Ma.LptWntli.Qhe 1iiteerin c.s Z*tra1sz 'au as. T. -n .ex os 1e kr'atischan Fr'aaueabuaedes Im Zentralsit Frame- UA ssc1 uis versieht .Tt' im Gagol*satz zu Frau Hauser, der i* argar obLU g, - so wJaa a don ftsae*dieast, st*Ut Ko*t*kt z imchae* Auescbusa Ber.u. ux Ausaecb?iasex in. der Zone he", Spri*ht auf VVrsa tun in dera [ Pro n. S Ilt lsrbia n hsr spa t3awsr1 achaftes, Yokseol a i ?{ r 18 Deutsche J ge d,, der ttffsatlic n V*r- War Stellumomahm mi _ txeawartefrsg.a aeicht mu baw. *, let *sah g zweifel.los t&r% prarussis* , uei,taristisch, fir tbfiide* (i ) it Ostg raasr6a. C 'a rris' i schs RIPW _p s Fiaedet groasert Ashang is der Proviars durcla aasifeios iiberswu.~ da ac nghaft* Rednor b.. Im Gogessa" sm keiaea i stollektu 1a Ttede ris, eos rm eeiss Erer daed h zu packsa, dass sic GaIst vta i s raa Geis ist. F tisch bases sera u* lie zu si*sr 1 a**cbsichUiAe1 '.lep+iri* w erdaa# weies jsdoah ? wen* sis jss sss Starke aaria ais Kan* acacia eigsaera lbe rwugm will azzuschl&g x . 1) Leiter der Abteei.llang "11,u1turell. Aa U ung" iat b e. 2) die axdctre i.auptmatliche Ian. Leri;a itst; rrau Hauser (vg1, :Mlle A1Lft . - ;row I. Februar) Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 ? FRAU MAGDA SENDHOFP; Die Aufgaben der Frauenausschiisse and die kommenden Wahlen Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 50X1-HUM ( ?eA ) (b) (c) _NjERp_. aria It A h 1k` S 3 1 S Tit t( Frauensekreetariat deer u a) Geburteudateen: 19%ob #~bearhause ~Crtt 1. . kersonsbsschre ibuu : Gross, sch1R= k, ilar4 and blauliu;;ig. Br .lle. ufte n, ter, warmh rzige Lebhaft und ereer 7,1 soh. (d) B-iid &: Volksschule, banes: is -jtle, uswirtsoha t. Abendsku1en is USA. (e) Berufliche L ufbahn: r itarb,*-_t s t t?r:Lichen Gesohittt vberhausen bia 1Sd2s. 1929-1932 Arbeiterin, 8Ura 3 e Ll t in Milwaukee. Ab 32 nur nosh politisch ta- t.c. (f) 01.3tische L2utb : 3ozia i.atisr 7e aLr eiterjugend. Oberhausen. 3t 1 25 sit- ,;lied oar SPD, seit 1932 eeitgli.ec deer K. 1932 3tadtveerordnete in bearh user, r rauenleeitung der K , J3esxrksrei',sre ntin uM ?rovinziafl tagsabgecrrdnete fur die theinprovine,. Ate 19:33 il.?.ey 1,~ . tifaschistische T tigksit inn arbrUcken/ Saargabiet. 15x34 deleegiert zur --?is rionferenz des ueltkc .tes ge ,en :tri og u, nd. r'aschisrrrus. 134-38 eaitar it a;n Qeltkcents. 136-39 Varhindung achen OD in achweis, Holland, r1r .=nkreeich and Deeutscrhland. 193w in aolland aer- saftet, 1v40 an Deutschland aus--i f-ert. 1v44-4b Luchthaus Anrath , 1046 nach mittelde utschland eevR uiert. mai w b Arbeit in WO Deaa u : tfauptssi . Yereein Bing von ofU and f . rbat lw4t.1: Xu'l t urabteilung der . (g) (b) thalte im Ausland: 1929-32..eu ~;_ tt+r audrer,. he spr ickt, dames si tack ai ?4us cage g srisgs K tali nisc Jaen, Sasg1i se'aea aici-t > allele- g n sit, Vis 11tisc Ueber'zeugsng Opieer mu- briaps auscht, sma4 Karl s- s Verst tdn es be- Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/02/01 : CIA-RDP83-00415R003100090012-4 { A;~.._~. C,Prlette i 1 : ; k '., - ~r 'r uen llnsc? U05 ) . ~ 1. wiz: 1898,. _ ., ,r , ,-. ;. r ear s '^ ~ ~ - ~ -~~Y ~ ~ erf a ltec ('e is 3t. a `-$` Y R +, . iS't u . Stark ' ~r ;r rri ? ;n,~ . .y 11 - ' i - R f Yr c ken se ~, ~,, ; , - _ . g~ c~ spX7 a ccer I~t 3 1t: k ~ ER~ '. . J r.c 'iscit ric ei iae l~ l i +~, :art ff !a E bar *a Wert f A ;cs ( 3i1 ~ s ;ter ~'. t3 r ~ :'$ L F ~ Y s _- tt, >1~ ltt '. irk ~T ` r E , '3 ^' + k"~tairi n~~ i , re~;C F f'r ' ~_ ere Se i,-.1t-ra Q1,' , 3 Se ester `Talks^.,~.rtscl:v-zft, T Y1--r~,r .td- , Bcrlin. `ira~'uc ~ fts'"~p~. @ er "~rav v , . . d (f) Pelitisc'. e ,__. f ah': An "a ;y . T u1ke raati 1iert".s Mla r n 4 s- 1~ '9_`:' 194 ~!F; ?er1ci c l~tis. ., i, L` t;t r. '..pD, 1;j'~c3 r 1345 ,~.~tra u~", ~r Ji,. r 9 JJ / ryry - y - :~. 1`~`T` . ' ~ . Step .~`. . 4 ' { F A ,y zt- j ~ i'hi 7 1, :u 3_:riterin `-ier A. teilur . 'i -f 1k ~ ~d 't- , - ? O f , Fl , l n Fr:3 s ..ussah ,h Re en v r ' z~:*'On- art .gr3tea Auk ?:,,Y . re , "'c si rt an Aurk1 run Or Fr ~.u ' Y. : C.1s '.- r zone Th,e P]aJ.'3.b'r-~A. 4'uclei.. , b? f 2. 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