SOVIET-EAST GERMAN WHITE BOOK CONCERNING POLICY OF THE WESTERN POWERS ON GERMANY
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CIA-RDP80T00246A048500420001-7
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RIPPUB
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C
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60
Document Creation Date:
December 22, 2016
Document Release Date:
May 7, 2010
Sequence Number:
1
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Publication Date:
May 15, 1959
Content Type:
REPORT
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18, U.S.C. Secs. 793 and 794, the transmission or revelation of which in any manner to an unauthorized person is prohibited by law.
COUNTRY Fast Germany/USSR
SUBJECT Soviet-East German "White Book" y/'. - DATE DISTR. 15 May 1959
Concerning Policy of the Western
Powers on Germany NO. PAGES
DATE OF
INFO.
PLACE &
DATE ACQ.
REFERENCES RD . d
so-called White Book issued by
the Soviet and East German foreign ministries, entitled "The Truth
About the Policy of the Western Powers on the German Qzestion". The
publication of this "historical summary" was announced by the East
German news agency on 22 April 1959. It has been reported that the
East Germans intend to make use of material in this White Book at the
foreign ministers' conference in Geneva.
IZ:
STATE ARMY NAVY I IAIR FBI AEC
Kom
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IE WAHRHEIT
fiber die
Politik der Westmachte
in der
deuttchen Frage
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Die Wahrheit
fiber die Politik der Westmlicbte
to der dru';di Frage
Uber die Verantwortung der Westmichte
fur den Brudi des Potsdamer Abkommens
and the Wiedergeburt
des deutsdien Militarismus
MirW edue lar AuswirU a Angelegenhellen der DD[
Mini alum tar Aucwartise AeaelseenhMwa der UdSS!
Dnrdnrel Sadtslsdie Ze1ung. Oralstiar Oroabe leb, Dresden 11635
Air IIi S/DD!
IM Verldute einer ganzen Reihe von Jahren veildlsdien die uthzielien
Vertreter and die reaktionare Presse der westlidien Lander systematisch
uir Na ;I:-y-syesd d tc d cr Deutschland frage. Besonders viel Eifer ent-
widcelt der V:esten in dieser Hinsidit in der letzten Zeit, seitdem die
Sowjetunion die Vorschlage zum Absdiluii eines Friedensvertrages nut
Deutschland and zur Beseitigung des Besatzungsregimes in Westberlin
unterbreitet hat. Die Verwirklidiung dieser Vorsdilage wurde zur Be-
seitigung der Uberbleibsel des zweiten Weitkrieges fuhren and ein wich-
tiger Beitrag zur Gesundung der internationalen Lage sein. Eine soldie
Entwiddung entspridit offenkundig jedoch nidit den Vorstellungen be-
stimmter Kreise in den westlichen Landern. Sie greifen immer haufiger zu
den verschiedensten Ausfluchten, um die Politik der Sowjetunion in der
deutschen Frage in einem falsdsen Licht darzustellen and im Interesse
ihrer eigenniitzigen Ziele die historisdten Ereignisse der Nadikriegsjahre
zu verzerren.
Man kann ohne Ubertreibung sagen, daft die Quintessenz dieser Ge-
schiditsfelsdrungen der deutsdien Frage die vom State Depart-
ment der USA herausgegebene Brosdiiire Die sowjetisdie Berlinnote.
Eine Analyse" ist. Im Gegensatz zu den unwiderlegbaren geschichtlichen
Tatsadien versudien die Autoren dieses Dokuments die Sadie sogar so
darzustellen, als ob die Sowjetunion am Brudi der auf der Potsdamer Kon-
ferenz vereinbarten Besdilusse zur deutsdien Frage sdiuld sei.
All these lugnerisdien Behauptungen haben offensiditlidi das eine
Ziel, die Weltoffentlidikeit zu verwirren and irrezufiihren. Sie sollen den
Westmaditen die Fortsetzung ihres fur die Sadie des Friedens and der
Sidierheit der Volker gefahrlichen Kurses erleiditern, der auf die Star-
kung des deutschen Militarismus and seine Ausrustung mit Mdssenver-
niditungswaffen geriditet ist. Indent sie beharrlidi diesen Kurs
verfolgten, verletzten die Westmadite das Potsdamer Abkoeimen grob-
lidi, das den Weg fur eine friedlidie and demokratisdie Ent:: lung
Deutsdilands vorsah. Davon zeuge:n die Tatsadien hinsiditlidi der Nadi
kriegsentwidtlung der deutschen Frage.
Die Weltoffentlidikeit muB die Wahrheit erlahren. Sie kann nidit an
den Tatsachen voriibergehen, die in der heutigen Politik der WestmBdite
i ihren Ausdruck. finden, die eine logische unit nods weitergehende Fort-
seisung der Politik vuu Lu aruu and Miindien daritalit Die Kenntnls der
historlschen Tatsadsenwird dabei helfen, den gef6hrlichen Charakter
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des gegenwartigen uggressiven Kurses der V. cstrnadhte and deb Deut-
schen Bundesrepublik in der deutsdhen Frage beseer zu erkennen and
zu verstehen. Gleidhzeitig werden diese Kenntnisse zum besseren Ver-
standnis des demokratischen and geredhten Programms zur Lusung des
deutscren Problems beitragen, das in den Vorsdridgen der Regierungen
der UdSSR and der DDR dargelegt ist. Aus diesem Grunde halten es das
Ministerium fur Auswartige Angelegenheiten der DDR and das Ministe-
rium fur Auswartige Angelegenheiten der UdSSR fur unbedingt notwen-
dig, eine auf Tatsadhenmaterial beruhende historische Darlegung Die
Wahrheit uber die Politik der Westmadhte in der deutsdren Frage" zu
veroffentlidhen.
Die Veroffentlidtung einei soldhen Darlegung ist besonders jetzt von
Widrtigkeit, da die Sowjetunion and die Deutsche Demokratisdre Repu-
blik getreu den demokratischen and friedliebenden Prnzipien von Pots-
dam cine neue widhtige Initiative zur friedlid-en Regelung des deutsdhen
Problems and zur Beseitigung der Folgen des zweiten Weltkrieges er-
gritfen haben.
F.inleilung
Die historischen Wurzeln der Pol1Uk der WestmAchte
in der Deutschlandtrage
Die Deutsdhlandfrage, das heilt die Frage, weldien Weg die Entwict-
lung Deutsdhlands nehmen soil, ist eines der widitigsten internationalen
Probleme der Gegenwart. Der deutsche Militarismus hat zweirnal im
20. Jahrhundert die Welt in blutige Kriege gestiirzt, die den Volkern un-
sagbare Leiden gebradht and sie ungeheure Opfer gekostet haben. Durch
die Zersdhlagung des deutsdhen Faschismus haben sidh sdh!irBlidh die
notwendigen Voraussetzurigen erge: gin, um fur immer die Wurzeln des
deutsdhen Militarismts herauszureiBen and die Entwidclung Deutsch-
lands auf friedliebendem and demokratischem Wege zu gewahrleisten.
Es wurde die reale Grundlage fur die Sidherung des Friedens in Europa
fur lange Zeit gesdhaffen.
Die Gesdhidhte der internationalen Beziehungen zeigt jedocth, dab die
Handlungen der Westmac hte in der deutschen Frage in der Nachkriegs-
zeit nidrts mit den Zielen einer demokratisdien Entwicklung Deutsch-
lands and der Sidrerung des Friedens gemein batten and haben, das heift
mit den Zielen, die im Potsdamer Abkommen verkundet wurden. Die
Westmadhte spalteten Deutschland and liefen seine demokratisdhe Ent-
widrlung nicht zu. Beharrlidh verfolgten sic eine Politik der Wieder-
geburt des Militarismus im westlichen Tell Deutschlands, wobei sic damit
redhnen, ihn als StoBkraft gegen die Sowjetunion and die anderen sozia-
listhsch-en Steaten ausnutzpn zu ki nnen. Gegenwdrtig unterstiltzen sic
aktiv den wiedererstandenen deutsdhen Militarismus.
Die Tatsadhen beweisen auch, daB diese gef$hrliche Politik der West-
mAdhte tiefe historiscbe Wurzeln hat. Den Kurs der Ausnutzung des deut-
schen Militarismus fOr ihre aggressiven Ziele haben die herrsdrenden
Kreise der kapitallstisdhen HauptiAnder vor mehr als 40 Jahren, sell dem
ersten Tag des Bestehens eines sozialistischen Staates in Rullland, ein-
gescrlagen. Der Waffenstillstand von Compiegne, der am It. November
1918 dem besiegten Deutschland von den MAchten der Entente diktiert
wurde, sah unmittelbar vor, dab die Entente and die deutsdhen Milita-
risten gemeinsam den Kampf gegen die sozialistiscre Revolution In den
Baltcnstaaten filhren. Obgleich des paradox ersdreinen meg'. segte do_-
mals der AuBenminister der USA, Lansing, so sind doer die verbOndeten
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and vereinigten Regierungen auf der Grundlage des Watfensi.ltstandes
BOndnispartner Deutsdilands in den baltischen Provinzen.'?
Der unheilvolle Kurs der antidemokratisdhen, aggressiven Krafte der
Westmathte, ein BOndnis mit den Militaristen Deutadhlands zum Kampf
gegen die sozialististhe Sowjetunion einzugehen, 1st seit der Zeit zu
Finer Art politisdhem Glaubensbekenntnis der internationalen Reaktion
geworden. Des Bestreben, gerade diesen Kurs zu verwirklithen, wird
durch soldhe Handlungen der WestmSchte cmarakterisiert wie zum Bei-
spiel durch die ftnanzielle Unterstutzung der USA zur Wiedererstarkung
des deutsthen Militarismus durch den Dawesplan" and den .Young-
plan' and durch den AbsdiluB des Locarnopaktes, der als Verkbrperunq
einer Politik gilt, die Aggression des deutschen Militarismus gegen die
UdSSR zu lenken. Weniger als zehn Jahre waren seit dem ersten Welt-
krieg vergangen, als einer der Initiatoren der Bundnispolitik mit den
deutsdhen Militaristen, der bekannte britisdhe St.iatsmann Chamberlain,
im Jahre 1925 often erkl8rte, daB im Falle eines Krieges (gemeint wor
ein Krieg gegen die Sowjetunion - d. V.) Deutschland auf die Unter-
stiitzung der Westmathte redhnen kann!'
Im folgenden Jahrzehnt, in den 30er Jahren, nahm der Kurs der West-
machte auf die Ausnutzung des deutschen Militarismus die Form der
.MOnchener' Politik an, die einen traurigen Ruhm erlangt hat and deren
Sinn darin bestand, die Aggression der deutsdhen Imperialisten gegen
den Osten zu lenken. Im Interesse dieses Zieles sdhredcten die West-
mli hte zu jener Zeit nicht davor zurUdc, Hitlerdeutsdhland solche Staaten
wie Osterreidh and die Tsdhechoslowakei auszuliefern.
Aber bekanntlidh kehrte sidt die MOnchener' Politik gegen ihre Ur-
heber. Beretta im Jahre 1939 erwiesen silt die westlidhen Lander selbst
ale Opler der Hitleraggression. Die Weisheit des alten Sprichwortes
bestatigte sidh:.Wer Wind slit, wird Sturm ernten.'
Im Jahre 1941, neck dem verraterisdhen Uberfall Hitlerdeutsdnlands
auf die Sowjetunion, wurde die Antihitlerkoalition gesdhaffen. Mil-
lionen unerm8dlidh arbeitender Mensdhen aus den in der Antihitler-
koalition vereinigten Lander fuhrten den geredhten Betreiungskrieg
gegen die fasdhistisc hen Aggressoren, kampften ur-d starben auf den
Sdhlachtfeldern fur die Sadie des Friedens and der Demokratie. Aber
zur gleichen Zeit wOnsdhten die monopolistisdhen KrAfte in den west-
lichen Landers keinesfalls den Sieg der Demokratie and der Preiheit.
? Papers Relating to the Foreign Relations of United States. The Paris
Peace Conference 1919' vol. IV. Wash. 1943, p. 091.
.Mr. Lansing said that paradoxical as it might seem, the Allied and Associated
Government, wen, by the Armistice, Allies of Germany in the Baltic provinces.'
" Locamo-Konferens 1925. Sltsnngsautptdinungen Dirksens (Zeltsdtrift Hi-
storisdtes Ardntvl Nr. S, 1930, Site 140). 11.
Sie fiihrten gewissermaflen ihren getrennten, privaten' Krieg im Inter-
esse ihrer .privaten', gewinnsuditigen Ziele. Ihr Hauptziel bestand darin.
Deutschland als ihren Konkurrenten zu schw&chen, Deutschland der Mdg-
1iclikeit zu berauben, den Westmachten auf den WeltmArkten gefahrlich
zu werden and es in politisdner and militArisdier Hinsidit fOr die West-
m8dhte ungefahrlidh zu machen. Gleidhzeitig war jedodh audh des Streben
vorhanden, die Herrsdhaft der reaktion8ren and militaristisdhen Elemente
in Deutschland in ihren okonomiscien and politischen Grundlagen nidht
anzutasten and these Kr&fte erneut fur die Verwirklidiung der eigenen
politisdhen and milit&rischen Plane gegen die Sowjetunion auszunutzen.
Diese Pl&ne der reaktion8ren Kreise der WestmAdite wurden beson-
ders deutlidi im Verlaufe der heute der ganzen Welt bckannten Geheim-
besprechungen der WestmAthte in den Jahren 1941, 1942, 1943 and 1945
Ober einen Separatfrieden mit Hitlerdeutsdiland and bei der Aus-
arbeitung der Plane fir die Nachkriegsgestaltung Deutsdilands.
Hier die Hauptmeilensteine der Ausarbeitung der Pl&ne Ober die Nadi-
kriegsgestaltung Deutschlands durch die Westmachte in Ubereinstim-
mung mit ihren oben genannten besonderen Zielen.
Bereits im Dezember 1941 wurde die Frage der Nachkriegsgesteltung
Deutscilands von amerikanisdhen and englisdhen StaatsmAnnern w8h-
rend einer Begegnung des englischen Premierministers Churchill and des
amerikanisdhen Prasidenten Roosevelt in Washington erortert. Der
Experte des amerikanischen State Department, Prof. Mosely, bezeugt im
Zusammenhang mit diesen Bespredhungen: Es ist Grund zu der An-
nahme vorhanden, daB Churchill wAhrend seines ersten Besudhes bei
Roosevelt im Dezember 1941 die Frage der Zerstuckelung Deutsdhlands
zur Diskussion stellte.' Nach der Bemerkung, daB aids des State Depart-
ment der USA im weiteren mit dieser Frage befaBte, sdhreibt Mosely
welter; Es wurden (im State Department - d. V.) Plane aufgestellt Ober
die Teilung Deutsdilands nach dem Kriege in drei his fOnf oder sieben
einzelne Staaten and the im Zusammenhang damit auftaudhenden politi-
sdhen, wirtsdhaftlichen and demographisdhen Probleme ana&ysiert."
Efn konkreter Plan zur Spaltung Deutsthlands entstand im Ergebnis
der Arbeit des von Roosevelt im Januar 1942 eingesetzten Beratungs-
' Philip E. Mosely Dismemberment of Germany" in Foreign Affaires"
April 1950, p. 400.
There an some grounds for believing that Churchill may have suqgest the
possible dismemberment of Germany at the time of his first visit to Roosevelt
in December 1941.
Projects for the partition of postwar Germany into three, five and seven
separate stabs ware drawn up. and analyses were mode of the political, economic
and demographic problems involved.'
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ausschusses fur Nadhkiiegsprobleme. Der Plan 1st bekannt als Welles-
plan (benannt nadh seinem Autor, dem amerikanisdhen Untersteats-
sekretar Sumner Welles;.
Dieser Plan sah vor, in Deutschland drei selbstandige Staaten zu
sdhaffen:
den siiddeutschen Staat aus Bayern, Wurttemberg, Baden, Hessen-Darrn-
stadt, dem Rheinland and der Saar,
den westdeutschen Staat aus Oberhessen, Thuringen, Westfalen, Han-
nover, Oldenburg and Hamburg and
den ostdeutsdhen Stoat aus PreuBen (auBer Ostpreuflen), Mecklenburg
and Sachsen.
Wahrend aer Verhandlungen des englischen AuDenministers Eden in
Washington im Marz 1943 wurde die Frage der Zerstudkelung Deutsch-
lands erneut einer ausfiihrlichen Diskussion unterzogen, wobei Eden and
Roosevelt, wie aus den im Jahre 1949 veroffentlichten Dokumenten
Harry Hopkins hervorgeht sidh im Prinzip daruber einigten, daB Deutsch-
land nach dem Kriege in mehrere Staaten aufgeteilt wird.0
In Ubereinstimmung mit dieser Feststellung erhielt der Staatssekretar
der USA, Cordell Hull, vor der Abreise zur AuBenministerkonferenz der
drei Machte nach Moskau im Oktober 1943 die Anweisung, bei der Er-
orterung des Deutsdhlandproblems den Plan der Zerstudkelung Deutsch-
lands zu verteidigen. Cordell Hull sdhreibt selbst daruber in seinen
Memoiren folgendes: In bezug auf Deutschland sagte der President kate-
gorisdh, er befurworte die Aufteilung dieses Landes in drei oder mehr
Staaten, die vollig souveriin sind, aber durc h ein Netz von postalisdhen
Vereinbarungen, Verbindungswegen, Eisenbahnen, Zollen and vielleicht
auch der Stromversorgung miteinander verbunden sind, obwohl er der
Ansidht war, daB Vereinbarungen fiber die Stromversorgung auf konti-
nentaler Ebene erfolg'n sollten.' ??
Auf der Moskauer AuBenministerkonferenz der UdSSR, der USA and
Englands (Oktober 1943) bradhte die amerikanisdhe Delegation mit voller
Unterstutzung der englischen Delegation einen Vorsdilag uber die Zer-
st8dcelung Deutsdhlands in mehrere Staaten ein.
Auf der Konferenz der Regierungsdhefs der drei alliierten Madhte in
Teheran (vom 28. November his 1. Dezember 1943) schlug der Stoats.
sekretar der USA, Hull, im Namen seiner Regierung einen konkreten
Plan fur die Zerstudcelung Deutsdhlands in fiinf Staaten vor: PreuBen,
Hannove1, Sachsen, Bayern and Hessen. ram dem amerhkanisdhen Plan
sollten das Saar- and das Ruhrgebiet sowie Hamburg and Kiel unter
internationale Kontrolle gestellt werden. Churchill unterstutzte in
Teheran die wesentlichsten Grundzuge des amerikanisdhen Planes. In
seinen Memoiren legt er sein Auftreten in Teheran am 1. Dezember 1943
folgendermaBen dar: Dann mochte ich Sachsen, Bayern, die Pfalz, Baden
and Wurttemberg vom Reich loslosen. Wahrend ich ,:hit PreuBen streng
verfahren wurde, modhte idh die zweite Gruppe behutsamer anfassen.
Diese wurde ich am liebsten in einem Bund zusammensdhliefien, den ich
Donaubund bezeidhnen mdchte.'?
Im Herbst 1944 beauftragte President Roosevelt ein besonderes
,Regierungskomitee fur Deutschland' mit der weiteren Ausarbeituny
der Plane uber die Nadhkriegsgestaltung Deutsdilands. Am 5. September
1944 bestatigte das Komitee den Plan der Nadhkriegsgestaltung Deutsch-
lands, der von dem Minister fur Finanzen, Morgenthau, vorgelegt wor-
den war.
In die historisdhe Literatur ging dieses Dokument audh unter der Be-
zeidhnung Morgenthauplan' ein.
Die territorialen Bestimmungen des ,,Morgenthauplanes' sahen vor,
das Saargebiet and das gesamte Territorium zwischen Mosel and Rhein
von Deutschland abzutrennen and an Frankreidh zu geben. Das Ruhr-
gebiet sollte unter Internationale Kontrolle kommen. Das ubrige Deutsch-
land sollte in zwei Staaten geteilt werden: den suddeutschen Staat
(Bayern, Wurttemberg, Baden and einige andere kleine Gebiete) and
den norddeutschen Staat (der restlidhe Teil PreuBens, Sachsen, Thuringen
and einige andere Gebiete). Der Morgenthauplan' sah eine vollige Um-
wandlung Deutsdilands in ein Agrarland vor, das nach dem bildlic hen
Ausdrudr der amerikanischen Kommentatoren dieses Planes zu einem
.Kartoffelfeld' werden sollte.
Der Morgenthauplan' hatte das amerikanisdh-englisdhe Abkommen
vom 16. September 1944 zur Grundlage, das zwischen Churchill and
Roosevelt wlihrend der Konferenz der USA and Englands in Quebec ab-
gesdilossen worden war. Des Ziel der gesainten Nadhkriegsumgestaltung
Deutsdilands wurde in dem Quebecer Abkommen folgendermallen for-
muliert:Dieses Programm ... zielt auf eine Umwandlung Deutsdhlands
? .The White House Papers of Harry Hopkins' vol. II. London 1949, p. 709.
?? .The Memoirs of Cordell Hull', Bd 11. London 1948, p. 1205 - As for Ger-
many. the President said categorically he favored the partition of that country
into three or more states, completely sovereign but joined by a network of postal
arrangements, communications, railroads, customs, and perhaps electric power,
although he thought power arrangements should be made on a continental bads.- s,
? Churchill, Memolren Der zweite Weltkrieg-, Sd. V, H. Toil, Alfred-Schulz-
Veriag. (West-Marlin, 1952, Seib 96.
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in ein Land mit vorwiegend landwirtsciaftlichem and Weidectarakter
ab.'?
Es ist unschwer zu erkeneten, dab das englo-amerikanische Uberein-
kommen auf die Zerstudreiung and die Agrarisierung' Deutsdilands
gerichtet war, was v6llig der Linie der Westmadite entsprach, Deutsch-
land ale Konkurrenten zu schwacien, ihm die MSglidikeit zu nehmen.
eine selbstandige AuBenpolitik durchzufiihren, Deutschland in ein horiges
Werkzeug ihrer elgenen AuBenoolitik zu verwandeln and gleidizeitig
Pine wahrhaft demokratische Entwiriclung des Landes nicht zuzulascen,
was offensiditlidh darauf &Ezielte, in Deutschland die sozialen and politi-
schen Grundlagen des Militarismus and Revenchismus zu erhalten, uni
these node einmal gegen die Sowjetunion richten zu konnen. In diesem
Zusammenhang ist es auBerst bezeidinend, dab weder der Morgenthau-
plan node dec Quebecer Abkommen irgendwelche Mainahmen gegen die
.-utsche Reaction and den Militarismus vorsahen.
Diese Politik der Westmachte schloB sogar die Erhaltung eines Ske-
letts de: Hitlertruppen and die Ubergabe der Macht in Deutschland nadi
Kriegsende an die Generale der Wehrmadit and die mit ihnen in einem
Block vereinigten politischen Fiihrer der radikalen rectiten Riditung
ein. In diesem Zusammenhang muB audi der ungeheuerlidhe Befehl
Churc hills an den Feldmarschall Montgomery erwfihnt werden, den
dieser 1945, zu einem Zeitpunkt erhielt, als die sowjetisdhe Offensive
im vollen Gange war, die deutsdhen Waffen sorgfaltig zu sammeln and
aufzubewahren, damit man ale ohne Sdhwierigkeiten den deutsdhen Sol-
daten wieder in die Hand geben kcnnte, mit denen man zusammen-
wirken mubte, wenn die sowjetische Offensive nodh welter anhalt'."
Das war keen isolierter Akt Churdiills oder der englisdien Regierung.
Das war in gleichem MaBe die Little der fuhrenden Kreise der USA. Josia A.
Dubois d. J., der im Jahre 1944 die recite Hand des Finanzministers der
USA war and 1945 zur amerikanischen Delegation auf der Potsdamer
Konferenz gehorte and der side demzufolge audh hinter den Kullssen der
amerikanisdhen Politik in der Deutschlandfrage gut auskannte, schrieb
spater:..Bereits im September 1944, als unsere Soldaten nodh immer im
Kempf gegen die nazistische Kriegsmasdhinerie umkamen, wurde in den
? Henry L. Stimson and McGeorge Bundy, On Active Service in Peace and
War', New York 1947, 1948, p. 577-
This programme ... is looking forward to converting Germany into a country
primarily agricultural and pastoral In its character.'
?? Dally Herald. 24. November 1954.
-1 telegraphed to Lord Montgomery directing him 'to be careful in collecting
the German arms, to stack them so that they could easily be issued again to the
German soldiers whom we should have to work with if the Soviet advance con-
sinued.'-
hochsten Regierungskreisen der USA ein Memorandum verbreitet. in
welchem faktisdi behauptet wurde, dab wir so schnell wie mtglich
die Mactit Deutschlands wiederherstellen milssen, sobald der Krieg
beendet ist."
Es taucht die Frage auf: Warum haben die Fdhrer der USA and Eng-
lands dennodr ihre Unterschriften unter des Potsdamer Abkommen ge-
setzt?
Warum haben sich die herrsdhenden Kreise dieser Lander der An-
nahme des Potsdamer Programms nidit widersetzt, des die Entwidrlung
Deutsdtlands auf friedlidiem and demokratischem Wege vorsah?
Die historische Wahrheit besteht darin, dab die Sowjetunion die Haupt-
rolle bei der Erringung des Sieges fiber HitlerdeutschlanI spielte and dab
sie aus dem Kriege nidit geschwacht - wie man im Westen hoffte -,
sondern gestarkt and node madltiger hervorgegangen war. Es ist deshalb
klar, dab die Haltung der Sowjetunion von erstrangiger Bedeutung bei
der Losung der Fragen der Nadhkriegsy. staltung Deutsthlands dutch die
Alliierten sein muBte. Die Sowjetregierung bestand test darauf, dab man
das deutsche Volk nicht mit der Hitlerclique gleidisetzen and
ihm gegenuber keine Politik der Radhe, der nationalen Entwiirdigung
and der Unterdrudkung fuhren durfe. Sie betonte vielmehr, dab es not-
wendig sei, soldhe Bedingungen zu schaffen, die die Entwidclung Deutsch-
lands ale eines einheitlichen, friedliebenden and demokratischen Staates
gewahrleisten konnten. Diese Haltung nahm die Sowjetunion im ganzen
Verlauf des Krieges ein and von ihr with sie auch bet den Verhandlun-
gen mit ihren westlidhen Verbfindeten fiber die Nachkriegsgestaltung
Deutsdhlands nicht um einen Sdhritt ab. Es genugt, an folgende Tatsachen
zu erinnern, die niemand in Abrede stellen kann.
Auf den Sitzungen der Europaisdhen Konsultativkommission, die be-
reits 1943 gebildet worden war, bestand der englisdhe Vertreter Strang
wiederholt darauf, dab die Kommission die Frage der Aufteilunq Deutsch-
lands praktisch untersuthen sollte. Am 26. Januar 1944 bradhte er im Auf-
trage der englisdhen Regierung einen Vorsdilag fiber die Bildung eines
besonderen Komitees zur Zerstfidtelung Deutsdhlands and einen entspre-
dienden Entwurf darilber ein." Der amerikanisdle Vertreter in der Euro-
paischen Konsultativkommission, Winant, unterstfitzte Im Namen seiner
? Prevent World War Ill', Nr. 4a, 1956.
As early as September 1944. while our GIs were still being killed by the Nazi
war machine, there was circulated within the United States Government, at a
high level, a memorandum contending. in effect, that as soon as the war was
over we should rebuild German power as quickly as possible'.
" Doknment Strange, das or am 26. Januar 1944 der Europalsdwn Konsultativ-
kommission zur Er6rterung vorlegte. Verdffentlicit in der Zeltsdhrlft .Meshduna-
7odnaia Shisn' Nr. 5/1955, Seite 43.
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Regierung den Vorsdhlag Strangs. Aut Vcrsdhlag der sowjetisdien Dele-
gation in der Europaisthen Konsultativkommission wurde jedodh am
18. Februar 1944 ein BesdiluB angenommen, die Erorterung des Vor-
schlages von Strang hiaauszasdhieben. Im weiteren kam die EuropBisdie
Konsultativkommission n+.dit mehr auf diese Frage zuriidc.
WBhrend hires Besudhes in Moskau im Oktober 1944 sdilugen Chur-
diill and Eden fm Laufc der Verhandlungen mit den Vertretern der
Sowjetregierung einen Plan fiir die Zerstiidcelung Deutschlands in drei
einzelne Staaten vor, der auf dem anglo-amerikanisdhen Abkommen
von Quebec berulite. Sie wollten zumindestens die prinzipielle Billigung
dieses Planes von seiten der Sowjetregierung erreidhen. Eine soldwe
Billigung erhielten sie jedodi nidht.
Auf der Krimkonferenz der Regierungschefs der drei Madite im Fen Einheitspartei Deutsddends in Him Bssatzungs-
Dung des KoordWeruugsawstiussss des Koetrollretes- yes
!4. -September Protakoll der 1947.
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zonen nicht zu. Im Manz 1947 wandten ,ich die Organisationen der
Liberal-Demokratischen Partei mit der Bitte an den Kontrollrat, ihnen zu
gestatten, sich zu einer gesamtdeutschen Demokratischen Partei Deutsdl-
lands" zu vereinigen. Auf Grund der ablehnenden Haltung der Vertreter
der WestmAchte erfullte d": Kontrollrat auch diese Bitte nicht.
Seit Ende 1945 schlugen die Vertreter der Sowjetunion im Kontrollrat
wiederholt vor, den Gewcrksd:3ften and den anderen demokratisdsen
deutschen Organisationen die Tatigkeit im gesamtdeutschen MaBstab zu
erlauben. Die Vertreter der Westmadite gingen jedodr nicht darauf ein.
Die Sowjetunion legte, geleitet von dem Bestreben, die Erfullung des
Potsdamer Abkommens zu gewahrleisten, wiederholt Vorsdilage vor, die
auf die Sicherung der nationalen Einheit Deutschlands auf friedlidier and
demokratischer Grundlage gerichtet waren. Bereits Anfang 1947, auf der
4. Tagung des Rates der AuBenminister in Moskau, unterbreitete die
Delegation de- Sowjetunion einen konkreten Plan zur Errichtung eines
einheitlichen, friedliebenden deutschen Staates mit einem gesamtdeut-
sdien Parlament, bestehend aus zwei Kammern, and einer gesamtdeut-
schen Regierung. Als ersten vordringlidien Schritt schlug die Sowjet-
regierung vor, fiinf zentrale deutsche Verwaltungen zu sdiaffen, eine
provisorische demokratisdhc Verfassung auszuarbeiten and Wahlen fur
das gesamtdcutsdhe Parlament auf der Basis des allgemeinen, gleichen
and direkten Wahlredhts bei geheimer Abstimmung and nadh dem Ver-
haltniswahlsystem durdhzufiihren. Durdi diese Wahlen sollte eine provi-
sorisdhe gesamtdeutsdhe Regierung gesdhaffen werden.
Dieser sowjetisdhe Plan zur Vereinigung Deutsdhlands fand jedodi
nidht die Unterstiitzung der Westmadrte, insbesondere nidrt der Vertre-
ter der USA, die auf der Moskauer Tagung des Rates der AuBenminister
unumwunden erklarten, daB die Delegation der USA die Abhaltung von
Wahlen zu einer provisorisdien Regierung nidht fur notwendig halte'.
Auf der Londoner Tagung des Rates der AuBenminister im Dezember
1947 sdilug die sowjetisdie Delegation erneut die Schaffung einer ge-
samtdeutsdhen Regierung vor. Ausgehend davon, daB des Fehlen eines
gesamtdeutsdhen Regierungsorgans die Erfullung der von der Potsdamer
Konferenz gestellten Aufgaben zur Umgestaltung des politisdien and
wirtschaftlichen Lebens Deutsdilands auf demokratisdier and friedlidier
Grundlage verhindere, sdilug die sowjetische Delegation auBerdem die
Schaffung eines deutsdien Konsultatlvrates in Berlin aus Vertretern der
Lander, der demokratisdien Parteien, der Gewerksdiaften and der an-
deren demokratisdien Organisatlonen ganz Deutsdilands vor. A11e diese
Vorsdilage wurden glelchfalls von den Vertretern der WestmAchte ab-
gelehnt. Die amerikanlsdie Delegation, die die Annahme jeglidher ge-
meinsamer Beschlusse der vier Madite in bezug auf Deutschland verhin-
derte, sprengte die Londoner Tagung des Rates der AuBenminister.
Indem die WestmAchte die Sdiaffung gesamtdeutsdier Verwaltungs-
organe, gesamcdeutscher demokratischer Parteien and einer gesamtdeut-
schen Regierung verhinderten, gingen sie gleidrzeitig bereits seit 1945
zur Schaffung separates Verwaltungsorgane fur ihre Zonen uber and
verletzten damit die Potsdamer Bestimmungen hinsichtlidi der Einheit
Deutschlands.
Die USA and England entzogen im Gegensatz zum Potsdamer Ab-
kommen das Ruhrgebiet der Viermaditekontrolie and leiteten MaB-
nahmen ein, um seine Wirtsdiaft deco amerikanischen and englischen
Monopolkapital zu unterwerfen. Unter Ubergehung des Kontrollrats
nahmen die amerikanischen and englisdren Besatzungsbehorden in
Deutschland im Juni 1946 Verhandlungen uber die wirtschaltlidre Ver-
einigung der amerikanisdren and englisdren Besatzuny.,zonen Deutsch-
!ands auf. Am 2. Dezember 1946 wurden diese Verhandlungen mit dei
Unterzeidlnung eines Abkommens uber die Vereinigung ihrer Zonen
durdl die Regierungen'der USA and Englands, des Abkommens fiber die
Shcaffung der sogenannten Bizone, abec-dilossen. Durch dieses Abkom-
men, das ein ernsthafter Schritt auf dem Wege zur Spaltung Deutschlands
war, wurden die englische and amerikanicdle Zone von dem ubrigen
Deutschland abgetrennt. Die amerikanische and englische Zone standen
faktisdc auBerhalb der Kompetenz des Kontrolirates in Deutschland, da
alle wichtigen Lebensfragen dieser Zonen von einem bizonalen anglo-
amerikanisdren Organ entsdhieden wurden. Am 29. Mai 1947 wurde das
anglo-amerikanisdle Separatabkommen uber die Sdhaffung eines Wirt-
sdlaftsrates, eines Ehcekutivaussdhusses and anderer isolierter deutsdher
Verwaltungsorgane fur die Bizone veroffentlidlt. Im September 1947
sdhlossen die Vertreter der USA and Englands ein Separatabkommen
fiber die gemeinsame anglo-amerikanisdle Kontrolle der Kohlengruben
des Ruhrgebietes ab. Zur gleidien Zeit faBten die Besatzungsbehorden
der USA and Englands den BesdiluB fiber die Sdiaffung eines speziellen
.Eeutsdhen Obersten Gerichts' and der Bank deutsdier Lander' fur die
Bizone.
1948 wurde der Bizone die franzosische Zone angegliedert. Damit ent-
stand die sogenannte Trizone.
Unter groblidier Verletzung ihrer Verpflidttungen aus dem Potsdamer
Abkommen uber die Behandlung Deutsdilands als einheitlidies wirt-
schaftlidies Ganzes and uber die Festlegung einer gemeinsamen Politik
der vier Madite in den Fragen des Wahrungs- and Banksystems fiihrten
die WestmAchte am 20. Juni 1948 in ihren Besatzungszonen in Deutsch-
land die von ihnen seit langem vorbereitete separate Wahrungsreform
durdi.
Durdi diese Reform wurde in den Westzonen Deutsdilands die einheit-
liche deutsche Wahrung euBer Kurs gesetzt and eine besondere Wahrung
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unternommenen Bemirhungcn der Westmachte, mit der sowjetisdien
Reglerung uber die lledingungen einer sotdren Friedensregelung
tlbereinstimmung ztr erzieten, wohlbekannt Sind und fur silt selbst
spredten.'
In Wirklidikeit strebten die 'Westmadite, wie die Tatsadien zeigen,
keineswegs dahin, eine ViermAditevereinbarung uber eine Friedens-
regelung mit Deutschland zu erreidten, sondern danac+r, eine soldie
Regelung auf keinen Fall zuzulassen.
Die Westmadite, die die Vorhereitung eines Friedensvertrages mit
neutsdtland verhindeiten und die Sdiaffung Pines Separatstaates in
Westdeutschland vorbereiteten, arbeiteten in den Jahren 1946 bis 1948
konsequent und systeaintisch audt auf die Sprengung der ViermAdite-
verwaltung Deutschlands und auf die Einstellung der Arbeit des gemein-
semen Organes der vier Madite - des Kontrollrates MT Deutschland
hin.
BPreits Ende 1946 und im Verlaufe des Jahres 1947 waren die amerika-
nisdien und englisdien Vertreter unter verschiedenen Vorwanden be-
streht, Pine Einstellung der gesetzgebenden Tatigkeit des Kontrollrats zu
erreidien. Sie sdilugen insbesondere vor, these Funktionen den Zonen-
befehishabern oder den Landerregierungen zu iibertragen. Die Aufgabe
des Kontrollrats in Deutschland wollten die Westmadite fatztisdt auf die
Rehandlung der die Bedurfnisse der Besatzungstruppen betreffenden
Fragen begrenzen.
Im Februar 1948 fiihrten die USA, England, Frankreich und die Benelux-
lander in London eine Konferenz zur Deutschlandfrage durdt. Auf dieser
Konferenz, die unter Umgehung des Kontrollrats einberufen wurde und
tAtig war, wurden Fragea der Rolle der deutsdien Wirtsdtaft in der Wirt-
sihaft Europas, der Kontrolle des Ruhrgebiets, der politisdten und wirt-
schaftlichen Struktur Deutsdilands, der Grenzen Deutschlands und einige
andere Fraqen er8rtert. Die Einberufung dieser Separatkonferenz zur
Deutsdilandfrage und die Erorterung von Problemen, deren LBsung laut
Potsdamer Abkommen zur Kompetenz alter vier Madite gehorte, war ein
neuer Schritt auf dem Wege zur Spaltung Deutsdilands und der end-
gultigen Liquidierung der Viermaditeverwaltung Deutsdilands.
Auf der Sitzung des Kontrollrats am 20. Marz 1948 forderte der sowje-
tisdie Vertreter die Erfullung der Besdtlusse der Alliierten Ober die Vier-
maditekontrolle und -verwaltung Deutsdilands und bestand darauf, daB
die Vertreter der WestmAdite den Kontrollrat fiber die Besdsiusse der
Londoner Konferenz informierten und mitieilten, weldte MaBnahmen sic
in den Westzonen im Zusammenhang mit diesen Besdilussen durdizu-
fuhren beabsiditigten. Die Vertreter der Westmadite lehnten dies ab und
nahmen damit die Verantwortung fur die Einstellung der Tatigkeit des
Kontrollrats aut side. Am 23. Mars 1948 lehnten the amerikanisdten, eng-
fur die Westzonen eingefuhrt. Der einheitlidre Geldumlaut in Deutsch-
land und die normalen wirtsdiaftlichen Beziehungen zwisdten seinen
einzelnen Teilen, die silt im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet
hatten, wurden zerstort. Der Handel zwisdten der Ostzone und den West-
zonen Deutsdilands verwandelte silt faktisdt in einen Handel zwisdten
versdtiedenen Staaten.
Von den WestmAditen wird oftmals behauptet, daB sie zu diesem
Sdiritt gezwungen gewesen waren, da es nidit moglidi gewesen sei, eine
Einigung fiber die Durdifuhrung einer Wahrungsreform in ganz Deutsdi-
iand zu erzielen. Diese heuchlerisdten Behauptungen werden durdt die
Tatsadte widerlegt, ddb Anfang 1948 im Kontrollrat bereits ein Uber-
einkommen uber die Grundprinzipien,der Durchfuhrung einer gesamt-
deutsdien Wahrungsreform erzielt und des Verfahren des Geldumtausdis
sowie die Form der neuen Banknoten vereinbart, die erforderlidie Menge
an Banknoten fur ganz Deutschland festgelegt und Instruktionen und
eine Bestimmung uber die Viermaditekontrolle bei der Herstellung der
Banknoten angenommen wurden. Jedodi am 23. Marz 1948 lehnten es
die Vertreter der USA, Englands und Frankreichs ab, die Arbeit zur Vor-
bereitung einer gesamtdeutsdten Wahrungsre(orm fortzusetzen und ver-
hinderten damit ihre Durdifuhrung. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie
bereits alles fur die Durdifuhrung einer separaten Wahrungsreform in
den Westzonen vorbereitet.
So wurde ganz Westdeutsdiland Mitte 1948 faktisch von Ostdeutsdi-
land isoliert.
Eine gewaltige Bedeutung fur die ganze weitere Entwicklung Deutsch-
lands und fiir die Festigung des Friedens iiberhaupt hatte der AbsdiluB
eines Friedensvertrages mit Deutschland bereits in den ersten Nadi-
kriegsjahren, wie des im Potsdamer Abkommen vorgesehen war, gehabt.
Die Wertmadtte lehnten unter den versdtiedensten Vorwanden alle Vor-
sdilage der Sowjetunion, die sic auf einer Reihe von Tagungen des Rates
der Au6enminister in den Jahren 1946 bis 1949 mit dem Ziel unterbrei-
tete, gemeinsam zur Ausarbeitung eines Friedensvertrages mit Deutsch-
land zu kommen, ab. Hierbei gingen die Westmadite davon aus, daB der
AbsdiluB eines Friedensvertrages ihre Plane zur Spaltung Deutschlands
und zur Umwandlung Westdeutsdilands in einen Hort der Wiedergeburt
des deutsdten Militarismus zum Sdieitern gebradit hatte.
Angesidtts dieser Tatsadsen, deren Ridztigkeit niemand bezweiteln
kann, klingt folgende Behauptung in der Erkl&rung des AuBenministe-
riums der USA vom 20. Dezember 1958 in h6chstem Mabe eigenartig:
.Die Vereinigten Staaten haben die vblkerredttlidse Verpflidbtung
der AlWerten anerkannt, eine Friedensregelung mit Deutsdsland su
erreidten und die Besetzung Deutsdilands nidst unnbtigerweise su
verfangetn. Man dart annehmen, dill die angesidtts der ganzen Welt
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lisdhen and franz6sisdien Vertreter ab, die Arbeit in den versdhiedenen
Komitees des Kontrollrats fortzusetzen. Seit dieser Zeit hat der Kontroll-
rat praktisdh aufgehort zu bestehen.
Auf der sedhsten Tagung des Rates der AuBenminister, die im Mai/
Juni 1949 in Paris stattfand, cdhlug die sowjetisdhe Delegation vor, die
Tatigkeit des Kontrollrats in Deutschland auf der frulieren Grundlage,
als des Organs, das die oberste Gewalt in Deutschland ausubt, wieder-
aufzunehmen. Die Vertreter der Westmadite lehnten diesen Vorsdilag
ab and bestanden auf der Sdiaffung einer -Hohen Kommission' anstelle
des Kontrollrats, deren Beschliisse mit Stimmenmehrheit angenommen
werden sollten. Mit anderen Worten, es wurde anstelle des Viermadhte-
organs, das entsprediend dem Abkommen fiber den Kontrollmedianismus
in Deutschland die Erzielung vereinbarter Besdhliisse uber die wichtigsten
ganz Deutschland betreffenden militarisdhen, politisdhen, wirtsdhaftlichen
and anderen Fragen garantieren sollte, die Sdhaffung eines Organs vor-
gesdilagen, in dem die Westmadtte hatten diktieren and der Sowjetunion
ihren Willen aufzwingen konnen. Naturlich konnte die Sowjetunion
darauf nidit eingehen, and sie ging audh nidht darauf ein.
Die spalterische Politik der Westmadhte net den Widerstand des deut-
schen Volkes selbst hervor. Berpits im Jahre 1947, als vollig offensidhtlich
wurde, daB die Westn:adhte Kurs auf die Spaltung Deutsdilands nahmen.
entstand eine madhtige gesamtdeutsche Bewegung fur Einheit and ge-
rediten Frieden. Initiator dieser Bewegung war die Sozialistisdhe Ein-
heitspartei Deutschlands, die am 26. November 1947 alle anti Iasdhistisdh-
demokratisdhen Parteien. Gewerksdhaften and Massenorganisationen,
Organisationen der Bauernsdhaft, Vertreter der Wissensdhaft and Kunst
in ganz Deutschland aufrief, am Deutschen VolkskongreB fur Einheit and
geredhten Frieden teilzunehmen.
Der Aufruf der Sozialistisdien Einheitspartei Deutsdilands fand einen
groben Widerhall in ganz Deutschland. 2215 Delegierte nahmen an der
Arbeit des Deutsdhen Volkskongresses teil, darunter 664 Delegierte aus
den westlidhen Besatzungszonen.
Der I. Deutsche VolkskongreB w&hlte eine Delegation, die der Lon-
doner Tag+_eng des Rates der AuBenminister die Forderungen des deut-
schen Volkes nadh dem baldigen Absdilub eines gerediten Friedens-
vertrages mit ganz Deutschland unterbreiten sollte.
In der EntsdilieBung des Kongresses hieB es:
.Das deutsche Volk wunsdit, dab der Friedensvertrag die wirtschaft-
lidhe and politisdhe Einheit Dautsdhlands gew&hrleistet oder daB
dem deutsdien Volk das Redit zuteil wird, durdh eine Volks-
abstimmung selbst dartiber zu entsdheiden.' ?
? .Spaltung and Wiedervereinigung Deutsdilands', 1. Tell. Kongrea-Verbs,
Berlin 1958, S. 65.
Die WestmAdhte wandten side sofort gegen these gesamtnationale Be-
wegung des deutsdhen Volkes fiir Einheit and geredhten Frieden. Der
Antrag der sowjetischen Delegation auf der Londoner Tagung des Rates
der AuBenminister, die Delegation des Volkskongresses zu empfangen,
wurde von den westlichen Vertretern abgelehnt. Die englisdhe Regierung
verweigerte der Delegation die Einreise nach London.
Danadi trafen die Besatzungsorgane der Westmachte Mafinahmen zur
Unterdrudtung der Volksbewegung fur Einheit and geredhten Frieden in
ihren Zonen.
Am 20. Januar 1948 wurde these Bewegung in der britischen mid am
23. Januar 1948 in der amerikanisdhen Besatzungszone Deutsdilands ver-
boten. Jedodh wudhs and erstarkte die Bewegung des deutsdhen Volkes
fur Einheit and gerechten Frieden weiter.
Der H. Deutsche VolkskongreB, der am 17. and 18. Marz 1948 in Berlin
zusammentrat, faBte einen BesdhluB uber di" Durdhfuhrung eines Volks-
begehrens fur einen Volksentsdheid uber die Einheit Deutsdilands. Dem
Ersudhen um die Durdhfuhrung des Volksbegehrens trug nur die i.owje-
tisthz Resadzungsmadit Redhnung. Die Oberbefehlshaber der westlidhen
Besatzuraemechte verboten die Durchfuhrung des Volksbegehrens in
ihren Z,:..c~t.
Trotz der Hind;-..nisse, die von den Westmadhten der Bewegung fur
Einheit and gerediten Frieden in ihren Zonen entgegengesetzt wurden,
wurde das Volksbegehren ein groBer Erfolg. Fast 15 Millionen Deutsche
Oat- and Westdeutsdilands traten fur den Vclksentscheid ein. Auf Grund
dessen wandte Sidi der Deutsche Volkarat - das leitende Organ der
VolkskongreBbewegung - am 7. Juli 1948 an den Kontrollrat sowie an
die Oberbefehlshaber der Besatzungsmadite mit dem Ersudien, unver-
zuglidh MaBnahmen zur Wiederherstellung der Einheit Deutsdhlands zu
ergrelf en oder eine Volksbefragung hierzu zu organisieren. In dem
Appell des Dcutsdien Volksrates hieB es:
.Fur die Einheit Deutsdilandsl
Die Unterzeidineten ersudien die Oberbefehlshaber der StreitkrAfte
der Vereinigten Staaten von Amerika, des Verelnigten KSnigreidies
von GroBbritannien, der Union der Sozialistisdien Sowjetrepubliken
and der Franzbsisdhen Republik, jeder in seiner Besatzungszone and
auch in seiner Eigensdiaft als Mitglied des Kontrollrates folgendes
Gesetz zu besdilieBen oder einen Volksentsdheid dari)ber anzuordnen:
Genets Ilbeir the Elakeit D.etsddaatds
? I Deutschland ist eine unteilbare demokratisdhe Republik. in der
den IAndern Ahnlicbe Redhte zustehen sollen, wie sie die Ver-
fasttung des Deutsdhen Readies vom 11. August 1919 enthielt.
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4 2 Dieses Gesetz tritt mit seiner Verkundung in Kraft.'
Die westlidhen Vertreter im Kontrollrat wiesen diesen Vorsdilag je-
dodh zuriidc.
Angesidits der entstandenen Situation wandte sick der deutsche Volks-
rat im Marz 1949 and nods einn:,il im Mai 1949 an die parlamentarisdhen
C)rgane, die sidh zu dieser Zeit in Westcleutschland gebildet flatten, mit
deco Vorschlag, den gemeinsam3n Kampf gegen die spalterischen MaB-
nahmen der Westmadhte, fur den unverzuglidhen Absdrlur eines
Friedensvertrages mit Deutschland and den Abzug aller Besatzungs-
t-.uppen whs Deutschland aufzunehmen. Die Gunstlinge der Westmadhte,
die in den parlamentarisdhen Organen der Trizone seBen, reagierten
ledoch nidit auf den Aufruf des Deutsduen Volksrates zu gemeinsamen
Aktionen.
Am 15. and 16. Mai 1949 wurden auf BesctiluB des Volksrates Wahlen
fur die Delegierten zurn 111. Deutschen VolkskongreB durdhgefuhrt. An
diesen Wahlen nahm die uberwiegende Mehrheit der Bevulkerung Ost-
deutschlands and ein groBer Teil der Bevolkerung Westdeutsdilands teil.
Der Kongrell trat am 29. and 30. Mai 1949 in Berlin zusammen. In einem
Manifest verlangte er die Einheit Deutsdilands, den Abschl'h(I cines
Friedensvertrages and den Abzuj der Besatzungstruppen. Der III. Deut-
sche VolkskongreB wahlte eine gesamtdeutsdhe Delegation, urn der in
Paris stattfindenden ordentlidhen Tagung des Rates der AuBenminister
die Auffassung des deutschen Volkes zu ubermitteln.
Die Vcrtreter der Westmiidhte lehnten es audh dieses Mal ab, die
VolkskongreBdelegation zu empfangen.
Die probe Weigerung der Westmdc hte, Kontakt rnit den Vertretern
des deutschen Volkes aufzunehmen, wie audh des Verbot der Volks-
kongreBbewegung in den westlidhen Besatzungszonen, gingen Hand in
Hand mit den letzten Vorbereitungen der Westmadhte zur Schaffung
vines Sepa-atstaates in Westdeutsdhland.
Der BeschluB uber die Sdhaffung eines Separatstaates in den West-
zonen Deutschlands wurde von den Westmiidhten bereits im Juni 1948
gefaBt. In Ubereinstimmung mit diesem BesdtluB beriefen die Militar-
gouverneure der USA, Englands and Frankreidhs in Deutschland im
September 1948 eine Versammlung von 65 ausgewahlten Personen aus
der amerikanisdhen, englisdhen and franzbsisdhen Besatzungszone ein.
Diese Versammlung, die die Bezeidmung Parlamentarischer Rat' er-
hielt, arbeitete entspredhend den Direktiven der MilitArgouverneure der
USA, Englands and Frankreidhs vom 1. Juli 1948, 22. November 1948
and vom 2. Miirz 1949 die Verfassung fur den separaten westdeutsrhen
Staat aus.
So entstand die Bonner Verfassung, die am 12. Mai 1949 von den
MilitBrgouverneuren der USA, Englands and Frankreidhs bestatigt
wurde, and die in Westdeutscsland bis heute gultig 1st. Diese Verfassung,
an deren Ausarbeitung and Erorterung das deutsche Volk nidht teil-
nehmen konnte, enthalt eine ganze Reihe offenkundig antidemokra-
tischer Bestimmungen. Sie untermauerte die herrschende Stellung der
deutschen Monopole and des Junkerturr-s in Westdeutsdhland, die die
Anstifter and Organisatoren der deutsdhen Aggression and die Stutzen
des Hitlerregimes waren. In der Bonner Verfassung fehlten jeglidhe
Garantien gegen die Wiedergeburt des Militarismus, Fasdhismus and
Revanchismus im westlidhen Teil Deutsdhlands.
Fast gleidhzeitig mit der Bonner Verfassung wurde von den Re-
gierungen der USA, Englands and Frankreidrs am 8. April 1949 das
Besatzungsstatut fur Westdeutsdiland veroffentlicht, wnnadh die oberste
Macht and die widitigsten Funktionen der steatlidhen Verwaltung in
Westcleutschland ein Monopol der Besatzungsbehorden der Westmad.l,
blieben.
Am 20. Juni 1949 wurde von den Regierungen der drei Maethte in Paris
ein Abkommen uber die Sdhaffung einer Alliierten Hohen Kommission
der drei Machte unterzeidhnet, der von da an die Wahrnehmung dieser
Funktionen ubertragen wurde.
Die Herausgabe des Besatzungsstatuts fur Westcleutschland and das
Abkommen der drei Madhte uber die Sdhaffung einer Alliierten Hohen
Kommission waren eine neue grobe Verletzung der vereinbarten Be-
sdilusse der Verbundeten der Antihitlerkoalition in bezug auf Deutsch-
land.
Am 20. September 1949 wurde in Westcleutschland die erste Regierung
des westdeutsdhen Separatstaates - der Deutsdhen Bundesrepublik -
geblldet. An die Spitze dieser Regierung gelangte ein Mann, der audh
jetzt nods den Posten des Kanzlers der Deutschen Bundesrepublik ein-
nimmt, Dr. Konrad Adenauer, der d:e bekannten Worte spradh:
.Bismarck hat von seinem Alpdruck der Koalitionen gegen Deutsch-
land gesprodhen. Idi babe audh meinen Alpdrudc: Er hei8t Potsdam.'
So stellten die WestmBdhte, die die Spaltung Deutsdilands vollendeten
and den westdeutsdhen Separatstaat sdhufen, an die Spitze seiner Re-
gierung einen Politiker, der den Kampf gegen die Grundprinzipien von
Potsdam beinahe zu seinem Lebensziel madhte. Man kann den West-
m8thten in dieser Beziehung Konsequenz nidht abstreiteni
Aber die Spaltung Deutsdilands and die Bildung des westdeutsdhen
Separatstaates waren fiir die Westmiidhte kein Selbstzweck. Ihr eigent-
? ,Bulletin des Pross*- and Informetionsamtes der Bundesregierung', Bonn,
13. Juni 1953.
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lidhes Ziel bestand darin, damit die staMUfcis-pofltfsdhe Grundlage fur
den Kampf gegen die demokratisdhen Krafte and fur die Wiedergeburt des
deutschen Militarismus zu schaffen. Es ist bei weitem kein Zufall, daB
die Durchfuhrung der MaBnahmen zur Schaff ung der Deutsdhen Bundes-
republik (Vorbereitung der Bonner Verfassung, Ausarbeitung des Be-
satzungsstatuts, Sdhaffung von westdeutschen Staatsorganen) parallel lief
mit den Verhandlungen zwischen den Westmachten uber die Sdhaffung
des NordatlantikblodLs. Dem westdeutsdhen Separatstaat, den an seiner
Spitze stehenden militaristisdhen and revandhistisc hen Kraften war von
Anfeng an die Rolle einer HauptstoBkratt dieses aggressiven Blocks zu-
gedadht.
In einer nudhternen Einsdhatzung der entstandenen Situation wandte
sidh die Sowjetregierung am 1. Oktober 1949 mit einer ",-lien Warnung
an die Westmadhte. In der Note der Sowjetregierung an die Regie?iung
der USA hieB es:
.Die Sowjetregierung eradhtet es fur notwendig, auf die auBer-
ordentlidhe Verantwortung aufmerksam zu madhen, die die USA-
Regierung deswegen trifft, weil die Vereinigten Staaten von
Amerika gemeinsam mit GroBbritannien and Frankreidh eine
Deutsdhlandpolitik betreiben, die zur Bildung der volksfeindlidhen
Separatregierung in Bonn gefiihrt hat, einer Regierung, die den Be-
sdhliissen der Potsdamer Konferenz uber die Demokratisierung and
Entmilitarisierung Deutsdhlands sowie den Deutschland auferlegten
Verpflichtungen gegenuber feindlidh eingestellt ist, was mit den
Interessen der friedlidhen Volker Europas unvereinbar ist.'?
Die demokratisdhen Krafte des deutsdhen Volkes verstarkten ihrerseits
ihre Aktivitet im Kampf fiir die frledlidhe Entwidclung Deutsdhlands nodh
mehr. Es ist naturlich, daB diese AktivitAt unter den neuen Bedingungen
neue hohere Formen annahm. Nadi der Bildung der separaten Regierung
f> r Westdeutsdhland sdhuten die demokratisdhen and friedliebenden
Krafte, die in Ostdeutsdhland eine fiihrende Rolle spielten, in diesem
Tell des Landes einen selbstAndigen friedliebenden and wahrhaft demo-
kratisdien Staat, die Deutsche Demokratische Republik, die am 7. Ok-
tober 1949 gegrundet wurde.
Mit der Bildung der Deutadhen Demokratisdien Republik nahmen die
demokratisdhen and friedliebenden Krafte des deutsdien Volkes die
LBsung der wichtigsten nationalen Aufgabe - die Wiederherstellung
der Einheit Deutsdhlands cut friedlicher and demokratisdier Grund-
lege - in ihre HAnde. Die Deutsche Demokratische Republik wurde audi
zum Bannertr&ger des deutsdhen Volkes im Kampf gegen die Wieder-
? Die Sowjetunion and the Frage der Einheit Deutsdhlands and des Friedens-
vertreges nit Deutschland', herausgegeben vow Amt ftir information der DDR.
S. M.
geburt des Militarisn us and Revandhismus in Westdeutsdiland. Diesen
Kampf fuhrte and fuhrt die Deutsche Demokratische Republik immer
Seite an Seite mit den anderen friedliebenden Staaten.
In Westdeutschland wurde zur gleichen Zeit die Vorbereitung der Re-
militarisierung auf der ganzen Linie fortgesetzt; es wurden insbesondere
MaBnahmen eingeleitet, um den Staatsmedhanismus der Bundesrepublik
and die Form der Beziehungen zwisdhen der Bundesrepublik and den
Westmadhten den Erfordernissen der Remilitarisierung anzupassen.
Es ging darum, daB, solange in Westdeutsdiland das Besarzungsstatut
in Kraft war and offene Bcsatzungsverhaltnisse bestanden, es fur die
Westrinacihie sdhwierig war, die umfassende Remilitarisierung West-
deutsdilands praktisdh zu verwirklidhen. Unter den Bedingungen des
offenen Besatzungsregimes batten jeglidhe auf deco Territorium West-
deutsdilands gesdhaffene deutsche Truppen unvermeidlicth den Charakter
einer Armee direkter Soldner der Besatzungsmadhte getragen. Unth
diesen Bedingungen hatte sick ein Aufruf, in uie Armee einzutreten, in
die Werbung von Deutschen in eine Art Fremdenlegion verwandelt. Des-
halb gingen die Westmadhte bereits im Jahre 1950 an die Ausarbeitung
eines neuen' Status der Deutsdhen Bundesrepublik, der eine gewisse
Selbstandigkeit fur die Deutsche Bundesrepublik vorsehen sollte, um ihre
Remilitarisierung zu erleidhtern and den Westmadhten gleicthzeitig zu-
verlassige Moglidhkeiten fur die weitere EinfluBnahme auf die Politik
der Deutsdien Bundesrepublik zu sidhern. Die li hrenden Kreise der
Deutsdhen Bundesrepublik beteiligten sic h aktiv an der Ausarbeitung
dieses neuen Status, da sie davon ausgingen, daB es den westdeutschen
Monopolen in seinem Rahmen leiditer sein wurde, ihre eigenen Ziele zu
erreidhen.
Im Ergebnis dessen wurde der sogenannte Generalvertrag' zwisdhen
den USA, England and Frankreichh einerseits and der Deutsdhen Bundes-
republik andererseits ausgearbeitet and am 26. Mai 1952 unterzeidhnet.
Der Generalvertrag' sah formal die Aufhebung des Besatzungsstatuts
and die Verkundung der Souveranitat der Deutsdhen Bundesrepublik
vor. In den Vertrag wurden jedoch audh solche Artikel aufgenommen,
die diese SouverAnitBt in bedeutendem MaBe einschrankten and dazu
angetan waren, die Spaltung Deutsdhlands and die Einbeziehung West-
deutsdilands in die Militarblocks der WestmAchte zu verewigen.
Im Generalvertrag' wurde darauf hingewiesen, daB sick die Drei
MAChte, die bisher von ihnen ausgeubten oder innegehabten Redhte and
Verantwortlidhkeiten in bezug auf Berlin and auf Deutschland als Ganzes
einsdhlieslidh der Wiedervereinigung Deutsdhlands and einer Iriedens-
vertraglidhen Regelung'? vorbehalten. Mit anderen Worten, die
? Heinrich Brandweiner: Die Pariser Vertrage'. Akademie-Verlag, Berlin,
1955, S. 4.
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Deutsche Bundesrepublik wurde three Redzts beraubt. in soldi with-
tigen Ptagen, win der Wiederberstellung der nationalen Pinball
Deutstalands and des Absdhlussea eines Friedensvertrages, selbstfindig
zu handeln. Mohr nods, the LOsunq der Frage der Vereinigung
Deutsdhlands bradhten the WestmAchte in direkte Abhingigkeit von
der Ausdehnung des reaktionaren Bonner Regimes auf den 6stlicben Tell
Deutsddends and der Elnbeziehung ganz Deutschlands in die Kriegs-
blocks der imperialististhen Midhte. Im Punkt 2 des Artikels VII des
.Generalvertrages' wurde direkt erklart, dab the Westmiichte nur mit
einer soldhen Vereinigung Deutsdilands einverstanden sind, bei der das
vereinigte Deutschland in die europiische Gemeinsttaft , das heiBt in
den Block der Westmachte einbezogen and die Bonner Verfassung auf
ganz Deutschland ausgedehnt wird.
Die WestmAchte behielten sith im Generalvertrag' audh ihre Rechte
.in bezug auf die Verteidigung der Sicherheit der in der Bundesrepublik
stationierten Streitkrafte' vor. Diese Redhte sahen im einzelnen vor:
Erklarung des Ausnahmezustandes' auf dem Territorium Westdeutsth-
lands nach dem Willen der Westmadhte, wobei in diesem Palle die
gesamte ausfibende Gewalt erneut an die Besatzungsmachte ubergehen
and tie das Redht erhalten sollten, beliebige von ihnen ftlr notwendig
erachtete Mabnahmen durdhzufflbren. Daneben, so wurde im .General-
vertrag' festgestellt, ist jeder Militarbefehlshaber beredhtigt, im Palle
einer unmittelbaren Bedrohunq seiner Streitkrifte die angemessenen
SehutzmaBnahmen (einschlieBlich des Gebrauchs von Waffengewalt) un.
mittelbar zu ergreifen, the erforderlid- sand, um the Gefahr zu beseiti-
gen!?
Mt der Unterzeithnunq des Genoralvertrages' fanden the von den
Westmichten gemeinsam nit den herrsthenden Kreisen der Deutsdhen
Bundesrepublik unternommenen Bemtlhungen Ibsen Absthlu6, solch
staatlicbe Grundlagen fur the Wiedergeburt des deutsmen Militarismus
in Westdsut land zu sthaffen, die den Wag cur nmfassenden Remili-
tarsierung der Bundesrepublik end cur Auanutsunq der neuen Kriegs-
maschinerie in aggressives Zwedkes sheen sollten. Es ist nicht sdtwer
zu erkenow dad der Gaseralvertrag? auth dazu berufen war, the
WiederwrWaiqunq Dauteddends auf frledlcher and demokratistbar
Grundlage sock mehr ze enbwerss. Sebr treffend auherte skh aus
dlesem AnlaB der Vertrater der ash Labour Party, Aneurha Bevan:
? Sst^aibesd Due Peelm ved Deaver Vertrige Aber Deutecitiand'. Ausgebe
des Miislesbeen fh Aumverdpe Ai-'s' der UdSZiR. Mork". 19K
Sam it
?? Bb"W% 5.11.
.Adenauer and diejenigen. We lbn unterstOtsen. darunter die
NATO-Mitgliedsli nder. lather in der Tiefs ihrer Seale fiber die Vsr-
einigung Deutsdhlands and setsen ihr alter Spiel fort, das darin
bestehi, sham Tell Deutsdslands, der enter threw Elnflui steht.
gegen die Sowjetunion zu kehren. Dies eben ist die Politik, die
Chamberlain von Hitler erwartete. and as 1st bekannt. wohin sie
gefiihrt hat.' ?
Bekanntlidh trat der Generalvertrag' oder, wie er dann spater hie6,
der .Deutsdhlandvertrag'. nidrt sofort in Kraft. Zwischen seiner Unter-
zeidmung and seinem Inkrafttreten liegt sine Zeitspanne von fast drei
Jahren. Die Durdhffthrung dieses Vertrages war an den Abedhlu8 von
Vertrigen Ober die Remilitarisierung der Deutsdhen Bundesrepublik und
ihre Einbeziehung in Militirblodks geknilpft. Diese Vertrige (die so-
genannten Pariser Vertrige) konnten die herrsdhenden Krelse der West-
madhte and der Deutsdhen Bundesrepublik jedodh erst Anfang 1955 in
den Parlamenten durdhbringen.
Worin bestand dagegen the Politik der UdSSR and der Deutsdhen
Demokratisdren Republik in den Pragen der Einheit Deutsdhlands and
eines Friedensvertrages, ale the Gefahr fflr die BevOlkerung West-
deutsthlands entstand, in Kanonenfutter f Or den aggressiven NATO-
Block verwendelt zu werden?
Die Sowjetunion, the Deutsche Demokratische Republik sowle alle
friedliebenden Staaten and Volker gaben ihre Anstrengungen hinsidht-
lich der Wiedervereinigung Deuteddands and des Absdilusses eines
Friedensvertrages nidht auf. his Gegenteil, sie verstarkten ihre An-
strengungen.
Am 20. and 21. Oktober 1950 tend in Prag sine Konferenz der AuBes-
minister der Sow jetunion, der Deutedhen Demokratisdren Republik and
der europiischen volksdemokratisdhen Staaten staff, auf der die fflr don
Frieden and the nationals Binhsit Dwbschlands gsfahrliche Entwicklung
in Westdeutsdiland erirtert wurde.
Die Prager Konferens wandte silt an die vier Madhte mit dam Vor-
sdtlag, sine gemeinsame Erklirung abzugsben. the Remilitarislerung
Westdeutsdilands and seine Blabsziebu ng in Aggreasioo.blod s nicht
zusulassen. Die Konferenc fordirte den unvers6glichen Abscblu6 des
PrMdensvertrags mitt Deutstslaed end den Absug des Iremden Treppen
van seinem Territorium biases Jabresfrist each Abschlui des Prfedens-
wastragaa. She trat fur the Bildunq sins. Gesamtdeutsthaa Koestltninra-
den Rates sin. der die Bildung einer provlsorttlsen Regisrog vor-
berrites sMite.
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Die Westmidbte and the wesldeutsche Regierung wiesen dine Vor-
sddlge der Prager Konferenz zurUdt+ jedodh der Kempf Bing welter.
Ant der Konterenz der stellvertretenden Aubenminister der UdSSR,
der USA, Englands and Frankreichs in Paris (5. MArs his 21. Juni 19511
legte die sowjetisdie Delegation den Entwurf einer Tagesordnung for die
vorzubereitende Konferenz der AuBenminister vor, in dem die ErOde-
rung der Deutschlandfrage an erster Stelle vorgesehen war.
Der sow jetische Tagesordnungsentwurf Bing davon aus, dab die AuBen?
ministerkonferenz Fragen der ErfOllung der Bestimmungen des Potsdamer
Abkommens durdi die vier Micbte, der Verhinderung der Remiliterisie-
rung Deutsdilands, des unverzuglid+en Absdilusses des Friedensvcrtra-
ges mit Deutschland and des Abzuges der Besatzungstruppen aus Deutsch-
land behandeln mUsse. Die Konferenz der stellvertretenden AuBen-
minister konnte side jedoch durdi die Sdhuld der Westmid+te nidht Ober
die Tagesordnung der AuBenministerkonferenz einigen.
Dann legte die Sowjetregierung, ohne node linger auf die Einberufung
der AuBenministerkonferenz zu warten, am 10. Mirz 1952 den Entwurf
Ober die Grundlagen eines Friedensvertrages mit Deutschland vor. Dieser
Entwurf Bing davon aus, daB der Friedensvertrag mit Deutschland demo-
kratisdh and geradht sets, daB er die Souverinitit Deutsdilands and
seine gleidhberedhtigte Stellung unter den anderen Staaten sidiern muB
and die Wiedergeburt des deutschen Militarismus nidtt zulassen dart.
Mit anderen Worten, der sowjetfsche Friedensvertragsentwurf beruhte
voll and ganz auf den Prinzipfen von Potsdam.
Gleidhzeitig unterbreitete die Sowjetregierung neue Vorsdalige idler
Mabnahmen zur Vereinigung Deutschlands. In der Note der Sow jet-
regierung an die Reglerungen der USA, Englands and Frankreidbs vom
9. April 1952 hied .s:
.Die Dringlidakeit des Absdblusses sines Friedensvertrages mit
Deutschland madit as notwendig. daB the Regierungen der UdSSR,
der USA. Grobbritanniens and Frankreidhs unverzBglidb Mal nahmen j
zur Vereinigung Deutsdblands and zur Bildung einer gesamtdeut-
sdhsn Regierung treteen.
In Ubereinstimmung hi.rnit eradhtet es die Sowjetregierung als not-
wsndig, dal the Regierungen der UdSSR, der USA. Groibritanniens
and Prankreidm ohae Verzug the Prage der DurdifOhrung treier g.-
samtdeutsdher Wablen erlirtern. win sie dies bereits frOher vorge-
schlagsn hat. Die Anerk.nnung der Notwendigkeit der DurchlOhruag
freler gesamtd utscher Wablen seibas der Regierung der UdSSR. der
USA, Grobbritanniens and Fraekreidhs words durdhaus die Mbglidb-
kelt sdbaflen, dies. Wahlen in kUrzester Zelt durchzut4hren.??
? Dakwasats sur DauhdbMadpowJk der Sowjstunion-, Kilian & Leasing,
Berlin 1t1w, lifts 304-296.
Die Sow jetregierung eraditete als notwesdig, daB an der ErOrtwsng
der in der Note von.. 9. April 1952 aufgeworfeaaa Fragen Vertreter der
Dsutschsn Demokratlsdben Republik and der Deutsdhen Bundesrepublik
teilnehmsn.
In den Jahren 1952/1953 wandte sich die Sow jetregierung wlederum
mebrere Male an die Westmidbte chit Vorsdbligen, the Fragen des
Absehlusses sines Friedensve_trages mit Deutschland, der Bildung einer
Gesamtdeutsdhen Provisorisdben Regierung and der Durdhtohrung freier
gesamtdeutsdmer Wahlen sun Vereinigung des Landes unverzUglich zu
erdrtern and zu lbsen.
Sehleblidb wares die Westmichte Anfang 1954 gezwungen, sills mit
der Einberufung einer neuen Aubenministerkonferenz zur Behandlung
der aktuellsten and herangereiften internationalen Fragen, darunter such
der deutsdten Frage, einverstanden zu erkliren. Diese Konterenz tend
vow 25. Januar his 18. Februar 1954 in Berlin statt. Die sowjetisdae Dele-
gation trat ant dieser Konterenz mit neuen Vorsdiligen hinsidrtlidi der
Wiedervereinigung Deutsdilands and des Absdilusses sines Friedens-
vertrages aut. Die sowjetisdren Vorsdilige sahen im einzelnen die
Sdiafung einer Gesamtdeutschen Provisorisdien Regierung aus Ver-
tretern der Parlamente der Deutsd-en Demokratisdsen Republik and der
Deutsdmen Bundesrepublik nach Ubereinkf nft zwisdsen den Reglerungen
der beiden deutsdten Staaten vor, dense Aufgabe es geweseu wire,
trite gesamtdeutsdie Wahlen vorzubereiten and durdizufl hren. Diese
provisorisdae Regierung sollte such die Vertretung Deutaddands bet der
Vorbereitung eines Friedensvertrages wahruehmsn. Zusammen chit dew
Vorschlag, unverziglid- wit der Vorbsreltung sines Friedensvertrages
nit Deutschland zu beginnen, stints die Sow jetr.gierung sines prizisier-
ton and erginzten Entwurf der Grundlagen dleses Vertragss run
Diskussion.
Die sowjeWdien Vora blige sateen terser vor, dal die Regierungen
der vier Midite ale von ihnen abbingigen Mainahmsn treflen soften,
um Bedingungen zu sdbaffen, die sun .rfolgreldten Ert411ueg der der
G.samtdeutsdbea Provisorisdhah Rsglsrung ibertragenes Autgaben bei-
tragen usd the Einmischung auslisdled wr Middle bet der Dwdditrung
gesamtdeutsdser Wahlen aussddiebss. Zn diwm Zwedt sdblug the
Delegation der UdSSR vor, nods vor der Abhaltung der Walden the
Bsaatstmgstruppen aus Deutschland. nit Ausnadme begrsest r Koatis-
geate, absn:Nhen, the sun Assubung von Scher die sld- aus
4
des Keatrollantgabsn der vier Michte ergaben, zuruchgslassen was
sontaL
Die sowjetisch. Delegation legte ant der Berliner Ksiff ^s *as
gaze Reibe konkreter Vorzchlige vor. die des Ziel Yellen. Me Wisir-
gebnrt des deutschua MWtarisnus in Weeldenbchiand eamer is am
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Falls zu verhindern, daB es nidht solort gelingen sollte, Ober the Ver-
elnigung Deutsdtlands and den Friedensvertrag Einigung zu erzielen.
Hierzu geh8rten Vorschlllge hinsidhtlidh der DurdtfUhrung einer Volks-
befragung in ganz Deutschland Ober the Frag. Fir dip rcrieasvertrgoe
mit den Westmadhten oder fiir einen Friedenavertrag; Vorsdhldge hin-
sidhtlidh des Absdhlusses einer Vereinbarung Ober the Starke and Bewaft-
nung der Polizei in beiden Teilen Deutsdhlands; hinsidhtlich der Bildung
gesamtdeutscher Komitees zu Fragen der wirtschaftlichen and kultu-
rellen Beziehungen zwisdhen der Deutschen Demokratisdhen Republik
and der Deutschen Bundesrepublik.
Sc lieBlidh bradhte die sowjetische Delegation auf der Berliner
Konferenz den Vorsdhlag Ober die Bildung eines gesamteuropaisdhen
Systems der kollektiven Sicberheit ein, dessen gleithberedhtigte Partner
- bis zur Wiederherstellung der Einheit Deutadilands - die beiden
deutsdhen Staaten and dann des vereinigte Deutschland werden konnten.
Ein Jahr spater - am 15. Januar 1955 - unterbreitete die Sowjet-
regierung den Westmabten einen neuen Vorsdhlag zur LBsung der
Deutsdhlandfrage. Sie sdhlug vor, sidh unverziiglidh Ober die Durdhfiih-
rung gesamtdeutscher freier Wahlen mit dem Ziel der Vereinigung
Deutschlands sowic dardber au verstandigen, ob these Wahlen, im Palle
des Einverstandnisses der Regierung der Deutschen Demokratischen
Republik and der Deutschen Bundesrepublik unter internationaler Kon-
trolle durdhgefubrt werden konnten.
Die sowjetisdhen Vorschlage Ober einen Friedensvertrag mit Deutseh?
land, Ober the Bildung einer gesamtdeutschen Regierung. Ober die Durdh-
fOhrung freier gesamtdeutsdier Wablen and the Schaffung eines gesamt-
europaischen Systems der kollektiven Sicherheit wurden voll and ganz
von der Deutschen Demokratfsdhen Republik, allen anderen friedlieben-
den Staaten and V6lkern and den fortsdhrittllthen Kreisen der Deutschen
Bundesrepublik unterstOtzt.
Die Deutsche Demokratische Republik unternahm in diesen Jahren
grobe Anstrengungen, um the L6sung der Deutsdtlandtiage voranzubrin-
gen, um the Wiederherstellung der Binheit des Landes and den Absdhlud
eines Frledsnsvsrtrages an erreidten and des Wiedererstehen des Mill-
tarismm in Westdeutsdiland an verhindern.
Is November 1950 sddug die Regierung der Deutschen Demokratisdhen
Republik der Regierung der Deutsdten Bundesrepublik die Bildung sines
Gesmtdsntse5cn KonWtuiereadea Rates vor, der die Scbaftung einer
gasamtdeutsdhen provlsorisdssn Regierung and Wahlen hcu: National-?
versaramlung vorbereiten collie.
Am 1J. Fsbanwr 1952 ersnite the Ripleruug der Dsutsdten Demaua-
tisdtea Republik die vier Hunts um den besdtleunigten Abaddub des
Friedeosvertrages mit Deutschland and forderte die Regierung der Deut-
sdten Bundesrepublik aut, silt discern Sdtritt anzusdtlielen.
In den Jahren 1952 and 1953 traten die Regierung and die Volkskammer
der Deu?_a?en Demgkratisdien Republik wiederholt an die westdeutsdte
Regierung and den Bundestag mit Vorsdilagen heran, eine gesamt-
deutsche Beratung durdhzufuhren, die die Fragen des Absdhlusses des
Friedensvertrages and der Durdtfiihrung geaamtdeutsdher freier Wahlen
erbrtern scllte.
Im Zusammenhang mit der Berliner Auienministerkonferenz im
Januar/Februar 1954 forderte die Regierung der Deutschen Demokrati-
sdhen Republik die Regierung der Deutschen Bundesrepublik aut, sidh
gemeinsam an die vier Madhte mit dem Vorschlag zu werden, Vertreter
beider deutsdher Staaten zu den Verhandlungen hinzuzuziehen.
Am 18. September 1954 sdhlug die Volkskammer der Deutsdhen Demo-
kratisdhen Republik eine Beratung von Parlamentsvertretern beider
deutadher Staaten vor, um folgonde Fragen zu erbrtern: Friedensvertrag
mit Deutschland, Nichtbeitritt zu Militarabkommen, Verhinderung der
Remilitarisierung Deutsdhlands, Verstandigung Ober die Starke der
Polizei in der Deutschen Demokratisdien Republik and der Deutsd .. n
Bundesrepublik, MaBnahmen zur Entwidclung der Beziehungen zwisdhen
der Deutschen Demokratischen Republik and der Deutschen Bundes-
republik.
Aber aUe Vorsdilage der UdSSR and der Deutsdten Demokrati-
sdhen Republik zur deutsdhen Prage, die in diesen Jahren unterbreitet
wurden, stie8en nadh wie vor auf the ablehnende Haltung der West-
mad.te and der Deutsdhen Bundesrepublik. Es muB festgestellt werden.
daB silt eine soldte ablehnende Haltung such auf die Vorsdhlage der
UdSSR and der Deutsdten Demokratisdten Republik zur Durdhfiihrung
wirklidh freier gesamtdeutsdter Wahlen erstredste.
Die historisdie Wahrheit besteht darln, dab die Sowjetunion and die
Deutsche Demokratische Republik im Laufe einer Reihe von Jahren bis
zum Inkrafttreten der Pariser Kriegsvertrage zwlsdhen den Westmadhten
and der Deutsdten Bundesrepublik fur die DurchfUhrung gesamtdeut-
sdter freier Wahlen mit dem Ziel der Vereinigung Deutsdilends ein-
traten, wobel sic silt yegen jeglidte auslandisdte Einmisdtung in these
Wahlen wandten.
Angatd,ts dieser historisdwn Wahrheit sind alle Versudhe der tub-
renden Kreise der Westmadhte end der Deutsdwn Bundesrepublik, silt
als Verfadhter der Versinigung Deutsdalands aut dem Wege gesamt-
dsutscbsr freier Walden auszugeben, vol fig vergsblidh. Unter Spekula-
tion ant des Streben des deutschen Volkes nach Wledsrerlasguno der
Elabeit eskiirtes sic mshrmals 1hr Bsstrebsn. Deutedilaad ant der Grastd-
lags gesamtdeutsdter frcier Wablen wiedervsreinlgen zu woiiso. Label
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gingen she aber lmmer davon aus, solche Wahlen nicht unter den Be-
dingungen der Gewibrlelstung der Freiheit fiir des deutsche Volk. son-
darn fur die auslindisdtie Einmischung, unter den Bedingungen der fak-
tfsdhen Aufrechterbaltung des Besatsungsregimes, der Wiedergeburt des
Revanchismus and der Verfolgung der demokratischen Krifte in West-
deutschland durd>zutihren.
Wem ist nidht klar, daft des nur eine Parodie auf gesamtdeutsdie freie
Wahlen gewesen wire. eine Parodie, the die Verletzung der Grundprin-
zipien des Potsdamer Abkommens durch die Westmachte legitirnieren
sollte? Es ist verstendlich, daB the Sowjetunion and die Deutsche Demo-
kratische Republik dem nid-t zustimmen konnten.
Am 23. Oktober 1954 wurden the Pariser Kriegsvertrage abgesdhlossen
and am 5. Mai 1955 in Kraft gesetzt. Dadurch entstand in Deutsdilard
eine gene Lage.
Jetzt bildete sidh in seinem westlldten Tell endgultig ein Staat des
deutsdhen Militarism.u and Monopolkapitals, die Deutsche Bundesrepu-
blik, als aktiver Partner der aggressiven Militarblodcs der Westmadhte,
heraus. Dieser Staat erhielt, wenn auch in besdhranktem Umfange, die
Souveranitet and the Moglichkeit, seine Aufienpolitik selllbst durdhzu-
fiihren, wobel the fahrenden Kreise der Deutsdien Bundesrepublik these
Politik solort auf den Kalten Kr.eg' and die Verscharfung der inter-
nationalen Spannung ausriditeten.
Im ostltbsa Tell Deutschlands festigte side zur gleld-en Zeit ein
anderer deutsdier Staat - the Deutsche Demokratische Republik - der
erste wahrhaft demokratisdte and friedliebende deutsche Staat in der
Gesd ldite des deutsdten Vollkes. Vom September 1955 an wurde dieser
Stoat vOWg souveran and selbstandig in alien Fragen der Innen- and
Auflenpolitik.
In Ubereinstimmung mit dam Vertrag fiber the Beziehungen zwiscben
der UdSSR and der Deutsdwm Demokratlathen Republik, der am 20. Sep-
tember 1955 unterzeidmet wurde, grBnden sick d:a Beziehungen zwi-
ad-en den beiden Undern auf die voile Gield-beredttigung, auf the
gegenseitige Achtung der Souveradtat and auf die Nichtelnmischung
in die inneren Angelegeabelten Ausgehend van den Interessen der
Gewahrleistung ihu r Sldterhelt, die im Zusammenhang mit dem Be-
sd lub der Westmachte fiber the Ehnbeziebung der Deutsdsen Bundes-
republik in the NATO bedrolht war, trat die Deutsche Demokratische
Repnblik am 14. Mai 1955 der Verteidigtmgsergadsation der Teilnehmer-
lander des Warschsuer Vertrages bet. Hlerbei gab she die Erklirung ab,
dab We VerpAlchtuogen aus dm Warschauer Vertrag I= Palle einer
Wiedervereinigaog Denbchlands an bestsben aufbBrsn.
Gntsr den eatelandeona Dedingtmgn, do sick ant dem Territorium
Dentschlaods eedgWrig zwei selbstiadige Staabn =it versdiedenen
sozialen Systemen herausgebildet hatten, die node dazu sich in Europa
gegentlberstebenden Militdrbundnissen angehoren, wurde die Frage der
Wiedervereinigung Deutschlands sine rain inhere Angelegenheit des
deatsdben Volkes, fur die die auf dem Territorium Deutschlands be-
stehenden beiden Staaten zustandig sand.
Unter diesen Bedingungen wurde der Weg der Annaherung and Ver-
standigung zwisdien der Deutschen Demokratischen Republik and der
Deutsdhen Bundesrepublik zum einzig realen Weg zur Losung der Frage
der Wiederherste!lung der nationalen Einheit Deutsdhlands. Einen
anderen Weg fur die Losung dieser Frage gibt es nidht and kann es nidit
geben.
Die Sowjetunion hat bereits out der Genfer Konterenz der Regierungs-
chefs der UdSSR, der USA, Englands and Frankreidhs im JuII 1955 die
Aufmerksamkeit der Westmadite auf die tiefgrei!enden Veranderungen
-der Lage in Deutschland and auf die Bedeutung dieser Veranderungen
fur des Problem der Vereinigung Deutschlands gelenkt. Auf dieser Kon-
ferenz wurde von seiten der sowjetisdien Delegation erklart:.Wenn von
Wegen gesprodhcn wird, die zur Wiedervereinigung Deutschlands fuh-
ren, so muB man zugeben, daB unter den gegenwartigen Bedingungen
die Annaherung zwischen den beiden Teilen Deutsdhlands, die Besei-
tigung der bestehenden Reibungen and Spannungen and die Sdiaffung
einer Atmosphere der Zusammenarbelt zwischen ihnen am besten zur
Erreichung dieses Zieles beitragen konnen.'
Auf der Genfer Konferenz der AuBenminister der vier Mechte (Okto-
ber/November 1955) bekraftigte die sow jetisdhe Delegation diesen ihren
auf der realen Lage in Deutschland beruhenden Standpunkt and erklerte:
.Unter den bestehenden Bedingungen kann the Aufgabe der Wieder-
vereinigung Deutschlands nidht mehr so gelOst warden, wie vor dem
Absd luB der Pariser Vertrage, and dabei ohne Beruckelditigung dessen,
was in der letzten Zeit in der gesellsdtafthd-en and staatlicben Entwic c-
lung Ost- and Westdautschlands vor side gegangen ist. Gegenwertig
kann the Aufgabe der Wiedervereinigung Deutschlands nur allmiblidi,
sdirittwefse, auf dem Wage der Annaherung and der Zusammenarbeit
zwischen der Deutschen Demokratisd-en Republik and der Deutschen
Bundesrepublik gelOst warden.'
Nattyrlidi ist at kelne leidite and einfache Aufgabe. zur allmahlicben
Annaherung der belden deutschen Staaten, the versddedene geseWchaft-
liche Systeme habeas and sick elnander gegenuberstehenden Staaten-
grupplerungen angehbren, zu gelangen. Aber these Aufgabe kann
zwelfellos gelBst warden, wenn beide Selten an der Vereinigung Deutsch-
land* intereadert slad.
Was die Deutsche Demokratische Republik anbetrifft, so kampft sie
bereits sine Rothe von Jahren konsequent and beharrlhch far eiae posi-
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five Losung des Problems der Verst&ndigung der beiden deutsdien Staa-
ten. Zu diesem Zwedc wandte aids die Regierung der Deutschen Demo-
kratisdhen Republik in den letzten Jahren wiederholt an die Regierung
der Deutsdien Bundesrepublik mit folgenden Vorsdhlagen:
Annahme einer Verpflidhtung beider deutsdier Staaten, jede An-
wendung von Gewalt gegeneinander zu unterlassen and nur mit
friedlidhen Mitteln fur die Wledervereinlgung zu wirken;
Verbot der Kriegspropaganda and der Tatigkeit aller militaristisdhen
and revanc histischen Organisationen;
Begrenzung der Streitkrafte beider deutsdher Staaten;
Verbot der Lagerung von Atomwaffen auf dem Territorium Deutsch-
lands and die Nidhtzulassung der Ausrustung der Arh..een der Deut-
sdhen Demokratischen Republik and der Deutschen Bundesrepublik
mit diesen Waffen;
Ergreifung von MaBnahmen zur Entwicklung der Beziehungen
zwisdhen beiden deutschen Staaten.
1957 ging die Regierung der Deutschen DemoLratischen Republik nodh
wetter and sdhlug die Bildung einer deutsdten Konfoderation vor. Dabei
berucksicthtigte die Regierung der Deutschen Demokratisdhen Republik,
daB die Bildung einer Konfoderation beider deutsdher Staaten unter
den gegenwartigen Bedingungen die einzig moglidhe reale Grundlage fur
die sdhrittweise Wiederherstellung der nationalen Einheit Deutsdhlands
darstellt. Die deutsche Konfoderation mOBte ein freiwilliger and voll-
kommen gleichberechtlgter Bund der zwei gegenwdrtig bestehenden
deutadhen Staaten - der Deutschen Demokratisdien Republik and der
Deutschen Bundesrepublik - sein. Die Sdhaffung der deutsdhen Kon-
foderation konnte mit dem Ab!?luB einer Vereinbarung zwlsdhen der
Deutschen Demokratisdhen Republik and der Deutschen Bundesrepublik
uber die Durdifuhrung einer gemeinsamen Politik in soldien Fragen
beginners, wie Verbot der Lagerung and Herstellung von Atombomben
and Atomwalfen auf dem Terrltorium Deutsdilands sowie Verbot der
Propagierung sines Atomkrieges, Austritt der beiden deutsdsen Staaten
aus der NATO bzw. aus dam Warsdlauer Vertrag, Aufbebung der allge-
meinen Wehrpflidit and ein Ubereinkommen Ober the Truppenstarke;
gemeinsames odor getrenntes Ersudsen an the UdSSR, USA, England
and Frankreidh um efnen mOglidsst raschen, sdirittweisen Abzug ihrer
'Fruppen aus ganz Deutschland.
Im Rahmen der Konfoderation kOnnten audz Fragen der Regelung des
innerdeutschen Handels, des gegenseitigen Zahlungsverkehrs, des Trans-
portes, der Sozialfursorge, der kulturellen Verbindungen usw. gelost
werden. Die deutsche Konfoderation wfrde den Friedensvertrag tin
Namen des dsutsdien Volkes unterzoichaws. In weiteren konnte sum
Wirkungsbereidi der Konfoderation der Absdhlub von Abkommen mit
anderen Staaten fiber die Sidierung der Aufenhandelsbedingungen fur
die deutsche Konfoderation, Ober die Seesdtiffahrt, fiber den Zugang
zu den Weltmarkten, fiber den Beitritt zu internationalen Organisationen
and Konventionen, darunter zu den Fadtorganisationen der t1N gehoren.
In den Zustandigkeitsbereidh der Konfoderation kfinnen audh soldhe
Aufgaben fallen, wie die Vorbereitung von Wahlen zur Nationalver-
sammlung and die Ausarbeitung einer Verfassung fir das vereinigte
Deutschland.
Der realistisdhe, auf der Beriicksidhtigung der tatsadhlidhen Lage in
Deutscfhiend beruhende Vorschiag der Regierung der Deutschen Demo-
kratisdhen Republik aber die Bildung einer deutschen Konfoderation
sowie ihre Vorsdhlage Ober MaBnahmen zur knnaherunq der beiden
deutsdhen Staaten finden die wArmste Billigung and die breite Unter-
stiitzung der Arbeiterklasse, der Bauernschaft and der werktatigen In-
telligenz der Deutschen Demokratischen Republik. Dieser Vorsdhlaq
findet auch immer mehr AnhBnger in den versdhiedensten Sdhidhten der
Bevolkerung, in den versciiedensten politisd-ea and gesellsdhaftlidhen
Kreisen der Deutschen Bundesrepublik.
Die Politik der Deutschen Demokratischen Republik in der Frage der
Wiedervereinigung Deutschlands unter den gegenwartigen Redingungen,
darunter audh der Vorschlag Ober die Bildung einer deutschen Konfode-
ration, genieBen die Unterstftzung der Sowjetunion and aller anderen
sozialistisdhen Staaten. Die Regierung der Sowjetunion hat wiederholt
erklBrt, daB sie die Pflidht and die Sdhuldigkeit der vier GroBmadhte
unter den gegenwartigen Bedingungen darin sieht, den belden deutsdhen
Staaten bei ihrer gegensettigen Annaherung mit alien Mittein zu helfen
and Unterstutzung zu gewahren; gleidhzeltig eradhtet sie es als unzu-
lassig, sidh in die inneren Angelegenheiten des deutsdhen Volkes einzu-
misdten and ihm von aufier her irgendwelche BesdhlOsse in der Frage der
Wege zur Vereinigung Deutsdhlands aufzuzwingen.
Ihrersetts 1st die Sowjetregierung bereft, den beiden deutsdhen Staaten
bet ihrer gegenseitigen AnnAherung praktlsdhe Hilfe and UnterstOtzung
zu leisten. Eine grofie Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Tat-
sadhe, dab die Sowjetunion, die im Jahre 1955 diplomatisdte Beziehungen
zur Deutschen Bundesrepublik herstellte, die einzige GroBmadht ist, die
soldhe Beziehungen zu belden deutsdien Staaten unterhalt.
Die Tatsadhen jedodt zeugen davon, dab die fUhrenden Kreise der
Deutschen Bundesrepublik nods wie vor nidht an der Vereinigung
Deutsdilands, sondern an der FortfObrung einer Politik der Starkung
des deutschen Militarismus and der Vorbereitung neuer Abenteuer,
die todlidhe Gefahren far den deutsche Volk in aids bergen. einer
Politik, the silo nidbt nit der historlsdhen Tatsadte der Existent der
Deutadsen Demokratisdben Republik abfinden will. interessiert sand.
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Eben deshalb lehnen the herrsdienden Kreise der Deutschen Bundes-
republik in groblictier Weise alle Vorschlage der Deutschen Demokra-
tisdien Republik fiber MaBnahmen zur Annaherung zwisdren den beiden
deutsdien Staaten and Ober die Bildung einer deutsdien Konfodera-
tion ab.
Der gegenwartige Kurs der herrsdienden Kreise der Deutsdien Bundes-
republik, der zur weiteren Vertiefung der Spaltung Deutschlands, ins-
besondere intolge der Ausrustung der in Westdeutsdiland gesdiaffenen
neuen Kriegsmasdiine mit Kernwaffen tuhrt, entspridit vollstandig dens
Kurs der USA, Englands and Frankreichs. Die Regierungen diesei
Madrte sowie die Regierung der Deutsdien Bundesrepublik tun elles,
urn die Losung der nationalen Aufgabe des deutsdien Volkes - die
Wiederherstellung der Einheit Deutschlands - zu verhindern.
Die Westmadite, die die Potsdamer Besdilusse uber die Einheit
Deutsdilands verletzten and in Westdeutsdiland als staatlidie Basis fur
die Wiedergeburt des deutsdien Militarismus einen Separatstaat schufen,
sind gegenwartig damit besdiaftigt, diesen Militarismus mit den modern-
sten Waffenarten einsdilieBlidi Kernwaffen auszuriisten and ihn gleidi-
zeitig unter ihrer Kontrolle zu behalten. Es ist daher nidit sdiwer zu
erkennen, dab gerade die auf die Untersriitzung des deutsdien Militaris-
mus gerichtete Politik der USA, Lnglands and Frankreichs das Haupt-
hindernis auf dens Wege zur Wiedervereinigung Deutschlands war
and bleibt.
Versudie, die insbesondere audi in der Analyse' des USA-AuBen-
ministeriums zur Berlinfrage unternommen werden, urn these offensidit-
liche Wahrheit zu verleugnen, konnen nur einige fiihrende Vertreter der
Westmadite in eine unangenehme Lage bringen. Man kann dolls die
Politik der Spaltung Deutschlands, die von den USA, England, Frankrefdr
and der Deutschen Bundesrepublik sdron seit Jahren betrieben wird,
nidit fur lange Zeit als Politik der Wiedererriditung der nationalen Ein-
heit des deutschen Volkes ausgeben.
Die Spiking Bali= dutch the West lchte. Die Schaitang eines
Unruheherdes and elnes Brttckenkoples in Westberllln Mr the
Wtlhltitigkeit gegen die sozlalstlschen Staaten
Die Politik der Wcstmathte in der Berlinfrage war von Anfang an 1hren
Pianen zur Spaltung Deutsdilands and rut Wiedergeburt des deutsdien
Militarismus untergeordnet.
Der vblkerreditltdse Status Berlins in den ersten Jahren der Besetzung
Deuts&latnds wurde durdr elne R.ethe alliierter Abkommen bestimmt.
Am 12. September 1944 wurde in der Europaischer Konsultativkommis-
sion (EKK) das Abkommen Ober die Besatzungszonen Deutsdilands and
uber die Verwaltung GroBberlins and am 1. Mai 1945 das Abkommen
uber den Kontrollmedianismus in Deutschland unterzeidinet In diesen
Abkommen war vorgesehen, dab die Teilung Deutsdilands in Zonen and
die gemeinsame Verwaltung Berlins durdr die vier Madite den Zielen
der Besetzung dienen sollte, die durdr die Alliierten w5hrend des
Krieges verkundet and spater am ausfuhrlidisten in den Beschlussen
der Krimkonferenz and dem Potsdamer Abkommen formuliert wurden
Im Abkommen uber den Kontrollmedianismus in Deutschland war fest-
gelegt, dab die Verwaltung des Gebietes GroBberlin unter Leitung der
lnteralliierten Kommandantur, die unter der allgemeinen Leitung des
Kontrollrates stand, erfolgen wird.
Somit sind die Abkommen uber Berlin nicht als irgendwie isolierte
Abkommen zu betraditen, sondern als Konkretis;eriing and logische
Folge der allgemeinen Abkommen der vier Machte hinsiditlich der Be-
handlung Nadikriegsdeutsdilands als Ganzes in der Periode seiner
Besetzung. Die Abkommen, die in der EKK erzielt wurden, fanden ihre
volkerreditlidie Bestatigung in den Besdili.issen der Potsdamer Kon-
ferenz.
Die Festlegung einer vierseitigen Verwaltung Berlins, des sicti auf dem
Territorium Ostdeutsdilands (heute der Deutsdren Demokratischen Repu-
blik) befindet, and die Stationierung amerikanisdier, englisdier and fran-
zosischer Truppen in seinen Westsektoren beruhten darauf, dab Berlin
zum Sitz des obersten Madrtorgans fur ganz Deutschland, des Kontroll-
rates, bestimmt wurde, dessen Aufgabe darin bestand, im ganzen Land
die Verwirklidiung einer einheitlidien abgestimmten Politik fur die
Periode der Besetzung in Ubereinstimmung mit den Potsdamer BeschlOs-
sen praktisdr zu gewahrleisten. Die Benennung Berlins zum Sitz des
Kontrollrates bedeutete selbstverstandlidi nidit, dab Berlin in irgend-
eine besondere Besatzungszone verwandelt wurde.
Des oben Gesagte widerlegt in vollem Umfange die Behauptungen der
Westmadrte, dab die viersettigen Abkommen Ober Berlin aus den Jahren
1944 and 1945 nidit vom Potsdamer Abkommen abhangen.
Gleidifalls halt die Behauptung keiner Kritik stand, nadi der die West-
mAdite ihre Redite in Westberlin angeblidr im Ergebnis elnes Tausches'
dieses Territoriums fur die heute zum Territorium der Deutsdren Demo-
kratisdren Republik gehbrenden Gebiete Thuringen, Sachsen and Meck-
lenburg, die wahrend des Krieges von emerikanisdren and englisdien
Truppen besetzt wurden, erhalten haben. Es ist hinreidrend bekannt. dab
das Abkommen Ober the Eingllederung dieser Gebiete in des Territorium
der ehemaligen sowjetisd en Besatzungszone wlhrend des Krieg" un-
ehhAriglg devoo erzlelt wurde, westen StreltkrMte zuerst in sic vor-
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stollen warden. Die amerikanischen and englischen Truppen verlieben
these Gebiete nadk Beendigung des Krieges gerade in Ubereinstimmung
mit diesem Abkommen.
Die Berliner Interalliierte Kommandantur began ihre Arbeit im
Juli 1945. Die three Status bestimmenden Abkommen Bingen davon aus,
dab die notwendige Einheit der All ierten hinsichtlich der Verw"!tung
der Stadt eingehalten wird..Nur von den Vertretern aller vier Michte
einstimmig gefaete BesdklUsse sind gdltig', wurde zum Beispiel im Statut
der Interalliierten Kommandantur fair Berlin gesagt, des von den vier
Kommandanten am 18. Januar 1946 bestdtigt wurde.
Jedodk die WestmAckte, die Kurs auf den Bruck des Potsdamer Ab-
kommens, auf die Spaltung Deutschlands nahmen, ergriffen alle MaB-
nahmen, um die Verwirklichung der Prinzipien der Vierm4chtepolitik in
Berlin zu untergraben and die Westsektoren der deutschen Hauptstadt
in ihre Domdne, in einen weft vorgesdkobenen Briidcenkopf fur ihre
Wifhltitigkeit zu verwandeln.
Sdton in den ersten Monaten ihres Aufenthaltes in Berlin begannen
die westlichen Besatzungsbehbrden die Vorbereitung zur akonomischen
and politisdken Abspaltung der Westsektoren vom tibrigen Teil der Stadt
durduufOhren.
Bald nadi dem Einrilcken der Truppen der Westmidtte in Berlin wt,:r-
den die deutsdken Antifaschisten in den Westsektoren der Stadt aus den
Organen der 6rtlidken Selbstverwaltung vertrieben and durdk die frdhe-
ren Hitlerbeamten ersetzt. Sdron Ends des Jahres 1945 wurden in den
Westsektoren separate Wirtsdkattsorgane gewihlt, deren Titigkeit den
Besddtlssen des Gesamtberliner Magistrate widersprach.
Entgegen den Potsdamer Beedtlibsen wurden in Westberlin wieder
Unternehmerverbinde geschaften, denen das Vermogen der auigelOsten
hitlerschan Wirtsduftsgruppen- flbergeben wurde. Unter dem Schutz
der westlichen BesatzungsbehOrden hemmten die Westberliner Banken
and Monopole mit alien Mitteln the Entwidclung der Wirtschaft des Ost-
sektors.
Die Besatzungsbehbrden der Westmichte begannen systematisdt auch
die polltisdte Efnhelt Berlins zu untsrgiaben. In den Westsektoren wurde
sin eigsnes Gerichtsverfahren eingetbhrt tmd sine sigma Polizei ge-
sdraftso, die ens der Untersts lung enter das sinhritildbe Porizeiprbidium
Berlin herausgelbst wurde. Die leitenden Stalluagan in der Polizai West-
berlins erwiesen sich in den Hinden ehsmaliger Fem. E r h a u,
Sae h s, P l s t t s r and andenr. Die lode in Westberlin von den ameri-
kaafschen Milititbsh6edr' errithtsts 2 - i ff -kstattan WAS- sntfaltete
sine wtilsade Propaganda gegen die PriczipIss von Potsdam. Die Boost-
der Westmidr s unte nahmen ills Amin Ben, n
die KansolidMeup der donmiratlsdien Krihs WestbiAds sa verhin-
dern. Sie ergriffen MaBnahmen, um the Vereinigung der Kommunisti-
schen and Sozialdemokratischen Partei zu verhindern and zerstOrten in
Westberlin den Block der antitasdiistiscb-demokratischen Parteien, der
sick neck der Zersdilagung des Fasdiismus herausgebildet hatte.
Die WestmAchte behinderten die Durchfuhrung demokratiscker Refor-
men in Westberlin. So legten zum Beispiel die Kommandanten der West-
sektoren Berlins ein Veto gegen des von der Stadtverordnetenver-
sammiung Berlins angenommene Gesetz vom 13. Februar 1947 Uber die
Uberfiihrung von Konzernen and sonstigen wirtschaftlidien Unterneh-
men in Gemeineigentum' and gegen das Gesetz vom 27. Mirz 1947 Uber
die Enteignung der Kriegsverbredler and Naziaktivisten' ein, obgleidl
beide Gesetze in vollem Umfange den Potsdamer Prinzipien entspradien.
Gleidlzeitig desorganisierten die WestmAchte allmihlidl die Arbeit der
Interalliierten Kommandantur in Berlin. Mit jedem Monet wudls die Zehl
der Fragen, in denen sick die Kommandanten nidlt einigten. Wenn
side 1945 die Kommandanten in 9 von 217 von ihnen behandelten Fragen
nidlt einigen konnten, so waren es 1946 129 von ,99 behandelten Fragen.
SdilieBlich spalteten die WestmAdite 1948, gleidlzeitig mit der Liqui-
dierung der Viermadlteverwaltung Deutsdilands, Berlin endgiiltig. Am
20. MArz 1948 stellte der Kontrollrat seine TAtigkeit ein and nadl drei
Monaten, im Juni 1948, wurde in Westdeutsdiland eine separate Wih-
rungsreform durdlgeftihrt, die audl auf Westberlin ausgedehnt wurde. Es
ist charakteristisch, dab das entgegen der schriftlichen Zusidterung der
Oberbetehlshaber der drei Midkte, dab die Westmark nidlt in West-
berlin eingeftlhrt wird, erfolgte.
Die separate Wihrungsreform war ein sdkwerer Schlag gegen die Ein-
heit Deutsdilands and seiner Hauptstadt. Sie zerstbrte die historisdl ent-
standenen Verbindungen zwisdhen den verschiedenen Teilen Deutsdi-
lands and drohte die Wirtsdkatt Im Osten des Landes zu desorganisieren.
Um die Wirtsdkaft Ostdeutsdilands vor dem sdillndlichen EinfluB der
separaten Handlungen der Westmichts zu sdritzef, ftlhrte die sow je-
tische Militiradministratlon in Deutschland sine Reihe von Gegen-
mabnahmen durch, um des Eindringen der Westmark in Ostdsutschland
and in das Gebiet von Grobberlin zu verhindern.
Westberlin wurde also im Grunde genommen durch die drei West-
michte selbst blodtiert. Sie schufen the Berliner Frage'.
Ungeadktet dessen, dab the sow jetisdra Militiradministration We Be-
reitschaft erklirte, die Vsrsorgung der Bsvblkerung Westberlin snit
wen notwendigen Waren zu sichern. organislsrten the Wsstmidlts den
Transport von Lebemmitteln and roger Kahle mit Flugssug ear den
Westzonen nach Berlin, indent sie the sogenannte LuttbrScks ezrldttetar.
Des Geschrei, des von den Westmidr/en am die Berlinfrage amebae
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wurde, verfolgtc des Ziel, die Aufinerksamkeit der internationalen
otfenilidren Meinung von ihrer Spaltungspolitik in Deutschland abzu-
lenken, die internationale Lage zu versdiarfen, den kalten Krieg' in
verstarken and damit den AbsdiluB des aggressiven Nordatlantikpaktes
zu erleiditern.
Es ist bezeidinend, dab die Westmadite ihr Einverstandnis zur Erorte-
rung der Berlinfrage" auf einer raqung des Audenministerrates erst
dann gaben, nedidem am 4. April 1949 der Nordailantikvertrag unter-
zeidinet worden war.
Unmittelbar nadi der okonomischen Spaltunq der Stadt vollendeten
die Westmadite audi ihre politisdie Spaltung. Im September 1948 ver-
legte ein Ted der Stadtverordnetenversammlung von Berlin auf Betrei-
ben der westlidien Besatzungsmadite seinen Sitz in den englischen Sek-
tor and zerstorte damit die einheitlidie Stadtverwaltung von Berlin. Die
Zerstorung der Selbst'erwaltung der Stadt and die Desorganisation der
Wirtsdiaft Berlins hatten sdiwere Auswirkungen auf die Lage der Be-
volkerung der Stadt.
In dieser Situation wandte side die sowjetisdie Militaradministration
an die Oraane der Militarverwaltung der Westmadite mit dem Vor-
sdilag, in ganz Berlin freie demokratisdie Wahlen ohne jegliche Ein-
misdiung der Besatzungsmadite durdizufilhren. Die Westm8chte lehnten
diesen Vorsdilag ab and begannen die Durchfiihrung von Separatwahlen
zu einer Westberliner Versammlung vorzubereiten, die audi am 5. De-
zember 1948 stattfanden. Diese Wahlen fuhrten die westlidien Besat-
zungsmadite enter Bedingungen des Terrors, der Einsd-iiditerung and
der zugellosen Antisowjethetze ohne Teilnahme der demokratisdien
Organisationen, deren T&tigkeit in den Westsektoren verboten war,
durdi. In ihrem Ergebnis wurde ein separates Westberliner Magistrat ge-
bildet.
Gleidizeltig desorganisierten die Westmadite endgultig die Arbeit der
Interalltierten Kommandantur in Berlin. Sie stellte ihre Arbeit nadi der
Weigerung des amerikanisdien Kommandanten, die auf der Tagesord-
nung stehenden Fragen zu diskutteren, am 16. Juli 1948 fur immer ein.
Als cut dieter Sitzung der sowjetisdhe Vertreter vorsdilug, MaBnahmen
zur Verbesserung der materiellen and reditlidien Lage der Werktatigen
der Stadt zu erbrtern and in ganz Berlin durdizutuhren, antwortete der
amerikanisdle Vertreter darauf dreist, daS er morgen viel? zu tun babe
and deshalb sdilafen gehe'.
Am 21. Dezember 1948 wurde sine separate amerikanisdi-englisch.
tranzOsisdie Kommandantur fflr Westberllin gesdiafen.
So war gegen Rude 1948 die Spaltung Berlins voilendet. SpAter wurde
Sie durrdt the Westberliner Separatverfassung node gefestigt, die durdi
the Westssldite am 29. August 1950 in Kraft gesetzt wurde.
Ungeaditet der von den Westmachten durdigefuhrten Linie der Liqui-
dierung der Viermaditeverwaltung Berlins unternahm die Sowjetunion
zur Verwirklichung der Potsdamer Prinzipien Versudie, winder zu einer
sadilidien Zusammenarbeit zwisdien den vier Maditen, einsdilieBlidh in
der Berliner Frage zu gelangen. Auf der Sitzung des AuBenministerrates,
die im Mai 1949 in Paris stattfand, sdilug die Sowjetunion zur Sidierung
der wirtsdiaftlidien and politisdien Einheit Berlins vor, die Berliner
Interalliierte Kommandantur zur Koordinierung Gesamtberliner Mali-
nahmen zur Verwaltung der Stadt and zur Sidierung eines normalen
Lehens in ganz Berlin wiederherzustellen. Sie sdilug ferner vor, den Ge-
samtberliner Magistrat wieder zu erriditen and dazu die vier alliierten
Kommandanten zu beauftragen, in Berlin freie Gesamtberliner Wahlen
dnrchzufiihren. Alle these Vorsdilage wurden jedodi von den West-
maditen abgeleh. d.~ Sidi wiederum als Gegner einer friedlichen
Losung des deutschen Problems in seiner Gesamtheit and der Berlin-
frage im Besonderen erwiesen.
Stadt dessen tuhrten die Kommandanten der Westsektoren Berlins am
14. Mai 1949 in Westberlin willkurlidi das sogenannte .,Kleine Beset-
zurgssietut' ein. Dieses Statut beinhaltet den endgultigen Verzicht der
WestmXdeie auf die in Potsdam festgelegten Ziele der Besetzung Berlins
and Gesamtdeutsdilands.
In den folgenden ti Jahren setzten die Westmadite unter Ausnutzung
ihrer Stellung als Becntzungsbehorden ihren Kurs der Verwandlung
Westberlins in einen UnrOl e- urd Spannungsherd fort.
Im Mai 1955 traten die Pariser Abkommen in Kraft, die die Spaltung
Deutsdilands vertieften. Artikel 2 des sogenannten Deutschlandvertra-
ges, der einen Bestandteil der genannten Abkommen darstellt, 1st un-
mittelbar auf die Verewigung der Besetzung Westberlins durdi die Trup-
pen der USA, Englands and Frankreidis geriditet. In diesem Artikel
hel8t es:.... die drei Midite (behalten) die bisher von ihnen ausgeitbten
oder innegehabten Redite and Verantwortlidikeiten in bezug auf
Berlin...'
Am Tage des Inkrafttretens der Pariser Vertrage erlieBen die drei
Kommandanten Westberlins eine neue Erklarung, gemaB der des soge-
nannte .Kleine Besatzungsstatut' formell aufgehoben wurde. Im Grunde
genommen Anderte side aber dadurdi gar nidits, and die drei WestmAchte
behielten nods wie vor in Westberlin unbeschrankte Madit, die es ihnen
gestattet, side in aUe Fragen des gesellsdiaftlidien, politisdien, wirt-
sdiaftlidien and kulturellen Lebens Westberlins einzumisdien.
Die Ergebnisse der fast vierzehnjlhrigen Besetzung Westberlins durdr
die USA, England and Frankreidi Sind haute fur jeden deutlids sidltbar.
Entgegen der im Potsdamer Abkommen ubernommenen Verpiliditung
rnr Vernidltung der deutsdien Monopole, stellten die Westm&&te
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in Westberlin die Herrsthaft deiselben Konzerne wie in der Zeit der
Hitlerdiktatur - die der KlOc tner, Mannesmann. Siemens, AEG and wie
tie alle heillen - wieder her. Der Proseb der Konzentration des Kapitals
hat side in Westberlin in breitem McSe entwidcelt. In weniger als in
0,6 Prozent aller Westberliner Betriebe arbeiteten 1957 40 Prozent alter
in der Industrie besch6ftigton Westberliner Arbeiter and Angestellten.
Unter dem Schutz des rDesatzungsregimes wirken in Westberlin mili-
taristisdie, revanchistisdse and faschistische Krlfte. Dort sired mehr als
70 site fasddstisdie and militaristische Organisationen wie der .Stahl-
helm', der .Kyffhauserbund', der Bund deutscher Soldaten', der Bund
ehemaliger deutscher Falladhirmj*ger' and andere wiedererstanden and
ungehindert tatig. Uber 20000 Einwohner Westberlins wurden in die
westdeutsdhe Bundeswehr geworben.
Wahrend im Potsdamer Abkommen die vollige Entnazifizierung and
Demokratisierung des Volksbildungswesens in Deutschland vorgesehen
war, wird heute in den Schulen Westberlin Gesdkidite in einem often
revanchistisdsem Geist gelehrt, wobei in einer Reihe von Fallen den
Sc 0lern solche BOdher empfohlen werden, wie zum Beispiel Hitters
.Mein Kampf'.
In Westberlin arbeiten zahlreiehe Spionageorganisationen der imperia-
listischen Madite, hauptsadilids der USA and der Bundesrepublik. Eine
aktive Tatigkeit entfultet die von dem ehemaligen Hitlergeneral Gehlen
geleitete westdeutsdie Spionageorganisation. Es existieren ferner eine
Reihe von Spionagezentren, die als .Gesellscaften', Bfiros' usw. getarnt
sind. Ste alle warden fair die DurdYfuhrung einer Wuhlt5tigkeit gegen die
Deutsche Demokratische Republik benutzt, um das normale wirtsdiaft-
liche and politisdie Leben der Deutsdien Demokratischen Republik zu
storen. Diese Zentren, fur deren Unterhalt sire bedeutender Tell der soge-
nannten Hf fe ffir Westberlin verwendet ward, verbreiten in der Deut-
sdsen Demokratis hen Republik Millionen Ezemplare von verleumde-
risdien Bfidsern, BrosdiOren and Flugblittern. Allein sett 1957 wurden
auf dam T.rritorium der Deutsdten Demokratisdsen Republik fast 17 Mil-
lionen derartige Materiallen sit ergestellt.
Von Westberlin an. ward sine ektive feindlidse Tatigkeit gegen die
Sowjetunion and andere Staaten des sosiaWtischen Lagers entfaltet. Die
Spionagssantralen sdileusen in dine Linder fibre Agenten ein.
Gisidizeitig spredsen in Westberlln weeder 23 hitlersche Blutridater
.Relit', dnd mehr ale the Hilfb alter Angestellten im Westberliner
Justizapparat and ungNihr efn Drittel aller Polizeiangehbrigen ehe-
maligs Nazis and Krlsgsvsrbtecher.
In letster Twit wards wit der RSstimgsprodnktlon in Westberlin ffir die
NATO begoneen. Diusem Zwsdt diem Webesoodsn des Genets des West-
berliner Abgsordnsgehaasas van 2S. Februar 1957 Ober the Sidser-
stellung von Leistungen out dem Goblet der gewerblichen Wirtsdsaft'.
Es soil gemaB seinem 4 I die Erfullung vdlkerredstlicher Verpflichtun-
gen' Westdeutsdhlands and die ErfUllung von Verteidigungsaufgaben'
sidserstellen. Es enthilt sine weitgehende Erm&chtigung der Bonner Re-
gierung and gibt the Moglichkeit, wirtschaftl[dse MaBnahmen zur Aus-
nutzung des Westberliner Wirtsdiaftspotentials im Interesse des aggres-
siven Nordatlantikblodzes durdizufuhren.
Heute sind die westlichen Strategen bestrebt, Westberlin als Stutz-
punkt der NATO in Deutschland zu benutzen. Devon zeugen sowohl zahl-
reiche Erklirungen einer Reihe offizieller Personlidikeiten der West-
madzte als auch des jetzigen Regierenden Burgermeisters' Westberlins,
Brandt, selbst. Letzterer erklarte off an, daB Westberlin die Rolle einer
..Frontstadt' and sines Stdreafriedes' spielen musse.
Im Lichte aller dieser Tatsad,en wird die Verlogenheit der Behauptung
der Verfasser der Analyse' des State Department der USA besonders
deutlidi, nadh der in Westberlin angeblidi eine demokratisdie Ordnung
erridhtet wurde.
Es fist nicht weniger offensiditlidi, deb des Besatzungsregime in
Westberlin langst iiberholt 1st. Durds die Verletzung der zwisdien den
Alliierten abgesdhlossenen grundlegenden Vereinbarungen fiber Deutsch-
land haben die WestmAdite die politisdhe Grundlage fur die Anwesen-
heit ihrer Truppen in Berlin verwirkt. Und wean aids bestimmte Kreise
im Westen weigern, these Tatsache anzuerkennen, so entlarven sie damit
nur ihr Bestreben, Westberlin weiterhin als Unruheherd and Ausgangs-
basis fur ihre Unterminierungstltlgkeit gegen die sozialistischen Lender
zu benutzen.
Die Sabotierung der DeiltarteWderay and der Dwookratislerung
der Wirtschaft WashimbMandL Die Erricktung elaer sozlal-
8toaomlochon Basis zur Wiedsegeburt des MWtarlssaas
Der Beschlu6, die flbermiSige Wirtsdhaftsmadst der Kartells. Syndi-
kate, der Truste and anderer Vereinigungen in den H6nden der deut-
scben Monopolisten za liquidleren, war einer der Edcpfeiler des Pots-
damer Abkammens, um die Entmilltarisierung and Demokratisierung
Deutschlands sidsersustdisa. Sein Ziel war, dam deutsdwa MWtarlsmus
the sosiIIOkonomisdwa Grundlagen and damit die MOglidikeiten zu nob-
man. female wieder zu erstshen.
Im Potsdamar Abkommen wird eiadoutig von, der Notwendigkolt ge-
sprodtea, des doubdte Wlrtediafbleben zu dezsntrallsiren snit dem
Ziel der Vernidstaag der bestebandea uberm6Blges Koaz.ntratios der
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Wirtschaftsk raft, dargestelit insbesondere durdh Kdrtelle, Syndikate,
Truste and andere Monopolvereinigungen'.
Im Verlauf der Jahre 1945 and 1946 wuiden zur i)urditiihrung dieser
Bestimmungen vom Kontrolirat and seinen Oraanen eine Reihe vur,,
widitigen Besdilussen gefaB. Si' sateen insbesondere die Erridhtung
einer Viererkommission zur Durchfuhrung der Dekartellisierung and
Dezentralisierung sowie die Erfascung derjenigen deutsdien Unterneh-
nien in einem Verzelchnis vor, die gemaB ihrem Ausmal3 and ihrem Cha-
rdkter dem Potsdamer Abkommen entsprediend einer Dezentralisierung
unterlagen.
Die Verwirklichung dieser 8esdilusse ertorderte ubereinstimmende
Handlungen der vier Madite, da die deutsdien Monopole uber ein im
ganzen Land verzweigtes Netz von Filialen and Toditergesellsdiaften
verfugten, deren Beziehungen zum Grundunternehmen nidit immer
leidit festzustellen waren. Soldie gemeinsamen Handlungen gingen audi
direkt aus den Bestimmungen des Potsdamer Abkommens hervor, dem-
gemaB Deutschland wahrend der Besatzungszeit als wirtschaftlidie Ein-
heit zu betraditen war.
Die Bestimmung der Potsdamer Konferenz hinsiditlidi der Dekartelii-
sierung der deutsdien Wirtsdialt wurde aui dem Gebiet der Ostzone volt
u-id ganz durdigetuhrt. Hier ertolgte die Liquidierung der Kartelle, Syn-
dikate, Trusts and alter anderer Monopolvereinigungen. Die Unter-
nehnien der Kriegsverbredier, der Leiter der Nazipartei sowie der einge-
fleisditen Anhanger der Hitlerdiktatur wurden entsprediend der 1946
durchgefuhrten Volksabstimmung and gemaB den Besdilussen der Volks-
vertretungen der Lander enteignet and in die Hande des Volkes uber-
geben. So kamen die Unternehmen in die Hande des Volkes, die dem
Konzern des Kriegsverbrediers Flick gehorten, die Werke der IG-Farben-
industrie, des Hermann-Goring-Konzerns, des groBen Konzerns der Kon-
tinentalen Gas AG, des Mannesmann-Konzerns, der AEG, des Siemens-
Konzerns usw.
Dank der Verwirklidiung dieser MaBnahmen waren den deutsdien
Monopolisten volist4ndig and fur immer die Moglichkeiten genommen,
das wirtsdiaftlidie and politisdie Leben in Ostdeutsdhland zu beeinflussen.
Es waren damit die notwendigen Voraussetzungen fiir eine wirklidi
demokratisdie and friedlidie Entwicklung in diesem Tell Deutsdilands
gesdhaffen.
In den Westzonen Deutsdilands jedoch arbeiteten die WestmAchte in
eine direkt entgegengesetzte Riditung.
Zwar mullten the Behbrden der WestmAdite in der ersten Zeit ihre
wahren Absiditen tarnen. In Wen drei westlidien Besatzungszonen
wurden so Gesetze zur Dekartellislerung erlassen. Aber in Wirkiidikeit
waren these Gesetze tiberhaupt nidit aui the Liquidierung der Monopole
geriditet, sondern auf ibre Rettunq and ibre Wiederherstellung.
In der amerikanisdie Besatzungszone wurde am 12. Febtuar 1947 das
Gesetz Nr. 56 uber das Verbot einer uberm4Bigen Konzentration der
deutsdhen Wirtsdiaftsmadit' erlassen. In der engfisdhen Zone wurde
ebenfalls am 12: Februar 1947 ein ahnlidhes Gesetz erlassen, in der fron-
zosischen Zone eine entsprediende Anordnung des Oberko.mmandieren-
den am 9. Juni 1947.
Alle diese Gesetze wiederholten zwar formal die Forderungen d-s
Potsdamer Abkommens, die uberma8ige Konzentration der deutsdren
Wirtsdiaft zu liquidieren, she enthielten jedodi keinerlei konkrete An-
ordnungen and keine Verpflidrtungen, um diesen gemeinsamen Besdilufs
der vier Machte durchzufiihren. Es war lediglidi vorgesehen, Firmen mit
mehr als 10000 Besdiaftigten zu untersudien. Sie gaben keine Anwei-
sung fur MaBnahmen zur Durchfuhrtmg der Dekartellisierung. So ent-
hielten weder das Gesetz Nr. 56 in der amerikenischen Besatzungszone
nods die dhnlichen Gesetze and Anweisungen in de:, englisdien and der
franzosisdie Zone eine Aufzahlung der Firiapn, die auf Grund der Ge-
setze and der darin verkundeten Prinzipien z,.r Reorganisierung der
deutsdien Wirtsdiaft zu dezentralisieren waren. Den Befehlshabern der
Zonen war aber gleidizeitig das Redit zugebilligt worden, die eine odor
andere Firma, die ihrem Wirtschaftspotential entsprediend einer Dezen-
tralisierung hatte unterworfen werden miissen, nadi eigenem Ermessen
aus dem Gesetz auszuklammern.
Irgendweldie praktisdien Sdiritte, die zur Verwirklidiung der Dekar-
tellierungsgesetze in den Westzonen Deutsdilands gefuhrt Mitten, ertolg-
ten nidit, and so war trotz der formalen Erklarung hierdber von einer De-
kartellisierung nidrt einmal die Rede. Nidtt von ungefahr stellte das vom
Kriegsminister der USA, Royall, zwedrs Untersudhung der Ergebnisse
der Dekartellislerung in den westlidien Besatzungszonen Deutsdilands
eingesetzte Komitee Fergusson is seinem Beridit vom 15. April 1949 test,
dab als Ergebnis der Handlungen der amerikanisdien Besatzungsmadit
keine der riesigen Monopolvereinigungen in Deutschland Sdiaden ge-
nommen hAtte'!
Unter dem DedLmantel einer angeblidien Dekartellisierung wurden
von den WestmAditen MaBnahmea eingeleitet, deren Ziel die.Wieder-
herstellung der alten deutsdien Monopolvereinigungen in den Westzonen
war. Sie verhalfen den alien Monopolisten and Riistungsproduzenten, dip
die wirklidien Organisatoren and Anstifter der Hitleraggression waren,
wieder dazu, die wirtschaftlidien Sddusselstellungen in Westdeutsdsland
einzunehmen.
In den Jahren 1945 and 1946 wurden in Westdeutsdsland Anwelsungen
herausgegeben, einige Bergbaubetriebe sowie einige Werke der Rite en-
und Stahlindustrie dem Verftigungs- nidit aber dem Eigentumsredht der
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Konzerne zu entziehen. Sie wurden einer besonderen Verwaltung unter-
stellt. an deren Spitze Heinrich Dinkelbach gestellt wurde, der langjah-
rige Finanzdirektor der Vereinigten Stahlwerke, des fuhrenden Konzerns
der deutsdhen Schwerindustrie.
Unter soldien Umstinden ist es nidit verwunderlich, daB die ganze
feierlidi verkfindete Dezentral isie rung der Kriegswirtsdiaftskonzeme der
Runr nur eine Karikatur der WillensauBerung der Volker war, einer
WillensbuBerung, die is Potsdamer Abkommen festgelegt war and die
die Liquidierung der wirtschaftlichen Basis des deutsdien Militarismus
vorsah.
Im gleidsen Matle wurde audi die Forderung des deutsdien Volkes
selbst hinsiditlidi der Enteignung der groften Naziindustriellen miBaditet.
Das starke Streben der werktatigen Mensdien Deutsdilands, die wirt-
adiaftliche Macht der Monopole zu bredien and ihren EinfluB auf das
politisdie and wirtsdiaftliche Leben zu beseitigen, land in den ersten
Nadikriegsjahren semen Ausdruck in den Forderungen breitester Kreise
der Bevolxerung, die Betriebe der Monopolisten in die Hande des Volkes
zu ubergeben. Dieses Streben war so stark, daB sogar die burgerlidien
Parteien and ihre Fuhrer zunhdist gezwunaen waren, fur die Beseitigung
der Monopole and fur die Vergesellschaftung ihrer Betriebe einzutreten.
In den wirtsdiafts- and sozialpolitisdien Leitsatzen der CDU in der bri-
tischer: Zone aus dem Jahre 1946 heiBt es zum Beispiel, daB die Zusam-
menballung wirtsdiaftlicher Betriebe in den Handen weniger ... eine
Gefahr fur die politisdie Freiheit Is einzelnen wie audi der Gesamtheit
des Volkes' ist. Is Programm der CDU der britisdien Zone vom Februar
1947 wurde die Vergesellsdiaftung des Bergbaus and der eisensdiaffen-
den GroBindustrie gefordert. In der Regierungserklarung des Minister-
prasidenten Arnold (CDU) am 17. Juni 1947 wurde dazu gesagt:
.Die bisherigen einseitigen Maditgebilde in der GroBwirtsdiaft wer-
den beseitigt, and neue Bildungen in der Zukunft werden dadurdi
verhindert, daB die deutsche Grundstotfindustrie )Kohlenwirtsdraft),
die stahl- and eisenerzeugende Industrie sowie die den Markt
monopolistisdi beherrsdiende GroBchemie in Gemeinwirtsdraft ube_ -;_
fdhrt ward."
Alle these Erkllirungen verfolgten jedodi nur das Ziel, die wahre Auf-
fassung der Fuhrer der reaktloniren Parteien is der Frage der Beseiti-
gung der deuitsd.rn Monopole zu tarnen. Die BesatzungsbehOrden der
Westmidite and the westdeutadhe Reaktion batten niemals the Absidit,
dem Willen des Volkes zu entspredien, der volt and ganz mit dem Be-
schluB der Potsdamer Konferenz fiber die Liquidierung der Monopole
? Stenographisdser Berkist des Landtages Nordrhein-Westfalen, 1947. 6. Sit-
sung. Selte 11/12.
in Deutschland ubereinstimmte. So lehnten es die amerikanisdien Be-
satzungsbehorden 1946 ab, the MaSnahmen durdizufuhren, die im 1 41
der Lendesverfassung von Hessen entsprediend einer allgemeinen
Volksabstimmung fixiert waren. Audi die englisdie Militarregierung
legte 1948 bei einem Ahnlichen Gesetz ihr Veto ein, das auf Forderung
der Wihler vom Landtag Nordrhein-Westfalen angenommen worden
war.
Die Politik der Sabotage and der Hintertreibung der Besdiliisse von
Potsdam durdr die Westmidite in bezug auf die Liquidierung der deut-
sdien Monopole durdisdiritt eine Reihe von Stadien. Diese Politik wurde
Hand in Hand mit der Spaltungspolitik Deutsdilands durdigefuhrt. Is
Anfang waren die BesatzungsbehOrden der Westmadite bestrebt, die
Monopolvereinigungen in Westdeutsdiland unter versdiiedenen Vor-
wanden and in versdriedener Form zu erhalten and sie vor dem Ruin zu
retten. Danadi bemUhten sie side darum, die alten Monopolvereinigun-
gen in ihrer alien Form and in den moisten Fallen sogar unter der alten
Bezeidinung wiederherzustellen sowie neue M: -iopole zu erriditen.
Sdiliefllich folgte das letzte Stadium: the Verstirkung der Madit der
alten and neuen Monopole. Das war die Praxis.
Anfangs wurde erklart, daB von der Dezentralisierung an der Ruhr
adit Vereinigungen der Kohle and der Metallurgic betroffen seien. In
Wirklidikeit stellten auf Grund des am 10. November 1948 in der ver-
einigten englisdi-amerikanisdien Zone erlassenen Gesetzes Nr. 75 fiber
die Reorganisierung der deutsdien Kohleindustrie', dem ein gleidrlau-
tendes Gesetz Nr. 27 vom 16. Mai 1950 folgte, von allen fuhrenden Mono-
polen der Ruhr formal nur the Vereinigten Stahlwerke ihr Bestehen ein.
Aux ihnen wurden einige Aktiengesellsdiaften der Kohle- and Metall-
urgieproduktion herausgetrennt, deren Aktien in den Handen der frtihe-
ren Besitzer blieben odor von anderen Ruhrkorporatlonen and Banken
aufgekauft wurden.
Die anderen groflen Firmen der Kohle- and Metallurgieproduktion der
Ruhr batten nidit einmal formal ihre Existenz eingestellt, and die so-
genannte Entflechtung bestand nur darin, aus dem groten Bestand einige
Gesellsdiaften zu bilden (so zum Beispiel wurde aus des Konsern Gute-
Hoffnungs-Hfitte des Unternehmen Hikttenwerke Oberhausen' gebildet,
aus des KlOdwer-Konzern the Hikttenwerke Haspe', aus des Otto-
Wolft-Konzern the Gasellsdiaft Eisen- and Stahlwerke' in Bochum
usw.). Den Konzerneigentumem, the dieser Umgruppierung unterworfen
waren, sdilug man vor, durch Verkauf oder Aktienumtaustti ihr KapiW
in einer odor in mehreren von ihren kontrollierten Gesellsdiaften, na-
tfirlid- beds freer Entsdieldung, anzulegen.? Die grown Akttonire der
? Mittsllapsblatt der Verefalgten Hoban Kommission Nr. 20, Salta 20-310
von 20. Mai 1950.
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Ruhrvereinigungen erfiiilten jedodi Iaktisdi these Vorsdirift (mit einigen
Ausnahmen) nicbt.
Nicht weniger sorglAltig wurde der Chemiekonzern IG-Farbenindustrie,
der im nazistischen Deutschland elnen hervorragenden Anted an den
Verbrechen hatte, the die Nazis im Verlauf des zweiten Weltkrieges be-
gangen hatten, vor der vom Internetionalen Milit&rtribunal verh.ngten
Vergeltung bewahrt.
Am 30. November 1945 erlie8 der KontroUtat des Gesetz Nr. 9 fiber
die Besdhlagnahme des Eigentums der IG-Farbenindustrie and die Kon-
trolle daruber'. Im Artikel I des Gesetzes wurde festgelegt, daB alle
Werke, Eigentum and Aktivposten in Deutschland, die vor oder nadi
dem 8. Mai 1945 im Besitz der Aktiengesellschaft IG-Farbenindustrie
waren oder von hhr kontrolliert wurden, konfisziert werden and das
Eigentumuedht dem Kontrollrat ubergeben wird'. Das Gesetz sah dabei
die Sdiaffung eines Komitees vor, das aus vier Offizieren bestand, die
von den Zonenkommandanten ernannt wurden. GemAB Artikel III des
Gesetzes bestanden the Aufgaben dies" Komitees in der Festlegung
der Werke, des Eigentums and der Aktivposten der IG-Farbenindustrie,
die zur Reparation zu verwerten waxen; in der Vernicbtung der netriebe,
the aussdilieBlidi Kriegszwecken dient 3n; im Entzug des Eigentumsrechts
bei den verbliebenen Betrieben and des Eigentums; in der Einstellung der
Kartellverbindungen and der Kontrolle fiber die wissenschaftlidten For-
sdiungen and the ProduktionstAtigkeit.
Die Verwirklidiung dies" Gesetzes wurde durdh the Besatzungs-
beh6rden der WestmAdite hintertrieben. Anfang 1948 wurde ein sepa-
rates englisdi-amerikaniscies Organ gesdnaffen, des mit der Ausarbei-
tung von Mai)nahmen zur Reorganisierung der IG-Farbenindustrie
beauttragt wurde. Die Vormundschatt, the Leitung and die Aufsidit fiber
die Unternehmen wurden einer Kommission deutsdier Unternebmer
fibergeben, the wit dent Trust der IG-Parbenindustrie eng verbunden
wares. Sie madden the Reorganisierung des Konzerns zu einer leeren
Formalit&t. Staff den Trustbesitz in besdalagnahmm and seine Titigkeit
einzustellen, wurden vor allem drei grolle Naddolgegesellsdiaften ge-
gr0ndet: the Badfads.n AnWn- find Sodafabriken' (Ludwigshafen), the
.Farbentabriken Sayer* (Leverkusen) and the Farbwerke Hoechst', in
deren Besits der gr86te Tell des Trustbesitzes fiberging.
SdilieAlids muBtm aids audk die drei deutsdien Bankanstalten - die
Deutsche Bank, die Dresdner Bank and die Commerzbank - elver soge-
namsten Desentralisisruoq unterzieben. Wasm suds dies. BankNluser
vmakbst formal ihre kammeriddle TAtigk.it eisstelltm, so bewahrten
do dock die Badtsarredde el_sr jurltbdtan Person. tmd els Mrs Ver-
trster wlrktm 30 6rtUdie Bankhiussr. die cut der Grusdlage der Gesetze
der westlidien Besatztungsbehorden von Mai 1947 bis April 1948 erriditet
wurden. Am 29. Miss 1952 wurde these Dezentralisierung jedodi bereits
riickg4ngig gemadi't. Mit Erlaubnis der Westmadite erlieb the Regierung
der Bundesrepublik des Gesetz fiber den Niederlassungsbereidi von
Kreditinstituten', das dazu fuhrte, daB the 30 brtlidien Bankhauser
wieder zu drei Bankgruppen vereinigt wurden; jede dieser drei Bank-
gruppen stellte the dezentralisierte Deutsche Bank', Dresdner Bank'
and Commerzbank' dar. (Bundesgesetzblatt Ted 1, Nr.15 vom 31.3.1952).
Andere maditvoile Monopolorganisetionen, die widitige Ressourcen
and Wirtsciaftszweige der Westgebiete Deutsdilands kontrollierten,
wurden uberhaupt keiner Dezentralisierung and Dekartellisierung unter-
rogen. So zeigen the Tatsachen eindeutig, dab die Gesetzgebung der
Westmadite and insbesondere the praktisclte Tatigkeit Hirer isesatzungs-
behorden bet der Verwirklidiung der angenommenen Gesetze in keiner
Weise die dkonomisdien Grundlagen der deutsdien Monopole er-
sdiuttert hat, deren ubermhbige Maditkonzentration in der W irtsdiaft
1)eutsd lands von den Teilnehmern des Potsdamer Abkommens als Ge-
lahr fur den Frieden and fur die Sicherheit der Volker anerkannt wurde.
in den Noten dei Sowjetregierung, in den Erklarungen der sowjeti-
scben Vertreter auf den Sitzungen der AuBenminister and im Kontrotirat
wurde immer wieder die Aulmerksamkeit der Regierungen der West-
madite darauf gelenkt, daB eine 1-lintertreibung der Potsdamer Besdildsse
zur Liquidierung der Kartelle, der Syndikate, der Trusts and der anderen
Monopolvereinigungen in Deutschland unzulassig sei. Die Sowjetregie-
rung unterstridi, dali the Hintertreibung der Dekartellisierungs- and
Demokratisierungabesdslitsse in den Westzonen the direkten Voraus-
setzungen tiu die Wiedererriditung des deutschen Militarismus schallen.
Audi in dieser Frage lehnten as die WestmAdite jedodi grundsatzlidi ab,
the Sthmme des Verstandes zu haren.
Als the Spaltung Deutedilands abgeschlossen war and Westdeutsdt-
land in the MilitArblodrs der Westmadite einbezogen wurde, ubergaben
die USA. England and Frankreidi die Kontrolle fiber the Durdifiibrung der
Dekartellisierungsgesetze der Regierung der Deutsdhen Bundesrepublik.
Lin Bri.iwecbsei wit den Wastmltbten, der im Zusammenhang mit dem
Absdilub der Pariser VertrAge vom 23. Oktober 1954 geffihrt wurde,
vsrslenrte der Bundeskander den Regierungen der USA. Englands,
Frankraid s, the Regierung der -Dentsdhsn Bundesrepublik wards Sidi
.gpm alb Varmcie ..scan, die allUertas Vomth ltten, welds. jatst
W Aokuagun and Monopole vsrbf tsa (Gesetz Nt. 56
der amsrikaulatl4as MWtArrplerusg, Varordsung Nt. 7S der britlidl.n
MLUtlirr.glumq V" V .....m# Nt. 96 des franzbdsdise Obsrkom.
mandiarssdan in Desudilaad). aufub b.n od.r gar sn Aadero, bevor
ein deutnbes Ge.ats In Kraft tritt. des allgumeine Bestimmungea gager
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Wet thewerbsbesdrrankngen entb8lt'.? Alle diese Erklarungen erwiesen
side iedodi in der Tat als leere Worte.
In dem Augenblidt, als these Versidierung erfolgte, began soon die
Vereinigung der Kohle-Metallurgie-Konzerne der Ruhr. Die meisten Be-
triebe, die aus ci esen Konzernen herausgelost waren, kehrten im Ver-
laut von 1953 bis 1955 in ihren Bestand zurudc.
Die Hobe Behorde der europaischen Gemeinsdiaft fur Kohle and Stahl
(Montanunion) sanktionierte diese standige Vereinigung. In einer Mit-
teilung der Hohen Behorde der europaisdien Gemeinsdiaft fur Kohle and
Stahl vom Mai 1957 heiBt es, daB seit 1952 in 18 Fallen die Vereinigung
von Montantirmen Westdeutschlands untersudit and saaktioniert
worden ist. Es handelt side hierbei um die Zurudtgliederung von Unter-
nehmen, die vorher bei der Dekartellisierung herausgelost worden
waren, bzw. um die Eingliederung von Betrieben, die fruher nicbt zum
Konzern gehorten.
Wie sieht das Fazit der Politik der WestmAchte in der Frage der
Dekartellisierung aus? Des zeigt deutlidi die gegenwartige Lage in
Westdeutsdiland. Die Positionen der Monopole sind nidit nur wieder
vollig hergestellt, sondern ihre Medit hat im Vergleidi zum Vorkriegs-
stand betradiUia. zugenommen. Die bekannten Konzerne, die in der
Aufrustung des nazistisdien Deutsdilands eine besonders widitige Rolle
gespielt haben, wie Mannesmann, Klodrner, Gute-Hoffnungs-Hutte,
Hoesch - vor dem Kriege herrsdiend in der Schwerindustrie Deutsch-
lands -, nehmen jetzt wieder eine vorherrsdtende Stellung in der
Bundesrepublik ein.
Seine Positionen hat audr der Konzern der Vereinigten Stahlwerke
wiederhergestellt. Zur Zeit wird er durdi zwei Gruppen vertreten:
a) durdi die Gruppe, die aus den GeseUsdzaften August-Thyssen-Hutte,
die Niederrheinische Hiltte, die Edelstahl-Hutte, Phoniz Rheinrohr
and andere Betriebe, Werften and Gruben, die ein Viertel der
Stahlproduktion and ein Funftel der Walzerzeugnisse in der Bundes-
republik kontrollieren, besteht;
b) durdt the Gruppe der Rheinisdien Stahlwerke, die in sidr einen groBen
Tell der Metallverarbeitungs- und der Masdiinenbaubetriebe der
dezentralisierten Vereinigten Stahlwerke vereinigt.
Besonders hervorstedrend ist hierbel the Auadehnng von Krupp, dem
durdi Verordnung der Militiirverwaltng der WestmAchte eine weitere
Teilnahme an der deutsdten Kohle- and Metallurgieproduktion verboten
war. Von den drei Kohle- and Stahlunternehmen, the the Firma Krupp
auf Grund dieser Verordnung verkaufen soUte, wurde nur eines ver-
? Heinrkb Brandweiner:Die Partner Vertrige', Akndsmie-Verlag, Berlin 1955,
Seite lt1t
kauft, die Schachtanlage Konstantin der Gro e'. In letzter Zell hat die
Firma Krupp auBerdem die Kontrolle Ober die Kanfgesellschaft dieser
Schachtanlage - den Bodrumer Verein - erhalten. im Namen der nods
dem Verkauf unterliegenden HOttenwerke Rheinhausen beentraate Krupp
bei der Hobert Behorde der europ8isdten Gemeinschaft fur Kohlo and
Stahl die Zustimmung fur eine Vereinigung der genannten Gesel1-
sdiaften. Diese Vereiniqung wurde mit Genehmigunq der Hohen Behorde
der Montanunion im Januar 1959 vollzogen. Im Ergebnis dessen hatte
Krupp am 31. Januar 1959, zu dem Zeitpunkt, da die funfjahrige Frist
abgelaufen war, die von den Westm8dtten zur Liquidierunq der in den
Handen von Krupp Oberm&Big konzentrierten r6stungswirtsdtaftlictirn
Ressourcen festgesetzt wurde, die ihm auferlegten Verpflictit'!ngen nidit
ertilllt, sondern im Gegenteil nods eine bedeutendere Erweiterung der
Kontrolle auf dem Gebiet von Kohle and Stahl erreidrt.
So sind durdt die Politik der Westmadite jene Krafte, die die Grund-
lage des deutschen Militarismus bildeten and unmittell,ar Hitlers Kriegs-
maschine schmiedeten, wieder auferstanden and haben ihre Macht gr-
festigt.
Die Wirtschaft Westdeutsdilands wird zur Zeit Burch wenige niadit-
volle Mononolvereinigungen kontrolliert, wobei den widitinsten Platz
die sdlon open genannten Kohletrusts, die Stahl- and Masctlinenbau-
Konzerne, deren notwendige Dezentralisierung die WestmAchte seiner-
zeit anerkannt batten, einnehmen.
Seit der Reorganisation' der Montankonzerne ist ihr Aktienkapital
standig erhoht worden. EinschlieBlidt des Kapitals der Todlter- and Be-
teiligungsgesellsdtaften betragt es gegenw5rtig:
Thyssen-Gruppe
(fruher Vereinigte Stahlwerke)
Mannesmann-Konzern
Hoesch-Konzern
Haniel-Konzern
Klodtner-Konzern
Krupp-Konzern?
1984 Millionen i7-Mark
1126 Millionen D-Mark
897 Millionen D-Mark
722 Millionen D-Mark
576 Millionen D-Mark
514 Millionen D-Mark
5819 _9Mil1loneu__D_- M__ -ark
Damit haben die Montankonzerne einen Anteil von rund 22 Prozent
am gesamten westdeutschen Aktienkapitel.
Auch die IG-Farbenindustrie hat ihre Kontrolle Ober die Chemie-Pro-
duktion bewahrt and gefestigt, deren Nadtfolger unter dem Namen der
drei obengenannten Gesellsdraften in Wirklidrkelt ats ein Ganzes
? Zum Krupp-Konzern geharen neben Aktiengesellsdiahen Unternehmen, die
ellelniges Elgentum von Krupp sand. In der Tabelle wird das Kotpital der ictz-
teren nicht heracksidttigt.
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arheiten and ihre Pruduktions- and Kommerztatigkeit ,orgtaltig koordi-
nieren. In der Kontrollsphare der IG-Farbenindustrie-Gruppe hefindeu
slut augenblicklidt nicht weniger als zwei Drittel des Chemie-Prnduk-
tionsumsatzes in der Bundesrepublik.
Im fiihrenden Gremium der Gesellschaft sind nadt wie vor Direktoren
and groBe Aktion5re des IG-Farbenindustrie-Trusts, wie ter Meer,
Menge, Haberland-Winnedcer, Wurster and andere Kriegsverhrectier.
die vorn Milit irtribunal veturteill worden waren.
Das Aktienkapital der drei Gesellsdtaften betragt 1134 Millionen
D-Mark and Obertrifft damit das Aktienkapital des Konzerns der IG-
Farhenindustri-+ in der fasdtistischen Zeit um fast das Vierfache. (Das
Aktienkapital dieser Gesellsdtaft betrug damals 460 Millionen D-Mark.)
Faflt man das Aktienkapital aller Tochter- and Beteiligungsgesellschaften
rusammen, so kommt ,pan zu einem von der IG-Farben-Gruppe kontrol-
I;erten Aktienkapital von 2920 Millionen D-Mark, fast I1 Prozent des
westdeutsdten Aktienkapitals.
Der Kriegsverbredter Flick, dessen Konzern zu liquidieren war, er-
weiterte seinen EinfluB auf die Auto- and Flugzeugindustrie sowie auf
andere kriegswidttige Zwsige der Industrie der Bundesrepublik. Auch
die elektrotechnisch-n, metallurgischen and anderen Monopolvereini-
gungen, die auBerhalb .jeglidter MaBnahmen zur Dekartellisierung
standen, haben zur Zeit in ihren Handen in nods viel starkerem Mahe die
okonomisdten Ressourcen in silt vereinigt als zu Zeiten der Nazis. In der
elektroted,nisdten Industrie herrschen heute ebenso wie vor dem Kriege
die beiden Konzerne Siemens and AEG. Sie beherrschen mit ihren
Tod,ter- and Beteiligungsgesellsdtaften heat- ein Aktienkapital von
1254 Millionen D-Mark. Allein diet i onzcrnspitzen Siemens &
Halske AG and Siemens-Schudcert-Werke AG sowie AEG haben einen
Anteil von 85 Prozent am gesamten Aktienkapital in der elektrotechni-
sdten Industrie. In der Automobilindustrie sind es nur fiinf Konzerne, die
Volkswagenwerke, die Opel-Werke, die Daimler-Benz AG, die Ford-
Werke and die Borgward-Gruppe, die mehr als 84 Prozent der gesamten
Kraftfehrzeugproduktion Westdeutschlands stellen.
Vollig wiederhergestellt sind die drei gro8ten BankhSuser die
.Deutsche Bank', die Dresdner Bank', die Commerzbank' -, die in
ihren Handen den entscheidenden Anteil der Finanzen Westdeutsch-
Iands vereinigen.
Des 1957 in der Bundesrepublik ersdsienene Gesetz gegen die Be-
achr8nkung der Konkurrenz', des eine groBe Anwendung in der Bundes-
republik gefunden hat, legalisiert erneut des System der Syndikat- and
Kartellvereinbarungen.
Die Allmadrt der Kartelle, Syndikate, Trusts and anderer Monopolver-
einigungen in der Wirtsdsaft der Deutsdsen Bundesrepublik zeugt von
einer Konzentration, die nid,t geringer 1st als die in der Zeit des Fasdtis-
mus, sondern sie weitgehend ubertrifft.
Nur 51 Mammutgesellschaften besitzen heute 46 Prozent des gesamten
Aktienkapitals in der Deutsdten Bundesrepublik. Im Jahre 19.38 war ihr
Anteil mit 25,8 Prozent nor etwa halb so groB. Der Anteil der kleinen Ge-
sellsdtaften mit einem Aktienkapital his zu 10 Millionen D-Mark 1st de-
geqen in der gleidten Zeit von 32,9 auf 16,1 Prozent zuriickgegangen
Absolut hat sich die Summe des Aktienkapitals der groBen Gesellschaften
um 155 Prozent erhoht, das Aktienkapital der kleinen ist daqegen m n
30 Prozent geringer geworden. Das zeigt, welchen Einflu8 die Mammut-
unternehmen in Westdeutschland heute haben.
Das Wiedererstehen and die Festigung der Monopole, der Triebkraft
des deutsdten Militarismus and der Aggression, steht im engen Zusam-
menhang mit der Neuschaffung des Kriegspotentials Westdeutschlands.
f)as Wiedererstehen der deutschen Monopole, die Vetstarkung ihrer
Mad,t, die Wiederherstellung des Kriegspotentials Westdeutsdtlands - -
allcs trug entsdteidend dazu bei, daB Westdeutsdtland wiederum den
aggressiven, m ilitaristischen Weg in seiner Entwicklunq eingesdtlagen he'
Immer war der deutsche Militarismus des Werkzeug in den Handen der
reaktionaren herrsdtenden Klassen Deutschlands - der Monopolbour-
geoisie and des Junkertums. Das Wiedererstehen der aggressiven Mono-
pole in Westdeutschland zog deshalb audt die Wiederherstellung der
KrMfte des Militarismus and der Aggression in diesem Ted Deutschiands
nach silt. Es schuf die notwendigen sozial-okonomisdten Grundlegen fi r
das Wachstum and die Entwiddung des deutsJen Militarismus, der
wieder zu einer ernsten Gefahr fOr alle friedliebenden Staaten Europas
geworden 1st.
Der Bruch der BeschlBsse Aber the Demokratis erung des polltischen
Lebens In Westdeutschlaad. Die Erv chteng einer innenpolltischen
Basis ffir das Wiedererstehen des M1Ntarlsmus
Parallel mit der Erriditung der staatlidten and sozialOkonomisdten
Grundlege fur des Wiedererstehen des deutsdsen Militarismus bereiteten
the WestmSdite in anger Verbindung mit den flnstersten reaktionAren
KrAften Westdeutsdtlands audt die entspredtende Insempoiltlsde Basis
vor. Die Politik and die Mallnahmen der WestmAdste befanden aids von
Anfang an in einem direkten Gegensatz zu den Vereinbarungen von
Potsdam hinsicbtlidt der Demokratisierung des politisdten Lebens in
Deuteddand.
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Das Potsdamer Abkormen sah bekanntlich eine game Reihe von not-
wendigen MaBnahmen vor, damit Deutschland, unabhangiq von der
Staatsform and der Gesellschaftsform, die das deutsche Volk for silt
wahlen sollte, niemals wieder zu einem Gefahrenherd des Friedens and
der Sidierheit in Er- ma wurden konnte. Zu diesen MaBnahmen in Pots-
darn gehiirten - -- die Auflo-ung der Nazipartei, die Abschaffung der
Fiitlergesetze, dip Frtfernunq der Nazis aus den verantwortlidien Stellen,
die Verhinderunq des Wiedererstehens faschistisdier and militaristisdier
Organisationen sowie das Verbot jeglidier faschistisdt-militaristischer
find revanchistisdter Tatigkeit and Propaganda. die Umgestaltung des
Gerichtswesens and der Volksbildung im demokratisdten Shine sowie
(lie T.ulassurq and Forderung aller demokratiscben Parteien auf dem gP-
samten Territorium Deutsdilands.
Die Sowjetunion, die silt von den Interessen der Erhaltung des Frie-
dens u- d den Lebensinteressen des deutschen Volkes leiten IaBt, fiihrte
in ihrer Besatzungszone bereits in den ersten Nachkriegsiahren kon-
segnent and aufrichtig alle Punkte dieses Programms durdt. Anders war
die Lage in Westdeutschland. Es ist historisdt wahr, daB in. den Beset-
zunqszonen der Westmadt'e die widttigsten Prinzipien von Potsdam zur
Demokratisierung do . politisdien Lebens in Deutschland verletzt wurden.
In dem Bestreben, die gunstigsten innenpolitischen Bedingungen zur
Wiedererrichtung des deutsdten Militarismus zu sdiaffen, entwickelten
die Westmachte ein genau durdtdadltes find abgestimmtes Programm,
um die Demokratisierung des politischen Lebens zu verhindern.
Sie begannen mit der Hintertreibung der Entnazifizierung in den West-
zonen Deutsdilands. Nur unter dem Drudc der Weltoffentlidikeit erfolgte
unmittelbar nadi Kriegsende in den Westzonen die Verurteilung and
Bestrafung einzelner Personen, die fur die Entfesselung des Krieges
and die Naziverbredlen verantwortlidi waren. Die uberwiegende Mehr-
zahl der aktiven Mitglieder der Nazipartei and des Staatsapparates, als
die Hauptsdiuldigen and Organisatoren des fasdtistisdien Uberfalls auf
die Volker Europas, wurden uberhaupt nidit zur Verantwortung gezogen
cider nur vordbergehend interniert. Die Entnazifizierung wurde damit zu
einer Farce, zu einem direkten Hohn auf das Potsdamer Abkommen.
So hat die Militarverwaltung der USA in der amerikanisdien Besat-
zungszone in einer .Entnazifizierungs'-Prozedur mehr als 12 Millionen
Deutsche iiberpriift, ohne jedodi dabei einen Untersdiied zwisdien den
nominellen and den aktiven Mitgliedern der Nazipartei, zwischen ver-
bredierisdien Elementen and Personen, die mit diesen Verbredien nidits
gemein hatten, zu madien. Eine soldie ?allgemeine Entnazifizierung'
erwies side als bests Garantie dafffr, dab viele Kriegsverbredier in der
Millionenmasse der ?kontrollierten' Deutschen untertaudien konnten,
urn side jeder Verantwortung zu entziehen. Des wurde audi durdi die
von den an,enkanischen Behorden cingefuhrte Praxis, z r Unter,: ,hung
der Entrazifizierungsangelegenheiten sidt nur des Fragebogens zu he-
dienen, beguustigt. So konnte jeder beliebige Kriegsverbredier, der der
Entnazifizierungskommission einen gefalsditen Fragehogen vorlegte
fast automatisdt die Bescheinigung uber seine Rehahilitierung erhalten
Der Haupthistoriker des Hohen Kommissars der USA in Deutsdilan't
Harold Zink, der uher die Tatigkeit der amerikanischen Besatznngs-
behorden gut unterrichtet war, sdirieh uher die Fntnaiifizierunq in d(
amerikanischen Zone:
. . , die Tatigkeit vieler deutscher Geridtte war so vnhefriedig nd
and sogar skandalds, daB die Entnazitizierungsverfahrr i hat ! i in-
gestellt wurden ...
Nominelle Nazis wurden oft sdtwerer hestraft als die dktivste;, Nai,-
fuhrer. EinfluBrerdte Nazis erreichten in einer Reihe von Fallen, daft
ihre Angelegenheiten ohne groBes Aufsehen bearbeit,, wurden .
Die sdhledtteste Seite des 9 camten Entnazifizierungsprogran,nis,
das sowohl von der amerikaniscfien Militarregierung als aurh von
den Deutsc+ien durdigefuhrt wurde, war vielleidit die Tatsa(tie, das
es einigen der ber0chtigten Nazis gestattete, silt ihm zu entziehen.
Schon allein dadurch, dal) das Netz so breit ausgelegt war, konnten
bestimmte sdtlaue and raffinierte Nazigrollen' durch die Masdten
gehen."
Wie konnte es audi anders sein, wenn man bedenkt, daft die Entnazi-
fizierungsprozedur in der amerikaniscfien Zone von deutsdten Geriditen
durdtgefuhrt wurde, deren Richter zu 60 Prozerit and deren Staatsanwalte
zu 76 Prozent friihere Mitglieder der Nazipartei waren?l?'
Das Hintertreiben der Entnazifizierung in der amerikanisdten Besat-
zungszone wurde mehrfadi audt von offiziellen Personlidikeiten der
? Harold Zink: United .,taates in Germany 1944--55'. Toronto - London --
New York 1957, Seite 163--64.
... the record of many of the German tribunals was so unsatisfactory and
even scandalous that the denazification operations were brought to an end
shortly ...
Minor Nazis sometimes drew heavier penalties than the most active Nazi
leaders. Influential Nazis managed in some instances to get their cases disposed
of with little fuss ...
Perhaps the worst aspect of the entire denazification program, both as carried
out by American military government and the Germans, was that it permitted
some of the most notorious Nazis to escape. The very fact that the net was an
widely spread made it possible for certain shrewd and wily Nazi 'big boys to
get through the mesh.'
?' New Yoek Herald Tribune' vom 18. November 1948.
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USA bestatigt. So erkl6rte der Stellvertreter des amerikanischen Ober-
befehlshabers in Deutschland, General Clay. auf einerSitzung desLander-
rates in Stuttgart im November 1946: Das Gesetz zur Entnazifizierung
dient offensichtlidi mehr dazu, eine moglichst probe .Anzahl von Men-
schen in die von ihnen fr0her eingenommenen Stellunqen zuriickrufuhren
und nicht so sehr die Schuldigen zu bestrafen.'? Einige Tape spater er-
lauterte Clay auf einer Pressekonferenz seine Worte folgendermaBen:
.Heine Kritik riditet sidt nicht gegen ein bestimmtes Land der amerike-
nischen Zone, sondern bezieht sich auf die allgemeinen schlechten Ent-
nazifizierungsergebnisse . . Immer wieder wird die Entnazifizierunq als
Mittel zur Weifwasdiung' betrachtet.'
Fs ist bekannt, daB zahlreiche Krafte der Militarverwaltungen der
Westmachte, die fur die konsequente Erfullung des Potsdamer Abkom-
mens in den Westzonen und fur die freundsdraftlitfie Zusammenarbeit
zwischen den GroBmachten eintraten, systematisch diffamiert und ausge-
hootet wurden. Die Regierung der USA ignorierte die Empfehlung der im
Jahre 1945 gebildeten Senatskommission (Kilgore-AusschuB), die emp-
fohlen hatte, die aktiven Nazis, Militaristen und Industriemagnaten von
ihren in Deutschland eingenommenen Posten zu entfcrnen.
Und gerade diese slten Nazikader schufen in Westdeutsdiland in den
tolgen.len Jahren zahlreidie fasdristiscb-militaristische Organisationen.
Die Westmachte forderten bedingungslos die Schaffung dieser Organi-
sationen und verletzten somit direkt und in grober Weise das Potsdamer
Abkommen, in dem eindeutig gesagt wurde: Die Organisationen von
Kriegervereinen ?und aller anderen militarischen und halbmilit8rischen
Organisationen zusammen mit ihren Vereinen und Unterorganisationen,
die den Interessen der Erhaltung der militarischen Tradition dienen, wer-
rieu vollig und endgultig aufgelost, urn damit fur immer der Wiedergeburt
oder Wiederaufrichtung des deutschen Militarismus und Nazismus vor-
zubeugen'. Es ist nicht notwendig, namentlidi die vielen Soldatenver-
bande aufzuz&hlen, die in Westdeutschland unter den Fittichen der Be-
satzungsbehSrden der USA, Englands und Frankreichs entstanden sind.
Bereits 1951 gab es davon in Westdeutschland 450. 1953 wuchs die Zahl
der ?Soldatenverbiknde' auf 528, 1955 auf 903 und 1956 auf 1122 an.
Gegenwartig gibt es in der Bundesrepublik vier groBe Soldatenverbande
mit nahezu 300 000 Mitgliedern, die rund 1200 Traditionsverbande er-
fassen, darunter 45 der ehemaligen SS, des hei8t der reaktionarsten
HitleranhAnger. Alle diese militaristisdien Soldatenvereinigungen
sdrmleden schon seit Jahren die politisdie und ideologische Waffe fur
neue Krtegsabenteuer.
Den gleidien Zielen dienen auch die sogenannten Vert riebenenorgani-
New York Times' vom 6. November 1946.
?? Deutsche Allgemetne Necbrldrtenagentur' vom 6. Novemher 1946.
'ationen \b'estdeutschlands, die zahlreichen Landsmennschalten', dir,
vuiiiq o len rP'rancftistische territotiale Forderungen gegenuber der
Volksrepublik Polen, der Tschechoslowakischen Republik find anderen
ruropaischen Staaten erheben. Der Fuhrungskern dieser Organisationen
setzt sich ebenso wie der der Soldatenvereine aus aktiven Nazis und
Junkern zusammen, die ein verbrecherisches Spiel mit dem Schicksal von
Millionen Menschen treiben, die nach dem Krieqe nach Deutschland nher-
rlesiedelt wurden.
Die Regierung der Bundesrepublik erweist den ehemaligen aktiven
Nazis umfangreiche materielle Unterstutzungen. Entsprecfiend dern im
November 1951 von der Bundesregierung erlassenen Gesetz III er-
halten heute 85 Prozent der mittleren und hoheren Wiirdrntrarer' der
NSDAP, der SA und SS ihre vollen Pensionen, wahrend die Opfer ihrer
verbredierischen Politik keine oder nur unzulangliche Unterstutzungen
erhalten. Insgesamt wurden im Jahre 1958 fur Pensionen an diese Ele-
mente 1,371 Milliarden D-Mark auseegeben. Die alien Naziiader, die mit
dem Wohlwollen der Westmadite Wig sind, haben den Potsdamer Be-
srhhr8 fiber die Vernichtung der Nazipartei und der Verhinderung ihres
Wiedererstehens groblidr verletzt, und sie sctrufen in Westdcutsdiland
Dutzende neonazistischer Parteien und Organisationen in der Art der
.Deutschen Reichspartei', rtes ,Bundes der wahren Deutsdien', des
,,Deutschen Sozialbundes', des ,,Vaterl8ndisdien Bundes' usw. Alle diese
Parteien und Organisa+ionen treten direkt und vorbehaltlos fur die
Wiedererrichtung des Gro8deutschen Reiches' auf.
Es ist sogar so weit gekommen, daB in der Bundesrepublik am 12. Juni
1958 des Gesetz der Alliierten fiber des Verbot der Nation alsozialisti-
schen Partei offiziell aufgehoben wurde. Das fiihrte dazu, daB in keinem
der in der Bundesrepublik giiltigen Gesetze, einschlieBlich der Ver-
fassung, irgendwelche Beschrlinkungen fur die Tatigkeit nazistischer
Organisationen bestehen.
Bestimmte politische Kreise Westdeutschlands geben vor, daB all(-
these neonazistischen und militaristisdien Parteien und Organisationen
in Westdeutschland zwar bestehen, aber nicht des politische Wetter'
bestimmen, da sie nidit an der Madit sind. Geht man der Sadie auf den
Grund, so ergibt side, daB
erstens in der CDU und in der Deutsdten Partei, also in den wesideut-
schen Regierungsparteien, kaum weniger ehemalige fuhrende Nazis sind
als in der ?Deutsdien Reidispartei' oder in einer beliebigen anderen
neonazistischen Organisation;
zweitens, daB des ?politische Wetter' in nidit geringem MaBe gerade
die neonazistisdien und militaristischen Parteien und Organisationen
prBgen, die, wenn sie auch nidht an der Madit sind, eine masslerte, revan-
diistische und militaristische Propaganda betreiben;
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drittens, die an der Macht stehevde CDU and die Deutsche Partei
fOhren im Grunde genommen die gleidie Propaganda wie die neonazi-
stiscben-militaristisdien Organisatlonen, indem sie die Losungen wie
.harter Kurs' and Politik der Starke' and andere propagieren.
Es sand gerade dtc regierenden Parteien and bier vor allem die CDU,
an deren Spitze Dr. Adenauer steht, die neben den USA. England and
Frankreidi eine groBe Sdruld daffir tragen. dab alle Regierungsstellen,
alle Stellen der Justiz and des Schulwesens mit alters Nazikadern durch-
setzt sind. Gas Potsdamer Abkommen forderte aber: Alle Mitglieder der
nazistischen Partei, welche mehr als nominell an ihrer Tatigkeit teil-
genommen haben, and alle anderen Personen, die den alliierten Zielen
feindlich gegenilberstehen, sind aus den offentlichen oder halboffent-
lichen Amtern and von den verantwortlichen Posten in wichtigen Privet-
untcrnehmungen zu entfernen.' Der Hohe Kommissar der USA in
Deutschland, McCloy, muBte in seinem 5. Quartalsberidit nosh im Jahre
1950 folgendes zugeben: Millionen ehemaliger Nazis sind erneut ini
Dienst, wobei die Mehrheit von ihnen die friiheren Posten einnimmt.'
Bereits 1952 wurde bekannt, dad 85 Prozent der im Bonner Auswartigen
Amt tatigen hSheren Beamten aktive Mitglieder der Nazipartei waren.
In diesem Ministeriim 1st es so, wie Adenauer selbst am 22. September
1952 im Bundestag zugab, dab, je hoher du gehst. desto mehr Mitglieder
der NSDAP findest du'. 54 Botsdiaften and Gesandtschaften der Bundes-
republik werden heute von ehemaligen Nazidiplomaten geleitet. Diese
friiheren Nazis, die im Bonner Auswartigen Amt verantwortlidie Stel-
lungen einnehmen, nahmen aktiv an der rauberischen AuBenpolitik
llitlerdeutsdilands, an den Vorbereitungen and der Durchfllhrung der
blutigen Aggressionen tell, haben aber ihre politischen Ansiditen nicht
um ein Iota geandert. Zu ihnen geh8rt der fri7here Dozent an der politi-
sdien Hodisdiule Hitlers and jetzige Botsdiafter der Bundesrepublik in
den USA, Wilhelm Grewe. Im Jahre 1941 hat Grewe versucht, den T7ber-
fall Deutsdilands auf die UdSSR in der nazistisdien Presse zu reditferti-
gen, Indem er ihn ais groBe welthistorisdie Mission' bezeidinete. Am
14. Januar 1959 erklarte er, dab man Deutschland sowohl durdi frcie
Wahlen' ais audi durdi die Organisation etnes Aufstandes in der DDR,
in der Art des fasdiistischen Putsdtversuches vom 17. Juni 1953, ,wieder-
vereinigen' k8nne. In den Justizorganen der Bundesrepublik arbeiten
jetzt ungef&hr 9000 Richter and Staatsanwalte - ehemalige Mitglieder
der Nazipartel -, des sled zwel Drittel alter Richter and Staatsanwilte.
Von lhnen waxen 450 Mitglieder der Hitlersdhen GeriditshOfe and
Sondergeridite and 150 arbeiteten in Kriegsgerichten. Auf dem Gewissen
dieser Pasdilsten lasten Tausends Todesurteile, die in den Jahren der
Nazidlktatur gef$Ut wurden, gaits zu sdiweigen von der ungeheuer
groflen Zahl von Urtellen, die Zehntausende von Mensdien aus alien
europiischen Landern In die H611e der Gestapogefingnisse and der SS-
Konzentrationslager brachten. Die Ernennung des ehemaligen General-
riditers der Naziwehrmadit im besetzten Dinemark, Dr. Kanter, zu einem
der hothsten politisdien Richter der Bundesrepublik, hat eine tiefe Em-
porung in breiten Kreisen der Offentlidikeit ausgelost. Die von Kanter
kommandierten Kriegsgeridite haben zum Beispiel 103danischePatrioten
zum Tode verurteilt. In den thin unterstellt gewesenen deutsdien Ge-
fangnissen in Danmark wurden 383 dinisdie antifasdiistisdie Wider-
standskampfer bei VeIhoren ermordet. Aber soldie Kanter gibt es in
Westdeutsdiland zu Dutzenden.
Von den ehemaligen aktiven Nazis gibt es nidit wenige im Bundestag,
im Bundesrat, in den Landtagen and unter den Mitgliedern der Regierung
Adenauer. Der derzeitigen Bundesregierung gehoren zur lialfte Personen
an, die ais leitende Mitarbeiter demNazistaat dienten oder verantwortlictie
Funktionen in der SS, der SA oder der Hitlerpartei hatten. So trot Innen-
minister Schroder bereits 1933 der NSDAP and SA bei. Kriegsminister
Straub war unter Hitler Referent im Reidiswirtsdiattsministerium and
NS-Sdiulungsotfizier der fasdustisdien Wehrmacht. Wirtsdiattsminister
Erhard leitete von 1930 bis 1943 das Institut fur Konjunkturforsctiung'
in Nurnberg and war auBerdem einer der engsten Mitarbeiter des berudi-
tigten Nazigauleiters Burdcel. Der sogenannte Flilditlingsminister Ober-
lander trat ebenfalls scion 1933 der Nazipartei bei and stieg von einem
kleinen Mitarbeiter des fasdiistisdien Apparates zum Direktor des In-
stituts ftir osteuropaisdie Fragen' and zum Reichshilirer des Bundes
Deutsdier Osten' auf. Oberlander war ein aktiver Verfediter der Aus-
rottungspolitik gegeniiber den osteuropifsdten Vblkern. Nadi dem Uber-
fall Hitler* auf Polen forderte or die restiose Eindeutsdiung' der Ost-
gebiete. Mit den Fasrhlstsn waren audi the Bonner Minister Lemmer and
Schaffer eng verbunden.
Ehemalige aktive Nazis lehren in Sdiulen and Hodisdiulen, geben
Zeitungen and Zeitsdiriften heraus, verOtientlldien ihre Memolren' ysd
Werke, geben die site Naziliteratur wieder heraus, leiten die groBten
Industriebetriebe, Banken tend AktfengeseWdiaften and organisieren
Kundgebungen and Treflon ihrer Gesinnungogenossen. Elne trtlbe Welle
der nazistisdien Propaganda, the ein wenig auf den letzten Stand ge-
bradit worden ist, tiberflutet Westdeutzdiland sell Ende der vierziger
Jahre von neuem.
Ala the Westmidite der Wiedergeburt der revanddistisdien and nazi-
stisdien Ideologie in Westdeutsdiland Tar and Tw: eten, orientierten
sle the westdeutsdie Regierung unmittelbar out Mabnahmen sum An-
griff gogen the demokratischen Krafte Westdeutsdilands and vor alien
Dingen geben die kampferisdw Vorhut di: westdeutschsn Arbelter-
klasss - die Kommunistisdte Portal Deutedilarids, die kahn uod tapir
die tar dos deutsdte Volk getabrildie Polltik der Reglerung Adenesier
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enUarvL lm Potsdamer Abkonimea heiBt es klar and eindeutig:.In ganz
Deutschland sind alle demokratisdhen politischen Parteien zu erlauben
and zu fordern mit der Einraumung des Redtts, Versammlungen einzu-
berulen and offentlidhe Diskussionen durchzufi hren.' Von allen deut-
sdhen Parteien f" rte gerade die Kommunistisdte Partei Deutschlands
den entsduedensten, selbstlosesten and konsequentesten Kampf gegen
das Hitlerregime. Die nazistisdien Banditen furditeten die KPD wie das
Feuer and tradtteten danadt, alle ihre Mitglieder and alle mit ihr Sym-
pathisierenden bis auf den letzten Mann zlt vernid-ten. Viele deutsche
Kommunisten - unter ihnen der Fiihrer der deutsdhen Arbeiterklasse
Ernst Thalmann - starben beldenhaft unter den Handen der Gectapo-
henker.
Aut these heldenhafte antifasdtistisdhe Partei lieBen audi die west-
lidher. Besatzungsmadhte im Komplott mit der deutsdien Reaktion ihre
Sdd0ge niedergehen. lm November des Jahres 1951 hat die Regierung
der Bundesrepublik im Einverstandnis mit den drei Westmadtten beim
Bundesverfassungsgeridht das provokatorisdie Verbot der KPD beantragt.
Ohne den Beginn des Prozesses abzuwarten, haben die westdeutschen Be-
horden am 31. Januar IA52 eine groBe Polizeiaktion in hitlersdhem Stile
durdhgefuhrt. In tier gesamten Bundesrepublik besetzte die Polizei die
Raume der Kommunistisdten Partei and die Wohnungen ihrer Funktio-
nare and besdilagnahmte die Dokumente der KPD. Sehr aufsdiluBreidh
1st in diesem Zusammenhang, daB der Termin des Gerichtsprozesses ge-
gen die KPD nadi den Verhandlungen zwisdien dem amerikanisdhen
AuBenminister Dulles and Adenauer festgesetzt wurde and als Haupt-
berater lm ProzeB gegen die KPD bei der Bundesregierung sin amerikani-
sdher Offizier unter dear Decknamen Borkenau tatig war. Kennzeidtnend
lit audh, daB Prozebmaterielien gegen aktive Fuhrer der Kommunisti-
sdhen Partei der USA vom amerikanisdien Senat zum Zwedce des Er-
fehrungsaustausdies' nedh Bonn gesdhidct wurden. Am 17. August 1956
verbot des Vertassungsgeridht der Bundesrepublik die KPD. Erneut, wie
zur Zeit Hitlers, 1st the 1KPD gezwungen, in der lilegalitAt zu arbeiten.
Es 1st eins Tatsadhe, dad in Westdeutschland des Verbot der nazistisd-en
Partei othzaell aulgehoben let, ledoch die antilasdustische Kommuni-
stlsctte Partei lit fur vartanungswidrig' erklart and verboten worden.
Es let sine Tatsadhe, daB in der Bundesrepublik mehr els 200 demokrati-
sdhe Urganisattonen and Veraniungen verboten wurden (die Nationale
Front des Uemokratischen Deutschland, die Freie Deutsche Jugead. der
Demokratische Fraueabuad, the GessUsdhatt Stir Deutsch-Sowjetlsche
Freundsd,att, der Kulturbund and des Kossitee der FriedenskAmpfer).
Hingegen trsiben zahireicha neonazistisdie. mWteristisd%e and revan-
cslstiscbe Organisatlonen fret uod ungestraft ihr Unwesen.
Die Bundesregierung unterdmmt ferner alle Anstrengungen. um Anti-
lasdiisten and aufridttige Demokraten aus den offentlidien Amtern and
Diensten rigoros zu entternen. Bereits im September 1950 erlieB hie eine
Anweisung, die es allen Beamten, Angesteilten oder Arbeitern dffent-
lidier Dienste untersagt, Organisationen zu unterstutzen, die aktiv fur
die Erhaltung des Friedens una die Wiedervereinigung Deutschlands aul
friedlidier and demokratisdher Grundlage eintreten. -
Aut these Weise haben die Aktionen der Westmadtte, die auf den
Brudi der Beschlusse von Potsdam zur demokratischen Umgestaltung
des otentlidten Lebens in Deutschland geriditet waren, dazu gefuhrt,
daB 14 Jahre nadh der Zersdilagung des Fasdsismus and des Hitler-
steates Westdeutsdiland erneut ein Herd der Reaktion and des Milita-
rismus geworden 1st.
Die Hintertreibung der EntrWtarWertmg In Westdeutachland.
Die Schaftung einer neuen aggressiven Kriegsmaschlne.
Die Wiedergeburt des Revanchismus
Die Tatsachen zeigen, daB die Westmadtte die Bestimmungen des Pots-
damer Abkommens hinsidhtlidi der Entmilitarisierung Deutsdhlands grob-
lich verletzt haben.
Als konkrete MaBnahme zur Entmilitarisierung Deutsdilands war lm
Potsdamer Abkommen folgendes vorgesehen:
.a) werden alle Land-, See- and LultstreitkrAfte Deutsdtlands. SS. SA,
SD and Gestapo mit alien ihren Organisetionen, StAben and Amtern
einsdlliedlich des Generaistabes, des Oflizferskorps, der Reservisten.
der Kriegssdtulen ... volllg and eudgQlUg aufgelflst, um damit fur
immer der Wiedergeburt oder Wiederaufrichtung des deutsdten Mi-
litarisimus and Nazismus vorzubeugen;
b) mUssen sid- alle Waflen. Munition and Kriegsgerat and alle Spezial-
mittel zu deren Herstellung in der Gewalt der Alliierten betinden
oder vernidhtet warden. Der Unterhaltung and Herstellung alley
l-lugzeuge and aller Waif en, Ausrustung and Kriegsgerite wird vor-
gebeugt warden.'
In Ausfuhrung dieser Besdsliisse der Potsdamer Koaferenz ezlieb
der Kontrol uat in den Jalusn 195 and 194b in Deutschland sins *4ns
von Gssstsen. Befshlea uod Diruktiven Ober die Bntmllitarlsiecung
Deutschland. darunter die Dirsktive Nr. 18 vom 12. November 195
.Ober die DemobUfsieruog rind die Aufllsung der deatsdtea Strait-
krAfte'. das Gusts Nt. 8 vom 30. November 1845 Die Absdhaffuag nqd
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des Verbot der milithrisdien Ausbildung', die Direktive Nr. 22 vom 6.
Dezember 1945 Die Entminung and the Zerstbiung der Befestigungen,
unterirdisdten Anlagen and militarisdten Bauten in Deutschland' sowie
des Gesetz Nr. 34 vom 20. August 1946 Die Liquidierung der Wehr-
macht'.
Die Volker der Welt and vor ellem die Volker Europas, the im Kampf
gegen die Aggression des rauberischen deutsdren Militarismus in der
Gesdridite nods nidtt dagewesene Opfer gebradit hatten, setzten grope
Hoffnungen darauf, dab die Verwirklidiung der von den Hauptteilneh-
morn der Antihitlerkoalition - UdSSR, USA, England and Frankreidi -
gefaBten gemeinsamen Beschlusse uber die Entmilitarisierung Deutsch-
lands and ?uber die Ausrottung des deutschen Militarismus fur immer die
zukunftigen Generationen von dem Alpdrudc des Wiedererstehens der
acgressiven deutschen Kriegsmaschine befreien and einen dauerhaften
and langen Frieden sidtern wurde.
Diese Beschlusse uber die Entmilitarisierung and ?uber die Ausrottung
des Militarismus wurden jedod- nur in einem Ted Deutsdilands - im
ostlichen Teil - durchgefuhrt. Anders entwidcelte side die Lage in den
Westzonen. Widuend in der sowjetisdien Besatzungszone Deutsdilands
sdron Ende 1945 die deutsdren Streltkriifte and halbmilitarisdien Orga-
nisationen vtUig aufgelbst waxen, wurden dagegen in den westlidien
Besatzungszonen Mafnahmen zur Erhaltung des Kerns der deutscen
militilrisdten Formationen mit ehemaligen Hitlergeneralen and Offizie-
ren der Wehrmadit an der Spitze unternommen.
Die sowjetischen Vettreter im Kontrollrat, im Koordinierungsaussdiub
and in den anderen water Betedigung aller vier Seiten gebildeten Or-
genen far die Verwaltung Deutsdilands wiesen wtihrend der ganzen
Daum des Bestehess diem Organs - von 1945 bis 1948 - wiederholt
darauf bin, dab the westlichen Besatzungsbehbrden die Besdslusse fiber
die Aupbsung der leaddstischen Streitkrlifte verletzten and forderten die
strikte DurdifObrung dialer Besdtlfsse.
So legte an 26. November 1945 der sowjetisdie Vertreter im Kontroll-
rat des Memorandum uber des Bestehen organisierter Verbinde der
ehemaligen deutsdren Armes in der britischen Besatzungszone' vor. In
A-- Agemoraadum wurde darauf hingewiesen, dab in der englisdien Zone
sus Verbinden der Hitierwehrmadtt aim Heeresgruppe Nord' mit
den swei Korpsgruppea Stodthawen and Witthof in einer Geaamtstirke
von ibex 100 000 SoWslss nod OMsleres gubildet worden set, dab sieben
deutu!be Verwaltasges yen Wdirkrei si and 25 deutsche Wehrkreis-
nd a.~ ,fin we eon uiwn; start aids is Sdilea-
wq-tisUtsfs etwa eine MWloas dsvia s sowaten and Ofitatere betinden.
As altit cur Mdtt die Selleag von Kriogsge[nigea? erhaltua llittos.
i
kommando hob hervor, daB die Aulredi.erhaltung deutsdter militdrisdier
Formationen in der engl.sdien Zone direkt gegen die Besdilusse der
Potsdamer Konferenz and die Erklarung uber die Niederlage Deutsch-
lands verstoie. Ebenso war die Lage in der amerikanisdren Zone.
Des englisdie Oberkommando in Deutschland konnte side nidrt ent-
sdilieflen, die in dem sowjetisdien Memorandum dergelegten Tatsadien
abzuleulgnen and sah silt gezwunge:t, dem Kontrollrat einen Plan fur
die Auflosung der in der englisdren Zone verbliebenen deutsdren Trup-
penverbande his rum 31. Januar 1946 vorzulegen.
l fir die Westmddtte wurde offensidttlidi, dab eine weitere Aufredit-
erhaltung militarisdter Formationen der Wehrmacht in ihrer fruheren
Form unntoglidt war, da dies ein allzu offener and grober VerstoB gegen
die vierseitigen Besdtlusse Ober die Entmilitarisierung Deutsdtlands ge-
wesen ware and sdtarfe Proteste der Weltdffentlidikeit hervorrief. Daher
wurde ab Anfang 1946 eine fo melle Umbildung dieser militarisdien Ver
bdnde zu sogenannten .Arbeitsbataillonen*, .Schutzkompanien', zur
.Industriepolizei' and zu Deutschen Dienstgruppen' durdigefuhrt. Alle
diese Formationen wurden auf militarisdter Grundlage aufgebaut, wobei
die ublidren disziplinarisdten Redite weiterhin den deutsdren Offizieren
verblieben.
Nadi den Angaben eines Beridttes des Oberkommandierenden der eng-
lisdten Zone gab es am 1. Juni 1946 in dieser Zone 300 versdiiedene
.Deutsche Dienstgruppen' mit einer Gesamtstirke von 89920 Soldeten,
Unteroffizieren and Offlzieren der Hitler-Armes. Nadi einem Beridrt des
Oberkommandierenden der amerikanisdbes Zone bestanden am 20. Ok-
tober 1946 audi in dieser Zone 272 .Arbeitseinheiten' mit 64 419 Mann.
Man braucbt wohl kaum ru erwiihnen, daft dime Angaben bei weitem zu
niedrig waxen. So bielten die Westmidtb Keder der ebemaligen Wehr-
macht zu ihrer Verfugung, Kader, denen die Rolle des Stamens kUnftiger
neuer Streitkrifte des deutsdren Militarismus im Dienste des Westens zu-
gedadrt war.
Die Westmidite, die den Potsdamer Besdtlub Ober die vblllge Auf-
ldsung der Webrmadtt bintertrieben, sabotterten zugleidt such die DWda-
fubtung des Besdtlussss Ober the Zerstdruag der tailitrstsdrsn Anlagen
and fiber the Demontage der ftistuagsbstrlsbe In des Westsonen -- ate
wares bestrebt, the maturtell-tedasisdte Basis fOr dim Wiedererstebsn
einer aggressives deutsdren Arne ins erbalaa. Die Mwkatar Tagaasg
des Rates der Au?samh Inter (Mfrs 1947), the sinus Basidt des KsstzaU-
_ates fiber d !b..n$tt Pntmijitadderun- !r?i!t!!t q"O nM-1-11 wi
hafts, daft the entspredaendea Besbsa MUWM Is den weMeoses iisom
fe w dur g~ wurden, asletlts dens KeaVod rat and nitlatlss car
sowJetladhen Saito folgende Direktlve: -
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.1. Der Kant ofrat wird die Arbeiten zur Vernidttung des deutscben
Krisgsmaterials and zur Zerstorung alter militarisdien Objekte and
Anlagea, the ffir die Krlegstabrung zur See, zu Lande and in der Lutt
bestmmt sled. in Ubereinsdmmung mit dent vom Kontrollrat bereits
durcbzufiihrenden Prngramm aut Grund der Direktiven Nr. 22 and
Nr. 28 bescbleunigen. the the Beendigung der Arbeiten nads Moglidt-
keit bis zum 31. Dezember 1948 vorsehen.
2. Ei wird bis zum 1. Jull 1947 den Plan zur Aufl&sung der Werke and
Fabriken, die eigens Nir die Herstellung von Kriegsmaterial erridstet
worden waren (Kategorie I), beenden.
3. Er wird bis zum 30. Juni 1948 die Auflosung der Werke der Kate-
gorie I praktisdi beenden.
4. Er .vird mit UnterstGtzung einer vierseitigen Kommission die in den
vorhergehenden Paragraphen vorgesehenen MaBnahmen zur Liqui-
dierung des Kriegspotentials kontrollieren.'
Wie wurde these Direktive erflillti
Die Beridtte der Oberkommandierenden der vier Zonen an den Kon-
trollrat fiber die Lags nadt dent Stand vom 1. Dezember 1947' (dies
waxen die letztee Berfdite, do der Kontrollrat fin M6rz 1948 faktlscb out-
hbrte zu bestehae) asiglsa, dab to der sowjettscben Zone the Arbeiten
zur Verniditaag der dontsdlan min Anlagen, Objekta and loss
Krlegsmateria1.lent vddig mbpsedtioseen wares (993 Prosest), w1kread
in den wastlli ! t i lti edit dune, daft Of 1 sitng der 'L let.
WAN lfir d n Peaces sod ,- iVdNrw
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verliehen hat und Westdeutsdtland in den llauptkiiegshcru Europas ver-
wandelte.
Mit der Unter7eidinung und Durchfuhrung der Pariser Vertrage haben
die Westmachte auf das groblichste die widltigsten Prinzipien des Pots-
darner Ahkommens verletzt. In Europa entstand eine neue Lage, die eine
crnstc Gefahr fur den Weltfrieden in silo birgt.
Der Abschluli der Pariser Vertrage Poste tine brcite Piotestwelle der
urn das Schidcsal des Friedens in Europa bcsorgten Volker au,.
Die Sowjetregierung eractitete es fur notwe-^-di?t, in ;bier Note voni
9. Dezember 1954 die Westmadite erneut ernstlich zu warnen, dall die
Politik der Remilitarisierung Westdeutschlands und seine Einheziehung
in die NATO und in andere militarisdie Gruppierungci, -wi We?.tmachte,
die gegen die friedliebenden Staaten Europas geri(btet rind, ?zur Ver-
wandlung Westdeutsctitands in einen militaristisdien Stdat mit alien side
daraus ergebenden gefahrlidien Folgen fuhrt."?
Div Regierung der Deutsdien Demokratische n Republik net ihrerseits
das deutsche Volk auf, silt den gefahrlichen Planen zur Schaffung einer
neuen aggressiven Kriegsmasdiinerie in Westdeutsdil end mit alien
Mitteln zu widersetzen.
Unter MiBadttung de. blutigen Lehren des zweiten Weltkrieges und
des Friedenswillens der Volker ignorierten die Regierungen der USA,
Englands, Frankreichs und die Regierung der Deutschen Bundesrepublik
jedodi die Warnungen der friedliebenden Staatcn und beschieunigten
seit dem Jahre 1955, nach Inkrafttreten der Pariser Vertrage, bedeutend
das Tempo zur Schaffung einer aggressiven Kriegsmaschinerie in West-
deutschland.
Nach amtlidien Angaben betrug die Starke der neuen westdeutschen
Armee - der Bundeswehr - Anfang 1959 bereits etwa 200 00 Mann. Bis
1961 soil die Aufstellung der Bundeswehr, die auf Grund des im Jahre
1956 erlassenen Gesetzes ilber die allgemeine Wehrpflicht durchgefiihrt
wind, nach den Planen der NATO vollstandig abgesdtlossen sein, und
dann wird die Bundeswehr die starkste Streitmadit in Westeuropa sein.
Der Charakter einer jeden Armee wird dadurch bestimmt, in wessen
Hand sic sicti befindet und weldten Zielen sie client. Die westcleutsche
Bundeswehr wird als Revanchearmee unter dem Kommando ehemaliger
Hitlergenerale geschaffen, die fiber die Niederlagen im vergangenen
Krieg erbittert sind und neue Feldzuge planen. Alle 104 Generate und
Admirale der heutigen Bundeswehr haben zu Zeiten Hitlers an der Aus-
arbeitung der Plane fur den Uberfall auf die europaisdten Volker teil-
genommen oJer these Plane praktisdt durchgefuhrt. 71 Generale und
Admirale der Bundeswehr waren Offiziere des Generalstabs und des
()betkomniandos der Hitlerwehrmadit, jener Aggressionsorgane also,
die fur ver )redierisch zu erklarcn die Westmac tte seinerzeit vorsorglidt
ablehnten, Sieben Generale und Admirale wurden sogar als Kriegsver-
brcncer verurteilt cider auf die von den Alliierten aufgestcllten Kricgs-
verbrect,erlisten gesetzt, spater aber rehabilitiert".
linter den Hitlergeneralen und -admiralen, die brute in dri Rundes-
wrhr Icitende Kommandoposten einnchmen, betinden sick soldic cin-
gelicischten Kriegsvcrbredicr wie der Generalinspekteur der Rundes
wehr, General fleusinger, unter Hitler Chef der Operationsabtcilunq des
(cncralstabes des Heeres und damit einer der Organisatoren der Hitler-
dggression gegen triediiebende Staaten, der Befehlshabei der Luftstreit-
krafte der Bundeswehr, Gcneralleutnant Kammliuber, enger Vertrauter
Ifitlers und Gorings und Teilnehnier an Bumbardierungcn der schutz-
losen 7_ivilbevolkerung durdi die Hitlc rluftwafte, die Adnuraie Johan-
nesson und Gerlach, aktive Teilrichmcr an den Piralenaktionen der Nazi-
ni..irine, General lieinridi Hax, in der Sowjetuniun dhgeurk ilicr Kriegs-
verbredier und viele andere.
Auf Grund einer Anweisung des Knegsministeriunis dei Deutschun
Bundesrepublik vom 1. September 1956 werden zum Divnst in der Bun-
deswehr sogar ehemalige Offiziere der SS-Truppen herangezogen, deren
blutige Verbredten die Volker Europas niemals vergessen konnen. Heute
gehoren der Bundeswehr bereits etwa 2000 ehemalige Offiziere und
Unteroffiziere der SS an.
In besdtleunigtem Tempo wird die wcstdeutsdte Industrie auf die
Rustungsproduktion fur die Ausrustung dieser Aggressionsarmee um-
gestellt.
Ende 1958 betrugen die Rustungsauftrage in der Sdtiffbauindustrie der
Deutschen Bundesrepublik nadl Angaben der westdeutsdten Presse be-
reits 3 Milliarden D-Mark, in der Flugzeugindustrie 1,2 Milliarden
D-Mark und in der Kraf:fahr7eugindustrie I Milliarde D-;`lark usw. Ge-
genwartig sind bei der westdeutsdten Flugzeugindustrie, die vor allem
durdt die Rustungsfirmen Messersdtniitt, Heinkel, Dornier und Focke-
Wulf vertreten wird, die entsdteidend zum Aufbau der Naziluftwaffe bei-
trugen, als Regierungsauftrage fur die Bundeswehr die neuesten Kampf-
flugzeuge im Bau. Weitere Auftrage, vor allem fur den Lizenzbau des
amerikanischen Starfighter', werden in nadister Zeit erwartet.
Die Westmadite und vor alleni die USA sind an der Ausrustung und
Bewaffnung der aggressiven Kriegsmasdtine der Deutsdten Bundes-
republik unmittelbar beteiligt. Bereits am 27. Dezember 1955 trat ein Ab-
kommen zwisdien den USA und der Deutschen Bundesrepublik in Kraft,
das im Rahmen des amerikanien Gesetzes uber ,die gegenseitige Ge-
wahrleistung der Sicherheit' abgesdtlossen worden war. Auf Grund
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dieses Abkommens liefern die USA der Deutschen Bundesrepublik ver-
sdtiedene Arten moderner Waff en einschlieBlich Raketenwaff en, panzer,
Diisenflugzeuge, Kriegsschiffe and Munition. Wie in dem vom Pr6si-
denten Eisenhower im Januar 1959 dein Kongre6 erstatteten Halhiahres-
bericht uber die Durdtfuhrung des Programms der gegenscitigen Ge-
wahrleistung der Sidterheit' gesagt wurde, hat die Deutsche Bundes-
republik zu diesem Zeitpunkt in den USA bereits Waffen gekauft. "ihn-
liche Lieferungen, wenu audi in geringerem AusmaBe, erhalt die Deut'?chr'
Bundesrepublik aus England, Frankreich, Kanada and einer Reihe an-
derer NATO-Mitgliedstaaten. Nast einer Erklarung des Kriegsministers
der Deutsdicn Bundesrepublik, StrauB, voin 6. Februar 1959 sind fur die
Bundeswehr allein in Frankreich Waffen fur 650 Millionen D-Mark be-
stellt worden.?
In den NATO-Mitgliedstaaten and vor allem ;n den USA and in Eng-
land werden Tausende von Offizieren and Unteroffizieren der Bundes-
wehr an den modernsten Waffen ausgebildet.
Die Westmachte haben in groBem Umfang and bereitwillig ehemaligen
Hitlergeneralen leitende Posten in der NATO zuganglich gemacht. Am
24. Januar 1957 wurde die Ernennung des Kriegsverbrechers General
Speidel, der durch bestislische Gewaltakte gegen frenzosische Patrioten
beriichtigt ist, zum Oberbefehlshaber der NATO-Landstreitkrafte in
Mitteleuropa bekanntgegeben. Ein anderer Kriegsverbredier, General
Foertsch, auf dessen Befehl Zehntausende von Sowjetburgern, darunter
Frauen and Kinder, erschossen wurden, ist zum stellvertretenden Stabs-
chef der NATO-Streitkrafte in Europa ft r Fragen der Planting ernannt
worden. Uber 100 westdeutsche Offiziere sind in versdiiedenen NATO-
StBben ti tig, darunter im Stab des Oberkommandierenden der NATO-
Streitkrafte in Europa, im Stab des NATO-Oberkonmandos fur Mittel-
europa and im NATO-AussthuB fiir Waffenstandardisierung. Gegen-
w8rtig streben die westdeutschen Militaristen den Bau von Stiitzpunkten
der Biindeswehr in Norwegen, Danemark and Holland sowie die Schaf-
lung eines gemeinsamen* Oberkommandos der Seestreitkriifte der
Deutsdten Bundesrepublik and DBnemarks, das heiBt die Unterstellung
der d8nischen Flotte unter ehemalige Hitleradmirale, an.
Die westdeutsdie Kriegsmasdiine erhbht ihr Tempol
Node ist das Propagandageschrel dartiber, daB die Pariser Vertrage
irgendweldie Beschr&nkungen tilt die Bewaffnung der Deutsdien Bundes-
republik festlegten and engeblidi sogar die Mbglidtkeit aussdilbssen,
die Bundeswehr mit Kernwaffen auszurusten, nidit in Vergessenheit ge-
raten, and scion wurde auf der Tegung des NATO-Rates im Dezember
11)W der Beschluf gefaBt, sanitliche :'NATO-Stnalkrdlte and vor allem die
westdeutscne Bundeswehr mit Atoni- and Raketenwaffen auszurusten.
Dieser BeschluB bedeutete, daB die fuhrenden Kreise der NATO beabsidi-
tigten, den habgierigsten and aggressivsten Kraften des deutsdien Mili-
tarismus, die aus ihren Revanchebestrebungen kein Hehl machen, die
modernsten Massenvernichtungswaffen auszuhandigen.
Im folgenden entwickelten silt die Ereignisse rasdi. Der heutige Ober-
kommandierende der NATO-Streitkrafte in Europa, der amerikanische
General Norstad, sprach am 25. Februar 1958 im westdeutschen Fern-
schen and bestand darauf, den Beschlu3 der Dezembertagung des NATO-
Rates uber die Ausrustung der Bundeswehr mil Atomwaffen moglichst
;asch zu verwirklichen. Er sagte, daB Atoniwaffen zur Starkuug dci Ver-
teidigungskraft der Bundeswehr absolut unentbehrlidi" suid.?
Am 25. Marz 1958 nahm die reaktionare Mehrheit im Bundsstag der
Deutsdien Bundesrepublik eine Entsdilieflung an, in der dii A,egierung
bevollmaditigt wurde, die westdei,.schen Streitkrafte nut AtSm- and
Raketenwaffen auszurusten. Damit wurde durst die Politik der Rt~igierung
der Deutsdien Bundesrepublik die Vorbereitung der deutschen, Milita-
risten auf den Atomkrieg verkundet. Bereits am 27. Maiz, das h>iflt be-
reits zwei Tage nadi diesem BesdtluB des Bundestages, stimnite der
VerteidigungsaussdiuB des Bundestages zu, die ersten 24 Raketen
vom Typ Matador', die mit Atomsprengkopfen versehen werden
konnen, in den USA anzukaufen. Ab Dezember 1958 trafen in der Deut-
sdten Bundesrepublik Raketen and Geschosse vorn Typ ,Matador',
.Nike', Honest John' and andere aus den USA ein. Auf westdeutsdiem
Gebiet begann der Bau von RaketenabsdtuBbasen fur die Bundeswehr.
Es werden die ersten Bataillone der Bundeswehr aufgestellt, die mit
Raketen amerikanisdier Herkunft, die mit Atomsprengkbpten versehen
werden konnen, ausgerustet sind.
Der organ isatorisdte Aufbau and die Ausbildung der Bundeswehr er-
folgen heute bereits entspredtead ihrem Einsatz in einem Aggressions-
kriege mit Kern- and Raketenwaffen. Das bewiesen ansdiaulich die grog
angekundigten Manover der Bundeswehr, die im September 1958 in An-
wesenheit von Beobaditern der USA and anderer NATO-Mitglieder
stattfanden. Wahrend dieser Manover wurden VerhBltnisse gesdiaffen,
die Kampfhandlungen unter den Bedingungen eines Atomkrieges nahe-
kamen, and es wurde sogar der Einsatz von Kernwaffen imitiert.
Die milit8risdten and politisdien Fuhrer der NATO versudien, die
Weltbffentlidikeit, die durst die beginnende Bewaffnung der westdeut-
? Bulletin des Presse- and Inlormationsamtes der Bundesregierung', Bonn,
4. Mars 1958.
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-hen Militaristen mit den gefahrlidisten Watlenarten alarmiert ist, mit
Erklarungen darUber zu beruhigen, daB dock die Atomsprengkopfe fur
die ferngelenkten Gesdiosse un4 Raketen in der Verfugung der Ameri-
kan, , blieben. Aber ist is a:nn nidit ktar, dab die deutschen Militaristen,
wenn sie heute Rake' ' '. itplten, morgen auch die Atomsprengkopfe
dazu erhalten and selbct die Herstellung von Kernwaffen aufnehmen
werden? Dazu soil in nidit geringem Malle die im Jahr 1957 gesdiaffene
.Euratom" and das sogenannte Rilstungsdreieck", das von der Deut-
sdien Bundesrepublik, Frankreidi and Italien gebildet wird, beitragen.
Die Pariser Vertrage lassen den herrsdienden Kreisen Westdeutschlands
vollig treie Hand, die Produktion von Kernwaffen im Ausland aufzu-
nehmen and in Westdeutsdiland Forsdiungsarbeiten auf diesem G, bint
durdizutuhren. Bereits heute ist in Westdeutschland eine umiassende
Vorbercitung auf die eigene Herstellung von im Gange.
Viele Dutzende westdeutsdser wissensdiattlicher Forsdsungsinstitute and
Konstruktionsburos befassen aids mit Forschungsarbeiten auf dem Ge-
biet der Anwendung der Atomenergie zu militarisdien Zwedcen and mit
der Konstruktion von Raketen mit Kernladungen, wobei ihre Arbeit vom
Referat Kernphysik' in der Abteilung Wehrtedinik des Kriegsmini-
steriums der Deutsdien Bundesrepublik koordiniert wird.
Die herrsdienden Kreise der Deutsdien Bundesrepublik machen nidit
einmai ein Geheimnis daraus, daB es bei ihnen Plane fur die Autnahme
der eigenen Herstellung von Massenverniditungsmitteln gibt. Kriegs-
minister StrauB erkllirte in einer Unterredung mit dem englisdien Par-
lamentsabgeordneten Crossman im April 1958 ganz off en, daB, obgleich
Westdeutsdiland zur Zeit keine Kernwaffen herstelle, eine soldie Situa-
tion nidtt far ewiq bestehen blelben werde"!
Heute gibt es so naive Mensdien nidit mehr, die den beruhigenden Er-
klArungen der Vertreter der WestmAchte Glauben schenkten, die Pariser
Vertrtige enthielten die Verpflichtung der Deutschen Bundesrepublik,
keine eigenen Atomwaffen, dsemisdse and bakteriologisdien Waffen her-
zustellen. and daB infolgedessen dort soldie Waffen auch nidit herge-
stellt warden. Niemand nimmt diese Verpfliditung der Deutschen Bun-
desrepublik ernst.
Es ist dolls bekannt, daB die Westeuropaisdse Union bereits im Jahre
1958 der Deutschen Bundesrepublik gestattete, ferngelenkte Panzer-
abwehrraketen zu bauen, deren Herstellung ihr lout den Pariser Ver-
triigen gleidsfalls untersagt war. Die im November 1958 in Paris durds-
getBhrte Konferens der NATO-Parlamentarier wart die Frage einer Auf-
hebung der nods far die Deutsdse Bundesrepublik bestehenden Verbote
auf, andere Arten von Raketen, grolle Kriegssdifffe, Unterseeboote mit
(iner Tonnage von ubcr '3-)0 Tonnen and so fort zu bauen. Zweifellos
wird diese Aufhebung demnadsst geregelt werden. Die Belreiung der
Deutsdsen Bundesrepublik von ihrer ,Verpfliditung', keine Kernwaffen
herzustellen, ist offensidstlids gleidifalls nut nosh eine Frage der nads-
sten Zukunft.
So haben die Westmadste die Tore fur tine Wiedergeburt des deut-
~dsen Militarismus and spine Ausrustung mit Massenvernichtungswaffen
weit geoftnet.
Und nun, da die Gefahr einer Politik, die zu einer Wiedergeburt des
aggressiven deutschen Militarismus tuhrt, fur alle offenkundig geworden
ist, nchmcn die hcrrsdsenden Kreisc der Wcstmachte lire Zufl.,dit zu
ausgeklugelten Erklarungen" vcrsdsicdenstcr Ait, urn die gibe Vei-
letzung des Potsdamer Abkominens nachtraglich aut irgendci", - V use zu
reditfertigcn.
Kennzeidrnend sind in dieser H'-isidst die von dem USA-AuBenmini-
sterium in seiner Analyse" der Note der Sowjetregierung zur Berlin-
frage angefuhrten Argumente. Diese Argumente sind derart ladserlidi
and klaglidi, sie stehen so sehr im Widersprudi zu der historisdsen
Wahrheit, daB side esnem unwillkurlids die Frage aufdrangt: Redinen
die Verfasser dieser Analyse' wirklidi im Ernst damit, so leichtglaubige
Mensdsen zu finden, bei denen es ihnen gelange, sie zu betriigen? Aber
sobald diese Argumente auftauchen, muB man side mit ihnen ausein-
andersetzen.
Das erste ,Argument", das von dem USA-AuBenministerium angefiihrt
wird, besteht daran, daB die Schaffung der Volkspolizei in der Deutsdien
Demokratisdien Republik angeblidi zu einer Situation gefiihrt habe, in
der eine starke Bedrohung far Westdeutsdiland entstanden ist', and in-
folgedessen habe es sills als notwendig erwiesen, Westdeutsdsland zu
bewaffnen.
Wahrlids, ein sehr merkwitrdiges Argument. Es stellt sills also heraus,
daB die Volkspolizei der Deutsdsen Demokratischen Republik, die ent-
spredsend der Direktive des Kontrolirats in Deutschland vom 6. Novem-
ber 1945 ausschlieBlids far Zwedce des Sdsutzes der bffentlidsen Ordnung
gesdsafen wurde, eine soldse Bedrohung der Sidserheit der Deutsdsen
Bundesrepublik darstellt, daB es zu ihrer Neutralislerung" erforderlids
war, die halbe Million Mann zahlende Bundeswehr zu sdiaffen and sie
jetzt auds nosh mit Atomraketen auszurt steal
Man mub side daran erinnern. daB die sowjetisdse Delegation, ais die
Vertreter der Westmidite auf der Berliner Vierm(idste-Au8enminister-
koaferenz im Januar/Februar 1954 mit elner Erkliiruog auttraten, die
Volkspolizel der Deutsdsen Demokratisdsen Republik stelle "eine b -
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wallnele Streitmadtt dar, die dazu nodi nit schweien Watten ausge-
rustet" sei, vorschlug, ein Abkommen uber die deutsche l'olizei in Ost-
deutsdiland wie such in Westdeutstrland, einstslieillich der Frage der
zahlenm&Bigen Starke and der Bewaffnung alter Arten der Polizei' ab-
zuschliefien! Die westlichen Minister lehnten es db, diesen Vorsdilag
anzunehmen, dessert Verwirklichung dazu beigetragen hal.te, die wirk-
litre Sadilage zu klaren.
Das zweite Argument" des USA-AuBenministeriums zur Rechtferti-
gung- der Politik der Remilitarisierung der Deutsdien Bundesrepublik
besteht darin, daB durdt die Madrtergreifung der Kommunisten in Polen
,'nd in der Tschechoslowakei nadt dem Kriege" angeblids eine Bedrohung
der Sidterheit Westdeutsdilands entstanden sci and Sidi infotgedessen
die Notwendigkeit ergeben babe, die Bundeswehr zu schaffen. Man kann
sidr schwerlidt etwas Unsinnigeres als dieses Argument denken. Es ist
vollauf verstandlidt, daB den herrsdrenden Kreisen der Westmachte die
Tatsadse nidst pafit, daB in Polen, in der Tsctrcdroslowakei and in einer
Reihe anderer osteuropaisdter Lander die Viilker die kommunistisdien
Parteien an die Macht gebradit haben, daB these Staaten zu einem un-
ersdtutterlitren Bollwerk des Friedens and der Demokratie in Europa
geworden sind. Dock in welcher Beziehung steht dies zu der Frage der
Remilitarisierung der Deutschen Bundesrepublik?
Hier gibt es zwei Moglidrkeiten:
Entweder befaBt side das USA-AuBenministerium direkt Writ einer
groben Mystifikation, indem es erkidrt, die Sicherheit Westdeutstilands
set Burch Polen and die Tschechoslowakei bedroht, deren konsequenter
Kampf fur die Festigung des Friedens in Europa der USA-Regierung nidit
unbekannt sein durfte.
Oder aber das USA-AuBenministerium hat einfads die wahren Plane
bestimmter amerikanisdser Kreise aufgededct, die damit redinen, mit
Unterstiitzung der Bundeswehr and ihrer Kern- and Raketenwaften die
Gesellsdsaftsordnung in Polen and in der Tschechoslowakei zu verandern.
1st es dodi kein Zufall, daB der derzeitige USA-AuBenminister Dulles be-
reits im Jahre 1950 in seinem Buds Krieg oder Frieden" sdirieb:
.Ein wiederhergestelltes Deutschland kann auts fur den Westen ein
groBer Gewinn sein. Indent, es Ostdeutsdiland auf seine Seine zieht,
kann der Westen in Mitieleuropa eine vorgesdsobene strategisdre
Position gewinnen, die die sowjetisdren, kommunistisdten, militari-
sdsen and politisdien Positionen in Polen, der Tsdredsoslowakei, in
? Dokumente zur Deutschlandpolitik der Sowjetunion", Rutt,?n and Loening,
Berlin 1957, Sells 480.
Ungarn and anderen benddibarten Landein untergraben a rrd. So Iii
ein wiederbeleotes nationalistisdies Deutschland vieles, was Ps deco
Westen zu einent bestimmten Preis anbieten kann.' -
Und nods ein weiteres "Argument" wird voni USA- AuBetiministerium
zur ,.Rechtfertigung" der Remilitarisierung der DeutsdienBundesrepublik
angefuhrt - der Krieg in Korea - wodurds es die Tatsachen selbst act
den Kopf stellt. Wer wei8 nidst, daB es gerade die Vereinigten Staaten
waren, die in Korea eine Aggression durdrfuhrten. Die amerikantsdre
Intervention in Korea hat vor alter Welt den wahren Charakter der
amerikanisdsen Politik anstrattlich enthullt, die das Ziel verfolgt, Volker,
die fur ihre Freiheit and Unabhangigkeit kampfen, zu unterdrudcen. Aut
der gleitsen Politik beruhten audi die anderen aggressiven Handiungen
der USA, wie zum Beispiel die Intervention in Guatemala im Jahre 1954
and 1958 im Libanon. Das alles sind Glieder einer Kette, mit der der
amerikanisdre Imperialismus die freiheitsliebenden Volker an Handen
and FuBen fesseln modtte. Wie kTnn man nur nads all dem, wenn man
auch nur einen Funken gesunden Menstrenverstandes and eine Spur von
Gewissen besitzt, die Ereignisse in Korea als Vorwand and Argument
benutzen, urn die Madrt des deutsdren Militarismus wiederherzustellen'
So wenden side sdmtlidie falsdsen "Argumente", die von dem USA-
AuBenministerium angefuhrt werden, urn den Kurs auf eine Remilitari-
sierung Westdeutsdilands zu "rechtlertigen', gegen ihre Autoren. Wo
liegt nun die Wahrheit, worin bestehen die wirklidten Ziele, von denen
silt die Westmithte leiten lassen, wenn sie die Deutsche Bundesrepublik
in die aggressivea Milithrblodcs einbeziehen and in Westdeutsdrland
eine neue aggressive Kriegsmasdtinerie, die mit Kernwaffen ausgerustete
Bundeswehr, achaffen?
Die Hoffnungen der imperialistisdren Kreise der Westm8chte auf ein
militaristisdies Westdeutsdrland erkltren aids aus den gemeinsamen
milithrstrategischen PlBn n and Zielen des aggressiven NATO-Blocks.
Bereits im FrUhjahr 1952, als die Westm6dite den ersten Versuch
unternahmen, die Deutsche Bundesrepublik durdi Sdiaffung der ,Euro-
p8isdien Verteidigungsgemeinsdtaft' in ihre aggressiven Blocks einzu-
beziehen, st rieb der damalige Oberbefehlshaber der NATO-Streitkrifte
* John Foster Dulles: War or Peace', New York 1950, p. 156.
.A revived Germany can also be a great asset to the West. By attracting
Eastern Germany into its orbit the West can gain an advanced strategic position
in Central Europe which will undermine the Soviet Communist military and
political positions in Poland, Cxedsoslovakis, Hungary, and other neighbouring
countries. So a revived nationalistic Germany has muds to offer ttx West-at a
price.'
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in Europa, General Eisenhower, in seinem Beridtt fur das Jahr 1951:.Als
geographisdher Mittelpunkt Europas hat Westdeutsdiland fur den Kon-
tinent eine groBe strategisdhe Bedeutung. Mit Westdeutsdhland auf un-
serer Seite besteht eine gesdhlossene Front von der Ostsee bis zu den
Alpen.'
Ausgehend von dieser grundlegenden militarstrategisdhen Zielsetzung
wird auf westdeutsdhem Territorium ein didhtes Netz von Atomraketen-
stutzpunkten, von Militarflugplatzen and anderen Militaranlagen ge-
schatlen. Hier, im westdeutschen Aufmarsdhgebiet, sind audh starke be-
waffnete Streitkrafte der NATO in einer Gesamtstarke von 450000 Mann,
nidht geredinet die Bundeswehr, konzentriert. Diese Krafte sind bereits
heute mit Kern- and Raketenwaffen eusgerustet. Zusammen mit der
Bundeswehr werden im Jahr 1961 auf dent. Territorium der Deutsdhen
Bundesrepublik bis zu einer Million Soldaten and Offiziere der NATO-
Truppen in standiger Kampfbereitsdhaft stehen. Man kann an der Tat-
sadhe nidht vorubergehen, dab es eine soldte Konzentrierung bewaff neter
Streitkrafte sdhon langst nidht mehr auf irgendeinem anderen Gebiet der
Erde gibt.
Von groBer Bedeutung fur die NATO ist audh die Tatsadhe, daB West-
deutsd:tland 'uber ein starkes Rustungspotential verfbgt, das heute das
Rilstungspotential sowohl Englands als audh Frankreidhs ubertriftt.
Der deutsche Imperialismus hat slit stets durdh seine auBerordentlidhe
Aggressivitat ausgezeidmet. Gerade these Besonderheit des deutsdhen
Imperialismus wollen die herrsdtenden Kreise der NATO in ihren Kriegs-
plAnen gegen die Sowjetunion and die anderen sozialistisdhen Staaten
ausnutzen. Daher betradtten sie die mit Kernwaffen ausgerustete west-
deutsche Bundeswehr als Hauptsdhlagkraft der NATO in Europa. Der
amerikanisdhe General Gruenther, der bis Dezember 1956 Oberbefehls-
haber der NATO-StreitkrAfte in Europa war, sagte damals zu dem Plan
uber die Bildung der Bundeswehr:
,Die Eingliederung der westdeutsdhen Divisionen in die heutige be-
waffnete Streitmadht gestattet es der NATO, um in unserer Spradhe
zu spredhen, auf der Grundlage der Offensivstrategie zu kampfen.' ?
Einige Jahre spAter erklArte der britisdhe Verteidigungsminister is
Duncan Sandys, als er im Dezember 1958 ins Unterhaus spradh, bereits:
?Wir beobadhten voller Freude die Entwicklung der neuen deutsdsen
Armee and begru8en es, daB tie the Starke der NATO vergrdgern
wird. idh erklare ohne Vorbehalt, dab idt midi daruber freue, dab
Deutschland in der heutigen getahrlichen Situation unser VerbUn-
? ?Mititlirpolitlschea Forum' Nr. 3/1957, 14, 22.7. 1957, S. 68.
deter ist. Es ist zu ciner der widitigsten Stutzen des %%cstlidhen Bund-
nisses geworden.' ?
Anstatt die Potsdamer Besdhlusse uber die Ausrottunq des dcutsdhen
Militarismus zu erfullen, lieBen die Westmadhte dieselbe Madlt wieder-
erstchen, fur deren Vernidhtung die friedliebenden Volker mit unLahl-
haren Mensdhenopfern and nationalen Reichtumern zahiten. Diese aggres-
sive Kraft ist heute zu rifler der Stutzen des Militaiblocks der West
madhle geworden.
Diese aggressive Kraft stelit bereits heute often revandhistisdhe For-
derungen. Sehr bezeidhnend in dieser Beziehung ist, daB die Deutsche
Bundesrepublik der cinzige Staat in Europa ist, der territoriale Anspru-
die gegenuber anderen Staaten erhebt. Es ist eine Tatsache, daB die Re-
gierung der Deutschen Bundesrepublik es ablehnt, die in Potsdam fest-
gelegten Grenzen Deutsdhlands anzuerkennen, ihre Uberprufung fordert
and sidh sogar in den Pariser Kriegsvertragen speziell te:ntorialc An-
sprudte gegenuber den Nadhbarn f,utschlands vorbehielt.
Es vergeht keine Wodhe, ohne +JaB dieser oder jener verantwortliche
Vertreter der Regierung der Deutsdhen Bundesrepublik offene revan
diistisdhe Forderungen auBert.
In einer Reihe von Fallen tragen soldte Reden einen bewuBt ausfalli-
gen and provokatorisdhen Charakter and sind deutlidh darauf gerichtet,
das Gefuhl der Feindschaft gegenuber den Nadhbarn Deutsdilands zu
entfadhen. Was bedeutet zum Beispiel die folgende Eiklarung des Ade-
nauer-Organs, der Zeitung Rheinischer Merkur', in der es heifit, was
ostlidt der Elbe and Werra liegt, sind seine (Deutsdtlands - d. V.) un-
erlosten Provinzen ... Befreiung der unerlosten Reidhsteile - das set die
Parole.'?? Oder soldhe Perlen revandhistisdher Redekunst: Der Wille
nadh deutsdher Wiedervereinigung hSrt keineswegs bei der Oder-Neifie-
Linie auf' (aus der Rode des damaligen Ministers fur Gesamtdeutsdhe
Fragen der Deutsdhen Bundesrepubiik, Jakob Kaiser).*** Der deutsche
Osten ... sdhlieft ridit nur die Elbe and Oder ein, sondern audh Bohmen
and alle Gebiete, in denen Deutsche einst siedelten' (aus der Erklhrung
des Verkehrsministers Seebohm auf der Kundgebung in Ansbadh am
? Parliamentary Debates, House of-Commons, Official Report', 1566, N. 28,4
X 111, 56 p. 1490.
.We are glad to see the progress of the new German Army, and we welcome
the accession of strength which it brings to N. A. T. O. 1 say without qualifi-
cation that I am glad that in the present dangerous situation we have Germany
as our Ally. She has become one of the main pillars of the Western Alliance ...
?? ?Rheinisther Merkur', 20. Juni 1952.
??O im RIAS, 9. Mai 1955.
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10. August 1953).' Schlesien gehort uns alien and wild uns weiterhin
alien gehoren' (aus der Rede des bekannten CDU-Vertreters Kiesinger
auf dem -Sdilesiertreffen" in Hannover)." Die Deutschen aus Polen
and den Sudeten mussen in ihre Heimat zuruckkehren' (aus der Rede
Adenauers uber den franzosisdhen Rundfunk and das franzosisdhe Fern-
,ehen, ti. Februar I4'9).0"
Hierbei kann man die Tatsache nicht umgehen, daB die Westmadite
soldhen revandhistisdhen Auftritten verantwortlidher Vertreter der Deut-
sdhen Bundesrepublik, die NATO-Verbundeter der Westmadhte ist, nicht
entgegentreten. Damit ermuntern sie im Grunde genommen stillsdhwei-
gend die Bonner Revandiisten.
Die revandhistischen Bestrebungen der herrschenden Kreise der Deut-
schen Bundesrepublik treten audh in ihrer Politik gegendber der Deut-
sdhen Demokratisdhen Republik zutage. Sie erklaren often ihre Absidht,
die steatlic he and gesellsdhaftliche Ordnung in Ostdeutsdhland zu ver-
andtrr. and so die Deutsche Demokratische Republik zu vernidhten.
Die Westmadhte fordern faktisdh die Revandhisten der Deutschen Bun-
desrepublik bei diesen ihren Bestrebungen. Was anders ist die Weige-
rung der E. estmadhte, die reale Tatsadhe der Existenz der Deutsdhen
Demokratisdhen Republik als eines souveranen Staates anzuerkennen
and zu ihr normale uiplomatisdhe Beziehungen herzustellen? Was, wean
nidht die direkte Forderung der westdeutsdhen Revandhisten, stellt die
Tatsadhe der, dab die herrsc henden Kreise der Westmadite den vom
volkerredhtlicben Standpunkt aus vollkommen unsinnigen Anspruch der
herrsdhenden Kreise Bonns, die Deutsche Bundesrepublik sea der einzige
Interessenvertreter des deutsdhen Volkes, offiziell billigen?
In diesem Zusammenhang muB gesagt werden, dab, wens sdhon ein
deutsdher Staat Anspruch auf des Recht des alleinigen Vertreters der
Interessen des deutschen Volkes erheben konnte, dies naturlich nidht die
Deutsche Bundesrepublik, sondern die Deutsche Demokratische Republik
ware, auf deren Territorium die Grundprinzipien des Potsdamer Abkom-
mens voll and ganz verwirklidlt worden sind. Die Deutsche Demokra-
tische Republik jedoci erhebt keinen soldhen Anspruch. well sie davon
ausgeht, dab die Existenz der Deutsdsen Bundesrepublik auch eine reale 1,
Tatsache der gtigenwirtigen Lage in Deutschland ist.
Nods in einer anderen Ridstung untersttitzen die Westmadite aktly
die Titlgkeit der westdeutsdsen Revandsisten, and zwar in ihrem auf die
Beibehaltung and die Verstarkung der Spannungen in Europa, auf die .
Fortsetzung des kalten Krieges' gerichteten Kura.
? ,Offeae Worte sum Zeitgeachaim n', Kbin, 2. Augustausgabe 1953.
?? Der Mittaq', Dusseldorl, 26. Judi 1955.
?" AFP. 6. Pebruar 1956.
Man kann ohne Ubertreibung sagen, dab eine der Hauptquellen der
Spannungen in Europa gerade die revandsistisdsen Bestrebungen der in
Westdeutschland an die Madit gelangten monopolistischen and milita-
ristischen Krafte sind. Ihrerseits braudhen diese Krafte am meisten eine
weitere Versdiarfung der Lage in Europa, eine Verstarkung des .kalten
Krieges', denn wie konnten sie sonst die Durchfuhrung ihrer reven-
chistisdhen Nine vorbereiten? Revandhismus and .kalter Krieg' sind
nidht voneinander zu trennen, sie sind die beiden Seiten der gleidhen
Medaille.
Wer lehnt als erster alle Vorsdhldge der friedliebenden Staaten uber
MaBnahmen zur Festigung der europaisdhen Sicherheit ah? Die Regie-
rung der Deutsdhen Bundesrepublik.
Wer lehnt als erster alle Vorsdhlage Ober eine friedlidhe RegL'Iung des
deutsdhen Problems, uber den AbschluB eines Friedensvertrages mit
Deutschland and Ober die Normalisierung der Lage in Berlin ab? Die
Regierung der Deutsdhen Bundesrepublik.
Wer schlagt Alarm, wenn das "inc oder das andere westlicthe Land
auch nur die geringste Tendenz zu einer friedlidhen Regelung der Be-
ziehungen zwisdhen Ost and West an den Tag legt? Wer 1st bestrebt,
auf des westlidhe Land, das sidh einer so?chen Vergehens sdhuldig ge-
macht hat', sofort Drudc auszudben, um es wiede:.zur Vernunit zu brin-
gen'? Die Regierung der Deutsdhen Bundesrepublik.
Wer Letreibt tagtaglich offene Kriegspropaganda, wer sc hurt den Hall
zwisdhen den Volkern, wer iibt sidh in Luge, Hetze and Provokationen
gegen die friedliebenden Staaten? Die Organe der Regierung der Deut-
schen Bundesrepublik.
Es mull gesegt werden, dab die herrsdsenden Kreise der Deutsdhen
Bundesrepublik hierin samtlithen Mitgliedern des NATO-Militarblodcs
vorangehen and etrtige Mitglieder dieses Blocks hinter side herziehen.
Der von den Westm5dster? !e Westdeutsdsland wiedererridstete deutsche
Militarismus and Revandsismus wird auf diese Weise mehr and mehr zu
einem selbstlincligen' Faktor, der einen immer starkeren EinfluB auf die
Politik der Westmadste selbst ausObt.
Der wiedererstandene deutsche Militarismus ridstet seine revandiisti-
schen Bestrebungen auch gegen den Westen. Allerdings geschieht dies
im gegenwartigen Stadium in sorgfaltig verschleierter Form - in der
Form von Versuchen der Deutsdien Bundesrepublik, ihre politische and
wirtsdsattlidre Iiegemonie im Rahmen der Montanunlon, d EURATOM
and des Gemeinsamen Marktes' zu erriditen. In diesen Organisetionen,
in denen Frankreids, Italien, Belgien, Holland, Luxemburg Partner
der Deutschen Bundesrepublik sind, ist die fdhrende Rolle der Deutsdten
Bundesrepublik scion jetzt offensidstlids. Wean man dem nods hinzu/f gt,
dab die Streitkrafte der Deutsdsen Bundesrepublik, wie im Vorher eben.
den bemerkt wurde, in zwei bis drei Jahren die stirksten in Westeuropa
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scin werden, dann dart man silt nicht wundern, daB die Bonner Revan-
chistcn daraul redinen, zu diesem Zeitpunkt auch ihre militarische Hege-
monie in NV--feuropa zu errichten. Es ist vollig offenbar. daB die West-
machte einen Geist heraufbesctworen haben, dessen sie selbst nicht mehr
I ferr werden konnen
Auf Grund der groben Verletzung des Potsdamer Ahkommens durdt
die Westmadte unit auf Grund ihrer abentcuerlidten Politik in der deut-
scben Frage wahrenu der gesamten Nadtkriegsperiode bedroht der durdi
chi' Bemithungcn der Westmadcte wiedererstandene deutsche Militaris-
mus Lind Revanchismus heute erneut den Frieden in Europa Lind in der
ganien Welt
Der Weg zur Losung der deutschen Frage
Die historisdien Tatsadten, die in diesem AbriB angefuhrt rind, be -
wi'isen unwiderlegbar, daB die Westmadcte, nadtdem sie in Potsdam 1
zusamnten mit der Sowjeturion (tie Verpflichtunq unlerzeidtnet hatten.
vine Wiedergeburt Lie, deutschen Militarismus Lind Faschismus and dire
Aggressionspolitik nicht zuzulassen. in grohlichster Weise gegen ihre
Verpflichtungen verstoBen and den KraRen der Reaktion geholfen haben,
in Westdeutsdtland neu zu erstehen. Wie zahlreidte Tatsachen beweisen,
bestehen in der heutigen Etappe die Ziele dieser Politik der monopolisti-
schen Lind militaristischen Krafte Westdeutsdtlands darin:
in beschleunigtem Tempo Westdeutsdtland in einen militarisfiAcben
Staat zu verwandeln, der uber alle Arten moderner Wa?fen, ein-
sdclieBlich der Kern- and der Raketenwaffen, verfugt;
Westdeutsdtland nods enger an die aggressiven Milltarblocks der
Westmadcte zu binden and ihm in diesen Blocks, vor allem in der
NATO, die Stellung ciner der fuhrenden Madtte eie4uraumen;
mit alien Mitteln ciner internationalen Entspanzthng. ciner Liquidie-
rung des kalten Krieges" and jeder VerbWs~R+s'ung der Beziehungen
zwischen den Westmachten and der UdSSR edgegenzuwirken;
audi fernerhin die beriicfitigte Politik d ;` Starke' gegenubcr din
sozialistisdten Staaten fortzusetzen and sidt dabei mit abenteuerli-
cben Planen ciner gewaltsamen Einverlelbung der Deutsdien Demo-
kratischen Republik and eines Revanchefeldzuges gegen die fri,rd.
liebenden Staaten zu tragen.
Einen hesonders gefahrlidten Charakter fur den Frieden in Europa ',mat
die Entwidklung der politisdten Ereignisse nads der Ubereinkun ? der
Regierungen der Westmadcte and der Deutsdlen Bundesrepublik mbca
Auuiistung der Bundeswehr mit Kern- and Raketenwaffen angenotdrrie't.
In zahireichen an die Westmacte Lind an die Deutsche Bundesrepublik
geridttetert Noten and Erklarungen hat die Sowjetregierung vor den
Gcfahren in Verbindung mit ciner atomaren Aufrustung der Bundeswehr
rind der Stationierung auslandischer Kernwaffen auf westdeutschem
Territorium gewarnt.
Sie_ hat ehenso wie die Regicrung der Deutsdten Demokratischen Repu-
htik dararif hingewiesen, daB die Wiederherstellung der nationalen Ein-
heit Deutsdtlands auf friedlicher and demokratischer Grundlage, die nur
auf dem Wege der Annaherung beider deutsdten Staaten erfolgen kann,
mit der atomaren Aufrustung Westdeutsdtlands nidtt zu vereinbaren ist
Die Westmadcte and die Regierung der Deutschen Rundesrepuhhk
haben jedodi nidtt auf (lie Stimmen der Vernunft ier Regierunyen der
1 `dSSR and der Deutschen Demokratisdcen Republik gehort Lind haben
often den Weg der verstarkten Aufrstung Westdeutsdtlands heschritten,
dessen revanchislisdce Krafte scion heute beginnen, die Ndcftbarvolker
rci bedrohen. Die herrsdcenden K-^ise Westdeutschiands sdcaffere nut
Unterstiitzung der Westmadcte immer neue Ifindernisse auf dent Weg zur
\Viedervereinigung Deutschlands, uric endgultig ally Turen zur friedlidten
[.(;sung der deutsdien Frage zu veisperren.
In -~ner ganz anderen Ridttung verlief in diesen Jahren Lind vcrlauft
;.eute die Entwidklung in der Deutschen Demokratischen Republik, die
konsequent die Beschlusse der Potsdamer Konferenz erfulite. In Ost-
deutschland sind die Wurzein des Militarismus vollstindig Lind fur immer
ausgerottet. Hier kann der deutsche Militarisinus niemals mehr vine
Wiedergeburt erleben. Die Werktatigen Ostdeutsdtlands, die die Deut-
sdte Demokrettiscite Republik geschaffen haben, bauen mit groBem Elan
Lend :field ittrer t;anzers Aktivitat die sozialistische Gesellsdcaft auf, clip
lire.--e Natur nach die Miigiidckeit einer Rdckkehr zu einer Politik der
Rr!vc4rtdt4~ Lend der Agbrc t.lon aussdtlieBt.
Di(r in der Deutsdcen Demokratisdten Republik verwirklichten demo-
kratist3ten Lind sozialistisdien t. .hngcrstaltungen sind die groBte Errungen-
sc:baft der dentsdcen ArbeiterkiP