JUNE/AUGUST BULLETIN OF THE GERMAN ACADEMY OF SCIENCES IN BERLIN

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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP80T00246A045300380001-7
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
C
Document Page Count: 
77
Document Creation Date: 
December 22, 2016
Document Release Date: 
May 4, 2010
Sequence Number: 
1
Case Number: 
Publication Date: 
November 7, 1958
Content Type: 
REPORT
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP80T00246A045300380001-7.pdf8.22 MB
Body: 
Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 a i ?i ! ? a ? ? B a ? a ? B ? to CENTRAL INTELLIGENCE AGENCY This material ntalns information affecting the National Defense of the United States within the meaning of the Espionage Laws, Title 18, U.B.C. 8ecik793 and 794, the transmission or revelation of which in any manner to an unauthorized person is prohibited by law. C-0-N-F-I-D-E-N-T-I-A-L COUNTRY East Germany June/August Bulletin.of the German AcademyDATE DISTR. of Sciences in Berlin NO. PAGES I NOV 1 ? ? DATE OF INFO. PLACE & DATE AC June/August 1958 issue of Mitteilungsblatt fuer die Mitarbeiter der deutschen.Akademie der Wissenschaften zu Berlin. one bound booklet) Comment: The Attachment is UNCLASSIFIED, STATE X ARMY X NAVY Ix FBI AEC 1INK02019"VIMA1100, 111611 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 cc at FUR DIE MITARBEITER DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RD P80T00246AO45300380001-7 V. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands W. Ulbricht Fiir die Entwicklung der Wissenschaft and Technik . . . . . . . . . . . 120 0. Grotewohl. Arbeiter and Wissenschaftler gehoren zusammen. . . . . . . . . . . . 124 Akademiemitglied . . . . . . . Ansprache an den V Parteitag . . . . . 125 Prof. Dr. P. A. Thiessen . . . . . . . . Diskussionsbeitrage: - Dr. F. Bandel . . . . . . . . . . . . . . . 128 0. Kosel . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Prof. Dr. W. Schirmer . . . . . . . . . . . 130 Erklarung deutscher Wissenschaftler an den V. Parteitag der SED . . . . . . 131 'Verpflichtungen zum V. Parteitag . . . . . . . . . . . . . . 132 Eine EntschlieBung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Gencralsekretar Leibniz-Tag.1958 Die allgemeine Entwicklung der Akademie and die Arbeiten der Institute der gesell- Prof. Dr. G. Rienacker schaftswissenschaftlichen Kiassen . . . . . . . . . ... . . . . . . . 139 Vizeprasident Prof. Dr. H. Fruhauf Bericht fiber die Arbeit der Institute der Forschungsgemeinschaft . . . . . . . 146 Verleihung der Leibniz-Medaillen 1958 . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Zum Studium des dialektischen Materialismus Werke zum Studium des dialektischen and historischen Materialismus . . . . . 155 Die Forschungsgemeinschaft Kommunique fiber die Sitzung des Kuratoriums der Forschungsgemeinschaft am 18. Juni 1958 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Akademiemitglied Prof. Dr. H. H. Franck Aus der Arbeit der Institute Wissenschaft and Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Dr. M. Blanke Schmelzflussig gegossene Steine . . . 157 J. Roder Diinnglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Dr. H. Jancke Bericht fiber die Entwicklung and die Perspektiven des Instituts fur Geratebau 159 U. Kneller Okonomische Konferenzen in Berlin-Buch . . . . . . . . . . . . . . . 166 Dr. K. Rintelen Okonomische Konferenz des Bereichs Pharmakologie des Instituts ffir Medizin and Biologic in Berlin-Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 R. Wendler X. Berg- and Hfittenmannischer Tag der Bergakademie Freiberg . . . . . p '171 Dr. A. Bretschneider . Sprachforschung im Nord- and Ostseeraum . . . . . . . . . . . 173 H. Bischoff Bericht vori der Pfingsttagung des Vereins fur Niederdeutsche Sprachforschung in Rostock Pfingsten 1958 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Dr. E. Schmidt Mineralogie, Geologic, Chemie and Technologic der Mineralsalze ozeanischen Ursprungs 176 G. Schmitt Als Aspirant bei der Academia Sinica . . . . . . . . . . . . %. . . . 177 Dr. G. Kertzscher Miszellen Ist ,Neues Deutschland" objektiv ? . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Prof. Dr. J. Irmscher Einzelvertrag and Praktisches Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 W. Brockhus Aus der Arbeit des Akademie -Verlages . . . . . ... . . . . . . . . . 181 Nachrufe, Ehrungen and Ernennungen . . ... . ... . . . . . . . 182 Mitteilungen auslandischer Akademien . . . . . . . . . . . . 183 Dr. 0. Wenig Aus der Arbeit der Akademie-Bibliothek? Rationalisierung and Technisierung im Bibliothekswesen and die Arbeit der Akademie- Bibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Redaktionss chlul3 : 25. 7. 1958 Herausgeber: Vizepriisident Prof. Dr. H. Frilhauf, Generalsekretar Prof. Dr. G. Rienacker, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Berlin W 8, Otto-Nuschke-Stral3e 22/23 ? Redaktion: Christine Stempel ? Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Mohrenstralle 30 Fernruf: 2003 86, Postscheckkonto Berlin 35021 . Das Mitteilungsblatt erscheint unregelmal3ig and wird kostenlos an die Mitarbeiter der Akademie abgegeben. Ein Vertrieb fiber den Buchhandel erfolgt nicht ? Lizenz-Nr. ZLN 5383 ? Gesamtherstellung: IV/2/14 VEB Werk- druck Grafenhainichen 695 - Es wird gebeten, Beitrage, Vorschlage, Wiinsche and Kritiken an die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin,-Berlin W 8, Otto-Nusehke-Stra0e 22/23, Pressestelle, Fernruf 200481, App. 387, zu richten Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 MITTEILUNGSBLATT FUR DIE MITARBEITER DER DEUTSCHEN-AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN 4. Jahrgang Juni-August 1958 Heft 6-8 V. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands Der V. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands fand in der Zeit vom 10. bis 16. Juli 1058 in Berlin statt. Dieser Parteitag stand irn Zeichen eines grol3en Auf- schwungs, den die schopferischen Krafte der ge- samten Bevdlkerung der Deutschen Demokratischen Republik beim Aufbau des Sozialismus genommen haben. Im Interesse der deutschen Nation stellt der V. Par- teitag der SED Aufgaben, deren Thematik kiihn ist, deren Losung den objektiven Notwendigkeiten ent- spricht and an deren Erfiillung unsere Krafte and Fahigkeiten wachsen werden. Arbeiter, Bauern and Wissenschaftler widmen den Materialien des V. Parteitages der SED ein inten- sives Studium. Aus dem Referat des Ersten Sekreters des Zentxal- komitees der SED, Walter Ulbricht, ?Der Kampf urn den Frieden, Mir den Sieg des Sozialismus, fur die nationale Wiedergeburt Deutschlands als fried- liebender, demokratischer Staat" entnehmen wir den Abschnitt, der Mir unsere Arbeit von unmittelbarer Bedeutung ist. Wir fiigen aus dem Diskussionsbeitrag des Minister- prasidenten Otto Grotewohl den Abschnitt ,Arbeiter and Wissenschaftler gehoren zusammen" an. Dieser Wiedergabe folgt die Ansprache von Akade- miemitglied Prof. Dr. Peter Adolf Thiessen. In der- Folge bringen wir die Diskussionsbeitrege von Dr. Franz Bandel, Gerhard Kosel and Prof. Dr. Wolfgang Schirmer. Zu den Hohepunkten des V. Parteitages der SED gehorte der Empfang fiihrender Wissenschaftler, Professoren, Dozenten, Assistenten and Studenten der Hochschulen der Deutschen Demokratischen Republik. Im Namen des V. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands begriiflte Professor Kurt Hager die Delegation, die unter Leitung von Pre- sident Prof. Dr. M. Volmer and des Vorsitzenden des Forschungsrates bei der Regierung der Deut- schen Dernokratischen Republik, Akademiernitglied Prof. Dr. P. A. Thiessen, stand, and der u. a. der President des Nationalrats der Nationalen Front des demokratischen Deutschland, Akademiemitglied Prof. Dr. E. Correns, die Herren Vizepresidenten der Deutschen Akadernie der Wissenschaften zu Berlin, Prof. Dr. H. Ertel, Prof. Dr. H. Friihauf, Prof. Dr. W. Steinitz, der Generalsekretar der Deutschen Aka- dernie der Wissenschaften zu Berlin, Akaderniernit- glied Prof. Dr. G. Rienacker, der President der Deut- schen Akadernie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin, Akademiemitglied Prof. Dr. H. Stubbe, die Herren Akademiemitglieder Prof. Dr. Th. Brugsch, Prof. Dr. P. Gdrlich, Prof. Dr. V. Klemperer, Prof. Dr. W. Langenbeck, Prof. Dr. E. Leibnitz, Prof. Dr. K. Lohmann, Prof. Dr. J. Nelles, Prof. Dr. R. Rompe, Prof. Dr. M. Steenbeck and Prof. Dr. E. Thilo sowie zahlreiche Rektoren der Universitaten and Hoch- schulen der Deutschen Demokratischen Republik angehbrten. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Fair die Entwicklung der Wissenschaft and Technik Wenn die rasche Steigerung der Arbeitsproduktivi- tat der Schliissel zur Losung unserer okonomischen Hauptaufgabe ist, die ihrerseits wieder aufs engste mit dem Kampf fiir Koexistenz and dem friedlichen Wettstreit zwischen Sozialismus and Imperialismus zusammenhangt, dann gebi hren Wissenschaft and Technik aul3erordentliche Beachtung and Forderung. Wie ich schon erwahnte, hat USA-Kriegsininister McElroy geaul3ert, daB der vor allem durch die Ent- wicklung des sowjetischen Erziehungswesens ver- ursachte phanomenale Aufschwung der Sowjetunion die harteste Priifung der sozialen Ordnung Ameri- kas bedeutet. Wir wissen den gewaltigen EinrluB von Wissenschaft and Technik auf das kiinftige Ge- schick der Menschheit wohl einzuschatzen, aber wir Sozialisten betonen: Das kiihne Voranschreiten des Bildungswesens in den sozialistischen Staaten bringt keinem Lande der Welt, auch nicht den USA, eine kriegerische Gefahr. Es hilft vielmehr den Frieden sichern,-weil es die am Frieden interessierten Machte starkt. Wir sagen: In den Klassenzimmern, Horsalen and Forschungslaboratorien der sozialistischen Lan- der wind nichf, wie manche Konzernherren in den USA meinen, der. Ausgang des dritten Weltkrieges entschieden, sondern dort wird dafilr gearbeitet, daB es keinen dritten Weltkrieg mehr gibt. Darin besteht der Unterschied in der Rolle der Wissenschaft and Forschung bei uns and im imperialistischen Lager. Deshalb ist die gesellschaftliche Stellung and Ver- antwortung der Wissenschaftler, Forscher and Tech- niker im Sozialismus zugleich eine grof3e moralische Kraftquelle fur ihre schopferische Arbeit. Da unsere Partei these Zusammenhange richtig er- kannte, waren wir stets darauf bedacht, Wissen- schaft and Technik zu fordern; deshalb haben wir uns berm ht, den Angehorigen der wissenschaft- lichen Intelligenz grollziigige Arbeitsmoglichkeiten and eine gesicherte Perspektive in unserem Staat zu schaffen. Aus diesen Erwagungen haben wir die Bildung des Forschungsrates der DDR angeregt and unterstiitzt, der in der kurzen Zeit seiner Tatigkeit schon fruchtbringende Arbeit geleistet hat. Beson- ders erfreut sind wir dariiber, daB der Gedanke der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit der an einem bestimmten Projekt beteiligten Forscher and Prak- tiker Platz gegriffen hat and die ersten Ansi tze zu seiner Verwirklichung zu bemerken sind. Die Losung der okonomischen Hauptaufgabe ver- langt von uns, die Arbeit auf dem Gebiet der Wissen- schaft, der Forschung and Entwicklung wesentlich zu qualifizieren and auf eine neue Stufe zu heben. Es kommt jetzt vor allem darauf an, die technisch- wissenschaftliche Arbeit noch starker auf die ent- scheidenden volkswirtschaftlichen Erfordernisse zu konzentrieren, alle Forschungs- and Entwicklungs- kapazitaten durch eine sinnvolle Spezialisierung and Zusammenarbeit, besonders in der Form der tech- nisch-wissenschaftlichen Gemeinschaftsarbeit and durch die Anwendung der Vertragsforschung, maxi- mal zu nutzen and eine rasche Verwertung der Er- gebnisse der Forschungsarbeit in der Praxis zu sichern. Die Forderung nach richtiger Spezialisierung lauft bei den konkreten volkswirtschaftlichen Bedingun- gen der DDR - die u. a. auch lurch die Begrenzt- heit unseres Rohstoffaufkommens bestimmt sind - darauf hinaus, uns im Rahmen der internationalen sozialistischen Arbeitsteilung and Kooperation be- sonders auf solche Produktionsprogramme zu kon- zentrieren, die einen hohen Anteil von geistiger, technisch-wissenschaftlicher Arbeit einschlieJ3en. Eine solche, gewissermaf3en intelligenz-intensive Produktion stellt nattirlich hinsichtlich der Qualitat der-Erzeugnisse and der Exaktheit der Arbeit hohe, iiberdurchschnittliche Anforderungen. Dieselben volkswirtschaftlichen Bedingungen verlangen ein breitangelegtes planmalliges Streben nach rationell- stem Materialeinsatz, das bei den Forschungs- and Entwicklungsstellen sowie Konstruktionsbiiros be- ginnt.und sich fiber die technologischen Abteilungen bis zum einzelnen Arbeitsplatz erstreckt. Die Wissenschaftler in der DDR haben in den ver- gangenen Jahren grol3e Leistungen vollbracht, d;e in aller Welt anerkannt worden sind. Sie haben. da- durch das Ansehen der DDR gestarkt and haben grol3en Anteil am Aufbau des Sozialismus in der DDR. Wir denken dabei an den Aufbau des ersten Atomreaktors in Deutschland, an den Bau des ersten Diisenpassagierflugzeuges in Deutschland, an die Konstruktion hochleistungsfahiger Werkzeugmaschi- nen, an die Entwicklung der Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik, an die Herstellung and Vervollkommnung der hochpolymeren Plaststoffe, an die Entwicklungen der Film- and Faserstoffindu- strie ?und an die Entwick]ung auf vielen anderen Gebieten. Grof3e Anstrengungen sind erforderlich, um auf dem Gebiet der Automatisierung and Mechanisierung der Produktion alle wissenschaftlichen, technischen,und kadermafligen Voraussetzungen zu schaffen. Es ist jetzt notwendig, die Forschung auf dem komplexen Gebiet der Betriebsmell-, Steuerungs- and Rege- lungstechnik verstarkt zu betreiben. Die Automatisierung der Produktion verlangt von unseren Technologen and chemischen Verfahrens- technikern eine umfassende Kenntnis des Ferti- gungsablaufes and der Reaktionsvorgange. Sie miissen i berpriifen, wie die Arbeitsprozesse veran- dert, vereinfacht and kontinuierlich gestaltet wer- den kbnnen, damit sie den Erfordernissen der Auto- matisierung entsprechen. Ebensolche groBen Auf gaben stehen vor der Arbeiterklasse and der Intelli- genz der volkseigenen chemischen Industrie and der chemischen Forschungsinstitute. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Es kommt darauf an, die wissenschaftlichen. Pro- bleme. der Fluorkarbonchemie, der siliziumorgani- schen Chemie- der Wofatite, Polyester- and Epoxy& harze zu bearbeiten. Gleichzeitig hat die chemische Forschung die Aufgabe, der Produktion bei der Wei- terentwicklung and Verbesserung neuer Werkstoffe auf hochpolymerer Basis, wie z. B. Polyathylen, Poly- stryol, Phenolplastharze, Aminoplaste, Polyamide and synthetischen Kautschuk zu helfen and alle Anstrengungen zu unternehmen, urn die damit in Zu- sammenhang stehenden wissenschaftlichen and ver- fahrenstechnischen Fragen zu Ibsen. Fur alle Zweige unserer Volkswirtschaft, besonders fur die Chemie, die metallverarbeitende and her- stellende Industrie, wie Leichtindustrie and die Land- wirtschaft, gewinnt die Verwendung radioaktiver Isotope in der Forschung and Produktion gro.3e Be- deutung. Die zweckmaf3ige Verwendung der modern- sten Prufverfahren in der metallherstellenden and verarbeitenden Industrie wird zur raschen Senkung der vom Material abhangigen Ausschuf3quote bei- tragen. Der Entwicklung neuer metallischer Werk- stoffe, insbesondere hochfester Stahle and Sonder- werkstoffe, and die Herstellung von seltenen Ele- menten and Reinstmetallen, wie 'Reinstaluminium, Titan, Zirkon, Germanium usw. fur die Produktion von Transistoren and Dioden ist besonderes Augen- merk zu schenken, da sie unmittelbare Bedeutung fur die Regelungs- and Steuerungstechnik, das Rundfunk- and Nachrichtenwesen and die Kern- physik haben. Die optimale Losung all dieser Auf- gaben ist nur dann moglich, wenn in verstarktem Maf3e die Grundlagenforschung gefordert wird. Be- sonderes Augenmerk ist dabei der Erforschung phy- sikalischer, chemischer, mathematischer, mechani- scher and biologischer Probleme zu widmen. Die breite Forderung der Grundlagenforschung ist das sichere Fundament fur grol3e wissenschaftliche Leistungen auf einzelnen Gebieten der Zweckfor- schung. Es ist einer der entscheidenden Gri.inde fur die Oberlegenheit der sowjetischen Wissenschaft, da13 sie vom ersten Tage ihres Bestehens an ihr be- sonderes Augenmerk der Forderung der theoreti- schen Forschung angedeihen liel3. In diesem Zusam- menhang ist es notwendig, auf die Bedeutung der Grundlagenfacher Mathematik, Mechanik, Physik and Chemie an den Technischen Hochschulen and Universitaten and besonders an den Mittel- and Oberschulen hinzuweisen. Grundliche Kenntnisse in diesen Fachern sind die Voraussetzung fur spa- tere wissenschaftliche Leistungen. Die Parteiorganisationen in den Betrieben haben da- fiir zu sorgen, daf3 die Rolle der Wissenschaft fur die Produktion richtig erkannt and daf3 der Einfiih- rung modernster wissenschaftlicher Methoden and Ergebnisse keine Hemmnisse in den Weg gelegt wer- den. Sie mussen sich kiihner auf das Neue orien- tieren, das sich tagtaglich in unserer sozialistischen Produktion herausbildet. Gleichzeitig mussen die Be- triebsparteiorganisationen darauf achten, dal3 die subjektiven and zum Teil administrativen Hemm- nisse beseitigt werden, die dem Einsatz wissenschaft- licher Kader in unseren volkseigenen Betrieben im Wege stehen. Den Vereinigungen Volkseigener Be- triebe fallt bei der tYberwindung von Konservativis- mus and Engstirnigkeit in diesen Fragen eine grof3e politisch-ideologische Aufgabe zu. Die tYberwindung der Engstirnigkeit and Unter- schatzung der Wissenschaft ist jedoch nur die eine Seite...Gleichzeitig muf3 die Verbindung von Wissen- schaft and Produktion seitens der Wissenschaftler enger gestaltet werden. Die starkere Forderung der Auftrags- and Vertragsforschung wird wesentlich zur Verbesserung der Verbindung von Wissenschaft and Produktion beitragen. Auch die Berufungen er- fahrener Neuerer der Produktion in die Rate der Fakultaten and Senate der Hochschulen, wie es kiirzlich an der Hochschule Mir Schwermaschinen- bau in Magdeburg in verstarktem Maf3e . geschah, wird entscheidend zur Verbesserung der Verbin-. dung von Wissenschaft and Produktion, von Theorie and Praxis beitragen. Gleichzeitig sollten hervor- ragende Wissenschaftler starker zur Arbeit in den wissenschaftlichen Raten der VVB herangezogen werden and ihre grof3en Erfahrungen allen nutzbar machen. Diese enge Verbindung der sozialistischen Produktion mit der Wissenschaft wird unmittelbar verandernd nicht nur in das Bewuf3tsein der Intelli- genz eingreifen, sondern auch die gesamte For- schungs- and Lehrtatigkeit befruchten. Es scheint mir notwendig, einige kritische Berner- kungen zum Stand der wissenschaftlich-technischen Entwicklungsarbeiten auf einigen Gebieten zu machen, um dadurch Anregungen zu einer Anderung der Arbeitsweise zu geben. Eine Uberprufung der wissenschaftlich-technischen Fuhrung des Gebietes Foto-Kino-Technik in den Be- trieben VEB Kamerawerk Dresden-Niedersedlitz and Kinowerk Dresden zeigte, da3 auf diesem Gebiet der Riickstand zum technischen Weltniveau nicht gerin- ger, sondern grol3er geworden ist: Greifen wir einige Produkte heraus. In der Erzeugung einaugiger Spie- gelreflexkameras sind wir nach wie vor fiihrend, je- doch strengt sich die kapitalistische Konkurrenz rnachtig an, um unseren Vorsprung aufzuholen. Die Fertigung halbautomatischer Kameras mit Blenden- kupplung ist bei uns immer noch nicht angelaufen, obwohl es solciie Gerate in den kapitalistischen Staaten schon seit geraumer Zeit zu kaufen gibt. Dia- Projektoren mit Kalb- oder vollautornatischer Beta- tigung werden ebenfai s noch nicht produziert. Un- sere AK 16 ist um fast 40 Prozent schwerer als die Schweizer Bolex H 16. Der neue 16-mm-Licht-und- Magnettonprojektor LMP 16 von Zeiss halt den Ver- gleich mit dem amerikanischen Spitzengerat Koda- scope Pageant nicht aus. Unser Zeiss-Gerat ist in 5 Koffern untergebracht and wiegt etwa 40 Kilo. Das amerikanische Gerat wird in einem Koffer ge- tragen and wiegt 18 Kilo. Der Zeiss-Projektor hat nach wie vor eine komplizierte Filmfiihrung, and ?seine starken Gerausche wirken storend. Die Ursachen dieses Riickstandes sind darin zu suchen, daf3 es keine klare verpflichtende Perspek- tive and keine entsprechende Fuhrung dieses In- dustriezweiges gibt. Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn wir erfahren, daf3 Genosse Eisen- kratzer, Werkleiter des VEB Kamerawerk Dresden, noch vor einiger Zeit meinte, die halb- and voll- automatische Betatigung bei Projektoren hatte sich noch nicht durchgesetzt, and wir sollten daher ab- warten, wie sich these Konstruktion bewahre. Mit Abwarten erreichen wir technische Spitzenleistun- gen hochstens im Traum. Es gibt in den erwahnten Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 MITTEILUNGSBLATT 4. Jahrgang, Heft 6-8 Betrieben auch keine Auswertung der Leipziger Messe. Der Nachtrab auf dem Gebiet der Forschung and Entwicklung wird auch durch die Tatsache deutlich, da(3 der Arbeitskreis Foto zwischen Juni 1957 and April 1958 kein einziges Mal getagt hat. Obendrein lassen Bich die Mitarbeiter der Staatlichen Plan- kommission an der Nase herumfuhren and beschei- nigen den Leitern dieses Industriezweiges im from- men Selbstbetrug, daB ihre Erzeugnisse alle dern Weltstand entsprechen and dal lediglich einige Sor- timentslucken zu schlief3en sind. Aus den angefuhrten Tatsachen ist klar zu erkennen, dali die tYberwindung der technischen Ruckstandig- keit in der Foto-Kino-Technik in erster Linie ein ideologisches Problem ist. Notwendig ist eine klare Perspektive, die richtige Zusammenfassung der eige- nen Krafte auf die Schwerpunkte and eine ent- schlossene, standig kritisch iiberprilfte Arbeit zur Aufholung des Rtickstandes. Auf den Industriezweigkonferenzen anlaf3lich der Bildung der VVB wurden die Fragen des technischen Fortschritts nur ungeniigend behandelt. Solche Kon- ferenzen wie die der VVB Schiffbau, VVB Optik and VVB Verbundwirtschaft, in denen nach kritischer Einschatzung des technischen Standes auch die Per- spektivaufgaben festgelegt wurden, gehoren ]eider zur Ausnahme. Meist wurden die Probleme der Technik wohl dargelegt, jedoch die Schluf3folgerun- gen nicht gezogen. Der Industriezweig Regelungstechnik besitzt fur die Volkswirtschaft vom Standpunkt des technischen Fortschritts eine grope Bedeutung. Auf der Indu- striezweigkonferenz kritisierte der Hauptdirektor im Referat die zogernde tiberleitung abgeschlossener Entwicklungen in die Produktion and zeigte an Bei- spielen, dali die Entwicklungszeiten bis zur Produk- tionsreife zwischen 2,5 and 6,2 Jahren liegen. Im Gerate- and Reglerwerk Teltow betragt die Ent- wicklungszeit fur ein neues Gerat 6,2 Jahre, wah- rend im VEB Mef3geratewerk Quedlinburg nur 2,5 Jahre benotigt werden. Seit Jahren ist bekannt, dali in diesem Industriezweig viele Konstruktionen im Fertigungsmusterzustand liegen bleiben, weil in den Betrieben nur ungenugende Bereitschaft zur Aufnahme neuer Produktionen besteht. Ahnliche "Hinweise wurden auf der Industriezweig- konferenz der VVB Elektroapparate vorn Genossen Prof. Mau von der Hochschule fur Elektrotechnik Ilmenau gegeben. Er fiihrte in seinem Diskussions- beitrag an, dali es mindestens 20 fertige Entwick- lungen gibt, die noch nicht in die Produktion gege- ben wurden. Er appellierte in diesem Zusammen- hang an die Werkleiter, nicht vor den Schwierig- keiten, die eine neue Produktion immer mit sick bringt, zuriickzuschrecken and nicht weiter veraltete Erzeugnisse zu produzieren. Wahrend einerseits das technische Niveau mancher Erzeugnisse unbefriedigend ist, haufen sich die Fest- stellungen, dali mit hohem Stand der technischen Reife abgeschlossene Entwicklungen liegen bleiben. Im Industriezweig Rundfunk-Fernmeldewesen- Technik wird vielfach die Entwicklungskapazitat dadurch herabgesetzt, daB Entwicklungsingenieure fur andere Arbeiten eingesetzt werden. Das geschieht im Funkwerk Dresden, im Funkwerk Kopenick and im Werk fur Fernmeldewesen Berlin, obwohl gerade dieser Industriezweig. wachsende Bedeutung er- langt. Noch in diesem Jahr mussen von dem Industriezweig zehn Fernsehumsetzer geliefert werden, urn den Emp- fang unseres Fernsehprogramms in allen, besonders auch in den sudlichen Bezirken der Republik zu ge- wahrleisten. Weiter ist es unbedingt notwendig, die Fernsehsender Inselsberg and Brocken mit neuen qualitativ hochwertigen Strahlern zu versehen. Wir wissen, da13 die Produktion industrieller Erzeug- nisse, die Weltniveau haben, wesentlich abhangig ist von der Qualitatsarbeit der Stahl- and Edelstahl- werke and den Leistungen der chemischen Grund- stoffindustrie. Wir haben die verantwortlichen Wirt- schaftsfunktionare schon vor zwei Jahren darauf auf- merksam gemacht, daB es notwendig ist, der Erzeu- gung von Qualitats- and Edelstahlen besondere Auf- merksamkeit zu widmen. Das ist leider nicht ge- schehen. So kritisierten zurn Beispiel leitende Wissenschaftler der Luftfahrtindustrie die schlechte Qualitat der Stahle and die nicht termingerechte Belieferung durch das Edelstahlwerk ?8. Mai 1945" Freital. Die Ursachen sind in erster Linie darauf zuriickzufiihren daB die friihere Hauptverwaltung Eisenindustrie die grof3e Bedeutung dieser Produktion nicht beachtete and im Edelstahlwerk selbst keine genaue Tech- nologie fur. das Erschmelzen and die Weiterverar- beitung des Stahls vorhanden war. Dadurch gab es in der ersten Zeit einen hohen Ausschull and die Luftfahrtindustrie erhielt nicht die benotigten Men- gen Stahl. In die gleiche Richtung der Behinderung der ratio- nellen Organisation der Produktion zielt die in der Metallurgie tibliche sogenannte ,Tonnen-Ideologie". Schon auf der 3. Parteikonferenz wurde gefordert ,,eine neue Methode der Planung and Abrechnung festzulegen, die gewahrleistet, daB die Planerfiillung der Metallurgie nach Sortiment and Qualitat be- wertet wird.. Damit sollte eine sortimentsgerechte Belieferung der metallverarbeitenden Betriebe als Grundlage ihrer kontinuierlichen, storungsfreien Produktion gesichert werden. Dennoch ist seit dieser Zeit - Marz 1956 - keine Veranderung erreicht worden, so' dal Behr oft die berechtigten Forderungen der Verarbeiter, die in diesem Falle mit den volkswirtschaftlichen Interessen identisch sind, den egoistischen Interessen der leiten- den Kader der Metallurgie untergeordnet wurden. Die verantwortlichen Genossen im ehernaligen Mini- sterium fur Berg- and Huttenwesen and in der Staat-. lichen Plankommission haben nicht um die Verande- rung dieses Zustandes gekampft, sondern haben sich mit der Tonnenerfiillung zufrieden gegeben. Sie haben ihre eigenen Beschliisse, die die Fragen der sorti- mentsgerechten Produktion betrafen, nicht durchge- fiihrt. Auch der ehemalige Vorsitzende der Kommis- sion fur Industrie and Verkehr hat nicht zur Ver- anderung dieser Lage beigetragen. Durch diese groben Versaumnisse werden die An- strengungen der Stahlarbeiter zur Erfullung der Plane in ihrer Wirkung gemindert. Im Stahl- and Walz- werk ?Wilhelm Florin" in Hennigsdorf zum Beispiel wurde der Walzstahlplan im I. Quartal 1358 mit 5000 Tonnen iibererfiillt, aber an der sortimentsge- rechten Erfullung fehlten 2000 Tonnen, und these Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Menge hat sich nach Angaben des Produktions- direktors, Genossen Graff, bis Anfang Juni auf 7000 Tonnen erhdht. Die Anwendung modernster Technik erfordert zu- nachst die Rekonstruktion der Betriebe, die auf neue Produktionsaufgaben umgestellt werden, die dem Weltniveau entsprechen. Es ist notwendig, zu ge- wahrleisten, daB Burch grundliche wissenschaftlich- technische Planung die von der Staatlichen Plan- kommission bereitgestellten Mittel fur Ersatz- und Neuinvestitionen von Maschinen und Ausri stungen entsprechend den Erfordernissen der modernen Pro- duktion und Betriebsorganisation verwandt werden. Gleichzeitig muf3 ausdriicklich unterstrichen werden, daB die zweckmaf3ige Ausnutzung der vorhandenen .Maschinen und Anlagen each dem rationellsten tech- nologischen Verfahren eine ebenso wichtige Quelle des technischen Fortschritts und der Senkung der Selbstkosten darstellt. Das grof3e Kollektiv der In- genieure, Technologen und Wirtschaftler sollte sich bemuhen, die Vorziige unserer sozialistischen Pro- duktionsverhaltnisse fur die Konzentration und da- mit die Spezialisierung der Produktion und fur die Entwicklung der Kooperation auszunutzen. Nicht wenige unserer volkseigenen Betriebe entsprechen in ihrem Produktionssortiment und in der Fertigungs- organisation dem Niveau friiherer Manufakturen, und manche Werkleiter scheinen sich in der Rolle von Leitern solcher Super-Handwerksbetriebe durch- aus wohlzufuhlen. Um die Schwachen zu beseitigen, diirfen wir keine Kirchturmpolitik betreiben. Wir mUssen die sozialistische Zusammenarbeit innerhalb 123 und zwischen den VVB, anstreben und eine dauer- hafte, zuverlassig organisierte kameradschaftliche Kooperation schaffen. Dic, Einfiihrung rationellster technologischer Ver- fahren auf der Grundlage der Spezialisierung und Kooperation erfordert die Normung, Typisierung und Standardisierung. Erst die technische Normung ge- wahrleistet den tYbergang von der Einzel- zur Serien- und Massenfertigung und schafft die Bedingungen fur die hochste Form der Produktionsorganisation, die automatisierte Massenfliel3fertigung. Die tech- nische Normung vereinfacht das Produktionssorti- ment und vermindert die Zahl der Arten ?und Grdf3e der Erzeugnisse. Dadurch wird eine weitgehende Spezialisierung moglich, die Sttickzahlen der Serien steigen und sichern bei Einsatz der modernsten Tech- nik den vollen volkswirtschaftlichen Nutzen. Alle Werktatigen sollten an der I.osung dieser Aufgabe mitarbeiten. Im Rahrnen der betrieblichen Normen- arbeit sind das Sortiment und die MaBe der bezogenen Materialien und Teile zu pr?iifen und einzuengen. Bei der Neukonstruktion eigener Erzeugnisse sind betriebliche Normen und staatliche Standards (TGL) anzuwenden und die Entwicklung von Typenreihen und Baukastensystemen anzustreben. Durch die rationelle Organisation der Fertigung werden die vorhandenen Produktionsflachen besser ausgenutzt. Es ist dabei anzustreben, vorhandene Produktionsflachen fur die Aufnahme neuer Fer- tigungen zu gewinnen und den ?zu hohen Bauanteil im Investitionsprogramm zu senken. Zur komplexen Planung Wenn wir die Arbeit auf dem Gebiet der Wissen- schaft, Forschung und Entwicklung auf eine neue Stufe heben wollen, dann mussen wir in erster Linie die Methode der komplexen Planung durchsetzen. Ich mochte hier nicht im einzelnen auf die Probleme der Planung eingehen; das ist bei der Begrundung desGesetzes zurVervollkommnungundVereinfachung der Arbeit des Staatsapparates in der Deutschen Demokratischen Republik vor der Volkskammer ge- schehen. Es kommt hier lediglich darauf an, den engen Zusammenhang und die Wechselwirkung aller volkswirtschaftlichen Probleme, besonders aber zwi- schen Technik und Okonomie herauszuarbeiten und zu unterstreichen und ihre Beachtung zu gewahr- leisten. Deshalb betonen wir gegenwartig so stark, daB der Betriebsplan die Einheit von technischem, Produktions- und Finanzplan darstellt und dali es uns Schaden bringt, diese Einheit aufzuspalten und die Teile eines Ganzen isoliert fur sich als selb- standigen Plan zu behandeln. Die komplexe Planung umfaf3t sowohl die folge- richtige Verbindung zwischen Technik und Okono- mie innerhalb eines jeden Betriebsplanes als auch die Koordinierung von Planvorhaben, die fiber den Rahrnen eines Betriebs bzw. eines ganzen Industrie- zweiges hinausgehen. In diesem Sinne ist die kom- plexe Planung die am weitesten entwickelte An- wendung des objektiven Gesetzes der planmal3igen (proportionalen) Entwicklung der Volkswirtschaft. Jede Verletzung dieses Gesetzes bringt Schaden und bremst unser Tempo. Deshalb ist es so wichtig, dieses okonomische Gesetz beherrschen zu lernen und es uns dienstbar zu machen. Im Gegensatz zum Kapita- lismus haben wir alle. gesellschaftlichen Voraus- setzungen dafiir. Ob und wie schnell wir es meistern, hangt allein von unserer Klugheit und Fahigkeit ab. Dabei mussen wir bedenken: je entfalteter und diffe- renzierter die Volkswirtschaft ist, desto schwieriger wird die komplexe Planung. Ein Beweis fur den noch vorhandenen Ressortstil in der Planing, das heif3t fur die Verletzung der Me- thoden der komplexen Planung, ist das starke An- wachsen der unvollendeten Investitionen. Am Ende des Jahres 1957 waren in der volkseigenen Wirtschaft Investitionen im Werte, von 4,2 Milliarden DM nicht vollendet. Sie werden bis Ende dieses Jahres auf etwa 5,5 Milliarden ansteigen. Auf diese Weise wer- den betrachtliche Mittel der Volkswirtschaft blockiert, daB heist, sie bringen keine Produktion, keine Stei- gerung der Arbeitsproduktivitat und keine Akkumu- lation. Komplexe Planung bedingt sowohl klare Fuhrung als auch Kollektivitat der Arbeit. Die Genossen der Staatlichen Plankommission sollten sehr grundlich dariiber beraten, wie in ihrer Tatigkeit beides ge- sichert wird, und sie sollten auch nicht vor der Suche nach neuen Methoden zuriickschrecken. Wahrschein- lich wird es zweckm5f3ig sein, unter Fuhrung der koordinierenden Abteilungen in der Staatlichen Plan- kommission Kollektive zu schaffen, die sich aus Ver- tretern der Fachabteilungen der Staatlichen Plan- kommission, der VVB, der wisserischaftlichen In- stitute und der Betriebe zusammensetzen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Bessere Forderung der jungen Intelligenz Das grof3e Gewicht das wir der Wissenschaft und Technikbei der Losung unserer okonomischen Haupt- aufgabe zumessen, verlangt eine angemessene. Sorg- falt und Aufmerksamkeit bei der Behandlung der Kader, bei ihrer Heranbildung und ihrem Einsatz. Un- sere Bemuhungen gelten gleichermaf3en der aufrich- tigen Zusammenarbeit mit der alten Intelligenz wie der Formung und Erziehung der jungen Intelligenz der Arbeiterklasse. Wir wunschten, daf3 jeder Angehorige der Intelligenz sowohl Fachmann als auch Sozialist ware, aber wir stellen in dieser Hinsicht an die alte Intelligenz keine Bedingungen. Wir sind davon uberzeugt, daB die grol3en humanistischen Zukunftsaussichten des So- zialismus und auch das Empfinden des tiefen tragi- schen Widerspruchs, der die ehrlichen Wissen- schaftler in den imperialistischen Staaten qualt, im- mer starker auf die gerneinsame kameradschaftliche, auf gegensei?tiger Achtung beruhende Zusammen- arbeit bei uns hinwirkt. Kein ehrlicher Forscher auf dem Gebiet der Naturwissenschaft und Technik kann sich der Einsicht entziehen, daft die als Fortschritt fur die Menschheit erstrebte Erkenntnis und ihre An- wendung in der imperialistischen Klassengesell- schaft ihm aus der Hand geschlagen und in eine Be- drohung, in einen Fluch fur die Menschheit ver- wandelt wird. Die aktive Teilnahme vieler Natur- wissenschaftler an der Antiatomrustungsbewegung macht these Tragik nur zu deutlich. Fur die junge Intelligenz stellen wir uns von vorn- herein das Ziel, sie an den Hochschulen und Univer- sitaten des Arbeiter-und-Bauern-Staates so zu er- ziehen, daf3 sie wissen, wofur sie arbeiten, daf3 sie als gute Fachleute bewufIt am sozialistischen Aufbau teilnehmen, daB sie sich die notwendigen Fahig- keiten aneignen, um als sozialistische Facharbeiter oder Leiter tatig sein zu konnen. Der goldene Fonds, der uns in Gestalt der jungen Intelligenz heranwachst, wird durch die Kurzsichtig- Otto Grotewohl Wir habeas die grof3e Kraftentfaltung der Arbeiter- klasse im sozialistischen Wettbewerb nie iiberzeugen- der gespiirt als in der Vorbereitung unseres V. Partei- tages. 75 Prozent aller arbeitenden Menschen haben sich an dieser grof3en Wettbewerbsbewegung beteiligt. Das fiihrte zu bedeutenden Ergebnissen. Unsere Pro- duktionsziffern sind vom Januar bis Juni gegeniiber den gleichen Monaten im Jahre 1957 um 11 Prozent gestiegen. Das sind Ergebnisse, die durch die verbrei- tete Anwendung unserer dialektisch-materialistischen Auffassung entstanden sind. Sie beweisen uns, daB die Anwendung des dialek- tischen Materialismus auf das gesellschaftliche Leben zu neuen grollen Erfolgen fiihrt. Aber wir erwarten keit und Beschranktheit mancher Werkleiter und Staatsfunktionare mif3achtet. Aus Rivalitat oder son- stigen kleinlichen und unwurdigen Griinden werden junge Fachleute von manchen Betrieben fern- gehalten. Im VEB Automobilwerk Eisenach ist man der An- sicht, daft ein Schwingungsfachmann im Betrieb nicht benotigt wird. Der gesamte Industriezweig Kohle und Energie braucht nach seinen Anforderungen fur dieses Jahr keine Mathematiker. Ebenso die Bereiche Berg- und Hiittenwesen und Radio- und Fernmeldetechnik. An Physikern hat der Bereich RFT von 213 zur Ver- fugung stehenden nur zwei angefordert. Die Haltung zu dem Einsatz von Diplomingenieuren zeigt sich auch an folgendem Beispiel: Bei dem Ein- satz der Absolventen der Fachrichtungen Werkzeug- maschinenkonstruktion der Technischen Hochschule Dresden gab es seitens der Betriebe grol3e Schwierig- keiten. Obwohl 18 Betriebe des Werkzeugmaschinen- baus noch keine? Hochschulabsolventen in der Kon- struktion eingesetzt haben, wurden die Bewerbungen der Absolventen abgelehnt. So zum Beispiel vom VEB Blechbearbeitungs-Maschinenwerk Aue und VEB Fritz-Heckert-Werk Karl-Marx-Stadt. Funktionare, die sich so verhalten, schaden nicht nur der Gesellschaft, sondern auch sich selbst, denn sie, zerstoren durch den Verzicht auf den Einsatz ge- schulter junger Fachleute die Moglichkeit, ihre kiinf- tigen Aufgaben zu losen. Es ist notwendig, den jungen Ingenieuren und Technikern in den Betrieben fest umrissene Aufgaben zu stellen, sie in ihrer fach- lichen Weiterbildung zu fordern und ihre Erziehung zu iiberzeugten Sozialisten zu verstarken. Aus dem Referat von W. Ulbricht, entnommen aus: ,,Neues Deutschland" v. 11. 7. 1958 Arbeiter und Wissenschaftler gehoren zusammen seine Anwendung nicht nur von den Arbeitern und Bauern, sondern wir glauben, dali es recht und billig ist, wenn auch die Manner der Forschung und? Tech- nik danach handeln und den dialektischen Materia- lismus ihrer Arbeit zugrunde legen. Damit haben wir Schwierigkeiten gehabt. Es gab an den Universitaten und Hochschulen bei manchen Leuten die Auffassung, als sei ihnen aus irgend- welchen gesellschaftlich veralteten Auffassungen der dialektische Materialismus nicht zuzumuten. Eine solche Auffassung bedeutet natiirlich, sich abseits vom Sozialismus zu stellen. Ja, das ging bei manchen so weft, dali sie glaubten, ihre Aufgabe in der Deut- schen Demokratischen Republik nicht mehr erfBllen Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 zu konnen, ihr den Rucken wenden and nach West- deutschland fluchten zu mussen. Diese Erscheinung hat inzwischen einen grof3en Stopp erfahren. Die Republikflucht ging von Mai 1957 bis Mai 1958 um 62,4 Prozent zuruck. An diesem Riick- gang sind alle Gruppen der Bevolkerung and der so- zialen Gliederung beteiligt. Die Republikflucht bei der Intelligenz ist dagegen in der gleichen Zeit urn 2,5 Prozent gestiegen. Natiirlich gibt es unter den verschiedensten Ursachen dafiir auch einige Fehler, die wir selbst machten. In der Hauptsache ist die Ursache jedoch bei diesen Schichten selbst zu suchen. Kann diesen Schichten der Bevolkerung die von ihnen verlangte Sonderstellung zugebilligt werden? Nein, das geht nati rlich in einern Arbeiter-und- Bauern-Staat, der zurn Sozialismus strebt, nicht. So kam es zu der grof3en Aussprache an den Uni- versitaten and Hochschulen. Hier auf dem Parteitag wurde bereits gesagt, daB viele Wissenschaftler sich selbst so einschatzen, daB sie zwischen zwei Fronten stehen, zwischen der Vergangenheit, die ihnen ver- traut war, and der Gegenwart, in der sie manches noch nicht verstehen. Sicher ist das so. Aber ein Wis- senschaftler, der zwischen zwei Fronten steht, kann doch nicht im Niemandsland leben. Er hat den ersten Schritt, namlich aus der Vergangenheit herauszu- treten, bereits vollzogen. Den zweiten Schritt zu tun, namlich mit dem ganzen Herzen an der Gestaltung der Gegenwart and der Zukunft teilzunehmen, ist offenbar schwieriger. Mir scheint, daf3 es manchen Wissenschaftlern an der er- forderlichen Entschlossenheit dazu noch fehlt. Wir wiinschen, daf3 sich dieser Prozef3 in aller Aufge- schlossenheit vollziehen moge, and wir erwarten auf das strikteste, daft in diesem Entwicklungsprozef3 ein- zelne unserer Genossen ihr sektiererisches Handeln gegeniiber manchen Wissenschaftlern aufgeben. Wir wunschen, daf3 dieser Prozefl rich geduldig and damit als ein wirklicher 1Jberzeugungsprozef3 abwickelt. Arbeiter and Wissenschaftler sind beim Aufbau des Sozialismus kein Gegensatz, sondern sie gehdren zusammen zur gemeinsamen Erfiillung unserer sozialistischen Aufgaben. Manche Wissenschaftler umgehen das Studium des dialektischen Materialismus, weil sie glauben, sich davor fiirchten zu mussen. Das erinnert mich an eine Szene aus Bertolt Brechts ,Leben des Galilei". Dort fordert Galilei in einem wissenschaftlichen Disput die Gelehrten des Florentiner Hofes auf, Burch. ein Fernrohr zu sehen, um sich zu Bberzeugen, daf3 die Erde sich um die Sonne dreht. Die Gelehrten lehnten ab. Sie beriefen sich auf iiberholte Thesen von Aristo- teles and wollten das Neue nicht sehen. Sie filrch- teten sich, erkennen zu mussen, daf3 sich die Erde bewegt. Es hat nichts geholfen, die Augen zu ver- schlief3en, sie bewegt sich doch! Auch wir konnen heute nicht darauf verzichten, einige unserer Wissenschaftler in ahnlicher Weise, wie Galilei das tat, einzuladen: Bitte, meine Herren, schauen Sie durch das Fernrohr, and Sie werden sehen, sie bewegt sich doch, namlich die Welt des Sozialismus, die unaufhaltsam vorwartsschreitet. Wir rufen solchen Wissenschaftlern zu: Kommen Sie heraus aus Ihrem Niemandsland, aus Ihrer negierenden Neutralitdt! Wir strecken Ihnen unsere Hand entgegen. Die Arbeiterklasse wird es Ihnen zu. danken wissen. Richten Sie ihren Blick nicht mehr auf gestern, blicken Sie auf morgen! Denn der Sozia- lismus siegt. Aus der Rede von O. Grotewohl, entnommen aus: ,,Neues Deutschland" vom 14. 7. 1958 Ansprache von Akademiemitglied Prof. Dr. P. A. Thiessen Vor dem Plenum des V. Parteitages der SED er- scheint eine Delegation der Wissenschaftler, die in der Deutschen Demokratischen Republik in For- schung, Lehre and Praxis tatig sind. Die Delegation vertritt die Wissenschaftler aller Richtungen, ob sie nun in den Produktionsstatten, an den Akademien, an den Hochschulen, Fachschulen oder in den Organi- sationen der Partei and der staatlichen Verwaltung arbeiten. Sie alle sind tatig am gerneinsamen Werk der Wissenschaft, das sie mit der Losung der Auf= gaben in unserem Staate der Arbeiter and Bauern verbindet. Ich habe die Ehre, die Delegierten and Gaste des V. Parteitages als Sprecher dieser Abordnung be- griif3en zu diirfen und den Arbeiten des V. Partei- tages weitere gute Erfolge zu wunschen. Ich darf sagen, daB wir dieser Tagung mit grof3er Spannung and mit vielen Hoffnungen and Erwar- tungen entgegengesehen haben; denn der V. Partei- tag der SED wird in dieser entscheidenden Phase unserer staatlichen and wirtschaftlichen Entwick- lung fur eine besonders wichtige Zeitspanne Sinn and Richtung der politischen, gesellschaftlichen and wirtschaftlichen Entwicklung" in unserer Deutschen Demokratischen Republik bestimmen. Der sehr eindrucksvolle Verlauf dieser Tagung hat bereits bestatigt, eine wie hohe Wertschatzung die Wissenschaft in Forschung and Praxis in unserer Deutschen Demokratischen Republik genief3t. Das umfassende Referat des Ersten Sekretars des Zentralkomitees der SED, Walter Ulbricht, hat dem V. Parteitag der SED eine Menge rind Vielfalt von Aufgaben dargelegt, die der Wissenschaft in naher and ferner Zukunft im Aufbau des Sozialismus in unserer Heimat and im Rahmen der Entwicklung des sozialistischen Staatenbundes obliegeh. Die Analyse des Standes and des Einsatzes der Wis- senschaft in unserer Heimat, der positiven Leistungen; Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 aber auch der Schwachen im Betrieb unserer Wis- senschaft, in der Forschung and in der technischen Anwendung, die der V. Parteitag gibt, ist in alien entscheidenden Punkten lebensnah and zutreffend. Die offen ausgesprochene Kritik am unzureichenden Einsatz der Wissenschaft invielen Betrieben unserer Technik, bahnt den Weg zur Abhilfe solcher Mangel and zu einer wesentlichen Hebung unserer Pro- duktion. Meine verehrten Delegierten! Erlauben Sie mir eine Unterstreichung dieser Frage. Die wissenschaftliche Fundierung unserer Produktion ist nicht so stark, wie sie sein sollte and konnte. Von ihrer weiteren Starkung wird die Wirtschaftskraft and damit die politische Stellting unserer Heimat and auch die der sozialistischen Staatengemeinschaft stark abhangen. Ich mdchte Sie alle im Namen der Wissenschaftler bitten, an jedem Ort, zu jeder Zeit and nach Ihren Kraften dafiir einzutreten, daf3 iiberall in unserer Produktion, in der Landwirtschaft, im Gesundheits- wesen; - ?kurz iiberall - ein Klima entsteht, das der. Wissenschaft Tiir and Tor offnet, dem jungen Nachwuchs Verpflichtungen and Ziele weist and die Mdglichkeit gibt, Krafte zu entfalten. Es ist nicht immer so gewesen. Wir diirfen beruhigt feststellen, daf3 mancherlei Storungen beseitigt wur- den, denen die Wissenschaft and ihre Trager durch administrative Beschranktheit oder sektiererischen >.jbereifer da and dort ausgesetzt waren. tiberall ent- steht aber etwas anderes! Wir begriiflen vor allem das klare Bekenntnis zur Notwendigkeit der weiteren and schnelleren Ent- wicklung einer gesunden Wissenschaft in unserer Deutschen Demokratischen Republik, einer Wissen- schaft, die weitraumig and tiefgrundig, lebensnah and volksverbunden wachst and wirkt. Der Wissenschaft and ihren Tragern wird in unserem Staat ein grof3es Vertrauen geschenkt. Damit obliegt uns eine schwere Verantwortung vor der Masse der Werktatigen. Um sie tragen zu konnen, mussen wir alle unsere geistigen and moralischen Krafte in den Dienst unserer Gemeinschaft beim Aufbau des So- zialismus stellen. Wir bekennen uns zu der hohen Verpflichtung, die Fuhrung von Partei and Staat ehrlich and gewissen- haft zu beraten and an der Planung and Durch- fiihrung der gefal3ten Beschliisse mit alien Kraften mitzuwirken. Die neuen Plane stellen an die Umgestaltung and den Ausbau unserer Produktionsmittel, die die mate- riellen Quellen des Lebens, Wohlstandes and Frie- .dens sind, sehr hohe Anspriiche. Die Produktivitat der bestehenden technischen Einrichtungen muf3 ge- steigert werden, neue Anlagen fur die veranderten Profile der Produktion sind zu errechnen and zu. er- richten. Die verlangten and moglichen Fernziele einer wissenschaftlich hochstentwickelten Technik mussen erkannt, abgesteckt, vorbereitet and durchgefiihrt werden. Der Wissenschaft erwachsen aus diesen Zusammen- hangen laufend Arbeiten theoretischer, experi- menteller, entwicklungs- and verfahrenstechnischer Art. Aber fiber allem steht, daf3 die wissenschaftlich betriebenen Aufgaben and die Probleme der Grund- lagenforschung nicht voneinander zu trennen sind, dal3 eins zum anderen gehort, dal3 die neuesten Er- kenntnisse der Grundlagenforschung in diesen Zeiten der Entwicklung oft gerade eben ausreichen, urn manche Tagesfrage zu losen. Probleme der Grund- lagenforschung and die betrieblichen Aufgaben sind immer eng miteinander verflochten. Sie konnten fragen, wie man diese Aufgaben losen solle, die der ,Quadratur des Kreises" sehr nahe- kommen. Gliicklicherweise haben wir Erfahrung and auch eine sehr tiichtige Grundlage fur den Weg, den wir einzuschlagen haben. Die Erfahrung hat ge- lehrt, daB Planung, Bildung von Schwerpunkten and Gemeinschaftsarbeit diese verwickelten Zusammen- hange so weit entwirren konnen, daB sie gleichzeitig der natiirlichen Gesetzlichkeit der Forschung and dem volkswirtschaftlichen Bediirfnis geniigen. Bei- des mull zusammenpassen wie Schliissel and Schiol, eines ohne das andere ist nicht moglich. Es ist ein Irrtum, wenn er auch verbreitet ist and oft laut ausgesprochen wird, da13 dabei die geistige Schopferkraft, die Initiative oder die Genialitat ver- kummern. Das ist nicht wahr. Wahr ist vielmehr, daB sie im Gegenteil angeregt, gefordert and mit dem Leben verbunden werden. Die Beriihrung mit der Praxis ist wie die Beriihrung mit der Erde. Die Wissenschaft erhalt in Verbindung mit dem taglichen Leben dauernd neue Anregungen. Es ist nur notwen- dig, Kopf, Hirn and nicht zum wenigsten das Herz dafiir zu offnen. Der Forschung steht auch in unseren Produktions- statten eine Gruppe von gigantischen Laboratorien zur Verfiigung. Wir mussen sie nur als solche werten, and wir mussen auch unsere Jugend 'dazu erziehen zu erkennen, dal3 sie in der Praxis nicht Planerfiiller, nicht Roboter sind, sondern daB sie zu beobachten, auszuwerten, vorauszusagen haben, daf3 sie wissen- schaftlich weiterarbeiten auf den Erkenntnissen, die ihnen aus dem bunten Kreis des Lebens jeden Tag, jede Stunde, jede Minute zuflieien. Die Wissenschaft muf3 ihre Aufgaben mit einer be- grenzten Zahl von Menschen leisten. Der zeitliche Zuwachs ist zwar nicht goring, er bleibt aber vorerst weft hinter dem Bedarf zuriick, den die bestmogliche wissenschaftliche Fundierung unserer Produktion er- fordert. Wir haben einen guten Nachwuchs, and wir haben auch nicht wenig Nachwuchs. Aber besser ist besser als gut, meine verehrten Delegierten. Wir brauchen mehr. Es 1st vollkommen klar, dali ein Staatswesen, das sich zum dialektischen Materialis- mus bekennt, in der Wissenschaft, and our in diese, die Quelle der Entwicklung sieht. Die Produktion ist in ihrem Wert ganz and gar abhangig von dem Be- trag an Wissenschaft, der in ihr steckt. Ein sorgfiiltig durchdachter Einsatz der wissenschaftlichen Arbeiter ist deshalb unumganglich notig. Fehleinsatze sind gefahrlich and mussen unbedingt vermieden werden. Eine verstandnisvolle, grad].inige and enge Zusam- menarbeit der leitenden Organe der Partei, der staat- lichen Verwaltung, der Forschung and der'Technik ist unumganglich. Sie werden verstehen, daP sie das Gegenteil von dem erfordert, was als biirokratische Verwaltungsform da and dort eingefroren ist. Der Plankommission and dem Forschungsrat obliegt hier eine besonders schwere, unmittelbare Verantwortung. Es wird notig sein, bereits in der nachsten Zeit eini- gen Problemen der Wirtschaftsplanung mit der un- erbittlichen Logik ,der Naturforschung zu Leibe zu gehen. Ich wahle ein Beispiel, das ich dem Grund- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 referat Walter Ulbrichts entnehme and das mir be- sonders aufschlufireich erscheint, um die Zusammen- hange darzulegen. Es ist die Aufgabe gestellt worden, die Produktion von Kupfer, Nickel, Aluminium, Magnesium and ?PVC"-Kunststoffen (Polyvinylchloride) bestmog- lichst zu fordern. Wenn man diese Aufgaben neben- einander sieht, erscheinen sie einfach. Sie Sind aber nur dann einfach losbar, wenn der Anteil unseres Energievorrates an Warmekraft and an Elektroener- gie, der fur diese Aufgaben zur VerfUgung gestellt ist, unbegrenzt ist. Das ist er nattirlich nicht, es kann vielmehr fur eine solche Gruppe von Aufgaben nur ein bestimmter Betrag von Energie zur Verfiigung gestellt werden. Aufgabe der Forschung ist es, zu iiberlegen, wie man den Energievorrat auf die ein- zelnen Anteile der Aufgaben zweckmaf3ig, volks- wirtschaftlich verriinftig and mit einem hohen Nutzungsgrad verteilt. Die Frage ist toils wissen- schaftlich, teils technisch and daze politisch. Sie geht nicht nur uns an, sondern sie ist nur zu losen im Rahmen der grollen sozialistischen Wirtschafts- gemeinschaft. Der Rechnung ist sie zuganglich. Man muf3 sich freilich der Rechnung auch bedienen! Man kommt dann zu einer sehr scharf zugespitzten Pro- blemstellung. Sie bedeutet namlich die Beantwor- tung der Frage, wieviel eine Kilowattstunde oder eine Kilokalorie elektrischer oder Warmeenergie in der sozialistischen Wirtschaftsgemeinschaft wert ist in der Form jedes der genannten Produkte, and zwar unter den gegebenen Produktionsbedingungen. Damit begrfi.ndet sich eine Aufgabe, mit der wir uns schon in der nachsten Zeit sehr intensiv beschafti- gen mussen and deren Wurzeln bereits im Boden haften and schon Sonne and Schatten, Regen and Diirre uber sich haben ergehen lassen mussen. Die Wissenschaft schwebt nicht im leeren Raum. Auseinandersetzungen mit Problemen des Tages ge- horen in der sozialistischen Gesellschaft zu ihrem Wesen. Es ist klar, daf3 bei der Erorterung solcher Fragen mancherlei Spannungen entstehen werden. Genau genommen sind sie schon entstanden. Wenn sie often, ehrlich, mit Geduld and ohne Vbelwollen von alien Seiten ausgetragen werden, sind sie niitz- lich. Sie wirken dann etwa wie eine aufgezogene Uhrfeder: ohne Spannung zieht sie nicht. Wir werden im Rahmen der neuen Plane solche Probleme standig losen mussen. Wir werden oft ge- nug Fragestellungen begegnen, die noch wesentlich verwickelter sind als das gezeigte Beispiel. Wir kon- nen sie auch losen. Neben tiefem and grundlichem Fachwissen gehort dazu weitraumiges Denken and vor allem der Wille zum wechselseitigen Verstehen. Denken wir dabei an die Aufgaben, welche die So- wjetunion seit ihrem Bestehen fortlaufend zu losen hat! Die Bedingungen waren dort wesentlich harter als bei uns. Es ist standig notwendig, daf3 wir uns von mancher Beschaulichkeit and Kirchturmpolitik frei machen and moglichst viel von jener Dynamik an- nehmen, durch welche die sowjetische Entwicklung mit der Gewalt einer Urkraft vorwartsschreitet. Diejenigen, die von uns die Gelegenheit hatten, in der Sowjetunion Hand in Hand mit Wissenschaftlern and Arbeitern aller Kategorien zu wirken, stehen bis zum heutigen Tage unter dem Eindruck jener hinreif3enden Dynamik. Es ist notig, daf3 wir unsere Schuler and Studenten von Anfang an zu solchem Denken erziehen. Es ist weiter notig, unseren Absolventen and vor allem den bereits weiterentwickelten Nachwuchskraften in Laboratorien and Betrieben in jungen Jahren selbstandige and verantwortliche Aufgaben anzuver- trauen. Solche Verantwortung in jungen Jahren scharft das Bewuf3tsein fur den Wert der Arbeit, denn es bleibt nichts fibrig, als daft wir unseren Nachwuchs friihzeitig dazu erziehen, in jedem Augen- blick die Frage zu stellen and zu beantworten: Was wird aus meiner Arbeit? Was mull aus ihr werden, and was darf aus ihr unter keinen Umstanden werden? Man kann dieses Problem nicht ernst genug in die Herzen unseres Nachwuchses senken; dies ist nur, moglich, wenn wir, die alteren, bei jedem Schritt mit unserem Beispiel vorangehen. Es ist pier nicht moglich, die grundlegenden wich- tigen Fragen weiter zu erortern, die im Referat and in den Diskussionsreden des V. Parteitages gestellt wurden. Viele Beratungen, eine vielfaltige organi- satorische and fachliche Arbeit wird folgen. Wir werden dabei Behr elastisch arbeiten mussen. We- sehtlich ist, daf3 wir uber den auf3eren Formen un- serer Arbeit, die sehr verschieden sein kdnnen and die uns Behr in die Einze]heiten fiihren mussen, nie- mals den Sinn unserer Arbeit vergessen. Vor allem mussen wir immer daran denken, daf3 die wissen- schaftliche Erkenntnis 4ullerst schnell wachst and uns oft zu raschem Entschlief3en zwingen wird. Meine verehrten Delegierten!. Die Zeit, in der wir leben, ist bestimmt durch einer. Wechsel in der naturwissenschaftlichen Erkennt.nis and in deren Folgen fur unsere Technik and fur unsere Lebens- form, fair den es bisher in der Geschichte der Mensch- heit kein Beispiel gibt. Wir bewegen uns bereits im Vorfeld einer scharfen Wende der Technik. Wir konnen mit Sicherheit sagen, daf3 die Verschmel- zung der Atomkerne als Energiequelle das Leben der Menschheit vollig verandern wird. Den Ausgang dieses Jahrhunderts wird sie bereits bestimmen. Es ist moglich, da13 dabei die Menschheit auf einen scharfen Grat geraten wird, einen Grat, auf dessen einer Seite ein tiefer, finsterer Abgrund klafft, der Abgrund, der volligen Vernichtung; auf der anderen Seite liegen sonnige Hange einer unabsehbar gestei- gerten Lebenshaltung, Lebenserwartung, eines all- gemeinem hbchsten and dauernden Wohlstandes. Sie wird in den dunklen Abgrund fallen and in auflerste Gefahr geraten, wenn sie nicht endlich begreift, daft die Ergebnisse der Wissenschaft nur friedlich ge- nutzt werden durfen. In unserer Deutschen Demokratischen Republik, die im Rahmen der sozialistischen Volkergemeinschaft steht, stehen wir auf der richtigen Seite. Auch die- jenigen, die durch Wissen berufen and manchmal verflucht erscheinen, die moglichen Folgen wissen- schaftlicher Erkenntnis vorauszusehen, haben Hoff- nung schopfen durfen, als die Sowjetunion ohne Vor- ausleistung and ohne Bedingungen aus dem sicheren Wissen um die Kraft des wachsenden Sozialismus die Kernwaffenversuche einseitig eingestellt hat. Seit der Erklarung der. Gottinger 18 Wissenschaftler, die leider, leider bis heute im Westen keine handgreif- liche Folgerung gefunden hat, ist diese Tat der So- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 wjetunion der erste Schritt, der die Menschheit zu der Hoffnung berechtigt: Wir werden durch die Wissenschaft in ihren feinsten Formen, wir werden durch die Kernkrafte nicht sterben, sondern wir werden leben! Die sozialistische Volkergemeinschaft bekennt sich ohne Vorbehalte and Einschrankungen zu dem Grundsatz, daB die Wissenschaft dem Frie- den and nur dem Frieden zu dienen hat. Wir, die Wissenschaftler der Deutschen Demokratischen Re- publik, versprechen auch an dieser Stelle feierlich and mit allem Ernst, dal wir mit alien unseren Kraften der endlichen Erreichung dieser Ziele die- nen wollen, verbunden mit den Arbeitern and Bau- ern im Aufbau des Sozialismus. Diskussionsbeitrage Dr. Franz Bandel Werkdirektor des VEB Walzwerkes Hettstedt, Mitglied der Sektion fur Wirtschaftswissenschaften der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Fur 9 Millionen DM Bedarfsgiiter Die Werktatigen des Walzwerkes Hettstedt haben die zu Ehren des V. Parteitages ubernominenen Wettbewerbsverpflichtungen and den Plan des ersten Halbjahres 1958 in alien Punkten erfiillt und ii.ber- erfiillt. Es wurde eine Mehrproduktion von 16,3 Mil- lionen Mark and damit ein Planvorsprung von 13 Ta- gen erzielt. Die Verpflichtung, bis zum V. Parteitag fur .eine Million Mark Bedarfsgiiter zusatzlich zu produzieren, wurde mit 1 142 000 Mark erfi.illt. Das Tempo soil im zweiten Halbjahr nicht absinken. Un- ser Ziel ist, in diesem Jahr Bedarfsgiiter im Werte von 9,3 Millionen Mark zu produzieren. Auf der 3. Parteikonferenz haben ich and viele an- dere Genossen die Meinung vertreten, dali wir nicht nur besser and billiger als die . Kapitalisten produ- zieren, sondern auch besser and billiger verwalten mussen. Durch die inzwischen durchgefuhrten Be- schliisse unserer Partei fiber die Vervollkommnung and Vereinfachung der Arbeit des Staatsapparates sind wir in dieser Richtung einige gewaltige Schritte vorwartsgekommen. Mit dem steigenden Bewui3t- sein unserer Werktatigen, die immer mehr an der Leitung der Produktion teilnehmen, wird sich in Zukunft auch die Form der Verwaltung in den Be- trieben selbst noch weiter verbessern and verein- fachen Lassen. Ich meine dabei die als nachsten Schritt vorgesehene Bildung von Kombinaten, die mehr Einsparung von Verwaltungskraften bringen kann, als dies durch die Reorganisation des Staats- apparates moglich war. Im Rahmen der VVB sind bereits Arbeitskreise zur Vereinfachung des Melde- wesens, das bisher noch im alten Umfange weiter- lauft, gegrundet worden. Man sollte in den Betrieben nicht mehr Meldungen erzeugen and abgeben, als der jetzt reduzierte Verwaltungsapparat zu studieren and auszuwerten in der Lage ist. Aber auch die Be- triebe stehen vor der Aufgabe, ihre Verwaltung dem gewachsenen Niveau der Produktivkrafte anzu- passen. In den kapitalistischen Landern kann eine hohe Ar- beitsproduktivitat nur durch Zwangsmallnahmen and scharfe Aufsichts- and Kontrollmethoden auf- rechterhalten werden. Betriebswirtschaftliche Ver- gleiche zwischen westdeutschen and amerikanischen Hdttenwerken kommen zu dem Ergebnis, dali die hShere Produktivitat in den Vereinigten Staaten zum Teil darauf zuriickzufiihren ist, dalI dort auf 10 bis 15 Arbeiter 1 Vorgesetzter kommt, wahrend in West- deutschland etwa 30 Arbeiter einen Vorgesetzten haben sollen. Wie these Vorgesetztentatigkeit aus- sieht, geht schon daraus hervor, dali zum Beispiel in den Vereinigten Staaten die Meister der Gewerk- schaft nicht angehoren diirfen. Im Sozialismus wird es bei steigendem Niveau des Bewulltseins eine Vorgesetztent.atigkeit dieser Art tiberhaupt nicht mehr geben. Unsere Arbeiter sind - wie das Genosse Ulbricht gesagt hat - nicht Skla- ven der Produktion, sondern sie beherrschen and gestalten sie. Die Einordnung in das gemeinschaft- liche Ziel verlangt den standigen Kampf gegen Er- scheinungen wie die des Hiittenvogts and des Mana- gers bzw. deren Beseitigung. Die Arbeiter im Sozia- lismus kennen keine Furcht vor Strafe and Ent- lassung. Sie kennen keine Existenzangst. Ihre Hal- tung entspringt der Erkenntnis. daB sie fur ihre Par- tei, fur ihren Staat and fur ihre Klasse arbeiten. Un- ter diesen Voraussetzungen ist in unserem Werk die Produktion in den letzten 10 Jahren auf das Zehn- fache gestiegen. Im Walzwerk Hettstedt and seinen Zweigbetrieben entfallen auf 6,7 Arbeiter 1 Ange- stellter bzw. Angehoriger des Betreuungspersonals, wahrend in den moisten volkseigenen Betrieben die- ses Verhaltnis noch immer bei 1 :3,5 bis 4,5 liegt. Man sollte in gleichgelagerten Betrieben eine Ver- haltniszahl von 1 :6 anstreben. Damit konnten wir unserem Staat einige hundert Millionen Mark er- sparen and durch tYberfuhrung der i1berfliissigen Verwaltungskrafte in die Produktion ein Mehr- faches dieser Ersparnisse an Produktionswerten ge- winnen. Beziiglich der zusatzlichen, Bedarfsartikel halte ich es fur richtig, die Idngst. eingeschlafenen Wett- bewerbe im Republikmaj3stab wieder zum Leben zu erwecken until rufe alle volkseigenen Betriebe dazu auf, dem Beispiel der Walzwerker bei der Erzeugung von Bedarfsartikeln zu folgen and mit uns in den Wettbewerb zu treten. Entnommen aus: ,Neues Deutschland" v. 14. 7. 1958. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Staatssekretar im Ministerium fur Bauwesen and 1. Stellvertreter des Ministers fur Bauwesen Mitglied des Kuratoriums der Forschungsgemeinschaft der naturwissenschaftlichen, technischen and medizinischen Institute der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Wir bauen neue Stadte, Dorfer and Betriebe Erst auf der zweiten Baukonferenz wurde eine Orien- tierung auf die schnellere Starkung des sozialisti- schen Sektors im Bauwesen gegeben. Der Haupt- mangel im Ministerium and in den Betrieben be- stand darin, da3 die Prinzipien der sozialistischen Leitung nicht genilgend beachtet and durchgesetzt wurden. Betriebsleiter and auch Gewerkschafts- funktionare hatten sich damit abgefunden, data auf vielen Baustellen anstatt der gesetzlich festgelegten Sechstagewoche die Funf- and Viereinhalbtagewoche eingefiihrt, wurde. Anstatt im Mehrschichtensystem zu arbeiten, stehen auf einigen hochmechanisierten Grof3baustellen Bagger and Krane am Sonnabend still, dafur herrscht aber auch am Sonnabend ein reger Betrieb auf dem privaten Sektor. Vom Ministerium fur Bauwesen, der Deutschen Bau- akademie and den Bauamtern wurden in den Be- trieben des Industriebaus and in den Bezirken mit grof3en Planrilckstanden, wie Gera, Erfurt, Rostock and Karl-Marx-Stadt, operative Brigaden eingesetzt als Hilfe fur die ortlichen Organe and Betriebs- leitungen. Den Brigaden wurden mehr als 100 Mit- arbeiter der Deutschen Bauakademie zugeordnet, die anfanglich mit einem, ich mochte sagen inneren Un- behagen an die ungewohnte Arbeit herangingen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, daft sich ihr Einsatz zum grol3en Teil positiv als Hilfe fur die Bezirke aus- gewirkt hat. Durch die Mobilisierung der Bauschaffenden, vor allem durch die hervorragenden- Leistungen vieler Baubrigaden, die ihre Verpflichtungen zum V. Par- teitag einlosten and ilberboten, ist es gelungen, im Republikdurchschnitt die Planriickstande im we- sentlichen aufzuholen and die Bauproduktion ab- solut fiber das Niveau von 1957 zu steigern. Gegen- tiber etwa 11 800 Neubauwohnungen im ersten Halb- jahr 1957 wurden der Bevolkerung im ersten Halb- jahr 1958 14 000 Neubauwohnungen and 7400 Woh- nungen aus dem Zusatzbauprogramm, also insgesamt 21 000 Wohnungen i bergeben. Berlin steht in der Erfullung des Bauprogramms weft an der Spitze. Bei der Beurteilung der Bauleistungen ist zu beriick- sichtigen, daft im Zusammenhang mit, der Einfiih- rung der Festpreise and wirtschaftlicher Typen- objekte das Ansteigen der Baukosten abgestoppt wurde. Die Erfullung der Plane, die ja in DM ab- gerechnet werden, ist damit wesentlich schwieriger geworden. Der Wert einer DM, die unser Staat fur Bauleistungen ausgibt, ist seit 1956 gestiegen. Die Kostensatze der Baubetriebe liegen - 1956 gleich 100 gesetzt- heute bei etwa 88 Prozent. Ein Teil der Baukostensenkung, die his 1960 25 Prozent betragen soil, wurde also erbracht. Um den Aufbau des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik zu beschleunigen, muf3 die bisher im zweiten Funfjahrpla.n vorgesehene Stei- gerung der Bauleistungen statt auf 162 Prozent auf 168 Prozent des Standes von 1955 erhoht werden. Diese zusatzliche Erhohung kommt pro Jahr der Leistung von zehn Bauunionen mit je 2500 Arbei- tern gleich. Bis 1965 ist die Leistung der Bauindu- strie weiterhin ohne Zufiihrung von Arbeitskraften gegenilber 1958 zu verdoppeln. Es ist offensichtlich, daf3 die Aufgabe, 100 000 Woh- nungen auszubauen, nicht von Handwerksbetrieben mit geringer Arbeitsproduktivitat gelost werden kann. In den bestehenden rund 32 000 Betrieben des Bauhandwerks kann die neue Technik and die kom- plexe Mechanisierung nicht wirksam werden. Die zweite Baukonferenz gab eine Orientierung darauf, bis 1960 im Schnitt 50 Prozent der jetzigen Bau- leistungen des Handwerks von Handwerkerproduk- tionsgenossenschaften durchzufi hren ?und etwa 80 Prozent der privaten Baubetriebe fur staatliche Be- teiligungen zu gewinnen. Im II. Quartal 1958 wurden im Bezirk Magdeburg 54 HPG, davon 20 im Monat Juni, aus dem Bauhandwerk entwickelt. Das ent- spricht einer Jahreskapazitat von rund 21 Millionen DM Bauleistungen. Eine weitere Reserve zur Steigerung der Bauleistun- gen ist die umfassende sozialistische Industrialisie- rung. Das industrielle Bauen. das heute etwas Be- sonderes ist, mull zu etwas Selbstverstandlichem, zum normalen Bauen werden. Typenprojekte stehen zur Verfiigung. Wir werden mehr and mehr zu gro- f3eren and dabei leichteren Bauelementen ubergehen. Die Bezirksbauamter arbeiten auf Empfehlung des Beirats Mir Bauwesen an einem Programm, um schon in diesem Jahr die Betonwerke aufzubauen, die er- forderlich sind, um in Kiirze 50 000 Wohnungen jahr- lich, d. h. siebenmal mehr als heute in Montageweise zu errichten. Es ist bezeichnend, daf3 gerade die grol3en Industrie= baubetriebe wie Kraftwerks- and Industriebau Dres- den and Bau-Union Siid die gr6f3ten Schwierigkei.ten bei der Planung haben. Es muf3 auch offen gesagt werden, daf3 ein Teil der Schwierigkeiten besonders im Industriebau entstanden ist infolge der Unter- schatzung des Bauwesens durch die ehemalige Kom- mission fiir Industrie and Verkehr tinter dem Vor- sitz des Genossen Selbmann, der die volkseigenen Baubetriebe als eine Art von Dienstleistungsbetrie- ben betrachtete and ungeniigend mit dafur sorgte, der Bauwirtschaft entsprechend ihrer Bedeutung in der gesamten Volkswirtschaft den ihr gebuhrenden Platz einzuraumen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 130 MITTEILUNGSBLATT 4'. Jahrgang, Heft 6-8 Das ungesetzliche Bauen nach Teilprojekten, die so- listische Wohnkomplexe, neue sozialistische Zentren genannte ,gleitende Projektierung" muf3 verschwin- unserer Stadte, unserer Hauptstadt Berlin sein. den. Dies kann erreicht werden durch bessere Vor- Bald werden iiberall in unserer Republik die Bauten planung, vor allem aber durch die Anwendung von aus der Erde wachsen, deren Fundamente wir hier Typen. . ' auf dem V. Parteitag legen. Wenn 1965 die letzten Unsere Aufgaben sind nicht leicht; aber es sind be- Geruste fallen werden, wird vor uns das herrliche geisternde Aufgaben, die uns die Partei stellt. Das Bild eines sozialistischen Deutschlands stehen. Ergebnis unserer Arbeit werden neue sozialistische Industriewerke, neue sozialistische Ddrfer, neue Stallbauten fur unsere Landwirtschaft, neue sozia- Entnommen aus: ,Neues Deutschland" v. 15. 7. 19.58. Prof. Dr. Wolfgang Schirmer Werkdirektor der VEB Leuna-Werke ?Walter Ulbricht", Mitglied der Sektion fur Chemie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Held der Arbeit Gewaltige Aufgaben der chemischen Industrie Wir verfUgen in der DDR uber eine verhaltnismnaflig Um fur das Jahr 1961, das erste Jahr des dritten starke chemische Industrie, deren Produktionsvolu- Funfjahrplanes, einen guten Anlauf zu sichern, men, gemessen am gesamten Prcduktionswert der stelite die Sowjetunion einen Kredit in Hohe von Volkswirtschaft, rund 14 Prozent betragt and damit einigen hundert Millionen Rubel zur Verfugung, fur uber dem entsprechenden Anteil. der chemischen In- den wir Materialien - Stahl, Eisen and Ausri.]stungs- dustrien der befreundeten Lander, aber auch vieler gegenstande - kaufen konnen, aber gleichzeitig kapitalistischer Staaten liegt. Wir konnen heute auch Einkaufe im kapitalistischen Ausland tatigen schon i.ibersehen, daf3 dieser Anteil weiterhin anstei- konnen. Diesen Kredit konnen wir in Warenlieferun- gen wird. Die chemische Industrie wird nach dera gen zuriickerstatten. Wir sind der Sowjetunion fur Maschinenbau zum zweitgrof3ten Industriezweig un- these freundschaftliche Hilfe sehr dankbar and sind serer Volkswirtschaft heranwachsen. iiberzeugt, daf3 wir damit eine wichtige Etappe, nam- Die wichtigste Kraft beim Aufbau einer sozialisti- lich die des verstarkten Ausbaus, einleiten konnen. schen chemischen Industrie in der DDR stellen die Das Programm des dritten Ftinfjahrplans stellt an rund 230 000 Chemie-Arbeiter unserer Betriebe alle Beschaftigten der chemischen Industrie, an die selbst dar. Sie waren es, die nicht nur die schwere Arbeiter, Meister, Wissenschaftler and leitenden Mit- Etappe der Wiederingangsetzung unserer Betriebe arbeiter der Verwaltungen grof3e -Anforderungen. Es meisterten, sondern sie haben sich auch in einem gilt daher jetzt, einige Aufgaben zu erfullen, die ich Prozel3, der nicht ohne Widerspruche verlief, all- zum Abschluf3 meines Diskussionsbeitrages kurz zu- mahlich mit der Methode der politischen and oko- sammenfassen mochte. nomischen Leitung solcher Werke vertraut gemacht Erstens: Die wichtigste Aufgabe ist die sofortige Er- and haben durch ihre Initiative dazu beigetragen, 'weiterung der zur Verfugung stehenden Projektie- daf3 die Plane in jedem Jahr besser erfullt werden rungs- and Konstruktionskapazitat, die rechtzeitige konnten. -Heute sind bereits viele Arbeiter unserer Aufstellung der erforderlichen Projektierungsplane Werke von dem Bewuf3tsein, selbst Besitzer der Pro- bei Vereinfachung der Projektierungsmaf3nahmen, duktionsmittel and Herren der Betriebe zu sein, er- wobei die erforderliche Kontrolle durch die Plan- ffillt and richten ihre Arbeitsleistung danach ein. ' kommission and die Investbank eingehalten werden Wir konnen heute schon feststellen, daf3 die che- sell. Es soll versucht werden, durch volle Ausschop- mische Industrie die Aufgabe, eine Produktions- fung der durch internationale Zusammenarbeit mit steigerung von 34 Prozent im zweiten Finfjahrplan den befreundeten sozialistischen Landern erhalt- zu erzielen, mit Sicherheit weft uberbieten wird. Wir lichen Typenprojekte die Konstruktionsarbeiten zu glauben, daf3 die Steigerung bei 40 bis 42 Prozent vereinfachen. liegt. Damit ist ein guter Vorlauf fur den dritten Aul3erdem mochte ich bier vorschlagen, dal3 andere Funfjahrplan gegeben. Der dritte Funfjahrplan, Industriezweige prufen, in welchem Umfange sie dessen Perspektiven heute hier im Referat des Ge- Konstruktionsarbeiten aus der chemischen Industrie nossen Ulbricht verkiindet wurden, gibt uns neue, ubernehmen konnen. gewaltige Aufgaben fur die Zukunft. Schlief3lich ware es sehr zweckmaf3ig, die gesamte Wir konnen sagen: Die chemische Industrie hat fur Projektierungsarbeit durch Einsetzung eines Sonder- den dritten Funfjahrplan das Signal auf ,Freie beauftragten der Abteilung Chemie der Staatlichen Fahrt!" gestellt bekommen. Eine Produktionssteige- Plankommission einheitlich zu leiten. rung um 65 Prozent in fiinf Jahren stellt gewaltige Zweitens: Es mussen grof3e Anstrengungen gemacht Aufgaben. 'werden, um das fur die chemische Industrie erfor- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 derliche Bauvolumen bereitzustellen; da die in Frage kommenden Bezirke, die fur den Ausbau der che- mischen Industrie besonders verantwortlich sind, Halle, Leipzig and Cottbus, nicht in der Lage sind, mit eigenen Kraften auszukommen, wird es erfor- derlich sein, einen iiberbezirklichen Ausgleich zu schaffen. Drittens: Der Maschinenbau mull einen wesentlichen Beitrag zur Erweiterung der chernischen Industrie leisten. Er wird zusatzlich jahrlich Auftrage in Hohe von einigen hundert Millionen DM erhalten. Dabei denken wir an qualithtiv hochwertige Apparate, an einwandfreien Gull, wie er bisher nicht immer ge- wahrleistet war and an wesentliche Entwicklungen auf dem Gebiet der Mef3-, Steuer- and Regeltechnik. Wahrscheinlich wird es moglich sein, das Produk- tionsprogramm ganzer Maschinenbaubetriebe auf die Bediirfnisse der chernischen Industrie umzustellen. Aulerdem sollte unser Maschinenbau alle Moglich- keiten der internationalen Zusammenarbeit voll aus-. schopfen. Viertens: Der weitere Ausbau der chemischen In- dustrie erfordert groJ3e wissenschaftliche Vorberei- tungen. Die chemische- Forschung an der Akademie der Wissenschaften, an den Hochschulen and Uni- versitdten and in den Betrieben muJ3 vor die Auf- gabe gestellt sein, das Programm des industriellen Ausbaus der chemischen Industrie durch erforder- liche Forschungsarbeit systematisch zu unterstiitzen. Das bedeutet, die Zusammenarbeit zwischen, den Be- trieben and Hochschulen auf diesem Gebiet enger als bisher zu gestalten, vornehmlich durch die Auf- tragsforschung, and das bedeutet weiterhin, eine enge Zusammenarbeit mit den Institutionen der Aka- demie der Wissenschaften zu gewahrleisten. Der Forschungsrat unserer Republik sollte die ver- schiedenen, auf betrieblicher Ebene entstandenen Forschungsprogramme so koordinieren, daB der maximale Nutzeffekt fur unsere industrielle Weiter- entwicklung gewahrleistet ist. Fiinftens: Der Heranbildung von Kadern mull in der chemischen Industrie gr6l3te Aufmerksamkeit ge- schenkt werden. Bereits heute weisen die Beleg- schaften vieler Chemiebetriebe ein hohes Durch- schnittsalter auf. Das Ausbildungssystem der Lehr- werkstatten and Betriebsberufsschulen mull so ver- bessert werden, dal3 die Heranfiihrung junger Ar- beiter. gewahrleistet ist. Grof3te Bedeutung kommt den ingenieurtechnischen Kadern der chernischen Industrie zu. Wenn wir den internationalen Stand der Technik erreichen wollen, miissen wir die Zahl der in unseren Betrieben tatigen Chemiker and In- genieure urn ein Mehrfaches erhohen. Wahrend die Heranfiihrung von Diplomchemikern in den letzten Jahren immer besser geworden ist, Sind zur Zeit die grof3ten Lacken in der Besetzung mit Diplominge- nieuren and Verfahrenstechnikern zu sehen. Zwar tragt die Perspektivplanung des Staatssekretariats fiir Hoch- and Fachschulwesen diesen Erfordernissen Rechnung, es mull aber jetzt dafur gesorgt werden, da3 durch eine verbesserte politische Erziehungs- arbeit an den Hochschulen and Universitaten dieses Programm seine voile Verwirklichung linden kann. Sechstens: Schlief3lich erfordern die neuen grof3en Aufgaben von alien Leitungsorganen der chemischen Industrie die konsequente Verwirklichung sozialisti- scher Leitungsprinzipien. Das Gesetz zur Vervoll- kommnung and Vereinfachung der Arbeit des Staats- apparates bietet die Grundlage fiir eine neue Quali- tat in der Leitung ganzer Industriezweige. Allerdings muf3ten dafur die Verwaltung, die Abtei- lung Chernie der Staatlichen Plankommission and einige Vereinigungen Volkseigener Betriebe des In- dustriezweiges Chemie in ihrer politischen and fach- lichen Zusammensetzung . so gestarkt werden, daB sie alien grof3en and neuen Anforderungen gerecht werden konnen. Besonders wichtig ist hierbei der Einsatz fachlich hochqualifizierter Kader mit einem entsprechend hohen politischen Verantwortungsbewufitsein. Es kommt darauf an, daB wir in der chemischen In- dustrie selbst eine solche qualitativ hochstehende Arbeit entfalten konnen, daP, wir der grof3en Auf- gabe, die uns die Deutsche Demokratische Republik, die uns unsere Partei der Arbeiterklasse stellt, ge- recht werden konnen. Entnommen aus: ,Neues Deutschland" v. 13. 7. 1958. Erklarung deutscher Wissenschaftler an den V. Parteitag der SED Hervorragende Wissenschaftler der DDR, die besten Vertreter der deutschen Intelligenz, unterzeichneten eine Erklarung anlhBlich des V. Parteitages der SED mit folgendem Wortlaut: ,Das aulerordentliche Wachstum von Wissenschaft and Technik hat ganz besonders in diesem Jahrhundert einen groBen and standig zunehmenden EinfluB auf die Lebensforrrien aller Menschen genommen. Gleichzeitig wurden aber auch die Gefahren fiir alle Menschen vertieft, die sich aus dem Milbrauch dieser Entwicklung er- geben. Die Geschichte ist erfiillt mit Beispielen fur einen solchen Mif3brauch durch jene Krafte, deren Handeln immer auf die Ausbeutung der arbeitenden Klassen gerichtet war and ist. Jetzt sind alle Menschen vor die ernste Notwendig- keit gestellt, sich gegdn these schwere Bedrohung zur Wehr zu setzen, denn Sein oder Nichtsein' ist heute mehr denn je die Frage. Mit Genugtuung and Befriedigung kann darauf hin- gewiesen werden, dal zu dem Kreise der friedlieben- den Menschen aus allen Volkern der Erde auch viele Tausende der besten Wissenschaftler and unter ihnen Arzte, Ingenieure, Techniker, Padagogen, and viele andere zahlen. Sie alle kampfen darum, die schwere Bedrohung der Menschheit zu beseitigen, die durch den verbrecherischen Miibrauch ihrer Arbeit her- vorgerufen ist. Sie alle wollen den Menschen von der Angst vor dem Atomtod, von dem schweren Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Druck des Wettriistens mit atomaren Waffen be- freien. Sie alle fordern den dauernden Schutz des Lebens der Menschen and die Erhaltung des Ertra- ges ihrer Arbeit zur Verbesserung der Lebensformen and der Kultur. Noch nie haben die Geistesschaffenden so vor der Notwendigkeit der Parteinahme gestanden wie heute. Ihre Verantwortung ist in der jungsten Vergangen- heit in grollem Malle angewachsen. Immer groper wird der Kreis der Menschen, die die konstruktive Politik der Regierung der Sowjetunion verstehen and untersttitzen. Sie entspricht wie die aller Lander des Lagers der Demokratie and des Sozialismus den wahren Lebensinteressen der Vol- ker, weil sie dem Frieden dient. Wir leben and arbeiten in der DDR mit Menschen, die den Sozia- lismus unter grol3en Miihen, aber auch mit viel Schwung and sichtbarem Erfolg aufbauen. Wir wollen mit ihnen die gluckliche Zukunft einer sozialistischen Gesellschaft gestalten. Wir bekennen uns zum Sozialismus mit der tiefen tiberzeugung, damit unserem eigenen Volk, aber auch alien an- deren Volkern am besten zu dienen. In diesem Geiste grul3en wir den V. Parteitag der SED." Die Erklarung unterzeichneten mit dem Prasidenten des Nationalrates der Nationalen Front des demo- kratischen Deutschland, Akademiemitglied Prof. Dr. E. Correns, u. a. die ordentlichen Mitglieder der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin: Prof. Dr. Bilkenroth Prof.. Dr. Kegel Prof. Dr. Brugsch Prof. Dr. Krauss Prof. Dr. Deubel Prof. Dr. Lohmann Prof. Dr. Dobberstein Prof. Dr. Peiper Prof. Dr. Ertel Prof. Dr. Rienacker Prof. Dr. Frenzel Prof. Dr. Rohrer Prof. Dr. Friedrich Prof. Dr. Ruben Prof. Dr. Frings Prof. Dr. Steenbeck Prof. Dr. Friihau f Prof. Dr. Steinitz Prof. Dr. Gdrlich Prof. Dr. Stubbe Prof. Dr. Hartke Prof. Dr. Thiessen das korrespondierende Mitglied der Deutschen Aka- demie der Wissenschaften zu Berlin: Prof. Dr. Lissner die Mitglieder der Sektionen der Deutschen Akade- mie der Wissenschaften zu Berlin: Prof. Dr. Albrecht Prof. Dr. Alt Prof. von Ardenne Prof. Dr. Aresin Prof. Dr. Barwich Dr. Baumbach Prof. Dr. Beyer Prof. Dr. Boenheim Prof. Dr. Borriss Prof. Dr. Braun Prof. Dr. von Billow Prof. Dr. Dathe Prof. Dr. Deiters Prof. Dr. Emmrich Prof. Dr. Gabler Prof. Dr. Gerats Prof. Dr. Gtefimann Prof. Dr. Gulzow Prof. Dr. Prof. Dr. Hauschild Prof. Dr. Kettler Prof. Dr. Klinkowski Dipl.-Ing. Kopetschke Dr. Korfes Dipl.-Ing. Kuse Prof. Dr. Lange Prof. Dr. Lemmnitz Prof. Dr. Linser Prof. Dr. Macke Dr. Meyer Prof. Dr. Muller Prof. Dr. Neye Prof. Dr. Oesterle Prof. Dr. Redetzky Prof. Dr. Tartler Prof. Dr. Thalmann Prof. Dr. f)bermuth Wundsch sowie Prof. Dr. Gummel, Arztlicher Direktor der Geschwulstklinik des Instituts fur Medizin and Biologie Prof. Dr. Hoffineister, Direktor der Sternwarte Sonrieberg Prof. Dr. Jung, Direktor des Arbeitsbereiches Phar- makologie des Instituts fur Medizin and Biologie Prof. Dr. Philipps, Sekretar des Nationalen Komitees der DDR fur das Internationale Geophysikalische Jahr Prof. Dipl.-Ing. Stanek, Mitglied des Kuratoriums des Instituts fur Geratebau. Verpflichtungen zum V. Parteitag Zu Ehren des V. Parteitages der SED sired in den Instituten and Arbeitsbereichen der Deutschen Aka- demie der Wissenschaften zu Berlin zahlreiche Ver- Die Mitarbeiter der Akademie-Bibliothek verpflich- ten sich, zu Ehren des V. Parteitages der Sozialisti- schen Einheitspartei Deutschlands im Rahmen des Nationalen Aufbauprogramms die von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin ubernom- mene and der zentralen Akademie-Bibliothek iiber- wiesene Biicherei der Industrie- and Handelskam- mer Leipzig in Sondereinsatzen im Gebaude der Aka- demie-Bibliothek aufzustellen. Die eintreffenden 70 000 Bande werden vorerst geordnet, ihre Inven- pflichtungen eingegangen, erfiillt and iibererfiillt worden. Wir veroffentlichen die bisher bei uns ein- gegangenen Verpflichtungen. D. Red. tarisierung and Katalogisierung nachgepriift and dann als Bestand der Akademie-Bibliothek zur Be- nutzung bereitgestellt. Damit erfahrt die Akademie- Bib]iothek eine erhebliche Bereicherung auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften and ihrer Randgebiete and zugleich wird eine wertvolle Fach- bibliothek in bibliothekarischer Form der Forschung zur Benutzung zur Verfiigung gestellt. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Anl58lich des V. Parteitages der Sozialistischen Ein- heitspartei Deutschlands wurden von der Beleg- schaft, der Werkleitung and der Betriebsparteiorga- nisation der SED folgende Verpflichtungen i1ber- nommen: 1. Durchfuhrung eines sozialistischen Wettbewerbs vorn 1. April bis 31. Dezember 1958 2. Beteiligung am Massenwettbewerb der DDR 3. Beteiligung am i berbetrieblichen Wettbewerb zwischen den drei.Druckereien der DAW 4. Verpflichtung der Belegschaft, bis zum V. Partei- tag der SED 2 Tage Planvorsprung zu erreichen 5. Werbung on 6 Kandidaten fur die SED 6. Werbung von 3 Kampfgruppenangehorigen 7. Verpflichtungen zur tYbernahme von weiteren Patenabonnements der ,Leipziger Volkszeitung" nach Westdeutschland In Vorbereitung des V. Parteitages der SED ver- pflichtet sick die Belegschaft des VEB Werkdruck Grafenhainichen, bis zurn Beginn des Parteitages der SED 6 Tage Planvorsprung herauszuarbeiten. Weiter verpflichtet sich die Belegschaft 100, Bogen wissenschaftlichen Satz im Laufe des Jahres 1958 fiber den Plan hinaus herzustellen. Die Abteilung Orientsprachensatz verpflichtet sich, samtlichen Orientsprachensatz (Arabisch, Per- sisch), der in der Deutschen Demokratischen Re- publik anfallt, herzustellen. 156 Kolleginnen and Kollegen verpflichten sich, im Rahmen des NAW inner- and auf3erbetrieblich zur Leistung von 1268 freiwilligen Arbeitsstunden. Zu Ehren des V. Parteitages der Sozialistischen Ein- heitspartei Deutschlands ubernahmen wissenschaft- liche and wissenschaftlich-technische Mitarbeiter der Forschungsgemeinschaft der Deutschen Akade- mie der Wissenschaften zu Berlin (Institut fur Struk- turforschung, Zentrale Technische Einrichtungen .- physikalisch-chemische Institute. -) nachstehende Selbstverpflichtung: . Wir verpflichten uns, im Rahmen unserer wissen- schaftlichen and technischen Aufgaben zusatzlich eine Rontgenkamera Mir Texturaufnahmen an Ton- mineralien zu entwickeln and his Ende des Jahres 1358.10 Stuck zu fertigen, die fur verschiedene In- Verpflichtungen des Instituts for Geratebau der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zu Ehren des V. Partei- tages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Gesti tzt auf das Aktionsprogramm der 33. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspar- tei Deutschlands hat die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik am 9. Januar 1958 das Ge- setz i ber den zweiten Fiinfjahrplan zur Entwicklung 8. Verpflichtungen zurn Bezug des Zentralorgans der SED ,Neues Deutschland" Auf3erdem verpflichtet sich der Betrieb, in Verbin- dung mit Akademiemitglied Prof. Dr. H. H. Bielfeldt das Deutsch-Russische Worterbuch bis zum V. Par- teitag der SED fertigzustellen. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin VEB Druckhaus ?Maxim Gorki", Altenburg Anmerkung der Red.: Die Mehrzahl der Verpflich- tungen ist bereits erfullt; z. B. wurde ein Planvor- sprung von 2,3 Tagen erreicht. 4 Kollektivverpflichtungen sehen ebenfalls 175 Arbeitsstunden innerhalb von Produktionsver- pflichtungen vor, den Produktionsplan zu IAP (Industrieabgabepreis) um 4% Betriebsergebnis A urn 35% Nettogewinn urn zu erhbhen. 63?/p Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin VEB Werkdruck Grafenhainichen Anmerkung der Red.: Die Verpflichtungen wurden bereits zum grof3en Teil erfullt. Auf3erdem wurde ein Planvorsprung von 10 Tagen erreicht (25. 7. 1958). stitute der Deutschen Demokratischen Republik and der Volksrepublik China bestimmt sind. Untersuchungen derartiger Mineralien sind sowohl filr die DDR als auch fur die Volksrepublik China volkswirtschaftlich wichtig. Eine diesen Zwecken dienende Kamera wird z. Zt. in der DDR nicht gefertigt and es besteht keine Mog= lichkeit einer kurzfristigen industriellen Fertigung. Prof. Dr. Katharina Boll-Dornberger Dr. Hans Seemann Erich Dickhoff Ing. Fred Vof3 Georg Kruse Willy Tiirke Gunter Ross Torny Mitsching Adolf Kruger der Volkswirtschaft fur die Jahre 1956 bis 1960 be- raten and beschlossen. Diese Dokumente, das Aktionsprogramm and das Ge- setz, basierend auf festen Grundlagen, die in der Deutschen Demokratischen Republik fur den Sozia- lismus bereits geschaffen sind, enthalten unter Be- nennung der Schwerpunkte die Hauptziffern unserer okonomischen Entwicklung im genannten Zeitraurn and weisen uns den weiteren Weg des sozialistischen Aufbaus. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Die Werktatigen unserer Republik haben diese Plane mit grof3er Begeisterung aufgenommen und in der Zwischenzeit wesentliches getan, um ihre Ver- wirklichung einzuleiten und zu sichern. Bedeutungsvolle weitere Impulse haben solche Ak- tionen dadurch erhalten, daf3 die Einberufung des V. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands bekannt wurde. Im Hinblick auf die berechtigte Erwartung, dal3 dieser Parteitag neue Beschliisse fur die Verbesserung der Lebenslage un- serer Menschen fassen wird, hat der Wunsch, der fuhrenden Kraft der Arbeiterklasse bei ihrem Vor- haben zu helfen, in unzahligen guten Taten und Ver- pflichtungen Ausdruck gefunden. Eines der wichtigsten Mittel zur Losung der Auf- gaben des zweiten Ftinfjahrplanes ist die Herbei- fiihrung des Anschlusses an den internationalen Stand der modernen Wissenschaft und der modernen Technik. Aus dieser Erkenntnis heraus und in An- kniapfung an die Aktionen der Kolleginnen und Kol- legen in den Produktionsbetrieben haben sich viele Mitarbeiter des Instituts fur Geratebau der Deut- schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin be- reit erklart, zu Ehren des V. Parteitages bis zum 30. Juni 1958 besondere zusatzliche Leistungen zu vollbringen, um unserer Forschung und Volkswirt- schaft dringend benotigte wissenschaftliche Gerate vorfristig zur Verfiigung zu stellen. Sie haben ihre Absicht in schriftlicher Form niedergelegt, wie es die folgenden Anlagen zeigen. Die fur die Einlosung der Verpflichtungen notwen- digen Unterstutzungen sind von der Institutsleitung und der Betriebsparteiorganisation zugesagt und in Gang gebracht worden. gez. Dr. Jancke gez. Felgentreff Direktor des Parteisekretar Institutes fur Geratebau Mit Hilfe einer Hallsonde ist es moglich, magnetische Gleichfelder und, in Verbindung mit einem Oszillo- graphen, Wechselfelder zu messen. Neben der Magnetfeldmessung kann man mit ihr magnetische Verstarkungen und magnetische Modulationen von elektrischen Stromen erreichen. Mel3prinzip: Die Hallsonde, ein rechteckiges Plattchen mit dem Langen-Seiten-Verhaltnis 2 : 1, aus InSb (Einer III- V-Verbindung mit Halbleitereigenschaften), wird in der Langsrichtung von einem konstanten Steuer- strom durchflossen. Durchsetzen die Kraftlinien eines zu messenden Magnetfeldes die Sonde, dann entsteht eine Querspannung senkrecht zur Richtung des Stromes und des Magnetfeldes, die Hallspannung U,4. Der Zusammenhang zwischen der Grofse des Magnetfeldes und der Spannung UH ist linear. Der Steuerstrom kann zwischen 30 mA und 100 mA variiert werden. Verpflichtung: Oben angefuhrtes Kollektiv verpflichtet sich, bis zum 30. 4. 1958 10 Funktionsmuster der Hallsonde fertig- zustellen. Die Funktionsmuster sollen in der Weise ausgefuhrt sein wie das Demonstrationsmodell auf des Leipziger Messe. Fur die moderne Technik haben Verfahren, die im Hochvakuum durchgefiihrt werden, eine ganz her- vorragende Bedeutung. Zu den schon lange bekann- ten Anwendungsgebieten wie Gluhlampen- und Rohrentechnik treten in den letzten Jahren weitere hinzu, bei denen Vakuumpumpen von hoher Saug- leistung unbedingt erforderlich sind. Mit ihrer Hilfe ist es moglich, eine entscheidende Verbesserung der hergestellten Erzeugnisse zu erzielen. Um die In- dustrie in ihren Bemuhungen um moderne tech- nische Verfahren zu unterstiitzen, ist beim IfG die Entwickiung von geeigneten Pumpentypen aufge- nommen worden. Die Oldiffusionspumpen sind wichtig, um in Vaku- umbehaltern Kondensatoren oder andere Bauele- mente der Elektrotechnik bei Drucken von 10-4 Torr zu entgasen, die Rootspumpen sind vor allem fur metallurgische Prozesse geeignet. Verpfiichtungen: 1. Wir wollen uns dafur einsetzen, da13 von den bis zum 30. 4. in der Werkstatt gefertigten and vaku- umdichten Pumpen am 30. 6. 1958 2 Stuck an die Besteller abgeliefert werden konnen. gez. Junge, Kolodzcy 2. Wir wollen uns dafur einsetzen, daf3 die Roots- pumpen 350 m3/h, die bis zum 30. 4. 1958 vom VEB Gaselan angeliefert sind, bis zum 30. 6. 1958 erprobt und so weit fertig sind, daf3 sie an die vorgesehenen Besteller ausgeliefert, werden kon- nen. Die Erstausfiihrung eines Mef3gerates in der DDR fur die Vakuumtechnik in der Form eines Mole- kulardruck-Vakuummeters ist von besonderer Be- deutung, da das Gerat die Ablesung kontinuierlicher Werte gestattet, wie es fur die Produktion in der Vakuumtechnik notwendig ist. Verpflichtung: Das oben angefiihrte Kollektiv verpflichtet sich, bis zum 15. 6. 1958 die Konstruktionsunterlagen fur das Molekulardruck-Vakuummeter in der Leistungsstufe UK 6 fertigzustellen. Das Gerat wird durch 2 Ab- arten der Turbine und Skale fur die Mef3bereiche 1) bis 1 10-4 Torr und 2) bis 1 10-5 Torr ausgelegt. gez. Muller-Schmof3, Kinsinger, Elsner Das Kerninduktionsspektrometer gestattet den Nach- weis des Kernresonanzeffektes an festen, fliissigen und gasformigen Proben mit Mitteln der HF-Tech- nik. Die Form der Resonanzsignale wird hier von den internuklearen Wechselwirkungen beeinflullt, so da13 sich auf diese Weise Strukturuntersuchungen durchfiihren lassen. Das Kerninduktionsspektrome- ter stellt damit ein wichtiges Hilfsmittel fur For- schung und Technik dar. Verpflichtung: Das oben angeftihrte Kollektiv verpflichtet sich, bis zum 30. 6. 1958 ein funktionsfahiges Labormuster des Kerninduktionsspektrometers einschliel3lich eines permanenten Magneten herzustellen. gez. Kleinmon, Klee, Findeisen, Tybus, Kohout, Zropf, Dorsch, Weyland, Buchner Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Geiger-Muller-Zahlrohre dienen dem Nachweis ra- dioaktiver Substanzen. Das GMZ 3 ist wegen seines extrem dunnen Glimmerfensters besonders zur Mes- sung von a- and sehr weichen l-Strahlen gecignet. Weiche fl-Strahler sind z. B. C'a P3' and S35, die be- sonders in Medizin (Krebsforschung), Biologie and Chemie zur Markierung von Atomen and Molekiilen (Tracertechnik) gebraucht werden. Derartige Zahl- rohre werden zur Zeit in der DDR noch nicht gefer- tigt and mussen aus Westdeutschland eingefuhrt werden. Verpflichtung: Das oben angefiihrte Kollektiv verpflichtet sich, die Fertigungseinrichtung zur Herstellung von Zahl- rohren mit Fenstern 2 mg/cm2 (GMZ 3) bis zum 30. 6. 1958 fertigzustellen. Der DDR-Bedarf wird Bann von uns gedeckt werden konnen. gez. Kohl, Schippke, Zimmermann, Neumann Die Strahlung radioaktiver Substanzen wird im all- gemeinen mittels Geiger-Muller-Zahlrohren gemes- sen. Strahler mit Energien von weniger als 0,150 MeV werden von Fenster-Zahlrohren nur zu 3 bis 5 Proz. erfal3t. Aus diesem Grunde werden fensterlose Zahl- rchre verwendet, die vom Zahlgas standig durciz- stromt werden. In der DDR stehen derartige Gerate nicht. zur Verftigung and mussen aus dem kapitali- stischen Auslan.d eingefuhrt werden. Verpflichtung: Das oben angefiihrte Kollektiv verpflichtet sich, die Entwicklung eines Fensterlosen Durchfluf3zahlrohres fur den Auslosebereich bis zum'30. 6. 1958 abzu- schliellen. gez. Kohl, Schippke. In Forschung and Technik werden in steigendem MrI3e. Analysenverfahren auf der Grundlage der Kernresonanzmessung and der Massenspektrometrie angewandt. Fur alle caese Verfahren sind magne- tische Gleichfelder hoher Konstanz and Homoa eni- tat and moglichst genau bekannter Induktion erfcr- derlich. Auch in der Hochstfrequenztechnik werden iii steigendem Mafle magnetische Gleichfelder fur Magnetrons, Wanderfeldrohren u. a. benotigt. Die moglichst genaue uhd rasche Ausmessung von ma- gnetischen Gleichfeldern stellt daher eine fiir die moderne Forschung and Technik wichtige technische Aufgabe dar. Verpflichtung: Das oben angefiihrte Kollektiv verpflichtet sich, bis zum 30. 6. 1358 einen Magnetfeldmesser mit osrillie- ren_der Feldmef3spule fur die Ausmessung von ma- gnetischen Gleichfeldern fertigzustellen, welcher die magn. Induktion unmittelbar als Instrumenten- anzeige liefert. Das Gerat soil die Ausmessung von Gleichfeldern im Bereich von 100 bis 20 000 G er- moglichen. Fur technische Zeitmessungen wurden hauptsach- lich die gleichen Verfahren wie bei physikali3chen and sonstigen wissenschaftlichen Zeitbestimmungen angewendet. Die Zeitnahme erfolgte durch visuelle Beobachtung, durch Stoppen von Hand oder elektro- mechanische Einrichtungen. Dabei ist die Mel3- genauigkeit von der Prazision der Mechanik, d. h. von der Genauigkeit des Taktgebers and der Lose der Mechanik, and vom .menschlichen Reaktionsver- mogen abhangig. Bei Mef3aufgaben, die auf die Messung von Geschwindigkeiten, z. B. Bestimmung des Laufwiderstandes -von Fahrzeugen, zuruckge- fuhrt werden konnen, wiirde fur eine geniigende Genauigkeit der Zeitbedarf fur die einzelne.Messung sehr grof3, and wenn uberhaupt durchfiihrbar, lief3en sich nur wenige Mef3punkte je Mefltag gewinnen. Diese Nachteile werden vermieden bei elektronischer Zeitmessung unter Verwendung einer tragheitslosen Start-Stop-Steuerung mit quarzgesteuertem Gene- rator als Zeitnormal and elektronischen Zahldeka- den, die die Mefizeit direkt abzulesen gestatten. Verpflichtung: Das oben angefi.ihrte Kollektiv verpflichtet sich, his zurn 30. 6. 1958 fertigzustellen: 3 Exemplare des elektronischen Kurzzeitmellgerates ZZG 1, das die Zeitdauer einmaliger Vorgange, von denen sich Start-Stop-Impulse durch Induktionsstof3, Lichtblitz auf eine Fotozelle oder mechanische Kon- takte ableiten lassen, im Bereich von 5 pis ... 100 s direkt ziffernmaf3ig abzulesen gestattet. gez. Kraneis, Schwarz An1a3lich des Geophysikalischen Jahres wurden grol3e Anstrengungen unternommen, urn entspre- chende Gerate fur Forschung and Technik zu schaffen.. Ein solches Gerat ist auch die Magnetische Waage. Sie dient zur Analysierung von Gesteinsproben. Mit diesem Gerat sind die Bestandteile von Gesteinen sehneller zu analysieren als bisher mit der chem. Methode. V erp flichtung: Das oben 'angefiihrte Kollektiv verpflichtet sich, den Auftrag Magnetische Waage bis zum 20. 6. 1958 K3-mal3ig fertigzustellen. gez. Weyland, Neumann, Richter Die bisher auf dern Markt in der DDR erhaltlichen, mehr oder weniger historischen Ableseeinrichtun- gen, bestehend aus Stativ, Projektionslampe, Skala and Umlenkspiegel, werden durch eine Ableseein- richtung mit Laufskala ersetzt. Diese gestattet, alle handelsiiblichen Spiegelgalvano- meter aufzusetzen. Sie ist somit ein neues, dem heu- tigen Stand der Technik entsprechendes Gerat, wel- ches den Anschlul3 an das Weltniveau erreicht. V crp flichtung: Das Konstruktionskollektiv verpflichtet sich, die Konstruktionsunterlagen fur these Laufskalen-Ab- leseeinrichtung in der Leistungsstufe K 3 bis zum 15. 6. 1958 fertigzustellen. gez. Quart, Neumann, Heerdegen Durch die Herausgabe der Standardliste Eisen and Stahl (SES) mull jade Eisen- oder Stahlbezeichnung nach SES erfolgen. Da aus dieser Liste- nicht ersichtlich ist, wie die darin enthaltenen Werkstoffe in ihrer Qualitat einem Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 DIN-Werkstoff entsprechen, entstand eine Unsicher- heit der Konstrukteure sowie Technologen. Um diese Unsicherheit zu beseitigen, mussen IfG-N- Bl. geschaffen werden, um eine klare Gegeniiber- stellung der bisherigen DIN-Bezeichnung zur SES- Bezeichnung mit Angaben wie z. B. Eigenschaften, Festigkeiten and Analysen zu zeigen. Verpflichtung: ? Ich verpflichte mich deshalb, bis zum 15. 6. 1958 10 Werkstoff-IfG-N-Blatter zu erstellen, um Klar- heit bei der Werkstoffbestimmung (Eisen and Stahl) zu erreichen. gez. Muller Bet der Fertigung der Nullserie fur die EAW Sind 8 Lichtmarken-Leistungsmesser ausgesondert and zuriickgestellt worden. Da solche Lichtmarken-Leistungsmesser sowohl fur uns selbst als auch sonst fur Forschung and Technik wertvoll Sind, wollen wir bis zum 30. 6. 1958 in Zusammen- arbeit mit der Werkstatt diese 8 Lichtmarken-Lei- stungsmesser fertig aufarbeiten and eichen, so da3. sie als vollwertige Instrumente inventarisiert werden konnen. Wir haben die Nullserie dieser Lichtmarken- Leistungsmesser fur 550,- DM je Stuck an die EAW geliefert. gez. Kirstein, Baumgart, Kaufmann Fur einige Zweige der Naturwissenschaft, z. B. die Geologie, Palaontologie and Ozeanographie, hat die Chronologie der zu untersuchenden Ereignisse eine grof3e Bedeutung. Zu diesem Zweck muf3 das Alter von fossilen and mineralischen Funden festgestellt werden. In der jii.ngsten Zeit nutzt man zur Alters- bestimmung solcher Funde die Tatsache aus, da3 der Gehalt an C14, einem schwach radioaktiven Isotop des Kohlenstoffs, vom Zeitpunkt des organischen ?lodes" des Fundes an, nach bekannten Gesetz- maf3igkeiten abnimmt. Die wesentlichste Voraus- setzung fur die Genauigkeit dieser Messungen ist die als gesichert zu betrachtende Annahme, da3 die Gesamtmenge des auf der Erdoberflache vorhan- denen C14 wegen des Gleichgewichts zwischen Neu- bildung and Zerfall innerhalb des in Frage kom- menden Zeitraumes konstant geblieben ist. Infolge der Halbwertzeit des C14 (5568 Jahre) la3t sich das Alter solcher? Proben mit geni.igender Genauigkeit bestimmen, die jiinger als 40 000 Jahre Sind., Fur die Entwicklung eines Palaometers Sind elektro- nische Hilfsgerate erforderlich. Es wird daher die Verpflichtung ubernommen, bis zum 30. 6. 1958 ful- genden Baustein zur Verfiigung zu stellen: 1 Muster eines Proportionalverstarkers mit Diskri- minator fur eine Anlage zur Bestimmung des Alters geologischer Schichten and kohlenstoffhaltiger Ma- terialien and zur Messung schwachstrahlender radio- aktiver Substanzen. gez. Kuckelt, Schickhelm, Jakob Auf dem Gebiet der Strahlungsmessung ist die'Ent- wicklung eines Integraldosismessers fur die Deutsche Demokratische Republik von gro3er Wichtigkeit, da die Gerate zum Schutze gegen gesundheitliche Schadigungen and fur die Forschung benotigt werden. Verp flichtung: Ich verpflichte mich, bis zum 15. 6. 1958 die Kon- struktionsunterlagen fur den Integraldosismesser IDM 4 in der Leistungsstufe 10K 6 fertigzustellen. Be- sonderen Wert werde ich bei der Konstruktion dar- auf legen,'daf3 1. das Gewicht des beweglichen Organs im Mefiwerk auf weniger als 50 Prozent sinkt, 2.. die Beleuchtungseinrichtung einfacher wird and gleichzeitig ein leichteres Auswechseln der Lampe gestattet and 3. die Werkzeuge von IDM 3 weitgehend verwendet werden konnen. In der Deutschen Demokratischen Republik wird bis dato nur ein Typ eines industriellen D-K-Mef3gerates hergestellt, zu dem jedoch keine Mel3zellen geliefert werden. Die in Entwicklung befindliche Mef3zelle kann fur die schon in der chem. Industrie vorhande- nen B-K-Me3gerate eingesetzt werden. Damit wird die Moglichkeit geschaffen, die D-K-Messung zurAna- lyse in gro3em Umfange in der chemischen Grof3- industrie anzuwenden. Au3erdem wird die Me3zelle fur die Erprobung eines bei uns in Entwicklung be- findlichen D-K-Mef3gerates benotigt. Verpflichtung: Das oben angefuhrte Kollektiv verpflichtet sich, die Flussigkeitsmef3zelle zum Dekameter bis zum 30. 6. 1958 fertigzustellen. Damit ist sichergestellt, da3 nach der Entwicklung des eigentlichen Mef3gerates ohne Verzogerung mit den Versuchsmessungen begonnen werden kann. Ein Taschendosimeter gestattet, beim Arbeiten mit radioaktiven Strahlen die dabei moglicherweise empfangenen Strahlendosen selbst abzulesen. Das bisher im IfG gefertigte Dosimeter FDM 1 hat einen Me3bereich 0-0,4 r, das neu entwickelte Dosi- meter FDM 2 hat die Melbereiche 0-150 mr, 0-1 r, 0-10 r, 0-100 r and stellt einen wesentlichen tech- nischen Fortschritt dar. Verpflichtung: Das oben angefuhrte Kollektiv verpflichtet sich, fiir dieses Instrument die t7K 6-Unterldgen bis zum 30. 6. 1958 vorzulegen. gez. Heinrich, Ullrich, Zimmermann, Schwarz Zur Messung der von radioaktiven Isotopen aus- gehenden Strahlen werden vom IfG Geiger-Miiller- Zahlrohre entwickelt. Geiger-Muller-Zahlrohre rind in der Deutschen Demokratischen Republik sowohl auf dem wissen- schaftlichen als auch auf dem technischen Sektor dringend benotigte Me3gerate, deren Vorhandensein auch dem Schutz unserer Werktatigen vor uberina3i- ger radioaktiver Bestrahlung dient. Die Bedeutung and schnelle Realisierung in der Her- stellung von kernphysikalischen Mef3geraten wurde auf dem 33. Plenum des ZK der SED eindeutig dar- gelegt. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 4. Jahrgang, Heft 6-8 MITTEILUNGSBLATT Verpflichtung: In vorstehendem Zusammenhang verpflichtet sich das Kollektiv Werner Zimmermann/ETT, bis zum 15. 5. 1958 die bis jetzt in unserem Labor einzeln ge- fertigten Zahlrohre GMZ 3 in die Serienfertigung zu iiberfi hren. Voraussetzung dafiir ist die Ausarbeitung einer voll- standigen Technologie und die Einrichtung eines Montageraumes, der der Anforderung fur eine Se- rienfertigung der Zahlrohre (in physikalischer Hin- sicht) entspricht. Ventile fur die Hochvakuumtechnik, die in dem Druckbereich von 10-6 Torr bei Temperaturen bis zu 5000 C feinstregelbar arbeiten miissen (und dabei auch die Dichtigkeit gewahrleisten), stehen (in bezug auf ihren individuellen Einsatz) nicht in jedem Fall zur Verfiigung. Fur den Einsatz in kernphysikalischen Analysenge- raten werden these Anforderungen bei Arbeiten mit aggressiven Mitteln (bei obiger Temperatur) noch er- hSht. Diese Forderungen bedingen in technologischer und konstruktiver Hinsicht weitere Entwicklungsarbeiten. Verpflichtung: Vorgenanntes Kollektiv verpflichtet sich, bis zum 30. 6. 1958 das Nadelventil (ausheizbar) Sk 716,11 K (2), das u. a. im Massenspektrometer Verwendung findet und welches z. Z. noch technologische Unzulanglich- AnlaBlich der Aufhebung des Lebensmittelkarten- systems in der Deutschen Demokratischen Republik und zu Ehren des V. Parteitages der SED haben sich die Mitarbeiter des Biiros fur gesamtdeutsche und Auslandsbeziehungen verpflichtet, durch tlbernahme von Betreuungsaufgaben fur Auslander in kollektiver Verantwortung 35 000 DM, das sind mehr als 10 Pro- zent des Ansatzes des Kapitels 634, einzusparen. Dieser Betrag sell fur die Forderung der dern so- zialistischen Aufbau dienenden Wissenschaften ver- Urn unsere Verbundenheit mit unserem Arbeiter- und-Bauern-Staat zum Ausdruck zu bringen, ver- pflichten wir uns als Mitarbeiter der Pressestelle der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Am 16. Juli 1358 wahlte der V. Parteitag der So- zialistischen Einheitspartei Deutschlands das neue Zentralkomitee. Dem Zentralkomitee der Sozialistischen Einheits- partei Deutschlands, zu dessem Ersten Sekretar Wal- ter Ulbricht einstimmig wiedergewahlt wurde, ge- horen unter anderem an: Prof. Dr. G. Rienacker, ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Generalsekretar der Deutschen Akademie der Wis- senschaften zu Berlin, Direktor des Instituts fur Katalyseforschung der Deutschen Akademie der Wis- senschaften zu Berlin, keiten besitzt, so konstruktiv und technologisch zu vervollkommen, daB die an das Nadelventil gestellten Forderungen durch einwandfreies Arbeiten gewahr- leistet sind. Vakuumdichtigkeit bei 10-6 Torr in Temperatur- bereichen 450-500? C. Die Anwendung gedruckter Schaltungen, vorwiegend in elektronischen Geraten, steigert die Arbeitsproduk- tivitat und ergibt wesentliche Materialeinsparungen. (Sie stellt die Mechanisierung und Automatisierung in.der Herstellung elektronischer Gerate dar.) Nachdem erkannt wurde, daB dieses Verfahren auch bei kleineren Stiickzahlen wirtschaftlich ist, liegt im IfG das Bestreben vor, seine technischen Vorteile zu nutzen. Vorgenanntes Kollektiv verpflichtet sich, bis zum 30. 5. fdr Zahl- dekaden in den Mellgeraten SKR 3 und ZZG 1 kon- struktiv und technologisch zu entwickeln. gez. Grofimann, Konig, Buchhorn Anmerkg. d. Red.: Alle Verpflichtungen wurden bis zum 30. 6. zum grofien Teil vorfristig erfullt, zum anderen Teil i1ber- erfullt. Aufierdem wurden 2 zusatzliche Verpflich- tungen ubernommen. wandt werden. Die hierfi.ir verantwortlichen Stellen der Deutschen Akademie der Wissenschaften werden gebeten, die Mitarbeiter des Biiros fur gesamt- deutsche und Auslandsbeziehungen fiber seine Ver- wendung zu informieren. Karl-Heinz Schmidt Eva Riemann Ursula Brdutigant Ingrid Martin Olga Blaffert Marion Moller Marie Kramer Hannelore Kmezik zu Ehren des V. Parteitages der SED an einem 14tagigen Externatslehrgang des FDGB fiber gesell- schaftswissenschaftliche Themen teilzunehmen. Ursula Hahn, Gerda Muller, Inge Welk Direktor des I. Chemischen Instituts der Humboldt- Universitat zu Berlin, Nationalpreistrager; Prof. Dr. R. Rompe, ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Sekretar der Klasse fiir Mathematik, Physik und Technik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1. Direktor des Physikalisch-Technischen Instituts der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Direktor des II. Physikalischen Instituts der Hum- boldt-Universitat zu Berlin, Nationalpreistrager, Trager des Vaterlandisch. Verdienstordens in Silber; Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Dr. A. Wende, Leiter des Instituts fur Kunststoffe der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Mitglied der Sektion fur Chemie der Deutschen Aka- demie der Wissenschaften zu Berlin; Dr. H. Benjamin,. Minister fur Justiz der Deutschen Demokratischen Republik, Mitglied der Sektion Mir Rechtswissenschaft der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Trager des Vaterlandischen Verdienstordens in Silber, Trager der Clara-Zetkin-Medaille; Prof. K. Hager, Sekretar des ZK der SED, Leiter der Abteilung fiir dialektischen and histo- rischen Materialismus des Instituts fur Philosophie der Humboldt-Universitat zu Berlin, Mitglied der Sektion fi.ir Philosophie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Am 23. 7. 1958 fand auf Einladung der drei Betriebs- parteiorganisationen der SED der Deutschen Aka- demie der Wissenschaften zu Berlin (Akademie- zentrale, gesellschaftswissenschaftliche Institute and Institut fur Geschichte) eine offentliche :Parteiver- sammlung statt. Die in einer offentlichen Versammlung der Partei- organisation der SED anwesehden Mitarbeiter der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin stellen sich einmiitig hinter die Beschliisse des V. Par- teitages and begrilf3en sie von ganzem Herzen. Der Sieg des Sozialismus in unserer Republik ist das gemeinsame Ziel aller Werktatigen unter Fiihrung der Arbeiterklasse. Die wachsende Verbundenheit and Einheit zwischen der Arbeiterklasse, ihrer Partei and der Intelligenz kam in dem Empfang der Wissen- schaftler-Delegation auf dem Parteitag ilberzeugend zum Ausdruck. Die Sicherung der allseitigen Uberlegenheit der so- zialistischen Gesellschaftsordnung gegenilber der kapitalistischen in Westdeutschland ist das wirk- samste Mittel zur. Bandigung des aggressiven west- deutschen. Imperialismus and Militarismus, der jetzt Leibniz-Tag 1958 Das Programm der Feier des Leibniz-Tages am 3. Juli 1958 sah die Begriif3ung durch den Herrn Prasidenten, Prof. Dr. M. Volmer, einen Bericht fiber die allgemeine Entwicklung der Akademie and die Arbeiten der gesellschaftswissenschaftlichen Klassen von Herrn Generalsekretar Dr. G. Rienacker, den. Bericht fiber die Arbeit der Institute der For- schungsgemeinschaft von Herrn Vizeprasident Prof. Dr. H. Friihauf, den Festvortrag ?Indien in seiner historischen Entwicklung" von Akademiemitglied Prof. Dr. H. Ruben and die Verleihung der Leibniz- Medaillen 1958 durch Herrn Vizeprasident Prof. Dr. W. Friedrich vor. G. Kosel, Staatssekretar im Ministerium fur Bauwesen der Deutschen Demokratischen Republik, 1. Stellvertreter des Ministers fur Bauwesen der Deutschen Demokratischen Republik, Mitglied des Kuratoriums der Forschungsgemein- schaft der naturwissenschaftlichen, technischen and medizinischen Institute der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Prof. R. Naumann, Direktor des Instituts fur Politische CSkonomie der Humboldt-Universitat zu Berlin, Mitglied der Sektion fur Wirtschaftswissenschaften der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Trager des Vaterlandischen Verdienstordens in Silber. Die anwesenden Mitglieder der SED and die mehr als hundert parteilosen Wissenschaftler and An- gestellten nahmen einstimmig nachstehende Ent- aktiv die Intervention der USA and Englands im Nahen and Mittleren Osten unterstfitzt and damit sein wahres Wesen erneut offenbart. Unser wichtigster Beitrag zur Erreichung des Sieges des Sozialismus besteht darin, die Arbeit der gesell- schaftswissenschaftlichen Institute der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin noch mehr mit den Bediirfnissen des sozialistischen Aufbaus and des weltweiten Kampfes der fortschrittlichen Krafte gegen die Reaktion in Cbereinstimmung zu bringen and die gesellschaftswissenschaftliche For- schung mit der materialistisch dialektischen Methode zu durchdringen. Der vom V. Parteitag gewiesene Weg zum baldigen Sieg des Sozialismus ist fur uns Verpflichtung and Ansporn, unsere Krafte noch bewuf3ter in den Dienst des sozialistischen Aufbaus unseres Landes zu stellen. Auch in diesem Jahre konnte die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin zum Leibniz-Tag namhafte Gaste aus beiden deutschen Staaten sowie das korrespondierende Mitglied unserer Akademie, Dr. J. G. Reyna, Mexiko begriif3en. Wir veroffentlichen nachstehend die Berichte der HH. Rienacker and Frfihauf, sowie die Begriindungen fur die Verleihung der Leibniz-Medaillen. Der Vurtrag von Akademiemitglied Prof. Dr. W..Ru- ben erscheint zu einem spateren Zeitpunkt. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80TOO246AO45300380001-7 Die allgemeine Entwicklung der Akademie and die Arbeiten der Institute der gesellschaftswissenschaftlichen Klassen I Ein Bericht fiber die Arbeit der Deutschen Akademie der Wissenschaften mull ihrer besonderen Lage and der besonderen Vielfalt ihrer Aufgabengebiete ge- recht werden. Die Akademie ist einerseits im Sinne des traditionellen Akademiebegriffes die Gemein- schaft von Gelehrten and zwar von Gelehrten beider deutscher Staaten. Sie ist nicht nur durch Tradition, sondern auch durch ihre vielen auswartigen korre- spondierenden Mitglieder and durch Mitgliedschaft in internationalen Organisationen mit der internatio- nalen Wissenschaft eng verbunden. Da13 these internationalen Verbindungen echt and wirksam sind, zeigte sich besonders deutlich wahrend der Max-Planck-Feierlichkeiten unserer Akademie im April d. Js. Bei diesem Jubilaum waren Vertreter der mal3gebenden Akademien and eine sehr grof3e Zahl bedeutender Physiker and Naturwissenschaftler aus aller Welt unsere Gaste. Wieder erwies sich, daf3 die Akademie ein hohes internationales Ansehen be- sitzt, wie es ihrer langen and reichen Vergangenheit wurdig 1st. Die Akademie ist aber nicht nur eine Gemeinschaft der Akademiemitglieder, sie ist auch Tragerin sehr zahlreicher Einrichtungen; die im Gebiete der Deut- schen Demokratischen Republik liegen and die mit der Wirtschaft, der Technik and mit den allgemeinen kulturellen and kulturpolitischen Aufgaben der Deutschen Demokratischen Republik eng verbunden sind. Mein Bericht. soll Ihnen die Entwicklung der Aka- demie and der Institute der beiden gesellschafts- wissenschaftlichen Klassen seit dem letzten Leibniz- Tag skizzieren, in der sich offensichtlich auf manchen Gebieten eine neue Phase in der Arbeit der Aka- demie abzeichnet. II. Nachdem durch die Neugrundung der Klasse Mir Bergbau, Huttenwesen and Montangeologie der hohe Rang, den die Montanwissenschaften in der all- gemeinen wissenschaftlichen Entwicklung and ins- besondere auch in unserer Republik gewonnen haben, gewurdigt wurde, erfolgte in der Sitzung des Plenums am 26. 8. 1957 die Zuwahl von 5 Gelehrten aus dem Gebiete der Montanwissenschaften, die am 27. 9. 1957 als ordentliche Mitglieder bestatigt wurden. Es wurden in dieser Sitzung zugewahlt: Prof. Dr. Eberhard Kautzsch, Chefgeologe der Staatlichen Geologischen Kommis- sion in Berlin Prof. Dr. Helmut Kirchberg, Prof. m. Lehrstuhl Air Aufbereitung an der Berg= akademie Freiberg Prof. Dr. Friedrich Leutwein, Prof. m. Lehrstuhl fur Mineralogie, Petrographie and Geochemie an der Bergakademie Freiberg Prof. Dr. Otto Meifler, Prof. m. Lehrstuhl fur angewandte Geophysik an der Bergakademie Freiberg Prof. Dr. Adolf Watznauer, Prof. m.`Lehrstuhl fur Geologie and Petrographie an der Bergakademie Freiberg. Der neuen Klasse haben sich ferner 6 HH. aus an- deren Klassen angeschlossen. Wehrend sich die Zahl der ordentlichen Mitglieder aus anderen Klassen nicht weiter erhohte, ver- gr6l3erte sich der Kreis der korrespondierenden Mit- glieder durch die Zuwahl folgender Gelehrter: Dr. Jenaro Gonzalez Reyna, Ordentliches Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Mexiko am 12. 9. 1957 Prof. Dr. Anton Lissner, Direktor des. Instituts fur chemische Kohleverede- lung der Bergakademie Freiberg am 24. 10. 1957 Viktor Amasaspowitsch Ambarzumjan, President der Akademie der Wissenschaften der Armenischen SSR, ordentliches Mitglied der Akade- mie der Wissenschaften der UdSSR am 24. 10. 1957 Dr.-Ing. Maximilian-Heinrich Kramer, Werkdirektor des VEB Metallurgie-Projektierung Berlin am 21. 11. 1957 Dr.-Ing. Karl Kohler, Direktor der Metallurgischen Betriebe des VEB Eisen- and Huttenwerke Thale am 21. 11. 1957 Prof. Dr. William Edward Burghardt Du Bois, Prof. an der Atlanta-Universitat (USA), Mitbegriinder der Nationalen Vereinigung zur For- derung der farbigen Bevolkerung am 20. 2. 1358 Prof. Dr. Frantis`ek corm, Vizeprasident der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften am 22. 5. 1958. Seit dem letzten Leibniz-Tag verlor die Akademie durch den Tod folgende Mitglieder: Hrn. Ludwig Justi am 19. 10. 1957 Hrn. Serge von Bubnoff am 16. 11. 1957 and erhielt Kenntnis von dem Hinscheiden ihrer korrespondierenden Mitglieder Hrn. V. Gordon Childe, gestorben in Bluemountains/Australien am 19. 10. 1957 Hrn. Luigi Lombardi gestorben in Rom am 7. 2. 1958 Hrn. Enno Littmann, gestorben in Tubingen am 4. 5. 1958 Hrn. Karl Jaberg, gestorben in Bern am N. 5. 1958 Hrn. Rafal Taubenschlag gestorben in Warschau am 25. 6. 1958 Die Akademie wird ihrer Toten in Ehren gedenken. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80TOO246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Da im November 1957 die Amtszeit der HH. Sekre= tare aller Klassen abgelaufen war, wahlte das Ple- num auf Vorschlag aller Klassen am 19. 12. 1957 fur die neue Amtsperiode folgende HH. zu Sekretaren, die am 31. Dezember 1357 von der Regierung bestatigt wurden: Klasse fiir Mathematik, Physik and Technik Hrn, Rompe Klasse fur Chemie, Geologie and Biologie Hrn. Bertsch Klasse fur Bergbau, Hiittenwesen u. Montangeologie Hrn. Meifier Klasse fur Medizin Hrn. Lohmann Klasse fiir Sprachen, Literatur and Kunst Hrn. Frings Klasse fur Philosophie, Geschichte, Staats-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Hrn. Unverzagt Da das Plenum Hrn. Unverzagt am 22. 5. 1958 auf seinen Wunsch von den Geschaften des Sekretars der Klasse fur Philosophie, Geschichte-, Staats-, Rechts- and Wirtschaftswissenschaften entbunden hatte, wehlte es am 19. 6. 1958 den bisherigen stell- vertretenden Sekretar, Hrn. Meusel, zum Sekretar dieser Klasse. Das Presidium bestatigte die Grundung zweier neuer Sektionen, and zwar am 20. 2. 1958 die Sektion fur. Huttenwesen and am 6. 3. 1958 die Sektion fur Sino- logie. Im Berichtsjahre beschlol3 das Plenum die Neu- grfindung bzw. trbernahme einer Reihe, zurn Teil sehr bedeutender Institute, die in den Bereich der Forschungsgemeinschaft der naturwissenschaft- lichen, technischen and medizinischen Institute un- serer Akademie gehoren. Der Ministerprasident der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, Herr Otto Grotewohl, teilte am 10. 2. 1958 mit, daf3 er auf Grund der Neu- verteilung der Arbeitsbereiche in der Regierung Herrn Fritz Selbmann von dem Auftrag entbunden habe, alle sich aus der Unterstellung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin unter den Ministerrat ergebenden Rechte and Pflichten in sei- nem Namen auszuiiben. Die Akademie ist also, insbesondere was die im Sta- tut festgelegten Rechte and Pflichten der Regierung unserer Republik zur Bestatigung usw. betrifft, dem Herrn Ministerprasidenten wieder direkt unterstellt. In Fragen der Forschungsplanung, der Organisation, der Investitionen usw. wird sie Bich der speziellen Fiirsorge des Herrn Hermann Grosse, Leiter des Be- reiches Forschung and Technik der Staatlichen Plan- kommission, erfreuen. III. Um die naturwissenschaftlichen, technischen and medizinischen Institute and Einrichtungen der Aka- demie zu engerer Zusammenarbeit miteinander zu verbinden, um sie auch noch naher an die Aufgaben der Praxis heranzufi.ihren and auch um die wissen- schaftlichen Gremien unserer Akademie, vor allem das Presidium and die naturwissenschaftlichen and medizinischen Klassen von der mit der Sorge fur diese Institute verbundenen Arbeit zu entlasten, ist bekanntlich durch . Beschlul3 des Plenums vom 16. Mai 1357 innerhalb der Akademie die For- schungsgemeinschaft der naturwissenschaftlichen; technischen and medizinischen Institute gegrundet worden. Uber die Entwicklung der Arbeit der For- schungsgemeinschaft and der Institute der For- schungsgemeinschaft wird Hr. Friihauf berichten. An dieser Stelle muf3 hervorgehoben werden, da8 dieser Beschluf3 fur die Arbeit leitender Gremien unserer Akademie sehr bedeutende gunstige Folgen gehabt hat, ja, er war eine der wichtigsten Voraus- setzungen fur eine neue, intensive wissenschaftliche Arbeit vor allem in den naturwissenschaftlichen Klassen. Die wissenschaftliche Arbeit des Plenums entsprach in grof3en Ziigen der des vergangenen Jahres. Auf3er den wissenschaftlichen Plenarvortragen wurden in zunehmendem Maf3e auch kiirzere wissenschaftliche Mitteilungen im Plenum bekanntgegeben, die viel Interesse fanden and zur Belebung der Plenarsitzun- gen beitrugen, so daf3 es wohl richtig erscheint, diese bisher noch seltenen Kurzmitteilungen zu einer Ge- pflogenheit werden zu lassen. Von einer Reihe von Mitgliedern wird bedauert,.daf3 die Plenarsitzungen nur alle vier Wochen stattfinden. Es muf3 aber daran erinnert werden, daf3 dieser Beschluf3 gefaf3t worden ist, um den Klassen Gelegenheit zu geben, speziellere wissenschaftliche Vortrege an den plenumsfreien Sitzungstagen in den Klassen oder in gemeinsamen Sitzungen mehrerer wissenschaftlich benachbarter Klassen zu horen. Dies war so lange noch nicht in genugendem Maf3e der Fall, als die Klassen - spe- ziell die naturwissenschaftlichen Klassen - stark mit Leitungsaufgaben fur die Institute belastet waren. Seit Grundung der Forschungsgemeinschaft sind nun in den naturwissenschaftlichen Klassen die plenumsfreien, sogenannten Klassentage zu echten, lebendigen wissenschaftlichen Akademietagen ge- worden. Auch das Presidium konnte sich infolge der Ent- lastuing von der Sorge um spezielle Fragen der natur- wissenschaftlichen and medizinischen Institute ge- legentlich, wenn auch bis jetzt nicht sehr haufig, wissenschaftlichen and wissenschaftspolitischen Fra- gen etwas ausfiihrlicher widmen, and es muf3 unser Bestreben sein,-in diesem Sinne die Arbeit des Pre- sidiums weiter zu verandern. Die naturwissenschaftlichen Klassen haben im letz- ten Jahre tatsachlich neue Formen der wissenschaft- lichen Arbeit gefunden. In den naturwissenschaft- lichen Klassen wurden zahlreiche wissenschaftliche Vortrage gehalten, an die sich ausftihrliche Dis= kussionen anschlossen. Als weitere Formen der wissenschaftlichen Arbeit seien die wissenschaft- lichen Kurzmitteilungen erwahnt, die in einigen naturwissenschaftlichen Klassen sehr regelm5f3ig er- stattet wurden. In diesen Kurzvortragen wurden neue wissenschaftliche Ergebnisse dargelegt and zur Diskussion gestellt; sie haben in manchen Fallen nicht nur wertvolle Anregungen zur. Weiterfuhrung der Arbeiten ergeben, sondern sind auch zum Aus- gangspunkt einer konkreten Zusammenarbe'it ver- schiedener Mitglieder and verschiedener Disziplinen zur Forderung des betreffenden Problems geworden. Die Klasse fur Mathematik, Physik and Technik hat als neue wertvolle Form in der wissenschaftlichen Arbeit die Anfragen an die Klasse` eingefiihrt. Diese Anfragen werden mundlich oder schriftlich ge- stellt and in einem Anhang an die Protokolle der Sitzungen allen Mitgliedern bekanntgemacht. Ihre Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 4. Jahrgang, Heft 6-8 MITTEILUNGSBLATT Beantwortung erfolgt in mehr oder weniger kurzen Erlauterungen der fachlich zustandigen Klassenmit- glieder oder auch durch grof3ere Vortrage. Ein Novum in der Geschichte der Akademie stellt die Sitzung der Masse fur Mathematik, Physik and Technik vom 6. Februar 1958 dar, die im VEB Ber- liner Gluhlampenwerk stattfand and mit einer ein- gehenden Besichtigung dieses schon stark automati- sierten Betriebes verbunden war. Wahrend der Be- sichtigung and in einer abschliel3enden Diskussion fand ein reger Gedankenaustausch mit verantwort- lichen Ingenieuren and leitenden Personlichkeiten des Betriebes statt. Fur die Zukunft wurde die Zu- sammenarbeit zwischen der Klasse and dem Werk vereinbart. Ganz besonders seien die zahlreichen grol3eren Vor- trage hervorgehoben, die in gemeinsamen Sitzungen mehrerer naturwissenschaftlicher Klassen an den plenumsfreien Sitzungstagen gehalten wurden, in denen auch hervorragende korrespondierende Mit- glieder aus dem Auslande vorgetragen haben. Selbstverstandlich kann die Entlastung der natur- wissenschaftlichen Klassen von Verwaltungsauf- gaben nicht bedeuten, daf3 die Klassen nicht das Recht and die Pflicht haben, sich fiber die For- schungsergebnisse der Institute unserer Akademie zu informieren and sie zur Diskussion zu stellen. So sind auch im Berichtsjahre in den naturwissenschaft- lichen Klassen bzw. in den Sektionen dieser Klassen Berichte uber die Arbeit verschiedener Institute ent- gegengenommen worden. Es sei gestattet, darauf zu verzichten, die Zahl and die Thematik der wissenschaftlichen Vortrage, der kf rzeren wissenschaftlichen Mitteilungen, der An- fragen usw. in den naturwissenschaftlichen Klassen hier im einzelnen anzugeben; dariiber sollte im Jahr- buch der Akademie berichtet werden. Als Beispiel sei nur erwahnt, dal3 im Berichtsjahr in der Klasse fur Chemie, Geologie and Biologie 14 Vortrage in der Klasse selbst, 6 Vortrage in Mehrklassensitzun- gen and 13 Vortrage in den 3 Sektionen der Klasse gehalten wurden. Von 22 dieser 33 Vortrage liegen der Klasse bereits die druckfertigen Manuskripte vor. Dies ist als Zeichen einer giinstigen Verande- rung des wissenschaftlichen Lebens in einigen natur- wissenschaftlichen Klassen besonders hervorzuhe- ben. Es sind alle Voraussetzungen vorhanden, daf3 diese gunstige Entwicklung weiter anhalt. Mehr als bisher sollten sich die Klassen aber noch mit der Gesamtperspektive and Entwicklungslinie bestimm- ter wissenschaftlicher Gebiete beschaftigen. Sie sollten such von mafigeblichen Institutionen unserer Republik, etwa dem Forschungsrat, in wichtigen Fallen zu Gutachten aufgefordert werden. Die neue Klasse fur Bergbau, Huttenwesen and Mon- tangeologie begann ihre eigentliche wissenschaft- liche, dabei sehr oft auf technische Probleme gerich- tete Arbeit nach den Zuwahlen and ihrer Konstitu- ierung im Laufe des Herbst 1957. Es wurden meh- rere Berichte fiber internationale Fachtagungen auf dem Gebiete der Erzaufbereitung and des Steinkoh- lenbergbaues erstattet; zusammenfassende Berichte uber die Probleme der Abwasserreinigung des Kom- binats Schwarze Pumpe` and solche fiber eigene wissenschaftliche Arbeiten von Mitgliedern sind zu erwahnen. Die Masse wurde Ober die Hauptaufgaben der Staatlichen Geologischen Kommission unterrich- tet and gab auf Grund einer eingehenden Diskussion uber ein Anthrazit-Vorkommen in der Deutschen Demokratischen Republik Empfehlungen zur wei- teren Aufschliel3ung an die Staatliche Geologische Kommission. Innerhalb der gesamten Akademie ist die Klasse fur Medizin diejenige Masse, die mit 8 Sektionen die Hochstzahl der in einem Klassenbereich vertretenen and aktiv arbeitenden Sektionen hat. Daher war die wissenschaftliche Tatigkeit der Klasse fur Medizin mailgebend dadurch bestimmt, dal3 sie die Arbeit ihrer verschiedenartigen Sektionen angeleitet, kon- trolliert and koordiniert. hat. Eine Reihe von wissenschaftlichen Vortragen wurde teils in der Klasse, teils in den schon erwahnten ge- meinsamen Sitzungen mit den anderen naturwissen- schaftlichen Klassen gehalten. Yber die Arbeit der Sektionen der 4 naturwissen- schaftlichen Klassen werde ich spater berichten. In der Klasse Mir Sprachen, Literatur and Kunst lag das Schwergewicht der Arbeiten in der Entgegen- nahme wissenschaftlicher Vortrage and in der Be- schaftigung mit den Instituten and Arbeitsstellen im Bereich der Klasse, wahrend die Sektionsarbeit nicht die Bedeutung wie in anderen Klassen gewann. Die Verbindung der Klasse mit der Wissenschaft des Auslandes bekundet sich nicht nur in Vortragen aus- wartiger Gelehrter in der Masse, sondern auch in der Zusammenarbeit der Institute and wissenschaft- lichen Arbeitsstellen mit Instituten des Auslandes. Die Arbeit der einzelnen Institute stand oft im Mit- telpunkt der Diskussion mit dem Ziele, die Tatigkeit der Institute stets zu verbessern. Da die Aufgaben der Institute sehr gewachsen sind, hatte sich auch in der Masse fur Philosophie, Ge- schichte, Staats-, Rechts- and Wirtschaftswissen- schaften das Interesse and die Arbeit der Masse hauptsachlich auf die Institute konzentriert. So be- gruf3enswert dies Interesse der Klasse ist, so muf3 deck festgestellt werden, daf3 das eigene wissen- schaftliche Leben dieser Klasse selbst dadurch etwas in den Hintergrund riickte. In der Klasse fur Philo- sophie, Geschichte, Staats-, Rechts- and Wirtschafts- wissenschaften wurden aus Anlaf3 der Behandlung von Fragen der Arbeiten philosophischer, histori- scher and wirtschaftswissenschaftlicher Einrichtun- gen Aussprachen fiber Probleme der betreffenden Facher gefilhrt. Wissenschaftliche Vortrage selbst wurden aber in dieser Klasse nicht gehalten. Es ist eine Tatsache, dal3 Thematik and Arbeitsgebiet der gesellschaftswissenschaftlichen Klassen notwen- digerweise eine wesentlich engere Beziehung zu den grof3en die Deutsche Demokratische Republik and ihre Entwicklung zum Sozialismus beriihrenden geistigen and philosophischen Fragen haben, als etwa unsere naturwissenschaftlichen Klassen. Steht fur diese daher die Verbindung ihrer wissenschaftlichen Tatigkeit fiber die reine Grundlagen-Forschung hin- aus zur sozialistischen Praxis, zur Produktion der volkseigenen Industrie mit im Vordergrund, so ist auf der gesellschaftswissenschaftlichen Ebene un- vermeidbar, daf3 die Arbeit dieser Klassen die ideo- logische Entwicklung in der Deutschen Demokrati- schen Republik beriihrt bzw. da13 sie durch sie be- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 riihrt wird. Es ist Behr zu begruf3en, dal3 sich auf die- ser Ebene bereits bier und dort ein Meinungsstreit anbahnt. Solche grundlegenden Diskussionen werden die Entwicklung unserer wissenschaftlichen Arbeit und ihre Ergebnisse befruchten. Seit langeren Jahren besteht die Einrichtung der Sektionen, die den Klassen angegliedert sind. Zur Zeit bestehen im Bereich aller Klassen 25 Sektionen. LJnter den Sektionsmitgliedern befinden sich zahl- reiche Vertreter aus der Praxis, der angewandten Wissenschaft, aus Technik und Produktion. Daher sind die Sektionen diejenigen ?akademischen Gre- mien, in denen. sich, von den Instituten abgesehen, die Zusammenarbeit der theoretischen Wissenschaft mit der Praxis, wie sie in unserer Akademie gepflegt wird, sehr augenfallig manifestiert. Ich muf3 es mir auch hier versagen, die Vortrage in den einzelnen Sektionen der. verschiedenen Klassen aufzuzahlen; auch dies sollte im Jahrbuch der Akademie gesche- hen. Eine (Jbersicht fiber die verschiedenen Themen zeigt deutlich, wie eng fast immer die Beratungen der Sektionen die Verbindung zwischen theoretischer Wissenschaft und Anwendung im taglichen Leben herstellten. In den zahlreichen Sektionen der Klasse fur Medizin zurn Beispiel ist die Verbindung der Arbeit der Aka- demie mit dem offentlichen Gesundheitswesen be- sonders deutlich, die sich auch~ in der direkten Zu- sammenarbeit zwischen Sektionen und dem Mini- sterium fur Gesundheitswesen ausdriickt. Das bewei- sen u. a. gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Rat des Ministeriums fur Gesundheitswesen abge- haltene Sektionssitzungen. Es verdient mit Dank her- vorgehoben zu werden, dal3 das Ministerium fur Ge- sundheitswesen ein so wichtiges Vorhaben wie die Schutzimpfung gegen Kinderlahmung nicht eher. an- laufen lief3, als bis die zust5ndigen Sektionen ihre Meinung hierzu abgegeben.hatten. Dies mdge nur als ein Beispiel fi_ir Rolle und Arbeitsweise einer Sektion gewertet werden. Haufig fiihrte die Arbeit fast aller Sektionen zu Empfehlungen an Regierungsstellen, zum Beispiel auch der Sektion Air Bergbau oder der Sektion fur Altertumskunde. Die Sektionen bzw. Kommissionen der Sektionen aller Klassen haben ferner nach bestem Konnen an der verantwortungsvollen Aufgabe gearbeitet, die Forschungsthemen der Grundlagenforschung im Ge- biete unserer Republik zu begutachten, zu koordi- nieren und aufeinander abzustimmen. Dieser Teil der Sektionsarbeit ist ebenso wichtig wie problematisch. Es entspricht der Stellung der Akademie in unserem Staate, dal3 wir im neuen Jahre unserer Arbeit sehr ernsthaft beraten, wie die Akademie these Aufgaben ?noch besser erfiillen kann. Die guten vorhandenen Ansatze und. Erfahrungen sind jedenfalls schon efn wertvoller Ausgangspunkt fur weitere Verbesserun- gen. V. t)ber die produktive wissenschaftliche Arbeit im Be- reiche der zentralen Einrichtungen und der grol3en Zahl von Instituten der gesellschaftswissenschaft- lichen Klassen sei etwas ausfiihrlicher berichtet, sind hier doch zahlreiche Institute und Arbeitsstell.en vertreten, die alte wichtige Traditionsunternehmen der. Akademie fortfi.ihren und die schon in vergan- genen Zeiten sehr wesentlich zum internationalen Ansehen der Akademie beigetragen haben. In den letzten Jahren sind in diesen Klassen neue Institute und Einrichtungen gegriindet worden, die in An- betracht der neuen Aufgaben der Akademie und ihrer. Stellung in der neuen Gesellschaftsordnung notwendig sind. Im Bereich der zentralen Einrichtungen konnte die Akademie - Bibliothek unseren Wissenschaftlern MTertvolle Hilfe leisten. Sie half durch den standig sich erweiternden Schriftentausch, zur Zeit mit 730 Institutionen in 55 Landern, die internationalen Be- ziehungen der Akademie zu festigen. Das Akademie- Archiv ist durch seine Beitrage fur das Max-Planck- Jubilaum und die vorbereitenden Arbeiten fur das Alexander-von-Humboldt-Jahr starker in Erschei- nung getreten. In den Einrichtungen der gesellschaftswissenschaft- lichen Klassen' wurden im Berichtszeitraum bedeut- same Aufgaben bearbeitet oder in Angriff ge- nommen. Im Institut fur deutsche Sprache und Literatur konnte das Deutsche Worterbuch im Vorjahr 6 Lie- ferungen vorweisen, so daf3 mit dem Abschlul3 des ganzen vor mehr als 100 Jahren von den Brildern Grimm begonnenen Werkes 1960 bestimmt gerechnet werden kann. In der Reihe der Mundartworterbilcher konnte die Fortsetzung des Siebenburgisch-Sachsischen Worter- buches, von dem vor dem Kriege 12 Lieferungen er- schienen sind, in Zusammenarbeit mit der Akademie der Rumanischen Volksrepublik und durch ein spe- zielles Abkommen mit dieser befreundeten Akademie und der Deutschen A.kademie der Wissenschaften zu Berlin auf feste Grundlagen gestellt werden. In der Abteilung Deutsche Sprache der Gegenwart legte das Worterbuch der deutschen Sprache der Ge- genwart die erneut gepriiften Grundsatze in einem ausfi hrlichen Vorwort nieder, das in Verbindung init einigen Probeartik.eln der Offentlichkeit bekannt- gegeben wurde. Bei dem Goethe-Worterbuch betragt die Gesamtzahl der Belegkarten jetzt annahernd 1 162 400. Von dem Spezialworterbuch zum Werther ist die 1. Lieferung erschienen. In der Reihe der Werke Goethes erschienen drei Textbande; weitere Bande befinden sich in verschie- denen Stadien des Drucks oder der Vorbereitung. Die Fortfiihrung der Jean-Paul-Ausgabe kann dank der Riickgabe des Jean-Paul-Nachlasses an die Ber- liner Staatsbibliothek durch die Sowjetregierung in Zukunft wesentlich verstarkt werden. Die Arbeitsstelle Mir Literaturgeschichte, deren Auf- gabe die Darstellung der Entwicklung der deutschen Literatur von 1450-1700 auf der Grundlage des histo- rischen und dialektischen Materialismus ist, setzt die Aufarbeitung samtlicher Quellen und Texte und der Sekundarliteratur fur den ersten bis 1525 reichen- den Zeitabschnitt fort. Das Augenmerk gilt dabei vor allem der Erarbeitung der gesellschaftsgeschicht- lichen Voraussetzungen und den Zeugnissen, die von der bisherigen Forschung unbeachtet gelassen oder verfalscht wurden, namlich den revolutionaren lite- rarischen Traditionen des deutschen Volkes und der Volksliteratur. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Das Thomas-Mann-Archiv, das eine kritische Ge- samt-Ausgabe der Werke Thomas Manns vorbereitet, bleibt nicht mehr die einzige Arbeitsgruppe, die ihre Arbeit einem bis in unsere Gegenwart wirkenden Dichter widmet: In Zusammenarbeit mit dem Ber- told-Brecht-Archiv nimmt das Institut fur deutsche Sprache and Literatur an den Vorbereitungen fur eine kritische Ausgabe der Werke Bertold Brechts teil. Das Institut fur griechisch-romische Altertumskunde arbeitet zur Zeit in 13 Arbeitsgruppen. Dem Institut obliegt die Pflege der griechisch-r6mischen Alter- tumskunde in ihrer Gesamtheit, and zwar sowohl in bezug auf die Bereitstellung von Materialien als auch in bezug auf deren Interpretation and Auswertung. Wahrend z. B. die Arbeitsgruppe Inscriptiones Grae- cae den bei der Reorganisation des griechischen In- schriftenwerkes durch Ulrich von Wilamowitz- Moellendorff gesteckten Zielen folgend, sich auf die Sammlung der Inschriften des griechischen Mutter- landes and der angrenzenden Gebiete beschrankt, verwirklicht die mit der Herausgabe der Lateinischen Inschriften beauftragte Arbeitsgruppe ihre Konzep- tion durch den Abschlul3 von Arbeitsabkommen mit den Akademien bzw. den ihnen entsprechenden Ein- richtungen derjenigen Lander, auf deren Territorium rich lateinische Inschriften befinden. Die Arbeitsgruppe Byzantinistik sucht fiber die by- zantinische Epoche hinaus auch deren Nachwirkun- gen zu erfassen and greift damit in die Disziplinen der Balkanistik and Neograzistik fiber. Die Arbeitsgruppe Mittellateinisches Worterbuch er- arbeitet gemeinsam mit der Mi nchener Zentralstelle ein mittellateinisches Handworterbuch als Zweig- unternehmen innerhalb des groBen Gemeinschafts- werkes der Union Academique Internationale. Das' Jahr 1957 brachte den AbschluB der Materialsamm- lung and den tTbergang zur Artikelbearbeitung. Die Arbeitsgruppe Publikationen veroffentlicht Zeit- schriften and Schriftenreihen. Die Reihe der ,Schrif- ten and Quellen der alten Welt", die ,Schriften der Sektion fur Altertumswissenschaft", die Zeitschriften ?Philologus", ,Klio", ?Das Altertum", die ,Biblio- theca classica orientalis" and die ,Bibliotheca Teub- neriana". Die Arbeiten des Instituts Mr Orientforschung sind ganz uberwiegend Unternehmungen auf Lange Sicht, die der internationalen Orientalistik wichtige and grundlegende Beitrage erarbeiten. In der Indienabteilung des Instituts fur Orientfor- schung bemuht man sich neuerdings um eine Klarung des Unterschiedes der sozialistischen and burger- lichen Indologie z. B. in der Auffassung der klassi- schen indischen Literatur. In der Abteilung fur Keilschriftforschung wird auf dem Gebiete des Hethitischen die Herausgabe der Text-Neufunde vorbereitet, die bei den Ausgrabun- gen in Boghazkoj zutage getreten sind. Ferner wer- den in der Abteilung die keilschriftlichen medizini- schen Texte bearbeitet, so daB zusammen mit den noch zu erwahnenden umfangreichen Arbeiten uber die alt-agyptischen medizinischen Texte sich die ge- samte Forschung uber die altorientalische Medizin im Institut fur Orientforschung unserer Akademie konzentriert. In der Abteilung fur Agyptologie gait die Arbeit an der Erforschung der Medizin der Alten Agypter vor allem der Fertigstellung der Jbersetzung der Texte, sic wird nebst einem Erganzungsband als Band 4 der Reihe ,Grundrif3 der Medizin der Alten Agypter" demnachst erscheinen. Es wurden Voraussetzungen geschaffen, auch die sinologische Arbeit im Institut fur Orientforschung zu entwickeln. Das Institut sollte darauf bedacht sein, auch die Tatigkeit der Abtei- lungen fur Arabistik and fur Afrikanistik auszu- bauen unter Beriicksichtigung der Probleme and der Lage im heutigen Vorderen Orient, es sollte auch die Griindung einer Abteilung Indonesien in Erwagung ziehen. Das Institut fur Slawistik arbeitet in drei Abteilun- gen: einer linguistischen, einer literar-historischen and einer historischen. Die linguistische Abteilung widmet sick vordringlich Aufgaben, deren Bedeutung fiber das rein Sprach- liche hinausgehen and die von erheblicher kultu- reller Bedeutung sind. Weft vorgeschritten ist be- reits das Russisch-Deutsche Worterbuch. Ihm folgt fur speziellere Zwecke ein Riicklaufiges Worterbuch des Russischen, dessen Manuskript sich ebenfalls bereits bei der Druckerei befindet. Einem histori- schen slawischen Dialekt gewidmet ist das Pomora- nische Worterbuch, dessen erster Band schon er- schienen ist. Bei diesen Unternehmen arbeitet das Institut eng mit sowjetischen and polnischen Ge- lehrten zusammen, mit deren Instituten sich eine fruchtbare Wechselwirkung ergeben hat. Die literarische Abteilung untersucht hauptsachlich die Beziehungen der deutschen Literatur zu slawi- schen Literaturen. Im Vordergrund stehen Forschun- gen fiber Turgenjews Beziehungen zu Deutschland. Die historische Abteilung untersucht die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen and tragt durch ihre Forschungen vor allem auch zu einer weiteren Vertiefung der Freundschaft zwischen den deutschen and den sowjetischen Gelehrten bei. Im Mittelpunkt der Arbeiten des Instituts Mir Roma- nische Sprachwissenschaft stand die Fortsetzung der Untersuchungen uber die Entwicklung der franzo- sischen Urkundensprache. Die Arbeiten der Sprachwissenschaftlichen Kom- mission gelten einem Bedeutungsworterbuch der indogermanischen Sprachen, einem Ostjakischen Worterbuch and einem Historischen Worterbuch der sprachwissenschaftlichen Terminologie. Die Arbeitsstelle fur Kunstgeschichte widmete sich vor allem der Erforschung der Romanischen Kunst in Thuringen and Sachsen. Abgeschlossen wurden die Untersuchungen and Grabungen in Wechselburg. Weitere Untersuchungen gelten romanischen Bauten in Altenburg, Bad Lausick, Vel3ra, Klosterlausnitz and Thalbiirgel. Einen ersten AbschluB3 erreichte das Inschriftenwerk. Das Manuskript ?Die Inschriften des Naumburger Doms and der Domfreiheit, von den Anfangen bis 1650" liegt druckfertig vor. Auf dem Gebiete der Philosophic sind mehrere Ein- richtungen tatig, die sich philosophiehistorisch-edi- torischen Arbeiten widmen. Die Arbeitsgruppe Phi- losophiehistorische Texte gibt ,Philosophische Stu- dientexte" heraus, die vornehmlich der Untersttitzung des Hochschulunterrichts dienen. Sie fuhrte im Be- richtszeitraum ferner die Arbeit an den Gesamtaus- gaben von Werken bedeutender deutscher Philoso- phen, namlich von Ludwig Feuerbach and Joseph Dietzgen, weiter. Die Leibniz-Kommission veroffent- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 141 MITTEILUNGSBLATT 4. Jahrgang, Heft 6-8 lichte im Sommer 1957 den VI. Band des allgemeinen Arbeitsgruppe Probleme des westdeutschen Geld- politisch-historischen Briefwechsels von Leibniz. Die and Kreditsystems untersucht. Die Ergebnisse der Druckvorlage fur die ?Nouveaux Essais sur 1'enten- Arbeit erschienen in einer Reihe von Veroffent- dement humain" von 1704 wurde fertiggestellt. Die lichungen. Eine Arbeitsgruppe dieser Abteilung ana- Mitarbeiter der Kant-Ausgabe ftihrten die Arbeiten lysierte besonders die gegenwartigen okonomischen am Kant-Index weiter. Auffassungen in Westdeutschland, vor allem in so- Im Mittelpunkt der Forschungstatigkeit des Instituts zialokonomischer Hinsicht. Neben verschiedenen an- fi r Geschichte standen 1957 vor alien Dingen The-, deren Verdffentlichungen konnte' die Arbeitsgruppe men zum 40. Jah"restag der Grof3en Sozialistischen einen Sammelband ,Zur okonomischen Konzeption Oktoberrevolution. Verschiedene Studien fiber die der SPD" herausgeben. Auswirkungen der Oktoberrevolution in Deutschland Dieses wichtige Institut bearbeitet also durchaus Ge- sind in einem Sammelband der Schriftenreihe des genwartsfragen. Es ware aber doch erforderlich, da3 . Instituts veroffentlicht worden. Andere Auswirkun- es noch starker als bisher dem Aufbau unserer sozia- gen wurden auf verschiedenen wissenschaftlichen listischen Wirtschaft direkte Hilfe leiste. Tagungen, vor alien Dingen auf der wissenschaft- Das Institut fur deutsche Volkskunde beschaftigt lichen Tagung der Historiker der Deutschen Demo- sich mit Untersuchungen fiber Volksdichtung, uber kratischen Republik and der Union der Sozialisti- Volksmusik and fiber bildende Volkskunst. Die Ar- schen Sowjet-Republiken vom 25. bis 30. 11. 1957 in beit fiber Jorg Ratgeb, den Maler and Kanzler des Leipzig, vorgetragen. Die Hauptabteilungen des In- Bauernkrieges, steht vor dem Abschlul3. Auf dem stituts haben ihre Arbeit in diesem Jahr auf die Fer- Gebiet ?Arbeit and Wirtschaft" wurden die alten tigstellung der Abschnitte des Lehrbuches der Ge- Fischereigenossenschaften, die sogenannten Fischer- schichte Deutschlands von 1815-1939 konzentriert. Kommunen auf Rugen and Hiddensee untersucht. Die Arbeitsstelle Berlin der Monumenta Germaniae Auf einer dreimonatigen Expedition nach Albanien, Historica schlo13 die Arbeiten an den Epistola ad die das Institut veranstaltete, wurde der bisher der Augienses des Gunzo and die Rhetorimachia des Wissenschaft unbekannte mehrstimmige Volksgesang Anselm von Besate ab. Albaniens erforscht. Das Institut fur Vor- and Friingeschichte fiihrte Das Institut fur Sorbische Volksforschung beschiif- seine Ausgrabungen planmaf3ig weiter. In Magde- tigte sich u. a. mit Untersuchungen zur Geschichte burg gelang es, in der Nahe des Alten Marktes die des Spatfeudalismus in der Lausitz and Vorarbeiten Fundamente eines grof3eren fruhmittelalterlichen Ge- zu einer Geschichte der Arbeiterbewegung im zwei- baudes zu untersuchen. In Mecklenburg ermoglichte sprachigen Gebiet. Der zweite Band der Geschichte die gunstige Erhaltung des Holzes in der slawischen des sorbischen Schriftturns, der die Zeit von 1870-1318 In.selburg Behren-LUbchin die Freilegung der ganzen umfafit, wurde fertiggestellt. Auf dem Gebiet der Holzkonstruktion des Wailes and der zu ihr fiihren- sorbischen Sprache wurde der sorbische Wortschatz den Briicke. In Berlin wurden im Untergrund der durch Aufstellung von Terminologien fur verschie- bombenzerstorten Nikolaikirche in der Altstadt die dene Wissensgebiete normiert and erweitert. Grundrisse alterer Kirchenanlagen, darunter die Sowohl die sogenannten Traditionsunternehmen als einer Basiiika aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts auch die neuen Institute and Arbeitsstellen haben entdeckt. Auch im Kern von Kopenick konnten die also im vergangenen Jahre ein grol3es Maf3 von Forschungen, die der Klarung der friingeschicht- Arbeit geleistet and Erfolge in ihrer Arbeit erzielt. lichen Bedeutung der Schlof3insel dienten, fort- Ich unterstreiche noch einmal, daf3 die Beschaftigung gesetzt werden. Im Rahmen einer Gemeinschaftsauf- mit den Problemen, aber auch mit den Verwaltungs- gabe mit dem Institut fur Geschichte der Polnischen fragen der Institute eine starke Belastung fur die Akademie der Wissenschaften wurde die Unter- beiden gesellschaftswissenschaftlichen Klassen be- suchung. einer jungbronzezeitlichen Hohensiedlung deutet. Es darf hier wohl die Frage aufgeworfen bei Kratzeburg in Mecklenburg begonnen. werden, ob es nicht doch sinnvoll ware, auch diese Das Institut fur Wirtschaftswissenschaften bearbei- beiden Klassen im Sinne der Forderung des wissen- tete im Jahre 1957 in der Abteilung ?Politische Oko- schaftlichen Lebens in diesen Klassen von der Arbeit nomie des Sozialismus" Fragen des Geldes and des fur die Institute weitgehend zu entlasten. Es mull Kredits im Sozialismus, insbesondere in der Deut- auch die Frage einmal zur Diskussion gestellt wer- schen Demokratischen Republik, and Probleme der den, ob es nicht auch die Arbeit mancher gesell- sczialistischen Industrie and des sozialistischen Han- schaftswissenschaftlicher Institute fordern wurde, dels in der Deutschen Demokratischen Republik. An- wenn man sie naher zusammenfuhren wurde, etwa fang 1958 wurde die Arbeit der Abteilung ?Politische die Altertumsforscher mit den Historikern, die Lite- Okonomie des Sozialismus" umgestellt. Es werden raturwissenschaftler mit den Volkskundlern and den jetzt vor allem Fragen uber das Wirken and die Aus- Wirtschaftswissenschaftlern usw. Auf vielen Ge- nutzung der okonomischen Gesetze bei der Leitung bieten - nicht nur der Naturwissenschaften - ist and Planung.der sozialistischen Wirtschaft - unter eine enge Kooperation oft die Voraussetzung fur besonderer Beriicksichtigung der Deutschen Demo- neue Aspekte and neue Erfolge. Es wird eine der kratischen Republik - bearbeitet. Dazu wurden be- Aufgaben des kommenden Jahres sein, diese Fragen reits einige Studien in der Wirtschaftspraxis durch- ernsthaft zu priifen. Bei einer Entlastung weiterer gefuhrt and einige Veroffentlichungen zu dem neuen K.l.assen konnte es dann. auch moglich sein, dal3 zu- Gesetzeswerk uber die Leitung der volkseigenen in- kiinftig in jeder Sitzung aller Klassen mindestens ein dustrie vorbereitet. In der Abteilung ?Politische Oko- wissenschaftlicher Vortrag gehalten wird, neue For- nomie des Kapitalismus" wurden vor allem Probleme schungsergebnisse mitgeteilt werden and echte aka- des okonomischen Zyklus in Westdeutschland, des demische, wissenschaftliche Diskussionen stattfin- staatsmonopolistischen Kapitalismus and in einer den. In diesem Zusammenhang darf wohl auch dar- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 auf hingewiesen werden, da3 es den Pflichten and Aufgaben der Akademiemitglieder entspricht, nicht nur durch Vortrage, insbesondere auch im Plenum, sondern auch durch Veroffentlichung der Vortrage and anderer Arbeiten in Publikationen der Akademie offentliches Zeugnis von den wissenschaftlichen Er- gebnissen der Arbeit der Akademiemitglieder ab- zulegen. Die geplante and vom Plenum der Akademie am 19. 6. 1958 beschlossene Grundung-einer neuen Zeit- schrift, der ,Monatsberichte der Deutschen Akade- mie der Wissenschaften zu Berlin" wird fiber die schon vorhandenen Publikationsmoglichkeiten hin- aus die Moglichkeit geben, kurze Arbeiten rasch zu Veroffentlichen. Seit dem letzten Leibniz-Tag konnte die Akademie ihre internationalen Beziehungen weiter vertiefen and ihr internationales Ansehen heben. Von der grof3en internationalen Beachtung and Wiir- digung der Max-Planck-Feier unserer Akademie ist schon gesprochen worden. Im Anschluf3 an die Max- Planck-Feier fand auf Initiative der Klasse fur Mathematik, Physik and Technik in Leipzig eine mehrtagige Konferenz der theoretischen Physiker statt, die sich einer nach Zahl and Rang so hervor- ragenden internationalen Beteiligung erfreute, vie es wohl seit Jahren auf keiner anderen derartigen Fachkonferenz in irgendeinem anderen Lande sonst der Fall gewesen ist. Wir diirfen dieses sehr bedeu- tende wissenschaftliche Ereignis als einen wirklichen Erfolg unserer Akademie betrachten. Die Zusammen- arbeit unserer Akademie, insbesondere mit den Aka- demien des sozialistischen Auslandes, hat sich sehr verstarkt. Nach den bereits in den Vorjahren ge troffenen Abkommen Ober wissenschaftliche Zusam- menarbeit mit der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, der Polnischen Akademie der Wis- senschaften and der Academia Sinica erfolgte im Jahre 1957 der Abschluf3 entsprechender Vberein- kommen mit der Ungarischen Akademie der Wissen- schaften, der Bulgarischen Akademie der Wissen- schaften and der Akademie der Rumanischen Volks- republik. Anfang 1958 wurde die mit der Akademie der Wissenschaften der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken bereits bestehende provisorische Regelung fur die Durchfuhrung von Studienreisen der Mitarbeiter beider Akademien durch eine urn- fangreiche Vereinbarung uber die wissenschaftliche Zusammenarbeit ersetzt. Die freundschaftlichen Be- ziehungen zu den sozialistischen Akademien fanden ferner ihren Ausdruck im Besuch von Akademie- Delegationen aus der Sowjetunion, der Volksrepu- blik China, aus den Volksrepubliken Rumanien, 13u1- garien, Polen sowie der Tschechoslowakischen Aka- demie der Wissenschaften, aul3erdem in der starken Beteiligung an der Max-Planck-Feier. Mitglieder des Presidiums and andere namhafte Vertreter unserer Akademie reisten zu offiziellen Anlassen in das Aus- land. Ungeachtet dieser erfreulichen Entwicklung wird es notwendig sein, zukunftig die Aufnahme gemein- samer Forschungsaufgaben mit Institutionen der so- zialistisch.en Lander noch weiter zu verstarken urid auch die Beziehungen zum nichtsozialistischen Aus- lande noch mehr zu fordern. Der Kontakt mit den Wissenschaftlerri dieser Lander konnte in letzter Zeit an sich schon erfreulich verstarkt werden, and besonders erfolgreich gestalteten rich die Verbindun- gen zu Agypten, Frankreich, Grollbritannien, Indien, Italien, Niexiko, den Niederlanden, Osterreich and auch zu den skandinavischen Landern. Durch Fortfuhrung gesamtdeutscher Unternehmun- gen and laufender Arbeitsbesprechungen der Priisi- denten aller deutschen Akademien wurde das wissen- schaftliche Zusammenwirken mit den deutschen Akademien gewahrt. Die Mitarbeit der Akademie in der Union Academique Internationale besteht ~.a:ei- ter, and Hr. Frings konnte an ihrer Generalversamm- lung als Vertreter der fiinf deutschen Akademien teilnehmen. Zwischen den Instituten in aller Welt and der Akademie bestand auch durch die gegen- seitigen Besuche von Gelehrten ein reger Erfah- rungs- and Gedankenaustausch. Wahrend noch im Jahre 1956 nur fur 334 Mitarbeiter der Akademie Auslandsreisen ermoglicht werden konnten, erhohte sick these Zahl im Jahre 1957 bereits auf 584. Im gleichen Zeitraum konnte die Akademie im Jahre 1957 596 auslandische Besucher begriif3en, wahrend es ein .Jahr vorher nur 466 gewesen waren. Bei der Pflege dieser Kontakte muf3 sich die Akademie der Rolle der Deutschen Demokratischen Republik als wichtigen Faktors zur Sicherung des Friedens in Europa bewuf3t sein. Die Akademie ist bereit, in alien wissenschaftlichen internationalen Organisationen mitzuarbeiten, wenn ihre Einrichtungen als Institutionen der Deutschen Demokratischen Republik respektiert werden. Sie ist nicht gewillt, sich snit politischen Diskriminierun- gen der Deutschen Demokratischen Republik, wie sie gelegentlich praktiziert werden, abzufinden. Sie er- hebt Anspri ch auf eine gleichberechtigte und selb- stendige Mitgliedschaft in internationalen Organi- sationen, zumal von seiten unserer Akademie oiler stantlicher Organe unserer Republik keine Einwande gegen eine gleichberechtigte and selbstandige Mit- gliedschaft wissenschaftlicher Einrichtungen an- derer Staaten, auch nicht solcher der Deutschen Bundesrepublik, erhoben werden. VII. In der Akademie waren mit Stand vom 31. Mai 1358 bereits 7405 Mitarbeiter tatig and zwar 1501 wissen- schaftliche Mitarbeiter, 3971 technische Krafte sowie 1933 iibrige Mitarbeiter. Fiir die zukunftige Entwicklung der Akademie wird daher die Frage der Aus- and Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses von entscheiden,ler Bedeutung sein. Der gegenwartig noch bestehende Mangel an wissenschaftlich erfahrenen and be- w5hrten Mitarheitern ist nur dadurch zu beheben, &i3 die Institute der Akademie aus den eigenen jiin- geren Assistenten and aus den besten Absolventen unserer Universitaten and Hochschulen die kCinf- tigen wissenschaftlich selbstandigen Forscher selbst mit heranbilden and dementsprechend die wisse:n- schaftliehe, gesellschaftliche and charakterliche Wei- terentwvicklung der meist recht jungen wissenschaft- lichen Mitarbeiter mit grouter. Sorgfalt fordern. Das ist fur alle Akademie-Einrichtungen eine sehr ver- antwortungsvolle Aufgabe. Es wird notwendig sein, Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80TOO246AO45300380001-7 MITTEILUNGSBLATT 4. Jahrgang, Heft'6-8 neben der selbstverstdndlichen fachwissenschaft- lichen Ausbildung auch darauf zu achten, in ver- standnisvaller Weise Wissenschaftler zu erziehen, die bereit sind, aktiv and bewul3t am Aufbau des Sozia- hsmus mitzuarbeiten. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch der Ausbil- dung des w'.ssenschaftlich-technischen Nachwuchses geschenkt, die diesen Kraften in einer Reihe von Fachkursen ermoglicht wurde. In diesem Zusammen- hang seien noch sehr stark besuchte Lehrgange zur Anwendung von radioaktiven Isotopen in .Berlin- Bucn and der Lehrgang fur Ernahrungstechniker in Potsdam-Rehbri cke erwahnt. Viele unserer wissen- schaftlichen Mitarbeiter in den verschiedensten Ein- richtungen haben im letzten Jahre in verstarktem Ma3e an Lehrgangen fiber den dialektischen Mate- rialismus teilgenommen, and es wird zu begralien rein, wenn das Studium, vor allem aber die Anwen- dung dieser Methode auf den verschiedensten Fach- gebieten noch systematischer als bisher betrieben wird. VIII. Die Akademie konnte these Entwicklung nur neh- men, weil sie rich wie in alien Vorjahren der gro3- r_iigigen Forderung durch die Regierung der Deut- schen Demokratischen Republik erfreuen durfte. So standen der Akademie an Haushaltmitteln im Be- richtsjahr 1957 76 363,6 TDM zur Verfiigung, von de- nen auf die zentralen and gesellschaftswissenschaft- lichen Einrichtungen 16 000,5 TDM and auf die For- schungsgemeinschaft 59 763,1 TDM entfielen. Weiter- hin konnte die Akademie fur Investitionen im Ge- samtbereich der Akademie 13 000,6 TDM in Anspruch nehmen. Es sei mir gestattet, auch an dieser Stelle der Re- gierung der Deutschen Demokratischen Republik den Dank der Akademie fiir die au3erordentlich gro3- ziigige Forderung ihrer wissenschaftlichen Arbeit auszusprechen. Wir wissen, da3 die Forderung der Wissenschaft ein untrennbarer Bestandteil der Poli- tik unseres Staates ist, der selbst auf Wissenschaft gegriindet ist, namlich der Wissenschaft von den in Natur and Gesellschaft objektiv wirkenden Ge- setzen and in dem die Wissenschaft dementspre- chend ihren ganz bestimmten and bedeutenden Platz hat. Wir sind gliicklich dariiber and wissen, da3 unser Staat durch seine Friedenspolitik auch der Wissen- schaft die Moglichkeit gibt, in Frieden zu arbeiten. Wir sind uns in gleicher Weise bewu3t, da3 die gro3te wissenschaftliche Institution unserer Repu- blik and jeder in ihr wirkende Wissenschaftler ver- pflichtet ist, den Aufbau der Wirtschaft and der neuen Gesellschaftsordnung in unserem Lande mit den Mitteln der Wissenschaft in jeder Weise zu for- dern and insbesondere auch die Bestrebungen un- serer Regierung and unseres ganzen Volkes zur Er- haltung des Friedens in' der Welt mit der ganzen Autoritat des verantwortungsbewu3ten Wissen- schaftlers zu untersti.itzen. Per Frieden, die Gesundheit and die Existenz der Menschheit sind auf das schwerste bedroht and ge- fahrdet. In dieser sehr ernsten Lage tragt jeder ein- zelne, vor allem der Wissenschaftler, eine sehr grof3e Verantwortung. Im Bewu3tsein dieser Verantwortung haben 85 Mit- glieder unserer Akademie in einer offentlichen Er- klarung mahnend ihre Stimme gegen die Gefahren der atomaren Aufri stung and der Versuchsexplosio- nen erhoben, Bich' fur die Verminderung and Besei- tigung der Spannungen in der Welt eingesetzt and sich zum friedlichen Zusammenleben der Volker be- kannt. Im Sinne dieser Erklarung, die von hohem Verantwortungsbewu3tsein unserer Akademiemit- glieder zeugt, wollen wir in der festen Hoffnung auf die Erhaltung des Friedens zum Nutzen des fried- lichen Aufbaus in unserem Lande, zur Ehre des An- sehens der deutschen Wissenschaft and zur Mehrung der wissenschaftlichen Erkenntnisse im kommenden Jahre weiter arbeiten. Vizeprasident Prof. Dr. Hans Frilhauf Bericht fiber die Arbeit der Institute der Forschungsgemeinschaft Vor einem Jahr konnte Herr Vizeprasident Prof. Dr. Friedrich im Namen des Presidiums unserer Akademie anl63lich des Leibniz-Tages die am 20. Mai 1957 von unserer Regierung bestatigte Bil- dung der ?Forschungsgemeinschaft der naturwissen- schaftlichen, technischen and medizinischen Insti- tute der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin" bekanntgeben. Herr Friedrich wies darauf hin, da3 die Grundung der ?Forschungsgemeinschaft" eine Synthese zwischen der Leibnizschen Konzeption der universalen Vertretung aller Wissensgebiete in der Akademie and der (Wilhelm von) Humboldtschen sowie der (Adolf von) Harnackschen Auffassung von der Notwendigkeit der Grundung grof3er selbstan- diger Forschungsstatten sei. -. Seit der Bildung der ?Forschungsgemeinschaft" ist nun ein Jahr ver- flossen, and ich darf Ihnen heute fiber die Arbeit wahrend dieser Zeit berichten. Ich mochte meine Darlegungen in 3 Abschnitte glie- dern and behandle zunachst Fragen der Organisation and der auf3eren Struktur. Sie wissen, da3 als Lei- tungsorgane fur die Forschungsgemeinschaft ein Kuratorium berufen and ein Vorstand gewahlt wurde, dem zur Durchfi hrung der laufenden Ge- schafte das wissenschaftliche Sekretariat zugeordriet ist. Das Kuratorium setzt sich aus leitenden Mit- arbeitern der Staatlichen Plankommission, der Wirt- schaft, Mitgliedern der Akademie and Direktoren bedeutender Institute zusammen. '(7ber die in diesen Gremien der Forschungsgemeinschaft geleistete um- fangreiche Arbeit hat das Mitteilungsblatt der Aka- demie laufend berichtet. In dem mir heute gegebenen Rahmen ist es nur moglich, die wichtigsten Ereig- nisse zu erwahnen. Das Kuratorium trat in der Berichtszeit zu zwei Arbeitssitzungen zusammen. In der Sitzung am Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80TOO246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80TOO246AO45300380001-7 4. Jahrgang, Heft 6-8 31. Oktober 1957 nahm das Kuratorium einen Bericht des Vorstandes fiber seine bisherige Tatigkeit sowie die Darlegungen des Vorstandes fiber die Investi- tionsplane der Jahre 1358, 1959 and 1960 and einen Bericht fiber den Zentralen Plan Forschung and Technik entgegen and beschlof3 die Geschaftsordnung der Forschungsgemeinschaft, die ebenfalls im Mittei- lungsblatt der Akademie veroffentlicht ist. In aus- fi hrlicher Diskussion mit leitenden Staatsfunktio- naren konnten eine Reihe von Fragen geklart and das gegenseitige Verstandnis gefordert werden. Auf der 2. Arbeitssitzung am 18: Juni d. J. befafite sich das Kuratorium zunachst mit einigen strukturellen Fragen, die die Bildung neuer Institute. zum Gegen- stand hatten. Es erfolgte eine Zusammenfassung des Instituts fur Festkorperforschung, des Instituts fir Strahlungsquellen mit der Arbeitsgruppe fiir Lumi- neszenzforschung and des Laboratoriums fur elek- trischen Durchschlag zu einem Institut mit der Be- zeichnung ,Physikalisch-Technisches Institut". Das neue Institut wird (in Fachbereiche gegliedert) von einem Direktorium, unter Vorsitz von Akademiemit- glied Prof. Dr. Rompe als erstem Direktor, geleitet werden. Dieser Zusammenschluf3 wird es ermog- lichen, die Zusammenarbeit vor allem auf dem so wichtigen Gebiet der Halbleiterforschung weiter zu verstarken and die Koordinierung der einzelnen Vor- haben wesentlich zu erleichtern. Auflerdem wurde die Organisationsform des Insti- tuts fiir organische Chemie iiberpriift and die Tei- lung in drei selbstandige Institute beschlossen, nam- lich: das Institut fiir Fettchemie unter Leitung von Akademiemitglied Prof. Dr. Bertsch, das Institut fur organische Chemie unter Leitung des korrespondierenden Mitglie- des Prof. Dr. Rieche and das Institut fur Kunststoffe unter Leitung von Herrn Dr. Wende. Das Kuratorium billigte ferner die Umwandlung der Arbeitsstelle Mir Kristallstrukturanalyse in das Institut fur Strukturforschung unter Leitung von Frau Prof. Dr. Boll-Dornberger and schliefllich wurde die Bildung einer Forschungs- stelle am Berliner Tierpark beschlossen. Diese Be- schliisse waren im Vorstand and im Kuratorium Ge- genstand eingehender Beratungen and wurden durch das Plenum unserer Akademie am 19. Juni 1958 be- statigt. Im Zuge der Durchfiihrung des Gesetzes fiber die Vervollkommnung and Vereinfachung des Staats- apparates der Deutschen Demokratischen Republik wurden einige bisher den Fachministerien unter- stehende Institute in den Bereich der Forschungs- gemeinschaft eingegliedert. Im einzelnen sind dies vom Ministerium Mir Berg- and Hiittenwesen: das Institut fir metallische Spezialwerkstoffe, Dresden unter Leitung von Akademiemitglied Prof. Dr. Eisenkolb, and das Institut fur Aufbereitung, Freiberg unter Leitung von Akademiemitglied Prof. Dr. Kirchberg, and vom Ministerium fiir chemische Industrie: das Institut fir organische Grundstoffchemie unter Leitung von Akademiemitglied Prof. Dr. Leibnitz, das Institut fur Chemie and Technologie, der Plaste unter Leitung von Herrn Dr. Thinius, das Institut fur angewandte Radioaktivitat unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Weif3 and das Institut fur physikalische Stofftrennung unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Miihlenpfordt. Die Leipziger Institute fur die Gebiete der Chemie haben eine gemeinsame zentrale Verwaltung. Mit allen ihren Einrichtungen umfalit nunmehr die Forschungsgemeinschaft 54 Institute mit zur Zeit ca. 6350 Mitarbeitern, darunter fiber 900 Wissen- schaftler. Sie ist damit das grollte Forschungsunte_- nehmen in Gesamtdeutschland. Ich komme nun zur Darlegung der Probleme der inneren Struktur. Ausgehend von den Ergebnissen der. III. Hochschulkonferenz der Sozialistischen Ein- heitspartei Deutschlands, befal3t sich das Kuratorium auf seiner letzten Sitzung besonders mit den Fragen, die mit der starkeren Einbeziehung der Institute der Forschungsgemeinschaft in den Aufbau des Sozialis- mus and einer sozialistischen Umgestaltung der In- stitute verkniipft sind. Es wurde in der Diskussion von zahlreichen Mitgliedern des Kuratoriums zum Ausdruck gebracht, daf3 es erforderlich ist, unsere Mitarbeiter starker als bisher mit dem Gedankengut des Marxismus-Leninismus and des dialektischen Materialismus vertraut zu machen. Vor allem mi ssen wir erreichen, daf3 unsere Mitarbeiter bewuf3ter am Aufbau des Sozialismus mitwirken and eine festere Verbindung zur sozialistischen Produktion herstellen. Eine Reihe guter Voraussetzungen hierzu sind ge- geben; sie finden ihren Ausdruck in einer grof3en Zahl von Wirtschaftspatenten, von Freundschafts- vertragen mit Betrieben and Institutionen sowie einer bereits bestehenden Gutachter- and Priiftatig- keit einiger Institute. Um die bereits bestehenden Verbindungen zur Produktion weiter zu vertiefen and vor allem die Moglichkeiten zu erweitern, be- reits erzielte Ergebnisse besser auszuwerten, hat der Vorstand beschlossen, das vorhandene umfangreiche Material zu sichten, dem fiir uns zustandigen Gre- mium der Staatlichen Plankommission zur Verfii- gung zu stellen and mit ihm den Einsatz zu beraten. Der Vorstand ist auch bemiiht, das Patent- and Er- findungswesen besser auszubauen, da es sich zeigte, daf3 unsere Republik bisher grol3e Verluste durch Verna chlassigung des Patent- and Erfindungswesens hinnehmen muf3te. Im Zusammenhang mit dem speziellen Hinweis auf die Notwendigkeit einer engen Verbindung zu un- serer sozialistischen Produktion mull aber die grof3e Bedeutung der Grundlagenforschung in den Ein- richtungen unserer Forschungsgemeinschaft beson- ders betont werden. Es ist eine primare Aufgabe der Institute der For- schungsgemeinschaft, Grundlagenforschung zu be- treiben. Der Vorstand wird deshalb alle Bestrebun- gen untersti tzen, die theoretische Forschung zu for- dern and weiter auszubauen. Die Forschung ist die Grundlage von Entwicklung and Konstruktion, die zu den Erzeugnissen unserer Produktion fiihren, sie Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80TOO246AO45300380001-7 nitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 148 MITTEILUNGSBLATT 4. Jahrgang, Heft 6=8 ist damit ihre Basis; eine Befruchtung von Theorie and Praxis in gegenseitiger Wechselwirkung ist aber astrophysikalischen Auswertung wie Helligkeit, standig notwendig and muf3 daher gewahrleistet sein. Ebenso beteiligten rich alle Sternwarten an der visu- Ausgehend von den Diskussionen im Kuratorium ellen and photographischen Beobachtung der kiinst- fuhrte der Vorstand zwei Konferenzen mit den Direk toren der Institute and wissenschaftlichen Einrich- Sputniks. Die ermittelten Daten werden der Akade- tungen durch, auf denen der Vorsitzende Richtlinien mie der Wissenschaften der UdSSR bekanntgegeben. fur die weitere Arbeit gab and bei denen Gelegen- heit zu einem ausfi hrlichen Meinungsaustausch ge Mathematischer Sektor geben war. Sowohl im Kuratorium wie auch auf den Direktoren- mathemati- konferenzen wurden eingehend alle grundsatzlichen Fragen behandelt and besonders auch die Prinzipien In der Abteilung Angewandte Mathematik wurden der Kaderpolitik zur Diskussion gestellt. snit besonderem Erfolg Probleme der Statistik, der Gestatten Sie mir nunmehr einige Ausfiihrungen zu Aero- and Hydrodynamik, der den Forschungsergebnissen des Jahres 1957. nichtlinearen Schwingungen and der Spannungs- Im Bereich der Forschungsgemeinschaft waren nach optik bearbeitet. Von bemerkenswertem Nutzen dem Plan Forschung and Technik 117 Themen zurn waren wieder die Arbeiten der Statistischen Quali- Abschlul3 vorgesehen. Tatsachlich konnten 103 The- tatskontrolle, die in der volkseigenen Industrie grope men abgeschlossen werden. Das Sind 88 Prozent im Vergleich zu einer Erfiillung des Planes 1956 von Gebiet der Statistik Standen in erigem Kontakt mit 41 Prozent. Ich mochte aber ausdriicklich betonen, dal3 das Ergebnis dieser formalen Betrachtungsweise stellen der DDR and dienen unmittelbar praktischen nur ein Ausdruck dafir ist, dal3 die Ziele im Planjahr 1957 realer gestellt wurden. Eine Ubersicht iffier die wissenschaftlichen Ver- offentlichungen der Institute im Jahre 1957 ist wesent- der Verbiennung Sind. lich aufschluireicher. Es zeigt sich, dal3 im Durch- schnitt auf jeden wissenschaftlichen Mitarbeiter pro Jahr eine Veroffentlichung kommt. Dies ist im inter- nationalen Mallstab gesehen ein Behr gutes Ergebnis. Geo- Lassen Sie mich nun fiber die wissenschaftlichen Ergebnisse berichten. physikalischen Jahres 1958 i bernommen haben. Bei dem grol3en Umfang der Forschungsgemeinschaft Das Institut fir Bodendynamik and Erdbebenfor- ist es im Rahmen des Leibniz-Tages nicht mehr mog schung in Jena fuhrte zahlreiche Messungen an lich, einen vollstandigen Bericht fiber die wissen- Hoch- and Tiefbauten Mr Industrie and staatliche schaftliche Arbeit der Institute and Arbeitsstellen zu geben. Ich mullte daher eine Auswahl treffen, die dienten der Standortplanung von Industriewerken nach Wissenschaftsgebieten gegliedert ist; sie be- im Ausland. Beim Bau der Rappbode-Talsperre riicksichtigt die volkswirtschaftlich nutzbaren Er- gebnisse etwas starker, da these die Offentlichkeit bedeutungsvolle Hilfe geleistet werden. Kleinseis- sicher besonders interessieren. Astronomischer Sektor wachung in verschiedenen Stationsrnstru Bergbaubetrieben and Im Bereich der Astronomic wurden an alien Stern- forschung. Der geratebauenden Industrie wurden zur warten die eigenen traditionellen Aufgaben and die veroesserung der seismiscnen mente Berechnungsunterlagen and Konstruktionshinweise reiche Aufnahmen zur genauen Positionsbe:stim- Elastizitatstheorie, der nalen Astronomischen Union weitergefuhrt. Von dieser Arbeit zeugt eine beachtliche Reihe von Ver- Am Geomagnetischen Institut in Potsdam wurden theoretische and experimentelle Untersuchungen fiber die Verteilung von Zonen erhohter Leitfahig- keit der Erdkruste in Tiefen von 80-100 km mit Er- tungsmoglichkeiten. Die Vorteile des neuen, von der folg durchgefuhrt. Die laufende Registrierung des Akademie der Wissenschaften der UdSSR geschenk- geomagnetischen Feldes war fir die Untersuchung Observatorium in Potsdam eine wesentliche Ver- wechselseitigen Beziehungen zwischen Erdfeld- besserung seines Beobachtungsmaterials and dessen Auswertung. So wurden bemerkenswerte Erkennt- nisse fiber die Turbulenzvorgange in der Chromo- und Photosphare der Sonne erzielt. Das theoretische Die theoretischen Arbeiten auf dem Gebiet des Ge- Verstandnis dieser Vorgange wurde wesentlich ge- steinsmagnetismus machen nunmehr experimentelle die Lagerstattenkunde, speziell eisenhaltiger Mine- obachtungen der beiden hellen Kometen im Jahre ralien, immer bedeutungsvoller werden. die theoretischen Arbeiten fiber hydrographische nitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 a S a S Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 MITTEILUNGSBLATT Probleme weiter. Untersuchungen des Temperatur- verlaufes im Eis eines Binnensees ergaben zugleich wertvolle Erkenntnisse fur unsere winterliche Bin- nenschiffahrt. Die Ermittlung der Gesetzmaf3igkeiten der Materialwanderung in der Uferzone norddeut- scher Seen and Ki.isten sowie der Veranderungen der Uferreliefs ergaben wertvolle Hinweise fur den Kilstenschutz. Nach jahrelanger Vorarbeit wurden die ersten Manuskripte der Witterungsgeschichte Europas von der Zeitwende bis 1850 zum Druck ge- geben. Fur die Landesvermessung von praktischem, fur die Erdvermessung von wissenschaftlichem Wert waren die Langenbestimmungen Potsdam - Borova - Gora and Potsdam - Prag des Geodatischen Instituts in Potsdam. Zur Sicherung des Niveaus im Gravimeter- grundnetz der Deutschen Demokratischen Republik waren Pendelmessungen in Bergen (Riigen) and in Ilmenau wichtig. Der Verbesserung der Landesver- messung and der dabei angewandten Arbeitsmetho- den dienten theoretische Arbeiten uber Lotkrum- mung, Lotabweichungen and Geoidundulationen, ex- perimentelle Arbeiten der thermischen Eigenschaften von Invarpendeln sowie die Entwicklung eines Inter- ferenzkomparators. Die Arbeiten zur Neubestimmung der absoluten Schwere in Potsdam als internationaler Schwere- bezugspunkt sind wesentlich gefordert worden. Der Potsdamer Zeitdienst ist durch die Ausstrahlung eines Dauerzeitzeichens nunmehr international bekannt and wird seiner hohen Genauigkeit wegen viel be- nutzt. Das Geotektonische Institut arbeitete mit gutem Er- folg weiter an der Erforschung der Grundgebirgs- tektonik, der Deckgebirgstektonik and der Gebirgs- gefuge. Fur die sedimentaren Eisenerze des Elbinge- roder Komplexes sind genaue Karten and Profil- unterlagen in Bearbeitung. Wertvolle Hilfe wurde bei der Erschlief3ung bzw. beim Abbau von Kalk- Magnesium-Gesteinen, beim Aufbau von Kalkwerken durch Baugrunduntersuchungen and schlief3lich bei der Suche neuer Erdgas- bzw. Erdolvorkommen ge- leistet. Geologische Untersuchungen in Bulgarien unterstiltzten die Entwicklung des dortigen Kohlen- bergbaus; geologische and chemische Arbeiten fiihrten in Vietnam zur Beratung des Industriemini- steriums uber den Abbau von Phosphatlagerstatten. Die Arbeitsstelle fur praktische Geologie hat neue geologische Kartenblatter im Mallstab 1 : 25 000 fur Nord-West-Thuringen in Angriff genommen; im Be- reich des Kaliwerkes Volkenroda wurden neue Hart- salzvorkommen erschlossen and weiterhin Unter- suchungen zur Steigerung der Erdgasproduktion and zur Speicherurig von Industriegas in Thuringen vor- genommen. Pkysikalischer Sektor Innerhalb der Forschungsgemeinschaft wird der Be- arbeitung spezieller Probleme der Kernphysik be- sondere Aufmerksamkeit gewidmet. Durch eine Ab- rede mit dem Amt fur Kernforschung and Kern- technik wurde das Kernphysikalische Institut Zeu- then zu dem in der Deutschen Demokratischen Repu- blik fi hrenden Institut fur das Gebiet der ,niedrigen" Energien bis 5 MeV and der hdchsten Energien der kosmischen Strahlung erklart. Fur Versuche mit Kernreaktionen and zur Erzeugung radioaktiver Iso- tope steht ein 2 MeV-Kaskadengenerator zur Ver- fugung. Ferner wird ein Van-de-Graaff-Generator fur 4-5 MeV aufgebaut. Gemeinsam mit einem be- reits im Versuchsbetrieb befindlichen groflen magne- tischen Isotopentrenner zur Herstellung reiner Iso- tope and zum Teil schon erprobten (3- and y-Spek- trometern wird die Moglichkeit geschaffen, aus- gewahlte kernphysikalische Untersuchungen durch- zufi1hren. Gemeinschaftlich mit dem Vereinigten In- stitut in Dubna and anderen Stellen in den Volks- demokratien wurden Arbeiten fiber Reaktionen hochster Energie sowie uber Wechselwirkung and Eigenschaften der Elementarteilchen durchgefuhrt and wesentliche Ergebnisse veroffentlicht. Eine An- lage fur die Entwicklung grof3er Kernemulsionspakete ist nahezu fertiggestellt. Sie wird im wesentlichen fur das Vereinigte Institut fur Kernforschung in Dubna arbeiten. Besondere Beachtung wird auch den Fragen der Festkorperphysik gewidmet. Im Institut Air Strah- lungsquellen wurden Arbeiten uber transparente leitende Oberflachenschichten durchgefuhrt, and ein ,technologisch wichtiges Verfahren zu ihrer Her- stellung an die volkseigene Industrie iibergeben. Auch auf dem Gebiet der Entwicklung and Erforschung leistungsfahiger Leuchtstoffe wurden bemerkens- werte Erfolge erzielt, die z. B. der Produktion von Leuchtstoff-Hochdruck-Lichtquellen and der Ent- wicklung der ,Kondensator-Leuchte zugute kommen. Das Institut fur Festkorperforschung war in der Lage, Verfahren zur Reinstdarstellung von Selen and Kup- fer zu entwickeln, die uns vom Import von Selen be- freien and in Zusammenarbeit mit der volkseigenen Industrie die Qualitat von Trockengleichrichtern zu verbessern ermoglichten. Es wurden ferner Probleme der so wichtigen Rein-Darstellung der Halbleiter- werkstoffe Germanium and Silizium erfolgreich be- arbeitet. Bei experimentellen and theoretischen Untersuchun- gen an Silberhalogeniden konnten im Institut fur Kristallphysik das photochemische Verhalten and die Halbleitereigenschaften dieser Kristalle geklart werden. Insbesondere durch Untersuchungen bei tiefsten Temperaturen, zu deren Herstellung eine Wasserstoff-Verfliissigungsanlage aufgebaut wurde, war eine Deutung der photochemischen Vorgange moglich. Der besonderen Bedeutung magnetischer Werkstoffe fur die Automatisierung in der volkseigenen Industrie, fur viele Zwecke der Hochfrequenztechnik and der Regel- and Steuerungstechnik entsprechend, werden im Institut fur magnetische Werkstoffe besonders Arbeiten auf dem Gebiet der Ferrite durchgefuhrt. So wurden in enger Zusammenarbeit mit den Kera- mischen Werken Hermsdorf hochwirksame Ferrite entwickelt, die z. B. in der Nachrichtentechnik and als neue Bauelemente, als sogenannte Rechteckferrite, in den modernen Rechenmaschinen verwendet wer- den. Den Arbeiten auf dem Gebiete der Plasmaphysik and der Gasentladungsphysik wurden besondere Be- achtung geschenkt: Im Institut fur Strahlungsquellen wurden neue Ergebnisse uber Schichtenbildung in Niederdruck-Plasrnen erzielt, ferner uber den Auf- bau der Entladung bei hohen Drucken and Ober Vor- gange bei der Korona-Entladung. Die Untersuchung des Verhaltens von Hochstrom-Bogen an wasser- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 gekiihlten Anoden ergab neue Gesichtspunkte fur die technische Entwicklung von Hochleistungslicht- quellen. Die so bedeutungsvollen ' Miller-Versuche fiber die Bildung von Aminosauren bei Entladungen in geeigneten Atmospharen wurden systematisch weitergefiihrt and neue Ergebnisse erzielt. Aus dem Institut far Gasentladungsphysik ist u. a. eine wesentliche Erweiterung der Diffusionstheorie der Niederdruck-Saule zu verzeichnen. Die Arbeiten auf dem Plasma-Gebiet wurden in Richtung einer sy stematischen Erweiterung unserer Kenntnisse der Elementarprozesse fortgefi hrt. Auch die Ausarbei- tung von Unterlagen far Plasmahochtemperaturofen sei erwahnt. Auf den vielfaltigen Arbeitsgebieten des Heinrich- Hertz-Institutes far Schwingungsforschung seien zu- nachst die wissenschaftlichen Arbeiten genannt, die zur Klarung der Beziehungen zwischen der Ausbrei- tung der Ultrakurzwellen, die Trager der Fernseh- sendungen and des UKW-Rundfunks sind, and den Witterungsbedingungen beigetragen haben. Erfolg- reiche Untersuchungen im Wellenbereich der Kurz- wellenUfi hrten zu dem Ergebnis, daf3 heute ein monat- licher Eunkwetterbericht an viele in- and auslan- dische Interessenten abgegeben wird. Das Heinrich-Hertz-Institut ist als erstes Institut Ge- samtdeutschlands an der internationalen radioastro- nomischen (lberwachung der Sonnentatigkeit be- teiligt. Im Aufbau befindet sich eine grope radioastro- nomische Empfangsanlage mit einem 36-m-Spiegel. Sic wird die erste vollautomatisch arbeitende Anlage im dm- and cm-Gebiet in Europa sein. Die elektroakustischen Arbeiten des Instituts fiber die Raum- and Bauakustik sind eine wertvolle Hilfe bei grof3en Bauten in der Deutschen Demokratischen Republik. Vom Institut far Optik and Spektroskopie wurden die Arbeiten auf dem Gebiet der Interferenz-Optik erfolgreich weitergefi hrt, so dal3 u. a. beim VEB Zeiss die Serienproduktion von Interferenzmikroskopen vorbereitet werden konnte. Besonders erfolgreiche Arbeiten betrafen die Weiterentwicklung des Licht- mikroskops, mit dem eine storungsfreie fiber 10 000- fache Vergrof3erung erzielt werden kann. Zur Optik des menschlichen Auges wurden u. a. ge- meinsam mit der Universitatsaugenklinik Greifswald Gerate entwickelt, die in der Behandlung sehgescha- digter Kinder gute Erfolge bringen. Es wurden auch neuartige Brillenglaser mit gleitenden Dioptrien far Alterssichtige entwickelt, von denen sich eine erste Serie in Fertigung befindet. Von unmittelbarer Bedeutung far die Praxis waren auch gemeinsame Arbeiten mit der Reichsbahn, die zu einer wesent- lichen Verbesserung von Signal-Leuchten fi hrten. Technischer Sektor Das Institut far Geratebau konnte neben der Fort- ft hrung der Entwicklungsarbeiten spezieller Mcf3- gerate far die volkseigene Industrie bereits zahlreiche neue Aufgaben beginnen. So wurde eine grof3ere An- zahl von Zahlgeraten fur kernphysikalische Mes- sungen, die im Institut fur Medizin and Biologic ent- wickelt waren, technologisch i berarbeitet and in gr6f3erer Sti ckzahl zur Verfi Bung gestellt. Die Ent- wicklung eines Massenspektrometers far analytische Zwecke wurde gemeinsam mit dem Kernphysika- lischen Institut Zeuthen abgeschlossen. Aus der Gruppe der Analysengerate ist besonders der schon seit langerer Zeit in Produktion befindliche Polaro- graph zu nennen, der im Jahre 1957 technisch grund- legend i berarbeitet wurde. Zu erwahnen ist ferner die Entwicklung eines Kernresonanzspektrometers. Es stehen also in nachster Zukunft eine Reihe modernster Gerate fur Forschung and Industrie zur Verfi gung. Die Forschungsarbeiten des Instituts far Technologie der Fasern in Dresden tragen dazu bei, die Textil- industrie auf eine breite wissenschaftliche Basis zu stellen, die Rentabilitat der volkseigenen Textil- industrie zu heben.und die Qualitat der Erzeugnisse standig zu verbessern. Durch zwei eingefi hrte Ver- fahren wurde bei stark verki rzter Rostzeit eine hohe Langfaserausbeute bei guter Qualitat der Faser er- zielt. Es wurden ferner Arbeiten fiber Herstellungs- verfahren fur feine Glasfasergarne mit vollem Erfolg durchgefi hrt. Die zur Herstellung von Glasfasern entwickelte Maschine erzielt eine vierfach hohere Produktion bei verbesserter Qualitat and gleich- zeitiger Senkung der Produktionskosten. Es gelang, aus Flachs- and Hanfschaben verschiedene Arten von Platten hoher Qualitat herzustellen, die zur Einsparung von Holz fi hrten. Chernischer Sektor Der wissenschaftlich-systernatischen Erforschung der bisher nur wenig bekannten Chemie anorganischer hochpolymerer Verbindungen widmet sich das In- stitut far anorganische Chemie. Es ist eine grof3e volkswirtschaftliche Bedeutung, aus dern unerschopf- lichen Reservoir silikatischer Mineralien wertvolle Stoffe zu gewinnen. Bei der Untersuchung der Sili- kate wurden Methoden zur Herstellung definierter Calciumsilikathydrate ausgearbeitet, die Hydratation wichtiger Zementmineralien untersucht and dabei weitere wichtige Teilvorgange bei der Zementhartung aufgeklart. Die Untersuchungen fiber wasserhaltige Bariumsilikate ergaben, daf3 these keine Erhartungs- eigenschaften besitzen. Erstmalig wurden wasserfreie Silbersilikate hergestellt. Die zweite Gruppe hochmolekularer anorganischer Verbindungen, die im Institut fur anorganische Che- mie bearbeitet wird, ist die der kondensierten Phos- phate. Die bisher nicht bekannte chemische Kon- stitution dieser Stoffe wurde aufgeklart and als be- sonders wichtig ein betriebsmaflig sicheres chromato- graphisches Analysenverfahren entwickelt, das heute als allein zuverlassig von der gesamten Polyphosphat- Industrie des In- and Auslandes eingefi hrt ist. Die Katalysatoreigenschaften kondensierter Phosphate bei der Butadiengewinnung wurden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit genau ermittelt. Der Wirkungsmechanis- mus der Polyphosphate bei der heute in grof3tein Urn- fang durchgefi hrten Enthartung von Gebrauchs- and Kesselwasser wurde aufgeklart and in Zusammen- arbeit mit dern VEB Stickstoffwerk Piesteritz die Erzeugung qualitativ hochstwertiger Schmelzsalze fur die Herstellung von Schmelzkase auf Phosphat- basis ermoglicht. Die umfangreichen and volkswirtschaftlich bedeut- samen Arbeiten des Instituts fur organische Chemie behandelten auf dem Arbeitsgebiet Chemie der grenz- flachenaktiven Stoffe Synthesen and Untersuchungen, die einen leicht durchfiihrbaren Weg zeigen, aus- gehend von Sachariden chemisch, biologisch and tech- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 nisch verwertbare Verbindungen aufzubauen. Weiter- hin Sind die Arbeiten zur rationellen Gewinnung von definierten Mono- and Dicarbonsauren and an- derer sauerstoffhaltiger Verbindungen durch ge- steuerte Oxydation von Kohlenwasserstoffen aus der Braunkohlenverarbeitung von Bedeutung. Das gleiche gilt fur das Arbeitsgebiet Vor- and Zwischenprodukte des Instituts fur organische Che- mie. Die Arbeiten auf dem Gebiet der Chemothera- peutika fuhrten zu Tbc-Heilmitteln, von denen das fast untoxische, eine verstarkte Wirkung besitzende ?INHo-van" in Zusammenarbeit mit dem VEB Farbenfabrik Wolfen in die Praxis eingefuhrt wurde. Wichtige neue Erkenntnisse wurden bei den Unter- suchungen fiber Autooxydationsvorgange and uber organische Peroxyde erhalten, wobei u. a. ergiebige Synthesen fur Atherperoxyde and fur die bisher noch nicht bekannten peroxydischen Orthoester ausge- arbeitet and neue Synthesen fur Isochinolinderivate gefunden wurden. Das Asche-Luft-Verfahren zur Reinigung von Phenolabwassern wurde weiter aus- gebaut mit dem Ziel, die biologischen Reinigungs- anlagen der Braunkohlenindustrie zu entlasten. Wesentliche wissenschaftlich and verfahrenstechnisch gleich wichtige Erkenntnisse wurden auf dem Gebiet der phosphorhaltigen Insektizide, gewonnen. Sechs Patentanmeldungen zeugen von den mannigfaltigen Anwendungsmoglichkeiten der Ergebnisse. Die Arbeiten des Laboratoriums fur Kunststoffe des Instituts fur organische Chemie fuhrten zur Auf- findung, Herstellung and anwendungstechnischen Er- probung von zwei neuen grol3en, bisher nicht be- kannten Gruppen von Epoxydharzen: den Trianzin- epoxydharzen and den Kieselsaure-Epoxydharzen. Diese beiden Epoxydharzgruppen zeichnen sich durch verbesserte mechanische Eigenschaften, verminderte Brennbarkeit and verbesserte Verarbeitbarkeit ge- genuber Phenolepoxydharztypen aus. Sie sind mit billigen, in der Deutschen Demokratischen Republik vorhandenen Rohstoffen herstellbar. Bisher wurden hier 21 Typen von Epoxydharzen entwickelt, die be- reits in etwa 500 Betrieben anwendungstechnisch er- probt wurden. Die Ergebnisse der auf dem Gebiet der anorganischen Katalyse durchgefiihrten Arbeiten haben den Pro- duktionsbetrieben, insbesondere den Leuna-Werken and dem Kombinat Bohlen, sehr wertvolle Hinweise fur die technischen Katalysatoren gegeben. Ins- besondere hat die langjahrige Arbeit des Instituts fur Katalyseforschung in Rostock fiber die Struktur and Porositat der Tonerden-Katalysatoren, den Leuna-Werken Mdglichkeiten gegeben, bessere Tragermaterialien zu erzeugen and hauptsachlich vor dem technischen Grof3einsatz die erzeugten Pro- dukte auf ihre Verwendbarkeit vorzupriifen. Die Er- gebnisse gaben den Anstol3, in den Leuna-Werken die vom Institut entwickelten Prufinethoden einzufiihren and weiterzuentwickeln. Die Laboratoriumsversuche fur die Methanisierung von Kokereigas sind im In- stitut abgeschlossen; es laufen halbtechnische Ver- suche. Im Arbeitsbereich Organische Katalyse wird an der Herstellung von hochaktiven Mischkatalysatoren fur die technische Hydrierung von Phenol and Benzol gearbeitet. Es gelang die Aromatisierung von Ben- zinen zur Erhohung der Oktanzahl mit Hilfe neu- artiger Nickel-Mischkatalysatoren. Die Arbeiten des Instituts fur Faserstoff-Forschung in Teltow-Seehof haben sich immer mehr auf 3 Schwerpunkte konzentriert, die durch die Stichworte ,,Polyesterfaser", ,Polyacrylnitrilfaser" and hochfeste ,,Viskoseseide" gekennzeichnet sind. Aul3erdem wer- den die anderen Gebiete des Forschungsbereiches (Cellulose, Polyamide, Faserveredelung usw.) be- handelt. Es gelang dem Institut die Entwicklung eines neuen Verfahrens auf der Grundlage des basenlosen Sul- fitaufschlusses, bei dem begrundete Aussicht besteht, polymolekular einheitlichere Zellstoffe als bisher zu erhalten. Sehr breit angelegte Untersuchungen uber die Vor- aussetzungen zur Herstellung hochfester Viskose- fasern ergaben neue Hinweise fur die erforderlichen Spinnbedingungen. Die Studien uber die Diffusionsvorgange wahrend der Fadenbildung fuhrten zu neuen Vorstellungen fiber die Bildung einer Mantel-Kern-Struktur bei Viskosefasern. Die Losungspolymerisation von Acrylnitril wurde laboratoriumsmal3ig befriedigend gelost and die Untersuchungen fiber die Verspinnung von Lbsungs- polymerisaten weitergefuhrt. Es gli ckte die Herstellung von Osmometer-Mem- branen, die gegen aggressive Ldsungsmittel stabil sind. Im Jahre 1957 wurden 10 Patente angemeldet, die im Institut entwickelte Verfahren betreffen. Bemerkenswert ist die besonders enge Zusammen- arbeit des Instituts mit der Industrie. Physikalisch-Chemischer Sektor Besondere Beachtung wird die Forschungsgemein- schaft ki nftig der physikalischen Chemie schenken. Die Thematik ist Behr umfangreich and von groper volkswirtschaftlicher Bedeutung. Sie umfalit Teile der klassischen Chemie, wie Thermodynamik and Kinetik einschlielllich der Radiokinetik, die physi- kalisch-chemischen Vorgange an Grenzflachen ein- schlielllich Reibung, Schmierung and Verschleil3, Adsorption, Katalyse and Ionenaustausch wie such die physikalische Chemie des festen Zustandes, der bildsamen and abhebenden Verformung, der stabilen and instabilen Zustande, der Korrosion and der Er- mudungserscheinungen. Dabei wird auch einen be- achtlichen Platz die Aufklarung der physikalisch- chemischen Grundlagen der Verfahrenstechnik ein- nehmen. Eine Zusammenfassung and intensive Be- arbeitung dieser Thematik wird erst in dem neuge- grundeten Institut fur physikalische Chemie mdglich. Neben dieser Neugriindung verfiigt die Forschungs= gerneinschaft Ober eine Reihe von Institutionen, die sich mit Fragen der physikalischen Chemie im weiteren Sinne befassen. Zu nennen ist das Institut fur angewandte Silikatforschung, das Probleme der Silikatforschung in wissenschaftlicher Arbeit klart and die entwickelten Verfahren bis zur Betriebsreife fortfiihrt. So wurden im VEB Elektroschmelze? Zschor- newitz feuerfeste Steine aus Korund geschmolzen, deren Erprobung in der Glasindustrie and auch in der metallurgischen Industrie gute Resultate zeigte. Im Glaswerk Pirna wurde ein Versuchsofen in Be- trieb genommen, mit dem die dreifache Oberflachen- leistung im Verhaltnis zu den bisher i blichen Ofen erreicht werden konnte. Dem Institut gelang es ferner, Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 aus der Schmelze kontinuierlich di nne Glasfolien (0,1.-0,4 mm) zu ziehen. Im Zusammenhang mit dem LEW Hennigsdorf werden hieraus Isolationsstoffe hergestellt, die glimmerahnliche Eigenschaften auf- weisen. In der Arbeitsstelle fur Kristallstrukturanalyse wur- den die Arbeiten an der Strukturaufklarung einiger wichtiger Verbindungen aus dem Bereich der Sili- kate, Phosphate and Sulfide fortgesetzt and auch Teilergebnisse gewonnen. Fehlordnungserscheinungen in Kristallen wurden weiter theoretisch untersucht and Beitrage zur Systematik fehlgeordneter Struk- turen erhalten. Im Zusammenhang mit der Struktur- aufklarung stehen grundsatzliche methodische Ar- beiten sowie die Weiterentwicklung von Gersten. Ein Weil3enberg-Goniometer and eine Dreh- and -Schwenkkamera, die im Institut entstanden, wurden zur serienmaBigen Fertigung vom VEB Freiberger Prazisionsmechanik ubernommen. Industriebetriebe and Forschungsinstitute wurden durch Anfertigung von Rontgenaufnahmen in ihrer Arbeit unterstiitzt. Botanischer Sektor Das Institut fur Kulturpflanzenforschung in Gaters- leben hat in mannigfacher Weise auf die volkswirt- schaftliche and kulturelle Entwicklung der Deutschen Demokratischen Republik EinfluB genommen. In der Genetischen Abteilung werden auf dem Gebiet der Mutationsforschung seit einer Reihe von Jahren Untersuchungen durchgefiihrt, die sich in abseh- barer Zeit durch die Bereitstellung zilchterisch wert- voller Formen (besonders Sommer- and Wintergerste, Sojabohnen and Tomaten) auf die Entwicklung un- serer Landwirtschaft positiv auswirken werden. Fri h- reife, standfeste and ertragreiche Formen sind vor- handen and werden in Leistungsversuchen standig gepruft. Es wurden laufend Untersuchungen fiber die erbliche Steigerung bzw. Verrninderung des Ei- weil3gehaltes bei Gersten durchgefiihrt. Das grol3e Sortiment an Wild-, Primitiv- and Kulturformen der Kultur- and Nutzpflanzen hat wesentlich Anteil an der Entwicklung der zi chteischen Arbeit in der Deutschen Demokratischen Republik, da bei vielen Kulturpflanzen entscheidende Ertrage nur durch Ein- kreuzung von Wild- and Primitivformen zu erzielen sind. Das Sortiment des Institutes stellt die einzige grof3e Quelle wertvoller Erbanlagen von Kulturpflanzen and ihrer Verwandten dar, die es in Europa gibt. In der chemisch-physiologischen Abteilung wurden die Arbeiten zur Selektion von Mutterkornrassen mit spezifischem Alkaloidcharakter weitergefuhrt. Es korinte so wertvolles Zuchtmaterial fur den Mutter- kornanbau zur Verfiigung gestellt werden, da zur Zeit die Verwertungsmoglichkeiten der Industrie nicht ausreichen. Die Systematische Abteilung hat mehr and mehr auf die Entwicklung der internationalen Kulturpflanzen- systematik EinfluB genommen and wird hier zu- nehmend im internationalen Mafstab zu Rate ge- zogen. Das Chemie. In sechs Arbeitsbereichen: Biochemie, Bio- logie, Pharmakologie, Physik, Angewandte Isotopen- forschung and der Geschwulstklinik werden umfang- reiche Arbeiten fiber, die Genese, Diagnostik. and Therapie des Krebses durchgefiihrt. Es gelang der Nachweis eines virusartigen Faktors in verschiedenen bosartigen Geschwulsten der Maus. Eine Anreicherung des Virus im Gehirn der Tiere wurde festgestellt. Besonders hervorzuheben ist, dalI sich die Moglich- keit einer einheitlichen Klarung der besonderen Stoffwechseleigenschaften der Krebszelle abzu- zeichnen beginnt. Es wurden neue Einsichten fiber das Wesen, den Biochemismus and die Energetik and der Krebsglykolyse gewonnen. Dari ber hinaus wur- den physikalisch-chemische Untersuchungen an Hae- moproteiden durchgefiihrt. Neue Ergebnisse zeigten Untersuchungen fiber den Steroidstoffwechsel (Hor- mone, Digitalisglykoside) and fiber die Wirksamkeit neuer kanzerostatischer Verbindungen im Tierver- such. Zahlreiche neue physikalische Gerate fur die Iso- topenforschung and andere Zweige der Strahlungs- mel3technik wurden entwickelt. Der Aufbau einer. Apparatur zur Bestimmung der paramagnetischen Elektronenresonanz wurde abgeschlossen and es konnten bereits interessante Ergebnisse gewonnen werden. Im klinischen Bereich wurden international dis- kutierte methodische Veranderungen in bezug auf die Moglichkeit der Verbesserung der Filnf-Jahres- Heilungen, insbesondere beim Mamma- and Bron- chialkarzinom gepreft and weiterentwickelt. Be- sonders mit der Kobalt-Fernbestrahlung wurden erste Erfahrungen gesammelt. Eine epikritische Aus- wertung des gesamten, bisher in der Klinik durch. gelaufenen Brustdri.isen-Materials wurde in Angriff genommen and nach modernen Verfahren statistisch ausgewertet. . Im Brennpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten stehen Untersuchungen fiber die biologische Wert- beziehung der Karzinome. Iin Rahmen der diagnostischen Arbeiten mit radio- aktiven Isotopen wurde ein Mel3gerat entwickelt, das die bildmal3ige Darstellung der Verteilung radio- aktiver Substanzen im menschlichen Organismus ge- stattet and damit eine wertvolle Bereicherung in der Diagnostik darstellt. Das Gerat soll in die Produktion aufgenommen werden. In Anbetracht der standig Kreislaufstorungen kommt der Arbeitsstelle fur Kreislaufforschung besonders volkswirtschaftliche Bedeutung zu. Bisher gelang es, quantitative and qualitative Veranderungen in der chemischen Zu- sammensetzung des Herzmuskels festzustellen and experimentell Arteriosklerose bei Ratten zu erzeugen. Chemische Methoden zur radioaktiven Markierung von He.rzglykosiden wurden ausgearbeitet. Im Institut fur Mikrobiologie and experimentelle Therapie in Jena ist aus den zahlreichen Arbeits- resultaten die Isolierung and Testung von fiber 2500 Aktinomycetenstsmmen besonders zu erwahnen. Neue Substanzen mit cytostatischer Wirkung, davon 10 mit guter Wirkung im Heilversuch, wurden durch Institut fur Medizin and Biologic befaf3t sich Synthese dargestellt. uberwiegend mit ' experimentellen Untersuchungen Das Institut fur Ernahrung in Potsdam-Rehbriicke auf dem Gebiete der Krebsforschung and der Protein- steht in enger Zusammenarbeit mit der Lebensmittel- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 industrie,. der pharmazeutischen Industrie und den Fischkombinaten. Einige bisher unbekannte Gesetz- mal3igkeiten in der mikrobiologischen Umwelt des Menschen (Mikroorganismen im Darmkanal, in Se- kreten und auf Kdrperoberflachen) wurden festge- stellt. Untersuchungen fiber die Verarbeitungstech- nik der Lebensmittel fiihrten zu Ergebnissen, die zu einer Steigerung der Qualitat einiger Lebensmittel beitragen. Zu erwahnen ist in diesem Zusammenhang auch die umfangreiche Lehrtatigkeit des Institutes. Im Institut fir vergleichende Pathologie wurden' die Untersuchungen uber Tiergeschwiilste und der Tuber- kulose weitergefilhrt. Die Arbeiten fiber die Ge- schwulste beim Hausgefliigel und die Geschwiilste der oberen Atmungswege der Haussaugetiere konnten abgeschlossen wverden; sie vermitteln vergleichende Ergebnisse uber das Wesen der Krebskrankheiten bei Tier und Mensch. Auf dem Gebiete fur experimentelle und angewandte Psychologie wurden in der gleichnamigen Arbeits- stelle wichtige Erkenntnisse zur Frage der psycholo- gischen Ursachen von Betriebsunfallen gewonnen, wodurch ' Einsparungen von bisher schon ca. 500 000 DM in der Industrie erzielt werden konnten. Durch Berufseignungsuntersuchungen an Lehrlingen und Untersuchungen fiber die Fluktuation von In- dustriearbeitern wird ein wichtiger Beitrag zur zweckmal3igen Einordnung und Qualifizierung von Arbeitskraften geleistet. Institut fur Dokumentation Der umfassenden regelmal3igen Information der in der Forschung und Industrie tatigen Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker sowie der Universitaten, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen uber den Entwicklungsstand der Naturwissenschaften und Technik, der Landwirtschaftswissenschaften und Veterinarmedizin in der ganzen Welt dienen das Che- mische Zentralblatt, das Technische Zentralblatt und das Landwirtschaftliche Zentralblatt des Instituts fur Dokumentation. Im Chemischen Zentralblatt wurden 1957 rund 92 000 Referate aller Zweige der reinen und angewandten Chemie veroffentlicht. Sie Sind das Ergebnis der Aus- wertung von etwa 3500 Zeitschriften, an dem rund 1220 namhafte Referenten des In- und Auslandes mitgewirkt haben. Die Patentberichterstattung refe- riert jahrlich etwa 36 000 Patentschriften. tYber alle Zweige der Technik informiert das Tech- nische Zentralblatt, das in mehrere Abteilungen ge- gliedert ist. 1957 erschien es in den Abteilungen I Energiewesen, IV Maschinenwesen, V Elektrotechnik. Im 1. Jahrgang erscheint ab 1958 die Abteilung III Kerntechnik. Im Berichtsjahr umfaf3te das Tech- nische Zentralblatt 8318 Druckseiten. Das Landwirtschaftliche Zentralblatt erschien 1957 in vier Abteilungen und veroffentliche Referate aus den Gebieten der Land- und Forstwirtschaft und der Veterinarmedizin der gesamten Welt. 850 wissen- schaftliche Spezialisten haben im Jahre 1957 in 19 200 Referaten etwa 1250 Zeitschriften und Bucher er- faBt. Der Gesamtumfang des Landwirtschaftlichen Zentralblattes betrug 5648 Druckseiten. Das Institut fur Dokumentation unterstiitzte For- schung und Industrie durch thematische Literatur- information und -beratung in 3840 Fallen und gab rund 29 000 Literaturauskiinfte. Die ?Volkswirtschaftliche Information fir Kernfor- schung und Kerntechnik" gab 1044 Informations- Karten, die ?Volkswirtschaftliche Information fiir das Gebiet der Chemie" 600 Informationskarten her- aus. Die im Jahre 1957 in das Institut iiberfiihrte Zentral- stelle fiir wissenschaftliche Literatur gab in ihrem Dokumentationsdienst im Jahre 1957 14 Millionen Literaturkarten mit rund 165 000 referierten Arbeiten heraus. In den im Selbstverlag erscheinenden Inhalts- verzeichnissen sowjetischer Fachzeitschriften sind im Jahre 1957 14 500 sowjetische Artikel referiert; im Be- richtsjahr konnten zudem weitere namhafte Refe- renten in der CSR, in Rumanien und Polen zur Mit- arbeit gewonnen werden. Mit dem Ihnen soeben vorgetragenen zusammen- fassenden Bericht fiber die Arbeitsergebnisse der Forschungsgemeinschaft und ihrer Institute im letzten Jahr habe ich Ihnen, wie ich hoffe, ein anschauliches Bild der weit verzweigten und gewaltigen Kapazitat dieser grof3ten wissenschaftlichen Forschungsein- richtung gegeben. Sie konnten einen Eindruck ge- winnen von den grol3en Erfolgen unserer Wissen- schaftler in ihrer Arbeit und ouch von dem standig wachsenden Anteil der in der Praxis zur Anwendung kommenden Ergebnisse ihrer theoretischen Erkennt- nisse. Diese Leistungen wurden moglich durch eine tatkraftige Hilfe und Untersti tzung der Regierung unserer Deutschen Demokratischen Republik, der wir uns mit tiefem Dank verbunden fiihlen. Angesichts der erzielten groBen Erfolge sind wir uns bewul3t, daB es nicht ausreicht, allein Forschungs- ergebnisse schlechtweg zu erzielen, sondern dali mit unserer Arbeit immer und in jedem Fall die Frage verkni pft ist, wem die Ergebnisse unserer Arbeit dienen. Auf Grund der Erfahrungen der Geschichte kann ge- rade fiir den Wissenschaftler kein Zweifel dariiber be- stehen, dali seine Arbeit nur dann sinnvoll und wahr- haft erfolgreich ist, wenn sie dem Frieden und dem Fortschritt aller Menschen dient. Der Sozialismus als diejenige Gesellschaftsordnung, die wir in un- serer Deutschen Demokratischen Republik aufzu- bauen im Begriff sind, hat rich dieses Ziel zur Auf- gabe gestellt. Ich zweifle nicht daran, daB die Ange- horigen unserer Intelligenz sich mit jedem schopfe- rischen Elan fur die Sache des Friedens und fur die Sache des Fortschritts einsetzen, der dafiir biirgt, dali wir dieses hohe Ziel gemeinsam erreichen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Im AnschluJ3 an die Berichte and den Vortrag iiberreichte Herr Vizeprasident Prof. Dr. W. Friedrich in feierlicher Form die Leibniz-Medaillen 1958: Dr. h. c. Max Beyer, Hamburg-Bergedorf Die Neigungen des am 22. Oktober 1894 in Hamburg- Bergedorf geborenen Max Beyer galten schon friih- zeitig der beobachtenden Astronomie. Seit 1919 be- obachtete er an eigenen Instrumenten and 1922 er- richtete er sich eine Privatsternwarte. Max Beyer ist ein Beobachter von aul3ergew6hnlicher Fahigkeit and Tatkraft. Auf zwei Gebieten hat er be- sondere Leistungen aufzuweisen: auf dem der Be- obachtung der veranderlichen Sterne and dem der Kometen. Seine Beobachtungen des Lichtwechsels der Veranderlichen and der Helligkeit von neuen Sternen sind in mehr als 40 Arbeiten niedergelegt, die meistens in den ,Astronomischen Nachrichten" veroffentlicht sind. Ein umfassender anderer Artikel ,,Veranderliche Sterne" erschien 1952 in dem Band ,Astronomie and Geophysik' von Landolt-Bornstein. Besonders grof3e Aufmerksamkeit schenkte Max Beyer den physischen Beobachtungen der Kometer_, wobei in grolleren Abhandlungen fiber Helligkeit, Schweifbildung and Spektra der Kometen ausfiihr- lich vorgetragen wird. Auf dem 4. Internationalen Astrophysikalischen Kon- gref3 in Li1ttich 1952 referierte Max Beyer fiber die Beziehung zwischen der Tatigkeit auf der Sonnen- oberflache der Helligkeit and der Schweifentwick- lung der Kometen sowie fiber den Zusammenhang der Kometenhelligkeit und_der Relativzahlen der Sonnen- flecken. Breits 1950 erschien die 3. Auflage des von Max Beyer bearbeiteten Sternatlas von Beyer-Graff. Von den Ehrungen, die Max Beyer zuteil wurden, seien hier nur genannt der Hansgirg-Preis der Oster- reichischen Akademie der Wissenschaften, seine Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) zu Halle and die Ver- leihung des Ehrendoktortitels durch die Mathemat.- Naturwissensch. Fakultat der Universitat Hamburg. Die erste Veroffentlichung Arthur Bierbachs fallt in die Jahre 1907-1909, in denen er als Redakteur der Halleschen Zeitung arbeitete. Die Redaktionsarbeit, durch die sich der 1879 Ge- borene die geldlichen Mittel zur Beendigung seines Studiums verdiente, liel3 ihn seine erste Publikation, die ?Geschichte der Halleschen Zeitung" schreiben. 1913 erschien seine Dissertation fiber das ,Urkunden- wesen der alteren Magdeburger Erzbischofe". Seit den Arbeiten zu seiner Dissertation war er der mittelalterlichen Landesgeschichte and namentlich der seiner Wahlheimat Sachsen/Anhalt eng ver- bunden. Mit seinem ,Urkundenbuch der Stadt Halle, ihrer Stifter and Kloster" schuf Arthur Bierbach im Laufe der Jahre ein Monumentalwerk, das sich durch eine bestechende Editionstechnik auszeichnet and in Form and Inhalt Vorbild fur Veroffentlichungen dieser Art sein diirfte. Das vierbandige Werk bietet die Urkunden der Stadt Halle aus 6 Jahrhunderten dar. Die Qualitat dieses Werkes wird nicht nur von der auf3erordentlichen Kenntnis der Lokalgeschichte, sondern auch durch das reiche Wissen des Verfassers um die Landes- and Reichsgeschichte bestimmt. Das bier zusammengetragene Material ist von grollem Wert, sowohl fiir die allgemeine Geschichte, fur die Wirtschafts-, Kultur- and Sozialgeschichte and fur die Sprach- and Rechtswissenschaft. Gegenwartig arbeitet Dr. Arthur Bierbach an dem 5. Band des Urkundenbuches der Stadt Halle. In Dr. h. c. Rudolf Mell reprasentiert sich der stille, gewissenhafte and zutiefst mit der Materie vertraute Gelehrte. Es ist sein Verdienst, einen wesentlichen Teil zur Erforschung der chinesischen Lurch- and Kriechtierwelt beigetragen zu haben. In unermud- licher Arbeit and mit ausgezeichnetern biologischen Verstandnis studierte er Vorkommen and Lebens- -weise der in China heimischen Reptilien and Amphi- bien. Seine urnfangreichen Sammlungen zeichnen sich durch gewissenhafte Fundort-Angaben and ein- wandfreien Preparations-Zustand aus. In seinen Publikationen verstand es Dr. Mell, die Zusammenhange zwischen der Lurch- and Kriech- tierwelt, ihrem Lebensraum and den geographischen Verhaltnissen des Landes darzulegen. Seine Abhandlungen sind in einem lebendigen, un- gekfinstelten Stil geschrieben. Sie sprechen bei wei- tern nicht nur den sich fur die Herpetologie Interes- sierenden an, sondern einen weiten Leserkreis. Dr. Mell verstand es, die Wissenschaft zu populari- sieren, ohne in den Fehler zu verfallen, sie zu ver- flachen. In namhaften wissenschaftlichen Werken wird Dr. Rudolf Mell als Gewahrsmann zitiert, denn er ist im Kreise der in- and auslandischen Fachwelt ein geschatzter Forscher. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 MITTEILUNGSBLATT Zum Studium des dialektischen Materialismus Werke zum Studium des dialektischen and historischen Materialismus Der Sieg des Sozialismus in der Deutschen Demo- kratischen Republik and in ganz Deutschland fallt zusammen mit dem Sieg der wissenschaftlichen Welt- anschauung `der Arbeiterklasse, dem dialektischen and historischen Materialismus, uber das alte burger- liche Weltbild, uber Idealismus and Religion. Die sozialistische Ordnung entwickelt and festigt sich nicht zuletzt auch in dem Malle, in dem die dialek- tisch materialistische Weltanschauung alle Lebens- spharen unserer Gesellschaft durchdringt, indem sich, getragen vom sozialistischen Bewul3tsein, ein neues Verhaltnis zur Arbeit, zur Familie, zum Kollektiv, zur Gesellschaft herausbildet, alte Denk- und Le- bensgewohnheiten uberwunden werden, neue, sozia- listische Methoden nicht nur die Prod uktionstatig- keit umgestalten, sondern auch die wissenschaftliche Betatigung auf eine qualitativ neue Stufe heben. Jene Einzelwissenschaften and wissenschaftlichen Diszi- plinen, die unter dem Begriff. Gesellschaftswissen- schaft verstanden werden, werden in_dem MaBe zu ecliten Wissenschaften, die, was ihre Exaktheit an- geht, ebenburtig neben den Naturwissenschaften ste- hen, wie'sich in ihnen der dialektische Materialismus als Grundlage and Methode der Forschung durch- setzt. Die Entwicklung der Wissenschaft, die seit Marx and Engels unentwegt Beweise dafiir geliefert hat, daB der einzige Weg, der aus der Krise der biir- gerlichen Geisteswissenschaft aus der Stagnation z. B. der biirgerlichen Geschichtswissenschaft herausfii.hrt, der dialektische Materialismus ist: Er vermag diese Wissenschaften auf den sicheren Boden der objek- tiven Realitat zu stellen, von der her die Deutung and Erklarung, sei ?es literarischer and philosophi- scher, sei es historischer and psychologischer Tat- bestande erst wissenschaftlich moglich wird. Will unsere Akademie ihre Rolle als fiihrendes For- schungszentrum auch auf dem Gebiete der Gesell- schaftswissenschaf ten verwirklichen, dann kann sie es letztlich nur in dem Ma13e, in dem sick in ihren geschichts-, sprach- and literaturwissenschaftlichen Einrichtungen der dialektische Materialismus als For- schungsgrundlage durchsetzt. Der Weg hierhin fiihrt Ober philosophische Kolloquien, wissenschaftliche Streitgesprache, philosophische Seminare, kurz (!her die standigen lebendigen Auseinandersetzungen mit der marxistischen Philosophie. Diesen ProzeB, der von wahrhaft umgestaltenden Konsequenzen fur das gesamte Leben der Akademie sein wird,.zu fordern, ist das Ziel der auf Anregung der Betriebsparteiorganisation - wissenschaftliche Institute - von Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Phi- losophiehistorische Texte veranstalteten Ausstellung von Werken zum Studium des dialektischen and historischen Materialismus. Die Ausstellung wurde im Foyer and 1. Stock des Akademiegebaudes Otto- Nuschke-StraBe eingerichtet. Sie umfal3t drei Abtei- lungen: In der ersten werden einige besonders zur 155 Einfuhrung in das Studium des Marxismus geeignete Schriften gebracht, so z. B. Plechanow: ,Vber mate- rialistische Geschichtsauffassung", R..O. Gropp: ?Der dialektische Materialismus", u. a. Im Zentrum der Ausstellung stehen die Hauptwerke zum Studium des dialektischen Materialismus: Beginnend mit Marx' ?Kritik des Hegelschen Staatsrechts", uber ?Die Hei- lige Familie" von Marx and Engels, ,Das Kapital", die wichtigsten Schriften Lenins bis hin zu Stalin and Mao-Tse-tung. Die dritte Abteilung schliel3lich besteht aus Werken, die von besonderer Bedeutung fur bestimmte Einzelwissenschaften, seien es Gesell- schaftswissenschaf ten oder Naturwissenschaften, sind. Gerade dieser Bereich der Ausstellung, in dem freilich nur eine sehr knappe Auswahl getroffen werden konnte, verdient allergrol3te Aufinerkscun- keit: sind doch gerade jene zahlreichen in direktem Zusammenhang mit Problemen der Einzelwissen- schaften stehenden Arbeiten der Klassiker der mar- xistischen Philosophie nur erst vollig unzureichend ausgeschopft worden. Dies gilt fur die Arbeit von Friedrich Engels uber den frankischen Dialekt ebenso wie fur Lenins Materialismus and Empiriokritizis- mus. Dieses letztere Werk ist bei weitem noch nicht zum Gemeinbesitz aller Physiker geworden, obzwar es die' entscheidendsten philosophischen Verallgemei- nerungen der Ergebnisse jener Umwalzungen in der Physik trifft, die sich zu Beginn unseres Jahrhunderts vollzogen. Gerade dieses Werk setzt den Physiker in den Stand, sich weltanschaulich richtig zu orientie- ren, den Gefahren des ,physikalisc.hen Idealismus" zu entgehen. Zugleich mag diese dritte Abteilung deutlich machen, daB der dialektische Materialismus sich in untrenn- barem Zusammenhang mit den Einzelwissenschaften entwickelt hat and gerade die Naturwissenschaften entscheidende Voraussetzungen fur die Herausbil- dung des marxistischen Weltbildes geliefert haben. Die uberwiegende Mehrzahl aller ausgestellten Werke ist mit einem knappen Kommentar versehen. Dabei kam es in der zweiten Abteilung, Hauptwerke zwn Studium des dialektischen and historischen Mate- rialismus, darauf an, den wesentlichsten philosophi- schen and politischen Gehalt der Werke in einer solchen Weise anzugeben, daB die Richtung fur ihre Durcharbeitung im Selbststudium angedeutet wird. So etwa findet sich im Kommentar zu Lenins Werk ,,Was sind die Volksfreunde" nicht nur eine Kenn- zeichnung seiner Bedeutung fur die tYberwindung der subjektiv-idealistischen soziologischen Methode der Volkstumler, sondern es wird der Blick zugleich auch auf solche darin behandelten Kategorien ge- lenkt, wie ,Produktionsverh5ltnisse", ,Gesellschafts- formation" and ,objektives gesellschaftliches Ge- setz". Uberhaupt wurde Wert darauf gelegt, Lenins unschatzbare Verdienste fur die Geschichte der mar- xistischen Philosophie sichtbar zu machen: Seine Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Werke sind, sofern sie direkt in die Periode des Uber- gangs vom Kapitalismus zurn Sozialismus hinein- fiihren?von entscheidender Bedeutung auch fur den Sieg des Sozialismus in der Deutschen Demokrati- schen Republik. Dabei versteht es sich aber von selbst, daf3 bei der Kommentierung seiner Werke fiber der praktisch-politischen Seite, fiber ihrer Be- deutung fur die Theorie and Praxis der marxistischen Parteien in der Epoche des Imperialismus ihr all- gemein philosophischer Gehalt nicht in den Hinter- grund gedrangt wurde. Die einzelnen Werke in der genannten zweiten Abteilung sind zu Gruppen zu- sammengestellt;die jeweils einer bestimmten Periode in def Geschichte der marxistischen Philosophie ent- sprechen, so etwa von 1843-1852, 1852-1871 u. s. f. Es sollen damit die wichtigsten Etappen der Entwick- lung der marxistischen Philosophie in ihrem inneren Zusammenhang and in ihrem Zusammenhang mit einer bestimmten historischen Situation, mit einer bestimmten Entwicklungsstufe der Arbeiterbewe- gung deutlich werden. Die Klassiker des Marxismus-Leninismus haben keine Kompendien zur bequemen Aneignung des dialek- tischen and historischen Materialismus hinterlassen. Jede einzelne Schrift, die Marx and Engels, die Lenin and seine Schuler hinterlassen haben, ist aus dem Kampf der Arbeiterklasse, den politischen and the- oretischen Erfordernissen der internationalen Ar- beiterbewegung erwachsen and wurde geschrieben, um these Bewegung voranzutreiben. Erst wenn man dessen eingedenk bleibt, wenn man die Werke der Klassiker in diesem ihrem wesentlichsten Zusam- menhange begreift and studiert, kann der revolutio- niire Geist des Marxismus, kann die dialektisch-mate- rialistische Methode in ihrer ganzen Tiefe erfaf3t werden; dann erst kann man sich den Inhalt in seiner 4. Jahrgang, Heft 6-8 Bewegung aneignen, kann man lernen, revolutionar zu denken, auch in jenen Bereichen, die scheinbar ein ,ideologisches Naturschutzgebiet" darstellen. Es gilt, die Werke der Klassiker nicht mehr nur als allenthalben verwendbare Zitatentrager zu betrach- ten, es gilt vielmehr ihr Studium als Studium des Marxismus in Aktion zu betreiben. So wird, etwa gewuf3t, daf3 Marx',,Einleitung zur Kri- tik der Hegelschen- Rechtsphilosophie" jenes be- ruhmte Zitat ?die Theorie wird zur materiellen Ge- walt, wenn sie die Massen ergreift" enthalt; weft weniger aber wurde bisher -- and dieses zeigen die an der Akademie durchgefuhrten philosophischen Aspirantenkurse - dieses Dokument in der Weise als ein geschlossenes Ganzes studiert, dal3 die hier inaugurierte wissenschaftliche Religionskritik, (lie Lehre von,der Revolution, vom Proletariat als der revolutionarsten Klasse der modernen Gesellschaft, ihrem Verhaltnis zur neuen materialistischen Philo- sophic als ein organisches Ineinander begriffen, als programmatische Verkundung eines neuen, von Grund auf revolutionaren Weltbildes. Vom V. Parteitag der SED Sind entscheidende Imn- pulse fur die allseitige Durchdringung unserer ge- samten sozialistischen Wirklichkeit mit der marxi- stisch-leninistischen Weltanschauung ausgegangen. Auch an der Akademie wird die Auseinandersetzung um philosophische Fragen mehr and mehr an Bedeu- tung. gewinnen. Die Ausstellung von Werken zum Studium des dialektischen and historischen Mate- rialismus will ein kleiner Beitrag zur Fdrderung die- ses Prozesses sein. Otto Finger Arbeitsgruppe Philosophie-historische Texte Wissenschaftlicher Assistent Die Forschungsgerneinschaft Am 18. Juni 1958 trat in Berlin-Adlershof das Kura- torium der Forschungsgemeinschaft der naturwissen- schaftlichen, technischen and medizinischen Insti- tute der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zu seiner 3. Sitzung zusammen. Dem Kuratorium lag der Bericht iiber die Tatigkeit des Vorstandes and des wissenschaftlichen Sekre- tariats fur die Zeit vom 1. November 1957 bis zum 1. Juni 1958 vor. Es nahm den Bericht von Herrn Dr. H. Neels fiber den Verlauf and die Ergebnisse der Parteiaktivtagung der SED der Forschungsgemein- schaft entgegen. Das Kuratorium beschlo13 au f Grund von Vorlagen des Vorstandes folgende organisatorische Verande- rungen: Das Institut fur Strahlungsquellen, das Institut fur Festkorperforschung and die Arbeitsstelle fur La- mineszenzforschung werden mit Wirkung vom 1. 7. 1958 zu einem ,Physikalisch-Technischen In- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Kommunique stitut" zusammengefaf3t. Zum Ersten Direktor and Vorsitzenden des Direktoriums des Institutes wurde Akademiemitglied Prof. Dr. R. Rompe berufen. Das ?Institut fur organische Chemie" wird rriit Wirkung vom 30. 6. 1958 aufgelost. Aus den Be- reichen des aufgelosten Institutes werden gebildet: Das ?Institut fur Fettchemie" unter Leitung von Akademiemitglied Prof. Dr. H. Bertsch, das ?Institut fur organische Chemie" unter Leitung von Prof. Dr. A. Rieche, korrespon- dierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, and das ?Institut fur Kunststoffe" unter Leitung von Herrn Dr. A. Wende. Die Arbeitsstelle fur Kristallstrukturanalyse.wird mit Wirkung vom 1. 7.'1358 in ein ?Institut Mir Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Strukturforschung" umgebildet unter Leitung von Frau Professor Dr. K. Boll-Dornberger. Ferner wurde mit Wirkung vom 1. 7. 1958 eine ,,Zoologische Forschungsstelle im Berliner Tier- park" gegriindet, die unter Leitung eines Kurato- riums stehen soil. In eingehender Aussprache wurde zu Fragen der wei- teren sozialistischen Entwicklung der Institute der Forschungsgemeinschaft Stellung genommen. Das Kuratorium begriif3t die Einrichtung von Semi- naren and Kursen fiber den dialektischen and histo- rischen Materialismus. Es stellt fest, daf3 die sozia- li~tische Entwicklung der Institute zu den Haupt- aufgaben des Vorstandes der Forschungsgemeinschaft gchort. Dabei rind alle t?berspitzungen zu vermeiden and lurch verstandnisvolle tYberzeugungsarbeit das gegenseitige Vertrauen zwischen alien Mitarbeitern der Forschungsgemeinschaft zu festigen. Das Kuratorium beschaftigte sich auierdem ausfiihr- lich mit den Ursachen der Republikflucht and stellte Aus der Arbeit der Institute Wissenschaft and Produktion fest, daf3 die Direktoren and Leiter der wissenschaft- lichen Einrichtungen eine besondere Verantwortung fur die Erziehung ihrer Mitarbeiter in wissenschaft- licher and gesellschaftlicher Hinsicht tragen. In der Diskussion wurde weiterhin festgestellt, daf3 die Zusammenarbeit der Institute mit der Industrie sich verbesserte and bereits zu vielfaltigen prak- tischen Ergebnissen gefuhrt hat. In bezug auf die internationale Zusammenarbeit mit den befreundeten Landern besteht jedoch noch eine mangelhafte Koor- dination zwischen den Instituten der Forschungs- gemeinschaft and der Industrie. This Kuratorium beauftragte den Vorstand, die Assi- stenten-Ordnung nach Abschluf3 der Diskussion zurn 2. Eniwurf auf der nachsten Sitzung zur Beschluf3- fassung vorzulegen. Im Zusammenhang mit der Behandlung einiger fach- licher Fragen wurde die Schaffung eines Zentrums fur die strahlenbiologische Forschung in der DDR fur erforderlich gehalten and der Vorstand beauf- tragt, entsprechende Vorschlage zu machen. Die Anschauung, daf3 die wissenschaftlichen For- schungsergebnisse an einer ,Akademie der Wissen- schaften" nur unmittelbar der Entwicklung der Wis- senschaft selbst dienen, di.irfte in einem sozialisti- schen Staat nicht mehr als Grundprinzip anerkannt werden. Wir 'bringen daher in den nachfolgenden Ausfiihrun- gen zwei Berichte fiber die Entwicklung neuer Ver- fahren, die ihre Anwendung in der Industrie, and zwar der Glas bzw. Steine verarbeitenden Industrie bereits gefunden haben. Es ist in der DDR viel davon gesprochen worden, daf3 die wissenschaftlichen Ergebnisse auch in die Praxis ubergefuhrt werden sollen. Die Forderung - so be- rechtigt sie ist - ist nicht immer ieicht durchzu- fi hren, weal sie voraussetzt, da8 der Leiter des be- treffenden Instituts geni.igend industrielle Beziehun- gen and auch Kenntnisse auf dem Gebiet der Aus- arbeitung technischer Verfahren hat. Die nachstehenden Berichte sind in diesem Sinne als Beleg dafiir aufzufassen, daf3 - wenn die oben ge- nannten Bedingungen im Bereich eines Instituts vor- handen sind - es auch unter den bestehenden Ver- haltnissen moglich ist, wissenschaftliche ?Ergebnisse in praktische Produktionen umzuwandeln, insbeson- dere, wenn es sich um die Herstellung von Produk- tionen handelt, die sonst gegen Devisen eingefiihrt werden muf3ten. In diesern Sinne werden die Arbeitsergebnisse meines Stellvertreters, des Herrn Ing. Johannes Roder, and des Leiters unserer Abteilung Feuerfest, des Herrn Dr. Martin Blanke, mitgeteilt. Prof. Dr. Hans Heinrich Franck Akademiemitglied Institut fur angewandte Silikatforschung Schmelzflussig gegossene Steine Das Bestreben der feuerfesten Industrie, auf kera- mischem Wege grof3forinatige Steine herzustellen, die gegen das schmelzende Glas ausreichend bestan- dig Sind, scheiterte daran, daf3 es nicht gelang, den Stein ausreichend zu verdichten and den Anteil an kristallisierter Phase zu erhohen. Auf3erdem war man sich zu dem Zeitpunkt, wo Herr Dr. Blanke dieses Problem aufgriff, nicht im klaren, ob man den Stein nach der sauren oder basischen Seite hin entwickeln sollte. Dieses um so mehr, als sick die Glashutten gleichzeitig von Soda- auf Sulfatglas umstellen muf3- ten. Dr. Blanke bewaltigte dieses komplexe Problem in der Weise, daf3 er es einmal nach der. mineralogi- schen Seite and zum anderen nach der physikalischen aufloste. Um den Einfluf3 der Porositat auszuschalten, go13 er seine Proben bei einer sehr hohen Temperatur aus dem Schmelzflul3, schnitt daraus Steinwtirfel von 2 cm Kantenlange and erprobte these sowohl in der Soda- als auch in der Sulfatschmelze. In einer zwei- ten Versuchsreihe priifte er den Einfluf3 der Porosi- tat an Steinwurfeln, die aus handelsublichen Steinen Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 geschnitten wurden. Im Verlauf dieser Untersuchun- gen konnten befriedigende Ergebnisse erzielt,werden. Das Institut fur angewandte Silikatforschung war nunmehr vcr die Frage gestellt, wie sick solch ein Stein technisch herstellen la6t and wo sich ein Be- trieb findet, der bereit ist, zunachst einmal eine halb- technische Versuchsanlage in seinem Werk aufzu- stellen uncl mit Arbeitskraften auszi statten. Es war sich dariiber klar, daB ein volkswirtschaftlicher Nutzen nur dann zu erzielen war, wenn es selbst die Initiative zur Uberfuhrung in die Produktion ergriff. Dieses Vorhaben war um so schwieriger, als man zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkennen konnte, ob die spatere Produktion wirtschaftlich sein wilyde. Der erste Schritt gelang, and zwar vornehmlich deshalb, weil der Leiter des Instituts, Herr Prof. Dr. H. H. Franck, friiher im Stickstoffwerk Piesteritz gearbeitet hatte and daher wuf3te, da13 dort solche Versuche durchfi hrbar sind. Nachdem die halbtechnische Anlage, gebaut war, zeigte es sich, daB es zwar moglich war, nach dean im Laboratorium erarbeiteten Rezept die Rohstoffe zu"schmelzen and in eine Form zu gief3en, daB aber die Qualitat der ausgeformten Steine nicht. den Er- wartungen entsprach. Sie waren temperaturempfind- lich, zeigten Risse and enthielten im Inneren Lunker and Taschen. Es bedurfte weiterer Forschungsarbeit, um dieses zu ergrUnden and einzudammen. SchlieB- lich gelangte man zu Steinen, die zu einem groBtech- nischen Versuch ermutigten. Im Stickstoffwerk Piesteritz konnte die Anlage leider nicht errichtet werden, da zu ihrer Unterbringung kein Raucn vorhanden war. Zufallig war Herr Prof. Franck zuvor mit der Elektroschmelze Zschornewitz bekannt geworden, and aus dieser Begegnung ent- stand die Bereitschaft der Werkleitung, einem Teil der Schmelzhalle fur die Aufstellung der Versuchs- anlage zur Verfiigung zu stellen and die Durchfiih- rung der Versuche trotz der betrieblichen Storungen, die damit verbunden sind, zu unterstiitzen. Auch die zur Bedienung der Anlage erforderlichen Arbeits- krafte wurden abgestellt, obgleich dieses fur den Be- trieb bei dem im Raum Halle herrschenden Arbeits- kraftemangel eine schwere Belastung bedeutete. Die Ausgestaltung der Anlage and ihre Konstruktion muflte das Institut zum groflen Tell selbst durch- fiihren, da die zentralen Konstruktionsbiiros voll aus- gelastet waren. Auch mullte es einen Teil der Mate- rialbeschaffung selbst ubernehmen, da wahrend des Baues Engpasse auftraten. Die Anlage funktionierte, obwohl keinerlei Unterlagen fur ' derartige Anlagen vc,rhanden waren. Es wurden Steine bis zu einer Grof3e von 60X4OX30 cm abgegossen and nach dem Rezept getempert, das bei den halbtechnischen Ver- suchen erarbeitet war. Nach dem Ausbau der Steine aus der Tempergrube zeigten sich jedoch Haarrisse, and es bedurfte einer weiteren Forschungsarbeit, um auch diese zu beseitigen. Die Erprobung der Steine in einer Versuchsglaswanne, die das Institut im Farb- glaswerk Pirna errichtet hatte, ergab inzwischen, daB sie rich ausgezeichnet bewahrten, and man konnte nunmehr daran denken, einige Steine in eine Produktionswanne der Glasindustrie einzubauen. Das war indessen nur moglich, wenn in den volkseigenen Betrieben der Glasindustrie ein Mitarbeiter gefun- den wurde, der dem Hersteller der Steine so viel Vertrauen schenkte, daB er das Risiko fur seine Pro- duktion ubernehmen konnte. Der Kollege Glootz voin Glaswerk Stralau hatte den Mut hierzu. Es zeigte sich auch in diesem Falle, daB die Steine von der Glasschmelze kaum angegriffen wurden and die Qualitat des Glases nicht beeintrachtigen. Anschlie- Bend wurden 40 Tonnen dieser Steine in verschie- denen Glashiitten eingebaut, and man darf erwarten, daB sie eine Wannenreise von zwei Jahren i berste- hen werden, wahrend man bei keramisch gebunde- nen Wannensteinen mit einer wesentlich kiirzeren Lebensdauer rechnet. Bishei mul3ten die schmelzflussig gegossenen Steine fur die Glasindustrie importiert werden and wir hoffen, durch die Ergebnisse der Arbeit des Instituts einen Wegfall des Imports zu erreichen. In.zwischen interessiert sich auch die Stahlindustrie and die chernische Industrie fur schmelzflussig ge- gossene Steine, nachdem es Herrn Dr. Blanke gelang, weitere Sorten abzugief3en. Auch in diesen Werken war eine Erprobung nur moglich, weil die betreffen- den Betriebe sich entgegenkommenderweise bereft fanden, den neuen Werkstoff entsprechend den An- gaben seines Herstellers auszuprobieren. Zur Uberfuhrung eines Forschungsergebnisses in die Praxis bedarf es also einer Kbordinierung zwischen dem Forschungsinstitut, dem, zukunftigen Produzen- ten and Konsumenten. Alle dref mussen iiberzeugt sein, daB ihre Mitarbeit Erfolg verspricht, and das . Forschungsinstitut mull nicht nur die Initiative er- greifen, sondern auch die Verantwortung i berneh men, daB sich der Aufwand lohnt. Der Jahresumsatz der Anlage di rfte 4 Millionen Mark erreichen, wenn es gelingt, sie voll auszulasten. Diinnglas Im Verlaufe der Arbeiten an dem Forschungsauftrag ,,Versuchsglaswan.ne" im Gul- and Farbenglaswerk Pirna hatte der Bearbeiter dieses Auftrages, J. Roder, in der dortigen HBtte Gelegenheit, die muhevolle Ar- beitsweise der Herstellung von Farb-, Antik- and Milch-Flachglasern nach manueller Fertigung ken- nenzulernen, fur die es bei uns noch keine mechani- sche Herstellung gibt. So wird im Farbenglaswerk in Weif3wasser das di nne Deckglaschen-Glas, das in gr6f3erer Menge fur die Mikroskopie Verwendung findet, ebenfalls manuell herstellt, and zwar derart, daB eine Kugel von fast 1 m Durchmesser geblasen and dann geschleudert wird, so daB eine Halbkugel entsteht, deren Boden das Rohglas fur die Deck- glaschen liefert. Dieser Boden wird herausgeschla- gen, die unregelinafligen Stiicke sortiert and diese dann von Hand aus zugeschnitten. Wie J. Roder er- fuhr; bestand seit Jahren der Wunsch, dieses di nne Flachglas maschinell herzustellen, and zwar ver- suchte man es, so wie etwa das Fourcault-Glas (das t bliche Fensterglas) aus der Schmelze zu ziehen. Es gelingt aber bis heute nur, auf etwa 0,8 mm Starke herunterzukommen, wohingegen das Deckglaschen- Glas nicht starker als 0,17 mm sein darf. J. Roder war Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 4. Jahrgang, Heft 6-8 MITTEILUNGSBLATT der Meinung, daf3 versucht werden mullte, nicht von der Schmelze auszugehen, sondern von dem maschi- nell hergestellten Flachglas. Seit Jahrzehnten werden Glasfaden hergestellt, der- art, dal3 ein Glasstab von bestimmter Starke mittels einer Geblaseflamme in einem kleinen Bereich so- weit erhitzt wird, bis das Glas schmilzt, es abtropft, and daf3 dieser Tropfen einen Faden nach sich zieht. Wird der Nachschub des Glasstabes zur Flamme hin geregelt, so entsteht ein endloser Faden, der auf einer Trommel aufgerollt wird. Es muflte also versucht werden, vom Flachglas ausgehend, ein dunneres flaches Band zu erhalten. Die ersten Versuche wur- den im IFAS durchgefuhrt. Da jedoch eine Glas- scheibe mit einer Gasflamme in ihrer Breite schwer- lich gleichmallig zu erhitzen ist, wurde von vorn- herein eine elektrische Beheizung vorgesehen. 'Vie beim Stab wurde auch nur ein kleiner Bereich dieser Scheibe - jedoch nur auf Erweichungstemperatur - erhitzt. Die Beheizung durfte nicht bis zum Ab- tropfen des Glases getrieben werden, da dann auch von der Scheibe ein Faden abgezogen wurde. So mul3te nach Erreichung des Erweichungspunktes eine Abziehvorrichtung angesetzt werden. Schori nach den ersten Versuchen wurde bin dunneres Glasband er- halten. Systematische Versuche fuhrten dazu, dal3 nach Auffindung der geeigneten Ofentype and der Regelung des Nachtransportes des Ausgangsglases von einem 10 cm breiten and 2 mm starken Glas- streifen ein 8-9 cm breites Glasband abgezngen wurde, von dem etwa 6-7 cm von gleicher Starke waren. Die Behebung der Schwierigkeit, das Glas- band eben and spannungsfrei zu erhalten, erforderte jedoch einen erheblichen Arbeitsaufwand. Es mullte die geeignete Kuhlung.nachgeschaltet werden. Nach- dem eine grof3ere Zahl von Kiihlofen gebaut and aus- probiert wurde, gelang es, ein nahezu planes and absolut spannungsfreies Glasband zu erhalten. Seit Januar 1958 befindet sich eine Versuchsappa- ratur im Glaswerk Ilmenau, an der z. Zt. von 12 cm breiten and 2 mm starken Glasstreifen 10--10,5 cm breite Glasbander von 0,16-0,18 mm Starke abge- zogen werden mit einer verwertbaren Breite von 8 cm. Es gelang somit, die veraltete manuelle Herstellung von Deckglaschen-Rohglas durch die maschinelle ab- zulosen. - Die Ausbeute bei der manuellen Herstellung betragt etwa 1-3 %, wohingegen. bei der maschinellen bis jetzt schon eine Ausbeute von 60-65 % erreicht ist and noch gesteigert werden kann, sobald es gelingt, von grof3eren Breiten auszugehen. Nach der Beurteilung von Zeiss-Jena ist die Qualitat dieser Deckglaschen besser als alles, was bisher auf dem Markt angeboten wird. Die geforderte Starke von 0,16-0,18 mm wird eingehalten: DDR handelsublich zu etwa 14% Westdeutschland Superior handelsublich zu etwa 20 % IFAS-Versuchsproduktion zu- etwa 94-100%. Die derzeitige Jahresproduktion liegt bei 7 Tonnen, was einer Quadratmeterzahl von 17 000 entspricht mit einem Produktionswert von ca. 700 TDM. Durch die garantierte Einhaltung der Toleranz wird as mog- lich sein, den Export erheblich zu steigern. Die Selbst- kosten der maschinellen Herstellung liegen nattirlich erheblich unter denen der manuellen, and vor alien Dingen werden die hochqualifizierten Glasmacher, fur die es kaum noch Nachwuchs gibt, wichtigeren Aufgaben zugefiihrt. Noch in diesem Jahre wird im Glaswerk Ilmenau die Produktion aufgenommen. J. Roder hat sich bereit erklart, zur schnelleren t7bertragung dieses For- schungsergebnisses in die Praxis die benotigten iVia- schinen in Berlin herstellen zu lassen and im Institut fur angewandte Silikatforschung einzufahren. So einfach diese maschinelle Herstellung auch zu sein scheint, so ist uns weder aus der Fach- noch Patent- literatur fiber eine derartige Arbeitsweise etwas be- kannt. Auf dieses Verfahren wurde im April 1957 ein Wirtschaftspatent erteilt. Nach diesem Verfahren ist as auch moglich, ein noch dunneres Flachglas herzustellen, and zwar wurden bisher Starken von etwa 3 ? erreicht. Hierbei kz;nn die Kiihlung in Fortfall kommen, so dali sich die Apparatur vereinfacht. Die Versuche fuhrten zur Ert- wicklung einer Zehnfach-Ziehmaschine, zu der das Akademie-Institut fur Geratebau in dankenswerter Weise die Konstruktion lieferte. Gebaut wurde diese Maschine im Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hennigsdorf and sie befindet sich auch dort in der Entwicklungsstelle fur Elektroisolierstoffe zur Er- probung. Anwendungsgebiete fur dieses Dunnstglas werden dortselbst vom Ehepaar Dr. Philipp erarbeitet. Es ist vorgesehen, da jedes Flachglas (auch Gu3glas) ein- gesetzt werden kann, das Dunnstglas als Glimmer- ersatz zu verwenden, sowie fur die Herstellung von kunstharzgebundenen Schichtstoffen. tYber letztere wird insbesondere in den USA gearbeitet. Fur die Bindung der aus Glasflittern hergestellten Schicht- stoffe sind nur 10-12 0/o Kunstharz notwendig, gegen 35-50 % bei kunstharzgebundenen Glasfaserplatten. Bericht fiber die Entwicklung' and die Perspektiven des Instituts fur Geratebau Nach einem Vortrag auf der Wissenschaftlichen Konferenz des IfG am 12. 5. 1958 Am heutigen Vormittag sprachen wir uber die Grund- lage unserer Arbeit and gelangten zu der Feststel- lung, daf3 die Naturwissenschaften ihrem Wesen nach materialistisch sein mussen. Es ist also wohl richtig, nun daraus einige praktische Folgerungen fur unsere Arbeit zu ziehen. Ich gehe dabei von dem Gesichts- punkt aus, der jeden Techniker leiten muf3, dal3 der Gedanke zwar gut, aber die Tat besser ist. Erst durch die Tat, durch das Umsetzen des Gedankens in das Experiment, in die Maschine, wird die wissenschaft- liche Erkenntnis dem Menschen and damit dem Fort- schritt nutzbar gemacht, and nur das Experiment beweist schliefllich, ob eine Idee wirklich richtig war. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Es sei mir gestattet, an dieser Stelle einen Gedanken zu erortern, der fur die Stellung unseres Instituts innerhalb der Akademie besonders wichtig erscheint. Vergegenwartigen wir uns fur einen Augenblick die Geschichte unserer Akademie: 1700 von Leibniz im preuf3ischen Staatswesen gegrundet and unter sei- nen Nachfolgern immer.starker mit den Ideen des westeuropaischen Kulturkreises verkniipft, stellte die Akademie einen Gelehrtenklub dar, in dem zwar die hochsten Erkenntnisse des Geistes von den dazu be- rufensten Vertretern diskutiert wurden, aber - un- ahnlich der Entwicklung der Petersburger Akademie - der Einflul3 der Akademie auf das dffentliche Leben war nur klein and von geringer Bedeutung fur die Entwicklung der Technik. Erst nach Beendigung des 2. Weltkrieges wurde die Zielsetzung der nunmehr Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin geandert, indem ihr die verbliebenen Institute der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft angegliedert wurden. Damit erhielt die Akademie die Mittel zur praktischen Forschung, aber auch die Verpflichtung, diese Mittel sinnvoll zum Nutzen unseres jungen so- zialistischen Staatswesens einzusetzen. Der seit der Zeit des 2. Weltkrieges in ungewohnlichem Tempo erfolgenden technischen Entwicklung entsprach es, dal3 auch die Zahl der naturwissenschaftlichen In- stitute sehr schnell anwuchs, von 7 Instituten Ende 1946 - dem Jahr der Wiedereroffnung der Deutschen Akademie der Wissenschaften - auf heute nahezu 50 Institute. Die organisatorische Form der Leitung derartiger In- stitute in einer Akademie, deren Tradition eine Ge- lehrtenrepublik beinhaltete, mul3te natiirlich erheb- liche Schwierigkeiten bereiten, die sich in inehr- fachen Anderungen des Statuts, dem Beschlul3 des Ministerrats der Deutschen Demokratischen Repu- blik fiber die weitere Arbeit der Akademie sowie schliefllich der Bildung der Forschungsgemeinschaft der naturwissenschaft- lichen, technischen and medizinischen Institute widerspiegelten. Eine grundsatzliche Schwierigkeit jedoch wurde nicht klar erkannt. Noch vor nicht allzulanger Zeit betrug der zeitliche Abstand zwischen einer wissenschaft- lichen Entdeckung and ihrer technischen Ausnutzung etwa 50 Jahre. Ich erinnere beispielsweise daran, daf3 die grundlegenden Arbeiten zur Elektrizitatslehre von Volta 1775, Coulomb 1789 and Faraday 1821 bis 1831 stammen, daf3 die Dynamomaschine von Werner v. Siemens 1866 erfunden wurde and die Elektrizitat als Energiequelle etwa ab 1900 allgemein zuganglich war, oder dal3 die Arbeiten uber die Grundprinzipien der Ausbreitung elektrischer Wellen von Maxwell 1865, Heinrich Hertz 1887, Popow 1896 and Marconi 1897 stammen, aber die ersten Rundfunkprogramme erst 1924 etwa gesendet wurden. Zu dieser Zeit brauchte demnach der Wissenschaftler nicht an die technische Nutzung seiner Arbeiten zu denken, die er vermutlich nicht mehr erlebte. Statt dessen be- muhte sich die Wissenschaft urn die prinzipielle Er- kenntnis der Naturgesetze and nannte dies Bestre- ben ,reine Wissenschaft". Diese Haltung entspricht durchaus dem idealistischen Grundprinzip des Suchens nach einer Weltformel, das auch in unserer Zeit noch eine gewisse Rolle spielt. Heutzutage liegt dagegen zwischen einer - wissenschaftlichen Ent- deckung and ihrer technischen Nutzung oft nur eine Spanne von wenigen Jahren: die Uranspaltung wurde 1938 entdeckt, der erste Reaktor 1342 in Betrieb ge- nommen and seit einigen Jahren sind bereits Kern- kraftwerke, mindestens zu Versuchszwecken, in Be- trieb; oder ein anderes Beispiel: die grundsatzlichen Arbeiten zur Erforschung der Kernresonanz stam- men etwa aus dem Jahre 1946. Bereits 1952 wurde dies Verfahren in Form technisch nutzbarer Gerate in die Praxis eingefiihrt. Diese kurze Zeitspanne zwischen der wissenschaft- lichen Entdeckung and ihrer technischen Ausnutzung bedingt, daft es sich heute kein Staat leisten kann, dali der Wissenschaftler nicht bereits an die tech- nische Nutzung seiner Arbeiten denkt. Es ist also kein primitiver Utilitarismus, der die Forderung einer engen Verbindung zwischen Forschung and Prai' is erhebt, sondern diese Forderung entspricht dem fort- geschrittenen Stand unserer Entwicklung and die fur die tYberleitung von Forschungsergebnissen in die Praxis benotigte Zeit ist geradezu ein Mali fur this technische Niveau. Ich zitiere hier aus einer Rede vor dem Plenum des Zentralkomitees der Sozialisti- schen Einheitspartei Deutschlands vom 20. Septem-. ber 1952 einige Satze von Walter Ulbricht: ,,Die Schaffung der Grundlagen des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik, die im- mer bessere Befriedigung der wachsenden Bediirf- nisse der Bevolkerung, sind nur moglich durch die stetige Vervollkommnung der sozialistischen Pro- duktion auf der Basis der hochstentwickelten Tech- nik. Das heist: Die grundlegende Aufgabe ist die Meisterung der fortgeschrittenen Wissenschaft and Technik, die Aneignung and Anwendung der Er- rungenschaften der Sowjetwissenschaft auf den Gebieten der Gesellschaftswissenschaften, der Oko- nomie, der Physik, der Biologie, der technischen and der medizinischen Wissenschaften." Dies stand am Anfang des Entschlusses, in unserer Republik eine sozialistische Gesellschaftsordnung aufzubauen, and dies ist auch die Grundlage fur alle unsere tYberlegungen. Aufgaben des IfG Die Aufgaben des IfG rind demnach zu erarbeiten aus der eben zitierten Grundforderung and aus den zeitgegebenen sich andernden Notwendigkeiten, v: ie sie etwa in dem Gesetz uber den zweiten Fiinfjahr- plan . zusammengefaf3t wurden. Elie ich jedoch auf diese Thematik eingehe, sei es gestattet, die mate- riellen Grundlagen hierfOr zu erlautern, denn es ware ein Fehler, eine Thematik ohne Beriicksichtigung der vorhandenen Mittel aufstellen zu wollen. Die tYbergabe des darnaligen VEB EFEM erfolgte 1956 auf Grund der Empfehlungen zur weiteren Ent- wicklung and Verbesserung der Arbeit der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom 18. Mai 1955. Die Aufgabe ist in diesem Beschluf3 klar um- rissen: Entwicklung and Bau wissenschaftlicher Mef3- gerate, zur weiteren Entwicklung unseres technischen Niveaus. Der VEB EFEM, wie er von der Akademie ubernom- men wurde, hatte bereits eine lange and an Er- folgen reiche Geschichte hinter sich. Seit 1946 war in diesem Kollektiv eine grope Zahl von Aufgaben geldst worden, die einerseits, besonders in der SAG- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Zeit, einen Beitrag zu der Entwicklung des tech- nischen Niveaus in der Sowjetunion darstellten, andererseits, hauptsachlich nach der tTberfiihrung in die volkseigene Wirtschaft, einen grundlegenden Bei- trag zum Neuaufbau unserer McBinstrumenten- industrie bedeuteten. Eine Analyse dieser Arbeiten zeigte jedoch, daB Ar- beitsweise and Thematik einen gewissen Abschlul3 erreicht hatte, nachdem die volkseigene Instrumen- tenindustrie in die Lage versetzt worden war, eigene Wege zu gehen. Am deutlichsten zeigte sich dies viel- leicht in den wachsenden Schwierigkeiten, abge- schlossene Entwicklungen in die Produktion zu Ober- fuhren; hierzu werden beispielsweise in derv VEB EAW Treptow im Durchschnitt fiinf Jahre benoti ;t. Damit war der weiteren Arbeit eine gewisse Grenze gesetzt, wollte man nicht eine wesentlich engere Bindung zwischen der Entwicklungsstelle EFEM and den produzierenden Betrieben herstellen. Die gegebenen Bedingungen, insbesondere die 'eit etwa 1954 immer deutlicher werdende Notwendig- keit, dem VEB EFEM Produktionsaufgaben zuzu- ordnen, statt das gegebene Potential auf dem Ent- wicklungssektor einzusetzen, lieBen es also als mdg- lich erscheinen, dieses Kollektiv im Rahmen der Aka- demie mit neuen Aufgaben zu betrauen. Die Obergabe erfolgte 1956 mit dem Ziel, die Empfeh- lungen zur weiteren Entwicklung and Verbesserung der Arbeit der Deutschen Akademie der Wissen- schaften zu Berlin vom 18. Mai 1955 zu erfi llen. Es stellte sich dabei folgende Problematik heraus: Das Potential des vorhandenen Kollektivs war in den Grundzingen an die enge Thematik der elektrischen Mel3instrumente gekniipft, jede Erweiterung der Thematik muBte daher zu ernsthaften Schwierig- keiten fi hren. AuBerdem waren die technischen An- lageri grollenteils in einem durch auBere Umstande bedingten Zustand, der eine grundlegende For- schungstatigkeit nur bedingt gestattete.. Es war uns also die Frage gestellt, was zu tun sei, um die gestellten Aufgaben, die das Kuratorium des IfG inzwischen durch das.Statut formuliert hatte, mog- lichst befriedigend zu erfiillen. Die Aufgabe konnte, nach klarer marxistischer Auffassung, nur kollektiv gelost werden. Das Kollegium des Instituts, das Bich aus den Be- reichsleitern, den Vertretern der Massenorganisatio- nen, also dem Sekretar der Betriebs-Parteiorganisa- tion and dem jeweiligen Vorsitzenden der Betriebs- Gewerkschaftsleitung, sowie der Institutsleitung zu- sammensetzt, diskutierte daher folgende Losung, die auch heute noch als allgemeine Richtlinie gilt: 1. Die Einrichtungen des Instituts gestatten nicht, eine ausreichende Forschungstatigkeit auf alien Gebieten durchzufiihren,. auf denen Forderungen an das IfG gestellt werden. 2. Zur Erreichung des Zieles, der Forschung and der Industrie in kurzer Zeit zweckentsprechende Ge- rate zur Verfiigung zu stellen, miissen die vorhan- denen anderen Forschungseinrichtungen der DAW mit herangezogen werden. 3. Die Entwicklung von Geraten neuester Bauweise mu13, im Interesse der Zeitersparnis and zur Ge- winnung von Spezialkenntnissen, zugunsten des Baues vcn Geraten mit Minimalforderungen zu- ruckgestellt werden. 4: Die Entwicklungsschwerpunkte sind mit den Auf- gaben des Volkswirtschaftsplanes sowie den neu- esten wissenschaftlichen Erkenntnissen in Ein- klang zu bringen. Fur die Perspektive ist anzustreben: 1. Eine Erhohung der wissenschaftlichen Kapazitiit, um die Qualitat der Gerate zu steigern and im internationalen Mai3stab neue Losungen zu er- arbeiten. 2. Eine Verbesserung der grundlegenden Arbeits- bedingungen, um die technischen Voraussetzungen fur die Arbeit zu verbessern. 3. Eine Erganzung der Arbeitsrichtungen im Hin- blick auf die Erfordernisse des Volkswirtschafts- planes, in Richtung der dem Fortschritt der Wis- senschaften entsprechenden neuen Gerate and nach Malgabe zu gewinnender Spezialisten. Gestatten Sie mir, in Kiirze fiber die Durchfi.ihrung dieser MaBnahmen zu berichten. Die Entwicklung der Arbeitskrafte insgesamt ergibt sich aus folgenden Zahlen: Durchschnitt 1956: 330 1957: 430 davon Ing. techn. Personal 160 170 Facharbeiter 170 200 Eine Betrachtung der finanziellen Ergebnisse unserer Arbeit l513t erkennen, daB innerhalb des Jahres 1956, and deutlich erkennbar ab 1957, die Einnahmen, d. h. die Produktion, zugunsten der Forschung merklich verringert wurden. Dies entspricht durchaus der Er- kenntnis, dal die hohen Einnahmen fur 1956 nur aus den Schwierigkeiten einer Vollbeschaftigung mit Entwicklungsaufgaben entstanden waren. Die Gegeni berstellung der Planzahlen fur 1356 and 1957 zeigt aber auch, daB die personelle Erweiterung um 40 Arbeitskrafte nicht mit einer adaquaten Er- hohung der finanziellen Mittel verbunden ist. Eine derartige Beschrankung der Mittel muBte sich nati rlich bemerkbar machen in einer Reduzierung der Ergebnisse, and wir hielten es fur richtig, these Verringerung der Leistungen der Produktion zur Last zu legen. Ein anderer wichtiger Posten fur die weitere Ent- veicklung des IfG war die materielle Kapazitat. Die Ausrustung des Instituts, and besonders die der Werkstatten, entsprach and entspricht in keiner Weise heutigen Anforderungen, das muf klar gesagt werden. Immerhin erlaubten die verfugbaren Mittel des In- vestitions- and des Neubeschaffungsplanes hier wve- nigstens einige Abhilfe zu schaffen. Die vermitt:els dieser NeubeschaffungsmaIlnahmen gewonnene Kapazitat and insbesondere die Erhohung der Produktivitat in Richtung besserer Qualitat and grollerer Leistungen ist zahlenmhBig schwer zu er- fassen. Es kann aber wohl zusammenfassend gesagt werden: 1. Die maschinelle Ausrustung der Werkstatten be- darf weiterhin dringend einer tYberholun.g, es miissen noch fur einige Jahre alle verfiigbaren Mittel eingesetzt werden, um volle Arbeitsfahig- keit der Werkstatten zu erreichen. 2. Die Ausrustung der Laboratorien, wo sich die Be- schrankungen in der Beschaffung, wie sie bei Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 MITTEILUNGSBLATT 4. Jahrgang, Heft 6-8 Werkzeugmaschinen gegeben sind, nicht so stark bemerkbar machten, ist notdurftig ausreichend; eine wesentliche Verbesserung ist nur bei Auf- nahme neuer" Arbeitsgebiete unbedingt erfor- derlich. Es muB hier dankbar anerkannt werden, daB der von unserer Regierung zur Steigerung der technischen Kapazitat der Forschung eingerichtete Technofonds and die mit der Verwaltung des Technofonds beauf- tragte Zentralstelle fur Forschungsbedarf uns we- sentliche Hilfe erwiesen haben. Es ist in diesem Jahr noch eine Reihe weiterer Ge- rate zu erwarten, die unsere Ausri stung wesentlich verbessern werden, u. a. ein tschechisches Elektronen- mikroskop fur die Arbeiten an Magnetmaterialien and ein Infrarotspektrometer. Dies zu der Grundlage unserer Arbeit, der perso- nellen and materiellen Kapazitat. Thematik des IfG Die Urnstellung der Thematik, von der EFEM-The- matik auf die Akademie-Aufgaben, war eine auf3er- ordentlich komplizierte Aufgahe. Es war notwendig, hierbei eine Reihe uberkommener Gewohnheiten zu beseitigen, and es war notwendig, eine Reihe neuer Forderungen zu stellen. Diese Forderungen mul3ten notwendig zurn Inhalt haben, dali das Kollektiv sich eine neue Denkart zu eigen macht. Ich hoffe, dali die dabei unvermeidbaren personlichen Schwierigkeiten nicht das tragbare Mall iiberschritten haben, denn jede der nctwendigen Mal3nahmen wurde in ausfi hr- licher Diskussion im Kollegium and mit den Kollegen selbst beraten. Die Umbildung der seit 1955 bestehenden Laborato- rien in solche, die eine einheitliche Thematik fiber Jahre hinaus bearbeiten sollten, war eine der wich- tigsten MaBnahmen. Nur durch jahrelange konzen- trierte Beschaftigung mit speziellen Problemen kann nach unserer Auffassung der Ingenieur in Materie and Forschung eindringen, kann er einen entschei- denden eigenen Beitrag leisten. Bei der Vielzahl der dem IfG obliegenden Forschungsrichtungen ist es aber andererseits notwendig, dali die Laboratorien and die Bereiche die Problematik ihres Arbeits- gebietes selbst genau kennen and die weitere Rich- tung selbstandig erarbeiten. Es ist praktisch aus- geschlossen, eine derartige Aufgabe einer Einzelper- son zu ubertragen, die heute nicht mehr in der Lage ist, sowohl den Bau von Galvanometern, wie von kernphysikalischen Geraten, von optischen Geraten and gleichzeitig die Entwicklung von modernen Ma- terialien, vie Kunststoffen, Halbleitern, Magneten, maf3gebend bis in die Details zu beeinflussen. Dem- entsprechend ist nach unserer Struktur den Leitern der Laboratorien ein grol3es Mali von wissenschaft- licher Verantwortung ubertragen. Um die hierzu not- wendigen neuen Spezialkenntnisse zu erwerben, wurde zunachst einmal Zeit zur Verfugung gestellt. An einigen Stellen ist these Zeit langst verstrichen, an anderen wird sie, je nach der speziellen Situation, noch andauern. Zum anderen wurde die Moglichkeit, Informationen zu gewinnen, wesentlich verstarkt. Die Bibliothek des Instituts umfaf3t eine. grof3e Zahl der wichtigsten Fachzeitschriften, um deren voile Auswertung wir uns Behr bemuhen. her werden wir jedoch noch viel lernen mussen. Die Institutsdokumentation, die die wesentliche.Last der Literaturauswertung zu tragen -hat, ist auf mehreren Gebieten bereits zu einer auf3erordentlich wichtigen Einrichtung geworden, die beginnt, auch fiber den Kreis des Instituts neue eigene Aufgaben zu bearbeiten. Ein Wort sei mir an dieser Stelle gestattet zu der Einrichtung des Technischen Auf3endienstes. Diese Stelle hat in einer Einrichtung, wie dem IfG, offen- bar zwei Aufgaben zu erfi lien. Auf der einen Seite mull der Auf3endienst fur den Kontakt - meist den technischen Kontakt - mit den anderen Instituten der Deutschen Demokratischen Republik in dem Sinne sorgen, dali deren Sorgen ' um Gerate zur Grundlage unserer Planung gemacht werden konnen and er mull dann die Belieferung dieser Einrichtung steuern. Das funktioniert bisher recht gut, wenn sich auch gewisse kaufmannische Gesichtspunkte dabei nicht immer in hinreichendem, d. h. zweckentspre- chendem Malle, vermeiden lief3en? Auf der anderen Seite sollte aber der Auf3endienst, nach der urspriing- lichen Vorstellung and im Sinne einer erweiterten Information, die wissenschaftliche Verbindung zu anderen Forschungseinrichtungen herstellen, wo For- schungen durchgefiihrt werden, die weir in die Praxis umsetzen konnen oder mtissen. Diese Arbeit liegt offenbar noch sehr im argen and eine derartige Zu- sammenarbeit entsteht bisher - ich mull es gestehen - nur sporadisch. Die spezielle Thematik des IfG ist eine Angelegen- heit, die uns nun weiter beschaftigen mull, nachdem wir die gegebenen Bedingungen betrachtet haben. Diese Thematik muf3te ausgehen von a) der vorhandenen geistigen Kapazitat b) den wissenschaftlich-volkswirtschaftlichen Not- wendigkeiten. Aus der Betrachtung dieser Gegebenheiten heraus entwickelten sich zunachst einige Schwerpunkte, die wir uns 1956 vornahmen, and die ihre Rechtfertigung im Gesetz uber den zweiten ? Funfjahrplan fanden. Dabei gingen wir von der tUberlegung aus, dal es nicht Aufgabe des IfG als eines Akademieinstituts sein kann, Dinge aufzugreifen, die besser in der volks- eigenen Industrie bearbeitet werden, sondern daf3 es unsere Aufgabe rein muf3, neue Wege, oder min- destens fiir die Deutsche Demokratische Republik neue Wege, zu erschlief3en. Als wichtigste Spezialaufgabe setzten wir uns das Ziel, die fur die Durchfuhrung physikalischer Ana- lysenmethoden notwendigen Gerate zu entwickeln. Das Gesamtgebiet umfalit, ? betrachtet man etwa die jahrlichen Berichte der ?Analytical Chemistry", so viele Einzelprobleme, dal eine gewisse Auswahl not- wendig war. Diese Auswahl wurde, unter Abwagung der Gegebenheiten unserer Republik, nach Colgenden Gesichtspunkten getroffen: 1. Organische Probleme sind gegenuber anorgani- schen Problemen, bis auf den Metallurgie-Sektor, .zu bevorzugen, 2. kontinuierliche Verfahren, die in der Prozef3kon- -trolle angewendet werden konnen, verdienen den Vorrang gegenuber diskontinuierlichen For- schungsgeraten, Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 3. die Verwendung von Importgeraten oder impor- tierten Einzelteilen in der Endausfiihrung ist zu vermeiden. Auf Grund einer eingehenden Priifung der internatio- nalen Lage umfalIt unser Programm ,Analysen- gerate" daher: Tintenschreiber-Polarograph, der 1955 bereits vorlag, aber in bezug auf Genauigkeit and technische Ein- zelheiten weiter verbessert werden konnte. Zur Zeit wird eine den neuesten Erkenntnissen entspre- chende Weiterentwicklung durchgefiihrt. Massenspektrometer, zunachst fur Gasanalysen, snit dem Ziel der Weiterentwicklung fur Serienanaly- sen, auch fester Stolle. Kernresonanzspektrometer, zunachst mit mittlerer Auflosung, mit dem Ziel des hochauflosenden Ge- rates fur Strukturfragen, sowie eines einfachen technischen Gerates, etwa fur Wasserbestimmun- gen. DK-Meflgerat als Erganzung der bisherigen Analy- senmethoden, zur Bestimmung der komplexen Di-? elektrizitatskonstanten mit technischen Metlioden. Gaschromatograph zur Routineanalyse besonders von Kohlenwasserstoffen, fur diskontinuierliches and kontinuierliches Verfahren. Mit diesen Geraten, die in dieser Zusammenstellung auf der Leipziger Messe 1959 vorgefiihrt werden sollen, ist praktisch der AnschluB an den inter- nationalen Stand durchaus erreicht. Betrachtet man als Mal hierfiir etwa die Reviews on analytical che- mistry April 1958 der Zeitschrift ?Analytical Che- mistry", so kann man feststellen, dalI praktisch kein Gebiet vernachlassigt wurde; besonders, wenn man unsere weiteren Projekte beriicksichtigt: DTA-Analyse zur Konstitutionsermittlung aus Um- wandlungswarmen IRA bzw. Duplometer als optische Prozell-Kontroll- Gerate and Photometer-Einrichtung, als universelle optische Mef3einrichtung fur die Absorptionsspektroskopie, die Flammenphotometrie and die schwachauflo- sende Quantometrie. Das Gebiet der optischen Mef3gerate wird schlieBlich erganzt Burch den lichtstarken Ramanspektro- graphen. Diese Gerate sind geeignet, den Forschungen in der Deutschen Demokratischen Republik in relativ kur- zer Zeit die notwendigen modernen Arbeitsmethoden zu vermitteln, and wir glauben, damit einen merk- lichen Beitrag zum Aufbau unserer sozialistischen Wirtschaft, zur Einfiihrung neuer technischer Ver- fahren geleistet zu haben. Als zweiter Schwerpunkt entstand 1956 die Gruppe der kernphysikalischen Gerate. Auf der Basis frii- herer, im sowjetischen Auftrag durchgefiihrter Ar- beiten umfal3t die Gruppe - unter bewul3ter Be- schrankung - nur Gerate fur die Forschung, da die Gerate fur beispielsweise technische Isotopenanwen- dungen Arbeitsgebiet des VEB Vakutronik sind. Bei den kernphysikalischen Geraten war ein gewisser Ansatzpunkt in den dosimetrischen Geraten vorhan- den. Auf dieser Grundlage aufbauend umfa3t das Programm heute Rontgendosimeter Dosimeter fiir den personlichen Schutz (IDM and FDM) Zahlrohre - Glockenform mit and ohne Fenster Zahlgerate fur Kernstrahlung Probenwechsler sowie eine Reihe von Zusatzgeraten. Damit ist fur die Forschungsarbeit, vorzugsweise auf biologischem and medizinischem Gebi.et, aber auch in den Dosimetern, fiir die technische Anwendung, eine Minimalausriistung geschaffen worden. Der dritte Schwerpunkt wurde durch die Lage in der Deutschen Demokratischen Republik, insbesondere durch das Anwachsen der Kernphysik mit ihren technologischen Anforderungen, die Vakuumtechnik. Auf diesem Gebiet waren keinerlei Vorkenntnisse vorhanden, so daf3 ganz von vorn begonnen werden muite. Hier wurde besonders ausgepragt der Weg eingeschlagen, durch technische Minimallosungen den dringendsten Bedarf zu decken, and dabei cl?e notwendigen Erfahrungen fur die weitere Arbeit zu gewinnen. Der Bau einiger .Typen von Vakuumerzeugern: Rootspumpen 350 urd 1500 ms/h Hg-Diffusionspumpen 10, 50, 500 1/s Oldiffusionspumpen 60 and 2000 1/s sowie Arbeiten zur Technologie der Herstellung von Vakuumgeraten haben zwar einige Erfolge gebracht, aber noch bei weitem keinen befriedigenden Stand erreichen lassen. Besonders auf diesem Gebiet war die geforderte Unterstiitzung seitens.der Leitung der Akademie and der Forschungsgemeinschaft vollig unzureichend, so dali die Arbeitsbedingungen and die Ausrii.stung des Laboratoriums hochst unbefriedigend geblieben sind. Diese drei Schwerpunkte unserer Arbeit sind nicht denkbar ohne die kollegiale Zuarbeit der anderen Abteilungen and ich mochte immer wieder betonen, dali jeder Erfolg des Instituts in erster Linie ein Er- folg des Kollektivs ist, in zweiter Linie erst des ein- zelnen Bearbeiters. Die iiberaus grol3e Zahl weiterer Arbeiten auch nur aufzuzahlen, verbietet mir die Zeit. Als Beispiele nur des Ineinanderarbeitens der weiteren Entwicklungen seien erlautert: Die Entwicklung des Kernresonanzspektrometers ist eng verkniipft mit der Weiterentwicklung'in der Her- stellung von Permanentmagneten and den elektroni- schen Geraten, die Dosimetrie hat zur Voraus- setzung die erfolgreiche Entwicklung elektrosta- tischer Mef3gerate, die technologische Fortentwick- lung der Herstellung leitender Schichten auf Quarz, die Quarzfadenbehandlung and Herstellung, die Wei- terentwicklung der Spannbander and die Unter- suchung ihrer Eigenschaften. Die Entwicklung registrierender Mellgerate bildet die Grundlage fur die entsprechenden Anwendungen bei dem Polarographen, dem Massenspektrometer, dem Kernresonanzspektrometer, der DK-Messung, den optischen Verfahren. Die Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Luftlage- rung, die mit grof3em Erfolg abgeschlossen wurden, werden ihre Anwendung finden bei der Entwicklung der Manipulatoren fiir die Kernphysik, sowie viel- leicht bei den Kernresonanzspektrometern. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Es sind dies nur wenige Beispiele, die sich beliebig vermehren liel3en, sie zeigen aber die enge Verflech- tung innerhalb des Instituts, wobei es hier an der Zeit ist, die hervorragende Mitarbeit unserer Werk- statten besonders zu erwahnen. Ich tue dies um so mehr, als wohl bekannt ist, _daB das stete Mil3ver- h5ltnis zwischen Werkstatt- and Laborkapazitat einerseits, das rasche and oft vielleicht den Mitarbei- tern wenig verstandliche Wechseln der Schwerpunkte anderseits, die Arbeit in den Werkstatten fur die Pro- duktionsleitung and ihre Mitarbeiter oft recht schwie- rig gestaltet. Daf3 trotzdem den vielfachen Anforde- rungen immer in geeigneter Weise entsprochen wird, verdient an dieser Stelie besonders hervorgehoben zu werden. Dies moge genilgen, um den derzeitigen Stand zu charakterisieren. Es ware aber schlecht, aus diesen Ergebnissen der Arbeit irgendeine Zufriedenheit ab- leiten zu wollen, denn nur der standige Widerspruch zwischen Ergebnis and Ziel der Arbeit gibt die Ga- rantie fur den weiteren Fortschritt. Wir haben fur die nachste Zeit folgende Vorstellun- gen fiber unsere Arbeit: 1. Der Plan der Themen fur die nachste Zeit sollte nur eine geringe Anzahllneuer Punkte enthalten, um die derzeitige Thematik in vollem Umfange der Volkswirtschaft nutzbar zu machen. Es mull bier erwahnt werden, daB beispielsweise die Vakuum- abteilung des VEB C. Zeiss etwa 200 Mitarbeiter umfal3t; in der Firma Leybold sind etwa 1200 Ar- beitskrafte, ohne die Kooperationsbetriebe, be- schaftigt. Dem gegenuber stehen bei uns noch nicht 10 Mitarbeiter; entsprechendes gilt fur die meisten anderen Arbeitsgebiete. Demnach scheint es an- gemessen, bei wesentlicher Beibehaltung der bis- herigen Aufgabengebiete auf deren verstarkte Be- arbeitung hinzuarbeiten, wozu es auch gehoren wird, daB die Werkstatt-Kapazitat weiter bevor- zugt der Entwicklung zur Verfugung zu stellen ist. Mit diesem Grundplan kann erwartet werden, daB die in den Spitzenleistungen erreichten Erfolge ge- festigt and soweit ausgebaut werden, daB wir der Deutschen Demokratischen Republik Gerate zur Verfugung stellen, die jeden Vergleich mit Gersten des Auslandes aushalten. 2. Ein besonderer Schwerpunkt der nachsten .Jahre sollte weiterhin das. Bestreben bleiben, daB wir mit eigenen Mitteln die Gerate produzieren, die nicht fur eine industrielle Fertigung geeignet sind. Wir hoffen, daB die Veranderungen im Staatsappa- rat uns die Moglichkeit geben werden, die 'Ober- fiihrung geeigneter Entwicklungen leichter durcli- fi hren zu konnen. Trotzdem wird eine betracht- liche Zahl von Entwicklungen weiterhin in eigener Regie gefertigt werden mussen, beispielsweise die Dosimeter, die Massenspektrometer and die Kern- resonanzspektrometer. Hierfur haben wir von Herrn GrolIe, Leiter der Abteilung Investitionen, Forschung and Entwicklung, die Zusage, daB alle Moglichkeiten untersucht werden, uns gemaB dem MinisterratsbeschluB fiber die Bildung des For- schungsrates ein Versuchswerk zur Verfugung zu stellen. Als Vorarbeit hierfur werden seit dem 1. 4. 1958 die Auftrage fur Forschungsarbeiten and fur die spatere Produktion des Versuchswerkes in den Werkstatten so weit getrennt behandelt, daB voll ansehen, ist folgende: die daraus zu erarbeitenden Zahlen Unterlagen fur die Einrichtung eines Versuchswerkes darstellen werden. 3. Besonders am Herzen liegt uns weiter die Erarbei- tung der Methode, mit der am wirkungsvollsten die Einfuhrung neuer Mel3methoden in die Praxis erfolgt. Am wirkungsvollsten, das heillt am schnell- sten, an der richtigen Stelle, mit dem grol3ten Nutzen fur unser Volk. Hierfur haben wir folgende Vorschlage fur die weitere Arbeit: 3.1 Fur die Einfuhrung der sehr komplizierten modernen Verfahren, wie der Massenspektro- metrie, der Kernresonanzen, teilweise der opti- schen Verfahren, scheint es unumganglich not- wendig, eine? spezielle Form der Vertragsfor- schung einzurichten. Diese soil in folgendem bestehen: Das IfG baut eine Arbeitsgruppe auf fur die methodische Arbeit mit zumindest allen modernen GroBgeraten, die wir selbst fertigen. Diese Arbeitsgruppe hat zunachst sich mit der Methodik des neuen Arbeitsmittels eingehend zu beschaftigen, um dann Auftrage aus dem Bereich der Forschung and Wirtschaft, sowie eigene Forschungsarbeiten durchzufiihren. Gleichzeitig soil diese Arbeitsgruppe die Ein- arbeitung der Kollegen aus anderenInstitutio- nen ubernehmen, die ein derartiges Gerat zu erhalten wunschen. Soweit ist das alles ganz normal. Wir schlagen aber weiter vor, daB die Auslieferung eines der seltenen and kostbaren Sondergerate davon abhangig gemacht wird, daB von dieser Gruppe Vertragsforschung sozusagen durch das Expe- riment festgestellt wird, daB das Gerat die gestellten Aufgaben optimal lost, die Abnehmer genugend praktische Kenntnisse besitzen, der volkswirtschaftliche Nutzen des Ger~ites am Einsatzort nachgewiesen ist. Erfahrungen mit komplizierten optischen Ge- rsten, wie dem Quarzspektrographen Q 24 and dem Infrarot - Spektrometer UR -10 zeigen deutlich, daB diese kostbaren Gerate, kostbar sowohl hinsichtlich ihres Preises, wie hinsicht- lich ihrer Seltenheit and ihres Expoirtwertes, nicht immer so eingesetzt sind, daB ein nach- weisbarer Nutzen entsteht. Wir glauben, daB unsere Methode eine Besserung dieser Lage bringen kann, zumal wir als Akademie-Institut nicht auf den Umsatz sehen mussen, sondern auf den volkswirtschaftlichen Wert sehen diirfen. 3.2 Eine andere Methode, die wir fur die weitere Arbeit als wichtig and besonders bedeutungs- Ein nach bestimmten Gesichtspunkten auszu- wahlendes Industriewerk sollte als Musterbei- spiel mit alien modernen Gersten zur Auto- matisierung and Fertigungskontrolle ausge- riistet werden. Wir wollen 'hierfur die Form eines Patenschaftsvertrages in einiger Zeit vor- schlagen, nachdem wir das Patenwerk zu- nachst kostenlos auf den modernsten Stand, der technisch moglich ist, durch unsere and Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 evtl. einige andere Gerate bringen. Der Zweck ist zweifach: Einmal lernen wir, zur Verbesserung unserer Gerate, vie sick die Gerate in der Praxis be- nehmen, wo sie noch verbessert werden miffs- sen, wo eine weitere Entwicklung notwendig ist, um den McBaufgaben und der Stabilitat in der Praxis zu entsprechen. Diese Kenntnis ist von aul3erster Wichtigkeit fur unsere weiteren Uberlegungen. Zweitens, und das scheint uns eine wichtige Neuerung, sollte dieser Pateneinsatz die inge- nieur-okonomischen Daten ergeben, die fur die Beurteilung der okonomischen Zweckmal3ig- keit des weiteren Einsatzes von Wichtigkeit sind. Ein ihnliches Verfahren hat der Arbeits- kreis ?Infrarot-Technik" gemeinsam mit dem Institut fur Ingenieurokonomie der TH Dres- den vor einiger Zeit angewendet, um Auf- schluB fiber den Nutzen der Infrarot-Heizung und -Trocknung in der Industrie zu erhalten. Die Ergebnisse waren oft recht verbliiffend und von groBem Wert fur die weitere Arbeit. Diese Methode der Patenschaftsvertrage setzt allerdings voraus, daB wir eine Reihe noch lau- fender Entwicklungen zuvor beenden und ge- ni Bend Gerate besitzen, um ein ganzes Indu- striewerk auszuriisten. 4. Erwahnenswert schlieBlich erscheinen uns einige mehr interne Mal3nahmen, die der Steigerung der Leistungsfahigkeit dienen sollen. Diese Ma[3nah- men konnen, und das mochte ich hier besonders herdorheben, nicht das Anliegen Einzelner blei- ben, sollen sie Leben gewinnen und durchgreifend wirksam werden. Von solchen MaBnahmen, die an sich laufend durchgefi hrt werden, mochte ich hier folgende nennen: 4.1 Eine wesentliche Verbesserung der Zusammen- arbeit mit den anderen Akademie-Instituten und den Einrichtungen unserer Universitaten mull die Grundlage daft r sein, daB die Ent- wicklungen des IfG stets den neuesten Ge- sichtspunkten der Forschung entsprechen. Da- bei ist diese Zusammenarbeit einmal dazu zu benutzen, daB die Qualitat unserer Arbeit stan- dig gesteigert wird, zum anderen aber ist dabei anzustreben, dal3 durch unseren EinfluB die Forschungen mehr in die Richtung gedrangt werden, die den Notwendigkeiten unseres so- zialistischen Aufbaues entspricht. Ich glaube, daB beide Partner bei diesem Geschaft nur ge- winnen konnen. Es ist'sicher, daB diese Aufgabe nicht leicht ist, denn die bisherigen Beispiele zeigen, daB der Individualismus bei den Vertretern unserer Forschung traditionsgebunden und oft schwer zu iiberwinden ist. Trotzdem sollten wir diese Aufgabe sehr ernst nehmen, denn offenbar haben wir bei dieser Gelegenheit eine poli- tische Mission zu erfiillen: Als ein Institut der Akademie, in dem die Arbeiterklasse einen besonders hohen Anteil der Belegschaft bildet, haben wir die Pflicht, das fruchtbringende Biindnis zwischen den Arbeitern und der werktatigen Intelligenz in unseren Arbeiten selbst zu demonstrieren, Bowie anderen Wissenschaftlern den Weg zur Arbeiterklasse und zur Praxis ebnen zu helfen. Die Moglichkeiten zu einer solchen Zusammen- arbeit sind je nach dem Einzelfall sehr ver- schieden und sollten wohl erwogen werden, sie reichen von einzelnen Vortragen im Kollo- quium, das wir nach den Sommerferien wieder eroffnen werden, bis zu der standigen Mit- arbeit und Beratungstatigkeit. 4.2 Eine weitere MaBnahme zur Steigerung der Produktivitat unserer Arbeit sehen wir in einer Verbesserung der operativen Technologie. Es scheint uns notwendig, nach der besonderen Situation unseres Instituts, die Arbeiten we- sentlich zu verstarken, die neue Arbeitsinetho- den und die Verwendung der besten Werk- stoffe, sowie modernste Pri finethoden zuin Ziel haben. Manches ist auf diesem Gebiet bereits getan worden, ich erwahne hier nur die Ar- beiten zur Epoxydharz-Technik, doch konnte gerade eine Verstarkung dieser Arbeiten zu einer wesentlichen Verbesserung und Verbilli- gung unserer Gerate fiihren. Die Einrichtung eines technologischen Laboratoriums mit bes- seren Einrichtungen, als wir sie z. Z. besitzen, ist also von besonderer Bedeutung. 4.3 Eine Reihe weiterer MaBnahmen darf ich, ohne ihre Bedeutung zu schmalern, nur kurz zusam- menfassen. Die maschinelle Ausri stung der Werkstatten bedarf dringender Erganzung mit neuen Maschinen, die interne Werksabnahme mull durch Verstarkung geeigneter Ingenieure die Forschungslaboratorien entlasten, die Aus- wertung der Literatur mull noch mehr als bis- her den Wissenschaftler und Ingenieur in der Literaturarbeit unterstiitzen, die Dokumen- tationsstellen sind weiter auszubauen und ihre Wirksamkeit ist zu steigern. 4.4 Als wichtigste Aufgabe der Gegenwart und der Zukunft darf ich jedoch das Bestreben nennen, jedem Mitarbeiter das Bewuftsein zu vermit- teln, dalI er bei uns an der richtigen Stelle ist und daB er seinen Beitrag dazu zu leisten hat, daB wir morgen besser leben konnen. Alle Mit- tel, die hierzu dienen, sind von aul3erster Wich- tigkeit, und in diesem Sinne sei es gestattet, auf dieser Konferenz, die dem wissenschaft- lichen Fortschritt gewidmet ist, auf die Bedeu- tung aller MaBnahmen hinzuweisen, die, wie die Wohnungs- und Sozialfilrsorge, unseren Mitarbeitern das Leben erleichtern helfen. Die grol3ziigige Hilfe unseres Arbeiter-und-Bauern- Staates sollte hier voll wirksam eingesetzt werden. Ich mochte damit meinen Uberblick und Ausblick schliel3en, der notgedrungen liickenhaft sein mul3te. Die wichtigste Kraft unseres Staates, das sozialisti- sche Bewultsein, wird uns helfen, die noch beste- henden Unzulanglichkeiten zu iiberwinden, Fehler zu erkennen und zu korrigieren, neue und stets bessere Wege zu finden. Ich hoffe, dalI wir dabei auf die Hilfe -der Partei der Arbeiterklasse und unserer Regierung weiterhin rechnen ? konnen, und daB auch die Aka- demie uns ihre Hilfe nicht versagen wird. Dr. Hans Jancke Direktor d. Institut fur Geratebau Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Okonomische Konferenzen in Berlin-Buch 1. fiber die Notwendigkeit von Okonomischen Kon- ferenzen und ihre Besonderheiten in der Wissen- schaft, ihrer Organisation und Technik Okonomische Konferenzen sind im Bereich der In- dustrie, des Handels und des Verkehrs seit 1956 auf der Tagesordnung. Seit 1957 gibt es Okonomische Beratungen im Bereich des Gesundheitswesens der DDR') und in Grof3- Berlim). Am 14. April 1958 fand nunmehr die 1. Okonomische Konferenz im Bereich der Akademie-Institute Berlin- Buch und, soweit der Verfasser es zu uberblicken vermag, auch im Bereich der Forschungsgemein- schaft statt. Partei und Regierung hatten in den letzten Jahren wiederholt auf die Durchfuhrung derartiger Konfe- renzen aufmerksam gemacht. Walter Ulbricht fiihrte auf der 32. Sitzung der Volkskammer aus, daf3 ?die Forderung auf Durchfuhrung von Okonomischen Konferenzen oft als von aullen, von der SED und vom FDGB kommende Forderung angesehen wurde, die nichts mit der eigentlichen Leitungstatigkeit zu tun babe. Eine, solche Haltung widerspricht den marxi- stischen Erkenntnissen von der Rolle der Volks- massen und der Arbeiterklasse, insbesondere in der Produktion und im gesellschaftlichen Leben".3) Bei- der Begriindung des Gesetzes fiber den Staats- haushaltsplan 1958 hat der Stellvertreter des Mini- sters der Finanzen, Herr Kammler, auf der 31. Ta- gung der Volkskammer am 9. Januar 1958 die Durch- fuhrung von Okonomischen Konferenzen auf dem Sektor der gesellschaftlichen Konsumtion als unum- gangliches Arbeitsmittel zur Steigerung der Effek- tivitat der Leistung bei gleichbleibendem Aufwand bezeichnet. Er forderte alle Einrichtungen auf, die bisher nicht von dieser Erkenntnis ausgingen, das Versaumte kurzfristig nachzuholen und Okonomische Konferenzen in Zukunft zum standigen Prinzip des neuen Arbeitsstils werden zu lassen.4) Seit Grundung der Forschungsgemeinschaft hat sich der Vorstand dieser Forderung nach Erhohung der wissenschaftlichen Leistung mit grol3em Nachdruck gewidmet. In allen Tatigkeitsberichten des Vor- ') Vergl. z. B. H. Kuhnt: 1. Okonomische Konferenz in den Einrichtungen des Gesundheitswesens, Heil- berufe, 7/57. - Dr. G. Weber: Fur sinnvolle Sparsam- keit in unseren Krankenanstalten, Deutsche Finanz- wirtschaft 18/57 S. 541. -- F. Hanisch: Keine Angst vor okonomischen Fragen, Deutsches Gesundheits- wesen 4/58 S. 122. - W. Schwarz: Durchsetzung des Sparsamkeitsregimes im Krankenhaus, DFW 22/57 S. 668. - Gierisch-Winkelmann: Okonomische Kon- ferenzen in den Einrichtungen der gesellschaftlichen Konsumtion, DFW 13/385 und 14 S. 424/57 2) Empfehlungen der Abt. Gesundheitswesen des Magistrats von Gro13-Berlin fiber die Auswertung der Okonomischen Konferenzen der Krankenhauser von Grof3-Berlin vom 17. 2. 1958 3) Sonderheft des Demokratischen Aufbaus: Vervoll- kommnet den Staatsapparat S. 22 4) DFW 3/58 S. 34 sitzenden des Vorstandes der Forschungsgernein- schaft wird diesem Standpunkt Rechnung getragen. Zweckentsprechende Organisation der Institute, Ko- crdinierung der wissenschaftlichen Arbeit, Bildung der neuen Formen des kollektiven Zusammenwir- kens, sorgsame Qualifizierung der Mitarbeiter, Er- hohung der Qualitat der Arbeit bei gleichem Auf- wand - das Sind die Forderungen des Vorstandes, die sich fur den Bereich der Wissenschaft aus den Beschlilssen von Partei und Regierung ergeben.5) Es kam also in der Vergangenheit darauf an, in den Instituten Formen zu finden, die dieser Forderung gerecht werden konnten. Wenn Prof. Fruhauf vom ,,Reifegrad der in der Akademie vorhandenen ge- sellschaftlichen Potenzen" spricht und empfiehlt, die Durchfuhrung grundsatzlicher Mallnahmen mit der Gewerkschaft zu koordinieren, so ergab sich daraus fur uns der Versuch, im Wege von Okonomischen Konferenzen diesem aktuellen Problem nahezukom- men und es gegebenenfalls zu meistern. Inhalt und Form der Okonomischen Konferenz mul3- ten sick trotz gleichartigen politischen und bkono- mischen Ausgangspunktes von den Konferenzen im produktiven Sektor der Wirtschaft unterscheiden. Im Bereich der Wissenschaft, ihrer Organisation und Technik gab es wiederholt Ansatze zur umfassenden Losung der Okonomik.?) Wenn diesen von grol3er Sachkenntnis getragenen Bemuhungen nicht immer der letzte Erfolg beschie- den war, so hangt das nach meiner Auffassung mit der Tatsache der Nichtberiicksichtigung eines sehr wichtigen Faktors, der fur den Erfolg bestimmend ist, ab. Den sozialistischen Eigentumsverhaltnissen, die auch in unseren Instituten bestehen, mull eine hohere Qualitat des gesellschaftlichen Bewufitseins ent- sprechen. In jedem unserer Mitarbeiter, ob Wissenschaftler, Ingenieur, Techniker, Arbeiter oder Angestellter, muf3 das Verstandnis dafiir reifen und das Bewui3t- sein sick entwickeln, dal3 der Weg zu sozialistischen Forschungseinrichtungen notwendig und gesetz- mal3ig ist. Diese Bewulltseinsentwicklung ist ein Erziehungs- prozef3 grof3en Umfanges und grof3er Verantwortung fiir die staatlichen Leitungen und die fortschrittlichen gesellschaftlichen Krafte, sichert doch der Erfolg,,,die volle Entfaltung der machtigen Triebkraft fur den Aufschwung der Produktivkrafte irn Sozialismus - die auf parteilichem Bewuf3tsein und der personlichen materiellen Interessiertheit beruhende, schopferische Aktivitat der Werktatigen bei der Beratung, Durch- fuhrung und Kontrolle der Plane sowie bei der Lei- 5) Prof. Fruhauf: Bericht fiber die bisherige Arbeit der Forschungsgemeinschaft, Mitteilungsblatt H. 11/12, 57 S. 307 if sowie Der Wissenschaft und der verant- wortungsbewuf3ten Anwendung ihrer Ergebnisse kommt eine vorrangige Bedeutung zu, H. 1/2/3, 58? S. 8 if. 6) Vergl. Konferenz des ZFT mit Wissenschaftlern, Ingenieuren, Neuerern und Vertretern der staatlichen Organe vom 6.-8. 7. 1955 in Berlin Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 tung ..." ). Dieser Prozef3 mull sich der mannig- faltigsten Formen bedienen, urn mdglichst breite Schichten zu erfassen and sie zurn aktiven Mitwirken zu gewinnen. Damit beststigt sich auch in unserem wissenschaftlichen Bereich die Richtigkeit der Losung des 33. ZK-Plenums: ?Der Aufbau des Sozialismus ist in erster Linie eine Erziehung der Menschen". Die' Differenziertheit des Tempos der Entwicklung dieses Bewul3tseins in unseren Einrichtungen zu beriick- sichtigen, die in alien Mitarbeitern vorhandenen ide- ellen and materiellen Krafte aufzuspiiren, die dialek- tischen Widerspruche zwischen dem Personlichen and dern Gesellschaftlichen aufzudecken and durch ,Zu- sammenwirken, gegenseitig Einflul3nahme entwedere im, Sinne gegenseitiger Unterstutzung, gegenseitiger Starkung oder im Sinne gegenseitiger Einschrankung zu uberwinden" 8), ist unsere wichtigste Aufgabe. Dal3 wir uns in diesern Bemuhen von der Produktion unterscheiden, ergibt sich aus der, soziologischen Struktur unserer Einrichtungen. Unsere Institute pro- filieren die wissenschaftliche and technische Intel- ligenz sowie eine breite Schicht von mittlerem tech- nischen Personal, wahrend in den Produktions- betrieben der Anteil der Produktionsarbeiter domi- niert and bestimmend ist. Unter Fuhrung der Partei der Arbeiterklasse hat sich in den Produktionsbetrieben eine Massenbasis fur die Entwicklung and Festigung sozialistischer Be- ziehungen in den konkreten Formen der Gemein- schaftsarbeit, des sozialistischen Wettbewerbs, der Prinzipien der staatlichen Leitung and des sozialisti- schen Wirtschaftens gefunden, bei der die Arbeiter gemeinsam mit der technischen and wissenschaft- sichen Intelligenz and ihren staatlichen Leitungen unter Fuhrung der Partei and Gewerkschaft neue Wege der Vervollkommnung gehen. In unseren Einrichtungen kann eine derartige Massenbasis fur die Schaffung sozialistischer Bedin gungen zwangslaufig nur erreicht werden durch die beschleunigte Veranderung des Bewulltseins beson- ders der wissenschaftlichen and technischen Mit- arbeiter. Die Festigung der Verbindung der Wissen- schaft mit der sozialistischen Produktion, sowohl was den Arbeitsstiel als auch was, soweit als moglich, die Arbeitsrichtung anbelangt, ist eines der Mittel; die Entwicklung des okonomischen Denkens and eines ausgepragten Staatsbewul3tseins ist die andere Form dieses notwendigen Schrittes. In dieser Entwicklung mussen die Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker vorbildlich vorangehen, um so aus eigener Erkennt- nis and Einsicht die notwendige neue Qualitat der Arbeit zu erreichen. Die 'Okonorriik unserer Institute ist ebenfalls unter- schieden von der der Industrie and sonstigen Wir?t- schaftsunternehmen and verlangt eine andere Ein- stellung and andere Methoden ihrer bewuf3ten Aus- nutzung and Vervollkommnung. Im Ergebnis decken sich zwar unsere Bemuhungen mit denen der Wirt- schaft in der Erzielung eines optimalen, wissenschaft- lichen and technischen Effektes bei dkonomischem Einsatz von Mitarbeitern, Gersten and Materialien. 7) Vervollkommnet ... a. a. 0., S. 13 8) A. Sobolew: tuber Widerspruche in der sozia- listischen Gesellschaft Aus: Internationale Arbeiter- bewegung H. 8/58 S: 7 Die Steigerung der Arbeitsproduktivitat, konkret in unseren Instituten als das optimale Ergebnis der wis- senschaftlichen Arbeit, verlangt jedoch einerseits ob- jektive, vergleichbare, relevante Mal3stabe and grund- satzliche, Beurteilungsfaktoren and andererseits e:in aktives Tatigwerden der Leitung in unserer wissen- schaftlichen Planung and ihrer Kontrolle. Auch bei uns trifft im wesentlichen die Feststellung von Hanisch zu, ?es gibt keine einheitliche Einzelleistung, keine Relevanz von Einnahmen and Ausgaben, ur.d daher iibt auch das in unserem Gebiete angewandte Finanzsystem keine aktivierende Wirkung auf die Mitarbeiter aus".e) In der Industrie sind die Beurteilungsfaktoren and Wertungsmaf3stabe seit 1949 in der wirtschaftlichen Rechnungsfiihrung and einer aussagekraftigen Be- triebsabrechnung vorhanden and z. Z. durch die tag- liche Planaufschliisselung and die Brigadeabrechnung bis in die unterste Einheit verwirklicht. Bei uns fehlen derartige Maflstabe, and es mull deshalb vordring- lichstes Anliegen einer Okonomischen Konferenz sein, auf die Erarbeitung derartiger Vergleichsmaf3- stabe hinzuwirken, um objektive Gesichtspunkte fur ein auszulosendes okonomisches Interesse jedes Mit- arbeiters zu finden and damit den Anreiz fur groflere Leistungen and ihre Bewertung zu schaffen. Dal3 die in der Industrie vorhandenen Erfahrungen mit allem Vorbehalt auszuwerten sind and keineswegs auf uns schematisch ubertragen werden konnen, ist eine hier nicht weiter zu erorternde Selbstverstandlich- keit. Die Rationalisierung der geistigen and technischen Arbeit ist jedoch beim Aufbau des Sozialismus noch unter einem anderen Gesichtspunkt von besonderer Bedeutung, stellen doch die ,Verluste, die aus Un- zulanglichkeiten der wissenschaftlichen and tech- nologischen Arbeit resultieren, unausgenutzte poten- tielle Moglichkeiten dar", die das Entwicklungstempo zu beeinflussen in der Lage sind. 10) Deshalb milssen alle die Produktivitat der wissenschaftlichen and technischen Arbeit beeinflussenden Faktoren sorgsam analysiert and gegebenenfalls verandert werden. Diese Analyse wird auf dem traditionsgebundenen Boden der Akademie besonders schwierig sein; sie mull deshalb ihrem Inhalt and ihrer Form nach wis- senschaftlich betrieben werden, um zu sichtbaren and brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Diese Analysen geben auch den Okonomischen Konferenzen einen anderen Inhalt als die bisherigen Sparsamkeits- beratungen etc. Des kurzfristige Aufspizren der vor- handenen materiellen and ideellen Kapazitaten and ihrer Reserven verlangt ein genaues Analysieren des z. Z. Bestehenden mit einem wissenschaftlichen Konzept. Diese Aufgabenstellung ist zu diesem Zeitpunkt be- sonders aktuell, indem die finanziellen Mittel, die der Wissenschaft z. Z. zur Verfugung stehen, eine Kon- zentrierung von Gesetzes wegen verlangen. Im Tempo der Entwicklung der. Aufwendungen fur die gesell- schaftliche Konsumtion tritt eine Verringerung von 6,60 % im Jahre 1957 um 1,62 % im Jahre 1958 ein, da nach Auffassung der Volkskammer die in den vergangenen Jahren grol3zi.igig zur Verfiigung ge- 9) F. Hanisch: a. a. 0., S. 123 10) G. Kosel: Produktivkraft Wissenschaft, 1957, S. 103 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 stellten Mittel zur Erreichung der Aufgaben aus- reichen. Es soil keine Orientierung mehr auf die Er- weiterung der Institute and die allgemeine Erhohung der finanziellen, insbesondere Lohnforidsmittel vor- genommen werden, die vorhandenen Mittel sollen durch allseitige Verbesserung der Arbeit bei einem hochstmoglichen Nutzeffekt im Interesse der Be- volkerung verwendet werden.11) 2. Die Vorbereitung der Okonomischen Konferenz Bei der skizzierten Differenziertheit der Problem- stellung and der Neuartigkeit derartiger Bemuhungen schien eine Begrenzung des Aufgabengebietes der 1. Okonomischen Konferenz in Buch in Form and Inhalt angeraten zu sein. Die 1. Okonomische Kon- ferenz wurde deshalb im Bereich der Organisation and Technik der Wissenschaft durchgefiihrt. Diese Beratung sollte die Bewegung in Gang bringen. Keineswegs jedoch sollte, die Losung der okono- mischen Fragen ausschliellliche Angelegenheit der Verwaltungs- and Finanzfachleute bleiben. In der Vorbereitung haben wir uns wesentlich an das Vorbild frilherer Okonomischer Konferenzen ange- lehnt. Mit einer Sichtwerbung wurde der Auftakt fur die Vorbereitung gegeben. Eine Tafel war am Haupteingang aufgestellt and sollte jeden Mitarbeiter auf die Aufgabenstellung, die'Termine and den Ab- lauf der Vorbereitung zur Konferenz aufmerksam machen. Im Bereich selbst arbeiteten 5 staatliche Kommissionen mit 40 Mitarbeitern ca. 8 Wochen an einer moglichst umfassenden and systematischen Vorbereitung. Es gab die Kommissionen fur Arbeits- organisation and Struktur, Maschinen- and Raum- auslastung, Materialverbrauch, Qualifizierung and Investitionen. Die Leitung der Kommissionen lag in den Handen von Verwaltungsfachleuten, Ingenieuren and Mechanikern. Ihre Zusammensetzung garan- tierte eine breite Erfassung der Mitarbeiter. Alle Kommissionen erhielten Material fur die wichtigsten Fragen, denen ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden tear, in die Hand. Sie entfalteten darauf hin eine umfassende Bera- tungs-, Kontroll- and Pruftatigkeit and legten der Bereichsleitung umfangreiches Material fiber das ge- zogene okonomische Fazit vor. In alien Abteilungen des Bereichs and dari ber hinaus in einigen wissen- schaftlichen Bereichen fanden Parallelberatungen im Rahmen der Gewerkschaft statt. Schon bei dieser Kommissionsarbeit zeigte sich das grolie Interesse unserer Mitarbeiter an organisierter okonomische?r Arbeit and die Notwendigkeit, die bisherige Leitungs- arbeit, wiehtige Fragen nur im kleinen Kreis der unmittelbar Verantwortlichen zu besprechen, zu ver- andern. Das Wertvolle dieser Kommissionsarbeit war die bewuf3te Einbeziehung breiter Kreise der Mitarbeiter in eine selbstandige, fiber ihren Arbeits-. platz hinausgehende analysierende Tatigkeit, deren Auswirkung and Ergebnis wiederum in den Handen dieser Kommissionen lag. ?Der` Unterschied der Ar- beitsweise and der Vorbereitung Okonomischer Kon- ferenzen gegeniiber alien bisher durchgeftihrten MaB- nahmen liegt folglich darin, dalI nicht die tYber- legung des einzelnen aus der Perspektive seiner in- dividuellen Tatigkeit heraus im Vordergrund steht, ") Gierisch-Heyden: Die Ausgaben fur die gesell- schaftliche Konsumtion, DFW 3/58 S. 70 . sondern. die analytische Untersuchung von Zusam- menhangen durch ein Kollektiv erfolgt." 12) Auf diesem Wege wurden der Okononischen Kon- ferenz 63 Vorschlage ubermittelt, von denen 48 in die Berichte der Kommission anlaBlich der Okono- mischen Konferenz als verwertbar eingingen. 3. Die Durchfilhrung der Konferenz Auf der Konferenz waren neben den Delegierten des Bereiches ZAV Beobachter aller wissenschaftlichen Bereiche des Instituts and der angegliederten Arbeits- stellen, Vertreter der Verwaltungen and der zentralen technischen Einrichtungen der Akademie-Institute -Adlershof, Rehbriicke and Jena anwesend. Ferner waren mal3gebliche Vertreter der zentralen Organe des Vorstandes der Forschungsgerneinschaft sowie Beauftragte des Staatsapparates, des Rates des Stadtbezirks and des Ministeriums der Finanzen sowie des Handelsapparates erschienen. Die Ver- treter des Instituts fur Geratebau, denen rechtzeitig eine gesonderte Einladung zugegangen war, blieben dieser Beratung ohne Begrendung fern, obwohl ge- rade ihr Erscheinen and ihre Beitrage in dieser Kon- ferenz sehr wichtig gewesen waren. Vertreter des Bezirksvorstandes der Gewerkschaft Wissenschaft; der Kreisleitung der SED Pankow and der Partei- organisation der Forschungsgemeinschaft waren ebenfalls anwesend. Die Durchfuhrung der Konferenz war so organisiert, daB in den 3 Teilabschnitten jeweils die Gewerk- schaft, die Partei and die staatliche Leitung die Ver- sammlungsleitung ubernahmen. Herr Prof. Dr. W. Friedrich begruBte im Auftrage des Direktoriums die Anwesenden and eroffnete die Konferenz and konnte feststellen, daB den enormen Aufwendungen fur das Institut in Hohe von 55,0 Mio Haushalts- and Investitionsmitteln seit 1946 ada- quate Ergebnisse gegeniibergestellt werden konnen. Insgesamt weist das Institut 751 wissenschaftliche Publikationen auf. Die poliklinischen and klinischen Dienstleistungen konnten erheblich gesteigert wer- den. Den Erfolg dieser Ergebnisse fiihrte er auf 2.Grundsatzfaktoren zuriick. 1. Wahrung des Prinzips der Ko]lektivitet wissenschaftlichen Arbeitens in der Planung and Durchfuhrung and 2. standige Gewahr- leistung and Kontrolle der wissenschaftlichen Ar- beitsleistung in materieller, finanzieller und person- licher Hinsicht. Als vordringlichste Aufgabe des Direktoriums bezeichnete Hr. Friedrich die Wahrung der Kollektivitat wissenschaftlichen Arbeitens and die Konzentrierung aller Mittel auf die wesentlichsten wissenschaftlichen Anliegen. Den in der Zasur der Abt. Chemische Krebsforschung begangenen Weg muBte man unbedingt weiter beschreiten. Wortlich sagte der Herr President: ,Dieser Weg kann aber nur erfolgreich bleiben, wenn die Kollektivitat in den wissenschaftlichen Arbeiten verantwortungs- bewul3t im Hinblick auf das Ganze and frei von alien individuellen Akzenten and Ressentiments verstanden and praktiziert wird. Ein Kollektiv hat nur dann Anspruch auf these Bezeichnung, wenn sich ein jeder tatsachlich als Teil des Ganzen - selbstverstandlich mit personlicher Note, Aufgabe and Methode - fiihlt and handelt". Jede Stagnation and Selbstzufriedenheit oder gar tYberheblichkeit Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 bezeichnete er als der Wissenschaft grof3ter Feind. Diese Tatsache gelte auch fur die Hilfsmittel der Wissenschaft. In diesem Sinne befurwortete' Prof. Dr. Friedrich die Durchfuhrung einer derartigen Beratung. In dem Referat des Verfassers wurden die Aufgaben and Ziele der Okonomischen Konferenz and die Fragen der Verbesserung der Organisation and Tech- nik der Wissenschaft behandelt. U. a. empfahl er einen zweckmaf3igen Erfahrungsaustausch zwischen den Instituten and Berufsgruppen, in den auch gleichgelagerte Institute and Einrichtungen im Aus- land einbezogen wet den. sollten. So ergab z. B. die Festschrift zum 20. Jahrestag des Bestehens des National Cancer-Institute Parallelen des ameri- kanischen Krebsforschungszentrums in organisa- satorischer, struktureller and finanzierungsmafliger Hinsicht, deren Auswertung fur unser Institut bei der gleichen Aufgabenstellung auf3erordentlich auf- schluf3reich sein kann.13) Der Referent beschaftigte sich. auch mit den ver- wertbaren Ergebnissen des internationalen Standes der Wissenschaft von der Organisation and der zweckmal3igen Leitung von Instituten. Er trug die Problematik der Proceedings des Symposiums des National Physical Laboratory, das in der Zeit vom 26.-28. 9. 1956 in London durchgefuhrt wurde and sich mit den Fragen einer zweckmaf3igen Leitung and Organisation der Forschung befaflte, vor.14) Die Einrichtung einer Dokumentation fur leitende Verwaltungs- and technische Kader, die Schaffung von Vergleichsmaf3staben and Kennziffern fur langere Zeitraume fur die Beurteilung der wissen- schaftlichen and technischen Produktivitat and die Durchfuhrung von Instituts- bzw. Komplexver- gleichen auf wissenschaftlicher Basis, die Ver- besserung der Investitionsplanung, die in anderen Zweigen der Wirtschaft langst erfolgreich abge- schlossen wurde,15) die Vergrof3erung des Einflusses der Institute auf die unmittelbare Investitionsdurch- fi hrung waren weitere Probleme. Breiten Raum nahm die Starkung des staatlichen Sektors auf dem Gebiete der Planung der Forschungsthematik and der Kontrolle der Forschungsergebnisse ein. Die Verstarkung der Einflul3nahme der Leitung der For- schungsgemeinschaft auf eine schnelle Einfi hrung der Forschungsergebnisse in die Produktion wurde zur tYberwindung der z. Z: bestehenden Schwierig- keiten gefordert. Weiter hielt der Referent eine engere systematische Verbindung zwischen der Wissenschaft and ihrer Organisation im Sinne der gegenseitigen Information 13) Journal of the National Cancer-Institute, Bd. 19, Nr. 2, 1957, S. 151, 159, 165, 167, 187, 263 British Empire Cancer Campaign: 34. Annual Report, 1956, S, 533, First Report, Institute of Microbiology, 1954-1956, S. 73 ff. Dissertation F. Stendel: Uber den Aufbau and die Durchfuhrung der Krebsbekampfung im Ausland; Erlangen 1957, S. 19, 30, 35, 37 and 41 if. 14) N. P. L.: The Direction of Research Establisments, London 1957, Instes.: Sess. 1, Rep. 1; Sess. 2, Rep. 3; Sess. 3a, Rep. 6; Sess. 3b, Rep. 10, 11, 12, 15, 19. 15) Vergl. Gesetz uber die Vervollkommnung and Vereinfachung der Arbeit des Staatsapparates in der Deutschen Demokratischen Republik vom 11. 2. 1958 (GBI. I S. 119) zur Hebung des Niveaus der Arbeit der Verwaltungs- und technischen Kader fur erforderlich, um sie zu befahigen, mit den wissenschaftlichen Bedtirfnissen vertraute Kader zu entwickeln and den Wissen- schaftler von dem erheblichen Verwaltungsaufwand, den er z. Z. noch zu tragen hat, zu entlasten. Der demokratischen Aufstellung des Haushalts and der t)berpriifung des allseitigen Prinzips des materiellen Anreizes widmete der Referent weiterhin seine Auf- merksamkeit. Er regte auf3erdem die Organisierung eines sinnvollen {iberbetrieblichen Wettbewerbs zwischen den Instituten der Forschungsgemeinschaft an. Der BGL-Vorsitzende, Koll. Kratzig, sprach in dem 2. Referat der Konferenz fiber die Aufgaben der Ge- werkschaft in der staatlichen Leitung and in den Arbeitsbereichen. In Durchfuhrung des Gesetzes vom 11. 2. 1958 15) forderte Koll. K. eine Kooptierung von Gewerkschaftsvertretern in die Leitungen der Be- reiche and eine allgemein engere Verbindung der staatlichen Leitung mit der. Gewerkschaft. Die Ge- werkschaft ihrerseits wird die Voraussetzungen da- fi r schaffen, daf3 die in die Leitung delegierten Mit- glieder' in den grundsatzlichen Fragen geniigend qualifiziert sind. Als ersten Ansatz fur eine der- artige Veranderung des Arbeitsstils konnte er. den Beschluf3 des Direktoriums vom 14. 3. 1958 begriiflen, nach dem der 1. Direktor in Zukunft seine Rechen- schaftsberichte vor der gesamten Gewerkschaft geben wird and in dem den Gewerkschaften in alien Bereichsleitungen grof3ere Rechte and Pflichten zu- gebilligt werden.16) Sodann trugen die Kommissionsvorsitzenden ihre Berichte vor, Die Diskussion, an der sich insgesamt 25 Redner be- teiligten, bestatigte im wesentlichen die Notwendig- keit einer derartigen Beratung. Fur den Gesamtbe- reich der Forschungsgemeinschaft sprachen Herr Dr. Wittbrodt and Herr Gieltowski zu den Problemen einer . sozialistischen Bewuf3tseinsbildung. Beide untersti tzten das Neue, breite Kreise der Mitarbeiter unserer Institute uber die okonomischen Fragen an die politischen Aufgaben heranzufiihren. An der Diskussion beteiligten sich auf3erdem die Herren Professoren Friedrich, Lohmann, Gunnel and Jung sowie Mitarbeiter der Werkstatten, des Be- triebsschutzes, Ingenieure and Techniker. 4. Die Auswirkung and Auswertung der Okono- mischen Konferenz Die Herren Professoren Gummel and Jung gaben wahrend der Konferenz die Erklarung ab, daf3 auch in ihren Bereichen Okonomische Konferenzen, vor- bereitet and durchgefuhrt werden. Inzwischen hat der Bereich Physik ebenfalls eine Okonomische Kon- fernz fur das III. Quartal in Aussicht genommen. Die Konferenz hat gezeigt, daf3 in breiten Kreisen unserer Mitarbeiter ein reges Interesse an der" Entwicklung and der Mitgestaltung unserer Institute besteht. Sie hat bewiesen, daf3 bei der Losung der wissenschaft- lichen and staatlichen Aufgaben these sch6pferische Kraft genutzt werden kann and muf3. Okonomische Beratungen sind ein mogliches and zweckmafliges 10) Der Vorsitzende der Betriebsgewerkschaftsleitung ist seit etwa 2 Jahren ordentliches Mitglied des Direk- toriums mit Sitz and Stimme. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 MITTEILUNGSBLATT 4. Jahrgang, Heft 6-8 Mittel fur die Nutzung dieser Krafte. Den zentralen Organen des Vorstandes fallt bei der Verallgemeine- rung dieser Ergebnisse and bei der weiteren Durch- fiihrung in den Instituten eine besondere Verant- wortung zu. Abschliel3end seien nosh einige, in unmittelbarem Interesse des Bereichs liegende tYberlegungen fest- gehalten: a) Vorbereitung einer neuen, dem Prinzip der per- sonlichen Verantwortlichkeit voll entsprechenden Struktur, b) Veranderung der Zusammensetzung der Bereichs- leitung durch das Einbeziehen der Vertreter von Partei and Gewerkschaft and Mal3nahmen zur Vervollkommnung ihres Arbeitsstils, c) eine den Aufgaben unseres Staates entsprechende Arbeitsordnung, d) Hebung des politisch-ideologischen Niveaus der leitenden Kader durch Teilnahme am Parteilehr- jahr and an der staatspolitischen Schulung sowie durch engere Verbindung zur Produktion, e) umfassende Qualifizierung von bestimmten Grup- pen der Mitarbeiter durch besondere betriebliche MaBnahmen wie 21. B. Studienvertrage, Fach- kolloquien, Informationsdienst, Brigadearbeit, Okonomische Konferenz des Bereichs Pharmakologie des Instituts fur Medizin and Biologie in Berlin-Buch Im ?Mitteilungsblatt"') steht im Geleitwort ,Zum Jahreswechsel" u. a. folgendes: ?Die Fiille der zu meisternden Aufgaben verlangt eine neue Art von Gemeinschaftsarbeit, die sozialistische Gemeinschafts- arbeit; in der jeder, auch im Rahmen seiner Teilauf- gaben, fur das Ganze voll mitverantwortlich ist". Dieser Satz konnte auch als Leitmotiv fiir die Vor- bereitung, Durchfuhrung and Auswertung der Oko- nomischen Konferenz unseres Bereichs gelten, die am 3. Mai 1958 stattfand. Es war in unserem Institut die erste Okonomische Konferenz eines wissenschaft- lichen Bereichs, nachdem schon vorher der Bereich Zentrale Anlagen and Verwaltung eine solche durch- gefi.ihrt hatte 2). Die Vorbereitung unserer Okonomischen Konferenz erfolgte zunachst in einer allgemeinen Vorbe- sprechung aller Mitarbeiter des Bereichs, in der Kommissionen zur Ausarbeitung der Unterlagen ge- bildet wurden. Der weiteren Vorbereitung dienten zahlreiche schriftliche Vorschlage von Mitarbeitern, die (mit Namen gezeichnet) am ,Schwarzen Brett" bekannt gemacht wurden. 1) Mitteilungsblatt fur die Mitarbeiter der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jahrgang 3, Heft 11/12, S. 255 (1957) 2) tIber die Okonomische Konferenz des Bereichs Zentrale Anlagen and Verwaltung wurde im vorher- gehenden Aufsatz sehr ausfiihrlich berichtet, so dalI hinsichtlich mancher allgemein_eren Fragen darauf verwiesen werden kann. f) okonomisch verwertbare Ergebnisse auf dem Ge- biete der Investitionen, des Haushaltes, der Ma- terialbeschaffung z. B. durch Einfiihrung von Per- sonlichen Konten, Ausschopfung innerer Reserven, Neuordnung des Pramiensystems, vollstandige Erfassung der Einnahmen, zentrales Lager, g) Verpflichtungen zum Nationalen Aufbauwerk des Instituts fiber den Rahmen des Instituts hinaus (Aufbauleitung and Entwurfsbiiro), Hilfleistung bei der Errichtung des provisorischen Kinder- wochenheimes bis zum V. Parteitag der SED. -Selbstverstandlich gab es auch bei der Vorbereitung and Durchfiihrung der Konferenz, insbesondere in methodischer Hinsicht, Mangel and Schwachen. Es empfiehlt sich, die Aufgabenstellung einer derartigen Konferenz noch enger zu. begrenzen and die Vor- bereitungszeit zu verlangern., Diese Mangel and Schwachen sollten jedoch nicht das positive Ergebnis dieser Konferenz beeintrachtigen. Ullrich Kneller Leiter des Bereichs Zentrale Anlagen and Verwaltung - Berlin-Such In der Okonomischen Konferenz trugen zunachst die Kommissionsleiter die Ergebnisse ihrer interessanten and zu' einem Teil wirklich neue Gesichtspunkte er- gebenden Erhebungen vor. Im Anschlul3 an die Kom- missionsberichte erfolgte eine lebhafte Diskussion, an der sich die Mehrzahl der Mitarbeiter beteiligte. Auch aullerhalb unseres Instituts fand die Okono- mische Konferenz lebhaftes Interesse. Dies aul3erte sich in der Teilnahme verschiedener Gaste (Vertreter des Gesundheitsministeriums, des Forschungsrats, des Instituts fur Pharmakologie and Toxikologie der Humboldt-Universitat, der Volkseigenen Pharma- zeutischen Industrie); auch die Gaste beteiligten sich rege an den Diskussionen. Der Vertreter des VVB Pharmazie gab aul3erdem einen ausfiihrlichen fIber- blick fiber einige Probleme der Arzneimittelforschung, da dieses Thema den Bereich Pharmakologie im Hin- blick auf die Zusammenarbeit mit der Volkseigenen Pharmazeutischen Industrie in bestimmten Fragen (Vertragsforschung) sehr interessiert. Die Ergebnisse der Kommissionsberichte and der Diskussionsbeitrage fanden in einem EntschlieBungs- entwurf ihren ersten Niederschlag. Dieser Entwurf wurde inzwischen von der erweiterten Redaktions- kommission mehrfach durchgearbeitet. Dr. Kurt Rintelen Institut fur Medizin and Biologie Arbeitsbereich Pharmakologie and Zellphysiologie Wissenschaftlicher Mitarbeiter Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Tagungs- und Reiseberichte X. Berg- und Huttenmannischer Tag der Bergakademie Freiberg vom 28. bis 31. Mai 1958 Im Juni 1948 veranstaltete die Bergakademie Freiberg unter dem Namen ?Berg- und Huttenmannischer Tag" erstmals nach dem Kriege eine montariwissen- schaftliche Vortragstagung. Aus einem dringenden Bediirfnis der ersten Nachkriegsjahre heraus sollte die Wissenschaft und Praxis auf den Gebieten des Bergbaus und Hiittenwesens, der Geologie, Geophysik und Mineralogie wieder zusammenfiihren und helfen, durch die Kriegsjahre verlorengegangene Verbindungen wieder aufzunehmen. Die Freiberger bergmannische Tradition zu neuem, fruchtbringen- den Leben zu erwecken, war dabei ein besonderes Anliegen der Freiberger Professoren und Studenten. In diesen ersten Jahren des Wiederaufbaus nahmen die Forderungen des Tages wohl auf alien Lebensge- bieten die Krafte voll in Anspruch; so blieb fiir grof3- artige Plane fiber die kiinftige Durchfi.]hrung dieser Tagung kaum Zeit. Dal3 dieser erste Berg- undHi.]tten- mannische Tag trotzdem zu einem soliden Fundament wurde, auf dem rich im Verlaufe von r_eun Jahren nine der gr6f3ten alljahrlich veranstalteten montan- wissenschaftlichen Fachtagungen entwickeln konnte, liegt wohl in der Progressivitat und Dynamik be- griindet, die die Freiberger Hochschule schon seit ihrer Griindung im Jahre 1765 auszeichnet. Forscht man nach den schdpferischen Kraften fur these Dynamik, so findet man die Que]le wohl dort, wo der Be bgmann in taglicher, harter Auseinander- setzung mit den Kraften der Natur, der Erde die Schatze abringt, die zur Grundlage der technischen Entwicklung in einem halben Jahrtausend Mensch- heitsgeschichte wurden. Herausgewachsen aus der mittelalterlichen Scholastik standen bereits 1765 die Grundmauern eines montanwissenschaftlichen Lehr- gebaudes mit einer jahrhundertealten Tradition in Freiberg, deren tragende Pfeiler von Humanisten wie Ulrich Riilein von Calve und Georgius Agricola er- richtet wurden. Freiberg, in diesen Jahrhunderten die Metropole des sachsisch-bdhmischen Silberberg- baus, wurde nach Grtindung der Bergakademie mehr und mehr zu einem Kristallisationspunkt berg- und hiittenmannischen Lehrens und Forschens, nicht zu- letzt durch die wissenschaftsbegriindenden Leistun- gen solcher Professoren wie Gellert, A. G. Werner, Reich, Lampadius, Ledebur, Clemens Winkler und andere. Es nimmt so nicht wunder, daf3 viele der nachmals ti.ichtigsten Berg- und Hi ttenleute aus alien Landern ihre Ausbildung in Freiberg suchten. In den Matrikeln der Bergakademie und ihrer Vorlaufer finden sich Namen wie M. Lomonossow, Theodor Kdrner, Novalis, Reichsfreiherr vom Stein, Alexander von Humboldt, Leopold von Buch u. a. Die organische Entwicklung der Freiberger Lehrtradition inmitten der Kauen und Schmelzhiitten legte der Bergakademie die Einheit von Lehre, Forschung und Praxis in die Wiege. ?THEORIA CUM PRAXI" - die Aufgabe, die Leib- niz unserer Akademie mit auf den Weg gab, be- stimmte auch den Weg der Bergakademie Freiberg seit ihrer Grdndung und war entscheidende Trieb- kraft ihrer Entwicklung. Das unmittelbare Anknilpfen an these verpflichtende Tradition, die Treue zu den Leibnizschen Prinzipien einer humanistischen Wis- senschaftlichkeit bestimmte das Wirken der Frei- berger Wissenschaftler nach 1945. Die sozialistische Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Repu- blik, getragen von den schdpferischen Kraften des werktatigen Volkes, schuf die Voraussetzungen Mir die voile Wirksamkeit dieser Prinzipien. So entstand im letzten Jahrzehnt in Freiberg ein montanwissenschaftliches Lehr- und Forschungs- zentrum von internationaler Bedeutung. Der Berg- und Hiittenmannische Tag wurde in seiner Wechselwirkung mit dem wissenschaftlichen Publi- kationswerk der Bergakademie Gradmesser fiir die steigende internationale Bedeutung dieser Hoch- schule. Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin betrachtete es als eine ihrer vornehmsten Aufgaben, these Entwicklung der Freiberger Bergakademie nach besten Kraften zu fdrdern. Die gemeinsame Ehrung des ersten wissenschaftlichen Interpreten der Berg- bau und Ht ttenkunde, des Renaissancemenschen Georgius Agricola, anlaf3lich seines 400. Todestages zum VII. Berg- und Htittenmannischen Tag 1955 durch beide Institutionen wurde Auftakt einer engen Zusammenarbeit, die ihre Kronung und ihr festes Fundament erhielt in der von Fritz Selbmann zum IX. Berg- und, Htittenmannischen Tag 1957 in Frei- berg verkiindeten Bihdung einer selbstandigen Klasse fir Bergbau, Hii tenwesen und Montangeologie: . In diesem Beschluf3 der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin kommt die Anerken- nung der Bedeutung der Montanwissenschaften Mir unser heutiges wissenschaftliches Leben, gleichzeitig aber auch die grundsatzliche Anerkennung der wis- senschaftsbildenden Kraft der Arbeit auf dem Ge- biete der Geologie, des Bergbaus und der Metallurgie zum Ausdruck...". The Widerspiegelung der Universalitat der Berg- akademie auf den Gebieten der Montanwissen- schaften, die augenfallige Demonstration der Einheit von Lehre, Forschung und Praxis,. der Wechsel- wirkung von Grundlagen- und Zweckforschung kenn- zeichnen die Berg- und Hiittenmannischen Tage als wegweisende Meilensteine fur die vdlkerverbindende Aufgabe der Wissenschaft. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Die von Jahr zu Jahr gestiegene Zahl der Tagungs- teilnehmer aus dem Ausland, aus Ost and West, die alljehrliche Entsendung der namhaftesten Montan- wissenschaftler durch die wissenschaftlichen Aka- demien aller befreundeten Lander nach Freiberg and besonders der Verlauf der Jubilaumstagung, des X. Berg- and Huttenmannischen Tages, legen dafur beredtes Zeugnis ab. Se. Magnifizenz, der Rektor der Bergakademie, Prof. Dr.-Ing. H. Hartig, konnte zur Eroffnung des X. Berg-. and Huttenmannischen Tages ca. 1800 Gaste in der alten Bergstadt Freiberg begruf3en. - Die Akademien der Wissenschaften Budapest, Bukarest, Moskau, mit dem Vizeprasidenten der Akademie der Wissen- schaften der UdSSR and Vorsitzenden des nationalen Komitees der UdSSR fur das Internationale Geophy- sikalische Jahr, Prof. Dr. Dr.-Ing. e. h. I. P. Bardin, an der Spitze, Peking, Prag, Sofia, Warschau, Wien, hatten die namhaftesten Reprasentanten des Berg- baus, Huttenwesens and der Geowissenschaften zur Tagung entsandt. Folgende Hochschulen, Universitaten and Forschungs- institute waren durch Rektoren, Direktoren, Prorek- toren, Dekane, Institutsdirektoren and wissenschaft- liche Mitarbeiter vertreten: Universitaten: Berlin, Bonn, 'Brno, Brtissel, Gieflen, Gottingen, Greifswald, Halle,. Heidelberg, Kiel, Leip- zig, Leningrad, Louvain, Moskau, Munchen, Prag, Rostock, Rotterdam, Saarbriicken, Tokio, Tubingen, Wien, Wroclaw, Wurzburg. Technische Hochschulen, montanwissenschaftliche Hochschulen and Bergakademien: Aachen, Beograd, Berlin-Charlottenburg, Bratislava, Budapest, Buka- rest, Clausthal, Czgstochawa, Dresden, Gliwice, Halle- Leuna, Hannover, Ilmenau, Karl-Marx-Stadt, Karls- ruhe, Katowice, Kosice, Krakow, Leningrad, Magde- burg, Miskold, Moskau; Munchen, Ostrava,-Pardubice, Paris, Peking, Petrosani, Prag, Sofia, Sopron, Wroclaw. Nicht im einzelnen sind in diesem Bericht aufzuzah- len die Vertreter der Fachministerien, Forschungsin- stitute, wissenschaftlichen Vereine and Gesellschaften and der Schwerindustrie aus der Deutschen Demo- kratischen Republik, der Deutschen Bundesrepublik and dem Ausland. Folgende Herren iiberbrachten in der Eroffnungsfeier in kurzen Ansprachen die Griifle ihrer Institutionen: Prof. Dr. Dr.-Ing. e. h. I. P. Bardin, Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Prof. Dr. Hsin-Fu Chang, Academia Sinica, Prof. Ing. Kovacs, Rektor des Bergbauinstitutes Petrosani, Dipl.-Ing. Levardi, 1. Stellvertreter *des Ministers fur Schwerindustrie der Volksrepublik Ungarn, Prof. Dr. Phil. habil. Oelsen, Rektor der Bergakademie Clausthal, Prof. Dr. mont. Pisek, Akademie der Wissenschaften der L`SR, Prof.. Dr.-Ing. Popowicz, Technische Hochschule Gliwice, Prof. Dr. phil. habil. Schmid, Osterreichische Aka- demie der Wissenschaften, Prof. Dr. Staudte, Sechsische Akademie der Wissen- schaften, Prof. Dr. Suchanow, Direktor des Bergbauinstitutes Moskau, Prof. Dipl.-Ing. Veltschew, Bulgarische Akademie der Wissenschaften. Im Namen des Presidiums der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin and des Vorstandes der Forschungsgemeinschaft begruf3te der Vizeprasident, Herr Prof. Dr.-Ing. H. Friihauf, Rektor and Senat der Bergakademie Freiberg die Teilnehmer des X. Berg- und Huttenmannischen Tages. Er ftihrte u. a. aus: .,Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin nimmt regen Anteil an den Bestrebungen der Bergakademie Freiberg zur Pflege der Montan- wissenschaften and so auch an dem heute begin- nenden Berg- and Huttenmannischen Tag. Als ein- zige wissenschaftliche Akademie der Welt hat die Deutsche Akademie der Wissenschaften zur wis- senschaftlichen Durchdringung ihrer technischen Gebiete fur die Zwecke des Bergbaus, Huttenwesens and der Montangeologie 'vor etwa Jahresfrist eine eigene Klasse gegriindet. Bei den bewahrten viel- seitigen wissenschaftlichen and freundschaftlichen Beziehungen der Bergakademie Freiberg and dieser jiingsten Klasse unserer Akademie, ihren zugehorigen Sektionen and Forschungseinrichtun- gen, fiihlt sich die Deutsche Akademie der Wissen- schaften zu Berlin mit den weitgesteckten Zielen fur Wissenschaft and Praxis, die im Berg- and Huttenmannischen Tag ihren Niederschlag finden, engstens-verbunden ... Im Auftrag der Regierung der Deutschen Demokrati- schen Republik begriif3te Herr Minister Rudolf Stein- wand die Tagungsteilnehmer. In seiner Festan- sprache wurdigte Minister Steinwand die Entwick- lung and Bedeutung der Bergakademie Freiberg and des Berg- and Huttenmannischen Tages fur den so- zialistischen Aufbau in der Deutschen Demokra- tischen Republik. Er betonte, daf3 die Erfordernisse der sozialistischen Entwicklung eine engste Ver- bundenheit von Theorie and Praxis besonders auf den Gebieten des Bergbaus and Huttenwesens zur Bedingung haben. Das Kollektiv der Wissenschaftler der Bergakademie hat dem in hervorragendem Maf3e Rechnung getragen. In seinen weiteren Ausfiihrungen befal3te sich Minister Steinwand mit der Stellung des Wissenschaftlers in der sozialistischen Gesellschafts- ordnung and der Bedeutung der sozialistischen Plan- wirtschaft sowie der Zusammenarbeit der Mitglied- staaten des Warschauer Vertrages im Gegensatz zu der Widerspriichlichkeit des kapitalistischen Wirt- schaftssystems. Am Nachmittag des Eroffnungstages fanden sechs Hauptvortrage statt, die in der Pers&nlichkeit der Vortragenden . and der Thematik der Vortrage dem besonderen, representativen Charakter des X. Berg- und Huttenmannischen Tages Rechnung trugen and gleichzeitig die vielseitigen Beziehungen der Fach- gebiete der Montanwissenschaften unterstrichen. Es sprachen Prof. Dr. Dr.-Ing. e. h. I. P. Bardin, Moskau: Die Einfuhrung von Sauerstoff zur Beschleunigung der Arbeit im Siemens-Martin-Ofen, Prof. Dr. M. Steenbeck, Jena: Energiequelle Atom, Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Prof. Dr. phil. habil. E. Schmid, Wien: Werkstoffprobleme-beim Reaktorbau, Prof. Dr. phil. W. Oelsen, Clausthal: Kalorimetrie und Thermodynamik in der Metallurgie, Prof. Dr. E. Szadeczky-Kardof3, Budapest: Seltene Elemente und Geochemie, . Prof. Dr. O. J. W. Kreulen, Rotterdam: Braunkohle: Begriffsbestimmung and Werdegang. An den folgenden drei Tagen wurden in 12 Vortrags- reihen und 7 Kolloquien 135 Vortrage auf folgenden montanwissenschaftlichen Fachgebieten gehalten: Geologie, Mineralogie-Lagerstattenkunde, Geophysik, Bergbau-Tiefbau, Bergbau-Tagebau, Grubensicher heit, Markscheidewesen, Maschinenwesen und Elektrotechnik im Bergbau, Aufbereitung, Kohle- verarbeitung, Eisenhuttenwesen, Metallhiittenwesen, Metallformung und Walzwerkstechnik, Metallkunde, technische Physik und Kernphysik, Gesellschafts- wissenschaften und Geschichte des Bergbaus. Von den Vortragenden kamen aus der DDR 55, aus der Bundesrepublik 25 und aus dem Ausland eben- falls 55 Wissenschaftler. Es ist im Rahmen dieses Be- richtes unmoglich, auf die Themen im einzelnen ein- zugehen. Wenn man beachtet, daf3 in diesem Vor- tragsprogramm in einer ' wohldurchdachten Ordnung die verschiedenen Fachgebiete, die verschiedenen territorialen Bereiche und grundlegend-theoretische Themen mit praktisch-technischen Problemen so in- einandergefugt waren, daf3. jeder Teilnehmer Vor-` trage aus fachlich benachbarten Gebieten horen konnte, und wenn man die nach jedem Vortrag aus- giebige Diskussion berucksichtigt, ist zu ermessen, welchen Gewinn die Teilnehmer dieser Tagung fur ihre eigene Arbeit erhalten kor_nten: Nur am Rand e soil hier auf die zahlreichen Einzelgesprache hin- gewiesen werden, die auf geselligen Veranstaltungen und Fachgruppentreffen stattfanden. Der X. Berg- und Huttenmannische Tag erhielt durch den zweitagigen Besuch des Ministerprasi- denten der DDR, Herrn Otto Grotewohl, besondere Bedeutung. Der Ministerprasident informierte sich eingehend durch zahlreiche Gesprache mit Person- lichkeiten aus dem In- und Ausland und durch Be- sichtigung von Instituten fiber these Tagung und den Aufbau der Bergakademie Freiberg. Im Mittel- punkt dieses Besuches stand eine meprstundige Aus- sprache des Ministerprasidenten mit etwa 250 Mon- tanwissenschaftlern aus der DDR, dem Ausland und besonders aus Westdeutschland fiber gesamtdeut-. sche Fragen. Kern der Aussprache bildete ein eineinhalbstiindiger Vortrag des Ministerprasidenten, der besonders von den Tagungsteilnehmern aus der Bundesrepublik mit grolltem Interesse aufgenommen wurde. Wohl alle Anwesenden waren sich mit unserem Minister- prasidenten darin einig, daf3 dem Appell der Gottin- ger Kernphysiker und der Wissenschaftler in' der DDR auch der Aufruhr des Gewissens breiter Schich- ten der Bevolkerung in der Bundesrepublik folgen musse, um die Gefahr eines verheerenden Atomkrie- ges in Mitteleuropa zu bannen und die Voraussetzun- gen zu schaffen fiir eine friedliche Wiedervereini- gung unseres Vaterlandes auf dem Wege fiber eine Konfoderation beider deutscher Staaten. Die Verant- wortung, besonders des Wissenschaftlers, geht hier- bei weft fiber semen personlichen Arbeitsbereich hinaus und wind zur Verantwortung fur die Zukunft der gesamten Menschheit, die nur in einem dauer- haften Frieden die Friichte der wissenschaftlichen Forschung ernten kann. Rii.ckblickend kann man den X. Berg- und Hi tten- mannischen Tag als einen grof3en wissenschaftlichen und -gesellschaftlichen Erfolg bezeichnen, der selbst? die Erwartungen der Veranstalter weit ubertroffen hat. Die Bergakademie und ihre Wissenschaftler sind dazu nur zu begluckwunschen. MSge dieser X. Berg- und Huttenmannische Tag wiederum Auf- takt zu weiteren Tagungen sein, die die Montan- wissenschaftler noch enger zusammenfuhren - und: sich. fruchtbringend auswirken werden auf die Ar- beit der jungsten Klasse unserer Akademie. Die ge- meinsam mit der Bergakademie im Herbst dieses Jahres durchzufilhrende internationale Tagung fiber Fragen des Gebirgsdruckes und die im kommenden Jahre - geplanten Gedenkveranstaltungen anlal3lich des 100. Todestages Alexander von Humboldts, eines Schiilers der Freiberger Bergakademie, werden wei- tere Hohepunkte des gemeinsamen Bestrebens der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und der Bergakademie Freiberg sein. Der Beschlu[3 des Senats der Bergakademie, den. Berg- und Hi tten- mannischen Tag weiterhin jahrlich durchzufizhren, wird weit fiber den Kreis der Montanwissenschaft- ler und Praktiker hinaus begr0f3t werden. Dipl.-Ing. Rolf Wendler Bergakademie Freiberg Chefredakteur Sprachforschung im Nord und Ostseeraum Das Institut fur deutsche Sprache und Literatur un- serer Akademie umfaf3t' in seiner Abteilung ,Wor- terbiicher" auch mehrere Forschungsstellen, die die Aufgabe haben, den volkssprachlichen Wortschatz der ehemaligen Provinzen Mecklenburg und Bran- denburg (mit der Hauptstadt Berlin) zu sammeln und ff r eine Worterbuchpublikation vorzubereiten bzw. die Publikation des Mecklenburgischen WOr- terbuchs fortzufilhren. Den pommerschen Sprach- landschaf ten gilt die Arbeit einer in Greifswald gain- melnden Forschungsstelle des Instituts, und die Ab- schluf3arbeiten des ,Mittelelbischen Worterbuchs" werden' gleichfalls aus Institutsmitteln unterstiitzt. Die Vdlksspraclie dieser deutschen Mundartland- schaften ist vorwiegend niederdeutsch, und daher' sind seit Jahrzehnten enge Faden gekniipft an den Verein fur niederdeutsche Sprachforschung. In der wissenschaftlichen Arbeit dieses Vereins finden-sich die meisten Forscher zusamme'n, die im In- und Aus lande der niederdeutschen Philologie ihre Studien widmen. Sie gelten den volkssprachlichen und lite- rarischen ' Schopfungen des uberwiegend deutsch sprachigen Gebietes, das von romanischen urid sla- wischen Sprachraumen im Westen und -Osten, von Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 mitteldeutschen Mundartlandschaften and skandina- visch-finnischen Sprachraumen im Siiden and Nor- den begrenzt wird. Diese an den Kiisten der Nord- und Ostsee sich erstreckenden Sprachgebiete waren zur Zeit der mittelalterlichenHanse durch vielseitige Interessen eng miteinander verknupft, so daB die Geschichts- and Sprachforschung vom Mittelalter bis zur Gegenwart im Hansischen Geschichtsverein and Niederdeutschen Sprachverein fur diese weiten europaischen Raume ein gemeinsames Forschungs- feld besitzt. Die Tatsache, daB beide Vereine seit rund 70 Jahren ihre alljahiliche Jahreshauptversammlung gemeinschaftlich in einer Stadt dieses hansisch-nie- derdeutschen Raumes begehen, spricnt fur die Rich- tigkeit des Gedankens, daB Sprach- and Geschichts- wissenschaft wechselseitig Anregung and Erhellung geben konnen. Um den auslandischen and westdeutschen Mitglie- dern des Niederdeutschen Sprachvereins die Teil- nahme an der Jahrestagung in Rostock 1958 zu er- moglichen , bzw. zu erleichtern, hat auf Fi rsprache von Herrn Institutsdirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Frings die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Ber- lin eine namhafte Summe zur Verfugung gestellt. So konnte eine stattliche Anzahl von westdeutschen, schwedischen, belgischen, niederlandischen and fin- nischen Vereinsmitgliedern des Niederdeutschen Sprachvereins gemeinschaftlich mit Sprachforschern der DDR mehrere Tage in lebhaftem geistigen Aus- tausch verbringen, fiber dessen Einzelheiten unsere junge Kollegin H. Bischoff nachstehend berichten wird. Durch das verstandnisvolle Entgegenkommen des Herrn Staatssekretars fur Hoch- and Fachschul- wesen war auch dem studentischen Nachwuchs un- serer Universitaten and Hochschulen Gelegenheit zur Teilnahme geboten worden and damit Gelegen- heit, manchen der Gelehrten personlich im Vortrag oder der Diskussion zu horen, dessen Namen and Arbeiten ihnen in den Lehr- and Fachbi chern schon vielfach begegnet ist. Nicht zuletzt aber ist es der Forderung durch den Rat des Bezirkes Rostock and dem Rat der Stadt Rostock zu danken, daB diese bedeutsame Kulturveranstaltung in Rostock durch- gefiihrt werden konnte and damit auch den nieder- deutschen Heimatkundlern and Schriftstellern im Lande Fritz Reuters, John Brinckmans and Theodor Fontanes arbeitsreiche, besinnliche, anregende and glickliche Stunden geschenkt waren. Dr. Anneliese Bretschneider Brandenburg-Berlinisches Worterbuch Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bericht von der Pfingsttagung des Vereins fur Niederdeutsche Sprachforschung in Rostock Pfingsten 1958 Zur 74. Jahresversammlung des Hansischen Ge- schichtsvereins and zur 71. des Vereins fur Nieder- deutsche Sprachforschung hatte in diesem Jahr Ro- stock als eheinalige Hansestadt im niederdeutschen Sprachbereich eingeladen. Viele Mitglieder and Gaste beider Vereine aus beiden Teilen Deutsch- lands and dem benachbarten bzw. interessierten Aus- land waren diesem Rufe gefolgt, so daB es mit den Ober 400 Teilnehmern die am starksten besuchte Ta- gung iiberhaupt war. Der Ort dieser alljahrlichen am Pfingstmontag beginnenden Doppel-Tagung wech- selt, and zwar so, dali in jedem Jahr eine andere ehe- malige Hansestadt besucht wird, die gleichzeitig den ?Niederdeutschen" Mdglichkeit zu speziellen Sprach- studien bietet. So fand die Tagung 1955 in Minden statt, vor zwei Jahren in Luneburg and im vorigen Jahr in K61n. Schon lange bestand der Wunsch, auch einmal in der DDR zu tagen. Zunachst wurde im Herbst 1957 in Schwerin erstmalig eine Arbeits- tagung durchgeftihrt, die in ihrer Anlage, in ihrer Arbeitsweise and auch in der,Zahl der Teilnehmer als fruchtbar and gelungen bezeichnet werden kann.' In Koln wurde dann, nachdem die Stadt Rostock_ mehrmals eingeladen hatte, beschlossen, im folgen- den Jahr nach Rostock zu gehen, wobei man sich erinnerte, dal schon vor 25 Jahren die Tagung dort stattgefunden hatte. Wie dankbar diese nach sehr vielen Miihen des vorbereitenden Ausschusses and der Vorstande ermoglichte Tagungswoche von alien Seiten aufgenommen wurde, zeigten deutlich die herzlichen Dankesworte im groBen and auch im klei- nen, die freudig ausgesprochen wurden, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bot. Die Tagung begann nach altem Brauch mit dein zwanglosen geselligen Beisammensein im Ratskeller. Man begrullte alte Bekannte, lernte neue Menschen kennen and war in den Gesprachen sehr schnell bei den Erwartungen, die man an die Vortrage and Aus- ? sprachen der Tagung stellte and die natiirlich der Mittelpunkt des Ganzen waren, auch wenn am Ende jeweils die personlichen Kcntakte -und Gesprache als etwas Wesentliches and Bereicherndes angesehen werden konnten. Der erste Arbeitstag wurde mit einer gemeinsamen Sitzung der'beiden Vereine im Festsaal des Ratshau- ses, diesmal unter dem Vorsitz der ,Niederdeut- schen", eroffnet, Mit warmen Worten hiell Professor Niekerken, Hamburg, der 1. Vorsitzende des Ver- eins, die Teilnehmer willkommen and dankte f Or die bereitwillige Gastfreundschaft and die vielerlei Hilfen der Stadt and Universitat Rostock and fur die groBzugige Unterstiltzung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, als deren Beauftragte Frau Dr. A. Bretschneider wesentlich bei der Vor- bereitung mitgeholfen hatte. Der Oberburgermeister der Stadt Rostock and der Rektor der Universitat begrullten die Versammlung and wiesen dabei auf die historische and sprachgeschichtliche Bedeutung Rostocks hin. Die Wahl Rostocks als Tagungsort war eine gluckliche, weil die ,Hanseaten" in eine ge- schichtsgesattigte Stadt des mittelalterlichen Hanse- bundes gekommen waren, die ?Niederdeutschen" in der Stadt des Mecklenburgischen Wdrterbuches and der Wossidlo-Forschungsstelle - beides AuBenstel- len der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin - and in der plattdeutschen Umgebung der Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 4. Jahrgang, Heft 6-8 MITTEILUNGSBLATT Stadt reiche Anregungen fur ihre Arbeit finden konn- ten and beide einen Einblick in den eindrucksvollen Aufbau einer modernen Hafen- and Handelsstadt bekamen. Der den Teilnehmern von der Universitat als Festgabe iiberreichte Sonderdruck der Wissen- schaftlichen Zeitschrift der Universitat Rostock, her-. ausgegeben von Professor Dr. Hermann Teuchert, vermittelte einen spezielleren Einblick in die Thema- tik and Arbeitsweise der historischen and philologi- schen Forschungsstatten an der Universitat. In seinem glanzenden Vortrag - es war der erste der Tagung - Ober Etymologien aus dem Wort- bereich ?Spiel" fii.hrte Professor Dr. Jost Trier, Munster, aus, daf3 alles Spiel etwas Umhegtes ist, hervorgebracht in einem Spielraum. Auf dem The- ater ist - so hatte es Schiller in der Vorrede zur ,,Braut von Messina" schon dargelegt - der xoeds die lebendige Mauer, die lebendige Spielhegung, die durch ihr Vorhandensein erst den Spielraum, in dem allein das Gesetz des Spiels Geltung hat, von der Welt des Nicht-Spiels trennt. Auf3erhalb der Hegung zerfallt diese Gultigkeit. Philologie wurde in diesem Vortrag durch die Personlichkeit and Darstellungs- art des Redners deutlich als lebendige Wissenschaft. Nach dieser gemeinsamen Sitzung trennten sich die Vereine, die Themenstellung wurde fachlich speziel- ler. Im folgenden kann ich nur von den germanisti- schen Vortragen einige Punkte aufzeigen. Professor Dr. Wesche, Gottingen, sprach Ober ?Niederdeutsche Flur- and Ortsnamen" aus seinem Arbeitsgebiet, dem des entstehenden Niedersachsischen Worterbuches. An Hand von Flurnamenkarten - Putt, Tie, Esch, Queen - wies auch er auf die Notwendigkeit fur jeden Dialektforscher hin, sick nicht allein durch die heutige Verbreitung and Verwendung der ein- zelnen Ausdrucke zu giiltigen Ergebnissen bestim- men zu lassen, sondern die alten, heute z. T. als mif3- verstandene Namen iblichen Flurbezeichnungen zu beriicksichtigen, die durch ihren Lautstand and ihre Bedeutung oftmals Aufschluf3 uber wichtige frilhe Formen des heutigen Sprachzustandes geben. Aus der Fulle der Ortsnamen behandelte Prof. Wesche die auf -bittel ausgehenden, die im niedersiichsi- schen Raum, zwischen Wolfenbuttel and Schleswig, an der Weser and an der Elbe, ihre Hauptverbrei- tung gefunden haben, deren Zentrum aber im Papen- teich, im Winkel zwischen Aller and Oker, liegt. In dem Vortrag von Dr. Kathe Scheel aus Hamburg ging es um die ,sprachliche Gestaltung im nieder- deutschen Volksmarchen". Die Referentin erwahnte dabei die Ausgaben der niederdeutschen Marchen and ihre Verwendbarkeit fur die wissenschaftliche Forschung and erlauterte dann an kurzen Beispielen sehr lebendig die anschauliche, oft auch besonders innige Form and leichte Verstandlichkeit dieser Mar- chen, die einfach dadurch gegeben sind, dal3 die Sprache aus dem engsten alltaglichen oder festlichen Lebensbereich des Volkes genommen ist. Die Konse- quenzen daraus erstrecken sich bis in die letzten sti- listischen Einzelheiten. Ein plattdeutsches Marchen sollte nicht ins Hochdeutsche i]bertragen werden. Es verliert dabei an Eigenwert. Es kann die Echtheit schon gefahrden, ein solches Marchen - aber wohl jedes Marchen iiberhaupt - zu drucken and vor- lesen zu wollen. Zum Marchen gehort der lebendige Erzahler. Daran schlof3 sich fur die ?Niederdeutschen" der fachlich and sachlich sowohl grundliche als auch hochinteressante Vortrag Dr. Isings von der Deut- schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Ober die ?Niederdeutschen Bibelfriihdrucke als Quelle fur die Wortforschung" an. Dr. Ising. legte die Ergeb- nisse seiner vergleichenden Untersuchungen am Wortschatz von vier im niederdeutschen Sprachraum gedruckten vorreformatorischen Bibeln aus den Jahren 1478-1522 aus Koln, Lubeck and Halberstadt dar. Da diese Ubersetzungen auf das niederrheini- sche, westfalische, niedersachsische and ostfalische Sprachgebiet verteilt sind, konnten wortgeographi- sche Unterschiede.innerhalb des niederdeutschen Sprachraumes um 1500 festgestellt werden, die durch Tabellen and Wortlisten dem Zuhorer deutlich ge- macht wurden. Das Wesentliche an den Ausfi hrun- gen Dr. Isings war, dalI er auf die trotz aller Unter- schiede vorhandenen i]berlandschaftlichen Aus- gleichsbewegungen im Wortschatz der mittelnieder- deutschen Schriftsprache hinwies and damit diesen friihen Bibeldrucken eine besondere Bedeutung fur die Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache zuerkannte. Dr. Gundlach vom Mecklenburgischen Worterbuch in Rostock gab eine ,Einfi]hrung in die mecklenbur- gischen Sprachverhaltnisse". Zahlreiche Karten ver- rnittelten einen deutlichen Einblick in das mecklen- burgische Sprachgebiet mit seinen raumlichen and sprachlichen Besonderheiten. Von groper Wichtigkeit fur die meisten Tagungsteil- nehmer war die Besprechung der Worterbuchbear- beiter, die Frau Dr. Bretschneider, die Leiterin des Brandenburg-Berlinischen Worterbuches an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, leitete, durch ein Referat uber die Bedeutung der Wortkarten in den modernen grofllandschaftlichen Mundartworterbuchern eroffnete and damit An- regungen zu einer lebhaften Diskussion gab. Die Wortkarte wurde zur Klarung etymologischer and semasiologischer Fragen and zur Veranschaulichung der Belegsammlungen von der Vortragenden and allen Diskussionsteilnehmern gefordert. Eine Aussprache fiber alle gehaltenen Vo.rtrage fand am Ende dieses zweiten Arbeitstages statt and nahm die wichtigsten Probleme and Fragen aus dem Ge- sagten noch einmal auf. Es wurden, wie es in wissen- schaftlichen Diskussionen zu sein pflegt, zwar auch mancherlei Zweifel an dem Vorgetragenen erhoben, aber es wurde auch bereichernd erganzt aus den eigenen Forschungen der Diskussionsredner. Man war, das war der Gesamteindruck von den verschie- denen Vortragen and der eingehenden Besinnung in der Aussprache, sehr dankbar fur alles Erarbeitete and Dargebotene, das vielseitige Anregungen gab and zu eigenem Nachdenken and Nachforschen drangte, Aber es gab nicht nur Wissenschaft auf dieser Ta- gung, es galt auch, sich umzusehen in der so gast- freien Stadt Rostock and in ihrer Umgebung. Ein Nachmittag war zu Fi hrungen durch die Stadt, durch das alte and neue Rostock gedacht and hinter- lief3 - auch trotz des heftigen Regens - einen nach- ha]tigen Eindruck von der Aufbauwilligkeit dieser im Kriege sehr zerstorten Stadt. Die fur diese Tagung besonders vorbereiteten. Aus- stellungen gaben dem Interessierten reichhaltiges Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 MITTEILUNGSBLATT 4. Jahrgang, Heft 6-8 Material, Rostocks hansischer Vergangenheit nach-. zugehen. An die kulturelle Gegenwart dachte das Rostocker Volkstheater, das uns, in einer Erstauf-: fuhrung fur die DDR, eine dramatisierte Bearbeitung von Tolstois Roman ?Krieg und Frieden" auf der. Buhne zeigte. Den Abschluf3 fand die Tagung, wie es in jedem Jahr Oblich ist, in dem Autobusausflug beider Vereine in- die Umgebung des Tagungsortes, in das Mecklenbur ger Land. Die Fahrt ging zuerst. nach Gustrow, danri, weiter si.idwarts in Richtung auf die Mecklenbur= gische Seenplatte und Ober Krakow nach Plau, von wo aus uns Dampfer Ober den Plauer See nach Mal- chow und damit wieder zu rinseren Omnibussen brachten. Die diesjahrige Jahresversammlung des Vereins fur riederdeutsche Sprachforschirrig und des Hansischen Geschichtsvereins endete so in froher Dankbarkeit fur eine Tagung, die durch ihr reichhaltiges Pro- gramm so vielseitige Anregungen gab, die uns vorn ,;Spiel" und vom Marchen aus, Ober Ortsnamen, friihe Bibeldrucke und Wortkarten mitten hineinge- fiihrt hatte in die sprachliche, landschaftliche und, nienschliche Gegenwart nicht allein Rostocks und des Landes Mecklenburg, sondern des gesamten nie- derdeutschen Raumes. - Hildegard Bischoff' Goethe-W6rterbuch Wissenschaftliche Assistentin Mineralogie, Geologie, Chemie und, Technologie der_ Mineralsalze ozeanischen Ursprungs Vom 16. bis 22. Juni 1958 fand ein Symposium' in Berlin statt, durchgefiihrt von der Arbeitsstelle fur Mineralsalzforschung in Verbindung mit der Kali- industrie. Etwa 140 Teilnehmer des In- und Auslan-. des, darunter zahlreiche Wissenschaftler aus der Sowjetunion, Frankreich, Bulgarien und der Bun- desrepublik waren der Einladung zum Symposium" gefolgt und haben in etwa 30 Fachvortragen. und vielen lebhaften Diskussionen zu. seinem Gelingen_ beigetragen. In den Vortragen und Diskussionen wurden die Er-- gebnisse der Grundlagenforschung der letzten .Iahre behandelt auf den Gebieten der Entstehung und Bil-- dung der Salzlagerstatten, der physikalisch-chemi-- cchen Grundlagen wie Gleichgewichtsverhaltnisse,- Loslichkeiten, Flotation, Kristallisationskinetik,- Ionenaustausch und der Technologie zur Aufarbei- tui g der Salze und damit ein Querschnitt der so viel-- seitigen und wichtigen Probleme der Mineralsalze ozeanischen Ursprungs und ihrer Anwendungen ver- mittelt. Aus den, zusammenfassenden Hauptvortragen seien - um die Vielzahl der Problematik zu kennzeichnen - nur genannt: Prof. Dr. Borchert, Institut Mr. Mineralogie, Petro- graphie und Lagerstattenkunde der Bergakade- mie Clausthal-Zellerfeld: ?Grundz7age der Entstehung und Metamorphose ozeanischer Salzlagerstatten." Prof. Dr. Waljaschko, Lomonossow-Universitat, Lehrstuhl Mir Geochemie, Moskau: . ?Die wichtigsten geochemischen Parameter, die die Bildung der Kalisalzlagerstatten umfassend erklaren." Prof. Dr. Lepeschkow, Institut fur ailgem. und an- organ. Chemie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Moskau: ,,Untersiichungen der -Schule N. S. Kurnakows auf dem Gebiet der physikalisch-chemischen Analyse der ndtiirlichen Salze und Salzsysteme." Prof. Dr. Lushnaja, Institut fur aligem. und anorgan. ' Chemie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Moskau: ?fiber die Metamorphisierungs- prozesse der nati rlichen Losungen des Meer- wassers." Prof. Dr. Sdanowski, Allunions-Institut fur Halurgie, Leriingrad: ,Un*t6rsuchung6n der Kinetik der Loslichkeit der Natursalze." Prof. _Dr. Wjasowow, Allunions-Institut fur Halurgie, Leningrad: ?Die Arbeiten des Allunions-For- schungs-Instituts fur Halurgie auf dern Gebiet der Verarbeitung von Kalisalzen." Prof. Dr. Serowy, Arbeitsstelle, fur Mineralsalzfor- schung, Berlin: ,Spezielle Pr?obleme der Mineral-. salzforschung und -verwertung. (Mit einem Ver- .fahren zur radikalen Losung des Ablaugenpro- blems)" Aber nicht nur auf fachlichem Gebiet gab es einen, fruchtbaren- Gedankenaustausch. Bei mehrfachem geselligen Beisammensein und auf gelungenen Ex- kursionen mit Besichtigung z. B. des gr6l3ten Kali- kombinates der Deutschen Demokratischen Republik ,,Ernst Thalmann" wurden per. sonliche Bande ge- knupft, die Langer als die Tagungswoche anhalten werden, die gemeinsame Arbeiten zwischen den Wissenschaftlern der verschiedenen Volker ent- wickeln helfen und. so zur allgemeinen Verstandi- gung beitragen. Das wurde auch often von den Teil- nehmern ?ausgesprochen, ebenso wie der Wunsch nach einer baldigen Wiederholung eines solchen Symposiums. I - - Dr. Emmo Schmidt Arbeitsstelle fur Mineralsalzforschung Wissenschaftlicher Mitarbeiter Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 4. Jahrgang, Heft 6-8 MITTEILUNGSBLATT Als Aspirant bei der Academia Sinica Seitdem Marco Polo sich nach seiner Riickkehr aus China im Spatsommer 1295 den Spitznamen it mili- one, ?der Gro3tuer", erworben hatte, weil er wahr- heitsgetreu von deco berichtete, was er dort gese- hen, reif3t die Kette der Chinareisenden and der un- glaubigen Mienen ihrer Zuhorer nicht mehr ab. Und in der Tat vernahmen sie zu alien Zeiten die un- glaublichsten Maren, vom regen Fremdenverkehr der alien Hafenstadt Gaiton, von dem ehemals sagen- haften Prunk am Hofe des Himmelssohnes, von der schrankenlosen Bestechlichkeit der von der Ge- schichte hinweggefegten Kuomintangbosse, von den an Massenbedarfsartikeln iiberflief3enden staatlichen Laden des neuen China, welche ihre Pforten bis 22 Uhr and Langer offenhalten and von der horren- den Geschwindigkeit, mit der die Fabriken jetzt allenthalben aus dem Boden schief3en. Nach meiner Landung auf dem Militarflughafen Pe- king - die Heimreise trat ich vier Monate spater von einem nagelneuen Flugplatz weit vor den Toren der Stadt an - wurde ich auf das freundlichste be- grul3t and in das ,Frieden-shotel" im Zentrum der Stadt gefahren. Schon unterwegs miftraute ich mei- nen Augen, die noch von friiher her an die mit Unrat iiberhauften Straf3en, die 'von Fliegen umschwarm- ten Marktstande and die teilnahmslosen Gesichter der Passanten gewohnt waren. Die mir als aller- erstes in die Augeri springende, unerwartete Rein- lichkeit land eine habebe Stunde spater in den Pla- katen an den Hausmauern beiderseits der Strafle eine erste, wenn auch noch oberflachliche Erklarung: ,,Bitte spuckt nicht um Euch herum, pflegt gute Ma- nieren." Dieses hofliche ,bitte" hat mich bis zum letzten Tage treu begleitet, es with selbst nicht von den Schildern, die eindringlich vor Lebensgefahr warnten. Da die erste hale Woche der ,;Erholung" ge- widmet werden sollte, seien hier die Sehenswurdig- keiten Pekings beilaufig erwahnt. Ein Besuch des Alten Palastes wurde zu einer anstrengenden Ge- schichtsstunde, die vom Pekingmenschen (Alter: 500 000 Jahre), den Prof. Erkes ja als den direkten Vorfahren des heutigen Nordchinesen betrachtet,i) bis'zum Boxeraufstand fiihrt. Glticklicherweise sto- berte ich zufallig Herrn Professor Shen Tsung-wen auf, den ich als vielgelesenen Schriftsteller and aus einem japanischen biographischen Nachschlagewerk her kannte and der mit sprichwortlicher Geduld die Ausstellungsstucke erlauterte. Im Park des Sommer- palastes, der wie alle historischen Gebaude and Gar- ten jetzt selbstverstandlich jedermann offensteht, hatte ich es schon aufgegeben, alles ,mitnehmen" zu wollen and bewunderte - die Touristen, welche um sich herumphotographierend von einem Pavilion zum anderen wandelten. Bemerkenswert ist noch, daf3 die historischen Denkmaler an alien Orten and zwar hochst unauffallig renoviert werden; die Regie- rung, die sie dem unaufhaltsamen Verfall unter der Kuomintang entrissen hatte, legte auch hier Wert auf peinliche Sauberkeit, fur die Monche zu sorgen ') Eduard Erkes, Geschichte Chinas von den Anfan- gen bis zum Eindringen des auslandischen Kapitals. Akademie-Verlag, Berlin 1356 haben, die mit Besen and Scheuertuchern durch die weiten Tempelanlagen eilen. Das kulturelie Leben ist vielseitig, der Theaterzettel reicht vom geplatzten amerikanischen Erdsateliiten his zur Steigerung der ' Milchleistung pro Kuh, Von der ,Teebude", einem interessanten Zeitgemalde des Lao She bis zum ?Mddehen mit den weiflen Haaren", welches neuerdings zu einem Pekingdrama umgear- beitet worden ist. Die Darstellungen sind lebendig, die Zuschauer hochst aufinerksam Lind sogar die Textbiicher um vieles besser, als auf Grund des Tem- pos, in dem man sie fertigstellte, erwartet werden darf. Da der tagliche Weg zur Arbeitsstelle, dem Institut fur Sprachwissenschaft an der Academia Sinica, zu zeitraubend war, bat ich darum, in den westlichen Vorort Chungkuantsun i bersiedeln zu durfen. Dieser Bitte entsprach man schlief3lich, weil das fur auslan- dische Gaste reservierte Haus noch Gaste aufneh- men konnte; dieses Wohnhaus unterschied sich so- wohl innerlich als auch auf3erlich' kaum von semen gewohnlichen ,Kollegen". Man lebte hier nur weni- ger beengt; so konnte sich ein Junggeselle im eigenen Zimmer tummeln, mit dem sonst eine 3-4kopflge Familie hatte vorliebnehmen mussen. Zur Erklarung sei hinzugefiigt, daf3 wissenschaftliche Institutionen in China wie die Akademie, die Pekinger Universi- tat oder die Hochschule fur Nationale Minderheiten u. a. meist grofle, in sich geschlossene Siedlungen hilden, die nach der Befreiung formlich aus dem Boden gestampft wurden. Chungkuantsun selbst war ,,einstmals" (d. h. vor fiinf Jahren) ein mit Grabern besates Brachland, nur die elende Bauernhtitte an der neuen Autostral3e, die man wohl versehentlich stehen liei3, erzahlt noch von der Vergangenheit. Der erste Besuch im Institut hinterliel3 einen merk- wilydigen Eindruck. Die Wande der Gange and der Bureaus waren bis an die Decke mit groflen Papier- bogen, auf welchen zollbreite Schriftzeichen prang- ten,?tapeziert. Es waren ,Wandzeitungen in grol3en Lettern"; ihren Ursprung verdanken sie einer Be- wegung, die Mao Tse-tung durch sein bekanntes Re- ferat fiber die inneren Widerspriiche vor einem Jahr ausgelost hat; es sollten ,alle Schulen um die Wette singen and alle Blumen gleichzeitig erbliihen"; be- dauerlicherweise mischten sich in den Chor der Stim- men uniiberhorbare Mifltone and auch die Blumen dufteten nicht immer lieblich. So begann die zweite Etappe dieser Bewegung als Generalangriff auf die- jenigen, deren demagogische Angriffe gegen einen imaginaren ,Dogmatismus" gerichtet waren, eben mit dieser Wandzeitung. Spate'r erst begriff ich, dali der erste Eindruck von einem wissenschaftlichen In- stitut in China sich mit der Wirklichkeit des Alltags deckt. Hier ?ist namlich gesellschaftliche Tatigkeit kein ,notwendiges Mel"; dem man am unauffallig- sten entgeht, wenn man rich hinter dem ,Fachlichen" verschanzt, denn auch die fachliche Arbeit 1st un- mittelbar den staatspolitischen Interessen unter- geordnet. Unnotig zu betonen, dal3 die schrittweise Schriftreform in den Brennpunkt des wissenschaft- lichen Experimentierens rizckt, wenn auch fur ihre Durchfiihrung nicht die Akademie, sondern ein staat- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 r Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 liches Komitee verantwortlich zeichnet; in diesem Komitee sitzen selbstredend auch Vertreter der nam- haftesten wissenschaftlichen Institutionen. Noch gilt es, eine Reihe von Streitfragen fiber die kiinftige Orthographic zu loten, die nicht immer ?rein tech- nischer" Natur sind, sondern ebensogut im Prinzi- piellen wurzeln konnen. Beispielsweise ist es durch- aus nicht gleichgiiltig, ob zhong hua (chinesische) ren min (yolks-) gong he goo (-republik) in sieben Silben aufgespalten werden soil - die Anhanger die- ser Idee, welche also noch an den monosyllabischen Charakter des modernen Chinesischen glauben, ste- hen auf verlorenem Posten, weil in Widerspruch zu den Tatsachen and zum Sparsamkeitsregime, wel- ches gerade auf dem Sektor des Papierkonsums keine Gnade kennt - oder ob man zhonghua renmin gong-, heguo schreibt oder schlielllich alle sieben Silben zu einem einzigen Worte kontrahiert. (Die vierte Mog- lichkeit: zhonghua renmingongheguo scheint man vergessen zu haben, obwohl die ,Volksrepublik", die in Inhalt and Form grundverschieden von einer bur- gerlichen Demokratie ist, es durchaus verdient hatte, als neuer Begriff zusammengeschrieben zu werden.) Die ,Radikalen" unter den Vertretern des Polysylla- bismus verfallen in ein anderes Extrem, sie sahen es gern, wenn samtliche kombinatorischen Varianten eines Phonems durch die Schrift registriert warden and der viel seltener als bei uns gehorte Trinkspruch ganbei ?Ex!" kunftig unter BerOcksichtigung der Tendenz zur Assimilation von n zu m gambei ge- schrieben werden wurde. Ihre Erfolgschancen sind gering, weil man die Millionen, welche sich muh-, selig auf Hochchinesisch umstellen, nicht unn6tig mit derartigen Feinheiten belasten will. Die Schriftreform selbst ist angst kein Streitobjekt mehr and kein Chinese, auch nicht der Kalligraph aus Passion, betrauert wie mancher Europaer noch die ,Einbuf3e an asthetischer Wirkung", welche die Abschaffung der Zeichen mit Bich bringt. Diese Ent- wicklung wird auch von den erwahnteen Wandzeitun- gen, die mit den anmutigen Schriftzeichen den Leser locken and die aus dem Pinsel jiingerer Mitarbeiter mit besonders schoner Handschrift stammen, nicht gehemmt werden. Das alles bedeutet freilich nicht, dal3 der Reform keine Steine mehr im Wege 15gen. Die grof3ten Hemmschuhe sind zweifelsohne die Dia- lekte. Darum werden von der Regierung alle Mittel eingesetzt, um die Hochsprache moglichst rasch im ganzen Lande zu verbreiten, sie erobert die Theater and ist bereits Alleinherrscherin in den Filmen, deren All gemeinverstandlichkeit in den Dialekt- gebieten ahnlich wie bei den gesungeneh Stiicken der Pekingoper dadurch unterstiitzt wird, da3 man den Text in der alten ,Bilderschrift" auf eine zweite Leinwand projiziert. Die Academia Sinica hilft der Regierung bei ihrer Sprachpolitik tatkraftig, and ihre Dialektforschung leistet einen wichtigen Beitrag zur allmahlichen Li- quidierung der Dialekte; man untersucht grundlich den Bestand an Phonemen and Phonemkombinatio- nen einer gegebenen Mundart, vergleicht ihn mit demjenigen der Hochsprache rind prophezeit dem frischausgebildeten ,Chinesischlehrer" die Fehler, die seine kiinftigen Schuler machen werden. Schon seit langem, ganz sicher aber seit dem sie- benten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, hatte sich in China eine Koine entwickelt, welche bis zur Befreiung bereits den gesamten Norden and Nord- osten, Westen and Si dwesten bedeckte. Diese Ent- wicklung verlief schmerzlos; and sie brauchte sich nicht zu beeilen; die symbolische Schrift toleriert Mundarten jeder Schattierung auf unbegrenzte Zeit, denn die abweichende Aussprache eines Schrift- zeichens beeintrachtigt in keiner Weise seine Bedeu- tung. Die neue Lautschrift, die sich auf die Pekinger Aussprache grOndet, verlangt aber gebieterisch eine sofortige Umstellung auf das Hochchinesische, das von nun an nur noch derjenige schreiben kann, der es spricht, man bricht mit der Aufgabe der alten Schrift gleichsam alle Brucken hinter sich ab. Leider sprechen viele das Hochchinesische sehr schlecht. Dieses unvermeidliche tUbergangsstadium - man be- denke die babylonische Sprachverwirrung im chine- sischen Dorf, in dem heute 100 Millionen Menschen aus alien Himmelsgegenden Tag and Nacht Bewasse- rungsgraben ausheben - bereitet nicht weniger Kopfzerbrechen. Man kann sich leicht vorstellen, daf3 die Arbeit den chinesischen Wissenschaftler Oberrollt; unbegreiflich war mir daher die beklemmende Leere, die im modern eingerichteten phonetischen Laboratorium dem Akademie-Instituts herrschte. Sie entpuppte sich als Folge einer Erscheinung, die fur das neue China hochst typisch ist. Die radikale Umwalzung der gesellschaftlichen Struktur befordert immer neue Massen von jungen Menschen an die Universitaten, sie sind die kiinftigen Kader der industriellen Revo- lution. Ihnen gegentiber steht ein kleines Hauflein bejahrter Professoren, welche nicht selten auf Aus- landserfahrung zuriickblicken and internationalen Ruf genief3en, aber diesem Ansturm von Studenten nicht recht gewachsen sind, zumal sie selber noch durch ideologische Umerziehung ihre Bindung an die friihere Grundbesitzerklasse allmahlich Oberwinden lernen. Kein Wunder, dal3 technische Fahigkeiten Ober Sprachkenntnisse, Naturwissenschaft Ober Geistes- wissenschaft and innerhalb der Sprachforschung die leichter zugangliche moderne Grammatik fiber lang- wierige phonetische Experimente triumphieren. Ich selbst habe wohl am deutlichsten gespurt, wie streng die Losung bao gu hou jin ?schmalert die Ver- gangenheit, legt Gewicht auf die Gegenwart" be- folgt wurde, denn ich konnte zwar jederzeit fur mein Studienthema ?expressive Bildungen im archaischen Chinesischen", das nun einmal ohne Auseinander- setzung mit der rekonstruierten Aussprache des 9. Jahrhunderts vor der Zeitrechnung undenkbar ist, Rat and Hilfe meines Betreuers beanspruchen, ver- mif3te aber schmerzlich den chinesischen Berufs- genossen. Wenn auch das ?schmalert die Vergangen- heit" nicht allzu wortlich genommen and bei der t?bersetzung ruhig unterschlagen werden darf - der Chinese liebt von alters her solche auf Polaritat kon- struierten gefliigelten Worte - stehen Mao Tse-tungs Gedichte im klassischen Versma8 der Az'u, das eben- falls mit der Latinisierung der Schrift verschwindet, in eigenartigem Kontrast zur zweiten Halfte der eben zitierten Losung. Darum warnt der Dichter in einem dem Bandchen2) vorangeschickten Brief die 2) Chinesisch: ,Achtzehn Gedichte Mao Tse-tungs mit Erlauterungen" Peking 1957. Englisch: Chinese Literature 3 (1958), p. 3-14 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Jugend, seinern Beispiel nachzueifern;,- Die Verse atmen Kraft and Frische, and sind ohne Anmerkun- gen schwer zu verstehen: ,,Vom hochsten Kamm des Liup'anschan Wedelt der Yakschweif lassig im West; Da halt ich nun die Hutschnur in der Hand, Wann binde ich den Blauen Drachen test?" Der Liup'anschan liegt auf dem letzten Wegstuck des Langen Marsches (Okt. 1934 his Okt. 1935), der vom Roten Gebiet in Kiangsi nach Nordshensi fiihrte, der Yakschweif versinnbildlicht die Rote Fahne, an einer langen Hutschnur wollte vor 2100 Jahren der junge Chung Chiin'den Kdnig des si]dlichen Yiie gefesselt nach Hause bringen and der Blaue Drache ist ein Sternbild am Osthimmel, dem hier auf Erden das Land Nippon entspricht. Es gibt noch mehr zu erzahlen: Wie alle zwei Stun- den die Mitarbeiter des Instituts auf die Straf3e stiir- zen, urn unter den Klangen der Musik ihre Knie- beugen zu machen - wie in den Tagen der Sper- lingsschlacht der Schusterjunge and der Professor, der ABC-Schiitze and die Urgrof3mutter Fahnen schwenkten, mit Blechschiisseln rasselten, Schlacht- rufe ausstieflen and Feuerfrosche abbrannten, urn dern gefiederten Gegner keine Rast zu gonnen and ihn in der Luft auszuhungern, wahrend Kuriere auf Fahrradern die Kampfberichte ii.berbrachten and Radio Peking stiindlich and ?auf den Spatz genau" die Ergebnisse sendete (uber dem Raum von Peking lief3en mehr als 450 000 Spatzen 'ihr Leben) - vorn chinesischen Fruhlingsfest, das diesmal. bedeutend ruhiger and sparsamer verlief als sonst (das Kafen- derblatt warnte schon Tage zuvor vor tYberladung des Magens) -, von einer chinesischen Hochzeit, bei der man sich trotz billiger Bonbons and diinnen Tees nicht schlechter vergniigt als bei uns. Die begeisterte Anteilnahme'an gemeinsamen Aktio- nen, die vielleicht der eine oder der andere von uns insgeheim belacheln mag, wie etwa die Spatzen- schlacht, bewveisen einfach, daf3 die Chinesen die Welt mehr verandern als interpretieren. Man beginnt mit dem Nachstliegenden, d. h. man setzt junge Baume vor der eigenen Haustiir. Bietet ein Aus]an- der seine freiwillige Hilfe an, darf er, wahrend ein Miszellen Ist ,Neues Deutschland" objektiv? Als Wilhelm Pieck das ,Neue Deutschland" zu sei- nem zehnjahrigen Bestehen mit dem Karl-Marx- Orden auszeichnete, nannte er das ND die fiihrende Arbeiterzeitung Deutschlands. Dieser Rang kommt dem ND unbestritten zu. Wir wtiliten nicht, welche Zeitung in den zwei deutschen Staaten sonst darauf Anspruch erheben konnte. Das ND wurde gegrundet, als d.ie zwei Arbeiter- parteien, die KPD and die SPD, sick im Gebiet der Chinese die von einem anderen Chinesen ausgeho- bene Grube mit Erde fiillt, das Baumchen halten and am Schlul3 einen Eimer Wasser daraufschi.itten, den ein dritter Chinese von der Pumpe holt. Man traumt aber ebenso gern von zukiinftigen Segelbootpartien, wahrend man in sengender Hitze zwischen kahl- gebrannten Lehmhi.igeln Steine fur den neuen Stau- damm karrt. Dort, wie z. B. an dem geplanten Stau- see bei den Dreizehn Kaisergrabern, wird Tag and Nacht hart gearbeitet, weit and breit gibt es keine Maschine auf3er der Feldbahnlok, dafiir aber Men- schen, anzusehen wie ein kribbelnder Ameisen- haufen, die mit vollen Tragkorben im Laufschritt da- hineilen. Auflerlich mutet so eine Nachtschicht am Staudamm wie die Fortsetzung der illuminierten Maifeier vorm ?Tor des Himmlischen Friedens" an, demjenigen aber, der im Morgengrauen die 8 km nach seinem Quartier, einer verfallenen Schule in Chang-ping, wo 40 Menschen in einen Raum auf nackten Holzbrettern schlafen, zuruckstolpert, schwirren andere Bilder im Kopf herum; in seinem Ohr drohnen noch die anspornenden Zurufe, mit de- nen der provisorische Betriebssender seine chine- sische Musik in Funfminutenabstanden unterbricht, um die Verbissenheit, mit der die anrollenden Loren in 11/2 Minuten beladen werden, nicht erlahmen zu lassen, and wenn er nach dem obligatorischen FuB- bad in heiBem Wasser todmude auf die Bettplanken sinkt, ubermannt ihn ein traumloser Schlaf. Zusammenfassend laf3t sich sagen, dalI in China eine gewaltige Erziehungsarbeit geleistet wird, an Kin- dern, wie auch an Erwachsenen; der Hochschul- lehrer, der taglich seinen Dauerlauf um das Haus macht, urn auch seinen Korper fur physische Arbeit zu erttichtigen, beweist es am besten. Und als am letzten Tage meines Aufenthaltes ein Freund mich in den Peihaipark zu einem ?kleinen" Abschieds- essen geladen hatte, kam mir so recht zum Bewuf3t- rein, wie sehr ich kiinftig die Patrouille vermissen werde, die eben mit Fliegenklatschen bewaff net hinter der Biegung des Seeufers verschwand. Gerhard Schmitt Institut fiir Orientforschung Planmaf3iger Aspirant heutigen Deutschen Demokratischen Republik ver- einigten. Ohne these Vereinigung hatte die Kraft der Arbeiterklasse nicht ungehemmt wirken konnen and es ware nicht moglich gewesen, mit dem Aufbau des Sozialismus zu beginnen. Es ist also ein wichtiges Datum der deutschen Geschichte, das gleichzeitig zum Geburtstag des ND wurde. Im ND wurden die ,,Deutsche Volkszeiturig", das Blatt der KPD, and ?Das Volk", das Blatt- der SPD, vereinigt. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Grof3e Tradition Aber die Vberlieferung, die das ND aufgenommen hat, beschrankt sich nicht auf die beiden unmittel- baren Vorlaufer. Die Arbeiterpresse hat in Deutsch- land eine grof3e Tradition. Wir erinnern an ?Die Rote Fahne". Sie entstand in den Kampfen des November 1918. Sie fihhrte, wie kein anderes Blatt, einen un- bedingten Kampf gegen die Krafte, die auf den Faschismus and den zweiten Weltkrieg zusteuerten. Sie warnte: Hitler ist der Krieg! Und sie tat das noch, als sie in kleinerem Format, illegal, unter Lebens- gefahr gedruckt and verbreitet werden muBte. Wir erinnern weiter an den ,Sozialdemokrat", der in der Zeit des Sozialistengesetzes das Banner der sozia- listischen Arbeiterbewegung and des wissenschaft- lichen Sozialismus hochhielt. Ideologisches Niveau Vor allem sind wir stolz, uns auf die Tradition der beruhmten ?Neuen Rheinischen Zeitung" berufen zu konnen, die in den Jahren 1848/49 unter der Leitung von Marx and Engels die Kampfe zwischen Revo- lution and Konterrevolution begleitete and mit- kampfte. Es ist kuhn, sich an dieser Zeitung zu 1messen, and es kostet Anstrengung, ein gleiches ideo- logisches Niveau zu erreichen and zu halten. Das ist nur moglich auf der gleichen, inzwischen weiter aus- gebauten wissenschaftlichen Grundlage des dialek- tischen and historischen Materialismus. Das Feld, das im ND beackert werden mu13, ist um- fangreicher als das Feld der ?Neuen Rheinischen Zeitung". Die historische Aufgabe, die Marx and Engels in jener Zeit zurn ersten Male auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse stellen. konnten, der Aufbau des Sozialismus, wird heute in der Deutschen Demokratischen Republik gelost. Der. Aufbau des Sozialismus ist - trotz des sowjetischen Vorbildes, das inns so viel hilft - doch ein Vordringen in Neu- land, das" immer wieder neue, bisher nie dagewesene Probleme aufwirft and damit an eine Tageszeitung hohe Anforderungen stellt. Kampf in zwei Formen Dazu kommt noch ein Umstand, der die Aufgabe des ND im Vergleich zu anderen Zeitungen des sozia- listischen Lagers kompliziert. Unser Redaktions- gebaude liegt nur wenige hundert Meter von der Sektorengrenze entfernt, hinter der die agitatorischen, propagandistischen and organisatorischen Bemuhun- gen der Feinde des Friedens and des Sozialismus sich aufs hochste konzentrieren. Wir erwahnen these Nahe nur als symbolischen Ausdruck fur die ideologisch- politische Frontlage gegenuber dem Imperialismus. Das heif3t, das ND kampft in zwei Formen, an der Front des sozialistischen Aufbaus and ebenso un- mittelbar an der Front gegen das klerikal-milita- ristische System in Westdeutschland. Denn das ND .ist nach wie vor die fuhrende deutsche Arbeiter- zeitung, and in Deutschland existiert heute beides: Sozialismus and Imperialismus. Arbeiterzeitung Eine Zeitung fur ganz Deutschland, auch wenn ihr Vertrieb in Westdeutschland'verhindert wird! Aber warum die Einschrankung Arbeiterzeitung? Das ND ist das Zentralorgan der Sozialistischen Ein- heitspartei Deutschlands. Das ist eine Arbeiterpartei, in deren Reihen aber nicht nur Arbeiter vereinigt sind. Das ND wendet sich nicht nur an Arbeiter and nicht nur an Parteimitglieder. Die Politik der Ar- beiterklasse and der Arbeiterpartei geht heute nicht nur die Arbeiter an. Die Arbeiterklasse ist heute, nachdem die Bourgeoisie Deutschland in zwei Kata- strophen gefuhrt hat, die zur Fuhrung der Nation berufene Klasse. Sie hat die staatliche Fihhrung in einem der beiden deutschen Staaten bereits uber- nommen. Bei der Arbeiterklasse, der. Arbeiterpartei, der Ar- beiterzeitung, die sich auf die Wissenschaft des Mar- xismus-Leninismus stihtzen, finden wir heute die grollte Weite des. Blickes. Er umfal3t die Grundfragen der Gegenwart and Zukunft. In diesern Sinne ist das ND nicht nur die fuhrende Arbeiterzeitung, sondern die fuhrende Zeitung in Deutschland iiberhaupt. Niemand, der den Problemen der Zeit nicht gerade ausweichen and sick etwa auf den winzigen Aus- schnitt einer Fachwissenschaft beschranken will, kann am ND vordbergehen, auch wenn er nicht auf dem Boden des Marxismus-Leninismus steht.. Am allerwenigsten kann das ein Geistesschaffender, der dazu berufen and in der Lage ist, - wie es im Kom- munistischen Manifest ausgedrtickt wird - zum theo- retischen Verstandnis der ganzen geschichtlichen Bewegung sick hinaufzuarbeiten. Das- ND hilft ihm dabei. Natiirlich ist es nicht. Aufgabe der Tages- zeitung, Wissenschaft darzubieten. Aber das ND, das auf dern wissenschaftlichen Fundament des Marxis- mus-Leninismus steht, schlieBt die aktuellen Fragen fur das wissenschaftliche Verstandnis auf and fiihrt damit auch an die Wissenschaft heran. Objektivitat and Dialektik In diesem Zusammenhang wird die Frage gestellt: Ist denn das ND objektiv? Oder ist es nicht vielmehr tendenzios? Es ist objektiv, weil es tendenzios ist. Das heif3t, dem Objekt selbst wohnt eine Bewegungs- tendenz inne. Eine Zeitung, die keine Bewegungs- tendenz widerspiegelt oder den Dingen eine Tendenz zu geben versucht, die nicht mit der objektiven histo- rischen Bewegungstendenz ubereinstimmt, kann nicht objektiv sein. Das ND ist objektiv, weil es in einem richtigen, der wissenschaftlichen Erkenntnis ent- sprechende Sinne parteilich ist. Das ND ist polemisch, weil die Wirklichkeit polemisch ist. Weil es in der Wirklichkeit dialektisch zugeht, mul3 auch die Zeitung dialekfisch sein. Das ND ist also gerade deshalb, weil es eine partei- liche sozialistische Arbeiterzeitung ist, heute die representative deutsche Zeitung. Sie reprasentiert das Neue in der Gegenwart, dem die Zukunft ganz Deutschlands gehort. Ihr Name will also sehr ernst- haft and grundsatzlich verstanden sein. Dr. Gunter Kertzscher ?Neues Deutschland" Stellv. Chefredakteur Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Einzelvertrag und Praktisches Jahr Unser Hochschulwesen befindet sich zur Zeit in einem Proze3 volliger Umgestaltung;. die Orientierung auf das sozialistische Ziel wird nicht mehr nur - wie lange genug in der Vergangenheit - proklamiert, sondern mit Energie und Tatkraft verwirklicht. Dar- aus ergeben sich vielfaltige Maf3nahmen, welche die bisherigen Einrichtungen und Gepflogenheiten mit- unter tiefgreifend verandern. Der Hochschullehrer kann sich nicht mehr darauf beschranken, die ihm anvertrauten Studenten in seine Fachwissenschaft einzufuhren, er muf3 ihnen zugleich und vor allem sozialistischer Erzieher sein. Die Ausbildung selbst richtet sich nach den Gegebenheiten und Erforder- nissen des zuktinftigen Berufes des Studenten, nicht nach den Trugbildern einer sogenannten reinen Wis- senschaft,-nach denen man sich in der Vergangenheit so gern orientierte, urn den Realitaten der eigenen Zeit aus dem Wege zu gehen. Fur den Studenten aber genilgt es nicht, daf3 er sich gegenuber dem bestehen- den Staate ?loyal" verhalt; vielmehr darf von ihm erwartet werden, dali er sich zum bewul3ten Mit- kampfer, ja zum Avantgardisten beim Aufbau des Sozialismus entwickelt. Dazu reicht jedoch blofle Buchergelehrsamkeit nicht aus; nur wer die.Produk- tionspraxis mit ihren Problemen in eigener manueller Arbeit kennengelernt, nur ever so den unmittelbaren und personlichen Kontakt zu den Arbeitern gefunden hat, kann den hohen Anforderungen gerecht werden, welche die Gesellschaft an die Vertreter ihrer jungen, sozialistischen Intelligenz mit Recht stellt. Aus diesen t)berlegungen wird deutlich, daf3 gewisse Neueinfuhrungen in unserem akademischen Leben wie das Praktische Jahr und die Produktions- und Ernteeinsatze der Studenten keineswegs durch vor- iibergehende okonomische Schwierigkeiten - zum Beispiel den Mangel an Arbeitskraften - verursacht sind und so mit der Behebung solcher Ursachen wieder verschwinden werden; sie bilden vielmehr in der gegenwartigen Phase unserer Entwicklung einen notwendigen und unentbehrlichen Bestandteil in der Ausbildung unserer sozialistischen Intelligenz. Bekanntlich ist einer Anzahl hervorragender Wissen- schaftler unseres Staates in den mit ihnen abge- schlossenen Einzelvertragen die Zusicherung gegeben worden, dal3 sie fur ihre Kinder die von ihnen ge- wunschten Ausbildungsmoglichkeiten erhalten sollen. In Zusammenhang damit wurde und wird gelegent- lich die Frage erhoben, ob durch eine solche Zu- sicherung nicht die Kinder der betreffenden Gelehrten von der Verpflichtung, das Praktische Jahr zu ab- solvieren, entbunden sind. Die Antwort auf derartige Fragen diirfte nach den vorangehenden Erorterungen unschwer zu finden sein. Zunachst einmal kann wohl kein Zweifel dariiber bestehen, daf3 jene Ausbildungsmoglichkeiten, welche der Arbeiter-und-Bauern-Staat den Vertretern der Spitzenintelligenz fur ihre Kinder gewahrt, im Ein- klang mit seinen Gesetzen stehen miissen (auch wenn das - da selbstverstandlich - in den Einzelvertragen nicht ausdriicklich vermerkt ist). Niemand kann also ?beispielsweise unter Berufung auf seinen Einzelver- trag fordern,. daf3 seinem Kinde der Besuch einer Konfessionsschule in der Bundesrepublik ermoglicht wird, da eine solche Forderung im Gegensatz zu un- serem ' Schulgesetz steht. Es handelt sich somit aus- schliefllich urn Ausbild-urigs- und Berufsmoglichkeiten innerhalb des sozialistischen Staates, hinsichtlich deren, bei. gleicher Eignung das Kind eines Einzel- vertragsinhabers,.tm' Falle, da13 eine Auswahl ge- troffen werden mull, den Vorzug haben wird etwa vor dem Kinde eines Verwaltungsangestellten oder eines Handwerkers. Dagegen kann beziiglich des Inhaltes der Ausbildung und des Ausbildungsganges auch dem Kinde des Spitzenwissenschaftlers keine Sonder- stellung eingeraumt werden, denn eine solche Aus- nahmeregelung wurde notweridig das Ausbildungs- niveau des Betroffenen nachteilig beeinflussen und ihn dadurch sogar schadigen. Ebensowenig wie einem angehenden Mediziner auf Grund des vaterlichen Einzelvertrages das Latinum erlassen werden kann, ebensowenig ist es moglich, ihn mit der gleichen Begrundung von der Ableistung des Praktischen Jahres zu entbinden; denn dieses Praktische Jahr stellt, wie wir sahen, einen Bestand- teil der Ausbildung unserer sozialistischen Intelligenz dar, auf den ohne Schaden fur das Ausbildungsziel nicht verzichtet werden kann. Prof. Dr. Johannes Irmscher Institut fur griechisch-romische Altertumskunde Geschaftsfilhrender Direktor Entnommen aus: ,Informationen der Gewerkschaft Wissenschaft", Nr. 5 / Mai 1958. Aus der Arbeit des Akademie-Verlages Entsprechend unseren stetigen Bemuhungen, mit den Veroffentlichungen des Akademie-Verlages dem Auf- bau des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik zu dienen, haben sich unsere Mitarbeiter zu Ehren des V. Parteitages der Sozialistischen Ein- heitspartei Deutschlands verpflichtet, mehrere Werke vorfristig bzw. zusatzlich herauszugeben. .Wir wollen damit der Partei der Arbeiterklasse, unter deren Leitung die Werktatigen unserer Republik er- folgreich den Sozialismus aufbauen, unseren Dank abstatten und gleichzeitig versichern, daft wir es als die wichtigste Aufgabe ?des -Akademie-Verlages be- trachten, an der Bewuf3tseinsbildung des deutschen .Volkes auf der Grundlage des dialektischen und histo- rischen Materialismus mitzuarbeiten. Die Mitarbeiter des Akademie-Verlages haben bei der Herausgabe der Werke zu Ehren des V. Parteitages besondere Anstrengungen unternommen. Unvorhergesehene Schwierigkeiten redaktioneller und drucktechnischer Art, die in zahlreichen Fallen auftraten, wurden durch die personliche Initiative aller Beteiligten iiber- wunden. Auch die Kollegen in den. Druckereien trugen Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 durch ihren rastlosen Einsatz wesentlich dazu bei, die Fertigstellung der Werke zu beschleunigen. Dies mull besonders deshalb hervorgehoben werden, Weil der Arbeitsablauf durchaus nicht immer glatt und reibungslos vor sich ging. Besonders schnell wurde bei den folgenden beiden Werken gearbeitet: a) ?Philosophie und Gesellschaft". Beitrage zum Stu- dium der marxistischen Philosophie. Herausge- geben von Werner Pfoh und Hans Schulze. Um fang: 518 Druckseiten. b) ?Der Arzt in der sozialistischen Gesellschaft" von Professor Dr. Mette, Dr. Misgeld und Professor Dr. Winter. Umfang: 92 Druckseiten. Bei der Herausgabe dieser Publikationen war die kollegiale Zusammenarbeit zwischen dern Verlag und dem VEB Druckhaus ?Thomas Miintzer", Langensalza, beispielhaft. Ahnlich ist es mit den anderen zwei Veroffentlichungen: c) ?Russisch-Deutsches Worterbuch". Erarbeitet im Institut fur Slawistik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin unter Leitung und Redaktion von Akademiemitglied Professor Dr. Bielfeldt. Umfang: 1120 Druckseiten. d) ,Protokoll der wissenschaftlichen Tagung der Kommission der Historiker der Deutschen Demo- kratischen Republik und der Union der Soziali- stischen Sowjetrepubliken (25.-30. November 1957 in Leipzig)." Band I: ?Die Oktoberrevolution und Deutschland" Band II: ,Probleme der Geschichte des zweiten Weltkrieges" Umfang: ca. 530 Seiten je Band Das rechtzeitige Erscheinen des ?Russisch-Deutschen Worterbuches" zum V. Parteitag ist vor allem auf die gute Zusammenarbeit des Instituts Mir Slawistik der Akademie mit dem VEB Druckhaus ?Maxim Gorki", Altenburg, und dem Akademie-Verlag zuruck2u- fiihren. Ein besonderer Dank gilt dem VEB Werk- druck Grafenhainichen, der bei der Drucklegung des ?Protokolls der Historikertagung" ungewohnlich grof3en Schwierigkeiten gegenuberstand. Wenn das Protokoll jetzt trotzdem vorgelegt werden kann, ist das dem Verstandnis aller Mitarbeiter der Druckerei fur die Bedeutung dieser Publikatiori und? der Ein- satzbereitschaft der Kollegen zuzuschreiben. Die beiden letztgenannten Werke werden uber ihre fachliche und politische Bedeutung hinaus dazu bei- tragen, die freundschaftlichen Beziehungen und die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Sowjet- union weiter zu vertiefen. Die in dem vorliegenden Heft enthaltenen Anzeigen des Akademie-Verlages geben genauer uber den In- halt unserer Publikationen Aufschlu13. Wir hoffen, kiinftig in noch starkerem Maf3e als bisher soiche und ahnliche Werke verlegen zu konnen und wurden uns freuen, wenn sich unsere Wissenschaftler noch mehr vor allem den Gegenwartsproblemen unseres sozialistischen Aufbaus zuwenden wurden. Werner Brockhus Akademie-Verlag Fachredakteur fur Philosophie und Wirtschafts- wissenschaften Nachrufe, Ehrungen und Ernennungen Am 11. Juli 1958 verstarb in Dresden im Alter von 56 Jahren Akademiemitglied Prof. Dr. Gunther Kohler, Direktor des Geographischen Institut und des Instituts fur Verkehrsgeographie an der Technischen Hochschule Dresden. Gunther Kohler hat die geographische Wissenschaft durch wertvolle Forschungsergebnisse bereichert, die auf seinen ausgedehnten Reisen in China einschlief3- lich Nordosttibets sowie auf seiner langjahrigen Tatigkeit als Hochschullehrer an der Tsing-Hua-Uni- versitat in Peking beruhen. Seine Untersuchungen zur Physiogeographie und Hy- drographie Ostasiens, sowie zur Verkehrs- und Sied- lungsgeographie, sichern dem leider viel zu friih aus seinem Schaffen herausgerissenen Forscher einen bleibenden Ehrenplatz in der geographischen Wissen- schaft. Am 30. Mai 1958 verstarb in Bern das korrespon- dierende Mitglied der Deutschen Akademie der Wis- senschaften zu Berlin, Prof. Dr. Karl Jaberg. Karl Jaberg, den die Deutsche Akademie der Wissen- schaften zu Berlin mit Stolz zum Kreise ihrer korre- spondierenden Mitglieder zahlen durfte, war ein in der wissenschaftlichen Welt uneingeschrankt aner- kannter Meister auf dem Gebiete der sprach- geschichtlichen Forschung. Erst anlaf3lich seines 80. Geburtstages konnte die Akademie seine Ver- dienste umfassend wurdigen und diesem hervor- ragenden Gelehrten Dank und Anerkennung fur rein Lebenswerk aussprechen. In Warschau verstarb am 25. Juni 1958 Prof. Dr. Rafael Taubenschlag, korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Rafal Taubenschlag war auf samtlichen Zweiggebieten des antiken Rechts sowie in der Erforschung des mit- telalterlichen polnischen Rechts ein schopferisch tatiger Gelehrter. Sein besonderes Arbeitsgebiet war das hellenistische Recht in seiner graeco-agyptischen Auspragung, dessen Quillen zu einem betrachtlichen Teil Papyrus-Texte sind. Rafal Taubenschlag hat in der Interpretation und Auswertung dieser Quellen- texte Bahnbrechendes geleistet und sick vor allem auch durch sein Werk ,The Law of Greco - Roman - Egypt in the Light of the Papyri" internationale An- erkennung verschafft. Das von ihm herausgegebene ,,Journal of Juristical Papyrology" steht in Fach- Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 kreisen in hohem Ansehen and zahlt Gelehrte aus aller Welt zu semen Mitarbeitern. Rafal Taubenschlag war stets bemuht, tuchtige Schuler heranzubilden, welche heute die von ihm begriindete Forschungs- richtung in Polen zum Ruhme der polnischen Wis- senschaft fortsetzen werden. Von Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn an hat Taubenschlag in enger Verbindung zur deut- schen Wissenschaft gestanden. Ein Teil seiner Werke erschien in Deutschland, wahrend deutsche Gelehrte aktiv an dem von ihm herausgegebenen Journal mit- arbeiteten. Rafal Taubenschlag war Mitglied zahlreicher Aka- demien and wissenschaftlicher Gesellschaften and wurde im Jahre 1953 von der Regierung seines Landes mit dem Staatspreis I. Klasse ausgezeichnet. Akademiemitglied Prof. Dr. Carl von Eicken wurde von der Justus-Liebig-Universitat GieBen zum Dr. med. h. c. ernannt. Die National Academy of Science in Washington D. C. wahlte Akademiemitglied Prof. Dr. Max von Laue zum Foreign Associate. AnlaBlich seines 65. Geburtstages wurde Akademie- mitglied Prof. Dr. Arthur Simon der Dr.-Ing. E. h. der Technischen Hochschule Darmstadt verliehen. Zum lebenslanglichen Mitglied ernannte die Ver- einigung zonder winstgevend doel ,Durme - & Scheldehoek" Hamme Sparrestraat, Belgien, Aka- demiemitglied Prof. Dr. Wilhelm TJnverzagt. Von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle, wurde Prof. Dr. A. N. Nesmejanow, korrespondierendes Mitg]ied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, zum Mitglied ernannt. Mitteilungen auslc ndischer Akademien In ihrer Sitzung am 13. Juni. d. J. wahlte die Voll- versammlung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR namhafte Gelehrte, die die Wissenschaft mit Werken von erstrangiger Bedeutung bereichert haben, zu neuen ordentlichen u. korrespondierenden Mitgliedern. So zahlt die Akademie der Wissenschaften der UdSSR zur Zeit 167 ordentliche Mitglieder and 361 korrespon- dierende Mitglieder. Ferner wahlte "die Versammlu.ng Akademiemitglied Prof. Dr. A. W. Toptschijew zum Vizeprasidenten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Neue ordentliche Mitglieder der Akademie der Wis- senschaften der UdSSR sind: L. L. Pontrjagin (Mathematik) W. I. Weksler (Physik) Ja. B. Seldowitsch (Physik) I. W. Obreimow (physikalische Optik) A. A. Grinberg (anorganische Chemie) W. I. Spizyn (anorganische Chemie) I. W. Tananajew (anorganische Chemie) M. I. Kabatschnik, (organische Chemie) M. M. Schemjakin (organische Chemie) S. S. Medwedjew (Chemie hochmolekularer Verbin- dungen) A. N. Bakuljew (Medizin) S. P. Koroljew (Mechanik) G. I. Petrow (Mechanik) . A. L. Minz (Radiotechnik) W. P. Gluschko (Warmetechnik) M. W. Netschkina (Geschichte der UdSSR und- Ar- chaologie) B. A. Rybakow (Geschichte der UdSSR rind Archao- logie) E. M. Shukow (allgemeine Geschichte) O. W. Kuusinen (allgemeine Geschichte) S. D. Skaskin (allgemeine Geschichte) A. W. Wenediktow (Recht) N. I. Konrad (Sprachwissenschaft) M. P. Aleksejew (Literaturwissenschaft), A. I. Belezkij (Literaturwissenschaft) M. F. Rylskij (Literatur) K. A. Fedin (Literatur) Neue korrespondierende Mitglieder der Akademie der Wissenschaften der UdSSR sind: I. R. Schafarewitsch (Mathematik) D. I. Blochinzew (Physik) E. I. Sababachin (Physik) B. M. Pontekorwo (Physik) A. B. Sewernyi (Astronomie) W. W. Soboljew (Astronomie) Ju. W. Risnitschenko (Geographie) S. N. Shukow (Physik der Polymere) G. A. Rasuwajew (organische Chemie) R. Ch. Freidlina (organische Chemie) S. Ju. Junussow (organische Chemie) O. A. Reutow (organische Chemie and Chemie mar- kierter Atome) B. A. Dolgoplosk (Chemie hochmolekularer Verbin- dungen) A. A. Korotkow (Chemie hochmolekularer Verbin- dungen) W. M. Wdowenko (Radiochemie) W. G. Lewitsch (physikalische Chemie) N. M. Emanuel (physikalische Chemie) A. N. Baschkirow (technische Chemie) K. A. Bolschakow technische Chemie) Ju. G. Mamedalijew (technische Chemie) Ch. M. Abdullajew (Geologie) A. W. Peiwe (Geologie) Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 W. A. Priklonskij (Geologie) W. I. Smirnow (Geologie) W. G. Bogarow (Ozeanologie) I. S. Issakow (Ozeanologie) A. N. Beloserskij (Biochemie) B. L. Astaurow (Zitologie) W. P. Barmin (Mechanik) W. I. Kusnezow (Mechanik) S. A. Lawotschkin (Mechanik) W. P. Mischin (Mechanik) W. W. Nowoshilow (Mechanik) W. W. Struminskij (Mechanik) W. N. Tschelomei (Mechanik) G. W. Kissunko (Radiotechnik) A. A. Raspletin (Radiotechnik) M. S. Rjasanskij (Radiotechnik) A. S. Saimowskij (Metallurgie) N. A. Piljugin (Automatik and Telemechanik) B. G. Gafurow (Geschichte der UdSSR and Archao- logie) B. N. Ponomarew (Geschichte der UdSSR and Ar- chaologie) P. N. Tretjakow (Geschichte der UdSSR and Archao- logie) A. A. Arsumanjan (Politische Okonomie) P. S. Romaschkin (Recht) W. N. Starowskij (Statistik) M. A. Dynnik (Philosophie) Ju. P. Franzew (Philosophie) R. I. Awanessow (Sprachwissenschaft) A. K. Borowkow (Sprachwissenschaft) W. I. Borkowskij (Sprachwissenschaft) A. N. Kononow (Sprachwissenschaft) L. I. Timofejew (Literaturwissenschaft) N. T. Fedorenko (Literaturwissenschaft) M. B. Chraptschenko (Literaturwissenschaft) Die Akademie der Wissenschaften festigt ihre inter- nationalen Verbindungen standig. Ausdruck der ver- starkten schopferischen Zusammenarbeit mit den Ge- lehrten anderer Lander ist die Wahl von 32 hervor- ragenden auslandischen Wissenschaftlern in die Aka- demie: Alvens, Hannes (Schweden) ist ein hervorragender Spezialist auf dem Gebiet der kosmischen Strahlung, der Elektronenbeschleunigung and der Elektrodyna- mik. Er entwickelte einen neuen Zweig der Wissen- schaft, die kosmische Elektrodynamik. Amaldi Edoardo (Italien) arbeitet auf dem Gebiet der Kernphysik and leitet das Physikalische Institut der Universitat Rom. Er ist President des National- komitees fur Kernforschung Italiens. Bernal, John Desmond (England) ist einer der viel- seitigsten Gelehrten. Er arbeitet an der strukturellen Kristallographie, Physik, Biochemie and gleichzeitig an sozialen and philosophischen Problemen. de Broglie, Louis (Frankreich) ist einer der grof3ten franz6sischen Physiktheoretiker. Er ist durch seine quantenmechanischen Arbeiten in aller Welt be- kannt geworden. 1929 wurde ihm Mr these Arbeiten der Nobelpreis and die erste Henri-Poincare-Medaille verliehen. Hertz, Gustav (Deutsche Demokratische Republik) ist einer der hervorragendsten Physiker Deutschlands. Fur seine grol3en wissenschaftlichen Arbeiten erhielt er 1926 den Nobelpreis and wurde 1955 mit dem Nationalpreis I. Klasse ausgezeichnet. Gustav Hertz leitet das Physikalische Institut der Karl-Marx-Uni- versitet Leipzig and ist Vorsitzender des Rates fur friedliche Anwendung der Atomenergie beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik. Kaja Seidsi (Japan) arbeitet an Problemen des Fer- romagnetismus. Fur seine Verdienste um die Ent- wicklung ,der japanischen Wissenschaft wurde er 1940 mit dem Preis der Akademie der Wissenschaften Japans ausgezeichnet. Nadiakov, Georgi (Bulgarien) ist Vizeprasident der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften and ein hervorragender Physiker. Er entdeckte die Er- scheinung des photoelektrischen Effektes. Neel, Louis (Frankreich) ist ein hervorragender Spe- zialist auf dem Gebiet des Magnetismus Bowie Autor vieler grundlegender Arbeiten i1ber die Theorie des Ferromagnetismus, des Paramagnetismus and des Antiferromagnetismus. Die von ihm ausgearbeitete Theorie der Ferrite (neuer, euf3erst wichtiger magne- tischer Halbleiter) eroffnete den Weg zur Schaffung prinzipiell neuer Gerete. Louis Neel ist Direktor des neu eingerichteten Atomzentrums in Grenoble. Powell, Cecil Frank (England) erhielt fur seine Arbeiten - Erforschung der kosmischen Strahlen and der 1-Mesonen-1950 den Nobelpreis. Siegbahn, Kai (Schweden). Der grof3te Teil seiner wissenschaftlichen Forschungen bezieht sick auf die Rdntgenskopie, fdr die er 1924 den Nobelpreis erhielt. Pauling, Linus (USA) ist ein grol3er Spezialist auf dem Gebiet des Aufbaus der Materie. 1954 erhielt er den Nobelpreis fur seine Arbeiten auf dem Gebiete der Theorie chemischer Verbindungen and der Struk- tur komplizierter Molekiile, die eine wichtige Rolle in der Entwicklung der gegenwartigen theoretischen Chemie spielen and grof3e praktische Bedeutung haben. Ruzicka, Leopold (Schweiz), einer der grof3ten Spe- zialisten auf dem Gebiet der organischen Chemie, der Stereochemie, der Chemie der verschiedenen Typen organischer Verbindungen erhielt 1939 den Nobel- preis fur seine Forschungen auf dem Gebiet der Poly- methylene and Terpene. Savi6, Pavel (Jugoslawien), Professor an der Univer- sitat Belgrad, gehort zu den bedeutendsten jugosla- wischen Spezialisten auf dem Gebiet der Kernphysik and der physikalischen Chemie. Stacy, Gardner W. (USA) ist ein bekannter Chemi- ker. Bedeutende Beitrage leistete er auf dem Gebiet der Kinetik der Reaktionen freier Radikaler. Turki, Achmed Riad (Vereinigte Arabische Republik) ist ein namhafter Gelehrter auf dem Gebiet der Elek- trochemie. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 MITTEILUNGSBLATT Volmer, Max (Deutsche Demokratische Republik) ist einer der hervorragendsten deutschen Gelehrten auf dem Gebiet der physikalischen Chemie. Im Februar 1956 wurde er zum Prasidenten der Deutschen Aka- dem`e der Wissenschaften zu Berlin gewehlt. Er untersuchte als erster experimentell die?Erscheinun- gen der OberRacliendiffusion and besonders in der Kinetik der Elektrodenprozesse leistete er maf3- gebende theoretische Beitrege. Hinshelwood, Sir Cyrill Norman (England) ist ein bedeutender Gelehrter auf dem Gebiet der physika- lischen Chemie. 1946 veroffentlichte er seine be- kannte Arbeit fiber die chemtsche Kinetik der Bak- terienzelle. 1956 erhielt er zusammen mit dem Aka- demiemitglied N. N. Semjonow, UdSSR, den Nobel- preis fur seine Arbeiten auf dem Gebiete der Kinetik and des Mechanismus chemischer Reaktionen. gorm, Frantisek (LSR) it Vizeprasident der Tsche- choslowakischen Akademie der Wissenschaften. Er wurde weltbekannt durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der organischen Chemie, besonders auf dem Gebiete der Chemie der Terpen. In letzter Zeit kon- zentrierte sich die ungewohnlich vielseitige Tatig- -keit Frantisek gorms auch auf Fragen der Biochemie. Li Sy guan (Chinesische Volksrepublik) ist Vizepra- sident der Academia Sinica, ein hervorragender chi- nesischer Geologe and bedeutender Gesellschafts- wissenschaftler. Er ist Autor einer Vielzahl von Arbeiten and Monographien fiber die Geologie Chi- nas, die in viele Sprachen iibersetzt wurden. Back, Senon Marcell (Belgien) ist Professor i'er Therapeutischen Pathologie an der Medizinischen Fakultat der Universitat Leiden. Er wurde bekannt durch eine Vielzahl von Arbeiten auf dem Gebiete der Physiologie, Pharmakologie and auch durch her- vorragende Forschungen auf dem Gebiete der Theo- rie der Nervenreizung. Bronk, Detlev Wulf (USA), President der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Vereinigten Staa- ten von Nordamerika, gehort zu den grollen Spezia- listen auf dem Gebiete der Physiologie, Biophysik and Flugmedizin. Besonders bekannt sind seine Ar- beiten fiber die Elektrophysiologie des Nerven- systems, den Mechanismus der synaptischen Wech- sel der Nervenelemente and ihren funktionellen Zustand. Dembowski, Jan (Polen), ordentliches Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften, ist durch seine Werke auf dem Gebiete der Biologie bekannt, die in verschiedene europaische Sprachen (ibersetzt wurden. Linderstr6m-Lang, Kai Ulrik (Danemark) wurde durch seine histochemischen Forschungen bekannt and durch die Entwicklung moderner Methoden in der Histochemie. Penfield, Willer Graves (Kanada). wurde dutch seine Arbeiten auf dem Gebiete der Neuro- chirurgie bekannt. Er ist Autor einer Reihe beruhm- ter Arbeiten z. B. ?Die funktionelle Anatomie des menschlichen Gehirns", ,Das Hirn des Menschen", ,Zytologie. and Pathologie der Zellen des Nerven- systems". Rusznykk, Istvan (Ungarische Volksrepublik), Presi- dent der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, arbeitet vorwiegend auf dem Gebiet der Pathogenese der Nierenerkrankungen, der nach der Operation auftretenden Storungen des Blutkreislaufes, auf dem Gebiete des Lymphkreislaufes and der Geschwulste sowie auf dem Gebiete der Biochemie der Vitamine. Savulecsu, Trjan (Rumanien) ist President der Aka- demie der Rumanischen Volksrepublik. Besondere Bedeutung fur die wissenschaftliche Forschung hat seine zweibandige Monographie fiber Rostpilze in Rumanien. Bendinelli, Goff redo (Italien) ist ein namhafter Ge- lehrter fur das Gebiet der Geschichte and alten Kunst. Seine ersten Werke waren dem Studium der Topographie and Denkmaler. . einiger Zentren der Etrusker-Kultur gewidmet. Spetere Forschungen wandten sich der griechischen, altitalienischen and romanischen Kunst zu. Kuo Mo jo (Volksrepublik China), President der Aca- demia Sinica, ist ein hervorragender chinesischer Historiker, der daneben auch als Schriftsteller, Dich- ter, Dramaturg,. Publizist and Literaturwissen- schaftler auflerordentlich bekannt wurde. Sein ge- schichtliches Drama,,Zjui Juah" wurde zum Symbol des patriotiwhen Kampfes der Volksmassen Chinas. Daneben sei'.uf Kuo Mo jo glenzende t)bersetzungen der Werke Karl Marx. Pak Nam Un (Koreanische Volksrepublik), President der Akademie der Wissenschaften der Koreanischen Volksrepublik, ist ein bedeutender Okonoin and Historiker. Seine Forschungsarbeiten liegen auf dem Gebiet der ?Geschichte der koreanischen Okonomie", ,,Geschichte der feudaleii Okonomie Koreas", ?Die Bodenverhaltnisse der Periode der Dynastie Lis". Kotarbinski, Tadeusz (Polen), President der Polni- schen Akademie der Wissenschaften, ist Philosoph. Sein Spezialgebiet ist die Logik. Mahalanobis, P. C. (Indien) ist Mitglied der Indischen Akademie der Wissenschaften and Vizeprasident des Internationalen Instituts fur Statistik. Er ist ein in- discher Mathematiker and Gesellschaftswissen- schaftler. , I . . Chalil Mardam Bei (Vereinigte Arabische Republik), President der Arahischen Akademie der Wissen- schaften, gehort zu den bedeutendsten syrischen Spe- zialisten auf dem Gebiet der Geschichte der arabi- schen Literatur. Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 MITTEILUNGSBLATT Aus der Arbeit der Akademie-Bibliothek Rationalisierung und Technisierung im Bibliothekswesen 'und die Arbeit der Akademie-Bibliothek Vom 9. his 12: April 1958 land in Leipzig eine Fach- tagung der Mitarbeiter in den wissenschaftlichen Bibliotheken der DDR statt. Diese Tagung erregte uber die Grenzen unseres Landes hinaus das Inter- esse der Fachvertreter, so da3. Bibliothekare aus der Deutschen Bundesrepublik, aus Osterreich, aus der Tschechoslowakei, aus Bulgarien, Jugoslavien. und aus Danemark der Einladung des Wissenschaft- lichen Beirats fur die Fachrichtung Bibliothekswesen beim Staatssekretariat fur Hoch- und Fachschul- wesen gefolgt waren. Die Konferenz bot im Plenum, nur e i n e n Festvortrag und verlegte die eigentliche Arbeit in Form von Referat, Diskussion und Bera- tung in Arbeitskreise, von denen 6 durchgefiihrt wurden. Die Themen dieser Arbeitskreise waren wohluberlegt und behandelten Probleme, die fur die wissenschaftlichen Bibliotheken von grundsatzlicher Bedeutung sind, z. B. Probleme der alphabetischen Katalogisierung, die der Bibliographie und Normung, des Schlagwortkatalogs u. a. Die Arbeitskreise wur- den in der Regel von Mitgliedern des oben genann- ten Wissenschaftlichen Beirats geleitet. Der Leiter eines solchen Arbeitskreises hielt ein einfiihrendes Referat, fuhrte die Diskussion, beriet mit einem Re- daktionskollegium die Ergebnisse der Debatte und berichtete schlief3lich in dem den Bibliothekartag ab- schlief3enden Plenum zusammenfassend uber das Re- sultat, das in 'dem Arbeitskreis durch Anregungen und Bestatigungen zum Thema erzielt worden war. Ich hatte nun die Freude, als Mitglied des Wissen- schaftlichen Beirats fur die Fachrichtung Biblio- thekswissenschaft einen Arbeitskreis zu leiten, der das rege Interesse der Tagungsteilnehmer und ins- besondere das der auslandischen Gaste fand, nam- lich einen Arbeitskreis fiber ,Rationalisierung und Technisierung in den wissenschaftlichen Bibliothe- ken", an dem sick 85 Mitarbeiter mit 40 Diskussions- beitragen beteiligten. Daf3 die wissenschaftlichen Bibliotheken nach den Grundsatzen der Rationalisierung arbeiten und sich der Technisierung bedienen mussen, wird von uns als eine gesellschaftliche Notwendigkeit angesehen, um nicht nur mit dem Fortschritt der Wissenschaft Schritt zu halten, sondern um ihn fdrdern zu helfen. Unter diesern Gesichtspunkt hielt ich auch den ein- leitenden Vortrag und legte dar, wo in den wissen- schaftlichen Bibliotheken Prinzipien der Rationali- sierung und Maf3nahmen der Technisierung beachtet werden mussen. Ich fuhrte, um nur einige Punkte zu erwahnen, unter anderem aus, daf3 Rationalisierung durch die Zen- tralisierung gewisser Arbeiten erreicht wird, wie z. B. die Herstellung von Titeldrucken, der Aufbau von Zentralkatalogen und der zentrale Druck von For- mularen. Ferner.sind die Typisierung ?und Normung Mittel der Rationalisierung wie sie in den Katalogi- sierungsregeln in den Bibliotheken und in der Nor- mung ihrer Einrichtung (Katalogschranke usw.) zurn Ausdruck kommen. Auch das schwierige Problem der Normung der Arbeitszeit auf dem Gebiete tier Titelaufnahmen wurde behandelt. Es schlossen sich Erorterungen Uber organisatorische Maf3nahmen zur rationellen Arbeit der Bibliotheken an, die z. B. in klaren Dienstanweisungen, richtiger Organisation des Btirobetriebes, straffer Lenkung des Biicher- stromes bestehen. Auch im Personaleinsatz ist die Rationalisierung zu beachten, d. h. jedem Mitarbeiter muI diejenige Arbeit zugewiesen werden, die er auf Grund seiner Vorkenntnisse, Berufsausbildung und Neigung unter moglichster Niedrighaltung des Ermudungsfaktors am besten und schnellsten auszuf 1hren vermag. Hier wurden Fragen der Qualifizierung hinsichtlich einer moglichst breiten beruflichen Einsatzfahigkeit er- ortert und empfohlen, die Ergebnisse der Arbefts- psychologie zu studieren. Schliefilich kam zum Aus- druck, daf3 die richtige Losung der Raumlragen in einen wissenschaftlichen Bibliothek eine Grundlage ihrer rationellen Arbeit ist. Die Arbeitsplatze mu,sen so verteilt sein, daf3. die Arbeitsmittel schnell zu handhaben sind und die Raume so liegen, dali der Fluf3 der Bucher durch den Geschaftsgang, um sie fur die Benutzung bereitzustellen, nicht uber Urn- wege geleitet zu werden braucht. Hinsichtlich der Technisierung fuhrte ich aus, dn6 die Mittel der Beforderungs- und Verkehrstechnik in Form von Bucherwagen, Fahrsti hlen, Forderban- dern, Rohrpostanlagen, Biicherbahnen und Kraft- wagenverbindungen mit Filialen in den Bibliotheken Einzug gehalten haben. Der Leihverkehr bediirfte Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 der Forderung durch ein System regionaler Zentral- kataloge, die untereinander durch moderne Einrich- tungen der Fernmeldetechnik verbunden sind. Bei der Vervielfaltigungstechnik wurden verschiedene Verfahren zur Vervielfaltigung von Katalogkarten und Adressen untersucht, wobei die Wachsmatrize, das Ormigverfahren und das Adremayerfahren be- sprochen wurden und fur die Kataloge auch das photographische Verfahren zur Sprache kam. Zu intensiver Diskussion kam es bei dem Thema Mikro- film, vor dessen Uberschatzung in der wissenschaft- lichen Kleinarbeit vom Referenten gewarnt wurde. Seine Verwendung fur die Versendung von wissen- schaftlichem Material, das in Buchform selten vor- handen ist oder zu Zwecken der Archivierung von Zeitungsbestanden, wurde jedoch in der Diskussion unterstrichen. Es wurden noch weitere Probleme der Rationalisie- rung und Technisierung dargelegt und in der Dis- kussion .erortert. Die genannten Beispiele mi gen jedoch geniigen, um zu zeigen, wie aktuell die The- men dieses Arbeitskreises waren. Die Diskussions- beitrage fi.ihrten das Referat weiter und der Ab- schlul3bericht empfahl dem Staatssekretariat fur Hoch- und Fachschulwesen die Bildung einer Kom- mission fur Rationalisierung und Technisierung, die in Ansatzen bereits vorhanden war. Die Anregungen in der Diskussion forderten die Verbesserung Iles Arbeitsstils, ein zunehmendes Arbeitsinteresse und eine hohe Arbeitsmoral, alles in allem Mittel zur Steigerung der Arbeitsproduktivitat. Nachdem ich einen dieser Arbeitskreise geleitet und die Anregungen der Kollegen bearbeitet hatte, blieb es mir nicht erspart, mir uber das, was ich in Anwen- dung auf das gesamte Bibliothekswesen der DDR (und mit Beispielen, die dariiber hinausfuhrten) dar- gelegt und diskutiert hatte, in der Akademie-Biblio- thek in bezug auf das eigene Institut Gedanken zu machen. Auch unter der bekannten Voraussetzung, daB die Akademie-Bibliothek keine universal sammelnde und keine offentliche Bibliothek 1st, Sind einige Er- wagungen zu ihrer rationelleren, praktischeren und auch reprasentativeren Arbeit notwendig. Die Akademie-Bibliothek bedient sich bereits ver- schiedener Mittel der Rationalisierung ihrer. Arbeit. Fur die Literatur in russischer Sprache sowie die der Volksdemokratien erhalt sie die Titeldrucke cler Deutschen Staatsbibliothek. An zentralen Einrich- tungen ist in der Akademie-Bibliothek der Zentral- katalog der Institute vorhanden, der bei manchen Instituten leider noch auf Unverstandnis st6f3t und nicht mit Titelzetteln ihrer Bestande beliefert wird, aus dem aber bereits viele wertvolle Literaturnach- weise gegeben werden konnten. Die Fragen der Orga- nisation und des Einsatzes der Mitarbeiter dUrften, da sie im Hinblick auf die mindere Grolie des In- stituts nicht zu schwierig sind, ungefahr richtig ge- lost sein. Ein bedenklicher Verstofi gegen die Gesetze der Rationalisierung ist jedoch die raumliche Be- schaffenheit der Akademie-Bibliothek. Ein Positi- vum fur die Literaturbeschaffung fi.ir die Institute ist ihre Nahe zur Deutschen Staatsbibliothek und zur Universitatsbibliothek. - Im ubrigen sind aber ihre Einrichtungen unrationell voneinander getrennt und werden es, da die Bibliothek in Konkordanz mit der gesamten Akademie ebenfalls wachst, kiinftig noch mehr sein. Die Tauschstelle, die als ein wich- tiger Bestandteil der Erwerbungsabteilung in ihrer nachsten Nahe sein muflte, befindet sich, obschon sie 730 Tauschpartner bearbeitet und die starkste Ver- bindung der Deutschen Akademie der Wissenschaf- ten zu Berlin mit dem In- und Auslande darstellt, in durftigen Raumen in einem Zwischenstockwerk uber der Erwerbungsabteilung. Abgesehen von der raumlichen Enge sind lange Wege zu den Katalogen und den Karteien der Erwerbungsabteilung notig. Die allgemeine Akzession (1. Stockwerk) selbst, durch die alle Eingange (1957: 34000 bibliographische Ein- heiten!) laufen, und in der, da kein Zeitschriftenlese- saal vorhanden ist, die Nummern der laufenden Jahr- gange lagern, mu13 voraussichtlich einen Raum fiber dem 2. Stockwerk zu Hilfe. nehmen, da es nicht an- gangig ist, weiter in uniibersichtli.cher Weise die Zeitschriftenjahrgange iibereinander zu stapeln. Welche unrationellen Wege fur die Mitarbeiter Bo- wie fur die Benutzer entstehen, laflt sich leicht den- ken. Daf3 die Direktion der Bibliothek und ihr Sekre- tariat, in dem ebenfalls die Haushaltsunterlagen be- arbeitet und die Paketposteingange verzeichnet werden, 50 m voneinander getrennt sind, ist auch nicht allzu praktisch. Im Katalograum mussen neben den Schranken des alphabetischen Kataloges und des Zentralkataloges der Institute Bowie dem biblio- graphischen Apparat 6 Mitarbeiter Platz finden. Es mu13 auch noch ein Tisch fur Benutzer eingeraumt werden, fur Benutzer, die bibliographische Aus- kunfte erbitten, dabei laut sprechen und eine deut- lich gesprochene Antwort verlangen. Desgleichen mussen in diesem Raum telefonische Anfragen be- antwortet werden. Und? in dieser Enge und Unruhe versuchen die Mitarbeiter in konzentrierter Arbeit Titelaufnahmen in deutscher und insbesondere in fremden Sprachen herzustellen, die richtig sein mussen und deren Zahl auch nicht so gering sein soil. Es ld8t sich leicht denken, daf3 es mit rationeller Arbeit unter diesen Bedingungen nicht allzu gut be- stellt ist. Sollte es nicht moglich sein, das 1. Stock- werk des Gebaudes, in dem Sich die Akadernie- Bibliothek befindet, fur diese vollig frei zu machen und den Mitarbeitern der Institute, die sich dort be- finden, andere gute Arbeitsplatze zu geben? Wenn Raume im obersten Geschof3 des Hauses frei und diese der Bibliothek zugewiesen werden, so ist dies gewil3 eine willkommene Hilfe. Jedoch fur den ratio- nellen Gang der Arbeit in einem organischen Ganzen, das eine Bibliothek nun einmal darstellt, ist damit noch nichts getan. Alle diese Fragen werden noch dringlicher, wenn die etwa 70 000 Bande wirtschafts- wissenschaftlicher Literatur samt ihrer Randgebiete mit ihren Katalogen in die Akademiebibliothek ein- gebaut werden, die in den letzten Wochen von ihr ubernommen wurden und eine Lucke in den Lite- raturbestanden im Akademiebereich ftillen. Dies fi.el mir unter dem Gesichtspunkt der Rationalisierung der Arbeit einer wissenschaftlichen Bibliothek auf. Was nun die Mechanisierung anbetrifft, so l5f3t sich in der Akademie-Bibliothek auch manches anmer- ken. Es ware sehr niitzlich, wenn die Akadeanie- bibliothek fiber ein modernes Vervielfaltigungsgerat verft gen konne. Dann ware nach den handschrift- lichen Titelaufnahmen mit Hilfe der Schreib- maschine eine Druckvorlage herzustellen und es moglich, billig und Schnell eine beliebige Anzahl von Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Abziigen anzufertigen. Ferner konnte das Schreiben der vielen Adressen fur den Tauschversand, fur den Versand an die Akademiemitglieder, filr den Versand der durch Fernleihe bezogenen Bucher and fur die Verwaltung in der Otto-Nuschke-StraBe ein- geschrankt werden, wenn der Akademie-Bibliothek ein Adremageret zur Verfiigung stande. Und noch ei.n Letztes: Taglich kommen von den' Instituten in Berlin and am Rande von Berlin Kraftwagen, die Bucher holen and bringen. Diese Wagen treffen ein, wie es sich nach den Dispositionen der Institute er- gibt and nicht immer zu dem fur die Bucher notwen- digen Riickgabetermin. Ware es fiir die Institute nicht praktischer, wenn sie die Bucher in einem bibliothekseigenen Kombi-Wagen von der Bibliothek sofort nach Eintreffen gebracht erhielten and auch die nicht mehr benotigten Werke abgeholt wiirden? Fir die Bibliothek ware die Ausleiharbeit leichter and praziser, fir die Mitarbeiter in den Instituten bequemer and schneller. Die Abteilung Kader and Arbeit hat in verstandnis- voller Weise geholfen, in der Akademie-Bibliothek Es muB richtig heil3en: Seite- 80: Prof. Dipl.-Ing. J. Stanek, President des Deutschen Amtes fur Ma13 and Gewicht Seite 99: Mit diesen, von ihm?entwickelten Analysen- verfahren, sind interessante und. aufschlul3reiche Untersuchungen des Nikotinsaureamid-Stoff- MITTEILUNGSBLATT 4. Jahrgang, Heft 6-8 einen Mitarbeiterkreis zu schaffen, der leistungs- willig and einsatzfahig ist. Fur die Literattirwiinsche der Akademie and der Forschungsgemeinschaft der naturwissenschaftlichen, technischen and medizini- schen Institute der Akademie konnte noch mehr ge- tan werden, wenn die Akademie-Bibliothek, als zen- trales Institut von allen gern benutzt, nicht unter den dargestellten primitiven Schwierigkeiten leiden wirde. . Es kommt der Akademie-Bibliothek darauf an, die Moglichkeiten, die t nser Staat ihr durch VergroBe- rung ihrer Bestende and Schaffung eines leistungs- fahigen Mitarbeiterkollektivs gegeben hat, im Dienst an der wissenschaftlichen Arbeit der Akademie and ihrer Institute auszuschopfen u,id zu nutzen. Berichtigungen zu Heft 4/5 1958 Dr. Otto Wenig Akademie-Bibliothek Direktor wechsels im Rahmen verschiedener Fragenkom- plexe iiberhaupt erst moglich geworden. Seite 114: Dr. Alfred Baumbach, Leiter des Zentralen Amtes fur Forschung and Technik beim For- schungsrat der Deutschen Demokratischen Re- publik Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 AUS UNSEREM VERLAGSSCHAFFEN Deutschlands AuBenhandel 1815-1870 (Schriften des Instituts fur Geschichte an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Reihe I: Allgemeine and deutsche Geschichte, Band 5) 1958. V, 156 Seiten - 25 Tabellen - gr. 8? - DM 8,- Das Werk beschaftigt sich mit der Entwicklung des AuBenhandels der deutschen Lander in der Periode zwischen dem Wiener KongreB and der Griindung des Deutschen Reiches im Jahre 1871. Es ist der erste Versuch, unter Auswertung von Originalquellen die Veranderungen in Umfang and Struktur des deutschen AuBenhandels innerhalb dieses Zeit- raumes zu untersuchen. Der Verfasser zeigt dariiber hinaus den Zusammenhang zwischen dem AuBenhandel and der wirtschaftlichen and politischen Entwicklung Deutschlands, aus dem sich neue Erkenntnisse fur die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts ergeben. Von wesentlichem Interesse dtirfte vor allem auch die Darstellung des Kampfes um die okonomische Vorherrschaft in Deutschland zwischen Osterreich and Preu Ben sein, der mit der politischen Auseinander- setzung parallel lauft. MARTIN JAHN Gab es in vorgeschichtlicher Zeit bereits einen Handel? (Ahhandlungen der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, philologisch-historische Klasse, Band 48, Heft 4) 1956. 41 Seiten - 13 Abbildungen, davon 3 auf 2 Kunstdrucktafeln - 4? - DM 5,- Wenn von Wirtschaftshistorikern mitunter die Existenz eines Handels in vorgeschichtlicher Zeit im Gegensatz zu den Pra.historikern verneint wird, so beruht these Auffassung auf einer unzutreffenden Einschatzung der wissenschaftlichen Entwicklung in der Vorzeit. Auch bei scharferer Definition des Begriffs Handel lift sich an besonders auffallenden Beispielen des vorgeschichtlichcn Wirtschaftslebens (Bergbau and Metallgewinnung) beweisen, daB schon in der fruhen Bronzezeit and im Endabschnitt der Jungsteinzeit, das heift seit dem Ende des 3. Jahrtausends, in Europa ein entwickelter Handel betrieben wurde. In der voraufgehenden Wirtschaftsstufe der Jager and Fischer dagegen fehlten noch die notwendigen okonomischen Voraussetzungen fur einen Handel.. Ober weitere Titel der gleichen Fachrichtung unterrichtet Sie unser Fachgebietskatalog ,Politik - Wirtschaft", der auf Wunsch kostenlos zur Verfiigung gestellt wird A K A D E M I E - V E R L A G G M B H B E R L I N W8 MohrenstraBe 39, Telefon 20 03 86 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 LITERATUR aus den befreundeten Akademie-Verlagen in BUDAPEST, PRAG and WARSCHAU Aus dem Verlag AKADEMIAI KIADO, Budapest Die Peceler Kultur von Janos Banner (Archaeologia Hungarica. Series Novo XXXV) 1956. 269 S., 120 Taf., 1 K., 45 Abb., 25 x34 cm, broschiert DM 86,- Intercisa (Dunapentele-Sztalinvliros.) Geschichte der Stadt in der Romerzeit. Bd 1 Von Laszl6 Bark6czy and anderen Autoren (Archaeologia Hungarica. Series Nova XXXIII) 1954. 342 S., 92 Taf., 25 X 34 cm, broschiert Dto. Bd 2 (Archaeologia Hungarica. Series Nova XXXVI) 1957. 400 S., 100 Taf., 80 Abb., 25 x34 cm, broschiert DM 90,- Denkmaler der Sarmatenzeit Ungarns Von Mihaly Parducz (Archaeologia Hungarica. Series Nova XXX) 1950. 260 S., 141 Taf., 25 x34 em, broschiert Volksdichtung der Komi/Syrjanen Gesammelt and herausgegeben von Dr. R. Fokos-Fuchs 1951. 472 S., 14 X 20 cm, gebunden DM 18,- Eine slowakische medizinische IIandschrift aus dem 17. Jahrhundert Monographische Bearbeitung eines Sprachendenkmals Von Gyula Decsy 1956. 303 S., 8 Taf., 14 X 20 cm, gebunden DM 21,- Die Berechnung der Krafte and des Arbeitsbedarfs im bildsamen Zustande der Metalle Von Alexander Geleji 2. Auflage. 1955. '415 S., 400 Abb., 17 X24 cm, gebunden DM 24,- Indentification of living Gymnosperms on the Basis of Xylotomy Von Pal Greguss 1955. 263 S., 360 Taf., 8Beilagen, 25 X34 cm, gebunden DM 65,- Prospekte and Kataloge direkt vom Verlag AKADEMIAI KIADO, Budapest, Alkotmany Utca 21 Aus dem Verlag NAKLADATELSTVI OESKOSLOVENSKE AKADEMIE VED, Prag Catalogue of Star Clusters and Associations Der erste fundamentale Studien- and Arbeitskatalog von Sternhaufen and Sternassoziationen in Form einer Kartei Von C. Alter, J. Ruprecht, Vl. Vanysek K6s 140,- Atlas eclipticalis 1950.0 Von Ant. Be6vai Astronomischer and spektroskopischer Atlas von 108000 Sternen nach Spektralklassen, iwischen +30? and -30?, Aequinoktium 1950.0 K6s 60,- Stroje na zpracovani informaci V Per fUnfte Jahrgang des vom Institut mathematischer Maschinen der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Almanachs Moravske nerosty a jejich literatura (Mhhrens Minerale and ihre Literatur) Von Eduard- Burkart Fiihrer zu den geologischen Exkursionen in das Barrandium Von VL. Havlfisek, R. Horny, I. Chlupa6, M. Snajdr ? Ms 11,10 Barrandium, Geologie des mittelb6hmischen Silur and Devon in Bildern Von J. Svoboda, F. Prantl Chemie organickych slou6enin fluoru Chemie organischer Fluorverbindungen Von M. Hudlicky Rozbor vyrobni a hospodl iske 6innosti strojirenskych podnikd Analyse der produktiven and wirtschaftlichen Tatigkeit Drab6lkoviti - Staphylinidae.I. Staphylininae -Faunal: SR Von J. Poli?ensky im Druck Keltove ve sti?edni?Evrop6 (Kelten in Mitteleuropa) Von J. Filip K6s 107,- der Prager Statthalterei fiber antistaatliche, antiiister- reichische and Antikriegs -Tii,tigkeit in Biihmen :1915 -1918 Herausgegeben von Libuge Otahalova (Quellen zum Echo der GroBen Sozialistischcn Oktober- revolution and zur Entstehung der Tschechoslovakei) - Ms 32,- Rechtsfragen der landwirtschaftliclien Genossenschafteii Von V. Fabry K6s 43,50 Das Problem der Revision der Charta der UNO Von Vladimir Kopal, Ivan Mrazek Ms 34,50 Bevolkerungsdichte and gesellschaftliche Zusamnlen- setzung des bollmischen Staates im 16. 1.8. Jahrhundert Von Otto Placht Ms 26,10 in Maschinenfabriken Sammelschrift Parasitische Pilze beim Menschen Von P. Fragner Entomologie TV Von J. Obenberger (Kurzfliigler - Fauna OSR, Bd 12) Von A. Smetana Studies in Plant Physiology Von einem Autorenkollektiv Piehled 6eskoslovenskych d6jin I Neue Denkmiiler antiker Toreutik Von B. Svoboda, D. Con6ev Der Weisse Berg and Niederlands Politik Opera didactica omnia, Tomas I-M Von Comenius Joanues Amos Zusammenfassende Meldungen des Priisidiums Les maximes de Ptahhotep Texte, traduction et commentaire Von Z. Zaba Worterbuch der tschechischen Schriftsprache Die Personennamen griechischer Stiidte der nordlichen Schwarzmeerkuste Von L. Zgusta Die Geheime Geschichte der Mongolen Psychologie d'Ibn Sind d'apres son eeuvre As-SitB, I U. if Herausgegeben and ins Franzosische iibersetzt von Jan Bako~ K6s 24,15 Einfflhrung in das Stadium der slavischen Sprachen Von K. Horalek Ms 58,40 Geschichte einer sozialen Bewegung im sassanidischen Persien Von Otokar Klima Verlagsverzeichnisse and Prospekte direkt vom Verlag NAKLADATELSTVI 6ESKOSLOVENSKE AKADEMIE VED, Praha - Prag II, Vodi6kova 40 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246AO45300380001-7 Sanitized Copy Approved for Release 2010/05/04: CIA-RDP80T00246A045300380001-7 Aus dem Verlag PWN - PANS TWO WE W V D A W N I C T W 0 N AUK OWE, Warschau, Psychologie Baley, Stefan: Erziehungs-Psycliologie im AbriB I.I.L. Auflage. Vom Autor verbessert and erweitert. Mit ciner .Einfiihrung von St. Biachowski. - Warschau 1958, Verlag PWN, 411, 4.15 Seiten, Ganzleinen Philosophic Ingarden, Roman: Studien zur Xsthetik. Band 11 W'Varschau 1958, PWN, 40,4 76 Seiten. PhilosophischeWerke G annzleinen Kotarbitiski, Tadeusz: Ausgewiihlte Schriften. Band II Gedanken Uber das Denken. Warschau 1958. PWN, 8?, 936 Seiten, Ganzleinen Ogonowski, Zbigniew: fiber Problcme der Toleranz im Polen des 17. Jahrlnulderts Warschau 1958. PWN, ] 6? 350 Seiten. - Veroffent- lichung des Instituts fur die Geschichte der modernen Philosophic and des gesellsehaftlichen Denkens beim Insti- tut fiir Philosophic and Soziologie der Polnisehen?Aka- demie der Wissenschaften Technik Huber, 11taksymilian Tytus: Die teehnische Stereo- mechanik (Die Festigkeit von Stoffen.) II. Auflage. Warschau 1958, PWN, 40, 722 Seiten, 351 Zeichnungen, Ganzleinen Mat Iiematik Kuratowski, Kazimierz: Topologic. Ban1l 1. Vierte verbesserte and vermehrte Auflage (Anhang and zwei Briefe von A. Mostowski and R. Sikorski): Warschau 1958, PWN, 4?, 494 Seiten. - Polnische Akademie der Wissenschaften. Mathematische Monographien, Band 20. Ganzleinen Sierpitiski, Waclaw: Kardina.l- and Ordinal-Zahlen Warschau 1958, PWN, 4?, 487 Seiten. - Polnische Aka- demie der Wissenschaften. - Mathematische Monogra- phien, Band 34. Ganzleinon Mitteilungsblatt der Gesellschaft der Freunde der Natur- and Geisteswissenschaften zu Posen Reihe B: Mathematische and Naturwissenschaften XIV, Lieferung A. - 1956/57. Warschau 1958, PWN, 40, 432 Seiten, Zeichnungen Acta Arithmetica Polnische Akademie der Wissenschaften. - Mathemati- sches lnstitut. - Warschau 1958. Band IV 1: Seiten 1- 98 Band IV 2: Seiten 98 -180 Geschichte Polnische Geschichte Polnische Akademie der Wissenschaften. Historisches In- stitut. ? Eine Kollektivarbeit unter der Redaktion von T. Manteuffi, Band I unter der Redaktion von H. Low- miailski Band I, Tell I: Von den iltesten Zeiten his zur Mitte des 15. Jahrhunderts. WVarschau 1957. PWN, 4?, 758 Seiten and 350 Abbildungcn, genealogisehe Tabellen sowie eine Sanunelnnappe mit far- bigelrKarten. Ganzleinen Band I, Tell 11: Von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zunn Jahre 1.764. Warschau 1958. PWN, 4?, 995 Seiten and 450 1llustra.- tionen, genealogisehe Tabellen, Sc mmehnappe nit farbigen Karten. Ganzleinen Moloch, Maksymilian: Itistorisehe Studien Warschau 1958, PWN, 16?, 217 Seiten, Ganzleinen Kopernikanische Bibliographic 1509-1955 Bearheitet von H. Baranowski. - Warschau 1958, PWN, 40, 450 Seiten, mit Illustrationen. Polnische Al.-ademic der Wissenschaften, Komitee fur die Geschichte der 1Vis- senschaft Philologie Zajaczkowski, Ananiasz: Die iilteste tiirkische Fassung des Husrav U Sirin Qutba. Tell I: Der Text Warsehau 1958, PWN, 8?, 304 Seiten und 11 Tafeln. Pol- nische Akademie der Wisssenschaften, Orientalistische Kommission. Orientalistische Arbeiten, Band 6 11 echtswissenschaft Polnische juristisebe Bibliographic 1944-1956 Eine .Kollektiv=Arbeit unter Redaktion von W. CzachGr- ski. - Warschau 1958, PWN, 8?, 137 Sciten. -Polnische Akademie der Wissensehaften, Institut fur Rechtswissen- schaften- Biologic Pozarska, Krystyna: Die Lagenidae der oberen Kreide in Polen - Warsehau 1958, PWN, 4?, 185 Seiten, Zeichnungen, 30 Tabellen. - Polnische Akademie der Wissenschaften - Palcontologia Polonica N - 08 (1957) Sokolowski, Jan: Die Vogel der Landschaften Polens Band I Warschau 1958, PWN, 40, 440 Seiten, ferner Tafeln, dar- unter 75 farbige. Ganzleinen Physik Rze