EAST GERMAN PUBLICATIONS ON ATOMIC ENERGY

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Collection: 
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP80T00246A045000160001-4
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
S
Document Page Count: 
257
Document Creation Date: 
December 22, 2016
Document Release Date: 
April 21, 2010
Sequence Number: 
1
Case Number: 
Publication Date: 
October 15, 1958
Content Type: 
REPORT
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP80T00246A045000160001-4.pdf21.37 MB
Body: 
Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 CENTRAL INTELLIGENCE AGENCY This material contains information affecting the National Defense of the United States within the meaning of the Espionage Laws, Title 18, U.S.C. Secs. 793 and 794, the transmission or revelation of which in any manner to an unauthorized person is prohibited by law. COUNTRY East Germany SUBJECT East German Publications on Atomic Energy DATE OF INFO. PLACE & DATE AC REPORT NO. PAGES REFERENCES BUr 195F 2 ~ESSINIS C0PY Kernenergie (Nuclear Energy) - nuclear research and technology journal 25X1 published by the East German Office of Nuclear Research and Nuclear Technology (Amt fuer Kernforschung and Kerntechnik). This is a special issue devoted entirely to the peaceful uses of nuclear energy and contains articles by Max Steenbeck; G. Helmis, K. Meyer, E. Griepentrog; W. Herrmann, K. Renker; G. Voigt; and Karl Friedrich Alexander. Das Zentralinstitut firer Kernphysik am Begiftn Seiner Arbeit ( The Central Institute of Nuclear Physics at the Beginning of its Work) - a booklet containg three articles, by Heinz Barwich, Josef Schintlmeister, and Fritz Thuemmler, on the first research reactor in East Germany. There are schematic diagrams, photographs, technical specifications, etc., included in these articles. The booklet was published in 1958 by Akademie-Verlag, Berlin. Four copies of the official East German Government publication, Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Re ublik dated 27 November 195+7, 22 June 1956, 1 February 1957, and 13 May 1957. In each of these publications appears an article osncerning the peaceful use of nuclear energy. Leaflet, put out by VEB Vakutronik Dresden, showing Geiger-Mueller counters manufactured by the enterprise, as of June 1957. Technical specifica- tions are given, but there are no prices quoted. ARMY X INAVY I XJAIR Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246A045000160001-4 t Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 S-E-C-R-E-T Brochure containing a list of books on atomic physics published by the East German Deutscher Verlag der Wissenschaften. Booklet containing the ordnance establishing the East German Office of Nuclear Research and Nuclear Technology (Amt fuer Kernforschung and Kerntechnik) on 21 February 1957. Press release on "The Peaceful Use of Atomic Energy in the German Democratic Republic", with a sketch showing the organization of the East German atomic research program. The attached documents are unclassified. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 D i e f r i e d l i c h e A n w e n d u n g d e r A t o m - e n e r g i e in d e r D e u t s c h e n D e m o k r a - t i s c h e n R e p u b l i k (PresseUbersicht) Ungeachtet des von der UNO feierlich verkttn- deten Prinzipes der UniversalitUt wurde die Deutsche Demokratische Republik bisher daran gehindert, offiziell an der Arbeit der UNO Oder einer ihrer Organisationen teiizu- nehmen. Dadurch let beispielsweise auch eine offizielle Mitwirkung in der Tnternatiornalen Atomenergie-Organisation nicht moglich gewesen. Auch auf der gegenwartig stattfindenden Konfe- renz war lediglich eine Beobaohtergruppe. an- wesend, deren Arbeit aber zweifellos von grossem Wert fur die weitere Entwicklung der Kernforschung and Kerntechnik in der Deutschen Demokratischen Republik sein wird, and die durch personliche Gesprache and einige wissen- schaftliche Materialien die Delegierten in gewissem Umfange fiber das, was bei uns auf diesem Gebiet getan wurde, informieren konnte. Ale logische Folge des verbreeherischen, faschistischen Krieges begann die Arbeit auf dem Gebiete der friedlichen Nutzung der Atom- energie in der Deutschen Demokratischen Republik erst im Jahre 1955. Das war die Ursache fur einen bedeutenden Rickstand. Wir habeas begonnen, diesen Riickstand sohnell aufzuholen. Giinstige Voraussetzungen dazu bildeten die Tatsachen, dass wir uns auf die Hilfe der UdSSR stiitzen konnten, dass sich auf dem Territorium der Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246A045000160001-4 __ ? Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Deutschen Demokratischen Republik die grossten, bisher in Europa bekannten Uranvorkommen be- finden and dass zu den Birgern unserer Republik namhafte Atomforscher gehoren. Als Zentrum der Forschungsarbeit wurde das Zen- STAT tralinstitut fir Kernphysik in Rossendorf bei Dresden gegriindet. Dort lief im Dezember 1957 ein Wasser-Reaktor von 2 000 kW thermischer Leistung an. Er dient der Forschung and Aus- bildung sowie zur Herstellung radioaktiver Isotope. Am 1. August 1958 wurde ein 25 MeV-(fur Alpha- teilchen)-Zyklotron des Typs Y-120-1, Baujahr 1956, den Wissenschaftlern ubergeben. Es wird ebenfalls fur Forschungsarbeiten and zur Aus- bildung Verwendung finden. Diese beiden grossen and modernen Gerdte wurden von der Sowjetunion geliefert and mit Hilfe sowjetischer Fachleute installiert. Weiter bestehen im Zentralinstitut umfangreiche technische Hilfseinrichtungen, so z.B. elektro- nische Entwicklungslabors, mechanische Werk- stdtten, ein dosimetrischer and medizinischer Dienst usw. Bin grosses and modernes Institut fir Radiochemie and ein Institut Mr Werkstoff- und Festkorperforschung befinden rich gegen- wdrtig im Bau. Erfahrungen auf diesen Gebieten werden zur Zeit in vorldufigen, kleineren Ge- bduden gesammelt. Weitere Einzelheiten caber das Zentralinstitut fur Kernphysik sind der ausliegenden Broschiire zu entnehmen. In einer Reihe von Instituten der Akademie der Wissenschaften, des Amtes fur Kernforschung and Kerntechnik and der Universitdten werden iiber- dies Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 3. Kernforschung and Kerntechnik durchgefiihrt, z.B. am Institut fur angewandte Radioaktivitat in Leipzig, am Institut fur angewandte physik der Reinststoffe in Dresden, am Institut fur Medizin and Biologie in Berlin-Buch, am Ins- titut fur Kernphysik in Miersdorf bei Berlin, an den Universitaten Leipzig, Jena, Halle sowie an der Technischen Hochschule Dresden. Grosse Beachtung schenkt die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik der Ausbildung von Wissenschaftlern and Ingenieuren. 1955 wu.rde die Fakultat fur Kerntechnik an der Tech- nischen Hochschule Dresden gegria.ndet, die eng mit dem Institut fur Kernphysik zusammenarbeitet. An einer Reihe von Fachschulen bestehen Aus- bildungsmoglichkeiten fur Fachschulingenieure. An den Universitaten werden Kernphysiker, Radio- chemiker and Radiobiologen ausgebildet. Viele Wissenschaftler and Ingenieure konnten in der UdSSR ihre Kenntnisse erweitern and verbessern. Am 14.6.1958 wurde das Wissenschaftlich-Tech- nische BUro fur Reaktorbau gegrundet, in dem Ingenieure and Wissenschaftler mit der Projek- tierung and Entwickiung von Energiereaktoren beschaftigt sind. Das erste Atomkraftwerk in Deutschland wird seit einiger Zeit nordlich von Berlin gebaut. Es handelt sich um ein Kraftwerk mit 70 MW elek- trischer Leistung, das mit einem Druckwasser- STAT reaktor ausgeristet ist, 1961 betriebsfahig sein wird and spater erweitert werden soil. Dieses Kraftwerk wurde gemeinsam mit sowjetischen Fachleuten projektiert and ein Teil seiner Aus- rustungen wird von der Sowjetunion geliefert werden. Es stellt den ersten Schritt eines Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 4. gr6sseren Atomkraftwerk-Programmes dar. Bekannt- lich ist die Braunkohle der wesentlichste Aus- gangsstoff fur die Energieerzeugung in der DDR. Ihre Abbaum6glichkeiten sind aber beschrankt and sie ist einer der wertvollsten Rohstoffe fur unsere umfangreiche chemische Industrie. Die rasche industrielle Entwicklung macht ein Schnell wachsendes Energieangebot erforderlich. Gegen- wartig wachst die installierte Leistung jahrlich um 9%. Diese Wachstumsrate wird auch in den nachsten Jahren anhalten, and in nicht allzu ferner Zeit muss die Kernenergie ihren Anteil bei der Deckung des Energiebedarfs leisten. Eine standig wachsende Bedeutung gewinnt in der Deutschen Demokratischen Republik die Anwendung radioaktiver Isotope. Sie werden fur medizini- sche Zwecke, in der biologischen and landwirt- schaftiichen Forschung sowie in wachsendem Masse in der Industrie bei der Materialprizfung, der Dickenmessung, in der Metallurgie and che- mischen Industrie angewendet. Bereits heute arbeiten mehr als 120 Institutionen mit radio- aktiven Stoffen, die aus der UdSSR bezogen werden. Durch eine reibungslose Organisation k6nnen auch kurzlebige Isotope eingesetzt werden. Die Zahl der Benutzer wachst standig. Ent- sprechende Ausbildungsm6glichkeiten wurden vor- allen Dingen durch Kurse fur Ingenieure, Bio- logen, Mediziner u.a. geschaffen. In der Deutschen Demokratischen Republik sind bereits 6 Kobalt-Teletherapie-Einheiten fur medizinische Zwecke in Betrieb. Grosse Aufinerksamkeit wird auch der Anwendung stabiler Isotope fur die verschiedensten Zwecke geschenkt. An ihrer Herstellung and der Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246A045000160001-4 r -i Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 5 .. Ausarbeitung entsprechender Verfahren arbeitet das Institut fur physikalische Stofftrennung in Leipzig. Der volkseigene Betrieb "Vakutronik" in Dresden stellt elektronische Gerate zur Anwendung radio- aktiver Isotope - vornehmlich auch in der Indus- trie - fur das Kraftwerk-Programm, die radiolo- gische Kontrolle sowie fur spezielle kernphysi- kalische Zwecke her. Fernerhin gibt es eine Reihe von Betrieben, die Spezialausrizstungal, komplette Laboreinrichtungen fur die Isotopen- anwendung, die Radiochemie and in wachsendem Masse auch fur Atomkraftwerke projektieren and produzieren. Entsprechend dem sozialistischen Charakter unseres Staates sorgt die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik besonders dafur, dass durch die Anwendung radioaktiver Stoffe die Gesundheit der Bevolkerung and speziell der- jenigen, die mit diesen Stoffen arbeiten, nicht gefahrdet ist. Einzelheiten sind den ausge- legten Gesetzblattern zu entnehmen. Sie stellen strenge Anforderungen an den Transport, den Um- gang and die Abfallbeseitigung dieser Stoffe. Eine umfangreiche Organisation sichert die Durchfizhrung der gesetzlichen Bestimmungen. So werden z.B. auch durch ein Netz von Ueberwachungs- stellen laufend die Boden-, Wasser- and Luft- aktivitaten kontrolliert. Es gibt einen radio- 44logischen Bereitschaftsdienst fur etwaige Ungliicksfalle, eine staatliche Strahlenschutz- inspektion and einen zentralen Abfall-Abfuhr- dienst. Die strahlenbiologische Forschung wird gefordert and ausgebaut. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik besteht der Wissenschaftliche Rat fur die friedliche Anwendung der Atomenergie. Er arbeitet unter dem Vorsitz des bekannten Nobel- Preistragers Prof. Dr. Gustav Hertz and hat eine Reihe Kommissionen, z.B. fur Strahlenschutz, internationale and juristische Fragen, Laborbau, kerntechnische Gerate, Ausbildungsfragen usw. Fur die Fragen der organisatorischen Anleitung, der Koordinierung, der Kontrolle der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen and der Planung ist das Amt fur Kernforschung and Kerntechnik unter Leitung von Prof. Karl Rambusch verantwortlich. Das Statut des Amtes ist zur Information aus- gelegt. Grossen Wert fur die schnelle Entwicklung der Kernforschung and Kerntechnik besitzt die Inter- nationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Die Deutsche Demokratische Republik ist Mitglied des Vereinigten Institute fur Kernforschung in Dubna. Gemeinsam mit Forschern aus 11 anderen Landern ist eine Reihe ihrer Wissenschaftler an experimentellen and theoretischen Arbeiten dieses bekannten Institutes beteiligt. Dort bestehen wissenschaftliche Einrichtungen, die die Deutsche Demokratische Republik allein nicht hatte schaffen konnen. Mit der UdSSR and den volks- demokratischen Landern wurden zweiseitige Ver- trage.Uber die Zusammenarbeit abgeschlossen. Rege ist der Austausch von Wissenschaftlern zu Zwecken der Information and Ausbildung. Eine grosse Anzahl von BUchern caber Kernfor- schung and Kerntechnik, populare Werke, Lehr- biicher and Monographien sind als Uebersetzungen oder aus der Feder eigener and westdeutscher Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 7. Autoren in der Deutschen Demokratischen Republik erschienen. Die Monatszeitschrift "Kernenergie", das "Technische Zentralblatt, Abteilung Kern- technik" and eine Schnellinformation haben auch ausserhalb der Grenzen unserer Republik Anklang gefunden. Die Atomenergie wird in der Deutschen Demokra- tischen Republik ausschliesslich zu friedlichen Zwecken angewendet. Es ist in diesem Zusammen- hang notwendig, auf die vielen Schritte der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik hinzuweisen, bei denen stets Verhandlungen fiber die ausschliesslich friedliche Anwendung der Atomenergie in ganz Deutschland and die Schaf- fung einer atomwaffenfreien Zone angestrebt warden. Es steht ausser Zweifel, dass die ab- lehnende and starre Haltung der Bonner Regie- rung in dieser Frage ein ernstes Hindernis auch fur die Entwicklung der Kernforschung and Kern- technik darstellt. Die Mitglieder unserer Beo- bachtergruppe konnten in zahlreichen Gesprachen mit Freude feststellen, dass auch die Mehrzahl der westdeutschen Kollegen jeder nicht fried- lichen Anwendung der Atomenergie ablehnend gegeniibersteht. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 0 r g a n i s a t o r i s c h e r A u f b a u d e r K e r n f o r s c h u n g i n d e r D D R Ministerrat der DDR Wiss. Rat fur die friedl. Anwendung der Atomenergie ?Kommissionen Amt fur Kernforschung and Kerntechnik i Kollegium I Isotopenverteilung Abfuhrdienst radio log. Bereit- sohaftadienat Strahlenschutzin- spektion Forschungsinstitute des Amtes Kuratorium [).58 .-techn.Rat s Wiss.-Techn.Bizro Mr Reaktorbau Atomkraftwerk I Volkseigene Betriebe des Amtes Unterstellung Beratung Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 C E$ETZ B LATT der Deutschen Demokratischen Republik 1954 Tag Berlin, den 27. November 1954 1.11.54 Erste Durchfflhrungsbestimmung zur Verordnung fiber die Pramienzahlung fair das ingenieurtechnische Personal einschlielllich der Meister and fur das kaufmanmsche Personal in den volkselgenen and ihnen gleichgestellten Betrieben. - Volkseigene Erfassungs- and Aufkaufbetriebe - ............................................... Vierte Durchfuhrungsbestimmung zur Verordnung fiber das Bankeninkasso. -- Rechnungseinzugsverfahren - ................................................... Anordnung zur Anderung der Richtlinie fir den Einkauf von Waren far Verwaltungs- und kulturelle Zwecke durch Haushaltsorganisationen, Organe der volkseigenen Wirt- schaft and demokratische Organisationen .......................................... Anordnung fiber Mal3nahmen bet der Krankenbehandlung mit Rdntgenstrahlen and radioaktiver Strahlung ................ ................... ............... ker.d:je.. Nr.96 912 914 Hinweis auf VerkOndungen Im Zentralblatt der Deutschen Demokratisdsen Republik 914 Erste Dure filhrungsbestimmung sur Verordnung fiber die Pramienzahlung fair das ingenieurtechnische Personal einschlie81ich der Meister and ffir das kaufmannische Personal in den volkseigenen and ihnen gleichgestellten Betrieben. - Volkseigene Erfassungs- and Aufkaufbetriebe - Auf Grund? des ? 10 der Verordnung vom 21. Juni 1951 fiber die Pramienzahlung fur das ingenieurtech- nische Personal einschliel3lich der Meister and fUr das kaufmannische Personal in den volkseigenen and ihnen gleichgestellten Betrieben (GBI. S. 625) wird im Einver- nehmen mit dem Ministerium der Finanzen and dem Ministerium fur Arbeit fur die Volkseigenen Erfas- sungs- and Aufkaufbetriebe folgendes bestimmt: ?1 Voraussetzung fur die Prariierung 1st: 1. Die Erfullung bzw. t)bererfullung des Umsatzplanes zu Einkaufspreisen; 2. eine gleichzeitige erarbeitete uberplanmaf3ige Selbst- kostensenkung von mindestens 1 0/h der entsprediend geplanten Kosten; 3. die tlbererfiiilung des geplanten Ergebnisses A and des Gesamtergebnisses, die sowohl beim Ergebnis A als auch beim Gesamtergebnis betragsmafig min- destens in der Hohe der erarbeiteten fiberplan- mai3igen Selbstkostensenkung liegen mull; 4. die termingemalle Abfuhrung samtlicher Verpflich- tungen an den Staatshaushalt aus Steuern, Netto- gewinnen and Umlaufmitteln.. ?2 Die Erfullung der im ? 1 geforderten Planaufgaben ist auf der Grundlage der Kontroll- bzw. Finanzberichte nachzuweisen. 1-3 Die Pramienzahlung hat allein nach dem Grundsats der Leistung zu erfolgen and ist daher von der Lei. stung and dem Arbeitserfolg des Pramienberedrtigten abhangig. Dieser Erfolg richtet side nach dem Grad der Mitwirkung des Betreffenden an der Planerfflllung in seinem Aufgabenbereidi. ?4 (1) Zur Pramiierung besonderer Lelstungen der in den Anlagen nicht genannten Gruppen des ingenieur- technischen and kaufmannischen Personals bet der Er- fullung and Vbererfitllung der Plane kann nark ? 1 Abs. 8 der Verordnung vom 21. Juni 1951 ein Betrag in Hohe bis zu 20 '/? der im Betrieb jeweils ausgezahiten Pramiensumme in Anspruch genommen werden. Ge- leistete t)berstunden dUrfen nicht zur Grundlage der Pramienzahlung gemacht werden. (2) Die Zahlung nach ? 1 Abs. 8 der Verordnung vom 21. Juni 1951 darf nicht schematisch erfolgen. Die Leiter der Volkseigenen Erfassungs- and Aufkaufbetriebe (VEAB) sind dafiir verantwortlich, dal3 bet hervor- ragenden Einzel- and Gruppenleistungen unter Hervor- hebung der Art and Bedeutung dieser Leistungen nur von Fall zu Fall Pramien ausgeschfittet werden. Die Hohe der Pramien mull so festgesetzt sein, daft sie eine wirkliche Auszeichnung fur die bet der Erffll- lung and Ubererfitllung der Plane vollbradrten Leistun+ gen darstellen. ?5 (1) Die Antrage auf Auszahlung der Pramien sind von den VEAB mit den entsprechenden Nachweisen fiber die Voraussetzung der Pramienzahlung gemall ? 1 spatestens 14 Tage nach Abgabe der ontroll- bzw. der Finanzberidite den VVEAB vorzule en. Die Vor- schlage fur die Auszahlung von Pramien ;sand von der Betriebsleitung in Zusammenarbeit mit der Betriebs+ gewerkschaftsleitung gewissenhaft zu prufen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 912 Gesetzblatt Nr. 96 - Ausgabetag: 27. November 1954 F Or die Ricfstil(keft der PrBmienvorschlgge trllgt der Leiter des VEAB die voile Verantwortung. (2) Die Verwaltungen Volkseigener Erfassungs- and Aufkaufbetriebe haben die Pranilenvorschliige inner- halb zehn Tagen zu bestatigen. (3) Die errechneten Pramien sind auf volle DM- Betrtige abzurtinden. Der Betrag der im Quartal sus- zuzahlenden Pramie dart 150'/? des Monategehaltes des Prlimienempfangers nicht iibersteigen. ?6 Die Vorschriften der Verordnung vom 21. Juni 1951 and dieser Durchf(lhrungsbestimmung finden erstmalig auf den ab 1. Juli 1954 beginnenden Planungszeitraum Anwendung. Berlin, den 1. November 1954 Staatssekretarlat ftir Erfassung and Auft auf landwlrtschaftliober Erzeugnisse Streit Staatssekretar Anlage 1 au vorstehender Erster DurchtUhrungsbesttmmung Pr5mientabelle Fiir jedes Prozent der erarbeiteten tiberplanmdtiigen Kostensenkung k6nnen an die Pramienberedrtigten In den Gruppen folgende Prozentshtze three monatlichen Oehaltq ala Quartalsprt#mie gezahlt warden: Gruppe I = 8'/e; Gruppe 2 - 7 ?/e, Gruppe 3 - 6 ?/s. Anlage 2 su vorstehender Erster Durchf(ihrungsbestimmung Personenkreis der Prfmlenberedhtigten Gruppe 1 Leiter der VEAB, Hauptbuchhalter, Abteilungsleiter EAW. Gruppe 2 Leiter der Abtellung Planung. Gruppe 3 Leiter der Erfassungsstellen, Silomeister in Silos nut einer Kapazitgt fiber 10 000 t oder mit einem Umschlag fiber 20 000 t, ' Leiter des Sachgebletes Arbeit oder hauptamtliche Sachbearbeiter fur TAN and BfE, Kaderleiter. Vierte Durchfiihrungsbestimmung' zur Verordnung fiber das Bankeninkasso. - Redinungseinzugsverfahren - Vom 25. November 1954 Auf Grund des ? 10 Abs. 1 der Verordnung vom 17. Juli 1952 fiber das Bankeninkasso Rechnungs- ein;ugsverfahren - (GBI, S. 609) wird folgendes be- stimmt: ?1 Zu ? 6 Abs. 8 der Verordnung: (1) Offene Akzepte rind ft r Abbuchung,n aus Kgnten von Haushaltsorgsnisationen notwendig. (2) Die Bestimmungen des ? 2 der Zweiten Durch- f(ihrungsbestimmung vom 18. Juli 1952 zur Verordnung fiber das Bankeninkasso -. Rechnu*tgseintugsverfah- ren - (GBL S. 612) werden auBer Kraft gesetzt, ?2 Deese Durchfiihrungsbestimmung trltt am L Januar 1858 in Kraft. Berlin, den 25. November 1954 Deutsche Notenbsoh Kuckhoft Prltsident Anordnung cur Xnderung der Richtlinie fur den Einkauf von Waren fir Verwaltungs- and kulturelle Zwecke durch Haushaltsorganisationen, Organe der volks- eigenen Wirtschaft and demokratische Organisationen.. Vom 4. November 1954 Um den staatllchen Organen, den Organen der volks- eigenen Wirtschaft and den demokratischen O?ganisa- tionen die MSglichkeit zu geben, 1hre Arbeit cut kultu- rellem and wissensthaftlichem Geblet zu verbessern, ward folgendes angeordnet: ?1 Die Vorschriften der Richtlinie vom 30. Matz 1954 fair den Einkauf von Waren Mr Verwaltungs- and kul- turelle Zwecke durch Haushaltsorganisationen, Organe der volkseigenen Wirtschaft and demokratische Organi- sationen (ZBI. S. 124) gelten nicht flir den Einkauf von BUchern. f2 Dion Anordnung tritt mit ihrer Verktlndung in Kraft, Berlin, den 4. November 1954 Staatliohes Komitee fair Materlalversorgung Binz Vorsitzender Anordnung fiber MaBnahmen bei der Krankenbehandlung mit Riintgenstrahlen and radioaktiver Strahlung. Vom 10. November 1954 Zur GewAhrleistung einer sachkundigen Anwendung von RSntgenstrahlen and radioaktiver Strahlung and zur Sicherung der Kontrolle der Auswirkung der Strahlenbehandlung wird folgendes angeordnet: ?1 (1) Zur R6ntgen- and Radiumbehandlung (Therapie) let nur ein approbierter Arzt berechtigt, der im Rahmen einer facht rztllchen Ausbildung als Dermatologe, Chirurg, GynIkologe, Internist wenigatens 12 Monate, R6ntgenologe wenigstens 18 Monate ausschlielllich an der strahlentherapeutischen Ab- tellung eines Rontgeninstitutes oder einer radiologi- achen Speaialklinik unter Autsicht and Anleitung eines erfahrenen Strahlentherapeuten voliberuflich gearbeitet bate Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Nr. 98 -- Ausgabetag: 27. November 1954 913 (2) Facharzte auf dem Gebiete der Rontgenologie und der Strahlentherapie mind zur medizu3ischen An- wendung von Rontgen- und Radium$trahlen in alien medizinischen Indikationsbereichen berechtigt. Fach- Arzte auf dem Gebiete der inneren Medizin, Chirurgie, Dermatologie und Gynakologie dUrfen Rontgen- und Radiumstrahlen nur in ihrem fachlichen Indikations- bereich in Zusammenhang mit ihren Untersuchungen und Behandlungen anwenden. (3) Arzte, die bet Inkrafttreten? dieser Anordnung die fachlichen Voraussetzungen im Sinne Abe. 1 nieht be- sitzen, haben innerhalb von drei Jahren nach Inkraft- treten dieser Anordnung an einem strahlentherapeuti- schen Fortbildungslehrgang gemali den Anweisungen des Ministeriums fur Gesundheitswesen teilzunehmen. Nach diesem Zeitpunkt mind zur Rontgen- und Radium- - behandiung (Therapie) Arzte zugelassen, die die Vor- aussetzungen gemaB Abs. 1 erffllt haben. ?2 (1) Das Arbeiten und die Behandlung mit radio.- aktiven Isotopen ist nur in den Kliniken und Ineti- tuten der Deutachen Akademie der Wissenschaften, der Universitaten, der Medizinischen Akademien und in den Forschungsinstituten und Behandlungseinrichtungen des staatlichen Gesundheitsweseifs nach Genehmlgung durch des Ministenum f(r Gesundheitswesen, Haupt- abteilung Heilwesen, a) in denen die Messungen standig durch eliien Strahlenphysiker vorgenommen werden, b) und in weichen mindestens zwei komplette Ziihl- rohrgerate vorhanden mind, gestattet. (2) Raume, in denen mit radioaktiven Isotopen ge- arbeitet wird, d(Irfen fur andere Zwecke nicht ver- wendet werden, ?3 Die Verantwortung bet der Verwendung von Ront- genstrahlen und Radium sowte radioaktiver Isotope bet der Erkennung und Behandlung von Krankheiten tragt ausschlielilich der Arzt. Dam mitwirkende wissen- schaftliche und medizinisch-technieche Personal arbeitet unter Aufsicht und Anleitung des Arztes, ?4 (1) 11ber die Rontgen- und Radiumbehandlung und Ober die Anwendung von radioaktiven Isotopen mind fur jeden Kranken Aufzeidinungen zu liihren. Neben den Personalangaben und der Diagnose museen die Aufzeichnungen enthalten: a) bet Rontgen- und Radiumbehandlungen: eine Erklarung des Kranken, wann und wo er sick friiher einer Strahlenbehandlung unterzogen hat; die Apparatetype, anatomische Lokalisation, Feld- groBe, Filterung, Fokushautabstand, Halbwert- schicht (HWS) und Spannung zur Durchf(ihrung der Behandlung; the Dosis (Oberflachen- und Herddosts) je Einzel- bestrahlung in r; b) bet Anwendung von Radium auBerdem: Radiummenge In Milligramm; ? Anwendungeform (genormte Applikatoron odor Moulagen); Filterung (Eigenfilterung und etwaige Zusatz- filterungen); Form und Material des Tragers; Angabe der Dosis In r'(1 mg Radium In 1 cm Ab- stand, gefiltert mit 0,5 mm Pt-Ir - 8,4 r/h, gefil- tert mit 1 mm Pt-Ir = 7,5 r/h); e) bet Anwendung von radioaktiven Isotopen auler- dem: die Form, in derddie Einverleibung erfolgte, An- gabe des Elements und der Menge in Milli-Curie (mC) vder in Mikro-Curie (? C). (2) Die Autzeichnungen gemiti Abe. 1 rind 30 Jahre aufzubewahren. 15 (1) Die strahlentherapeutischen Anlagen sind in bezug auf die Dosimetrie einer standigen Kontrolle durch das Deutsche Amt fur Mall und Gewicht zq unterziehen. ?a (1) Arztlich festgestellte akute Strahlenechaden und Strahlenspatschaden (Dermatitis, sklerotische Hautver- anderungen, Keratosen, Ulcerationen, Verbrennungen usw.) Sind vom festatellenden Arzt der Abteilung Ge- sundheitswesen des Rates des Bezirkes sotort nach Feststellung der Schaden zu melden. (2) Zur ersten Begutachtung von Strahlenschaden let bet der Abteilung Gesundheitswesen des Rates des Bezirkes eine Strahlenschutzkommission zu bilden. (3) Die Abteilung Gesundheitswesen des Rates des Bezirkes meldet die Strahlenschaden each Begutachtung unter Hinzuziehung der angeforderten Unterlagen nach ? 4 Abe. I dem Ministerium filr Gesundheitswesen zur Endbegutachtung. Das Gutachten der Strahlenschutz- kommission und die Unterlagen gemhli ? 4 Abe. 1 mind beizufugen. (4) Zur zentralen Begutachtung ist beim Ministerium fur Gesundheitswesen eine zentrale Strahlenschutz- kommiesion, die das Ministerium ftir Gesundheitswesen beret, zu bilden. (5) Die Gutachten dieser Kommission werden den Stellen, die fiber geltend gemachte Schadensersatz- oder RentenansprOche entscheiden, zur Verfugung gestellt. ?7 Die Zusammensetzung, die Berufung der Mitglieder und dam Verfahren der Begutachtung hinsichtlich der im`? 0 Abstitzen 2 und 4 genannten Kommi4sionen be- stimmt das Ministerium fur Gesundheitswesen. ?8 Durchfiihrungsbestimmungen erl t das Ministerium fair Gesundheitswesen. ?Y Diese Anordnung tritt mit threr Verkundung in Kraft. Berlin, den 10. November 1954 Ministerium f(ir Gesundheitswesen Steidle Minister Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Beridltigung In der Bekanntmachung des Beschlusses des Prasto diums des Ministerrates vom 17. Juni 1954 Ober Stel- lung und Statut der Deutschen Akademie der Wissen- schaften zu Berlin (GB1. S. 609) mull der ? 40 wie folgt lauten: ? 40 Schlusbestimmung Anderungen dieses Statute und Beschlfisse gema3 ?? 8, 24 Abs. 1, ?? 34 und 37 bedurfen der Bestatigung durch die Regierung der Deutschen Demokratisd en Republik. Hinweis aut Verkunduagea im Zentralblatt der Deutschen Demokratischen Republik Die Ausgabe Nr. 45 vom 13. November 1954 enthalt: Seta Anordnung vom 28. Oktober 1954 Ober die Organisation der bautechnischen Projektie- rung durch die Staatlichen Entwurfsbfiros des Ministeriums fair Aufbau und der Abteilungen Aufbau der Rate der Bezirke ........................................ 541 Anordnung vom 28. Oktober 1954 Ober die Abgabe und den Verkauf beweglicher Ver- magensgegenstinde durch Organe der staatlichen Verwaltung und deren Einrich- tungen ........................................................................ 544 Anwelsung vom 28. Oktober 1954 Ober die AbkOrzung der Frist fur die Aufbewahrung von Wettecheinblocks ............................................................. 546 Anweisung vom 6. November 1954 zur Anwendung von DIN 18 081, Blatt 1 und 2 -+ 64d Feuerbestandige StabltOr (Fb 1-Tiir) - .......................................... Bekanntmachung vom 5. November 1954 Ober die Befristung von Vordrucken ........ 546 Neunundzwanzigste Bekanntmachung vom 6. November 1954 Ober die Verbindlichkeits- erklarung von GUtevorschriften .................................................. 547 Die Ausgabe Nr. 46 vom 20. November 1954 enth}ilt: - Anordnung vom 8. November 1954 Ober die Neugliederung der Handelsorgane auf dem Sektor Papier - Kulturwaren - Biirobedarf .................................... 553 Anordnung vom 15. November 1954 Ober das Fernstudium an den Fachschulen fur Bauwesen ...................................................................... 554 Anordnung vom 8. November 1954 Ober die Anwendung von Typenstellenplanen fur Frauenmilchsammelstellen und MilchkOchen ...................................... 555 Anordnung vom 8. November 1954 Ober die Anwendung eines Rahmenstellenplanes fur die Tuberkulose-Beratungssteilen ................................................ 555 Anordnung vom 9. November 1954 zur Erganzung der Anordnung fiber die Anwendung von Typenstellenplanen fur Schwestern- und Arztsanitatsstellen des Betriebs- gesundheitswesens ............0 ................................................. 556 Erste Anordnung vom 5. November 1954 fiber die Vorlage von Unterlagen zur I?ber- tragung von Preisen auf Preiskarteiblatter fur Betriebe der genossenschaftlichen und privaten Wirtschaft .............................................................. 556 Anordnung vom 15. November 1954 fiber die Errichtung des ?VEB fur pilliertes Saatgut" 558 Anordnung vom 15. November 1954 fiber die Prfifungsordnung fur Zwischen- und Fach- arbeiterpriifungen ............................................................... 558 Anweisung vom 11. November 1954 Ober, die Besteuerung der Produktionsgenossen- schaften werktatiger Fischer und ihrer Mitglieder sowie Ober die Erhebung von Bei- tragen zur Sozialversicherung .................................................... 559 Anweisung vom 5. November 1954 zur Durchftihrung der Inventur in den Betrieben der volkseigenen Wirtschaft per 31. Dezember 1954 ................................ 560 Zweite Anweisung vom 5. November 1954 fiber die Steuer- und Sozialversicherungs- pflicht der privaten Zimmervermieter ............................................ 560 Iierausgeber: Regierungskanzlei der Deutschen Demokratischen Republik - Verlag: (4) VEB Deutscher Zentralverlag, Berlin 0 17, Michaelklrchst.ai3e 17, Anruf 67 64 11 - Verkauf- Berlin C 2, Ro(istrai3e 6, Anruf 51 54 87, 51 44 34 - Postscheqkkonto: 1400 25 - Erscheinungswelse: Nach Bedarf - Fortlaufender Bezug: Nur, durch die Post - Bezugspreis: Vlerteljghriich 4,- DM ein- schliel3licb Zustellgebithr - Einzelausgabe: bis zum Umfang von 14 Seiten 0,25 DM, bit zum Umfang von 32 Seiten -0,40 DM, bis zum Umfang von 48 Seiten 0,50 DM, fie Exemplar, nur -voni -Verlag odes durch den Buchhandel be2iehbar - . Druck: (135) Greif Graphischer Grol3betriep, Werk I, Berlin N 54 - VerOifentlicht tinter der Llzenz-Nr. 1763 des Amtes ftlr Literatur und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen Republik Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 481 GESETZBLATT der Deutechen Demokratischen Republik Teil j . 1956 Berlin. den 22. Juni 1956 Tag Inhalt 17.5.56 Beschln8 fiber dm Statue des Mlnnteriume lifr Arbelt uad Beg- .....r.. 17.5.56 Verordnung sat Xnderung der Verordnung fiber Xdndigungsrecht .. ................. 1.6.56 Verordnung mar Xnderung der Verordnung Aber Erbolungeurlanb { .................. 1.6.56 Verordnung fiber the Gew6hrung von Stipendlen an Studiereude der Fachsahulen der 2.6.56 Deutschen Demoktatisdien Republik .............................................. Erste Durchfahrungsbestimmung zur Verordnung fiber the Gew5hrung von Stipendien an Studierende der Fachediulen der Deutschen Demokratischen Republik (Stipen- dienrichtlinien for Studierende an den Fadischulen der Deutschen Demokrat Republik, the deutsche StaatsangehOrige rind) .................................... 1.656 Verordnung fiber den Fernseb-Rundfunk ................................ .. 1.6.56 Erste Durchfohrungsbestimmung zur Verordnung fiber den Fernseh-Rundfunk i...... 1.6.56 Verordnung fiber den Verkehr mit radiosktiven Pr6parsten F ........................ 14.5.56 Prelsanordnung Nr. 561/3. Anordnung fiber die Preisbildung for Bauhauptleistungen der volkeeigenen Bauindustrie - ................................................. Nr. 55 Seite 481 485 485 490 494 496 496 14.5.56 Erste Durthffihrungsbestimmung zur Preisverordnung Nr. 570. - Verordnung fiber die Preisbildung ffir Bauhauptlelatungen der privaten Bauindustrie and des Bau- handwerks - .................................................................... 501 4.6.56 Anordnung Nr. 2 zur Verordnung fiber die RUckgabe and Berechnung von Leihver- packung .......................................................................... 12.6.56 Anordnung fiber die DurchfUhrung des ,.rages der Bereitediaft" der Soznmerferien- gestaltung ....................................................................... Hinweis auf Verkfindungen im Gesetzblatt Teil II der Deutsdien Demokratlschen Republik ........................................................................ Beschlufi fiber das Statut des Ministeriui is ffir Arbeit and Berufsausbildung. Vom 17. Mai 1956 Auf Grund des ? 3 des Gesetzes vom 16. November 1954 Ober den Ministerrat der Deutschen Demokratl- schen Republik (GB1. S. 915) ward fair des Ministerium fiir Arbeit and Berufsausbildung folgendes Statut er- lassen: 1. Red Cliche Stellung and Sits des Ministeriums ?1 (1) Das Ministerium for Arbeit and Berufsausbildung let ein zentrales voliziehendes and verfugendes Organ der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik mit spezieller ZustAndigkelt auf dem Gebiet der gesell- schaftlichen Ari iteverh6ltnisse and des Arbeltsred-ts. Es lot juristische Person and Haushaltsorganisation. (2) Sitz des Ministeriums 1st die Hauptstadt der Deut- schen Demokratischen Republik Berlin. IL Anfgaben des l 'Inlsteriums ?2 Des Ministerium arbeitet Grundelitze and genet lithe Bestimmungen aus: a) for die Tarifgestaltuug, tedinisdie Arbeitenormung and qualitative Arbeltsbewertun& b) for die Gestaltung der Lohnsysteme and fir rtdi+ tige Proportionen in der Entlohnung der verschle- denen Gruppen der Arbeiter, des ingenieurtedr+ nischen Personals and der Meister, c) for den Abschluf and die Registrierung der Be- triebskollektivvertrlfge in Zusamuienarbeit mit dem Bundesvorstand des Frelen Deutschen Gee werkschaftsbundes (FDGB), ?3 (1) Des Ministerium prilft and 'bestAtIgt the Wirt-4 sthaftszweig-Lohngruppenkataloge, die mat dem FDGB ,vereinbart sind and von den Ministerien, Staatssekretao riaten m.- e. G. and anderen zentralen. Organen der staatlichen Verwaltung vorgelegt werden. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 482 Gesetzblatt Tell I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 (2) Es. prOft die Vorschlgge der Mlnisterien, Staats- sekretariate in. e. G. and anderen zentralen Organe der staatlichen Verwaltung sowle der Srtlichen Rlte and entscheidet Ober Anderungen der geltenden Ent- lohnungabestimmungen fir einzelne Betriebe im Ein- vernehmen mit dem Bundesvorstand des FDGB odor den zustAndigen Zentralvonstiinden der Industrie- gewerkschaften and Gewerkschaften and mit dem Ministerium der Flnan 4e , (3) Es registriert die Tarifvertrlge In der privaten Wlrtachaft. ?4 (1) Das Ministerium arbeltet gemeinsam mit dem Bundesvorstand des FDGB Grundaatze aus fur die Ministerien, Staatesekretariate m. e. G. and anderen zentralen Organe der staatlichen Verwaltung zur faltung der Massenin.itiative der Werktatigen, insbeson dere zur Entwidclung des sozlalistischen Wettbewerbs, der Aktivisten- and Rationalisatorenbewegung sowie zur FSrderung der Neuerer der Produktion, soweit as Grundsatze sind, the fiber den Rahmen vines Wirt- schaftszwelges hinsus wirkeai,i (2) Es kontrolliert in den Minlsteriga, Staatssekreta- riaten m. e G. and anderen zentralen Organen der staatlirhen Verwaltung, WIe die Erfahrungen der Neue- rer der Produktion studiert and verbreitet and wie the Voraussetzungen zur Anwendung der Erfahrungen ge- schaffen warden. Es fSrdert the tlbertragung der beaten Erfahrungen auf alle Bereite der Ministerien, Staats- sekretariate in. e. G. and anderen zentralen Organe der staatllchen Verwaltung, (3) Es prUft in Zusammenarbeit mit dem Bundesvor- stand des FDGB Vors hllge der Ministerien, Staats- sekretarlate in. e. G., anderen zentralen Organe der staatltchen Verwaltunj and demokratischen Massen- organisationen fur die Auszeichnung von Werktatigen, Brigaden and Betrieben In der Aktivisten- and Wett- bewerbsbewegung entsprechend den gesetzlichen Ber stluimungen. ? 5 _ (1) Das Ministertuin arbeitet Grundsgtze aus fiir den rationellen Einsatz der Arbeitskrafte, fir die Schaffung fester Stammbelegschaften and fir die Werbung der Arbeitskr5fte in bestimumten Bereiduei der Volkswirt- ediaft and koordiniert the Aufgaben auf diesem Gebiet. (2) Es leitet an bet der Lenkung der Arbeltakrafte in die Wlrtachaftszweige and Gebiete and bed der erst-? rangigen Versorgung der wichtigsten Zweige der Volks- wirlsdzaft mit Arbeitskr5fteai. (3) Es stellt tin Einvernehmen mit der Staatlidyen PlaakonunisMMot operative Arbeitakraftebilanzen auf, (1) Des Ministerium bestimmt die Grundsatze and be- statigt daraus abgeleitete Richtlinlen der Ministerien, Staatssekretariate in. e. G. and anderen zentralen Organs der staatlichen Verwaltung: a) f(tr die Berufsausblldung der Jugend undfir die Ausbildung and Qualifizierung der Arbeiter, b) fair die Aus- and Welterbildung der Lehrmeister, Lehrausbilder, Berufsschullehrer, Heimerzieher so- wie der Lehrer in den teduilac ien Betrlebs- schulen. (2) Be arganlslert a) die Ausbildung von Lehrkraften and Erziehern and verteilt die Absolventen der Berufspadagogi- schen Institute and anderer Institute der Berufs- ausbildung, b)cKunse fur die Weiterbildung der Lehrkrkfte and Erzieher sowie der leltenden Mitarbetter der Aus- bildungsstatten and staatlichen Organe. (3) Ea arbeitet Grundsltze aus fur die Ausbildung von Spezialisten auf dem Gebiet der Arbeitsdkonomle, der Technisdien Arbeitsnormung and des Arbeits- schutzee. ?7 Das Ministerium arbeitet Grundsatze aus fur the Erfiillung der gesetzllchen Bestimmungen durch die Ministerien, Staateeekretariate in. e. G. and anderen zentralen Organs der staatlichen Verwaltung sowie dumb die brtlidaen Rate, the staatlichen, genoesenschaft- lichen and privaten Betriebe and Einrichtungen auf dem Gebiet des Arbeitaschutzes, insbesondere auf dem Gebiet der Sicherheitstedmik and technischen Sicher- helt, sowelt sle. mit Fragen des Arbeltsschutzes In Zu- saamnenhang stehen, (1) Dan Ministerium koordiniert and leitet an die Arbeit der Miniaterien, Staatesekretariate in. e. G. and anderea zentralen Organe der staatlichen Verwaltung sowie der Srtlichen Rate bei der Verwirklidiun# des geltenden Arbeitasechts, (2) Fe kontrollifst In Zusammenarbeit nut den zu- standigen staatlichen Organen die Einhaltung der gels to den arbeltsred tlichen BestlmmuWen im privaten Sektor der Vo]kswirtschaft, ?9 Das Ministerium koordiniert and leitet die wissen- schaftliche Forschungsarbeit an in Fragen der Arbeit, der technisdien Arbettenormung, des Arbeitelohnes, der Berufsausbildung der Jugend, der Ausbildung and Qualifizierung der Arbelter, des Arbeiteschutzes -- Ins- besondere der SIcherheitatedmik and der technisdien Sicherheit,' soweit sle mit den Fragen des Arl (eits- schutzes in Zusammenhang stehen, - and kontrolliert die Arbeit der Ministerien, Staatssekretariate in. e. G; and anderen zentralen Organs der staatlld en Verwal- tung aut diesem Gebiet, (1) Das Ministerium arbeitet Gesetzesentwiirfe f(rdie Volkska u and Entwirfe Or Ver6rdnungen des Ministerrates aus zu Fragen der Arbeit, des Arbeits- lohnes, der Lenkung der Arbeitskrafte, der Berufsaus- bildung der Jugend, der Ausbildung and Qualifizierung der Arbeiter sowle zu Fragen des Arbeltsschutzes. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 483 (2) Es legt dem Ministerrat Stellungnahmen vor zu Entwiirfen der Perspektiv- and Volkswirtschaftsplane, des Staatshaushaltsplanes, der Investitionsplane and zu Berichten fiber den Stand der PlanerfUllung hinsicht- 11ch Fragen der Arbeit, des Arbeitslohnes, der Arbeits- kraftebilanz, der Ausbildung von Arbeitern in den Aus- bildungsstatten and Betrieben sowle hinsichtlich Fra- gen des Arbeitsschutzes. (3) Es nlmmt Stellung zu Entwilrfen and Vorschlagen der Ministerien, Staatssekretariate m. e. G. und ande- ren zentralen Organe der staatlichen Verwaltung sowie der ortlichen Rate In Fragen, welche the gesellsdiaft- lichen Arbeitsverhaltnisse and das Arbeitsrecht be- treffen. Das Ministerium wirkt mit bei der Ausarbeitung von Grundsiitzen der Arbeitsstatistik durch the Staatliche Zentralverwaltung fair Statistik, "II Redhte des Ministerlums ? 12 Auf Grund and In Durchfiihrung der Gesetze der Volkskammer sowie der Verordnungen and Beschliisse des Ministerrates and im Rahmen der dem Ministe- rium tibertragenen Aufgaben erlallt der Minister Anord- nungen, Durchfuhrungsbestimmungen urnd Verftlgun- gen and kontrolliert deren.Durchfiihrung. ? 13 (1) Das Ministerium fair Arbeit and Berufsausbildung kontrolliert in den Ministerien, Staatssekretariaten m. e. G. and anderen zentralen Organen der staat- lichen Verwaltung sowie den brtlichen Raten und Be- trieben die Fragen der Tarifgestaltung, der technischen Arbeitsnormung and der qualitativen Arbeitsbewer- tung, die Lohnsysteme and deren praktische Anwen- dung, den Stand des Arbeitsschutzes, die Berufsaus- i bildung der Jugend, die Ausbildung and Qualifizierung der Arbeiter, den ?Einsatz? der Arbeitskrafte in der Volkswirtschaft and im Zusammenhang damit die Fra- gen der Arbeitsorganisation and der 4rbeitsproduk- tivitat. (2) Die Mitarbeiter des Ministeriums sind berechtigt, die Produktions-, Wohn- and sozialen Raumlichkeiten der Betriebe and Baustellen, die Ausbildungsstatten and sonstigen ?staatlichen and nichtstaatlichen Einrich- tungen and Organisationen in alien Fragen, ft r die das Ministerium nach diesem Statut zustandig ist, auf Grund einer festgelegten Ordnung zu iiberpriifen, so- welt dem besondere Bestimmungen nicht entgegen- stehen. Fir alle Mitarbeiter des Ministeriums - aulier den Stellvertretern des Ministers and den Haupt- abteilungsleitern - ist dazu ein schriftlicher Dienst- auftrag erforderlich. einerseits sowie den Industriegewerkschaften anderer selts in Fragen, the nach diesem Statut die Zustandig-, keit des Minlsteriums betreffen, (2) Es unterbreitet dem zustlindigen Mitglied des Presidiums des Ministerrates entsprechende Vorschlage, wens hinsichtlich der Entscheidung die Zustandigkeit des Ministeriums far Arbeit and Berufsausbildung tiberschritten wird, ? 15 Dan Ministerium stiitzt sich bet der Durchfdhrung seiner Aufgaben auf die Erfahrungen der Werktatigen, Zur Lung wichtiger Fragen der Arbeit, des Lohnes, der Berufsausbildung and des Arbeitsschutzes kann es in Vbereinstimmung mit den zustandigen Leitungen Spezialisten oder Mitarbeiter der Ministerien, Staats- sekretariate m. e. G., anderen zentralen Organe der staatlichen Verwaltung sowie der Srtlidlen Rate, wlssenschaftlichen Institute, staatlichen Priifamter and Betriebe -hinzuziehen, ? 16 Der Minister oder seine Stellvertreter sind berechtigt, a) von den Ministerien, Staatssekretariaten m. e. G4 and anderen zentralen Organen der staatlichen Verwaltung Bowie von den drtlichen Raten, Be- rufsechulen, Betrieben and Organlsationen die Bereltstellung von Materialien zu fordern, die fiir die Erftillung der Aufgaben and Pflichten des Ministeriums fur Arbeit and Berufsausbildung notwendig sired, b) in Entwurfe der Teile des Volkswirtschaftsplanes der Ministerien. Staatssekretariate m. e. G. and anderen zentralen Organe der staatlichen Ver- waltung sowie der ortlichen Rate hinsichtlich Fragen der Arbeit, des Arbeitslohnes, der Arbeits- kraftebilanz, der Ausbildung von Arbeitern in den Ausbildungsstatten and im Betrieb and hinsicht- Lich Fragen des Arbeitsschutzes Einsicht zu nehmen, c) von der Staatlichen Plankommission vor Beschluli- fassung fiber die Perspektiv- and Jahresplane die Bereitstellung der Teile des Volkswirtschafts- planes zu fordern, die mit dem Ministerium fair Arbeit and Berufsausbildung abzustimmen sand, IV. Leitung and Struktur des Minlsteriums ? 17 (1) Der Minister leitet das Ministerium gemall Art. 98 der Verfassung der Deutschen Demokratischen Repu- blik vom 7. Oktober 1949 (GBI. S. 5) and ? 6 Abs. 1 des Gesetzes vom 16. November 1954 uber den Minister-. rat der Deutschen Demokratischen Republik (GB1, S. 915). Er 1st fur die gesamte Tatigkeit des Ministe- riums sowie der ihm unterstellten Institutionen gegen? fiber der Volkskammer and dem Ministerrat veranty wortlich and rechenschaftspflichtig. ? 14 (1) Das Ministerium pr(ift and entscheidet Im Rah- men der geltenden gesetzlichen Bestimmungen gemein- sam mit dem Bundesvorstand des FDGB.bei Meinungs- verschledenheiten zwlschen den Ministerien, den Staats- sekretariaten m. e. G., den anderen zentralen Organen der staatlichen Verwaltung and den ortlichen Raten (2) Der Staatssekretar 1st als erster Stellvertreter des Ministers dessen standiger Vertreter. (3) Der Minister verpflichtet fair den Fall seiner yen hinderung and der seines ersten Stellvertreters eihen seiner weiteren Stellvertreter zur Fiihrung der Ge- schafte des Ministers nach Maflgabe dieses Statuts, Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 ? 18 (1) Die Stellvertreter des Ministers vertreten den Minister in ihrem Aufgabenbereich in allen Fragen, soweit die Entscheldung nicht dem Minister oder dem Staatesekretlir vorbehalten 1st. (2) Das Ministerlum lot in folgende Aufgabenbereiche gegliedert: 1. Arbeitsproduktivitut, Lohn and Arbeitskflafte, 2, Berufsausbildung der Jugend and Ausbildung and Qualifizierung der Arbeiter, 3. Arbeltsschutz, fur die je ein Stellvertreter des Ministers verantwort- lich let. (3) Der Staatssekrethr and die Stellvertreter des Ministers rind fur die Durchfiihrung der Aufgaben des Ministeriums in ihrem Aufgabenberelch dern Minister verantwortlich and rechenschaftspflichtig. ? 19 (1) Auf Grund der geltenden Bestimmungen werden roan Minister berufen and abberufen: a) the in der Nomenklatur bestimmten leitenden Mit- arbeiter des Minister~iums and der dem Ministe- rium unterstellten Institutional, b) the Richter der Arbeitsgerichte sowie die Direk- toren. and stellvertretenden Direktoren der Arbeits- gerichte. (2) Der Minister erteilt die Zustimmung zu den Vor- sd lagen der Rate der Bezirke fur die Leiter der Ab- teilungen Arbeit and Berufsausbildung. ? 20 Fur die Struktur des Ministeriums Air Arbeit and Berufsausbildung gilt der Strukturplan, der vom Ministerrat zu bestatigen 1st. ? 21 (1) Das beratende Organ des Ministers 1st das Kolle- glum. Es arbeitet auf der Grundlage der Verordnung vom 17. Juli 1952 fiber die Bildung von Kollegien (MinBl. S. 109) and gemaB der Geschaftsordnung vom 12. Februar 1953 fur die Kollegien (ZB1. S. 55). Fi r seine Tatigkeit sind der Quartalsarbeitsplan des Mini- sterrates sowie der Quartalsarbeitsplan des Ministe- 'riums maligebend. (2) Dem Kollegium gehort ein Mitglied des Sekreta- riats des Bundesvorstandes des FDGB an. ? 22 (1) Das Ministerium leitet die Arbeit der ihm un- mittelbar unterstellten Institutionen an and kontrolliert deren Tatigkeit. (2) Dem Ministerium unmittelbar unterstellte Institu- tionen rind a) das Institut fair Arbeltsokonomik and Arbeits- schutzforschung, b) die Fachsdiule fur Arbeitsokonomik, c) die Institute fur die Aus- and Weiterbildung der Lehrmeister; Lehrausbilder, Berufsschullehrer, Heimerzieher and der leitenden Kader der Be- rufsausbildung, d) the Methodischen Kabinette der Berufsausbildung, e) das Zentrale Technische Kabinett. Weitere Institutionen konnen unteratellt werden. (3) Dem Ministerium Sind die Abteilungen Arbelt and Berufsausbildung der Rate der Bezirke fachlich unter- stellt. Die Beziehungen zu den Abteilungen Arbelt and Berufsausbildung regeln sich nach den gesetzlichen Be- stimmungen. (4) Das Ministerium leitet die Arbeitsgerichte an and iiberwacht deren Rechtsprechung. ?23 Zur Beratung des Ministers bestehen Wissenschaft- liche Beirate a) fur Fragen der Arbeitsokonomik, des Arbeits- schutzes and des Arbeitsrechts; b) fur Fragen der Berufsausbildung sowie der be- trieblichen Ausbildung and Qualifizierung der Arbeiter, denen Wissenschaftler and hervorragende Praktiker aus diesen Gebieten anfehoben. V. Vertretung des Ministeriums im Rechtsverkebr ? 24 (1) Das Ministerium wird im Rechtsverkehr vertreten durch den Minister, bet seiner Verhinderung durch den Staatssekretar, gegebenenfalls nach ? 17 durch seine Stellvertreter. (2) Im Rahmen ihres Aufgabenbereichs and der ihnen tlbertragenen Rechte sind die Leiter der Haupt- abteilungen and die Leiter der zentralen Abteilungen befugt, das Ministerium zu vertreten. (3), Nach Malgabe der ihnen vom Minister erteilten Vollmachten kbnnen auch andere Mitarbeiter des Mini- steriums oder andere Personen das Ministerium ver- treten. VI. SchluBbestimmungen ? 25 (1) bieses Statut tritt mit seiner Verktindung in Kraft. (2) Das Statut kann nur vom Ministerrat geandert Oder aufgehoben werden. Der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Ministerium fUr Arbeit Der Ministerpr5sident and Berufsausbildung Grotewohl Macher Minister Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 =-i Auagabetag: 22. Juni 1956 485 Verordnung zur Anderung der Verordnung fiber Kilndigungsrecht. Vom 17. Mai 1956 Zur Anderung der Verordnung vom 7. Juni 1951 fiber KUndigungsrecht (GB1, S, 550) ward folgendes ver- ordnet: ?1 Der ? 2 der Verordnung vam 7, Juni 1951 erhalt folgende Fassung: (1) Mit Personen, mit denen Einzelvertrage schrift- lich abgeschlossen werden, sind Ktindigungsfristen and -termine im Einzelvertrag zu vereinbaren. Die ?? 4 his 7 dieser Verordnung finden insoweit keine Anwendung. (2) Mit AngehSrigen der Intelligenz and technischen Kraften mit Spezialerfahrungen, die in volkseigenen and gleichgesteUten Betrieben, Organen der steatlichen Verwaltung, staatlich-wissenschaftlichen Instituten oder sonstigen mit Haushaltsmitteln ausgestatteten Insti- tutionen tatig sind and mit denen keine Einzelvertrage abgeschlossen warden, kSnnen Kiindigungsfristen his zur Dauer von dref Monaten and Kiindigungatermine vereinbart werden. Die Kiindigungsfristen und -termine scud in den Arbeitsvertr4gen festzulegcn. Ist eine ent- sprechende Vereinbarung erfolgt, so finden the f 4 his 7 dieser Verordnung insowett keine Anwen4ung. (3) Die spezlellen Vorschriften fair Lehrkrffte bleiben hiervon unberuhrt; ?2 Der ? 8 der Verordnung erhalt folgende Fassung: (1) Zeitlich begrenzte ArbeitsrechtsverhSltnisse sind his zu einer Dauer von sechs Monaten zuiassig and be- dUrfen bet einer Dauer fiber einen Monat hinaus der Schriftform. Wird ein Arbeitsrechtsverhaltnis each Ab- lauf der vereinbarten Zeit fortgesetzt, so finden unter Anrechnung der vorangegangenen Beschaftigungszeit die Bestinunungen der ?? 4 and 5 entsprechende Anwen- dung. the Begrundupg mehrerer unmittelbar aufein- anderfolgender zeitlich begrenzter Arbeitarechtsverhalt- nisse zwischen den gleichen Vertragspartnern ist nicht zulassig. (2) Durch Einzelvertrage kSnnen zeitlich begrenzte Arbeltsreclitsverhaltnisse flit die Dauer von mehr all sechs Monaten begrtindet werden. Das gleiche gilt ffir Arbeltsvertrage mit Kulturschaffenden, die an Theater, Film, Bilhne oder Shnlichen Einrichtungen besdiSftigt sind. Der Personenkreis der Kulturschaffenden 1st in Kollektivvertragen naher zu bezeichnen. Die Begrun-- dung mehrerer aufeinanderfolgender zeitlich begrenz- ter Arbeitarechtsverh5ltnisse tat zulassig. ?3 Die Bezeichnungen ,,Arbettsvertragsverhaltnis" in der Verordnung werden durch ?Arbeiterechtsverhitltnis" ersetzt. ?4 Diese Verordnung tritt mit ihrer Verkundung in Kraft. Berlin, den 17. Mai 1956 Der Miniaternt der Deutschen Demokratischen Republik Ministerium Air Arbeit Der Ministerprfsident and Berufsausbildur>g Grotewohl Macher Minister Verordnung sur Xnderung der Verordnung fiber Erholungsurlaub. Vom 1. Jani 1956 Zur Anderung der Verordnung vote 7. Juni 1951 fiber Erholungsurlaub (GBI. S. 547) wind folgendes verordnet: ?1 Der ? 2 Abs. 2 der Verordnung erhiilt folgende Fa*4 sung: ?Ist the Gewghrung des Urlaubs im Urlaubsiahr ohne GefMhrdung der notwondigen Aufgaben des Betriebes infolge Srztlich bescheinigter Arbeits- unflihigkeit, QuarantSne odor infolge Arbeitsbefrel- ung alleinstehender Erziehupgsbevschtigter wegen Pflege des erkrankten Kindel nicht moglids, so hat der WerktStige den Urlaub bis'sum 81. MSrs des nachfolgenden Urlaubejahres anzutreteu," ?2 Der ? 5 der Verordnung erhSlt folgende Fassung: ?(1) Der Grundurlaub betrlgt 12 Arbettstage f(ir Arbeiter and Angesteilte fiber 18 Jahre, (2) Der Urlaub betrMgt: a) 18 bin 24 Arbeltstage f(ir Beschlftltte, die schwere oder gesundheitagefiihrdende Arbelten auszufAhren babe; Der Urlaub.ist je nach der Schwere oder der GesundheitagefShrdung der Arbeit xu staff" Wird the schwere odes gesundheitsgefShrdende Arbeit nicht fiber das gauze Jahr ausgefibt, so ist der Urlaub anteilmhflig fair the Zeit zu ge- wahren, wahrend der der Werktatige unter den erschwerten Bedingungen gearbeitet hat. Die Urlaubsdauer wird von der Betriebsleitung un Einvernehmen mit der Betriebsgewerbschatts> leitung and der Arbeitsad1utzlwmtnission Wadi MaDgabe des dieter Verordnung ala Anlage befr geffigten Verzeichnisses der sahwereis and ge+ sundheitsgefahrdenden Arbeiten festgt; b) 18 his 24 Arbeltatage ff r Besdifftigte mit be- sonders verantwortlicher'TStigke)t, insbesondere Leiter von selbatfndigen Dienstatellen, Werk- leiter, Hauptbuchhalter, Ingenieure, Meister, Ab- teilungeleiter and andere Beadilftigte ghnlicser Kategorien nach Vereinbprung mit der Betrieba+ gewerksdiaftaleitung; c) 18 Arbeitstage fair Jugendliche, die his zum 1. Jar nuar des Urlaubsjahres das 18. Lebenajahr nods nicht vollendet haben; d) 21 Arbeitstage fur Jugendliche, die his sum 1. Ja? nuar des Urlaubsjahree das 16. Lebensjahr nods nicht vollendet haben; e) fur Jugendlidie erhdht tics der Grundurlaub um 6 his 12 Arbeltstage, wean ale bet ihrer Arbeit die ureter Buchstaben a otter b aufgeftthrten Voe auseetzungen erfiillen. (3) Anerkannte Verfolgte des Naziresims., Sfiwer? beschadigte, die durch einen Kfrperectaden in ihrer Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 486 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 Erwerbsfihigkeit um 50 0/a and mehr gemindert sind, sowle Tuberkulosekranke, die sich in standiger Oberwachung der Tuberkulosefiirsorgestelle be- finden, erhalten einen zusiitzlichen Urlaub von drel and Blinde von sechs Arbeitstagen. Zusatz- urlaub dart nur einmal aus einem der vorgenann- ten Grande gewtihrt werden, (4) In bestiminten Produktionszweigen kann fur Werksangehbrige mit mehrjihriger ununterbroche- ner Tatigkeit zuslitzlicher Urlaub gewahrt werden. Das Ministerium fur Arbelt and Berufsausbildung erlalit hierzu Durchftihrungsbestimmungen. Fur die Berechnung der ununterbrochenen Thtigkeit im Bereich der Deutschen Reichsbahn gelten die Be- stimmungen der Verordnung vom 9. Oktober 1950 zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Deut- schen Reichsbahn and dear Lage der Eisenbahner in der Deutschen Demokratischen Republik (GBI. S. 1063) and der dazu erlassenen Durchfiihrungs- bestimmungen. Dieser Zusatzurlaub ist ohne ROck- sicht auf einen Anspruch auf Zusatzurlaub nach ' Abs, 3 zu gewihren." ?3 Der ? 7 der Verordnung erhilt folgende Fassung: ?(1) Eine Unterbrechung des Urlaubs dart nur aus zwingenden betrieblichen GrOnden angeordnet werden. In diesem Fall kann eine Verlangerung des Urlaubs gewihrt werden, die von der Betriebs- leitung im Einvernehmen mit der Betriebsgewerk- schaftsleltung festzulegen 1st and hochstens zwei Arbeitstage betragen dart (2) Unvermeidbare Unkosten, die dem Werktitigen durch die Unterbrechung entstehen, sind vom Be- trieb zu erstatten." ?4 Der ? 10 der Verordnung erhilt folgende Fassung: ?(1) Werktatige Ober 18 Jahre, die erstmalig oder na?h:Unterbrechung von mehr als 6 Monaten ein Arbeitsrechtsverhiltnis eingehen, erhalten Urlaub nach Ablauf einer sechsmonatigen Besdiaftigungs- dauer (Wartezeit). (2) Endet die Wartezeit im Urlaubsjahr zu einem solchen Zeitpunkt, daB der zustehende Urlaub nicht mehr volt im Urlaubsjahr verwirklidht werden kann, so ist der Urlaub bis zum 31. Mdrz des nach- folgenden Urlaubsjahres anzutieten. Erstreckt sich die Wartezeit in das. nachfolgende Urlaubsjahr, 6o ist der anteilmalige Urlaub fur die Zeit der Be- schUftigung im vergangenen Urlaubsjahr nachzu- gewihren. (3) Hat wahrend des Urlaubsjahres zeitweilig kein Arbeitsrechtsverhhltnis bestanden, so steht dem Werktitigen fur these Zeit kein Urlaubsansprudi zu." ?5 Der ? 11 der Verordnung erhilt folgende Fassung: ?(1) Eine Wartezeit fur Jugendliche entfillt. (2) Jugendliche, die unmittelbar (innerhalb von 2 Wochen) nach Schulentlassung erstmalig ein Arbeitsrechtsverhhltnis eingehen, haben Anspruch auf den vollen Jahresurlaub, (3) Jugendliche, die nicht unmittelbar nach Schul- entlassung ein Arbeitsrechtsverhiltnis eingehen, haben Anspruch auf Anteilurlaub." ?6 Der ? 13 der Verordnung ward durch folgenden Abs. 4 erganzt: ?(4) An Werktatige in bestimmten Berufen mit standig wechselndem Verdienst kann als Urlaubs- vergii.tung der Durchschnittsverdienst des letzten Jahres vor Urlaubsbeginn gezahlt werden. Die Fachminister erlassen mit Zustimmung des Mini- sters Air Arbeit and Berufsausbildung die hierzu erforderlichen Anordnungen. ?7 Der ? 14 der Verordnung erhilt folgende Fassung: ?(1) Eine Abgeltung des Urlaubs in Geld ist nur dann zulassig, a) wenn die Gewahrung des Urlaubs Infolge In- validitht nicht mehr moglich ist, b) wenn der Urlaub infolge arztlich bescheinigter Arbeitsunfahigkeit, Quarantine oder infolge Arbeitsbefreiung alleinstehender Erziehungs- berechtigter wegen Pflege des erkrankten Kin- des bis zum 31. Mirz des nachfolgenden Urlaubs- jahres nicht angetreten werden kann, c) wenn bei befristeten Arbeitsreditsverhhltnissen der Urlaub infolge arztlich bescheinigter Arbeits- unfihigkeit, Quarantine oder infolge Arbeits- befreiung alleinstehender Erziehungsberechtigter wegen Pflege des erkrankten Kindes bis zur Be- endigung des Arbeitsrechtsverhiltnisses nicht genommen werden kann. (2) Unter diesen Voraussetzungen ist an Stelle des Urlaubs dem Werktitigen eind Abfindung in Hohe der Urlaubsvergutung zu zahlen." Der ? 15 der Verordnung erhilt` folgende Fassung; ?(1) Wird das Arbeitsrechtsverhhltnis durch Auf- hebungsvertrag oder durch fristgemilie Kundigung beendet, ohne daB der zustehende Urlaub bisher gewihrt wurde, so hat der Werktatige Anspruch auf Anteilurlaub. ? (2) Wird vom Werktitigen der zustehende Urlaub nicht verwirklicht, so hat der Nachfolgebetrieb den im vorhergehenden Betrieb erworbenen Ansprud- auf Urlaub zu erfullen. Eine Verrechnung der Urlaubsvergutung zwischen den Betrieben hat nicht ? 9. Die Bezeichnungen ?Arbeitsvertragsverhiiltnis" bzw. ?Arbeitsverhaltnis" in der Verordnung werden durch ?Arbeitsrechtsverhiltriis" and die Worte gesundheits- schadigend" durch ?gesundheitsgefihrdend" ersetzt, ? 10 Die Dritte Durdifuhrungsbestimiiung vom 4. Sep- tember 1952 zur Verordnung Ober Erholungsurlaub (GBI. S. 840) ward aufgehoben, Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246A045000160001-4 6. Personen, denen auf Grund der Gesetze und Very ordnungen eine besondere FSrderung zugesichert 1st, und deren Kinder, 7; Halbwalsen. Die Bestimmungen des ? 2 dieser Verordnung treten mit Wirkung vom 1. Januar 1956 und die ubrigen Be- stimmungen am 1. Juni 1956 in Kraft. Berlin, den 1. Juni 1956 Der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Der Ministerprasident Grotewohl Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 487 Ministerium- fur Arbelt und Berufsausbildung Macher Minister Verordnung fiber die GewShrung von Stipendien an Studierende der Fachschulen der Deutschen Demokratischen Republik. Vom 1. Juni 1956 Beim weiteren Aufbau des Sozialismus in der Deut- schen Demokratischen Republik kommt der Entwlck- lung mittlerer Kader fir die gesamte Volkswirtschaft eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Regierung unter- stlitzt allseitig. die Forderung der Wissenschaft und Technik und widmet deshalb der Ausbildung junger mittlerer Kader ihre besondere ,Aufrnerksamkeit. Den begabten Jugendlichen aller Schichten unserer iBevolkerung sind die Tore der Fachschulen geoffnet. Enteprechend den Grunds9tzen der Arbeiter-und- Bauern-Macht stellt unsere Regierung zur Forderung der Jugend umfangreiche Mittel zur Verfilgung und ermoglicht damit allen begabten Studierenden durch Gewuhrung staatlicher Studlenbeihilfen ein sorgen- fretes und systematisches Studiurn. Dieser groBziigigen Forderung mull sich unsere studierende Jugend wurdig erweisen und in unermudlicher Studienarbeit die h6ch- sten Lernergebnisse erzielen, um each Abschlull des Studiums gemtB dem Auftrag der Regierung der Deut- schen Demokjatischen Republik in entsprechenden Funktionen der Volkswirtschaft tatig zu sein. Die wirtschaftliche und politische Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik erfordert unter Anwendung dieser GrundsAtze eine Neuregelung des Stipendienwesens fur die Fachschulen der Deutschen Demokratischen Republik, nach der den begabten Jugendlichen aus alien Bevolkerungsschichten, die am Aufbau der Deutschen Demokratischen Republik aktiv mitarbeiten, durch Gewi Krung von Stipendien die materielle Grundlage fur die Durchfiihrung des Stu- diums gegeben wird. Deshalb wird folgendes verordnet: ?1 Krels der StipendienempfSnger ?2 ? Voraussetzungen fits die GewUhrung von Stipendlen (1) Studierenden aus dem im ? 1 genannten Personend krels konnen Stipendien gewt hrt werden: a) wenn sie,feat zur Arbeiter-und-Bauern-Macht in der Deutschen Demokratischen Republik stehen und das Volkselgentum achten und schutzen; b) wean ale innerhalb und auflerhalb der Fachsrhule . aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen; c) wenn ale alle MaBnahmen zur Sicherung und zum Schutze unserer 'Deutschen bemokratischen Repu- blik aktiv untenstu.tzen; d) wenn sle eine gute Studiendisziplin zeigen and den Anforderungen In den Zwlschenprufungen, Seminaren und tin Berufspraktikum voll ent- sprechen. (2) Bin Stipendium kann gewahrt werden, wenn des monatliche Bruttoeinkommen der Eltern oder des Ehe- gatten die Summe von 1000 DM, nicht ubemteigt. 60'/s des Stipendiums konnen gewahrt werden, wenn das manatliche Bruttoeinkommen der Eltern oder des Ehe- gatten zwischen 1001 und 1200 DM liegt. (3) a) Sind belde Elternteile berufstatig, so erhohen sich die Einkommensgrenzen gemSB Abe. 2 (1000 DM bzw. 1200 DM) jewells uln 300 DM, b) Die Einkommensgrenzen gemSB den AbsAtzen 2 und 3 Buchst. a werden um jeweils 50 PM fur jades welfere zu versorgende ? Kind unter 14 Jahren sowle fur jedes weitere Kind uber 14 Jahren erhoht, sofern es noch eine Hoch- schule, Fachschule, Oberschule oder eine andere staatliche Bildungsanstalt besucht and kein eigenes Einkommen hat. ' (4) Studierende, die ein eigenes Einkommen von mehr ale 150 DM brutto monatlich haben, erhalten keine Stipendien. (5) Stipendien des Ehegatten oder der Eltern eines Studierenden werden bei der Berechnung des Brutto- einkommens gemSB den Absatzen 2 und 3 nicht be- ru&sichtigt, 3 HBhe des Stipendiums (1) Des monatliche Stipendium betrligt fur den in ? 1 Ziffern 1 his 3 aufgefuhrten Pensonenkrels 150 DMa (2) Des monatliche Stipendium betrSgt fur den in ? 1 Ziffern 4 bis 7 aufgefizhrten Personenkrels 100 DM, (3) Das monatliche Stipendium fur Schiller ohne vor- herige Berufsausbildung, die als Absolventen der Mittel- und Oberschulen das Studium an einer Fach- schule aufnehmen, betrogt, a) wenn die Voraussetzungen des ? 1 Ziffern I his 3 gegeben Sind, 120 DM im 1. Studienjahr 135 DM im 2. Studienjahr 150 DM im 3. und 4. Studienjahr Monatliche Stipendien konnen gewahrt werden an: 1. Arbelter und deren Kinder, 2. Genossenschaftsbauern und werktStige Einzel- bauern und deren Kinder, 3. Vollwalsen, 4. andere Werktatlge und deren Kinder, wie An- gestellte and Handwerker, 5. Angehorige der schaffenden Intelligenz und deren Kinder, Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 ? 488 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 b) wenn die Vorauasetzungen des ? 1 Ziffern 4 bis 7 gegeben wind. 80 DM im 1. Studienjahr 90 DM im 2. Studienjahr 100 DM im S. and 4. Studienjahr (4) Dan monatliche Stipendium fUr Fachgrundsdh(Iler (Absolventen der Grundschule) betrAgt, a) wenn the Vorauseetzangen des ? 1 Ziffern 1 bis 3 gegeben sired, 60 DM Im 1. Studienjahr 80 DM fin 2. Studienjahr 100 DM im 3. Studienjahr 125 DM Ian 4. Studienjahr b) wench the Voraussetzung@n des ? 1 Ziffern 4 bis 7 gegeben rind, 40 DM Im 1. Studienjahr 55 DM tin 2. Studienjahr 65 DM im 3. Studienjahr 80 DM im 4. Studienjahr ?4 Zeadil3ge fair sehr gate end guts Studienleistungen (1) Zu den monatlichen Stipendien ktinsnen bed sehr guten and guten Studienleistungen Zuschlage gewahrt werden, and zwar a) an h5chstens 10 0% der Studierenden, die ein Stipendium erhalten (unterteilt nach Fachrichtun- gen and Studienjahren), in HShe von monatlich 80 DMfUreehrguteStud tenleistungen, b) an h8chetens 30 % der Studierenden, the ein Stipendium erhalten (unterteilt nach Fachrichtun- gen and Studienjahren), in HBhe von monatlich 30 DM fur Bute Stud Ienleietun gem. (2) An Fadhgrundechiller (Absolventen der Grund- sdiule) kdnnen gemaB ? 4 Abe. 1 Buchet. a bel Behr guten Studienleistungen 30 DM, gemaB ? 4 Abs. 1 Budhat b bet guten Studienleistungen 15 DM gewahrt werden: (2) Zusatzstipendien kdnnen an solche Fachschuler gezahlt werden, die in Ehren aus den Reihen der Nationalen Volksarmee oiler anderer bewaffneter KrSfte der Deutschen Demokratischen Republik ent- lassen wurden. (3) Grundstipendium and Zusatzstipendlum sullen 60019 des Nettoverdienstes betragen, wobei die Gesamt- summe von 450 DM nicht Uberschritten werden darf. In dieser Summe sand die Zuschlage fir sehr gute and Bute Studienleistungen nach ? 4 nicht einbegrlffen. Als Nettoverdienst gilt der Nettodurchechnittsverdienst des letzten Jahres vor Beginn des Studiums. ?7 Ortszusthl ige An Stipendienempfanger and Empfanger von Studien- beihilfen der im Stadtgebiet von groB-Berlin liegenden Fachschulen wind mum Stipendium ein Ortszuschlag von monatlich 15 DM gewahrt. ?8 Stipendien an Studierende der Institute fur Fachschul- iehrerbildung end der Institute fur the Ass- end Welterbildung von Lehrmeistern end Berufsechellehrern Studierenden an Instituten fir Fachschullehrer bildung and an Instituten fir die Aus- and Weiter- biidung von Lehrmelstern and Berufsschullehrern wird zusatzlich zu den Stipendien gemSB ? 3 ein monatlicher Stipendienbetrag von 30 DM gewAhrt, ?9 Auswahl der StipendienempfSnger and Empfdnger von Studienbeihiifen An jeder Fachschule ist unter Vorsitz des 1. Stell- vertreters des Direktors eine Stipendienkommission zu bilden. Die Stipendienkommission entscheidet fiber die Gewahrung von Stipendien einschlieBlich der ZuschlAge and von Studienbeihilfen. Sie ist verpflichtet, fiber the Antrage der Studierenden innerhalb eines Monats zu entscheiden. (3) Dieae ZuschiAge werden ab 2. Studienjahr an den Fachschulen gewahrt, ?5 Studlenbeihiifen Studierenden, die kein Stipendium erhalten, kann bed Bed(irftigkelt and bet Erfi]ung der Voraussetzun- gen gemaB ? 2 Abe. 1 eine monatliche Studienbeihilfe We zu 00 DM gewtthrt werden. ?a Zneataatipendlen (1) Fachschuler, the ale Aktivisten oder auf Grund etnee Beedhlimses des Ministerrates der Deutschen Demokratisdhen Republik ausgezeichnet warden, k8n- nen, wenn sic mindestene fanf Jahre vor Besudh der Fac hschule In der sozialistisdhen Wirtechaft odor in staatlichen Einrichtungen gearbeitet haben, ent- sprechend ihrem bisherigen Verdienst zu ihrem Grund- stipendium ein Zusatzstipendium erhalten. ? 10 Sonderetipendlen Das Wilhelm-Pieck-Stipendium kann gemaB ? 1 der Verordnung vom 3. Januar 1951 fiber die Verleihung eines ?Wilhelm-Pieck-Stipendiums" an -Arbeiter- and Bauernstudenten der Universitfiten and Hochschulen and an Schuler der Fachschulen der Deutschen Demo- kratischen Republik (GBL. S. 23) fir den Bereich der Fachschulen in einer HShe von monatlich 300 DM ver- liehen werden, ? 11 Stipendien fair deutsche Studierende tin Ausland (1) Deutsche Studierende, die zum Studiuin an Fach- schulen oder Techniken In das Ausland deleglert wer- den, erhalten entsprechend den Vereinbarungen zwischen der Regterung der Deutschen Demokratischen Republik and der Regierung des Gastlandes ein Stipendiun4 (2) Zu den vom Gastland gezahlten Stipendien kSnnen Zusatzstipendien and Zuschlage gewahrt werden. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 489 (3) Die Voraussetzungen fur the Gewahrung von Zusatzstipendien and Zuschlagen Bowie deren Hohe werden vom Staatssekretariat fur Hochechulwesen im Einvernehmen mit dem Ministerium der Finanzen fest- gelegt. ? 12 Stipendien fair auslZndische Studierende (1) Auslandischen Studierenden werden Stipendien gewahrt, wenn sae 1. auf Grund van Abkommen trait Regierungen an- derer Lander an Fachschulen der Deutsdhen Demo- kratischen Republik studieren, 2. auf Einladung der Regierung der Deutschen Demo- kratischen Republik an den Fachschulen der Deut- schen Demokratischen Republik studieren, 3. mat Genehmigung der Regierung der Deutschen Demokratisehen Republik an den Fachschulen der Deutschen Demokratischen Republik studieren. (2) Die Hohe des Stipendiums fur auslandische Stu- dierende gemaB Abs. 1 Ziff. 1 wird in den Abkommen mit den Regierungen anderer Lander festgelegt. (3) Auslandische Studierende gemaB Abs. 1 Ziff. 2 erhalten ein monatliches Stipendiun von 220 DM. (4) Fur ausldndische Studierende, die mat Genehml- gung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik an den Fachschulen der Deutschen Demokra- tischen Republik studieren, jedoch nicht zu dem ureter Abs. 1 Ziffern 1 and 2 genannten Personenkreis ge- h6ren, gelten die gleichen Stipendienbestimmungen, wie fur deutsche Studierende. ? 13 Stipendienzahlung wahrend der Zelt des Berufs- praktikums (1) Fachschuler, die ein Berufspraktikum wader am Fachschulort nosh an ihrem Wohnort oder an dem Wohnort ihrer Eltern Oder des Ehegatten ableisten, k6nnen zum Stipendium einen Unkostenbeitrag bis zu 50 DM fur vier Wochen Berufspraktikum von der Schule erstattet erhalten. Der Nachweus der Unkosten ist zu erbringen. (2) Erstreckt rich das Berufspraktikum fiber einen kurzeren oder langeren Zeitraum (h6chstens jedoch bis zu 12 Wochen), so ist der Unkostenbeitrag entsprechend der Dauer des Berufspraktikums zu errechnen. (3) Das Fahrgeld wild Fachschulern, the ein Stipen- dium Oder eine Studienheihilfe erhalten, fur eine Fahrt vom Fachschulort zam Praktikumsort and zuruck von der Fachsdzule erstattet, ? 14 Sonderfonds der Fadrsdrule (1) Jeder Fachschtrle steht 1 ?/o der Gesamtstipendien- summe zur Ver'fiigung a) fair die Gewahrung monatlicher Studienbeifhilfen gemaB ? 5, b) fur die Gewahrung von Beihilfen an Studierende in besonders begri ndeten Fallen, c) fur die Gewahrung von Einzelpramien, Kollektiv- pramien an Studienzirkel, Kulturgruppen u. a., d) fur Zuwendungen an Kulturgruppen. (2) Fair dam, Studienjahr 1956/57 stehen den Ministe- rien zusgtzlich 2N and fur dap Studienjahr 1957/58 zusatzlich 1 ?/? der Gesamtstipendiensumme der ihneh unterstehenden Fachschulen zur Verfugung? Die Ver- wendung dieser Mittel erfolgt aussdilieBlich. zur Gewahr ung von Beihilfen fur Studierende, die basher Kinder- and Familienzuechlage erhalten habeas. Die Aufteilung der Mittel an die Fachschulen erfolgt anteff- maBig unter Berticksichtigung der bissher gewahrten Kinder- and Familienzuechlage. (3) Uber die Gewahrung von Beihilfen gemA13 Aba.1 Buchst. b entscheidet der 1. Stellvertretende Direktor nach Anh6ren des Klassenvertretens and der Leitung der FDJ-Schulgruppe, (4) Ober the GewAhrung von Kollektivpramien, Einzelpramien and Zuwendungen an Kulturgruppen gemaB Abs. 1 Buchataben c and d entsdreidet der Direktor der Fachschule im Binvernehmen mit der Leitung der FD,T-Schulgruppe. Entzug der Stipendlen oder der Studlenbeihilfen Das Stipendium oder the Studiembeihilfe kann h>- besondere bei folgenden Verfehlungen ? bzw. VemtSBen vollstandig, teilweise oder zeitlich begrenzt entzogen werden: a) bel VerstoBen gegen den ? 2 Abs. 1'Buchetaben a bis c, b) bei falschen Angaben, die zur Erlangung des Stipendiums oder der Studienbeihilfe bzw. zur Zulassung zum Studium f0hrten, c) bei Nichteinhaltung der Studienverpflichtungen oder Verletzung der Studiendisziplin. d) bei Schadigung des Ansehens der Fachachule durch unwundiges Verhalten bmerhalb and aufer' halb der Fadmdiule. ? 16 Sozhalversidrerung der StipendlenempfAnger and EmpfAnger von Studienbeihilfen ,(1) Studierende, die ein monatliches Stipendium, eitr Sonderstipendium oder eine monatliche Studienbeihilfe aus Mitteln des Staatshaushalts erhalten oder denen die Studiengebuhren erlaseen werden, zahlen selbet keine Beltrage zur Sozialvemicherung. (2) Die Mittel zur Zahlung der Bettriige fur dtrse Studierenden sired im Staatshaushalt bereitzustellen; .?17 Unfallversidrerang der Studierenden (1) Alle Studierenden der Fachschulen sand fair die Dauer des Studiums gegen Unfall versidrert. Ste sand von der Zahlung von Beitrhgen befreit. Die Leistungen richten sich nadr dem Gruppenunfallvemicherungs- vertrag, der zwischen den entsprechenden staatlichen Institutionen and der Deutschen Veralcherunge-&nstalt besteht, (2) Die erforderlichen Mittel ' Bind im Haushalt der entsprechenden staatlichen Institutionen bereitzustellen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 ? 18 Bereltstellung der Mittel (1) Die fur die Stipendiengewahrung erforderlichen Haushaltsmittel sind bel den Ministerien and den Raten der Bezirke, denen Fachschulen unterstehen, bereltzu- stellen. (2) Die Mittel ffir the Zahlung der Stipendien an deutsche Studierende im Ausland werden im Haushalt des Staatssekretariats fur Hochechulwesen bereitgestellt. (3) Die Mittel fair die Zahlung der Stipendien an aus- landische Studierende in der Deutschen Demokrati- schen Republik werden im Haushalt der fachlich zu- standigen Ministerien bzw. der Rate der Bezirke bereit- gestellt. ? 19 Kontrolle der Stipendienverteilung (1) Die Kontrolle fiber dl richtige Anwendung der Grundsatze dieser Verordnung fiben die Ministerien find die Rate der Bezirke ffir the ihnen unterstehenden Fachschulen aus. (2) Bei VensttBen gegen die Anwendung der Grund- satze dieser Verordnung sand die Verantwortlichen gemaB den gesetzlichen Bestimmungen zur Rechen-? schaft zu ziehen. ? 20 Gebfihrenerla8 Stipendienempfanger and Empfanger von Studien- beihilfen erhalten GebiihrenerlaB (Studiengebfihren). ? 21 Ubergangsregelung Studierenden, die nach den bisherigen gesetzlichen Bestimmungen ein hSheres Stipendium ohne Zuschlage erhalten haben, ale nach dieser Verordnung vorgesehen 1st, kann des bisherige h6here Stipendium ohne Zu- schlage bis zum AbschluB ihres Studiums weitergezahlt werden, wenn die dazu erforderlichen sonstigen Be- dingungen erfullt werden. Fur die Zahlung der Zu- schlage gelten die Bestimmungen dieser Verordnung. ? 22 SdiluBbestimmungen (1) Die Bestimmungen dieser Verordnung gelten auch fur die Institute fur Lehrerbildung, die Padagogischen Schulen fur Kindergartnerinnen and die Institute zur Aus- and Weiterbildung von Lehrmeistern and Bends- schullehrern. (2) Fur die Institute ffir die Aus- and Welterbildung von Lehrmeistern and Berufsschullehrern rind zusatz- lich Sonderregelungen zu treffen. ? 23 Durchfuhrungsbestimmungen Durchfuhrungsbestimmungen erlaft der Staatssekre- tar fur Hochschulwesen im Einvernehmen mit dem Minister der Finanzen, dem Minister fur Arbelt and Berufsausbildung and den fachlich zustandigen Ministers. ? 24 Inkrafttreten (1) Diese Verordnung tritt am 1, September 1956 in Kraft. (2) Gleichzeltig treten auger Kraft: a) die Verordnung vom 19. Januar 1950 fiber die Regelung des Stipendienwesens an Hoch- and Fachschulen (GB1. S. 17), b) die Erste Durchffihrun,gsbestlmmung vom 7. April 1953 zur Verordnung fiber die Regelung des Sti- pendienwesens an Hoch- and Fachschulen (GB1. S. 566), c) die Bekanntmachung vom 28. August 1953 der Anderung der Ersten Durchfuhrungsbestimmung zur Verordnung fiber die Regelung des Stipen- dienwesens an Hoch- and Fachschulen (GB1. S. 959), d) the Anordnung 'vom 14. Dezember 1953 zur Ande- rung der Stipendienrichtlinien fiir die Fachschulen der Deutschen Demokratischen Republik (GBL. 1954 S. 6), e) die Anordnung vom 7. Juli 1954 fiber die Rege= lung des Stipendienwesens an Instituten ffir Lehrerbildung and Padagogischen Schulen ffir Kindergartnerinnen der Deutschen Demokrati- schen Republik (ZB1. S. 325), f) die Verordnung vom 15. November 1951 zur Rege- lung des Stipendienwesens an den Instituten zur Ausbildung von Berufsschullehrern (GBL S. 1059), g) die Erste Durdhfiihrungsbestimmung vom 28. De- zember 1951 zu der Verorddnung zur Regelung des Stipendienwesens an den Instituten zur Aus- bildung von Berufsschullehrern (GB1. 1952 S. 13), h) the Zweite Durchffihrungsbestimmung vom 15. Juli 1954 zu der Verordnung zur Regelung des Stipendienwesens an den Instituten zur Aus- bildung von Berufsschullezrern (GBL. S. 639). Der Ministerrat der Deutsrhen Demokratischen Republik Staatssekretariat Der Minleterpr4sident fur Hochschulwesen Grotewohl Prof. Dr. Harig StaatssekretAr Erste Durchfiihrungsbestimmung zur Verordnung fiber die GewShrung von Stipen- dien an Studierende der Fachschulen der Deutschen Demokratischen Republik. (Stipendienrichtlinien fur Studierende an den Fachschulen der Deutschen Demokratischen Repu- blik, die deutsche Staatsangehorige sind) Vom 2. Juni 1956 Auf Grund des ? 23 der Verordnung vom 1. Junt 1956 fiber die Gewahrung von Stipendien an Studierende der Fachschulen der Deutschen "Demokratischen Republik (GBL. I S. 487) wird im Einvernehmen mit dem Minister der Finanzen, dem Minister fur Arbeit and Berufsaus- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Tell I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 491 bildung and den fachlich zustandigen Mindstern fol- gendes bestimmt: Za 111 and 2 der Verordnnn`: ?1 (1) Im Sinne der Stipendienverobdznmg gelten 1. ale Arbelter: a) Personen, the mindestens seat filnf Jahren ale Arbeiter tatig sind (Lehrzeit wird nicht mit an- gerechnet), b) Personen, the mindestens bis zum 8. Mat 1945 Arbeiter waren and each dem 8. Mai 1945 in Funktionen der Partei der Arbetterklasse, der staatlirhen Verwaltung, der Massenorganisatio- nen Oder der sozialisttsdien Wirtschaft tatig sand; 2. ale Genossenschaftsbauern: Mitglieder Landwirtechaftlicher Produktionagenos- senschaften; 3. ale werktatige Einzelbauern: Personen, deren nutzbares Grundeigentum in der Regel 20 ha mittlerer Bodenlclasse nicht Uibersteigt and , the vorwiegend ohne fremde Arbeitskrafte arbeiten; 4. ale Angestellte~ Personen, die nach dem 8. Mat 1945 in der Deut- schen Demokratischen Republik ale Angestellte in der staatlichen Verwaltung, in staatlichen Einrich- tungen, in der sozialistischen Wirtschaft, im volks- eigenen oder genossenschaftlichen Handel, In volks- eigenen Banken Oder Vensidherungen Bowie in demokratischen Partelen and Massenorganisationen tatig rind, Angestellte in der privaten Wirtechaft, the nicht in leitenden Funktionen tatig si}yd; 5. ale Angehorige der schaffenden Intelligenz: a) Inhaber elnes Einzelvertrages gemfB der VeL ordnung vom 23. Jult 1953 Ober die Neuregelung des Abschlusses von Einzelvertragen mit Ange- horigen der Intelligenz in der Deutschen Demo- kratischen Republik (GB1. S. 897), b) Inhaber der zusatzlichen Alteravensozgung gel mall der Verordnung vom 12. Juli 1951 fiber die Altereversorgung der Intelligenz an wissen- schaftlidien, kUnstlerischen, piidagogisciien and medizinischen Einrichtungen der Deutsdien Demokratischen Republik (GBL S. 675) and ge- mall ? 1 der Zweiten DurchfUhrungsbestimmung vom 24. Mat 1951 zur Verordnung Ober die zu satzliche Altersversorgung der technischen In- telligenz in den volkseigenen and lhnen gleich- gestellten Betrieben (GBL. S. 487), c) Lehrer, die nach dem 8. Mai 1945 tin Geblet der Deutschen Demokratisdien Republik tin Sdiul- dienst hauptamtllch tatig sind and eine abge- sdilossene Ausbildung nachwelsen klinnen, d) Personen, die in der staatlidien Verwaltung, in der sozialistischen Wirtschaft oder in staatlichen and genossenschaftlichen Etnrichtungen tatig sind, wenn sle eine abgeschlossene Hoch- oder Fachschulausbildung nachwelsen kSnnen and eine entsprechende Tatigkeit ausiben; 6: ale Personen, denen auf Grund der Gesetze and Verordnungen eine be- sondere Ftirderung zugesichert Let: Trager des Karl-Mari-Ordeals, Trager des Vater- landlsdien Verdienstordens, NationalpretetrAerr Heiden der Arbeit, Hervorragende Wieeenschaftler des Volkes, Verdiente Aktivisten, Verdiente Er- $nde?, Verdiente Bergleute, Verdiente Eisenbahner, Verdiente Lehrer and Ante des Volkes, Meister des Sports Bowie Pereonen, die Ahnliche Ausseich- nungen erhalten haben, (2) Anerkannte Verfolgte des Naziregimes Bowie in staatlichea Kinderheimen erzogene Jugendiidie werden bet der Stipendiengewehrung wie die int Abe. 1 Ziffern 1 bis 3 genannten Personen berficksichtigt; (3) Arbeiter, the weniger ale fUnf Jahre ale Arbeiter tatig sind, werden bei der Stipendiengewithrung wie the im Abs.1 ZifL 4 genannten Personan berfldcdchtigt, (4) Angehtir)ge der Intelligenz and de en Kinder, die nicht im -Abe. 1 Ziff. 5 genannt werden, kSnnen Stipen- dien erhalten, wenn der Antrag auf Sttperdierigewith+ rung von der vom 1. Stellvertretd:den Direktor betiann+ ten Dienststelle oder gesellecheftlichen Organisation innerhalb des Krebs oder Bezirkes, to dem die Elton des Antragstellers wohnen, befur'wortet wit+d, (5) In Sonderfitllen kann the Hauptabteili ng Facha schulwesen des Staatssekretariats fUr Hodiechulwesen auf Vorechlag der Stiperdienkoznmiesiori der Fadiechule auch bei .)bberechreitung der Min aw t ?,2 Absatzen 2, 3 and 5 der Verar+dnamg Sdpeadien ganz oiler . te!lweise gewahren, wean spehrere durdt the Fltern des Antragstellea zu vercorgende Kinder eine Hodisdiule, Fachschule, Oberechule oder andere staatliche Bildungsanstalt beau ien und -kein eigenes Einkommen haben, Zu ?! 3 and 5 der Verordnung: ?2 Stipenidtes and Studienbethilfen womien jeweils fur die Dauer eine Studienjahres gewahrk f ?3 (1) Studiecende des ereten Studlanjahres, the ein Sti- pendium oder elne Studlenbeihilfe beantragen, sind verpflichtet, bus zum 10. des Monats nach Beg'fnn des Stadiums einen ordnungsgemAB, auegefgllten Siipen- dienvordrudc mit den erforderlichen Besclieinigungen der Stipendienkommtssion der Fachechule voraiilegen, Antrage aid Gewahrung von Studienbeihilfen sind mit einer entspredienden Stellungnahme der Zentralen Schulgruppenleitung der FDJ an die Stipendienkom- mission einzureidiei; (2) Studlerende hoherer Studlenjabre mtseen berette am Ende des vorhergehenden Studienjahres ednen Antrag mit entsprechenden Unterlagen bet der Stipen- dienkornmisaion der Fachediule einreidien, (3) Werden Stiperdlen oder Studienbedhilfen zu einem spateren Zeltpunkt beantragt, so begtnnt the Zahlung' des bewilligten Stipendiuins oiler der Studienbethilfe frdhestens in dem der Antragstellung folgenden Monat. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 492 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 ?4 (1) Jeder Stipendienempfanger oder Empfanger einer Studienbeihilfe ist verpflichtet, im Laufe des Studien- jahres eintretende Anderungen in semen Verhalt- nissen, denen seiner Eltern oder des Ehegatten, sofern these EinfluB auf the Gewahrung des Stipendiums Oder der Studienbeihilffe haben, unverzoglich der Stipendien- kommisslon der Fachschule mitzuteilen. Wird die Mel- dung unterlassen, so ist der Studierende zur ROckzah- lung der tiberzahlten Stipendien Oder StudienbrAhilfen verpflicht:et, unbeschadet der eventuellen Einleitung ernes Disziplinarverfahrens. (2) Eintretende Anderungen gemaB Abe. 1 werden for die Stipendienberechnung in dem der Meldung fol- genden`Monat wirksam. ?5 Die Zahlung des Stipendiums oder der Studienbel- hilfe erfolgt in doer zweiten Hhlfte des jeweiligen Monats. Die Zahlungstermine stud mit den kontofiih- renden Niederlassungen der Deutschen Notenbank zu verembaren. Die Termine fiir die Zahlung der Stipen- dien and der Studienbeihilfen wahrend des Berufs- praktikums and in den Ferienmonaten zwischen dean 1. and 2. sowle dem 2. and 3. Studienjahr sind eben- falls in dieser Weise festzulegen. ?6 (1) An Studierende des letzten Studienjahres kann das Stipendium oder the Studienbeihilfe langstens einen Monat nach des AbschluBpriifung gewahrt werden. Wird bereits zu elnem friiheren Zeitpunkt eine Tatig- keit aufgenommen, so hurt die Stipendienzahlung bzw. the Zahlung' der Studienbeihilfe mat dem Tage der Arbeitsaufnahme auf. (2) An Studierende, die nach Besuch der Fachschule das Studium an emer Hochschule fortsetzen oder die die Lehrtatigkeit aufnehmen, kann das Stipendlum oder die Studienbeihilfe bis zum Begins des nachsten Stu- dienjahres bzw. bis zum Begins der Lehrtatlgkeit weitergezahlt werden, jedoch langstene bin zur Dauer von zwei Monaten. ?8 Bel der Berechnung der fiinfjahrigen Tatigkeit in der sozialistischen Wirtsthaft oder in staatlichen Ein- richtungen wird die Zeit der Berufsausbildung (Lehr- jahre) nicht berucksichtigt. ?9 (1) Der Stipendienkommission gehoren an: a) der I. Stellvertretende Direktor als Vorsitzender, b) der Kaderleiter, c) ein von der Leitung der Fachschule bestimmter Vertreter des Lehrkorpers, d) der jeweilige Klassenlehrer, e) ein Vertreter der Zentralen FDJ-Schulgruppen- leitung, f) em Vertreter der Betriebsgewerkschaftslettung. (2) Die Stipendienkommission hat folgende Aufgaben: a) Bestatigung der vom 1. Stellvertretenden Direktor and Kaderleiter vorgeschlagenen Stipendienemp- fanger sowie der Hohe des Stipendiuans and der Zuschlage, b) Entscheidung Ober die Gewahrung von Studien- beihilfen, C) Bearbeitung and Entscheidung der Einsprticke. (3) Die Stipendieskommission 1st beschlulfahig, wenn mindestens vier Mitglieder anwesend smd. Bei Stim- mengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. (4) Vber alle Sitzungen der Stipendienkommission fat ein BeschluBprotokoll zu Ii hren. Die Kommissionsmit- glieder bestAtigen durch. ihre Unterschrift unter das Protokoll die Festsetzung der Stipendiensatze. (5) Gegen the Entsdieidung der Stipendienkommission fat Einspruch beam Direktor der Fachschule moglich, der endgiiltig entacheidet. (3) Studierende, the durch eigenes Verschulden das Studium nicht zu dem im Studienplan festgelegten Zeitpunkt beenden, konnen nach diesem Zeitpunkt kedn Stipendium and keine Studienbeihilfe erhalten. Zu 14 der Verordnung: ?7 (1) Begriindete Vorschlage fiber the Gewahrung von Zuschlagen fur Behr gute and gute Studienleistungen sired vom Klassenkollektiv In Zusammenarbeit mit dem Klassensekretar der FDJ and dem Klassenlehrer pack Abschlul der' Zwischenprufung des vorhergehenden Studienjahres der Stipendienkommission einzureichen. (2) Als Voraussetzung fur die Gewilhrung von Zu- schiagen fur sehr gute and gute Studie leistungen wird eine? aktive gese]lschaftliche Mitarbeit innerhalb and auuerhalb der Fachschule gefordert. Die dem Fach- schiller iibertragenen Aufgaben midseen vorbildlich gelost worden sein. ? 10 Zuschliige fir Behr gute and Bute Studienleistungen gemal ? 4 der Verordnung werden an Wilhelm-Pieck- Stipendiaten nicht gezahit. ? 11 (1) Stipendlen and Studienbeihilfen konnen entzogen werden: a) dunch den Direktor der Fachschule, wenn eine Nichteinhaltung der Studienverpflichtungen, eine Verletzung der Studiendisziplin oder ein VerstoB mach ? 15 Buchst. d der Verordnung vorliegt, b) auf BeschluB der Stipendienkommission, wenn der Studierende the Voraussetzungen fir die Gewah- rung eine Stipendiums oder einer Studienbeihilfe nicht mehr erfidllt oder wenn ein VerstoB nach ? 15 Buchst. b der Verordnung vorliegt. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Teil I Nn 55 - Ausgabetag: 22. Joni 1956 493 (2) Der 1. Stellvertretende Direktor ist berechtigt, die Sperrung des Stipendiunis oder der Studienbeihilfe bis zur Entscheldung fiber den Entzug vorzunehmen, (3) Der Beschluf fiber den vollen, teilweisen oder zeitlich begrenzten Entzug 1st dean Stipendienempfan- ger schriftlich durch den Direktor der Fachschule mit- zuteilen and nach Entscheidung des Direktors durch Aushang dem gesamten Schulkollektly bekanntzugeben. (4) Studierende, the auf Grund eigenen Verschuldens die Zwischenpr(ifung nicht bestehen, erhalten bet Wie- derholung des Studienjahres kein Stipendium and kelne Studienbeihilte. (1) Wird etn Stipendienempfanger oder Empfanger ether Studienbeihilfe wegen Krankheit beurlaubt, so werden die Stipendien oder Studienbeihilfen tm Stu- dienjahr wie folgt gewahrt: a) von der 1. bis zur 6. Woche fur die Zelt der Arzt- lich bescheinigten Krankhelt in voller Hohe einechlieBlich der Zusdil5ge; Befindet such der Studlerende wahrend dieses Zelt- raumes in einem Krankenhaus oder in einer Heil- statte, in Hohe von 50 ?/o des Stipendiums (einschlieflich der Zu- schlage) oder der Studienbeihilfe (einschlieB- lich des Ortszuschlages); b) von der 7. bis zur 26. Woche, wenn eine arztliche -Bescheinigung darfiber vorliegt, dal die Arbedts- fahigkelt in absehbarer Zelt wieder hergestellt wind, in Hohe von 50 ?/o des Stipendiums (einschlieBlich der Zu- schlage) oder der Studienbeihilfe (einschlieB- lich des Ortszuschlages). Befindet sich der Studierende wahrend dieses Zelt- raumes in einem Krankenhaus oder einer Heil- statte, in Hohe von 25 ?/o des Stipendiums (einschlieBlidi der Zu- schlage) oder der Studienbeihilfe (einschlieB- lich des Ortszuschlages). (2) Wird der Studierende in eine Tbc-Heilstatte ein- gewtesen, so werden Stipendien oder Studienbeihilfen wie folgt gewahrt: a) von der 1. bis zur 6. Woche in voller Hohe einschlieBlich der Zuschllige; b) von der 7. 'Woche bis zur Entlassung 50 ?/e des Stipendiums (einschlieflich der Zu- sdilage) oder der Studienbeihilfe (einschlieB- lich des Ortszuschlages). (3) Stipendien oder Studienbedhilfen kUnnen wahnend eines Studienjahres nur jeweils einmal fur die im Abs. 1 Buchstaben a and b genannten Wochen gewahrt werden. (4) Zuschlage fur sehr gute und- Bute Studienleistun- gen gem$B ? 4 der Verordnung werden in den Fallen der Absatze 1 and 2, sofern die Dauer der Erkrankung fiber das jeweilige Studienjahr hinausgeht, nur bis zum Ende des Studienjahres gewahrt, it dean die Krankheit began ? 13 (1) Besteht entsprechend der Verordnung vom 2. Fe- bruar 1950 fiber die Sozialpflichtversicherung der Stu- denten, Hoch- and Fachschiiler (GBI. S. 71) nach Ablaut der 26. Wod-e Invaliditat gemafi ? 54 der Verordnung vom 28. Januar 1947 fiber die Sozialpflichtversidierung find warden die Voraussetzungen gemaB ? 49 der glei- chen Verordnung erfiillt, so ist bet der fur den Wohn- ort zustandigen Krejsgesdi5ftsstelle der Sozialversiche- rung Invalidenrente zu beantragen. (2) Entsprediend ? 10 des Gesetzes vom 27. September 1950 fiber den Mutter- and Kinderschutz and die Rechte der Frau (GB1. S. 1037) kbnnen Studierende, die wer- dende and stillende Mutter sind, ffinf Wochen vor and sedis Wodien nach der Geburt des Kindes Schwanger- schafts- and Wochenurlaub erhalten. Das Stipendium oder die Studienbeihilfe einsdilieBlich der Zuschlage sired fur these Zeit in voller Hohe welter zu zahlen. ? 12 dieser Durdifuhrungsbestimmung findet keine An- wendung. Zu ? 22 der Verordnung: ? 14 Entsprediend dem besonderen Charakter der Institute fur Lehrerbildung, der Padagogischen Schulen fur Kin- dergartnerinnen and der Institute zur Aus- and Welter- bildung von Lehrmeistern and Berugssdiullehrern sind fur these Einrichtungen an Stelle der in der Verord- r.ung and in den Durchfuhrungsbestimmungen zur Ver- ordnung verwendeten Bezeichnungen folgende Worte einzusetzen: a) im Berelch der Institute fur Lehre~rbildung and der Padagogischen 4chulen fur Kindergartnerln- nenstatt ?Fachschule" -- ?Institut fur Lehrerbildung" oder ?Padagogische Schule fur Kindergartnerinnen"; "Fachechiiler" - ?Schiller"; ?Fachschulort" - ,Schulort"; ?Klassensekretar der FDJ" - ?Klassengruppen- letter der FDJ"; ?Stellvertretender Direktor" - ?Stellvertretender Direktor fur Schulerangelegenheiten"; b) im Bereich der Institute zur Aus- and Wetter- bildung von Lehrmelstern and Berufsschullehrern statt ,,Fachschule" -.,,Institut zur Aus- and Welter- bildung von Lehrmeistern and Berufsschullehrern"; "Fachschiiler" -= "Studierende"; "Fadischulort" - ,Studienort"; "Klassensekretar der FDJ" - ,Studiengruppen- sekretar der FDJ". ? 15 Inkrafttreten Diese Durchfuhrunggbestimmung tritt am 1. Septem- ber 1956 in Kraft. Berlin, den 2. Juni 1956 Staatssekretariat fur Hoohschulwesen Prof. Dr. Hari g Staatssekretar Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Teil I Nr. 55 - Ausgabetag: 22. Juni 1956 Verordnung fiber den Fernseh-Rundfunk. ?1 (1) Fernseh-Rundfunk 1st die Verbreitung von opti- echen and akustischen Darbietungen mittels elektro- magnetischer Wellen, die von Fernseh-Rundfunk- sendern ausgestrahit and von Fernseh-Rundfunk- empfangsanlagen aufgenommen werden. (2) Als Fernseh-Rundfunkempfangsanlage gelten alle Einrichtungen, mit denen die von einem Fernseh- Rundfunksender ausgestrahlten Frequenzbereiche emp- fangen and ale Bilder and Tone wiedergegeben wer- den konnen, ?2 (1) Zum Errichten and rum Betrieb einer Fernseh- Rundtunkempfangianlage ist berechtigt, wer im Besitz einer Fernseh-Rundfunkgenehmigung lst. Dies gilt auch fur die Fernseh-Rundfunkempfangsanlagen her- stellenden Industriebetriebe and den these Anlagen vertreibenden Fachhandel. (2) Die Fernseh-Rundfunkgenehrigung wird durch die Deutsche Post erteilt. (3) Die Fernseh-Rundfunkgenehmigung ist nicht tibertragbar. ?3 (1) Zur gewerbsmdOigen Errichtung von Fernseh- Rundfunkempfangsanlagen let eine besondere Lizenz der Deutechen Poet erforderlich. Diese Lizenz kann widerrufen werden. (2) Die Deutsche Post hat das Recht der Kontrolle and Abnahme dieser Anlagen. ?4 (1) Die Teilnahme am Fernseh-Rundfunk 1st ab 1, Juli 1956 gebuhrenpflichtig. (2) Gebuhrenriickatande werden im Verwaltungs- zwangsverfahren eingezogen. (3) Di* Befreiung von der Bezahlung der Gebuhr fur Rentner and Sozialfursorgeunterstutzungsempfanger regelt sich nach der' Verordnung vom 28. Oktober 1955 Ober Rundfunkgebuhrenbefreiung (GB1. I S. 785). ?6 Fernseh-Rundfunkempfangsanlagen dUrfen den Be- trieb von Fernmeldeanlagen, die offentlichen Zwecken dienen, and den Rundfunkempfang nicht storen. ?7 (1) Den Beauftragten der Deutschen Post 1st das Be- treten der Grundstucke and Raume, in denen rich Fernseh-Rundfunkempfangsanlagen befinden, zu ge- statten. Befinden sich Teile der Fernseh-Rundfunk- empfangsanlage (z. B. Antennen) aullerhalb der im Verfiigungsbereich des Inhabers der Genehmigung liegenden Raume, so hat dieser den Beauftragten der Deutschen Past Zutritt zu diesen Teilen zu verschaffen. (2) Auf Verlangen ist den Beauftragten der Deut- schen Post die Fernseh-Rundfunkgenehmigung vorzu- legen. (Jber die Anlagen and deren Betrieb let ihnen Auskunft zu erteilen. ?. 8 (1) Die Fernseh-Rundfunkgenehmigung erlischt, wenn der Inhaber auf the Teilnahme am Fernseh- Rundfunk verzichtet. (2) Wird gegen die Bestimmungen dieser Verordnung verstollen, so kann das Ministerium fur Poet- and Fernmeldewesen die Fernseh-Rundfunkgenehmigung entziehen. ?9 Anderungen technischer Art an den Fernseh-Rund- funkempfangsanlagen, die durch Anderungen an den Sendeanlagen bedingt sind, gehen zu Lasten des Eigen- tumers der Fernseh-Rundfunkempfangsanlage. ? 10 Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Verordnung stellen einen VerstoB gegen the Bestim- mungen des Gesetzes izber Fernmeldeanlagen vom 14. Januar 1928 (RGB1. I S. 8) dar and konnen gemal3 ?? 15 if. theses Gesetzes bestraft werden. ? 11 Durchfilhrungsbestimmungen erlafit der Minister fur Post- and Fernmeldewesen. ? 12, Diese Verordnung tritt mit ihrer Verktindung in Kraft. ?5 (1) Die Fernseh-Rundfunkgenehmigung berechtigt sum Empfang der Fernseh- and Rundfunksendungen. (2) Wird beim Fernseh-Rundfunkempfang Funkver- kehr anderer Funkdienste mitgehort, so dart dieser wader aufgezeichnet nosh anderen mitgeteilt, noch fur irgendwelche Zwecke verwertet werden, es sei denn, daB durch gesetzliche Bestimmungen eine Anzeige- pflicht vorgeechrieben ist; (3) Die gewerbsmABige Ausnutzung der Fernseh- Rundfunkempfangsanlage bedarf der, Genehmigung des Staatlichen Rundfunkkomitees. Der Ministerrat der Deutschen Demokratlschen Republik Der Ministerprasident Grotewohl Ministerium fur Post- and Fernmeldewesen I, V.: C.ebha`rdt Staatssekretar Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Erste Durchfiihrungsbestlmmung zur Verordnung fiber den Fernseh-Rundfunk. ? Vom 1. Juni 1956 Auf Grund des ? 11 der Verordnung vom 1: Juni 1956 Ober den Fernseh-Rundfunk (GB1. I S. 494) w.rd fol- gendes bestimmt: ?1 Ertellung von Genehmigungen (1) Antri;ge auf Erteilung von Fernseh-Rundfunk- genehmigungen sand bet dem zustandigen Postamt zu etellen4 (2) Antragateller, the das 18. Lebensjahr nodr ntcht vollendet haben, mUssen eine Einvezstlindniserkl5rung thres gesetzlichen Vertreters vorlegen. (3) Die Fernseh-Runditmkgenehmigungen werden von den zustandigen Postitintern ausgestellt. (4) Wohnungsbnderungen sand dem zustandigen Post- amt unverzUglich schrlftllch mltzuteilen, (5) Der Erwerb and der Besitz von Fernseh-Rund- funkempfangsanlagen oder von Tei1en von Fernseh- Rundfunkempfangsanlagen bedUrfen keiner Genehmi- guns (6) Der Selbstbau von Fernsseh-Rundfunkempflingern wird ohne vorherige Genehmigung gestattet. Zum Betrieb 1st der Besitz einer Fernseh-Rundfunkgenehmi- gung notwendig. (7) AntrAge zur Erlangung einer Lizenz gemAB ? 3 Abs. 1 der Verordnung end an die zustandige 13ezirks- di.rektion fair Post- and Fernmeldewesen zu richten. '? 2 Errlchtung von Fernseh-Rundfunkempfangsanlagen (1) Bet der Errichtung von Fernseh-Rundfunkemp- tangsanlagen rind die einechlagigen tediniechen Be- stimmungen sowie die baupolizeilichen Vorschrlften zu beachten. (2) Die Zustimmung Dritter (z. B. Gebaudeeigent(imer, Wegeunterhaltungspflidmtige) zur Errichtung von An- tennen and Auilenleitung,en hat side der Tellnehmer am Fernseh-Rundfunk selbet zu beschaffen; (3) Der Inhaber ?einer - Fernseh-Rundfunkgenehmi- gung hat Antennen, Verbindungs- and Erdleitungen auf seine Kosten sogleidi zu Andern, wean these An- lagenteile den Aufbau, the Anderung oder the Auf- hebung von Fernmeldeanlagen, die Sffentlichen Zwek- ken dienen, behindern oder gefahrden. Kommt der Inhabez der Fernseh-Rundfunkgenehmlgung der Auf- forderung auf Anderung nicht nach, so kann eine Ersatzvornahme auf seine Kosten im Verwaltungs- zwangsverfahren erfolgen. ?3 Betrieb von Fernseh-Rundfunkempfangsanlagen (1) Der Inhaber einer Fernseh-Rundfunkgepehmigung kann innerhalb seiner Wohnung oder auf seinem Ausgabetag: 22. Juni 1956 495 Grundst(ldc mehrere Ferneehemplanger betreiben. Tm Ubrigen ist fur jeden Betriebeort eine besondere Genehi migung erforderlich. (2) Der Inhaber der Fernseh-Rundfunkgenehmigcmg dart an seine Fernseh-Rundfunkempfangsanlage Vor- ridrtungen fur Pezaonen, the mit ihm in Wohnungs- gemeinechaft leben, anedilielen, such wean these keine Fernseh-Rundfunkgenehmigung besitzen. (3) Varfuhrungen von Fernseh-Rimdfunkempfangs- anlagen im Kundendienst dfrfen auf einen Zeitrauin bis 14 Tage vorgenommen werden, ohne dalI die Per- sonen, bet denen die Vorfdhrungen stattfinden, In Beeltz einer Fernseh-Rundfunkgenehmigung zu sein brauchen. Bei Ubernahme der Empfangsanlage durdr den Kunden hat dieser sofort die Fernseh-Rundfunkgeneh, migung zu beantragen. (4) Eine stdrende Fernseh-Rundfunkempfangsanlage ist auf Verlangen der Deutschen Post' bis zur Beseiti' gung der Storungen stillzulegen. Der Inhaber der st - renden Fernseh-Rundfunkempfangsanlage hat ftir die Durdrftlhrung der Entstorung zu sorgen and die Kosten zu tragen. ?4 Verzlcht and Entrug (1) Der Verzid t auf die Genehmigung mull schriftlidr erklgrt werden and ist nur zum Ablauf eines Kalender- monad zulassig. Die Verzid terkliirung mug spatestens his zum 16. des Monats bei dem zustandigen Postamt eingehen, in dem die Genehmigung enden soli. Die Ge- nehmlgungsurkunde 1st der Verzichterklarung beizu- fUgen. (2) Bet Entzug 1st die Genehmigung dem zustandigen Postamt zurUckzueenden. (3) Nach Ablauf der Genehmigung 1st die Fezisehr Rundfunkempfangsanlage sogleidi auger Betrieb zu setzen. Antennen, Erdleitungen usw. rind auf Verlan- gen der Deutsdzen Post,zu beseitigen. (4) Will der bisherige Inhaber einer Fernseh-Rund+ funkgenehmigung nadr deren Wegfall weiterhin Ton? Rundfunkdarbietungen aufnehmen, so mull er Im Besitz einer Rundfunkgenehmigung sein. ?5 Gebfihren (1) Die GebUhr fir die Fernseh-Rundfunkgenehmia gong betragt monatlidi 4 DM. Betreibt der Fernseh- Rundfunkteilnehmer auger dem Femseh-Rundfunk- empfanger nosh ein Rundfunkempfangsgerat, so 1st eine besondere RundfirnkgebUhr nicht zu zahlen. (3) Die GebUhr 1st fallig ohne RUdcsicht darauf, ob die Fernseh-Rundfunkempfangsanlage betrieben wind oder nidzt oder ob Stdrungen beim Empfang vorliegen.. (4) FUr GebUhrenbefrelungen aus dienstildien Gran. den gelten die Bestimmungen des Ministeriums fur Post- and Fernmeldewesen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 ?a Inkrafttreten Diese Durchfiihrungsbesti.mmung tritt mit ihrer Ver- kundung in Kraft. Ministerium ffir Post- and Fernmeldewesen I. V.: Gebhardt Staatsaekretdr Verordnung, fiber den Verkehr mit radioaktiven Prgparaten. Die Anwendung radioaktiver Praparate let elne drin- gende Aufgabe b81 der Entwicklung von Wissenschaft and Technik in der Deutschen Demokratischen Republik. -Um eine breite Anwendung radioaktiver Praparate zu erreichen and alle Voraussetzungen fur ein gefahr- loses Arbeiten mit radioaktiven Prgparaten zu garan- tieren, wird folgendes verordnet: ?1 Geltungsbereich (1) Radioaktive Praparate im Sinne dieser Verord- nung sind alle Stoffe, bei denen das Produkt aus der Radioaktivitht gemessen in Millicurie and der Halb- wertszeit in Tagen elnen Millicurietag ubersteigt. Als kiirzeste Halbwertszeit Bind 10 Tage einzusetzen. Bel Stoffea mit Halbwertszeiten fiber 27 Jahre sired als Halbwertszelt 10 000 Tage einzusetzen. Das Amt ffir Kernforschung and Kerntechnik kann Ausnahmen be- atimmen. (2) Dtese Verordnung findet keine Anwendung a) auf den Verkehr mit radioaktiven Erzen, b) auf die Verwendung von Prgparaten aus Radium and anderen nattirlichen radioaktiven Stoffen fur medizinische Zwecke in den staatlichen and nicht- staatlichen Einrichtungen, c) auf den Verkehr mit Uran and seinen Ver- bindungen, d) auf den Verkehr mit Erzeugnfssen, die ureter Ver- wendung radioaktiver Leuchtfarbe hergestellt rind (z. B. Leuchtzifferblatter), Zustandigkeft and Genehmigungspflltht ?2 (1) Das Amt fur Kernforschung and Kerntechnik 1st fur die gesamte Organisation der Anwendung radio- aktiver Praparate and die Regelung aller damit zu- sammenhangenden Fragen, wie insbesondere Her- stellung, Beschaffung, Vertellung, Transport and Be- seitigin' van rarlinnl,f',- Prgparaten zua+?an*iig. (2) Die Anreicherung radioaktiver Isotope Bowie the Herstellung, der Besitz, die Verwendung, die Aufbewah- rung, der Transport and die Beseitigung radioaktiver Praparate ist nur mit einer jederzeit widerruflichen Genehmigung des Amtes fur Kernforschung und Kern- technik gestattet. (3) Alle in der Deutschen Demokratischen Republik befindlichen radioaktiven Praparate unterliegen un- abhangig von einer erteilten Genehmigung jederzeit der freien Verfugung durch das Amt ff r Kernforschung urea Kerntechnik. ?3 (1) Die Genehmigung zur Verwendung radioaktiver Praparate wird nur fur bestimmte Arten and Mengen von Isotopen, bestimmte hSchste Gesamtaktivithten, fur bestimmte Arbeiten sowie zeitlich begrenzt erteilt. (2) Die Genehmigung kann nur erteilt werden, wenn alle raumiichen, ausriiatungsmfiigen and personellen Voraussetzungen fur einen ausrelchenden Schutz gegen Schadigungen durch radioaktive Strahlen gegeben Bind. Die Entscheldung, ob vorhandene SchutzmaSnahmen ausreichend sind, fdllt nach fYberprufung der Sachlage das Amt ffir Kernforschung and Kerntechnik. (3) Die Genehmigung kann widerrufen werden, wean die Voraussetzungen, die zu 1hrer Erteilung gefuhrt haben, nicht mehr vorliegen. Diejenigen radioaktiven Praparate, fur welche die Genehmigung widerrufen wurde, rind unverzuglich an das Amt fur Kernforschung and Kerntechnik zuruckzugeben. ?4 Nachwelsflihrung (1) In einer Institution, in der radioaktive Praparate verwendet werden, muB ein standiger Nachweis fiber den Verbleib der gelieferten radioaktiven Praparate ge- fuhrt werden, so dal jederzeit dariiber Atiskunft gegeben werden kann. (2) Werden radioaktive Praparate nicht mehr be- n8tigt, so aired sie unverzuglich dem Amt fur Kern- forachung and Kerntechnik zu mefden. (3) Ffir die Einhaltung der rich aus den Abs$tzen 1 and ? ergebenden Pflichten ist der Leiter der In- stitution, in der radioaktive Praparate verwendet wer- den, oiler ein von ihm ausdrucklich beauftragter Mit- arbeiter verantwortlich. Die Beauftragung dieses Mit- arbelters bedarf der Zustimmung des Amtes fur Kern- foradhung and Kerntechnik, ?5 Vberwachung (1) Das Amt fur Kernforschung and Kerntechnik hat die Einhaltung der Bestimmungen dieser Verordnung and der dazu erlassenen Durchfuhrungsbestimznungen zu iiberwachen. (2) Das Amt fur Kernforschung and Kerntechnik ist verpflichtet, alle erforderlichen MaBnahmen durchzu- fuhren oder zu veranlassen, um Gefahren, die durch unsachgemdBen Verkehr mit radloaktiven Prgparaten entstehen klinr-T rely--r1en. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Tell I Nr. 55 -- Ausgabetag: 22. Juni 1956 (3) Zur Erfiillung dieser Aufgaben kann das Amt fur Kernforsdiung and Kerntechnik a) Auektinfte, Einsichtnahmen and Uberlassung von Unterlagen fordern, b) Kontrollen durchfiihren, verbindliche VerfUgun- gen erlassen and erforderliche SchutzmaBnahmen anordnen. ?6 Strafbestimmungen (1) Wer ohne Genehmigung radioaktive isotope an- reichert oder radloaktive Praparate hersteilt, sick ver- echafft, transportiert, verwendet, weitergibt, beiseite- schafft Oder sie auf Anforderung oder nach Widerruf der Genehmigung nicht unverziiglich zurudcgibt, wind mit Gefangnis bestraft, soweit nicht nach anderen Be- stimmungen elne htihere Strafe verwirkt lot. (2) Wer vors5tzlich oder fahrl5ssig a) den path ? 4 Abs. 1 geforderten Nachwels fiber den Verbleib von radioaktiven Praparaten nicht oder nicht vollstsn4ig fiihrt, b) die nach dieser Verordnung geforderten Meldun- gen nicht erstattet oder nicht mehr benftigte radio- aktive Praparate nicht unverzdglich meldet, c) die nach ? 5 Abe. 3 angeordneten Malnahmen ver- hindert oder erschwert, sie nicht oder nicht ge- niigend durchfithrt oder geforderte Auskiinfte un- richtig, unvolletSnd&g oder nicht erteilt, d) den zu dieser Verordnung erlassenen Durch- fUhrungsbe3timmungen zuwiderhandelt, wind mit Gefangnis his zu zwei Jahren oder mit Geld- strafe bestraft. ?7 Ordnungsstraf bestimmung (1) In lelchten Fallen von Zuwiderhandlungen nach ? 6 Abe. 2 kann eine Ordnungastrafe bis zu 500 DM verhangt werden. (2) Zusthndig fur die Durdhfahrung des Ordnungs- strafverfahrens ist des Amt fir Kernforschung and Kerntechnik. (3) Fier den ErlaB des Ordnungsstrafbescheides and die DurchfUhrung des Verfahrens gelten die Bestim- mungen der Verordnung vom 3,. Februar 1955 Ober die Festsetzung von Ordnungsstrafen and die Durch- fUhrung? des Ordnungsstrafverfahrens (GB1. I S. 128). Vbergangs- and Schluflbestimmungen ?8 (1) Innerhalb von acht Wochen nach Inkrafttreten dieser Verordnung sind alle BestAnde an radioaktiven Praparaten beim Amt fUr Kernforschung and Kern- tedinik anzumelden. (2) Dig Leiter von Instituten, in denen bereits mit radloaktiven Praparaten gearbeitet wird, haben die nach ? 2 erforderliche Genehmig?ng iruierhalb von zwei Monaten nach Inkrafttreten dieser Verordnung nachtraglich zu beantragen. ?9 Durchffhrungsbestimmungen erlSBt mit Zustimmung des zustSndigen Stellvertreters des Vorsltzenden des Ministerrates der Leiter des Amtes fOr, Kernforschung and Kerntechnik tai Einvernehmen mit den beteiligten Ministern. ? 10 Diese Verordnung tritt mit ihrer Verkundung b Kraft. Der Ministerrat der Deutedten Demokratiscben Republik Grotewohl Minleterpr5sident Preisanordnung Nr. 561/3. - Anordnung fiber the Preisbildung fir Bauhaupt- leistungen der volkseigenen Bauindustrle - Vom 14. Mai 1956 Zur ErgSnzung and AbSnderung des ? 3 der Prim anordnung Nr. 561 vom 15. Dezember 1955 - Anord- nung Ober die Preisbildung fir hauhauptlelatungen der volkselgenen Bauindustrie - (GBI. I S. 997) wind fol- gendes angeordnet: ?1 Die im Festprelskatalog - Tell I - fur Bauhaupt- leistungen angegebenen Industrieabgabepreise fur Ein- bauholz rind mit den neu festgesetzten Preteen (An- lage) zu berichtigen4 ? 2. Die Preisberichtigungen gemSB ? 1 treten mit Wir- kung vom 1. Januar 1956 In Kraft; ?3 (1) Die Differenzen, die rich aus den bisherigen and den Preisen gemSB ? 1 ergeben, rind bet der Abrech+ nung der Bauleistungen der Bauobjekte 1956 im An- hangeverfahren weiterzuberechnen, (2) In der privaten Bauindustrie laid dem Bauhand: werk gilt ale AnhSngebetrag fur the Zeit ble zur Urn- rechnung der Preisangebote gemali Prelsverordnung Nr. 570 vom 26. Januar 1956 - Verordnung Ober die Preisbildung fdr Bauhauptleistungen der privaten Bau- industrie and des Bauhandwerks - (GBL I S. 225) der D:fferenzbetrag, der sick aus den bis 31. Dezember 1955 glltigen Holzeinstandepreisen and den Holzprelsen gemSB ? 1 ergibt. ?4 FUr Vorhalteholz sand Preisberichtigungen bet Bau.4 leistungen des Jahres 1956 nicht zul5ssig. Diese Preisanordnung tritt mit ihrer VerkOndung in Kraft. Ministerlum fur Aufbau Winkler .Minister Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Anlage zu vorstehender Preisanordnung Nr. 581/3 14 Liste der Baustoffe fret Baustelle abgeladen - Holz - (A 3) Festpreis Material Waren-Nr. Mengen? Lohn und Bezeichnung einheit DDR Berlin Sonstiges DM DM DM 5311 20 00 Kantholz ............ 1 mm 1,27 1,61 161,76 5311 30 00 Kreuzholz und Rahmen .......... 1 ms IN 1,74 160,72 5311 50 00 parallel bes5umte Bretter bis 19 mm dick .............. 1 ms 1,88 2,38 121,20 20 bls 34 mm dick.. ? 1 ma 1,58 1,99 117,04 tiber 34 mm dick und Bohlen........ 1 ms 1,58 1,99 114,96 53117000 Latten ............ 1 ms 2,32 2,94 117,04 53 11 80 00 Rohhobler ......... 1 ms 1,58 1,99 726,41 531714 00 Hobeldielen aus 26 mm Brettern.... 1 ms 1,58 1,99 159,34 53171600 Rauhspund 26 mm dick F...... I ms 1,58 1,99 138,98 53177900 Fullleisten ........ ' 1 m 0,005 0,006 0,22 5319 00 00 Stakmaterial, Grubenschwarten .. 1 ms 1,88 2,38 41,59 Stakschalen f...... 1 ms 2,32 2,94 35,35 Rundholz F........ 1 m3 1,38 1,74 66,60 DDR , DM Berlin DM Pos. 51.001 Material und Sonstiges 161,76 161,76 . Festpreis 164 05 164 66 ............ , , 51.101 Material und Sonstiges 180,72 160,72 Festpreis ............. 163,20 163,85 06 Material und Sonstiges 0,36 0,36 Festpreis ...... .., ..... 1,19 1,40 07 Material und Sonstiges 0,71 0,71 Festpreis ............. 1,86 2,15 09 Material und Sonstiges 0,90 0,90 Festpreis ............. 1,48 1,64 10 Material und Sonstiges 1,03 1,03 Festpreis ............. 1,68 1,86 12 Material und Sonstiges 6,03 6,03 Festpreis ............. 8,33 8,95 13 Material und Sonstiges 6,10 6,10 Festpreis ............. 10,02 11,05 15 Material und Sonstiges 2,81 2,81 Festpreis ............. 3,71 3,96 51.201 Material und Sonstiges 2,02 2,02 Festpreis ............. 2,79 2,99 02 Material und Sonstiges 2,02 2,02 Festpreis ............. 2,99 3,24 03 Material und Sonstiges 2,24 2,24 Festprels ............. 3,01 3,21 04 Material und Sonstiges 2,24 2,24 Festpreis ............. 3,21 3,46 DDR DM Berlin DM Poo, 51.205 Material und Sonstiges 2,61 2,61 Festpreis ............. 3,44 3,65 06 Material und Sonstiges 2,61 2,61 Festpreis ............. 3,65 3,92 07 Material und Sonstiges 2,47 2,47 Festpreis ............. 3,33 3,57 08 Material und Sonstiges 2,47 2,47 Festpreis ............. 3,57 3,86 09 Material und Sonstiges 2,74 2,74 Festpreis ............. 3,60 3,84 10 Material und Sonstiges 2,74 2,74 Festpreis ............. 3,84 4,13 11 Material und Sonstiges 3,18 3,18 Festprels ............ 4,10 4,35 12 Material und Sonstiges 3,18 3,18 Festpreis ........ .. 4,33 4,62 13 Material und Sonstiges 0,26 0,26 Festpreis ............. 0,30 0,30 14 Material und Sonstiges 3,41 3.41 Festpreis ............. 4,67 5,01 15 Material und Sonstiges 3,41 3,41 Festprels ............. 4,89 5,26 16 Material und Sonstiges 3,68 3,68 Festpreis ............. 4,94 5,28 17 Material und Sonstiges 9,68 3,68 Festpreis ............. 5,16 5,53 18 Lohn ... 0,74 0,94 Material und Sonstiges 4,12 4,12 Zuschlage ............ 0,59 0,75 Festpreis ............. 5,45 5,81 19 Lohn ................. 0,86 1,09 Material und Sonstiges 4,12 4,12 Zuschlage 0,69 0,87 Festpreis ............. 5,67 6,08 20 Material und Sonstiges 0,26 0,26 Festpreis ............. 0,31 0,33 21 Material und Sonstiges 2,94 2,94 Festpreis ............. 4,00 4,27 22 Material und Sonstiges 2,94 2,94 Festpreis ............. 4,20 4,54 23 Material und Sonstiges 3,27 3,27 Festpreis ............. 4,33 4,60 24 Material und Sonstiges 3,27 3,27 Festpreis ............. 4,53 4,87 25 Material and Sonstiges 3,78 3,78 Festpreis ............. 4,91 5,20 26 Material und Sonstiges 3,78 3,78 Festpreis .............. 5,13 5,49 27 Material und Sonstiges 0,31 '0,31 Festpreis ............. 0,35 0,35 30 Material und Sonstiges 4,43 4,43 Festpreis ............. 5,80 6,16 31 Material und Sonstiges 4,43 4,43 Festpreis ............. 6,00 6,41 32 Material und Sonstiges 4,59 ? 4,59 Festpreis ............ 5,96 6,32 33 Material and Sonstiges 4,59 4,59 Festpreis ............ 6,16 6,57 34 Material und Sonstiges 0,29 0,29 Festpreis ............. 0,34 0,36 35 Material und Sonstiges 4,39 4,39 Festpreis ............. 5,60 5,92 36 Material und- Sonstiges 4,39 4,39 Festpreis ............. 5,83 6,21 37 Material und Sonstiges 4,58 4,58 Festpreis ............. 5,79 6,11 38 Material und Sonstiges 4,58 4,58 Festpreis : ............ 6,02 6,40 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt-Teil I Nr. 55 - Ausgabetag;.22. Jtini 1956 bDR Berlin I)M DM Poe. 51.239 Material and Sonstiges 0,34? 0,34 Festpreis ............. 0,39 0,41 47 Material and Sonstiges 1,38 1,38 Festpreis ............. 1,79 1,90 48 Material and Sonstiges 0,28 0,28 Festpreis ............. -0,33 -0,35 49 Material and Sonstiges 1,46 ?1,46 Festpreis ..... ... 1,87 1,98 50 Material raid Sonstiges 0,29 0,29 Festpreis ............. -0,34 ? -0,36 51 Material and Sonstiges 1,60 1,60 Festprels ............ 2,01 2,12 52 Material and Sonstiges 0,?2 0,32 Festpreis ......... -0,37 -0,39 51.401 Material and Sonstiges 3,68 3,68 Festpreis ............. 4,20 4,33 02 Material and Sonstiges 4,22 4,22 Festpreis ............. 4,83 4,99 03 Material and Sonstiges 0,60 0,60 Festpreis ............. 0,71 0,73 06 Material and Sonstiges 3,18 3,18 Festpreis ............. 3,85 4,03 07 Material and Sonstiges 0,26 0,26 . Festpreis ............. 0,28 0,28 52.001 Material and Sonstiges 160,72 160,72 Festpreis ............. 163,20 163,85 Festpreis ............. 1,02 1,20 06 Material and Sonstiges 0,10 0,10 Festpreis ............. 0,24 0,28 07 Material and Sonstiges 0,70 0,70 Festpreis ............. 1,62 1,87 08 Material and Sonstiges 1,23 1,23 Festpreis ............. 1,45 1,52 22 Material and Sonstiges 0,32 0,32 Festpreis . ............ 1,36 1,63 24 Material and Sonstiges 1,32 1,32 Festpreis ............. 2,53 2,83 25 Material and Sonstiges 0,16 0,16 Festpreis ............. 0,18 0,18 27 Material and Sonstiges 1,30 1,30 Festpreis ............. 3,87 4,56 28 Material and Sonstiges 1,95 1,95 Festpreis ............. 5,89 6,94 29 Material and Sonstiges 2,57 2,57 Festpreis ............. 7,88 9,27 30 Material and Sonstiges 0,35 0,35 Festpreis ............. 1,03 1,21 52.212 Material and Sonstiges 0,99 0,99 Festpreis ............. 1,49 1,62 13 Material and Sonstiges 1,14 0,14 Festpreis ............. 1,66 1,79 15 Material and Sonstiges 1,10 1,10 Festprels ............. 1,80 1,73 16 Material raid Sonsttges 1,10 1,10 Festpreis ............. 1,64 1,78 18 Material and Sonstiges 1,38 1,38 Festpreis ............. 2,23 2,44 19 Material and Sonstiges 1,38 1,38 Festprels ............. 3,29 3,79 20 Material and Sonstiges 1,73 1,73 Festpreis :............ 3,93 4,50 22 Material and Sonstiges 0,35 0,35 Festpreis . ............ 0,53 0,57 23 Material and Sonstiges 2,72 2,72 Festpreis ............. 3,55 3,76 499 DDR Berlin DM DM Poe, 52.224 Material and Sonstiges 3,15 3,15 Festpreis ............. 3,98 4,19 25 Material and Sonstiges 0,26 0,26 Festpreis ............. 0,28 0,28 53.001 Material and Sonstiges 160,72 160,72 Festpreis ............. 163,20 183,85 02 Material and Sonstiges 195,72 195,72 Festpreis ............. 198,20 198,85 07 Material and Sonstiges 0,29 0,29 Festpreis ............. 0,45 0,49 53.101 Material and Sonstiges 2,31 2,31 Festpreis .............. 2,98 3,16 02 Material and Sonstiges 2,68 2,68 Festpreis ............. 3,35 3,53 03 Material and Sonstiges 0,22 0,22 Festpreis ............. 0,24 0,24 04 Material and Sonstiges 2,73 2,73 Festpreis ............. 3,52 3,72 05 Material and Sonstiges 3,18 3,18 Festpreis .............. 3,97 4,17 06 Material and Sonstiges 0,26 0,26 Festpreis ............. 0,28 0,28 07 Material and Sonstiges 3,10 3,10 Festpreis ............. 4,09 4,36 08 Material and Sonstiges 3,60 3,60 Festpreis ............. 4,59 4,86 09 Material and Sonstiges 0,30 ' 0,30 Festpreis ............. 0,32 0,32 10 Material uiid Sonstiges 3,73 3,73 Festpreis ............. 4,92 5,22 11 Material and Sonstiges 4,18 4,18 'Festpreis ............. 5,37 5,67 12 Material and Sonstiges 0,26 0,26 Festpreis ............. 0,28 0,28 15 Material and Sonstiges 4,36 4,36 Festpreis ............. 5,71 6,07 16 Material and Sonstiges 0,32 0,32 Festpreis ........... 0,34 0,34 17 Material and Sonstiges 4,67 4,67 Festpreis ........... 5,93 6,27 18 Material and Sonstiges 0,29 0,29 Festpreis ............. 0,31 0,31 21 Material and Sonstiges 6,54 6,54 Festpreis ............. 8,09 8,48 22 Material and Sonstiges 0,30 0,30 Festpreis ............. een eo'yvle bel Verdacht aut die Moglichkeit solcher Zwiscdienfalle 1st der betroffene Personenkreis unverz(1glich einer der Einstellungs- untersuchung entsprechenden arztlichen Kontrolle zu unterziehen. Dazu ist auBer den unter Ziffern 1 bis 8 angegebenen Untersuchungsmethoden eine Kontrollmessung der Exkremente auf radioaktive Ausscheid1flt e?i dtirch2tiftlhren. 24. Rbntgenstrahlen and radloaktive Praparate In geschlossener Form ArbeitsplKtze mit Gefahrdungsmoglichkeit dumb Rontgenstrahlen Oder radioaktive Praparate in geschlossener Form: z. B. Arbeitsplatze von 1. Technikern, Physikern and technischen Hilfs- persotien, die an ftintgenaniagen oder in der zerstorungsfreien Werkstoffpriifung mittels nattirlielier' odd'.' l Unetiiaher radioaktiver Isotope tatig sind; 2. l rzten and Angehorigen des mittleren medizi- nischen and medizinischen Hilfspersonals, die diagnostisch oder therapeutisch Rontgenstrahlen sowie Radium and andere geschlossene radio- aktive Praparate anwenden (z. B. Kobalt- kanone); 3. Personen, die dutch die Krankenbetreuung einer ionisierenden Strahlung ausgesetzt Bind; 4. Personen, the als Vbes?Waehurtgs- and Kdntt'Oll- organe an entsprechenden Arbeitsplatzen Strah- lenschutzmessungen durchfuhren. Blutkorperchensenkungsreaktion (BSR) nach Westergreen, Auszahlung der roten Blutkorperchen (Erytlro- zyten), Bestimmung des Hamoglobingehaltes (HB), Berechnung des Farbeindex (FI), Auszahlung der weil3en Blutkorperchen (Leuko- zyten) and Anfertigung eines Differential- bluthildes. 'ermine 'der Wiederholungsuntersuchung: in Abstanden von sechs Monaten. Untersuchungsmethoden: 1. Vollstiindiger Blutstatus, enthaltend: Blutkorpetehensenkungsreaktion (BSR) nach Westergreen, Auszahlung der roten Blutkorperdien (Erythro- zyten), Bestimmung des.1tatnoglobingehaltes (HB), Berechnung des Farbeindex (FI), Auszahiung der weii3en Blutkorperchen (Leuko- zyten) and Anfertigung eines t ifferentialblut- bildes, Zahlung der Thrombozyten. 2. Urinuntersuchung,..enthaltend: Bestimmung des Harnzuckers, Bestimmung des Harneiweifes, (diese beiden Bestimmungen wenn positiv auch quantitativ), Untersuchung des Sediments, Bestimmung des Urobilinogens and Urobilitts. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Gesetzblatt Tell I Nr. 35 - Ausgabetag: 13. Mai 1957 3. Eingehende Besichtigung der Haut, insbeeondere der Hande and der sichtbaren Schleimhaute, der Haare and Nagel. 4. Bei Frauen Kontrolle del Mehstruatieftskalen- ders. Einmal lm Jahre soil auSerdem tine Thareltauf- nahme angefertigt werden and elne allgemeiniirzt- liche Untersuchung durchgefuhrt werden. Anordnnfg fiber die Finanzierung der Kulturhauser and Biblio- theken bei den Maschinen-Traktdrefl-Statiofen. Vom 12. April 1957 Auf Grund des' ? 4 der Neunten Durchfiihrungs- bestimmung vom 10. Januar 1957 zur Verordnung caber die weitere Verbesserung der Arbeita- and Lebbnea bedingungen der Arbeiter and der Rechte der Gewes!'k~ schaften - Kulturhauser der MTS - (GB1. I S. 53) wird im Einvernehmen mit dem Biindesvor Nur dutch die Post - Bezugspreis: VierteljShrlich Tell 1 3,- DM, Teti 11 2.10 DM. Einzeiausgabe: Bis zum Umfang von 16 Seiten 0.23 4M, big zum Umfang von 32 Seiten 0,40 DM. fiber 32 Selten 0,50 DM Is Exemplar (zu beziehen dlrekt vom Buchhaus Leipzig, Leipzig C 1, Querstralie 4-6. Telefon: 66 147. durch den Buchhandei sowie gegen Barzahlung in der Verkaufsstelle des Verlages. Berlin C 2. Rofistrafle 6) - Druck (140) Neues Deutschland. Berlin - AS 134/57/DDR Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Beschlufl . fiber das Statut des Amtes Mr Kernforschung'. and Kerntechnik vom 21. Februar 1957 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Beschlub fiber das Statut des Amtes fiir Kernforschung and Kerntechnik vom 21. Februar 1957 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 VerSffentlicht im Gesetzblatt der DDR 1957, Teil I, Nr. 20, S. 170 bis 172 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Auf Grund des ? 3 des Gesetzes vom 16. November 1954 fiber den Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik (GBl. S. 915) wird fur das Amt fur Kernforschung and Kerntechnik folgendes Statut erlassen: ? 1 Rechtliche Stellung and Sitz des Amtes (1) Das Amt. fur Kernforschung and Kerntechnik ist ein zentrales Organ der staatlichen Verwaltung and dem Ministerrat der Deutschen Demo- kratischen Republik direkt unterstellt. Es ist juristische Person and Haushaltsorganisation. (2) Der Sitz des Amtes ist Berlin. ? 2 Aufgaben des Amtes (1) Hauptaufgabe des Amtes ist die Forderung, Koordinierung and Kontrolle der auf dem Gebiet der Kernforschung and Kerntechnik durchzufiihrenden Arbeiten, and zwar a) der Planungsarbeiten, b) der Vorplanung, Vorprojektierung and Projektierung der Investi- tionsvorhaben fur Einrichtungen der Kernforschung and Kern- technik and ihrer Anwendung, c) der Forschungs- and Entwicklungsaufgaben, d) der tYberleitung der Forschungsergebnisse in die Praxis. Zur Erfiillung der Koordinierungs- and Kontrollpflichten kann der Leiter des Amtes von anderen Organen der staatlichen Verwaltung and Institutionen wie auch von sonstigen Einrichtungen and Organisationen die notwendigen Unterlagen, Berichte, Auskiinfte and Stellungnahmen, die das Gebiet der Kernforschung and Kerntechnik beriihren, anfordern and Mal3nahmen treffen,, die der Einheitlichkeit der Planung Bowie der Berichterstattung and der Abrechnung der Forschungs- and Entwick- lungsarbeiten auf dem Gebiet der Kernforschung and Kerntechnik dienen. Ferner kann der Leiter des Amtes notwendige t)berpriifungen durch entsprechend beauftragte Mitarbeiter an Ort and Stelle vor- nehmen lassen. (2) Im Rahmen seiner im Abs. 1 gekennzeichneten Hauptaufgaben hat das Amt a) langfristige Plane fiir das Gebiet der Kernforschung and Kern- technik auszuarbeiten, b) die Forschungsarbeiten sowie das Erfindungs- and Vorschlagswesen auf diesem Gebiet.zu fordern, c) zu Planen, Projekten, Entwiirfen and sonstigen Materialien, die dem Wissenschaftlichen Rat fiir "die friedliche Anwendung der Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Atomenergie beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Re- publik einzureichen sind, Stellung zu nehmen, d) die praktische Anwendung der Erkenntnisse auf dem Gebiet der Kernforschung and Kerntechnik in den hierfiir in Betracht kom- menden Zweigen der Volkswirtschaft zu fordern and zu veran- lassen, e) die Beschaffung and Verteilung von radioaktiven Materialien and Kernbrennstoffen vorzunehmen. (3) In Verbindung mit den beteiligten Organen der staatlichen Ver- waltung obliegt dem Amt a) die tYberwachung des Territoriums der Deutschen Demokratischen Republik auf radioaktive Verseuchung, b) die Uberwachung des Umgangs mit radioaktiven Materialien (ein- schlief3lich der Abfallprodukte) and die Kontrolle ihrer Lagerung, c) die Herausgabe von Bestimmungen fur den Gesundheits- and Arbeitsschutz, soweit sie unmittelbar das Gebiet der Kernforschung and Kerntechnik sowie die Anwendung der Kerntechnik betreffen, and die t7berwachung der Einhaltung dieser Bestimmungen, d) die Entwicklung and Forderung leitender and wissenschaftlicher Kader, e) die Organisierung and Forderung des Informations- and Publika- tionswesens. '(4) Das Amt hat die Einhaltung der fur das Gebiet der Kernforschung and Kerntechnik geltenden gesetzlichen Bestimmungen zu iiberwachen. (5) Das Amt hat die staatliche Bauaufsicht bei den ihm unterstellten Bauvorhaben selbst auszuiiben. (6) Das Amt hat zu Fragen der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Anwendung der Atomenergie Stellung zu nehmen and dabei insbesondere in. Zusammenarbeit mit den ent- sprechenden Institutionen bei Beratungen, Konferenzen, Verhandlungen and Vertragsabschliissen verantwortlich mitzuwirken. (7) Das Amt ist berechtigt, zur Klarung bestimmter Fragen im Einver- nehmen mit den zustandigen Leitern Spezialisten and sonstige Fach- krafte aus Organen der staatlichen Verwaltung and sonstigen Ein- richtungen heranzuziehen. ? 3 Leitung des Amtes (1) Der Leiter des Amtes ist fir the gesamte Tatigkeit des Amtes sowie der ihm unterstellten Betriebe and sonstigen Institutionen gegeniiber dem Ministerrat verantwortlich and rechenschaftspflichtig. (2) Der Leiter des Amtes entscheidet fiber alle grundsatzlichen Fragen, welche den Volkswirtschaftsplan, den Haushaltsplan, den Struktur- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 and Stellenplan, den Arbeitsplan and den Arbeitsverteilungsplan des Amtes betreffen. Der Leiter des Amtes entscheidet uber a) die Ernennung and Abberufung der leitenden Mitarbeiter gemaB der Nomenklatur des Amtes, b) die Festlegung der Planvorschlage des Amtes zum Volkswirtschafts- plan and zum Haushaltsplan des Amtes sowie uber die Anderungen, die der Zustimmung des Vorsitzenden der Staatlichen Plankom- mission bzw. des Ministers der Finanzen bedt rfen, c) die Errichtung, Zusammenlegung, Trennung and Auflosung von Betrieben and sonstigen Institutionen des Amtes nach den hierft r geltenden Bestimmungen. (3) Auf Grund and in Durchfuhrung der Gesetze der Volkskammer sowie der Verordnungen and BeschlUsse des Ministerrates erlaBt der Leiter des Amtes Durchfuhrungsbestimmungen, Anweisungen and Ver- fUgungen. Er iiberwacht deren Durchfuhrung. Der Leiter des Amtes erlaBt die Statuten der dem Amt unterstellten Betriebe and sonstigen Institutionen. (4) Der Leiter des Amtes ist fur die Durchfuhrung der Grundsatze der Kaderpolitik innerhalb des Amtes verantwortlich. (5) Fur den Fall seiner Verhinderung beauftragt der Leiter des Amtes einen seiner Stellvertreter mit der Wahrnehmung der Befugnisse and Pflichten des Leiters nach Mal3gabe dieses Statuts. (6) Die Stellvertreter A es Leiters des Amtes vertreten den Leiter in ihrem Aufgabenbereich in alien Fragen, soweit die Entscheidung nicht dem Leiter vorbehalten ist. Sie sind dem Leiter fur die Durchft hrung der Aufgaben in ihrem Wirkungsbereich verantwortlich and rechen- schaftspflichtig. (7) Der Leiter des Amtes and seine Stellvertreter werden vom Minister- rat ernannt and abberufen. ? 4 Das Kollegium des Anltes (1) Das Kollegiurn des Amtes ist ein beratendes Organ des Leiters des Amtes. Es arbeitet auf der Grundlage der Verordnung vom 17. Juli 1952 fiber die Bildung der Kollegien (MinBl. S. 109) and nach der Geschafts- ordnung vom 12. Februar 1953 fur die Kollegien in den Ministerien, den Staatssekretariaten and anderen zentralen Organen der Regierung (ZB1. S. 55). (2) Fur die Tatigkeit des Kollegiums sind die Gesetze and Beschlilsse der Volkskammer, die Verordnungen and Beschliisse des Ministerrates, der Arbeitsplan des Kollegiums and der Arbeitsplan des Amtes maB- gebend. In diesem Rahmen ist fur jedes Quartal ein Arbeitsplan des Kollegiums aufzustellen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 (3) Das Kollegium berat den Leiter des Amtes in alien wichtigen Fragen,insbesondere fiber a) die Vorbereitung and Durchfi hrung von Gesetzen der Volkskammer sowie von Verordnungen and Beschliissen des Ministerrates, b) die Aufstellung and Durchfuhrung von Perspektivplanen sowie der Jahresplane des Amtes, c) die Aufstellung des Strukturplanes and des Stellenplanes des Amtes, d) die systematische Anwendung der Erkenntnisse der Kernforschung and Kerntechnik and ihre Einftihrung in die Praxis. ? 5 Wissenschaftlich-Technischer Rat Bei dem Amt besteht ein Wissenschaftlich-Technischer Rat. Er arbeitet nach den Bestimmungen der Anordnung vom 4. November 1955 fiber die Bildung and die Tatigkeit der Wissenschaftlich-Technischen Rate der Hauptverwaltungen (GB1. II S. 383) and nach der vom Leiter des Amtes erlassenen Geschaftsordnung. ? 6 Struktur and Arbeitsweise des Amtes (1) Fir die Struktur des Amtes ist der von dem zustandigen Stellver- treter des Vorsitzenden des Ministerrates bestatigte Strukturplan ver- bindlich. (2) Die kadermaf3ige Besetzung, die Arbeitsverteilung and die Arbeits- weise des Amtes werden im Stellenplan, im Arbeitsverteilungsplan and in der Arbeitsordnung des Amtes geregelt. (3) Die Grundsatze fir die Arbeitsweise der Mitarbeiter ergeben sich aus der Verordnung vom 10. Marz 1955 fiber die Pflichten and Rechte der Mitarbeiter der staatlichen Verwaltungsorgane - Disziplinar- ordnung - (GB1. I S. 217). (4) Das Amt gliedert- sich in Hauptabteilungen and Abteilungen. Die Hauptabteilungen sind die Organe des Amtes, denen die unmittelbare Leitung der ihnen unterstellten Betriebe and sonstigen Institutionen obliegt. Die Leiter der Hauptabteilungen haben in ihrem Verant- wortungsbereich die politischen, okonomischen and administrativen Auf- gaben des Amtes im Rahmen der Politik der Regierung and nach den Weisungen des Leiters des Amtes durchzuft hren. Sie tragen damit zugleich die Verantwortung fur die gesamte Tatigkeit and die weitere Entwicklung der in ihren Hauptabteilungen zusammengeschlossenen Einrichtungen gegenuber dem Leiter des Amtes. Im Rahmen ihrer Zustandigkeit haben die Leiter' der Hauptabteilungen das Recht, den ihnen unterstellten Betrieben and sonstigen Institutionen Anweisungen zu erteilen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 ?7 Unterstellte Betriebe and Einrichtungen Dem Amt sind volkseigene Betriebe, wissenschaftliche and technisch- wissenschaftliche Institute and sonstige Institutionen unterstellt. ? 8 Vertretung des Amtes im Rechtsverkehr (1) Im Rechtsverkehr wird das Amt durch den Leiter vertreten. Im Falle der Verhinderung des Leiters regelt sich die Vertretung nach ? 3 dieses Statuts. (2) Im Rahmen ihres Aufgabenbereiches and ihrer Befugnisse sind auch die Stellvertreter des Leiters sowie die Leiter der Hauptabteilungen and Abteilungen befugt, das Amt zu vertreten. (3) Andere Mitarbeiter des Amtes and sonstige Personen konnen das Amt nach Mal3gabe der ihnen vom Leiter schriftlich erteilten Voll- machten vertreten. ? 9 Schlulbestimmungen Dieses Statut tritt mit seiner Verkundung in Kraft. Berlin, den 21. Februar 1957 Der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Der Stellvertreter Der Ministerprasident des Vorsitzenden des Ministerrates Grotewohl Selbmann Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 ATOMPHYSIK QUANTENMECHANIK RADIOAKTIVE ISOTOPE STRAHLENKUNDE MAGNETISMUS ULTRASCHALL and die MATHEMATISCHEN GRUNDLAGEN DEUTSCHER YERLAG DER WISSENSCHAFTEM BERLIN we ? NIEDERWALLSTRASSE 39 &'d.TYlzsR;?Sl42u',w.:. w?L.za.,y {MY,.aS IfWfr4?isg,5.?xi M 4,Mafa?s2. 4f t M1%b6 ;>"`#ift EC'tiA Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 ARDENNE, M. v. Tabellen der Elektronenphysik, Ionenphysik and Ubermikroskopie Band I: Hauptgebiete 1956, XVI/614 Seiten, mit vielen Abb., Lex 8?, Leinen, DM 74,- Band II: Randgebiete and Hilfsgebiete 1956, XII/617-1368 Seiten, mit vielen Abb., Lex 8?, Leinen, DM 92,- ,,Dieses Tabellenwerk ist von weit groi3erer Bedeutung, als der bescheidene Titel vermuten la13t. Es enthalt keineswegs nur Tabellen mit Zahlenwerten, tech- nisch-physikalischen Daten and Stoffeigenschaften, Diagramme and Formeln, es gibt vielmehr einen rasch orientierenden t)berblick uber die wichtigsten ? Arbeitsmethoden and Gerate, uber die zugrunde liegenden Elementarvorgange and uber Mef3- and Konstruktionsprinzipien, and es erleichtert demjenigen, der nicht gerade Spezialist auf dem betreffenden Gebiet ist, die Arbeit durch didaktisch vorzugliche Prinzipschemata and pragnante EinfUhrungen and Kommentare. Zahlreiche Literaturzitate and auf das Wesentliche beschrarkte Literaturauszuge weisen den Weg zu einem tiefergehenden Studium. Besondere Miihe wurde auf eine moglichst vollstandige Berucksichtigung der neueren aus- landischen Literatur verwandt. Eine solche konzentrierte Darstellung ein- zelner Fachgebiete, die in dieser meisterhaften Form and mit dieser Umsicht auch in Hilfs- and Randgebieten (Hochvakuumtechnik, Warmelehre, Optik, Magnetismus, Hochspannungstechnik, Hochfrequenztechnik, Kernphysik) wohl ohne die langjahrigen umfassenden Erfahrungen des Verfassers in der eigenen Forschertatigkeit kaum moglich ware, stellt zweifellos einen bemerkenswerten Beitrag zur Verbesserung der Okonomie der Arbeitsweise in Wissenschaft and Technik dar. Wieviel wertvolle Zeit geht heute noch oft durch das Suchen and Auswerten von Literatur verloren. Jedes Hilfsmittel, das hies zeitraubende technische Arbeit einspart, wird uberall dankbar begruBt werden. So wird auch dieses Werk, das einige zentrale Themen der physikalischen Forschung and Technik behandelt, sehr bald in den meisten physikalischen Laboratorien der Hochschulen and der Industrie zu finden sein. Gern wird man sich dem Wunsche des Verfassers anschliel3en, dai3 sick in Zukunft die Moglichkeit einer Uberarbeitung and Fortfuhrung des Werkes ergeben moge." UMSCHAU in Wissenschaft and Technik, Frankfurt/Main, Heft 4/57. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 ARDENNE, M. v. Tabellen, zur angewanidten Kernphysik 1956, VIII/139 Seiten, mit vielen Abb., Lex 8?, Leinen, DM 24,80 Die vorgelegte Zusammenstellung umfalt nicht das Gesamtgebiet der an- gewandten Kernphysik, sondern beschrankt sich auf einige Schwerpunkte, wie Indikatorenmethode mit radioaktiven Isotopen (Leitisotopen) and der zugeord- neten McBtechnik, Indikatorenmethode mit stabilen Isotopes and Reaktor- technik. BLOCHINZEW, D. I. Grundlagen der Quantenmechanik tYbersetzung aus dem Russischen 2. Auflage, 1957, X111542 Seiten, 83 Abb., Gr. 8?, Leinen, DM 26,70 Der Verfasser stellt sich die Aufgabe, dem Anfanger das richtige Verhaltnis fur die physikalischen Grundlagen der Quantenmechanik, ihren mathematischen Apparat and fur ihre Anwendung zu vermitteln. ,,Es (das Buch) wird seinem Ziel, dem Studierenden ein gut fundiertes Wissen and das n6tige Rustzeug fur die Behandlung quantenmechanischer Probleme zu geben, voll gerecht, and kann daher bestens empfohlen werden." ?Internationale Mathematische Nachrichten", Wien, Nr. 41142/55 KANTOROWITSCH, L. W. - W. I. KRYLOW Ngherungsmethoden der hiiheren Analysis tYbersetzung aus dem Russischen 1956, X1/611 Seiten, 68 Abb., Gr. 8?, Leinen, DM 47; Das Buch hat das Ziel, dem Physiker and Ingenieur bei der numerischen Be- handlung der wichtigsten Differential- and Integralgleichungen aus Physik and Technik zu helfen. Ausfiihrlich werden die bekanntesten Ngherungsmethoden bei linearen Inte- gralgleichungen der Physik dargestellt, wobei auf Fehlerabschl tzungen grol3er Wert gelegt wird. Es folgen die sogenannten ,direkten Methoden" der Variationsrechnung, die konforme Abbildung nebst Anwendung auf die LSsung von Randwertaufgaben. ,,Das Buch hat im russischen Original bereits drei Auflagen etlebt. Es ist Behr erfreulich, dal3 dieses Standardwerk nun auch dem deutschsprachigen Leser- kreis durch die vorziigliche tYbersetzung bequem zuganglich geworden ist." ,,MTW-Mitteilungen", Technische Hochschule Wien, Nr. 111/5 1956 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 KORSUNSKI, M. L. Isomerie der Atornkerne tYbersetzung aus dem Russischen 1957, VIII/347 Seiten, 134 Abb., 8?, Leinen, DM 33,60 In dieser vom Autor durch neue Literatur erganzter Monographie sind die Er- gebnisse zahlreicher experimenteller Untersuchungen fiber die Erscheinungen der Isomerie der Atomkerne zusammengetragen. Sowohl die theoretischen Vor- stellungen fiber die Ursachen ihrer Bildung als auch eine ausfiihrliche tUbersicht fiber die experimentellen Daten und die Arbeiten fiber die Struktur der Atom- kerne werden erlautert. KUDRJAWZEW, B. B. Anwendung von Ultraschallverfahren bel physikalisch-chemischen Untersuchungen tYbersetzung aus dem'Russischen 1955, 253 Seiten, 151 Abb., Gr. 8?, Leinen, DM 16,30 ?Das Hauptmerkmal des vorliegenden 16. Bandes der Hochschulbucher fur Physik ist sein auf die Praxis zugeschnittener Inhalt. Wer sick mit Fragen der Ultraschall-Erzeugung und -Messung zu befassen 'hat, wird in diesem Buch viele Anregungen finden. Der Text ist Behr klar, umstandliche Redewendungen wurden vermieden. Die tObertragung ins Deutsche ist einwandfrei.... Der Wert des Bushes wird durch die Ausstattung noch erhbht. Papier und Druck sind einwandfrei. Man kann dieses Werk bestens empfehlen." KUPRADSE, W. D. Randwertaufgaben der Schwingungstheorie und Integralgleichungen tYbersetzung aus dem Russischen 1956, VI111239 Seiten, 11 Abb., Gr. 8?, broschiert, DM 27,60, Leinen, DM 29,70 Das Buch bringt eine vollstandige Darstellung der Theorie der Schwingungs- gleichungen, insbesondere ihrer Potentiale und der Randwertaufgaben, unter besonderer Berucksichtigung der Anwendungen auf elektromagnetische und elastische Schwingungen. Ein besonderes Kapitel behandelt den hierbei auf- tretenden Typ linearer singularer Integralgleichungen zweiter Art. Die neuesten Forschungsergebnisse des Autors wurden in die deutsche Ausgabe eingearbeitet. ,,Dieses Buch ist erstmalig im Jahre 1950 in russischer Sprache erschienen und liegt nun also auch in einer deutschen tYbersetzung vor, welche gegenuber dem Original manche Anderungen, Erganzungen und Zusatze enthalt. Die Reihe der Hochschulbucher fur Mathematik hat dadurch wieder eine sehr wertvolle Be- reicherung erfahren." ,,Monatshefte fiir Mathematik", Springer-Verlag Wien, 1/57 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 LICHNEROWICZ, A. Lineare Algebra and lineare Analysis tYbersetzung aus dem Franzosischen 1956, X1/323 Seiten, Gr. 8?, Leinen, DM 26,60 Im ersten, algebraischen, Teil dieses Bushes werden Vektorraume endlicher Dimension and die iiblichen Hilfsmittel zur Auflosung linearer Gleichungs- systeme in endlich vielen Unbekannten behandelt. Im zweiten Teil wird die Theorie auf den Fall unendlich dimensionaler Rdume ausgedehnt. Es folgt eine Einfuhrung in die Theorie der mehrfachen Integrale and der auBeren Diffe- rentialformen. LOSCHE, A. Kerninduktionen etwa 320 Seiten, Gr. 8?, Leinen, etwa DM 35,60 Diese Monographie beschaftigt sich mit den experimentellen Methoden der Kerninduktion and der Kernmomentforschung. Neben seinen eigenen Experi- menten gibt der Verfasser ein ausfi hrliches Gesamtbild des gegenwartigen Standes der Forschung. (Voraussichtlicher Erscheinungstermin Oktober 1957) MYSCHKIS, A. D. Lineare Differentialgleichungen mit nacheilendem Argument Ubersetzung aus dem Russischen 1955, VIII/180 Seiten, 9 Abb., Gr. 8?, Leinen, DM 21,30 Die Theorie der Differentialgleichungen mit nacheilendem Argument ist ein bisher relativ wenig untersuchtes Gebiet der Analysis. Sie findet ihre An- wendung in der Theorie der Prozesse mit Nachwirkung and insbesondere der Technik der Selbstregulierung (Regeltechnik), gewinnt also in neuerer Zeit stets groBere Bedeutung. ,,Es ist zu erwarten, daB die ausgezeichnete Darstellung der Erforschung dieses schwierigen, aber interessanten and fur die Anwendungen so wichtigen Gebietes einen starken AnstoB geben wird." ,,MTW-Mitteilungen", Technische Hochschule Wien, Nr. 111/6 1956 PICHT, J. Vorlesungen caber Atomphysik Band I: 1956, VIII/238 Seiten, 46 Abb., 8?, Leinen, DM 18,60 Band II: etwa 160 Seiten, Leinen, 8?, etwa DM 18,40 (Voraussichtlicher Erscheinungstermin Juli 1957) Der erste Band beschaftigt sich im wesentlichen mit der klassischen Atom- physik. Aus dem Inhalt: Grundlagen der Statistik - Grundgesetze der Mechanik - Grundgesetze der statistischen Mechanik - Grundgesetze der Warmestrah- lung - Lichtquanten and Strahlungstheorie - Bau and Strahlung der Atome and Molekiile - Periodisches System der Elemente - BOSE-EINSTEIN- and FERMI-DIRAC-Statistik. Der zweite Band beschaftigt sick mit der Wellen- and Quantenphysik,' der Kernphysik and der Physik der Wellenfelder. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 RIESZ, F. - B. Sz-NAGY Vorlesungen fiber Funktionalanalysis Ubersetzung aus dem Franzosischen 1956, XI/481 Seiten, Gr. 8?, Leinen, DM 32,20 Das Buch, dessen Autoren Weltruf genieBen, stellt eine tUbersetzung aus dem Franzosischen nach der 2. Auflage dar and bringt moderne Differentiations- and Integrationsmethoden and die Theorie der Integralgleichungen. Ein Anhang enthalt die neuesten Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Bela Sz.-Nagy fiber Transformationen des Hilbertschen Raumes, die aus dem Raum hinausfiihren. SCHPOLSKI, E. W. Atomphysik t7bersetzung aus dem Russischen Band I: 1954, X/444 Seiten, 226 Abb., Gr. 8?, Leinen, DM 19,- Band II: 1056, XI/688 Seiten, 474 Abb., Gr. 8?, Leinen, DM 42,40 Der erste Band enthalt die experimentellen Grundlagen der Atomtheorie and der Quantenphysik and endet mit der Betrachtung der Welleneigenschaften der Materie. Im zweiten Band wird eine systematische Darlegung der Grundlagen der Quantenmechanik bei dem Aufbau der Elektronenhiille des Atoms gegeben. Ungefahr die Halfte dieses Bandes ist den Atomkernen and den Betrachtungen fiber kosmische Strahlen gewidmet. ,,Das Bestechende an dem Gesamtwerk ist der durchgehend klare, systematische Gang and die verstandliche Darstellung, sowie elegante Ableitung der not- wendigen Formulierungen. Es ist alles enthalten, was heute atomphysikalisch bekannt ist. Nicht nur als Lehrbuch, auch als Handbuch and Nachschlagewerk kann es dem Schulphysiker beste Dienste leisten." ?Praxis der Physik / Chemie and Photographie", Frankenberg/Eder, Nr. 1/1957 SCHREIBER, H. Blophysikalische Strahlenkunde Band 1: Rontgenstrahlen and Radioaktivitat 1957, XII/355 Seiten, 145 Abb., Gr. 8?, Leinen, DM 24,40 Im gegenwartigen Zeitpunkt bedarf es keiner naheren Hinweise, daB die Wechselbeziehungen zwischen Strahlung and dem belebten Objekt sehr aktuell sind. Das vorliegende Werk ist der ionisierenden Strahlung gewidmet, also der Rontgenstrahluhg and den Strahlen der nati rlichen and kiinstlichen Radio- aktivitat. Besonderer Wert wurde auf Tabellen gelegt, die das Aufsuchen von Zahlenwerten and Angaben erleichtern sollen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 WEISS, C. F. Radioaktive Standardpraparate Eigenschaften, Herstellung and Aktivitatsbestimmung 2. Auflage, 1957, 232 Seiten, 63 Abb., Gr. 8?, Leinen, DM 18,60 Diese Monographie gibt eine umfassende Anleitung fur die praktische Arbeit mit radioaktiven Standardsubstanzen. Die verschiedenen radiochemischen Her- stellungsmethoden der einzelnen aktiven Isotope werden ausfilhrlich besprochen. Der Verwendungszweck der Standardsubstanzen wird an Hand ihrer kern- physikalischen Eigenschaften ausfiihrlich erlautert. Der Verfasser hat sick er- folgreich bemiiht, besonders auch fur die in bescheiden eingerichteten Labora- torien arbeitenden Praktiker, eine Zusammenstellung von eigenen and in der Literatur vorliegenden Erfahrungen zu geben. Die Kenntnis der allgemeinen Kernphysik wurde vorausgesetzt. Die Literatur konnte bis Ende 1955 beriick- sichtigt werden. Bestellkarte Aus dem VEB DEUTSCHER VERLAG DER WISSENSCHAFTEN bestelle ich hiermit zu sofortiger Lieferung bzw. sofort nach Erscheinen: Senden Sie these Bestellkarte an den Buchhandel oder an den VEB DEUTSCHER VERLAG DER WISSEN- SCHAFTEN, Berlin W 8, NiederwallstraBe 39 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 i - I WONSOWSKI, S. W. Modern Lehre vom Magoetismus Ubersetzung aus dem Russischen 1956, 'XV/406 Seiten, 119 Abb., 8?, Leinen, DM 31,20 Das Werk bringt eine Ubersicht Ober die modernen Vorstellungen von magne- tischen Eigenschaften. Dabei beschrankt rich" der Autor nicht nur auf atomare Teilc ien, sondern behandelt such makroskopische Korper. Vorausgesetzt werden entsprechende,Kenntnisse aus der mo?ernen Atomphysik. Die mathematische Seitz wird nicht immer erschopfend behandelt, sondern nur an einigen Stellen eingehender untersucht., Es sind ausfOhrliche Literaturzitate angegeben, wobel der Autor jedoch keinen Anspruch auf Vollstiindigkeit erhebt. EXPERIMENTELLE TECBNIK DEB PHYSIK herausgegeben von Professor Dr. F. X. Eder and Professor Dr. A. Eckardt 6 Hefte jdhriith Umfang je?Heft etwa 50 Seiten, Gr. 80, Preis je Heft DM 4,- ImVEB DEUTSCHER VERLAG DER WISSENSCHAFTEN eradieinen: Lehrbiioher, Monograpbien, Foradmngs- berichte, Tagungeberichte and Zeitsahriften folgender Fad3gebiete: Mathematik Physik Chemie Biologie Geographie Geologic Hydrographie Philosophic Geschichte Sprachwissensdtaft (3) A5 405/57 594 10 557 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 DAS ZENTRALINSTITUT 00 FUR KERNPHYSIK AM BEGINN SEINER ARBEIT cfusYnla/J der8nbetriebnabme des ersten cTo-rsc6ungsreaktors der,eutsc6en femokratisa ea cpubltk. gejjaltene `Yortrdge Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 BARWICH SCHINTLMEISTER THUMMLER DAS ZENTRALINSTITUT FUR KERNPHYSIK AM BEGINN SEINER ARBEIT Herausgegeben von Aus Anlal3 der Inbetriebnahme des ersten Forschungsreaktors der Deutschen Demokratischen Republik gehaltene Vortrage Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Erschienen im Akademie-Verlag, Berlin W 8, Mohrenstr. 39 Lizenz-Nr. 202, 100/538/58 Copyright 1958 by Akademie-Verlag GmbH, Berlin Alle Rechte vorbehalten Gesamtherstellung: VEB Druckerei ?Thomas Mentzer" Bad Langensalza Bestell- and Verlagsnummer 5331 Printed in Germany Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Durch einen BeschluB des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Re- publik im November 1955 wurde das Zentralinstitut fur Kernphysik in der Nahe von Dresden gegriindet, nachdem kurz davor durch den AbschluB eines Abkom- mens zwischen den Regierungen der UdSSR and der DDR uber die Unterstiitzung der DDR bei der Entwicklung der kernphysikalischen Forschung and ihrer An- wendungen in der Volkswirtschaft die Lieferung der wichtigsten apparativen Aus- rustung - eines Forschungsreaktors and eines Zyklotrons - vereinbart worden war. Das Zentralinstitut wurde von vornherein als ein moglichst leistungsfahiges Forschungszentrum fur Kernphysik and Kerntechnik projektiert and umfaBt heute fiinf Bereiche, deren Arbeitsrichtungen durch ihre Benennungen charakte- risiert sind : Reaktortechnik and Neutronenphysik, Physik der Atomkerne, Radio- chemie, Werkstoffe and Festkorper, Technik. Die Zentralgebaude der beiden erstgenannten Bereiche sind nach sowjetischen Projektunterlagen gebaut, die wesentlichen Ausriistungen fur den Reaktor and das Zyklotron wurden von der Sowjetunion geliefert and unter Mitwirkung so- jwetischer Fachleute montiert. Wahrend mit dem Ban der wichtigsten Gebaude Anfang 1956 begonnen wurde, begann die Montage des Reaktors im Friihjahr 1957, die des Zyklotrons einige Monate spater. Das vorliegende Heft enthalt die Wiedergabe von 3 Vortragen, welche auf einer Sitzung des Wissenschaftlichen Rates fur die friedliche Anwendung der Atomener- gie Beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik anlaBlich der In- betriebnahme and offiziellen tTbergabe des Forschungsreaktors an die Instituts- leitung am 16. Dezember 1957 an der Technischen Hochschule Dresden gehalten wurden. Sie wenden sich an ein Gremium von Wissenschaftlern and Technikern der verschiedensten Fachrichtungen and sollen eine erste Information uber die Moglichkeiten and die Ziele der Arbeiten zur Kernforschung and Kerntechnik des Zentralinstituts fur Kernphysik geben, wobei aus auBeren Griinden die Bereiche Radiochemie and Technik hierbei nicht behandelt wurden. Bis zur Drucklegung dieser Vortrage konnte auch die Inbetriebnahme des Zyklo- trons durchgefuhrt werden and die geforderte Energie and Intensitat eines Den- teronenstrahles nicht unerheblich iiberschritten werden. Somit ist der normale Forschungsbetrieb in zwei wichtigen Bereichen des Zentralinstituts fur Kern- physik aufgenommen worden, wahrend die iibrigen Bereiche vorerst teilweise noch in provisorischen Laboratorien untergebracht sind and noch nicht uber den vollzahligen Stab ihrer Mitarbeiter verfiigen. Der Herausgeber Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 H. BARwICH her den Forschungsreaktor der DDR and seine Ausnutzungs- moglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 J. SCIIINTLMEISTER Uber das Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik and die Forschungsvorhaben im Bereich ,Physik der Atomkerne" 25 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Uber den Forschungsreaktor der DDR and seine Ausnutzungsmoglichkeiten von HEINZ BARWICH (Vortrag, gehalten in der offentlichen Sitzung des Wissenschaftlichen Rates fiir die friedliche Anwendung der Atomenergie am 16. 12. 1957 in Dresden) Meine sehr verehrten Damen and Herren! Am 14. Dezember ds. Js. wurde der letzte Schritt zum Aufbau des ersten For- schungsreaktors der Deutschen Demokratischen Republik im Zentralinstitut fur Kernphysik getan, indem die Uranstabe in die aktive Zone eingesetzt wurden and die kritische Grope erreicht bzw. iiberschritten wurde. Mit schwer zu beschreibender Spannung and innerer Erregung konnte eine kleine Gruppe von Mitarbeitern unseres Zentralinstitutes verfolgen, wie der Neu- tronenstrom einer in die aktive Zone eingebrachten Neutronenquelle durch den Vorgang der Uranspaltung in immer zunehmendem MaBe verstarkt wurde, bis er schlieBlich, scheinbar unaufhaltsam, auch nach Entfernung der eingebrachten Neutronenquelle weiter anstieg, so daB rich zeitweise seine Starke in 15 Sekunden verdoppelte. Die Beobachtung dieses Effektes, dieses eindeutigen experimentellen Beweises der selbstandig ablaufenden Kettenreaktion der Kernspaltung, hatten wir seit langer Zeit sehnlichst herbeigewiinscht, and ich glaube, daB das besondere Erleb- nis diesel Versuches fur viele unserer Mitarbeiter die schonste Belohnung fiir ihre auBerordentlichen Miihen, die sie beim Aufbau des Reaktors aufgewendet batten, gewesen ist. Die grundsatzliche Bedeutung dieses auBergewohnlichen Experi- mentes fur Wissenschaft and Technik, die dadurch in eine neue Etappe ihrer Ent- wicklung eingetreten sind, scheint mir heute, da das allgemeine Interesse fur die Kernforschung bereits breiteste Kreise der Offentlichkeit erfaBt hat, besonders in diesem Kreis keiner allgemeinen Erlauterung mehr zu bedurfen. Mit der Inbetriebnahme eines Forschungsreaktors hoher Leistung, namlich von 2000 Kilowatt, ist fur unsere Deutsche Demokratische Republik nunmehr die reale Moglichkeit eroffnet, in absehbarer Zeit einen geachteten Platz in der Reihe der in der Kernforschung and Kerntechnik heute fiihrenden Staaten der Welt zu erringen. Die Mitarbeiter unseres Institutes, die heute noch keine nennenswerten Erfahrungen auf dem neuen Arbeitsgebiet besitzen, sind fest davon iiberzeugt, daB auf Grund der an unserem Kernreaktor gebotenen Arbeitsmoglichkeiten der Weg zur Erreichung dieses Zieles in denkbar kiirzester Frist erfolgreich zuriickgelegt werden wird. Eine groBere Zahl von ihnen traut sich heute bereits zu, einen Kern- reaktor selbstandig in Betrieb zu nehmen and zu bedienen, and ich mochte dieser Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 optimistischen Meinung nicht entgegentreten, da sie auf griindlicher Sachkenntnis beruht. Allerdings ist these positive Einstellung in einem erheblichen Grade auch dadurch bedingt, daB rich unser Forschungsreaktor in einer Reihe von Merkmalen wesentlich von dem Reaktormodell unterscheidet, das vor nunmehr etwa 15 Jah- ren von amerikanischen and kurze Zeit danach von sowjetischen Forschern erst- malig in Betrieb genommen wurde, and daB die technischen Vervollkommnungen, die das Ergebnis einer langjahrigen Entwicklung im Reaktorbau veranschaulichen, seine Bedienung relativ einfach erscheinen lassen. Vergleicht man unseren Reaktor mit dem historisch ersten Typ des Uran- Graphit-Reaktors, so unterscheidet er sich von ihm in zwei wesentlichen Punkten: einerseits in der spezi f ischen Leistung, die auf den betrachtlichen Wert von 45 kW pro kg Uranmetall gegeniiber nur 1,5 ? 10-3 W/kg beim ersten Reaktor erhoht ist and dementsprechend in der GroBe des Neutronenflusses, namlich 2 ? 1013 Neu- tronen pro Quadratzentimeter and Sekunde gegeniiber nur etwa 10' beim ersten Versuchsreaktor, andererseits in der Art des verwendeten Spaltstoffes, der in unserem Falle angereichertes Uran ist, das 10% des Uranisotops der Masse 235 enthalt, wahrend damals natiirliches Uran benutzt wurde, welches nur 0,71 % dieses Isotops enthalt. Das am Isotop Uran-235 angereicherte Uran, das nach dem komplizierten Ver- fahren der I sotopentrennung durch Diffusion auf der Grundlage der wissenschaft- lichen Arbeiten von G. HERTZ heute in den Vereinigten Staaten von Amerika and in derSowjetunion in groBtechnischem MaBstab hergestellt wird, stellt den eigent- lichen Schatz, das kostbare Herz unserer Anlage dar. Bever ich zur Besprechung der physikalischen and technischen Einzel- heiten unseres Forschungsreaktors and seiner Anwendungsmoglichkeiten iibergehe, mochte ich ganz besonders unserer tiefen Befriedigung dariiber Aus- druck geben, daB die sowjetische Regierung uns bereits vor geraumer Zeit, vor nunmehr fast 3 Jahren, dieses wertvolle Material in fur Jahre ausreichender Menge and ohne einschrankende Lieferungsbedingungen angeboten and in- zwischen auch iiberlassen hat. Und ich mochte auch an dieser Stelle nochmals im Namen aller Mitarbeiter unseres Institutes and all derer, die nunmehr in den GenuB der Ausnutzung dieser wunderschonen Anlage kommen werden, der So- wjetregierung and allen sowjetischen Mitarbeitern, die these Anlage entwickelt, konstruiert and erprobt haben and uns bei ihrem Aufbau behilflich waren, unseren herzlichsten Dank aussprechen. Unser Forschungsreaktor ist dem Typus nach ein Walser-Wasser-Reaktor mit angereichertem Uran von heterogenem Au f bau ; das bedeutet, daB das Uran in Form von Staben, die in Aluminiumhiillen eingeschlossen sind, in der aktiven Zone gitterformig angeordnet ist. Dieses Gitter befindet sich in einem groBen Aluminiumbehalter mit gewohnlichem Wasser. Das Wasser erfiillt hier drei ver- schiedene Aufgaben: die der Neutronenbremsung, der Warmeabfuhr and des Strahlenschutzes. Die neutronenphysikalische Charakteristik der aktiven Zone Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 driickt sich in einer Neutronenbilanz aus, die sehr stark verschieden von der im Uran-Graphit-Reaktor and auch der im Schwerwasser-Reaktor ist, wie aus Tab. 1 zu ersehen ist. TABELLE 1 Neutronenbilanz verschiedener Reaktortypen nat. WWR Uran-Graphit (10% U-235) Ausbeute pro verbr. U-235 2,10 2,090 Einfang im U-235 1,00 1,000 Einfang im U-238 0,85 0,083 Einfang in Moderator and Kuhlmittel 0,12 0,268 Verlust nach auBen 0,05 0,685 Reserve 0,08 0,054 2,10 Wir sehen, daB die Zahl der entstehenden Spaltneutronen, bezogen auf ein im U-235 absorbiertes Neutron, in beiden Fallen wegen der unbedeutenden Ver- mehrung durch Spaltungen im U-238 nur wenig verschieden ist. Es bleiben also nach Abzug des fur die Fortsetzung der Reaktion notwendigen einen Neutrons in beiden Fallen noch rund 1,1 Neutron zur Deckung der verschiedenen Verlust- anteile ubrig. Wahrend beim Uran-Graphit-Reaktor der uberwiegende Teil dieser Verluste, namlich 0,85 Neutronen, durch Einfang im Uran-238 entsteht, also zur Erzeugung von Plutonium fiihrt, and nur ein relativ geringer Teil, 0,12 Neu- tronen, in Moderator and Kuhlmittel verloren geht, ist im Gegensatz hierzu bei unserem Reaktor der auf Plutoniumbildung entfallende Anteil etwa 10mal kleiner, der Einfang in Moderator and Kuhlmittel wegen der hoheren Absorption des gewohnlichen Wassers dagegen etwa doppelt so hoch. Fur die Verluste nach auBen bleibt dafiir in unserem Falle ein erheblicher Anteil ubrig, ndmlich 0,68 Neu- tronen, im Gegensatz zum Uran-Graphit-Reaktor, bei dem diese Verluste nur 0,05 Neutronen betragen konnen. Durch diesen Unterschied ist bedingt, daB der Uran-Graphit-Reaktor eine kritische GrOBe der ,aktiven Zone" entsprechend einem Durchmesser von etwa 6 m and mehr haben muB, wahrend diese bei unserem Reaktor bedeutend kleiner ist. Sie bildet einen Zylinder von 50 cm Hohe and etwa 50 cm Durchmesser. Unter Reserve sind diejenigen Anteile zu verstehen, die zu Beginn des Betriebes durch Regelstabe, am SchluB desselben durch Schlacken and Gi f to absorbiert werden. Diese abweichende Bilanz ist sowohl durch die Anreicherung des Urans, die zu einer wesentlichen Verminderung des Einfangs im Uran-238 fiihrt, als auch durch die Eigenschaften des Wassers als Bremsmittel bedingt. Einerseits ist die Bremsung im Wasser besser als im Graphit, so daB der Resonanzeinfang der Neu- tronen wegen des schnelleren Durchlaufens des entsprechenden Energieintervalls verringert wird, andererseits zeigt sich jedoch auch der Nachteil des Wassers Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 gegeniiber Graphit im Hinblick auf den starkeren Einfang der thermischen Neu- tronen. Als wichtigstes Ergebnis des Vergleichs konstatieren wir den groBen Anteil von Neutronen, die aus der Oberflache unseres Reaktors austreten. Diese Neu- tronen werden hauptsachlich fur die Durchfuhrung der physikalischen Unter- suchungen ausgenutzt. Sie erinnern sich, daB unser Reaktor 10 horizontale experimentelle Kanale besitzt, durch die diese Neutronen in den AuBenraum gelangen konnen. Dafiir, daB fast keine Neutronen zur Plutoniumbildung ver- braucht werden, konnen wir andere Elemente in der aktiven Zone bestrahlen and aus ihnen radioaktive Isotope herstellen. Durch diese Eigenschaften ist unser Reaktor als ein typischer Forschungsreaktor charakterisiert. Ganz allgemein ist es bei einem Forschungsreaktor erwunscht, einen hohen Wert des Neutronenflusses bei moglichst geringem Uranverbrauch, was mit minimaler Gesamtwarmeleistung gleichbedeutend ist, zu erzielen. Fur den Zu- sammenhang zwischen dem NeutronenfluB 0, der Leistung NMM, (in Megawatt) and der Menge des in der aktiven Zone befindlichen Spaltmaterials M5 (in kg) besteht die folgende Beziehung : =2.1018NMw? M5 Um einen hohen FluB zu bekommen, kommt es also darauf an, die spezifische Warmeleistung im Spaltmaterial nach Moglichkeit groB werden zu lassen, wobei die Gesamtmenge des eingesetzten Urans aus Grunden der Wirtschaftlichkeit moglichst klein sein solite. Wegen der Anreicherung betragt bei uns die Masse des Uran-235 nur etwa 3,5 kg, and wir erhalten nach obiger Formel einen mittleren NeutronenfluB von 1013 Neutronen pro cm2 ? sec. Der maximale FluB in der Mitte der aktiven Zone betragt 2 ? 1013 Neutronen, dabei betragt der Uranverbrauch bei maximaler Leistung des Reaktors nur 2,5 g Uran-235 pro Tag. Man konnte nun fragen, ob die Anwendung von schwerem Wasser anstelle des gewohnlichen Wassers als Moderator noch weitere Vorteile gebracht hatte. Es laBt rich zeigen, daB die kritische GroBe unseres Reaktors in diesem Falle nicht geringer ausgefallen ware. Dies ist trotz der geringeren Neutronenabsorption des schweren Wassers nicht verwunderlich, da die sogenannte Migrationsflache, das heiBt die Flache, innerhalb welcher die Neutronen, von ihrer Entstehung an gerechnet, gebremst and absorbiert werden, bei gewohnlichem Wasser bedeutend kleiner ist als bei schwerem Wasser. Dies ist such einer der Grande dafiir, wes- halb bei Druckwasser-Energiereaktoren die Anwendung von gewohnlichem Wasser der von schwerem Wasser vorzuziehen ist. Was die notwendige Uranmenge an- betrifft, so kann sie beim Schwerwasserreaktor allerdings geringer sein. Das gewohnliche Wasser bietet aber noch einen weiteren Vorteil, der gerade fur experimentelle Anwendungen des Reaktors von Bedeutung ist, namlich die Aus- bildung einer groBeren Harte des Neutronenspektrums als beim Schwerwasser- reaktor. Fur kernphysikalische Untersuchungen interessieren heutzutage haupt- sachlich die Neutronen im uberthermischen Energiebereich d. h. im Bereich von wenigen Elektronenvolt (eV) bis herauf zu etwa 1 MeV. Per Anteil dieser Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 fiber den Forschungsreaktor der DDR and seine Ausnutzungsmoglichkeiten 11 Neutronen am Gesamtspektrum wird durch das Kadmiumverhaltnis charakteri- siert. Man kann dieses Kadmiumverhaltnis einfach durch Aktivierung einer Kupferfolie im Reaktor bestimmen, indem man die Bestrahlung einmal bei Ein- hullung der Detektorfolie durch Kadmium, welches die thermischen Neutronen vollstandig absorbiert, and einmal ohne Bedeckung durchfiihrt. In unserem Reaktor erhalten wir fur das Verhaltnis der Gesamtaktivierung zu der Aktivierung im uberthermischen Bereich den Wert 13, fur den D20-Reaktor bekame man etwa 23 and fur einen Uran-Graphit-Reaktor den Wert 33. Das bedeutet also, daB bei gleichem GesamtfluB in unserem Reaktor mehr als der doppelte Anteil,,schnel- ler Neutronen" vorhanden ist als bei den anderen Reaktortypen. Diese Tatsache ist gerade fur die Versuche der Neutronenspektroskopie auBerordentlich vorteilhaft. Zur Veranschaulichung der Moglichkeiten zur Erzeugung kiinstlich radio- aktiver Isotope mochte ich folgendes Gedankenexperiment anfuhren : Stellen wir uns vor, daB alle Neutronen, die aus der aktiven Zone entweichen - das waren 0,69 pro verbrauchtes Uran-235-Atom -, durch einen die Zone umgebenden Mantel eines zu aktivierenden Stoffes eingefangen warden, and denken wir uns die Bestrahlungsdauer so groB, daB die Gleichgewichtsaktivitat des gebildeten radioaktiven Stoffes erreicht wird, dann ergibt sich die Aktivitat des Mantels A (in Curie) angenahert zu : A = 0,69 106 NMw . Wir konnten also theoretisch eine Aktivitat von etwa einer Million Curie er- zielen, das heiBt einen Strahler erzeugen, der etwa einer Tonne Radium equivalent ist. Die praktischen Moglichkeiten sind natiirlich wesentlich bescheidener, doch diirfte these Betrachtung einen ungefahren Begriff von den bedeutenden Akti- vierungsmoglichkeiten in unserem Reaktor geben. Wir sehen also, daB unser Reaktor beziiglich seiner Anwendbarkeit fur For- schungszwecke einige besondere Vorziige aufweist, namlich: einen groBen Neu- tronenreichtum, der durch einen hohen Wert des Neutronenflusses im Innern des Reaktors and eine groBe Intensitat des aus der aktiven Zone austretenden Neutronenstromes gekennzeichnet ist, wodurch gute Moglichkeiten zur Erzeugung radioaktiver Isotope and zur Durchfuhrung von Experimenten gewahrleistet sind. Daneben hat der NeutronenfluB einen relativ hohen Anteil schneller Neutronen. Es ist also nicht so, daB die Wahl des gewohnlichen Wassers als Moderator aus Griinden der geringen Gestehungskosten getroffen wurde, sondern es liegen, wie wir sahen, durchaus Bute Grunde dafiir vor, daB diesem der Vorzug gegeniiber anderen Moderatoren gegeben wurde. Nach diesen einleitenden Betrachtungen mochte ich jetzt, um Ihnen das heute vormittag Gesehene naher zu erlautern, einige Diapositive zeigen, die t e c h n i s c h e Einzelheiten der Reaktoranlage darstellen. Abb. 1 zeigt das technologische Schema. Im Inneren des Reaktorbehalters er- kennen wir gerade noch die aktive Zone mit den Abmessungen 50 x 50 cm, zylin- derformig aufgebaut aus Aluminiumkorben, welche je 16 Uranstabe aufnehmen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sie hatten heute Gelegenheit, das Leuchten des Wassers in dieser aktiven Zone wahrend des Betriebes zu beobachten. Neben dem durch Eisen and Beton ge- schiitzten Reaktorbehalter sehen Sie noch einen zweiten Wasserbehalter, das Aufbewahrungsbecken fur verbrauchte Brennelemente. Hier hinein konnen durch eine schrage Rohre unter vollkommenem Strahlenschutz Korbe mit ausgebrann- ten, stark radioaktiven Brennelementen befordert werden, wobei man sich zur Hantierung einer durch den Deckel hindurchgehenden Stange mit Greifvorrich- tung bedient. Da these Elemente bei dichter Packung in genugender Menge auch wieder eine aktive Zone bilden konnten, in welcher eine selbstandige Ketten- reaktion einsetzen konnte, mussen sie auch in diesem Behalter in ausreichendem Abstand voneinander gelagert werden. Zu diesem Zwecke ist in diesen Behalter eine besondere Aufnahmevorrichtung eingebaut, welche diesen Abstand zwischen den einzelnen Korben gewahrleistet. Im Laufe der Zeit verlieren die Uranstabe bier den groBten Teil ihrer Aktivitat and konnen dann in einem Container an den Ort der chemischen Aufarbeitung abtransportiert werden. Weiter sehen wir den ersten Kiihlkreislauf, in dem das destillierte Wasser durch den Reaktortank hindurchgepumpt wird, wobei es auf3erhalb des inneren Alumi- niumzylinders hochsteigt and dann nach innen durch die aktive Zone abwarts in den Pumpenraum zuriickkehrt, wo es nach Durchlaufen der Pumpen in den beiden Warmeaustauschern seine Warme an den zweiten Kreislauf abgibt. Oben sehen wir die vier Reservebehalter fur das Destillat zum Erneuern der Fullung des ersten Kreises. Im NebenschluB zum ersten Kreis liegen noch zwei Apparate, welche der Aufbereitung des Wassers dienen: das Ionenaustauscher- Filter and der Deaerator. Der letztere ist ein Behalter, in dem das zerspruhte Wasser durch Gegenstrombeluftung von dem Knallgas befreit wird, welches sich in der aktiven Zone durch Zersetzung des Wassers, die sogenannte Radiolyse, bildet. Das Ionenaustauschfilter entzieht dem Wasser die zum grol3en Teil aktiv gewordenen Ionen von Verunreinigungen and Korrosionsprodukten durch Ad- sorption and Ionenaustausch, so daB die Erneuerung des Wassers im ersten Kreis erst nach einer langen Betriebsdauer notwendig wird. Alle Raume, in welchen gas- oder staubformige radioaktive Korper entstehen konnen, werden durch eine besondere Ventilationsanlage entliiftet. Durch einen 40 m hohen Schornstein ge- langen dann nach Abfiltrierung der Aerosolteilchen die gasformigen radio- aktiven Stoffe in gefahrloser Verdunnung an die AuBenluft. Das nachste Bild (Abb. 2) zeigt einen Horizontalschnitt durch die aktive Zone. Wir sehen die einzelnen Korbe, in denen jeweils 16 Uranstabe von 1 cm Durch- messer and 50 cm Lange untergebracht sind. Insgesamt wurden zunachst 26 sol- cher Korbe eingebaut, in den freibleibenden Schachten des Aufnahmegitters konnen Behalter untergebracht werden, die der Erzeugung von radioaktiven Isotopen dienen. Weiter sehen wir die Kanale fur die Regelungs- and Sicherheits- stdbe. In einen solchen Kanal fallen im Gefahrenfalle die Sicherheitsstabe and bringen die Kettenreaktion zum unverzuglichen Abklingen. Als Ursache fur ihre Auslosung konnen die folgenden Signale des Schutzsystems wirksam werden : tJberschreitung des am automatischen Regler eingestellten Leistungsniveaus, zu Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 1. Kreislauf 2. Kreislauf Nebenkreis zum 1. Kreislauf Rohrsystem der Wasserzufuhrung Spezielles Kanali- sationssystem Spezielles Ventilationssystem Ventil, handgesteuert Ventil, hand- and ferngesteuert Abb. 1. Technologisches Schema der Reaktoranlage 1 Reaktor, 5 Schutztank, 9 Warmetauscher, 2 aktive Zone, 6 Aufbewahrungsbecken f. verbrauchte Brennelemente, 10 Deaerator, 3 Moderatortank, 7 Reservebehalter fur destilliertes Wasser, 11 Ionenaustauschfilter, 4 Reflektortank, 8 Pumpen des ersten Kiihlkreislaufes, 12 dosimetrische Kontrollstelle zur Priifung von Brennelementen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 schneller Anstieg der Leistung, Verminderung der Starke des Kuhlwasserstromes im ersten Kreis and Stromausfall an den Pumpen. her (Abb. 3) haben wir noch den Schnitt durch den ganzen Aufbau mit Strah- lenschutz, bestehend aus einer Wasserschicht, Eisenringen and Betonwanden and den Experimentierkanalen, welche durch these Schutzwdnde hindurchgehen. her sind auch die ferngesteuerten Motoren zu erkennen, welche gestatten die Ver- schlusse zu betatigen. Ein Experimentierkanal besonderer Art ist die thermisrhe Abb. 2. Horizontalschnitt durch die aktive Zone 1 Korbe mit Uranstaben, 2 Kanale fur Regelungs- and Sicherheitsstabe, Sdule, die einen grol3en, mit Graphit ausgefiillten Raum darstellt, der his an die aktive Zone herangefiihrt ist. Sie kann als eine groBflachige Quelle ,thermischer", das heiBt vollkommen abgebremster Neutronen Anwendung finden. Diese Sdule kann auch aus dem Schutzmantel herausgefahren werden, so daB eine Offnung ent- steht, welche man fur Versuche fiber Strahlenschutz benutzen kann. Sie kann durch einen dicken Eisenpanzer abgeschlossen werden, der ausreichenden Strahlen- schutz nach auBen bietet. Abb. 4. zeigt einen Vertikalschnitt durch den ganzen Reaktor. Neben den bereits bekannten Einzelheiten, wie aktive Zone, Experimentier- kanale and thermisrhe Sdule, sind hier die Konstruktion des Deckels mit der durch- gefiihrten Stange and die Fiihrungsrohren fiir die Regelstabe zu erkennen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Abb. 3. Horizontalschnitt lurch den Reaktor 1 Experimentierkanale, 2 Eisenringe, 3 Wasserschicht, 4 Betonwande, 5 thermische Saule, Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Abb. 4. Vertikalschnitt durch den Reaktor 1 Thermische Saule, 2 aktive Zone, 3 Experimentierkanal, 4 Deckel Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Abb. 5. Schnitt durch das Reaktorgebaude 1 HeiBe Kammer, 2 Reaktor, 3 Pumpenraum, 1 Zentraler Steuerraum LI I II II II II I I 17 4) Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 t ber den Forschungsreaktor der DDR and seine Ausnutzungsmoglichkeiten 15 Zur allgemeinen Orientierung sei in Abb. 5 noch ein Schnitt durch das game Reaktorgebaude gezeigt. Er zeigt den Pumpenraum mit seinen Strahlenschutzwdnden and die hei/3en Kammern, in welche bestrahlte Werkstoffe oder Behdlter mit Isotopen durch eine schrdge Rohre geschickt werden konnen. In diesen Kammern konnen dann die hochaktiven Materialien mit Hilfe von Manipulatoren, welche auf diesem Bild angedeutet sind, gehandhabt werden. In der ersten Kammer befindet Bich eine Werkbank, die von auBen bedient werden kann, and auf der die Proben Re /erstob Magnetkupp/. Re !erstob F-- /on/sotlonsk. i Havories/gnat bei N/No>1,2 -0 S/gnc/e des Hovori es chu tzsystems Hovari - schutzkreis E/ektromasch. Verstorker E/ektronischer Verstorker Automat. Regler der Le/stung W Le/stungs- schreiber An/o0%istungs- messer Akustische Kontrottontage zerteilt oder abgedreht werden konnen. In den anschlieBenden Zellen konnen dann die Werkstoffe hinsichtlich ihrer Veranderungen durch Bestrahlung weiter untersucht werden. Je nach der speziellen apparativen Ausrustung einer heiBen Kammer konnen hier metallographische, mechanische, elektrische oder wdrme- physikalische Eigenschaften gemessen werden, oder es konnen auch chemische Arbeiten durchgefuhrt werden. Ohne these heiBen Kammern waren die For- schungsmoglichkeiten, welche der Reaktor auf den Gebieten der Isotopenherstel- lung, der Werkstoffuntersuchungen fur den Reaktorbau and auf dem Gebiet der Festkorperforschungen bietet, iiberhaupt nicht auszunutzen. Auf Abb. 6 ist das Schema des Steuerungs- and Schutzsystems unseres Reaktors wiedergegeben. In der aktiven Zone befinden sich die MeB- and Steuerungs- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246A045000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 organe - Ionisationskammern and Regelstabe -, am Reaktorkopf die Stell- motoren fur die Bewegung der Regelstabe bzw. der Ionisationskammern (sofern sie beweglich sind) and die Lagegeber, welche die Umdrehungen der Rollen, die die Seilzuge fur Stabe and Kammern auf- and abwickeln, auf die Zifferblatter am Schaltpult iibertragen. Alle iibrigen Apparate sind entweder an Pult oder Schalttafel im Steuerraum oder auf den Gestellen im Nebenraum untergebracht. Wir wollen hier nur die Elemente des automatischen Reglers betrachten: Je nach dem Leistungsniveau des Reaktors flieBt jeweils der Strom einer der beiden Ionisationskammern caber ein Galvanometer, welches die Kontrolle der Leistung gestattet, zu einem Leistungsgeber. In ihm wird der Ionisationsstrom mit einem Strom, welcher dem Sollwert der Leistung entspricht, verglichen and eine Span- nung erzeugt, welche der Differenz dieser beiden Strome proportional ist. Diese Spannung wird zunachst durch einen elektronischen Verstarker and dann weiter durch einen Elektromaschinenverstarker so weit verstarkt, daB sie fur den Antrieb des Stellmotors, welcher den Regelstab je nach Vorzeichen der Spannung auf- warts oder abwarts bewegt, ausreicht. Der Regelstab wird also dann in Ruhe bleiben, wenn der Ionisationsstrom die Gr6Be des Sollwertes hat, andernfalls sich so bewegen, daB der Reaktor auf den durch den Sollwert vorgegebenen Lei- stungswert kommt. Im folgenden mochte ich dazu ubergehen, einen kurzen tY b e r b l i c k ii b e r die For so hungsmogliohkeiten an unserem Reaktor and die bereits zur Bearbeitung vorbereiteten Entwicklungsaufgaben zu geben. Diese Sind in grol3en Ziigen in den folgenden 10 Hauptthemen zusammenzufassen : 1. Messung von Wirkungsquerschnitten mit monochromatischen Neutronen, die mit Hilfe mechanischer Selektoren oder Kristall-Monochromatoren erhalten werden konnen. 2. Forschungsarbeiten auf dem Gebiete der Neutronen-Optik. 3. Untersuchungen der Gammastrahlung, die beim Neutronenein/ang vom Kern ausgestrahlt wird, mittels magnetiseher and Szintillations-Spektrometer. 4. Experimente mit starken Strahlen von Spalt-Neutronen. 5. Messung von Neutronen-Charakteristiken verschiedener Stoffe (Di//usions- lange, Brenaslange), die fur den Reaktorbau in Frage kommen; also Gewin- nung der Daten zur Berechnung eines Kernreaktors. 6. Messung der effektiven Spaltneutronenzahl; Bestimmung von Resonanzinte- gralen fur verschiedene Elemente and Isotope. 7. Herstellung radioaktiver Isotope, die fur die Anwendung auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaft and Technik bestimmt sind. 8. Untersuchung der Wirkung von Neutronen- and Gamma-Strahlung auf die Eigenschaften verschiedener Stoffe. 9. Untersuchung der Strahlenwirkung auf lebende Organismen. 10. Versuche zum Strahlenschutz. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 fiber den Forschungsreaktor der DDR and seine Ausnutzungsmoglichkeiten 17 Von dem vorliegenden Themenkomplex ist bereits ein erheblicher Teil vor- bereitend in Angriff genommen worden. Hierzu seien nur einige Beispiele naher besprochen: Zur Untersuchung der Wechselwirkung von Neutronen definierter Energien mit Atomkernen dient das Neutronen-Flugzeitspektrometer. Die gesamte Apparatur besteht aus drei Teilen: dem mechanischen Selektor, dem Auffanger and dem Analysator, der die Neutronen entsprechend ihren Laufzeiten registriert. Auf Abb. 7 ist der mechanische Selektor schematisch dargestellt. Tor get Raton mechanischen Schutz Papoio Bi Kol/imotor 200cm 2SOOcm Abb. 7. Neutronen-Flugzeitspektrometer schematisehe Darstellung des mechanischen Selektors Die Neutronen treten aus der aktiven Zone des Reaktors durch einen Kanal in der Betonabschirmung aus and treffen auf den Rotor des mechanischen Selek- tors, welcher mit einer Umdrehungszahl von 15300 U/min rotiert. Bei horizon- taler Stellung des Schlitzes in diesem Rotor wird jeweils ein Neutronenbandel hindurchgelassen, welches eine bestimmte Lange entsprechend einer Offnungs- dauer von 1 Its hat. Diese Neutronen treten nun in die ,Laufstrecke", ein eva- kuiertes Rohr von ca. 25 m Lange, ein. Auf dem Wege durch dieses Rohr zieht sich das urspriinglich sehr kurze Biindel auf Grund der verschiedenen Flug- geschwindigkeit der Neutronen relativ stark auseinander, so daB also die Neu- tronen verschiedener Geschwindigkeiten zu verschiedenen Zeiten am Detektor eintreffen and einzeln registriert werden konnen. Der Detektor wird durch ein BF3-Zahlrohr dargestellt, welches bereits in eigener Entwicklung hergestellt wurde. Er ist angeschlossen an eine besondere elektronische Apparatur, den sogenannten 100-Kanal-Flugzeitanalysator, dessen Bloekschaltbild in Abb. 8 zu sehen ist. Die eigentliche Registriereinrichtung besteht aus einer Matrix aus 100 Koinzi- denzstufen mit mechanischen Zahlwerken, von denen jedes 10000 Impulse speichern kann. Alle these Stufen werden nacheinander fiir eine kurze Zeit fiir die Registrierung eines Impulses freigegeben. Diese Aufnahmebereitschaft wird durch Impulse gesteuert, welche durch die Schwingung eines Quarz-Oszillators von 1 MHz geliefert werden. Der zeitliche Abstand zweier Impulse betragt also Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 l ,us, so daB jeder Kanal, sofern der Quarzsender schwingt, fur l ,us geoffnet ist. Die Einschaltung des Oszillators erfolgt durch einen elektrischen Kontakt, welcher am mechanischen Selektor angebracht ist. Durch eine Verzogerungsschaltung wird die Registrierbereitschaft der Zahlerstufen dann hergestellt, wenn die Lauf- zeit der schnellsten zu registrierenden Neutronen voriiber ist. Auf diese Weise kann ein Energiebereich von 10 eV bis 10 keV iiberstrichen werden. So kann man zunachst das ungestorte Spektrum der aus dem Versuchskanal austretenden Neu- tronen aufnehmen. Bringt man dann einen zu untersuchenden Stoff in den Startim- pu/sgeber 1 MHz - Slart- Stop - Oszill. Ri'ckstell- A impu/sgeber lmpu/s - tbrmerstafe Kanolbre/ten- einstellung 10-facber Untersetzer 100 psec Yerz6gerungs- einstellung E/ektronen Schaller Einer-Ringzdhlermit Koinzidenz- stufe fLrDetektor/mpuls 1 1 3 F 5 6 1 6 9 Motriz, bestehend aus 100 Koinzidenzstufen mil mecba- m3chen Zbhlwerken, se/bs/- /Sschend Strahl hinein, so erkennt man sofort, in welchem MaBe die Neutronen der ver- schiedenen Energien aus diesem Spektrum herausabsorbiert werden; mit anderen Worten, man findet die Abhangigkeit des Wirkungsquerschnittes von der Energie fur die entsprechende Neutronenreaktion. Bei diesen Versuchen ist die Intensitat des Neutronenstrahles von groBer Be- deutung. Nach unseren Berechnungen ist bei einem Neutronenstrom von 108 n/em2 . s nur etwa ein Impuls pro Sekunde and Kanal zu erwarten. Will man also eine ausreichende Zahl von Impulsen in jedem Kanal registrieren, so kommt man auf McBzeiten von etwa einem Tag. Es ist notwendig, sich auf eine solche Zeit zu beschranken, da bei mehrtagiger Versuchsdauer unter Umstanden Schwierigkeiten bei der Konstanthaltung der Strahlintensitat eintreten. Ein Reaktor mit kleiner Leistungsdichte ist also fiir derartige Messungen nur schlecht geeignet. Durch diese Apparatur wird der hohe Stand and die Bedeutung elek- tronischer Hilfsmittel in der heutigen experimentellen Kernforschung sehr gut illustriert. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Cber den Forschungsreaktor der DDR and seine Ausnutzungsmoglichkeiten 19 Ein anderes Forschungsthema ist die Untersuchung der y-Strahlung, welche bei dem Neutroneneinfang von verschiedenen Kernen ausgestrahlt wird. Abb. 9 zeigt eine Apparatur, welche ein wichtiges Hilfsmittel bei solchen Untersuchungen darstellt: ein magnetisches Spektrometer, and zwar vom Typus des Compton- Spektrometers. ektive Zone 3SOtm Die zu bestrahlende Probe befindet sich innerhalb eines Experimentierkanals hinter einem Wismutblock, welcher die bei der Untersuchung storende y-Strahlung aus dem Reaktor abschirmt. Die durch den Neutroneneinfang in der Probe aus- geloste y-Strahlung tritt durch einen Blei-Kollimator auf ein Zellophan-Target, in welchem sie Compton-Elektronen auslost, deren Energie der einfallenden y-Strahlungsenergie proportional ist. Dieses Target befindet sick bereits im Feld des Magneten, der die Elektronen nach ihrer Geschwindigkeit analysiert, indem je nach Starke des Magnetfeldes eine Fokussierung von Elektronen bestimmter Energie am Orte des Zahlers stattfindet. Im einfachsten Fall kann so die Energie der y-Strahlung and damit die Struktur des Kernschemas untersucht werden. In komplizierteren Versuchen besteht die Moglichkeit, weitere Aussagen fiber die Niveauparameter Spin and Paritat angeregter Zustande von Kernen zu erhalten. Ein anderer Typ eines y-Spektrometers ist das Szintillations-Spektrometer, wel- ches fur Untersuchungen auf dem gleichen Arbeitsgebiet eingesetzt werden kann. Das Gerat besteht aus einem Fotovervielfacher, welcher mit einem geeigneten Kristall, dem ,Szintillator", verbunden ist, and einem elektronischen Gerat, dem Impulshohen-Analysator. Im Kristall werden durch ein einfallendes y-Quant Elektronen ausgelost, welche ihre Energie in Form gewohnlichen Lichts wieder abgeben. Der Fotovervielfacher gibt einen Stromimpuls, welcher der Energie des einfallenden y-Quants proportional ist, der Analysator registriert die Haufig- keit der Impulse versehiedener Gr613e in einer Reilie von Kanalen. Wir haben zun ichst ein Einkanal-Spektrometer fertiggestellt, in welchem die verschiedenen Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Energieintervalle zeitlich nacheinander vermessen werden, wobei die Aufzeich- nung automatisch erfolgt. Die Abb. 10 zeigt das auf these Weise aufgenommene Spektrum einer Kobalt-60- Quelle, in welchem die bekannten y-Linien der Energien 1,17 and 1,33 MeV zu erkennen sind. Pas Szintillations-Spektrometer zeichnet sich gegenuber dem vorher erwahnten magnetischen Spektrometer durch groBere Empfindlichkeit aus, hat aber dafiir ein geringeres Auflosungsvermogen. Abb. 10. Spektrum einer Kobalt-60-Quelle Aufgenommen mit einem Einkanal-Szintillationsspektrometer Als naehste Ausnutzungsmogliehkeit unseres Forschungsreaktors mochte ich das neue and interessante Gebiet der Neutroneubeuqung an Kristallen erwahnen. Die groBIntensitat des Neutronenstrahles, welche ein Reaktor zu lefern vermag, legte den Gedanken nahe, Beugungsversuche anzustellen and zur Struktur- forschung auszunutzen - in weitgehender Analogie zu den bei Rontgenstrahlen seit langem bekannten Methoden. Dabei ergeben sich in einigen Fallen, bei dentin die Methode der Rontgenstrahlen schlechte Ergebnisse liefert oder ganz versagt, eine Reihe beachtlicher neuer Forschungsmoglichkeiten. Insbesondere trifft dies zu bei Untersuchung der Lokalisierung von Wasserstoffatomen, an denen (lie eutronen naturgemaB besonders stark gestreut werden, and bei der Unter- suchung von Pberstrukturen, bei denen sich die Streufahigkeit der verschiedenen Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 I7ber den Forschungsreaktor der DDR and seine Ausnutzungsmoglichkeiten 21 Metallatome fur Rontgenstrahlen nur wenig unterscheiden. Auf Grund der Tat- sache, daB das Neutron ein magnetisches Moment besitzt, hangt seine Streuung, im Gegensatz zu der der Rontgenstrahlung, auch vom magnetischen Moment der Atomkerne ab, so daB man mit Hilfe der Neutronenbeugung magnetische Struk- turen von Werkstoffen aufklaren kann. mognetische -. j chemiso e Einhe/tszelle Elnheifszel/e M. n.4tome in Mn 0 Abb. 12 Magnetische Struktur des MnO-Kristalls (nach C. G. SHULL, W. A. STRAUSER u. E. 0. WOLLAN.) Abb. 11 Prinzipieller Aufbau einer Apparatur zur Untersuchung der Neutronenbeugung art Kristallen (Drehkristallmethode nach BRAGG) Links ist das monochromatisierende Kristall vergroBert herausgezeichnet (nach E. 0. WOLLAN U. C. G. SHULL.) Die Abb. 11 zeigt den Aufbau einer solchen Beugungsapparatur schematiseb. Im Prinzip arbeitet sic nach der Drehkristallmethode von BRAGG. Als Detektor wird hier ein langes Bor-Zc hlrohr verwendet, das jeweils um den doppelten Winkel als der reflektierende Kristall gedreht wird. Der Aufwand ist bei dieser Methode wesentlich groBer als bei der Rontgenapparatur, so daB Bich ihre Anwendung nur dann empfiehlt, wenn wirklich neue Ergebnisse erzielt werden konnen. In Abb. 12 ist eine interessante magnetische Struktur dargestellt, wie sic durch Neutronenbeugung nachgewiesen werden konnte. Es handelt sich um einen MnO-Kristall, dargestellt sind hier nur die Mn-Atome. Die Spins benachbarter Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Metallatome sind hier, im Gegensatz zum Ferromagnetikum, nicht parallel, son- dern antiparallel eingestellt, was durch die Bezeichnung antilerromagnetische Struktur zum Ausdruck kommt. Da die verschieden orientierten Atome sich bzgl. der Streuung wie verschiedene Atome verhalten, ergibt sich eine magnetische Elementarzelle, welche doppelt so grog ist wie die bei der Rontgenbeugung; das heiBt, es ergeben sich im Beugungs- bild zusatzlich Reflexe auf Grund der magnetischen Struktur. Dies ist ein be- sonders einfaches and anschaulisches Beispiel. Im allgemeinen ergeben sich kompliziertere Bilder. Auf dem Gebiete der Neutronenbeugung werden Wissen- schaftler aus mehreren Instituten unserer Republik als Gaste am Reaktor arbeiten, wobei unter anderem auch Untersuchungen an Ferriten, die eine zunehmende technische Bedeutung haben, geplant sind. Damit sind wir bereits in das Gebiet der Werkstofforschung and Festkorperphysik hineingekommen, welches natiir- lich ein breites Anwendungsgebiet unseres Forschungsreaktors darstellt. Auf Einzelheiten hierzu mochte ich hier nicht eingehen, da Herr Dr. THUMMLER hier- uber anschlieBend vortragen wird. Neben dem Reaktorinstitut gehort zum Zentralinstitut noch ein Bereich ?Radiochemie", in dem unter anderem all die Arbeiten durchgefuhrt werden, welche mit der Erzeugung von radioaktiven Isotopen zusammenhangen. Die Bestrahlung der entsprechend vorbereiteten Stoffe erfolgt im Inneren and am Rande der aktiven Zone des Reaktors. Zum Themenkomplex der Radiochemic gehoren unter anderem auch Chemie der Spaltprodukte and des Plutoniums, Strahlungschemie, Aktivierungsanalyse and Probleme der Beseitigung radioaktiver Ab f alle. In enger Beziehung zu den neutronenphysikalischen Arbeiten, von denen ich Ihnen nur wenige Beispiele anfiihrte, stehen die Entwicklungen auf dem Gebiete der Reaktorphysik and Reaktortechnik. Hierzu noch einige Bemerkungen: Das erste Atomkraftwerk unserer Republik wird mit einem Druckwasserreaktor ausgerustet sein, welcher nach dem gleichen Prinzip arbeitet wie unser For- schungsreaktor - mit dem einzigen Unterschied, daB bei diesem Abmessungen der aktiven Zone kleiner sind, die Anreicherung des Urans hoher and die Betriebs- temperatur in der aktiven Zone niedriger liegt. Die physikalischen Prozesse im Atomkraftwerksreaktor zeigen deshalb eine groBe Ahnlichkeit mit denen in unserem Forschungsreaktor and es eroffnen sich daraus sehr gunstige Perspek- tiven fur die Untersuchung von Vorgangen, die fur den Ablauf des Prozesses im Atomkraftwerk von Bedeutung sind, in unserem Forschungsreaktor. Insbeson- dere erfordert der ProzeB des Ausbrandes, das heil3t des Verbrauchs des Urans, der Bildung des Plutoniums and der Schlacken im Kernreaktor eine standige rechnerische Kontrolle. Ein groBer Teil der Ausgangsdaten fur solche Rechnungen kann and soil durch Messungen an unserem Forschungsreaktor gewonnen werden. Im Zusammenhang damit eroffnen sich auch Moglichkeiten zur Ermittlung von giinstigen Abanderungen der Parameter des Uran-Wasser-Gitters, zum Beispiel in bezug auf Anreicherung des Urans, Durchmesser and Abstand der Uranstabe voneinander gegeniiber der zur Zeit festgelegten Konstruktion. Wir konnen so- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Uber den Forschungsreaktor der DDR and seine Ausnutzungsmoglichkeiten 23 wohl daran denken, in die aktive Zone unseres Reaktors Versuchskassetten ein- zubauen, als auch einen sogenannten unterkritischen Reaktoraulbau als Modell eines neu zu konstruierenden Reaktors an die thermische Saule unseres For- schungsreaktors anzuschlieBen and Burch Messung des Neutronenflusses in ihm die kritischen Daten and andere experimentell zu bestimmen. Auf these Weise kann die Genauigkeit der vorher durchgefiihrten Berechnungen iiberpriift and die fur die Praxis notwendige Korrektur an den Rechnungen angebracht werden. Fur die weitere Entwicklung ist auch der Typ des homogenen Reaktors von Interesse. Wir haben eine Reihe von Problemen des homogenen D20-Reaktors theoretisch untersucht and sind zu einigen interessanten Ergebnissen gekommen. Auch these Ergebnisse waren durch Experimente in unserem Reaktor zu uber- prufen, wenn an eine praktische Ausnutzung der theoretisch gewonnenen Resul- tate herangegangen werden sollte. Ich hoffe, Ihnen durch meine Ausfuhrungen einen gewissen Einblick in die physikalischen and technischen Einzelheiten unseres Forschungsreaktors and die durch ihn gebotenen Moglichkeiten fur Forschung and Entwicklung gegeben zu haben. Ich hoffe, daB der heutige Tag, der Tag der offiziellen Inbetriebnahme unseres Reaktors, der Beginn einer neuen fruchtbaren Zusammenarbeit der Wissenschaftler and Techniker der verschiedensten Fachrichtungen aus unserer Republik auf den mannigfaltigen Gebieten der friedlichen Erforschung der Atomenergie and alley fur die technische Entwicklung wichtigen Anwendungen der Kernphysik sein wird, and ich bin davon uberzeugt, daB die Friichte dieser Arbeit auch vielen anderen Zweigen der Wissenschaft and der Technik, die bisher nichts mit der Kernphysik zu tun hatten, unmittelbar oder mittelbar zugute kommen werden. Unsere erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiete der Ausnutzung der Atomenergie fiir friedliche Zwecke soil am Ende aber nicht nur eine Verbesserung des Lebens unseres Volkes bringen, sondern auch die Forderung der guten Beziehungen zwi- schen den Menschen der verschiedenen Lander, and damit einen Beitrag zur Erhaltung and Sicherung des Friedens liefern. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 tbersieht Her die Merkmale and wichtigsten technisehen Daten des Forsehungsreaktors WWRS Typ: Brennstoff: Konstruktionsm ateri al : Kiihlmittel: Moderator: Reflektor: Biologischer Schutz: Leistung: WWR-S, heterogen, thermisch Uran auf 10% an U235 angereichert Aluminium and nichtrostender Stahl destilliertes Wasser dto. dto. destilliertes Wasser, GuBeisen and Spezialbeton maximal 2000 kW Neutronen cm2S Neutronen cm2s kritische Masse 3,2 kg U235 erste Beschickung 4,6 kg U235 maxim. Beschickung 6 kg U235 Abmessung der aktiven Zone: Destillatdurchflul3menge im ersten Kreislauf: Temperaturdifferenz des Ein- and Austrittswassers im ersten 0,5 m Dmr. x 0,5 in max. 1000 m3/h Kreislauf: rd. 2? bei 2000 k\V' llittlere Kiihlwassertemperatur im ersten Kreislauf: 35? C Maximale Oberflachentemperatur an den Stabhiillen: 95? C DurchfluBmenge im Deaeratorkreis: rd. 180 m3/h DurchfluBmenge im Filterkreis: rd. 10 m3/h DurchfluBmenge and Temperaturdifferenz im zweiten Kreislauf fur 2000 kW : bei max. 400 m3/h run(] 5? C Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21 : CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 tber das Zyklotron des Zentralinstitutes far Kernphysik and die Forschungsvorhaben im Bereich ,Physik der Atomkerne" von JOSEF SCHINTLMEISTER (Vortrag, gehalten in der offentlichen Sitzung des Wissenschaftlichen Rates fiir die friedliche Anwendung der Atomenergie am 16. 12. 1957 in Dresden) Meige sehr verehrten Damen and Herren ! lm vorhergehenden Vortrag wurde der Reaktor des Zentralinstitutes fur Kern- physik behandelt. Das zweite GroBgerat des Zentralinstitutes ist ein Z y k lot r o n, welches die bedeutendste kernphysikalische Forschungsapparatur des Bereiches: ,,Physik der Atomkerne" darstellt. In meinem Vortrag mochte ich nun einige Angaben fiber die technischen Daten des Zyklotrons machen and Baran an- schlieBend die Forschungsmoglichkeiten, die sich daraus ergeben, behandeln. Zunachst erhalten wir einige Auskunft caber die Leistungsfahigkeit unseres Beschleunigers aus den Angaben des Herstellers : Das Schild, das am Magneten angebracht ist, tragt folgende Beschriftung: TABELLE 1 Das Schild am Magneten des Zyklotrons des Zentralinstitutes fiir Kernphysik (Pbersetzung aus dem Russischen) Zyklotron Typ Y - 120 - 1 Fabrik-Nr. 06-56-06, Baujahr 1956 Energie fur a-Teilchen 25,0 MeV Energie fiir Deuteronen 12,5 MeV Durchmesser der Polschuhe des Elektromagneten 1200 mm Luftspalt 170 mm Feldstarke des Magneten im Zentrum 14 100 Oerst. Scheitelspannung an den Duanten 140-150 kV Abstimmungsbereich der Resonanz- leitung 22-30 m Pumpleistung der Diffusionspumpen an der Beschleunigungskammer 3000 Liter/sec Auf Folgendes ist besonders hinzuweisen: 1. Die Polschuhe haben 1,2 Meter Durchmesser. Der Polschuhdurchmesser ist die wichtigste KenngroBe eines Zyklotrons, denn er setzt der maximalen Energie der Teilchen, die beschleunigt werden, die obere Grenze. Man kann allerdings Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 die Teilchen nicht bis zum duBersten Rand der Polsehuhe laufen lassen, da der Wert der magnetischen Feldstarke am Rande zu stark abnimmt. Der fur die Beschleunigung ausnutzbare Durchmesser, den man den Rechnungen zu Grunde legen muB, betragt bei unserem Zyklotron 1,05 Meter. 2. Auf der Tafel ist nur die erreichbare Endenergie von Alphateilchen and Den- teronen eingetragen. Angaben fiber Protonen fehlen. Das Pr i n z i p d e s Z y k l o t r o n s zeigt Abb. 1. Em n homogenes Magnetfeld steht senkreeht zur Zeichenebene. Es krummt in der Zeichenebene liegende Bahnen von Teilchen zu einem Kreis. An zwei flachen halbkreisformigen Schachteln, Hochfrequenz- 6enerotor Mognetfeld senkrechf zur Ze/chenebene Abb. 1. Schema des Zyklotrons den Duanten, liegt eine hochfrequente Wechselspannung. Sie wird von einem leistungsfdhigen Hochfrequenzgenerator geliefert. Etwa in der Mitte, jedoch nicht genau im Zentrum, werden Ionen erzeugt. Liegt an den Duanten eine Spannung im richtigen Sinne, so werden die Teilchen beim Passieren des Spaltes beschleunigt and laufen mit erhohter Geschwindigkeit in den anderen Duanten hinein, in dessen Inneren kein elektrisches Feld vorhan- den ist. Wird die Spannung zwischen den Duanten nun umgepolt, so hat dieser Vorgang keinen EinfluB auf das Teilchen, das Beim tTbertritt vom einen Duanten in den anderen aber wiederum beschleunigt wird. Der Halbkreis, langs dessen sick die Teilchen im Inneren des Duanten bewegen, wird mit wachsender kineti- scher Energie immer groBer. Die Teilchen laufen schlieBlich nach vielen einzelnen Beschleunigungsschritten am Rande des Magnetfeldes um. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Vber das Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik 27 Fur den nicht relativistischen Fall berechnet sich die Endenergie aus der t ber- legung, daB die Kreisbahn dadurch zustande kommt, daB die elektromagnetische Lorentzkraft ZevH der mechanischen Tragheitskraft mv2/Q des Teilchens das Gleichgewicht halt. Ze ist dabei die Ladung des Teilchens, v seine Geschwindig- keit, H die Starke des Magnetfeldes, P der Radius der Teilchenbahn and m die Masse des Teilchens. Aus folgt unmittelbar mv2/Q = ZevH E 11142 (Z e)2 (H Q)2 2 kn- 2 2m ( ) Wenn wir noch die Masse durch das Atomgewicht A and deren Einheit mA ausdrileken, and den ausniitzbaren Radius der Polschuhe mit R bezeichnen, so gilt mithin: Amax = 2 ?IIA bei 2R = 1,05 Meter. = 25,8 A (in MeV) Der Polschuhdurchmesser geht also in die Gleichung quadratisch ein. Er bestimmt die maximale kinetische Energie Emax der Teilchen. In der Tab. 2 ist die mit dem Zyklotron des Zentralinstitutes erreichbare Maximalenergie in MeV angegeben. Bei dem Wert 25 MeV fur das Proton ist die Zahl 8,5 MeV in Klammern angeschrieben. Wir konnen namlich tatsachlich Protonen nur bis zu dieser Endenergie beschleunigen. Es ist dies eine unmittel- bare Folge des begrenzten Frequenzbereiches unseres Hochfrequenzsenders. Die Erfiillung der sogenannten Resonanzbedingung ist ndmlieh bei Protonen nur mit herabgesetzter magnetischer Feldstdrke moglich; gemaB GI. (3) wird dadurch aber Emax erniedrigt. Allerdings wdrde auch eine Verdoppelung der Sender- frequenz zunachst keine erheblich groBere Energie fur Protonen bringen, weil bei diesen Teilchen die relativistische Massenanderung keine weitere Erhohung von E,., mit einem Festfrequenz-Zyklotron gestattet. Maximalenergie der Teilchen im Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik Emax in MeV Emax pro Nukleon in MeV 1 25 (8,5) 25 (8,5) 12,5 6,3 1 25 6,3 X12 (4 +) s 1 1~3 33,3 2,8 8X12 (6 +) 3 75 6,3 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Die Resonanzbedingung besagt, daB die Zeitdauer fur einen Umlauf zu der Frequenz der elektrischen Wechselspannung an den Duanten passen muB. Die Zeitdauer r fur einen Umlauf betragt 2nQ27rrn (4) v Zev Fur die Periodendauer T der Hochfrequenzspannung muB die Bedingung kT= t = r k= 1, 3,5,...(2n+1) (5) erfiillt sein, soil der sukzessive Beschleunigungsvorgang stattfinden. Die Fre- quenz f des Hochfrequenzgenerators betragt in diesem Falle f Z e H = 21,6 Z (in MHz). (6) A Damit berechnen sich die in Tab. 3 wiedergegebenen Werte fur die Grundfrequenz k = 1. Da der Abstimmbereich des Sendersystems unseres Zyklotrons von TA BELL E 3 Die Resonanzbedingung beim Zyklotron des Zentralinstitutes fiir Kernphysik Grundfrequenz k = 1 in MHz 21,6 Bei H = H ist f = 10,8 MHz 10,8 10,8 7,2 10,8 Bei k = 3 and H = H2ax ist f = 10,8 MHz 1 10,0 bis 13,6 MHz reicht, kann man bei Protonen and vierfach geladenen Kohlen- stoffionen nur etwa die halbe Magnetfeldstarke verwenden, wenn die Resonanz- bedingung erfiillt bleiben sell. Bei Kohlenstoff muB man zusdtzlich mit k = 3 arbeiten. Die erreichbare Endenergie sinkt also bei Protonen auf t/4 von 25 MeV. In Wirklichkeit konnen wir etwas mehr als ein Viertel dieser Energie, namlich 8 MeV erreichen, da wir ja an der oberen Grenze des Abstimmbereiches des Sen- ders arbeiten konnen. Strebt man nicht nach der groBtmoglichen Protonen- energie, so beschleunigt man Molekiilionen des Wasserstoffes H_; and lilt sie (lurch eine donne Aluminiumfolie treten. Beim Durchgang durch die Folie wird das Molekel zerlegt and es entstehen zwei Protonen. Deren kinetische Energic betragt die Halfte der Energie eines Deuteriumstrahles, namlich 6,3 MeV. H~; and and D+ haben gleiche Ladung and Masse. H'-Ionen werden also im Zyklotron genau wie D+-Ionen beschleunigt, erlangen also eine Energie von 12,5 MeV. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 t7ber das Zyklotron des Zentralinstitutes fiir Kernphysik 29 Mit wachsender kinetischer Energie nimmt die Masse der Teilchen nach den Gesetzen der speziellen Relativitatstheorie zu and damit steigt auch gemaB Gl. (4) die Umlaufsdauer. Von einer gewissen Grenzenergie an ist daher die Resonanzbedingung nicht mehr erfullt, wenn die Frequenz konstant bleibt. Ein ?klassisches" Zyklotron mit Festfrequenz kann also Teilchen nur bis zu einer ge- wissen Grenze der Energie beschleunigen. Wird die Frequenz durch spezielle Einrichtungen wahrend des Beschleunigungsvorganges erniedrigt, so daB die Resonanzbedingung immer erfullt bleibt, so nennt man ein solches Gerdt ein Synchrozyklotron. Das Verhaltnis der tatsachlichen Masse ni eines Teilchens mit der kinetischen Energie Ekin zur Ruhemasse m0 betragt bekanntlich 7)I = 1 + Eki7E lll0 )ND C Dies folgt aus der relativistischen Schreibweise der kinetischen Energie: Eki, = m c2 - mo c2. Daher hat die Umlaufsdauer eines Teilehens im Zyklotron im relativistischen Geschwindigkeitsbereich die GroBe 2 -c in in Z ZeH-T0lno wenn wir mit r0 die Umlaufsdauer im nichtrelativistischen Bereich in = nl0 bezeichnen. Eine Beschleunigung mit einem klassischen Festfrequenz-Zyklotron kann nun nach M. E. RosE (1938) his zu einem Verhaltnis m/m0 1,0133 erfolgen. Damit erhalt man die in der dritten Spalte der Tab. 4 angegebenen Werte. Die Maximal- energie. die sich mit einem Polschuhdurchmesser des Magneten von 1.05 Meter Die Grenzen des klassischen Zyklotron and des Zyklotrons des Zentralinstitutes fiir Kernphysik En, in MeV EGrenze bei Magnet mit (relativ.) 1,05 m Polschuh- I durchmesser 0,501 6,7 keV 938 12,5 MeV 25 1890 25 MeV 12,5 3756 50 MeV 25 erreichen lift, wenn das Gerat gegebenenfalls auch als Synchrozyklotron betrieben wird, ist in der vierten Spalte der Tabelle angefuhrt. Aus der Tabelle sieht man, daB sich das Zyklotron, wie bekannt, nicht dazu eignet, Elektronen zu beschleu- nigen. Eine Energie von 6,7 keV kann mit einem einfachen Hochspannungsgerat bequemer erreicht werden. Fiir Alpha-Teilchen and Deuteronen bleiben wir mit Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 einem Faktor zwei unter der relativistischen Grenze. Fur Protonen konnten wir mit unserem Magneten 25 MeV erreichen, die relativistische Grenze liegt aber schon bei 12,5 MeV. Wenn wir das Zyklotron auf die Beschleunigung von Pro- tonen fiber 8 MeV umstellen wollten, so muBten wir erstens die Frequenz variabel machen, d. h., das Zyklotron zu einem Synchrozyklotron umbauen, and zweitens aul3erdem noch die Frequenz des Senders verdoppeln, wie aus Tabelle 3 hervor- geht, um mit maximaler Magnetfeldstarke arbeiten zu konnen. MeY 100 NJ,, 60ti n He Co Zn Zr Sn Nd Yb q rh Fm Kernladungszohl Z Abb. 2. Die Hohe des Coulombwalles der Kerne fur verschiedene Ge- schosse and Angabe des Bereiches, in dem Kernumwandlungen mit dem Zyklotron des Zentralinstitutes durchgefuhrt werden konnen Fur die Beschleunigung von Alpha-Teilchen and Deuteronen sowie von schweren Ionen ist ein solcher Umbau nicht erforderlich. Experimente mit Protonen von groBerer Energie als 8 MeV, werden wir daher zunachst in unserem Forschungs- programm nicht aufnehmen, da sie eine Stillegung der Maschine fur langere Zeit erforderlich machen wiirden. Es ist nun zu erortern, welche physikalisch interessanten and erfolgversprechen- den Arbeiten wir mit unserer Anlage durchfiihren konnen. Begrenzt sind unsere Moglichkeiten durch das elektrische Feld des zu beschiel3enden Kernes, das (lie Geschosse abstoBt. Abb. 2 gibt fur einige Geschosse die kinetische Energie an, die zur tberwindung des Coulombwalles des Kernes notig ist. Als Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Bber das Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik 31 Abszisse ist die Ordnungszahl der Elemente aufgetragen, als Ordinate die Teilchen- Energie zur tiberwindung des Walles in MeV. Bei der vorgegebenen maximalen Teilchenenergie konnen wir also nur diejenigen Kerne umwandeln, die links von der mit einem Kreis markierten Stelle liegen. Es ist vielleicht nicht iiberfliissig, darauf hinzuweisen, daB bei mehrfach geladenen schweren lonen zwar die Teil- chenenergie bedeutend ansteigt, daB aber auch der Coulombwall proportional der Ladung des Geschosses hoher wird. Daher konnen wir z. B. mit BC12 (s+) nur dieselben Kerne wie mit Alpha-Teilchen umwandeln. Der Effekt der groBeren Teilchenenergien wird genau kompensiert durch die Erhohung der abstoBenden Kraft des elektrischen Feldes des Kernes wegen der groBeren Teilchenladung. Wir konnen also mit unserem Zyklotron nur bei rund zwei Drittel der Elemente des periodischen Systems den Coulombwall uberwinden and eine Kernumwandlung durchfiihren. Wir haben insgesamt vier Moglichkeiten fur kernphysikalische Untersuchungen : 1. Wir konnen radioaktive Korper erzeugen and ihren Zerfall untersuchen. Daraus konnen Angaben uber Niveauschemata, Lebensdauer usw. gewonnen werden. 2. Wir konnen Kernreaktionen untersuchen, bei denen, ausgelost durch das hineingeschossene Teilchen, augenblicklich ein oder mehrere Teilchen emittiert werden and ein neuer Restkern entsteht. Die Untersuchung derartiger Pro- zesse liefert Angaben uber die Niveaus der Kerne, and zwar fiber die An- regungsenergie, die Lebensdauer, Paritat, Spin and Isobarenspin. 3. Kernreaktionen konnen zur Erzeugung von Neutronen verwendet werden. Besonders geeignet hierzu ist der BeschuB von Deuterium, Tritium, Lithium, Beryllium and Bor mit Deuteronenstrahlen. Die Intensitat der Neutronen ist bei Verwendung des Zyklotrons sehr hoch. Sie entspricht einer Radium-Beryl- lium-Neutronenquelle mit etwa 100 kg Radium. Allerdings ist die Neutronen- erzeugung mit einem Zyklotron Behr unokonomisch, da die Neutronen liefern- den Reaktionen bereits bei verhaltnismaBig niedrigen Energien der Deuteronen gute Ausbeute liefern. 4. Auch an den Kernen, deren Coulombschwelle wir nicht uberwinden konnen, sind Experimente durchfiihrbar. Wir konnen an ihnen die sogenannte Con- lombanregung messen. Bei dieser bleibt das GeschoB auBerhalb des Wir- kungsbereiches der spezifischen Kernkrafte. Eine Wechselwirkung mit dem Kern tritt nur fiber das elektromagnetische Feld ein. Die Kerne werden dabei nicht umgewandelt, sondern in Rotation versetzt. Die Coulombanregung gibt interessante Aufschliisse uber Rotationsniveaus der Kerne and erlaubt damit, auf die geometrische Gestalt der Kerne zu schlieBen. Beispielsweise existieren bei genau kugelformigen Kernen keine Rotationsniveaus. Auf Grund der bestehenden Moglichkeiten sind unter Beriicksichtigung der Daten des Zyklotrons fur unsere kunftige Arbeit zwei Hauptgebiete ausgewahlt worden, namlich die Untersuchung radioaktiver Korper and die Untersuchung von Kernprozessen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Im Einzelnen wollen wir aus diesen beiden Gebieten folgende Problematik behandeln: a) Radioaktive Korper Dieses Forschungsthema umfal3t die Aufklarung von Zerfallsschemata radio- aktiver Kerne and der Energieniveaus der Folgekerne sowie die Untersuchung weiterer charakteristischer Eigenschaften der Kernniveaus and der t bergange, (lie uber den Aufbau and den Zerfallsmechanismus dieser Kerne AufschluB geben. Diese Daten sollen mit Hilfe der Spektroskopie der fl-, y- and Rontgenstrahlung. gewonnen werden. Obwohl auf diesem Gebiet schon viel gearbeitet wurde and manche Zerfallsschemata aufgeklart sindt), gibt es noch viele radioaktive Isotope, von denen wir sie noch nicht genau kennen oder fur die einander widersprechende Angaben vorliegen. Selbst bei einem in der Medizin so oft verwendeten Isotop, wie dem J131, ist das Zerfallsschema, obwohl es relativ einfach ist, nosh nicht in allen Einzelheiten festgelegt. Noch viel weniger sind die komplizierten Zerfalls- schemata von radioaktiven Kernen mit beinahe abgeschlossenen Nukleonenschalen vollig bekannt. Ein Beispiel dafiir ist das Thallium 2088 , das ThC". Thallium besitzt 81 Protonen im Kern. Alit einem Proton mehr, ni mlich 82, ware eine abgeschlossene Protonenschale erreicht. Dieses Fehlen von einem Proton be- wirkt zahlreiche Effekte, von denen der auffalligste der Linienreichtum der y-Spektren ist. An der Untersuchung derart komplizierter Spektren and der Aufstellung der Schemata arbeiten an verschiedenen Stellen der Welt groBere Forschergruppen mit speziell dafiir entwickelten McBapparaturen. Als Beispiel, wie linienreich ein mit hoher Auflosung gemessenes Spektrum sein kann, zeigt Abb. 3 einen Aussclinitt and zwar den Energiebereich von 55 his 300 keV aus dem fl-Spektrum (roes Gemisches der Pb-Isotope 197, 198 and 199. Blei hat zwar mit Z = 82 cine abgeschlossene Protonenschale, eine abgeschlossene Neutronenschale ware jedoch erst mit 128 Neutronen, also bei einem Blei der Massenzahl 210 erreicht. Die gcnannten Bleiisotope stehen also kurz vor dem AbschluB einer Neutronen- schale. Zur Untersuchung der Beta- and Gammastrahlung benotigen wir einige Typen von Betaspektrometern. Beispielsweise geht bei sogenannten Crossover-t ber- giingen der Kern von einem hoher angeregten in einen weniger angeregten Zu- stand fiber, wobei ein oder mehrere Kernniveaus ubersprungen werden. Die zngehorige Gammastrahlung ist meist sehr schwach. Um solche Vbergange fest- stellen zu konnen, benotigt man ein Spektrometer hoher Lichtstarke, das Auf- losungsvermogen ist dabei weniger wichtig. Andererseits gibt es Falle, bei denen Gammalinien beinahe zusammenfallen. Hier ist es notig, ein Beta-Spektrometer mit ertrem gutem Auflosungsvermogen einzusetzen. Abb. 4 gibt ein Beispiel, wie erst mit steigender Scharfe der Linien Klarheit uber das Gammaspektrum zu er- 1. 1. 1958 reicht, erscheint im September 1958 im Akademie-Verlag Berlin tinter dem Titel: Kurz-ScmNTLMEisT' R: ,Tabellen der Atomkerrie", 4 Bde. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Ober das Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik 33 Doppe/f fokussierendes K 881 Spektrometermit0,22% Dopprlf folusslerendes Spektrometer m/f 0,5% Auf/bsungsvermJgen 77!il~ m Z Unsen- Spektrometer m/t 1,2%Auf16sung9- vermbgen 3550 4000 4050 Abb. 4. Trennung von Linien mit steigendem Auflosungsvermogen des fl-Spektrometers (nach D. E. ALBURGER). Wiedergegeben ist ein Teil des Spektrums der Elektronen der inneren Konversion, emittiert beim E-Einfang von 83Bi206 reichen ist. Selbstverstdndlich mnssen wir die spektrometrischen Messungen mit Ko- inzidenzmessungen kombinieren, um fest- zustellen, welche Beta- and Gammastrahlen aufeinander folgen and welche nicht. Da die Betaspektrometer mit magnetischer Ablenkung der Strahlen unterhalb einer Strahlenergie von etwa 80 keV kaum zu verwenden rind, ist es weiter notig, spe- zielle Apparaturen zu bauen, um auch bei kleinen Energien der Gammastrahlen Mes- sungen vornehmen zu konnen. Verwendung finden dabei insbesondere mit Krypton gefiillte Proportionalzahlrohre in Verbin- dung mit einem Impulsanalysator. Eine solche Apparatur ist auch notig, um Pro- bleme des radioaktiven E-Einfanges stu- dieren zu konnen. Bei diesem ProzeB tritt ja vielfach nur Rontgenstrahlung auf. Bei einem Zerfallsschema interessiert nicht nur die Anregungsenergie fur die Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 versehiedenen Niveaus and die richtige Zuordnung von Beta-Gamma- and Gamma-Gamma-Kaskaden, sondern auch die Feststellung von Spin and Paritat der Niveaus, der Multipolordnung der Gammastrahlen and so weiter. Hierzu sind Untersuchungen der inneren Konversion and der Winkelkorrela- t i o ne n vorzunehmen. Theoretische Vorarbeiten sind im Bereich ,Physik der Atomkerne" auf deco Gebiete der inneren Konversion geleistet worden. Bei der inneren Konversion geht der Atomkern aus einem angeregten in eincn energetisch niedrigeren Zustand fiber, indem die Anregungsenergie unmittelbar auf ein Hullenelektron iibertragen wird. Dieses besitzt demnach eine kinetische Energie, (lie gleich der Energie des Cberganges weniger der Ablosearbeit des Hiillenelektrons ist. Als Koeffizient der inneren Konversion wird das Verhaltnis der Wahrscheinlichkeit der Emission eines Konversionelektrons zur Wahrschein- lichkeit eines Cberganges unter Emission eines Gamma-Quantes bezeichnet. Der Konversionskoe/fizient laBt sich berechnen. Er hangt ab von der Kernladungszahl des angeregten Atoms, der Paritat des Niveaus, weiter davon, von welcher Schale das Hullenelektron emittiert wird and schlieBlich noch von der Multipolordnung des Gammastrahlen. Legt man der Rechnung die Annahme zu Grunde, daB der Kern punktformig sei, so ist die Cbereinstimmung von bereclineten and ge- messenen Konversionskoeffizienten immerhin so gut, daB Bich die Multipolord- nung and Paritat des Uberganges festlegen 1a13t. Bei Behr genau gemessenen Konversionskoeffizienten zeigen sich jedoch Abweichungen von dem berechneten Wert, (lie in der Unvollstandigkeit der Theorie ihre Erklarung finden. Die Kon- vers'onskoeffizienten lassen sich genauer berechnen, wenn man die Annahme des ?punktformigen" Kernes fallen liBt and die endliche Abmessung des Kernes be- riicksichtigt. Es ist nicht ausgeschlossen, Aufschliisse fiber (lie Kernstruktur zii erhalten, indem man die Matrixelemente, welche den Konversionskoeffizienten als Korrektur beeinflussen, nach verschiedenen Kernmodellen berechnet and Behr exakte Messungen der Konversionskoeffizienten durchfihrt. Auch die Wiukel- korrelation zweier aufeinander folgender Gammastrahlen ldBt auf (lie Multipol- ordnung des Uberganges schlieBen. In Abb. 5 ist die Strahlungscharakteristik eines elektrischen Dipoles E 1 dargestellt. Wiirde man alle Kerne einer Probe Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 tber das Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik 35 mit ihrer Spinachse parallel zueinander orientieren, so wfirden die Gammastrahlen der Type E 1 die dargestellte raumliche Intensitatsverteilung aufweisen. Eine gewisse raumliche Orientierung hit sich zwar durch ein Magnetleld and gleich- zeitige Anwendung sehr tieler Temperaturen erzielen. Es ist aber bei Vorliegen einer Kaskade von zwei aufeinanderfolgenden Gammastrahlen bequemer, die Strahlungscharakteristik and damit die Multipolordnung durch Koinzidenz- messungen bei verschiedenen Winkeln zu bestimmen. Der erste Gammastrahl legt dabei (lie raumliche Orientierung des Kernes fest. Dies allerdings mit einer gewissen Verwaschung, verursacht Burch die Strahlungscharakteristik. In Abb. 6 Abb. G. Versuchsaufbau zur Messung der Winkelkorre- lation and die Wahrscheinlichkeit fiir Koinzidenzen bei einer E 1-E 1-Kaskade von zwei Gammastrahlen I I~ I I I I Abb. 7. Strahlungscharak- teristik eines elektrischen Quadrupoles E 2 ist das Verfahren veranschaulicht. Im Mittelpunkt des Versuchsaufbaues liegt das radioaktive Praparat, ein fester and ein schwenkbarer Zahler messen durch Ausblendung nur Gammastrahlen, die von dem Praparat in einer scharf defi- nierten Richtung ausgesandt werden. Eine Koinzidenzapparatur sondert unter den vielen registrierten Gammastrahlen diejenigen aus, die unmittelbar aufein- ander folgen. Eine Mittelbildung fiber den Erwartungswert von Koinzidenzen bei beliebiger Orientierung des Kernes, jedoch fest eingestelltem Winkel, fiihrt zu der in Abb. 6 eingezeichneten Kurve der Winkelkorrelation bei einer E 1-E 1-Gamma- Kaskade. Eine solche Kaskade ist allerdings bisher noch bei keinem Kern experi- mentell gefunden worden. Am haufigsten kommen elektrische Quadrupolubergange vor. Abb. 7 zeigt die Strahlungscharakteristik eines elektrischen Quadrupoles E 2. Zwei aufeinanderfolgende Gammastrahlen, von denen jeder die Multipolordnung E2 aufiveist, werden beispielsweise von dem bekannten Korper Cobalt 60 (5,3 Jahre) nach erfolgtem P-Zerfall emittiert. Die berechnete Winkelkorrelation dicser Gammakaskade ist in Abb. 8 durch die ausgezogene Linie dargestellt. Das Diagramm ist in rechtwinkligen Koordinaten gezeichnet and nicht in Polar- koordinaten wie in Abb. 6. Die gemessenen Werte sind in Abb. 8 als Kreise ein- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 24Co60S53o getragen. Man sieht, daB die tibereinstimmung zwischen Theorie and Experi- ment ganz vorzuglich 1st. fiber den Crossover-Gammastrahl mit einer Energie von 3,83 MeV, der das Niveau 1,33 MeV uberspringt and der im Zerfallsschema nicht eingezeichnet ist, liegen nur unsichere Messungen vor. Jedenfalls 1st dieser Crossover-Gammastrahl so schwach, daB seine Intensitdt kaum uber der Nach- weisgrenze der McBapparaturen liegt. 6-,, MeV 12,0 1,33 MeV 00 MeV aN!?o 900 1200 7500 B- 180? Abb. 8. Winkelkorrelation der beiden Gammastrahlen, die von 27Co80 emittiert werden. Die MeBpunkte sind als Kreise eingetragen, die aus- gezogene Kurve ist berechnet (Nach R. M. STEFFEN, 1955.) b) Kernreaktionen Neben der Aufklarung von Zerfallsschemata radioaktiver Korper haben wir vor, such Kernreaktionen zu studieren. Von dem Mechanismus einer Kern- reaktion kann man sich zwei verschiedene Vorstellungen machen. Nach der einen verschmilzt das GeschoB mit dem getroffenen Kern and bildet mit ihm einen ,,Compoundkern" oder ?Zwischenkern". Die Energie, die als Bindungs- energie des Geschosses an den Kern frei wird and die kinetische Energie, die das GeschoB mitbringt, werden auf alle Kernbausteine statistisch verteilt. Der an- geregte Zwischenkern geht in einen energetisch tieferen Zustand fiber, wobei ein oder mehrere Teilchen emittiert werden. Hat das GeschoB keinen Drehimpuls in bezug auf den gemeinsamen Schwerpunkt des Systems, ist also die Quantenzahl des Bahndrehimpulses l = 0, so 1st die Emission eines Teilchens fur jede Richtung gleich wahrscheinlich. Man beobachtet also eine kugelsymmetrische Verteilung der Emissionsrichtungen, wie sie die ausgezogene Kurve der Abb. 9 veranschau- licht. Wenn die Bahndrehimpuls-Quantenzahl zwischen GeschoB and getroffenem Kern gleich Eins ist, so liefert die Theorie der Compoundkern-Vorstellung die gestrichelte Kurve der Abb. 9 and bei l = 2 die strichpunktierte Kurve. Man sieht, daB die Winkelverteilung in allen Fallen symmetrisch in bezug auf die Vor- warts- and Riickwartsrichtung ist. Diese Eigenschaft riihrt davon her, daB Bich Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Vber das Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik eben die Anlagerungsenergie auf alle Kernbausteine verteilt, der Vorgang der Bildung des Compoundkernes also fur die Art seines Zerfalles ohne Bedeutung ist. 00 1800 Abb. 9. Theoretische Winkelverteilung bei Compoundkern-Reaktionen (nach WOLFENSTEIN). Bei einer Bahndrehimpuls-Quantenzahl zwi- schen GeschoB and getroffenem Kern von l = 0 gilt der voll aus- gezogene Kreis, bei 1 = 1 die gestrichelte Kurve and fur 1 = 2 die strichpunktierte Kurve. Die Winkelverteilung ist in Vorwarts- and Riickwartsrichtung symmetrisch 780? Abb. 10. Theoretische Winkelverteilung bei einer Stripping-Reaktion (nach BUTLER). Die voll ausgezogene Kurve gilt bei einer Bahndreh- impuls-Quantenzahl 1 = 0, die gestrichelte Kurve fur l = 1 and die strichpunktierte fur 1 = 2. Die Verteilung innerhalb des Kreises um den Nullpunkt gibt Abb. 11 in zehnmal grol3erem MaBstab wieder Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Nach dem anderen Bild, dem der ?direkten Reaktion", vie sie zum Bei- spiel beim ?Deuteron-Stripping- ProzeB" vorliegt, reagiert das GeschoB nur mit einem einzigen oder nur wenigen Nukleonen des getroffenen Kernes. Fur die Stripping-Reaktion, also den ProzeB (d, p), liefert die Theorie die in Abb. 10 and 11 dargestellten Winkelverteilungen. Wiederum bedeuten die ausgezogenen Kurven (lie berechnete Verteilung bei der Bahndrehimpuls-Quantenzahl 1 = 0. Bei l = 1 crhalt man die gestrichelte Verteilung and bei l = 2 die strichpunktierte. Abb. 11 gibt (lie Winkelverteilung in der Umgebung des Nullpunktes in Abb. 10 zehnfach vergroBert wieder. Wie man sieht, ist bei der Stripping-Reaktion die Voru,drts- riehhing stark berorzugt. Abb. 11. Die Umgebung des Nullpunktes in Abb. 10 in zehnfach vergroBertem MaBstabe Messungen der Winkelverteilung konnen beispielsweise mit einer Apparatur nach Abb. 12 vorgenommen werden. Dabei werden die Bahnspuren der emittier- ten Teilchen in Kernphotoemulsionen festgehalten. Es ist auch moglich, die Win- kelverteilung mit richtungsemp/indlichen Zdhlrohren and elektrischen Verstdrkern zu messen. I)ie experimentellen Ergebnisse decken sich nun keineswegs immer mit einer der beiden Vorstellungen. Die beiden Mechanismen der Kernreaktion treten viel- niehr als Grenzfdlle auf. Dies ist auch verstandlich. Bleibt nicht genugend Zeit, daB sich bei einer Compoundkern-Reaktion die Anregungsenergie auf alle Nukleo- nen statistisch verteilt, so werden sich Zuge einer ?direkten Reaktion" im experi- mentellen Ergebnis finden lassen and andererseits ist bei der starken Wechsel- wirkung zwischen den Nukleonen zu erwarten, daB sich die ?direkten Reaktionen' nicht immer rein ausbilden. Die Anregungsenergie wird sich auch bei diesem Typ von Kernreaktionen in mehr oder minder groBem MaBe auf eine Anzahl von Nnkleonen verteilen. Man kann bei der erstgenannten Reaktion erwarten, daB der Zerfall des Compoundkernes nieht mehr unabhangig davon ist, wie er entstand. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Vber das Z5 klotron des Zentralinstitutes fur Kernphvsik Um das ?Geddchtnis" des Compoundkernes zu priifen, kann man denselben Com- poundkern auf verschiedene Weise erzeugen and nach Unterschieden beim Zerfall in den energetisch tieferen Zustand des Systems suchen. Zum anderen kann auch (lie Untersuchung verschiedener Reaktionen mit demselben Ausgangszustand Auf- schliisse dariiber bringen. Zyklofron mit 37inch(90cm) Po/schuhdurchmesser riarren- ~J halter Fokussierun I , 1 , 0 7 2 3 4 5 Skala in Fula Deuteron- Strahl 7250 Flussige Lott-Falle and Pumpe Schutzmouer abb. 12. Apparatur zur Untersuchung der \Vinkelverteilung der emittierten Teilchen inittels Kern-Photoemulsion a) Allgemeiner Versuchsaufbau b) Anordnung der Einzelheiten der Fangscheibe told der Halterung fur die photo- graphischen Platten (Hach MIDDLETON et. al. 19i3) Die wissenschaftliche Arbeit des Bereiches ,Physik der Atomkerne"sucht hauptsaehlich (lie Moglichkeiten auszuschopfen, die uns das Zyklotron bietet. Bei der `erfolgung einer wissenschaftlichen Fragestellung wird man aber voraus- siclltlich diese Grenze manchmal zu iiberschreiten wansehen. So wurde z. B. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 bereits begrundet, warum es bei der Untersuchung von Compoundkernen er- wiinscht ist, these auf verschiedene Weise zu erzeugen. Das erfordert natiirlich verschiedene Strahlenarten, and wir planen daher auch schwere lonen (Kohlen- stoff, Sauerstoff, Stickstoff) mit dem Zyklotron zu beschleunigen. Dann sind wir nicht mehr auf Protonen, Deuteronen and Alpha-Teilchen beschrankt. Jedes GroBgerat der Kernphysik hat seine charakteristischen Vor- and Nach- teile, die im Wesen seiner Wirkungsweise begrundet sind. Unser Zyklotron liefert Teilchen hoher Energie bei auperordentlich groper Strahlintensitat. Da Fangschei- ben trotz bester Kiihlung nur eine bestimmte Warmebelastung vertragen, sind wir oft gezwungen, die Strahlintensitat durch Impulsbetrieb zu drosseln. Solche Verhaltnisse sind natiirlich fur die Erzeugung kurzlebiger Isotope and fur (lie Untersuchung von Reaktionen mit kleiner Ausbeute sehr gunstig. Diesem Vorteil steht der Nachteil gegeniiber, daB der Strahl eine nicht unbedeutende Energie- unscharfe besitzt, and daB die kinetische Energie der Teilchen nicht bequem variiert werden kann. Die Energieunscharle wird nicht erheblich unter 50 keV gedruckt werden kon- nen, wenn man nicht sehr groBe Intensitatsverluste infolge magnetischer Zerlegung des Strahles in Kauf nehmen will. Fur die Variation der Energie gibt es zwei Methoden. Man kann die Teilchen durch Folien abbremsen, was natiirlich zu- satzliche Energieunscharfe ergibt, oder man kann bei Erzeugung radioaktiver Isotope die Fangscheibe nicht am auBersten Rand der Beschleunigungskammer anbringen, sondern nach dessen Zentrum hin verschieben. Da die Teilchen dort weniger Umlaufe gemacht haben, besitzen sie entsprechend geringere Energie. Um unsere Experimente auch mit Behr Scharf bestimmten Energien durch- fiihren zu konnen, denken wir an die Anschaffung eines V an - d e - G r a a f f- D r u c k - Ge n e r a t o r s. Bei diesem Gerat bleibt die Spannung an der Ionenrohre auBer- ordentlich konstant. Die Energieverwaschung des Strahles betragt weniger als 1 keV, and auBerdem laBt sich die Energie sehr exakt and bequem in weiten Be- reichen einstellen. Ein Van-de-Graaff-Generator ist also eine sehr gute Erganzung zu einem Zyklotron. Mit dem Van-de-Graaff-Generator konnten wir auch Ex- perimente mit monoenergetischen Neutronen durchfiihren. Es ist allgemein iiblich, fur solche Experimente Deuterium oder Tritium mit Deuteriumionen zu be- schieBen. Die Reaktionen lauten : 1. D(d, n) He3 + 2,5 MeV 2. T(d, n) He4 + 14,1 MeV. Man rechnet mit Hilfe des Energie- and Impulssatzes leicht aus, daB die er- zeugten Neutronen in der Vorwartsrichtung mehr kinetische Energie besitzen als in der Ruckwartsrichtung. Macht man die Nachweisapparatur in einem Halbkreis um die Stelle der Deuterium- oder Tritiumreaktion schwenkbar, so hat man eine sehr bequeme Moglichkeit, die Neutronenenergie zu variieren. In Abb. 13 ist dargestellt, zwischen welchen Grenzen die Neutronenenergie in Abhangigkeit von der Beschleunigungsspannung, die der Van-de-Graaff-Generator Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Vber das Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik erzeugt, liegt. Man sieht, daB bei einer Beschleunigungsspannung von etwa 8 Me V das Gebiet von 1,3 bis 22 Me V Neutronenenergie liickenlos mit Hilfe der beiden Reaktionen iiberstrichen werden kann, wahrend bei kleineren Spannungen eine Lucke bestehen bleibt. Diese ist jedoch bei manchen Experimenten, z. B. bei Messungen des Wirkungsquerschnittes in Abhangigkeit von der Neutronen- energie, unerwunscht. 0 7 2 3 4 S 6 7 8 S 70MY Besdrleun/gungsspannpnq Abb. 13. Die Neutronenenergie in Vorwarts- and Ruckwartsrichtung fur die d-D- and d-T-Reaktion Die beiden genannten Kernreaktionen, die als Neutronenquelle haufig ver- wendet werden, setzen bekanntlich bei niedriger Spannung mit guter Ausbeute ein. In Abb. 14 ist daher der Anfangsteil von Abb. 13 in vergroBertem MaBstabe nochmals wiedergegeben. Aus der Abbildung sieht man, daB ein d-D-Generator mit etwa 100 kV Spannung an der Ionenrohre monoenergetische Neutronen von 1,9 MeV liefert and mit der d-T-Reaktion Neutronen von etwa 11 MeV erzeugt. Ich bin damit am Ende meines Vortrages angelangt. Ziel meiner Ausfuhrungen war, Ihnen zu zeigen, wie die Probleme beschaffen sind, die wir im Bereich ,Physik der Atomkerne" mit unserem Zyklotron untersuchen wollen. Es sind Probleme der Grundlagenlorschung. Im Grunde genommen ist unser Wissen uber Atom- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 42 J. SrtnvTLMEISTER: Vber das Zyklotron des Zentralinstitutes fur Kernphysik kerne and Kernprozesse erstaunlich niedrig, jedenfalls erheblich niedriger, als Fernerstehende anzunehmen geneigt sind. Die Anwendung der Kernphysik, die Kerntechnik, eilt der wissenschaftlichen Erkenntnis ihrer Grundlagen weft voraus - eine Entwicklung, die wir in der Geschichte der Technik sehr oft beobachten k< nnen. Schon these Situation allein macht es notwendig, daB Grundlagenfor- schung neben der technischen Anwendung betrieben wird. Denn nur auf der Grundlagenforschung bauen sich weitere technische Fortsehritte, oft sogar un- vermittelt, auf. 12,0 77,8 8+11,6 11,4 nJ e (d e , 11,3MeI' 11,0 r~~k/j K'o'ors 109 N ++14 % T iMY 0 20 40 60 BO kY 100 Beschleunigungsspannung 2,3 2,2 orwart s 1B75MeY\ 0/G,nJHe +2,SMeY ~uckaiorts.\ 20 40 60 B0 kY 700 Besthleunigungssponnung Abb. 14. Die Abbildung zeigt den Anfangsteil der Kurven der Abb. 13 in groBerem MaBstabe Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Teilansieht des Z klotrons ceiihrend de. Retriehe., Jlitte: I'rotronenstrall. der die Luft zum Leuchten anregt. Ohen and unten: til)ulen rur I?rre rnn, des Alavnetfeldc.. Reeht. nebcm dem ,titrahlaustritt: Uie l:infiihruo, der Ionenquelle. Links rind %v1('1 Servomotoren fiir die ,Shim-Ver- stellun- sichtbar Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 ? Einige kerntechnisch interessante Werkstoffproblenle von FRITZ THUMMLER (Vortrag, gehalten in der offentlichen Sitzung des Wissenschaftlichen Rates fiir (lie friedliche Anwendung der Atomenergie am 16. 12. 19:57 in Dresden) \Icine Damen and Herren! In den letzten 10 oder 15 Jahren hat sich im Rahmen der wissenschaftlich- technischen Forschung mit dem Ziele der Nutzbarmachung der Atomenergie ein Arbeitsgebiet herausgebildet, innerhalb dessen sich Metallkunde bzw. Werkstoff- kunde and Kerntechnik beriihren. Es ist hervorgegangen aus den Erfordernissen des Baues von Kernreaktoren im Hinblick auf die Anwendbarkeit der verschie- densten Werkstoffe and Werkstoffgruppen, wobei deren Bestdndigkeit gegeniibcr den zahlreichen Einfitissen im Reaktor einschlieBlich der Strahlenbestandigkeit sowie die Erfordernisse der Neutronenokonomie im Vordergrund stehen. Es liegt auf der Hand, daB diesel Gebiet fiir jedes Land, das sich mit Fragen der friedlichetn Anwendung der Atomenergie beschaftigt, von groBer Bedeutung ist. Ich darf (lie Inbetriebnahme des ersten Kernreaktors in der Deutschen Demokratischen Republik zum AnlaB nehmen, Sie auf dieses Arbeitsgebiet hinzuweisen, das neben dem unmittelbaren technischen Interesse auch wissenschaftlich groBte Aktualitat bcsitzt. Unter Herauslassung aller mit der eigentlichen Metallgewinnung zusammen- hiingenden Probleme konnen die Aufgaben eines solchen Arbeitsgebietes etwa wic folgt zusammengefaBt werden : A. Kerntechnisch bedeutungsvolle Werkstoffe (bes. Reaktorwerk- stoffe) Legierungskunde, mechanische and physikalische Eigenschaften, Vertraglich- keit, Korrosion, Wdrmebehandlung u. a.; Ermittlung giinstiger Legierungs- svsteme. B. Strahlenwirkungen Eigenschaftsanderungen and Mechanismus der Strahlenwirkung; bei z. B.: Reaktor- and anderen Metallen and Legierungen, Hochpolymeren, Halbleitern u. a.; Anderung chemischen Verhaltens nach oder bei Strahlungseinwirkung. Hierbei sind die beiden Gruppen nicht eindeutig gegeneinander abzugrenzen. Im Rahmen dieses kurzen Vortrages konnen verstdndlicherweise nur einige wenige Probleme besprochen and angedeutet werden, zweckmdBig solche, die mit Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Brennstoffelementen von Wasser-Wasser-Reaktoren zusammenhan- gen. Die Besprechung beschrankt sich, wie angedeutet, auf die Eigenschaften and das Verhalten der Materialien unter den verschiedenen interessierenden Be- anspruchungen. Auch auf dem Gebiet der Strahlenwirkungen werden nur wenige Mille herausgegriffen. Als besonders wichtig and interessant ist das Verhalten der Sp aItmaterialien (Kernbrennstoffe) anzusehen, von welchen nur das Uran and einige uran- reiche Kombinationen betrachtet werden sollen. TABELLE1 Modifikationen des Urans a-U orthorhombisch 668? C f-U tetragonal 668-774? C y-U kubisch-raumzentr. 774-1132?C (Schmelzpunkt) Auf Grund seiner mechanisch-thermischen and auch chemischen Eigenschaften muB reines Uran als ein fur den Reaktorbetrieb durchaus ungeeignetes Metall angesprochen werden. Es zeigt nach IS 06 langeren Betriebszeiten sehr uner- 5.05 S?04 wunschte Gestalts- and Volumenande- 5.03 rungen, die je nach seiner Vorbehand- t 5.02 F 3 lung in mehr oder weniger starkem MaBe 9?07 .~ S 00 .a, o auftreten. Diese hangen einerseits damit Abb. 1. Abmessungen der Elementarzelle von x-Uran in Abhangigkeit von der Temperatur (nach BRIDGE, SCHWARTZ and VAUGHAN) 0 100 200 300 400 S00 ?C Temperotur 9 7 2 .90 innerhalb definierter Temperaturbe- 4.96 2 89 1 reiche bestandi en Modifikationen auf- 4 95 2.88 g 2.87 0? tritt and somit verschiedene Umwand- 2.85 lungspunkte besitzt (Tab. 1). Beim haufigen Durchschreiten z. B. der a--- A S.87 Umwandlung treten starke Volumen- S 86 veranderungen auf, die sich vor allem 1 S?85 in einer Zerkliiftung der berflache o? 585 and in r gewissen r l Dimensions Oerungen 700 bemerkbar machen. Andererseits weisen 5.82 a- and P-Uran bemerkenswerte Eigen- schaftsanisotropien auf, die mit ihrer Gitterstruktur zusammenhangen. In Abb. 1 ist die Temperaturabhdngigkeit der Gitterparameter des a-Urans in den 3 verschiedenen Richtungen dargestellt. Wahrend in Richtung der a-Achse and der c-Achse ([100] and [001]) mit steigender Temperatur eine (temperatur- abhangige) Expansion auftritt, wird in b-Richtung ([010]) eine ziemlich be- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 deutende Kontraktion festgestellt. Die entsprechenden linearen Ausdehnungs- koeffizienten betragen zwischen 25? C and 625? C etwa: [100] : 35,8 ? 10-6/?; [010] : - 9,3 ? 10-6/? [001 ] : 33,2 - 10-6/? Dies bedingt beim Einkristall eine makroskopische Kontraktion wahrend des Er- warmens -innerhalb des a-Gebietes - in einer Richtung, die solange reversibel ist, 200 V Plateausteigung N u I leffekt < 5?/o/100V ca. 150 Imp./min Gewicht ca. 50 g Lj Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 -4,-120~q~-- Dunnwandiges Glaszahlrohr fir Messungen in Fli ssigkeiten fur den Nachweis von /3-Strahlen ab 180 keV and von y-Quanten. Flachengewicht der Wandung Arbeitsspannung Plateaulange Plateausteigung N u l leffekt Gewicht 20...35 mg/cm2 Co. 1000 V > 200 V < 5?/o/100V ca. 50 Imp./min ca. 30 g Fensterzahlrohr in Glockenbauart fur den Nachweis von Alphateilchen ab 4 MeV, von /3-Strahlen ab 60 keV and von y-Quanten. Fldchengewicht des Fensters Arbeitsspannung Plateaulange Plateausteigung Nulleffekt Gewicht 2,5 ... 4 mg /cm' ca. 1100 V > 200 V 0. Das ist der Fall fur () R')z 1 > (YRR' + (Y I Y')R2)avE E (16) Ist der mittlere NeutronenfluB kleiner als in (16) gefordert, so konnen keine ungedampften Wellen auf- treten. Mit dem gefundenen w erhalt man A als Funktion von 0? mit E als Parameter and damit aus (13)-(15) die durch C festgelegte Ortsabhangigkeit der Welle sowie das Amplitudenverhaltnis and die Phasen- verschiebung zwischen Neutronen- and Xenondichte- schwankung in Abhangigkeit von 0?. In den Abbildungen 1-4 sind diese Funktionen dar- gestellt. An die Kurven, die fur den Grenzfall der un- gedampften Welle gelten, schlieBen sich nach beiden Seiten Gebiete an, wo die Welle abklingt oder wo sie sich aufschaukelt. Im ersten Fall kann man das Verhalten des Reaktors als stabil, im zweiten als instabil bezeichnen. 10105 3?A - i~ i abklingend j ufschaukeln i / ~e n 10 cln2S 4 loo n 10 clots Abb. 4. Phasenverschiebung S=n-arg(A) zwischen Neutronen- und Xenondichteschwankung In Abb. 1-4 rind alle Grotlen, die das Verhalten der ungedampften Welle (w2=0) beschrelben, in Abhangigkeit vom mittleren Neutronenflull 0e fiir zwei verschiedene 235U-Konzentrationen dargestellt Makroskop. Spaltquerschnitt ___E'=3,4.10-8 cm-' E=3,4.10-2 cm-' Die Bezeichnungen ?abklingend" bzw. aufsehaukelnd" beziehen sich auf das Verhalten der Welle bet Anderung der betreffenden Gro e Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80TOO246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 (. Y-A,Y)crvE-E wird ReA=0, 6=90?. Fiir $o > 1012 n/cm2 s hangen T bzw. w und 6 nur noch in verschwindendem MaBe von f ab, 6 ist nur sehr wenig kleiner als 180?. Ganz allgemein besteht Fiir die ungeddmpfte Welle zwischen w = klm A und ate A folgender Zusammenhang: ((02+22) (J1eA+A'+0o v)=b?OvEY2. In den Abbildungen 1-4 wurde die Abhangigkeit der einzelnen GroBen nur fiir praktisch vorkommende (P?-Werte dargestellt. Fur sehr groBe Werte (0? , oo) nehmen die GroBen folgende Grenzwerte an: w-.fEYv2 (T-.47,5x), 9leA--EYv (=6,1.102s-1), x-* 0 n VA xYv (=-2,16.10-4). (Die eingeklammerten Zahlenwerte fiir E= 3,4.10-2 CM-1.) Der qualitative Verlauf der Kurven in den Ab- bildungen 1-4 sowie die Bedeutung der eben durch- gefiihrten formalen Rechnung sollen im folgenden Ab- schnitt ndher untersucht werden. 3. Qualitative Diskussion Schreibt man die Gleichung (11) in der Form iw=A+B-C d`V =iwN=-O QX+BN-CN dt (17) so steht links die Anderung der Neutronendichte in einern Volumenelement, rechts die Summe aller Neutronen- quellen und -senken. dN ist der Frequenz und der Neu- tronendichtel) proportional und eilt letzterer um 2 in der Phase voraus. Die Neutronenquellen und -senken setzen sich aus drei Anteilen zusammen, die in Abb. 5 durch Vektoren dar- gestellt worden sind. 1 Abb. 5. Vektordiagramm fur die Neutronenquellen Der Vektor fiir die Xenondichteschwankung 1st um einige Zehnerpotenzen verkleinert gezeichnet, siehe Abb. 3 Ein Anteil ist der Xenondichtel) proportional und mit ihr in Gegenphase (- 00or X = AN). Dieser Anteil erfaBt 1) Gemeint ist hier immer nur die Schwankung. den Neutroneneinfang im Xenon und stellt damit eine Senke fur Neutronen dar, die der Neutronendichte um den Winkel 6 in der Phase nachlduft. Die beiden iibrigen Anteile BN und - CN sind der Neutronendichte proportional und mit ihr in Phase bzw. Gegenphase. Sie erfassen die Anderung der Neutronendichte durch den EinfluB auf k. und durch Diffusion. Je nachdem, ob B> 0 oder B < 0 ist, stellt BN eine Quelle oder Senke dar. Im Falle B < 0, der im allgemeinen fur Reaktoren gewunscht wird, kann man JB direkt als ,Zerfalls- konstante" fur Neutronen ansehen. Die wirkliche Zerfalls- konstante der Neutronen geht nicht in die Rechnung ein (s. oben). Es wird angenommen, daB B reell ist, d. h., daB der Reaktor so gekiihlt wird, daB keine wesentliche Verzogerung der Schwankung von k.. gegeniiber N auftritt. Spaltet man die Gleichung (11) in Real- und Imaginar- teil auf, so ergibt der Imagindrteil (12) eine Bestimmungs- gleichung fiir die Frequenz, der Realteil eine fur das raumliche Verhalten der ungeddmpften Welle (13). Fur einen bestimmten mittleren NeutronenfluB gibt es genau eine Frequenz, bei der die Welle ungeddmpft ist. B bzw. T, C und die Diffusionskonstante D haben auf these Frequenz keinen EinfluB, sie bestimmen nur das raumliche Verhalten der Welle (Wellenlange). Es konnen nur fiir C = JReA + B> 0 ungeddmpfte Wellen auftreten. Daraus folgt im allgemeinen eine untere Grenze fur 0?, die noch fiber der von (16) liegt. Negative Werte von B erhohen die Stabilitat des Reaktors. Fur B 1014 n/crn2 s) uberwiegt der zweite Anteil, dann nimmt w2 wieder zu, and es ist w2~00 iA, T^,-L. Dazwischen hat w2 ein Minimum, and zwar an der Stelle, wo die beiden veranderlichen Anteile gleich sind: A 150 or, boa daraus folgt Pomm= 1,8.1013n/cm2s. 0) 2 in1n=2A(Oo, r+A'), Tmax = 31,6 h. In diesem Gebiet ist w2 in erster Naherung unabhangig von f, d. h. von der 23U-Konzentration im Reaktor. Fur alle thermischen Reaktoren ist also die Abhangig- keit der Schwingungszeit der ungedampften Welle vom mittleren NeutronenfluB nahezu gleich, falls dieser groBer als 1012 n/cm2 s ist. Das wird erst dann anders, wenn 0o so groB geworden ist, daB nur noch die Prozesse (b) and (e) eine Rolle spielen. Dann wird das fiber Jod gebildete Xenon sofort nach seiner Entstehung ausgebrannt, w2 ist dann nur (lurch die Jodquellstarke (- vEY) and durch den Jod- zerfall (A) bestimmt: w2 _ vEYA. Dies wurde fur 0a > 1021 n/cm2 s eintreten. Fur die Praxis ist es ohne Bedeutung. 4. Die Ortsabhangigkeit der Welle Bei der Losung des Systems linearer Differential- gleichungen (5)-(7) durch die Ansatze (8) konnte die Ortsabhangigkeit R(r) absepariert werden. R(r) genugt der Wellengleichung 4R+ Dv R=0 [s. Gleichung (10)]. Aus der Vielzahl der moglichen Losungen seien hier nur einige herausgegriffen. Die einfachste in kartesischen R (z) =e f'i D cvz , mit den beiden reellen Losungen von co erhalt man daraus eine stehende oder eine fortschreitende Welle: t)=q sin 2Lx sinwt, (t, t) 99 sin (2L- - wt) mit der Wellenlange L: L=27r Dv- 27r 9tenA+B (24) Sieht man von raumlicher Dampfung ab, so inter- essieren nur positive, reelle C. Fur B = -Te A wird L unendlich, dann schwankt der NeutronenfluB im gesamten Reaktor gleichmaBig um einen Mittelwert. Diesen Grenzfall erhalt man in der gewohnlichen Reaktordynamik, wo mit einem orts- unabhangigen Multiplikationsfaktor gerechnet wird. In Zylinderkoordinaten (r, , z) erhalt man als Losung von (23) Rk'm=ef(kz+mr')Jmlr DDk2I and damit z. B. stehende oder um die z-Achse ,ro- tierende" Wellen 0 (r, t) - T J. (r /v\ (sinmip'sinwt, lI {lsin(mg2'-wt). Die einfachste Losung in Kugelkoordinaten ist ro ~2Y Dv r . r e damit erhalt man z. B. die Kugelwellen ro 2 r r (r, t) = 99 r sin L sin w t , r sin (2Lr -wt mit der gleichen Wellenlange L wie bei der ebenen Welle. Die Amplitude nimmt mit ab, daher konnen these r Wellen ohne weiteres auch in einem endlichen Reaktor angeregt werden. Fur die Anregung ist eine punktformige Neutronen- quelle der Starke q an der Stelle r =0 erforderlich: q=lim4rr2(-Dgrad 4FP) q=-4:r Dg9re sinwt. Das ist eine periodisch schwankende Quell-Senke, die man verhaltnismaBig einfach technisch realisieren kann. Die Wellenlange fur die ungedampfte ebene Welle (24) and fur die Kugelwelle (26) ist in Abb. 7 in Abhangigkeit von Ji fur einige typische Reaktordaten dargestellt. Fur die Praxis ist besonders der Bereich 0o > 1013 n/cm2 s von Bedeutung, da her die Wellenlangen in der GroBen- ordnung iiblicher Reaktordimensionen liegen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 WENZEL: Xenonvergiftungswellen Je kleiner B ist, desto hoher liegt der Schwellwert fiir 00' oberhalb lessen ungedampfte oder sich aufschau- kelnde Wellen auftreten konnen. L aufsch uke 4 abklingend 105 108 10" n 10" cm S Abb. 7. Wellenliinge fiir die ungedampfte ebene oder Kugel- welle in Abhangigkeit vom mitt]. NeutronenfluB 11=0 (kein EinfluB der Leistungsschwankung auf k,,) (Zunahine der Leistung verringert A?.) Spezie]I gewahlle Werte: J1=0,1 cnm; r=0 bzw. --10-4; r=3,15?iO5cm/s; Eq=0,05cm-'; _E=3,4.10-3cm-'; -E=3,4.10-'cm-' In Abb. 8 ist die Phasengeschwindigkeit w= T fiir die ungedampfte fortschreitende ebene oder Kugelwelle dar- gestellt. Die Berechnungsdaten sind die gleichen wie bei Abb. 7. Von besonderem Interesse fur die Reaktorkontrolle ist es, ob and unter welchen Umstdnden sich derartige Wellen aus kleinsten Storungen zu groBen Amplituden aufschaukeln konnen. Qualitativ ist das Verhalten der Wellen schon an den Abbildungen 1-4 zu erkennen. Abweichungen von den Werten fur die ungedampfte Welle in der Kurvenschar in Richtung abnehmender Werte des Parameters E fiihrt zur Aufschaukelung der Welle. Das ist auch versthndlich, denn das Aufschaukeln erfolgt, weil fiir die betreffende Welle die 235U-Konzen- tration zu groB ist and weil deshalb die Xenonbildung zu rasch and zu stark erfolgt. Damit die Welle sich nicht aufschaukelt, ware ein kleineres f erforderlich. Um das Veihalten der Wellen quantitativ zu erfassen, muB man von der Gleichung (11) ausgehen, die all- gemein fiir komplexes co gilt. Man erhalt hieraus: dC= a dOe+ aw do, - idco. (27) 0 Diese Beziehung muB bei Abanderung irgendeiner GroBe immer erfullt bleiben, d. h., es andern sick die iibrigen GroBen ebenfalls. 10105 Abb. 8. Phasengeschwindigkeit der fortschreitenden ungedampften ebenen oder Kugelwelle dann ist Hieraus folgt fiir eine bestimmte Anderung des mitt- leren Neutronenflusses 4030 die relative Anderung der Schwingungszeit J T - d co _ _ cu? I 00 d 00 -1 d 00 . 19th AOw= aA A0e=Awl+ico2. Fur 0o =106-101b n/em2 s schwankt A zwischen - 0,25 and - 0,5. 105 105 10" 10" cm s Abb. 9. Diimpfungszeit T2 = 1 bei Ahnahme des mittl. O02 Neutronenflusses $e um 1% fur eine stehende Welle bei kon- stanter Wellenlange Zunahme ruft Aufschaukelung hervor w \1 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 WENZEL: Xenonvergiftungswellen Bei Abnahme des Neutronenflusses klingt die Welle ab. Abklingzeit betragt m 1 0o 8A m e~0 d~0 A 0? a aw In Abb. 9 ist T2 fur -1 % in Abhangigkeit von 09 dargestellt (Berechnungsdaten wie bei Abb. 7). In der gleichen Weise kann man fur konstantes 0e die Anderung von w bei Anderung von C bzw. L untersuchen and umgekehrt. 6. Zusammenfassung In einem genugend grof3en thermischen Reaktor kann sich dem mittleren NeutronenfluB eine Schwankung in Form einer stehenden oder fortschreitenden Welle iiber- lagern. Diese Welle ist gekoppelt mit einer gleichartigen Welle der 135Xe-Dichte. Die Phasendifferenz zwischen beiden Wellen, das Amplitudenverhaltnis sowie die Schwingungszeit and die Wellenlange hangen in eindeutiger Weise vom mittleren NeutronenfluB and von den Reaktorkonstanten als Parameter ab. Diese Abhangigkeit wurde fur typische Werte berechnet and qualitativ diskutiert. Die Rechnung beschrankt sich auf Wellen mit kleinen Amplituden. Ohne diese Einschrankung erhalt man nicht- lineare Differentialgleichungen. Die Zeit- and Orts- abhangigkeit lassen sich dann nicht mehr in Form einer einfachen harmonischen Welle darstellen. Von besonderem, praktischem Interesse ist das Gebiet hoher Leistungsdichte. Hier liegen die Wellenlangen in der GroBenordnung von dm bis m, also im Gebiet iiblicher Reaktorabmessungen. Sie Sind jedoch groBer als der in heterogenen Reaktoren auftretende Gitter- schritt, so daB man diese hier als homogen betrachten kann. Neben dem Grenzfall ungedampfter Wellen konnen die Wellen abklingen oder sich aufschaukeln; letzteres tritt um so leichter ein, je groBer der mittlere NeutronenfluB and je groBer die 235U-Konzentration im Reaktor rind, um so schwerer, wenn die relative Anderung von km bei Anderung des mittleren Neutronenflusses negativ ist. Fur 0o > 1012 n/cm2 s hangt die Schwingungszeit der ungedampften Welle in erster Naherung nicht mehr vom Reaktortyp, sondern nur noch von 0e and von der Arbeitstemperatur des Reaktors ab. Die Reaktor- konstanten haben dann nur EinfluB auf die Wellenlange. Derartige Wellen konnen in genugend groBen Lei- stungsreaktoren lokale Uberhitzungen hervorrufen and die Reaktorregelung gefahrden. Im allgemeinen wird man beim Entwurf von groBen Leistungsreaktoren darauf achten mussen, durch ge- eignete Anordnung der Regelstabe von vornherein die Anregung derartiger Wellen zu verhindern. Weiterhin kann man mit Hilfe dieser Wellen dynami- sche Messungen von Reaktorkonstanten and der direkten Spaltausbeute von 135Xe durchfuhren. Hierfur eignet sich besonders die Kugelwelle (26), die leicht angeregt werden kann. Dem Leiter des Wissenschaftlich-Technischen Buros fur Reaktorbau, Herrn Prof. Dr. M. STEENBECK, sowie Herrn Dr. G. HELMis dankt der Verfasser fur das fordernde Interesse an dieser Arbeit sowie fur viele wichtige Diskussionen. 7. Bezeichnungen and numerisehe Daten Die in die Rechnung eingehenden GroBen Sind teil- weise Kernkonstanten, teilweise hangen sie von der effektiven Neutronentemperatur T. im Reaktor ab; fiir these wurde Te = 600? K gewahlt. Fur alle ubrigen frei wahlbaren GroBen wurden typische Zahlenwerte be- nutzt, diese rind in Klammern beigefiigt worden. 00, 0, 9' mittl. therm. NeutronenfluB and Schwan- kung, Je, J, j mittl. 135J-Dichte and Schwankung, X0, X, x mittl. 135Xe-Dichte and Schwankung, Ne , N, n mittl. Neutronendichte and Schwankung, k =1 + ze Multiplikationsfaktor, = 2,87 ? 10- 5 s 1 Zerfallskonstante fur 135J A' = 2,09.10- 5 s 1 Zerfallskonstante fur 135Xe, Y =5,7% Spaltausbeute fur 135J, Y' =0,3% Spaltausbeute fur 135Xe, a (=1,8.10-18 cm2) therm. Absorptionsquerschnitt fur 135Xe [4], (= 3,4 ? 10-3 oder 3,4 ? 10-2 cm-1) makroskop. Spalt- querschnitt fur 235U EQ makroskop. Absorptionsquerschnitt im Re- aktor, r - 10-4) relative Anderung von km bei Anderung von 0e, v (= 3,15 ? 105 cm s-1) mittl. Neutronengeschwindigkeit, D (= 0,1 cm) Diffusionskonstante, T Schwingungszeit, L Wellenlange, w = L Phasengeschwindigkeit, Phasenwinkel, R(r) Ortsabhiingigkeit der Welle, A LAPLACE-Operator oder kleine GrOBe, q Quellstarke. Alle ubrigen Abkiirzungen Sind im Text erlautert. Eingegangen am 15. 7. 1958 Literatur [1] A. G. WARD, The Problem of Flux Instability in Large Power Reactors, CRRP - 657, July 1956. [2] A. F. HENRY, J. D. GERMANN, Oscillations in the Power Distribution within a Reactor, Nucl. Sci. and Eng. 2, 4 (1957), S. 469/80. [3] D. RANDALL, D. S. ST. JOHN, Xenon Spatial Oscillations, Nucleonics 16, 3 (1958), S. 82. [4] S. BERNSTEIN, E. C. SMITH, The Cross-sections of the Fission Product Poison Xe1M as a Function of Energy, PUAE P/591, 16A,. IV, S. 153/61. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 HERRMANN it. a.: tJber eine mit Vorverstarkung arbeitende Zahlrohr-Totzeit-Stufe Uber eine mit Vorverstarkung arbeitende Zahlrohr-Totzeit-Stufe (Mitteilung aus dem Institut fur angewandte Radioaktivitat, Leipzig) W. HERRMANN and K. RENKER Es wird eine Anordnung beschrieben, die als Zusatzgerat zu GEIGER-MiiLLER-Zahlrohrapparaturen benutzt werden kann and dabei die Moglichkeit bietet, mit vorgegebenen, kunstlichen Tot- zeiten zu arbeiten. Das Gerat liefert scharf definierte, kunstliche Totzeiten and spricht wegen des eingebauten Vorverstarkers schon auf Eingangsimpulsamplituden von 10 mV sicher an. Die kunstlichen Totzeiten sind zwischen 201tsec and 20 msec in 10 Stiffen einstellbar. Die Wirkungsweise des Gerates wird be- schrieben and an Hand von Beispielen demonstriert. Die bei kernphysikalischen Messungen haufige Bestim- mung hoher Zahlraten erfordert entsprechende Beriick- sichtigung des zeitlichen Auflosungsvermogens der be- nutzten McBanordnung. Wdhrend bei den friiher ver- wendeten Zahlgeraten mit mechanischem Zahlwerk das zeitliche Auflosungsvermogen durch dessen Tragheit gegeben war, ist es bei den jetzt iiblichen tragheits- armen elektronischen Anordnungen, wie sie in Ver- bindung mit GEIGER-MULLER-Zahlrohren benutzt werden, fast ausschlieBlich durch die Totzeit des benutzten Aus- losezahlrohres and durch dessen Erholungszeit bestimmt. Als Totzeit eines Auslosezahlrohres bezeichnet man dabei die Zeitspanne vom Beginn eines Ziihlrohrimpulses an, wahrend der - trotz des Vorhandenseins ionisieren- der Strahlung - keine neuen Impulse auftreten. Das ist die Zeit, in der die beirn Entladungsvorgang in Form eines Ionenschlauches um den Zdhldraht gebildeten positiven lonen sich so weit vom Draht entfernt haben, daB der Potentialgradient in Drahtnahe gerade noch nicht ausreichend ist, um neue StoBionisationsprozesse zu ermoglichen. Nach Ablauf dieser Totzeit ist, wegen des steilen (exponentiellen) Potentialverlaufes, der Potential- gradient zuerst nur in ndchster Ndhe des Zahldrahtes groB genug, um StoBionisation bewirken zu konnen. Es kann sich also zunachst nur ein sehr ,diinnwandiger" Ionenschlauch um den Zahldraht bilden, d. h., es konnen sich kurz nach Ablauf der Totzeit nur Behr kleine Zdhl- rohrimpulsamplituden ergeben. Erst wenn alle lonen an der Kathode abgeschieden sind, sind wieder Impulse der normalen GroBe zu erwarten. Die Zeit vom Totzeit- ende bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die normale Impuls- groBe wieder erreicht wird, bezeichnet man als Erholungs- zeit. Aus der Betrachtung des Funktionsmechanismus von Auslosezdhlrohren folgt, daB Totzeit wie auch Erholungs- zeit von den geometrischen Daten eines Zdhlrohres, von Art and Druck seiner Fiillung and natfirlich auch von der anliegenden Spannung abhangen mussen. Fiir die Betrachtung des zeitlichen Auflosungsver- mogeiis einer Zahlrohranordnung, bei der die Tragheit des elektronischen Zahlgerates auBer Betracht gelassen werden kann, ware genau genommen eine unempfindliche Zeit einzusetzen, die sich zusammensetzt aus der. Totzeit des Zahlrohres and dem meist sehr kleinen Teil seiner Erholungszeit, in dem die Impulsamplitude auf einen Betrag angewachsen ist, welcher der Ansprechschwelle des Zahlgerates entspricht. Daraus folgt, daB auBer der Totzeit u. U. auch die Eingangsempfindlichkeit des Zahl- gerates ffir das zeitliche Auflosungsvermogen eine Rolle spielen kann. Zur Bestimmung der unempfindlichen Zeit einer Zahl- rohranordnung, die sich bei genfigend hoher Eingangs- empfindlichkeit praktisch mit der Totzeit des verwen- deten Zahlrohres deckt, gibt es eine Reihe von Verfahren, z. B. die Zwei-Praparate-Methode [1], die direkte Bestim- mung mit einem Impulsoszillographen [2] and schlieBlich solche Methoden, bei denen mit Totzeiten verschiedener Dauer, die dem Zahlrohr aufgezwungen werden, dessen eigene Totzeit ermittelt wird. Oft ist es noch zweckmaBiger, die Zahlungen selbst mit einer solchen kunstlichen Totzeit vorzunehmen, da these wesentlich besser definiert sein kann als die eigene des Zahlrohres, die - wie oben erwahnt - auBer von anderen Faktoren vor allem von der Spannung am Zahlrohr abhangt, die selbst wieder sogar eine Funktion der Zahl- rate sein kann. Wahlt man dabei die kfinstliche Totzeit groBer als Zahlrohrtotzeit and Erholungszeit, so verliert man zwar etwas in bezug auf zeitliches Auflosungs- vermogen, kann aber wegen der genau definierten and bekannten kunstlichen Totzeit die Impulsverluste sehr gut berechnen and somit hohere Impulsraten genauer bestim- men. Extrem kurze unempfindliche Zeiten (1,5,usec) and damit hohe Zahlraten werden erhalten, wenn man ([3], [4]) die Zahlrohrspannung so kurz nach Beginn des Im- pulses absenkt oder umkehrt, daB die Ausbreitung der Entladung Tangs des Zahldrahtes unterbrochen wird. In diesem Falle erreicht man, daB die entstehende Ionenwolke, analog wie bei einem Proportionalzahlrohr, nur einen Teil des Zdhldrahtes abschirmt and das Zahl- rohr fiber die restliche Drahtlange arbeitsfahig bleibt. Wahlt man die kunstliche Totzeit groBer als Eigentot- zeit and Erholungszeit des Zdhlrohres, so ergibt sich der praktisch oft sehr wichtige Vorteil, daB ein eventuell vor- handener Anstieg des Zahlrohrplateaus sehr vermindert wird. Es konnen dann namlich Nachentladungen auf Grund von Elektronen, die durch Ionen an der Kathode ausgelost werden, oder solche, die durch eventuell ge- bildete negative Ionen hervorgerufen werden, nur noch sehr selten auftreten, da ja in dem Zeitraum, in dem sic besonders haufig sind, die Zahlrohrspannung unter die Einsatzspannung abgesenkt ist. Besonders bei 4;r-Zahlern, bei denen das zu messende Praparat in das Zahlrohr eingebracht werden muB, erfordert es auBer- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80TOO246AO45000160001-4 HERRMANN u. a.: Ilber eine mit Vorverstarkung arbeitende Zahlrohr-Totzeit-Stufe ordentlich sauberes and muhsames Arbeiten, um die fur (lie Bildung solcher negativer Ionen besonders maBgeben- den geringen Spuren von 02 and H2O bei der Neufiillung auszuschlieBen. Fur diesen Fall besonders wurde von CoHEN [5] eine Totzeitanordnung benutzt and eine ent- sprechende Schaltung sowie McBergebnisse angegeben.1) Untersuchungen mit solchen Totzeitstufen, die in unseremInstitut ausgefiihrt wurden (teils mit 4;r-Zahlern, wo sie durch Verbesserung des Zahlrohrplateaus die Arbeit sehr vereinfachen, teils mit anderen Zahlrohren, um deren Totzeit exakt zu messen oder urn mit gut definierter Totzeit messen zu konnen), zeigten, daB die uns bekanntgewordenen Anordnungen, die sich mit leicht erhaltlichen Rohren aufbauen lieBen, relativ groBe Zahlrohrimpulse erfordern. Damit sind sie fur kleine Zahlrohre oder bei kleinen Zahlrohrwiderstanden nicht vibrator, der aus zwei Leistungsrohren Rob and Ros besteht, anstoBen. Im Ruhezustand fiihrt dessen Rohre Rd,, Strom, and die Spannung an ihrer Anode betriigt nur etwa 16 V. Die Zahlrohrkathode, die mit dieser Anode verbunden ist, hat entsprechend ein Potential von 16 V gegen Erde. Wahrend der Dauer des Univibrator- impulses ist Rohre Rob gesperrt, so daB ihre Anoden- spannung gleich der Speisespannung (etwa 400 V) wird. Damit erhoht sich das Potential der Zahlrohrkathode urn rund 380 V, d. h., die Spannung zwischen Zahlrohr- kathode and Zahldraht wird entsprechend abgesenkt. Die Laufzeit dieses zweiten Univibrators, welche die ktinstliche Totzeit bestimmt, kann durch Einschalten verschieden groBer Kondensatoren in den Ruckkopp- lungskreis der beiden Rohren mit Hilfe eines Stufen- schalters S. willkurlich verandert werden. Bei dem Emgangsrer- Jmpulaformerl sfprker ECC81 ECC 81 AMong Lvschimpu/sgeneroo, Jmpufsformerll Abb. I. Schaltsehema der Anordnung ohne weiteres brauchbar. Es wurde deshalb die durch das in Abb. 1 wiedergegebene Schema charakterisierte Anordnung entwickelt and erprobt. Sie hat zwar den Nachteil, daB dabei die Zahlrohrkathode nicht auf Erd- potential liegt, hat aber den Vorteil, daB sie schon mit Zahlrohrimpulsen von 10 mV an richer arbeitet and Behr groBe and steil abfallende Spannungsimpulse liefert (etwa 400 V), die in jedem Falle ausreichen, die Zahlrohr- spannung unter die Einsatzspannung abzusenken. Wie aus Abb. 1 ersichtlich, entspricht der Eingangsteil des Gerates einer tiblichen Zahlanordnung mit Eingangs- verstarker and Impulsformer. Der Eingangsimpuls wird jedoch im vorliegenden Falle sehr stark differenziert. Damit wird erreicht, daB eine storende Ruckkopplung des Spannungsimpulses, der die Zahlrohrspannung ab- senkt, fiber die Zahlrohrkapazitat auf die erste Rohre vermieden wird. Der von dem Impulsformer R63 and Roo abgegebene Impuls von etwa 3,usec Dauer kann fiber einen Umschalter S2 entweder direkt zum Unter- setzer gefuhrt werden oder kann einen zweiten Uni- 1) Weiteres fiber AbreiBschaltungen vgl. such [6]. beschriebenen Gerat wurde ein Bereich von 20,usec bis 20 msec gewahlt and in 10 Stufen unterteilt. Die Anstiegs- zeit des Loschimpulses ist etwa i01usec and kann bei groBen Zahlrohrkapazitaten noch groBere Werte an- nehmen, wahrend sein Abfall, der fur eine genau definierte Totzeit maBgebend ist, weniger als 2,usec erfordert. Ein in dem Kathodenkreis von Rd5 and Rde liegendes Potentiometer dient zum Einstellen des Arbeitspunktes des Univibrators and wird so justiert, daB der Uni- vibrator kurz vor dem Selbstschwingen arbeitet. Beide Univibratoren, sowohl der fur die Impulsformung wie auch der Loschimpulsunivibrator sind durch Verwen- dung entsprechend kleiner Widerstande and Konden- satoren in den Riickkopplungskreisen so ausgelegt, daB moglichst kurzzeitig nach Abfall eines Loschimpulses ein neuer Impuls beginnen kann. Das ist eine Forderung, die eine solche Totzeitanordnung unbedingt erfiillen muB. Bei der beschriebenen Anordnung liegt diese Zeit- fur entsprechende Einstellung von R35 bei etwa 2,usec. Urn ohne Veranderung der Folgeapparatur mit kiinst- licher Totzeit and such ohne diese messen zu konnen, Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80TOO246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Abb. 2. Impulse direkt am Zahldraht. Gammazahlrohr mit Argon-Alkohol-Fiillung Zahlrohrwiderstand 1 M Q. Totzeit (- 150 p.see) and Erholungszeit (- 150 psec) Sind deutlich zu erkennen Abb. 3. Loschimpuls am Zahlrohrmantel Amplitude etwa 400 Y; Dauer bier x 200 ?sec; der steile Abfall des Loschimpulses ist gut zu sehen Abb. 4. Ausgangsimpulse des ersten Univibrators (R63, R64). Versuchszahlrohr mit der sehr kleinen Eigentotzeit von etwa 501usec. Kiinstliche Totzeit ausgeschaltet Abb. 5. Ausgangsimpulse des letzten Univibrators (R67, Ros). Zahlrohr wie bei Abb. 4. Kiinstliche Totzeit von hier 500 ?sec eingeschaltet Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 HERRMANN u. a.: Vber eine mit Vorverstarkung arbeitende Zahlrohr-Totzeit-Stufe wurde hinter Roy and Roe ein Ausgangsunivibrator aus Rd, and Ros vorgesehen, dessen Impulse auf dieselbe Form and GroBe eingestellt werden konnen wie die des Univibrators Rd, and Rd, Die Folgeapparatur bekommt damit in jedem Falle gleiche Impulse, so da13 ihre An- sprechempfindlichkeit in bezug auf Impulsamplitude and Impulsform nicht in die Messungen eingeht. Die Stromversorgung der Anordnung bietet, wie Abb. 1 zeigt, keine Besonderheiten. Es ist jedoch zweck- n/min i 10000 9000 8000 700 6 00 11 001200 13001400 1500 1600 17 OV Abb. 6. Plateaus eines Gammazahlrohres mit Argon-Alkohol- Fullung ohne and mit kiinstlicher Totzeit. Die statistischen Fehler der einzelnen McBpunkte konnten ihrer Kleinheit wegen nicht mit aufgetragen werden Die Wirkung einer solchen aufgepragten kiinstlichen Totzeit auf die Plateausteigung von Zahlrohren zeigen die Abbildungen 6, 7 and 8. Zu diesen Aufnahmen wurden, um den EinfluB der kiinstlichen Totzeit besonders gut sichtbar zu machen, eigens Zdhlrohre mit groBer Plateau- steigung benutzt. Als letztes Beispiel ist noch die Messung der Eigentot- zeit eines Zahlrohres mit der hier beschriebenen Totzeit- stufe nach der von DANGUY [7] beschriebenen Methode imp/min 1100 t 1000 Tvw 380 400 420 440 460 480 500 V Abb. 7. Plateaus eines Halogenzahlrohres mit and ohne kunst- licher Totzeit maBig, die Spannung fur Eingangsteil and Ausgang mit einem Glimmstabilisator konstant zu halten. Die Wirkungsweise des Gerates mogen die folgenden Aufnahmen demonstrieren, die bei Verwendung ver- schiedener Zahlrohre mit Hilfe eines Impulsoszillo- graphen (I. O. G. 1 Funkwerk Dresden) aufgenommen wurden. Die erste Photographie zeigt zum Vergleich - allerdings in groi3erem MaBstabe - die direkt am Zahl- draht eines Zahlrohres auftretenden Impulse. Die mit aufgenommenen Zeitmarken betragen in alien Fallen 50 /tsec. Die Aufnahmen Abb. 4 and 5 sind im gleichen Ma13- stab gemacht and zeigen, daB die Ausgangsimpulse bei ein- and ausgeschalteter Totzeitstufe gleiche Amplituden and Impulsformen haben, daB also die Eingangsempfind- lichkeit der Folgeapparatur keine Rolle spielt. 1200 1800 1407 1500 Y Abb. S. Plateaus eines 4n-Zahlers mit nicht sehr reiner Argon- Alkohol-Fullung ohne and mit kiinstlicher Totzeit. Die statistischen Fehler der Mel3punkte wurden wegen ihrer Kleinheit wieder nicht mit aufgetragen Die Kurve I zeigt das Plateau ohne kfinstliche Totzeit. Kurven II and III sind die Plateaus mit aufgepragter Totzeit 1 msec bzw. 5 msec wiedergegeben. Das Verfahren geht davon aus, daB die wirkliche Zahl der Zahlrohrimpulse N, die man fur die Totzeit 0 erhalten wurde, mit der gemessenen Zahl n and der Totzeit t nach der folgenden Naherungsformel zusammenhangt : N= n -- 1--nt Verandert man nun die Totzeit bei konstantem N, d. h. ohne Quelle, Fond and Geometrie zu andern, so folgt, daB 1 1 n t=N konstant sein muB. Man erhdlt also in einer Darstellung, in der als Ordinate and t als Abszisse aufgetragen wird, fur die mit verschiedenen aufgepragten Totzeiten gemessenen Werte Punkte, die auf einer Geraden liegen. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 HERRMANN U. a.: Uber eine mit Vorverstarkung arbeitende Zahlrohr-Totzeit-Stufe 106 8,00- 7,60- 7,20- 60- 440- & 01 200 400 600 800 1000 1200 t Ipsecl Abb. 9. Bestimmung der Zahlrohrtotzeit mit der Totzeitstufe Erk1Srung im Text Der Schnitt dieser Geraden mit der Ordinate ergibt das Reziproke der wirklichen Impulszahl N. Fur die ohne kiinstliche Totzeit gemessene Impulszahl erhdlt man aus der Darstellung - wieder unter der meist erfiillten Vor- aussetzung, daB die Totzeit der Folgeapparatur zu ver- nachlassigen ist - (lie unempfindliche Zeit des Zdhl- rohres, d. h. bei genugender Eingangsempfindlichkeit der Folgeapparatur seine Totzeit. Abb. 9 zeigt an Hand von Mef3werten, daB diesel Verfahren mit dem oben beschrie- benen Gerdt Schnell and genau durchzufuhren ist. Zum SchluB sei noch erwahnt, daB mehrere der beschriebenen Anordnungen in unserem Institut seit z. T. Langer als 1 Jahr laufend in Betrieb Sind and ein- Literatur [I] E. BLEULER, G. J. GOLDSMITH, Experimental Nucleonics, New York 1952. [2] H. G. STEVER, Phys. Rev. 61 (1942), S. 38. [3] W. C. PORTER, Nucleonics 11, 3 (1953), S. 32. [4] F. HAWLICZEK, Radioaktive Isotope in Klinik and Forschung, Munchen-Berlin 1955, S. 10. [5] R. COHEN, Ann. d. Phys. 7 (1952), S. 185. [6] J. L. PUTMAN, Proc. Phys. Soc. London A 61 (1948), S. 312; E. H. COOKE-YARBOROUGH, C. D. FLORIDA, C. N. DAVY, J. Sci. Instr. 26 (1949), 8.124; H. DEN HARTOG, Nucleonics 5 (9) (1949), S. 33; J. N. EASTABROOK, J. W. HUGHES, J. Sci. Instr. 30 (1953), S. 317; S. J. WYARD, J. Sci. Instr. 30 (1953), S. 389; R. L. GORDON, J. Sci. Instr. 31 (1954), S. 306; E. H. COOKE- YARBOROUGH, J. Sci. Instr. 31 (1954), S. 433. [7] K. DANGUY, Physica XXI (1955), S. 988. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 VoIaT: Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne 1) (Institut fur Physikalische Stofftrennung, Leipzig) G. VOIGT Es wird die Trennwirkung einer aus einem Trennspalt be- stehenden Rektifiziersaule in zwei Betriebsfallen theoretisch betrachtet. Im ersten Betriebsfalle wird die Saule adiabatisch isoliert, im zweiten Betriebsfalle wird der Saule auf ihrer ganzen Lunge Warme entzogen. Es wird gezeigt, dal3 unter bestimmten Bedingungen die nichtadiabatisch betriebene Saule bei gleicher Entnahmemenge je Zeiteinheit eine wesentlich grol3ere Trenn- wirkung besitzt als die gleiche Saule im adiabatischen Betriebs- falle. Begrundung fur die Einfiihrung nichtadiabatisch betriebener Rektiffziersaulen Eine groBe Anzahl von durch Rektifikation losbaren Trennaufgaben fordert kleine Trennstufenhohen bei einem moglichst hohen Dampfdurchsatz je Fldchen- einheit des Saulenquerschnitts. Bei einer Reihe von Rektifizierkolonnen steigt die Trennstufenhohe monoton mit dem Dampfdurchsatz je Querschnittsflache der Rektifiziersdule an. Am ausgeprdgtesten ist these Eigen- schaft bei den Rohrbiindelkolonnen nach KUHN ([1]-[5]) and WESTHAVER [6]. Fordern wir, daB eine Kolonne mit gegebenem Querschnitt je Zeiteinheit eine bestimmte Destillatmenge E mit der relativen molaren Konzentra- tion an Leichtersiedendem yE liefern soil, so muB der Dampfdurchsatz je Querschnittsflache der Rektifizier- saule um so groBer sein, je kleiner die Konzentration an Leichtersiedendem im Sumpf ist. Wir wollen in Kolonnen, in denen die Trennstufenhohe mit dem Dampfdurchsatz je Querschnittsflache wachst, eine VergroBerung der Trennwirkung erreichen, ohne dabei die Entnahmemenge zu verringern. Es ist zu vermuten, daB dies dadurch zu erreichen ist, daB der Durchsatz dort verkleinert wird, wo (lie Konzentration an Leichtersiedendem bereits an- gestiegen ist. Es erscheint deshalb zweckmaBig, den Durchsatz mit wachsendem z zu verkleinern. z ist hierbei eine Koordinate in der Sdulenachse vom unteren Ende der Rektifiziersaule an in Richtung zum Kolonnenkopf gemessen. Eine Verkleinerung des Dampfdurchsatzes laBt sich durch partielle Kondensation des Dampfes erreichen. U. V. WEBER [7] hat vorgeschlagen, diesen Effekt dadurch zu erreichen, daB in die Rektifizier- saule Abschnitte eingeschaltet werden, in denen eine partielle Kondensation der Ddmpfe eintritt. Er erreicht dadurch eine stufenweise Verringerung des Durchsatzes. Diese stufenweise Durchsatzverringerung durfte aber wesentlich ungiinstiger sein als eine stetige. Eine stetige Verringerung des Durchsatzes in z-Richtung erreichen wir dadurch, daB wir den Mantel der Kolonne in seiner ganzen Lange kiihlen. Eine so betriebene Kolonne soil ?nichtadiabatisch betriebene Kolonne" heiBen. Eine entsprechende Anordnung wurde I) G. VOIOT, Dissertation, Leipzig 1958 (gekiirzt). von C. JUNGE [8] vorgeschlagen. JUNGE beriicksichtigt in semen theoretischen Uberlegungen aber nur die Trenn- wirkung der Teilkondensation, ohne dabei die zusdtzliche Wirkung des Gegenstromaustausches zu behandeln. Das Wesentliche ist in der Arbeit von JUNGE die Anreicherung durch Teilkondensation and nicht - wie in dem von uns vorgeschlagenen Falle - die Verringerung des Durch- satzes mittels Teilkondensation. Zur Stiitzung seiner Uber- legungen verwendet JUNGE einen mit RASCHIG-Ringen gefiillten ,GroBfldchendephlegmator". Eine RASCHIG- Kolonne hat aber bei nicht zu kleinen Dampfdurchsatzen keineswegs die Eigenschaft, daB in ihr die Trennstufen- hohe monoton mit dem Durchsatz wachst. Der von uns angestrebte Effekt kann also mit der Anordnung von JUNGE nicht erreicht werden. Da es JUNGE hauptsachlich auf eine Trennung durch Teilkondensation ankommt, durfte seine Anordnung nur zur Trennung von Gemischen mit groBen Trennfaktoren geeignet sein. Ahnlich verhalt es sich mit der Arbeit von HERRMANN [9]. HERRMANN untersucht auch im wesentlichen die Trennung durch Teilkondensation. Obwohl der Gegenstromaustausch beriicksichtigt wird, wird die Abhangigkeit der Trenn- wirkung einer Rektifizierkolonne vom Durchsatz nicht untersucht. Es scheint uns aus diesen Griinden zweck- maBig zu sein, die Wirkungsweise einer nichtadiabatisch betriebenen Kolonne theoretisch zu untersuchen. Aufstellung der Stoffbilanzgleiehungen and der Gleichung der Verstarkungslinie einer nichtadiabatisch betriebenen Trennkolonne Fur eine Kolonne, in der der Dampfdurchsatz mit wachsendem Abstand vom Sumpf dadurch verkleinert wird, daB durch Kiihlung des Kolonnenmantels der Dampf auf seinem Wege vom Sumpf zum Kolonnenkopf teilweise kondensiert wird, wollen wir die Stoffbilanz- gleichungen and die Gleichung der Verstdrkungslinie aufstellen. Hierzu definieren wir: (1) Z Koordinate in der Achse der Rektifiziersaule vom unteren Ende der Rektifiziersaule an zum Kolonnenkopf hin gemessen [cm]. (2) t Vektor, der in einem Saulenquerschnitt z = const einen Punkt dieses Querschnitts definiert [cm]. (3) d/ Flachenelement des Saulenquerschnitts z = const [cm2]. (4) / Querschnittsflache der Rektifiziersaule [cm2]. (5) D(z) Die je Zeiteinheit durch den Querschnitt z= const hindurchtretende Dampfinenge [Mol/s]. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 VoroT: Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne (6) F(z) Die je Zeiteinheit durch denselben Quer- schnitt hindurchtretende Flussigkeitsmenge [Mobs]. (7) E Am Kolonnenkopf je Zeiteinheit entnom- mene Dampfmenge (Kopfprodukt) [Mol/s]. (8) - (z, r) Relative molare Konzentration der leichter- siedenden Komponente im Dampf an der Stelle (z, r) [Mol/Mol]. (9) (z, r) Relative molare Konzentration der leichter- siedenden Komponente in der Flussigkeit an der Stelle (z, r) [Mol/Mol]. (10) y)E Relative molare Konzentration der leichter- siedenden Komponente im Kopfprodukt [Mol/Mol]. (11) u(z, r) Dampfgeschwindigkeit an der Stelle (z, r). (12) w(z, r) Geschwindigkeit der Flussigkeit an der Stelle (z, r). (13) QD Mittlere Dampfdichte in der Saule. (14) eF Mittlere Fliissigkeitsdichte in der Saule. (15) MD(z) Uber den Querschnitt z = const gemitteltes mittleres Molekulargewicht des Damp f- gemisches. (16) MF (z) Uber den Querschnitt z = const gemitteltes mittleres Molekulargewicht des flussigen Zweistoffgemisches. Es soll im folgenden nur der stationare Betriebsfall einer Kolonne betrachtet werden, das heiBt, alle vor- kommenden Gr6Ben sind zeitunabhangig. An Hand von Abb.1 leiten wir die Stoffbilanzgleichungen and die Gleichung der Verstarkungslinie ab. Abb. 1 stellt einen durch zwei waagerechte Ebenen an den Stellen z' and z' +d z begrenzten Abschnitt des Trennspalts dar. Bei stationarem Betrieb der Saule muB fiir das fliissige and dampfformige Zweistoffgemisch all- gemein gelten: ~ (z' + d z,r) i (z' + d Z, T) F(z'+dz) D(z'+dz) L-1 ----- T F (z') D (z') E (Z" r) ~ (z'+ r) Abb. 1 (17) F(z'+dz)+D(z')=F(z')+D(z'+dz). (17) besagt, daB die in das durch die Ebenen z=z' and z = z' +d z and den Saulenmantel begrenzte Volumen je Zeiteinheit eintretende Stoffmenge im stationaren Betrieb gleich der aus diesem Volumen je Zeiteinheit austretenden Stoffmenge sein mull. Umeineentsprechende Gleichung fur die leichtersiedende Komponente ableiten zu konnen, stellen wir noch D (z) and F (z) durch (18) D (z) _ (z) f u (z, r) di f (19) F(z) MFell (z) f w(z,r)df dar. Im stationaren Falle gilt fur die leichtersiedende Komponente nach Abb. 1 eM w(z+dz,r) (z+Az, r)d/+ MF(z+dz)1 = + MD (x) f u (z, r) rl (z, r) dl (20) 1 eF f w(z,r)~(z,r)df+ MF (z) f + eD u(z+dz,r)f(z+dz,r)df. MD (z + d z) (20) drtickt die in (17) fur das Stoffgemisch definierte Bedingung fur die leichtersiedende Komponente aus, da eine (17) entsprechende Bedingung fur jede Komponente gelten mull. Setzen wir D(z+dz)=D(z)+ aazz) dz, F(z+dz)=F(z)+??? usw., so erhalten wir OF OD and az az az I MD u~dfj. (22) ax M f w~d1 = '9 f OD .I { F1 t HD Durch Integration folgen aus (21) and (22) (23) F(z)=D(z)+cornst, (24) MF f w f dl MD J u~ dl + const. Da die beiden Gleichungen (23) and (24) fur jedes z, also auch am Kolonnenkopf, gelten mussen, konnen die beiden Integrationskonstanten nur die am Kolonnenkopf entnommene Dampfmenge and die dort entnommene Menge an Leichtersiedendem sein. Wir erhalten also aus (23) and (24) (25) F (z) = D (z) -- E and (26) MLop F f wed f - MD f urjd1-Ei1E. In der Gleichung (26) setzen wir: (27) u(z,t)=u(z)(I+92D(z,r)), (28) w (z, r) = w (z) (I + 99F (Z, r)), (29) (z, r) _ (z) (1 + SD (z, r)), (30) ~ (z, r) = ~ (z) (1 + SF (z, r)) Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 VoioT: Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne Hierbei sind u, w, 7-1 and die fiber den Querschnitt / gemittelten Werte von u, w, 17 and ~. TD, 9'F, SD and bF sind die Abweichungen an den Stellen z, r von den Mittel- werten. Mit (27), (28), (29) and (30) erhalten wir aus (26) Mf w(1+TF)$(1+6F)dl-E~_v= F = eD f u(1+g9D)~I(1+6D)df. MD t Aus (31) erhalten wir, wenn wir (18), (19) and (32) fq'Fdl=f9vDdl=f6Fd/=f0Ddl=O beachten, l1 + i f 9noD d!J Mit Gleichung (25) erhalten wir, wenn wir als Riick- laufverhaltnis (34) v(z) = F(z) definieren, aus (33) v(z)+ I 1 + i 1 J ( NDSDd{1J} t Fur eine adiabatisch betriebene Rektifiziersaule geht, wenn die molaren Verdampfungswarmen beider Kompo- nenten gleich groB sind, (35) fiber in __ t1+T197J V t _ v+1 1+ (36) f1+TfJJofld/J t (1++/15D d1J v ist in (36) eine von z unabhangige Konstante, wdhrend 9'D, aD, q'F and 8F weiterhin von z abhangen konnen. Bisher wurde in den Lehrbiichern and Veroffent- lichungen fiber Rektifikation [10] an Stelle von (36) geschrieben: V (37) fl= v+1 + v+i . Da aber besonders bei Bachbildung and Randgiingigkeit der Flussigkeit in einer Rektifiziersaule die Abweichung der Gleichung (37) von der strengen Gleichung (36) F(z)f1+ If q"6Fdl }_ t J 1111 =D(z)i{1+ ' f PPDSDd/}-EiE. 1 1+ f fq,F6Fd1j v(z) t )7 v(z)+1 1 -+ beachtlich werden kann, gelingt es unter Voraussetzung der Gleichung (37) nicht, den EinfluB von Bachbildungen and Randgangigkeit auf die Trennwirkung einer Rekti- fizierkolonne zu beriicksichtigen. Problemstellung Wir betrachten einen Rektifikationsvorgang, bei dem folgende Bedingungen gelten sollen: A. Das zu trennende Stoffgemisch verhalte sich ideal, d. h., die Gleichgewichtskurve werde durch e? mit konstantem b dargestellt. S heiBt der Trenn- parameter, 2 and ~* sind die relativen molaren Konzentrationen der leichtersiedenden Komponente im Siedegleichgewicht. B. Die molaren Verdampfungswarmen beider Kompo- nenten des Zweistoffgemisches seien gleich grog. C. Die Trennstufenhbhe in der Kolonne wachse monoton mit dem Dampfdurchsatz je Flacheneinheit des Saulenquerschnitts. D. Durch den Mantel der Rektifiziersaule werde dem Zweistoffgemisch Warme entzogen; dadurch nimmt der Durchsatz mit wachsendem z monoton ab. z ist eine durch (1) - Seite 29 - definierte Koordinate. Im allgemeinen Falle laIt sich der durch die Bedingungen A. his D. gekennzeichnete Trenn- vorgang wegen der unfibersicht- lichen Stromungsverhaltnisse nicht hinreichend rechnerisch er- fassen. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, daB kaum eine theoretische Voraussage der Trennstufenhohe moglich ist. Wir wollen uns deshalb darauf beschranken, einen Spezialfall rechnerisch zu behandeln. Wir legen unserer Rechnung neben- stehendes Modell zugrunde : Die Kolonne bestehe aus der Blase B and der Trennsaule. Die Blase soil so viel Flussigkeit enthalten, daB die Konzentra- tion der leichtersiedenden Kom- ponente in der Blase wdhrend der Dauer des Trennversuchs als konstante GroBe betrachtet werden kann. Per Mantel der Trennsaule umschlieBt einen Spalt (? Trennspalt'?) der Abmessungen 2 a x b x (H + K). b soil groB gegen 2 a sein. Am oberen Ende der Trennsaule sei eine Ein- richtung zur Produktentnahme angebracht. Durch die beiden Seitenflachen der Abmessungen b x H werde je Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 VoiaT: Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne Flachen- and Zeiteinheit die Warmemenge - j0 ent- zogen. Im oberen Abschnitt der Trennsaule werde auf der Lange K der aufsteigende Dampf bis auf den als Produkt zu entnehmenden Dampf E kondensiert. In diesem Abschnitt soil keine merkliche Stofftrennung mehr erfolgen. Berechnung der Trennwirkung einer adiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne Da in (35) v eine Funktion von z darstellt, ist es ohne Kenntnis der Funktionen _ (z) and $ (z) nicht moglich, die fiir eine bestimmte Trennaufgabe notwendige Trenn- stufenzahl nach den in der Rektifiziertechnik iiblichen Verfahren - etwa nach dem Verfahren von MCCABE and THIELE [11] - zu ermitteln. Es muB zur Berechnung der Trennwirkung der Saule ein Rechenverfahren angewendet werden, das and als Funktion von z ergibt. Wir be- nutzen ein Verfahren, das wir Burch Abanderung and Erweiterung des von KUHN ([1]-[5]) entwickelten Ver- fahrens erhalten. Um das fur die Berechnung der Trenn- wirkung der nichtadiabatisch betriebenen Trennsaule verwendete Verfahren entwickeln and die bei not- wendigen Vernachlassigungen gemachten Felder ab- schatzen zu konnen, wollen wir vorerst die Trennwirkung einer adiabatisch betriebenen Saule berechnen. Abb. 3 stellt einen senkrechten Schnitt durch den Trennspalt dar. An den Wanden des Trennspaltes lauft ein Fliissigkeitsfilm der Dicke s herab. Der Flussigkeit ent- gegen bewegt sich ein Dampfstrofn der Dicke 2a-2s. x and ~ sind zwei Koordinaten senkrecht zu den Spalt- wanden im Dampfraum and im Fliissigkeitsraum, die von der Spaltmitte beziehungsweise von der Phasengrenz- flache an gemessen werden. Betrachten wir die auf ein Flussigkeitselement wir- kenden Krafte and vernachlassigen die Reibung zwischen Dampf and Flussigkeit, so erhalten wir fur die Geschwin- digkeitsverteilung in der Flussigkeit (39) w=-2 w {32-1. (40) 1 VF S2. w-S wd 3W 0 yF ist das spezifische Gewicht der Flussigkeit, 71F die dynamische Zahigkeit der Flussigkeit. Fiir die Dampfgeschwindigkeit erhalten wir, wenn wir (41) u (a - s) =w (0) and a-s (42) a s udx beachten and gleichzeitig a - s - a setzen: 3 9 w x2 3 3 W (43) u=u{-(2 4 u) a2 + 2 4 u Soil die Reibung zwischen Dampf and Flussigkeit berticksichtigt werden, so muB an der Phasengrenzflache die Bedingung (44) ,qF(d )0-rJD (d2)a-s erfullt werden. Hierbei ist TID die dynamische Zahigkeit des Dampfes. Durch Einsetzen von Zahlenwerten erkennt man leicht, daB in praktisch alien Fallen die Reibung zwischen Dampf and Flussigkeit vernachlassigt werden kann. Eine genauere Rechnung ist schon deshalb nutzlos, weil - wie GLASER [12] gezeigt hat - schon bei Behr kleinen Fliissigkeitsgeschwindigkeiten and REYNOLDS- Zahlen > 4 Wellenbildung auf der Flussigkeitsoberflache auftritt. Der hierdurch entstehende Fehler diirfte aber weitaus groBer werden als der durch Vernachlassigung der Reibung an der Grenzflache entstehende. Wir benutzen fur die Geschwindigkeitsverteilung im Dampf and in der Flussigkeit die Ausdriicke (39) and (43). Schreiben wir (39) and (43) in der Form (27) and (28), so erhalten wir (45) and (46) 1 3 w 3 9 w x2 4 u-(2 u) a2 1 3 S2 9'F- 2 -2 32 . Um die Differentialgleichung fur die Konzentrations- verteilung im Dampf aufstellen zu konnen, betrachten wir ein Volumenelement der GroBe b d x d z (siehe Abb. 4). Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 V01OT: Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne Durch Konvektion in der z-Richtung tritt von der leichtersiedenden Komponente je Zeiteinheit in das Volumenelement ein: dG, =bdxu(x) P' ;j (x, z)- MD (47) - bdxu(x) M ~(x, z+dz)= D =-bdxMD az dzu(x) [Mol/s]. Dabei sind : (48) (D Uber den gesamten Dampfraum gemittelte Dampfdichte. (49) MD Uber den gesamten Dampfraum gemitteltes mittleres Molekulargewicht des Zweistoff- gemisches. Durch Diffusion in der z-Richtung tritt in das betrach- tete Volumenelement an Leichtersiedendem ein: d~2=-bdx OD Dl a~ax,x)+hdx PD Da't(x,z+dz)= =bdx DDla02 ~ x2 dz. Entsprechend tritt (lurch Diffusion in der x-Richtung in das Volumenelement ein: dGt2 bdz Dl&y~(x,z)+bdz e-D D18~(xxz) (51) D (3x M. Ox `P?DD a2 16 dx. M Hierbei ist (52) D1 Diffusionskonstante der leichtersiedenden Kom- ponente im Dampf. Im stationaren Falle mull die Summe aller in ein Volumenelement eintretenden Strome an Leichter- siedendem gleich Null sein, das heillt 3 dG, = 0. z1 dt Aus (53) folgt mit (47), (50) and (51) - u (x) a~+ D as ~ (x' z) + D a2't (x' x) = 0 a z 1 (3 z2 1 (3x2 Entsprechend erhalten wir, wenn D2 die Diffusions- konstante des leichtersiedenden Stoffes in der Fliissigkeit ist, fiir die fliissige Phase - w () O MI- x) + D2 a2 8 x2 x) + D 02 a(z x) = 0 z Neben (54) and (55) mull noch die Gleichung (36) t ('qgraFd 1 + v t I = 1 ~E v+1 1v l) 1 j1+,JDDdfJfi+TfDd/ ~ gelten. An der Phasengrenzflache muB sich notwendig das Siedegleichgewicht einstellen, das heillt, es muB - wenn wir a >> s beachten - die Bedingung (a) (0) ea 1-Vi(a) 1-~(0) gelten. Beachten wir noch, dalI durch die Wande des Trennspaltes kein Stoff austreten kann, das heillt, daB (T)_-0=iio gilt, so wird unser Trennproblem durch die Gleichungen (36), (54), (55), (56), (57) and (58) eindeutig beschrieben. Wir haben jetzt die Differentialgleichungen (54) and (55) mit den Nebenbedingungen (36), (56), (57) and (58) zu losen. Da eine allgemeine Losung dieses Problems relativ schwierig and uniibersichtlich ist and vor allem eine Erweiterung auf den Fall der nichtadiabatisch betriebenen Saule kaum zulalt, wollen wir folgende Einschrankungen machen: (59) < (60) > 1 and v >> S . Wir konnen fur these Mille an Stelle von (149) schreiben 1 1 2 "ii+-2 Ta w y/6 (150) 11=110 -=-6--+e +e 3 a 1 1 1770 I 770 v Zur Vereinfachung des Ausdruckes (150) fuhren wir noch das Mindestrucklaufverhaltnis fur eine bestimmte Trennaufgabe ein. Unter Mindestrucklaufverhaltnis wol- len wir den Wert vM von v verstehen, bei dema z ver- schwindet. Differenzieren wir (150) nach z and setzen d zz = 0, so erhalten wir rl=yl0 7E (1+s) +e 3 r,u+ 3 r:lwl '10d1v{ S+1I vM='?- b . 770 Diese Definition des Mindestrficklaufverhaltnisses stimmt in unserer Naherung mit der in der Rektifizier- technik fiblichen Definition des Mindestriicklaufverhalt- nisses fiberein. Da bei Rektifikationen stets v > vM gelten muB, erkennen wir an (151) leicht die Gultigkeit der frfiher aufgestellten Behauptungen, daB fur ~a >> 1 v>> and fur kleines 6 auBerdem v>> 1 gelten muB. Setzen wir (151) in (150) ein and fuhren die Abkfirzung (117) ein, so folgt V I1 V of +eh?? Ist H die Hohe der Rektifiziersaule, so erhalten wir mit (113) = tier n? aII-V, v +e 71o V Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 VorcT: Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne Die Gleichungen (152) and (153) gelten unter den Bedingungen (59) 7, Neben den Bedingungen (59) and (60) mull natiirlich die Bedingung (118) erfiillt sein. Abb. 5 veranschaulicht = als Funktion von vv mit n* 6 als Parameter. ~o 105 77E Flo I ~ I 74:-~ ~ I I\ n#d =FFff = =7f~q 0,7 0,8 0,9 DM 1,0 U Abb. 5. Anreicherungsverhaltnis i1El=no in einer Trennkolonne als Funktion des Quotienten aus Mindestriicklaufverhaltnis v,lv mit n* 8 als Parameter [s. Formel (153)]. Berechnung der Trennwirkung einer nichtadiabatisch betriebenen Rektiflziersaule Am Beispiel der adiabatisch arbeitenden Trennsaule haben wir das zur Berechnung der Trennwirkung an- zuwendende Rechenverfahren entwickelt and konnen jetzt mit der Behandlung des nichtadiabatischen Falles beginnen. AuBer den bisher definierten GroBen definieren wir: (154) -jo Die je Flachen- and Zeiteinheit durch die Begrenzungsflachen des Trennspaltes dem zu trennenden Stoffgemisch entzogene Warme- menge [cal/cm2s].5) (155) r Molare Verdampfungswarme des Stoffge- misches [cal/Mol]. Dem Stoffgemisch wird je Langenelement der Saule and Zeiteinheit an Warme entzogen (156) - dQ=-2(b+a)j0dzz -2bjpdz. Dabei wird je Langenelement and Zeiteinheit an Dampf kondensiert (157) dD=- dQ 2bj? dz. Wir erhalten aus (157) durch Integration, wenn D (0) = D. gesetzt wird, (158) D(z)=D,{1- 2D0 o z}? uZ (z+dz) :r+ dx) Beachten wir die Definitionen (48) and (49), so erhalten wir fur die mittlere Dampfgeschwindigkeit in z-Richtung (159) uz(z)=2ab9DDo{1 rDOz}=uzo{1-2Do z} (160) 2abu,.0PD_Do MD MD jo z~ uz(z)=2Gzc {1 rau~oPD Bei nichtadiabatischer Rektifikation tritt auBer der z-Komponente der Dampfgeschwindigkeit Hoch eine Komponente der Dampfgeschwindigkeit in x-Richtung 5) jo soll nicht von z abhangen. Per durch j? = const gekenn- zeichnete BetriebsfalllaIt sich rechneriach am leichtesten erfassen and praktisch am einfachsten realisieren. Wir wollen deshalb den durch jo = const gekennzeichneten Betriebsfall unseren weiteren Rechnungen zugrunde legen, obwohl anzunehmen ist, daB es eine Funktion j (z) gibt, mit der die gunstigste Trenn- wirkung einer gegebenen Kolonne erreicht werden kann. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 VOIQT: Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne auf. Urn diese Geschwindigkeitskomponente berechnen zu konnen, betrachten wir ein Volumenelement der Ab- inessungen b d x d z im Dampfraum. Abb. 6 stellt dieses Volumenelement dar. An den Begrenzungsflachen haben wir die dort herrschenden Geschwindigkeitskomponenten eingetragen. Setzen wir voraus, daB die Dampfdichte an jeder Stelle der Saule nahezu gleich ist, so mull im stationaren Fall die Divergenz der Dampfgeschwindigkeit caber das Volumenelement verschwinden, das heiBt (162) uz(z)dx-uZ(z+dz)dx=uz(x+dx)dz-uxdz sein. Aus (162) folgt (163) uZdx-a zz dzdx-uZdx=uxdz- _dxdz-uxdz and weiterhin (164) c z- Die Bedingung (164) kann, da ad nach (161) konstant ist, mit ax = const = c* erfnllt werden. Wir erhalten so ux=c*x. c* bestimmen wir aus der Bedingung (166) ux(a)= 10 . r ~D (166) bedeutet, daB ux (a) gleich dem je Zeit- and Flacheneinheit kondensierenden Dampfvolumen ist. Wir erhalten so c*= 1o MD 1 r eD a . Wir haben jetzt die Differentialgleichungen fur die Konzentrationsverteilung im Dampf and in der Fliissig- keit aufzustellen. Entsprechend wie fur die adiabatisch arbeitende Saule erhalten wir fur die leichtersiedende Kornponente in der Dampfphase : Konvektion in der z-Richtung: d , =bdxM {uz(x,z)yj(x,z)-uz(x,z+dz) x D (168) x i)(x,z+dz)}=- PDbdx} 1 a z dz+u, Z dz}. MD Diffusion in der z-Richtung: arltt = bdxPD Dz{az, z) a~(x,az+ dz) MD =bdx MDDI-az2 dz. 13) Bei strengerer Rechnung mGBte an Stelle von u, u, (x) gesetzt werden. Es laBt sich aber zeigen, daB der gemachte Fehler erst in hoheren Naherungen als der von uns berechneten eingehen wdrde. Konvektion in der x-Richtung: ddt3=bdz D{uzyi-ux(x+dx). (x+dx)} _-M bdxdz{ ax +ux ax} D Diffusion in der x-Richtung: ddt4 =-9Dax, z) 0 7(x xdx.z) =M bdzD1 ae- dx. D Im stationaren Falle mull gelten (172) a a2Y a in- -az(uzYl)+Dr 6z2 ax (uz'i)+D1 x2 =0 Aus (172) folgt mit (168)-(171) (173) Entsprechend erhalten wir fur die flussige Phase { J 9,DoDdl 1+ J f Neben (173) and (174) mussen noch die Neben- bedingungen (35), (56) and (57): az(w~) +D2 aZ2 +D2 a$2 =0 4 dG, dt =o. l+i.lgg"6,dtl v(Z)+l 11+ J 9,.6.dt) I f Ji (a) _ (0) ea 1-(a)1_() (35) sagt aus, daB 7 and ~ durch die Gleichung der Verstarkungslinie verknflpft sind. Durch (56) ist die Bedingung erfnllt worden, daB an der Phasengrenzfldche Siedegleichgewicht herschen mull. In (56) wurde a >> s vorausgesetzt and a - s durch a ersetzt. (57) besagt, daB durch die Spaltwande kein Stoff hindurchtreten kann. Setzen wir 92D and TF [(27), (28)] gleich Null, das heiBt, ersetzen wir uZ (x, z) and w (~, z) durch U, (z) and iv-(z) and stellen wieder die Bedingungen (59) Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 VoiGT: Zur Theorie einer nichtadiabatisch betriebenen Rektifizierkolonne so wind aus (173), (174), (35), (56) and (57) fur nicht zu kleine uz and w 2 , az(uzi/) ax (uzi))+D,ax~=0 02 ~ -az(w~)+D2 adz =0 V (z) - 1 Ty _ v(z)+1~+v(z)+1v1E a~ /e Durch die Gleichungen (175) - (179) wird bei vor- gegebenem v (z), uz, rte , w and s unser Rektifikations- problem mit j (0) =--0 vollstandig beschrieben. Fur fast alle praktischen Mille ist der Stoffubergangswiderstand in der fliissigen Phase klein gegeniiber dem Stoffubergangs- widerstand in der Dampfphase. Diese Behauptung kann (lurch Einsetzen von Zahlenwerten z. B. in (115) veri- fiziert werden. Da auBerdem s 1 and 6 < 1 ist, konnen wir, da tswo von der GroBenordnung 1 sind, an Stelle von (229) den genaherten Ausdruck Tl uz 0 Weiter sind: E* i1E ~70C '1o(vo+1) 3 slu,o+ 3 slszu=o2UOVOVa -3sz2vov0vo 1 (slu:o+ 3 TITOkowOV0 01 3s2w0vovo 1 (231) B P2 B #+P 2ll _ - E* D C z z D -4-- (1-- r 1- C - x ~.CCP+1 \ Il 1- 1 2 2 2 2 A 3 Tzw0-a~ 3Tzwo+3stuio- slu:o-c -8P+ slu:o C fl- 3 2 2 2 2 2 2 slu,o- j-T22UO 3 T1uz0-3szwo 3Zlu:o-3sz0 yl0(v0+1) 3 T1'a,0 3s2 w0 (1- S) ( 2 vo + l 1 \ R2 fl2 B vo+ 1 3 1+-szwo v0 - C 2 4 yo+l 1 2 yo+1 4 vo+1 1 2 yo+1 3 szwo d slu:o+3Tisz :owo vo 14 3 sz wo vo 3slu:o+3TjT2 0'N vo vo (232) (234) 2 (v0+1)13TI u,O- 3 sz ?l 4 v,,+1 1 2 _ vo+ siu:o+ 3 slszu:o~vo vo sz WO vo D (1-b) 1 _ ll C vo+1 2 4 y0+1 2 v +1- ( 4 yo+1 1- 2 yo+ 3 slu:o+3tlt2u:0wo szwo ovo 8 s1u:o+3s1T2 u:0w0 vo szwo vo vo vo+1 2 -2- yo +1 vo+1 3slu:o- s2w? v 0 2 1 tluzo- 3 szwo 2 T1 uz0- 3 szwo 2 -9u 0- -T2WO (1 vo+1I + szwo )f 3V B P -------,)- - 2 D 4 0+1 1 2 y0+1 Zluz0+ 3 Ti T2 uzowO v R - 3 s2wo v T1 ui0- 3 T2wo o O B D 1-0 ~x 1-- z n R R R ~ 1 t C D r 1- vo+1 3 slu,o - 3 T2 w0 1- f Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Aus (230)-(235) erhalten wir weiter: Q fJ2 B 2 2 fl Y+ z1Uio- T2w0-v A 2 G, fl I 1 -b+3zlu:o #2B 1 yo + 1 7 ) (23 C (~ / \ +2 -6+I 3 Tluzo - 3 , cY T2wol 8 MB E* fl+ C /32B 1 floc A R-1- 1 C A fl + 2) FIE -S+3zluzof 4 1 2 1 1 - 6 + 3 Ti uzo - -3 T2WO fl Durch Einsetzen von Zahlenwerten laBt sich zeigen, da13 fur alle praktischen Mille _ > M). J bedeutet die mittlere Ionisierungsenergie der durch- strahlten Materie, die zweckmaBigerweise experimentell bestimmt wird. Gleichung (6) gilt zunachst nur fur Iso- latoren. Sie kann jedoch auch fur Metalle durch ent- sprechende Wahl von Ei bzw. J benutzt werden, wenn M E > EF ist (EF = Energie der FERMI-Grenze). Durch Addition der Gleichungen (4) and (6) erhalt man die bei der Abbremsung des Primarteilchens insgesamt an (lie durchstrahlte Substanz abgegebene Energie dE=dEe+dEj. Von dieser Energie wird der Bruchteil d Ef Mr die Er- zeugung von FRENKEL-Defekten verbraucht. Bildet man das Verhaltnis dieser Energien zueinander and bezeichnet 4?2 E F(E) - dE, - ln[ M1M2 Ed dEe+dE; In -+ M2-In E , Eg m-.-Z' E{ Eg = Eth M1 .M2 so wird an die aus dem Gitter herausgeschlagenen Atome (Sekundarteilchen) die Energie dE,=F(E)?dE abgegeben. Die bei dem StoB von einem Primaren an ein Sekun- dares ubertragene Energie moge im Mittel J E betragen. Dann ist die Anzahl der von dem Primaren erzeugten Sekundaren dNB= 4(E) dE. (8) Diese Sekunddrteilchen konnen, wenn 4 E groB genug ist, ihrerseits wieder tertidre Gitterstorungen usw. erzeugen. Fur den Mittelwert J E ergibt sich JE=Edln [M4,u2 Ed 1 ' der in den praktisch vorkommenden Fallen einige hun- dert eV nicht iibersteigt. Man kann deshalb bei der Erzeugung weiterer Gitterstorungen mit ,BillardstoBen" rechnen. Nimmt man der Einfachheit halber - aber ohne Beschrankung der Allgemeinheit - an, daB es sich bei den Sekundaren, Tertiaren usw. um Atome gleicher Masse handelt, dann ergibt sich durch die Mittelung fiber alle Winkel aus Gleichung (2) fiir den Mittelwert der uber- tragenen Energie E = 42 Nach dem ersten StoB existieren somit in der 1. Genera- tion 2 Atome, wobei jedes die Energie d E/2 besitzt; in der 2. Generation 4 Atome mit der Energie 4 E/4 and in der p-ten Generation 2p = n Atome mit einer mittleren Energie d E/n. Unter der Voraussetzung gleicher Atome interessieren Platzwechselvorgange nicht. Fur die Er- zeugung einer Gitterstorung muB deshalb die Energie des stoBenden Atoms z 2Ed sein. Damit wird JE =2Ed n and n=-2 E d Multipliziert man Gleichung (8) mit n, so erhalt man die bei der Abbremsung des Primarteilchens urn den Betrag dE erzeugte Gesamtzahl von Fehlstellenpaaren dN= 2Ed) dE. Wird das Primare von E. auf E2 abgebremst, so ergibt sich fur die Zahl der erzeugten FRENKEL-Defekte durch Integration Ei N=T 2(E) 1E. Ed E~ Ist das Primare ebenfalls ein Atom von der gleichen Sorte wie die Sekundaren usw., so muB aus den gleichen Grun- den wie oben E2 = 2Ed gesetzt werden. Nimmt man ferner als Spezialfall an, das Primare habe seine Energie von einem Neutron der Energie Ea erhalten, so ergibt sich fur die obere Integrationsgrenze E1 im Mittel aus Gleichung (2) : = 2M2 E_ E E1 (1 + M2)2 0 ? Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 HAUSER: Uber die Wirkung schneller Neutronen auf Festkorper Gleichung (9) geht dann fiber in Eo N= f 2' dE. Ed 2 Ed Als weiterer Spezialfall soil die Frage beantwortet wer- den, wieviel Fehlstellenpaare ein Neutron der Energie E? bei seiner Abbremsung auf thermische Energie in einem monoatomaren Gitter erzeugt. Da das Neutron an die Primaren im Mittel die Energie ~E abgibt, erzeugt es bei einer Abbremsung um dE dNP= gE Primare, solange E? Ed ist. Fiir die Gesamtzahl der bei der Abbremsung des Neutrons erzeugten ,Paare" Np ergibt sich daher mit Gleichung Eo $E N , d Edli 2Ed Zur zahlenmaBigen Berechnung der Gitterstorungen muB das Integral der Funktion F(E) bestimmt werden, wobei zu beachten ist, daB fiir Es Ei dEi=0 zu setzen ist, da anderenfalls der Logarithmus in Glei- chung (6) negativ wird, was physikalisch keinen Sinn ergibt. Es ist deshalb zweckmiBig, die Integration in zwei Schritten durchzufflhren. Damit wird Gleichung (9 a) f(E)dE+7(E)dE]. N=d 2Ed Ei Bei der Durchfiihrung der Integration von F (E) gelangt man zu einem Integral von der Form f lnz , das tabel- larisch erfaBt ist [13]. Setzt man noch E d f F(E)dE=Fe E.-2E 2 Ed and entsprechend $Eo _ 1 .Eo-Eif Ef F(E)dE=Fi, so erhalt man schlieBlich: N=Ed[Fe(Ei-2Ed)+Fi($EO-Ej)1. (9b) Bei der Integration von Gleichung (10) muB nun, wenn EE? >Ei ist, such das erste Integral in zwei Intervalle unterteilt werden : 1. Neutronenenergie: , s Es E0, dann Energie der Primaren: Ei s E' E? and nach Abbremsung: 2Ed s E's Ei ; 2. Neutronenenergie:d Es i` , dann Energie der Primaren: 2Ed s E' -s E. Das Integral lautet dann: No= 2 Ed [j* E I (F(E')dE'+ fF(E')dE4+ ~ Er 2Ed Et/~ ~ E +f E f F(E')dE' . Edli 2Ed Das ergibt unter Benutzung der bereits fiir Gleichung (9 b) errechneten Integrale von F(E): l + N? 2 g Ed Fi { Ec - Ei (1 ~ In EE0 Il [ r t +Fe{Ei(1+1n $") -Ed(1+21n E0/11. (10a) E, / Ed / Ist E0 ~ , vereinfacht sich Gleichung (10a) zu: No 2 Ed[~Eo-Ed(1. +21n E?ll, (10b) L d /J wobei in diesem Falle fur Fe der Mittelwert anzusetzen ist, der der oberen Integrationsgrenze $E0 entspricht. Tatsachlich hangen natiirlich h'e and Fi von der Neu- tronenenergie ab, so daB die Gleichungen (10a) and (10b), bei denen Fe and Pi entsprechend der oberen Grenz- energie Ei bzw. $E? konstant gesetzt sind, etwas zu groBe Werte ergeben. Der Fehler ist jedoch, solange $E? > E; ist, unerheblich and betragt bei $E? < Ei einige Prozent. Fiir den Fall, daB ~E? > Ei ist, kann wegen Ed ' die Anzahl der je NeutronenstoB erzeugten Defekte praktisch konstant. Ist E < E; , so wird etwa die Halfte der Energie fir die Erzeugung von FRENKEL-Defekten verbraucht. Fier E < 2Ed werden dann nur noch Gitter- schwingungen angeregt. Zur Uberpriifung der Theorie durch das Experiment waren folgende Bedingungen zu erfullen: 1. Kenntnis des Neutronenspektrums - oder noch besser, Benutzung einer leistungsfahigen monochromatischen Neutronenquelle, 2. Kenntnis der Korrelation zwischen erzeugtem Gitter- defekt and der Verhnderung irgendeiner meBbaren Eigenschaft des bestrahlten Materials, 3. Verhinderung der Rekombination von Zwischen- gitteratomen and Leerstellen and Bildung von An- haufungen derselben lurch Diffusion oder andere Ausheilprozesse, die bei alien bestrahlten Materialien schon weit unter Zimmertemperatur einsetzen. F(E) 10 102 103 104 105 106 E (e1/) 107 Verhaltnis der bei der Abbremsung eines C-Atones in Graphit fur die Erzeugung von FRENKEL-Defekten verbrauchten Energie zur Gesamtenergie Bei dem hier durchgefuhrten Naherungsverfahren ist stillschweigend vorausgesetzt, daB bei der Bestrahlung eines Festkorpers mit schnellen Neutronen primar nur FRENKEI.-Defekte entstehen, was nicht als erwiesen be- trachtet werden kann. Ferner sind der Einfachheit halber oiler mangels Kenntnis genauer Daten verschiedentlich Mittelwerte benutzt worden. Auch wurde der durch die Ablosearbeit verursachte unelastische Energieverlust beim Stoll vernachlassigt. AuBerdem wurde angenommen, daB alle Atome, die eine Energie iibertragen erhalten, die groBer als Ed ist, aus ihrer Gitterposition entfernt werden, eine Annahme, die nicht unbedingt zutreffend ist. Bei der recht groben Ndherung der Wechselwirkung mit den Hullenelektronen wurde die Abnahme des Ionisierungsgrades des Primarteilchens bei der Ab- bremsung durch Elektroneneinfang nicht beriicksichtigt. Eine Reihe von Fehlern, die von diesen Vernach- lassigungen verursacht werden, treten wegen der ge- ringen Verdnderlichkeit der logarithmischen Glieder nur wenig in Erscheinung. Die Erfullung all dieser Forderungen ist Behr schwierig. Es sind deshalb vorldufig noch so gut wie keine Versuche bekannt, bei denen die experimentell gegebenen Daten ausreichen, urn einen solchen Vergleich zwischen Theorie and Praxis durchfiihren zu konnen. Lediglich einige mehr oder weniger grobe Abschdtzungen existieren, von denen hier noch drei angefiihrt werden sollen. MAYER u. a. [14] haben die innere Energiezunahme von neutronenbestrahltem Graphit gemessen. Aus den an- gegebenen Werten 168t sich die Anzahl der je Neutronen- stoB erzeugten FRENKEL-Defekte mit N = 70 ab- schdtzen. DIENES [15] hat mit Hilfe der Streuung extrem langsamer Neutronen an den lurch schnelle Neutronen erzeugten Gitterdefekten in Graphit deren Anzahl zu bestimmen versucht. Es ergibt sich N = 95. Berechnungen, die von PRIMAK [16] ebenfalls an Graphit auf Grund verschiedener Eigenschaftsanderungen durch- gefiihrt wurden, ergaben N = 130-150 Fehlstellenpaare je NeutronenstoB. Hierbei ist jedoch aus den Angaben von PRIMAK nicht klar ersichtlich, ob sich die so errech- Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 HAtiSER: Cher die Wirkung schneller Neutronen auf Festkorper neten Werte von N auf den thermischen oder nur auf den schnellen NeutronenfluB beziehen. Bei den hier durch- gefiihrten Vergleichen wurde wegen der groBen freien Weglange der Neutronen and den geringen Abmessungen der Proben angenommen, daB ein Neutron - wenn iiberhaupt - nur einmal mit einem Kohlenstoffatom zu- sammenstoBt, wahrend die Primaren, Sekundaren usw. wegen ihrer geringen freien Weglange vollig innerhalb der Probe abgebremst werden. Fur den Wirkungsquer- schnitt von Kohlenstoff fiir schnelle Neutronen wurde or, = 2,5 barn gesetzt. Wie man sieht, stimmen die experimentell ermittelten Werte mit der aus Glei- chung (9 b) errechneten Anzahl von etwa 100 Fehlstellen- paaren je NeutronenstoB groBenordnungsmaBig iiberein. Fiir eine Bestatigung der Theorie rind jedoch zweifellos Hoch genauere Experimente erforderlich. Herrn ZETZSCHE danke ich fur die Cberprufung der numerischen Berechnungen. Eingegangen am 21. 5. 1958 Literatur [1] Proceedings of the International Conference on the Peaceful Uses of Atomic Energy, United Nations, New York 1956, VII. [2] SACIIAROV, A. J., Y(DH 57 (1955), S. 525. [3] LINTNER, K., and E. SCHMID, Ergebn. exakt. Naturwiss. 28 (1955), S. 302. [4] GLEN, J. W., Advances Phys. 4 (1955), S. 381. [5] KINCHIN, G. H., and R. S. PEASE, Rep. Progr. Phys. 18 (1955), 8. 1. [6] CAUCHOIS, Y., u. a., Action des rayonnements de grande energie, Gauthier-Villars, Paris 1956. [7] SEITZ, F., Disc. Faraday Soc. 5 (1949), S. 271. [8] BRINKMANN, J. A., J. Appl. Phys. 25 (1954), S. 961. [9] BORN, M., Z. Physik 37 (1924), S. 863. [10] BETHE, H., Ann. Phys. 5 (1930), S. 325. [11] MOTT and MASSEY, Theory of Atomic Collisions, Oxford, Univ. Press 1949. [12] BOHR, N., K. Danske Vidensk. Selsk. Mat. Fys. Medd. 18, 8 (1948). [13] JAHNKE-EMDE, Tafeln hoherer Funktionen, Teubner, Leipzig 1952. [14] G. M. MAYER et al., Modifications produced in Non-metallic Materials by Radiation, and the Thermal Healing of These Effects, PUAE P/362, 12B, VII. [15] G. J. DIENES, Theoretical Aspects of Radiation Damage in Metals, PUAE P/750, 13B, VII. [16] PRIMAK, W., Phys. Rev. 103 (1956), S. 1681. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 STORZER: Entfernung radioaktiver lonen aus hochverdiinnten wal3rigen Losungen durch Mitfallung Entfernung radioaktiver lonen aus hochverdunnten waBrigen Losungen durch Mitfallung (Mitteilung an-, dem Institut fur angewandte Radioaktivitat, Leipzig) Als Vorstudie fiir die Entseuchung radioaktiver Laboratoriums- abwasser Burch Mitfallung mit voluminosen Niederschlagen wurde Bas Verhalten von sehr geringen Mengen einzelner radioaktiver lonen gegenuber verschiedenen Fallungsmitteln iiberpriift, wobei radioaktive P043--Ionen, Co2+-Ionen and Cs+-Ionen and als Koagulationsmittel Eisenoxydhydrate, Aluminiumoxydhydrate, Kupferferrocyanid- and Eisenferrocyanidniederschlage verwendet wurden. Die Abhiingigkeit der mitgefallten Menge der genannten radioaktiven lonen von verschiedenen Faktoren, wie p.-Wert, Fi lungsmittelmenge, Xquivalentverhiiltnis der das Fallungs- mittel bildenden Verbindungen bei Anwendung der einzelnen Fallungsmittel wird gezeigt. 1. Einleitung Zur Dekontaminierung radioaktiver Abwasser werden verschiedene Methoden, wie Anwendung von Ionen- austauschern, Verdampfen, elektrochemische Ab- scheidung, Tragerfallung, Adsorption, biologische Ver- fahren u. a. vorgeschlagen and angewendet. Welche Methode jeweils am vorteilhaftesten ist, richtet sich hauptsdchlich nach der anfallenden Abwassermenge, der Art and Konzentration der enthaltenen radioaktiven and inaktiven Ionen, den ortlichen Gegebenheiten and okono- mischen Gesichtspunkten. Eine allgemein anwendbare ,,Universalmethode" kann es deshalb nicht geben. Die im Institut fur angewandte Radioaktivitiit anfallenden radioaktiven Laboratoriumsabwasser sollen durch Mit- fallung mit Hilfe von Flockungsmitteln entseucht werden. In der Literatur sind zahlreiche Versuche fiber die An- wendung von Fallungsmitteln fur die Wasserdekontami- nierung beschrieben. Eisen- and Aluminiumhydroxyd- niederschldge werden besonders haufig als Mitfallungs- mittel verwendet. ELIASSEN and LAUDERDALE [1] be- richten uber Versuche zur Entseuchung radioaktiv ver- seuchten Regenwassers mit 70-364 Z/min 1 durch Fallung mit Aluminium- bzw. Eisensalzen. Es wurden 30-70% der j-Aktivitat and 35-80% des Sr erfaBt. MORTON and STRAUB ([2], [3]) untersuchten ebenfalls die Dekontami- nation von Trinkwasser mit Aluminiumsulfat, Ferro- sulfat and Ferrichlorid. Es wurden 98% des radio- aktiven Phosphors, Cers and Yttriums aus dem Wasser entnommen. 131J, das in vielen medizinischen Labora- torien verwendet wird, konnte durch Aluminium- oder Eisensalze nicht ausgefallt werden. Bei Zusatz von Aktiv- kohle, Kupfersulfat oder Silbernitrat wurden 98% des 131J adsorbiert. Bei Mischungen von Radioisotopen wurde mit Aluminium- and Eisenfallungsmitteln ein Gesamt- wirkungsgrad von 70-80% erreicht. CHRISTENSON and Mitarbeiter [4] fi.ihrten Versuche zur Entseuchung Plutonium enthaltender Laboratoriumsabwasser mit Eisenchlorid unter Kalk-, Ammoniak- bzw. Natronlauge- zugabe sowie mit Aluminiumsulfat unter Kalk- and Ammoniakzugabe durch. Kalkzugabe bis pu > 9,5 er- wies sich als besonders gflnstig. Bei sehr hohen Plutonium- gehalten konnen eventuell Serienfallungen notig werden. HIGGINS and WYMER [5] entfernten mit Fe(OH)2 ? MnO, mehr als 90% des enthaltenen Nb, Ru and Zr aus hoch- radioaktiven Aluminiumnitratabfiillen. Auch die Ent- seuchung radioaktiver Abwdsser durch Mitfdllung der radioaktiven Nuklide mit Phosphaten, besonders mit Calciumphosphat, hat sich als gunstig erwiesen. Eine besonders umfassende Arbeit uber die Entfernung von Radiostrontium durch Phosphatkoagulation stammt von NESBITT and Mitarbeitern N. LAUDERDALE [7] unter- suchte die Verwendbarkeit von Calciumphosphat, her- gestellt aus Na3PO4 bzw. KH2PO4 and Ca(OH)2. Bei pH - 11 and PhosphatuberschuB konnten 97,8-99% des radioaktiven Ce, Sr, Y and Zn, jedoch nur 67,4% des Sb and 10% des W aus dem Abwasser entnommen wer- den. Bei Kombinierung der Phosphatfallung mit einer Tonbehandlung konnten > 99% der Aktivitdt von Uran- zerfallsprodukten mitgefallt werden. MORTON and STRAUB [2] berichten, daB Fallung von Rohwasser mit Phosphaten sehr gute Ergebnisse lieferte. Bis zu 99,9 % der radioaktiven Substanzen befinden sich im Nieder- schlag, wenn pH and Fallungsmittelverhaltnis genau ein- gestellt sind. Im halbtechnischen MaBstab ergab die Phosphatfallung unter Tonzugabe einen Wirkungsgrad bis zu 90%. ELIASSEN and LAUDERDALE [1] erzielten mit der Phosphatfallung im Trinkwasser bei pH 11-11,5 eine 85-95%ige Entnahme der j9-Aktivitat and eine 65 bis 95%ige Entnahme des Sr. Mit dem Kalk-Soda-Ver- fahren werden nach MORTON and STRAUB [2] 95-99% des Sr, Ca, Ba, Y, Sc and Zr mitgefallt. In einem halb- technischen Versuch konnten bis zu 90% der Aktivitdt aus Trinkwasser entfernt werden, wahrend ELIASSEN and LAUDERDALE [1] bis zu 75% Entnahme der fl-Aktivitat and des Sr erreichten. KRIEGER, KAHN and STRAUB [5-1 benutzten Kupferferrocyanid zur Mitfdllung von Cs and Ru aus hochaktiven sauren Nitratriickstanden, BURNS and STEDWELL [9] entwickelten ein Verfahren zur Ent- fernung von Cs mit Nickelferrocyanid bei pjI < 10 and von Sr mit einem Gemisch von Nickelferrocyanid and Calcium- bzw. Strontiumphosphat bei pH ? 9,5 aus in Hanford anfallenden Abwassern. SCHULZ and McKEN- ZIE [10] entfernten Cs aus waBrigen radioaktiven Abfallen durch Zufiigen von K4[Fe(CN)s] zu der sauren Losung, Neutralisation bis pH 9,5 and Zusatz von Nickelsulfat. CLIFFORD and BURNS [11] benutzten Co-, Ni-, Mn-, Cu- und Fe-ferrocyanid zur Entseuchung Sr- and Cs-haltiger Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 STi RZER: Entfernung radioaktiver Ionen aus hochverdrinnten walirigen Losungen durch Mitfallung Abwasser, wie Spaltproduktabwasser. Nach DEJONGHE [12] ist in Belgien die Fallung mit FeSO4 and Phosphat fur die Entseuchung von schwach radioaktiven Abwassern einer Kernenergieanlage geplant. Haufig werden auch mehrere Fallungsverfahren nach- oder nebeneinander angewandt. LOWE [13] beschreibt einenFallungszyklusfurSpaltproduktabwasser. Dabeiwer- den zunachst bei pH 4 FeS, dann bei pH 10 Ca3(P04)2 and Fe(OH)2 gefallt. Da Ru hierbei nicht erfaBt wird, setzt man zu dessen Entfernung noch 10 Vol.-% NaOC1 zu. Nach einem Zyklus wird ein Entseuchungsfaktor von 103, nach zwei Zyklen von 104 and nach drei Zyklen von 106 erreicht. Dabei ergibt sich der Dekontaminierungs- faktor aus dem Verhaltnis der Impulszahlen vor and nach der Fallung. NEWELL and Mitarbeiter [14] haben die radioaktiven Abwasser der Wascherei eines Kernreaktors lurch Zugabe folgender Flockungsmittel entseucht: 300 mg CaC12/1, 20 mg Na-silicat/1, 60 mg Fe als FeC13/l and Natronlauge his pH 12. Der Wirkungsgrad betrug 85 % bei einem Schlammanfall von 58,5 I/m3. Ahnlich reinigten GOODGAL, GLOGNA and CARRITT [15] F1uB- wasser durch Zusatz von 100 mg Ca(OH)2/l and 10 mg Na-silicat/l mit einem Wirkungsgrad von 91,6% sowie lurch Zusatz von 120 mg Ca(OH)2/1, 40 mg FeSO4/l and 20 mg NaOH/l mit einem Wirkungsgrad von 90160/(0. BARNETT and MEAD [16] gelang bei Laboratoriumsver- suchen die Entseuchung fliissiger Abfalle, die Ra, Th, Ac and Tochter enthalten, lurch Zugabe von BaC121 A12(S04)3 and Aktivkohle. Die Literaturangaben beziehen sich in sehr vielen Fallen auf ganz spezielle Abwasser and konnen nicht direkt auf andere Abwassertypen angewendet werden. Deshalb wurden als Vorstudie fur die Ent- seuchung radioaktiver Laboratoriumsabwasser durch Mitfallung Modellversuche mit Behr geringen Mengen radioaktiver Ionen and verschiedenen Fallungsmitteln durchgefuhrt. 2. Ausfuhrung der Versuche Die Untersuchungen wurden mit Behr verdunnten waBrigen Losungen einzelner radioaktiver Ionen als Modellabwasser durchgefuhrt. Tabelle 1. Im Modellabwasser enthaltene Nuklidmengen zu entfernendes Ion Nuklld g/Versuch g/1 - T- C02+ 60co 0,8 . 10-7 3,2 ? 10-6 Cs+ lays 0,55-10-8 2,2 ? 10-7 (+137Ba) 32P Dazu wurde 1 ml einer radioaktiven Stammlosung, welche etwa die in Spalte 3 der Tab.1 angegebene Menge des radioaktiven Nuklids enthielt, in einem McBkolbchen von 25 ml Inhalt auf - 18 ml verdiinnt, die dem vor- gesehenen pH entsprechende Menge Alkali bzw. Saure zu- gegeben and mit den gewunschten Fallungsmitteln ver- setzt. Nach Auffullen mit destilliertem Wasser auf 25 ml wurde der pH-Wert der Proben bestimmt. Diese wurden bei den Oxydhydratfallungen 4 Stunden unter gelegent- lichem Umruhren, so daB Bich die hochvoluminosen Niederschlage nicht absetzen konnten, stehengelassen (bei den Ferrocyanidfallungen 20 Stunden), dann die tiberstehende klare Losung abpipettiert. Eine Nullprobe wurde durch Verdiinnen von 1 ml der radioaktiven Stamm- losung auf 25 ml ohne Zusatz von Flockungsmitteln her- gestellt. Die Aktivitaten der klaren abpipettierten Losungen and der Nullprobe wurden in einem Flussig- keitszahlrohr bestimmt (Inhalt 12 ml) and aus den erhaltenen Werten die nicht adsorbierte Menge der radioaktiven Ionen in Prozent berechnet. In den meisten Fallen wurden drei Parallelbestimmungen durchgefuhrt and der FallungsmitteluberschuB im allgemeinen so grog gewahlt, daB die adsorbierte Menge an radioaktiven Ionen nahezu unabhangig von der Flockungsmittelmenge wird. 3. Mitfallung mit Elsenoxydhydraten and Aluminiumoxyd. hydraten 3.1. Entfernung von Phosphationen Mitfallungsversuche mit Eisen(II)-sulfat bzw. Eisen- (III)-sulfat and verschiedenen alkalischen Fallungs- mitteln ergaben, daB der pH-Wert einen ausschlaggebenden 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 PH Abb. 1. Mitfallung von PO,3--Ionen mit Eisenhydroxydnieder. schlagen ^Niederschlage aus Elsen(II)-sulfat [4 ? 10-' Aqu. FeSO,/1] and Natron- lauge O Niederschlage aus Eisen(III)-sulfat [8,8. 10-' Aqu. Fe,(SO,),/1] and Natrlumcarbonat x Niederschlage aus Eisen(III)-sulfat [6,8. 10- Aqu. Fe,(SO.),/1] and Natronlauge EinfluB auf die Mitfallung von Phosphationen mit Eisen- oxydhydratniederschlagen besitzt, wahrend die durch Mitfallung mit verschiedenen Eisensalzen and unter- schiedlichen alkalischen Fallungsmitteln ermittelten Werte praktisch eine einzige Kurve ergeben. Im pH- Bereich < 9 gelang es in alien Fallen, etwa 98% der in Losung befindlichen Phosphationen mitzufallen, wahrend bei pH-Werten > 9 die mitgefallte Phosphationenmenge mit steigendem pH rasch absinkt (Abb. 1). Adsorption an Eisen(III)-oxydhydrat wurde von BooTH [17] and Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 STtnzER: Entfernung radioaktiver lonen aus hochverdiinnten waBrigen Losungen durch Mitfallung COHN [18] zur Anreicherung von radioaktivem Phosphat durchgefiihrt, das lurch BeschuB von Schwefel mit Neutronen hergestellt wurde. BOOTH benutzte dabei Ainnioniak zur Fallung und gibt an, daB NaOH oder KOH nicht geeignet sind, weil das basische Phosphat dams nicht gebildet wiirde. BOOTH dfirfte bei seinen Ver- suchen NaOH bzw. KOH im UberschuB angewendet habeas, wobei er autoinatisch in das p13-Gebiet > 9 kam und deshall) schloB, dalI NaOH und KOH als Fallungs- nlittel nicht geeignet sind. Durch Adsorption an Alu- miniunloxydhydrat, das aus Aluminiumsulfat mit Soda- 16sung gefdllt wurde, konnte die Phospbationenkonzen- tration der Modellabwdsser stark gesenkt werden, es wurden bis zu 97,5% adsorbiert, jedoch schwankten die adsorbierten Phosphatmengen bei den Parallelbestim- mungen stark, so daB (lie Entfernung durch Adsorption an Fe(OH)3 odor Fe(OH)2 giinstiger erscheint. '/'abelle ?'. Versuche fiber Mitfallung von 32PO43--Ionen mit Eisen- oxydhydratniederschlagen. Variation des pu und der das Fallungs- mittel bildenden Verbindungen hen lk li nicht Menge in Aqu./25 ml sc a a Millungsmittel mitgefiillt FeSO4 1 ? 10-4 NaOH 5,6 1,4 FeSO4 1 ? 10-4 NaOH 11,5 57,9 Fe2(SO4)3 F (S() ) 1,7 -10-4 7. 10-4 1 Na2CO3 Na2CO3 4,7 8,9 2,6 4,3 e2 4 3 (50 F ) 1 7. 10-4 1 Na2CO3 9,1 4,1 e2 4 3 I~ ) (SO , 7 ? 10-4 1 Na2CO3 9,7 6,7 e2 4 3 Fe2(S01)3 , 1,7 ? 10-4 Na2('03 9,8 10,9 Fe2(SO4)3 1,7 ? 10-4 Na2('03 10 12,8 F 50 ) 7- 10-4 1 Na2CO 10,1 14,0 e2( 4 3 F "-"() , 7 .10-4 1 3 NaOH 3,6 2,1 4)1 e2( (S(1 ) F , 7 -10-4 1 NaOH 9,2 0,6 4 3 e2 Fee( 504 )3 , 1,7- 10-4 NaOH 10,8 24,6 Fe2(SO4)3 1,7- 10-4 NaOH 11,1 37,0 F e2(SO4)3 1,7 ? 10-4 NaOH 11,3 43,2 Fe.2(ti04)3 1,7 ? 10-4 NaOH 12,0 90,0 3.2. Entfernung von Kobaltionen Studien fiber die Adsorption zweiwertiger Ionen an Eisen(III)-oxydhydrat wurden von KURBATOV und Mit- arbeitern ([19]-[26]) durchgefiihrt. Dabei betrachteten these ein wasserhaltiges Gel als Ionenaustauscher und fanden, daB die Adsorption divalenter Ionen ein Gleich- gewicht erreicht. Das Massenwirkungsgesetz wurde auf den Adsorptionsvorgang angewendet und fur Adsorp- tionen bei konstantem Volumen, wenn die Aktivitaten der lonen in Losung, ihre molaren Konzentrationen und andere lonenkonzentrationen, wie die der Chloride, effektiv konstant sind, folgende Gleichung abgeleitet: Y (H30+): K 1- y (g-Atome Fe), Dabei stellt y die adsorbierte und 1-y die nichtadsorbierte Fraktion dar. KURBATOV und Mitarbeiter verwendeten bei ihren Versuchen FeCl 3 und fallten das Eisen(III)- oxydhydrat mit Ammoniak in Gegenwart eines Uber- schusses an Ammoniumchlorid, urn auf these Weise die Anionenkonzentration praktisch konstant zu halten. Die Adsorptionsmittelmenge wurde im allgemeinen so gering gewdhlt, daB im Bereich der Giiltigkeit des HENRVschen Gesetzes gearbeitet wurde. Wir fiihrten Untersuchungen fiber die Abhangigkeit der mitgefalltenKobaltionenmenge vom pll-Wert und von der Art des zur Fallung verwendeten Eisen- bzw. Alu- miniumsalzes sowie des alkalischen Fallungsmittels durch. Bei alien Fillungen wurde ein groBer UberschuB des Fallungsmittels angewendet, so daB sick bei der Reduzierung der verwendeten Fallungsmittelmenge auf 1/4 die mitgefallte Kobaltmenge nicht verringert (Tab. 3). Da nicht unter LuftabschluB gearbeitet wurde, Tabelle 3. Versuche fiber Mitfallung von 80('o-Ionen mit Fe2(S04)3 und Na2CO3. Variation der Fallungsmittelmenge (Konstant: Pn = 9,6) Aqu. Fe,(5O ), mgFe,(so,), nicht mit- gefallt 0,425 ? to-4 113,3 1,0 0,85 ?10-4 226,5 1,3 1,7 ? 10-4 453,0 1,25 gingen die aus Eisen(II)-carbonat bzw. Eisen(I1)-hy- droxyd bestehenden Niederschlage wahrend des Ver- suches teilweise oder ganz in Eisen(III)-oxydhydrat fiber. Zur Mitfallung von Kobaltionen wurden folgende Fal- lungsmittel verwendet: Eisen- bzw. I alkalisehes Alumininmsalz Fallungsmitt el FeSO4 FeSO4 Fe2(SO4)3 Fe2(SO4)3 NaOH Na2CO3 NaOH Na2CO3 Fe2(SO4)3 NH4OH A12(S04)3 Na2CO3 A12(S04)3 N H4OH In alien Fallen zeigte sich eine starke p11-Abhangigkeit der Mitfallung. Im alkalischen Gebiet konnten die Kobalt- ionen weitgehend aus dem Modellabwasser entfernt werden, wahrend mit fallendem pH die nicht mitgefallte Kobaltionenmenge rasch ansteigt (Abb. 2). Tabelle 4. Versuche fiber Mitfallung von 60('o-ionen mit Fe5O4 und Alkalien. Variation des p$ und des alkalischen Fallungs- mittels (Konstant: 1 ? 10-4 Aqu. FeSO4/25 ml = 304 mg FeSO4/1) alkalisehes 1' allungsmit tel nicht mit- geful It 5,8 NaOH 62,3 7,0 NaOH 9,8 10 NaOH 1,6 11 NaOH 1,5 5,8 Na2CO3 75,4 6,1 Na2CO3 32,8 9,0 Na2CO3 1,5 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 STiiRZEH: Entfernung radioaktiver Ionen aus hochverdiinnten wllrigen Ldsungen durch Mitfallung 4. Mitfallung mit Ferrocyaniden 4.1 Ent/ernung von Casiumionen Da auf Grund der guten Lbslichkeit der meisten Alkali- verbindungen keine nennenswerte Mitfallung von 137Cs- Ionen bei den iiblichen Fallungsmethoden, z. B. mit Eisen- and Aluminiumsalzen stattfindet, miissen zu ihrer Entfernung spezielle Methoden angewendet werden. In der Literatur ist vorziiglich die Verwendung von alkalihaltigen schwerloslichen Ferrocyaniden, wie Cu-, Co- and Ni-ferrocyaniden, beschrieben. Es wurden Untersuchungen iiber Mitfallung von Casiumionen mit den aus CuSO4 bzw. Fe2(SO4)3 and K4[Fe(CN)6] ent- stehenden Niederschlagen durchgefiihrt. 4.1.1 Mit/dllunq mit Kalium/erroeyanid and Kup/er- sul/at. Tab. 7 zeigt den EinfluB des Verhaltnisses der 50 o, 50 40 4 5 6 7 Abb. 2. Mitfallung von 60Co-Ionen mit Eisenhydroxydnieder- schliigen and Alum iniumhydroxydniederschlagen x Niederschlage aus Eisen(III)-sulfat [6,8 ? Natronlauge 10-' Aqu. Fe,(SQ,),/l] and Niederschlage aus Eisen(III)-sulfat [6,8 ? Ammoniak 10-' Aqu. Fe,(SO,),/1] mid ?Niederschliige aus Aluminiumsulfat [5,7.10' Aqu. Al,(SO,)?/1] and Ammoniak 0 Niederschlage aus Eisen(III)-sulfat [6,8 ? Natriumcarbonat 10 ' Aqu. Fe,(SO,),/1] and ?Niederschliige aus Aluminitunsulfat [5,7 ? Natriumcarbonat 10 a Aqu. Al,(SO,),Il] tmd Tabelle 5. Versuche iiber Mitfallung von 80Co-Ionen mit Fe2(S04)3 and Alkalien. Variation des pH and des alkalischen Falhmgsmittels (Konstant: 1,7 - 10-4 Aqu. Fe2(S04)3/25 ml = 453 mg Fe2(S04)3/1) PH alkalisehes Fallungs- mittel aicht mitgefallt % pH alkalisches Fallungs- mittel nicht mitgefallt % 4,7 Na2CO3 93,0 10,8 NaOH 0,7 6,3 Na2CO3 56,0 11,1 NaOH 1,5 6,8 Na2('03 24,5 3,1 NH4OH 100 7,8 Na2CO3 8,75 4,6 NH4OH 97,9 8,9 Na2('03 2,7 6,5 NH4OH 80,15 9,6 Na2C03 1,25 8,5 NH4OH 1,4 3,6 NaOH 92,3 8,75 NH4OH 0,5 5,4 NaOH 80,4 9,0 NH4OH 0,5 8,5 NaOH 12,6 9,5 NH4OH 0,2 Tabelle 6. Versuche iiber Mitfallung von 60Co-Ionen mit A12(S04)3 and Alkalien. Variation des pH and des alkalischen Fallungsmittels (Konstant: 1,4 . 10-4 Aqu. A12(S04)3(25 ml = 322 mg A12(SO4)3/1) PH alkalisehes Fallungs- mittel nicht mitgefallt % pH alkalischen Fallungs- mittel nicht mitgefallt % 4,4 Na2CO3 94,7 4,7 NH11OH 97,8 4,9 Na2CO3 89,2 6,2 NH4OH 82,5 6,15 Na2CO3 66,6 7,45 NH4OH 47,0 7,1 Na2CO3 17,9 8,45 NH4OH 2,8 8,8 Na2CO3 4,2 8,8 NH4OH 1,8 9,25 Na2CO3 2,9 9,1 NH4OH 0,75 9,5 Na2CO;3 7,6 Tabelle 7. Versuche caber Mitfallung von 137Cs-Ionen mit K4[Fe(CN)O] and CuSO4. EinfluB des Verhaltnisses der das Fiil- lungsmittel bildenden Verbindungen, V1= Aqu. CuSO4/Aqu. K4[Fe(CN)6], and des pH PH (eingestellt mit HCl bzw. NH4OH) CuSO, Aqu./25 ml K,[Fe(CN),] Aqu./25 ml nicht mitgefallt 10 0,93 . 10-4 1,47 ? 10-4 0,63 Kolloid- 10 1,395-10-4 1,47-10-4 0,95 bildung 10 1,86 .10-4 1,47 ? 10-4 1,27 2,5 10 4,65 ? 10-4 1,47 .10-4 3,16 1,3 10 17,2 10-4 1,47- 10-4 11,7 4,0 5,8 1,86 ? 10-4 1,47- 10-4 1,27 0,4 5,1 1,86 .10-4 1,47 ? 10-4 1,27 0,9 3,9 1,86 . 10-4 1,47 ? 10-4 1,27 1,0 das Fallungsmittel bildenden Verbindungen - Aqu. CuSO4/Aqu. K4[Fe(CN)6] = V1- auf die Gr68e der mit- gefallten Casiumionenmenge. Mit Fallungsmittelbildner- verhaltnissen < 1 bilden sich neben Niederschlagen stets auch rosa gefarbte Kolloide, so daB eine hinreichende 1 2 3 4 5 Aqu. K4 [Fe(CN)6]/l,? 10-3 Abb. 3. Mitfallung von 137Cs-Ionen mit Kupferferrocyanid EinfluB der Fallungsmittelmenge (Konstant: V,= Aqu. Cuso, 1,27) K4[Fe(CN),] ,27) Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 STVRZER: Entfernung radioaktiver lonen aus hochverdiinnten waBrigen Losungen durch Mitfallung Mitfallung der Cdsiumionen nicht moglich ist. Bei V1 > 1 dagegen gelang eine weitgehende Entseuchung des Modellabwassers. Innerhalb des untersuchten Bereichs ist keine wesentliche pH-Abhangigkeit der mitgefallten Casiumionenmenge festzustellen, im Gegensatz z. B. zu der Mitfallung von Kobaltionen and Phosphationen mit Eisen- and Aluminiumhydroxydniederschldgen, die stark pH-abhangig sind. Dieses unterschiedliche Verhalten diirfte darauf zuruckzufuhren sein, daB im ersten Falle ein Einbau des Cs in den Niederschlag erfolgt and im zweiten eine Adsorption an der Teilchenoberflache statt- findet. Abb. 3 zeigt den EinfluB der Fallungsmittelmenge auf die Mitfallung von Casiumionen. 4.1.2. Mitfallung mit Kalium f errocyanid and Eisen(III) - suit at. Auch mit Fe2(SO4)3 and K4[Fe(CN)6] gelang, ebenso wie bei den Untersuchungen mit CuSO4 and K4[Fe(CN)6], bei alien Fallungsmittelbildnerverhaltnissen Aqu. Fe2(SO4)3/Aqu. K4[Fe(CN)6] = V2 > 1 im sauren Gebiet eine weitgehende Entfernung der Casiumionen, unabhangig von der GroBe desUberschusses an Eisen(III)- lonen. Bei V2 < 1 werden blaue kolloidale Losungen gebildet, and es tritt uberhaupt keine Fallung ein. Im pH-Gebiet < 7 wurde keine Abhangigkeit der mitgefallten Casiummenge vom PH beobachtet, im alkalischen Gebiet dagegen ist infolge Zersetzung des Berliner Blau unter Bildung von Eisenhydroxyd keine genilgende Mitfallung mellr moglich (Tab. 8). In Abb. 4 ist die Abhangig- keit der nicht mitgefallten Casiumionenmenge in Prozent von der Fallungsmittelmenge dargestellt. gefiihrt. Die Mitfallung von 60Co-Ionen mit den an,,, CuSO4 bzw. Fe2(SO4)3 bzw. Co(N03)2 and K4[Fe(CN)6] entstehenden Niederschlagen wurde untersucht. 4.2.1 Mitfallung mit Kaliumlerrocyanid and Kupler- sullat. Fur die Entnahme von Casiumionen aus Modell- wasser durch Kupferferrocyanid wurde das Verhaltnis 2 1 2 3 4 5 Aqu. K [fe(CN)61/1,-10-3 Abb. 4. Mitfallung von 287Cs-Ionen mit Berliner Blau EinfluB der Fallungsmittelmenge Aqu. Fe, (SO,), _ 1 16) (Konstant: V2 = Aqu. K,[Fe(CN),] V1 = 1,27 als gunstig ermittelt, weil bei V1 < 1 ureter den angewendeten Versuchsbedingungen Kolloide ge- bildet werden. Bei den Untersuchungen fiber die Mit- fallung von, Kobaltionen wurde dieses Aquivalentver- haitnis der das Fallungsmittel bildenden Verbindungen Tabelle 8. Versuche caber Mitfallung von 137Cs-Ionen mit Fe2(SO4)3 and K4[Fe(CN)6]. EinfluB des p$ and des Fallungsmittelbildner- verhaltnisses Aqua Fe2(S04)3/Aqu. K4[Fe(CN)0]= V2 Ps nlcht (eingestellt Fe2(SO0)1 K,[Fe(CN),] mitgefallt mit HC1 bzw. NH4OH) Aqu.]25 ml Aqu./25 ml Kolloid- bildung 4,5 0,85.10-4 0,735-10-4 1,16 0,4 2 1,36-10-4 0,735- 10-4 18,4 1,0 2 1,87- 10-4 0,735- 10-4 25,4 0,8 2,38- 10-4 0,735-10-4 32,4 2,4 1,9 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 0,8 2,9 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 0,6 4,1 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 0,4 4,3 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 0,7 8,7 1,7 .10-4 1,47 ? 10-4 1,16 16,1 8,8 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 17,9 8,9 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 22,1 9,0 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 33,1 9,2 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 43,2 9,5 1,7 ? 10-4 1,47 ? 10-4 1,16 48,5 4.2. Entfernung von Kobaltionen Wie gezeigt wurde, konnen Casiumionen mit schwer- Ioslichen Ferrocyaniden weitgehend mitgefallt werden. Um das Verhalten von eventuell gleichzeitig anwesenden Kobaltionen bei diesen Fallungen kennenzulernen, wurden entsprechende Versuche auch mit diesen durch- Abb. 5. Mitfallung von 80Co-Ionen mit Kupferferrocyanid Konstant: 5,88 ? 10-' Aqu. K,[Fe(CN),]/1 and 7,44 ? 10-' Aqu. CuSO4/1 zunachst beibehalten and die Kupfersulfatlosung in alien Fallen nach der Kaliumferrocyanidlosung zugegeben. Die Versuchsergebnisse fiber den EinfluB des pH Sind in Tab. 9 and Abb. 5 wiedergegeben. Bis zu einem pH < 5 konnte nur geringe Entnahme der Kobaltionen aus der Losung festgestellt werden, die dann mit stei- gendem pH rasch ansteigt, so daB bei pH = 7,4 sich nur noch etwa 1 % der 60Co-Ionen in der Losung befinden. Da die Fallungen mit einem geringen UberschuB an Kupferionen durchgefuhrt wurden, trat bei hoheren pH-Werten auch Bildung von Kupferhydroxyd ein. Eire wesentlicher EinfluB des Fallungsmittelbildnerverhalt- nisses V. auf die Menge der mitgefallten Kobaltionen Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 STURZER: Entfernung radioaktiver Ionen aus hochverdiinnten waBrigen Losungen durch Mitfallung konnte im untersuchten Bereich nicht festgestellt werden (Tab. 10). Es handelt sich offenbar um Mitfallung durch Adsorption. Tabelle 9. Versuche Ober Mitfallung von 6OCo-Ionen mit K4[Fe(CN)e] and CuSO4. Variation des pn (Konstant: 1,86. 10-4Aqu. CuSO4/25 ml = 593,8 mg CuSO4/1, 1,47. 10-4Aqu. K4[Fe(CN)0]/25 ml= 541,5 mg K4[Fe(CN)6]/1) pn (eingestellt mit NH4OH bzw. HCI) nicht mitgefallt pn (eingestellt mit NH,OH bzw. HCI) nicht mitgefallt 10,2 1,9 3,9 88,8 7,4 0,6 3,1 87,4 6,2 13,5 2,8 86,5 5,4 76,0 2,5 89,3 5,2 93,9 2,1 86,0 Tabelle 10. Versuche Ober Mitfallung von 80Co-Ionen mit K4[Fe(CN)6] and CuSO4. EinfluB des Fallungamittelbildnerverhalt- nisses Aqu. CuSO4/Aqu. K4[Fe(CN)O]= Vl Cu A SO4 K,[ Fe(CN),] % nicht mitgefallt qu./ 25 ml Aq u./25 ml Pa = 4,5 I Pa = 8,8 1,27 1,86- 10-4 14 7. 10-4' 88,8 1,9 2,53 3,72. 10-4 1,4 7 . 10-4 87 3 1 9 3,80 5,58 - 10-4 1,4 7 -10-: 1 , 87,9 , 2,6 6,33 9,30- 10-4 1,4 7-10- 87,0 3,4 4.2.2. Mitfallung mit Kaliumferrocyanid and Eisen- (III)-sulfat. Im Gegensatz zu den Versuchen mit Kalium- ferrocyanid and Kupfersulfat wurde mit Kaliumferro- cyanid and Eisen(III)-sulfat auch im sauren Gebiet eine 2 3 4 5 6 7 8 9 pu Abb. 6. Mitfallung von 80Co-Ionen mit Berliner Blau Konstant: 5,88. 10-1 Aqu. K,[Fe(CN),]/1 starke Mitfallung der Kobaltionen beobachtet, die min- destens teilweise auf Einbau in den Niederschlag zuriick- zufiihren sein durfte. Die mitgefallte Kobaltionenmenge ist stark vom pH, vom Aquivalentverhaltnis der das Fallungsmittel bildenden Verbindungen and der Reihen- folge ihrer Zugabe abhangig (Tab. 11 and Abb. 6). Das deutet darauf hin, daB es sich nicht allein urn Mit- fallung durch Mischkristallbildung handeln kann, sondern daB auch Adsorptionsvorgange stattfinden mussen. Die mitgefallte Kobaltionenmenge ist groBer, wenn zunachst Tabelle 11. Versuche Ober Mitfallung von 80Co-Ionen mit K4[Fe(CN)e] and Fe2(S04)3. EinfluB der Reihenfolge der Fallungs. mittelzugabe and des Verhaltnisses der das Fallungsmittel bilden- den Verbindungen V2=Aqu. Fe2(SO4)3/Aqu. K4[Fe(CN)3] and des pn (Konstant: 1,47 . 10-4Aqu. K4[Fe(CN)6]/25 ml=541,5 mg K4[Fe(CN)0]/1) % nicht mitgefallt Aqu. Fe,(SO,), 1) K4(Fe(CN),]- 1) Fe,(SO,),- Pn 25 ml V, Zugabe Zugabe 2) Fe,(SO,)s 2) K,[Fe(CN),]- Zugabe Zugabe 2,1 1,7-10-4 1,16 - 10,5 2,4 1,7-10-4 1,16 3,5 10,4 2,6 1,7-10-4 1,16 4,9 - 2,8 1,7-10-4 1,16 10,3 14,6 3,1 1,7-10-4 1,16 12,8 15,0 3,3 1,7-10-4 1,16 8,4 8,2 4,0 1,7-10-4 1,16 6,6 - 4,7 1,7-10-4 1,16 - 4,6 7,4 1,7.10-4 1,16 2,7 - 8,8 1,7-10-4 1,16 3,3 5,5 9,2 1,7-10-4 1,16 4,8 - 2,4 3,4-10-4 2,31 28,1 67,5 2,6 3,4.10-4 2,31 42,1 68,2 2,8 3,4.10-4 2,31 20,9 62,5 3,0 3,4-10-4 2,31 24,7 52,4 3,1 3,4-10-4 2,31 - 36,8 3,8 3,4-10-4 2,31 11,5 12,5 6,9 3,4.10-4 2,31 Kolloidb ildung 8,7 3,4.10-4 2,31 4,8 5,5 2,1 8,5.10-4 5,78 50,9 91,5 2,3 8,5-10-4 5,78 - 93,6 2,6 8,5- 10-4 5,78 48,2 85,3 2,9 8,5.10-4 5,78 - 78,7 3,3 8,5-10-4 5,78 - 60,0 4,4 8,5-10-4 5,78 - 26,5 7,1 8,5-10-4 5,78 - 4,3 8,8 8,5-10-4 5,78 - 0.9 Kaliumferrocyanid zu dern Modellabwasser zugegeben and dann mit Eisen(III)-sulfat gefallt wird als bei um- gekehrter Reihenfolge der Zugabe der Fallungsmittel- bildner. Mit steigendem Fallungsmittelbildnerverhaltnis V2 = Aqu. Fe2(SO4)3/Aqu. K4[Fe(CN)e] nimmt ent- sprechend dem Eisen(III)-sulfatuberschuB im sauren Gebiet die mitgefallte Kobaltionenmenge ab. Im alka- lischen Gebiet wurden bei alien Versuchen, unabhangig vom Verhaltnis der das Fallungsmittel bildenden Ver- bindungen and der Reihenfolge der Zugabe der Fallungs- mittelbildner, der groBte Teil der Kobaltionen mit- gefallt (94,5-99%). 4.2.3. Mitfallung mit Kaliumferrocyanid and Kobalt- nitrat. Zum Vergleich mit 4.2.1 and 4.2.2 wurde als Beispiel der Mitfallung von 6OCo-Ionen durch Einbau in den Niederschlag eine reine Trdgerfallung mit isotopem Trager and Kaliumferrocyanid durchgefuhrt. Die im sauren Gebiet gefallten Kobaltionen entsprechen dem stochiometrischen Verhaltnis des Kobalts zum Ferro- cyanid. Ein Absinken der gelosten Kobaltmenge im alkalischen Gebiet bei den Aquivalentverhaltnissen Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 STiiRZER: Entfernung radioaktiver Tonen aus hochverdi nnten wallrigen Losungen durch Mitfallung Co(N03)2/K4[Fe(CN)6] = V3 > 1 ist auf die Bildung von Kohalthydroxyd bzw. von basischen Salzen neben Kobaltferrocyanid zuriickzufiihren (Tab. 12). Tabelle 12. Versuche fiber Mitfiillung von 60Co-Ionen mit K4[Fe(CN)6] and Co(NO3)2 Co(NO0h Aqu./25 ml I . 10-4 1.10-4 1 ? 10-4 1.10-4 1.10-4 2- 10-4 2- 10-4 2. 10-4 2.10-4 2. 10-4 2- 10-4 10-4 10-4 2- 10-4 2. 10-4 2. 10-4 2. 10-4 I K,[Fe(CN)0 Aqu./25 ml 1,47 ? 10-4 1,47. 10-4 1,47 ? 10-4 1,47- 10-4 1,47- 10-4 1,47 ? 10-4 1,47. 10-4 1,47- 10-4 1,47- 10-4 1,47- 10-4 0,98- 10-4 0,98. 10-4 0,98.10-4 0,98.16-4 0,98- 10-4 0,98- 10-4 0,98. 10-4 0,68 0,68 0,68 0,68 0,68 1,36 1,36 1,36 1,36 1,36 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04 2,2 2,4 6,4 9,2 10,5 2,2 6,4 8,7 9,15 9,8 2,2 2,4 6,4 8,4 8,7 9,0 9,4 nicht mit- gefallt 5,3 4,8 4,1 Bildung von Kolloiden 31,1 31,6 12,4 7,8 7,3 54,4 54,6 54,4 22,7 11,2 7,8 7,4 Literatur [1] ELIASSEN and LAUDERDALE, Cleveland/USA-Conference, Bericht in ?Radioaktive Substanzen and Wasser", R. OL- DENBOuRO-Verlag, Munchen 1956, S. 121/5. [2] MORTON and STRAUB, Cleveland/USA-Conference, Bericht in ?Radioaktive Substanzen and Wasser", It. 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Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 SPODE u. a.: Experimentelle Untersuchungen caber die Adsorption von Spaltprodukten an Aktivkohle Experimentelle Untersuchungen fiber die Adsorption von Spaltprodukten an Aktivkohle (Aus dem Arbeitsbereich Angewandte Isotopenforschung des Institutes fiir Medizin and Biologic der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin-Buch) Im Rahmen der Verwendung kiinstlicher Radioaktivi- tat auf den verschiedensten Gebieten spielt das Problem der Abwasserreinigung eine sehr wesentliche Rolle. Zu dell fur die Befreiung der Abwasser von radioaktiven Suhstanzen vorgeschlagenen Methoden, die eine jede fur sich noch keinesfalls eine befriedigende Losung darstellen, gehort auch die Adsorption von in Losung befindlichen Spaltprodukten an verschiedene Adsorbentien. Hieriiber warden z. B. Vol] CHRISTENSON U. Mitarb. [1] Versuche durchgefffhrt. 1)a fiber these Fragen bislang jedoch nur wenig exaktes Versuchsmaterial vorliegt - insbesondere was (lie Adsorption bei unterschiedlichen Milieubedin- gungen angeht -, schien es uns lohnend, im LabormaB- stab Untersuchungen in Angriff zu nehmen, die sich mit der Adsorption verschiedener Spaltprodukte an Aktiv- kohle beschaftigen. Diese Fragen interessierten uns ehn- mal aus Griinden der Abfallbesehtigung, aber auch des- hall), well Akthvkohle, an die radioaktive Isotope adsor- biert sind, in der Therapie von bestimmten Geschwulst- krankheiten nutzbar gemacht werden kann. Im folgenden soil fiber unsere Ergebnisse, die wir bei der Bearbeitung der genannten Fragestellung erzielten, kurz berichtet werden. Fiir (lie Versuche wurden einige bedeutsame radio- aktive Spaltprodukte ausgewahlt: Yttrium-91, Cer-144 (im radioaktiven Gleichgewicht mit Praseodym-144) and Caesium-137. Die genannten Radioisotope lagen trdgerfrei ,its Chlorid vor. Als Adsorbens diente Aktivkohle in Pulverform (VEB Feinchemie Eisenach/Thiir.) mit Teil- chengroBen zwischen etwa 2 and 150,u. Untersucht wurde (lie Abhangigkeit der Adsorption vom pH-Wert der Lo- sung, wobeh zur Einstellung der verschiedenen pH-Werte unterschiedliche Puffersubstanzen verwendet wurden bzw. die Einstellung lediglich durch NaOH and HC1 erfolgte. Auf diese Weise lieB sich auch der EinfluB von Fremdionen abschatzen. Im einzelnen wurde folgendermaBen verfahren: Den Pufferlosungen (jeweils 5,0 ml) wurden die radio- aktiven Substanzen in solcher Menge zugesetzt, daB sich eine spezifische Aktivitat von etwa 104 Impulsen je Minute in 0,1 ml ergab. Nach dem Zusatz der Aktivitat wurde der pi,-Wert auf elektrischem Wege gemessen and 0,1 ml zur Aktivitatsmessung entnommen. AnschlieBend erfolgte ein Zusatz von 500 mg Aktivkohle. Nun wurden die Losungen mit der Kohlesuspension 10 Minuten bzw. 1 Stunde bei 20? C in einer Schfittelmaschine durch Um- walzen der Rohrchen geschfittelt. Danach wurden sic bei 3000 U/min 10 Minuten lang zentrifugiert and wiederum eine Probe von 0,1 ml aus der iiberstehenden Fliissigkeit zur Aktivitatsbestimmung abgenommen. Aus dent Ver- gleich der vor and nach dem Schiitteln in den Proben gemessenen Aktivitat wurde die erfolgte Adsorption in Prozent der Ausgangsaktivitat berechnet. Die Aktivitatsmessung wurde nach Eindampfen der Proben auf einem McBschalchen mit einem Glockenzahl- rohr (Fensterdicke 1,5 mg/cm2) in 1 cm Abstand voin Praparat durchgeffihrt. Der Fehler der Ehnzelmessung betrug 3%. Tab. 1 enthalt die verwendeten Puffersubstanzen. pH 1,0 enthielt 1/ 10 n HC1. Beim Veronal-Natrium- Puffer wurden die pH-Werte unter 7,0 (lurch Erhohung der HC1-Konzentration eingestellt. I pH-Bereich Veronal-Natrium + HC1 2,0-10,0 Puffer nach THEORELL and STENHAGEN 2,0-12,0 Kaliumbiphthalat + HC1 bzw. NaOH 3,0; 6,0 Citrat-Puffer nach SORENSEN 3,0 Glycocoll-Puffer nach SORENSEN 3,0; 9,0 Phosphat-Puffer nach SORENSEN 6,0 Borsaure-Puffer nach CLARK and Lints 9,0 NaOH + HC1 ohne Pufferzusatz 1'o-11'5 Ergebnisse and Diskussion Wie zu erwarten, zeigten sich Unterschiede der unter- suchten Spaltprodukte bezfiglich ihrer Adsorption an (lie Aktivkohle. Allgemein gesehen, scheinen 91Y and 144Ce deutlich besser adsorbierbar zu sehn als 137Cs. Die Ergeb- nisse fiber den EinfluB des pH-Wertes auf den Adsorptions- vorgang sind in den Abbildungen 1-3 wiedergegeben. Be- trachtet man zunachst den einfachsten Fall, namlich (lie Einstellung des Losungs-pH ausschlieBlich mittels NaOH and HCl (Abb. 1), so zeigt sich, daB 91Y and 144Ce etwa vom pH 3,0 ab bis zum pn 10,0 praktisch quantitativ an die Aktivkohle adsorbiert werden. Oberhalb von pu 10,0 allerdings lift sich eine merkbare Verschlechterung der Adsorbierbarkeit beobachten. Im Gegensatz hierzu wird 137Cs entschieden weniger adsorbhert, jedoch tritt hier bei holier Alkaleszenz keine Anderung der Adsorptionsver- haltnisse ein. Bei allen drei Radioisotopen rind die Ad- sorptionsvorgange nach einer Schfitteidauer von 10 Mi- nuten nahezu abgeschlossen, d. h., das Gleichgewicht ist Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 SPODE u. a.: Experimentelle Untersuchungen fiber die Adsorption von Spaltprodukten an Aktivkohle bereits erreicht, so daB eine Erhohung der Schiitteldauer auf 1 Stunde nur noch eine geringfiigige Verbesserung der Adsorption gestattet. Ganz dhnliche Verhdltnisse zeigen sich bei Benutzung von Veronal-Natrium + HCl als Puffersystem (Abb. 2). 1 60 0 w k 40 b 1 51 Iy--+-------- I I I 1 I I/i 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 L TL PH Abb. 1. Adsorption von 91Y (. - .) 114Ce ((D - - - - - -0) and 137CS (+ - - +) an Aktivkohle, Schutteldauer 10 min, Einstellung der pk1-Werte mit NaOH and HCI 100 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 PH Abb.2. Adsorption von 9,Y (.-?), 144Ce (0------0) and 137CS (+--+) an Aktivkohle, Schutteldauer 10 min, Veronal- Natrium-Puffer Auch hier tritt fur 91Y and 114Ce vom py 3,0 ab schon eine fast vollstandige Adsorption an der Aktivkohle auf. 137CS wird wiederum entschieden schlechter adsorbiert, sogar noch geringgradiger als bei Einstellung der Lo- sungen ohne Puffer. Erst im alkalischen Gebiet ist ein geringer Anstieg zu verzeichnen, der aber nicht die Werte der Abbildung 1 erreicht. Eine Erklarung fur die gute Adsorption von 91Y and 144Ce in einem weiten p,-Bereich diirfte darin zu suchen sein, daB beide Kationen mit nachlassender Aciditat der 1 60 40 NE 2 3 4 5 6 7 B 9 10 11 12 PH Abb. 3. Adsorption von 91Y ( ? - . ) , 144Ce (0- - - - - - 0) and 137CS (+--+) an Aktivkohle, Schutteldauer 10 min, Puffer nach THEORELL and STENHAGEN Losung zunehmend zur Hydrolyse neigen and sogenannte Radiokolloide bilden, die eine gute Adsorption gewahr- leisten. Ihre verminderte Adsorption im stark alkalischen Milieu lift sich vielleicht dadurch erklaren, daB bei hoher OH-Ionenkonzentration der Ladungssinn der gebildeten Kolloidteilchen verdndert wird, was ihrer Adsorption an die Kohle abtraglich sein kann. In der Abbildung 3 wer- den die Adsorptionsverhiiltnisse bei Verwendung des Puffergemisches nach THEORELL and STENHAGEN dar- gestellt. Hier wird im Gegensatz zu den oben geschilderten Versuchen im sauren pH-Bereich 91Y and - nicht ganz so ausgepragt - auch 144Ce nur recht geringgradig ad- sorbiert, wahrend die Adsorption im Alkalischen ansteigt and hohere Werte annimmt. Dies erklart sich ohne weiteres aus der Tatsache, daB das Puffergernisch Citronensaure enthalt, die zur Bildung von Komplexen fiihrt, welche sich der Adsorption entziehen. Mit steigen- dem p11-Wert - bei gleichbleibender Citronensdure- konzentration - nimmt die Tendenz zur Komplexbildung offenbar ab, so daB wieder groBere Mengen adsorbiert werden konnen. Unklar bleibt uns die eindeutig repro- duzierbare, relativ hohe Adsorption von 91Y and 144Ce beirn pH 2,0. Fur 131Cs zeigen sich dhnliche Ergebnisse wie bei Anwendung von Veronal-Natrium-Puffer. Die Gegenwart von Komplexbildnern bleibt in diesem Falle ohne Wirkung. Um zu demonstrieren, wie kompliziert (lie Adsorptions- vorgdnge bei Vorhandensein verschiedenartiger Frernd- ionen ablaufen, haben wir in der Tabelle 2 eine Auswahl Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 SPODE u. a.: Experimentelle Untersuchungen fiber die Adsorption von Spaltprodukten an Aktivkohle von McBergebnissen bei Verwendung unterschiedlicher Puffergemische zur Einstellung des gleichen pH-Wertes aufgefiihrt. Tabelle 2. Adsorption an Aktivkohle bei verschiedenem pH-Wert and unterschiedlichen Pufferlosungen. Schutteldauer 10 min, adsorbierte Aktivitat in % pa-Puffer 91Y 1"Ce 137 Cs Biphthalat 66,2 73,1 6,5 3,0 Citrat 0,0 2,0 8,6 Glycocoll 92,8 97,8 21,9 Biphthalat 96,5 91,8 18,2 6,0 Veronal-Na 99,1 99,2 39,1 Phosphat 99,8 99,4 12,8 Borsaure 85,4 73,1 47,7 X3,0 Glycocoll 87,5 92,4 46,7 Veronal-Na 99,1 98,9 50,1 Betrachtet man die von uns erzielten Ergebnisse, so scheint es einleuchtend, daI3 zwar Moglichkeiten bestehen, radioaktive Spaltprodukte durch Adsorption aus Ab- wassern zu entfernen. Doch Sind hierzu noch weitgehende Untersuchungen notwendig. Trotzdem hielten wir es fur angebracht, unsere bisherigen Ergebnisse mitzuteilen, um eine weitere Uberpriifung anzuregen. Dies diirfte ins- besondere deswegen wiinschenswert sein, Weil bis heute das grol3e Problem der Abfallbeseitigung im Rahmen der Anwendung radioaktiver Isotope noch keinesfalls als gelost angesehen werden kann. Literatur [1] C. W. CHRISTENSON, M. B. ETTINGER, G. G. ROBECK, E. C. HERMANN, K. C. KOHR, J. F. NEWELL, Industr. Eng. Chem. 43 (1951), S. 1509. Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Sanitized Copy Approved for Release 2010/04/21: CIA-RDP80T00246AO45000160001-4 Zur Frage der Strahlenschutzuberwachung mit Filmdosimetern (Aus Bern Arbeitsbereieh Angewan(Ite Isotopenfor?schung des 1 nstituts fiir Medizin rnnrl Biologic der 1)eutschen Akademie der 1\'issenschaften zu Berlin-13uch) i:s wird clic lloglichkeit uutercnc?ht, den Amvetc ungsbcrcioIi eines handclstihlichen Rtintgentilnulusinuters auf die energierciehe 'trahhung radi(sahtiver Isotope auszudchncn. 1)(chei ergeben sic?h Untersch iedc der Sc hwii rzungsv cr teil a II g ant den I)oslllleter- filmcn jc rmchdem. nh ciuc odor cinc Ruutgcnezposition ' or- licgt_ I)ie H'olge hiervon ist im Pape der -,-`irahlung cine zu- nchmendc Unsicherheit ill der dcnsitornctrischcu Ausvverlung der Filnnschwiirzungen and der I)osiszuordnung. Tut Rahmen der Bntwicklung eines Fihndosimeter s fur die tit rahlenschutziiberwachiing helm Arbeiten Writ radioaktiven lsotopen wurdc ('III hanrlelsiibliches ROut- g(n-Filmrlosimeterr) hinsichtlich seiner A'erwendbarkeit Abh.1. Uciiffnete I)osimeterplakette mit i)osimeterfilm in an- gebroc?hener 'I'agcslichbvcrpasil:ung xis 1)osinieter fiir? (4annna-Str?ahlung inn Ener?gic.bereich von etwa 0,3 1,3 MeV untersucht. Den Aufbau der I)osimeterplakette zeigt die Ahb.1. Jede der heiden ans lichtundurchlrissi retn hochpoly- nu'r?enn Material bestehenden Plokettenhiilften ist in vier Felder (13 x 1(1 nun2) geteilt, von dcncn (lief jewciIs writ Nei-, l upfer- bzw. Aluntiniumhlech ausgelegt rind. Die Dicke der Bleche. h(,.triigt ill der Reihenfolge 0,(i, 1,it mul 15 nlm. l)iesen !(laterialdicken eutsprechen Fliichengewichte von ctwa 6:5(1, 13(10 anti 400 tugcn2'. 1)as vierte Feld ist frei von znsatzlichen Absorhern. Die I )ickc tier Plakettenw