SMV PUBLICATIONS
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Collection:
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST):
CIA-RDP80S01540R003200090004-9
Release Decision:
RIPPUB
Original Classification:
R
Document Page Count:
29
Document Creation Date:
December 22, 2016
Document Release Date:
June 8, 2012
Sequence Number:
4
Case Number:
Publication Date:
October 21, 1953
Content Type:
REPORT
File:
Attachment | Size |
---|---|
CIA-RDP80S01540R003200090004-9.pdf | 5.61 MB |
Body:
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/06/08: CIA-RDP80SO154OR003200090004-9
CENTRAL INTELLIGENCE AGENCY
INFORMATION REPORT
RESTRICTED
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DATE DISTR. 21 October 1
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REQUIREMENT NO.
REFERENCES
STAT
THE SOURCE EVALUATIONS IN THIS REPORT ARE DEFINITIVE.
THE APPRAISAL OF CONTENT IS TENTATIVE:;tegierung,
die USIA- und SMV-Betriebe an die
westdeutschen und amerikanischen . GroB-
kapitali~ten auszuliefern, unterstiitzt, und
aweitens, die wahre Ursache des Abbaues
von Arbeitern und Angestellten in einigen
Betrieben des Oelgebietes, die in der hinter-
Wiltigen Boykottpolitik gegen die sowjetisch
verwalteten Betriebe zu suchen ist, ver-
schleiert werden. Die Boykotteure mochten die
Spuren ihrer Sabotage hinsichtlich des Ab-
satzes von Erdblprodukten im Inland ver?-
wischen und die SMV fur den Abbau in der
Geophysikalischen Abteilung, Aufschlu6- und
Strukturbohrung, verantwortlich machen.
Zum Plan der Regierung, die USIA- und
SMV-Betriebe den westdeutschen und ameri-
kanischen Magnaten in die Hande zu spielen,
sagte der Sekretar des ZK der KPOe, Friedl
Fiirnberg, in einer Versammlung in Stadlau
rim 14. August 1953 folgendes:
,,Die Plane, die USIA-Betriebe caber die
Leutige Regierung den westdeutschen GroB-
kapitalisten in die Hande zu spielen, urn these
rascher groB zu machen und erne Re-
inilitarisierung Westdeutschlands zu er-
leichtern, sind natiirlich
auf Sand gebaut!
Raab und Scharf und sogar Pollak werden
schon gemerkt haben, dais die Worte der
Fiihrer des Sowjetstaates ernst gemeint sind.
Die USIA-Betriebe in Oesterreich. mussen
von den Amerikanern, den westdeutschen
Revanchepoli ti kern und der iisterreichibchen
Regierung als fir die Wiederaufriistung
Westdeutschlands endgiiltig verioren be-
trachtet werden. Fir das osterreichische Volk
Iiingegen sind diese Betriebe nicht verloren,
sondern sie werden dureh die - Sow.jet-
yerwaltung verbessert und vergroBert.
? Die ?AZ" und die sozialistischen Fihrer
verbreiten gerade jetzt die schlimmsten
Liigen Ober die USIA-Betriebe (und fiber die.
SMV-Betriebe. Anm. d. Red.), Sic behaupten,
daB dort Massenentlassungen durchgefiihrt
werden. Es 1st wahr, dal3 auch die USIA-
Betriebe unter der verderblichen Wirtschafts-
politik der Regierung Raab-Scharf. Leiden,
wobei ihre Schwierigkeiten nocli durch den
hinterhaltigen Boykott verstarkt werden, der
von der SP-Fuhrung organisiert wird. Was
aber die Entlassungen betrifft, so haben
cinige verstaatlichte Betriebe, wie Siemens-
Halske, Schoeller-Bleckmann, Bohler-Kapfen-
berg, mehr Arbeiter entlassen als die USIA-
Betriebe. Die.USIA.-Betriebe fuhrep heute eine
gewisse Reorganisierung 'diirch, dice wie eit=
gehend-unempfindlicher-inachen wird gegen-
?NNNNNSNN~~~~~NNN~~NNNNNINNNN~HNN~~~N~
Verkaufe oder tausche
eine moderne, in bestem Zustand (mit Felber-
Beiwagen, Bogenchassis und Tank) befind-
liche 750- cem - Harley-Davidson (Polizei-
maschine) zu sehr gunstigem Preis oder
Tausch fur eine 250 eventuell 150 cem Puch-
gegen Wertausgleich.
Anfragen bei Alois Battig, - Werkschutz-
Prottes,
iL
Copy Approved for Release 2012/06/08 :
CIA-RDP80SO1540R003200090004-9
t . -/ r i
fiber Krisenerschelnungen, die durch die
Wirtschaftspolitik der Regierung herv rr-
gerufen werden. Die Arbeiter der USIA-
Betriebe und die ganze osterreichische
Arbeiterschaft werden davon den Nutzen
haben. Die Hetzer aber, die den SP-FOhrern
folgeii, werden bis auf die Knochen blamiert
Seim'
Diese Worte Furnbergs treffen vollinhalt-
lich auch auf die SMV-Betriebe zu. Wahrend
die SP-Fuhrung und die ?AZ" sich verlegen
um die Erklarung Furnbergs h'erumdrucken,
verbreiten sie zugleich neue Geriichte. So
behauptete zum Beispiel die ?AZ-` , dal
am Muhlberg und in Neusiedl alle
Bohrungen eingestellt werden, daB die Be-
legsehaft des Zentrarmagazins Neu-
siedl nur mehr Reinigungsarbeiten mache
und jeden Tag mit dem Abbau rechnen
musse, dalI im ganzen Erdolgebiet nur mehr
vier Bohrungen aufrechterhalten werden und
ahnliche Marchen mehr.-
Die Wahrheit
sleht so aus,
daB am Muhlberg nach wie vor die vier Tief
bohrgarnituren mit 80 Mann normal arbeiten.
Kein einziger Mann davon wurde abgebautr
In Neusiedl an der Zaya gibt es schon seit
Jahren keinerlei Bohrungen, so daB auf Grund
dessen auch niemand abgebaut- werden
konnte. Im Zentralmagazin Neusiedl, welches
alle Bohr- und Forderbetriebe mit Material
beliefert, wird wie immer auf Hochtouren ge-
arbeltet, und es war nie daran gedacht, dort
jemand abzubauen. Wer es nicht glaubt, kann;.
Bich an Ort und Stelle selbst davon fiber
zeugen und wird dabei draufkommen. daft im:
ganzen Oelgebiet nicht vier, sondern naeh
wie vor Dutzende Bohrgarnituren mif
bunderten Bohrarbeitern eingesetzt sind.
Ja, die Hetze geht sogar so weit, - daB die
SP-Presse von einem allgemeinen Abbau in
den SMV-Betrieben spricht, wenn ein-Betrieb
schlechte Arbeiter entlalt und gute dafiir
einstellt. Dieses Recht, von dem auch alle
Staats- und Privatbetriebe Gebrauch machen,
wenn es sich um einige Elemente handelt,
die bummeln, wahrend der Arbeit trinken
oder sich am Eigentum des Betriebes ver--
greifen, steht logischerweise auch den SMV-
Betrieben zu. In solchen Fallen kann der
Betriebsrat beim bestenWillen keinen Ein-
spruch gegen die Entlassung erheben.
Es sei nochmals festgestellt: auBer in den
Betrieben Seismographik, Strukturbohrung
Angern und AufschluBbohrung Aderklaa gibt
es keinen allgemeinen Abbau in der SMV und
wird es auch in Zukunft nicht geben.
Nachdem die Erdolarbeiter und -angestell-
ten den Hetzern und Boykotteuren entgegen-
getreten sind und ihre Forderungen zur Er-
haltung des Arbeitsplatzes auf den Tisch
legten, probiert es die SP-Fuhrung mit
einem neuen Dreh: der Abbau sei auf einen
Riickgang der Erdolausbeute durch unfach-
mannische Produktionsmethoden und auf die
hohen Heizolpreise zuriickzufiihren. Wie ver-
logen auch diese Behauptung ist. beweist die
eine Tatsache, dalI die Betriebe Seismo-
graphik, Struktur- und AufschluBbohrung
mit der Erddlforderung iiberhaupt nichts zu
tun haben, und in den Forderbetrieben. gibt
es bekanntlich keinen Abbau. Wenn in den
genannten drei Betrieben abgebaut werden
multe, dann einfach deshalb, weil eine grol-
zugige ErschheBung, von Produktionssonden
erst dann wieder einen Sinn hat, wenn der
Regierurigsboykott beseitigt und der Absatz
der Erdolprodukte gesichert werden kann,
Nr. 28
Die aMV_ba.t, zum Beispiel im Jabre- 1952
der osterreiehischen Regierung 1,172.000 Tonnen
Erdolprodukte zur Verfugung gestellt, urn den
Inlandmarkt- mit billigem Benzin, Dieseldl,
Heizol usw. vollauf zu decken. Die Regierung
fiihrte aber tro'tzdem vom westlichen Ausland
auf amerikanischen Befehl gegen hohe
Devisen zehntausende Tonnen Erdolprodukte,
darunter eine grole Menge von Benzin, ein.
Selbst das, Institut fur Wirtschaftsforschung
muite hierzu feststellen, daB diese Importe
entbehrlich gewesm waren. Der Inlandmarkt
bat aber von den 1,172.000 Tonnen Erdol-
produkten inlandischer Erzeugung nur einen
Teil aufgenommen, so daB 291.000 Tonneri
Treibstoff unverkauflich blieben Von den
675.000 Tonnen Heizol, die die SMV den oster-
reircHisehen Veibrauchern zur -Verfugung
stellte, warden nur 484.000 Tonnen verbraucht,
obwohl die GroBbeti ieTie" aus wirtschaftlichen
Griinden an der Oelfeuerung statt aus-
landischer 'Kohlenheizung groBes Interesse
zeigten. Die VOeESt und andere Staats- und
Gemeindebetriebe mussen auf Grund eines
Befehles auf auslandische Kohlenfeuerung
umstellen. \. er hat diesen Befehl gegeben?
Vielleicht kanr, die Arbeiter-Zeitung" such
darilber etwas schreiben, denn sie multe es
ja auf Grund ihrer guten Beziehungen wissen.
Wen.i es dabei geblieben ware, die Oster-
reichische Industrie und den Schienenverkehr
auf Heizdlfeuerung umzustellen, dann ware
eine Betriebseinschrankung in den aufschluB-
arbei'tenden Betrieben nicht notwendig ge-
-wesen, und Oesterreich hatte in diesem Fall
urn 800.000 his 1,000.000 Tonnen weniger teure
auslandische Steinkohle einfiihren mussen.
Wie verhalt es sich mit der Preiserhohung der
Erdolprodukte ? Es ist dock allgemeip be-
kannt, und das. weid auch die ?Arbeiter-
Zei'tung", dal .die SMV der dsterreichischen Re-
gierung das Benzins) Liter um S 1.17 ab-
gibt. Durch if hohen Mineralol`teuern, die
die Regierung einhebt, wird dasselbe Benzin
pro Liter um S 4.11 verkauft, ohne dal die
Regierung den geringsten Beitrag zur Pro-
duktion lieistet. So wie die Regierung beim
Benzin enorme Summen (fast 700,000.000 S)
verdient, so ist es auch in -anderen Fallen.
Wer ist nun an - diesen hohen Preisen von
Mineralolprodukten schuld, die Regierung
oder die SMV ?
Das Institut fur Wirtschaftsforschung muBte
vor kurzem selbst feststellen, dal die Un-
gleichheit der Steuerbelastung der Mineralol-
produkte die Preisentwicklung verzerrt, und
die, Folge davon 1st ein Rickgang des
Absatzes.
Ferner durfte der ?Arbeiter-Zeitung" auch
bekannt sein, dal im Dezember 1952 und im
Marz 1953 etne Preissenkung der SMV bei
Heizol durchgefiihrt wurde, so dafl-heute das
Heizol unbestreitbar der weitaus billigsto
Brennstoff Oesterreichs ist: Weitere Preis-
reduktionen hat die SMV in diesen Tagen
durchgefiihrt.
Die Erdolarbeiter haben die richtige
. . Antwort gegeben
indem sie erkhirten: WUrde die Regierung
Raab-Scharf ihre Boykottpolitik gegen die
sowjetisch verwalteten Betriebe einstellen,
den osterreichischen Markt mit billigen in-
Iandischen Erdoiprodukten beliefern und eine
dem Volk dienende Wirtschafts- und Handels-
politik betreiben, dann ware die Gefahrdung
unserer Arbeitsplatze beseitigt.
Die ?AZ" kanrr sich drehen und winden wie
sie will und noch soviel Marchen caber die
SMV-Betriebe erzahlen, die Erdolarbeiter
wissen, wer die Schuldigen an diesem Abbau
sind. Jetzt kampfen sie erst recht und einiger
denn je gegen die Boykotteure und Hetzer.
Feet zu einer-gewerkschaftlichen Einheit zu-
sammengefugt, werden die Erddlarbeiter und
-angestellten alley Parteirichtungen ihre
Arbeitsplatza gegen die Raab-Scharf=
Regierungskoalition- verteidigen
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v Eine Dundestagung der Arbeitereinheit
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Aus den Papierfabriken der Steiermark, den Zellulosebetrieben Karntens und Oberoster= Kollege Franz H e i n i s c h, ZBR-Obmann,
reichs, aus alien Glasfabriken, den erdolverarbeitenden Betrieben Wiens und Niedcr= erstattete sodann einen ausfahrlichen Bericht
osterreichs, kurzum aus fast alien Werken der Bundeslander, die zur chemisehen Indusirie fiber den dritten Verbandstag der Cheinie-
zahlen und denen Arbeiter in ihrer Fachgewerkschaft organisiert sind, kamen gewahlte De- arbeiter.
legierte aller Parteirichtungen am Sonntag,-dem 23. August, zur Bundeskonferenz der
Fraktion der Gewerkschaftlichen Einheit.
Kollege Oskar Muster (Unilever-Simmering) Sowjetunion das Krafteverhaitnis zugunsten
eroffnete die Bundeskonferenz, begru3te die des Friedens verschoben und dell insbesondere
erschienen 135 Delegierten und unter lebhaf- die jungsten Schritte der UdSSR zu einer
tern Beifall auch die Gaste, unter denen sich Entspannung der Weltlage gefiihrt haben, an
.Henry Turel, (Frankreich) als Vertreter des die mit Recht die grol3ten Hoffnun.gen ge-
WGB, Bundesrat Fiala, das ehemalige Vor- knupft werden konnen. Hornik zeigte das
standsmitglied der Textilarbeitergewerkschaft' Rankespiel der osterreichischen Regierung
Kodicek und Chefredakteur Hornik (,,Die Ar- und der rechten SP-Fuhrung auf, die zum
belt") befanden. Schaden der arbeitenden Bevolkerung die
Nach der einstimmig erfolgten Wahl eines Hetz- und Auspliinderungspolitik im Auf-
Prasidiums, dem aul3er den vorangefiihrten trag der Amerikaner weiter betreiben. Er
Gasten Delegierte zahlreicher Betriebe an- schlofi seine Ausfuhrungen mit einer Er-
gehorten, und nach einstimmiger Genehmigung lauterung der grol3en Bedeutung, des kommen-
der Tagesordnung, ergriff als erster Chef- den WGB-Kongresses. in Wien in bezug auf
redakteur Hornik (,,Die Arbeit") das Wort. die . internationale Aktionseinheit der Ar-
Hornik umril3 die derzeitige wirtschafts- beiterschaft und mit einem Appell, bei den
politische Situation - den Kalten Krieg der kommenden . Betriebsratswahlen, ,,, diese
Westmachte, mit alien seinen schwerwiegen- Kampfeinheit der Arbeiter aller Parteirich-
den wirtschaftlichen Folgen fur die Werk- tungen durch Festigung der Fraktion der Ge-
tatigen der ganzen Welt und der daraus resul- werkschaftlichen Einheit in Allen Betrieben
tierenden latenten Kriegsgefahr, an Hand durch freundschaftliche: und unerrnUdiiche
zahlreicher Beispiele. Aufklarungsarbeit zu starken, damit der
Aus der Rede Horniks, die mit grol3em Bei- Kampf fiir den Frieden und fur die Rechte
fall aufgenommen wurde, ging hervor, daB der Arbeiterschaft erfolgreich gefiihrt werden
vor allem die unentwegte Friedenspolitik der kann.
IIIII III I I II 111111 II III I I III II IIIII II IIIII II I I I II III II II III II IIIII III IIII ll 111 II III II II III II II IIIII II III II II II I IIII III IIII11111lI II it II I II II IIIII II IIII II I IIII II 111111 ll II I III IIII II III IIIIIIIIIIIIIIIII IIII I II II II II IIIII II IIII II III I I II II I I II Iilll
60 Jahre OeGB Hans Musial
Diese Plakate sieht man jetzt sehr zahl- Und heute? In standigen Verhandlungen
vom Fasching iibriggeblieben. Mit Luft-
ballons und Leuchtraketen sollen sie uns
sorglose Ausgelassenheit vortauschen. Ein
osterreichischer Gewerkschaftskirtag! Das 1st
der-Eind~uck, den man gewinnt und den man
auch gewinnen soil. Kommt zum Gewerk-
schaftstreffen nach Wien, statt zurn Oktober-
'fest nach Munchen. Weifwiirste und -Feuer-
werk, Trachten und Festzug warten auf euch.
Hereinspaziert zur Frohlichkeit, das 1st die
Devise. Das 1st der Wille der OeGB-Fiihrung.
Man soil sich freuen, dal3 der OeGB 60 Jahre
alt ist, man soil ausgelassen und frohlich sein,
larmen, damit man nicht hart,. wie den
180.000 Arbeitslosen .und ihren Familien der
'Magen knurrt. Man will vergessen machen,
welche grundlegende Aenderung in der Ge-
werkschaftsfuhrung seit dem ersten . Gewerk-
schaftskongreB vor sick gegangen 1st.
Vor 60 Jahren fend der erste KongreB der
osterreichischen freien Gewerkschaften statt.
Ein KongreB, der im Zeichen einer groBen
Offensive der osterreichischen Arbeiterklasse
stand. Diese Offensive unter Fiihrung Victor
Adlers, der im Geiste Karl Marx' und
durch personliche Anleitung Friedrich En-
gels die osterreichische Arbeiterklasse in
kuhnem Vorwartsstreben gegen den verhali-
ten Feind fC hrte, diese Offensive f(ihrte die!
Arbeiterklasse und damit auch die Gewerk-
schaftsbewegung von Erfolg zu Erfolg.
Warum war es so? Weil an ihrer Spitze
revolutionare Arbeiterfiihrer Standen, die
Marx und Engels nicht verfalschten, die ge-
treu ihren Lehren die Arbeiterschaft zurn
Kampf fiihrten. Nicht Burgfriede mit den
Kapitalisten, sondern Klassenkampf war ihre
senkampf ist,. in dem die Entscheidung fallt,
ob die Ausbeutung abgeschafft wird.
verkauft die Gewerkschaftsfuhrung die Ar-
beiterschaft. Wenn sick die Arbeiter einmal
selbst zur Wehr setzen, wie beim 4. Lohn-
und Preispakt, dann hetzen Gewerkschafts-
ft hrer bezahlte Priigelgarden auf ihre -lit.
glieder. Und daher wird der OeGB-KongreB
im Herbst such eine Linie zeigen, die die
,,Solidaritat", das Organ des OeGB, bereits
durchzusetzen versucht. Eine Linie, die sagen
soil: Frilher ging's den Arbeitern schlecht,
aber heute geht es ihnen gut.
Der' beGB-KongreB wird versuchen, die
Klassengegensatze und alle sich daraus er-
gebenden Sorgen und Leiden der Werktati-
gen zu vertuschen. Der Verrat an der Arbei-
terklasse soil durch ein rauschendes Fest
iibertUncht werden. Die Gewerkschaft 1st eine
Kampforganisation, die den wirtschaftlichen
Kampf gegen die Ausbeutung, gegen den
Kapitalismus fuhren soil. Die 60. Wiederkehr
des ersten gesamtosterreichischen Gewerk-
schaftskongresses sollte der Anlali zu aus-
gedehnten Feiern, zu Felern nicht ' nur in
Wien und- nicht mit uberschwenglicher Dulibh-
stimmung, sondern in allen Orten und
Stadten, wo die Gewerkschaft eine Rolle
spielt, sein. Vor allem auf den Statten der
historischen Kampfe
rniiflten Kiindgebungen
abgehalten werden.
Kundgebungen mit
einem Kampfprogramm.
Mit einem Programm das
die Vollbeschaftigung,
die Verbesserung, den
Ausbau der, Sozialver-
sicherung zum Liele hat,
und ein Programm, das
die Menschen zum
Kampf fur den Frieden
ruft,
Warum Gewerkschaffsfuhrer nervas -
werden
Kollege Heinisch berichtete, data die rechts-
sozialistischen Gewerkschaftsfuhrer es ge-
radezu als ,b6swillig" betrachten, dal3 563 An-
trage aus den Betrieben und Gewerksc; afts-
organisationen gestellt warden, obwohl ihnen
klar sein mulite, daB es rich urn berechtigte
Arbeiterforderungen handelte. ?Diese Ge-
werkschaftsfuhrer waren deskall, so nervos
darfiber", erklarte Kollege' Heinisch, ,well
sie wuliten, dali sie nicht einmal die l3e-
schliisse des zweiten Verbaiidstages dureh-
auch Positives gebracht habe. Vor allein den
einstimmigen BeschIuf3 auf Verstandiguug der
Grofimachte fair den Frieden und fur einer!
Staatsvertrag, denn damit haben alle IYele-
gierten dokumentiert,, daft sic dafiir sind, daft
vom Kalten Krieg zum Frieden iibersiedelt
wird.
Heinisch erklarte zum weiteren Verlauf des
Verbandstages:
?Wir mussen nun vom Vorstand der
Chemiearbeitergewerkschaft verlangen, daf3
die ihm iiberwiesenen Antrage auch be-
arbeitet werden und daB der Vorstand auch
zu den anderen Lebensfragen der Arbeiter
Stellung nimmt. Die provisorische Bundes-
fraktionsleitung hat daher den Entwurf einer
Briefes an den Vorstand ausgearbeitet, der
heute zur Diskussion und zur BeschluBfassung
der Konferenz vorgelegt wird."
Heinisch. erlauterte sodann ausfiihrlich die
einzelnen im Brief enthaltenen Antrage und
wies nach, daB durch "die Steuermehreingange.
und die Streichung .der Besatzungskosten
insbesondere eine Ausrede fur die weitere
Beibehaltung der Kriegslohnsteuer nicht
mehr stichhaltig 1st.
Nachdem Kollege Heinisch noch mit der
verderblichen Lohn-Preis-Politik der Regie-
rungskoalition und Gewerkschaftsfuhrung ab-
rechnete - Sekretar Kollege Grofauer wollte
beim Verbandstag bekanntlich den Preis-
senkungsschwindel wieder schmackhaft
machen -, net or dazu. auf, durch Ver-
starkung der Fraktionstatigkeit und Auf-
klarung in den Betrieben und unteren Ge-
werkschaftsorganisationen dazu beizutragen,
den Kampf urn die Rechte der Arbeiterschaft
noch geschlossener und wuchtiger fiihren zu
konnen.
Aktionseinheit wachst auch in Oesterreicfh
Als. Kollege Heinisch berichtete, daft west
mehr als die Haifte der Delegierten dieser
Bundeskonferenz sozialistische und parteilose
Arbeiter sind, was ein Beweis dafur sei, dalt
immer mehr nichtkommunistische Kollegen
von der Notwendigkeit des einheitlichen ge- .
werkschaftlichen Kampfes fiberzeugt sind und
daft these Tatsache insbesondere bei den
kommenden Betriebsratswahlen ihren sicht-
baren Ausdruck finden rnusse, gab es leb-
haften und anhaltenden Beifall.
Aus den weiteren Ausfuhrungen ging her-
vor, daB der Vorsprunl; der sozialistischen
Betriebsratefraktion bis auf 45 Mandate be-
reits eingeholt wurde und daB )den 350 Be-
triebsraten der SP-Fraktion heute bereits 307
Betriebsrate der Gewerkschaftlichen Einheit
gegeniiberstehen.
?Die kommenden Betriebsratswahlen ver-
sprechen ein noch groflerer Erfolg zu werden",
'erklarte Heinisch, ,wenn wir ? uns nur die
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Seife 4 bDE.R ERDC5LARBE!TER bar. X28,,
Miihe geben, mit alien Hollegen zu dis-
kutieren und kameradschaftlichen Kontakt
mit ihnen zu halten. Dafiir gibt es zahireiche
Beispiele lurch Erfolge bei Betriebsratswahlen
in der jungsten Zeit (Vacuum, Traiskirchen,
Orop, Obermiihl und andere). Beharrliche
Aufklarung fiihrt sum Erfo!g. Daher mull
Such der Brief,an den Vorstand unserer Ge-
werkschaft in alien Betrieben den Arbeitern
erklart werden, denn die Arbeiter werden
unseren Antragen rechtgeben und uns bei
deren Durchsetzung unterstiitzen. `
In der Debatte
ergriffen 19 Kolleginnen und Kollegen des
Wort, Leider ist es aus Raummangel niche
mi glich, ausfiihrlich auf den Inhalt aller Dis-
kussionsbeitrage einzugehen. Vorweg sei ge-
sagt, daB alle Diskussionsredner, Sozialisten
1arteilose und Kommunisten, zumeist dureb
Beispiele aus ihren Betrieben die Folgen der
proamerikanischen ,Kamitz-Sanierung" auf-
zeigten, die sich in Abbaumaflnahmen, Kurz-
arbeit, Lohndruck, Akkordverschlechterung
und in den harten Auswirkungen der Ver-
schlechterung der Sozialgesetzgebung spiirbar
machen. Aber aueh der groBen Enttauschung
der Arbeiterschaft in den Betrieben fiber die
Ablehnung entscheidender Antrage durch die
Mehrheit des Verbandstages wurde Ausdruck
gegeben.
Marie Hofmann (parteilos)' berichtet fiber
die Emporung tinter den Arbeiterinnen
wegen - A-blehnung eines bezahlten Wirt-
schaftstages, ,'Daf3 das die Gewerkschaft
macht, geht mir nicht ein, denn gerade die
SPOe war vor dern Krieg die Kimpferin fur
den Wirtschaftstag. Wir mussen uns ohne
Unterschied der Partei zu einer Einheit !in
Kampf um unsere Rechte organisieren!"
G o d"l (Voitsberg) berichtet, dafi infolge der
Sabotage des Osthandels heute von den 400
Arbeitern der Glasfabrik nur mehr 186 im
Betrieb sind. ,Vor dem Krieg lieferten wir
80 Prozent der Produktion naeh dern Osten.
Dureb ein Telephongesprach der bulgarischen
Gesandtschaft bekamen wir- irn Vorjahr
binnen ftinf Minuten einen Auftrag.auf zwei
MilIionen Jam-Glaser und hatten auf Monate
binaus Arbeit. Wir brauchen langfristige
Handelsvertrage mit den Oststaaten!"
- R c s c h, Tanklager Lobau; erklarte in
bezug auf die erzwungene Fraktionsdisziplin
in der SPOe: ?Fur uns von der Fraktion der
Gewerkschaftlichen Einheit gilt nur eines: Ist
ein Antrag gut fur die Arbeiterschaft, so
stimmen wir fur ihn, ist ein Antrag schlecht
fair die Arbeiter, lehnen wir ihn ab!
. Von einigen verhetzten Delegierten wurde
Ich am Verbandstag" ein ,Russenknecht" ge-
nannt. Ist man denn: ein liebedienerischer
Knecht, wean man sich bemiiht, Forderungen
der Arbeiterschaft bei der Direktion durch-
ausetzen, und wenn sich die sowjetische Ver-
waltung dabei entgegenkornmend zeigt? Beim
Verbandstag kamen Stundenlohne von S 4.80
his 6.50 zur Sprache, wahrend wir in der
SMV Mindestli hne von S 5.23 his 7.73 haben."
Muster, Unilever, empfiehlt alien Funktio-
naren und Vertrauensmannern den Bezug der
Monatszeitschrift ?Die Arbeit", da these durch
lhre wertvolien Informationen auf gewerk-
schaftlichem, arbeitsrechtlichem und sozial-
politischem Gebiet ein unentbehrliches Hilfs-
mittel darstellt.
A i g n e r, Hollenstein, ein sozialistischer
Zentraibetricbsratsobmann der Pappen-
fabriken, schildert, wie or von sozialistischen
Gewerksebaftsfuhrern im Stich gelassen, ja,
Schmied, Gratkorn, regt an, daB ein genauer
Bericht i ber die Behandlung der Antrage
beim Verbandstag (wer war dafiir und war
dagegen?) von der Fraktion noch schriftlich
hinausgeht. (Was, wie Kollege Muster be-
richtete, bereits in Vorbereitung. ist.) -
H a n s I i k, Moosbierbaum, nimmt ent-
schieden gegen die Boykottierung der SMV-
Betriebe durch die Regierung Stellung und
zeigt auf, daft gerade die SMV Lohn- und
Arbeitsbedingungcn gewahrt, wie kein Wald
brunner-Betrieb sic nur ahnlich giinstig auf-
weisen kann.
Eder Staatsvertragsverhandlungen vor. (Ver=.
liest den Resolutionsentwurf unter starkem
Beifall.)
Prenner, Brunner Glasfabrik, gibt folgendes .
Stimmungsbild fiber den ,sozialsten Staat":
?Fine Arbeitslose mit zwei Kindern, die einen
Lebensgefahrten mit ? 900 S Verdienst hat,
kriegt auf Grund noch gtiltiger Nazigesetze
keine Arbeitslosenuntersttitzung. Ist die
Lebensgef5hrtin eines Arbeiters schwanger,
kriegt er fur sie keine Wochenhi}lfe. Wahrend
der Hitler-Zeit war fur einen Krankenschein
RM 1.50 zu zahlen. Jetzt kommt wieder so
r
e V 11 SP K 't
scz ag Sus - reisen, und zwar mi
Gruber, Sankt P61ten, fordert unter Beifall rn o
zur Absendung eines Sympathietelegramms Unterstiitzung durch den OeGB, wonach 5 S
an die streikenden franzi sischen Arbeiter auf. Rezeptgebuhr bezahit werden sollen. Durch
die Halb- und Dritteldeckungsklausel kriegen
Pritsch, Neusiedler Papierfabrik, schlagt ! viele Arbeiter keine Rente, obwohl sic Jahr-
eine Resolution an die Gewerkschaft beziiglich ! zehnte eingezahlt haben."
Arbeifer fordern Versfandigung zwischen IBFG und WBG
Stiirmisch begrtifit ergriff im Laufe der Dis-
kussion aueh der Gastdelegierte des WGB,
Henry T u r c I das Wort und iibermittelte den
Chemlearbeitern und dariiber hinaus der Ar-
beitersehaft ganz Oesterreichs die herzlichsten
Griifle im'Namen der 80 Millionen Mitglieder
des Weltgewerkschaftsbundes.
Turel begrUBte es, dali immer mehr Be-
triebe und Gewerkschaftsorganisationen aueh
in-Oesterreich den kommenden WeItkongrell
des WGB diskutieren und Sympatieerklarun-
gen abgeben.
. Er berichtete, dal3 trotz den Remiihungen
recbtssozialistischer Spalter and den Hallgesan-
Resolution
an die Gewerflschaff,
cinstimmig bei der Chemiearbeiter-Bundes-
konferenz zum Beschlu6 erhoben:
,,Die heute in Wien tagende Bundeskon-
ferena der Fraktion der Gewerkschaftlichen
Einheit der Arbciter In der Chemischen In-
dustrie Oesterreichs, der Vertreter aller Par-
tciriehtungen angehiiren, stelit fest, daft von
der osterreichischen Bundesregierung, die
grofle, sich aus dem entgegenkommenden so-
wjetischen Verhalten ergebende Chance,
binnen kurzem zu einem Staatsvertrag zu ge-
langen, leider nicht geniitzt wurde.
Als Vertreter von zehntausenden Arbeitern
fordern wir die Bundesregierung auf, durch
eine. strikte Neutralitatspolitik endlich den
Interesseri des osterreichisch en Volkes Rech-
nung zu tragen, ein klares und nnmiflver-
sta.ndliches Nein sum ,Kurzvertrag" auszu-
sprechen and sich sum Staatsvertragsentwurf
zu bekennen, wie or fast zur Gauze von den
Grofimachten bereits abverhandeit wurde un-l
der ailein fur volle Souveranitat, friedliehe
Entwicklung , und wirtschaftlichen Auf-
schwung Oesterrelchs burgt.
Als Voraussetzung dazu fordern. wir eine
selbstandige, verantwortungsbewuftte Neu-
traiitatspolitik, eine gleiehermaflen freund-
schaftiiche Haltung gegeniiber alien Grofl-
machten und Nachbarvolkern, damit wir !um
Staatsvertrag kommen und durch omen
solehen Beitrag zum Frieden das Gluck un-
serer Familien sichern."
gen der Groflkapitalisten die Zahl' der dent
WGB angeschlossenen Lander and. Gewerk-
schaftsorganisationen, standig wachst, und daft
the Arbeiterschaft vieler kapitalistischer Lander-
immer lauter ihre Stimme fur die Verstar-
kung der Aktionseinheit im Kampf fI r Frlfa
den und Arbeiterrecht erhebt.
So haben jetzt sum Beispiel der schottische
GewerkschaftskongreB, der 750.000 Arbeiter
vertrat, die Arbelterschaft in Schweden, Nor-
wegen und andere Lander eine Verstandii
gong zwischen dem WGB und dem IBFG
(Internationaler Bund Freier Gewerkschaften)
gefordert.
,,Der dritte We!tkongrell", rief Turel aus,
,,wird dazu beitragen, die Forderungen der
Arbeitersehaft der ganzen Welt zu verwirk-
lichen. Jede Meinur_g, die sick mit der Her..
stellung der internationalen Arbeitereinheit,
mit der Sickening tier Arbeiterrechte, der De-
mokratie und des Friedens beschaftigt, wird
beim Weltkongrefl diskutiert werden, um die
breitmoglichstd Aktionseinheit herzustellen!"
Delegierfe zunl Driten W08-Kongref
gewiiltlt
Nachdem die Bundeskonferenz einstimmig
den bereits erwahnten und ansdiliellend ver-
effentlichten Brief an den . Vorstand der
Chem.iearbeitergewerkschaIt, die Resolution
an die Gewerkschaft betreff des Staatsver-
trages und ein Solidaritatstelegramm an die
streikenden Arbeiter Frankreichs beschlossen
hatte (ein Zusatzantrag Heinischs, die Ge-
werksehaft ebenfalls aufzufordern, ein solches
Solidaritatstelegramm abzusenden, fand
gieichfalls einstimmige Annahme), ? schiug
Kollege Prenner, als Spreche; der zu, Beginn
der Konferenz gewahiten Wahlkommission;
Koliegen Franz Heinisch als Dele-
gierten der Ch-emiearbeiter
Oesterreichs zum WGB-KongreB, -
und die Kollegen Marie Kollman"n,
Pans 'Dwore"ak, Johann Lechner,
Wilhelm Srohinayer und Mengel
als Gastdelegierte vor, was einstim-
mig angenommen wurde, Drei dieser Kolle-
gen sind parteilos, einer ist Sozialist,
Ebenso einstimmig gewahlt wurde
die Zentrale Fraktionsleitung,
cler aueh sieben soziali9tische oder parteilose
Kolleginnen und Koliegen angehoren.
Unser Kollege Franz II e i n i s c h wurde
sum 1. Vorsitzenden, die parteilose KolIegin
It o l l in a n n zur zweiten, and der sozialisti-
sdie Kollege E 1 g n e r zum dritten Vor-
sitzenden einstimmig gewahlt, Die Konsti-
tuierung der Bundesfraktionsleitung _ fand
noch am selben Tag statt, .
Im Anschluf-an diese ebenso anregend wit)
diszipliniert verlaufene Konferenz boten
Kiinstler, unter ihnen Tamara Dragan, Hella
Ferstl, Hans Ott und andere den Arbeits
' delegierten ein mit viel Beifall aufgenom-
menes bunters Programm;
geradezu verhohnt wurde, als es , gait, den
Abbau you Arbeitern zu verhindern, ,,In der
Gewerkschaftszentrale wurde mir erklart:
,Was maclist ' denn so einen Pailaver wegen"
tunfzehn Entlassungen!` Daraufhin nahm 1db
Kontakt mit. der Gewerksehaftliehen Einheit
und hoffe, doll job done finde, was ich herder
rerbtssozialistischen Gewerkschaftsfubrung
vernii/it babel"
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An den Vorstand
der Chemiearbeiter-Gewerkschaft
Brief, einstimmig bei der Chemiearbeiter-Bundeskonferenz der Fraktion der
Gewerkschaftlichen Einheit am 23. August 1953 beschlossen
Die Vertrauensmanner der Gewerkschaft- schluB des
lichen Einheit haben mit Befriedigung zur fordert die
li
ki
h
rz
c
Kenntnis genommen, daft auf dem
stattgefundenen Gewerkschaftstag der
Chemiearbeiter ein einstimmiger Beschlnfl
gefafit wurde, der die Leitung der Gewerk-
schaft beauftragt, alle Bestrebungen, die auf
sine Verstandigung der GroBmachte gerichtet
sind, tatkraftig zu unterstiitzen, um so einen
Beitrag zur Erhaltung des Friedens. zu leisten
and damit den Abschlufl des Staatsvertrages
zu fordern.
Der neugewahlte Vorstand wird sick; wie
wir annehmen, schon in seiner ersten
Sitzung mit der Durchfiihrung dieses Be-
schlusses beschaftigen. Die Fraktion der Ge-
werkschaftlichen Einheit halt es fur notwen-
dig, daB der Vorstand auch zu den Frauen
der Sicherung der _ wirtschaftlichen Existenz
and der Hebung des Lebensstandards der Ar-
beiter sowie zum Ausbau der sozialen
Sicherheit Stellung nimmt and entsprechende
Beschliisie fafit.
Wir ersuchen den Vorstand
Antragen Stellung, zu nehmen
zu beschliellen:
zd folgenden
and dieselben
1. Die Bundesregierung wird aufgefordert
zu erklaven, dal3 sie den Entwurf eines Kur--
vertrages in Hinkunft nicht zu unterstutzen
beabsichtigt and
fur die Fortsetzung der Verhandlungen
fiber den Staatsvertrag
auf der Grundlage des zum grof3ten Teil ver-
einbarten Vertragsentwurfes. ist. Die Bundes-
regierung wird aufgefordert, dem Parlament
einen Gesetzentwurf vorzulegen, der das aus-
dri ckliche Verbot der Riickgabe des deutschen
F,igentums an die friiheren Besitzer vorsieht.
Aul3erdem fordern wir von der dsterreichi-
schen Bundesregierung die Durchfuhrung
ether Politik der strikten Neutralitat and der
Verstandigung mit alien Landern.
2. Der Vorstand der Gewerkschaft der
Chemiearbeiter ist fiber die Massenarbeits-
losigkeit, die auch weite Kreise der Arbeiter
unserer Berufe erfaBt hat, zutiefst be-
unruhigt. Der Vorstand erwartet von der Re-
gierung, dal sie es ablehnt, sich weiterhin
dem amerikanischen Verbot der Lieferungen
each dem Osten zu unterwerfen, and fordert
sie auf, raschest, so wie viele andere Lander,
nut dem Osten -
Handelsvertrage
abzuschliellen, die wesentlich zur Beseitigung
der Massenarbeitslosigkeit beitragen konnten.
3. Der Vorstand der Gewerkschaft be-
sthlieBt, zur
Hebung der Kaufkraft der Masseb,
den Unternehmern, die in den letzten Jahren
riesige Profite erzielten, Lohnforderungen zu
ilberreichen, and fur die rascheste He-
bung des Reallohnes auf das Nivcau
von 1937 zu kampfen, um so mehr
ale
der
die . durchschnittliche Arbeitsleistung
Arbeiter die Vorkriegsleistung bereits
wesentlich' ilbersteigt. Als SofortmaBnahmen
verlangt die Gewerkschaft die Angleichung.
der Lohne in den Bundeslandern an jene der
Wiener Arbeiter, die Erhohung derWeihnachts-
remuneration auf drei Wochenlohne and die
ersten Kongresses des OeGB and
rascheste
Beseitigung der Kriegslohnsteuer
and die Einfuhrung eines Lohnsteuersystems
nach dem Grundsatz der alten osterreichi-
schen Lohnsteuergesetzgebung von 1937.
Als Sofortmal3nahme wird die Aufhebung
der Besatzungssteuer verlangt.
5. Auf sozialpolitischetn Gebiet fordert die
Gewerkschaft:
a) Entsprechend den. Beschliissen der Be-
rufsinternationale - die rascheste gesetzliche
Verankerung der 40-Stunilen-Woche bei vol-
lem Lohn in alien Betrieben der chemischen
Industrie.-
b) Die Novellierung des Arbeiterurlaubs-
gesetzes and die Aufnahme einer Bestim-
mung, wonach Krankheit den Urlaub unter.
bricht.
c) Die Aufhebung des Paragraphen 82 (h) der;
Gewerbeordnung, die den Unternehmer bei,
rechtigt, Arbeiter, die mehr als 28 Tage irn.
Krankenstand sind, fristlos zu entlassen.
d) Die Einfiihrung eines bezahlten Wirt.
schaftstages im Monat fiir alle Frauen.
e) Die Beseitigung der dreitagigen Karenz-
frist beim Bezug des Krankengeldes.
f) Die Riickgangigmachung der Verschlech+
terungen auf alien Gebieten der Sozialver-.
sicherung and die Herabsetzung der Alters
grenze fur den Bezug der Altersrente auf
55 Jahre fur Frauen and auf 60 Jahre fur
Mannner.
6. Der Vorstand der Gewerkschaft der.
Chemiearbeiter appelliert an den Inter
nationalen Bund Freier Gewerkschaften
(IBFG) and an den Weltgewerkschaftsbund
(WGB), im Kampf fiir die Durchsetzung der
wirtschaftlichen and sozialpolitischen Forde-
rungen der Arbeiter die internationale
Aktionseinheit der Gewerkschaften herzu-j
stellen.
Wie wind die Antwort auf these ArbeBter.,
forderungen lauten !
Bundesregierung schuldet Niederm
osterreich 337 Millionen Schilling
Ein Krankenhaus fur Zistersdorf, Lehrwerkstalten; Wohnungen and Wasserschutz-
bauten konnten damit errichtet werden
Die Propaganda des Kamitz-Planes, den
Bau einer Autobahn zwischen Wien and Salz-
burg in Angriff zu nehmen, wird jctzt auch,
da man sich am Koalitionstisch eitig gewor-
den 1st, von der SP-Fiihrung akzeptiert. Da13
man das Geld - das Projekt ist vorldufig
mit vier Milliarden Schilling vcranschlagt -
nutzbringender verwenden konnte, ist klar.
In diesem isammenhang veroffentlichen die
,,Kremser Nachrichten" einen interessanten
Artikel, der nicht nur fur Niederii: terreich,
sondern dariiber hinaus auch Eli alle anderen
Bundeslander Giiltigkeit hat. Das Blatt
schreibt unter anderem:
Schluf mit dem Barackenelend !
Was konnte man mit cinrm ieil des Geldes
allein_ fur Niederosterreich schaffen! In
unserem Land fehlen, each einer E~klarung
des niederosterreichischen VP-Landtagspra-
sidenten Saf3mann, rund 55.000 Wohnuugen.
Das heist, wait fiber 100.000 Mcnschen haben
kein richtiges Obdach, sie sind entweder in
Obdachlosenheimen, in Baracken oder in
kleinen unzulanglichen Wohnungen zusam-
mengepfercht. Tausende Kinder war;nsen un-
ter solchen ungesunden Verhaltnissen auf.
_Ist. es da ein Wunder, wenn die Zahi der
Geburten von Jahr zu Jaiu zuriickgeht?
Die Bundesregierung ist Niederdsterreich
bereits 337 Millionen Schilling schuldig, die
dem Land auf Grund seiner 3r6Ge and der
wahrend des Krieges angerichteten Schaden
aus dem Wiederaufbaufonds ::ustehen. Fur
die Begleichung dieser Schulden hat der
Bund angeblich keiri Geld. Aber vier Milliar-
den" filr die Autobahn kann nian aufyreiben.
Durch einen grollzigigen Wohnungsbau
bekamen auch tausende Arbeiter, die 3etzt
gezwungen sind, stempeln zu gehen, Arbeit
and Brot.
Mit einem Bruchteil dieses Betrages kotuite
der Bezirk Zistersdorf snd.tich das von der
reich, zumal das Wirtschaftsinstitut jetzt fest-i
gestellt hat, dali im ersten Halbjahr 1953
um 381 Millionen Schilling Steuer-
iiberschuB
zu verzeichnen waren, and nachdem die Be-i
satzungskosten nunmehr auch von det Sowjet?.
union gestrichen wurden! Wenn die 9teuer-
groschen schon aus dem Volk hcrausgepretlt
werden, so soil man sie wanigstens fur das
Volk ausgeben and nicht fur rime Teilstrecke
der von den Amerikanern verlangten stratea
gischen Rollbahn Paris-Munchen-Wien-8el-
grad-Saloniki.
Das ist auch die Meinung vicler sozialisti-
scher Arbeiter, wie wir in unseren Erd61+
betrieben and in den Zuckerfabriken fast-
stellen konnten,
Herzlichen GlOckwunsch
unserem Abteilungsleiter, Kollegen Franz
Lehner, Meister der Traktorenwerkstatte, an-
1allich der Geburt eines Sohnes. Die bestea
W unsche auch der Gattin and dem Kind.
Die Kollegen der Winden- and Traktoren+
werkstatte
So geht es nicht nur dem Kollegen
Kocher !
Die Frau unseres Kollegen Kocher hatte
taut arztlicher Verordnung dringend ei'n
Medikament benotigt, da sie an Gelenksent-
ziindung erkrankt war. Die Frau bekam dar*
helfende Medikament jedoch niche, da viele
Heilmittel auf Kassenrezepte gestrichen wur-
Einfuhrung des Urlaubszuschusses in der Bevgikerung geforderte Krankenhaus bekam- I den. Viele Medikamente g.ibt es ilberhaupt
Hohe von zwei Wochenlohnen. men and jeder niederbsterrachische Bezirk J'nur meter auf chef irztliche Genehmigung: _
4. Der Vorstand der Gewerkschaft der. mindestens eine Lehrwerkstatte.. Wofur ein Arzt Heilwissenschaft studiert,
Chemiearbeiter bestatigt neuerlich den Be- Also heraus mit dem Geld fur Niederoster- wenn - er - uns dann nicht helfen- dare,
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Mr was wir ?soviel Abziige fur Kranken-
kasse and an Steuern habeas, wrnn einem
dann nicht einmal das gegeben.wird, was der.
Arzt fur notwendig halt, das fragt Bich auch
Kollege Kocher.
Und das im ,sozialsten Staat", ureter einem
SPOe-Sozialminister Maisel! Frau Kocher ist
jetzt im Spital, wobei man sich fragen mull,
ob das nurr billiger kommt als die Freigabe
des Medikaments, and ob der Frau nicht ganz
uberflussig Schmerzen unel der Familie
Schwierigkeiten bereitet wurden;
EPG:
Erfolgreiches Eetriebssportfest
Die zahlreiche Beteiligung beim Betriebs-1
sportfest am 12. August bewies das Sport-'
interesse unserer Kollegen. Auch die Zu'
schauer fehlten nicht, obwohl es Pessimister
gab, die aber schliefllich den Autobus weg-`
fahren lieBen and als Zusehar zuruckblieben.;
Die Wettkampfe wurden fair and kamerad x
schaftlich ausgetragen. Die Kampfrichter
Kollegen Klapka and Hcifl, warc.n korrekt.'.
Ausgeschrieben waren: 1, Preis Sport-
medaille in Gold, 2. Preis Sportmedaille in,
Silber, .3. Preis eine Urkunde. Ferner zwei
Biicherpreise fur Tischtennis.
Die Sieger unter den Senidren:
Turkowitsch, Kugelsto3en and Schleuder-i
ball zwei erste Preise, Weitsprung 2. Preis.
Raimund Herrmann, Weitsprung and 50-m-
Lauf zwei 1. Preise, Diskus 2. Preis. Ernst:
Reiflenbauer, Diskus 1. Preis, Schleuderball
2. Preis. Hans Stadler, 50-ln-Lauf 2. Preis,
Kugelstol3en, Diskus, Weitsprung, 3. Preis.
Edi Kroupa, KugelstoBen 2. Preis, Schleuder-
ball 3. Preis.
Junioren:
Zieba, Weitsprung and 100-m-Lauf zwei
1. Preise, Karl Koller, Speerwerfen 1. Preis,
Weitsprung and 100-m-Lauf 2. Preis. Franz
Hager, Kugelstof3en 1. Preis, Diskus tend
Speerwerfen 2. Preis. Adolf Sterrer, Diskus
1. Preis, Kugelstof3en 2. Preis. Alfred Sachs,
Kugelstollen, Speerwerfen, 100-m-?Lauf
3. Preis. Josef Tusek, Diskuswerfen 3. Preis.
I-liofineister, 1. Preis in Tischtennis. lusek,
2. Preis in Tischtennis.
DaB diese Sportveranstaltung nicht nur
eiire Volksbelustigung war, sondern iroz
-\Trainingsmangel -Beweise? guten sportlichen
Konnens erbrachte, mdgen einige Daten
zeigen:
Kollege Hager, KugelstoBen 10,14; Koller;
Speerwerfen 33,50; Zieber, Weitsprung 5,34;
Sterrer in Diskus eine uberragende Leistung,
Herrmann (Sen.), Weitsprung 4,13.
Nachdem Tischtennis als Ietzter Sportgang
beendet war, begruBte Kollege Danzbeck-
gruber die Sportier and Gaste and begliick-
wunschte die Sieger, mit dem Wunsche, den
Sportgedanken in der EPG hochzuhalten.
Hierauf erfolgte die Siegerehrung durch i
Kollegen Trazler.
Die Werkkapelle ,Oelkumliel" aus Neusiedl
spielte flotte Weisen and . jung und It
tschwang das Tanzbein. Die ,Oelkumpel"
sagen, ,zu euch kommen wir gern, denn da
1st was los". Nach dem. guten Gelingen dieser
ersten Sportveranstaltung, welche dern
Initiativkomitee der Kollegen Reiflenbaner,
Tusek, Fischer zugute kommt, mogen sich
diese and die Sportinteressenten zu elner ge-
deihlichen Gemeinschaft zusammerschliefien,
damit noch weitere schone and nosh groflere
Erfolge erreicht werden.
Das Redaktionskomitee
Herausgeber, EigentCCmer end Verleger: Zentralbetriens.
rat der Rafftnerte and des Erdoolgebietes Zistersdorf,
Wien I, Kantgasse 1. - Verantwortlicher Redakteur:
Franz Lolstl, Neusiedl ender Zaya, Niederbsterreidt -
Drudct Globus, Zeitungs-. Drudr- and Verlagsanstalt,
G. m. b. H., Wien 1, Flelschmarkt 3-5.
Einzelverkauisprels 50 Grosetnen,
DER ERDOLARBEITER
,Was gehn mich die Arbeiter an!",
das war schon immer ein gelaufiger Aus-
spruch des Geologen der Sondengeneral-
behandlung Dr. Edwin Bracke, der sich bei
Solidaritatsaktionen der Arbeiterschaft immer
dri ckte, der Tiirklinken in seinem Biiro ab-
montierte, um sie daheim anzubringen, der
mit Zaunen, die dem Betrieb gehorten, ebenso
verfuhr, wenn es gait, seinen Garten damit
zu umfrieden, der durch mutwilliges Bewas-
sern seines Gartens den Weinkeller eines
Kleinhauslers zum Einsturz brachte and als
Kronung seiner SS-Manieren nunmehr vor
seinem Abgang nach Westdeutschland alle
Obstbaumchen in dern ihm vom Betrieb gratis
iiberlassenen Garten in Neusiedl abknickte.
Gut, Arbeiterkinder werden niemals Pfir-
siche von den Baumchen bekommen, die im
Garten des Herrn Edwin standen. Aber Herr
Edwin, der rich wie ein Dieb in der Nacht
zur DEA nach Westdeutschland verroilt hat,
wird niemals Direktor der DEA in Neusiedl
werden, wie er vor seinem Abgang, heimlich
prahlend, verlauten liell. Dies schon einfach
Oberingenieur
Max Handler
Betriebsleiter des
SEB - Neusiedl,
ein ebenso hervor-
ragender Fachmann
wie sozial denkender
Mensch, . feiert am
31. August semen
50. Geburtstag. Die
gesamte Belegschaft,
die Direktion, der
Betriebsrat, der ASV-Neusiedl, der Betriebs-
friedensrat and der KZ-Verband sowie die
Redaktion gratulieren herzlichst and
wunschen - dem ,Geburtstagskind" neben
weiteren beruflichen Erfolgen vor allem
beste Gesundheit.
~MN~N~i~NN N~N~~NN1~~~N1NNN~N NNM
deshalb nicht, well es nie mehr eine DEA in
Neusiedl geben wird. Ueber Potsdam wird
weder der erbarmliche Baumfrevler Bracke
noch unsere Koalitionsregierung hinwegkom-
men and auch ein Herr Rautenkranz (Itag),
der dieser Tage dem Oelfeld einen Besuch
abstattete, um ?alte Beziehungen aufzu-
frischen", wird 'sich mit der Tatsache abfin-
den mussen, dal die Erdolbetriebe -in Oester=
reich fur die westdeutschen Aufpappler des
Faschismus fiir alle Zeiten verloren sind.
.in schoner Ausflug zum Schnee-
berg
,,Am Sonntag gel-it's auf den Schneeberg
so hiell es allgemein, im Feld des SEB-Neu-
siedl. End.lich kam der ersehnte Sonntag - es
war der 26. Juli -, wo der Ausflug startete.
Es war ein herrlicher Morgen, als zwei Auto-
busse Neusiedl verliel3en? Rasch fuhren wir
in Richtung Wien davon. In den Autobussen
war es bald lustig and Fidel. Rasch ging es
unter Scherzen and Lachen den schonen
Bergen entgegen. Nach Neunkirchen riickten
die Berge schon an die Straf3e heran. Um
9 Uhr hatten wir Puchberg erreicht. Die Leute
verliefen rich schnell, um nur die Zeit gut zu
niitzen. Ein Teil fuhr mit der Zahnradbahn
auf den Schneeberg. Wir zogen den zwar
kleineren, aber bewaldeten Himberg vor. Fest
entschlossen, hinauf zu wandern, wurden wir
.Nr. 28
unserem Vorsatz bald ulntreu, als wir den
Sessellift sahen. Unser Kollege Wdhren-
schimmel blieb allerdings standhaft and
wanderte mit einigen a ngstlichen Frauen
hinauf. Herunter multe _unser lieber Fritz
allein marschieren, denn die Hitze war groBer
als die Angst der Frauen, and so versuchten
auch sie die Fahrt. Die Zeit verging uns allzu
rasch. Schon um 15 Uhr 30 ging es wieder der
Heimat zu. Es wurde noch ein kleiner Ab-
stecher nach Gumpoldskirchen gemacht, wo es
sehr Lustig wurde. Um 21 Uhr batten wir,
mude von den vielen neuen Eindriicken, Neu-
siedl erreicht. Der Ausflug Puchberg am
Schneeberg wird allen Kolleginnen and
Kollegen eine schone Erinnerung bleiben.
Wir danken auf diesern Weg Herrn Direktor
Gladkow, der Betriebsleitung, Kollegen
Wdlirenschimmel and unseren beiden
Chauffeuren Kummer and Bauer fur das
Entgegenkommen and Gelingen des Aus-
fluges. . ' Raimund Laith
Frohe Fahrt ins Griine
Die Bundgruppe Demokratischer Frauen
Miihlberg veranstaltete am 23. Juli gemein-
sam mit ,Kinderland" einen Ausflug zum
Erlafsee samt unserem sangesfrohen Harmo-
nika-Heinisch, welcher die -Fahrt mit seinen
lustigen Weisen begleitete.
In Lilienfeld hielten wir eine kurze Rast
and lieBen uns das erste Friihstiick gut
schmecken. Wir fuhren gestarkt wieder weiter
in die griine Welt, bis Annaberg, wo wir urn
ungefahr halb zehn Uhr die zweiie Jausen-
station einschalteten, dann ging es bergauf,
bergab immer mit nosh schiincrem Ausblick
zum eigentlichen Ziel, zum Erlafsee. Beim
Mittagmahl am See freate sich klein and
grgf auf die Seerundfahrt mit. dem Motor-
boot. Die Riickfahrt ging Heiligenkreuz
and B4en. Im Doppelhg oferpark gab es fiir
unsere Kleinen auf der Miniaturteichinsel
noch zwei prachtige, schneeweii3e Schwane zu
bewundern and einige Kahnrundfahrien.
Hernach fuhr Kollege Bauer mi.t aeiner froh-
lichen Fracht urn flotten Tempo direkt each
Wien zurn Prater, wo irnsere munte^e Jugend
diverse Autorunden, Karussells and Fahrten
ins Marchenland als wiirdigen Abschiul die-
ser Behr vergnugten, genu(3- and abwecns-
lungsreichen Ueberlandfahrt rbsolvierte.
Im Namen aller Teilnehmer darken wir
herzlich unserem vereir_ten Direktor Inge-
nieur Temschuk fur sein freundliches Ent-'
gegenkommen, welches diesen wunder-
schonen Ausflug ermi glichte. ;gnna Peikee
Wir veroffentlichen folgende
Enigegnung
des Kollegen Viktor Ti m m e 1, Zistersdorf:
,,Sie schreiben in Nr. 27 unter dern Titel
,,Ein Arbeiterbrief aus der EPG: Zum Waffen-
stillstand in Korea": Kleine Abteilungen
haben sich von dieser Friedensoffensive aus-
geschlossen (wie zum Beispiel Kollege T im-
m e 1 mit der Bemerkung: ?Wenn die einen
Krieg wollen, machen sie' einen and fragen
uns nicht!"). Dies ist unrichtig. -?- Richtig ist,
dal Kollege Timmel nie einen Unterschriften-
werber fur einen Frieden in Korea die Unter-
schrift mit der Bemerkung: ?Wenn die einen
Krieg wollen, machen sie einen and fragen
uns nicht!", abgelehnt hat."
Wir freuen uns wirklich fiber die hier zum
Ausdruck gebrachte Einstellung des Kollegen
Timmel! Die Redaktion
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Unsere Beilage for
I .1INTERHALTUNG
ISSEN ?
Wenn man's eilig hat e's e
Neulich blieb meine Uhr stehen. Wei' and ?Da gibts ka Ojeh, mein. Liaba, i kann Ihna
breit kein Kirchturm oder sonst eine Gelegen- J-nur sagn, daB mei Uhr richti geht, bei Ihna
heit; die Tageszeit festzustellen. Ich muBte sie fehln no anderthalb Minutn. Sehgn S, da auf
jedoch wissen, um au:szukliigeln, ob ich den meaner altn Remontoah is urn a halbe Minutn
Zug noch erreichen konne. Da kommt mir ein driiber, aber die geht allerweil a bisserl vur,
,,Gengan S, mit Ihnare altn Krauthapin."
?Ah freili! Wissn Si was i mit Ihnara Knofi-
?Ich bitte vielmals urn Entschuldigung, aber
konnen Sie mir nicht sagen, wieviel Uhr es
1st? Meine ist stehengeblieben."
?Aber mit Vergniigen, warten S nur a bissel
(er knopft umstandlich seinen Winterrock
auf). Ja, die neuchn Uhrn, auf do is ka Ver-
laB, alle Augenblick bleibn s stehn, man
kriagt heut gar ' ka ? urndliche Uhr mehr, da
san die altn Brater halt. do no die bestn., -
Sehen S, i hab da a alte Uhr, abet gehn tuat s
wiar a Glockerl, da gibts schon nix and
sehng S, da hab i no a zweite Uhr, dos is mei
Firmungsuhr, a alte Remontoah, mit der kon-
trollier i die andere -.entschuldign S schon,
was habn Sie denn fair ane? - Uijeh, a
flache! Dos is schon a gfehlter Zwiefl, do
flachn haBn nix, no dazua ohne Doppel-
decker, da kummt ja der ganze Staub vonz
Westentaschl eini, da kann mannct gnua aus-
putzn, and die Uhrmacher veriangen heut
schon fairs bloBe Hineinschaun in a L-hr a
Million ...
Ein anderer Herr bleibt stehen, zieht seine
Uhr and spricht: ?So wolln genau wissn, wia
viels is? Da kann i- Ihna genau sagn: es is
jetzt ..."
?Aber Herr,. gebn S Ihna ka Milah, ich
brauch Ihna Uhr nur anzschaun and waa6
schon, dal s nix wert is - dos is as a so a
neuchs Pflanzquargl, dos geht nur von elfi
his z Mittag, aber mei Uhr, do riche i alle Tag
each der Feuerwehr Am Hof, nach dera geht
die Sunn auf..."
,,No, and i richt die meinige alle Tage Hach
der Urania!"
,,Is schon gfehlt! I bitt Ihna, die Urania! Wo
hat denn do die Zeit her? Do as vom Hof, net?
Also is do gscheiter, i geh glei am Hof and
richt mei Uhr durt, net?"
?Dos is do alles ans. Am Hof kriagn S die
Zeit ja as von der Sternwartn... `
,,Von wo sie s kriagn, waaB i net, aber schon
mei Vata selig hat immer gsagt, do Feuer-
wehr Am Hof hat die beste Zeit..."
,,No horn S, wann Ihna Uhr eh so guat
geht, zu was brauchn Sie s dann alle Tag z
rich ten?"
,,Dos is sehr guat, a jede Uhr muaB ma do
richtn, So rennan ja as ? alle Tag zu der
Urania, net? Und was machn S denn, wane
die Uhr duct steht, wias alle Damlang vur-
kummt?"
?I richt s ja net alle Tag, i schau nur, ob s
guat geht..." 60jahrigen Menscheri bilden die zahheichste
,,No, dann san S schon vapflegt _ sehgn S, Bevolkerungsgruppe Wiens.
i fahr alle Tag von Wahring einer, durt schau
i auf d Martinskirchn, da ists dreiviertel
neuni, wann i zum Versorgungshaus kumm,
is s zehn Minuten fiber neuni, auf der Votiv-
kirchn schlagts dann neuni, and auf der Uhr
am Schottenring fehln no drei Minuten auf
viertel zehni, wann s net grad steht - and
wann i dann Am Hof einikumm zu der Feuer-
wehr, is s grad funf Minuten vor neuni, also
verlassn S Ihna auf a Uhr."
,,Na also, zagn S her, wieviel habn So?"
Sie vergleichen die Uhren. Dann zweistim-
miger Ausruf: ,Ojeh!"
dosn tat? I tat s mit Powidl einschmiern and
danii in an Sammlkanal owihangn, damit d
Ratzn vor Tauter Lachn hin wurdatn..."
,,SO san a alter Tepp, mitsamt Ihnare
Quargeln von aner Uhr, mir is lad urn die
Zeit, do i da mit Ihna streit ham S mi
gem..."
Und er entschwindet.
?Habn S gsehgn, wia si der gift hat? A so a
Bamschabl - dos. hab i schon gem, wane ana
glaubt, er hat die anzige Uhr in Wean, do was
guat geht, es geht iiberhaupt lane, von do.
neuchn schon gar net - aber richti, So wolln
wissn, wiaviels is? Ja sehgn S, auf dera is
jetzt drei Minutn auf halber, auf der Remon-
toah ists en.,t in fiinf Minutn halber - also
fehln genau no vier Minutn."
Hatte ich nicht gefragt, hatte ich den Zug
noch erreicht. Rudolf Sti rzer
SPLITTER
,,Nur fur Besatzungs-
angehorige" sind die Tot-
letten des groBen Ver-
sammlungssaales der Stadt
Bi nde (Westfalen). In dem
Versammlungssaal werden
an bestimmten Tagen der
Woche deutsche Veranstal-
tungen durchgefuhrt, an
anderen Tagen Vorfiih- I
rungen fur das britische
Besatzungselement. Die
westdeutschen Besucher diirfen die beschlag-
nahmten Toiletten and Garderoben nicht
benutzen.
Ungefahr die Halfte aller Wiener, 8115.000,
sind verheiratet, 206.000 verwitwet, 600.000
(inklusive Kinder) sind ledig. Das ,Statistische
Taschenbuch der Stadt Wien" *berichtet, daB
es in Wien sett mehr als 70 Jahren einen
FraueniiberschuB gibt. Noch nie aber war er so
groB wie jetzt. Die Zahl der rnann'ichen Be-
wohner ist zum erstenmal seat 50 Jahren auf
773.000 gesunken, wahrend die weiblichen
Einwohner 987.000 zahlen. Der Fraueniiber-
schuB beginnt allerdings erst in der Alters-
gruppe von 18 bis 30 Jahren. Die 40- bis
MaO fair MaO. Man Blau! t. es kaum, aber
in England gibt es noch Rationierung. In der
englischen Sonntagszeitung ?Reynold News"
stand folgender Leserbr'ief, geschrieben von
Mrs. Joan Wark, Glasgow, Hill House Street:
,,Ich babe gerade eine jener altmodischen
Kaseglocken geschenkt bekommen. Wenn ich
meine Kaseration hineintun wiirde, brauchte
ich einen Jagdhund, um sic wiederzufinden.
Aber ich werde die Glocke benutzen; um'
xneine Kohlenration zu lagern."
?Hallo! Ist dort der edle Spender, der' tins
vor einem halben Jahr ein Parchen Meer-
schweinchen geschenkt hat?"
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Werk- and Alitag der sowietischen Oelkumpel
Am 20. Juni 1918, vor 35 Jahren, hat die
Sowjetregierung durch ein besonderes Gesetz
die ganze Erdolindustrie im Lande zum Volks-
eigentum erklart.
nigen and erleichtern. Mit ihrer Hilfe werden
Bohrlocher in hartestes Gestein niedergetrie-
ben, his zu den olfuhrenden Schichten der
Devonformation, in mehr als 4000 Meter
Tiefe, wobei hohe Bohrgeschwindigkeiten er-
zielt werden. Weite Verbreitung finden die
automatischen Verfahren.
Die sowjetischen Ingenieure and Wissen-
schafter haben von ihnen entwickelte neue
wissenschaftliche Methoden der Erdolgewin-
nung in die Praxis umgesetzt, welche die
vollstandigste, rascheste and billigste Hebung
des Oeles aus den haltigen Schichten gestattet.
In diesen Schichten wird kunstlich Hochdruck
geschaffen, der eine gesteigerte Gewinnung
bei vermindeter Zahl der Bohrlocher ermog-
licht. Bei diesen Verfahren gelangt der Strom
des ausbrechenden Oeles, ohne Anwendung
von Tiefpumpen oder Kompressoren, direkt
in die Rohrleitungen and versiegt nicht bis
zur volligen Erschopfung der olhaltigen 1. Mehr als 200 Erdolarbeitern wurde fur Er_
Um die modernen Maschinen and Gerate
restlos zu verwerten, braucht man qualifi-
,Fierte Arbeiter, " Ingenieure and Techniker.
Zur beruflichen Fortbildung der Arbeiter
and zur Ausbildung neuer Kader sind viele
Schulen and Kurse gegrundet worden. Hoch-
qualifizierte Fachleute werden von den Tech-
niken and Instituten sowie von der Erdol-
akademie ausgebildet.
In Gewerbeschulen and Betriebslehrgangen
werden Fachkrafte herangebildet. Die Lehr-
linge werden vollstandig and unentgeltlich
vom Staat versorgt.
Im Trust ,Dagmornef" (Daghestanische
Autonome SSR) haben in zwei Jahren 1000
Personen ihre Fachausbildung "vervollkomm-
Auf Erdolsuche mit dem Flugzeug. Geoff
physiker einer Forschungsstation in den
Wustengebieten Turkmeniens.
net. Die einen haben Bohrlehrgange besucht,
andere eigneten sich die besten Methoden bei
der Handhabung von Bohranlagen an. Viele
haben Kurse fur die Behandlung von Ton-
mischungen, fiir die Verhutung von Kompli-
kationen beim Bohren usw. absolviert. =
S-a m t l i c h e Absolventen der Lehrgange
sind in hohere Tarifgruppen eingegliedert
worden and verdienen jetzt entsprechend
mehr. An den Schulen unterrichten Fachleute
and Stachanowneuerer.
Zur Allgemeinbildung der Jungarbeiter be-
stehen 10-Klassen-Schulen, die jeder ohne Ar-
beitsunterbrechung uei~ uc,uucu "besuchen kann and auf
diese Weise seine Bildung vervollkommnet. Die
Absolvierung einer solchen Schule gibt das
Recht, ohne Aufnahmepriifungen in ein Tech-
nikum, bei vorziiglichen Noten sogar 'in eine
Hochschule einzutreten. Der Besuch dieser
Schulen ist unentgeltlich.
Fur Ingenieure and Techniker
werden regelm5f3ig Seminare and Vorlesun-
gen .fiber die neuesten Errungenschaften der
Produktionsbesten abgehalten. Sie erhalten
grof3zugige Hilfe bei ihrem weiteren Stadium
and ihrer Forschungsarbeit.
In der Erdolindustrie gibt es zehntausende
Neuerer and Erfinder unter der Belegschaft,
ihre Zahl ist unablassig im Wachsen.
Im Jahre 1945 wurden in den Betrieben
6417 Erfindungen and Entwicklungsvorschlage
eingebiirgert, 1951 waren es fast funfmal so-
findungen and fur Einbiirgerung moderner
Technik der Ehrentitel Stalinpreistrager ver-
liehen.
Es wird alles getan, um die Arbeitsbedin-
gungen der Arbeiter zu verbessern and-zu
sichern. Die Werkhallen sind sauber and hell,
auf3erst effektive Ventilationsvorrichtungen,
samtliche bewegliche Mechanismen ' sind ge-
'sichert.
Arbeitstag : vier bis acht Stunden
Arbeitskleidung and Schuhe erhalten die
Arbeiter unentgeltlich. Ein Teil von ihnen
erhalt auch kostenlos Milch. Der Arbeitstag
betragt acht Stunden. In einer Reihe von Be-
trieben, je nach Arbeitsbedingungen, nur vier
bis sechs Standen.
Die Kontrolle fiber die Einhaltung der Ar-
beitsschutzregeln obliegt den Gewerkschaften,
die sie durch ihre gesellschaftlichen Inspek-
toren ausilbt.
Fur die Gesundheit der Arbeiter 1st bestens
gesorgt, da es in jedem Betrieb, auf jedem
Erdolfeld Ambulatorien and Polikliniken
gibt; die arztliche Betreuung ist, wie iiberall
in der UdSSR, unentgeltlich.
Hand in Hand mit der Produktionssteige-
rung geht auch die Hebung der Arbeitspro-
duktivitat in der Erdolindustrie.
Laut Angaben des II. Gewerkschaftskon-
gresses der Erdblind ustriearbeiter war die
Arbeitsproduktivitat im Jahre 1950 fast um
50 Prozent hoher als 1945. Dementsprechend
stiegen auch die Lohne: bei der Erdolgewin-
nung um 54,3. Prozent, beim Bohren um
75 Prozent, bei der Verarbeitung um 38,4 Pro-
zent.
Ldhne and Pramien
Der Monatsdurchschnitt der sowjetischen
Erdolarbeiter ist 1300 bis 1700 Rubel, infolge
der Pramien ist der wirkliche Lohn bedeutend
hoher.
In der Erdolindustrie besteht eine progres-
sive Arbeitsentlohnung mit Pramien. Fur
jeden Arbeitsgang sind bestimmte Satze and
eine bestimmte Arbeitszeit vorgesehen. Er-
fijJlt der Arbeiter sein Soil fristgem53 oder
vorfristig, erhalt er zu seinem Grundlohn
einen progressiven Zuschlag samt Pramie.
Ein konkretes Beispiel: die Brigade deg
Bohrmeisters Judin, Vereinigung ?Krasnodar-
naphtha", konnte bei den Bohrarbeiten eine
30prozentige Temposteigerung verzeichnen,
dafi.ir erhielt sie zusatzlich 102.000 Rubel.
Im Sowjetland wird das uneigenniitzige
Schaffen hoch bewertet. Fur lange Dienstzeit
and tadellose Arbeit in der Erdolindustrie
werden Orden and Medaillen verliehen,
auf3erdem zahlt man alljahrlich einmalige
Geldpramien. Der Prozentzuschlag fur lang-
jahrigen Dienst betragt 5 bis 30 Prozent des
Tarifsatzes oder des Arbeitslohnes, je nach
dem Dienstalter.
Im Jahre 1950 betrugen diese einmaligen
Auszahlungen an Erdolarbeiter insgesamt
202 Millionen Rubel, and 1951 wurden allein
den Erdolarbeitern Aserbeidschans fur lange
Dienstzeit vom Staat 59 Millionen Rubel aus-
bezahlt.
Jeder Arbeiter and Angestellte der Erdol-
industrie, der 25 Jahre ununterbrochen im
Betrieb tatig war, erhalt nach Erreichung
einer bestimmten Altersgrenze - bei
Mannern 55 Jahre, bei Frauen 50 Jahre -
eine Altersrente in der Hohe von 50 Prozent
des Durchschnittslohnes. Die Rente wird aus-
bezahlt, ob nun der Rentner weiterarbeitet
oder nicht.
Jeder Erdolarbeiter erhalt alljahrlich einen
drei- bis vierwochigen bezahlten Urlaub:
Viele verbringen ihren Urlaub in Erholungs-
heimen, Sanatorien oder schlief3en rich einer
Touristengruppe an. Der Gewerkschaft der
Erdolindustriearbeiter stehen erstklassig
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I
und Heilstatten an. der,. kauk.asischen. lehen bauen. Schone Zwei andDreizimmer-,raUmige-7 hrater; KinoundVg lesesale
eine
?
ehwarzmeerkuste
i n er oiler an,_,, er hauler" mi ?Wasserleitung ' Bad ,"t
16] 'nd''sonstigem groBes BiblioMhek'und zahlt rurid 50.000`Bande:
Ostseekuste,bei Riga- und'anderorts, zur Vr= Korrifort;:and daiu` einen Obsi- und Gemuse- verschiedenster Wissen
ebiete
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fugung.. AuBerdem verschaffen die ' Gewerk- garter. Im Jahre 1950 haben fiber 1070, Erd- technische Beratu ngsstellen, Sale Or ver
schaftskomite s-den -Arbeitern Einweisungen, olarbeitee 'sick 'ein Eigenheim gebaut schiederie Zirkel, eine Ruhehalle und..emen
im? Sanatorien des. blinisteriums 'fur Gesund- Unablas'sig wachst 'der Wohlstand der so Sportsaal. " Jeder Besucfier kann' sick 'nac're
heitsschutz Bowie =aridere - Ministerien. urid wjetischen WerktatYgen, " steigt ihre, Kauf seiheni Gesclimack beschaftigeri .oiler au?1
Organisationen. k
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Preissenkungen
'r stergt' au'ch? die Kaufkraft' des Rubels;.'die Es gibt don"t14 Larenkunstkollektive: futt .
Elne der beliebtesten Erholun ssta$fen
g Werktatrgen bekommen meter Waren um deft. Bdhnenkdnst, . fur, Chor, . fur Choi eographl'ei
der- Erdo'larbeiter. von-Baku 'ist der `Kurort 'Rubel, hochqualitative `Lebensmittel -Textil`-' fur i;,i.4ende rr?nst fur Liter~r,;.a
.'
,
,,wv ArueiLer buaen ,den LeserKreis. aer,
Iihirra derpsclier-onkuste ist alljahrlich der ten E dolarbeiter-.des Baku-Reviers' im'Jahre 'Bibl th ;, ;_ ,: Kind .. __ , __ , _
i Anziehungspunkt vieler tausender.
Erliolungs-
suchender..:
,Die, Sanatorien haben ;.samtliche ?Anlagen I ;GroBe..,.Moglichkeiten .sind file. die kultu-
fur-.Heiizwecke.und Di,agnostik und sind mit 1 relie "Eritwicklung geboten.,,Kulturpalaste und
der modernsten Apparatur versehen; der 1,Klubs, Theater and Sportplatze gehoren zum
Den Kurgasten stehen ausgedehnte Pro-
menadenwege fur Spaziergange and andere
. herrliche Ausflugsziele offen.. Ebenso. kann
Sport betrieben werden. Abends werden Filme
vorgef0hrt und K-onzerte,veranstaltet.
Aber auch Bibliotheken. mit reichhaltiger
,Literatur.stehen den Erholungssuchenden and
Kurgasten zur Verfugung. - ,
Sehr -beliebt sind die propfrylaktischen
Sanatorien, die in den Betrieben und. Erd61-
feldern eroffnet wurden.- Auf arztliche An-
weisung konnen ?diese die'Arbeiter nach-der
Arbeit bis zum nachsten Morgen besuchen
und. dort Heilbehandlung finden. Die In-
anspruchnahme der prophylaktischei Sana-
torien ist unentgeltlich und kann je nach
Gesundheitszustand auf-einen, zwei and mehr
Monate :verla"hgert, werden.
Grote -Sorge wird auch den Kindern- ge-
widmet.:Es gibt Kinderkrippen and Kinder-
garten,, wo die Eltern ihre Kinder wa.hrend '
Eder ganzen Arbeitszeit unterbringen konnen,
wobei sie unter fiirsorglicher Aufsicht vote
Erziehern und Aerzten stehen. -
Die Eltern zahlen nur einen Teil der Ver--
pflegungskosten, die t brigen Kosten werden
ails den Mitteln der staatlich-en Sozialver-
sichertmg beglichen. -Im Sommer werden die
Kinder in Landhausern zur Erholung unter- 1
gebracht.
Der materielle Wohlstand der Erdolarbeiter
wird ouch . durch den grofziigigen Wohnbau
gefordert. Die Zahi" von bequemen Wohn-
hausern wachst von Jahr zu Iahr. In den
Nachkriegsjahren; inklusive. 1951; wurde'n
2,796.000 Quadratmeter ? Wohnflache gebaut.
Die Erdblarbeifer-Siedkingen
sind modern ausgestattet. Zu..ihnen gehoren
Krankenhauser, - Kindergarten und krippen,
Schulen, Bibliothelen, Klubs und -Lichtspiel=
hauser. Parkanlagen und -Sportplatze warden
gebaut. Es gibt auch Obst- .und. Gemuse=
garten.,
Aber. auch-Eigenheime kSnen^ srch die Erd
blarbeiter mit Hilfe langfr-istig`er Staatsdar-'
?aer fur icc:uiirx, oci'acn una.Lame, D31+-Pobeda" und ?1VIo9kwits6h11 katifen: dende Kunst. Musik.und anderes ' mehr eirr-
Erdolarbeitern stehen 25 Kulturpalaste - and
Heime, 185 - Klubs und 245- Bibliotheken"zur
Verfugung. Ferrier. zahlreiche Laienkunst=
kollektive, . zil_ ?deren standigem. Repertoire
Werke der russischen und der. Weltklassik
sowie sowjetischer Biihnendichter. und Kompo-
nisten gehoren. ? - " - .
-So hat~das Kultu-theim der Stadt Grosny
mit' Hilfe "des eigenen -Chorzirkels Tschai-
kowskis Oper ?Eugen Onegin" zur Auffiihrung
gebracht. -
Das Symphonieorchester dieses Klubs, - das
aus' Amateurmusikern besteht, spielt Werke
von Borgdin, Schostakowitsch, Verdi- und
Chopin. "
Der Stalin-Kulturpalast hA, Baku hat ge-
aem ?Yafast .bestehende. Musikschule, wo sie
Klavier- oler Geigenunterricht erhalten.
3m Kulturpalast ' werden zahlreiche Vora
lesungen fiber politische, technische, liierari
sche, musikalische und wissenschaftliche
Sportamateuren aus den Reihen der Arbeiter
and Angestellten. und 'deren Angehorige-
stehen Sportplatze und -gerate unentgeltlich
zur Verfiigung. .
Die Gesanitkosten tragt die Gewerkschaft.
Die Sporttatigkeit,wird unter der Leitung er
fahrener Trainer und unter arztlicher Auf-
sicht ausgeilbt.
Die sowietischen ? Arbeiter beantworien
diese Fiirsorge mit einer weiteren Steigerung'
der Erdolgewinne, mit einer bedeutenden Zu-
nahme der' Arbeitsproduktivitat,. denn sie
schaffen zuni, Wohl ihrer geliebten Heimat.
Sie sind- sich dessen eingedenk, welch groBen
Nutzen ihre Arbeit bringt. und setzen all'ihre'
Krafte und Fahigkeiten daran, den Fiinfjahr=
plan 1951 bis 1955 'nicht nur zu erfizllen, Soft-
dern zu uberbieten.. '
Wiener -inferessanfe
Wiener Messe
'
- Auf
der. Wiener Herbstmesse, die vom,:
6..bis 13. September 1953 stattfindet, werden'::
auch diesmal - wieder die Sowjetunion und
mehrere. Volksdemokratien vertreten seine, .
Die Ausstellung der Sowietunion, die be-7
kanntlich einen groBen und wunderschori
ausgestalteten eigenen Pavillon.,im Wiener
Messegelande errichtet. hat, wird die groBte
der acht ? auslandischen Kollektivausstel'.,
lung'en sein,, die an der Wiener Herbst-
messe 1953 teilnehmen. Auch die Kollektiv',~-
ausstellungen der Tschechoslowakei, Polens,
Bulgafiens. und Ungarns werden zahlreiche
interessante Erzeugnisse zeigen. AuBerdem
werden noch Italien, Marokko * und England
Ko11ektivat!rsstellungen veranstalten. Letztere
findet in'' der neuerrichteben ? groBen Aus-
stellungshalle der ' Wiener ' Messe statt und
zeigt . ureter , anderem ein Modell; 'des
Himalajamassivs sowie die Bergausrustung,,
des. Mount-Everest-Bezwingers Tensing.
Zur Wiener Herbstmesse. 1953 sind bisher-.
ungefahr .2760 Aussteller angemeldet, ?unter.._
iinen 473 Vertreter ?vorl, 1002 auslandischen ,
Firmen. Unter diesen sind 497 aus West
deutschland, 120 aus Italien, 96 aus,England, =
71. aus der Schweiz, 60. aus Frankreich,
? 53..aus den ' USA, weiter eine Firma aus
Portugal. und eine Firma aus .Liechtenstein.
Von den osterreichischen Teilnehmern sind
die ?Mehrheit, urid zwar 1900? ,aus Wien,.,
-155 aus' Niederosterreich, 81 aus Oberoster= .
reich, 39 aus, der Steiermark, 33 aus Sal- .
Besonderheiten der: diesjahrigen Herbstr
messe,sind neben einer. Tiroler Wirtschafts,- -
E nes der- neueii' - Wohnhauser Mir Erdo1- wegen der.Maul- uiid` Klauenseuehe nicht
arbeiter'in Baku. l durchgefuhrt werden?? kdnnte.
Mehrreihige sowieti-
sehe Forderanlage,
durch die das ErdSl
- gleichzeitig aus
4nehreren . Schichten
gefordert. werden
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Rune
Um. G&nserndorf
Sehmutzp?litik-in Auersthal.
Russenhetze ist von jeher das beliebteste als 150.000 S erhielt. Bis zu 5000 S wur-
Mittel der beiden Regierungsparteien ge- den an einzelne Bauern ausbezahlt. So erhiel-
-wesen, um dahinter ihre arbeiter- ' und ten unter anderen Herr Josef Bertl 4452 S
bauernfeindliche Politik zu verschleiern. Im und Frau Barbara Vogl-2319 S. Auch in Bock-
Erdolgebiet verlegten sie sick vor allem auf flieB wurden ahnlich hohe Betrage aus-
die Hetze in der Frage der Flurschaden, da bezahlt.
sie hier 'die beste Gewahr dafur sehen, Trotz dieser korrekten Arbeit oder, besser
zwischen Arbeiter und Bauern kiinstlich eine gesagt, gerade wegen dieser korrekten Arbeit
Tuft zu schaffen. ' begannen die Hetzer,, vor allein in Auersthal.
Dem konsequenten Eintreten des Bundes sofort wieder ihre schmutzige Wuhlarbeit. Da
der Kleinen Landwirte fur die geschadigten es offenbar nicht mehr rnoglich ist, die Bauern
Bauern ist es aber zu -danken, daB ihnen auch in ihrer Gesamtheit gegen den Betrieb aufzu-
dieser Boden fur eine offene Hetze abgegraben hetzen, hetzt man jetzt die Bauern gegen-
wurde. In den Betrieben arbeiten iiberall einander. Man setzt namlich Geriichte in die
Iachlich geschulte Krafte des Bundes der Welt, daB die Berechnungen jalsch waren,
Kleinen Landwirte als Sachbearbeiter, die daB der eine zuviel bekommen butte und der
dafur sorgen,_daB die geschadigten Bauern im andere zuwenig, und man geht auch zu direk-
Rahmen der von der Landwirtschaftskamrner ten Verleumdungen gegen die Funktionare
festgesetzten Richtlinien zu ihrem Recht unseres Bundes uber. Sie hatten sich, sagt
kommen. Dariiber, hinaus werden auch in der man, bestechen lassen nach dem Grundsatz:
Frage der Einschrankung der Flurschaden auf ,Wer gut schmiert, fahrt gut." - Diesen
ein MindestmaB immer groflere Fortschritte ?Herren" 1st es namlich ein Dorn im Auge,
erzielt. daB es bei uns nicht so ist wie in ihren Par-
auf Kosten der Bauern teien,. wo Bestechlichkeit und Korruption
t ., Allta lichen Sind an hofft ins-
an g
Diese gesunde Entwicklung 1513t naturlich
die -Hetzer in den einzelnen. Orten nicht
schlafen. AL- jetzt wahrend einiger Monate
keine Entschadigungen ausbezahlt. wurden,
setzte sofort die Fliisterpropaganda von einer
bestimmten Seite ein: ?Die Russen Sind
bankrott, sic zahlen nichts mehr. Wozu um
Entschadigung ansuchen und wozu die kost-
bare Zeit bei der Aufnahme und Ueber-
priifung der Schaden verlieren..."
In den meisten Fallen glaubten die Bauern
;jedoch nicht den Hetzern, sondern den Funk-
tionwren des Bundes der Kleinen Landwirte
In BockflieB allerdings, wo diese Hetze leider
noch immer auf fruchtbaren Boden fallt, blie-
ben 42 geschadigte Bauern trotz Aufforderung
der Schadensiiberpriifung fern. Nicht der Be-
trieb ist daher schuld, sondern einzig und
allein die zustandige Gerheinde, wenn diese
Bauern bisher nicht entschadigt werden
konnten. Der Forderbetrieb BockflieB zahlte
in den letzten Tagen rund 400.000 S an
die? Bauern aus, wovon Auersthal allein mehr
e was g
geheim, daB sick die Bauern schon so an die
Korruptionsskandale gewohnt haben, daB sie
-zur Ueberzeugung gekommen Sind, in Oester-
reich ginge es ohne Bestechung und Korrup-
tion einfach nicht.
Die Tatsache, dali die UeberprBfung.. der
Schaden und die Entscheidung uber die 1-lobe
der Entschadigung nicht von einem Sach-
bearbeiter allein, sondern von einer Kominis-
sion, bestehend aus vier Arbeitern, an Ort
und Stelle zusammen mit den Bauern durchK
gefiihrt wird, beweist am besten die einwand-
freie Korrektheit der. Funktionare des Bundes
der Kleinen Landwirte.
Von der Hetze batten di; Bauern bis jetzt
t:ur Scaaden. Allein der Band der Kleinert
i:ancwirte uric riii. thin g-,:,einstm die ver-
a&itworthchen Stellen der Erdiiibetriebe
nters!dtzten die Bauern in ihre i gerechten-
Yt,rderungen? Diplomingenieur Hager
[3131 1101-1
0
Urlaubsabfertigung
Der Anspruch auf Urlaubsabfertigung 'ist ?
ein reiner Geldanspruch, der nicht besonders
geltend zu machen it. Im Todesfall des
Dienstnehmers gent er auf seine Erben uber.
Die Urlaubsabfertigung ist keine . Urlaubs-
entschadigung wie nach dem fruheren Recht,
sondern ein Anspruch eigener Art, der vorn
Gesetz im Falle der Auflosung des Dienst-
-verhaltnisses zugesprochen wird. Seinen An-
spruch verliert der Dienstnelimer, wenn er
ohne wichtigen Grund (? 82 a Gewerbe-
ordnung) austritt. Hingegen behalt er den
Abfertigungsanspruch sogar im Falle einer
verschuldeten vorzeitigen Entlassung
(? 82. Getiverbeordnung). Im Falle ? des Ab-
lebens des Dienstnehmers konnen die Erben
die Urlaubsabfertigung verlaggen.
Ein Wort an die Bundesbahnen
Viele Arbeiter und. Angestellte der Erdol- scheint uns vollig unzutreffend. Erstens ist es
betriebe Aderklaa, Matzen, Schonkirchen und eine bekannte Tatsache, daB nur ein Behr ge-
Prottes Sind gezwungen, mit der Eisenbahn ringer Bruchteil aller in der Erdolindustrie
von und zur Arbeit zu fahren. Leider haben Beschaftigten bei der Rohol-AG arbeitet. Voct
sich die OeBB bisher in keiner Weise bemii.ht, diesen verh5ltnisma(3ig wenigen beniitzt
dieser Tatsache Rechnung zu tragen. Die wieder nur ein geringer Teil die Eisenbahn.
Fahrzeiten wurden fur die Werktatigen der Zudc.m betrifft dies#hauptsachlich die Strrcke.
Erdolbetriebe sehr ungiinstig angesetzt. Viele Zistersdorf - Drosing und Hehenau - Zisters+
rind, von der Arbeit mude, gezwungen, dorf, also eine Nebenstrecke. Fur diese
stundenlang' auf den Bahnhiifen herumzu- Arbeiter wurde nun der Fahrplan so erstellt,
sitzen und bet Schlechtwetter immer wieder da(3 sie gute Zugsverbindungen haben. Aber
Geld fur Gasthausaufenthalte auszugeben. die Arbeiter der Erdiilbetriebe Aderklaa,
(Die Warteraume rind bekanntlich im Winter Matzen, SchOnkirchen und Prottes haben viel-
ungeheizt und trostlos ungastlich.) Um diesen fach keine Anschliisse nach Neusiedl, Prin-
Zustand zu beseitigen, fanden bereits Vor- zendorf, Rannersdorf, Dobermannsdorf und
sprachen bei den Bahnhofsvorstdnden von mussen stundenlang warten oder weite
Ganserndorf, Deutsch-Wagram und Angern II Strecken zu Full zurucklegen. Es ware nur
statt. Auch sammelten die Angestellten der recht und billig, wenn bei der Ausarbeitung
Bezirkshauptmannschaft Ganserndorf, der des Fahrplanes auch die Vertreter der So-
dortigen' Berufsschulen, des Finanzamtes und ( wjetischen Erdolbetriebe befragt und an-
des Arbeitsamtes Unterschriften. Sie reichten gehiirt wurden.
uberdies Eingaben an die Bundesbahndirek- Wir glauben, daB die bisherige Haltung der
tion Wien ein. _ Die Betriebsrate der Erdol- Bundesbahndirektion alles andere als richtig
betriebe Aderklaa intervenierten ebenfalls war und daB sie die in Frage gestellten Fahr-
schriftlich bei der Bundesbahndirektion. plane ernstlich iiberpriifen mul3te..Die Vor.
Wie reagiert nun die Bundesbahndirektion schlag?e fur eine Umstellting des Fahrplanes
auf all diese Schritte?- Erst wurde mitgeteilt, Sind der Direktion so rethtzeitig zugagangen,
daB fur die Einschaltung eines Zugspaares daB es bis zur Ausarbeitung des Winter
mindestens 300 Fahrgaste notwendig seien. fahrplanes bei einigem guten Willen ohne
Obwohl genugend Unterschriften zeitgzrecht weiteres moglich sein muf3te, . hier zu einer
vorgelegt wurden, wurde den Wiinschen der fur alle Beteiligten zufriedenstellenden Losung
Werktatigen iiberhaupt nicht Rechnung ge- zu kommen. Allerdings miilite man dicsa
tragen. In einem Schreiben der Bundesbahn- Frage mit einem gewissen Ernst untersuchen
direktion Wien wurde, lediglich mitgeteilt, und darf es nicht etwa so machen wie der
daB der derzeitige Verkehr den Bedurfrnissen Herr SP-Nationairatskandidat Kuptner in
H h 4-- bei de ? Vorsprache einer Dele-
et i
Aufstufungen
Auf Vorschlag dts Arbeiterbetriebsrates
wurden von Herrn Direktor Pogossow 27 Kol-
legen in hohere Lohngruplien eingestuft, und
zwar: 10 Kollegen von Gr. II in Gr. III,
8' Kollegen von Gr. III in Gr. IV, 7 Kollegen
von Gr. IV in Gr. V, 2 Kollegen von Gr. V in
Gr. VI.
Die Einstufungen gelten ruckwirkend vom?
21. Juli 1953: -
-'Herrliche Stunden konnten die Werkwache
und die Feuerwehr BockflieB mit ihren .Fa-
mi lienangehorigen am Neusiedler See, ,im Rau-.
Schneeberggebiet und in der schonen Wachau
verbringen.
D'ipl.-Ing. Pogossow, der uns fur die drei Aus-
fluge Autobusse -zur Verfiigung gestellt hat.
Die Werkwache und Feuerwehr ' sprochen worden sei. Auch dieses Argument
der beruftich Fahrenden entspreche. Wie -die o enau,
Direktion zu dieser vollig unrichtigen Auf- gation erklarte: ?Fur die paar Wochenkarten-
fassung gelangt, ist ganzlich unergriindlich fahren einzutreten, zahlt sick nicht aus ". Die
,paar Wochenkartenfahrer" - es Sind -mehr
Wei ter wurde mitgeteilt, dal der Fahrplan als 300.Arbeiter Aund Angestellte - werdeat
mi,t den Betriebsraten der Rohol-AG be- sigh _ diese Stellungnahme eines ?soziaLi-+
stisehen" Kandidaten gut merken. A. S.
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NJ
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Dos Wild des Grafen Traun
Ein Tell der riesigen Waldungen dcr Fami-
lie Traurr erstreckt rich kilometerweit entlang
vieler Ortschaften des ei dwestlichen Wein-
viert-els. Zahlreiche kleine Parzelien, fast aus-
schlieBlich Kleinbauern gehorig, grenzen an
diese Walder. Selbst die altesten Leute, mit
denen man im Gebiet --wischen Auersthal,
Wolkersdorf und Pyrawarth spricht, erinnern
sich nicht, daB das jemals ander_ gcwesen
ware. Man hat sich daran gewbhnt, dalI eben
die ,Herrschaft" mehr Grund und Boden be-
sitzt, als tausenden Kleinbauern zusamn.en
gehort.
Nicht daran gewohnen aber konrite man
rich, daB Jahr fur Jahr von neuem das Wild
aus diesen graflichen Waldungen in die Felder
der um ihre Existenz schwer ringenden Iilein-
bauern eindringt und dort empfindlichen
Flurschaden verursacht. Mit Er"citterung stel-
len die Bauern felt, dalI es dagegen anschei-
nend keinen Schutz gibt. Immer wieder, in
der futterarmen Zeit, im Fri hjahe und wah-
rend der ersten Sommermonate, tritt das
GroBwild oftrudelweise aus. Besonders argen
Schaden richten dabei die Hirsche an. Ganze
Kartoffelabker werden von ihnen ausgeschla-
gen. Die Standen verwelken.' Ein beliebter
Turnmelplatz sind vor allem auch Riiben-
felder. Getreide- und Kukuruzkulturen, in die
mehrere Hirsche einbrachen, sind kaum mehr
als solche wiederzuerkennen.
Es ist natiirlich klar, dal3 dieser Schaden
nicht allein den betroffenen Bauern bckannt-
let. Auch der Graf, seine Angestellten und
dariiber hinaus die Vertreter der beiden Re-
gierungabauernbunde wissen caber these Zu-
stande gut Bescheid. Und sie geben den
Bauern auch ,RatschlAge".
Vor allem wird da scheinheilig darauf hinge-
wiesen, daB der Herr Graf ohn.ehin sein ganzes
Revier eingezaunt habe, um das Auswechseln
des Grollwildes zu verhindern. In Wirklich-
keit, ist es aber so, daB besa_gler Herr Graf
diesen Zaun natiirlich nicht zum Schutz der
Kulturen der Kleinbauern, sonclera zum
Schutz seines Wildes anlagen liel3. Geschiltzt,
das heiBt am Auswechseln verhindert, rnu!3
sein Wild allerdings nur water er.d der Schuf3=
zeit werden, also ab 1. August. Wahrtnd der
Zaun in der futterarmen Zeit, also vor dem
1. August, die notigen Lucken auf%veist, durch
die das Hochwild auf die saftigen Fluren
auswechseln kann, ist ab 1. August auf ein-
mal nicht nur alles repariert, sondern
es ist dann sogar das notige Personal da, um
auf das Wild aufzupassen. Auch die Tore, die
sonst meist sperrangelweit offen stehen, sind
wahrend der Schullzeit irnmer geschlossen.
Die Bauern, die das Argument mit dem graf-
lichen Zaun nicht uberzeugt, verweist man
auf die einschlagigen ,Geset.ze": Ihr haht ja,
so sagt man den Bauern, das Recut, eure
Felder ebenfalls einzuzaunen. Oder ihr konnt
das Wild verscheuchen odes ouch vom Recht
der Privatpfandung Gebrauch machen, das
heiBt, so viel Hirsehe odes Rehe einfangen,
daB der Schaden gedeckt ist. Und wen auch
diese Hinweise nicht befriedigen, dem sagt
man, daB ja schlielilich der Graf laut Gesetz
zur Schadensvergiltung gar nicht verpflichtet
Bel, da der Schaden auf frerndem Jagdgebiet
geschehen ist - mit einem Wort: ?Wendet
euch an die ortlichen Jagdgenossenschaften!"
Und letzten Endes lauft es darauf hinaus,
daB die geschadigten Bauern sich selber den
Schaden bezahlen sollen.
Abgesehen davon, das zur SchuBzeit die
ortlichen Jagdgenossenschaften keinen Hirsch
mehr zu sehen bekommen, diirfen sic auch
einen Hirsch, der sich zufdllig doch vor die
Biichse eines ,Anstandlers" verirrt hatte,
nicht schiellen. -Es hangt narnlich von der
Bezirkshauptmannschaft ab, wieviel Hirsche
abgeschossen werden dtirfen. Vier abtr wei3,
dal unsere amtlichen Organe nur dazu da
sind, um die Politik der GroBgrundbcsitzer
durchzufiihren, und daB die Gesetze und Ver-
fugungen: auch dieser. Politik entsprechend
aussehen, der wird verstehen, dali in den
meisten Fallen die ortlichen Jagdgenbssen-
schaften iiberhaupt keinen Hirsch zura Ab-
schuB genehmigt bekommen. Nicht nu.r, dali
der Bauer geschadigt ist -- nach den schonen
Ratschlagen zu schlie3en, macht man thin
auch noch Weis, daB er selber am Schaden
schuld sei! Zum Schaden hat er Ruch noch
den Spott. Die GroBgrundbesitzer aber, die
haben Jahr fur ?Jahr billiges Futter iOr ihr
Grof3wild.
Die Vertreter der beiden Regierun#sbaueen-
bi nde wollen den Bauern einreden,'3all man
da nichts machen konne. Aber.in unmittel-
barer Nahe der Waldungen des Grafen Traun
sind die Walder des friiheren Grafen Kinsky,
die jetzt als deutsches Eigentum 'inter Ver-
waltung der USIA stehen. Die dortige Wald-
jagd wurde von einigen Mitgliedern des Bun-
des der Kleinen Landwirte aus Matzen und
Umgebung gepachtet. Dort existiert zwar kein
solcher graflicher Zaun, abet das Wild bleibt
trotzdem im Wald. Das wird ganz einfach
dadurch erreicht, dali vor allem in der futter-
armen Zeit dem Wild im Walde alles Ndtige
geboten wird. Es sind Suhlen und Salzlecken
angelegt. Von einem entsprechenden Personal
wird das Wild ganzjahrig gefuttert, gehegt
und uberwacht.- Schaden, der trotzdem, ent-
steht, wird selbstverstandlich erset,.t. Das
Wichtigste ist. jedoch, da3 die Jagd als Weld-
werk aufgefalit wird. In den Waldern aber,
die noch den sogenannten ,Herrschalten" ge-
horen und ago die beidea Regierungsbauern-
biinde ,Ratschl9ge" geben, ist Jagd nur Pro-
fit, das heiBt Plunderung. Dipl: Ing. Hager
Proltes wehrt sich
gegen den Boykott der sowjetischen Be-
triebe, gegen die Sabotage des Osthandels -
gegen den Anschlag auf das .Leben zahl-
loser osterreichischer Familien.
In einer Vollversammlung am 5. August
verfalten die Arbeiter und Angestellten des
Erdolbetriebes Prottes eine diesbeziigliche
Resolution, die an das Bundeskanzleramt
und die Arbeiterkammer gesandt sowie von
einer Delegation, der die Kollegen Schlechta,
Holzhacker, Rosel und Kitzler angehbrten.
dem OeGB iiberreicht wurde:
,,... Viele Lander haben mit der Sowjet-
union einen Handelsvertrag, warum sollen
Oesterreichs Arbeiter und Angestellte arbeits-
los werden, wenn die Moglichkeit besteht,
mit den Oststaaten Handel zu betreiben?! ...
Die heutige Versammlung verlangt, daB die
zustandigen osterreichischen Behorden alles
unternehmen, um den Abbau von tausenden
Arbeitern und Angestellten zu verhindern,
indem sie den Osthandel fbrdern und den
Boykott gegen die USIA-Betriebe sofort
einstellen!"
Prottes bewahrt sich
Wenn es um groBe und . ernste Dinge geht,
erweist es sick, was ein Kollektiv wert ist.
Und wenn morgen das osterreichische Volk
in Freiheit und Frieden aufersteht, dann
wird . dies mit das Verdienst der Arbeiter
von Prottes rein!
Spontane Aussprachen an den Arbeits-
platzen und eine gemeinsame Diskussion der
Belegschaft gingen der Vollversammlung
vom 21. August voraus, die das VO-Komitee
einberief, um zu der lebhaft besprochenen
und, fur uns alle so lebenswichtigen An-
gelegenheit des bsterreichischen Staats-
vertrages Stgilung zu nehmen.
Es sprach Minister a. D. Dr. A 1 t m ann.
Durch seine unwiderlegbaren Argumente
fanden sich die Angehorigen des Bohrbiiros,
der Tamponage und der Bauabteilung in
ihrer Entschlossenheit zum Kampf um
Oesterreichs Zukunft bestarkt und gaben
ihrer Mif3billigung der Intrigen ' gegen den
Staatsvertrag lebhaft Ausdruck.
Die Perspektiven eines Oesterreich mit
und eines ohne Staatsvertrag, eines gliick-
lichen und eines verlorenen Oesterreich,
wurden sie alien Kollegen bewul3t? So hat
sich wohl mancher gefragt ...
Eine geheime Abstimmung, die man mit
Hilfe improvisierter Urnen organisierte,
wird darauf Antwort geben. - Bis jetzt (das
abschl.ief3ende Ergebnis liegt, noch nicht vor)
wurde zu 99 Prozent mit Ja gestimmt.
Bockfliefi steht nichf each
,,Das Verhalten der osterreichischen Bun-
desregierung zu der fur das ganze osterrei-
chische Volk lebenswichtigen Frage des
Staatsvertrages", protestieren die Arbeiter
und Angestellten von Pockfliell, ,ist den
Interessen des Landes entgegengesetzt und
daher schadlich...
Die Belegschaft des SEB-BockflieB fordert
von der Bundesregierung Taten statt Reden,
positive Schritte in der Richtung des Ab-
schlusses eines Staatsvertrages, der uns die
voile Unabhangigkeit und demokratische
Freiheit sichert, Maf3nahmen zur Entfaltung
des Handels mit alien Landern, in Oat und
West, die Beseitigung des Boykotts der SMV-
und USIA-Betriebe, um ein weiteres An-
wachsen der Arbeitslosigkeit zu verhindern,
Bowie die Abschaffung der Besatzungssteuer!"
Bohrburo I
Der ,Arbeitereinheit", dem Organ der Ar-
beiter und Angestellten des Bohrbiiros I,
Augustnummer, entnehmen wit:
Dem L e s e h u n g e r unserer Betriebs-
angehbrigen wurde Rechnung getragen. Um
einen Betrag von etwu 5000 Schilling sind
neue Bucher angeschafft worden, die um den
wahrhaft geringen Betrag von 10 Groschen
pro Buch fur eine Woche im Kulturreferat
entlehnt werden konnen. Interessante Werke -
guter Autoren, die das Zeitgeschehen schil-
dern, S.andardausgaben, die man gelesen
haben soll, Unterhaltungs- und auch Jugend-
biicher sind vorlianden. - Macht Gebrauch
von dieser Gelegenheit, denn gute Bucher
sind immer gute Freunde!
Der Friedensrat und der Bund
demokratischer Frauen von den
Erdolbetrieben Prottes und Sch nkirchen ver-
anstalten Mitte September auf dem Spprt-
platz in Reyersdorf ein kleines Sportfest mit
Volksbelustigungen. Es ist vorgesehen, ver-
schiedene Wettkampfe - Ful3bali, Handball,
Volleyball - auszutragen, zu denen sich die
Mannschaften bei den Friedensraten und
Sportreferenten melden wollen.
Danksagung
Fur die zahlreiche Beteiligung beim Be-
grabnis meines Mannes sowie fur die vielen
Kranz- und Blumenspenden, die der Bohr-
betrieb Prottes als letzte Ehre seinern Be-
triebskollegen zuteil werden Bell, spreche ich
alien meinen innigsten Dank aus.
Besonders der Direktion und dem Betriebs
rat danke ich fur ihr hilfsbereites Entgegen+
kommen, Anny Pitschuch
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/06/08: CIA-RDP80SO154OR003200090004-9
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Aus de.in Wiener Bereich
Ein Urlaub in Urgersbach
Ich war mit meiner Familie heuer zurn
erstenmal in diesern Heim 14 Tage unter-
gebracht, and muB gestehen, dal alle meine
Erwartungen weit i bertrofEen wurden!
Am 11. Juli urn 14 Uhr versammelten wir
uns in der Kantgasse and fuhren mit Auto-
bur, en bis Gutenstein; hier gab es eine kurze
Rast, and dann weiter bis zum Heim, um die
Gaste, die sich? inzwischen 14 Tage dort er-
holten, abzulosen.
Def Empfang war ein kletnes Freudenfest !
in der Verwaltungskanzlei iibergab uns
Kollege Verwalter Weinwurm unsere Zim-
mcrschliissel and die Verpflegskarten W r
den 14t5gigen Aufenthalt. Ich erhielt mit
meiner Frau and Tochter ein sehr schones
Dreibettzimmer mit dem Ausblick in die
~?N~NN~N~~N~MN~N~NMNN~N~NNH~N~NI~M~N~~~H
schonen Stunden, die sie =uns brachten, herz-
lichst danken.
Aber auch der elfjahrige Bertl, seinen Fa-
miliennamen habe ich leider vergessen,
aber ?die in Urgersbach waren, die wissen `s
eh! -" hat auf 'seinem Akkordeon Praeht-
volles geleistet.
Das Wetter war in der ersten Woche ziem-
lich ungunstig; als aber der Sonntag kam,
wo im Freien ein Platzkonzert geplant war,
gab es stromenden Regen! Dies hinderte uns
aber durchaus nicht, uns kostlich zu unter-
halten. 'Trotz dern schlechten Wetter war uns
der Tagzu kurz,
Die Vosendorfer Raffineriekapelle
spielte im Kulturraum, and bel stromendein
Regen marschierte die Oelkumpel-Kapelle
Neusiedi vorbei vorn Kulturraurn zum Ver-
waltungsgebaude, wo bis zurn Abend frohe
and lustige Weisen erklangen.
Eingeschlossen von hohen Bergen,,
Sonne, Waldern, Wiesenpraaht,
Findest du ein Fleckchen Erdenn
Und das ist Urgersbach!
Miide Arbeiter, geplagte Hausfraun,
Blasse Kinder fuhren fort,
Um Erholung and Freuden
Zu finden bier an diesern Ort.
Wenn du fragst, ob sies gefunden,
Was ihr Herz hat sich begehrt ?
Als Antwort wirst du von jedem einzelnen
Koren:
?Dail er recht bald wiederkehrt!"
Hinausschrein mocht ichs in alle Welt:
?Blick her auf unser Urger sbach!
Das hat uns der wabre Sozialismus gebracht!'
Wir alle Werktatigen wissen: Solch ein Werk
Der Menschlichkeit kann nur im Frieden ge-
deihen,
Darum mussen wir uns allc in die Front
Der Friedenskampfer reihen!
Berge. Kaum hatten wir uns nur halbwegs
hauslich niedergelassen, rief uns schon cin
Gongschlag zurn Abendessen.
. Die Verpflegung war vorn ersten Tag bis
zur Abreise vorziiglich and sehr reichlich.
per Kiichenchef hat sich wirklich viel
Muhe gegeben, urn durch gute and
schmackhafte Kost alien Winschen . der
Gaste zu entsprechen.
Fur Unterhaltung and Zerstreuung war
in jeder Beziehung auf.das beste gesorgt. Es
gab alle erdenklichen Spiele and Belustigun-
gen, and Kulturreferent flochrainer war
immer freudig bereft, uns den Aufenthalt so
schon wie moglich zu gestalten. Er unter-
nahm mit uns kleine Ausfliige, and die Abende
verkiirzte er uns mit vielen Belustigungen.
Forster Rohl hielt schon am Montag einen
au1ierst lehrreichen Vortrag Uber die Kul-
turen von Urgersbach, der mit grof3er Be-
geisterung aufgenommen wurde..
Es verging fast kein Abend, wo uns nicht
Kollegin Theresia Buchar der Raffinerie
Vosendorf mit ihrem Akkordeonspiel, in Be-
gleitung von Kollegen Johann Kloiber der-
Raffinerie Korneuburg, mit. seiner Gitarre
zu Tanz and Gesang aufspielten. Ich.mochte
beiden hiermit auf diesem Wege fur die
Auch diesen beiden Kapellen
unser herzlichster Dank fur .die
Stunden.
gebilhrt
schonen
Die zweite Woche brachte sehr schones
Wetter, and auch da waren die Tage mit
Ausflugen, Sport and Spiel ausgefiillt, and
auch , die Abende mit frohiicher, gemei.n-
samer,, lustiger Unterhaltung verkirzt.
Aber auch die tretie Kameradschaf t hat sich
auf das glanzendste bewiesen. Ein trauriges
Telegramm net eine Kollegin zuriick nach
Wien zu einern plotzlichen Begrabnis. Sofort
hat sich ein Kollege mit dessen Frau bereit
erklart, das Kind der abreisenden Kollegin
wahrend der Dauer der Abwesenheit der
Mutter, in Obhut zu nehmen.
Am Freitag hat es dann ein Abschiedsfest
aus Wien -uns 'einen schonen and lustigert
Nachmittag bereiteten, der uns allen noch
lange in Erinnerung bleiben wird. Am Abend
sorgte wieder Kollege Hochrainer fur alle
erdenklichen Belustigungen.
Der Abschied are Samstag aus dern lieben
Urgersbach bei herrlichem Wetter, war fi r-
alle sehr hart and schmerzlich, so daB wir
nur mit traurigen Gesichtern unseren Nach-
folgern den Platz raumten, dennoch abet
mit dern herzlichsten Wunsch, daB auch sie so
schone Tage verleben mdgen, wie sie uns be'
schieden waren.
Doch mochte ich eines nicht vergessen:
:Die Erhaltung des Heimes kostet viel Geld,
fur alle Angestell.ten des Heimes viel Arbeit
and Muhe! Verlasset das Heim so, wie ihr es
betreten. habt! Viel wird durch Unachtsam-
keit der Kinder, aber auch der Erwachsenen,
beschadigt. Alle, die das Glick haben, vier
zehn Tage in diesern Heim zu sein, sollen es
sich zur Pflicht machen, alles daranzusetzen,;
urn jede Beschadigung der gesarnten Ein?
richtung zu vermeiden! Das Heim soll ja fur
alle sein! Weiter mochte ich nicht uner-
wahnt lassen, daB das gesamte Personal sich
alle Muhe gab, jeden Wunsch der Gaste zu.
erftillen. Die ,Tan-te" fur die Kleinkinder
hat, wahrend die Eltern Ausfliige unter-
nommen haben, mit einer Liebe fiir _die
Kleinert gesorgt, die ihresgleichen sucht.
Auch der Direktion mochte ich auf diesem
.Wege danken, die uns einen so schonen und,
billigen Urlaub ermoglichte.
Welche Partel and welches GroBunter-+
nehmen sorgt auf these Weise fur ihre Ar-+
beiter and Angestellten? Steht nicht die
SMV auf diesem Gebiet einzig da?
Dies ist jedoch alles nur im Friede'n mog-i,
lich -, darum kampft mit uns fur Frieden
and Freiheit, ft r eine bessere and schonere.
Zukunft in Oesterreich.
Louis WieflbUck, Ferngas-AG,
Lehrers nicht auswendig kann, wiirde eine
schlechtere Note bekominen. Das ist hochstens
eine Methode. Grammophonplatten oiler
Papageien heranzubilden., aber nicht denkende
Menschen. Das gilt fur jeden Wissenszweig
and auch fur die Feuerwehr.
Es ware erfreulich, wenn dies die Verant-
wortlichen der Feuerwehr einsehen urd in.
Zukunft fir die sinnge,r513 richtige Beant-
wortung einer Frage die hochste Bewertung;
geben mtichten.
Leo Schmidt, Moosbierbaum
QAFFIf?QIE: MOOS BIEQBAUM
Merkwurdige Prufungsmethoden bei der
Feuerwehr
In der letzten Zeit hart man sehr viel fiber
merkwurdige Priiftings. nethoden bei der
Feuerwehr. Von Zeit zu Zeit finden Priifi:ngen
statt, fur weiche-die Feuf.rwehrleute eine An-
zahl von Priifungsfragen auswendig lernen
mussen. Die Kiassifizierung erfolgt 'so, daB
der, welcher die Frage wortlich auswendig
beantwortet, die hSchsi.e Punkteanzahl be-
kommt. and der, welcher die Frage sin t-
gemaB richtig beantwortet, nur eine ger?rgere
Punkteanzahi erhalt.
Es ist naturlich sehr begruflenswert, wenn
die Feuerwehrmanner standig lernen und
ihre Kenntnisse verbesNern. Es-ist au,:-It gut,
wenn dies durch Priifungen uberwacht wird.
Aber these Form der Bewertung ist, gelinde
gesagt, merkwurdigg.
Stellen wir uns vor, ein Physiklehrer in
einer Schule wiirde den Schuler auf diese
Weise prufen. Ein Schii'or, der zu dumrn ist,
das geringste von Physk zu verstehen. aber
die Antwort auswendig gelernt hat, wurde
,,sehr gut" bekommen. Ein bertihmter Wissen-
schafter aber, der, die Frage sehr wohl kennt,
aber die ?geistreiche" Formulierung dieses
Solidaritatsgrule an die Arbeiter
Frankreichs
Am 21. August wurde in einer Vollver.-
sammiung des Werkes Siebenhirten be,
schlossen, den Streikenden Frankreichs Soli-
daritat6griif3e zu 1bermitteln and gleichzeitig
an den Oes,erreichischen Gewerkschaftsbund
ein Schreiben zu. richten, worin er aufge-
fordert wird, sich fur die osterreichischen Ar-
beiter mit den Streikenden solidarisch zu er-
klaren!
Die Solidaritatserklarung an den. Allge
meinen Gewerkschaftsbund CGT in Paris
lautet:
In Eurem heldenhaften Kampf zur" Ver-
teidigung Eures Lebensstandards and der
Demokratie, gegen die L a n i e 1- Regierung,
die so wie 1934 bei uns Dollfufi and Raab,
den Faschismus aufrichten will, senden wir
Eucli itnsere briiderliehen Kampf- and Soti~'
daritatsgrifiet
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were Betrlebszeitung an Bekannte welter I
STAT
Nr. 29 (264)
~i~aeEirEa
Wochenorgan der Arbeiter find Angestellten in der Erdolindustrie
3. September 1953
Unter den Fittichen der ?Arbeiter-Zeitung":
Eid8lhy~ne- R~utenkan2
-1938 bis 1945: die Hitler-Kriegsmaschinerie
grinnert sich zwangslaufig an die Worte des
.,,Tigers" (Clemenceau) im ersten Weltkrieg:
nleder Tropfen Erdbil ist einen Tropfen
But wertl"
.In Berlin wird daher das sogenannte
.,;Bitumengesetz" (in Oesterreich 1st dieses
Nazigesetz heute noch giiltig!) beschlossen.
Kraft diesem teilen sich die norddeutschen
Erdblmagnaten das Erdolgebiet in der ,Ost-
mark" auf. Die Starkeren bekommen mehr,
die Schwacheren weniger, wie es unter Hai-
fischen i1blich ist.
Nachdern noch . einige anglo-amerikanische
Oelmagnaten fette* Abfindungsgelder ' er-
hielten, war Zistersdorf fast zur Ganze in
den Handen der ,Deutschen Erdol AG"; der
?Wintershall -AG", des GroBindustriellen von
Rautenkranz, der' mit eir igen anderen Erd-
olgesellschaften finauziell verflochten war
and nosh einiger 'anderer Gesellschaften oder
,,,Gewerke", die allesarnt einem Befehl aus
dem ?Ft hrer-Hauptquartier" gehorchten.
Und der lautete: ,Oe1 Benzin, Gasolin,
rasch and um jeden Preis!" Das ?um jeden
Preis" uberwog alle Skrupel. Darunter
waren hohe Gewinne, tausende ~ billige
Zwangsarbeiter aus dem Osten and aus
Kriegsgefangenenkontingenten and - Zu-
sicherungen auf Baku zu verstehen. Genug,
um ein Rautenkranzsches Kapitalistenherz
haher schlagen zu lassen. Der ,Betriebs-
fiihrer" sauste im ?Mercedes" zwischen
Hannover and Zistersdorf hin and her and
trieb die Erddlarbeiter an.
90 Prozent des Oels schienen verloren
Oel um jeden Preis!' 'Auf geradezu
rauberische Art and Weise wurden Sonden
in viel zu geringem Abstand voneinander in
die Lagerstatten getrieben. Oft betrugen die
Intervalle nur 125 Meter. Alles ubrige be-
sorgten ubexmalig grol3e Diisen, eine ab-
,,DaR aucli die Amerikaner ins- Ulfeld sind
haben wir nicht gewu3t!" erklarte dieser
Tage eine Delegation aus E i s e n e r z, die
von Diplomingenieur Nunwarz durch das
Gelande gefiihrt' wurde.
Aber die_ Delegierten, unter denen sich So-
zialisten and Parteilose befanden, stellten
nicht nur felt, daB man von der Rohdl-A. G.
and von Van Sickel in der Obersteiermark
so gut wie nichts weiB, sondern auch,
... dal eine Sortiererin bei schwerer Arbelt
in Eisenerz nur 380 his 580 Schilling in vier-
a
zehn T
gen verdient and Aufraumerinnen
gar nur 700 his 800 Schilling im Monat,
'. dal es keinen bezahlten, Wirtschaftstag
fiir die Eisenerzer Arbeiterinnen gibt, well
die Gewerkschaft dort angeblich ?den Ter-
min" fur Verhandlungen ,versNumt" hat,
:. dal es bei , der Alpine erst nach
25 Jahren Dienstzeit vier Wochen Weih-
nachtsremuneration gibt,
... daB die Ledigen in Eisenerz nur schein-
bar Gratisquartier haben, denn sie bekom-
men die Wohnungsbeihilfe nicht, wenn sie
Werkunterkunft haben,
. dali in ganz Eisenerz unmoglich eine
Werkwohnung aus Ki ehe, zwei Zimmer, Bad
and Vorraum aufzutreiben 1st, wo saint Licht
find Beheizung, monatlich nicht mehr als
S 24.50 zu zahlen ist, wie in Neusiedi,
. dali der ASV Eisenerz, leider nur einen
Sportplatz hat, auf dem der Rasen mit der
Lupe gesucht werden mull and auf dem der
Hot his zu den Knocheln reicht, wenn es
regnet,
. dal es in Eisenerz keinen Werkkinder-
helm miissen, nur eine Kakaojause am Vor-
mittag bekommen and die Eltern trotzdem
30 S bezahlen mUssen,
daB die Eisenerzer Werkkiiche in Pri-
vathanden ist, ein Mittagessen dort S 4.50
and ein Abendessen S 3.50 kostet, ohne so'
schmackhaft and ausgiebig wie in Neusiedi
zu sein, -
. da3 es leider noch manchen Kollegen in
Eisenerz geben wird, der auch den sozialisti-
schen Delegierten einfach nicht glauben' wird,
da3 die SMV-Arbeiter in fast alien Belangen
besser dran sind, - als die Kumpels auf dem
Erzberg,
. da3 auf die Dauer aber doch die Wahr-
heit and die Arbeitereinheit fiber die Hetzer
and Spalter den Sieg davontragen werden.
garten, sondern nur einen Gemeindekinder- I Eisenerzer
garten gibt, dal dort die Kinder mittags
Arbeiter besichtigen das
in. Neusiedi -
norm hohe Gasgewinnung aus den erdol-
fUhrenden Schichten and eine mehr als man-
gelhafte Instandsetzung der Sonden.'.
Das Ergebnis dieser ,Ausbeutung" der
Lagerstatten war deren rasche Erschopfung.
Nur rund ' zehn Prozent des in der' Tiefe
ruhenden Erdols wurden gefdrdert, 90 Prop
zent schienen uneinbringlich verloren.
Das war Raubbau im wahrsten Sinne des
Wortes and der dsterreichische Staat ware
geradezu verpflichtet,
einen Steckbrief
nach Herrn- Rautenkranz and den anderen
Oelhyanen zu erlassen, die das Zistersdorfer
Oelfeld regelrecht versaut haben.
' Jeder langjaririge Erddlarbeiter Techniker
and Ingenieur wei3 um these 'Tatsachen, and
jeder weiB auch um die kostspieligen
Sanierungsm63nahmen, die von der SMV
zur Rettung des alten Erddlgebietes unter-
nommen wurden. Doch unsere Regierungs-
kreise, alien voran die Fi hrung der SPOe,
versuchen auf niedertrachtigste Weise, der
SMV Raubbau anzudichten.
Es macht diesen Beschi tzern der Erddl-
millionare auch gar nichts aus, da3 der
bsterreichische Erdolspezialist Nr. 1 Dr. Karl
Friedl erst im Vorjahr wdrtlich dazu fest-
steilte:
, Es kann nur neuerdings wiederholt werden,
da3 die Sowjetische Mineralolverwaltung
nach Methoden fdrdert, die jeder Kritik
standhalten. Nach dem selbstverstandlichen
Ziel der Erreichung einer angemessenen Pro-
duktion wird immer mehr darauf geachtet,
daB die Lagerstattenenergie geschont wird.
Diese Schonung der Lagerstattenenergie durch
Anwendung von Dusen and Erzielung eines
mdglichst kleinen Gas-Oel-Verhaltnisses ist
ja das Ziel jeder rationellen Oelfdrderung;
durch ie wird eine moglichst lange Lebens
dauer der Lagerstatten gewahrleistet.
Ueber 70 Prozent der Fdrderung des'Jahres
1952 stammen aus Oelfeldern, die durch die
Sowjetische Mineralolverwaltung Bberhaupt
erst neu entdeckt wurden, and von deren
Existenz man im Jahre 1945 noch keine
Ahnung hatte.
Diese Tatigkeit der SMV, die also in einer
systematischen Durchforschung des oster-
reichischen Bodens nach noch unbekannten
Naturschatzen unter. Anwendung modernster
Methoden besteht, 1st auch fur die dster-
reichische Volkswirtschaft schon heute von
groler Bedeutung."
1
Pech : Rohdi-AG hat keinen sowjetischen
Direktor, - aber starksteh Produktionsabfall
Oelfeld jahrigen Erddlspezialisten, an den gleichfalls
. parteilosen Diplomingenieur Nunwarz, Geo-
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Seite 2
log im SEB-Neusiedl, gewandt and erhiel- and umfangreiche Neubohrungen hoher- Oder
t.,n folgende Aufklarung: ,Nur durch An- tieferliegender reicher Horizonte weder von
wendung modernster and kostspieliger Me- der Rohol-AG noch von Van Sickle unter-
thoden, wie Wasse'rflutung, Gaseinpressung riommen wurden, um bestehende Arbeits-
usw., ist es der SMV, gelungen, die wahrend platze zu sichern and neue zu schaffen, hat
(Energie) verursachten Schaden zu vermin-
dern. Es gendgt, zu sagen, daf3 der Pro-
duktionsabfall in der amerikanischen Roh-
61-AG in Zistersdorf den Abfall des
SEB-Neusiedl weit ubersteigt! Hattel die
SMV mit uberdimensionalen Diisen gearbeitet,
wie die ?Arbeiter-Zeitung" behauptet, muflte
die Forderung schon seit Jahren eingestellt
sein, da die Lagerstattenenergie einfach vollig
erschopft ware. Doch wir fordern nach wie
vor and zwar besser wie der amerikanische
Betrieb."
Von sicherer Quelle erfahren wir dazu
noch, daB die Produktion in der Rohol-AG in
den letzten zwei Jahren um ein Viertel ge-
sunken ist. Was sagt da die ?Arbeiter-
Zeitung"?
In einem der jiingsten Hetzartikel der
?A.-Z." wurde von einem ,gliieklichen Bohr-
turm" gesprochen, der einer der wenigen
nichtrpssischen Produktionsfirmen des Erdol-
gebietes gehore, einem Betrieb, bei dem die
Russen, die sowieso ?keine Leuchten in der
Erdoltechnik" seien,. gottlob nichts dreinreden
konnten.
Es konnen..mit dieser Lobtirade fur die
Erdolbarone nur die Betriebe RohOl-AG
(amerikanisch), Van Sickle (kanadisch) and
eventuell die EPG Costing (50 Prozent dster-
reichisch) gerneint sein. -
Aber Pech, wie die ?A: Z." hat, ist es eine
Tatsache, daB gerade in der amerikanischen
Rohol-AG die Produktion in den letzten
zwei Jahren um mehr als ein Viertel ge-
sunken ist. Dasselbe trifft auch auf die EPG-
Gosting zu and auf Van Sickle.
Fakten Ober die SMV...
Wahrend ernsthafte GegenmaBnahmen ge-
gen die Erschopfung der Lagerstattenenergie
Rund 1000 Bohler-Arbeiter
wurden abgebaut
seit nach den letzten Betriebsratswahlen die
Pantak-Clique in der SP die leitenden Posi-
tionen im Betriebsrat besetzt hat. Die
Kapfenberger SP-Betriebsrate .haben nicht
wenig mit dem Schlagwort der Vollbeschaf-
tigung operiert and gegen die Volksdemokra-
tien gehetzt, um die Stimmen der Arbeiter
bei den Betriebsratswahlen zu erhalten and
sie haben erst wieder vor den heurigen
Nationalratswahlen groB die Vollbeschafti-
gung versprochen.
Tausend abgebaute Bohler-Arbeiter sind
das Resultat ihrer Herrschaft, ihrer ' gebro-
chenen Versprechen.
Auch die Steyrwerke
haben jetzt 600 Arbeiter gekiindigt, weite're
sullen demnachst, auf die StraOe geworfen
werden..
Die jetzt vorgenommenen and die noch ge-
planten Massenentlassungen sind zweifellos
auch das Ergebnis "der wirtschaftlichen
Bankrottpolitik der SPOe and des
ganzen Regierungslagers, die Folge des be-
harrlichen Ablehnens der Vorschlage zur
Entfaltung des Osthandels.
Of" 000#0"
Nachste Woche kein ?Erdolarbeiter",
Unsere Betriebszeitung erntheint im Sep-
tember trotzdem viermal, so dal; der Abon-
uementsbetrag gleichbleibt.
die SMV durch hochmoderne technische Ma13-
nahmen im alten Oelfeld and durch Er-
schlief3ung eines neuen Erdolzentrums bei
Prottes-Aderklaa den Belegschaftsstand von
4000 im Jahre 1949 auf 6600 erhohen konnen.
Der amerikanische and der kanadische Be-
trieb jedoch . haben seit 1947 fortlaufend
Arbeiter entlassen, insgesamt gegen 400.
... and Ober Knauserer
Die ,A.-Z.11 verschweigt ferner, daB selbst
die sozialistischen Betriebsrate der Rohol-
AG fiber jede Verbesserung des Kollektiv-
vertrages der SMV froh sind, weil sie da-
durch eine Handhabe bekommen, um
wenigstens annahernd nachzuriicken. Derin
die Herren Oelmiliionare sind knauserig.
Wahrend zum Beispiel alle seit f(inf Jahren
in der Produktion tatigen Arbeiter und An-
gestellten in der SMV ein Anerkennungsgeld
in der Hohe von 10 Prozent des Jahres-
verdienstes bekommen, also mehr als einen
Monatsverdienst, kriegen Erdolarbeiter in der
Roh61-AG nur erne sogenannte ,,Qualifikations-
zulage", die in den meisten Fallen nicht mehr
als 15 bis 20 Groschen pro Stunde (zirka
500 S im Jahr) ausmacht.
Aehnlich ist es mit den Lohnstufen, da in
der Rohol-AG nur ti5 Prozent der Arbeiter
die hoheren Lohngruppen IV bis VI erhalten,
wahrend im SEB-Neusiedl 77 Prozent der
Arbeiter diese Lohngruppen haben.
Eine wahrhaft sozialistische Parteifuhrung
muBte sick bemuhen, fur/ die Arbeiter alley
Betriebe'so giinstige Lohn- and Sozialbedin-
gungen herbeizufiihren, wie sie die SMV ge.
Diese Pramie auch nur deshaib, well die
SMV das Doppelte gibt i
I ROHOE!-6fW1NNVN6$ AXTIENOESE1.
to/in verre chnun
Summe der Bezuge:
yerechnel-
,--p i (epriiJ~/:
'-
Yermerke:
Weggeld
Freiwi hige
Qualilikotionszuiige: '2
Prdmle fir 1953:
Sc
w5hrt. Doch das Gegenteil ist der Fall, die
Hetze gegen diese.' Betriebe wird von der
?A. Z" auf Hochtouren betrieben. Ueber das
,,Warum?" dieser Lugenepisteln erklart ZBR
i Kollege Franz Loistl:
Well Hire Plane aussichtslos And
...
Seit ' Jahren wird gegen die USIA- and
SMV-Betriebe seitens der SPOe-Fiihrer and
der Koalitionsregierung Boykott mit dem Ziel
betrieben, die Betriebe, in dentin zehntausende
Arbeiter and Angestellte beschaftigt sind,
zugrunde zu richten and sie zum Stillstand zu
bringen. Mit dieser Boykottpolitik erhoffen
sie sick, daB eines Tages die sowjetische Ver-
waltung die Betriebe sperren and der Regie-
rung i1bergeben wird, die sie Bann auf dern
.Umweg caber ,6ffentliche Verwalter" wieder
den friih eren Besitzern, den deutschen Finanz-
hyanen vom Schlage eines Rautenkranz and
den amerikanischen Oelmagnaten, in die
Hande spielt.. Darilber' gibt es bereits Ab-
machungen zwischen der Bonner Regierung
and der Regierung Raab-Scharf.
Nachdem diese Bankrotteure and Hetzer
sehen, dali ihre Plane ins Wasser gefallen
and auf Grund der Erklarung des sowjetischen
Regierungschefs Malenkow, die er gegen die
deutsche Aufrustung abgegeben hat, un-
realisierbar sind, setzen sie mit einer? noch
grolieren Lautstarke die Hetze gegen die
USIA- and SMV-Betriebe fort. Aber dieses
Geschrei andert nichts an der Tatsache, dal
die sowjetisch verwalteten Betriebe in Oester-
,reich fur die deutsche Wiederaufriistung end-
gultig verloren sind. Fur das osterreichische
Volk hingegen sind diese Betriebe nicht ver-
loren, sondern sie werden durch die Sowjet-
verwaltung verbessert and vergroflert, and
eines Tages, wenn die Politik einer wahrhaft
i sterreichischen Regierung den realen Weg
der Verstandigung beschreitet, werden diese
Betriebe, laut dem Plan des Staatsvertrages,
in die Hande unseres Volkes ilbergehen.
Die Ltigenberichte, die man fast taglich in
der SP-Presse fiber das Erdolgebiet lesen
kann and die M irchen, die der amerikanische
Sender Rot-Weill-Rot in- dieser Richtung ver-
breitet, verfolgen den Zweck, die Arbeiter-
schaft in Oesterreich von der Bankrottpolitik
der Regierung Raab-Scharf and vom Massen-
abbau. in den verstaatlichten and Privat-
betrieben abzulenken, Vor- einigen Tagen
schrieb die ?Arbeiter-Zeitung": ,, ::. daf3 in
Neusiedl and am Muhlberg alle Bohrungen
eingesteult wurden - .. dali die Belegschaft
im Zentralmagazin nur mehr den Hof zu=
sammenr-aumt and taglich auf ihre Ki ndi-3
gungen wartet - ... daB alle. Bohrungen im
Erdolgebiet bis auf vier Garnituren ein-
gestelit wurden ...", and jetzt erzahlt man:
? ... dali im Bohrbetrieb Schioll Zistersdorf
alle Beschaftigten abgebaut and der Betrieb
liquidiert wurde - ..&13 in Neusiedl am
27. August 1953 eine Versammlung statt-
gefunden -hat, in welcher Ober Abbau.
maf3nahmen diskutiert wurde, wobei es ztt
solchen Tumultszenen kam, daB der Werk.*
schutz eingreifen muf3te" usw. usf.
Wenn ein Erdolarbeiter aus diesem Gebiet
dies Best oder im Rot-Weill-Rot-Sender hurt,
dann lacht er nur dazu and fragt sick, wie
dies moglich sei, solche Geruchte zu vera
breiten. Ja, das ist ja nicht fur die Erdol-
arbeiter, sondern fur die Arbeiterschaft aufier
dem Erdolgebiet bestimmt. Die Erdolarbeiter
wissen, dal es in Neusiedl an der Zaya keine
Bohrungen gibt, sie wissen, daB am Muhlberg
die vier Bohrgarnituren normal arbeiten, dali
im Zentralmagazin auf Grund der vielen
Arbeit an einen Abbau gar nicht gedacht
wird, sie wissen, daB im Erdolgebiet Dutzende
Bohrgarnituren mit hunderten Bohrarbeitern
tatig sind. Sie wissen, daB die Bohrverwal~
tung Zistersdorf schon vor drei Jahren nach
Prottes iibersiedelt ist, and dali durch die
Uebersiedlung der Bohrmeisterschule vor
zirka drei Wochen nach Schonkirchen drei
Aufraumerinnen and drei Frauen der Kiiche
abgebaut wurden and nicht. mehr. Es wird
wohl jedem vernunftigen Menschen ein=
leuchten, daB fur zwolf ledige Arbeiter, die
nur mehr zwei Raume bewohnen, nicht
vier Aufraumerinnen notwendig sind. Odet
dal. man keine Werkkuche mit vier beschaf-A
tigten Aufraumerinnen aufrechterhalten kann;
wean. auf Grund ' der Uebersiedlung. der
Bohrmeisterschule nur mehr einige Arbeiter
- _ (Fortsetzung- auf' Seite 3'
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Hunger and Arb.eits
den Erdolarbeiter
Der tralbmonatssdrritt ?Die Weltgewerkschafrcbew:
III. Weltgewerkschattskongref In Wien abhblt. entn)
Arbelts- und Lebensbedingungen der Erdolarbeiter In;
Btruste - wir $sterreichischen Erdolarbeiter sind dank
Internationale Arbeitersolidaritet und Aktionseinbeit
unserer gewtiblten Deleglerten und Gastdeleglerten, t
beiterkongreli teilzunehmen und mitiuberaten.
Die Erdolarbeiter haben 1951 unter deb
Losung ,Ak'tionseinheit" 'energisch fur besser~
wirtschaftliche und soziale Verhaltnisse ge-1i
kampft. Im April jenes Jahres zwang ihnen
die Militardiktatur durcli eine Regierungs-'
verordnung einen. Tarifvertrag auf, den dit
imperialistischen amerikanischen und eng
lischen Gesellschaften ausgearbeitet hatten,
So trat die Diktatur die gerechten Erwar;
tungen der `Erdolarbeiter einfach mit FiiBen?
-7rofz Mehrforderung : 20.000 Erdol-
arbeiter entlassen
-tini?ge organisatorische Schwachen und
Ynangelnde Einheit unter den Arbeitern, did,
durch die in der gesamten venezuelischen
Arbeiterbewegung bestehende Spaltung ver-1,
scharft wurden, fiihrten dazu, daB die unselige,
Verordnung von den Arbeitern nicht erfolg-;
reicher bekampft werden konnte. So konntei
die Diktaturregierung den Erdolarbeitern fur'
die Zeit von ?30 Monaten nach 'der Verord-1,
nung einfach unannehmbare Arbeitsbedin-)
gungen auferlegen. Dem stand nur eine ganz~
geringe Lohnerhohung gegeniiber, die ein-'
schlieBlich aller Leistungen nicht einmal drei
Bolivar betrug. Diese Lohnerhohung ist dann~
Burch das standige Steigen der Lebens-
haltungskosten Schritt Mr Schritt wieder auf-
gehoben worden. Andererseits verschlimmerte
die Durchfuhrung der Verordnung-durch-die
1
imperialistischen Gesellschaften ?Creole` (ein
Tochterunternehmen der. Standard Oil) und
der Royal Dutch, . die die Erdolforderung
Inonopolisieren und dadurch die venezuelische
Wirtschaftspolitik beherrschen,- die Lebens-
und Ailbeitsbedingungen der. Erdolarbeiter. in
starkein Mal3e. -Mehr als 30 Prozent der Be-
schaftigten dieser Gesellschaften, die 65:000
Arbeiter und Angestellte zahlen, wurden ent-
lassen. Du'rch gesteigerte. Antreibung wurde i
die Forderung taglich um 'ehr als 500.0001
Barrels Erdol gesteigert.
Durch these MaBnahmen stiegen die Profite
der Gesellschaften ganz bedeutend. Im Laufe -~--
des Jahres 1951 beliefen sich die Profite auf ~,"narru aeri osterreicrllst rr n tirFiP~t~, t, ?n:a-n :,= C~ " r - - ~r~~.=~ri =?,r ~,-celZlalronuen` tvials=--
81Millionen Dollar. Andererseits haben die
Unternehmer die bescheidenen Errungen-
schaften, die ihnen die Arbeiter vordem ab-
ringen-konnten, restlos beseitigt und die Ar-
beiter in ein nie dagewesenes Elend gestoBen.
Heute wuten Hunger und Arbeitslosigkeit
unter den venezuelischen Erdolarbeitern.
Hier ein Beispiel: Ein Erdolarbeiter erhalt
durchschnittlich ungefahr 16 Bolivar Tages-
lohn; mit dieser Summe mull er seine Familie
(durchschnittlich sechs Personen) unterhalten;
ein., Kilogramm Fleisch -? kostet in Venezuela
sieben Bolivar, ein- Kilogramm Fisch schwankt
zwischen 1,25 und 1,50 Bolivar, Bas. Kilogramm
Brot kostet gleichfalls 1,25 Bolivar. Wir fra-
gen unsere Leser: Wie oft konnen die vene-
zueiischen Arbeiter im Monat Fleisch essen?
Und wean die 16 Bolivar Lohn nicht einmal
fur die Ernahrung reichen, wovon. sollen. die
Arbeiter sich kleiden?.
Die Propaganda des Imperialismus und der
Militardiktatur is't zynisch genug, von einem
sogenannten. Wohlstand des venezuelischen
Volkes zu schwarmen.. Selbstverstandlich
erwahnt sie nicht die Erdolarbeiter, die nicht
einmal so vigil verdienen; um ihre Familien
gestellten seinen herzlichen Gluckwunsch.
data die osterreichischen Arbeiter und Ange-
stellten in ihrem Ka inpf und in ihrem Leben
den Gewerkschaften in diesen 60 Jahren sehr
vie! zu verdanken habea.
Die osferreichischen Arbeifer konnen stolz
rein auf -ihre grofen Traditionen
und ihre Ki mpfe_um den Achtstundentag
und fur das ailgemeine Wahlrecht zu Beginn
theses Jahrhunderts, auf ..den. Jannerstreik
gegen den Krieg' im Jahre. 1918, den Boykott
des faschistischen Horty-Regimes. im Jahre
1919, den hei/tenmutigen Kampf gegen die
Offensive des `Faschismus in den Jahren vor
dem zweiten Weltkrieg und den Kampf zur
Verteidigung ihrer Rechte und Interessen ge-
gen die Anschlage der reaktionaren Krafte
in. den Nachkriegsjahren.. .
Das berechtigte Streben der osterrelchi-
schen Arbeiterschaft nach Frieden und Wohl-
stand und-Sicherung der Unabhangigkeit und
der demokratischen Entwicklung ihres Landes
findet die voile Unterstiitzung. und, die Soli-
daritat des WGB und der Werktati
e
alle
g
n
y
losen, die .. keinerlei staatliche Fiirsorge ge= I Lander.
nielien, nosh: die ungelernten Arbeiter in den Die -dank - der konsequenten Be?niihungen
Stadten uncl auf dem Lande, die einen lurch- der Krafte des Friedens und der Demokratie
schnittlichen Lohn von zwei bis acht Bolivar eingetretene internationals' . Entspannung
Lander, verschiedener Gewerkschaftszugeho-
rigkeit, deren Interessen jedoch, wo es um
das Recht auf Arbeit, um die Arbeitsbedin-
gungen und Lohne, um die Rechte der Frauen
und Jugendlichen' geht, stets die gleichen
rind, denn sie alle, streben nach Frieden und
sozialem Fortschritt. .
In diesen Tagen, vor derv Zusammentritt
des
3. Weltgewerkschaffskongresses,
der alien Gewerkschaften ohne Unterschied
ihrer .Organisationszugehorigkeit offen stett
und ein -KongreB der Einheit sein wird, auf
dem alle Arbeitenden ihre Tagesprobleme in
voller Freihei.t erortern konnen,. tibermittelt
der Weltgewerkschaftsbund, den osterreichi.
schen Arbeitern und Angestellten den Aus-
druck " seiner - warmsten 'Sympathie und
wiinscht ihnen Erfolg in ihi etn Kampf fur
die Hebung ihres Lvbensstandards, 'fiir Do-
mokratie und Frieden!..
Es lebe die fur Einheit.. und, Frieden
kampfende osterreichische Arbeiterklassel
Es lebe die. Internationale Solidaritat
und. Briiderlichkeit. der Arbeiter alley
Lander!
Der.Generalsekretar des WGB
Louis Saillant."
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1 0 ~~
Die USIA- and SMV-Betriebe wurden
aber durch die letzten MaBnahmen konsoli-
diert and krisenfest: gemacht. Die Betriebs-
rate der Fraktion der Gewerkschaftlichen
Einheit haben schon lange vor dieser, der
SMV aufgezwungenen, Reorganisierung wie-
derholt darauf hingewiesen, daB auch wir
Erdolarbeiter die allgemeine schlechte Wirt-
schaftslage in Oesterreich zu verspiiren be-
kommen werden, die. noch. verscharft wui de
durch den fiber die SMV verhangten Boy-
kott. Und als dies eingetroffen. ist' and wir
vor der Frage der Einschrankung. der auf-
schlullarbeitenden Betriebe Standen,' hat 'uns
nur ein Gedanke bewogen, namlich: den Ab-
bau 'von Arbeitern and Angestellten auf ein
Minimum zu -beschranken, was uns-auch ge-
lungen
ist. Die ReorganisierungsmaBnahmen
sind.abgeschlossen,_und _der jetzt bestehende
Belegschaftsstand verbleibt'--Niomand wird
daher wegen Arbeitsmangels abgebaut;.nd
Ikein anstandiger Arbeiter braucht um seines
Arbeitsplatz zu bangen. Den Arbeitern in len'__~.'
4Staats- and Privatbetrieben wunschen wir
nur, daB sie ebenso gesicherte Arbeitsplatze
haben mogen wie -die Arbeiter and ;An-
t gestellten der SMV-Betriebe.
Kollegen . and Kolleginnen! ? Weist die
: Geruehtemacherei- energisch zuruck, 'die-nur
,,L den Zweck. verfolgt, -Uneinigkeit in unsere
Reihen zu tragen. uns im Kampf fur einen
gesicherten Arbeitsplatz, fur ein groBeres
Stuck Brot, fur die Erhaltung der sozialen
Rechte, fur Frieden, Demokratie and Unab-
hangigkeit unseres Landes zu spalten. Die
Einheit it der Garant, mit Erfolg fur unsere
Forderungen zu kampfen. Diese Einheit
wollen die Hetzer zerschlagen. Es wird ihnen
aber nicht gelingen.
Nr. 29
Eine Lehrerin sah Rumanien
Heute will ich von einem Vortrag fiber
Rumanien, welchen Frau Fachlehrerin N.
aus. Wien am Miihlberg, am 24. 'August
gehalten hat; erzahlen. Vorausschicken mull
ich, dali unsere Berichterstatterin erstens
parteilos ist and zweitens aus burgerlichem
Milia,r lrnrr+n,+
IUII II II II II II II I II I I II II II I II I I II III I III IIII I II I U11II II II III I I II I I I I I II I III I I II I II I I I I I II I I II III I I II II I I 1111111 I II I I IIII III II II II III I I II II II IIII III II II I111111111111111111111U111II Iillll 1111 111 l l ll ll 1111111 ll lHI 11111111111111111111111111111.
(Fortsetzung von Seite 2)
Weil ihre Plane aussi&slos _
sind...
Mittag? and Abendessen benotigen. Das
Essen wird diesen Arbeitern durch eine
andere Werkkilche der SMV zugestellt.
In Neusiedl let niemandem bekannt, daB
am 27. August 1953 eine Versammlung statt-
gefunden hat, die sich mit AbbaumaBnahmen
beschaftigte, and es. hat auch niemand be-
inerkt, daB ein Tumult war, bei dem der
Werkschutz eingreifen mullte.
Diese Hetzer gehen gar so welt, wenn In
irgendeinem. Betrieb ein Arbeiter, ? entlassen
wird, schon von einem Massenabbau zu
sprechen. Dies alles. tut. man deswegen, um
the ? Arbeiter and Angestellten in den - ver
staatlichten Betrieben, wie zum Beispiel
-Schoeller-Bleckmann, Ternitz, Bohler-Werke,
in Kapfenberg, Siemens-Halske usw., wo es aut
Grund der Bankrottpolitik der Regierung wirk-
lich einen Massenabbau gibt (in den letzten
Wochen Ober 3000), zu beruhigen, indem man
sagt: ?Seht,doch, was in den USIA- and SMV-'
Betrieben vorgeht! Dort ist es noch schbm-
mer als bei uns."
.
Mit, einer solchen Demagogie-? und.. Lugen
kampagne. sichert man den- Arbeitern and
Angestellten nicht den Arbeitsplatz and kann
man -auch nicht die Massenarbeitslosigkeit
bekampfen, . sondern mull 'entschieden die
bankrotte Wirtschaftspolitik der Regierung
andern. Wens die bisherige Wirtsch'aftspolitik
der Abschhdri ung von den Markten des
Ostens aufrecliterhalten wird, and die Regie-
rung setzt . diese. Politik um den Preis des
Massenabbaues fort, dann wird die Massen-
arbeitslosigkeit noch viel groBer ale wie bis-
her, fur die die SP-Fi hrer als Haupteinpeit-
scher dieser Politik die volle Verantwortung
tragen.
Die jetzt auf Grund der Boykottpolitik der
SP-Fiihrer and der Regierung Raab-Scharf
in den USIA- und SMV-Betrieben notwendig
gewordene and bereits durchgefuhrte Re-
organisierung wird den Boykotteuren und
Hetzern bald beweisen, dal ihre ];ioffnungen,
diese Betriebe zu ruinieren. nicht in Erfiillung
Wieviel Arbeiter' in nachster Zeit noch in
den Staats- and Privatbetrieben abgebaut
werden, darauf weist ein Bericht des Wirt-
schaftsforschungsinstituts hin, in welchem ge-
sagt wird, daB es eine unlosbare Aufgabe let,
selbst den derzeitig schon stark reduzierten
Belegschaftsstand and die gegenwartig schon
eingeschrankte Produktion zu erhalten, wean
die '.bish.erige " Wirtschaftspolitik = der Ab-
.schnlIrung von -den Markten des'Ostens auf-
~'rechterhalten wird. - - - '
Als Padagogin zog sie Vergleiche zwischeri'
dem Unterrichtswesen and der Kinderfi r=
sorge im volksdemokratischen Rumanien
and dem ,sozialsten" Staat. Die Sorge urn
das Kind fangt in .Rumanien schon bei dem
Ungebornen an, bei der ' werdenden Mutter. die arztliche Wissenschaft stellt sich in den
Dienst der Gesundheit von Mutter and Kind;
die Kinderkrippen erfreuen sick einer vor-
bildlichen Hygiene. Nur im weillen Mantel
and mit Gesichtsmasken durfen die Gaste
die Schlafsale and Einrichtungen besichtigen.
Auch im Kindergarten werden die Kleinen
als erstes taglich vom Arzt gewissenhaft
untersucht.. DaB den Schulkindern keine
Schulrequisiten fehlen durfen, dafiir 1st
ebenfalls gesorgt, . and Lehrer urid Eltern
sichern in gedeihlichem Zusammenwirlcen
den Erfolg im Lernen and Erziehen. Als Be-
helf der Schule dient das ' Pionierinstitut, -
das vom Marchenzimmer bis in den Chemie-
saal fiihrt.
. An verschiedenen Beispielen aus dem
Wirken des Lehrers in Oesterreich mit
seinen Schwierigkeiten, wie die mangelnden
Schulsachen fur den Schuler, die negative
Einstellung mancher Eltern zur Schule and
zum Lehrer, kann man erst richtig den
'groBen Unterschied ermessen zwischen der
fortschrittlichen Volksdemokratie mit seiner
frohen, glOcklichen Jugend and unserer fiir
die Armen so trostlosen -in Oesterreich. -Der
Vortragenden -wurde-reicher Beifall fiir?ihre
Ausfiihrungen gespendet, Anna: Peiker'
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?Der Maier-Freda aus der Feinmechanisrhen
?Werkstatte Neusiedi
kriegt jetzt die voile
dritte Lohngruppe,
Weil er ein Diplom
von der Gewerbe-
schule bekommen hat
and ein klasser Dre-
her istl", das erzah.
ten sich die 21 Lehr4
linge des SEB-Neu-i
siedl untereinander.
Anderthalb Jahre verfri$delt .
Wie war das wirklich? Der DreherlehrIng
Alfred Maier war anderthaib Jahre ohne
:ehrplatz, . bis er endlich in der Lehrwerk-
statte des SEB-Neusiedi unterkam. Fredl,
dessen Vater Bohrmeister in Prottes ist, er-
wies sich als sehr lerneifrig and geschickt.
Schade, daB er anderthaib Jahre vertri dean
muBte, aber da ist nicht er, sondern die Re-
gierung schuld, die fur die Jugend nur schone
Worte, aber kein Geld fur den Bau von Lehr-
werkstatten iibrig hat.
Die Grundausbildung durch den Meister
Greiner, the ersten ,Gehversuche" unter der
Leitung des Meisters Sasser in der Feldwerk-
statte and die spatere Ausbildung durch den
bewahrten Leiter der Feinmechanischen
Werkstatte Wenisch, alles absolvierte Fredl
mit ebensoviel Freude als Erfolg. Freda wuBte
es zu-wurdigen, daB Lehrlinge im dritten
Lehrjahf in der SMV 953 S (brutto) als Ent-
schadigung bekommen, dan das Jugendschutz-
gesetz in allen Belangen voll eingehalten wird
land sich alle Meister and Gehilfen bemuhen,
ihm ihr bestes Wissen weiterzugeben: Er. ist
heute schon in der Lage, an Hand von tech-
nischen Zeichnungen komplizierte Arbeiteix
selbstandig auszufiihren.
Es spricht fur Fredl, der, nebenbel bemerkt,
ein begeister Sportier ist, and zugleich- fur
die Qualitat der Lehrlingsausbildung in der
SMV, daB in seinem Zeugnis nur ?sehr gut"
and der Vermerk zu finden ist: ,Dem Schuler
wurde fur 'besondere Leistungen die An-
erkennung des Gewerblichen Berufsschulrates
Mr Niederosterreich ausgesprochen.`?
SMV bildet die beslen Lehrlinge aus I
Der ebenfalls im dritten Lehrjahr befind-
liche Dreherlehrling Klaus Telega aus der
Mechanischen Werkstatte des Bohrbetriebes
Prottes brachte das gleiche mustergultige
Zeugnis heim and erhielt das Diploid des
Gewerblichen Berufsschulrates.
Maier and Telega waren die einzigen Lehr-
linge, die in.der .3. Klasse ,Metall" der Ge-
werbeschule in Mistelbaeh das Diplom er-
hielten, Die laut ?A.-Z." ?bankrotte and
schlecht wirtschaftende SMV" bildet am.besten
Lehrlinge aus! Welch ein Widerspruch zu den
standigen verlogenen Behauptungen der Hetz-
presse!
Die sowjetische Verwaltung, die gute
Leistung immer wiirdigt, hat Alfred Maier
fur seine hervorragende Arbeitsleistung, die
ihn heute laut Urteil der Meister schon
einem qualifizierten Facharbeiter gleichstellt,
die voile dritte Lohngruppe zuerkannt, ob-
wohl Fredi noch ein halbes Jahr zu lernen
hat. Maier erhalt nun schon als Lehrling
Im Bezirk G* nserndor.f. fur 1200 jugend-
liche Arbeitslose nur 60 offene Leh rstellen
Ungenagendes iugendeinsfellungsgesetz -
Am verlieerendsten wirkt. sick die Jugend-
arbeitsiosigkeit in Niederosterreich aus. Trotz
dem vom Parlament beschlossenen soge-
nannteln ? Jugendeinstellungsgesetz" werden
von den zehntausenden arbeitslosen Jugend-
lichen des Bundeslandes hochstens 1500 einen
Lehr- oder Arbeit>platz erhalten.
Das groBte Uebel ist, daB vor allem die
.Verstaatlichten and Privatbetriebe. nur eine
geringe Anzahl Lehrlinge aufnehmen. Die
Tabakfabrik Hainburg zum Beispiel steilt
bei einem Arbeiterstand von 900 Beschaftigten
nur 20 Lehrlinge ein. Das sind rund zwei
Prozent. 280 Jugendliche werde : in T-iainburg
weiter vergeblich einen Arbeitsplatz oder
eine Lehrstelle suchen.
Aehnliche Verhaltnisse wie in Hainburg
herrschen auch in den anderen nierleroster- I
reichisehen Stadten and Bezirken. Im Bezirk
Ganserndorf -zum Beispiel gibt es- . fur
1200 jugendliche Arbeitslose nur 60 oftene
Lehrstellen; in Waidhofen an der Thaya
kommen auf 241 Lehrstellensuchende nur
100 offene Arbeitsplatze..Im Bezirk Wiener
lceustadt `ist die Jugendarbbeitslosigkeit. be=
sonders krall. Fur 500 Arbeitslose' existieren
nur 12 Lehrstellen, davon nicht eine. einzige
fair Madchen.'
Laut Sozialtninister Maisel wird dm
Jugendeinstellungsgesetz :15.000 his 20.000
Jugendlichen eine Lehrstelle oder einen
Arbeitsplatz verschaffen. DaB dies aber
'hochstens. zehn Prozent. aller jener Jugend-
lidien sind, die schon seit Monaten and
,J.ahren .auf eine Lehrstelle,- warten, sagte
Maisel niche.
Die fortschrittlichen Jugendorganisationen
mit der FOeJ an der Spitze, haben .chon
Dutzende Male die Moglichkeiten aufgezeigt,
durch die die Jugendarbeitslosigkeit be-
deutend gemildert werden k5nnte. Es sind
dies: ,
Die Schaffung von Lehrwerkstatten in alien
Staats- and Gemeindebetrieben: land-
wirtschaftliche Fortbildungsschalen, Fach=
and Berufsschulen fur Madchen; Beschafti-
gung von Jugendlichen beim Bau von Ybbs-
Persenbeug, bei der Elektrifizierung der Sud-
bahn and die Schaffung eines wirklichen
Jugendeinstellungsgesetzes.
,Sind. alle Gemeindedite fur den. Staats
vertragI
-ayFrau Agnes Bisjak aus Neusiedi an der-
Za schreibt: -
,,In'Neusiedl war nun schon zweimal hinter
einander eine Gemeinderatsitzung nicht beschluBfahig, offensichtlich deshalb, -, weil es-
einigen Herren nicht paBte, daB der Links-'
block einen Antrag eingebracht hatte, durch=
welchen' die Gerneinderate aufgefordert
warden, von der Regierung eine Politik zu
Seife S
monatlich 1279 S,'also um 326 S mehr aI%
bisher. A
Bei einer
Lehringsfeier des SEB-Neusiedi
uber die das 1 edaktionskomitee noch be-:
richten wird - wurde nicht nur diesern
tiichtigen jungen Menschen die Anerkennung
des Betriebes ausgesprochen, sondern auc1i
einige weitere Lehrlinge erhielten fur ihre
schonen Lernerfolge Pramien.
Wir hoffen - soweit dies nicht geschehen
ist -. daa auch die. guten Leistungen des
Lehrlings Klaus Telega vom Bohrbetrieb ge-
wurdigt werden.
Uebrigens -hat Fredl Maier einen grol3en
Herzenswunsch: daB seinem Bruder, der heuer
ausgeschult ist, das Schicksal erspart bleibea
moge, ebenfails anderthaib Jahre auf einen
Lehrplatz warten zu miissen.
M N~~N~NNNN~~NNM
fordern, die zu einern baldigen Staatsvertrag
fuhrt.
Ei'nige Gemeinderate der OeVP auBerten:
sick zustimmend zu diesem Antrag, da die:
gesamte Bevolkerung nichts sehnlicher als
den. Staatsvertrag wunscht, doch konnte
!eider wegen BeschiuBunfahigkeit nicht
dariiber abgestiinmt werden.
Grolle'Teile der Ortsbevolkerung erwarterig
daB so rasch -als moglich eine neuerliche
Sitzung einberufen wird, and daB alle Ge-
meinderate dazu erscheinen. Es wird sick
dann zeigen, wer ehrlich auf der Sete det`
arbeitenden Bevolkerung-steht and wem ea
Lieber ist, daB die Amerikaner noch linger ir,`
Oesterreich kommandieren.
Ein Wort- zum ?Kurzvertrag", den die
Amerikaner mdchten, and zu dem unsere
Regierung bisher nicht rein gesagt hat',
Unser Land soil durch den Kurzvertrag Auf-
marschgebiet gegen die volksdemokratischcn
Lander-werden!' Das aber heift, schon wieder,
-Krieg.
iViu:.ter. d.-l:kt an-die koreani5chen Kinder .
and Mutter, die durch Spreng-, Brand- mid
Bakter-ienbomben entsetzlich gelitten haben,
un,l von -denen viele den Tod fanden.
Fordert Frieden and einen 'Staatsvertragi
denn ., wir Frauen. wollen- eine glBckliche
Z.ukunft fair unsere Kinder, genilgend Lehr-:
p!atze ur..d einen gesichex ten_ Arbeitsplatz fur
alle."
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/06/08: CIA-RDP80SO154OR003200090004-9
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Der sozia-listische Betriebsrat
Hans Kaulith
aus dem SEB-Neusiedl erklart: ?Bei uns
in der FSrderung gibt es keinen Abbau,
aber wenn Arbeitskollegen von der Aul-
schluObohrung ihren Arbeitsplatz ver-
lieren, dann ist vor allem die Reglerung
daran schuld, die durch die hohe Mineral-
olsteuer das Sinked des Benzinabsatzes
verursacht hat.
Mit der Hetze gegen die SMV mochte
man dies verwischen, und auch von dec
Tatsache ablenken, daO in den verstaat-
lichteen Betrieben Arbeiter abgebaut
werden.
Mir hat als? Sozialist in diesem Betrien
noch niemals jemand etwas in den Weg
gelegt. Ich konnte die Meisterschule be-
suchen, wurde Meisterstellvertreter bei
DER ERDULARBEITER
-der Montage und leiste meine Arbeit hier
seit acht Jahren.
Fier meine Betriebswohnung, KiichD,
zwei Zimmer, Vorraum und Bad, bezahle
ich S 24.50 samt Gas, Beheizung und
Licht.
Daffir, dab die Arbeiter fiir ihre Rechte
gemeinsam kampfen, war ich immer. Als
mir im. SPOe-Bezirkssekretariat deshaib
Vorhaltungen gemacht wurden, erklarte
ich: Was findet Ihr Schlechtes an der
.Arbeitereinheit?"
Die Haare sind mir allerdings zu Berge
gestiegen, als mir parteilose und soziali-
stische Arbeiter, die aus Eisenerz dieser
Tage nach Neusiedl ? kamen, sagten, wie
es dort mit den Ltihnen und Zulagen und
mit der Einhaltung des Koll^ktivver-
trages ausschaut. Solche ' Sorgen haben
wir nicht, unser Kollektivvertrag ist gut
and wird 100prozentig eingehalten.
illllllllllll?tIIIIIIIIIIIIlI1111111i1111111IIiIII1111111illlllllllltlllll11111111111111111111111111111111111111111111111Illllllilllllllllllllllllllllllgllllltllilllil111111tIIII11111iI11111111I111111111111111111111IIII11111111111111t1111~. Sonnensc rein den wundervollen Almfrieden. Um 14 Uhr
bestiegen wir weeder unseren Bus und fuhren durch
We Nachrithf fur Wohnungs
werber.
Das EPG-Haus Zistersdorf Nr. 538 wurde
seinerzeit zur Errichtung einer Bohrnieister-
schule freigemacht und als solche eingerich-
tet.. Infolge Uebersiedlung der Schule `nach
Schonkirchen, ist dieses Haus nun wieder
freigeworden. - "
-Die ? Betriebsr5te der Gewerkschaftlichen
Einheit haben sofort die Initiative ergriffen
und der Direktion den Plan unterbreitet, die
Raume diesels Hauses wieder zu Wohnungen
umzubauen. .
Herr Direktor Koslow zeigte dafiir grofltes
Entgegenkommen und hat sich mit den Be-
Der Oberbohrmeister: ,Zieh endlich den
Finger aus der Nase!"
Und seen Sohn: ,Festgeworden, P tpa, fest-
geworden
das wildromantisdie Hbllental; bei Heiligenkreuz be-
triebsraten der Gewerkschaftlichen Einheit siditigten wir eine Kriedstierfarm; es leben in dieser
fiber die Kosten eingehend beraten. Dank Farm, wie uns der Betreuer beriditete, in- mind aus.
seiner-Unter,tiitzn -f- A-14 h lkndisdsa Sdilangen. Beim Fiittern miisse er aber did
-A-A; e r
en
g
c
Mittel bereitgestellt und mit dem Umbau so-
fort begonnen. Im Einvernehihen mit der
Direktion und dem WohnungsausschuB wer-
den in diesem Haus nun Sieben Wohnungen
fur Arbeiter und Angestellte errichtet.
Eine Unversdlamthelt
In der letzten Zeit haben sich in der Rohr-
basis kleinere Diebsfi hle zugetragen. So
wurde wahrelnd ein Arbeitakollege. auf
Urlaub war seine Werkzeugkiste auf- -
gebrochen and ein Paar neue Arbeitsschuhe
entwendet. Mit. den bisher gestohlenen
Sachen ist der Schaden auf etwa 200 S ge
stiegen. Vermutlich it sich einer von der
-Belegschaft nosh. nicht - bewtillt, was
Kameradschaftsdiebstahl heiBt. -Die Kollegen
werden gebeten, an der Auffindung der -ge-
stohlenen.Sachen mitzuhelfen und den. Teter
unschadlich zu machen. Es mull unsere Sache
sein, solche Menschen aus dem Betrieb zu
entfernen.
Das Redaktionskomitee
Nr. 29,
und Schlangen. '.
Der Miihlberger Betriebsrat veranstaltete am 16" August
abermals einen sehr lohnenden Ausflug, und zwar
war diesmal die Rix das Ziel, wahrend die vorherige
Fahrt in das Land der Burgen fiihrte.
Mit zwei Autobussen und einem umsichtigen Reise-
letter fuhren wir pii.nktlidi um 5 Uhr 15 von Mfihlberg
ab. Nadi Aufnahme einiger Wiener Kollegen ging's
gleids flott weiter nadi Gloggnitz, wo im Restaurant
mLoibl. anstaadig- gefriihsttdct wurde. Gut gelabt und ge-
Jaunt, setzten wir unsere Reise fort und kamen zirka
E - um 9 Uhr. 30 nails Hirsdiwang-Payerbadi, um bier. sdileu-
nigst mit der Seilbahn die Rax zu erklimmen. Auf der
B aussiditsreidsen Raxalm- bewunderten wir 'gehOrig das
herrlidi sdsbne Panorama und genossen ffir einige Stun-f
c den in reiner, frisdier Hbhenluft und strahiendem
das gefraBige ameiilcanisdie Reptil will in seiner Gier
von der harmlosen, einfiltigen Osterreidsisdren Blind.''
sdileidse nidits fibrig lessen. Er zog dabet als Sdilangen:
bandiger keinen fiblen Vergleidi ... -
Audi be! . dem geheimnisumwitterten Mayerling, dal
thirds seine dunkle Habsburger-Affare bekannt geworden
ist, hielten wir ein kleines Weildien, um sodann direkt
nadt Wien zurfickzufahren, wo sich die Gesellsdiaft
nanmen die' anderen ein ordentlidies Naditmahl, idt
glaube im Gmoa-Keller ein, wo wir von unserem, wis
gesagt fitrsorglidien, Reiseleiter (seinen Namen zu nen.
nen hat er verboten) nods bewirtet wurden. Uebel:
Ameis, allwo gerade Kirtag war, ging's dann nadi
Hause.. Fiir alle Teilnehmer dieser sdsbnen und intern
essanten Pahrt danken wir der Direktion, den Kollegel
Stumpil und Lehner sowie unseren braven Chauffeuren
Lolbl und Kummer. Anna Peikef
Donnerstag, -10. September 1953, um
20 Uhr, im Arbeiterklub Neusiedl:
Auffuhrung des hervorragenden Sozial-
films
.Frauenschidisale"
Das Reinertragnis dient zur Finanzie-
rung der Hausfrauenhilfe der Orts-
gruppe des . Bundes- Demokratischer'
Frauen, damit ? im Herbst Nah- und
Kochzirkel; Rechtsberatungsabende usw.
abgehalteix werden konnen,
Arbeitergroschen. gegen, Kulturgroschenpotitik
Eine wirksame Aktion zugunsten der Scala
Wie das Neue Theater in der Scala mit- - wie die Arbeiter und Angestellten der
teilt,. haben zu Beginn. der neuen Spielzeit B e r n d o r f e r Meta 1 1 w e r k e, von
einige Betriebe, die- schon .vor langerem an-Krems, von P o t t e n s t e i n, der S M"V
gelaufene Aktion zur Unterstutiung der Scala N e u.s i e d 1, der . Firma 0 r t, der E.1 i n,*
bei der Aufbringung der Vergntigungssteuer
fortgesetzt. Die Belegsehaft der ?Bewachung
und Feuerwehr der SMV Nova Schwechat hat
beschlossen- pro . Kopf .jeden Monat einen
Schilling der Scala zu iiberweisen. Drei
Monatsraten - sind der Scala bereits zuge-
gangen.
Eine originelle Methode, Unterstiitzungs-
beitrage fur -die Scala aufzubringen, haben
sich die Arbeiter und Angesteliten des Zen-
traltanklagers Lobau ausgedacht: Sie fuhren
alle bei der Lohn- und Gehaltsauszahlung
anfallenden Grbschenbetrage der Scala zu.
Die Feuerwehr des Tanklagers Lobau hat be-
schlossen, monatlich pro Mann zwei Schilling
zu spenden.
Die Scala dankt den Arbeitern und Ange-
Werke und einige; StraBenbahner4.
gruppen schon friiher mit Sammlungen
dem Neuen Theater in der Scala beigesprun-
gen sired. Die Scala erhalt bekanntlich von
der Gemeinde Wien als einzige Sprechbtihne
keinen Kulturgroschen und mull dennoch
wie alle anderen Theater die hohe ' Vergnu.'
gungssteuer. abfiihren - die Schauspieler und
die anderen Beschaftigten an der Scala muf34
ten sich dem Rathaus gegeniiber verpflichten,
mit ihrem Einkommen "fiir-die, Bezahlung der
Veign(igungssteuer zu haften.
Leset und verbreitet den
,,El rd 0-larbeileal.66 1,
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/06/08: CIA-RDP80SO154OR003200090004-9
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Unsere Beilage for
~ 1JNTERHALTUNG
Wie unsere Alpe'nhohien entslanden
Der Hohlenreichtum Oesterreichs ri hrt von
der Ausdehnung seines Kalkgebirges her. Die
Hohlen entstehen. durch die Auflosung Von
Kalkstein durch Regenwasser.
Steter Tropfen ;hohit den- Stein
Kalkstein - der Chemiker nennt ihn
kohiensauren Kalk odor Kalziumkarbohat-'
ist in reinem Wasser praktisch vollstandig
unloslich. Wahl aber ist der Kalk his zu
einem gewissen Grad in kohlensaurehaltigem
Wasser loslich. Nun ?nimmt jedes irdische
Wasser eine gewisse Menge Kohlensaure aus
.der Luft auf. Diesel Wasser bohrt sich daher_
in den Kalk ein, grabt in ihn Klf fte, Karren-
felder wie ? wir ? sie in wahrhaft
gigantischer Grol3e im - Dachsteinmassiv be-
obachten konnen - und schliefllich such
Hohlen. Alle Hohlen im Kalk sind gegen-
wartige oder verlassene unterirdische Fiuf3-
15ufie.
in .den Kalkhohlen finden wir die Tropf-
steine, die je nach der Richtung ihres Wachs-
tums als Stalaktiten oder Stalagmiten be
=
zeichnet werden. Sie entstehen dort, wo die
Kohlensaure beim Auftropfen aus - dem
Wasser entweicht und das Wasser den Kalk
dalier, nicht inehr in Losung halten kann.:
Zur Ausbildung. eines Tropfsteines braucht
die Natur mindestens Jahrtausende.
Wie sind nun die gewaltigen Kalkmassive
der Alpen entstanden? Zu ihnen gehoren
alle Gebirge etwa nordlich der Linie Inn-
_und Ennstal, Schoberpafi, Murtal (Leoben '
:bis Bruck), dann aber auch rioch ' dies
: Karawanken, ' Karnischen und Julischen
:Alpen. So sehr man sich auch immer wieder
.dariiber wundern rnag -i- aile these Kalk
`gebirge,verdanken ihre Existenz den Klein-
lebewesen von der Art der Korallen. Jeder
Bergsteiger hat schon : da und dort im Kalk-
`gestein Versteinerungen gefunden, die ihn an
.den Ursprung des Gebirges erinnert haben.
.Besonders schone Versteinerungen gibt, es in
.der Nahe von Wien in den KalksteinbrUchen
:von Sankt Maigareten im Leithagebirge.
,Aus diesem burgenlandischen Kalk sind
tnanche grofle Gebaude errichtet worden.
Marmor in -Oesterreich
kalk kommt aber` fn unseren Alpen noch
in anderer Form als der des gewohniichen
Kalksteins vor. Vqm Untersberg in Salzburg
stammt der Marmor, mit dem der Linzer
Bahnhof zum Teil ausgekleidet ist. Der
11armor aus Muthmannsdorf am Fu13 der
.Iiohen Wand wandert bis. nach Moskau, wo
er sich an der Verkleidung der dortigen Uni-
versitat beteiligt: Marmor ist. Kalk, der unter
,grollem -Gebirgsdruck gestanden ist, dabei
zusairimengepre8t wurde und seine eigen-
tt mliche . Schichtenstruktur angenommen
.hat. ` .
Sehr sonderbar .' benehmen- sich die
grof3en Kalkkristalle aus Island, die als
Doppelspat bezeichnet? werden. Durch * sie
hindurch sieht .man? jeden Gegenstand zwei-
mal. Die Kristallographen und Physiker
haben aus dieser Erscheinung der ,Doppel-
brechung" viel gelernt. In Oesterreich kommt
der" Doppelspat freilich' nur im Natur-
historischen Museum vor. Dort aber ver-
saume` man nicht, ihn anzusehenl -
Wenn wir den Geologen nicht glauben
wiirden, t daf3 winzige Tierchen, wie die
WISSEN a
Korallen, ganze Gebirge erbauen konnen, so
konnen wir in die Sildsee ? reisen und den
Korallen dort zuschauen. In der Siidsee gibt
es zahlreiche ?Atolle". Von ihnen hat man
im letzten Weltkrieg gehort.. Ein Atoll ist
das beruchtigte Bikini-Atoll der Atom-
bombenversuche. Ein friedliches Atoll kann
man im Kontiki-Film bewundern. Die Atolle
sind dadurch gekennzeichnet, da13 ein aus
vulkanischem Gestein bestehender Inselkern
in einer gewissen Entfernung von einem aus
wachsenden Korallen bestehenden Kalkring
umschlossen ist.
Der Erzberg entstand aus Ka1k
An manchen Stellen der Alpen ist der
Kalk von Quellwassern mit einem Gehalt
an SaIzen bespult worden. Er hat dabei sein
Kalzium gegen andere Elemente aus diesen
Quellwassern ausgetauscht. So ist der Erz-
berg entstanden, in dem der Kalk durch
lange 'Zeitraume mit eisenhaltigem Wasser
in Beriihrung gekommen ist. In analoger
Weise sind die meisten der wertvollen
Magnesitlagerstatten Oesterreichs aus Kalk
plus magnesiumhaltigen Quellwassern ent-
standen.
Kalk, dessen Kalzium? nur teilweise. durch
Magnesium ersetzt ist,' wird nach dem
franzosischeri Geblogen'Do"lomieu als ;,bolo=
mit" bezeichnet. Aug ihm bestehen be-
kanntlich die Lienzer und Siidtiroler Dolo-
miten. E. BRODA
In den Dachsteinhohlen
Aus ?Stadfe und Jahre" von Konstantin Fedin
Ei
nwurf 10 Pfennig: dann beginnt das Gefeeht
In der Metropoltheaterpassage zu Berlin
steht ein Schaukastenautomat. Feldgraue
Daumlinge ' liegen in Unterstinden ? und'
Schiitzengraben gegen blaubefrackte und - rot-
behoste Franzoslein, die eine. Festung ver-
teidigen. Das Ganze ist allerliebst, und jeder
Voruberg'ehende kann sich davon uber-
zeugen, wie niedlich ein Weltkrieg sein kann.
Aber der Automat - sonst ware er ja
keiner - verspricht noch hohere Geniisse,
dean an seinem oberen Rande tragt ?er einen
Schutz,:und dariil3er,?hangt ein- Schild, auf
dem in grof3en Buchstaben zu lesen ist: ?Ein-
wurf 10 Pfennig: Dann beginnt das Gefecht!"
So ist in Berlin fur alle gesorgt. Fur
10 Pfennig kann jedermann seinen eigenen
kleinen Krieg haben. Wirf -einen. kleinen
Nickel - es kann auch.Eisen sein- in,den
Schlitz, dann ? kommt auf einmal, wie der
Berliner sagt, - Leben? in die Bude: die
Kanonen knallen ihre ? Stopsel los, und es
wird gehauen, gestochen? und geschossen, daft
es nur so eine Art hat. Es dauert gar nicht
lange, dann sind alle Franzosen tot und
gefangen, die Deutschen marschieren in die
Festung ein; und dann - sonst ware es kein
Automat - kehrt alles wieder in den alten
Zustand zuruck.
Das Hiibsche 1st, da6 die Geschichte ?immer
wieder von vorn beginnen kann. Wirf noch-
mals einen Zehner in den Schlitz, ' dann
brullen gleich wieder die Geschutze,' es wird
gehauen, gestochen usw.;- und zum Schluf3 ist
alles wieder wie zuvor. Und so fort, so lange
die Groschen reichen.
So gings, konnte es noch lange gehen. In
Paris gibt: es gewill such so .einen Automaten,
denn der gute.Geschmack ist'im Kriege inter=
national. Nur ist es dort naturlich ?umgekehrt,
dort werden die Deutschen erschossen , und
gefangengenommen - und dann.kehrt =alles
wieder in seinen alten Zustand zuriick.
Jungst aber ging ein Herr.; durch die
Berliner Passage, der gerade' aus - dent
Schiitzengraben gekommen war, besah sich
das Ding,.aund -veil er ;vom Felde her den
derben Ton gewohnt war, sehimpfte ? er
fiber- den lasterlichen Unfug. Well er aber
aul3erdem -efn Journalist, also - von Berufs
wegen ein neugieriger Mensch war -und fur
seine - Zeitung '-dariiber etwas- -schreiben
wollte, warf er -einen Nickel in den Schlitz.
Und nun geschah das Wunder! :Das Gefecht
begann - nicht. 'Die ' Kanonen gingen nicht
los, es wurde nicht geschossen, nicht gehauen
und nicht gestochen,' nichts riihrte- ?sich.
Riitteln, -Fuf3tritte. Alles -blieb still: 'Der
Automat *war kaputt!
Ein Zaungast, der sich auf die kostenlose
Sensation gefreut hatte und nun tief ent=
tauscht. war, wollte durchaus den Passage-
warter holen. Er bestand?auf seinen kleinen
Krieg, den ein anderer bezahit hatte, er
wollte enter- -alien - Umstanden Blut sehen.
Aber der Nickelspender wehrte ab. Denn
obwohl er Journalist war, also ein Mann, der ,
von Berufs wegen nicht an Wunder glaubt,
war' es ihm bei langerem Hinsehen so ge-
wesen, als ob die Deutschen und die Fran-
zosen einander auf einmal ganz -freundlich
angeblickt hatten. .
?Lassen Sie dock", sagte er ganz ernst,
,,einmal mul3te 'es dock. so kommen." Sagte
guten Abend und' Bing.
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Koloradok~fer / Der groBe Feind unserer Erdapfel
Es war vor wenigen Wochen. Im Gemeinde-
amte von X herrschte groBe Aufregung.
Sekretar, Gemeindediener, Stenotypistin Stan-
den' eifrig gestikulierend vor einem kleinen-
Z-Undholzschachterl und rieten hin ? und her.
,,Aber ganz bestimmt", ,Ach wo, das ist ganz
was anderes ..." ,Sofort die Kammer an-
rufen", schwirrte es durcheinander. Ein Blick
auf die zwei Halbkugeln in gestreiften Straf-
lingsjacken geniigte mir. Kein Zweifel, der
Koloradokafer, aus Amerika eingewandert,
hatte auf seinem Vormarsch durch Europa
nun such den Ort X im Marchfeld erreicht.
In den siebziger Jahren des vorigen Jahr-
hunderts geschah es, daB dieser unheimliche
Gast aus seinem Mutterlande Nordamerika
seine verhangnisvolle Reise nach Europa an-
trat. Rasch. erkannte man hier seine ver-
heerende Schadlichkeit, und es gelang mit
Millie, ihn wieder auszurotten. Einzig und
allein im Siiden Frankreichs war man etwas
saumselig. Und von dort aus uriternahm er
im Anfang der zwanziger Jahre seinen er-
neuten Vorstoll. Mit groBerem Erfolg all ehe-
dem, denn schon im Jahre 1935 hatte er Bel-
gien erobert, zwei. Jahre spater die Schweiz,
Niederlande und Westdeutschland, und nach
dem Krieg tauchte er bereits zum erstenmal
in Tirol und Oberosterreich auf. Energische
Abwehrmai3nahmen stoppten hier seinen
Siegeszug. Schon dachte man, die Gefahr
bannen zu konnen, do begann der Schadling
eine neue Offensive. Er war der Starkere.
Und nun sitzt er fest im Lande, und es wird
uns wohl nie gelingen, uber ihn zu trium-
phieren. Wir wollen froh sein, wenn es unter
Aufbietung' aller Krafte moglich wird, ihn
wenigstens in engen Schranken zu halten.
Der Kartoffelkafer gehort zur Familie der
Blattkafer, was uns ja sein Korperbau' auf
den ersten Blick verrat. Seine lehmgelbe
Farbe, die Fleckenzeichnung des rotlichgelben
Halsschildes sowie . vor allern die zehn
schwarzen Langsstreifen seiner Fliigeldecken,
sind die hervorstechenden Merkmale, und
es erscheint mir wirklich ratselhaft, daB.man
an Hand dieser Identitat eines gefangenen
Kafers zweifeln kann. Allerdings treten hie
und do ouch
Abweichungen
auf. So sah ich in-der Kammer fiir.'Landwirte
vor ' einigen Tagen ein Exemplar, dessen
rechte Flugeldecke zum - Teil verwascbene;
verbreitete Streifen aufwies, ?und in- nianchen
Orten Deutschlands und Frankreichs gibt es
auch` ganz dunkle Kafer. Solche Melanismen,
wie man these Abirrungen such nennt, sind
im Tierreich ja nicht allzu selten. Ich er-
innere Sie nur an die dunklen Formen man-
cher Falter und all bekanntestes Beispiel an
die 'schwarzbraune Abort der Kreuzotter, die
Hollenotter, die - bei. uns in Oesterreich gar
nicht so selten ist. Um nun auf die dunkle
Form des Koloradokafers zurtickzukomrnen:
bei,uns in Oesterreich wurden solche erst in
wenigen Exemplaren an einern Ort in Ober-
osterreich gefunden,
KSferhochzeif, dann 600 bis 800 Eier`
Eier legt nun das Weibchen im Laufe des
Sommers: Kleine, langlich-ovale orange-
farbene Dingerchen, die es in einem Haufchen
von 20 bis 70 Stuck an die Blattunterseite der
Erdapfelstaude klebt, manchmal such an an-
dere Pflanzen, sogar direki auf den Erdboden.
ZTach sieben Tagen schlupfen die Jungtiere,
die sofort mit dem BlattfraB beginnen und
in zirka drei Wochen zu stattlichen 1,3 Zenti-
meter langen, orangegefarbten Larven heran-
wachsen. Der Hinterleib ist bucklig gewolbt,
Kopf und Halsschild glanzend schwarz, und
an den Seiten sind sie mit zwei Reihen
vchwarzer Warzen verziert. Eine Verwechs-
lung mit dem so niitzlichen Marienkaferchen
ist aber vollig ausgeschlossen. Endgiiltig aus-
gewachsen, verkriecht sich die-Larve nun in
die Erde, wird zur orangenroten Mumienpuppe,
und nach einer weiteren Woche entsteigt.ihr
in voller Gardeuniform der schmucke Kafer.
Der nagt ein billchen an den Knollen, steigt
zum Licht empor und der Reigen kann. von
vorn beginnen.
Da die Lebensdauer des Koloradokafers zwei
Jahre betragt, wo pro Jahr zwei his drei Bru-
ten stattfinden, so kann man sich die rasche
Vermehrung ausrechnen. Im Nu ist er, erst
einmal aufgetaucht, uber ein weites Gebiet
verbreitet. Die mittlere Ausbreitungsge-
schwindigkeit wurde mit zirka 50 kin pro
Jahr- errechnet. AuBerdem Ist er - ein ganz
vorzuglicher' Flieger.und kann, .wenn es ihm
einfallt, Entfernungen von 100 km in ?kurzer
Zeit zuriicklegen.
DER ERDOLARBEITER
Ks ferfeste Erdlipfelsorfen
Was nun seine Schadlichkeit betrifft, so
v,ird sie vielfach unterschatzt. Schon ein
Mittelbefall kann Erinteverluste his zu 30 Pro-
zent verursachen. Masseninvasionen mit
Kahlfraa konnen vollstandige MiBernten
bringen, do ja die ihrer Blattfabrik beraubten
Erdapfelpflanzen keine Knollen ausbilden.
AuBerdem schadigt er ouch andere Nacht-
schattengewachse, wie Paradeiser, Auberginen
usw., wenn er ihrer habhaft wird. Ausge-
wachsene Larven und Kafer fressen sogar das
Laub anderer Pflanzenfamilien, wie Konigs-
Nur kurz der Lebenslauf unseres Feindes:' kerzen, Disteln usw. Schutz gegen diesen
Wie der frischgeschlupfte Maikafer, fiber- I Feind bietet nur emsiges Absuchen der
Erde,, und zwar je nach der Strenge der
AuBentemperatur in Tiefen von 20 bis 75
Zentimeter. Ende April bis Anfang .Mai
krabbelt er hervor, knabbertdie ersten zarteri
Er?dapfeltriebe ab, sucht sick dann einen
Ehegefahrten und feiert Hochzeit: 600 bis 800
Scdann das Durchsieben der Erde der Befalls-
stellen. Desinfizieren des Bodens mit Schwe-
felkohlenstoff (12 dkg p)ro Quadratmeter) oder
Benzol (4 bis 5 Liter pro Quadratmeter) und
endlich- Bespruhen des Krautes mit Kalk oder
Bleiarsenat (0,5'Prozent) oder Gesarol (1-Pro-
zent). Leider geschieht in dieser Hinsicht bk'
uns noch viel zuwenig. Dazu kommt noch,
daI3 von Leuten, die angeblich etwas von der
"ache verstehen, der Bauernschaft eingeredet
wird, der Schaden durch den Erdapfelkafer
wurde weit ubertrieben. Es sei nochmals eih-
dringlich gewarnt, solchen Redereien Glauben
zu schenken. Hat der ?Feind" erst einmal
xichtig Full gefallt, hilft kein Wehgeschrei
mehr. Wohl gibt es Erdapfelsorten, die geg n
den KaferfraB halbwegs immun sind, und d is;
Bestreben mancher Ziichter geht dahin, solche
Sorten herauszuziichten. und es so weit . za
bringen, wie wir heute mit der Reblaus sind,-
die nach ihrer Einwanderung den gesamten
Weinbau zu vernichten drohte. Sicher wird es
geuingen, jetzt aber haben die bekannten
ki ferfesten Erdapfelsorten den Nachteil, o
geringe Ernten zu bringen, dali der Kafer gar
nicht -so vies schaden kann, all der Minder-
'ertrag gegenilber den hochgeziichteten Sorter
betragt. Es hilft aber vorlaufig nur eines: um-.
erbittlicher Kampf bis aufs Messer, Befolge-i
der amtlichen Aufforderungen und sofortiges
Melden, wenfi neue Befallsstellen entdeckt
werden. Und das Wichtigste: allwochentliche
Suchtage mit Hilfe der Schuljugend. Am
besten zur Zeit des hochsten Sonnenstandes
um den -Mittag und Nachmittag, wenn Herr
Kolorado auf den Blattern ein Sonnenbad -
nimint.
Amerikanisches Familienleben .
Auf dem amerikanischen Buchermarkt let
kiirzlich ein Werk des Wissenschafters Alfred
C. Kinsey erschienen, das sich durch
850 Seiten mit den Problemen des Sexual-
lebens amerikanischer Frauen beschaftigt und
dessen vornehmste Aufgabe die ,Zertrtim-
merung gewisser volkstumlicher Vorstellun-
gen" sein soil. Des weiblichen Geschlechtes
genauer Kenner und Schlafzirnmerspion Kin-
sey ergeht sith in aller Breite in ' iem hochst
erbaulichen Gegenstand und - deckt nadi-
einander Binsenweisheiten. erster Gute auf.
Diese unter der Flagge der Wissenscliaft
segelnde Edelpornographie ware keine ein-
zige Zeile Wert, wurde sie nicht - allerdi.ngs
unbeabsichtigt vom Autor - - einige sehr be-
zeichnende Schlaglichter nuf die gut- burger -
liche Moral in den vereinigten kapitalistischen
Landern Amerikas werfe:r. So stellt der be-
.triebsame Forscher, nachdem er ' einige tau-
send- amerikanische Frauen in puni;to ' puncti
befragt hatte, fest, daB rued 30-Prozent'alley'".
Ehefrauen von 1hren Eheinannern buchstab-
lich zum auBerehelichen. Verkehr angehaiten'
werden. Veber diesel ?Business" m' it Ehe-
fraueri verliert der Wissenschafter nicht etwa'
eiin Wort der Emporung Oder der Kritik, bei,-
leibe nicht, er registriert ?es lediglich wie eine
fast selbstverstandliche- Erseheinung; Geschaft
ist Geschaft und zuerst kommt der Dollar W id
Bann kommt. die Moral, .
Wenn Alfred C. Kinseys, Standardwerk
such nicht zur Zertrummernng volkstum
licher Vorurteile beitragt, so zertrummert es
die letzten Illusionen von einem Familien- -'
leben in den USA. Einen besseren -Infor-
mationsdienst uber die Moral inn kapital.isti
schen Amerika kann es wohl kaurn geben -
hier hat ein Mann, wenngleich ohne Absicht,. '
in den Abgrund- geleuchtet. Familienleben
made in den USA.
ZEIITSCHRIFT-.DER? _QSTERREICHISCH1r,J(.;~U.riE11D ,
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Nr. 29
DER ERDOLARBEITER _
?Trolley-Schiffe"
Oberlettungen mit Stromabnehmerschlilten an Kanalen - Versuchsstrecken in RuB-
land - Lastkahne ge druckt, nicht gezogen
Die ,Presse" veroffentlichte folgenden'l die Bordwande unterhalb der Wasserlinie
Bericht von Dipl.-Ing. G. 'Weihmann, aus
dew der hohe Stand der _Technik in der
Sowjetunion hervorgeht. Das hinderte zwar
die ?A: Z." nicht, .die runsischen Techniker
und'"Arbeiter als Stomper" hinzustellen.
Dipl.-Ing. Weihmann schreibt:
Die Verwendung von elektriscber. Energie
in der Binneinschiffalirt .1st an sich nicht neu..
Man'"kennt die Schmalspurgeleise mit Ober-
leitungen entlang von Kanalen. Auf diesen
Schienen fahren kraftige Elektrolokomotiven,
die Burch Stahltrosse den Kahnen vorge
spanlit? werden. Beim ?Elektro-Treideln":
dient also ein Landfahrzeug als Zugmaschine.
1940 propagierte der deutsche Ingenieur
Johannes Kohler, den Bau eines ?Elektro
.Gilte>schiffes". Nach seinem Plan sollten, die
Oberleitungen fiber 'den Kanal selbst ge-
spanrit werden, von denen die Schiffe
Kohler dachte vor allem an einzeln fahrende
Lastkahne - den Fahrstrom fur ihre Elektro-
motoren fiber schwenkbare Bagel abnehmen.
Waren hier noch, wie bei' den Trolley-Bussen,
Doppelleitungen fur Gleichstrom von 440 his
500 Volt vorgesehen, so schlug im Jahre 1944
der Hamburger Rust fur die Flullschiffahrt
hochgespannten Einphasen-Wechselstrom vor,
wobei dann nur eine einfaehe Oberleitung
notig ware, _ weil man den F1uB selbst als
Riickleitung beniitzen konnte.
Well das Wasser nichf verolen dad
Rufiland bevorzugt bereits ?Trolley-
Schiffe". Dort ist der grof3e, in einer Lange
von 1100 Kilometer schiffbare Turkmenische
Hauptkanal im Bau. Da das Wasser dieses
Kanals jedoch zugleich der BewaBrung heute
noch wu-stenartiger Landstriche dienen soil,
darf es keinesfalls durch. die Schmierole und
Abwasser dampf- oder dieselbetriebener
Schiffe, verunreinigt werden. Allein der
-Elektroantrieb bietet die, , Moglichkeit, jedes
Verschmutzen des Wassers zu vermeiden.
Wolite man die Motoren eines solchen
,,Elektroschleppers" aus Akkumulatoren spei-
sen,-'muBten-diese derart riesenhafte Dimen-
sionen. haben, daB' die Tragf5higkeit des'
-Schiffes durch sie weitgehend erschopft wer
den wiirde. Was liegt also naher, als den
Betriebsstrom durch ' Oberleitungen zuzu-
fdhren? Wie 'bei der Eritwicklung des Auto-`
busses zum ?Trolley-Bus" mit :seiner 'seitlich
schwenkliareri, doppelten Stromabnehmer
-stange 'kotnint man so vom' Dampfschiff und
-Dieselschlepper zurh.' ?Trolley-Schiff".
Unter der - Leitung , von Professor. Doktor
:Polonskij, wurde eine . Eiektroschlepper-
einrit htung entwOrfen,. die in, mancher Hin-
sicht eine revolutionierende Neuerung -dar-
-steilt.,' 'i r die beiden Fahrtrichtungen spannte
man die stromfuhrenden Oberleitungsdrahte
an den beiden Ufern. Auf diesen Drahten
gleiten' kleine Stromabnahmeschlitten, von glaser weft besser als dies mit deli bisherigen
denen..:Verbindungskabel zum Schiff fuhren. Brillenglasern moglich ware.
Damit_ das: Fahrzeug' fiber die ganze Kanal- Eine zweite Gruppe, fur die sich das Haft-
breite ungehindert manovrieren kann, ist glas . besonders eignet, stellen die Star-
die - Lange der. Zufiihrungskabel reichlich operierten, besonders jiingere, ' sporttreibende
bemessen. Bei Annaherung an die Trolley- Menschen dar, die sich. durch das Tragen der
Leitung spult es sich automatisch auf eine dicken Starbrille:behindert fiihlen. Allerdings
Trommel auf, beim Entfernen rollt es sich brauchen die. Staroperierten ' zu-n Nahsehen
wieder ab. eine Lesebrille. Ein drittes Anwendungsgebiet
Fu enloser Boobverband findet die ?unsichtbare Brille" beim Ho`rn-
g haut-Astigmatismus oder bei unregelmaf3iger
Dariiber. - hinaus hat man aber auch das Verk-rummung der Hornhaut. Durch die Tra-
Schlepppysbem'.: selbst wesen'tlich verbessert. nenfliissigkeit werden die Unregelmaf3igkeiten
Die. zu bewegenden, Lastkahne sind namlich ausgeglichen. -Die Weitsichtigkeit hingegen
niche durch_.Stahltrossen, sondern-in- geringen' sollte ,erst. in _starkeren Grader durch die
Abstanden durch starre tropfenformige' Ver- -Kontaktschale ausgeglichen werden.
bindungsgtueke aneinandergekuppelt,. -weiche Das Einsetzen,.und Herausnehinen der ,,un-
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zu einem geschlossenen, gemeinsamen Boots-
korper vereiniger Auf these Weise ergibt
sich ein fast fugenloser Bootsverband, der
vom Schlepper nicht, wie sonst % blich, ge-
zogen, -sondern gedruckt wird.
Der Gewinn eines solchen Systems liegt
darin, daB nun die Wasser nur einmal, nam-
lick Vom vordersten Kahn, zerteilt .werden
mussen, .dann den in. sich -geschiossenen
Schleppzug entlangstromen und erst hinter
dem -Schlepper wieder - zusammenflief3en,
Um so viel wird der Frachtenverkehr im
Eisenbahntransportwesen im - Jahre 1955 im
Vergleich zu 1950. ansteigen.- In dieser Zeit
wird der Frachtenverkehr auf den Binnen-
wasserstraflen um 75 bis 80 Prozent, der
Hochseetransport um 55 bis 60 Prozent, der
Automobiltransport um 80 bis 85 Prozent und
der Lufttransport um nicht weniger als das
,
Zweifache steigen. - Auf dem B i 1 d : i ten. Dar. ?Trolley-Schiff" wird kleiner und
Elektrozug mit Erdol auf der Transkaukasi- I billiger als ein Schiff gleicher Leistung mit
schen Eisenbahn. Diesel- oder Dampfantrieb.
Die ? unsichtbar-e Brille" aus -Plexiglas
Ueber die unsichtbare Brille, das Haftglas
oder die Kontaktschale. sprach in einem Vor-
trag der Wiener Augenarzt Dr. Hermann
Kemmetmuller. Er wies darauf hin, daf3 die
Brille.vielen Menschen aus beru_flichen, sport-
lichen oder auch kosmetischenn Grunden sto-
rend erscheint. Daher wurde die , Unsichtbare
Brille" in den letzten Jahren in einem ,der-
artigen Mall Weiterentwickelt und vervoll=
kommnet, daB.eine. iminer grof3er, werdende
Zahl von Sehbehinderten sich ihrer bedient.
Sie' 1st gleichsam eine auf' dem-'Augapfel
schwimmende ? Linse. '
. Dr. Kemmetmuller empfiehlt.diese Art der
Brille den Kurzsichtigen mit mehr' als . minus
zwei Dioptrien. Hochgradig Kurzsichtige, die
etwa'minus 20 Dioptrien und meter benotigen,
Seife 9,
w5hrend bisher jeder Kahn fur sich erneut
durch das Wasser furchen muBte. Aulerdem
werden alle sonst zwischen den einzelnen
Kahnen entstehenden energieverzehrenden
Sogwirbel vermieden. SchlieBlich 1st mit
einem solcher, Verband betrachtlich leichter
zu manovrieren.
-Auf, einem Versuchsabschnitt Im Alt-
Ladoga-Kanal soil sich- these Konstruktion
bereits bewahrt haben. Ueber alle rein tech-
nischen Vorziige des ?Trolley-Schiffes" hinaus
-hat es sich dabei gezeigt, -daB die Kosten des
Elektrobetriebes in der dortigen Gegend nur
halb so hoch? sind wie die beim Lastkahn-
betrieb Ublicher Art. Im Ubrigen will mme~aan
die' Trolley-Leitungen, , deren Bau ja. nicht
ganz billig ist,. auch zur. Strombelieferurfg
angrenzender landwirtschaftlicher .. Betriebe
mit ihren Dreschmaschinen, Pumpen usw.
ausniitzen.
. ? Komplizierte Anlagen in Kanalschleuseii
sind - nicht erforderlich. _ 13eiderseits der
Schleuse werden die Stromleitungen nam-
lich nur - bis -, kurz vor die.Schleusentore
herangefuhrt und dann unterbrochen. Die
letzten M. ter Fahrstrecke ilberbriickt- das
?Trolley-Schiff" mit dem Strom, den ein
mitgefuhrter- kleiner, Akkumulator liefert.
Nach der Durchschleusung geht es dann mit
Oberleitungsstrom welter, wobei der Akku=
mulator gleich wieder nachgeladen werden
kann.= Aehnlich wird in Hafen und sonstigen
Zwischenstationen verfahren.
Die Manovrierfahigkeit
des ,Trolley-Schiffes" 'ist im ubrigen besser
als die anderer Wesserfahrzeuge:' es vermag
in wenigen Sekunden zu starten, 'wahrend
diesel- und vor allem dampfgetriebene
Schiffe eine langere Anlaufzeit benotigeri.
Auch Pflege und Wartung der Elektroeir rich-
tungen sind erheblich einfacher als die der
Maschinerie ublicher Schiffsantriebe, auBer-
dem let der Lauf der Elektromotoren er-
schiitterungsfrei. Die Schiffsbesatzung kann
nun elektrisch kochen
heizen und beleuch-
sichtbaren Brille" let ein leicht erlernbarer
-Handgriff and bereitet keine Schwierigkeit,
zur Anpassung ist unbedingt ein Augenarzt
. notwendig.. Die Kontaktschale besteht aus
Plexiglas. Verletzungen wie bei Brillenglas
gibt es durch sie nicht.
Kunstlfche . Perben; in Oesterreich erzeugt
Die einzige FluIBperlmuschelzucht Ober?
osterreichs in -einem Seitenarm - des Dobel
baches bei Schardirig, die seit 1936_.verwalst
war;, wurde in den letzten Jahren ?.von dem
Bologen Dr. Grohs 'wieder ;so weit in Gang
gesetzt, daf3 in diesen Tagen bereits die ersten
Zuchtversuche eingeleitet werden kbnnen. Die
wichtigste Aufgabe der Anlage, der auch
eine 'biologische-Station angegliedert wurde,
besteht in der kiinstlichen- Anregung der vor=
handenen Muschel zur Perlbildung. Die An-
regung erfolgt durch Einbringen ' eines Fremd-
korpers zwischen Muschelschale und Mantel-,,
eine Methode, die .besonders in Japan mit
groBem Erfolg angewandt wird. Der Fremd-
korper wachst, mit einer schichtenweisen
Schalensubstanz umgeben, zur Perle, die groB
geworden, den Perlsack sprengt und von der
Muschel ausgestoBen wird. Die Initiatorer_
der'Schardinger Anlage sind. der Ansicht, daB
die osterreichische Perlmutter verarbeitenden
Betriebe weitgehend von Meeresmuschel-
importen unabhangig warden, wernn es ge=
Lange, den Musehelbestand der heimischen
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Riviera
ungeschminkt
Von Kurt Tucholsky
Es gibt so viele stifle Schilderungen der
franzosischen Riviera; sauer macht lustig,
warum soli man nicht einmal...
dib zweidimensionalste Landschaft, die. sich
denken lagt: fur den Kustendampferpassagier
ist sie ein Traum, fur den, der auf der Klippe
steht?und in die Bucht hineinsieht, ein Para-
dies - man darf nur nicht in das Paradies
hineingehen. Dann fist alles aus. Die franzosi-
sche Riviera 1st nur gemalt. und zwar auf
Blech.
Da, wo freie Platze und Sanatorien fur ar-
beitende Menschen stehen sollten, liegen
Privatbesitzungen, die Gott 'im Zorn ge-
schaffen hat. Die Flora erinnert an einen ver-
kriippelten Grunewald, in den sich einige
ungluckliche Palmen verirrt haben; sie
stehen da herum, sich mit den ubrigen Bau-
men unterhalten konnen sie nicht. Lind nun
bliihen sie unentwegt afrikanisch vor sich
hin. Auch sieht man Agaven mit fetten,
harten Blattern, auf denen, mit dem Messer
geritzt, eingewachsen zu lesen steht: ?Yvonne
und ihr Alphonse 1925."
Abends sieht die Landschaft, aus wie die
Kulisse einer. Operette beim Finale des zwei-
ten Aktes: kleine Lichtpiinkchen zwinkern an
den Uferstrallen, die Konturen liegen in rte-
sigem Schwarzblau gebettet, und wehrend
Bich das zerzankte Paar mit den rudernden
Armen flehend verliebt zuwinkt, fallt lang-
sarn der Vorhang.
Um - das Ufer des Meeres zieht sich eine
Autostralle hin, deren Sausen alles mit `sick
reiBt: Stille und Luft und Atmosphere. Da-
hinter pfeift die Eisenbahn, denn die gauze
Riviera let nur ein paar Meter breit. Dann
'kommen die guten Felsen und die schlimmen
Hauser. -
Hier und ' da treten die Besitzungen etwas
zuriick und Lassen Platz fur staubige StraBen.
Chefkoch Track: -
Originalrezepte der russischen Kiiche
,,Ein Koch, und wenn er hundert Jahre alt
wird, let nib ausgelernt!" '
Diese wahren Worte sagte mir einst mein
Kiichenchef. _Tatsachlich gilt es fur unseren
Beruf hundertprozentig.
Mehr als -35 Jahre bin ich mit Liebe - die
mull man .haben - als Koch tatig.- Wenn
auch. schon -lange in leitender Stellung, so
bin ich noch immer mit Freuden am Herd
tatig, Ich -ammelte viel Erfahrung in der
Wiener, in der franzQsischen,. in der tschechi-
schen. and ungarischen Kiiche.. Die russi-
sche Natiorialkiiche aber: war .mir -- bis auf
einige Gerichte,. die in der .intern ationalen
Kiiche gang und, gabe sind ' zur Ganze.Neu~
land. Erst in den letzten Jahren ' hatte ich
Gelegenheit, ' es . auch damit zu probiereii..
Die r.Lrssische. Nationalkuche 1st ..sehr
schmackhaft und abwechslungsreich. D.eshalb
mochte ich 'einige .'der, Rezepte, die uns
Oesterreichern sicherlich zusagen, weiter-
verraten. Ich wtirde mich freuen, wenn ich
damit den Speisezettel unserer Frauen urn:
Wenn ein Kasino dabeisteht, 1st es eine Ort-
schaft mit vielen gibBen Hotels. Diese Hotels
sind gar keine Hotels. Sie spielen alle Hotel.
,,Von prominenten Gasten der letzten
Jahre", sagte der Hotelprospekt, ?sind zu
nennen: der President der Franzosischen
Republik Paul Deschanel, die Prinzessin
Luise, die Herzogin von Argyll; Fabriks-
besitzer und reiche Junker."
Das Orchester spielt in das Vichy-Wasser
hinein,"das sich die Englander in den Magen
gieBen, es gluckert emport, wenn es unten an-
kommt, und schwappt leise im Takt der
Musik. Diese Musik der franzosischen
Kapellen, die Jazz spielen, hort sich an, wie
wenn ? einer mit halbwegs richtiger Aus-
sprache Englisch vom Blatt liest, ohne ein
Wort zu verstehen. Erst wenn sie den aktu-
ellen Walzer aus der .,,Lustigen Wiitwe" zer-
sagen, f-Uhlen sie sich wieder im nationalen
Element.
Es sind viele Deutsche da. Sie bemuhen
sich, ihr mondanes Leben den illustren Zeit-
schriften enzupassen, in denen es abgebildet
fist.
Aus den Hotels kSnnen die feinen Leute
nur nosh in ihre Autos steigen, die, lang wie
ein Haus, vor dem Haus brummen. Ein
Schritt dariiber hinaus und sie stampfen in
Staub ungepflegte Wege, an grauenvollen
StraBenfronten voriiber - denn die Riviera
1st dreckig, ohne pittoresk zu sein: unmaleri-
scher Schmutz. Man hat in alien Ortschaften
das Gefuhl, '. hinter Filmkulissen zu stehen;
kein Merisch glaubt daran, die einheimischen
Kornparsen nicht, die Fremden eigentlich
auch nicht, sie machen aber ein krampfhaft
vergnt gees Gesicht und wagen ? nicht ein-
zugestehen, daB es an hundert anderen
Kiisten schiiner, weft kraftiger und natur-
hafter dst. Sie erliegen rettungslos der
Zwangsvorstellung ?Riviera",
einige Abwechslungen `bereichern diirfte. `--
Gutes Gelingen! '
Stechi-Suppe, (Genf isesuppe): -
Zutaten: 50 dkg Rindfleisch,,. ein Hauptel
Weillkraut, 20 _ dkg Griinzeug und Zwiebeln,
zwei EBioffel Fett oder Butter, 20 dkg Para-
deiser, M kg Kartoffeln.
Das Fleisch zwei Stunden.kochen, -rnit der
Suppe das angerbstete Grunzeirg.:aufgiel3en;
das. grobnudelig geschriittene Kraut und das
blatterig geschnittene Fleisch 40 Minuten
kochen lassen, dann die geriebelten Para-
deiser und wurflig geschnittenen. Kartoffetn
mit Salz,' Pfeffer und Lorbeerblett his
zum Garwerden kochen lassen. = Dazu wird
Rahm serviert.
Petmeni .nach.. sibirischer Art. - (Fleisch-
tascherin):
Zutaten:. 25 . dkg Schweinefieisch, 25 dkg
Rindfleisch, 30 dkg 'Mehl, eiriEi, eine Zwie-
bel.
Das Fleisch mit der Zwiebel fein faschieren,
mit Salz und Pfeffer gut vermengen. Von
Mehl, El und Wasser einen festen Nudelteig
anmachen, denn ausrollen, mi.t ein'ein kleirien
Wasserglas runde Plattchen ausstechen. Auf
jedes legt man eine kleine Fleischkugel,
worauf man das Plattchen zusammenschlagt
und dessen Render gut zusammendruckt. Nun
werden die Petmeni in siedendem Wasser
zehn Minuten gekocht, dann abgeseiht und
mit Butter und Rahm angerichtet oder mit
einer pikanten Senfsof3e iibergossen.
Vorsikht, meine Damen, mit Huten!
Im Winter 1st der Hut ein Zweckkleidungs-
stuck: wir wollen unser teures Haupt vor
Witterungseinflussen schiitzen (damit es niche
durch haufigere Friseurreclmungen noch
teurer wird). In der warmeren 'Jahrpszeit
aber avanciert der Hut zuin Schmuck, zum
Ziergegenstand. Ein Schmucks-dek wird aber
nur dann seiner Bestimmung gerecht, wenn
Diese Regel gilt auch fur den Hut, und es
sind da eine ganze Menge Faktoren zu bey
achten. Vor allem: Der. Hut mull uns. zu GeA
sicht stehen, und er mull zum Kleid passen;;
Der Hut. vollendet unsere Toilette, gibt ihr
den letzten Schliff; daher - niemals Hut mit
Sockerin tragen, die zurn Hut passen wie die
Am Vormittag niemals einen Schleierhutt
es set ? denn, man geht aufs Standesamt.
Schleier let etwas besonders Festiiches;- er
let - nach den ungeschriebenen Gesetzen derv.
Mode - erst. ab 17 Uhr erlaubt. ,
Auch der heuer wieder-moderpe r lorentinetti
ist kein Vormittagshut; : sind . wir klein : ge._
wachsen, werden, wir, wenn auch schweren,
Herzens, tiberhaupt auf ihn verzichten, er'
macht sonst ein Fliegenschwammerl aus uns;
Den groBen, schlanken Frauen fist hingagen.
dringend abzuraten, Hiite mit langen Federn
zu tragen; der Beschauer denkt sonst' *ziY
leicht an. wandeinde Telegrapnenstangen,
Hut und Kieid kSnne n in- der Farbe kon4
'trastieren, aber es fist verpont, ein kleines?
sportliches Hiitchen zu einem eleganien Nach.'
mittagskleid zu tragen. Die Hu*niode wechselt;
besonders haufig; ' vermeiden ' Sie es dahert
auff illige . Hiite zu kaufen; im ancleren Fall
wird jedermann am Hut die Jahreszahl seiner
Anschaffung leseri, T. W
Peter und ich
bummeln dutch die abendlichen StraBen der
,Stadt. In der breiten, mit Pinien bepflanzteri
Strada di Grosso - gibt es viele ? Schaulustige~;
Auch wir bleiben einmal hier, einmal da
vor den mit den raffiniertesten Licht-
effekten eingerichteten Auslagen stehen und
besehen uns all die Dinge da drinnen, oder
die kleinen Signorinas, die mit ihren
glenzenden Augen ein? Gleiches tun.
Hinter. dem Schaufenster eines Optikei-
ladens liegt ei-1 grof3er,iprachtvoller Kompa13.
Bel der kleinsten Bewegung unsererseits
schlag't seine Nadel aus.
,,Schau, Peter", sage ich, ,du erzahlst mir!
nun schon den- ganzen lieben Tag .tang, dal,
sich in . deinen Taschen kein einiiger
Centesimo aufhalt, Aber was fist es denn
anderes, was die Magnetnadel anzieht r-.
wenn nicht dein Geld ?!" .. -
Da wendet sich Peter gelassen: ? ? Irrtum,
Herbert, das sind define eisernen Nerven, mit
denen du mich den -ganzen lieben Tag lang
ununterbrochen anpumpst." ` ' - .11
Sprachs und verschwand mit freundliehem
,,Tschau!" in der Osteria nebenan.
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Nr. 29 DER ERDULARBEITER
Kollegen Ober Bukarest : .
Wir haben ein Valk interviewt
Das ist der vordringlichste Eindruck, den
man gewinnt, wenn man mit unseren heim-.
gekehrten ,Rumtinienfahrern" spricht. Alle
haben sie von der interessanten M6glichkeit,
die verschiedensten Menschen eines durch
Vergangenheit und Gegenwart andersgeform-
ten Volkes fiber ihr Leben befragen zu
konnen, so ausgiebig Gebrauch gemacht, als
waren sie nicht als Gaste der IV. Weltjugend-
festspiele, sondern als Redakteure nach
Bukarest gefahren!
Lassen wir sie also selber-erzahlen, was es
fiber das Leben der Rumanen, vor allem der
Werktatigen, . zu berichten gibt. Lediglich eine
Freiheit erbittet ?Der Erdolarbeiter" von
seiner! ?Redakteuren" und ,Redakteurinnen":
DaB wir das umfangreiche Material, das sie
tins in Gesprachen und Zuschriften - fur
die wir uns herzlichst bedanken - zur Ver-
iugung stellten, seiner Fulle, wegen'. und. um
1Wiederholungen ' zu vermelden, pin wenig
zusammenziehen.
uns nachdenklich machte, eine BewuBtheit,
zu der nur Menschen gelangen, die sich in
heldenhaftem Kampfe etwas errungen haben,
das sie nicht mehr preiszugeben gewillt sind
und - nicht durch imperialistische Abenteuer
gefahrdet wiinschen:
ein Leben in Freiheit und wachsendem
Wie iiberraschte uns die jugendfrische Auf-
geschlossenheit der einfachen Menschen, die
aus Jahrhunderte w9hrender Sklavendumpf-
heit; entsetzlicher Ruckstandigkeit und' mittel-
alterlicher Beschranktheit kaum erst- er-
wachten. Sip waren sehr gut informiert. Sie
wuWn zum Beisplel von den Besatzungs-'
zonen bet uns und -von manchen anderen
N6ten, und ihre Fragen, wie es um unsere
Freiheit . oder urn urisere Volkswirtschaft
sttinde, verrieten oftmals verbluffende Sach-
Veber die Gastfreundschaft Nur eines wollten sie uns nicht glauben, his
des rumanischen Volkes allein schon k8nnte
man - ganze Bande schreiben. Wir waren ganz,
einfach tiberwaltigt von so vie!.- Liebe, man
kann es nicht enders nennen, init der man ,
tins ' iiberschiittete! Das war kein konven-
tionelles Getue, wenn- man uns aberall d'or't,
wo wir eintraten, sein Bestes vorsetzte, sei
es an leiblichen' Genussen, set es an kiincf-
wir es ihnen an Hand von mitgebrachten
Zeitungen dokumentierten: die Unverschamt-
heit, mit denen die i sterreichische Kriegs-
hetzerpresse fiber ihr Land log. _ Ein wenig-
beschamt - wie oft waren wir dock schon
auf derlei Schauermarchen hereingefallen -
stimmten wir. In ihr Lachen mit eiri...
,,Lebensmittelknappheit"; lasen wir, ?st!nd-
Diesen Tatsachenbericht danken wir
vor allem den Kollegen Schalk, Schnei-
-der, .Schubert, Anni Schwalm,: Stanjek,
Turetschek, Gretl Wurzinger und Mliko.
konn.ten wir uns iiberzeugen:
Ueberfiillt mit Waren - und Kgufern
trafen wir Laden,, Konsumhallen", Markte an.
=?Ein : GroBteil der Konsunngiiter 1st ratio-
lerischen Darbietungen und an den mannxg- fin Staatedienst arbeiten, sick these Gilter zu-
faltigsten Freundschaftsbeweisen.. Das war, bedeutend verbilligten ?Preisen: kaufen kori-
.. keine eingedrillte Mache, wenri man uns in ?nen. ?Ein :Kilogranim -Brot kostet 64 Bani, auf
'den ttberfiiiiten Kinos 'oder Theatersalen oder
An der Strafenbahn mit . bezwingender Herz-
lichkeit seinen Sitzplati ; iiberliefl. ?Das kam
taus vollem,' uberflieBendem Herzen!'
. Die `?Stralen ..prangten? fin Festschmuck,
die Leute gingen?. in Federtagskleiidern - ur d in
4hren reizenden: Trachten, die Bauerri vom
Ladde zwangten tins zu Ehren. die FBBe in
das :. nosh 'nicht recut gewohnte stadtische
Schuhwerk,
'lie ganze Stadt hatte .sick" fair uns schbn
gemacht f -
Waren wir durch=den wahrhaft bruderliche"ri
Empfang ..an der :Grenze, .der unsefe Herzen
hdher ? schlageri- =' und .- unseren -einfaltiger-
weise mitgenommenen - Proviant als " voilig
eiberflussig erscheinen lies --, waren wir
'urch eine beispiellose Triumphfahit entlang'
einem -winkenden, musizierenden, jubelhden
Speller 'bis leach Bukarest- auch ,auf einiges.
Vorbereitet ..:'. Die Aufnahme in. der Fest-
sstadt Ubertraf ails "urisere bisherigen Erleb-
irisset
,dem. freien Markt- zwei bell ein Kilogramm
Rindfleisch 4.60, :fret -7.67,- ein Anzug 180 bis-
300 Lei,, auf, dear -freie'n Markt 500 his
1000 Lei: Jedoch.bei??den freien Prelsen-mull-
man' mit ? einkalkulieren; dal 'sie gewohhlich-
,,heruntergehandelt" werden. ? - ,
Wenn man bedenkt, -daB ein qualifizierter
Arbeiter abgesehen von den kostenlosen
Genussen iron, Kranken- and Altersfiirsorge,
Sauglinge- und ? Kinderbetreuung, -,Urlaubs-
Fund . Erholungsaufenthalten, die' den"Realiohn
nicht unbetrachtiich' erhi hen - etwa 600 bis
2000 Lei . im Monat' verdient, dann kann man
~-verstehen, wean der eiiist'schlechtest; bezahite
Seife 11
--- 11-l 1U11 !!!1111,, uuu in numanien ales
eitel Wonne ware und jeder mit allem zu-
frieden.
1n- wahrhaft demokratischer Frei-
heit und Offenheit, wie im intimsten
-Familienkreise, liuilert man sich fiber
bestehende Minkel und Unzulang-
lichkeiten - und erreicht damit, dali
sic abgestelit werdeni
Nichts, aber auch schon gar nichts Positives,
hat fjie erst wenige Jahre alte Volksmacht
von den Regimes vorher .ubernommen: ein
fur - unsere Begriffe fast unvorstellbares
Elend, eine each dem einstigen China an,
erster Stelle stehende Kinder- und Mutter.
sterblichkeit, eine in manchen Gebieten mehr
als 90 Prozent der Bevblkerung erfassendes
Analphabetentum. usw. Es fehlten dem Volk,
das nicht nur von den einheimischen Guts-
besitzern, den Bojaren, sondern auch vom
auslandischen - Kapital- - hemmungslos ausge-
beutet wurde, die elementarsten Erforder-
nisse der Hygiene und Kultur.
?Mein Onkel", illustriert ein Kollege, ?hat
noch im vergangenen Hitler-Krieg Buka-
rester' Verkehrspolizisten in Wickelgamaschen
und - barfui herumlaufen sehen."
Auch heute sind da und dort noch
die Spuren eines irostiosen Gestem
zu bemerken.
?Wie - vie! Ueberredungskunst- kostet es
manchmai", erzahlt eine junge Kollektiv
bauerin, :?altere Leute dazu zu bringerrj die
Gratisbehandlung der Aerzte in Anspruch zu
nehmen, oder davon zu uberzeugen, daB' die
Wohnraume des hilbschen Hatischens, das wir
ihnen erbaut' und- eingerichtet haben, kein
Aufenthaltsort = Air das Rindvieh seien..-.
Ja, sogar zum Gebrauch eines Bettes. multe
so mancher. erzogen werden!
Wie vie! Miihe und Zahigkeit hat es be.
durft und bedarf- es noch, _ mit Kadern, die
selbst erst vor noch nic ht langer Zeit dent
Analphabetentum und der. Verwahrlosung
?entrissenn worden waren, die Voraussetzungen
eines kultivierten und .giticklichen Lebens zu
-schaffen, aus. unwissenden, verprugelten Bo.
jarensklaven. ein geistig und technisch fort-
schrittliches Volk zu machen, -.das mit Mah-
dreschern umzugehen -weiB und mit kompli=
. zierten- ? Werkzeugmaschinen, - das seine
Schriftsteller zu verstehen, :wie seine - Volks-
wirtschaft zu organisieren imstande ist!, -
MBglichst aus eigener - Kraft
wollen wir- uns welter und irnmer welter
emporarbeiten", - wendet sich . ein Arbeiter des
von der Volksmacht errichteten Metallwerkes
"Republik" , an uns, - "mit mdglichst wenig
Hilfe von aulen, das wird tins. am besten
helfeir .. Jetzt, wo wir befreit sind, dank der
Sowjetar.mee und nachdem uns das Sowjet-
yolk in der'ersten Aufbauetappe-mit Rat und
Tat so kur Seite gestanden ist ...!" -
Arbeiter ? von . Europa seine Regierung' aus
vollem-. Herzen' und : mit ' gamer Kraft bei'
ihrem sturmischen Aufbau unterstutzt. Dean'
dieser Aufbau, er gilt ja seinem Leben, der
-stetigen Steigerung seines Standards!
,Was haben sie nur an uns?" so wunderten
vir uris stets aufs neue und fiihlten' uns fast
beschamt Aurcli die uberschwenglichen F-reund-
schafts.bezeigungen und die vielen liebevbllen
Geschenke. Was konnen. wir. ihnen denn
sein -und his wir? endlich die Frage Taut.
werden lieBen,' erklarte- man tins ,,as Wuri-
der", ganz einfach .und natiirlich,:
?Ihr kommt als -Boten des'Friedens,
ihr kommt, weir Ihr den Frieden -
ebenso wolit wie wir - und deshalb
seid ihr unsere Freunde!"
Hier sprach nicht allein das Herz, hier
\vurde aus einer Bewultheit gesprochen; die
Arbeiterwohnblocks in Bukarest, Bezirk Ferentare und eine
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2012/06/08: CIA-RDP80SO154OR003200090004-9
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Dos ?EFM-Echo"'
Im Bereich der Raffinerien and Hilfhbetriebe
der SMV gibt es nun schon .ache Betriebs-
zeitungen, die, man kann sagen, fast regel-
inaflig monatlich erscheinen.
Hier stehen die Betriebszeitungen des Tank-
lagers, der Raffinerie Lobau and der Raf-
finerie Moosbierbaum wegen ihrer Bestandig-
keit an der Spitze.
Weiter geben die Raffinerie Korneuburg, die
Autobasis I, das Werk Nova and seit neuern
auch die Erdgas-Ferngas-Methan and die
Raffinerie Vosendorf eine Betriebszeitung her-
aus. Leider erhait die Redaktion ,Erdol-
arbeiter" nicht burner ein Exemplar dieser
.Betriebszeitungen zugesandt.
Eine neue ging uns aber doch zu, and zwar
die Betriebszeitung ?EFM-Echo".
Der Betriebsrat der B. V. Methan
?brachte im Juli diese erste Nummer einer Be-
triebszeitung heraus, die als Organ der Ge-
werkschaftlichen Einheit fiir die drei 3etriebe
Erdgas, Ferngas, Methan gedacht 15t.. Sie fallt
vor allem wegen des Zeitungskopfes, der
triebes fiber die Arbeiten and Aufgaben des
Betriebsrates laufend Bericht zu geben.
Weiter heiBt es dann, daB sie die Aufgabe
hat, die Arbeit des Betriebsrates anzuregen,
indem sie Wi nsche and Beschwerden der Be-
legschaft iibermittelt and seine Arbeit kriti-
siert.
Hier mochten wir einflechten, daB besonders
durch Kritik an betrieblichen Einrichtungen,
die verbessert werden mussen, der Betriebs-
rat viele Anregungen erhalten kann.
Die Abstellung der aufgezeigten betrieb-
lichen Mangel aller Art durch den Betriebs-
rat zeigen dann ja auch, da13 der, Betriebsrat
sick fur die Belegschaft einsetztTDaruber hin-
aus 1st es kiar, da13 er Fragen allgemeiner ge-
werkschaftlicher Natur behandeln, den Lohn-
kampf, den Kampf um einen hoheren Lebens-
standard' fi hren mull, woruber audz in der
Betriebszeitung berichtet werden soli.
Vor allem betriebliche Mangel aufze!gen
Es ist wichtig, daB, wenn in der Betriebs-
zeitung ein betrieblicher Mangel aufgezeigt
,vurde, der vom Betriebsrat durch Verhand-
auf. i lungen mit der Direktion abgestelit wurde,
Der Zeitungskopf and die Wahl des Zei- der Erfolg in der Betriebszeitung 2uch aufge-
tungstitels ,,EFM-Echo" symbolisierten sehr zeigt wird. Nur dadurch wird den Mitarbeitern
gut die drei Betriebe. an der Betriebszeitung kiar gezeigt, dali eine
Im Einffihrungsartikel, in welchem der Sinn
and Zweck der Betriebszeitung erklart wird,
and der von einern Redaktionskomitee ge-
zeichnet ist, heif3t es sehr richtig:
Die Betriebszeitung soil Wegbereiter and
Mittler zwischen dem Betriebsrat and der Be-
legschaft sein. Sie hat vor allem die Aufgabe,
den Arbeitern and Angestellten unseres Be-
DoppelzUngig
,,Die Russen pliindern die Erdolfelder", so
schimpft die ?A.-Z." in der einen Nummer
- and in ? der nachsten zetert sie: ?Die
Russen stellen die Oelsuche ein." In ihrer
hysterischen Angst, um ihren heiigeliebten
Kalten Krieg, vergiit die ?A.-Z." sogar ihre
Leser, denen die Widerspriiche, in die sie
sich standig verstrickt, ailmahlich auch auf-
fallen miissen:
Wenn tausende Menschen im Erdolfeld
Arbeit and Brot finden, palit es der ,Ar-
beiter-Zeitung" nicht. Und wenn - durch
ihre Mitschuld - ein Beringer Teil der im
Oelfeld Beschaftigten ?. abgebaut werden
mull, dann pant es ihr auch nicht!
Wer immer Ifi.gt, wer von A his Z ltigt,
wie die ?A.-" -, der vergillt eben leicht,
was er gestern gelogen hat: _Anstatt sich
dauernd :n einem bereits unentwirrbar ge-
wordenen Liigengewebe zu verhaspeln and
das Vertrauen der Leser ganzlich zu ver-
lieren,. ware es elner Arbeiter-Zeitung
wiirdiger, sich fiir die Sache der Werk-
tatigen einzusetzen: fur eine Senkung der
unertraglich hohen Benzinsteuern, gegen
den Boykott des billigen osterreichischen
Heizois, fur einen Abbau des Kalten Krie-
gel gegen die SMV-Betriebe.
Offenherziger
gegeniiber den heuchlerischen Phrasen der
Wortfiihrer der SP and VP ist da schon die
Sprache der F.-schisten. Besonders, wenn es
gegen den Staatsvertrag geht. Der VdU-
Stendeba^3c - sagte im -HauptadsschuB frei
heraus, warum man den Staatsvertrag%ab
lehnen masse:
?Man konne sich des Eindruckes nicht er-
wehren, daB die W e s t m a c h t e an dem,
baldigen Abschlu8 des Staatsvertrages nicht
an sehr interessiert waren, , ,"
Kritik am Betrieb Zweck hat, nur dadurcil
werden andere dazu ermuntert, auch darilber
zu schreiben, woriiber schon lange gespro-
chen oder geschrieben werden sollte.
Denn es ist kiar, dal nur durch die Mit-
arbeit aller eine gute Betriebszeitung ent-
steht. Wenn aber die Anregungen and Kri-
tiken in der Zeitung keinen Erfolg hahen,
dann wird e`s jeden verdrieBen, daruber zu
schreiben, da er ja keinen Erfolg sieht.
Kollegen von den Tankstellen schrelbt!
Damit haben wir auch schon die Betriebs-
zeitung ein wenig kritisiert. Sie bringt nam-
lich in ihrer ersten Nummer einen Artikel
fiber Betriebsbesprechungen auf Tankstellen,
wo solche betriebliche Mangel zwar. von den
Kollegen dort aufgezeigt werden, aber kein
Artikel befaBt sich direkt mit einem soichen
Mangel auf einer dieser Tankstellen. Hierfi r
wird jetzt in der Betriebszeitung Platz sein.
Die Kollegen von den Tankstellen sollen rich
also nur niedersetzen and dart ber in ihrer
Zeitung schreiben.
Ein Artikel fiber den dritten Verbandstag
der Chemiearbeiter informierte fiber die vom
Betrieb dart gestellten Antrage.
Einen sehr guten Artikel brachte Kollege
Haydn, der darin die_ Wahlversprechungen
beleuchtet.
Die Frauen kommen nur mit einer Ein-
ladung, dafiir aber Kollege Foltyn mit einem
sehr aufschluBreichen Bericht fiber die Frie-
densbewegung and das, was der. Betrieb in
diesem Kampf geleistet hat, zu Wort. Er setzt
ganz richtig in diesem Artikel auch mit der
Kritik an der Kollegenschaft ein, um dadurch
.der Friedensbewegung mehr Mitkampfer zU
gewinnen.
Die.Sportsektion hat rich im Verhaltnis zur
gesamten Zeitung einen grolen Platz ein-
geraumt, was zwar erfreulich ist, auf der an-
der-en Seite aber zeigt, dali es noch an An:
tikeln, die mehr sagen, fehlt.
Wir wollen mit der Aufforderung, die auch
das Redaktfonskomitee an die Kollegen der
Betriebe Ferngas, Methari richtete, Onsere
kurze Besprechung des ?EFM-Echo" beenden,
and rufen alien zu:
,Arbeitet -mit an curer Betriebszeitung und.
vergeBt nicht, daB es auch nosh einen ,Erddl-
arbeiter" gibt, der gleichfalls cure Mitarbeit
braucht"
Nr. 29,.
Zu 99,5 Prozenf
erklarten sick in einer geheimen Abstim;c
mung, fiber die wir in der vorigen Nummee
nicht mehr abschliellend berichten konnten,
die Betriebsangehorigen in Prottes fur den
Staatsvertrag !
Von den 795 abgegebenen Stimmen (ge-i
samte Belegschaft ohne Urlauber and
Kranke) entfielen 791 auf ?Ja". Lediglich
vier Stim.rnen antworteten auf die fiir uns
alle so lebenswichtige Frage mit ,Nein".
Dieses grofiartige -Ergebnis ist wolll del
schonste Beweis eines stets zunehmenden
Verantwortungsbew.ufltseins der osterreichi=
schen Werktlitigen. Und es soil uns ein An'r
sporn sein, unseren Kampf fur die Zukunft
Oesterreichs noch viel me_ hr zu intensivieren.
-und ihnhinauszutragen in eineBevolkerung,
die genau so wie wir das Beste fur unsex
Volk will, loch im pausenlosen Sperrfeuer
einer verbrecherischen Verleumdungskami
pagne vielfach noch immer nicht weiBj
worum es heute vor allem geht:
um eine klare, saubere, osterreichischf
Staatspolitik,
um Neutralitat and Verstandigungf
Oesterreichisch-Sowjetische Gesellsihaft
Vor etwa 500 Betriebsangehorigen, die id
zahlreichen Anfragen ein i beraus reges Inters
esse , bezeigten, sprach am 26. August in einep
von der Oesterreichisch-Sowjetischen. Geseil4
schaft veranstalteten Versammlung der Obo
mann der Sozialistischen Arbeiter Partei Erwin
Scharf fiber seine Reise in die Sowjetunion,
Das Thema gab AnlaB zu denkwUrdigen Verd
gleichen mit den Verhaltnissen in Oesterreich4
Die Zuhorer waren tief beeindruckt, ,
In einer am 25. August stattgefundeneri
Berichtsversammluiig, die von ungefahr 150
Kolleginnen and Kollegen besucht war, schil.
derten unsere ,Bukarest-Fahrer" ihre inter-
essanten and aufschluf3reichen Eindr?ucke and
Erlebnisse. Zahireiche Fragen seitens der
?Daheimgebliebenen" and lebhafte Diskus:
sionen zwischen Referenten and Zuhorern
trugen zum guten Gelingen der Matinee bei
and regten zu weiteren Aussprachen fiber
das umfangreiche Thema an.
Rumanien-Ausstellung
Im .Kulturreferat wird bereits eifrig an der
Einrichtung einer sehenswerten Rumanien-
Ausstellung mit vielen guten Bildern gearbei.
tet. Wir bitten -alle Kollegen, die im Besitz
entsprechender Photos sind, uns diese freund-'
lichst zu iiberlassen! Schalk
KZ-Verband
Am. 9. September um .16. Uhr 30 findet inf.
Klubhaus Prottes eine
Vollversammlung
der Opfer des Krieges mnd. des Faschismus
statt. Tagesordnung: 1. Betriebsratswahlen:
2, Wahl der Vertrauensmanner. 3. Freie'Dis
kussion. Erscheint alle, es 1st I'm- Interesse
jedes einzelnerx!- , f. d. Org. Josef Zenki.
Das - Orehesterensenrble Prottes
sucht