SMV PUBLICATION
Document Type:
Collection:
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST):
CIA-RDP80S01540R000600010008-2
Release Decision:
RIPPUB
Original Classification:
C
Document Page Count:
33
Document Creation Date:
December 23, 2016
Document Release Date:
January 14, 2013
Sequence Number:
8
Case Number:
Publication Date:
March 10, 1953
Content Type:
REPORT
File:
Attachment | Size |
---|---|
CIA-RDP80S01540R000600010008-2.pdf | 6.3 MB |
Body:
50X1 -HUM
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80501540R000600010008-2
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12? Gib' unsete t efriebszeitung an Bekannte :welted
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Nr. 3(238) ?
Wocbenorgan der Arbetter und Angestellten in der Erthilindustrie
29. Janner 195g
Einem traurigen Rekord entgegens
Fast 300.000 Arbeitslose
In den ersten vierzehn Tagen dieses Jahres 1st die ArbeitslosIgkelt welter sprunghaft ge-
stiegen und hat einen nenen Rekord erreicht. Mitte Janner waren bei den Landesarbeits-
amtern 281.324 Arbeitslose registriert, zu denen noch viele zehntausende Arbeitstose. und
Kurzarbeiter kommen, die nicht von den Arbeitsiimtern erfalb sind. Gegenfiber dem glei-
? chen Zeitpunkt des Vorjahres hat sich die Arbeitslosigkeit urn mud 100.000 Personen erhoht.
Im Land Karnten, das von der SP regiert wird und an dessen Spitze em n SP-Landes-
-hauptmann steht, hat die Arbeitslosigkeit sogar die Ausmalle von 1936 schou fiber-
schritten. Dort gibt es urn 4000 Arbeitslose mehr als in der schlimmsten Zeit der Massen-
.arbeitslosigkeit der dreilliger Jahre.
Im Bezirk Ganserndorf ist die, Arbeitslosigkeit auf vveit mehr als 2000 ane;estiegen und
im Bezirk Schweehat ebentalls auf 2000 gegenfibcr,1300 zur selben Zeit des Vorjahres.
Erst vor wenigen Wochen haben die Regierungsparteien em n ?graztigiges Programm zur
Bekainpfung der Winterarbeitslosigkeit beschlossen und sein Ergebnis sind ? 281.000
Arheitslose. Je Binger die Katastrephenpolitiker am Ruder sind, desto arger wird cs, deyto
mehr steigt die Arbeitslosigkeit.
Audi die Zistersdorfer Arbeitslosen
ertiehen ihre Forderungen
Krankenhausbau ware zugleich Arbeitsbeschaffung
Als bei der letzten Arbeitslosenauszahlung
in .Zistersdorf die Aufrufe des Zentralen
Arbeitslosenkomitees verteilt wurden, in
denen das Komitee zum gemeinsamen Kampf
fur die Forderungen der Arbeitslosen und
zur Entsendung von Delegierten fur die am
25. Jariner in Wien stattfindende osterreichi-
sehe Arbeitslosenkonferenz aufrief, erklarten
sich 16 arbeitslose Bau- und Ziegelarbeiter
aus Zistersdorf und Gosting bereit, als Dele-
gierte an der Konferenz teilzunehmen. Nur
zwei von den 16 Delegierten sind Kommu-
nisten, alle anderen sind Sozialisten oder
Parteilose.
? Weitere Delegierte zur Arbeltslosenkonfe-
renz nach Wien werden von den Arbeitslosen
aus Hohenau und Neusiedl entsendet. Ueber
eine ftir den 22. Janner in NeusiedI abzuhal-
tende Arbeitslosenversammlung werden wir
noch berichten.
Die Zistersdorfer Delegierten werden lin
Nam' en. hunderter Arbeitsloser des Bezirkes
die Forderung nach einer einmaligen Winter-
-aushiife, nach ErmaBigungsscheinen ffir.
Kohien oder Gasbezug, nach Verbilligungs-
Scheinen fiir Fleisch und ,andere Grund-
nahrungsmittel erheben. Insbesondere ?werden
sic fur die von der Volksopposition geforticrte
Errichtung eines BezirkSkrankenhauses ii
Zistersdorf aus Btindes- und Landesmitteln
eintreten, denn die Verwirklichung dieSes
Projektes wfirde nicht nut die gesundheitliche
Betieuung der Bevolkerung rings um Zisters-
-dorf verbessern, ? sondern auch hunderten
Arbeitslosen durch einige Jahre einen Ver-
dienst sichern.
Die Volksopposition und die Erdolarbeiter
werden den Kampf der Arbeitslosen um eine
Verbesserung ihrer Lage und urn Schaffung
von Arbeitsplatzen tatkraftig untersttitzen,
zumal von den mit viel Tamtam von der VP-
und SP-Landtagsfraktion angektindigten
?Notstandsarbeiten" ftir Niedertisterreich
tiberhaupt nichts zu versparen ist. Im Gegcn-
teil, die wenigen 1952 begonnenen Strafien-
und Brtickenbauarbeiten wurden restlos ein-
gestellt, obwohl der bisher milde Winter eine
Fortsetzung der Bauarbeiten ohne weiteres
erlaubt hatte.
Auch hi der Zuckerfahrik Hohenau
ist das ?Aussetzen" Mode geworden. 70 ver-
diente Arbeiter erhielten die Stempeikarte,
und 40 weitere sollen noch drankommen.
Warum SP-Betriebsratsobmann Fuchs dazu
schweigt, wird in einem Ileticht auf Seite 4
geschildert.
I Schlull mit der
Kriegslohnsteuer!
? Auf Grund der Veroffentlichung des Linzeit
Gesetzentwurfes in der letzten Nummer deg
?Erdolarbeiter" bekamen wir zahlreiche Zur
schrif ten von Kollegen aus unseren Be.
trieben, und lassen nachstehend die Kollegen
selbst zu Wort kommen.
.__Kollege Gottfried Sechnal,
em n paifeiloser Betriebsrat aus der Rafijneri0
?Nova-Schwechat, der auch an der Linzer Kon.
ferenz teilnahm, sagt 'Ober die Krieg-Cohn.
steuer- und Ober -den Gesetzentwurf ffi didt
neue Lohnsteuer folgendes: ?Die Regierungs.
parteien verteidigen die von den Arbeitern
-Lind Angestellten am meisten gehaBte Steuer
die Krieg,slohnsteuer, auf das heftigste.
Sie versuchen dutch Statistiken (in der ?
IVIetriung, dat3 wir Arbeiter davon nichts ver.
iteben) uns:zu beweisen, urn wieviel wenigc
wit' jetzt bezahlen als im Jahre- 1945.
Unser Betriebsratsobmann Artner bat in
der Betriebsvollversammhing ganz ricbtig ge4
sagt, sic milgen uns mit noch einmal soviet
Statistiken kommen, unsere Statistik ist der
Lohnstreifen und der sagt sins sehr deutliehr
daB diese Steuer ffir uns alle untraghar ist
? Die Unternehmee haben die Moglichkeit,
sich alle Investitionen; die sie fur ihren Be-.
trieb machen, ja sogar far Luxusburomblael
und Luxusautos, von dem zu versteuerndert
Betrag abzuziehen, und nur f?r ihren
wirk-
lichen Reingewinn zahlen sic Steuern. Wenn
wir das auch didrften, so mate uns de: Staat
noch etwas geben, denn unser Reingewinn ist
gleich Null. Unser Lohn ist nicht einmal
kostendeckend, das heiBt, wir verdienen so
wenig, daB wir fast keine. Investitionen
.mathen konnen.
? Ftir tins Arbeiter sind em n par Schuhe, ein
Anzug ode: sonStige Kleidungsstacke ,sehr
wichtige Investitiorien, denn wenn wir und
diese nicht kaufen, konnen wir nicht zur
Arbeit gehen, aber steuerfrei sind fur Arbeiter
und Angestellte diese Ausgaben .nicht.
So k8nnte man noch aufzahlen 13:enn--
material, MObel usw.. die ebenfalls Investi-
tionen sind, aver bei uns nicht berucksichtigt
werden..
Der vom Prasidium der LinZer Konferenz
am 11. Dezember beratene untl. einstimmii
beschlossene Entwurf eines netien Lohnsteuer-
gesetzes wiirde wenigstens teilwciSe die un-
gerechte Bestenerung der Werktitigen auf ein
ertragliches Mall herabsetzen mid ist daher.
nur zu begriiBen.
Die SP0e, die in der Koaltion mit den
Parteien der Kapitalisten ist, hatte .als Ar-
beiterpartei die Aufgabe, uns von de: un4
gerevehrenBesteuerung zu schiltzen. Das tut si6
nicht, sondem ihre Fiihrer verteidigen diese
Steuer und stempeln jeden aufrechten Ar-
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1'10.
beiter, der far die Abschaffung dieser Steuer ?
eintritt, als Kommunisten und Verrater.
Darum 1st es fiir jeden Arbeiter turd An-
gestellten, die unter dieser Steuerlast Widen,
Verpflichtung, Manner ins Parlament zu
Wahlen, die in ihrem Programa' die Ab-
zehaffung der Kriegslohnsteuer haberr, these
Manner sind auf der Liste der VO zit linden."
Kollege L. S., em n Sozialist aus Bockflieft,
der seinen Namen nicht genannt haben will,
schreibt uns folgendes zum Linzer Gesetz-
entwurf: Dieses Gesetz, das auf Grund der
)3etriebsratekonferenz in Linz ausgearbeitet
worde, mull von jedem ehrlichen und auf-
rechten Sozialisten begraBt werden. Es 1st
far mich so wie ftir viele einfache Mit-
glieder der SPOe einfach beschamend, dall
Unser e Parteifahrung rich von dieser Kon-
ferenz so distanzierte und sich mit Nach-
druck far die Beibehaltung der Kriegslohn-
steuer einsetzt. Es 1st uns einfach unver-
standlich, wie der Vorstand einer sozialisti-
Schen Partei, die schlieBlich und endlich
grofle Massen der Arbeiterschaft vertritt, in
V 0wird die unertragliche
Kriegslohnsteuer zum Ver-
schwinden brine!'!
einer so wichtigen und entscheidenden Frage
eine solch verderbliche Haltung einnehmen
kann. Die grol3en Vorbilder unserer Partei,
wie zum Beispiel Mickel und Breitner,
wuBten, woher sie das Geld. nehmen sollten.
Warum btirdet man aber heute 'miner wieder
der Arbeiterschaft neue Lasten auf? Ganz
abgesehen davon, daB wir durcb die Ab-
schaffung der Kriegslohnsteuer einen be-
trachtlichen finanziellen Gewinn zu ver-
zeichnen hatten, 1st das ganze ja auch eine
larinziprielle Frage. Die Kriegslobnsteucr
wurde unter Hitler doch nur deshalb ein-
geftihrt, urn mehr Geld fiir die Kriegfiihrung
flassig zu machen. Ich sehe aber nicht em,
wozu wir das heute noch, aeht Jahre nuch
Kriegsende, notig haben. Meiner Meinung
mach ware der Linzer Gesetzentwurf durch-
aus diu-chfiihrbar und dazu geeignet, wieder
em n normales Lohnsteuyrsystem in Oester-
rich einzufahren.
? Kollege Rudolf Stadler,
ein parteiloser Arbeiter aus Moosbierbaum,
nieint folgendes:
?Der Gesetzentwurf -fiber eine Neuregelung
der Lohnsteuer,den das Prasidium der Linzer
Konferenz entworfen hat, 1st meiner Meinung
nach vollauf gerechtfertigt und durchfahrbar.
Die augenblickliche Halle der Lohnsteucr ent-
spricht den Kriegszeiten der Nazi-Aera und
1st schen lange Zeit ungereehtfertigt in An-
wendung. Sie wurde im Krieg den Arbeitern
aufgezwungen und 1st fiir die Jetztzeit zu
hoch. Der neue Gesetzentwurf entspritht der
Zeit vor 1938, und ich glaube, es werden ihn
alle osterreichischen Arbeiter und Angestell-
ten willkommen heiBen."
Bei der Rundfrage In Moesbierbaum,
wurden auch sozialistisehe Kollegen um ihre
Meinung gefragt. Auch -ale sind der Ansitht,
sclaB die Kriegslohnsteuer fallen mull, und daf3
der neu ausgearbeitete Gesetzentwurf unbe-
dingt zu .begraBen 1st. Sie ersuchten abet:
gleichzeitig, ihre Namen in der Zeitung nicht
zu veroffentliehen, da ale sonst mit ihrer
Partei_die ja bekanntlich mitschuldig an der
Aufrechterhaltung dieser Kriegslohnsteuer 1st,
Unannehmlichkeiten haben warden:
Auch sozialistische Betriebsrate und Oewerkschafter erklaren:
Lohnsteuergesetzentwurf m Li B
Gesetz werden!
Die Fraktion der Gewerkschaftlichen Ein-
heit in Neusiedl a. d. Zaya hat am 19. Jan-
ner 1953 die Betriebsrate und die Funktio-
nare der Gewerkschaftszahlstellen sowie der
Ortsgruppe der Metall- und Bergarbeiter-
gewerkschaft zu einer Diskussion Ober den
vom Prasidium der Linzer Konferenz aus-
gearbeiteten Entwurf ? eines neuen Lolm-
steuergesetzes ins Sportheim eingeladen.
Auch die der SP-Fraktion des Betriebsrates
des SEB-Neusiedl angehorenden Kollegen
Josef Flicker, Anton Reisenbauer, ferner der
sozialistische Funktionar der Gewerkschafts-
ortsgruppe Kollege Karl Mitsthek sowie
parteilose Betriebsrate und Gewerkschafter
waren hierzu erschienen.
Nach ? einem Bericht des Betriclbsrats-
olimannes Kollegen W?hrnschimm el
fiber den Inhalt des Gesetzentwurfes und
nach ausfiihrlicher Diskussion, in der ins-
besondere von Kollegen Flicker erklart
wurde, dull die Arbeiterschaft die bisheri-
gen Lohnsteuersatze auf keinen Fall weiter
in dieser Rohe tragen kann, wurde von alien
anwesenden Betriebsraten mid Gewerk-
sehaftsfunktionaren eine
Zustimmungserklarung
an das Prasidium der Linzer Konferenz
unterzeic,hnet, in der es heillt, dati die ver-
sammelten Betriebsrate und GewerkschaS-ts-
funktionare der Betriebe SEB-Neusied
Autobasis II, Zentralmagazin,
Feuerwehr und Werkschutz, Me-
chanische Werkstatte und Rohr-
basis des Bohrbetrlebes mit dem aus-
gearbeiteten Lohnsteuergesetzentwurf voll
einverstanden sind und sich bereit erklaren,
zur Durchsetzung dieses Entwurfes, wenn
notwendig, mit alien gewerkschaftliehen
Kampfmitteln einzustehen.
Die%se Zustithmungserklarung 1st in Be.
weis cigar; cla3 auch die sozialistischen Ar-
beiter durchaus nicht einverstanden sind mit
der Parole der SP-- und Gewerkschaftsfah-
rung,. daB an der Kriegslohnsteuer nicht ge.
riittelt werden dilrfe, vielmehr fordert die
Arbeiterschaft heute schon einheitlich die
Verwirklichung des bisher nur von der
Volksopposition unterstiitzten Linzer Gesetz.
entwurfes,
W. X, Diirnkrut, schreibt:
Die Rentner und das Existenzminiinum
Das gesetzliche Existenzminirnum ftir eine
Person betragt in Oesterreich derzeit 510 S.
Das gilt im allgemeinen?aber far die Rent-
ner legt die Regierung andere MaBstabe an.
Viele Rentnerehepaare bthommen zum
Bef-
spiel nur 570 bis 580 S far zwei Personen! Sie
miiI3ten 1020 S erhalten, urn wenigstens das
Existenzminimum zu bekommen.
Diese alten Menschen werden der Regierung
einen kraftigen Denkzettel ftir den aberaus
schtinen Lebensabend geben, der ihnen so
bereitet wird. ?Unsere Minister sollen es nur
drei Monate mit dem probieren, was sic uns
zubilligen!" sagen sich die alten Leute, und:
?Hoffentlich wird die Volksopposition recht
stark, denn nur so kann man uns helfen!
lfig3LEISCIFIDEPIll IONE
143.000 S fiir den Wahlfonds der VO
110
wurden bisher von den Bezirken Giinsern-
dorf und Zistersdorf gespendet. Die Gansern-
dorfer brachten 80.000 Schilling und die
Zistersdorfer 63.000 Schilling auf. -
Die Sympathie und die Zustimmung, mit
der die Grandung der Wahlgemeinschaft
Oesterreichische Volksopposition in weiten
Kreisen der Bevolkerung aufgenommen
wurde, kommt auch in den zahlreichen Spen-
den fiir den Wahlfonds zum Ausdruck.
?Bei alien finden wir voiles Ver-
standnis", sagen die Sammler ffir den
Wahlfonds, ?denn jeder arbeitende Mensch,
welcher Schicht iminer er angehiirt,
dall es dabei um seine eigenen Interessen
geht Mid dall es in Oesterreich nur anders
werden kann, wenn die Volksopposition
einen groBen Wahlerfolg erringt."
Warum sind wir von der Bau-Montage
und SMV Aderklaa f?r cite VO
Friede, Arbeit und Brot ist das, wonach
sich die ganze-Welt sehnt. Leider gibt es aber
Leine, die aus Krieg, Arbeitslosigkeit und
Hunger Kapital machen.
Was haben wir in Oesterreich von unserer
Parteienwirtschaft bisher gehabt?
Lohn- und Preispakte, wo immer nur
Arbeitnehmer geprellt wurden. -
Kriegslohnsteuer, urn einen neuen
vorbereiten zu konnen.
die
? Arbeitslosigkeit. Jeder osterreichische Staats-
burger hat das Becht auf Arbeit.
Wohnungsnot bis auf jene, die etliche
tausend Schillinge den Vermittlern oder den
Hausherren in den Rachen warfen.
Preise, die mit unserem Einkommen nicht
in Einklang zu bringen sind.
Es liegt an uns, die wir in der Mehrzahl
sind, endlich einmal SchluB damit zu machen.
Wir konnen bei den kommenden Wahlen
unsere Unzufriedenheit mit der- Regierung
beweisen, indern wir unsere Stimme tier
Oesterreichisehen Volksopposition geben.
Daraber 1st sich der Belegschaft der Ban-
Montage und der SMV klar und wird tiberall,
wo sic nur hinkommt, aufklarend in der
Bevolkerung wirken.
Das Wahlkomitec der VO
Ban-Montage und SMV Aderklaa
Das VO-Komitee Aderklaa
wurde karzlich erweitert und Betriebsrats-
obtnann Kollege Frey mit der schwierigen
Aufgabe des Sekretars betraut. Plakate mit
oben stehendem Aufruf wurden bereits in
alien Werkstatten und bei den 'Airmen an-
gebracht. Am 12. Februar findet um 16 Uhr
im Speisesaal eine Grofiversammlung der
VO statt, zu der alle Arbeiter und Ange-
stellten herzlich eingeladen sind: Ferner
werden bis zu den Wahlen rund 80 Kleinst-
Krieg versammlungen in alien Werkstatten des Be-
.
triebes durchgefuhrt.
Nut wet VO wahlf, sidled seinen Atbeifsplafz!
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80501540R000600010008-2
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Arts? unswien
MieVen
Arbeitstagung der Betriebsrate.
obmanner des Erdolgebietes
Die am 9. Janner 1953 in Neusiedl an der.
Zaya abgehaltene Arbeitstagung, an der
19 Obmanner von Arbeiter- und Angestellten-
betriebsraten des Erdolgebietes teilnahmen,
hatte eine sehr reichhaltige Tagasordnung zu
bewaltigen.
Zu bemangeln ist, daB die Kollegen Bauer,
Breier, Ebenauer, Fabian und Papesch unent-
schuldigt fehlten. Es &hart zur Disziplin
eines Arbeitervertreters, im Verhinderungs-
falle wenigstens eine telephonische Ver-
hinderungsanzeige zu veranlassen.
Nach einem Abrechnungsbericht des ZBR-
Obrnannes Kollegen Loistl, tiber die Kinder-
und Rentnerweihnachtsaktion, aus dem her-
vorging, daf3 von seiten der Betriebsrate und
der Direktionen S 91.048,36 fiir die Beschen-
kung von 6000 Kindern und mehreren hun-
dert Rentnern oder Beftirsorgten aufgewendet
Wurden, kamen rein betriebliche Fragen zur
Behandlung.
Die Ausgabe der Arbeitskleidung
ist in einigen Betrieben infolge zahlreicher
Neuaufnahmen nicht immer termingerecht
erfolgt, wie von einigen Obmannem berichtet
wurde. Kollege Loistl teilte dazu mit, daB die
restliche Arbeitskleidung schon in An-
lieferung ist, also in Karze ausgegeben wer-
den kann. Der Generaldirektion wird der Vor-
schlag gemacht werden, ftir das Jahr 1953
urn 30 bis 50 Prozent mehr Arbeitskleidung
zu bestellen als am Stichtag in den An-
forderungslisten enthalten und damit die neu-
aufgenommenen Kollegen nach Ablauf des
Probemonats sofort ihre Kleider erhalten.
Der Schichltransport
weist ebenfalls wegen der Neuaufnahmen im
Bereich Ganserndorf einige Mange' auf,
,darunter insbesondere verspatete Abfahr-
zeiten und verfrahte Hinfahrten. Kollege
Loistl teilte aufklarend mit, dal3 nach einer
gemeinsamen Diskussion mit der General-
direktion veranlaBt wurde, zwolf Autobusse
und sechs bis acht Schichtwagen ehestens an-
zukaufen und in Dienst zu ?stellen. Dabet
wurde von der Generaldirektion die Zu-
sicherung gegeben, die Autobusse vor allem
ftir den Langstreckentransport im Oelfeld ein-
zusetzen. Eih Teil der Fahrzeuge ist dieser
Tage eingetroffen, weitere folgen dernnachst.
Nach Indienststellung der neuen Fahrzeuge
darften auch die meisten der bisher ge-
meldeten Mangel im Schichttransport behoben
sein.
Unfaverhilter
wurden nun schon in den meisten Betrieben
gewahlt. Einige Meldungen, zum Beispiel vom
SEB-Prottes, sind noch ausstandig. Folgende
Kollegen wurden bis jetzt als Unfallverilliter
gemeldet:
Zentralmagazin Neusiedl, Johann Ober-
maler; Mechanische Werkstatte Neusiedl,
Johann Matuschka; Rohrbasis Dobermanns-
dorf, Walter Rauch; Erdgas Neusiedl, Franz
Sofka; Ferngas Neitsiedl, Erwin Fleischer;
Autobasis Neusiedl, Johann Siegler; Feuer-
wache Neusiedl, Rudolf Wiedersheim; Wife,
K2pfstation Zistersdorf, Leopold Umlauf;
EPG-Gosting, Franz Ebner; SEB-Miihlberg,
Josef Schropper; SEB-Neusiedl (Feldwerle-
statte), Franz Bruckner; SEB-Neusiedl (Innen-
betrieb), Emil Greiner; Bohrbetrieb I, Prottes,
Josef Schuh, Alfred Rischawy; Autobasis
Prottes, Wilhelm Pribil; Bohrbetrieb II, AderI
klaa, Emil Preismuth, Leopold Heider; SES-
Aderklaa, Franz Krecmar; Generalbehandlung
Miihlberg, Hubert Wollner, Johann Magitsch.
Alle Arbeitskollegen in den Betrieben sollen
die Tatigkeit der Unfallverhtiter durch Me14
dung vein Wahrnehmungen oder durch Vor.
schlage, wie der Unfallschutz an den Arbeits7
platzen, noch welter ausgebaut werden kann,
tatkraftigst untersttitzen, damit die Zahl elet
Unfalle in unseren Betrieben noch welter
herabgedrtickt werden kann.
Ein engerer Kontakt zwischen
Betriebsraten und Zentralbetriebsrat
wird nun dadurch herbeigeftihrt, daB em n Plan
ftir die Betriebsratsitzungen bis Marz 1953
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....tgre, Syr
Std.TsISatzi B4v1.g,
111?- 11119()
PrAmten4.6
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... teuerpflicht. ez.
12. Lebektunden i uschl.
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13. onni.-Fettgs.- 'crirz.
I
22.
' 67k fo
23. Gesamtbezage
rtaubsmarken
.25 L h
: .... ... ...
26. Lohns
ssgrdl.
7. Krankk
28. Lirreifkrqt,
29. Besatzungssteuer
31. Sozialverslcherung
39. Lohnvorstri
40. Summe d r
lp
41. Netto-Ausz ung
1,1 Ot IV9519
An alle Erdolarbeiterl
Werte Kollegenl
Da sich die Hetze gegen die USIA- und SMV-Betriebe wegen der
vor der Ttir stehenden Wahlen ins MaBlose steigert, urn uns arbei.
tendon Mensehen dazu zu bringen, dal3 wir uns nicht zuviel Gedanken
tiber die miserable Politik der Regierungsparteien machen, habe ich
das Bediirfnis, eintge Zeilen an elle Kollegen zu richten.
Wie ware es in Oesterreich, wenn es keine USIA und keine SMV
geben wtirde? Die 60.000 dort beschaftigten Arbeiter und Angestellten
waren dann ebenfalls den Kapitalisten ausgeliefert.
Wie es den Arbeitern bel Privatkapitalisien geht,
habe ich am eigenen Leib erfahren.
Bis zum Vorjahr arbeitete ich in der Kalkbrennerei Lieber in
Rannersdorf. Wie es mir und den anderen Arbeitern dort ging, des
illustrieren Ausschnitte aus einem meiner Lohnstreifen.
Ich arbeitete durchschnittlich 84 Stunden in der Woehe, biter auch
nahezu 100 Stunden. Laut Kollektivvertrag hatten mir S 5.50 Stundenp
lohn gebiihrt. Aber der Unternehmer bezahlte ganz willkiirlich. Auf
meinem Lohnstreifen sind daher nur S 4.80 Stundenlohn zu sehen.
Fiir 97 Stunden in der Woche erhielt ich brutto S 465.60, ferner 46 S
f?r Akkord, nur 4 S Ueberstunden und nur S 10.50 fiir Sonn-
und Feiertagsnachtzulage. Man kann sich ausrechnen, was dieser
Profitgeier an uns Arbeitern verdient hat.
Vom Bruttolohn wurden mir S 111.46 abgezogen, mid zwar fiir die
Lohnsteuer allein S 54.80, also mehr als zehn Prozent meines Ver-
dienstes. Der Staat ist neben den Unternehmern vom Schlag
eines Herrn Lieber, der groBte Arbeiterausbeuter.
Kollegen in den SMV-Betrieben! Macht Euch fiber diesen Lohn.
zettel Gedanken. Unsere Lohnzettel warden namlich ebenso aus.
sc.hauen, wenn die heutige Regierung ?ihr Erdal" hatte.
Jeder Hilfsarbeiter in der SMV, der die Lohngruppe III hat, wiirde
bei 97 Woehenstunden, wie ich sie bei Lieber geleistet habe, an
Stundenlohn und ftinfzigprozentigem Zuschlag far 49 Ueberstunden
717 S brutto erhalten. In den Privatbetrieben rackern sich die Arbei-
ter ab und kriegen dann nicht viel mehr heraus als die Arbeiter in
der SMV, die nur ihre 48 Stunden machen.
Bente arbeite ich bei der SMV und verdiene als E-SchweiBer bel
60 Stunden in der Woche samt alien Zulagen; aber ohne Kinder-
zulage, rund 1900 S netto im Monat. Ich arbeite also um 40 Stunden
weniger und verdiene trotzdem weit mehr als frillier.
Ein typischer Kapitalistenzug ist es auch, daB Lieber jetzt alle
Arbeiter, die sich aus begreiflichen Grtinden eine andere Arbeit ge-
sucht haben, abet' noch dort wohnen, auf die StraBe setzen will. Das
ist der Dank an die Arbeiter, an denen Lieber so dick verdient hat.
Jeder denkende. Arbeiter soil daher am 22. Februar die Volks-
opposition wahlen, dean das ist die einzig richtige Antwort an die
Regierungspartelen und an den VdU, die nicht uns Arbeiter, sondem
die kapitalistischen Ausbeuter und- die Kriegslohnsteuer verteidigen.
Hans Klauda,
Rohrbasis Dobermannsdord
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Seite 4
DER ERDOLARBEITER
Nr. 3
aufgestellt wurde. In .jeder dieser Sitzungen
Wird em n Vertreter des ZBR anwesend sein,
um alle auftauchenden betrieblichen Fragen
zu klaren und erforderlichenfalls an Ort und
Stelle durch eine Rficksprache mit der Direk-
tion zu erledigen. March eine derart kollektive
Zusammenarbeit konnen Zeitverluste bel not-
vrendigen Interventionen vermieden ,werden.
Unsere Belegschaften sind einig:
Die Kriegslohnsteuer mufi weg!
Die Betriebsrateobmiinner berichteten so-
dann, dall in allen Erdolbetrieben der SMV
I3erichtsversammlungen iiber das Ergebnis
der Linzer Konferenz .iurchgeffihrt wurden,
und dali fiberall leidenschaftlich und ein-
stimmig gefordert wurde, daft die Kriegslohn-
steuer verschwinden mull. In fast alien Ver-
sammlungen wurde am Verhalten der SP-
und Gewerkschaftsffihrung in dieser Frage
sehr heftige Kritik geiibt.
Die Betriebsrateobmanner beschlossen, die
Belegschaften durch Versammlungen, die ge-
meinsam mit ,den Gewerkschaftszahlstellen
einberufen werden, fiber den Gesetzentwurf
fur eine Neuregelung der Lohnsteuer, wie ihn
das Prasidium der Linzer Konferenz ausge-
arbeitet hat, zu informieren und alle Arbeits-
kollegen zur Stellungnahme aufzufordern.
Die 61 Tage des Herrn Dr. Strakosch
Die Redaktion erhielt einen von mehreren
lilehenauer Arbeitern unterzeiehneten Brief
Mit el,cr Bitte, denselben vollinhaltlich zu ver-
offeliffiehen. Ffir die Wahrheit des Berichtes
stehen, die der Redaktion bekannten Arbeiter
Personlich em. Dieses Sehreiben entlarvt den
?nimmersatten Inhaber der
Zuckerfabrik Hohenau
.tbens6 wile die SP-Fiihrer, die fur Arbeiter
Sour. Versprechungen, iibrig haben, in Wirklich-
keit aber a,us Griinden, die Kier nailer be-
leuehtet werden, mit den Kapitalisten unter
einer Decke stecken. Im Brief heillt es:
?lin Sommer 1952 hatten wir eine Betrielos-
versammlung. Wir alle waren froh, als der
Gewerkschaftssekretar damals erklarte, die
Gewerkschaft und die Betriebsrate wfirden
daft:1r sorgen, dat3 auch die Kampagnearbeiter
so lange beschaftigt werden, bis sie den An-
spruch auf die Arbeitslosenunterstiitzung er-
worben haben. Eine Iangerdauernde Kam-
pagne hatte filr uns durch langere Zeit mehr
Lohn und fiir viele unserer Familienangehori-
gen die Sicherung der Arbeitslosenunter-
stiitzung bedeutet.
r Was aus SP-Versprechungen wurde
'Aber es kam anders: die Kampagne wurde
noch vor Weihnac.hten abgeblasen, war also
kiirzer als sonst, so daft keiner der Kam-
pagnearbeiter die Unterstutzung bekommt.
'Weiter wurden 70 Kollegen, die sehon jahre-
lang in der Fabrik arbeiten und sonst nicht
pausieren, gezwungen, durch 61 Tage auszu-
setzen. Die Mehrzahl dieser Kollegen hat 1945
unter Hunger und Kane sties darangesetzt,
die kriegszerstorte Zuekerfabrik wiederauf-
znbauen. Jetzt kommt der ?Dank" des Unter-
nehmers.
Infolge einiger von den SP-Gewerksehaf-
? tern mit den Unternehmern ausgepackelten
Kollektivvertragsbestimmun.gen bietet ?sich
ffir Dr. Strakosdt
- das Hintertfirl
der ?61 'rage Arbeitsimterbrechung". Wenn
die Arbeiter nur 60 Tage aussetzen mfillten,
wfirden sie ihre erworbenen Rechte hinsicht-
lich des Urlaubsgeldes und der Weihnaehts-
remuneration behalten. So aber wird das
alles hinfillig. Wenn sie am 61. Tag mit der
Arbeit wiederbeginnen gelten sie als ?neu-
aufgenommene" Arbeiter. Die Profite Dokter
Strakoschs wachsen, umgekehrt wa,chst aber
auch die Not unter uns Zuckerarbeitern.
Wir Hohenauer sind ja leider zum grof3ten
Teil -auf die Zuckerfabrik angewiesen und
mtissen warten, his wir wieder dorthin zu-
riickgerufen werden, und bis es Herrn Doktor
Strakosch beliebt, das eintragliche Spiel mit
den 61 Tagen von vorn mit uns zu beginnen.
Einzelnen Kollegen unserer We r k f eue r-
wehr geht es auch nicht besser, denn sie
milssen heuer ebenfalls zum 'erstenmal aus-
setzen, und, Was das Schiinste ist, ?ale mlissen
ihren Pflichten als Feuerwelirmavner trotz-
dem nachkommerr, obwohl sie keinen Gro-
schen daffir bez-ahlt kriegen."
Jeder von Euch Kollegen im Erdolgebiet
wird sich fragen: Gibt es denn in Holienau
keinen Betriebsrat, der da eingreift und mit
Hilfe der gesamten Belegschaft Strakosch in
die Schranken weist? Nein, wir haben keine
solchen Arbeitervertreter, weder in der Ge-
werkschaft noch im Betriebsrat. Die Er-
klarung f?r das emporende Verhalten unserer
sozialistischen Betriebsr6te ist unsehvver zu
finden, ja, in Hohenau pfeifen es die Spatzen
vom Dach.
Die Betriebsrate richten sich's ? die
Arbelter gehen stempeln
Es hat sich herumgesprochen, ClaB gerade
unsere Herren ?Arbeitervertreter" wahrend
der Kampagne dicker am Verdienen sind als
die ?geWohnlichen Arbeiter". Das trifft ins-
besondere auf unseren Betriebsratsobmann
Fuchs und auf Betriebsrat Frank zu. Beide
geniefien wahrend der Kampagne ?Privi-
legien". Wahrend wir Arbeiter es nur aid
48 Stunden in der Woche brachten, sind auf
der Wochenabrechnung dieser -neiden ?Rol-
legen" 48..Normalstunden, 14 Ueberstunden 7U
50 Prozent und die vollen Sonntagsstunden
mit 100 Prozent Zuschlag zu Linden gewesen.
In Schillingen heilit das, daB Fuchs und
Frank wahrend der Kampagne mindestens
800 S (Zulagen nicht eingerechnet!) in der ?
Woche verdient haben, wahrend wir bet
harter Arbeit, denn wir miissen das Tempo
(1--r Masehinen mithuiten, nicht einmal die
davon erreichten. ?
Wer das weiB, der wundert sich nicht mehr,'
dal SP-Betriebsrate wie Fuchs und. Frank
auch nicht mit der Wimper zucken, wcnn
70..Kollegen von uns den Laufzettel und da-
mit die Stempelkarte bekommen. Es ist ja dUch
fraglich, ob wir alle nach den 61 Tagen wieder
anfangen kOnnen, denn es ist durchgesiekei 1,
daB demnachst weitere 40 Kollegen den Lauf-
pall kriegen sollen.
So also, werte Kollegen aus dem Erdol-
gebiet, sehaut es mit der uns on den SP-
Fiihrern versprochenen ?Vollbesch4tigung ' in
Hohenau aus. Es brancht nur e natal einer am
Stempel- oder Auszahlungstag ietzt in Holten-
au zu sein, dann weiB er, wieviel es gesehlagen
hat. Aber such_ wir wissen, wievief es ge-
schlagen hat. Wir haben 7 wischen Ver-
smehimgen und Tatsathen anterseheiden ge-
lernt und werden ihnen am Wahltag nicht ?
mehr hereinfallen. Auch wir gehoren zur
Volksopposition und werden glatte. Reelmung,
maehen."
Aktenzeichen R
J 15217219-R
Eine Entgegnung der Krankenkasse wird zur Anklage gegen den
?Verschwender Maisel
Der ?Erdolarbeiter" erhielt von der Geblets-
krankenkasse eine Entgegnung beziehungs-
weise eine Stellungnahme, zu dem in Nr. 45
vom 3. Dezember 1952 erschienenen Artikel
?Ein Rauchfangkehrer, der kein Gluck hat".
Wir schilderten darin, daf3 der jetzige Erc161-
arbeiter Kollege Stephan Ott aus Neusiedl an
der iZaya auf Anraten einer Wiener Klinik
einer Operation zur Wiederherstellung, der
Arbeitsfahigkeit unterzogen werden sollte,
dal:3 aber der Kontrol/arzt der Krankenkasse-
nebenstelle Zistersdorf die Uebernahme der
Kristen abgelehnt habe.
Die Gebietskrankenkasse teilt uns nun in
einem Schreiben mit, clat3 Ott nicht erst im
November, sondern bereits am 31. Mai 1952,
also nach Verordnung der. Operation, aus-
gesteuert gewesen und daher die Ablehnung
berechtigt gewesen sei. Bei Hilfsbediirftigkeit
des 'Patienten hatte die Ffirsorge fiir die
Kosten aufkommen miissen. Die Kranken-
kasse babe den Antrag Otis auf Zuerkennung
einer Invalidenrente bereits am 11. Juni 1952
an die Allgemeine Invalidenversicherungs-
anstalt (Blechturmgasse) weitergeleitet und
?fiber den Stand des Rentenveriahrens und
die in (iiesetn Zusammenhang notwericFg er-
scheinenden Heilmanahmen kann nur diese
Anstalt Auskunft geben".
Self zwei Monaten weder Rente noch
Untersiiitzung
Die Kra nkenkasse hat dann noch bis
20. November 1952 Unterstfitzungsbetrage als
Vorschult. fiir die zu erwartende Inva1iden-
rente gewahrt, aber dann war es fiir Ott so-
zusagen ?finster", er erh5It. seit Ende Novem-
ber weder einen Groschen Geld noch irgend-
welehe Heilbehandlung! Ott ist mach wie vor
a rbeitsunfabig.
Auf Anraten der Krankenkasse und mit
Hilfe des Zentralbetriebsrates hat Ott am
2. Janner 1953 an die Invalidenversicherungs-
anstalt eM Ansuchen urn einen ?Rentenvor-
bescheid" gerichtet, damit wenigsents die
Hellbehandlung -fortgesetzt werden kann.
Auf einen Bescheid wartet Ott bis heute.
Mitte Janner urgierte der Zentralbetriebs-
rat beim Sachbarbeiter des Aktes R ? J
15217219/R telephonisch. Antwort: ?Ich weiB
nicht, wo der Akt ist, aber schreiben Sie uns
em n paar Zeilen, wenn Sie wollen, dann wer-
den wir den Fall tiberprilfen!"
Ott hat also int ?sozialsten Staat" eine lang-
maehtige Aktennummer, seit einem halben
Jahr hat die Invalidenversicherungsanstalt
Zeit, urn diesem Arbeiter eine Bente und
weitere Heilmallnahmen zu sichern, aber
niehts dergleichen ist geschehen. Wie stellt
sick diem Anstalt, die doch ffir die Arbeiter
da sein soil, das eigentlich vor?
Van was soil Oft mit seiner Frau febeni
Mit was soil er seine Gesundheit und Ar-
beitsfahigkeit wieder erlangen ? Das Schicksal
Otts kann morgen das Geschick jedes einzel-
nen. von uns sein, daher werden wir den Fall
so lange nicht ruhen lassen, bis Ott endlich das
erhalt, was er zum Leben und fur seine Aus-
heilung braucht.
Minister Maisel hat sick in Plakaten stolz
als ?Versehwender" fur die Arbeiter bezeich-
nen lassen. In Wirklithkeit aber gibt es zehn-
tausende Rentner und Ausgesteuerte in
Oesterreich, die buehstfiblieh am Hungertuth
nagen.
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Nr. 3
DER ERDOLARBEITER
Suite 3
So sieht es im Krankenhaus Mistelbach aus:
? Wet. halbwegs ,.krabbeln kann, mull wieder,
raus es sind "zuVvenig Betten da. Keire
Seltenheit: zwei krankg Kinder in einem
Bettehen.
Ein Vergleich zwischen dem Kranken-
haus Mistelbach und einem sowjetischen Spital
Eine Osterreichische Aerztedelegation weilte
Ende 1952 in der Sowjetunion und besuchte
unter anderem auch das Botkin-Krankenhaus
in Moskau. Dieses Spital verfagt iiber 2300
Betten. Das Krankenhaus Mistelbach hat 500
Betten. Man milfite also bei den folgenden
Vergleichen, urn gerecht zu sein, den MO-
stab 1 :4,5 anlegen.
Patienten huben und driiben
Primarius Dr. David, Chefarzt der Wiener
Gebietskrankenkasse, der Mitglied der Aerzte-
delegation gewesen war, stellte fest, daB das
Botkin-Krankenhaus in einem Jahr von ins-
gesarnt 29.000 Patienten aufgesucht wurde.
Das Krankenhaus Mistelbach hat einen
jahrlichen Durchgang von rund 10.000 Patien-
ten. Mit anderen Wortcn heilit das, dad in
,1VIoskan auf eM?13ett jahrlich nur. Kranke
- kommen,' wihrend .eirr Spitalbett?
Mistel-
bach jihrlich fiir 20 Patienten dienen mud.
Zahlreiche Werktatige des Bereiches Mistel-
bach-Zistersdorf fiihren lebhaft Klage dar-
ilber, daB sic das Krankenhaus vorzeitig ver-
lassen miissen, bevor sie noch ganz ausgeheilt
sind: Einer groBeren Epidemie ist das Kran-
kenhaus Mistelbach ilberhaupt nicht gewach-
sen, und auch bei grof3eren Unglacksfallen,
wie zum Beispiel bei der Explosion in der
.Lehrwerkstatte des SEB-Neusiedl, milssen
Schwerkranke in Notbetten auf den Gangen
liegen. Die oben anoefiihrten Zahlen be-
weisen, daB die Kranken in der Sowjetunion
wesentlich langer, namlich bis zur wirklichen
Ausheilting, im Krankenhaus bleilaen kiinnen.
Die Lage der Aerzte und Schwestern
Im Botkin-Krankenhaus arbeitem 400 Aerzte.
Im Krankenhaus Mistelbach nur 14 einschliell-
lich der Primarirzte. Der sowjetische Kranke
kann also mit einer weitaus intensiveren
arztlichen.Behandlung reehnen als die Patten-
ten in Mistelbach.
1000- Schwestern betieuen die Patienten des
Botkin-Krankenhauses. In Mistelbach da-
gegen gibt es nur 45 geistliche und zwei welt-
Eche Schwestern.
Im sowjetischen Krankenhaus hat eine
Schwester, schematisch gereehnet, 2,3 Betten
(Patienten) zu betreuen, 1m Krankenhaus
Mistelbach dagegen elf. Es ist- selbstverstand-
lidt, dad sich die sowjetische Schwester auf
Grund dieses Verhaltnisses jedem einzelnen
Patienten linger withnen kann.
Die Gesamtbelegschaft des sowjetischen
Krankenhauses besteht aus mehr als 3000
Menschen. Die Gesamtbelegschaft des Be-
zirkskrankenhauses Mistelbach zahlt inklu-
sive des technischen Personals 109. Auch dar-
an sieht man, da13 der sozialistische Staat
Das Bezirliskomifee der
Volksopposition forded:
unvergleichlich viel mehr Geld far die Kran-
ken ausgibt als der ?sozialste Staat der Welt".
Oesterreich.
Chefarzt Primarius Dr. David berichtet
welter, daB.die Arbeitszeit der- Aerzte im so-.
wjetischen Spital im allgemeinen sechs Stun-
den taglidi betragt. Im Krankenhaus Mistel-
bach betr? die Arbeitszeit der Aerzte min-
destens 60 Stunden wochentlich.
In Mistelbach hat das Warte- und
Wirt-
schaftspersonal im Durchschnitt die 60- bis
70-Stunden-Woche. In der Sowjetunion haben
alle im Spital Beschaftigten hochstens acid
Stunden tiiglich zu arbeiten.
Tin Mistelbacher Spital werden auch Haus-
gehiifinnen zum Schwesterndienst heran-
gezogen, da die Schwestern ilberlastet sind.
Fiir die Siediung ?Grillparier"
in Neusiedl an der Zaya ist dank den Inter-,
ventionen des Sicherheitsingenieurs Kollegen
Heuer und dank einem Artikel, den Kollege.
Ingenieur Hein im ?Erdolarbeiter" vet'.
offentlictit hat, die Gefahr einer GasexplOsion
infolge Gasaustrittes nach Gasabsaugen eiri
f?r allemal beseitigt worden.
Wie wir erfahren, wurde im Auftrag der
Direktion der Erdgas-AG das betreffende
Gasgeblase abgeschaltet. Das Geblfte wird
erst dann wieder in Betrieb gesetzt, wenn
alle Wohnobjekte des Betriebes in Neusiedt,
von der NaBgasleitung abgeschaltet und an,
die Trockengasleitung angeschlossen sind;
Diese Arbeiten werden zur Zeit durchge-
ftihrt.
Dank an alle Geschaftsleute
Das Festkomitee des SEB-Neusiedl spricht
alien Geschaftsleuten, die zum Gelingen der
Silvesterfeier der Neusiedler Arbeiterschaft
durch Spenden beigetragen haben, den herz-
lichsten Dank aus. Bruckner
2
Ein eigenes Krankenhaus fur Zistersdorf mit ether gut eingerichtetenUnfallstation, fer4
ner mit einer Frauen-, iota Kinderabteilung. untcr-der Leitung von Facharzten.
Je mehr Stimmen die Volksopposition erhalt, dcsto rascher und sicherer wird die Be-
viilkerung von Zistersdorf und Umgebung em so gut eingerichtetes Krankenhaus
be-
kommen, wie es unseve beiden Bilder zeigcn, die in einem modermen-Krankenhaus des
neuen Ungarn aufgeno,Amen warden.
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Seite 6
DER ERDOLARBEITER
Nr. 3
big. Duras, Neusiedl:
Zuni Gasexplosionsungliick
in Neusiedl on der Zaya
Ein tragischer Unglticksfall hat vergangene
Woche das Leben dre:er Menschen gekostet,
Menschen, so wie du und ich, darunter zwei
Leben, die kaum noch begonn.e.n hatten, ihren
Platz einzunehmen in der menschlichen Ge-
sellschaft. Und das ist wohl das Traurigste
daran, verbunde.n mit dem Bewufltsein: ?Es
Witte nicht sein milssen."
Die Ursathen: Elend und Unwissenheit
Die Schuld daran tragt die gleiche Verant-
wortungslosigkelt, die heute Menschen emn
Le.bensniveau zumutet, das erschreckend tief
1st, gemessen am Fortschritt unserer Technik,
imserer Zivilisation. Feststeht, daf3 em n Mann
dieses Ungltick verschuldet hat. Unwissenheit
schatzt nicht vor dem -Gesetz und der Strafe.
kann nur Unwissenheit gewesen sein, denn
niemand, der auch nur das geringste techni-
sehe Verstancinis besitzt, hatte diesen Brenner
eingebaut, niermand 'Atte em n Absperrventil
so sinnwidrig mit untauglichen Mitteln vor
dem Atzseinanderfallen geschtitzt und damit
'dsen eigentliche Funktion unterbunden.
Hier wird der schuldige Personenkreis schon
'groBer, denn viele haben es gesehen und kei-
Am Samstag, den 31. Janner,
auf den neuen Terrazzo-Tanzflachen des
Arbeiterklubs _
in Neusiedl:
GroBer Dirndlball
Im grol3en Seal spielt das Tanzorchester
unserer Werkkapelle Oelkumpel. Im
kleinen Saal: Barbetrieb.
tier hat etwas dagegen getan. Dieses Ventil
hat im entscheidenden Moment versagt, Gas
stramte noch 20 Minuten in die brennende
Baracke. Vielleicht ware noch viel zu retten
gewesen, Mae man rechtzeitig Ordnung ge-
schaffen. Und hier erweitert sich der Kreis
urn vieles. ?Man", .das sind diejenigen alle,
die bestehenden Gesetzen zum Becht verhelfen
sollten, dafar sind sie ja da und daftir wer-
d n sie ja auch bezahlt: Sie ziehen es vor, sich
h:nter ihren Schreibtischen zu rekeln, ?die
.Achseln zu zucken und ihre weil3en Westen
zu verteidigen. Es sind die verantwortlichen
Beamten in Gemeinde, Land und Staat, die
s!ch den Teufel darum scheren, ob da irgend-
wo draufien eiin Leitungsnetz kommissioniert
ist, die man erst Monate lang bearbeiten
bis sie ihren Pflichten widerwillig nach-
zukommen belieben, dann aber, mit dem Fin-
g9r im Gesetzbuch; den Stinclenbock'suthen.
'Und weiter ist es die gleiche Verant-
wartungslosigkeit, Menschen so welt zu brin-
gen, daB sie nicht in: der Lag? Sind, einen
Fachmann zuzuziehen, weil sie das Geld nicht
aufbringen, ihn zu bezahlen. Wie oft haben
wir von dei.4Erdgas-AG als Lieferfirma ein-
.g,sgriffen, haben kostenlos projektiert und be-
reten, die grabsten ?Unzulanglichkeiten be-
scitigt und dartiber kein Wort verloren,
inimer und immer haben wir erklart:
"?Kommt und fragt!"
Diese gleiche Verbundenheit liegt doch den
Menschen zugrunde, sie mull em n Bestandteil
seines Wesens werden, helfen, Arbeit schaf-
fen, seine Pflichten erfallen, Mensch zu Sen,
heute trifft es. den und rnorgen dich. Wo
kornmen, wir hfn, wenn aus einem solchen Un-
wie es ?dutJch den ,Wiener Kurier" ge-
schehen ist, Politik gemacht wird, wenn in
der niedertrachtigsten Art und Weise politi-
sches Kapital aus dem Tod dreier Menschen
geschlagen wird. Win ziehen alle an einem
Strang, wir alle sind Menschen eines Staates.
es liegt an uric, ihn zu formen, zum Aufstieg
oder Unteigang.
Hilfemannahmen
' far die durch die Gasexplosion in Neusiedl
schwer betroffenen Familien wurden sofort
von den Betriebsraten, von den Gemeinde-
, riiten des Linksblocks und irom Bund
, Demokratischer Frauen eingeleitet. Am
schwersten betroffen wurden wohl die Fa-
milien Wurmbiiek und Wunsch, denen wir
zum tragischen Verlust ihrer Familien-
angel-lair-igen hiermit auch auf diesem Wege
das innigste Beileid der Arbeiter und An-
gestellten aussprechen.
Da drei Familien fast ihr gesamtes Hab
und Gut verbrannt ist, wurden durch die
Betriebsrate Sammlungen in den Betrieben
und durch den Bund Demokratischer Frauen,
vor allem , Sachspendensammlungen in den
Siedlungen eingeleitet. Die Bevolkerung be-
wies graes Verstandnis. So kamen binnen
zwei Tagen fast drei Waschkorbe voll Klei-
der, Wasche und Schuhe zusammen, die be-
.reits tibergeben wurden. Alle durch das Un-
glack Geschadigten werden eine Woche lang
in der Werkktiche kostenlos verpflegt.
I Die Betriebsrate richten an alle in den
Neusiedler Betrieben beschaftigten Kollegin-
nen und Kollegen die Bitte, bei der Auszah-
lung am 1. Februar sich mit einer Geld-
spende in die Spendenlisten einzutragen.
Voile Ane.rkennung muB auch unserer
Werldetterwehr, dem Sanitatspersonal und
den freiwilligen Hellern aus den Reihen der
Arbeiterschaft far ihre selbstlosen und
mutigen Bemahungen bei der Bekampfung
des Brander ausgesprochen werden. Auch die
Ortsfeuerwehren von Neusiedl und denr
, Nachbarortschaften erschienen ? auf dem
i/E3 'andplatz und taten ihr maglichstes.
Die Oelschicht hat das Wort
Die Kollegen der Oelschicht sind am meisten
leder Witterung ausgesetzt, und schon an
ihrer Arbeitskleidung erkennt man, daB sie
mit dem ?schwarzen Gold" in engster Ver-
bindung stehen. 14elder fehlt es an entz
sprechenden Waschmeglichkeiten. Vor *dem
Essen Lind' bei Schichtende konnen sich die
Kollegen nur in einem.Ktibel die Hande und
das Gesicht Waschen. Die Waschktibel sehen
nicht g:arade rein aus. Es ist erfreulich, daB
Weir Arbeitsstellen im Betrieb haben mit
Waschmuscheln, mit Kalt- und WarmWasser,
aber leider ist dies in den Oelschichtbuden
nicht der Fall.
Die Kollegen der ? Oelschicht haben recht,
wenn sie wenigstens einen allgemeine zugang-
lichen Raum mit Waschmuscheln und flieBeh-
dem Wz_-?s:er ver7angen, und wir sind tiber-
-eug,t. daf3 de hierfur 71,st5nd'c,,en Stellon
ftir d4esen Wunsch der Behandlungsbrigade
dea notwendige Verstandnis bei der, Direktion
Linden werden.
- Wer macht mit!
? Unser ?Erdolarbeiter" ist eine Betriebs-
zeitung, die jedem Leser die Moglichkeit gibt,
zu alien Fragen des ? Lebens Stellung zu
nehmen. Man kann seine Gedanken, seine
Erlebnisse, ob privater Natur oder auf dem
Arbeitsplatz, niederschreiben und im ?Erd-
olarbeiter" zur Diskussion stellen. Wtinsche,
Beschwerden, Vorschlage und Anregungen,
alles hat in unserer Betriebzeitung Platz. Da
wir unser Betriebsredaktionskomitee er-
weitern wollen, ergeht an die Arbeitskollegin-
nen und -kollegen aller Parteirichtungen der
Rut im Komitee mitzuarbeiton. Wer dazu
bereit ist, mage dies den Kollegen Steiner
oder Hoehreiner bekanntgeben.
Aus unserer Biicherei
Kollege Albert Grein- hat schon vor lange-
rem die Bibliothek des Betriebsrates und des
Kulturreferats zur Betreuung tibernommen.
Die Bacherausgabe findet jeden Montag.
1Viittwoch und Freitag von 12 Uhr 30 bis
13 Uhr 30 im Speisesaal statt.
Erfreulich 1st, daB die Leserzahl standig
steigt. Es sind bereits 58 Leser eingeschrie-
ben, was nicht zuletzt auf den Ankauf neuer
Bticher durch das Kulturreferat zurackzuftih-
ren ist. Kollege Grein ist gem bereit, jeden
Leser bei der Auswahl des Lesestoffes zu be-
raten.
Ein nobler Baumeister
Die Gemeinde Gasting hat im vergange-
nen Jahr Strafienbauarbeiten vergeben. Herr
Baumeister Nemecek aus Migtelbach hat die-
selben ilbernommen.
Den Arbeitern hatte laut Kollektivvertrag
em n Stundenlohn von S 5.80 gebtihrt. Der
noble Baumeister hat aber nur S 5.50 pro
Stunde bezahlt. Also haben 25 Mann durch
zirka sechs Wochen urn 30 Groschen pro
Stunde zuwenig bekommen. BM ganz schones
?Taschengeld" zugunsten des Herrn Bau-
meisters.
Die Saison ist eus, die Arbeiter sind ar-
beitslos und gehen stempeln. Die Bauarbeiter
suchen nun beim Arbeitsgericht ihr Recht,
falls es der saubere Herr Baumeister- nicht
doch vorzieht, den Arbeitern den ihnen vor-
entlialtenen sauer verdienten Lohn nachzu-
zahlen. Mit solchen Lohndrackereien wird
in Oesterreieh erst Schluf3 gemacht \vol.-den,
wenn es . eine starke Volksopposition gibt.
Was bei der Wahl am 22. Februar nicht ver-
gessen werden soli.
Das Redaktionskomitee
Ein herzliehes ?Gliiek oaf!"
rufen die Kollegen der Feuerwehr-und des
Betriebcs EPG ihrem Karneraden Adolf
Sterrer zu, der Samstag, -den 24. Rirmer
1953 sein Lebensschiff in den Hafen dor Ehe
steuert. Herzlichste Glackwilnsche auch vain
Redalctionskomitee.
Kopfstation-Zistersdorf
Und wieder einen hat's erwischti
Unser. Arbertskollege Leopold Hovora ver-
mahlte sich am 17. ?Janrier 1953 mit Frau
Hilde Schulak. Alle Arbeitskotlegen, die Be-
triebsrate und die Betriebsleitung, wiinschen
Kollegen llovora und seiner Gemahlin alles
Gute und einen groBen Kindersegen. , "
Das Redaktionskomitee
Kindermaskenball
Ani Samstag, den 31. Janner, um 14 Uhr"
Lm Sportheim in Neusiedl an der Zaya..
Al'e Eitern und Kinder airs dem Betrieb
und aus dem Dorf rind herzlichst
willhommen:
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iqe. 3
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DER ERDOLARBEITER
Sae .7
Achtung, Werkstudenten der SMV!
Am Freitag, den 23. Janner, findet urn
19 Uhr im Riubsaal der Erdgas-AG, Wien I,
Beichratsstraile 1, eine -Besprechung aller
Werkstudenten der SMV Ober ihre Pro-
bleme Matt. Die Teilnahme an dieser Be-
sprechung ist ftir alle Kollegen tiberau.s
wichtig, da ja in Ktirze die Hochschulwahlen
bevorstehen. Die letzten zwei Jahre haben
gezeigt, was uns die Herrschaft der
?Oesterreichischen Hochschillerschaft" ge-
bracht hat. Namlich Unfahigkeit und Ver-
rat an den Studenten. Der sogenannte
?Wahlblock" (die Vertretung der OeVP-Stu-
denten, die seit der letzten Wahl die
Oesterreichische Hochschtilerschaft be-
herrschte), tritt nun wieder mit den hart-
gesottensten Liigen in den Wahlkampf _und
verspricht den Studenten das Blaue vom
Himmel. Viele osterreichische Studenten
aber, die wahrend ihrer Aktionen im Sep-
tember und Oktober des vergangenen Jahres
gefiihlt haben, wie stark ihre Einheit sie
rnacht, werden am den Ereignissen dieser
Tage ihre Lehre ziehen und am 27. Janner,
ihre Stimme der VDS geben.
Forderungsprogramm der
Vereinigung demokratischer Studenten
1. Wir fordern, daB mit der Minderbewer-
tung der geistigen Arbeit, die sich unter an-
derem auch in der Studiengebahrenerhohung
ausdriickt, endlich SchluB gemacht wird.
2. Wir fordern staatliche Subventionen f?r
Wissenschaftliche und kiinstlerische Institu-
tionen in dem Umfang, daB sie einem den An-
forderungen unserer Zeit entsprechenden Sta-
dium gerecht werden.
3. Wir fordern die Zurtickziehung der gesetz-
widrigen Verordnung ilber die ErhOhung der
Studiengebtihren und Prtifungstaxen an den
wissenschaftlichen Hochschulen.
4. Wit fordern eine Neuregelung der
Ertnalligungsbestimmungen fiir Studien-
gebtihren und Prtifungstaxen auf Grund der
alten Gebtihrenordnung.
5. Wir for4:-..rn, eine groBztigige Erhohung
der staatlichen Stipendien, ihrer Anzahl und
ihrem Umfang nach.
6. Wir fordern die unentgeltliche Kranken-
und Unfaliversicherung sowie freie Spitals-
pflege ftir jeden ordentlichen HOrer und die
Ausdehnung dieser Versicherung auf die Stu-
denten im Absolutorium.
7. Wir fordern den Bau von staatlithen
Studentenheirnen sowie die Errichtung einer
staatlichen Mensa an jeder Hochschule;
die Erweiterung des Bundesverlages auf
Hochschullehrbticher (vorlaufige Regelung:
Subvention des Skriptenverlages der Oester-
reichischen HOchschillerschaft durch den
Staat; 50prozenti,ge ErmaBigung ftir Lehr-
btiCher);
die Verlangerung' der Schillerkarten bis
Betriebsschlul3, Air Werkstudenten bis zurn
Arbeitsplatz, und Angleichung des Preises an
die Mittelschtilerkarten.
8. Wiz fordern die Erhohung des steuer-
freien Betrages filr Werkstudenten auf 800 S,
pro Monat;
die Athaltung von Parallelvorlesungen und
-tibungen If. den Abendstunden, urn such den
Werkstudenten em n einigermaBen geregeltes
Studium zu ermoglichen;
die Verlangerung der Oeffnungszetten der
Nationalbibliothek, der Elochschulbibliotheken,
Museen und Sammlungen bis 22 Uhr.
9. Wir fordern eine Bezahlung der Prakti-
kanten in AusmaB von mindestens 800 S im
Monat sowie die Gewahrleistung einer dent
Studium entsprechenden Arbeit mit Kontroll-
moglichkeiten fiir die Oesterreichische Hoch-
schillerschaf,
10. Wit fordern die Sicherung eines dem
Studium in Arbeit und Bezahlung ent-
sprechemien Arbeitsplatzes filr jeden, der sein
Studium erfolgreich beendet hat.
(cnd11chc (JJ
Neues Leben
in der FOeJ-Gruppe Neusiedi
Schon bet der Weihnachtsfeier unserer
Gruppe wuaten einige Freunde von einer,
kommenden Ueberyaschung zu erzahlen. Diese
hell nicht lange auf sich warten und traf vor
einigen Tagen in Form von vier Stuck dent-
schen FDJ-Landsknechttrommeln, einer Zien-
harmonika und einer Tischtennisgarnitur
Diese-Geschenke wurden uns bei einer schlich-
ten, aber eindrucksvollen Feier von Zentral-
betriebsratsobmann Franz Loistl tibergeben.
Auch Betriebsratsabmann Wohrnsehimmel
And Personalchef Alphons waren anwesend.
Die FOeJ-Gruppe Neusiedl dankt herzlichst
ttir bewiesene Hilfsbereitschaft und ver-
spricht, durch Taten zu beweisen, daB die
Gruppe ihrer wtirdig ist. Unsere Gruppe hat
nun schon verschiedene Interessengemein-
schaften. FleiBig geprobt wird zurn Beispiel
von der Tanz-, Chor., Fanfaren- und Sketch-
gemeinschaften. Dime werden in allernachster
Zeit auch schon Offentlich auftreten kOnnen.
Auch eine Boxsektion wurde ins Leben ge-
rufen, die mit einem standigen und intensiven
Training nath den Wahlen beginnt. Freunde
auch Nichtmitglieder der FOeJ ?, die filr
diesen Sport oder fiir eine der angefiihrten
frgillarbelltr)
Gemeinschaften Interesse haben, sind herz-
lichst eingeladen, mitzumachen.
Leiter der Boxeektion ist Freund Hazen-
berger (E-Wicklerei des SEB-Neusied1). Als
Trainer fungiect der ehemalige Jugendmeister
von Oesterreich Freund Sehmollerl.
Jung frei! Edmund Feiti
Die FOeJ in Fuchsenbigi
Mittwoch, den 14. Janner, fand in Fttchsen-
bigl eine Veranstaltung der Freien Oester-
reichischen Jugend statt, bei der em n Wahl-
werbefilm und der sowjetische Sportfilm ?Der
Weg zum K. o." gezeigt wurde. Kollege Kurt
Eisner von der FOeJ hielt em n kurzes Referat,
das bei den 80 Anwesenden Beifall land,
Die nachsten Filmvorfiihrungen finden in
folgenden Ortschaften statt:
Ebenthal: Am 23. Janner urn 18 Uhr 30 im
Gasthaus Panzer. Gezeigt wird der Film
?Weg zum K. o".
Pirawarth. Am 27. Janner urn 19 Uhr 30
im Kurhaus. Film ?Razzia".
StraBhof: Am 28. Janner urn 19 Uhr 30 im
Gasthaus Schtitzeneder. Film ?Maria Ilona".
Fuelisenbigi: Am 29. Janner um 19 Uhr 30
im Gasthaus Zettl. Film ?Maria Ilona".
Stripfing: Am 31. Janner urn 19 Uhr 30 im
Gasthaus Braruihuber. Film ?Razzia",
Ein Erfolg unserer Kritik
Vor einigen Wochen hat der ?Erdolarbeiter,
wiederholt auf die sehr ramponierten Mann.
schaftsbuden und Maschinenh9user hingewie-
; sen und ihren Zustand kritisiert. Es freut unst
daB unscre Kritik wieder einmal dazu bei-
getragen hat, einem Uebel abzuhelfen, denn,
wie wir uns tiberzeugen konnten, befinden sich
' nun alle Mannschaftstultten und such die
, Maschinenhauser in einem tadellosen Zu.
stand, was uns such Kollege Seiter, der Be.
triebsleiter des I3ohrbetriebes Prottes, be-
statigte.
Voliversammiung im Bohrbefrieb -
Da die Votiversammlung, in der Betriebs*
ratsobmann Kollege Kaiser den Rechern.
schaftsbericht gab, knapp vor Redaktions?
schluB statttand, sind wir leider nicht in der
Lage, bereits, heute dartiber zu berichten. Wir
werden einen ausfilhrlichen Bericht in un?
serer nachsten Nummer bringen.
IBau-Monfage Proffes
Wie wir e rfahren, wurde das gesamte Konr:
tingent an Arbeitsbekleidung bereits aus-4
gegeben, und zuslitzlich gelangen nocii
400 Regenanztige und Gummistiefel zur Auer
gabe. Dime sind allerdings nut Leihgaberti
bringen aber doch eine wesentliche Er-r
leichterung und Besserstellung fin. dirp
Arbeiter mit sich. Was nun noch fehlt, sin4
Schweifiglaser, Reserveteile filr Schwei6.4
apparate, MaBstabe, Vorhangschliisser mut
andere Kleinigkeiten,
Achtung, Voliversammlung!
Am 27. Janner findet urn 15 Uhr hq
Klubraum in Matzen eine Betriebsvoliverf
satnmlung statt, zu der alle Kollegen herzl
Ikh eingeladen shad.
A. Resin, Schonkirchen
Keine Antwort
Manchen geht Kritik zu Herzen,
Andre kriegen Leibesschmerzen.
Gewiirfelt ist der Menschen Schar,
Es gibt auch Schelme allzumal.
Kritik, jetzt wurde es uns klar,
Wird manches Mal zur rechten Qual.
Drum greifet rasch zur Selbstverteidigungs
Nicht ferne selbst von der Beleidigung,
Die Feder saust in wildem Wahn,
Kommt damit auf die schiefe Bahn:
?Wer anderen eine Grube grlibt ..."
Selbst wer's vertragt,
Der lass' das sein1
Das Neue durch Kritik stiirmt welter,
Das Alte ? wie sagt Johann Wolfgang
heiter:
?Das ist doch nut der alte Dred;
Werdet doch gescheiter!
Tretet nicht immer denselben Fleck,
So geht doch welter!"
Herausgeber, Eigentiimer und Verleger: ZentralbetriebS-
rat der Raffinerie und des Erdolgebietes Zistersdort
Wien 1, Kantgasse 1. ? Verantwortlither Redakteurt
Franz Loistl, Neusiedl an der Zaya, Nieder5sterreich
Druck, Globus, Zeitungs-, Druck- und Verlagsanstalti
G. m. b. H., Wien I. Fleisdimarkt 3-5,
Einzelverkaufspreis 50 Groschen.
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80501540R000600010008-2
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!Ma Wilder, Prunes (2. Prelstager unseres Preisausschrelbens):
Im ?Schichiwagen"
. ?Die Mathematik ist eine entscheidende
Wissenschaft, ohne die das menschliche Leben
undenkbar ware. Doch wird sie riicht tiberall
Mitzlich verwendet. Zum Beispiel hat noch
niemand berechnet, wieviel hunderte Stunden
arbeitende Mensehen im Schichtwagei auf
dem Weg zur und von der Arbeitsstelle ver-
bringen. Was sie denken, fuhlen, sprechen,
lesen in dieser Zeit, die einen betrachtlichen
Tell ihres Lebens ausmacht. ?Dies gehort
zwar nicht mehr zur hoheren Mathematik",
sagt philosophierend der junge Ferdl 2.0
seinem Nachbar .auf so einer Fahrt im
Schichtwagen. Ferdl ist etwa zwanzig Jahre
ialt, sein gescheiteltes, kastanienbraunes Haar
fallt immer an einer Seite, wie eine reife
Frucht, ins Gesidit. Sein schmaler Kopf pat
ausgezeichnet zu seiner etwas schwaehlich
und zierlich gebauten Gestalt. Nur der musku-
lbse, nervige Hals laBt erkennen, &LI in iinn
mehr steckt, als es ?aussieht". Seine grau-
blauen Augen vereinen sich mit den anderen
Gesiehtspartien meistens zu einem Lacheln,
das zwei Reihen gesunder Zahne erkennen
1a13t.
Der Weg ist lang
-
,Was heat du, Ferdl?" fragt.ihn sein Nach-
bar, der junge Schlosser Poldl. Tatsachlich
hielt Ferdl em n Buch in der Hand, das er gerade
aufschlagen will. Es ist der ?Weg ins Leben"
iron Makarenko. Etwas schen. zeigt Ferdl dein
pow des Buch und ftigt enischuldigend hinzu:
?Ich mull ja was lesen! Jeden Tag von Wiener
Veustadt nach Wien, und dann von Wien nach
Matzen ? da hab i ja viel Zeit und die Mull
I ausniitzen." Das muef3 ja was lesen!"
Perdls entsprang der Erkenntnis, da8 solche
Bucher von Poldl als zu ?schwer" abgelehnt
werden. Aber audi Poldl versteht seine Zeit
auszuntitzen. Er ahmt das Beisniel Ferdle
nach, zieht eine Reihe bunter Hefte aus seiner
Tasche, und das,etine, des den.Titel tragt:,?Der
Mann mit dem karierten "Heard", wird sort.'
faltig van Poldl aufgeschligen. Bevor er zu
lesen beginit, sag er noch zum Ferdl: ?Deine
Bucher sind fur den Zarin do lc achwer." Er
hat nicht ganz unrecht, denn im Schichtwagen
?geht- es lebhaft .zu. Ver der Abfahrt deg
Sehichtwagens ivird noch sdinell eine Zigarette
geraucht. . .
Slehe da ? Pauli 1st erschienen aber
nicht m ?Arbeitsschale". Der voile, sehlanke,
hlauaugige und ,blonde Pauli tragt eine schone
graue, gut gebtagelte Hese, gentigend lang,-urn
-nicht den Ansehein einer DreiViertel-Ami-flose
zu erweckere gleichzeitig aber gentigend ktuz,
Urn` die schOnen, karierten, buntfarbigen, nor-
wegischen &rump& nicht zu verdeeken. Die
braunen. knirechenderi" Kreppschuhe bilden
einen se1bstverstand11chen'Abschlul3 filr die
Beinbekleidung. Dazu bieteri die netie Leder-
jacke, das buntkarierte Hemd und der griine
Hut einem farbliebenden Auge viel Abwechs-
lung. ,;Gehst heut net in die Ha-dm, Pauli?"
wird er allgemein befragt. ?Na, heut hab
Freischicht", antwortet er. Na warum
kommst denn her?" Diese Frage hat Pauli
nicht beantwortet. Aber fur ihn sagt beiBend
Ferdl: ?Du willet halt nur dei scheme Schein
zeign!" ? Und tatsachlich, Pauli spaziert hin
und her. Unlang,st brachte er omen Patterie.:
radioapperat mit in den SchIchtwagen und
lenkte s o die Aufmerksamkeit auf sich. Nach
seiner Ansicht ist das ganze Leben .,an Dreck
wert", bis euf einige wenige ?schane" Dinge:
Tanz, Pfeiferlhosen, buntkarierte Hemden
und auch die bunten Tschinbumhettchen.
Er erklart ganz offenherzig seinvn Stand-
?Leben tu i nur zweimal int Monet.
Arn 1. und am 15.?, tuid an diesen Tagen ?lebt"
Pauli wirklich, denn da hat er em n paar ?guate
,Stunden". An diesen beiden Tagen besucht er
teure ESars, ' raucht amerikanische Zigaretten,
end in diesem parfihnierten Rauch steigen
auch elle seine Traume mit auf, die welt ent-
fernt von der harten Wirklichkeit sind. Da
Pauli seinen Standpunkt fiber die Lebens-
freude dieser ?pear Stundenh so oft wieder-
holt, gab ihm Ferdl den Spitznemen ?der
Ritter von einer Stund". der auch an Pauli
hangenblieb.
Die Hinfahrt beginnt ? sie ist mit der
Rtickfahrt nicht zu vergleichen. Die Stim-
mung der Leute bei der Hinfahrt ist eine
ganz andere ale bei der Riickfahr?t. Bei der
Hinfahrt deprimiert sie taglich aufs neue, be-
sonders die alteren Kollegen. Sie sind sehr
schweigsam und erwarten die ?Arbeits-
schlacht". Ganz anders ist die Rtickfahrt. Bis
auf einige Schlafrige ist alles in Bewegung.'
Die Insassen des hinteren Telles des Wagens
beschaftigen sich heute ausschlieBlich mit
Franzi. Franzi, der seinen vierzig,sten Ge-
burtstag schon langst hint ek sich hat, ist emn
kleines, schwachliches Mannchen, bei dem
einem das Gesicht durch seine gebogene
Habichtnage und die etwas tiefliegenden, ewig
zwinkernden grauen Augen auffallen. Sein
kurzgeschnittenes, im Scheitel gektimmtes
Haar hat etwas Bubenhaftes und ist im
Gegensatz zu der Lebenserfahrenheit und
Sehlauheit verratenden Augenpartie. Da
Franzi meistens einen engen braunen Hut
trage, bleibt die Habichtnase das erste Merk-
mal seiner Existenz. Er weiB auch tiber alles
Bescheid: wer wen ermordert hat, warum der
Mord geschah, wo und wer gestohlen hat,
wo die Moral verletzt wurde und wer
Franzi ist aber kein Schreihals ? nein, das
kann man ihm nicht vorwerfen. Er pflegt
und putzt seine Geheimnisse auf 'Hochglanz
wie seine Stiefel, die durch den standigen
Gebrauch von Pasta schOnen Lackstiefeln
gleichen. Franzi ist Elektriker ? rasch wie
elektrischer Strom lost eine Geschichte the
andere ab. In geDUckter Haltung, mit der
Nase. fast die Olciappchen des anderen be-
riihrend, fitistert er seine Geheimnisse. Seine
scharfen Augen erkennen viele schlechte
Eigenschaften seiner Mitmenschen, und be-
findet sich em n Sunder in seiner unmittelbaren
Nahe, so wird er ihm gleieh etwas zufltistern,
aber, belleibe nicht dessen eigene Vergehen,
sondem immer wieder andere. Die anderen
Mitfahrendeh moditen gem n auch etwas htiren,
deshalb versetzt ihm einer einen leithten
?Schlag auf. den Ruckert, der nachste nimint
ihm den Hut ab und so fort. Franzi hat viel
Geduld, dock einmal reiBt auch diese,,Und er
braust auf hebt die Hand -- aber schlagt
nicht zu; denn er ist taktvoll.
Die Kollegen im Autobus beschweren sich
tiber den Chauffeur. Er bleibt oft bei Halle-
stellen stehen,.wo_zwar keine Arbeiter, aber
dafiir em n Wirtshaus steht. Alle unter.
schreiben eine Beschwerde an den Betriebs-
rat ? nur Franzi nicht. Auch er orzahlt oft
verschiedenes Schlechtes fiber den Chauffeur,
aber nicht offentlich sondern nur geheim-
nisvoll. Und tmterschreiben -- nein, das macht
er nicht, denn or ist ja taktvoll
Der alte Stephan
Das Gelachter fiber- Franzi geht unter In
dern allgemeinen Gemurmel im Wagen. Das
zweite Heiterkeitszentrum ist vorn im
Wagen. der alte Stephan. Stephan ist emn
geter Ftinfziger und der Aelteste in der Robe
rung. Weil er noch immer Junggeselle ist,
sag% man, da8 or mit der Bohrung verheiratet
Alles an Stephan erheitert seine Mit.
men:schen. Ob es nun ergraute Haare sind,
die, scheinbar erbost tiber die fortschreitende
Glatze, immer in die H6he stehen, oder die
spottiedien grauen Augen; die sich rhyth.
misch im Takt mit dem vorgebeugten musku.
Ibsen Korper beivegen. Stephan weiB, da8 or
em n Objekt der Heiterkeit ist, aber er stellt
sich zum Kampf ured .schlagt zurtick ? geist.
reich und beiBend. Der eine; der mit weit
aufgerissenem Mund Stephan anbitcht; wird
von ihm mit ?Horst, du lochst wie a offene
Aktentaschn" abgefertigt. Der andere, der
Stephan seine schwache Seite ? sein Jung.
gesellendasein ? vorwirft, bekommt ,auf den
Kopf ziigesagt: ?Du. gfrel di mit deiner Alien,
die .mechert i gor net bloBfilBig bis zum Hale
sehn." Auf die Erwiderung des Betroffenen,
daB er der Herr im Reuse seiner Frau sel,
fragt Stephan: ?Warum radierst denn immer
deine Lohnstreifen?" Ala selbst Frarizi- vom
hinteren: Tell des Wagens Stephan bansein
will, antwortet or mit 'einem wahren Wasser,
fall. Man kann sich'dei Eindruckes nicht er4
N,vehren; daB die beiden Mensciten Welten
scheident der zusammengeschraibte, scbwach.
lithe Franzi ? der es bereits bereute, daB er
aus seiner Reserve hinausging ?.pnd der
offene, starke Stephan, der die Konflikte von
Angesicht zu Angesicht lost. -
?Geh Franzi, du muBt ja jeden alteren Marin
auf der Gassen grilaBen; weilst net weiBt, ob
(Fortsetzung auf Seite 13)
Wie sle Ingen
Am 16. janner-1953 urn 6 Uhr sprach
Karli Frei Ober die Oststaaten im "Radio
und zog Vergieiche Ober Ost tied West. Karli
Frei fiihrte aus, daB in den Weststaaten die
Kinder besonders zu Weihnaehten reichlich
besclienkt wurdere dagegen die Kinder hi
den Oststaaten sehr ,arrnlich ausgingen, da
man dort flir solche Angelegenheiten nichts
iibrig hat, sondern nur flip den kommenden
Krieg riistet.
D48 dem durchaus nicht so 1st, davon bin
ich hundertprozentig tiberzeugt, denn meine
Schwiegereltern wohnen in der CSR; ich
bekonune lattfend Post von ihnen und auch
biter Pakete. Zu Weihnachten habe ich als
Geschenk ftir mein Kind ein komplettes
Puppenzimmer (Zimmer mid Ktiche) im
Wert von 400 bis 500 Schilling sowie Be-
kleidung bekommen.
Wie ich arbeitslos war, bekam ich laufend
innerhalb von drei Monaten omen Betrag
von 500 Schilling als Unterstiltzung, tied
dazu brauchte ich nur memo Arbeitslosen-
bestatigung; terrier habe ich auch nach
meiner Vollbeschaftigung bel der SMV lii
13ockflieB weit,ere Geldbetrtige angewiesen
bekommen. -
Jedem Kollegen, der noch zweifelt und
der Ltigenpropaganda eines Karli Frei Ge-
hOr schenkt, stelle ich frei, siCh bei mir per-
sonlich von meinen Angaben zu tiberzeugen.
Damn es aber auch bei tins in Oesterreich
einmal besser wird, rufe ich elle SMV-Ar.
beiter auf, am 22. Februar die Oesterreichi-
sche Volksopposition zu wahlen.
Gluck auf! Franz Wolf, Boekfliell
An Kollegen W. F., SEB-Mfihlberg: Die
Beschwerde tiber mangelnde Berichterstat-
tung der Wirtsehaftskomrnission war richtig,
und wir haben sie dem Zentralbetriebsrat
tibergeben, der diese Frage bei der noch im
Janner stattfindenden Betriebsratesitzung des
SEB-Miihlberg auf die Tagesordnung setzen
wird. Es existiert ja em n BeschluB der Zen-
tralbetriebsrate, wonach die Belegschaft elle
drei Monate 'fiber die Gebarung der Work-
ktiche und der Kantine durch Betriebsver-
sammlung, Aushang oder Bericht im ?Erdal.-
arbeiter" informiert werden mull. Dieses Ver-
seumnis wird auch am Milhlberg n,achgeholt
werden, danilt Jeder Kollge Gelegenheit er-
hat, dash Stellung zu nehmen.
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80501540R000600010008-2
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Sonntag In Leopoldsdorf:
Diskussiori iiber Oesterreichs Zukunft
Auch im Bezirk Ganserndorf wirkt sich die Benachteiligung Niederosterreichs immer
mehr und mehr aus. Schon gibt es mehr als tausend Arbeitslose in unserem Bezirk und
dank der Verelendungspolitik unserer Reg ierung besteht vorderhand auch nicht die
geringste Aussicht auf eine Besserung der Lage. Niederosterreich hat die schlechtesten
StraBen und BrUcken, die wenigsten Krankenhiuser und zuwenig Sehulen. Die Koalitions-
regierung Hilt die BevOlkerung Niederiisterreichs absichtlich verelenden und verkilmmern.
Um diesem Treiben endlich einmal em n Ende zu bereiten, hat sich em n Komitee von auf-
richtigen und ehrlichen Menschen gebildet, das folgende Einladung an die Devolkerung des
Bezirkes ergehen
Die Unzufriedenheit unseres arbeitenden
Volkes iiber die Politik der Parteifiihrung der
OeVP, der SPOe und des VdU wird immer
grOBer. Steigende Abhangigkeit vom kriegs-
Itisternen Amerika, sinkender Lebensstandard
und Arbeitslosigkeit machen mehr denn je
den ZusammenschluB eller, die zur derzeitigen
Regierungspolitik in Opposition stehen, ohne
Unterschied des Standes und der politischen
Denkungsweise notwendig!
Aus diesem Anlafi gestatten wir uns, mit-
Ituteilen, da13 wir die Initiative zu ether
Zusammenkunft von Vertretern des ar-
beitenden Volkes des Marchfeldes und Wein-
landes ohne Unterschied ihrer Welt-
anschauung, ihrer politischen Ueberzeugung,
1hres Glaubensbekenntnisses ergriff en haben.
Bei dieser Zusammenkunft soil darilber
diskutiert werden, wie es in Oesterreich end-
lich anders und besser werden kann.
Einleitende Worte spricht der Vertreter der
Oesterreichischen Volksopposition, Sekretar der
Demokratischen Union Wolfgang Hammer-
schlag.
Die Zusammenkunft findet Sonntag, den
25. Janner, in Leopoldsdorf im Marchfeld
1m Saale des Gasthauses List statt. Beginn
1st piinktlich urn 14 Uhr 30.
Fiir Hin- und Rtickfahrt siehe unten-
Stehenden Sonderautobus-Fahrplan.
Das Initlativkomitee:
Karl Glaser, Betriebsrat, StraBhof (partei-
los); Karl Dutzka, Altersrentner, Stral3hof
? (parteilos); Therese Trauner, Haushalt, StraB-
? hof (parteilos); Adolf Seiter, Abschnittsleiter,
?Prottes (parteilos); Karl Doschek, Transport-
leiter, Prottes (SP0e); Ing. Friedrich Pacejka,
Prottes (parteilos); Leopoldine Zimmermann,
,Finanzbuchhalterin, Prottes (SP0e); Franz
Scharf, Arbeiter, Angern (DU); Johann Weld,
Arbeiter:Angern (SAP); Dr. Gertrude Schippek,
Aderklaa (parteilos); Wilhelm Ringhofer,
Abteilungsleiter, Aderklaa (parteilos); Walter
Sedlak, Bauleiter, Aderklaa (parteilos); Hein-
rich Wenzel, Landwirt, Prottes (parteilos);
Johann Trenk, Landwirt, Prottes (0eVP);
? Alfred Amesbauer, Arbeiter, GroB-Schwein-
barth (parteilos); Johann Wegscheider, Land-
wirt, Gro13-Schweinbarth (parteilos); Ernst
Berthold;Arbeiter, GroB-Schweinbarth (partei-
los); Josef Ondrovcik, Arbeiter, Leopoldsdorf
(parteilos); Rudolf Oesterreicher, Arbeiter,
Leopoldsdorf (parteilos); Georg Wolletz,
Unter-Siebenbrunn (SP0e); Anna Kellanek,
Hausbesitzerin, Unter-Siebenbrunn (parteilos);
Albert Brzobohaty, Motorenschlosser, Grofi-
Enzersdorf (SAP); Richard Studeny, Montage-
leiter, Baumontage 'Prottes (parteilos); Karl
46,46.111~1601.111.41141,411.
VO-Versammlungen im Bezirk
Am Sonntag, den 25. Janner 1953, finden
In folgenden Orthn des Bezirkes Gansern-
dorf Versarnrnlungen, der Oesterreichischen
Vollcsopposition statt:
Markgrafneusiedl, 15 Uhr, Gasthaus
Schoner, Referent Franz Mitterlehner.
GroB-Enzersdorf, 15 Uhr, Gasthaus PaBler,
Referenten niederosterreichischer Landtags-
abgeordneter Robert Dubovsky und stellver-
tretender Obmann des Zentralverbandes der
Sozialrentner Oesterreichs Josef Panusch.
Tommasits, Friseurmeister, Lassee (KP0e);
Josef Wagner, Meister, Deutsch-Wagram
(parteilos); Alois Edinger, Gemeinderat, Stra13-
hof (KP0e).
Fahrplan far An- und Ruckfahrt
Wagen I Uhr
Mardiegg Bahnhof, Gasthaus Steiny 12.50
Marchegg Ott, Gasthaus Meil3ner 13.00
Lassee, Gasthaus Veith 13.20
Fuchsenbigl, Gasthaus Zettl 13.35
Leopoldsdorf, Gasthaus List 13.50
GroB-Enzersdorf, Gasthaus P?ler 14.15
Leopoldsdorf, Gasthaus List 14.30
Wagen II
Ebenthal, Gasthaus Panzer 13.00
Angern, Abzweigung nach Ganserndorf 13.30
Weikendorf, Kino 13.45
Ganserndorf, Gasthaus Riedl 13.50
Unter-Siebenbrunn, Gasthaus Zugmann 14.05
Ober-Siebenbrtinn, Gasthaus cLier 14.10
Leopoldsdorf, Gasthaus List 14.20
Wagen III
Pirawarth, Kurhaus 12.45
Gr.-Schweinbarth, Kreuzung n. Matzen 13.00
Auersthal, Gasthaus Sommer 13.20
tiber Bockfliel3 oder Ganserndorf nach
Deutsch-Wagram, Tankstelle 13.56
Markgraf-Neusiedl, Gemeindegasthaus ? 14.00
Leopoldsdorf, Gasthaus List 14.20
Wagen IV
Prottes, Gasthaus Eichinkr 13.00
Matzen, Gasthaus Bruckmeier 13.15
Schonkirchen, Gasthaus Schindler 13.30
StraBhof, Tankstelle 13.45
StraBhof, Schulgasse 13.50
zuriick zur BetonstraBe von Gansern-
dorf nach Leopoldsdorf, Gasthaus List 14.20
Wagen V
Wien-Brucknerstral3e 12.35
Wien-Praterstern 12.45
Wien-Kagran 12.55
Ober-Lisse, Gasthaus Kraus ? 13.10
Kapellerfeld Fiihren 13.20
Leopoldsdorf, Gasthaus List 14.20
VO-Komlfee
im Forderbetrieb Schankirchen
Auch im Forderbetrieb Schonkirchen hat
sich nun ein VO-Komitee gebildet, und samt-
liche Kollegen, die irgendwelche die Wahl
betreffende Fragen haben, konnen sich bei
diesem Komitee erkundigen, das ihnen mit
Rat und Tat zur Seite stehen wird. Der Vor-
sitzende des Komitees ist Kollege Stephan
Pirger (parteilos) aus der mechanischen
Werkstatte Schonkirchen. Im weiteren setzt
sich das Komitee wie folgt zusammen:
Kurt Aurednik (parteilos), Anton Bucek
(parteilos), Otto Verkovits (I(P), Karl Jell
(parteilos), Leopold Justl (parteilos), Hans
Kudrna (parteilos), Johann Mang (parteilos),
Wilhelm Nausch (parteilos), Gunhilde Neu-
bauer (ICP), Dr. Felix Pawlowitsch (KP),
Theodor Simon (parteilos), Jure Szabo (SAP),
Franz Schors (DU), Adolf Waidhaus (partei-
los), Josef Weindl (parteilos), Franz Weiser
(parteilos), Johann Weill (SAP).
Ein fang gehegter Wunsch ,
in Erfiillung gegangen
Drei dieser neuen tschechischen Sanitats-
wagen, Marke ?Skoda", haben 'air in un-
seren Betrieben bekommen, und damit
wurde einem dringenden Bediirfnis ab-
geholf en. Die Wagen sind auf das mo-
dernste eingerichtet und bieten Platz fiir
drei Verletzte und zwei Begleitpersonen.
AuBerdem beherbergen sie noch einen Sani-
tatskasten und em n kleines Handkofferchen
zur Aufnahme eines arztlichen Besteckes.
Die Wagen sind auBerdem noch mit einer
1Klimaanlage ausgerilstet und sind ganz vox-
zilglich gefedert. Je em n Wagen ist in Neu-
siedl, Prottes und 'Aderklaa stationiert.
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1
n. al olo 1,014,46
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;tette 10
'DER ERDOLARBEITER
VO die Rettung
unserer Bauern!
Ein Reporter des ?Erdolarbeiter? besuchte den Kleinbauern Franz Schneider in
Bierbatun, Smirk Tulin, der Mitglied des Padova's der Volksopposition 1st, um sich
fiber die Sorgen und Noten der Kleinbauern des Bezirkes Tulin von einem dazu be-
rufenen Mann informieren zu lassen.
Bierbaum liegt im Donaubecken, nordwest-
lich von Tulin. Riesige Felder sind die ein-
zigen markanten Eindrticke dieser zur Zeit
verschneiten Tiefebene. Keine Hugel oder
Walder, wie wir sie in den Erdtilgebieten
Niederosterreichs kennen, erfreuen das Auge.
Vereinlelnte Augebiete unterbrechen die
Landschaft. Hier holen Bich die Bauern ihr
Brennznaterial fur den Winter. Die Ort-
Ischaften machen einen gepflegten Eindruck,
und die Gehofte erstrecken sich an beiden
Strallenseiten in die Lange. In einem dieser
Orte ? in Bierbaum ? wohnt nun sahon
ilber 50 Jahre der Kleinbauer Schneider.
Nach dem zweiten Weltkrieg war er bis
1948 in franzosischer Gefangenschaft. Als er
nach Hause kam, fand er eine arme Wirt-
schaft vor, in der sich seine Frau miihsam
abplagte, um den drei kleinen Kindern das
Allernotigste zum Leben zu schaffen. Sie er-
hielt in der Zeit seiner Abwesenheit keiner-
let Unterstiltzung. Fur sie, die Frau eines
langjahrigen Sozialisten, hatte man- in der
von der
OeVP mit viel chrisflicher Michsterdiebe
verwalteten Gemeinde nichts Obrig. Und die
Kreise der SPOe des Ortes hatten sutler mehr
oder weniger guten Ratschlagen nicht viel
filr sie fiber.
Nun war }err Schneider wieder zu Hause.
Alle Hoffnung bestand, daB es enders wer-
den wiirde. Leider mitssen die Kleinbauern
des Ortes und aberhaupt des ganzen Ge-
biete.s, da ihre Wirtschaf ten nicht lebens-
fithig sind, irgendwo zustitzlich iarbeiten
gehen. Da es aber welt und breit keine
Industrie gibt, bleiben ihnen nur zwei Mtig-
lichkeiten, entweder bei der Balm am Ober-
batt 'oder beim StraBenbau zu arbeiten.
Als 20jahriges Mitglied der SPOe wandte
tich Heir Schneider wieder an die Bundes-
batmen, bei denen er sich schon vor dem
Krieg am Oberbau zeitweise einen sparlichen
ZuschuB verdient hatte. Doch war damals
die Zeit (oder ist sie noch heute?), wo der
Wahlspruch ? such bei den Bundesbahnen
lautete:
?Wer schmierf, de fahrt
und da Herr Schneider nicht in der Lage war,
die kleinen korrupten Lager der groBen
Waldbrunner-Maschinerie zu schmieren, so
flog er nach kurzer Beschaftigungsdauer.
Filr ihn war das eine Lehre. Seinerseits -flog
das Mitgliedsbuch der Partei, der er Ober
zwanzig Jahre angeh8rte, und die sich so
fiirsorglich seiner annahm auf einen mit
Fett verschmierten SChreibtisch eines
SP-Sekretariats.
' Er hatte das wahre Gesicht seiner Parlei
erkannt, die so wie im groBen AusmaB, auch
im Dorf eine verderbliche arbeiter- und
bauernfeindliche Politik betreibt.
Ganz allein und ohne tremde Rifle konnte
er sich in den folgenden Jahren ein kleines,
bescheidenes Fundament schaffen. Er ver-
folgte die praktischen Taten und nicht nur
die Versprechungen der verschiedenen
Regierungsparteien und kam ztx dem SchluB,
daB nur eine Vereinigung, und zwar der
Bund der Kleinen Landwirte
die Interessen der Armen des Dories wirklich
vertritt. Seit Jahren ist er einer der Reillig-
sten Aktivisten dieses Verbtuides und stets
bemtiht, alien Bauern seines Standes mit Rat
und Tat zu helfen.
Die Lage der Kleinbauern und Keuschler
des Bezirkes ist wie in ganz Oesterreich
katastrophal. Die einzige Rifle, die diese
Bauern in der nachsten Umgebtuig haben,
kommt nicht vielleicht von der Regierung,
sondern von der USIA. Die Besitzungen des
Gutes Grafenegg, die als deutsches Eigentum
zur Zeit von der USIA verwaltet werden,
-sind welt verbreitet und erstrecken sich auch
in die Umgebung des Ortes und der klachbar-
gemeinden. Zur Ganze sind sie an Bauern
zu auBerst giinsiigen Bedingungen verpachtet.
Worm zum Beispiel ein IC.leinbauer, der mit
seinem Grund nicht auskommt, von einem
Grofibauern oder der jeweiligen Dorfpfarre
einen Grund pachtet, so kommt ihm der Pacht-
zins zur Zeit pro Hektar im Jahr auf 1000 S.
Anders ist es mit den Griinden -der USIA.
Hier bezahlt der Bauer jahrlich nur rund
200 SI
Natiirlich ist diese billige Pachtmoglichkeit
eine grofie Rifle ftir die Kleinen des Dories,
jedoch keine Liisung des Bauernproblems
im allgemeinen.
Die versprochene Bodenreform blieb bis
heute eine Illusion: Wohl spricht die SP seit
Jahrzehnten recht viel und oft davon, aber
sie kapituliert vor den VP- und den Val.
'GroBgrundbesitzern, denen rand 50 Prozent
des nutzbaren Bodens gehtiren. Ueber 209.000
Kleinbauern bis zu 6 Hektar besitzen weniger
ala 6 Prozent des Bodens. Ftir sie blieb die
Bodenreform leeres Versprechen. Der Bauer
bekonunt von Jahr zu Jahr weniger fiir seine
Produkte. Hingegen mull der"Stadter immer
eAwAtAegelweAtAfreweAt.-eeireAkoefretote.ti.a..e.
efrfamvaito,
dada,
Aftecesosafod
mehr fur , die Lebensmittel bezahlen. Der
gemelnsame Feind des Bauern und des Koni
sumenten ist der 1-
Schmarotzer ?Zwischenhawder
per Bauer erhalt f?r ein Kilo Schweine.
tleisch S 12.50, und Rir ein Kilo, Rindfledsch
4.50 bis 8 S, und der Stidter bezahli rund
28 S beziehungsweise 22 S daftir. Aber nicht
nur der Stadter, sondem auch der Bauer muff
bet seinern Fleischhauer, dem er zuerst das
Fleisch verkauft hat. wenn ihm sein eigenes
ausgegangen ist, die vielfach erhiihten Preise
bezahlen. Nicht anders ist es bei den anderen
Produkten, wie Mulch, Erdapfel, Wein und
Getreide .Der schmarotzerhafte Zwischen.
handel verdient Unsuminen, ohne Arbeit -oder
Risiko, drtickt die Erzettgerpreise und schraubt
die Verbraucherpreise in die Hohe.
Ein eigenes Kapitel sind die Steuern. Hier
mtiOte ein
leder Bauer sin Buchhalter
sein, urn sich in dem Chaos der verschieden.
sten Steuerverschreibungen. zurechtzufirxien.
Es vergeht kein Monet, wo nicht zumindest
ein. ?Wisda" von der Steuer kornmt. Babel
soli es otter vorkommen, dell man ?irrttim.
licherweise" zweinial dieselbe Verichreibung
aussendet und d'er einfache Landwirt, der sich
in den logerithmentafelahnlidien Formularen
des Finanzarnies nicht auskennt, such prompt
zweimal bezahlt. haben aber schon viel
Erfahrung mit der verworrenen Steuerbtiroa
kratie gemacht, unsere osterreichischen
Bauern; daher behalten viele die ganzen
sendungen ztujick, urn am Ehde des Jahres
auf eitunal zu bezahlen. Dabei wandeln die
Steuern in schwindeinder Hdhe. Erst 1951
wurde -von der Regierung die Grundsteuer
verdoppelt, und man weili sich ganz boson.'
ders bei den Kleinbauern zu helfen, um die
Steuerschraube so fest ala moglich zuzu.
schrauben.
Ein besonders freches Stud( hat sich, win
Herr Schneider erzahlt, die FetAerfonclever..
sicherung geleistet. So wurden bei dern
letzten 1nkasso die
Verskherung' sprantien um 25 Prozent
erhoht.
Ein Bauer, der bis jetzt eine von jinn
unterzeichnete Jahrespramie von 400 S be.
zahlte, muate, ohne daB man ihn fragte, ton
100 S mehr bezahlen. Die Bauern fragen mit
Becht, oh sie sieh solche und almliche Mad.
nehmen gefallen lassen mtissen? Sicherlichl
Solange die augenblicklichen politischen
Machthaber Oesterreicbs in der Regierung
uneingeschrankt schalten und walten konnent
werden sich solche und noch viel tirgere
Varkommnisse haufen. Wenn aber eine
starke Volksopposition im Parlament diesem
schandliehen Treiben einer systematischen
Volksausbeutung einen Riegel vorsdaiebti
werden diese Erpressermethoden aufhtiren.
So wie der Kleinbauer Schneider aus Bier4
baurn haben viele Bauern in ganz Oesteri
ref& erkannt, dell nun endlich SchluB ge.
macht werden mull mit der bauernfeindli.
then Politik der Koalitionsparteien wad de0.
Sie haben erkannt, daB nur die
Oesferreichische Volksopposition
sich ftir die Interessen samtlicher Bauern.
einsetzt. Die von der VO vorgeschlagene
Wirtschaftspolitik bringt file die Bauern eine
Sicherung des Absatzes ihrer Waren, kosten.
dedcende Erzeugerpreise clurch Ausschaltung
des wucherischen Zwischenhandels, eine
Aenderung des ungerechten Steuersystems.
Paddersdrutz, Kinderbeihilfe und eine
Alters- und Kranicenversidierung, und nicht
zuletzt die Durchitihrung der so oft verspro-
chenen Bodenreforzm
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1r.3 Setle Ii
Aus dem Wiener Bereich
VO-Bezirkskomitee Tulin gegriindet
? Das Bezirkskomitee der Oesterreichischen
Volksopposition hat in ihrer konstituieren-
den Sitzung einen Aufruf an die Bevolkerung
des Bezirkes Tulin erlassen, in dem es unter
anderem heil3t:
,Wir haben in Oesterreich eine Massen-
arbeitslosigkeit zu verzeichnen, es leiden die
Bauern unter den von der Regierung auf-
erlegten Steuerlasten und dem wueherischen
Zwischenhandel, nicht enders ist die Lege
bei den Gewerbetreibenden; der Arbeiter
bekommt immer weniger fur seinen Lohn,
noch immer wird die von Hitler eingefillarte
Kriegslohnsteuer aus den Arbeitern heraus-
geprefit, die Rentner, besonders die Gemeinde-
befiirsorgten, fiihren em n Hungerdasein, em
miler Tell unserer Jugend hat keine Miie,?-
lichkeit, einen Beruf zu erlernen; dies ist die
Lage in Oesterreich und im besonderen in
unserem Bezirk.
Die jetzige Regierung hat die Verantwor-
tung fUr die Verelendung in Oesterreich.
Oesterrelch ist reich, das osterreichische
Volk 1st arbeitsam, wir verlangen deshalb
SchluB mit der Verelendung Oesterreichs:
Wir wissen aber auch, daB die derzeitige
Regierung nichts zu einer Aenderung in
Oesterreich beitragen wird, deshalb fordern
wir die Bevilikerung des Bezirkes Tulln auf,
sich der Oesterreichischen Volksopposition
anzuschlieBen, um gemeinsam eine Aenderung
herbeizufiihren, damit es besser werde in
Oesterreich."
Der Aufruf wurde von folgenden Leuten
unterzeichnet:
Johann Haager, Ingenieur; Heinrich Planinz,
Sportier; Franz Zillner, Vizebiirgermeister;
Karl Kerschbaumer, Betriebsratsobmann;
Anton Nemec, Sektionsleiter des BSV Moos-
bierbaum; Johann Unzeitig, Betriebsrats-
obmann; Franz Eckel, Angestellter; Leopold
1Cohberger, Gemeinderat; Franz Linhardt.
Obmann des BSV Moosbierbaum; Josef
Berger, Betriebsratsobmann; Johann Becker,
Schlosser; Franz Schneider, Obmann des
Bundes der Kleinen Indwirte.
AFFIREPIE: MO 0 S 13 I ERRAND
Wer sInd de Verantwortlichen
Es ist hochste Zeit, daB einmal em Pro-
blem ?zur Sprache gebracht wird, das irber-
machtig zu werden droht. Der Werkzeug-
bestand vor allem in den Anlagen, ist voll-
kommen unzulanglich, und es wird nichts
unternommen, um diesem Zustand abzu-
helfen.
Die beiden Anlagen, Redestillation und Ref-
fination, sind seit Dezember 1950 in Betrieb
und besonders mit Werkzeugen ?mangelhaft
versorgt. Schon vor zwei Jahren muBte bei
der Feuerwehr von den Arbeitern der beiden
Anlagen eine Erklarung unterschrieben wer-
den, in der sich jeder verpflichtet, in dem Be-
treb ..nur mit funkenfreiem Werkzeug zu ar-
beiten. Es ist aber meistens nicht einmal emn
kompletter gewohnlicher Schliisselsatz vor-
handen. Das Spezialwerkzeug wurde wohl be-
stein, ist aber bis heute, nicht eingetroffen.
Der Arbeiter hat nicht die Moglichkeit, die
ihrn aufgetragene Arbeit abzulehnen, denn
das ware Arbeitsverweigerung; soil aber er
die Verantwortung tibernehmen, ftir die rer
untersthrieloen hat? Diese Frage ware thin-
gendst zu klaren!
einiger Zeit ereignete sich auf der
Raffinerie der erste Unfall, der durch einen
schlecht passenden Schltissel verursacht
wurde. Es passierte- zwar nicht viel, aber es
hatte leicht bose Folgen haben kiinnen. Will
man die Gesundheit der Arbeiter noch langer
auf das Spiel setzen?
- Vor kurzem wurden vom zentralen Sicher-
heitsingenieur neue Sicherheitsvorschriften
herausgebeacht, die wieder vor allem die
Verwendung von funkenfreiem Werkzeug an-
ordnen. Wir, fragen: Gentigt es, derartige Vor-
schriften herauszubringen, oder mull man
nicht auch dafiir Sorge tragen, dal3 die mog-
I ichkeit vorhanden ist, diese einzuhalten? Wir
weisen darauf hin, daf3 der Schaden, der fin
die Arbeiterschaft und Air den Betrieb aus
einem leichtsinnig verschuldeten Unfall oder
Brand erwachsen kann, bedeutend groller
sein wird als der Kostenpunkt des neuen
Werkzeuges. ?
Es wird an die verantwortlichen Stellen der
Appell gerichtet, dieses Problem zu unter-
suchen und festzustellen, wo der schuldige
Tell zu finden ist. In den anderen SMV-Be-
trieben son, soviel man gehOrt hat, dieses
Problem nicht bestehen, wir fragen uns also,
wieso kann das bei uns moglich sein, und
vver ist daran schuld?
Der Autobus und der Betriebsrat
Der Betriebsrat der Einheitslisl:e stellte vor
den letzten Wahlen elf umtangreiches Pro-
gramm auf, das, wie heute bereits fest-
gestellt werden kann, kein braes Wahl-
manover war. Der GroBteil der Punkte, wie
Aufenthaltsraume, usw., ist bereits erftillt,
nur wenn man auf Punkt sleben, die Be-
????????????????????????????????????????????f???????????????
Neues Redaktionskomitee
Donnerstag, den 15. Janner, wurde im Werk
Moosbierbaum ein neues Redaktionskomitee
gegrlindet. Unter Vorsitz vom Betriebsrats-
obmann _Kollegen Berger wurde die kon-
stituierende Sitzung abgehalten.
Dem erweiterten ?Komitee gehoren neun-
zehn Kolleginnen und Kollegen alter partei-
riditungen an.
???
schaffung eines Autobusses zu sprechen karn,
zuckten die Skeptischen mit den Schultern,
dieser Traum sei zu schon, urn wahr zu
werden. Sie wurden eines Bess,,,,:.?en belehrt.
-Der dringend benotigte Autobus ist da und
bereits voll eingesetzt. Dazu wurde in Kon.
Polzer em verlaBlicher Chauffeur gewonnen,
der auf eine lenge Praxis zurtickblicken kann
und sich in Zukunft wohl kaum tiber? Arbeits-
mangel zu beklagen haben wird.
- Wozu wird der Autobus eigentlich so dr:n--
gend gebraucht? Vor allem zurn An- pnd Ab-
transrort der Arbeiter, ftir Theaterfahrten urid
vor allem ftir den Sportverein, der wohl in
erste: Lime Grund hat, dem Betrieb fiir diese
Anschaffung zu danken. Wer es einmal ge-
nossen hat, im Lastwageri zu einem Fufit.311-
wettspiel zu falfren, der wird verstehen daB
es fin den Sportier wohl em n dringerales Be-
dtirfnis war. Man konnte es Bich auch nicht
leisten, ins Theater mit einem guten Anzug zu
fahren, wenn man nicht Gefahr laufen wellte,
ihn zu beschadigen.
Diese Tatsachen waren ja alien bekannt,
au-if dem Betriebsrat, der sich unablassig be..
miihte, Abhilfe zu schaf fen. Nun ist es ge-
lungen, und es liegt jetzt am Betriebsrat und
am Kulturreferenten, die Verwendung des
Autobusses gerecht einzuteilen. An elle
Arbeiter wird der Appell gerichtet, die Sitze
zu schonen und reine Kleidung anzuzieben,,
sonst konnte es passieren, daB der Wagen in
einigen Wochen nicht mehr wiederzuerken-
nen ist.
Der Direktion und ellen verantwertlienen.
Stellen, die bei der Anschaffung behaflich
waren, besonders zu erwahnen ware da der
Leiter der Garage Fleischhacker, dessen
Berniihungen von ausschlaggebender
Bedeu-
tung vfaren, sei vo,n der Arbeite::s ;haft und
dem Betriebrat des Werkes Moosbierbaunt
herzlichst gedankt. Der Betriebsrat ,
leder Betrieb -
ist bedacht darauf, seine sanitaren Anlagert
moglichst sauber zu erhalten. Man sieht es
daher nicht gem, wenn ?Auf3enseiter oder
Durchziigler" diese beniitzen. Der Betrieb
greift zur Selbsthilfe, er versperrt die Aborte.
Das ist nicht ganz richtig! Die Spuren nattir-
lichen Dranges verlagern sich ins Gelande:
.Zwischen grof3en Schiebern und Material-.
stapeln weisen sic darauf hin, dal3 die oft mit
milhsam erkarnpften Geldmitteln erbauten
?Ueberraumlichkeiten" ihrem Daseinszweck
nicht voll Gentige leisten.
Ein brauchbarer Klosettbesen in jedem
Abort mit dem Sichtvermerk; ?Ich helfe dir,
den Ort so zu verlax-sen, wir du ihn anzu-
treffen wiirtschst!" diirfte unter der Voraus-
setzung tiblicher Wartung, wie Spillung und
Kanalisation, auch weniger reinlichen Ele-
menten ein Anhaltspunkt ftir Ordnung und
Riicksichtnahme sein.
Lema, eine sorgenbeladene Putzfrau
Zentraltanklager, AuBenstelle Schwechat
Die AuBenstallen der Betriebe werden
meist ? nicht immer ? vom Hauptbetrieb
eM wenig stiefmtitterlich behandelt.
Wenn man auf uns auch nicht gamma ver-
gessen hat, da wir uns in den meisten Fallen
selbst helfen, groBere Mangel in unserer
AuBenstelle zu beseitigen, so mtissen -wir
doch einiges kritisieren.
Zuerst einmal wollen wir em betriebliches
Problem, die Trinkwas-serversorgung, an-
schneiden. Wir mtissen uns Trinkwasser mit-
tels einer Kanne vom Week Nova holen, oh-
wohl ftinf Meter vom Bum der AuBenstellen
entfernt die Hauptleitung von der Gemeinde
auf der StraBe nach Mannsworth vorbeilau.:t.
Es milBte wohl hier moglich sein, eine Ab-
zapfpng zu erreichen, denn eine eigene Wac-
serleitung ware im kommenden Sommer
bestimmt von Vorteil.
Viel tragischer ist schon der Umstand, daB
sich der Betriebsrat sehr wenig um uns
kiimmert.
? Wir haben besonders bei der Auszahlung
des Lohnes immer wieder Schwierigkeiten,
und, zwar in der Form, daB die Auszahlung
oft unregelmaBig ist. Hier mull sich der Be-
ttriebsrat unbedingt einschalten, damit wir
rechtzeitig unser Geld erhalten.
Hans Kaiser
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14 : CIA-RDP80Sn1sanpnnnAnrw
1 .
%elle
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14 : CIA-RDP80S01.640R000600010008-2
Nr.
Neun Betriehe swim& 70.450 S Wahlfonds
In der Raffinerie Nova besteht schon seit
einiger Zeit. ein-Betriebskoraktee _den VolIts-.
opposition, dem sechs Parteilose, em n Kollege
von der SAP und drei Kollegen des Betriebes,
die Kommunisten sind, angehoren. Dieses
Komitee hat es sich zur Aufgabe gemae.ht,
nicht nur im Betrieb fiir die Ziele der VO
einzutreten und die Menschen des Betriebes
dafiir zu gewinnen, sondem sie wird auch die
Wahlgemeinschaft der Volksopposition finan-
Ziell Sammlung von Wahlspencicn
unterstiitzen.
Bisher wurden 8800 S an Wahlspenden ge-
sammelt, und man mull dabei feststellen, daB
Viele Parteilose und Sozialisten eine Wahl-
spende leisteten.
Autobasis I and Operngarage
spendeten bisher rund 18.000 S fiir den Wahl-
fonds der Volksoppositinn. Das Komitee selbst
ist dabei, eine Betriebsrundf rage durdizu-
fiihren, Ober deren Ergebnis wir in der finch-
sten Nummer berichten werden.
In Moosbierbaum
wurde gleichfalls em n Komitee gebildet, das
sich aus neun Parteilosen, drei SP-Kollegen,
ftinf Linkssozialisten und sechs Kommunisten
zusammensetzt Bisher wurden durch Sen-
den und Sanunlungen 14.690 S far den Wahl-
fonds aufgebracht
Im Werk Rumpel-Siebenhirten
besteht gleichfalls em n VO-Komitee, dem
zwei Frauen, zwei parteilose Kollegen, zwei
Kommunisten und zwei Linkssozialisten an-
gehdren.
Durch personliche Sammlung bel den Ar-.
beitem und Angestellten des Betriebes konn-
ten bisher 6000 S aufgebracht werden.
Die Raffinerie Korneuburg
hat ftir den Wahlfonds bisher 3800 S ge-
sammelt. Das aus sechs Personen bestehende
VO-Komitee_ des Betriebes (ver Parteilose;
zwei Kommunisten) hat beschlossete dureh
l3etriebsversammiungen und die Wandzeitung
fiir die Volksopposition zu werben.
Raffinerie Vosendorf
In diesem Betrieb gibt es gleichfalls emn
Betriebskomitee der Volksopposition, das aus
drei Parteilosen, zwei Sozialisten, einem
Linkssozialisten und zwei Kommunisten be-
steht. Bis jetzt wurde dem Wahlfonds der VO
em Betrag von 2500 S, der durch.Sammlung
im Betrieb aufgebracht wurde, tiberwiasen. -
In der Raffinerie Lobe*
hat das aus zehn Kollegen (drel Sozialisten,
drei Linkssozialisten, drei Kommunisten, emn
Parteiloser) besbehende Komitee bereits einen
Aufruf ausgearbeitet, der im Betrieb ange-
schlagen wurde, und 5000 S fiir den Wahl-
fonds aufgebracht. -
Das Tanklager Lobau
ist in der optischen Propaganda fiir die VO
sehr aktiv gewesen, denn dberall im Betrieb
sind groBe Wandtafeln, die die einzelnan
Programmpunkte der VO propagieren, ange-
bracht. Das Betriebskomitee, das aus einem
Sozialisten, drei Parteilosen, zwei Links-,
sozialis ten und zwei Korruntudsten besteht.
hat bereits einen Aufruf verfaBt, der in den
nachsten Tagen in Form eines Flugblattes
verteilt wird. Filr den Wahlfonds wurde die
beachtliche Summe von 11.000 S gesammelt,
wobei zu bernerken ist, dell die Gehefreirdig-
keit der parteilosen und sozialistischen Kol-
legen des Betriebes groB ist
EFM-Zentrate
In der EFM-Zentrale besteht bereits seit
langerem em n Betriebskomitee. Allein in der
Verwaltung wurdeir his j.etzt 660 S 4iir den
Wahlfonds der Oesterreichischen Volksoppo-
sition gesammelt.
110VA--.:SCHIPECHAT
Unsere Werkkiiche
Wir lOnnen mit Stolz feststellen, daB unsere
Werkkiiche in jeder Hinsicht gut gefiihrt wird.
Wir bekoiernen clort em n Essen urn S 2.50, das
es mit jeclem Mend; welches in Gasthausern
verabreicht wird, aufnehmen kann. (Dort zahit
Man 5 his 8 S.)
DaB wir zufrieden sein konnen und daB
man es auch ist, zeigt die groBe Teilnehmer-
zahl, denn taglich essen 550 his 600 Personen.
Peinliche Sauberkeit und niedrige Preise in der
Kantine sind weitere gute Merkmale unserer
Ktiche.
Die- Linterstiltzung unseres Herrn Direktors
Istomin ist in jeder Hinsicht eine eehr weit-
gehende. Die Kiichenleitung und das Personal
leistet eine sehr zufriedenstellende Arbeit und
es ist nur zu hoffen, daB es auch in Zukunft
so bleibt. .
Eine Sache, die zu noch griiBerer Sauberkeit
In der Kiiche beitragen wird, ist noch ?offer,,
und zwar. die Montage unserer Gaskochgerate,
die sich viel besser in der Kfiche al s im
Speisesaal, wo sie schon seit Mitte Dezember
1952 stehen, ausnehmen werden,
sehen miissen, daB unsere Werkkiiche und der
Sagen mochte ich.noch, daB wir alle darauf
Speisesaal em n Schmuckkasterl werden end
auch bleiben mull. Dazu gehtirt aber such die
Schonung der Tischwasche und die you-
zahligkeit der Bestecke. Die Tischtilcher also
nicht zerschneiden. das EBbesteck nicht zur
Erganzung der Aussteuer verwenden.
: Artner Mehae1,-..
Bettiebsratsabmann -
Unser Wunsch,
eine Werkfunkanlage zu besitsen, hat sith er-
Seit zwei Wochen haben wir die Wig-
lichkeit, unsere Arbeiter und Angestellten
iiber politische, kulturelle und wirtschaftliche
Ereignisse in Oesterreich und in der Welt? am
laufenden zu halten.
Der tibergroBe Tell -unserer l3eschaftigten
freut sick fiber diese neue Einrichtung, ganz-
besonders die Teiephonisten, ftir the es nicht
immer leicht war, jemand zu finden, der im
Werk draullen zu tun hatte. Es wurde oft
stundenlang telephoniert, bis -der Gesuchte
gefunden war. 36 Lautsprecherhaben diesem
Uebelstand em Ende bereitet.
Am meisten freut sich das Kulturaktiv und
dankt der Direktion filr die neue Einrichtung.
K. R.
TV Naturfreuntle Nova
Far das Woehenende, in. und 11. limier 1953
hatte die Naturfreundegruppe der Raffinerie
Schweehat einen Skiausflug at& die Rax an-
gesetzt,Samstag mittags saflen wir endlich irn
bequemen Reiseautobus. Prohliche Musik ver-
kiirzte uns die Dauer der Fahrt bis Prein.
Mit Rucksack dnd Ski beladen zogen wir urn
15 Uhr von dart los. ?Wir", das war eine Scher
vim 33 Mannlein und Weiblein, die im tiefen
3.
Schnee watend, keuchend und schwitzend,
teils lachend, tells murrend iiber das Preiner
Gscheid dem Waxriegelhaus zustrebten. Urn
uns geniigend Schnee zum Skifahren zu be-
scheren, schilttelte Frau Haile tiiebtig. the
Fecfern aus, und so Icemen .bei ? Einbruch
der Dunkelheit 33 Schneemannlein bei der
fhitte an. Trotz den Anstrengungen waren elle
in guter Stimmung, so daB der Abend recht
gemiitlich und frdhlich wurde.
Sonntag weckte uns unser Reiseleiter Franz
Reiterer sehr zeitig, urn uns mOglichst Lange
1000300ocCococoonnnonnry ? xxInnnnonnormlnocrw,nnoomonaoucOoocc
Volksopposition?
Ich begrilBe die Bildung dieser Wahlgemeins
schaft, die alien Linzufriedenen ohne linters
schied der Parteizugehorigkeit Gelegenheit
bietet, Einspruch gegen die in vielen Fallen
emporende Regierungspoli'tik zu erheben. ? J.
Die Starke der Opposition wird in der
Masse - ihret Wahler riegen. Es gilt, eine
Wende zurn Besseren in der tisterreichischen
Innen- und AuBenpolitik zu erringen. Die ,
Regierungskoalition ist nicht gewillt, die Inter-
essen der arbeiterxien Klasse zu Vertreten. Die
Ereignissa der vergangenen vier Jahre be-
weisen dies, jeder Oesterreicher weig das, und
die Herren im Ministerrock wissen es noch
besser. Darum ihre Nervositlit, datum
schmahen und verleumden sie jetzt schon, die
far sie gefahrliehe und far tins notwendige
Wahlgruppe der Volksopposition.
Diese wird alien, die fiir sie stimrnen wer-
den, die beste Gewahr sein, daB es in ()esters
reich besser wird.
Urui derurn_stiname ich am 22. Februar 1953
fur die Volksopposition.
Und du Kollege...?
Kari Jrak, parteilos, Nova
soemeoaaocr
in den Genufl des schtinen Neuschnees zu
hringen. Bald standen alle auf den Brettin
und Zeigten ihr Kora:len im Fahren und Fallen.
Unser netter Skilehrer Linden hemiihte sick,
sehr, jedem yen tins noch mehr von der Kunst
des Skifahrens betzubringen. Allzu schnell
vreflofi fur uns die Zeit bis zur Abfahrt. Mit
mehr oder weniger haufigen Stilrzen, die aber
dank dean tiefen Pulverschnee sehr welch
ausfielen, hewaltigten wir die schone Abfahrt.
Es gab naty rlich auch ?Kanonen" unter unsi
die stern frei hinunterschossen.
safien alie wieder ,wohlbehalteir
.(bis, au!' einen 'gebrochenen,-Siti)- im e Au-tabus- -
und fuhren mit frohen Liedern heinrwarts. ?
11111F111E21E ORDEUBURG
Ein verspitefer Berl&
Bei der leteten Veranstaltung der Fpuer-
wehr. und Bewachung des Werkes im Dezem-
ber vorigen Jahres wurde em n Reingewinn von
S 1296.30 festgestellt
Nach einstirnmigem BeschluB der beiden.
Abteliungen wurde dieser Betrag auf drei
Drittel aufgeteilt, und zwar wurde je em
Drittel fiir den Wiener VOlkerkongreB, der
Organisation ?Kinderland" fiir die Weih-
nachtsfeier und dern Melillo's& der Oester-
re:chischen Volksopposition iibergaben.
Die Betriebsfeuerwehr und die Werkwache
Elankt auf diesem Wege alien, die mithalfen,
das Fest zu gestalten, insbesondere den Kol-
legen, die ihre Freizeit zur Verfilgung gestellt
haben und somit dem Fest zu einem vollen
Erfolg verhalfen. Anton Presets
Dmrh - ti7d CODV Approved for Release 2013/01/14 : CIA-RDP80S01540R000600010008-2
Nr. 3
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DER ERDOLARBEITER
Seife 13
Lenin 1st unsterblich
Zu seinem 29. Todestag
Inmitten des Roten Platzes in Moskau er-
heben sich die dunkelbraunen Marmor-
quedern des Mausoleums, in dem Wladimir
Iljitsch Leni n, der groBte Denker, Revo-
lutionar und Staatsmann eller Zeiten, ruht.
Wie unglaublich viel bedeutet
doch dieses Wort filr jeden Sowjetbiirger, fur
die Atbeiterschaft, fur alle fortschrittlichen
Mensehen in der ganzen Welt!
Es gibt in der Menschheitsgeschichte kurze
Zeitspannen, in de-nen sich historische Ereig-
nisse von groLiter Bedeutung zusammen-
ballen,, und es. gibt auch historische Person-
lichkeiten, in denen sich die Ideen von Jahr-
hunderten konzentrieren. Lenin war eine'
solche Personlichkeit, und er wirkte an einer
solchen Zeitenwende
des Weltgeschehens,
die es ihm ermtig-
lichte, dank seinem
Umfassenden Wissen,
seinem Weitblick,
seinem unerschater-
lichen Glauben an
die revolubonare
Kraft des Volkes und
dank seinen Fiihrer-
qualitaten. der Welt
em n neues Antlitz zu
verleihen, der Ent-
wicklung der Mensch-
heit eine neue Rich-
tung zu geben.
Lenin hat aus
Vtillig unorganisierten
Anfangen heraus die
machtige revolutio-
tnEre KomMunistische
Partei RuBlands ge-
schaffen. Er hat diese
Partei geschult und
gestahlt und ihr das
Rtistzeug der re-volu-
tionaren Theorie ge-
geben. Er hat das
werktatige Volk Ruf3-
lands urn die Kom-
rnunistische Partei geschart und im Oktober
1917 zum Sieg ilber die Ausbeuterklassen ge-
fiihrt.
Lenin hat den Traum aller Werktatigen
verwirklicht und erstmals einen Staat ge-
schaffen, in dem die Arbeiter Lnd Bauern zu
Herren ihres Landes und damit zu freien
Menschen und zu SchOpfern ihrer Geschichte
wurden. Lenin hat diesen neuen Staat ?
den Sowjetstaat ? in den schwersten Jahren
ganzen Landes" den Weg In die Zukunft, den
Wcg zu einem neuen, besseren Leben ge-
wiesen.
Aber es war Lenin nicht beschieden, diese
Zukunft, die er so greifbar nahe und deut-
lich vor sich sah und zu deren Gestaltung er
alle Voraussetzungen geschaffen hatte, selbst
zu erleben. Vor neunundzwanzig Jahren, irn
21. Janner 1924; horte sein heiBes Herz auf
zu schlagen, schlossen sich seine strahlen-
den Augen fur immer. ,
Und cloth. 1st Lenin nicht tot, weil emn
Genius, wie Lenin es war, iliemals tot sein
kann. Er lebt in stummern Zwiegesprach
mit den tausenden und aber tausenden Men-
schen, die im Sommer und Winter zu ihm
REITSCHIET DER DSTERREICHISCHEN MEND
seiner Existenz siegreich gegen die erbitter-
ten Angriffe der ganzen kapitalistischen Urn-
welt verteidigt. Und Lenin hat dem Volk
mit seiner einfachen und doch so all-
umfassenden Formel: ?Kommunismus ? das
1st Sowjetmacht plus Elektrifizierung des
ins Mausoleum auf dem Roten Platz von
Moskau pilgern. Er lebt in hunderten Sagen,
die das einfache Volk urn ihn gewoben hat,
in tausenden Liedern, die es von ihm singt.
Er lebt in den Herzen und Himen der Men-
schen auf der ganzen Welt, und er lebt in
den herrlichen Werken, die das Sowjetvolk
? nach seinem Vorbild und in seinem Geiste
erzogen ? in seinem Namen erbaute und
erbaut.
Vor allem aber lebt und wirkt Lenin in
seinem engsterr Kampfgefahrten und
besten Schiller, welter. Stalin hat gemein-
sam mit Lenin die Kommunistische Partei
geschaffen und den Sowjetstaat begrtindet.
Stalin hat nach Lenins Tod dessen begon-
nenes Werk fortgesetzt und w.eiterentwickAt.
Unter Stalins Fiihrung hat das Sowjetvolk
den Sozialismus im Lande errichtet und
schreitet heute siegesgewiB dem Kommunis-
mus entgegen. Darum sagt (las Sowjetvolk
mit Recht:
Stalin ? das 1st Lenin von heute.
(Fortsezung von Seite 8)
Im ?Schichtwagen"
das net dei Vater war." ? ?Ich schwa'. dim
Stephan ...", begann Franzi wie eine aus
der Schale hervorgekrochene Schnecke zu
erwidern ? doch wurde er sofort durch
Stephan unterbrochen: ?Deine Schwilre sind
Geschwilre und tiberhaupt halt die
Pappen, du host ja a feichte Aussprach ? es
is scho Zeit, daB du amol ins Kaffeehaus
gehst dein Huat wechseln." Und lassig be-
schrieb Stephan eine Geste, indem er mit
dem Zeigefinger auf den abgentitzten Hut
Franzis hinwies. ?Ueberhaupt Franzi, tuts
weh, wenn man nicht mehr kann.. ?" Das
letzte Wort Stephans verwandelte den ge-
samten Schichtwagen in einen lachenden
Chor ? in dem laute, herzliche Basse fried-
lich vereint sind mit dem Kichern der
einzigen in dem Schichtwagen anwesenden
Frau. Stephan konnte Franz' nicht leiden.
Jede Geste und Miene Franzis widerstrebte
Stephan, er konnte sich these Antipathie
nicht erklaren. Das ganze Wesen Franzis
widerspricht ihm besonders seit jenem Tag,
als beim Standplatz des Schichtwagens in
Wien em n sowjetischer Offizier, dessen bauer-
liche Herkunft klar erkennbar war, Franzi
zu folgender Bemerkung veranlaf3te: wUnsere
Off iziere waren schoner angezogen unsere,
Kadetten ham was vorgstellt, net so
wia die Russen." ? ?Unsere Offiziere
waren dos." ? ?Deine Kadetten waren
clOs." Stephan sagte dies damals mit einer
solchen Verachtlichkeit zu Franzi, als ware
er selbst der sowjetische Offizier, dessen Wert
man im Vergleich zu den frtiheren Kadetten
der ruhmreich untergegangenen k. u. k.
Armee herabgesetzt hatte. Seit jener Zeit
hegt Stephan eine ihm bewuBt gewordene'
Antipathie gegen Franzi, die sich in kleinen
Konflikten Luft macht.
Doch eines Tages horte die Heiterkeit sue
im Schichtwagen. Kurtl und Ferdl sprachen
nicht von Bilchern. Franzi mit seinen ge-
heimnisvollen Geschichten blieb unbeachtet,
man erzahlte sich keine Witze. Alle sprachen,
auch die, die sonst schwiegen. Etwas geschah,
das alles zuriickdrangte. Jemand brachte die
Nachricht, die Figl-Regierung habe demis-
sioniert. Und alles, wortiber die Menscherx
das ganze Jahr sprachen, scherzten, sehien
nur eine dtinne, oberflachliche Schicht ihres
Wesens dargestellt zu haben. 1hr wahres
Inneres kam nun zum Vorschein. Bei Stephan
schien jeder Musket gestrafft, mit den
Handen gestikulierend, schrie er in den
Schichtwagen (durch die anderen unter-
brochen, denn niemand hatte Geduld, zuzu-
boron) ?Zeit wars, wann die endlich ganger-
ten, aber laBt euch nit mit dem Schrnah
halten, die gengan bei an Tiirl auBi und
kumman beim andern eini. Von allani gehn
die net." Diese Bewerkung wirkte er-
ntichternd auf so manchen, der glaubte, die
neue Zeit sei gekommen. Der junge Ferd1
hatte bereits die Nachricht im Arbeiterzug
von Wiener Neustadt nach Wien erfahren.
?Er war ganz aufgeregt. Diesmal konnte er
sein Buch nicht 8ffnen und melte sich
phantasievolle Bilder von einem neuen
Leben, die Enttauschung wirkte ermiidend,
Und so schlummerte Ferdl ein. Und es schien
ihm, als mviirden knarrend die Rader des
Schichtwagens Stephans Worte wiederholen:
?Von... allein gehen ... die net ..."
?inimitniimummmimmimmomimommmiimmulimmiummuliiiiiimummilumniimmoliminommominumultimmmommummitmiminimmimmllmtiniummitimmunimmuliminuummintiumimumminummoinummu ?
Maxim Gorki:
?Wladimir Lenin ist tot. Die Erben seines Verstandes mid Willens aber leben. Sic leben
und wirken so erfolgreich, wie noch niemand jemals in der Welt gewirkt hat. "
Auch die sowjetisd:en Erdolarbeiter erfiillen das Vermachtnis Lenins
Dm*
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0
Sae 14
DER ERDOLARBEITER
?
are
M
1/.
,piJ w1oil I
ist em n hohes Tempo der Entwick-
lung der Erditilindustrie,zu gewUhrleisten.
Die welter? Entwicklung in den Meeres-
lagerstlitten ist vorzusehen."
(Aus den Richtlinien des XIX, Partei-
tages der KPdSU zum ftinften Ftinfjahr-
plan der Entwicklung der UdSSR far
1951-1935.)
?Schwarzes Gold" nennt man gewohnlich das
Erdal. Erdolftihrende Schichten liegen nicht
nur unter dem Festland, sondem such unter
dem Meeresspiegel. Doeh wie kann man zu
dem vom Meere bedeckten Erdal gelangen?
Sowjetische Wissenschafter und Ingenieure
haben dieses Problem gelost. Sie haben be-
sondere Metallplattformen - Inseln - auf
Stahltragern konstruiert. Ein Spezialschiff
schleppt die Plattformen auf das offene Meer
hinaus, wo sie im Meeresgrund auf Stahl-
tragern fest verankert werden. Auf diesen
Metallplattformen werden die Bohrtiirme
errichtet.
Vor drei Jahren tauchten zum erstenmal
solche Bohrtarme mitten im Kaspischen Meer
aut. Durch Knappeldamme miteinander ver-
bunden, bilden sie einen ganzen Erdolbetrieb
mitten out offenem Meer.
Ueber den Kniippeldamm kann man leicht
auah zu den entlegensten Bohrlochern im
Wagen fahren, Material liefern, die Schichten
ablosen. Die vorgeschrittene Technik macht
es moglich, die Ausbeute dieser erdol-
fordernden Inseln im Meer um ein Viel-
faches zu beschleunigen.
Wenn in den vergangenen Jahren fUr das
Bohren eines Bohrloches mehrere Monate
niitig waren, so sind die Bohrbrigaden jetzt
imstande, schon im Verlauf von zwei, drei
Wochen zur erdolfiihrenden Schicht durch-
zustollen. Daher ist auch die Erdol-
forderung in diesen Meeresbetrieben
wihrend des letzten Jahres beinahe auf das
Zehnfache gestiegen.
.. Der Wagen rout fiber die. bequeme
StraBe zu der breiten Plattform auf Stahl-
rohren, auf der die Arbeitersiedlung liegt.
Hier stehen hauptsachlich zweistockige Hauser
mit Zentralheizung, in denen die Arbeiter
wohnen. Die Siedlung hat ihre eigene
Backerei, em n Lebensmittelgeschaft, emn
Warenhaus, eine Bibliothek, zwei Restau-
rants, eine Badeanstalt, einen Friseurladen,
ein Kahlhaus, zwei Biihnen, em n Wanderkino
Bohren verwendet wird), eine Garage und
eine mechanische Werkstatte sind im Bau.
Die Strafie der Siedlung ist mit hellgrauen
Betonplatten gepflastert. Am Rand des Geh-
steiges ist Platz far Rasenstreifen gelassen.
Abends brennen helle Lampen neberi den
Hausern. '
Am Kaspischen Meer gibt es nur ftinfzig
windfreie Tage im Jahr. Deshalb massen die
hier Beschaftigten standig bereit sein, den
Kampf mit der Gewalt der Elemente auf-
zunehmen. .Die Geschichte der eisten
Bohrun.g, die der Bohrmeister und heutige
Stalinpreistrager M. P. Ka werotschkin
durchfuhrte, ist hier noch gut in Erinnerung.
Gewaltige, von weiBem Schaum gekronte
Wellen rollten gegen die Plattforminsel. Der
wiltende Sturm drohte- die Menschen um-
zuwerfen, doch die Bohrleute setzten voll
Aufopferung ihre Arbeit fort. Endlich gab
Kawerotschkin das Signal zur Einstellung
der Arbeit: Der ?BohrmeiBel, war zur erdol-
fahrenden Schicht durchgestoBen.
Eines Tages brauste der Nordoststurm
fiber den Betrieb hin, als an der Anlege-
stelle gerade em n groBer Schleppkahn entladen
wurde. Mit jeder. Minute verstarkte sieh der
Sturm. Der Schlepper wurde gegen die Pfahle
gedrtickt, obwohl sich die Mannschaft mit alien
Kratten bemtihte, ihn von der Gefahren-
stelle wegzuziehen. Das Schleppseil ri13, die
Wogen hoben den Schleppkahn und warfen
ihn mit seinem ganzen 2000-Tonnen-Gewicht
auf die Pfahle.
Die an der Anlegestelle stehenden L,eute
sahen, wie die Stahlrohre unter dem ge-
waltigen Druck nachgaben, Die Holzpfosten
der Anlegestelle brachen zusammen. Noch
eM, zwei solcher StaBe und mehrere Bracken-
bogen, der mit solcher Mahe auf offenem
Meer errichteten Stahlstral3e, waren zerstort
worden.
In diesem Augenblick entschloB sich der
Kapitan eines vor Anker liegenden Motor-
schiffes, der alte Kaspiseefahrer Ashdar
Sadycho w, zu einem kiihnen Mantiver: Er
lieB die Anker lichten, nahm den Schlepp-
kahn ins Schlepptau und brachte ihn bei,
Windstarke 10 aufs offene Meer hinaus.
Diese Menschen haben es gelernt, Hinder-
nisse zu aberwinden und siegreich aus, dem
Kampf gegen alle Schwierigkeiten hervor-
zugehen. Niemand ist imstande, sie bei ihrem
Angriff auf die Meerestiefen zu hindern und
sie davon abzuhalten, das Erdal aus denn
Meere herauszuholen. D. K.
Sowiefisches
Informationszenfrum
Wien, Porrhaus
Samstag, 24. 'fanner, 14.30 Uhr: Schtilervorstellung:
?Das Findelkind." - 16.30 Uhr: Kleiner Seal: Ver-
anstaltung der Theaterfreunde zur Scala-Premiere:
,,Stiltzen der Gesellschaft." - 17 Uhr: Heitere Ratsel-
sendung der Russischen Stunde der Ravag, - 20 Uhr:
Tm Kino: ?Die Fahrraddiebe."
Sonntag, 25, Janner, 10 und 14 Uhr: Kindervorstellung:
?Das Findelkind." - 16 Uhr: Vortrag: ?Ereignisse des
Monats in Oesterreich." Referent:- Redakteur L. Grun-
wald. Film: ?Die Fahrraddiehe." 19.30 Uhr: Kabarett-
veranstaltung fiir die Jugend.
Dienstag, 27. Miner, 15.30 und 17.30 Uhr: Im Kino: Dec
sowjetische Farbfilm: ?Sensation in Zirkus.". -
19 Uhr: Filmveranstaltung der FOeJ-Lerngemeinschaft
?Gutes Wissen". Film: ?Der Rat der Gotten'
Mittwoch, 28. Janner, 14.30 Uhr: Schillervorstellung:
und eine Telephonstation. Ein Werk zur Er- Das Findeikind." - 17.30 Uhr: Im Kino: Der sowjeti-
zeugurig von Lehmsptilvorsaiz (der beim sche Farbfilm: ?Sensation im Zirkus," - 19.30 Uhr:
Ftr. 1
1
1 Vortrag: ?Die infernationale Lege. Referent: Redakteute
Dr, Fritz Glaubauf. Film: ?Sensation im Zirkus."
Donnerstag, 29. &inner, 15.30 Uhr: Im Kinot
Der sowjetische Farbfilm: ?Sensation im ZirkuS.?
..... 17 Uhr: Filmveranstaltung fiir Eisenbahner,
-Post- und Telegraphenangestellte, - 19.30 Uhr,
Vortrag: ?Arnerikanische Spione und Agenten
vor dem Volksgericht." (Zu den Prager Prozessen.) Re-
ferent: ,Albert Hirsch. AnschlieBend Farbfilm: Ver.
schwarung der Verdammten.?
Freitag, 30. Janner, 15.30 und 17.30 Uhr: Im Kino: Der
sowjetische Marchenfilm: ?Anait," - 19 Uhr: Ver-
anstaltung fiir Gemeindeangestellte. - 19.30 Uhr: Kleiner
Seal: Leserdiskussion Ober das Buch Makarenkos:
?Flaggen ? au:. den Tfirmen.? . Referent: Professor
Dr. Gustav Jelenko. Film: ?Sowjetkirgisien."'
Samstag, 31. Janner, 14.30 Uhr: Schillervorstellung,
?Aschenbriidel." - 16.30 Uhr: Im Kino: Der sowjeti.
ache Farbfilm: ?Anait." - 19.30 Uhr; Im Theater: ?Das
Holunderwaldchen? von Alexander Kornejtschuk, Regiet
Svetoslav Athanasew. BUhnenbild: -Klara Kiss.
Stadlau
Samstag, 24. Tanner, 15 Uhr: Jugendvorstellung: Das
sowjetische Lustspiel: ?EM heiteres Kleeblatt." - 19 Uhr:
Kabarett tinter dem Motto: ?Wer die Qual hat ...?
Ktinstlerische Leitung; Kurt Sobotka,
Sonntag, 25. Janner, 10 und 14 Uhr: Kindervorstellungt
Das sowjetische Lustspiel: '?Ein heiteres Kleeblatt,"
16 Uhr: Vortrag: ?Die international? Lege." Referent,
Redakteur Fritz Fuchs. Anschliel3end der heitere Film;
?Chemie und Liebe." - 19 Uhr: Im Kino: Dec heifers
DEFA-Film: ?Chemie und Liebe.'
Dienstag, 27. Janner, 17 and 19 Uhr: Im Kino: Per
sowjetische Film: ?Blaue Wege."
Mittwoch, 28. Janner, 15 Uhr: Schillervorstellung: Der
sowjetische Film: ?Das Leben eines grolien Forschers.?
- 17 Uhr: Im Kino: Dec DEFI-Farbfilm: ?Das kalte Hers.'
(Eine Hauff-Marchen aus dem Schwarzwald.) - 19 Uhr:
Veranstaltung filr Gewerbetreibende: ?Die 6sterreichi-
schen Gewerbetreibenden und die Steuer." Es spricht
Kammerrat Anton Bauersax, Prasident des Verbandes der
Gewerbetreibenden. AnschlieBend Kabarett unter dem
Motto: ?Wer die Qual hat ..."
Donnerstag, 29. Janner, 17 und 19 Uhr: Tin Kino: Der
DEFA-Farbfilm: ?Das kalte Herz." (EM Hauff-Marchen
aus dem Schwarzwald.)
Freitag, 30. Janner, 15 Uhl*: Schillerverstellung: Der
sowjetische Film: ?Das Leben eines groBen Forschers."
- 17 Uhr: Im Kino: Der sowjetische Film: ?Blaue,
Wege." - 19 Uhr: Vortrag: ?Ereignisse des ?Monats
in Oesterreich." Referent: Camillo Heger. AnschlieBend
der DEFA-Film: ?Der Biberpelz."
Samstag, 31. .Tanner, 15 Uhr: Jugendvorstellung: Det
sowjetische Film: ?Das Leben eines groBen Forschers." -
17 und 19 Uhr: Im Kino: ?Der Biberpelz" (Gerhart
Hauptmanns unsterbliches Lustspiel).
or/Sittaaid?
' Sonntag, 25. Janner, 11.05 uhr, Sender I: ?Die Tribilne
der Arbeiter", geleitet von Chefredakteur Erwin Zucker-
Schilling. - 20.15 Uhr, Sender I: Buntes Opernkonzert.
Montag, 26. 'antler, 17.35 Uhr, Sender I: Die Russische
Stunde sendet fur die Jugend: Wir wohnen bet den
Schwiegereltern.
Dlenstag, 27. satinet., 17.45 Uhr, Sender I: Die aktuelle
Sendung der Russischen Stunde, Stimmen der demo-
kratischen Presse. - 19 Uhr, Sender I und II: '1. Die
Glosse des Tages. 2. Tribune der Volksmeinung.
3. Unser Bauernkalender mit dem Kogler- und dem
Lechner-Bauern.
Mittwoch, 28. .18nner, 17.35 Uhr, Sender /: Dte Russt-
sche Stunde sendet fur die Jugend: Regierungshilfe fiir
die Jugend oder Jugendhilfe fit'. die Regierung. -
19 Uhr, Sender I und II: 1. Die Glosse des Tages.
2. Der wOchentliche Kommentar ZUT Lege von und mit
Josef Wiener, 3. Tribune der Volksmeinung.
Donnerstag, 29. Janner, 17.45 Uhr, Sender 1: Dia
aktuelle Sendung der Russischen Stunde. Stimmen der
demokratischen Presse. - 20.15 Uhr, Sender I: 1. Mit
der Muse des Tanzes. Orchesterkonzert. 2, Die sieg-
reiche Lehre des Marxismus-Leninismus: Die Kultur-
revolution in der Sowjetunion. - 23 Uhr, 'Sender I:
Arien und Ensembles aus ?Schneeflockchen" vi Nikolai
Rimski-Korssakow,
Freitag, 30. Janner, 17.35 Uhr, Sender I: Die Russische
Stunde sendet fiir die Jugend: Die Kandidaten der
Jugend.
Samstag, 31. Janner, 15.20 Uhr, Sender I und I. Die
Glosse des Tages. 2. Tribiine der Volksmeinung. 3. Wir
sehen, wir horen, wir berichten. Der Kulturspiegel der
Russischen Slunde. - 18 Uhr, Sender I: Die aktuelle
Sendung der .Russischen Stunde, 1. Stimmen der demo-
kratischen Presse. 2. Schach der Antisowjethetze. Es
spricht Chefredakteur Dr., Bruno Frei. - 23 Uhr,/
Sender I: Die heitere Samstagsendung der Russischen
,Stunfle.
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IIIEGIDE101 le
Ich werde heuer dos erstemal wahlen
? Hollegin' Grete I Jo tnarek aus der'
Autobasis I, eine Jungwahlerin, die,
hener zum erstenmal zur Wahl gehen wird,
?nimmt in der nachstehenden Zusthrift nicht
nur als Jungwahlerin, sondern auch als
Frau zu den kommenden iVahlen Stellung.
Sie schreilit:
? Ich - werde heuer das erstemal ?wahlen.
?Natarlich stelle ich mir, so wie alle anderen
jungwahler, 'die Frage,. wen werde ich wah:
len? Die Antwort 1st eigentlich sehr einfa:ch:
natarlicli these Menschen, die meine, und
damit die Interessen der arbeitenden Be-
VOlkerung vertreten. Damit komme ich aber
zur schwierigen Frage.
Ich denke daran, was die Regierungspar-
teien versprochen? und was sie gehalten
haben. Ich erinnere mich zum Beispiel noch
sehr gut an .
? die .Wahtversprechungen der SPOe .
im Jahre 1949. Sie sprach von der Voll-
beschaftigung, von der Erhohung der Lebens-
haltung, von der Abschaffung der Jugend-
arbeitslosigkeit und von einem gerechten
Steuersystem, ?
Wie schatit es aber jetzt wirklich aus, jetzt,
.nach vier Jahren?
Jeder Mensch weiI3, wie es mit der Voll-
heschaftigung, steht, wievieI ArbeitSlose es
gibt und unter welchen Verhaltnissen diese
Menschen leben. Ich selbst bin noch jung
und habe viele Freunde, viele, die arbeitslos
sind, und darum beriihrt mich das Problem
der Jugendarbeitslosigkeit besonders stark.
Ein Fall, der so oft jetzt auftritt: Herbert,
em n 17jahrige Bursche, katte das Gluck und
konnte Tischler lernen. Solange der Meister
ihm; nur einen lacherlich geringen Lohn
zahlen muBte, hatte Herbert such Arbeit.
Doch was -kam, nachdem er ausgelernt
hptte? Arbeitslosigkeit! Ein junger Mensch
mehr, der aid der StraBe herumlungert und
doch etwas gelernt hat.
,Wie glucklich konnen jene Madel und
turschen sein, die in einer Lehrwerkst4te
lles nur. Magliche Wissen erwerben und
auBerdem nach Beendigung der Lehrzeit
nicht die Arbeitslosigkeit farchten massen.
Doch leider gibt es nur wenige Lehrwerk-
statten, denn es sind nur die USIA-Betriehe,
dir wirklich etwas far unsere jungen Men-
schen tun.
Wie schaut es mit der Lebenshaltung aus?
Dal3 wir jetzt billiger leben als vor vier
Jahren, kann man doch auch nicht be-
ha upten.
?
Ein Lohn-Preis-Pakt jagte den anderen
und immer wollte man uns einreden, wir
verlieren nichts dabei. Wozu denn das ate?
Will man uns sagen, daf3 die Reichen etwas
draufzahlen? Warum werden aber dann den
GroBkapitalisten die Steuerschulden ge-
schenkt? Warum rakal nur der kleine Lohn-
ernpfanger panktlich seine Steuerzahlen?
Und noch dazu so viel, denn die Lofinstener
macht heute 8 'bis ld Prozent vorn lhn aus.
Auf uns Frauen hat man weder im Wahl-
programm der SPOe noch der OeVP von
1-949 und auch heute nicht gedacht. Man
hat auf uns ganz vergessen. Die Gleich-
berechtigung der Frau, die I n vieten Mo-
dern' schon zur Wirklichkeit wurde, steht
auch- diesmal nicht im Programm der Re-
gierungsparteien. Die Frauen bekommen
nicht den gleichen, Lohn far die gleiche
Arbeit wie die Manner. Frauen bekommen
durchschnittlich tim '20 bis 30 Prozent
weniger bezahlt. Bei der Straf3enbahn zum
Beispiel sind es hauptsachlich Frauen,
die Kurzdienst maehen massen und als erste
abgebaut werden. AuBerdem wird gar nichts
mehr gemacht, um den Frauen die Hausarbeit
und die Kindererziehung zu erleichtern. Es
gibt zuwenig Kindergarten -und Horte und
noch weniger Krippen, und die Frauen
stehen ?bangenden Herzens an ihrem Arbeits-
platz, denn sie wissen ihre Kinder den Ge-
fahren der StraBe ausgesetzt und die
Kleinsten in den Handen frernder Menschen.
Die Regierungsparteien haben nur immer
versprochen und versprochen, doch gehalten
haben sie nichts.
Nun' habe ich mir die Wahlprogramme der
Regierungsparteien angeschaut, lind dabei
bin ich zu der Ueberzeugung gekommen,
dal3 sie dieselben Versprechungen wieder
maehen. Doch sicher wird es nach den Wah-
len, wenn sie wieder so ausfallen wie das
letztemal?auch nicht besser sein. Im Gegen-
tell, es wad schon wieder von verschiedenen
Verschlechterungen gesprochen. Die Zone
sollen erhoht werden, das heiBt, daB alles
teurer wird, denn wenn em Erzeugnis im
Preis steigt, reif3t es automatisch alles andere
mit.
Aber rheum'
kandidieren such Leute verschiedener politi-
scher Meinungen und' Religionen in einer
Wahlgemeinschaft, und zwar in der Oester-
reichischen Volksopposition.
Im Programm der VO 1st auth auf tins
Frauen nicht vergessen worden. Dort wird
die Gleichberechtigung der Frau, der Schutz
der Familie, werden menschenwfirdige Woh-
nungen und eine wirkliche Ffirsorge fill* die
Kinder gefordert.
Deshalb wahle ich, em n junges. iisterreichi-
sches infidel, die Oesterreichische Volks-
opposition.
Die Bundgruppe von Moosbierbaum
ist sich der Bedeutung der Frauen bet den
Wahlen you bewul3t und hat aus diesem
Grund zwei Wahlerversammlungen vor-
gesehen. Eine davon findet in Heiligeneich am -
25. Miner 1953 um 14 Uhr im Gasthaus Ring,
die zweite in Zwentendorf, am 8. Februar 1953,
um 15 Uhr im Gasthaus WeiBmann statt.
Es werden die Frauen dieser Bereiche er-4
sucht, recht zahlreich zu erscheinen, urn an den
Diskussionen teilzunehmen, die das Wahl-
programm der VO sowie deren Ziel und
Zweck erlautern.
Einladung zur ersten Modesdiau
des BDF Zwentendorf am 1. Februar, 1953 ultra
15 Uhr tin' Speisesaal des Werke? MooSbier-
baurn. Das. Ergebnis ernster Arbeit und rich..
tiger Auffassung der Hausfrauenhilfe gab der
Bundgrupge ,den Mut, ihre elefstet ,Arbeit
samtlichen Hausfrauen in, Form einer -Mode-
schau' vorzufahren. Es liegen einige ? isehr
schone Modelle zWeckmaf3iger und eischwing.
licher Bekleidung vor. Auch aber-Klein- und
Kleinstkinderstricksadhen kann die Haus-
frauenhilfe Auskunft geben, da auch davon
einige wirklich reizende.Modelle aufliegen.
Schnitte und Anleitungen entstammen der
Frauenwochenzeitschrift ?Stimme der Frau"i
Der Bundgruppe stehen zwei Nahmaschinen
zur Verfiigung, die jede Hausfrau an zwei
Wochenabenden beanspruchen kann. Es soil
Ansporn sein filr jede Hausfrau, ihren flat
und Hilfe bei der ?Hausfrauenhilfe" zu
suchen, wo Schnitte und Anleitungen zur Be-
natzung stehen,
Erganzend zur Modeschau soil noch hinzu-
gefiigt werden, daB die Frauen mit dem
Werkautobus abgeholt und heimgefiihrt
werden.
Fiinfkopfige Rim& soil mit 315 S leben
In Oinzersdorf hungern drei Kinder...
Bei der G-ewerkschaftsortsgruppe in Neu-
siedl an der Zaya sprach dieser Tage ein
Hilfsarbeiter aus Ginzersdorf vor und ersuchte
urn Intervention, damit er die Arbeitslosen-
unterstiitzung erhalte. Dieser Arbeiter, der
verheiratet 1st und drei kleine Kinder hat,
war bis vor acht Monaten auf laniwirtschaft-
lichen Gutshofen besehaftigt. Da die Land-
arbeiter miserabel bezahlt sind bemante er
sich urn Arbeit in einem Inaustriebetrieb.
Dieser Betrieb hat den Mann vor kurzem
abgebaut. Arbeit findet er keine, . denn es
gibt ja 300.000 Arbeitslose.
In der Meinung, da8 er weniotens die
Arbeitslosenunterstiitzung bekommen werde,
Wenn die Kriegslohnsteuer
f iiitt;
kriegst einenFufzger mehr
alsWirtsehaftsgeld.
meldete sieh der Hilfsarbeiter beim Arbeits-
amt Mistelbach an. Von dort erhielt er aber
nur den Beseheid, dali er nicht anspruchs-
Nur wer VO
einem sorglosen Lebensabend!
a????????esecmooseoeopeefseseosooseseoasessasa
berechtigt sei, denn als erstmaliger Bewerber
urn die Arbeitslosenunterstiitzung miisse er in
den letzten zwei Jahren wenigstens 52 Woehen
versiehert gewesen sein.
Da es far die Landarbeiter damals keine
Arbeitslosenversicherung gab und well erst
1952 mit den Stimmen der sozialistischen
Abgeordneten im Parlament beschlossen
worden war, die Wartezeit bei erstmaligern
Bezug des Arbeitslosengeldes von 20 auf
52 Wochen zu erh?hen, steht dime Familie
buchstablich vor dem Nichts! ,
Der Hilfsarbeiter hat nun ein Ansuchen an
das Finanzamt gemacht, um mindestens die
Kinderbeihilfe, das sind insgesamt 315 S im :
Monat, zu bekommen. Mit diesem Geld mull
die Untermiete bezahlt werden, und drei Kin-
der sowie zwei Erwachsene sollen davon
leben. ?Wenn die Postgebfihr ffir die 315 S
nicht zu hoch 1st, dann diirfen wir fiinf, so-
lange ich arbeitslos bin, pro Tag neun Schil-
ling verbrauchen", erklarte der Arbeiter,
n,,,-inecifiarl in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80S01540R000600010008-2
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? ?
Riickblick und Vorschau
des Arbeitersportvereines Nova
Rtickblickend auf das Jahr 1952 muB im
allgerneinen gesagt werden, daB trotz- dem
Fehlen eines wohibestellten Vereins.
-yorstandes die einzeinen Sektionen filr sich
relativ erfolgreich abgeschnitten haben.
Hier mochte ich besonders die FuBball-
sektion erwahnen; die nach schwerer Krise
und tiefen Zerwiirfnissen, welche ich im ein-
zeinen nicht betonen will, da sie hinianglich
bekannt sind, doch noch zu einem besinn-
lichen Ende ftihrten. Ungesunde Betriebssport-
verhaltnisse, gefOrdert dutch den damaligen
Vorstand, mu13en zweifellos einen unriihm-
lichen Abschluf3 finden. Aus der irrigen An-
? schauung der - dainaligen Spieler und des
? fehlerhaften Handelns der neuen Funktionare
sowie des Kesseltreibens in zersetzender Weise
des alten Vorstandee, sehien sich eine gah-
lia????????????osaooso????????????????????????
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; Waa,grecht: 1 Mineral. 6 Faultier. 8 Grie-
chischer ,Buchstabe. 10 Nein (englisch).
12 Luftstromung. 13 Gewiirz. 16 Kampfstatte
(Mehrzahl). 18 Orientalischer Titel. 20 Italie-
nische Musiknote. 21 Himmelsrichtung.
23 Chemisches Zeichen fiir Tellur. 25 -Ge-
richtshof, Rechtstrbunal. 27 UnVerschamt.
29 Lebensbund. 31 Abkiirzung fiir Vereinigte
Staaten von Nordamerika. 33 Altagyplische
Konigstochter. 37 Unverfalscht. 38 Wo die.
Sonne aufgeht. 40 Griechische Sagenfigur.
42 Inneres im Anzug. 43 Vorsilbe.- 44 Kose-
name..
Senkrecht: 1 Oesterreichischer Komponist.
2 FluB in RtiBland. 3 Komponist. 4 Zeichen
ftir Magnesium. 5 Grtine Insel in der Wilste.
7 Vorwort. 9 Zeichen filr Zinn. 11 Sildfrucht.
14 Ungeheuer. 15 Orientalischer Frauenname.
17 Schauspielerin zur Zeit in der Scala.
19 Vorsilbe. 22 Abktirzung ftir Sowjetunion.
24 NebenfluB der Etsch. 26 Wie 5 senkrecht.
28 Bekannt, bertihmt. 30 Ausruf. 34 Bestand-
teil odes Of ens. 35 Novellendichter. 36 Bei-
liekend. 37 Baum. 39 Lebensmittel. 41 Gestalt
aus der Nibelungensage. '
AuflOsung
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nende Kluft zu offnen, die breit genug var
die FuBbalisektion zu verschlingen:'
. Nun, daf3 es dobh nicht tlazu gekommen ist,
sondern im Gegenteil, noch ei Erfolg erreicht
wurde, ist allem jenen besonnenen ?
Sportlern zuzusehreiben, die mit Vernunft dem
Verein weitere Treue hielten und jenen Funk-
tionaren, die trotz gemachten Fehlern nicht
den Mut verioren und weiteraibeiteten? urn
die Fehler wieder gutzumachen. . .
Man kann heu,te sehr wohl sagen, daB ihnen
dies gelungen ist, und es gebtihrt darum
Dank den treuen Spielern, sowie den uner-
mtidlichen Funktionaren.
So will ich nun nicht mehr fiber die sport-
lichen Erfolge im Jahre 1952 der einielnen
Sektionen, sondern tiber die zukiinftige Entr
wicklung des ASV Nova sprechen.
Der Sportbetrieb in unserem Werk
mull die Zielsetzung haben, breiten Massen
der Belegechaft eine sportlich . Betatigung zu
ermoglichen. Es mull werbend fur-Alen Sport
an alle Belegschaftsmitglieder herangetreten
werden: Der Grundgedanke soil die Erzie-
hung eller Mitglieder des Betriebssport-
vereines zu Menschen sein, die elle ihre
Fahigkeiten in harmonischer Weise voll ent-
falten. Dazu ist notwendig, daB sich besonders
die leitenden Personen des Betriebes zu einer
positiven Haltung bequemen, urn. dadurch das.
Arbeitsniveau aller BetriebsangehOrigen in
gesunder. und tiberzeugender Art zu heben.
Wir wollen Sportier entwickeln, die an.- dem
geeelischaftlichen Leben des Volkes Anteil
*nehmen, die sich nicht . willenlos und
un-
wissend filr.die Ziele der Kriegstreiber miB-
brauchen lessen. Sportier, die aus ihren
Leistungen nicht finanziellen Nutzen berets-
,
? holen wollen; Sondem. aufrecbte MenSchen
und entschlossene Friedensfreunde sind. Es
wird --beute immer klarer, daB die immer
schlechter. werdende Lebenalage dutch einen
Verdierist an Sport nicht atif die Dauer wett-
gemacht 'werden kanri, sendern daf3 Man das
Uebel bel-deir Wurzel fassen mull, das heiBt,
?marrirrilifs in besterreich in' erster Linie urn
??ein anstandiges und mensehenwiirdiges Real-
irikomnien kamPfen, claim- wird der Sport zu
;dem, was. er sein Soil: . ? - ?
? Zur kiirperlichen und sittliehen Kriiftigung,
zur kameradschaftliche'n ? Erziehung ,mid? zur
gesunden Beziehung der Menschen zu-
eitiander.
- ?
, Soma hat die am .15. Janner 1953 durch,
geftihrte GerieralVersamnilung des ASV Nova
entscheidende Bedeutung ftir den Betriebs.
sport im aligemeinen. Der neugewahlte
stand hat nun die Aufgabe, einen Betriebs.
sportplan aufzustellen, indem es im ersten
Punkt heiBen
,MaBnahmen zur Entwicklung des Massen4
,S12?rte, dah.er die Gewinnung breitester Krei-se-
det*;13e-sChaft.igten ' ftir den Sport. fildling
neuer Sektionen Leichtethietik,
Turnen, Gymnastik, Tischtennis;? Schath...us*.).
Festigung pines wirklichen Leistungskollek-
live des Betriebssportvereiries, .in deni alle
Sparten vertreten sind.. ? , ?
Sicherung einer regelmaBigen .und punkt-
lichen Kassierung eller Mitglieder sowie einer
gewissenhaften, sparsemen Verwendung eller
-Gelder der Betriebs'sportgemeinschaft.
Organisierung ? 'freiwilliger. Mitarbeiter bei
der Erbauung von Sportanlagen sund
platzen. ? ? ? ?
Mogen nun alle Betrielosangehiirige dieser
Reorganisierung des Betriebssports nicht
tiberhoreit und nicht mit gernischten .06Bit:den
aufnehmeri, sondern sich einSchalteri in diese
schone Sache; zum ? Wohle jedes einzelnert
selbst und ,zum Wohle,und besseren_Verstehen.
eller. Walter Zalusky
Generalversammlung des BSV Moosbierbaum
Am 5. Jariner fand im_Kinosaal des Wed:es
die Generalversanimhing des ? BSV Moos-
bierbaum statt.
Der erste Punkt der Tagesordnung war der
Bericht des Obmannes Linhaidt. Er berichtete,
daB die Faballsektion in der letzten Frilh-
-jahrs- und Herbstmeisterschaft keine einzige
Niederlage erlitten hat. Die 1. Mannschaft
wurde mit 5 Punkten Vorsprung Herbst-
meister der I. Klasse Tullnerield. Sie erhielt
auch das Fairnefkliplom vom Niederoster-
reichiSchen FuBballverband. Welter berichtete
er, daB die Boxsektion manchen schonen Sieg.
erringen konnte. Die Neugriindung der S'ehach-
sektion hat dazu beigetragen, den Betriebs-
sport zu erweitern und auszubatten.
Von der Generaldirektion wurden f?r den
Sportplatzbau 75.000 Schilling zur Verftigung
gestellt. Von-s Niederosterreichi'sehen
haben wir eine Subvention von
30.000 ? Schilling erhaiten. Filr these groBe
finanzielle Hilfe sei den Spendern nochmais
herzlich gedankt.
Abschliellend ersuehte .H. Linhardt elle'
Sportier und Sporttreunde, den neuen Aus-
schuC so zu wahlen, daB er den Aufgaben des
kommenden Jahres gerecht Wertlen kann. Am
22. Februar m5gen alle, die aportiiehes Inter-
esse haben, ihre Stinime filti die Oester-
reieltische Volitsopposition abgeben, von der
sie gcwill sein kiinnen, dal3 sie etch the sport-
lichen Interessen in der .neuen Regierung ver-
treten wird, damit ist emelt eine wirkliche
Forderung und Breitenentwicklung des Sports
gewahrleistet.
Der Kassabericht des Kassiers weist an
Einnahmen S 28.734.15 .und , Ausgaben von
S 28.189.22 im Jahre 1952 auf.
Aus dem Bericht des Sektionsleitere ftir
FuBball konnten alle Anwesenden ersehen,
'welehe Leistungen unsere Mannsenatten von-
brachfen. Von 19 atsgetragenen Meister-,
schaftsspielen konnten 17 Siege und Zwei
Unentschieden erreicht werden, Torverhaltnis
56 :10: Schtitzenkonig wurde Ramlohr I mit
20 Toren vor Ondrak mit 15 Soren.
Der Sektionsleiter der Boxer berichtete, def3
seine Mannschaft bei 15 .Karnplen -1,1 Siege,
1 ?Unentschieden und 3 Niederlagen erreiehen
konnte.. In der Meisterschaft steht sic an
zliveiter Stelle.
Aus. dem Bericht des Sektionsleiters ftir
Schach war zu ersehen,? unter welchen 'groBen
Seltwierigkeiten er diese Sektion aufbaute.
Der Jugendleiter gab bekanrit, daB 'seine
Mannschaft in der Meisterschaft 1 Sieg ei-
reiehte- und 5 Niederlagen hinnehmen muf3te:
Artschlief3end erfolgte
die Wahl des neuen Ausschusses,
?
dei sich wie folgt zusamthensetit:
,Ehrenprasident: Direktor Petrow; 1. Prasi-
(Mitt : Anton Patek; 2. Prasident: Anton
Harold; Ehrenobmann: Fritz Rotter; 1. Ob-;
mann: Franz Linhardt; 2. Obn-iann: Leopold
Dam; 1. ,chriftftihrer: Josef Pichler; 2. Schrift4
fiihrer: Anton Miler; ? 1. Kassier: Fritz :Hof-
bauer; 2. Kassier: Michael Sadler; P1atz4
kassiere: Michael Sadler und ?Gertrude
hardt; 1, Sektionsleiter fiir Funball: Anton
Nemec; 2. Johann Holpezy; Sektionsleiter fOr
Schach: Adolf Hanslik; Sektionsleiter .fiir
Boxen: Albert Sokolik; Verbandsdelegierte:
Ernst Reiser und LudWig Kampel; Jugend-
leiter: Karl Chaneska; Orclnerobmann: Erwin
Renkov und LeoPold Haidinger sen.; Kon-
trolle:- Josef Berger; Josef- Roithinger und
Rudolf Cykl; Platz- und Zeugwart:? Franz
Hallbauer sen.; Sanitater: Karl Humpelstetter.
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12 Ci15 unsere Betrieliszeitung an Bekannte welled V. b. U.;
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Nr. 4 (239)
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Wochenorgan der Arbeiter und Angestellten in der Erdolindustrie
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30. Jammer 1951
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C II
Karl Semmler, "Gemeinderat, Katzelsclorf
Gerade well kb Sozialist bin,
bin ich fiir die Volksopposition!
? Der Obmann des
Lokalausschusses der
SPOe und Gemeinde-
Tat in Katzelsdorf
? .-Ko11. K. Semmler ist
- Vor anderthalb Jah-
ren mit einer Dele-
gation in die Sowjet-
? union gefahren und
hat fiber seine dort
gewonnenen Ein-
ilriicke den deter-
" reichischen Arbeitern
wahrheitsgetreue Be-
richte gegeben. Kol-
lege Semmler ist im Vorjahr einem ilberpartet-
lichen Kampfkornitee gegen die Benachteili-
gung -Niederbsterreichs heigetreten, da er die
verh;..erenden Folgen dieser absichtlich her-
beigefUhrten Benachteiligung als aufrechter
Sozialist nicht langer mitansehen konnte.
Semmler hat schliefflich die Katastrophen-
politik der Figl-Scharf-Regierung, die zu
300.000 Arbeitslosen gefiihrt hat, sachlich kri-
tisiert und sprach sich far eine Zusammen-
arbeit aller fortschrittlichen Krafte in der
Volksopposition aus, urn mitzuhelfen, auch in
Oesterreich eine Wendung zum Besseren her-
beizufiihren.
Dieser ehrliche Arbeitervtrtreter erhielt
nun von der LowelstraBe die Mitteilung, daf3
er ?auf Grund des ? 2 des -.Organisations-
statuts" aus der SPOe ausgesehlossen worden
sei. ,Kollege Sernmler inimmt dazu in einem
Uns Uhermittelten Schreiben Stellung:
In der Parfeifiihrung sitzen (Pe
VerrEfer!
? ,,Ich habe der Partei gedient, ihr Opfer
gebracht und mich mit ihrem Programm in-
tensiv beschaftigt. Nicht ich babe die Partei
verraten,. sondem Verrat am groBen soziali-
stisciten Gedanken begehen -vlelmehr die
leitenden Parteifiihrer. Zur Zeit eines Dan-
ncberg,- Glockel oder Breitner hat -es keine
Koalition mit der Reaktion gegeben, doch un-
sere'heutige Parteifiihrung hat schon tausende
alte, der Partei treu ergebene Genossen durch
die fortgesetzte Packelei mit finsteren Re-
aktionaren entmutigt und verdrossen ge-
mach t.
So wie ich haben es tausende sozialistische
AlbAbrib.-11646,11b1M-AisAlb."16. AIN11.4111.1.-?.1111,MAlliv?
Die nachste Hummer
des ?Erdolarbeiter" entfallt aus technischen
Gainden. ?
Die erste Februarausgabe erscheint am
12. Februar 1953, Dia Redaktion
Arbeiter heute salt, filch !Ulmer wieder Lohn-
Preis-Pakte, Mietzinserhohungen, Verschlech-
terimgen in der Sozialgesetzgebung und
Steuererhohungen aufhalsen zu tassel), statt
mit der Kriegslohnsteuer endlich abzufahren
und die Kapitalistenprofite gebiihrend zu be-
schneiden. Mit mir sagen sich tausende an-
dere sozialistische Arbeiter, dal) wir von
tier Hetze gegen die Russen nicht Satt wer-
den und dal) es Verrat an der Arbeiterklasse
ist, wenn man uns weismachen will, dal) der
Feind links stehe.
Ich habe die Sowjetunion mit .tigetten
Augen gesehen, ihren gigantischen Aufbau
und den unbedingtei Fectienswillen tier
Volker dieses sozialistischen Landes. Wer
es den Arbeitern einredeu will, dal) von
dort Gefahr drohe, wahrend die Kapita:
listen heute nur mehr harmlose Lanliner
seien, der kann nur im Diens( des Kapitals
stehen und wird daran such zugrunde
gehen.
Wirkliche Politik im Interesse ties arbei-
tenden Volkes wird heute in Oesterreicli
nur von den in der Volksopposition zusam-
mengeschlossenen Kraften gemaeht, wahrend)
die Figl-Sclarf-Regierung ihre Geschafte
nur mehr im Interesse der Geldmenschen
gefiihrt hat. Das ist der Grund, warum ich
mich, wie so viele andere wirkliehe Sozia4
listen auch, der Volksopposition angeschlossen
habe.
Ich bleibe Sozialist, wie jell es immer
war, und werde mich welter ffir die Inter-.
essen der arbeitenden Menschen einsetzen:
?aber gerade well ich Sozialist bin, bin ich
fUr die Volksopposition. Dies ist mein('
Rechtfertigung vor der Arbeiterschaft des
Bezirkes, die mich kennt und der ich zurufe:
Gebt den Sanierern der Reichen, den Sek-,
tierern der Lowelstralle und den Paktierern
mit der Reaktion die gebfilirende Antwort
mit dem Stimmzettel fiir die Volksoppo-
sition!" ?
Chemiearbeiter einstimmig fur VO
In einer Chemiearbeiterversammlung der
Fraktion der gewerkschaftlichen Einheit, an der
viele Sozialisten und Parteilose teilnahmen,
hielt Kollege Heinisch Betriebsrat von der
R a f finerie L o b a u, Bundesvorstandsmit-
glied des Oesterreichisehen Gewerkschafts-
bundes, em n Referat fiber ?Die Chemiefraktion
4er gewerkschaftlichen Einheit und die
Volksopposition", das mit groBer Zustimmung
aufgenommen wurde. Die Versammlnug be-
kannte sich einstimmig zur Volksopposition.
Kollege Heinisch befaBte sich mit der
groBen Zahl der Arbeitslosen, die auf fast
300.000 angestiegen ist und zu der noch die
43.000 Ausgesteuerten, die keine Unter-
stiltzung bekommen, und die vielen Jugend-
lichen, die ohne Lehrstelle sind, gezahlt
werden mtissen. ?Die Arbeitslosigkeit ist
eine Frage, die uns alle angeht", sagte der
Referent unter groBern Beifall der Ver-
sammelten.
Dann schilderte er in seinem Referat
die Praktiken der Untemehmer.
?In vielen Betrieben haben sich die Unter-
nehmer eine derartige Antreiberei zurecht-
gelegt, daB die Arbeiterinnen und Arbeiter
das Tempo nicht mehr aushalten. Trotz vielen
Entlassungen bleibt die Produktion in den
Betrieben auf der gleichen Mille, in vielen
Fallen ist sie sogar hdher. Und die Drohung:
?Wenn's euch nicht paf3t, auf der Strafie
warten tausende auf Arbeit", hort man den
ganzen Tag.
Die Kapitalisten wollen die Arbeitslosen
als Lohndriicker verwenden. Deshalb und
auch weil wir ganz bestimmt wissen, dal)
ffir alle Arbeit da ist, solidarisieren wir uns
mit den unglficklichen Menschen und machen
ihren Kampf .um Arbeit zu unserem Kampf
gegen die Regierungskoalition, die schuld an
den chaotischen Zustanden in Oesterreich ist."
Dann nahm Kollege Heinisch zur Kriegs.1
lohnsteuer Stellung. Er sagte:
?Wenn die Kriegslohnsteuer f?t, dann
bedeutet das nicht nur, daB sich die
arbeitenden Menschen mehr Konsumguter
kaufen konnen, sondern daB auch viele
Arbeitslose in der Konsumgiiterindustrie
Arbeit finden konnten, die seit Juli 1952 um
20 Prozent zuriickgegangen ist."
Auf das Einkommen der Arbeiter ilber4
gehend, fiihrte er welter aus: ?Das ReatA
einkommen der Arbeiter und Angestellten
ist standig im Sinken, das zeigt die Statistiki
1937 war der Anteil der Arbeiter und An-.
gestellten am Nationaleinkommen nochr
46 Prozent und die Profite der Unternehmer
betrugen damals 44 Prozent. Im Jahre
1951 ist der Anteil der Arbeiter und An-
gestellten auf .33 Prozent gesunken, der
Profit der Unternehmer aber ist -auf 57 Pro-
zent gestiegen. Seit dem 5. Lohn- und Preis-i
pakt ist das Realeinkommen erneut um
13 Prozent gesunken. Damals behauptete
Bohm, da13.alles auf Heller und Pfennig ab-4
gegolten wird. So wares auch mit dem Zins4
zuschuB. In Wirklichkeit waren es immer
die Arbeiter. und Angestellten, die zahlen
muBten. Auf der anderen Seite bekamen die
Unternehmer em n Steuergeschenk nach dem
anderen."
Dann prangerte Kollege Heinisch die
Haltung der rechten OeGB-Fiihrung an. Er
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Seite 2
DER Ek
Mr. 4
berichtete folgendes von einer Bundes-
vorstandssitzung: ?Als ich vor einem halben
Jahr im Bundesvorstand im Nan-len der
Fraktion der gewerkschaftlichen Einheit die
Einberufung einer Konferenz .de.r Gewerk-
schaftsverantwortlichen von ganz Oesterreich
verlangte, die zu der steigenden Arbeits-
losigkeit und deren Abhilfe Stellung nehmen
sollte, hat Bohm erklart: ?Das kann man
nicht durch Konferenzen Risen""
Das hielt B6hm nicht davon ab, vor vier-
ehn eine Konferenz der Arbeiter-
kammer und des Bundesvorstandes
abzuhal-
ten, urn. noch schnell vor der Wahl doh
etwas, wenn- auch nur demogogisch,, gegen die
steigende Arbeitslosigkeit zu tun. Es wurde
eine Resolution angenommen, und mit
250 Millionen Schilling sollte die Arbeits-
losigkeit behoben werden. Bis heute hat-man
aber kein Wort mehr von der ?Aktion z6r
Verhinderung der steigenden Arbeitslosig-\
keit" gehort.
Demgegeniiber haben
die Vertreter der Gewerhschaftlichen
Einheit
'einen Antrag eingebracht, der konkret ist und
'schon morgen durchgefiihrt werden kann.
Vor allem sollen die Sterierschulden, die ftinf
Viertel Milliarden Schilling betragen, einge-
trieben werden, weiter die 500 Mailmen
Schilling Reingewinn der Grolibanken, ferner
die zwei Milliarden Schilling Reingewinn der
verstaatlichten Betriebe. Mit diesen fast vier
-NEM arden k6nnte Sofort, die , Elektri fizierung
der Sildbahn begonnen, der Ost- und
Siki-
bahnhof aufgebaut und Wohnbauten in alien
Industriestadten ?errichtet werden."
? Auf die Wahltaktik der Regierungsparteien
eingehend, sagte der Referent: ?Heute be-
schimpfen sich die beiden Regierungsparteien
both, well die Wahl vor der Ttir steht, aber
schon morgen sind ale wieder in der Koali-
tion im Kampf gegen die Interes,sen der
Arbeiter. Es ist daher kein Zufall, wenn sic
gemeinsam die alte Walze der USIA-Hetze
anstiminen."
Unter groBem Beifall erklarte Kollege
neinisch: ?Wenn die RuSsen die Betriebe und
Zistersdorf haben, da,nn sind wir gewiB, da6
Dither oder spater ?diese Betriebe den arbei-
tenden Menschen in Oesterreich fibergeben
Vverden. Wenn aber die osterreichische Re-
Wrung sie hatte, dann wfirdert diese schon
'angst in die .westlichen Kapitalisten rind
deutschen Ruhrmagnaten verschoben sein."
?Wir Chemiearbeiter",,schlof3 Kollege Hei-
nisch, ?werden auf die Wahlsc,hlager der
SP0e, OeVP und des VdU nicht hinein fallen,
weilwir ivissen, daf3 wir his heute von ilinen
belogen und betMgen wurden.
Wir werden mit unserer ganzen Kraft
kampfen, dall? wirkliche Vertreter ins Parla-
ment kornmen, die die Fordertingen der
Chemiearbeiter zu ihren Forderungen maehen,
Deshalb sind Chemicarbeiter ffir die
Oesterreichische Volksopposition und werden
am 22. Februar die VO wahlen!"
Kollege Benedikter, em n Soiia!ist,
Von der Firma Austria-Mimi!, Mitglied des
'Wiener Komitees der VO, berichtete der Ver-
? sammlung, daB das Forderungsprogramm der
Chemiearbeiter dem Komitee vorgelegt und
? Vorgeschlagen und von seiten des VO-
Komitees auch angenommen wurde. Er be-
richtete welter, dal3 auch .in den Reihen der
sozialistischen Kollegen seines Betriebes die
TJnzufriedenheit wachst. Es ist so, daB viele
Mitglieder der SPOe es nicht nur ?wissen,
sondern es auch aussprechen: ?So kann es
nicht weitergehen!"
Unter anhaltendem Beifall stellte Kollege
tenedikter fest: ?Ich babe aus all diesen Er-
fahrungen eine Konsequenz gezogen und ich
wiinsche, daB das sozialdemokratische Pro-
gramm m Sinne Breitners durchgefUhrt
wird. Ich werde in meiner Partei entgegen
der Meinung meiner hoheren SP-Funktionare
ftir em n sozialistisches Oesterreich kampfen!
Vor kurzem erst haben wir in unserem Be-
trieb eine Vollversammlung gehabt, in der
der rechte Gewerkschaftsfiihrer Sladek zu
behaupten wagte: ?Der osterreichische
Arbeiter ist mit Produktionsgiltern bereits
gesattigt." Es zeigt sich also, daB diese ?,,Sazia-
listen" mit den Problemen der Arbeiterschaft
nicht- mehr vertraut sind, Die Arbeiter und
AngeJtellten haben aus dieser Haltung auch
ihre Schltisse gezogen.
In einer Konferenz der Metallarbeiter,
bei der ich anwesend war, wurde der ein-
stimmige BeschluB gefafit, fiir die Volksoppo-
sition zu wahlen. Es ist d:es dee richtige
Weg, und ich mochte auch den Ghemie-
arbeitern diesen richtigen Wcg empfehlen."
? In der nachfolgenden lebhaften Diskussion
nahrnen eine Reihe von Kollegen aus den
Betrieben zu den aufgeworfenen Fragen
Stellung. Unter anderen sprach auch Kollege
Schwender yam Tanklager Lobau.
Kollege Lava von der Orop meldete sich
gleichfalls in der Diskussion zu Wort end
stellte fest: Das Programm der VO deckt
sich mit dem Fordcrungsnrogramm der
Fraktion der Gewei-kschaftlichen Einheit der
Chemiearbeiter, zu dem wir geschlossen
sleben, -end ich stellte den Antrag, ftir die VO
zu warden."
Dieser Antrag wurde abgestimmt und ein-
stimm'g?angencimmen.
Zentralbetriebsrat Kollege Schwab von dee
Raffinerie Vosendorf beantragte die Ver-
breitung eines Aufrufes unter alien Chemie-
arbeitern. Er sagte unter anderem in seiner
AntragsbegrUndung: ?Es ist notwendig,
etwas gegen die Kriegslohnsteuer zu unter-
nehmen sowie die Renten zu sichern. Wir
wallen nicht nur diskutieren, sondem ich
schlage vor, em n Flugblatt mit dem Forde-
run gsprogramm der Gewerksehaftlichen Ein-
heit der Chemiearbeiter anzufertigen und an
alle Chemiearbeiter zu senden."
Dieses Forderungsprogramm lautet:
1. Abschaffung der Kriegslohnsteuer.
2. SchluB mit der Wirtschaftspoirtik, die
uns Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und e!rre
standigg Senkung der Lebensnattung bringt,
Sicherung der ,Vollbeschaftigu,ng durch den
Ausbau des AuBenhandels mit alien Lan-
dern.
3. Rilckgangigmachung aller Verschlechte-
rungen auf dem Gebiete der Kranken- und
Rentenversicherung.
4. Herabsetzung der Altersgrenze 111r den
Bezug der Altersrente far Frauen auf
55 Jahre, ftir Manner auf 60 Jehre bei auF-
reiehender Altersrente, urn jungen Arbeits-
e
kraften Platz zu machen,
5. Erhohung der Weihnachtsremuneration
von 96 Stunden? auf drei Wochenlohne.
Einen UrlaubszuschuB von 14 Tagen, w:e
dies in den meisten Betrieben vereinbart let.
Einfiihrung der 40-Stunden-Woche in Be.
trieben, in welchen- die Frauen in der Mehr-
heit sind, und den bezahlten Wirtschaftstag,
ftir verheiratete Frauen.
6. Kampf urn die Erhaltung und Sicherung
des Friedensd,
Der Antrag bezfiglich dieses Flugblattes
wurde einstimm:g angenommen.
Diesem Forderungsprogramm gaben scion
zahlreiche Betriebsratsobmanner, Betricbs-
rate, Sozialisten, Parteilose, Linkssozialisten
und K..mmunisten aus den chemischen Be-
trieben durch ihre Unterschrift ihre
.Zustimmung:
Sazialisten: Karl Korinek, Lutzki, Wien
XXI; Trude Radki, Heilmittelwerke; Michael
Durst, Orop, Lager Donau; Leopold Zeiler,
BV Methan; Leopold Eger, Tanklager/Lobau;
Johann Stagl, Gunter Wagner, Franz Mayer,
Orop, GroBgarage, Wien II; Kurt Paratsc.hek,
Anton Pfandesack, Orop, Lager Hafen.
Parteilose: HansDworak, Megerle, Wien XXI;
Georg Thaler, Chemie", Rannersdorf; Alois
Wollmann, Nova-Schwechat; Alfred Banner,
Franz Wagner, Brunner Linoleum; Franz
Fischer Franz Lang, Hovath, Johann Pin-
derek,
Fischer,
Vacuum; Karoline Reitbauer,
Rive, Wien II; Josef Roszek, Vinzenz Wagner,
Wien XXII.
SAP: Johann Hartl; Tanklager Lobau;
Josef Kleibl, Raffinerie Lobau; Otto Beer,
Glasfabrik Brunn; Josef Rehar, Orop, GroB-
garage.
?Kommunistenf Hiermann, Chemie, Ran-
nersdarf; Ignaz Zidar, Serotherap., Inst. X;
Rupert Maukner, Brauns, III; Konrad Kern,
Heilmittelwerke, III; Leopoldine Festbauer,
Kaloderma, XXI; Fritz Schaffhauser, Glas-
Moosbrunn; Michael Artner, Raffinerie
Schwechat; Karl Pritsch, Neusiedler Papier-
abrik; Atigust Lavar, Orop; Robert Raus,
Reichhold-Flugger, - XXII; Johann Rosen-
thaler, Sidol-Werke, XX; Hans Pawelka;
Werkschutz; Franz Erachtl, Shell, XXI; Franz
Schwab, Raffinerie V8sendorf; Franz Picha,
Tanklager Lobau; Leopold Urbanek, Raf-
finerie Lobau; Alois Kanicka, Socony-
Vacuum, I; Leopoldine Friedl Gunter Wag-
ner, Hans Pauls, Sekretar der Friedl.
Gewerk-
schaft; Franz Heinisch, Oskar Muster, Vor-
standsmitglieder der Chem. Gewerkschaft.
Eine neue grolie Kohlengrube:
?Kosciuszko-Nowa"
Im Jahre 1953 wird im Krakauer Kohlen-
revier bei Jalkorzno die F8rderung in 'der
neuen groBen Kohlengrube ?Kosciuszko-
Nowa" aufgenommen. ,
Die neue Grube wird zur Ganze elektrifi-
ziert und mechanisiert sem. Moderne
elektrisch betriebene Grubenwagen werden
die geforderte Kohle, durch em n Fern-
steuerungssystem geleitet?. transportieren.
Elektrisch betriebene Maschinen aller Arten
werden fur alle Arbeiten verwendet, und in
den Stollen wird Neonlicht installiert.
Es muB enders we Men in Oesterreich!
Wahlerversammlung en der Volksopposition
In Neusiedl an der Zaya
Fr eita g, d e n 6. Februa r, urn 19 Uhl. 30 im Kinosaal des Gemeindegasthauses.
Es sprechen: Fritz Lausche r, Arbei terkammerrat, und Karl Bart 1, Landes-
obmann des Niedertisterreichlsch en Zentralverbandes der Sozialrentner.
Diirnkruf
Samsta g, d e n '7. Feb rua r, um 19 Uhr 30 im Kinosaal.
Es sprechen: Nationalrat Erwin Scharf und Arbeiterkammerrat Fritz Lausche r.
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Nr. 4
DER ERDOLARBEITER
Seife 3
Gebt uns Arbeit sfaff Versprechungen
Arbeitslosenkonferenz fordert Sofortmafluahmen ? Aufruf ftir VO
1078 Delegierte aus ganz Oesterreich re-
fen Sonntag vor der gesamtasterreichischen
Arbeitslosenkonferenz beim Wimberger alle
Arbcitslosen auf, am 22. Februar fiir die
Wahlgemeinschaft Oesterreichische Volks-
opposition (VO) zu stimmen, um denen,- die
sie arbeitslos gemacht haben, einen Denk-
zettel zu geben und zu helfen, dal) alle Ar-
beit erhalten. ?
In dem einstimmig und mit lebhaftem Bel-
fall beschlossenen Aufruf wird darauf hinge-
.wiesen, dal3 die Volksopposition das Pro-
gramm zt.fr Verminderung der Arbeitslosig-
keit entwickelt hat: Hebung der Kaufkraft
durclf Lohn-, Gehalts- und Rentenerhahung
sowie durch Beseitigung der Kriegslohristeuer;
verstarkte Batft5tigkeit, finanziert aus den
riesigen Gewinnen der verstaatlichten und
privaten Betriebe; freier Handel nach Osten
und Westen, durch Aufhebung der Lieferbe-
schrankungen, die Oesterreich von seinen
naturlichen Handelspartnern abschntiren.
Regierungskurs bedeutet weiteren
Massenabbau
?Wenn die Regierung Figl-Scharf und die
Parteien, die hinter ihr stehen, weiter am
Ruder bleiben, so werden nicht nur wir
:300.000, die wir heute schon arbeitslos sind,
keine Arbeit hekommen, sondern werden
nach den Wahlen noch neue Massen von Ar-
beitern Lind Angestellten arbeitslos werden",
heif3t es in dem Aufruf. ?Die Arbeitslosen
werden aber auch nicht far den VdU stimmen,
weil er die Regierung in alien entscheidenden
Fragen untersttitzt hat und nicht weniger
Unternehmerpartei 1st als die Volkspartei."
Forderungen an die Minister
In einer weiteren Resolution werden ,?n-
fortmaBnahmen zur Bekampfung der Arbeits-
losigkeit gefordert. Vom Handelsminister die
Aufhebung aller Beschrankungen fiir den
Osthandel, vom Finanzminister die sofortige
Verwendung des 500 Millionen Schilling be-
tragenden Reingewinns der verstaatlichten
GroBbanken fiir Investitionen, von Minister
Waldbrunner die sofortige Verwendung der
in den letzten zwel Jahren ungefahr zwei
Milliarden betragenden Gewinne der ver-
staatlichten Betriebe ftir die Arbeitsbes.chaf-
fung, die sofortige Inangriffnahme der Elek-
trifizierung der Stidbahn und des Baues des
Stid- und Ostbahnhofes sowie die Erklarung,
daB in den verstaatlichten Betrieben weder
vor noch nach den Wahlen Entlassungen vor-
genommen werden. Vom Sozialminister Mai-
sel wird die Einbeziehung aller Arbeitslosen
in den Unterstatzungsbezug und die Gewalt-
rung des- Arbeitsiosengeldes liir die Gesamt-
dauer der Arbeitslosigkeit sOwle die Aus-
zahlung eines einmaligen Zuschusses von
200 Schilling gefordert.
Kampfbewegung der Arbeitslosen
breitet sich aus
In einer lebhaften Debatte, zu der sioh
117 Redner gemeldet hatten, berichteten De-
legierte aus ganz Oesterreich tiber den
ZusammenschluB der Arbeitslosen in ihren
Bundeslandern. Besonderen Eindruck machte
die Feststellung des als Gast anWesenden
Betriebsratsobmannes von *aagner -Biro,
Huber. der sich mit der USIA-Hetze aus-
einandersetzte und bekanntgab, dal3 seine
Firma vergangenen Jahr 120 Arbeiter auf-
genommen hat und im Februar 80 Neu-
einstellungen vornehmen wird.
Die Konferenz beschloB, das von ihr ge-
wahlte Prasidium als zentrale Leitung der
Arbeitslosenbewegung zu bestatigen und sie
zu beauftragen, alles zu ,unternehmen, urn
die Sofortforderungen der Arbeitslosen
durchzusetzen.
In hunderten Arbeitslosenversammlungen
waren zu der Konferenz unter- anderem aus
Wien 315 Delegierte, aus Niederaste r-
r eich 296, Oberosterreich 88,
Steiermark 141, Karnten 83 und
Salzburg 36 Delegierte ensendet worden.
Delegierfe aus den Bezirken
Ganserndorf, Tulin und Schwechaf
tinter ihnen auch viele Sozialisten, erklarten
unserem Berichterstatter, dal) sie den Arbeits-
losen in ihren Wohnorten iiber die Konferenz
in Versammlungen Bericht erstatton und sie
auffordern werden, bei der Wahl fur die
Volksopposition zu stimmen.
Aus dem Bezirk Zistersdorf waren
15 Delegierte, unter ihnen Zuckerarbeiter aus
Hohenau und Darnkrut und Arbeiter von
stillgelegten Bau- und Ziegeleibstrie.ben, bei
der Wiener Konferenz. Ein Zuckerarbeiter
sagte bei der Heimfahrt, daB ihm nun klar-,
geworden sei, was fiir em n schandliches Spiel
die SP-Ftihrung treibt, die die Arbeiter durch
Russ, nhetze gegeneinander ausspielen will,
um davon abzulenken, dal3 niemand anderer
als die Figl-Scharf-Regierung schuld 1st, daf3
wir heute schon wieder 300.000 Stempler
haben.
?Bei diesen Wahlen kriegen die Packler
von uns Arbeitslosen ihren Denkzettel, denn
wir Arbeitslosen Schneiden uns nicht noch
einmal ins eigene Fleisch, sondern wahlen
Volksoppos'tion!", erklarte der Kollege aus
der Zuckerfabrik.
Die Zistersdorfer Delegation nahm durch
Bet rieb srat sob m a nn Kollegen St umpfl (SEE.
Mtihlberg) die KampfesgrtiBe der Fraktion der
Gewerkschaftlichen Einheit der Erdolarbeiter
entgegen, die solidarisch fur die Forderungen
der Arbeitslosen eintreten werden.
Neusiedl: Sofortprogramm der Arbeitslosen
"Die Arbeitslosigkeit hat auch im Bezirk
Ganserndorf mit weit mehr als 2000 Arbeits-
losen em n alarmierendes AusmaB erreicht,
und die Notlage der davon betroffenen Fa-
mile".
ist groB.
Die Arbeitslosen haben sich bereits in
einigen Orten des Bezirkes, wie in Zisters-
dorf, Hohenau und im Bereich der Stempel-
stelle Neusiedl an der ?Zaya, zusammen-
geschlossen, urn ihr Schicksal in die eigene
Hand zu nehmen.
In Neusiedl an der Zaya fand eine Arbeits-
losenversammlung statt, .an der etwa siebzig
Arbeitslose, zumeist Bau- und Hilfsarbeiter,
teilnahmen. Einstimmig wurde em n Sofort-
programm mit folgenden Hauptforderungeu
der Arbeitslosen beschlossen:
Sofortige Wiederaufnahme der Briicken-
bau- und Oberbauarbeiten durch Bund und
land.
Wanko, SEB-Neusiedl:
A rbeitslos!
Arbeitslos! Mit solchen Handen,
die doch Arbeit nur gewtihnt!
Wann wird sich das Schicksal wenden,
daB ihr wieder schaffen konnt?
Arbeitslos! Mit solchem Wissen,
das Erfahrung hat gelehrt!
ArbeitSlos sind die Maschinen,
die Motoren stehen still.
Sollen sie denn nicht mehr dri-ihnen,
wenn em n starker Arm es will?
Arbeitslose Vater jagen
krampfhaft irgendwo nach Brot,
abgeharmte Frauen fragen
nach dem Ende dieser Not.
"Hungrige Kinder schauen,
sehn die Mutter f:agend an.
Ob wohl jede dieer Frauen
ihnen etwas geben kann?
Wahrend andre schamlos prassen,
schweigen nur in Saus und Brims,
geht in vieien stillen Gassen
Not und Elend einuid aus.
Die ihr Brot braucht, urn zu leben,
rufe ich zur Einigkeit.
Brot und Arbeit wird es geben,
wenn ihr selber euch befreit!
Arbeitsbeschaffung auf - langere Sidit
durch Errichtung des fiir die Bevolkerung
ohnehin niitigen Bezirkskrankenhauses in
Zistersclorf aus. Bundes- und Landesmitteln.
Auszahlung einer einmaligen 'Winteraus.
hilfe von 200 S.
Ausgabe von Gasermalligungsscheinen
(50 Prozent) durch die Gemeinden.
Gleichstellung alter Landarbeiter mit den
Arbeitslosen der Betriebe.
Menschenwardige Behandlung der Ar-
beitslosen durch die Arbeitsamter.
Ersatz der Fahrtspesen zur und von der
Auszahlungsstelle. ?
Es wurde em n fiinfgliedriges Arbeitslosen-
komllee gewahlt, das beauftraat wurde, diese
Forderungen der Expositur der Bezirkshaupt-
manrschaft und den Gemeindevertretungen
von Neusiedl. Hauskirchen, Prirzendorf-Ran-
nersdorf, Dobermannsdorf, Palterndorf. und
Sankt Ulrich zu iiberreichen. Ferner "wurde
das Komitee, in dem Angehorige aller Partei-
richtungen vertreten sind, beauftragt, an der
Oesterreichischen Arbeitsloienkonferenz in
Wien teilzunehmen und iiber das Ergebnis
in einer neuerlichen Versammlung zu be-'
richten.
Aus der Diskussion in der Versammlung
ging hervor, daf3 viele Arbeitslose durch
mehrfache Fahrten zum Arbeitsamt 20 bis
40 S ens eigener Tasche ftir Fahrkarten
verbrauchen, noch- ,bevor sie tiberhaupb
brauchen, noch bevor sie tiberhaupt nocli
einen Groschen Untersttitzung erhalten
haben.
Von den Linksblock-Gemeinderaten liegt
die Zusicherung vor, daf3 sie die Forderungen
der Arbeitslosen in den Gemeinden und ge-
gentiber der Landesregierung mit Nachdruck
vertreten werden.
AusrUsfung fiir Erdolbohrungen
Gesteinsbohrer filr das Vollbohren bei der
Erdolgewinnung herzustellen, ist -jetzt die
polnische Industrie selbst in der Lage. Die
far das Rotary-Tiefbohrverfahren ? ver-
wandten Aggregate muBten bisher aus dem.
Ausland eingeftihrt werden, was betracht-
liche Devisenbetrage Qyforcierte. da gewOhn-
lich nach 20 bis 25 Meter erreichter Tiefe der
Bohrer jeweils ausgewechselt werden mad
n.,-inzQifipri in Part - Sanitized Com Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80S01540R000600010008-2
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80501540R000600010008-2
Den Malberger Arbeitern wurden
1,500.000 Schilling geroubt
Vom HauptbuchhaltersteIlvertreter Koile-
gen Forreth erhieltert wir folgende Auf-
stellung Ober die von den Arbeitern und An-
gestellten des SEB-Mithlberg in der Zeit vom
1. Janner 1947 bis 31. Dezember 1952 ein-
behaltene Lohn- und Besatzungssteuer:
1947 S 149.614.12
1948 ? 318.701.32
1949 ? 438.887.95
1950 ? 451.559.43
1951 ? 544.982.55
1952 ? 483.390.58
Insgesamt: S 2,387.135.95
Da die Lohnsteuer bis 1938 in Oesterreich
nur em n bis drei Prozent des Verdienstes be-
tragen hat, jedoch die von der Figl-Schiixf-
Regierung noch immer angewandte Kriegs-
lohnsteuer acht bis zwiiif Prompt des Lohnes
ausmacht, sind den Kollegen des SEB-11411111-
, berg in der Zeit von 1917 bis jetzt mindestens
1,5 Millionen Schilling durch die beibehaltene
Hitler-Steuer geraubt worden.
Die 1952 gegeniiber 1951 geringere Summe
der Abztige erklart sich aus den in _dieser
Zeit erfolgten Ueberstellungen nach Matzen-
Aderklaa.
In dicsen sechs Jahren sind durchschnitt-
lich rund 400 Arbeiter mid Angestellte im
SEB-Miihlberg bcschaftigt gewesen. Jeder
dieser Kollegen Witte in dieser Zeit 3150 S,
mehr ausbezahlt erhalten, wenn -die
Fi-
Sch?-Itegierung mit der Kriegslohnsteuer
abgefahren ware. So geht es aber nicht nur
den Miihlbergern, sondern den Arbeitern und
Angestellten in ganz Oesterreich.
Die Besatzungskostensteuer kann dabei als
Gegenargument nicht herhalten, denn sie be-
tr? nur 20 Prozent der Kriegslohnsteuer,
und auBerdem 1st es eine Tatsache, dal-3 die
Besatzungskostensteuer in dieser Hate Ober-
haupt nicht berechtigt 1st. Der Staat nimmt
namlich im Jahr rund 1000 Millionen Schil-
ling Besatzungskostensteuer em, von denen
nor 500 Millionen von den vier 1Vifichten be-
ansprucht werden. Die restlichen 500 Mil-
lionen wandern in die Staatskasse. Die Figl-
Scharf-Regierung 1st also die teuerste Be-
satzungsrnacht.
Alle Be,triebsrate und Funktionare der Ge-
werkschaftszahlstellen und der Ortsgruppen
der Metall- und Bergarbeitergewerkschaft
sowie der Ortsgruppe der Angestellten in der
Privatwirtschaft vnn Miihlberg haben daher
In einer Konferenz einstimmig
den Linzer Geseizentwurf begrUBL
der vom Prasidium der Linzer Konferenz ars-
gearbeitet wurde and die Riickfiihrung der
Lohrtsteuer auf das ungefahre AusmaB von
1937 vorsieht. Die Belegschaften der Betriebe
im ganzen Zistersdorfer Erdolgebiet werden
zum Gesetzentwurf in dieser Woche in Ver-
sammlungen dazu SteIlung nehmen, und sic
werden fordern, dati dieser Entwurf zum Ge-
setz wird.
Wir Erdiilarheitcr begrithen es, da,13 das Pra
sidium der
VO fUr die Abschaffung der Kriegslohn-
steuer
am vergangenen Samstag einstimmig
cm-
getreten 1st und erklart hat, daB die AU-
geordneten der Volksopposition im Parlament
diesen Gesetzentwurf einbringen until fiir
seine Annahme eintreten werden. Damit 1st
jedem Arbeiter und Angestellten klar: mar
wer VO wahlt, wahlt auch die Beseitigung
der Kriegslohnsteuer:
Irnmer neue VO-Komitees
Im Bez irk Zistersdorf wurden binnen
wenigen Wochen. elf Betriebs- Ond sieben
Ortskomitees der Volksopposition gegriindet,
in denen alle Parteirichtungen und Berufe
vertreten sind.
So haben zum Beispiel die Arbeiter und
Angestellten des Betriebes Wifo-Neusiedl," in
den .letzten Taken em n VO-Komitee gebildet,
dem em n Sozialist, em n Parteiloser, ein Mit-
glied der OeVP und zwei Kornmunisten an-
.gehoren. Es siiid die S die Kollegen Denner,
Ebner, Hausmann, Loffler- und _W-Tinger.
In der Erdgas-AG in Neusandl haben sich
folgende Kollegen zur Mitarbeit im VO-
Komitee bereit erkIrt: Ingenieur Hinter-
minter, Kuba, Elisabeth Knotig, Luxbacher,
Schleifer, Zettel. ?
. Im VO-Ortskornitee Bernhardsthal arbeiten
em n Sozialist, em n Mitglied der SAP, zwei
Parteilose, em n Bilitglied des - Bundes der
Kleinen Landwirte und ein, Komalunist mit
(Josef Czip, Franz Matouschein Augus1
Owesny, Thomas Putzig, Johann Weifl,.
Angela Wimmer).
Die Betriebsgruppe des Arbeitersportver-
bandes fiir Modell- und Segelflug-
spo.rt in Neusiedl an der Zaya hat es in
einer Mitgliederversammlung begrilBt, daft
die VO in threm Programm den Torderun-
gen der Sportier Rechnung tragt. Die Ver-
samnilung wahlte em n VO-Komitee, das aus
den Kollegen Christi Goldman n, In-
genieur Hinter mil iler und Ingenieur
Toz zer besteht.
Aucli die am 22. Janner .stattgefundene
Gener`alversammlung des ASV _Neusied1 be-
faBte sich ausfiihrlich mit dem gleichgtiltigen
Verhalten der Figl-Scharf-Regiefurig hin-
sichtlich der wirtschaftlichen Forderungen der
Sportier, begrilf3te in. diesem Zusammenhang
die Zusicherung der ? Wahlgemeinschaft
Voiksopposition, ftir die Verwirklichung des
12-Punkte-Programms der Sportier einzu-
treten, und wahlte einstimmig je em n Aus-
schamitglied als Delegierten in das Orts-
und Betriebskomitee von Neusiedl an. del
Zay a. Die Delegierten sind die Kollegen
Klaus Reitmeier und Frant Wadjum
OltickwUnsche
In der Familie des Kollegen Hans Bauer,
Buchhalter im SEB-Milhlberg 1st der Stamm-
halter angekommen. Ihm und seiner Gattin
Rotraud gratulieren alle Arbeitskolleginnen
und Kollegen, die Betriebsrate und die 130
der K.P0e des SEB-Miihiberg und de 4 SEB-
Neusiedl herzlichst. Insbesondere fieuen sich
die Belegschaften der beiden Buchlialtungen
mit, da.13 sich Rotraud und Hans -auch in der
Ehe as' so ?bilanzsicher" erweisen.
Familienzuwachs hat es auch hal Kollegen
Hans Schuller, Elektrikervorarbeiter im SEB-
Neusiedl, gegeben, depn eine Gal.tin hat
einem gesunden MAderl das Leben geschenkt.
Die Arbeitskollegen, die Betriebsnite und die
Hausparteien entbieten herzliche
Gl?ck-
w?nsche.
Die Redaktion Redaktion gibt Antwort'
Da unsere Leser die Erfahrting gemacht
haben, daB durch Verdffentlichung im ?Erd-
olarbeiter" scion so manches Uebel abgestellt
wurde und brauchbare Vorschlage an die
richtige Stelle kamen, 1st such die Zahl der
Leserzuschriften standig im Steigen begrif-
fen. Wir beantworten solche Zuschriften
brieflich, tells ;such durch Veroffentlichung mu4
Hinzuftigung der Feststellungen der 'Re-
daktion.
Nun zwei der letzten Zuschriften und
deren Beantwortung:
Kollege Mliko, SEB-Miihlberg, ersuchte um
Intervention beim Zentralbetriebsrat, um auch
die in Mistelbach wohnhaften Erdolarbeiter
in den vollen GenuB der GaspreisermaBigung
zu bringen, wie sic der Kollektivvertrag vor-
sieht.
Antwort: Nach Rticksnrache,mit dem Zen-
tralbetriebsrat und dem Gaswerk Mistelbach
wurde festgestellt, daB sich in diesem Fall
leider nicht s machen 1513t: Durch zirka sechs
Monate im Jahr gibt das Gaswerk Mistelbaeh
nicht reines Erdgas, sondern Mischgas an die
dortigen Verbraucher ab. AuBerdem: Das
Gaswerkpersonal, die Erhaltung der Betriebs-
anlagen des Gaswerkes usw. verursachen be4
stimmte Kosten, die alien Verbrauchern
an-
gelastet werden, also auch den Erdolarbeitern.
Die meisten Gemeinden des eigentlichen Erd-
olgebietes sind jetzt dazu iibergegangen, ftir
die Erhaltong des Gemeindegasnetzes und ftir
?Schw-und", zwei bis acht Groschen pro
Kubikmeter aufzuschlagen. Ob die Gemeinden
dabei nicht oft Ober das erforderliche Aus-
;mall hinausgehen, ware ortlich (durch Ge-
meinderate.usw.) zu tiberprtifen. ? .
. Die, Schichtwagenpassagiere Matzen - Neu--
siedl haben mit Recht festgestellt, daB zuviel.'
Zeit zwischen ArbeitsschluB und Abfahrt des
Wagens verstreicht.
Wir haben den Beschwerdebrief dem Zen-.
tralbetriebsrat zur weiteren Behandlung tiber-
geben, und verweisen die Kollegen auf den
vormaligen Bericht tiber die Arbeitstagung
der BetriebsratsobmAnner in- Nr. 3/53, da sich
diese auch mit dem Kapitel ;;Schichttransport".
,befaBt hat.
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80501540ROomonn1nnnR_9
Nr. 4
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14 : CIA-RDP80S01540R000600010008-2
DER ERDOLARBEITER
Seife S
Grazer Sozialistische Jugend kommt
flack Neusiedi
. _
? wehrautes unseren ungtinstigen Geratestand
berticksichtigen- zu' woilen;
heimlchen Witten! Das Redaktionskomitee
I Feuerwehrautos, Typ Praga, aus der CSR
eingetroffen sind und noch weitere Fahr-
zeuge folgen sollen, ersuchen die Kollegen
der Feuerwehr Neusiedl die Verwaltung, bei
der Aufteilung dieser hervorragenden Feuer.
Eine starke DeltgatIon der Grazer StraBen-
bahner besucht am-31. Jinner und 1. Februar
das Zistersdorfer Erdtilgeblet, um die Arbehs-
bedingungen und die Sozialeinrichtungen in
den s1)1: -Retrieben .Miihlberg und Neusiedl
kermenzulernen..Der Delegation. gehilrt aue;i
eine Kulturgruppe der SoziaUstischm Jugend
der Grazer Straflenbahner an, die, beim
Dirndlball am 31. Janner im Ar-
beiterklub Neusiedl dur?,h Einlagen
Proben ihres Konnens zelgen wird,
Selo' willkommen und fragt Ober elks!.
Im Namen der -Arbeiter und Angestelilen
der SMV-Betriebe heiBen wir die Giiste aus
der grtinen Steiermark herzlich willkornmen
und rufen ihnen zu:
?
Fragt, fragt und ? fragt nochmal-3, es gibt
nichts, was w:r Erdo:arbeiter euch zu ver-
Wir wissen, daB auch einige steirisehe
Zeltungen ?Berichte" tiber das Erddlgebiet
veroffentlicht haben, durch die der Eindruck
1 erweckt werdeti Eollte, als glae es in unseren
SMV-Betrieben die denklaar schlechtesten Ar-:
beitsbedingungen, so gut wie keine Soziai-
einrichtungen, abet., dafiir viel Stacheldraht,
keine Freiheit und eine unzuiriedene Ar-
beiterschaft.
Darum ersuchen wir euch, StraBenbahner-
kollegen aus Graz, nochmals, informiert euch
und immer tibe.rall und erzahlt dann zu Hause
de von euch selbst festgestelite Wahrheit
tiber Zistersdorf. Die Rednktion
Die Feuerwehr des Comp Roeder
In der ersten Jannerwoche 1953 war in der auch in den erdolgewinnenden Betrieben,
?Oe.-Z." eine interessante Gerichtverhand-
lung abgedruckt. Die Verhandlung fand in
Salzburg statt. und betraf ,folgenden Fall:-
Am 10. September 1952 muflte die ameri-
kanische Feuerwehr _des Camp Roeder ?
ausschlialich Oesterreicher ? zu einem
Brand ausrticken. Obwohl die Fahr-
geschwindigkeit nur .40 km betragen hatte,
. verungltickte das F'euerwehrauto, indem es
einen Baum streifte. Zwei osterreichische
Feuerwehrmanner wurden .im Bogen vom
Trittbrett geschleudert, einer davon, Johann
Maier, starb bald nach diesem Unfall.
Vor einem esterreichischen Gericht stand
der Fahrer des verungltickten Feuerwehr-
autos. Dabei kam die verbrecherisch-fahr-
lassige Konstruktion der amerikanischen
Eeuerwehrautos zur Sprache, Es stellte sich
welter die Unschuld des Angeklagten ein-
wandfrei heraus. Besagtes Feuerwehrauto
entsprach in keinem Fall den osterreithi-
schen Kraftfahrzeuggesetzen. Die Feuer-
wehrmanner standen- auf den Trittbretteim,
als Haltevorrichtungen 'gab es nur leichte
? Rohre, die sich verbogen und nur mit einem
Gewinde am Wagen festgeschraubt waren,
Wobei sich vier Fetierwehrmanner daran
. festhalten muf3ten.
Dieser Fall zeigt uns, deutlich, wie durch
grobste Fahrlassigkeit der Amerikaner leicht-
- sinnig Menschenleben aufs / Spiel gesetzt
werden. ?
Im Gegensatz dazu stellt die SMV ihren
Betriebsfeuerwehren in steigendem MaBe
die modernsten, alien Ansprtichen kerecht
werdenden Feuerwehrfahrzeuge zur Ver-
ffigung. In den Raffinerien sind neueste
Tankloschfahrzeuge konzentriert, teilweise
116"6,11r, 116,W111,11110110-41NINbolbe'll
Richtigstellung
Durch ? einen unserem Ortsberichterstatter
unter,laufenen Irrtum meldeten wir in un-
serer Ausgabe vom 15. Janner 1953 auf
Seite 7, daB auch Herr Rudolf Matzka, Land-
wirt in Rannersdorf, der Mitglied der VP
sei, dem VO-Ortskomitee angehore. Wir
kommen dem Ersuchen des Herrn Rudolf
Matzka germ nach und stellen richtig, dal3 er
weder bei der VP I-loch bei einer sonstigen
Partei Mitglied ist und daB er auch nicht
dem VO-Komitee angehort. Der Irrtum ist
durch Namensgleichheit mit Kollegen Adolf
Matzka entstanden, der dem VO-Komitee
beigetreten ist. Wir bitten unser Versehen
zu entschuldigen.
ebenso gibt es neuwertige Feuerwehrautos
mit stabilen'Einbaupumperi.
-Jedoch em n Bereich; namlich 'die Fetter-
wehrzentrale Neusiedl, wurde vom Beginn
an etwas stiefmatterlich behandelt. Unsere
Loschgerate entsprechen zwar jederzeit den
osterreichischen ? Verkehrsbestimmungen, j e-
doch fin' unser Geliinde und die Art- der
Einsatze (Gasausbriiche usw.) sind diese
Autos nicht besonders geeignet.
Nachdem vor einigen Wochen drei neue
Redaktionskomitees ?
fur den ?Erdolarb2Iter", denen Kollegen eller
Parteirichtungen angeht.iren, wtn den auBer in
den Betrieben SEB-Miihiberg, Erdgas Neu-
sled! und Zentrairriagazin, tiber deren Kornitfes
wir erst karzlich berichtet haben, von der
Fraktion der Gewerksc.haftlichen Einheit in
folgenden Betrieben gebildet:
Werkschutz Neusiedl: Gra, Mooigiiller,'
Bohrn, Grand!: Rohrbasis Dobermannsdorf:
Modliba, Well, Schubtsch;k Hochhauser;
Feuerwache Neusiedl: Bruno inter, Wilhelm
Haitig, Johann Kmetyko, Rudolf Branner;
SEB-Neusiedl: Walter Sehaden; Erich Maldiny,
Fritz Wohrnschimmel, Baumann, Hans Rade-
Schutz, Fritz Dettmers; Wifo, .Kopfstation
Zistersdorf: Josef Rohr, Karl Pausewang,
Franz Kraft.
Sondengen-ralreparatur Schonkirchen: Josef
Trbola, ?Ignaz Sandier, Anna Spiller, Johann
Ripper, Johann 'Ertl, Adolf Eliaseb. Diese
Komitees sind ftir die laufende Berichterstat-e
tung aus den -Betrieben verantwortlich, und
jeder Mitarbeiter dieses Komitees nimmt gemn
schriftliche oder mtindliche Berichte zur Be-
arbeitung und Weiterleitung an die Redak-
tion von alien Kolleginnen und Kollegen ent--
gegen. Kein Bericht oder keine Anfrage art
unsere BetriebSzeitung bleibt unbeantwortet!'
In den Ledigenquartleren des SEB-Neusiedl
Noch 1947 muflte der grOBte Tell 4r
Arbeiter in den Neusiedler SMV-Betrieben
in Baracken hausen, die von den Faschisten
in yerwahrlostem Zustand zurtickgelassen
wurden. Nun sind schon viele der Baracken
verschwunden, da die SMV neue Wohn-
UnSere Aufnahme zelgt, em n Vmmer
f?r ledige Arbeiter im friiheren Verwal-
tungsgebiude des SEB-Neusiedl. Es ist wie,
in einem Hotelzimmer, hier 'airmen sich
die Kollegen nach der Schicht wirklieh
entspannen. Dieses Quartier einschliefflich,
raume -geschaffen und frtihere Baroraume zu
Ledigenquartieren umgestaltet und freund-
lich eingerichtet hat.
In diesem Jahr ist durch 'Umbauten die
Gewinnung weiterer Wohnraume ftir Ledige
und Familien vorgesehen und schon be-
stehende Siedlungsbauten sollen generaltiber-
holt 'werden.
Strom und Beheizung wird vom Betrieb
unentgeltlich beigestellt. Nur far. die Bett-
wilsche ist em n geringer Kostenbeitrag
(S 1.50 pro Leintuch) zu bezahlen. Zum
Vergleich sei? gesagt, daB einem Arbeiter im '
verstaatlichten Betrieb der VO eESt eine
Schlafstelle in einer Baracke samt Licht
und Beheizung a?f mehr als 50 S kommt.
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Seite 6
DER ERDOLARBEITER
An alle Gemeindevertretungen und
Erdgasalmehmer
Die Gasunfalle der letzten Zeit in Haus-
kirehen, Ginzersdorf und Neusiedl, ferner der.
trotz wiederholter Aufforderung unsererseits,
Abhilfe zu 'schaffen, noch immer katastro-
phale Zustand der Gasleitungsnetze in den
Ortschaften veranlaBt uns, hier nochmal
SteHung zu nehmen, und zwat vom techni-
schen Standpunkt im Hinblick auf Richt-
linien zur Vorbereitung zu Komrnissionierun-
gen, die in karzester Zeit nunmehr endgilltig
durchgefiihrt werden miissen.
Zu diesem Zweck .gehen wir den Vcrant-
-?wortungsbereich des Abnehmers der Reihe
nach durch.
Wir als Lieferant (Erdgas-AG) liefern Gas
frei MelIstelle nahe der Hauptleitung, im
Valle von Pauschalabnehmern ab Zweig-
ansqhlu13 von unseren Hauptleitungen, des
heiBt an diesem Punkt endet unser
YerantwortungSbereich.
Sollten sich vor der MeBstelle .noch Gas-
leitungen oder andere Einrichtungen be-
finden, die Eigentum des Ahnehmers sind, ist
dieser verpflichtet, samtliche Anordnungan
unsererseits hinsichtlich Abanderung odor Er-
neuerung so fort durchzuffiliren. Dicse
Arbeiten werden von ,uns iiberprilft. Auher-
halb unseres Kompetenzbereiches licgt die
Einstellung der Regler, die vom Abnehnier in
tiebereinstimmung mit Gesetz und Ver.-
sorgungsmiiglichIceit duirchgefiihrt werden
mull. (Als hochstzulassiger Druck fur Orts-
netze sind 350 mm WS festgelegt.) Und nun
Cur Verantwortlichkeit der Abnehmer.
Die Hauptleitungen ab Mastelle milsscn
frei von Wassersacken sein, also nivelliert
verlegt, am gunstigsten mit jeweils geringem
konstantem Gefalle Mit Wassertiipfen an den
tiefsten Stelien, die regelmaf3ig entwasscrt
werden mitssen. Die Rohrvcrbindungen
milssen den Vorschriften ilber Schwelf3ung,
Verschraubung oder Verstemmung ent-
sprechen, ail? anderen Verbindungen .sind
unzulassig. Sarntliche von dieser Haupt-
leitung a.bzweigenden Leitungen miissen mit
laufend instand gehaltenen Absperrorganen
ausgeriistet sein, die unmittelbar am An-
schluB montiert sein miissen; zuslitzlich mull
Abblindmoglichkeit gegeben sein. Die Ab-
sperrorgane diirfen nicht frei stehen, miissen
aber leicht zuganglich sein. Das gesamte
Ortsnetz muB mindestens mit dern-dreifachen
rnoglichen Spitzendruck in dieser Leitung ah-
gedriickt sein, em n genauer Leitungsplan mit
Angabe samtlicher Armaturen, Wasserti.ipfe"
usw. ist durch die Landesregierung genehmt-
gen zu la,ssen. Allen Bestimmungen hinsicht-
lich Rohrverlegung durch StraBen, Bahnkor-
per und bei FluBilberfithrungen ist Rechnung
zu tragen.
Samtliche Hausanschliisse milssen auf3er-
.halb des Hauses mit einem Absperrorgan
versehen sein, em zweites innerhalb des
Hauses vor dem Einzelzahler. Auf einwand-
freie Verlegung innerhalb geschlossener
Raume (Leitungsfiihrung ?hen, ZUleitung
zum Gasgerat -senkrecht) ist besonders zu
achten, ferner auf vollkommene Dichtheit
(Abdriicken wie Ortsnetz und laufende Kon-
.trolle durch Abseifen).
Die Gasgerate selbst massen entwedcr
fabriksmaBig kommissionierte Erzeugnise
sein, oder gesondert iiberprilft weTden. Jeder
einzelne Brenner mull gesondert absperrbar
sein, der Luftschlitz derselben sich zur Ganze
hinter der Dilsenmtindung befinden. Den Vor-
schriften tiber Ofenabzug und_Kamindurch-
bildung ist Rechnung zu travia, soferne.es
.sich nicht urn freibrennende Erdgas-itechituds
handelt. ?
Wir machen nochmals darauf aufmerksam,
daB die Landesregierung, beziehungsweise die
Bezirkshauptmannschaf ten jetzt!darauf dringen
werden, cial3 die Kommissionierungen so bald
wie moglich durchgefiihrt werden.
Wir aIs Lieferfirma werden dies mit alien
uns zur Verftigung stehenden Mitteln untef-
Nr. 4
sattzna, allenfalls auch'so welt, da13 wir die
Gasiteferung unterbinden, wenn der Auf-
forderung durch die Bezirkshauptmannschaft
nicht nachgekommen wird. Die Vorbereitun-
gen mtisseh durch eine konzessionierte Firma
getatigt werden, wir empfehlen, sich so bald
als moglich an eine solche zu wenden, urn
Terminsclawierigkeiten zu verhindern, doch
warnen wir ausdrilcklich davor, Firmen zu
beauftragen, deren Leumund arbeitsrnaf3ig
schlecht ist. Gluck auf!
Diplomingenieur Duras, Erdgns-AG,
Sicherheitsingenieur Heuer
Ein Maybach-Schneepflug
hielt in den letzten Wochen bei Schneever-
wehuhgen das. Revier zwischen Neusiedl und
Matzen fin. den Schichtwagenverkehr offen.
Durch die Erfahrungen des Vorjahres ge-
witzigt, hat der Betriebsleiter der Auto-
basis II, Kollege Longauer, schon im Som-
mer des Vorjahres Vereinbarungen mit der
StraBenverwaltung Zistersdorf getroffen, die.
es auch bei argen Schneeverwehungen garan-
tieren, daB zumindest eine StraBe zwischen
Matzen und dein Zistersdorfer Erdolgebiet
durch gemeinsamen Einsatz von Baum-
geraten fre!gehalten warden kann.
Die StraBenverwaltung stellte einen Eisen-
pflug zur Verlag-ling, der vom Betrieb auf
eine 8-Tonnen-Maybach rnontiert wurde.
Eine zweite Mayhadi mit Pflug wird in die-
sen Tagen naeh Matzen abg,estellt, da sich im
Be.zirk Canserndorf ilberhaupt nur Holz-
pflilge befinden, die starkeren Verwehungen
nicht gewadisen sind.
Die Initiative der Autobisis II, und em n ge-
wisses Entgegenkomrnen der lokalen
StraBenverwaltung sichern also heuer den
Arbeitertransport nod die Weiterfillarung der
Arbeit in unseren Betrieben.-
F?r
N;edertislerreich fehlen
106.000 Meter Schutzgatiern
Bezeichnend ist es, daf3 ?fiber den Winter-
dienst auf den niederosterreichischen
StrafSen" in den ?Amtlichen Nachrichten" der
niederosterreichischen Landesregierung vom
1. Oktober 1952 ganz offen zugegeben wurde,
daf3 es in Nieclerosterreich im Verhaltnis zum
Stra Benbereich welt weniger StraBenwarteu
illb.116,116.16.111~11b-4116,01.W.41.0?11-0,1,411.-11.416,111,..1101
MObelschau der Voith-Werke
ab 6. Februar in Neusiedl
Die von uns schon seinerzeit angekfindigte
Mobelschau der Voith-Werke in Sankt Pat-
ten wird nun ab 6. Februat im kleinen Saal
des Arbeiterldubs in Neusiedl an der Zaya
zu schen sein.
Wer Qualitatsmobel zu billigsten Preisen
erwerben will, soli diese einmalige Gelegen-
heit nicht versitumen. Die Scharr bleibt nor
eine Woche in Neusiedl. Im Aussteliungs-
raum werden alien Interessekten Auskiinfte
erteilt, lurch liegen Preislisten auf. Es werden
gfinstige Tolizahlungsbedingungen geboten:
em n Drittel Anzahlung, Rest in 12 Mona ts-
raten. Es ist an einen Sammeltransport der
bestellten Mobel gedacht, so &SI mit nur
malligen Transportspesen zu rechnen ist. Fiir
einwandfreie Verpackung sorgen die Mobel-
werke Voith.
Zur Besichtigung ausgestellt werden:
Kitchen-, Schlaf- und Wohnzimmermobel
(auch gepolstert) in alien Ausfuhrungen.
Es ist begriiBenswert, da8 der USIA-Be-
trieb Voith auch unseren Arbeitem und An-
gestellten Gelegenheit bietet, gute und form-
schone Mobel zu erschwinglichen Preisen zu
erwerben.
als in den westlichen Bundeslandern-gibt, daB
das Geld fiir die Anschaffung von
106.000 Meter dringend benotigter Schutz-
gattern ffir windreiche Gebiete fehlt, und dell
die meisten Raurngerate ilberaltert sind, weil
kein Geld filr ,Reparaturen oder Neu-
anschaffungen zur Verffigung gestellt wird,
Irn Katastrophenfall milssen daher die Ge-
meindcn die Kosten filr die Beseitigung der
Schneemassen tibernehmen. Bei uns stellt
zum Beispiel die SMV zwei sChwere May-
bach, die Chauffeure hierf?r, und den Treib-
stoff, zur Verfilgung, eine Maf3nahme, die der
gesamten Bevolkerung zugute kommt.
SP-Nationairatsitandidat Nr. 13
Am 22. Janner fand bei uns im Betrieb
eine Wahlversammlung der VO statt, die gut
besucht war. Kollege Bauer, SED-Miihiberg,
zeigte sehr gut auf, wie schwer heute die ar-
beitende Bevalkerung an den Folgen der Re-
gierungspolitik
Anschliefiend sprach der. ObnIann des SP-,
Lokalausschti.sses und Gemeinderat von
Katzelsdorf Kollege Semmler. Als Eoden-
standiger wies er in ungeschminkten Worien
nach, wohin die Politik des SP-Parteivor-
standes. fiihrt, und d.af3 nicht Jur er mit der
arbeiterfeindlichen Politik des SP-Parteivor-
standes nicht mehr einverstanden jet.
?Wir mfissen unscren Parteiyorstand von
unten her zwingen, vdn der hisherigen Politik
abzulassen; und deshalb habe ich 'den Ent-
schlull gefal3t, mit der VO gegen die Figl.,
Scharf-Politik und gegen den VdU zu karnp.i
fen!" erklarte Kollege Semmler.
? Set-rimier wies dann darauf hin, da.3 or den
Nationalratskandidaten Nr. !3, Kollegen
Tlrnmel..sehr gem in diesier Versarnmlung
angetroffen hatte, urn ihn daran zu erinnern,
was er ala Delegationsmitglied beim Ab-
schiedsbankett in der Sowjetunion erklarte.
Kollege Tirnmel hat also offenbar in seinen
Reiseberichten ilber die Sowjetunion vor den
Arbeitern der EGP einiges verscnwie.gen,
was er ? unmittelbar unter dem Eindruck
uber das Selbsterlebte und Gese.nene stehend
? vor der Heimreise in RuBland gesagt hat.
Nach Oesterreich "zuniickgekehrt, hatte Kol-
lege Timmel nur zu seinen eigenen Worten
stehen milssen. Doch leider wurde er nach? ;
einer Praparation in Wien neuerlich zu einer
GrammoPhonplatte far den SP-Parteivor-
stand. Womit also erklart .ist, warum der
.Nationalratskandidat Nr. 13 es vorgezogen hat,
nicht einmal als.. Gegeriredner dem so-
zialistischen. Genossen und Delegations-.
gefahrten Kollegen Semmler gegentiberzu-
treten, Das Redaktionskomitee.
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Fir. 4
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DER ERDOLARBEITEli
Seifn.Z
? An die Bevolkerung des Bezirkes
Ginserndorf
Vergangenen Sonntag land in Leopoldsdorf im Marchfeld die Griindung eines Bezirks-
komitees der VO statt, zu der sich weit fiber hunderg Bewohner der umliegenden Ort-
sehaften eingefunden, hatten. Das Bezirkskomitee wurde deshalb gegrfindet, um die Ar-
beit der einzelnen Ort- und Betriebskomitees zu koordinieren.
Einleitende ,Worte sprach der Vertreter der
.Oesterreichischen Volksopposition, Sekretar
der Demokratischen Union Wolfgang
Hammerschlag, der das Programm der VO
ausfiihrlich erlauterte und an Hand zahl-
reicher Beispiele darlegte, welche- Folgen die
katastrophale Figl-Scharf-Politik in Oester-
reich gezeitigt hat. Im AnschluB an seine
Worte fand eine lebhafte Diskussion statt,
bei der sich zahlreiche Bauern, Arbeiter und
?Gewerbetreibende zum Wort meldeten. In
diesen Diskussionsbeitragen kam immer
wieder die Unzufriedenheit der arbeitenden
Menschen Oesterreichs zum Au.sdruck und
der unbedingte Wille, daB es anders ?werden
mull in unserem Lande.
Anton Edinger, Gemeinderat aus StraB-
hof, berichtete, dal3 die Mutter dieses 2300 Ein
wOhner zahlenden Ortes schon seit Jahren
einen vergeblichen Kampf urn die Errichtung
eines Kindergartens fiihren. In der einige
. Kilometer entfernt gelegenen Siedlung
,,Helmershof" gibt es noch kein elektrisches
Licht. Die Menschen dort miisseri wie zu
Gramutters Zeiten hei Petroletimlampen
sitzen. Edinger fiihrte Orin noch einige Ort-
schaften des Bezirkes an. In Auersthal zum
Beispiel mate das Geld ftir die -notwendige,
Instandsetzung des Schulgelandes erst durch
eine Tombola aufgebracht werden..Raasdorf,
eine Randgemeinde von Wien, verftigt iiber
keine Kanalisation. In Gaweinstal gibt es
keinen einzigen Arzt, wahrend zur selben
Zeit die Behauptung aufgestellt wird, daB es
zuviel Aerzte in Oesterreich gebe. Oberlisse
hat keine StraBenbeleuchtung. In G5nsern-
dorf hat man angeblich kein Geld zur Er-
richtung eines ? dringend notwendigen
Krankenhauses, aber neun Millionen Schil-
ling zum Bau eines Finanzamtes konnte man
ausgeben. ? ?
Herr Eigner aus Kapellerfeld berichtete,
daI3 dieser nur wenige Kilometer von Wien
entfernte Ort ebenfalls ohne elektrisches
Licht ist. ?
Em VT e in hauer aus Prottes, Franz
Wenzel, zeigte . die schwere Lage der
kleinen Welnhauer aut. Er erzahlte von
seinem Schwiegersohri, dem unlangst eine
Steuernachzahlung-von 11.000 S vorgeschrieben
wurde. EM Betrag, den er als Familien-
erhalter unmoglich aufbringen kann.
Fur den Wein, der im Gaethaus bei 20 S kostet,
erhalt der Weirlhauer nicht mehr als 5 S. Den
Differenzbetrag friBt der Zwischenhandel und
die Steuer auf.
Herr Furch aus Gosting schilderte, wie
er durch die hohen Sieuervorschreibungen
gezwungen wurde, seine Schmiedewerkstatte
aufzulassen.
Sodann Land die Wahl des Bezirks-
komitees statt, das sich nun folgendermaBen
zusammensetzt:
Karl Glaser, Betriebsrat, StraBhof (partei-
_Ios); Ferdinand Deul3ner, Sportier, Straf3hof
(KP); Paul Kotimundo, Lassee (parteilos);
Maria Lambrecht, Kapellerfeld (parteilos):
Wilhelm Ringhofer, Aderklaa (parteilos);
Karl Kegel, OeVA, Deutsch-Wagram (partei-
los); Stephan Pirger. Forderbetrieb Se_hon-
kirchen (parteilos); Maria Podpretzky, Deutsch-
Wagram (parteilos); Heinrich Wenzel, Wein-
, banes und Obmann des Bundes Kleiner
? Landwirte, Deutsch-Wagram (parteilos);
Johann Neustifter, Schonkirchen (parteilos);
Karl Pamesberger, Gemeinderat, Markgraf-
neusiedl (SP0e); Adalbert Ohdenal, Schwer-
invalide, Ganserndorf (parteilos); Ingenieur
Alois Zehetba,uer, Forderbetrieb Schon-
kirchen (KP); Josef Ondrovzik, Kraftfahrer,
Leopoldsdorf (parteilos).
Nachdem dieses Bezirkskomitee der
Oesterreichischen Volksopposition gebildet
war, wurde nachfolgender Aufruf an die Be-
volkerung des Bezirkes Ganserndorf ein-
stimmig beschlossen:
Wir, die Vertreter von Komitees und
Freunde der Oesterreichischen Volksopposi-
tion aus vielen Gemeinden und Betrieben
unseres Bezirkes sind am 25. Janner 1953 auf
der Leopoldsdorfer Beratung der VO zu-
vo-vertsammlungen
im Bezirk Ganserndorf
1. Februar: Ebental, 15 Uhr. Referenten:
Franz Muhri und Walter Trimmel.
8. Februar: Ober-Lisse, 9 Uhr: Referent
Karl Jenisch. ? Kapellerfeld, 15 Uhr: Re-
ferent Robert Dubovsky.
? 11. Februar: Weikendorf, 15 Uhr: Referent
Conny Fleischer.
sammengekommen und fithlen uns verpflich-
tet, an alle Bewohner unseres Bezirkes
folgende Worte zu richten:
Wir sind nicht Sprecher einer oder
mehrerer Parteien. So wie die Mehrzahl
der Oesterreicher und der Bewohner unseres
Bezirkes hat sich auch der Grofiteil ,von uns
bisher fi,ir Politik sehr wenig interessiert.
Unter uns befinden sich Arbeiter und
Bauern, Hausfrauen und geistig Schaffende,
Gewerbetreibende und Arbeitslose, Rentner,
Sportier und Siedler. Neben dem Parteilosen
sitzt der Sozialist, neben. dem Kommunisten
der Katholik, neben dem fritheren KZler der
ehemalige Nationalsozialist und der ehe-,
'mange Frontsoldat.
Unsere Meinung fiber die ferne Zukunft
geht vielfach auseinander, aber was in -der
Gegenwart und in der nachsten Zukunft un-
bedingt geschehen mull, dariiber sind wit
einer Meinung.
Man mull dem Volk endlich die Wahrheit
sagen. Der _Ekel des Volkes vor .dem
Koalitionsregime der OeVP, SPOe und dem
dritten Mann im Bunde, dem VdU, hat tiefe
wohlbegriindete Ursachen. Die katastrophalen
Ergebnisse dieses volksfeindlichen Regimes,
die Arbeitslosigkeit, die Wirtschaftskrise, das
standige Sinken unserer Lebenshaltung, die
aussichtslose Zukunft der Jugend von heute,
das Fehlen des Dankes an unsere Alten, all
das mull unser Volk alarmieren.
Unser Volk braucht endlich etwas Neuesi
und dieses Neue ist die
Oesterreichische Volksopposition. ?
Es ist das Wesen dieser Wahlgemeinschaft,
daB sich in ihr Menschen verschiedenster
Herkunft, verschiedener Parteirichtung und
verschiedenen Glaubens zusammenfinden. Es
ist zum erstenmal alien Menschen, die mit
der heutigen Regierungq3olitik nicht bin-
verstanden sind, die Moglichkeit gegeben, bei
Wahrung ihrer eigenen politisChen Ueber-
zeugung, bei Wahriing ihrer Weltanschau-
ung und ihres Glaubens, als- vereinigte Kraft
ihren Willen zum Ausdruck zu bringen. .
Wir wollen,- so wie es alle anstandigen
gesterreicher wollen, daft es anders, dal; es
besser wird. in Oesterreich.
Es gilt unser ganzes Volk vor einer Kata-
strophe zu bewahren.
Die Abgeordneten der Koalitionsparteien
und des VdU waren, sind und bleiben sture
Beau ftragte ihrer volksfremden Parteivor-
stancie.
.Die Abgeordrieten der ? VO aber "werden
wahrbafte Beauftragte des ganzen Volkes,
wirkliche Vertreter aller Schichten und Rich-,
tungen unseres Volkes setn.
Darum wahlt auch Ihr in den Nationalrat
Menschen des Volkes,
die Kandidaten der
Oetterreiehischen Volksopposition
Menschenschinderei im Marchfeld
?Glaubt dem kommunistischen Bund der der Kleinen Landwirte zur Verpachtung an
Kleinen Landwirte nicht! Seine Verpach- I Landarbeiter und Bauern zirka 30 Hektar
I,ungsaktion stitrzt euch in Elend und Ar-
beitslosigkeit!" ? so hetzte die SP-Fiihrung
vor einem halben Jahr, urn die Landarbeiter
gegen die Verpachtung der Gilter der GroB-
pachter an Landarbeiter und Bauern .auf-
zubringen. Es ist sehon Elend genug, als
Kuli ? von den Verwaltern und Adjunkteri
der Grof3grtindbesitzer taglich vom ersten
Hahnenschrei bis in die sinkende Nacht ge-
hetzt zu werden.Das elende Leben der Land-
arbeiter wird aber zum Hundeleben, Wenn er
seine Arbeit verliert. Deim ihm, dem Land-
arbeiter, verbieibt nicht einmal der Stroh-
halm, an dem sich der Industriearbeiter noch
klammern Icann: die Arbeitslosenu- nter-
stiltzung.
Immer mehr Landarbeiter werden arbeits-
los. Wir wollen hier nur einige Beispiele
aus dem Marchfeld herausgreifen. Aber
gieichlautende Meldungen kommen auch
aus ganz Niederlisterreich.
Boden abzutreten aber nur unter der Be,
dingung, da3 er zugleich zwei Landarbeiter
entlal3t. Auf diese Weise glaubte er, billig
einige alte Landarbeiter, die er nur mehr
?unnotige Belastung" seines Betriebe5
ansah, loswerderi und auBerdem .noch die
Schuld dafiir dem Bund der Kleinen Land-
wirte in die Schuhe schieben zu konnen. Es
war .selbstverstandlich, daB die Bauern, so
niitig sic auch den Boden brauchten, auf die--
Fen schandlichen Handel nicht eingingen
Lind auf den Boden verzichteten.
Jetzt aber, nachdem dieser Bauernbund-
bonze wahrend des Sommers noch die letzten
Sane aus den alten Landarbeitern heraus-
geholt liatte, entliefi er trotzdem drei Latul;?
arbeiter, und zwar Herrn Semrad junior thud
senor und Herrn Mezele. Diesem verweigert
Cr die ihm gcsetzlich zustehende Abfertigung,
wenn er nicht sofort die Deputatwohnung
Im Frtihjahr 1952 versprach der GroB- Herr Michels, der Nachbar des Herrrf
pachter Adam Klein aus Lassee dem Bund Adam Klein, ebenfalls ein Grol3pachter in
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?X;assee, will seinem sauberen Freund nicht
nachstehen. Er entlieB die Landarbeiter Pet-
schuk, Schleifer und Pielesch. Herrn Iltick-
riegel, den er ebenfalls entlassen hat, ver-
sprach er, wieder aufzunehmen, -falls er auf
das gesetzlich ihm zustehende Deputat ver-
zichtet.
Wer aufmuckt wird entlassen
Diese beiden GroBpachter mull man aller-
dings noth als harmlos bezeichnen, wenn
man sich die Zustande ansieht, die auf dem
Schafflerhof der beiden Grapachter Mayer
und Sedlak in Angern herrschen.. Ihr Ver-
waiter Karl Steiner ist unter den Landarbei-
tern geltirchtet und verhaf3t, aber gerade
?dashalb wird er von seinen beiden Herren
besonders geschatzt.
Herr Jakob Kneschewitz, em n Familien,
vater mit fiinf Kindern, arbeitete bei ihnen
els Traktorftihrer. Wegen Anzeichen eines
Lagerdefektes wollte er seinen Traktor
re-
parieren.
-
Per Verwalter aber zwang ihn, weiterzu-
, fahren. Natfirlich ging em n Lager in Triim-
pier. Die Reparatur kostete 600 S und wurde
dem Traktorenfiihrer ganz einfach vom Lohn
? abgez6gen.
Wahrend der Reparaturzeit bekam er nuc
den I.ohn eines einfachen Taglohners, ob.
- wohl er als Traktorfiihrer aufgenommen
-- war. Auf seine Beschwerde hin setzte man
ganz einfach einen anderen auf seinen Trak
tor. Herr Kneschewitz wurde arbeitslos.
Herr Matzner kneift aus
Und was tat der SP-Gewerkschaftsftihrer
Herr Matzne r, an den. sich Herr Knesche-
witz urn Hilfe wandte? Dieser verweigerte
ihm jede Hilfe mit der Begrtindung, daB er,
auf Verlangen des Verwalters verbotene
Ueberstunden gemachf hatte. Diese Ueber-
stunden le,istete er ?aber nur aus ? Angst vor
dem Verwalter, der ihn im WeigerungsfaU
mit semen Bird Kindern auf die Straf3e ge-
setzt hatte. Denn der Verwalter sagte nicht
nur einmal zu ihm: ?Krowot (Kneschewitz
ist Kroate), erbarmlicher, wenn dir etwas
nicht pail% dann versch_wind aus Oester-
? reich!"
Auf dem Schafflerhof wird auch kein
Aret anerkannt. Wer krank oder arbeits-
fahig ist, das entscheiden offensichtlich der
Crolipachter oder der Verwalter Steiner.
? Eine Frau, die im Kuhstall von einer
stierigen Kuh erheblich verletzt wut de.
mulhe trotz der gegenteiligen Verftigung
des Arztes auf Verlangen des Verwalters die
? Arbeit fortsetzen. Als nach drei Wochen
Siechtum die Frau beim besten Willen nicht
- mehr arbeiten konnte, schrieb sie der Arzt
wieder "krank.
Per Verwalter meldete daraufhin die
Sehwerkranke ohne ihr Wissen einfach von
der Krankenkasse ab. Genau so strich er ihr
das Deputat. Kaum wiedergenesen, wollte
- die Frau ihre Arbeit wieder antreten. Herr
Steiner wies ihr aber die Tiir. ?Entlassen!"
war die lakonische Antwort.
Auch die Familie Schmied, von der vier
Personen als Landarbeiter auf dem Hofe
ai-
beiteten, bekam einen Begriff von dee christ-
lichen Nachstenliebe dieser Bauernbund-
sehfitzlinge. Herr und Frau Schmied, die mit
Erlaubnis des Verwalters auf ihrem Depu-
*Wield Kartoffeln rodeten, wurden von die-
sem bei der Krankenkass.e abgemeldet. Aueh
sie entlieB er, ohne zu ktindigen.
An die Bezahlung von Weihnachtsgeld,
aliquotem Urlaubsanteil, Bezahlung der Kiln-
digungszeit denkt man im Schafflerhof fiber-
haupt nicht. ?
Als einem Traktorfiihrer eine Milchkanne
vom Wagen fiel, so dal) these etwas verbeult
war, wurden ihm sofort 80 S vom Lohn ab-
gezogen. Die Milchkanne ist aber nach wie
vor in Verwendung.
Auch dieser Traktorftihrer wurde* in-
zwischen entlassen; wahrscheinlich, well er
Wagte, gegen theses Vorgehen zu protestieren.
Das niedertrachtigste Stuck leistete man
sich mit dem -Landarbeiter Herrn Ackerl.
Dieser verbrachte semen zwolftagigen Urlaub
in seiner Heimat, in der Steiermark. Dabei
starb plotzlich seine Frau.
Fiir den Tod der Frau bestraft
Telegraphisch erbat er eine dreitagige Ur-
laubsverlangerung. Als er v?lllg gebrochen
von diesem unerwarteten Verlust seine Arbeit
wieder antreten wollte, erfuhr er, daB er
sehon entlassen sei. Urn keine Schwierig-
keiten mit der Delogierung zu haben, hatte
der Verwalter vorsorglich schon selber das
Bett des Herrn Ackerl entfernen lassen. Als
sich em n anderer Landarbeiter des vollig ge-
brochenen Mannes, der ohne einen Groschen
Geld, arbeitslos und ohne Quartier dastand,
annahm und ihn vorlaufig in seine Wohnung
aufnahm, wies ihn der Verwalter auch aus
diesem Quartier mit der hohnischen Begriin-
dung, ?er konnte die Maul- und Klauenseuche
einschleppen".
Es mull anders werden
So sieht das Leben der Landarbeiter bei
den GroBgrundbesitzern und Gutspachtern
-
aus. Schwerste Arbeit, standig ausgesetzt den
Schikanen mid Launen- der ? GroBgrund-
besitzer, standig bedroht von Arbeitslosigkeit,
urn dann im Alter wie em n unntitzes Stuck
Vieh von Hof und Wohnung vertrieben zu
werden ? das ist nach Ansicht der SPOe-
Ftihrung viel besser, als wie freie Bauern auf
den Feldern der Grol3grundbesitzer und
GroBpachter zu leben und zu wirtschaften.
Anders denken aber die Landarbeiter; denn
sie -wissen jetzt, daB es nicht der Bund der
Kleinen Landwirte ist, der den Landarbeitern
Elend und Arbeitslosigkeit bringt. Ueberall
dort, wo die Landarbeiter auf die Hetze der
SPOe-Fiihrung nicht hereinfielen -und selber
Boden pachteten, herrscht heute Gltick und
Zufriedenheit. Aber auch jenen Landarbeitern,
die als Opfer dieser Hetze ihre Arbeit ver-
loren haben, half weder die OeVP noch die
SP0e, sondern der Bund der Kleinen Land-
wirte, der die entlassenen Landarbeiter im
benachbarten Erdolgebiet unterbrachte.
Wen kann es angesichts dieser Tatsachen
wundern, dall die einhellige Losung der
Landarbeiter im Marchfeld lautet: W a h--1-
tag ist Zahltag!
Voliversammiung im Bohrbetrieb Prottes
Am 20. Jenner urn 15 Uhr fand im Arbeiter-
klub Prottes eine Betriebsvollversammlung
des Bohrbetriebes statt, bei der Betriebsrats-
obmann Kollege Kaiser den Rechenschafts-
bericht des Betriebsrates fiber das abgelaufene
Jahr gab.
Nach. der BegrtiBung durch Kollegen Wei-
ranch, dem Betriebsratobmannstellvertreter,
begann Kollege Kaiser mit seinem Bericht,
der auf der Grundlage des Forderungs-
programms der Liste der gewerkschaftlichen
Eihheit aufgestellt war, als der Betriebsrat
vor nun einem Jahr sein Amt antrat. In dem
damaligen Forderungsprogramm waren foie
gende Punkte enthalten: Einhaltung des Kol-
lektivvertrages, Aendeking des lohnrechtlichen
Teiles, Verbesserung der Arbeitskleiderliste,
Verbesserung des Unterstitzungsregurativs,
Erstellung einer Grtinanlage beim Klub, Ver-
besserung des Schichtwagenyerkehres und
Kampf gegen die Kriegslohnsteuer.
Kollege Kaiser stellte fest, daB dieses For-
derungsprogramm, das f?r zwei Jahre gestellt
war, in seinen wesentlichen Punkten
bereits in einem Jahr erfillit
wurde. So wurden im abgelaufenen Jahr
413 Einstufungen durchgefiihrt, der lohn-
rechtliche Tell des Kollektivvertrages wesent-
lich verbessert und auch das Urlaubsentgelt
erheht. Auch wurden wieder grofie Summen
ftir die Pramienauszahlung ausgeworfen und
das System der Pramienzahlung wird auch
noch welter verbessert werden. Die ver-
besserte Arbeitskleiderliste trat ralt 1. Mai
1952 in Kraft und auch die Griinanlage beim
Klub wurde angelegt. Welter filhrte Kollege
Kaiser an, daB das Schichtwagenproblem da-
hingehend verbessert wurde, als zu Beginn
seiner Amtsperiode 722, heute dagegen 1317
Betriebsangehorige taglich befordert werden.
Leider gab es in dieser Zeit auch einige un-
erfreuliche Reminiszenzen, und zwar muBten
eine Reihe Entlassungen ausgesprochen wer-
den. Der Grund war meistens Trunkenheit
bei der Arbeit oder Fernbleiben von der-
selben. In diesen Fallen konnte auch der
Betriebsrat nicht intervenieren. Kollege Kaiser
ftihrte ferner aus, daB der Werkhof in
Prottes zur Halfte betoniert wurde, und daB
die zweite. Halite noch heuer fertiggestellt
wird. Es wurde vom Betriebsrat auch er-
reicht, daB beim Swabben, soferne Oel da-
bei ist, die Schmutzzulage gezahlt wird. Ein
weiteres Ziel wird sem, daB jede Turm-
brigade standig 15 Prozent Schmutzzulage
bekommt. Bin weiterer Erfolg wurde vom
Betriebsrat auch dadurch erreicht, daB ab
20. Janner 1953 alle Transportarbeiter in dit
IV. LohngruPpe eifigestuft werden!
Auch im Kampf gegen die Nazilohnsteuet
hat sich der Betriebsrat immer aktiv einge-
schaltet und auf der groBen Linzer Betriebs-
ratekonferenz, die richtungweisend fur den
weiteren Kampf war, wurde der Betrleb durch
die Kollegen Kadnar, Weirauch und Kaiser
vertreten. Zum SchluB erwahnte Kollege
Kaiser noch, daf3 das Forderungsprogramm
der Liste der gewerkschaftlichen Einheit kein
Wahlschlager war, sondern daB es Punkt fiit
Punkt realisiert wurde.
Zielsetzung fur das nachste Jahr
Bis zum Ablauf der Amtsperiode im Tan-%
ner 1954 setzt sich der Betriebsrat folgendee
Ziel: Schmutzzulage ftir die gesamte .Arbeits..
zeit, Regelung ftir jene, die den Schichtwagen
nicht bentitzen konnen (Fahrgeldvergiitung);
Fertigstellung der Betonierung des Werk-.
hofes sowie des Holes der- Bauabteilung
Schonkirchen. Bau eines Motorrad- und Fahr.,
radunterstandes, Aufstellung von Waschtischen
bei alien Ttirmen. Nath Beendigung der Aus-.
ftihrungen von Kollegen Kaiser folgte eine
lebhafte Diskussion, in der die Arbeitskollegen
zu alien Fragen_austiihrlich Stellung nahmen;
Im SchluBwort beantwortete Kollege Kaiser
alle an ihn gerichteten. Fragen, auf das aus4
fiihrlichste und verlas folgende ? Resolution;
die von alien Anwesenden einstimmig ange.;
nommen wurde: .
Die Arbeiter. und Angestellten des Bohr.;
betriebes Nr. 1, Prottes, begrithen auf ihrei
heutigen Betriebsvollversammlung den Be;
schluB des Prasidiums _der Linzer Betriebs;
rnekonferenz, einen neuen Gesetzentwurf
zur Herabsetzung der Lohnsteuer der nach
den Wahlen kommenden Regierung vorzu;
legen.
Wir versammelten Arbeiter und Angestell;
ten erklaren -uns mit dem vorgesehlagenen
Geserzentwurf einverstanden und werden
alle Kampfmafinahmen tatkraftig unter;
stiitzen.
Die Kriegslohnsteuer mull fallen!
Herausgeber, Eigenturner unci Verleger: Zentralbetriebs-
rat der Raffinerie und des Erdolgebietes Zistersdorf,
Wien I, Kantgasse 1. ? Verantwortlidier Redakteur
Franz Loistl, Neusiedl an der Zaya, Niederosterreich
Druck: Globus, Zeitungs-, Drudc- und Verlagsanstalt,
G. in. b. H., Wien I, Fleischinarkt 3-5,
Einzelverkaufspreis 50 Groschen,
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Bauern und Pa'clifer vom Oelgebief!
Durch die hartnackigen Bemilhungen des
Bundes Kleiner Landwirte 1st es uns ge-
lungen, die Flurschadensatze zu erh?hen, und
gwar :
Klee von S 32.? pro Ar auf S 44.-
Roggen
32.-
65.-
Weizen
43.-
75.50
Gerste
49.-
60.-
Hafer
40.-
53.-
Zuekerriiben
100.-
124.-
Kartoffeln, frith
80.-
130.-
Kartoffeln, spat
100.-
160.-
Saatkartoffeln
260.?
Bauern und Pachtert Es gibt noch vile
Mangel bei der Regelung der Flurschaden.
Nur wir selbst konnen uns helfen!
- Untersttitzt den Bund Kleiner Landwirte,
der auch weiterhin.ftir eine gerechte Ltisung
der Flurschadenfrage eintreten wird. Die
Parteiftihrungen der OeVP, der SPOe und des
VdU waren und sind nicht an einer gerechten
LOsung der Flurschadenfrage interessietli.
Sie wollen Ungerechtigkeiten bei der Flur-
schadenbezahlung, damit sie enfen Nahr-
boden zur Russenhetze und zur Spaltung der
-Arbeiter und Bauern besitzen. Deswegen
haben sie auch die Erhohung der Flurschaden
sabotiert.
Und nicht nur das!
Sie sabotieren auch die Bodenreform und
schtitzen die GroBpachter und haben bisher
keine ihrer Versprechungen, die sie ztim
Stimmenfang vor den Wahlen gegeben haben,
gehalten.
Unterstilizt daher diest.nal, am 22. Februar,
die Kandidaten des Bundes Kleiner Land-
wide durch eure Stimme fiir die Oester-
reiehische -Volksopposition.
Wie lange soli das noch.weiter-
gehen?
- Die SchweiBer und Sailosser der AuBen,.
brigaden der mechanischen Werkstatte des
Bohrbetriel3es Prcittes milssen -seit zirka zwei
1VIonaten bei jeder Witterung und zu jeder
Tages- und Nachtzeit mit einem offenen
Dodge-Wagen zu ihren Arbeitsstatten bei
den einzelnen Tiirmen fahren.
? Den Verantwortlichen in der Autobasis II
dilrfte es unserer Ansicht nach ganz gleich
g?ltig sein, ob sich die Arbeiter Erkalturigen
luziehen oder nicht:
Wir schlagen vor, daf3 jeder von den ver-
antwortlichen Dispatchern und Ober-
dispatchern einmal versuchen soli, auf
offenem Wagen weite Strecken zum? Beispier
nach Eibesbrunn oder ZWerndorf, bei grim-
miger Mite, Regen oder ? 'Schneetreiben zu
fahren und dann ganz erstarrt oder durch-
nal3t in einem kalten Maschinenhaus die
aufgetragene Arbeit zu verrichten. Es 1st
nicht schwer, tagstiber im geheizten Biiro zu
sein und sich' nach Arbeitsschluf3 ins wohlig
warme Fi,ihrerhaus zu setzen, urn nach Hause
2U fahren. '
Trotz Wiederholten Beschwerden und Vor-
. Stellungen in. der Autobasis, wurde in dieser
Angelegenheit 's0 gvt ' wie nichts unter
nommen. Die VeranOtortlichen in der Auto-
basis milssen sich darilber klar sein, daf3
man Arbeiter nicht auf offenen Wagen bei
Regen und Kalte befOrdern kann, denn erstens
Wird die Gesundheit. der Arbeiter unts.r-
graben und zweitens wird die Arbeitslust
auf keinen Fall gefordert.
Weiter ware zu diesem Thema noch zu
sagen, daB der angeforderte Dienstwagen
nicht zur festgesetzten Zeit erscheint und
itiaf3 oft erst nach stundenlarigem Herum-
teTephonieren irgendein Ersatzwagen, leider
immer ohne schiltzende Plane, geschickt
Wird.
Wir hoffen, daB diese Zeilen dazu bei-
tragen, daB die Verantwortlichen endlich in
dieser Angelegenheit etwas unternehmen.
Die Schichtftihrer der AuBenbrigaden:
Lascak, Kretzer, Gottschlich.
Kollege Konnenberger,
tier Betriebsratsobmann des Forderbetriebes
Schtinkirchen, bittet uns mitzuteilen, .daf3 er
nun bereits sein neues Zimmer im Werkhof
SchOnkirchen bezogen hat und dort auch
telephonisch tinter der Kleppe 97 zu errei-
-then 1st. Ferner gibt Kollege Konnenberger
bekannt, daB die Schusterkasse von Kollegin
Kratochwill im Arbeiterklub Prottes ? tiber-
nommen wurde.
Kinoprogramme
Sonntag, den L. Februar:- ?Figarcis Hoch-
zeit." ? Mittwoch, den 4. Februar: ?Der Rat
der GOtter." Sonntag, den 8. Februar:
?Die blauen Schwerter." ? Mittwoch, den
11. Febrtiar: ?Die Kreuzelschreiber." ? Sonn-
tag, den 15. FebrUar: ?Im Namen des
Einfamilienhaus
700 qm Garten, zwei Minuten vom Bahnhof
Stralikof, zehn Minuten zur BundestraBe,
wird verkauft. HaBmann, Straf3hof Mara-
feld, Goethestraf3e Nr. 648.
Lebens." ? Mittwoch, den 18. Februar: ?Er-
ziehung der Geftihle." ? Sonntag, den 22. Fe-
bruar: ?Die Buntkarrierten." ? Mittwoch,
den 25. Februar: ?Die Welt soli bliihen."
Personalnachrichten
Fur die anlaBlich unserer Vermahlung Ent-
gegengebrachten Gltickwiinsche und far die
tiberreichen Hochzeitsgeschenke sprechen wir
alien Kolleginnen und Kollegen unseren
herzlichsten Dank aus.
Hermi und Stephan Logigan, MB-Matzen
Die Arbeiter und Angestellten der. Bau und
Montage der Baustelle Prottes wiinschen
Kollegen Franz Mum zu seiner Vermahlu.ng
alles erdenklich Gute.
Den Wiinschen schlief3en sich der Betriebs.
rat und der Kulturreferent an.
? Dem Kollegen Johann Gran vom Bohr-
betrieb Prottes sowie seiner Frau zur Geburt
eines Maderls, die herzlichsten Gltickwtinsche
?vom Betriebsrat und den Arbeitskollegexi
vom Turm.
Neues von der Strukfurbohrung
Angern
Unser Arbeiterheim soil nun -- mit der
Untersttitzung unseres Direktors Malinin"
neu ausgestaltet werden. Es ware sehr zu
wtinschen, clan auch das Problem des
Schichtwagenverkehrs ? wie wohl iiberall
so auch bei uns ? eines der brennendsten
Probleme ? ebenfalls- einer raschen und bea
friedigenden Losung zugeftihrt wtirde. wig
meinen, daB Generaldirektion und Zentral.
betriebsrat in dieser Frage gemeinsam und
generell Abhilfe schaffen sollten. ,
Ftir unseren ?Erdolarbeiter" haben wir
bereits em n Redaktionskomitee. Nun waren
wir sehr froh, wenn wir bald einen ttichtigen
Kulturreferenten bekamen ? und diese Mit-
teilung -sei gleichzeitig eine herzliche Auft
forderung an alle, uns hierin behilflich 24
sein.
Zu einer.. schlichten, Lenin-Gedenisfeler
vereinigten sich 'die Belegschaften der Be4
triebe ?StrukturbOhl'Ung" und ?Low" und
?Schon" in Angern mit ihren Direktorem
Die Klubraunie der Firma ?Low" vennochten
die Anzahl der erschienenen Arbeiter und
Angestellten kaurn.zu fassen. Unter Betriebs.
kollege Seifert wandte sich mit einem ein.1
drucksvollen Referat an die Versammlungg
die viel Beifall spendete.
?Eipa"-Rohrkuli,
em n neuer Rohrschneider,
wird nach dem Patent Dr. Eicke, J. Braunl
Sohne, Vocklabruck, hergestellt. Das hand.
lithe Gerat, welches Rohre von 67 bis 320 nun:.
AuBendurchmesser schneidet, soil ftir jedes
zerspanbare Material, wie GrauguB, Stahl,'
Stahlguf3, Eternit usw., verwendet werderl
k6nnen. Es braucht nur 30 cm LichtmaI3 um; -
das Rohr, urn betatigt werden zu konnen;
bedarf es trotz Handbetrieb keines be.
sonderen Kraftaufwandes und soil auch von:
ungelernten Personen gehandhabt werden
k6nnen.
Sfreiflichfer aus dem Ernesfinenhof
Bei unserem letzten Besuch in der Auto-
basis II erfuhren wir, daf3 die Arbeitsanzilge,
die den -Arbeitern laut Kollektivvertrag zu-
stehen, erst zu einem minimalen Teil einge-
troffen sind. Wir ersuchen die verantwort-
lichen Stellen auf diesem Wege noch einmal,
alles zu unternehmen, urn diesem Uebel' ab-
zuhelfen. Auch wurde uns bekannt, daB man
int Ernestinenhof dringend eine Bedienerin
brauchen wurde, urn . die Kantineurin zu
entlasten. Diese mull ilia. Zeit die Waren ftir
die Kantine einkaufen, verkaufen, sowie die
Kantine und verschiedene Btiros aufraumeh.
Durch these Vielzahl von Aufgaben kann
natiirlich die Kantine nicht so gefiihrt wer-
den, wie es eigentlich sein sollte, und viele
Chauffeure und vor allem Traktoristen, die
Nachtdienst machen mtissen, konnen aus
diesem Grund kein warmes Frtihsttick be-
kommen. In der Autobasis I sind zu diesem
Zweck drei Personen beschaftigt und vom
Betriebsrat der Autobasis II wurde schon
vor drei Wochen em n Brief an die Direktion
gesandt, in dem urn Abhilfe gebeten wurde.
Leider ist bis heute noch. keine Antwort ein4
getroffen.
Wie uns von Kollegen Kiefer mitgeteilt
wird, besteht schon seit ungefahr drei MO'
naten eine aktute Reifenxnisere, da nicht. stk.
viel Reifen geliefert werden, wie man be
notige.n wiirde. So kommt es, 410 einigt)
Nachlaufer von Rohrwagen. und eindreik
achsiger Anhanger, den man ftir 8ehwerlf
transporte im Gelande dringend benotigen
wiirde, unbentitzbar herumsteher,, Es war41
schon hOchste Zeit, daB in dieser Angelegen*
belt von den verantwortlichen Steller' etwa0
unternommen wird, da bereits sehr viel Ar.
beitszeit damit verlorengeht, bei Reifen.
defekten das Rad abuirnontieren, den Reiferl
zu vulkanisieren und das Rad wieder zu
montieren.
Unserem Kollegen Ritzweger von def
Autobasis II und seiner Frau die -ierzlichsten
Gltickwiinsche zur Geburt eines ?Stammhal-,
ters, vom Betriebsrat und alien Kollegen.
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release 2013/01/14: CIA-RDP80501540R000600010008-2
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Seife 10
DER ERDOLARBEITER
Rr. 4
Aus dem Wiener Bereich
Aus der Jahresvoilversammlung der
Raffinerie Lobau
Ende Dezember 1952 fend in der Raffinerie
Lobau die JahresvollversamMlung des Be-
triebes statt, in der der\ Beziebsrat einen
umfassenden Bericht iiber seine Tatigkeit
gab.
Nachdem Betriebsrat Kolleg Spieka als
Vorsitzender alle Anwesenden, msbesondere
Zentralbetriebsrat Kollegen Schwab und Kol-
legen Franz Heinisch, Bundesvorstandsmit-
'glied der Gewerkschaft der chemischen In-
dustrie, begrill3t hatte, erklarte er die Voll-
versammlung ftir erOffnet.
Dann iibergah der Vdrsitzende Kollegen
tTrbanek dem Betriebsratsobmann das Wait.
Dieser nahm zum ersten Tagesordnungs-
punkt Stellung,, der zusammengefallt ergab,
.daB Kollege Biller, der anderweitig eingeselet
wird, aus dem Betriebsrat ausscheidet, wes-
halb dies zum AnlaB genorn men wird, eine
Neuwahl des Betriebsrates auszuschreiben.
Neal Kenntnisnahme durch die Vollver-
leammlung gab ntin Kollege Urbanek eine
Rtickschau fiber die Tatigkeit des Betriebs-
rates und den Aufbau im Betrieb selbst.
Er ftihrte unter andez:em aus:
?Arbeitskollegen! Wenn ich Rticitschau halte
ilber das Jahr 1952, so mull ich feststellen;
daB das Jahr 1952 em n erfolgreiches Jahr war.
Wenn wir did Erfolge von 1945 bis 1951 ver-
folgen, so sehen wir, daB uns nicht alles so
gelungen war vvie irn Jahre 1952.
Vor allem mochte ich den Aufbau der neuen
Heckmann-Anlage in Erinnerung bringen, wo
wieder Arbeitskollegen neu eingestellt wer-
den konriven. Nicht 711 Vergessen ist der Auf-
bau der Autowerkst5tte mit Garagen, Umbau
der neuen Balleanlage und des Garderobe-
raumes usw.
Die Errungenschaften, die wir im heurigen
rjahre erzielen' konnten, waren sehr groB. ?
Ein Beispiel: der erfolgreiche Lohnkampf.
Auch Verbesserungen in den Zusatzvertragen
fiir Arbeitskleider und Schmutzzulagen konn-
:ten erreicht werden.
Von unserem Forderungsprogramm,
Welches ? int Rimier 1952 aufgestellt wurde
Und aus zwtilf Punkten bestand, wurden
nicht alle erftillt, was deshalb nicht moglich
War, weil der Plan ftir zwei Jahre gestellt
wurde. Im groBen und ganzen konnte aber
vieles erledigt werden.
1. Einstufungen. Ein Beweis, da8 tins die
Direktion bei unseren Forderungen entgegen-
gekommen ist, zeigt, daB 21 Facharbeiter
fiber den Kollektivvertrag hinaus entlohnt
wurden, und zwar von S 6.90 his 9.? pro
Stunde.
Von den 160 heschaftigten Arbeitern un-
seres Betriebes sind folgende Einstufungen
erfolgt: 32 Hilfsarbeiter in die-Lohnstufe
62 Hilfsarbeiter in die Lohnstufe IV, 45 Fach-
arbeiter in die Lohnstufe V, 21 Facharbeiter
in die Lohnstufe VI.
Eine besondere Auswirkung-ergab sich da-
durch, 'daB der neue lohnrechtliche Teil des
Kollektivvertrages ab September 1952 in
'Kraft getreten ist.
Ftir die 21 Facharbeiter, die bereits fiber
den Kollektivvertrag hinaus entlohnt wurden,
hat der netie lohnrechtliche Tell fast niehts
gebracht. Es wird daher far den neugewahl-
ten Betriebsrat die vordringlichste Aufgabe
'werden, die Qualifikationszulage nachzu-
holen.
2. retroleumaktion filr die Arbeiter und
likngestellten. Petroleum zum Selbstkosten-
preis wurde nach langeren Verhandlungen
des Zentralbetriebsrates mit der General-
direktion bewilligt und somit der Punkt pro-
grammaBig erfullt.
3. Veroffentlichung der Prarnienaus'zahlung
fdr Arbeiter und Angestellte. Dies war der
Wunsch der Arbeiter und wurde auf Anord-
nung der Direktion durchgeftihrt.
1m Jahre 1952 wurden S 123.824.'76 fiir
Primien an die Arbeiter und Angestellten
ausbezahlt
Fiir die ?Planerfullung wurde der Betrag
von 48.900 S ausbezahlt.
F?r gute Arbeitsleistung im Jahre 1951
wurde der Betrag von S 74.924.76 an 98 Ar-
better und acht Angestellte ausbezahlt.
4. Sanitare Anlagen wurden errichtet oder
befinden sich in Arbeit. Besonders mochte
ich auf das Bad und den Garderoberaum im
Steinbau hinweisen. Ware der Bau der Heck-
mann-Anlage nicht dazwischen gekommen,
so konnte schon sehr viel fertig sein.
5. Wiiehentliehe Akontozahlung. Bei der
Aufstellung dieses Punktes war uns Betriebs-
raten klar, dal3 es nicht leicht sein wird,
diese Forderung zu?erfillien. Unser Kollek-
tivvertrag regelt die Auszahlungstermine so,
daB die Verrechnung immer fiir zehn Tage
erfolgt; es kommt daher vor, daB, wenn in
den zehn Tagen zwei Sonntage vorkommen,
die Akontozahlung kleiner ist. Die SMV wird
eine wdchentliche Auszahlung nur dann er-
Mien, wenn es vertraglich in der gesamten
SMV geregelt werden kann.
6. Fiinftagewoche. In dieser Saison 1952
hat der Betriebsrat etliche Aussprachen mit
der Direktion gehabt, (loch ist es leider nicht
gelungen, mit dieser Forderung einen Erfolg
zu erreichen.
7. Sicherheitsmallnahmen bei den zwei
Bahntibersetzungen Milhlwasserstral3e. Auf
eine Anfrage bei der Verkehrspolizei und der
Bundesbahndirektion, daB die Gefahr bei den
zwei Bahntibersetzungen sehr groB ist und
taglich hunderte Arbeiter die iStrecke be-
fahren, wurde mitgeteilt, dal3 in Ktirze die
BlInkanlage fertiggestellt sein wird.
8. Waschmaschine fur Arbeitskleider. Bei
einer Aussprache mit Herrn Direktor Gorlow
fiber die Waschmaschine, welche im Werk in
Ruhe liegt und auf ihre Aufstellung wartet.
hat Herr Direktor Gorlow den Betriebsraten
versprochen, diese reparieren zu lessen, und
die Werkleitung wurde beauftragt, sich mit`
dieser Angelegenheit nach Moglichkeit zu
befassen und die Maschire ihrer Bestim.nung
zu dbergeben. Wir hoffen, daB sehr bald
diese Maschine in AktiOn treten wird.
Die restlichen Punkte wurden alle bereinigt
und waren kleinerer Nettie
Arbeitskollegen! Das war im gro8en und
ganzen der Tatigkeitsbericht ftir 1952. Solite
ich etwas vergessen haben, stehe ich selbst-
verstandlich in der Diskussion Rede und
Antwort.
Bevor ich meinen Bericht beende, mdchte
ich noch dem Kollegen Biller fur seine Hilfe,
welche er uns die ganzen Jahre hindttrch an-
gedeihen lieB, herzlichst danken."
Zum Kassenbericht sprach Koll. Ktiffner
?Arbeitskollegen! Wenn ich Ihnen einen Be-
richt bringe, so kann ich nicht auf alle Ans-
i gaben eingehen. Ich werde mich bemithen,
seit meiner Uebernahme einen verStancllichen
Bericht zu bringen.
Kassenbericht am 22. Dezember 1952.
Betriebsratsfonds vom letzten
Bericht, 16. November 1951 11.591.60
Eingang vom 16. November big
22. Dezember
13.282.66
S 24.874.26
Diverse Ausgange fur Krankenunter?
sttitzung, Geburten, Todesfalle
und Unterstiatzung ftir Kollegen
Seldenmayer
Weihnachtsfeiern 1951 und 1952
Gewerkschaftskurse
Werkbiicherei
Zuschuf3 fiir Fame, Kinder- und
Sportfeste
Sportliche und kulturelle Ver.
anstaltungen filr Jugendliche
(Erholungsheim)
Linzer Konferenz
Zentralbetriebsratsumlage
Krankenbesuche
938.-4
1.218.-e
500.-
659.66
110.40
Kinderland und Kinderfreunde, Diaten,
Delegationen, Zeitungs- und -
*
Postgebtihren 250.?
Reparaturen und Verschiedenes ? 3.153.06
Oesterreichisehes Recht,
S 21.988.12
Derzeitiger Kaisenstand: S 2.886.14.
Es wurden ferner ftir zwei . Aktionen in
Form eines Ausfluges S 1.485.20 ausgegeben.
Auch eine Fahrt nach Dtirnstein und ein
Messebesuch mit 50, Prozent KartentrmaBi.
gqng, wobei sich 134 Kollegen beteiligten,
wurden durchgefiihrt und kosteten 402 S.
Welter hatten wir eine Kohlen- und Leder-,
aktion."
Dann sprach Kollege Kleiben
zum Unfalischutz.
?Wenn lch als Verantwortlicher far den
Unfallschutz einen- Bericht bringe, so mochte
ich Ihnen mitteilen, daB von 90 beanst5ndeten
Punkten durch das Arbeitsinspektorat
80 Punkte behoben wurden und nur 10
nere Beanstandungen offengeblieben sinci.
Das zeigt, daf3 unsere -Direktion sehr
dazu beigetragen .hat, die Sicherheit unserer
Arbeiter zu gewehrleisten.
Es mag sein, dal3 noch mehrere solche Ge-
fahrenstellen vorhanden sind, ich mochte da-'
her alle Arbeitskollegen ersuchen, mir diese
m itzutei I en.
'Ira Jahr 1952 waren 29 Arbeitsunfalle mit
245 ausgefallenen Arbeitstagen. Herrn Inge-
nieur Mayer! mochte ich als Sicherheits.
ingenieur meinen besten Dank far die grol3e
Leistung in puncto Vermeidung von Arbeits.
unfallen aussprechen."
Aus der Diskussion
Kbliege Barta ersucht die Betriebsrate int
Namen der Arbeiterschaft, der Direktion f?r
die Ueberbriickungshilfe von 250 S den Dank
auszusprechen.
Kollege Biller schlagt der Vollversammlung
vor, far die Fraktion der Gewerkschaftlichen
Einheit, die fur die organisatorischen Arbeiten
Geldmittel benotigt, eine Spende von seiten
des Betriebsrates zu bewilligen. In der Dis.
kussion wird der BeschluB gefaBt, ftinf Pro.
zent vorri Betriebsratsfonds jeden Monet der
Fraktion der Gewerkschaftlichen Einheit ab..
zugeben. Der Antrag wurde einstimmig an-,
genommen.
Kollege Berta stellt den Antrag, daf3 elle
sozialeri Zuwendungen von seiten des Be..
triebsrates urn zehn Prozent erh(iht werden
Der Antrag wurde bis nach der Wahl der Bee
triebsrate zurtickgestellt
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Nr. 4
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DER ERDOLARBEITER-
Seite Ii
KoHese!
Die Unterzeichner dieses Aufrufes haben
sich aus freiem Ermessen und aus der Er-
kenntnis, dal3 es in Oesterreiell besser
werden mull, bereft erklart, em n Betriebs-
.komitee der Wahlgemeinschaft der Oester-
reic,hisc.hen Volksopposition zu grtinden. Wir
rufen daher alien unseren Kolleginnen und
Kollegen zu: SchlieSt Euch zusamrnen, helft
mit, die drohende Wirtschaftskatastrophe, die
tins bevorsteht, abzuwehren!
Wir sind der Auffassung, daf3 alle Men-
schen, die ihre Heimat lieben, ilber alle
Parteigrenzen und .Weltanschauungsgegen-
satze hinweg, die heilfge Verpfliditung
haben milf3ten, unser Heimatland Oester-
reich zu einem friedlichen, wirtschafts-
starken Staat zu machen.
Im weiteren Aufruf haben die Unter-
zeichneten auch ein? Forderungsprograrnrn
ausgearbeitet, welches, wie sic betonen,
durchgesetzt iverden konnte, ohne daf3 the
Gesellschaftsform in Oesterreieh .geandert
werden m?llLe. Dieses Forderungspro-
gramm enthalt unter anderem folge.nde.
auch fur alle Arbeiter und Angestellte der'
EFM wichtige und die Lebenshaltung er-
leichternde Punkte:
TJnbedingte Neutralitlitspolitik, die dem
Frieden dient, uns endlich den Staatsver-
trag bringt und zum Abzug. der Besatzungs-
truppen fiihrt.
Herabsetzung der Preise, Erhiihung unseres
Lebensstandards, Beseitigung der Kriegs-
lohnsteuer, Hit; alle Arbeiter und Angestellte
das 13. Monatsgehalt.
Wir fordern uneingeschankten Mieter-
Schutz, ferner den Ban von Wohnungen,
damit die Wohnungsnot beseitigt wird.
Fiir eine gesunde Agrarpolitik, Aus-
Schaltung des wwherischen Zwischenhandels,
Verbilligung des Saatgutes, der Diinge-,
Spritz- und Futtermittel, Durchfiihrung der
Bodenref orrn.
Untersttitze auch Du dieses Programm.
Denke an das grof3e Heer der fast 300.000
Arbeitslosen! Sichere Dir Deinen Arbeits-
platz!
?
Das Wahlkornitee der VO Erdgas,
Ferngas, Methan:
Walter Stahel, Herdler, Leopold
Brunner, Kallinka, Sch?ller, Bedrich,
Breyer, Haydn, Walls&
Was nicht sein mfifile -
Bei alien anderen Firmen hat es mit der
Ausstellung der ?Dienstzettel" far die An-
gestellten geklappt, nur bei der Erdgas-AG
hat theses Dokument, das laut Kollektivver-
trag jeder Angestellte bekommen mull, bis
heute auf sich warten lassen. Hat unsere
Personalabteilung nach fast einjahriger Ar-
belt das wirklich nicht bewaltigen konnen,
so lange werden namlich die Dienstzettel von
uns schon urgiert. Diesbezaglich ist noch fest-
zustellen, daf3 die Direktion vor mehr als
zwei Monaten den Auftrag gegeben hat, die-
selben sofort auszufolgen. Wir stellen fest,
dal3 dieser Anweisung bisher nicht nach-
gekommen wurde, und hoffen, daf3 unsere
heutige Erinnerung das Tempo beschleunigt.
1 Mit einer weiteren unerquicklichen Er-
scheinung intissen wir uns an die Einkaufs-
abteilung wenden. Es gibt wohl kaum einen_
anderen SMV-Betrieb, wo die SchweiBer auf
eigene -Rechnung Kreide zum Anzeichnen
kaufen miissen. Doch bei uns war dies schon
zum ftinftenmal der Fall, weil die rechtzeitig
bestellte Kreide einfach nicht geliefert wird.
Wir ersuchen den Einkauf, auch auf diese
scheinbaren ?Kleinigkeiten" mehr Augen-
merk zu legen.Reko
Em langgehegter Wunsch
der Kollegen der Firmen Er dga s, F e r n-
gas, Methan, der Texnap und des
zentralen Forschungslabors wurde
nun yerwirklicht, .denn sie konnen, nun mit-
tags em n gutes und billiges Essen einnehmen4
Seit kurzem wird den Kollegen der genann-
ten Firmen jeden Tag das gute Werkessen
aus der Ktiche der Raffinerie Nova in
Thermokanistern durch den Betrieb Nova
zUgestellt. Die Kollegen sind mit dem gut
und schmackhaft zubereiteten Essen sehr zu.
frieden und ersparen sich aul3erdem viel
Geld, den friiher muf3ten viele das teure
Gasthausessen bezahlen. Wenn die Zustellung,
die offer unniinktlich ist, einmal ganz klap?
pen wird, dann werden alle restlos zufrieden
sein.
Leo Schmidt, Moosbierbaum:
Als Doimetscher beim ValkerkongreB
Die Delegationen einiger lateinamerikani-
scher Lander, die ich zu betreuen hatte,
waren schon seit drei Monaten von ihrer
Heimat weg. Sic kamen aus fernen Landern,
von Guatemala, Ekuador, Nikaragua, Puerto
Rico, Kostarika, und hatten vorher an der
asiatischen Friedenslronferenz in Peking teil-
genommen. Dabei hatten sic auch zwei
Monate lang China bereist und besichtigt. Sie
waren lief beeindruckt und begeistert von
dem, was sic im neuen China gesehen hatten.
Der Kongrel3 spielte sich nur zu einem Tell
im Konzerthaus ab. Als wahrer VOlker-
kongref3 -kam er auch zum Osterreiehischen
Volk -selbst. Die Verbraderungsszenen nach
dem erfolgreichen Friedensmarsch auf dem
Ring zwischen Oesterreichern und den Dele-
gierten, die Belagerung-cler Delegierten durch
Autogrammjager, Kinder, Erwachsene und
alte Leute, die Uthwandlung des ganzen
Stral3enbildes in den inneren Bezirken Wiens,
wo immer man hinkam, in Geschaften,
Restaurants, und auf der Strafie -sah man
Inder, Chinesen, Neger, Koreaner, Franzosen,
Italiener, Englander, Russen, teilweise in
malerischen Trachten; all das wird mit.
immer in Erinnerung bleiben.
Geeichzeitig mit dem KongreB fanden
Hunderte von Versammlungen mit Delegier-
ten statt, Betriebsversammlungen, Versamm-
lungen von Gewerkschaf ten, Frauen, Jugend-
lichen, Sportlern, Wissenschaftern usw. Ich
war nur bei einigen wenigen dieser Ver-
sammlungen dabel. Bei einer Versammiung
in der Wiener Molkerei waren danische,
Schweizer und chilenische Delegierte mit.
Nach einer kurzen BegraBungsansprac.he
seitens d'er Delegierten stellten die Arbeiter
'alle moglichen Fragen aber die Friedens-,
Arbeiter-, Frauen- und Jugendbewegung und
tiber die sozialen Verhaltnisse des betreffan-
den Landes. Zu ihrer grof3ten Verwunderung
muBten die Arbeiter Wen, daf3 die dani-
schen Delegierten Angehbrige der SP waren
und der Schweizer -Delegierte em n vollkommen
btirgerlicher Mensch war. Bewegung rief die
Antwort der chilenischen Delegierten hervor,
die Leiterin der Frauenbewegung Chiles ist.
Auf die Frage, ob man ,in ihrem Lande die
Grausamkeit der Amerikaner in Korea far
mOglich halte, antwortete sic: ?Das chileni-
sche Volk kennt die Grausamkeiten der aine-
rikanischen Ausbeuter am eigenen Leibe zur
Gentige. Die brutale Form der kolonialen
Ausbeutung der chilenischen Arbeiter, die
schrecklichen Bedingungen, unter denen die
konlenarnerter Chiles zu wemger als einem
Zehntel des Lohhes amerikanischer Arbeiter
ftir die amerikanischen Kapitalisten arbeiten
massen, und daB sic erst als krank betrachtet
werden, wenn sic schon halbtot sind, und
erst wenige Monate vor ihrem frahen Tode
die Bergwerke verlassen konnen. All das hat
uns viel gelehrt. Das chilenische Volk, das
den ImperialismUs kennt, traut den Ameri-
kanern auch jede Form von Grausamkeiten
und Verbrechen in Korea zu."
Die Arbeiter der Wiener Mulkerel haben
sich den Delegierten fremcier Volker sehr
nahe gefahlt. Sic haben ihre Problem;
Leiden und Kampfe kennengelernt und ver-
standen, daf3 die ViilkernFret?nde sind, die ge-c
meinsam unter dem Druck der Kriegshetzer
zu leiden haben und sich gerneinsarn dagegen
wehren massen.
Dieselbe herzliche Atmosphare zwischen
Oesterreichern und Delegierten entstand auch
in anderen Versarnmlurigen. In der AEG-
Union in Stadlau war em n bolivianischer, emn
chilenischer und em n Schweizer Delegierter
mit. Unter ungeheurem Beifall von mehr als
800 Arbeitern erzahlte der Bolivianer von
der Lage in seinem Land: Am 9. April 1952
haben die boliyianischen .Arbeiter. und
Bauern gerneinsam mit den Studenten in
einer be.vaffneten Revolution das Militar
be-
siegt und die amerikatibrige Regierung
davongejagt. Die neue Regierung hat in-
zwischen bereits den wichtigsten Wirtschafts-
zweig Boliviens, die Zinnminen, verstaatlicht.
In der Verwaltung der verstaatlichten Minen
sitzen Vertreter der Arbeiter. Die Arbeiter
und Bauern haben sich geweigert, die Waffen
abzuliefern, so daB das bolivianische Volk
auch heute noch bewaffnet 1st %Ind daftir
Sorge tragt, daB die Regierung nicht von
Wir gratulteren
Die Belegschaft und der Betriebsrat der
Carottage- und Perforationsbasis Stadlau
gratulieren dem Dreher Kollegen Josef
Hrachowina zu seinen) 60. Geburtstag recht
herzlich, den er am 31. Janner in voller
kiirperlicher Rtistigkeit begeht.
ihrem fortschrittlichen Virege abweicht. Auch
der chilenische Delegierte wurde mit groBem
Interesse angehbrt. Er ist Angehoriger der
gegenwartigen Regierungspartei und Leiter
der Metallarbeitergewericschaft von Santiago
de Chile. Anf die Frage, beztiglich der Hal-,
tung der chilenischen Gewerkschaften ZUM
VolkerkongreB, erkliirte er, daB eben diese
Delegierte geschickt haben. Der Grol3teil der
chilenischen Gewerkschaf ten gehort dem
Weltgewerkschaftsbund an. Er selbst 'steht
auf dem Boden der. Arbeitereinheit. Ueber
seinen Eindruck im USIA-Betrieb AEG-Union
befragt, erklarte er, er habe klar erkannt, doll
die Hetze, die in seinem Lande gegen die-se
IBetriebe gemacht wird- nur das Werk von
lAgenten der amerikanischen Industrieherren
ist. Er werde daftir sorgen, daB,nach seiner
Rtickkehr das chilenische Volk auch darin
die Wahrheit horen,werde. Die Begeisterung
und tiefe Ergriffenheit, die diese Versamm-
lung bei Arbeitern und Delegierten ausgelost
hat, Mt sich schwer schildern.
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Seite 12
DER ERDOLARBEITER
F.
Nr. 4
Wieder 13 Mandate fur Einheitsliste
Ergebnisse der Betriebsratswahlen in der Autobasis I und in der Raffinerie Lobau
'Die wfitende Hetie der Reaktion gegen die
Arbeitereinheit in den USIA- und SMV-Be-
trieben hat nicht die von Oscar Pollak er-
wiinschte Wirkung ausgelost. Noch ge--
schlossener als bisher bekennen sich die Ar-
beitskollegen unsereno Betrieben zur Ge-
Werkschaftlichen Kampfeseinheit, und sie
withlen sich die ?erfahrensten und . be-
wahrtesten Kollegen, egal ,welcher Partei-
richtung sie angehoren, zu ihren Interessen-
vertretern.'
Zwei Betriebsratswahlen in den letzen
Tagen, bei denen insgesamt 13 Mandate zu
vergeben waren, beweisen allein durch die
auBeroidentlich hohe Wahlbeteiligung und
durch, den? hohen Prozentsatz der Stimmen,
die die Gewerkschaftliche Einheit erhielt, dalI
die ,rechtssozlalistischen Spalter in der Lowel-
strafie wieder einmal abgeblitzt sind.
In der Autobasis Sfadlau
fand die Wahl des Arbeiter- und An-
gestelltenbetriebsrates am 19. und 20. Janner
1053 statt.
Bei der Wahl. des Arbeiterbetriebsrates ent-
fielen von 177 abgegebenen Stimmen 171 auf
die Liste der Gewerkschaftlichen Einheit,
6 Stimmen waren ungtiltig.
Durch die Wahl erscheinen folgende Be-
triebsrate gewahlt: Ludwig Zahalka, Josef
Razek, ? Heinz Stanownik, Fritz Krelner,
Helmut.Amberger. Eirsatz: Franz Krautwurst,
Karl Deutsch, Hugo Demuth, Otto Feiner,
Hans Darner,
Bei den Angestellten wurden insgesamt
36 ,Stimmen abgegeben. Devon entfielen auf
die Liste der Gewerkschaftlichen Einheit
34 Stir/In-len. 2 Gegenstimmen durch Abgabe
weiBer Zettel.
Gewahlte Betriebsrate: Rudolf Belischek,
Ernst Schwarz, Paul Krismanitz. Ersatz:
Willy Klauda, Karl Steinsdorfer, Helene
Paprotta.
Ueber die Konstituierung des Betriebsrates
werden wir berichten.
In der Raffinerie Lobau
wurde der Arbeiterbetriebsrat am 27. Miner
1953 neu gewahlt. Von 157 wahlberechtigten
Kollegen gaben 153 ihre Stimme ab. Nur
7 Stimmzettel waren ungilltig. 146 Arbeiter
wahlten die Gewerkschaftliche Einheitsliste.
Als,13etriebsrate wurde somit folgende Kol-
legen gewahlt:
Leopold Urbanek, Franz Kiiffner, Franz
Heinisch, Anton Spicka, Josef Kleibl.
A,us der Autobasis Stadlau
Kollege SchieBendoppler, der Betriebsleiter
der Autobasis I den wir in seinem Betriebs-
? bilro aufsuchen, lenkt unsere Aufmerksam-
keit auf verschiedene Neuerungen im Betrieb.
Um uns alles zu zeigen, macht er mit uns
? auch einen kleinen Rundgang durch den Be-
trieb, und so k6nnen wir_ an Ort und Stelle
idles gleich Selbst sehen.
46.000 Schilling fiir die Entliiftung
' Von der bereits im Jahre 1952 geplanten
Entltiftungsanlage wurde nun em n Teil Wirk-
lichkeit. rei der groBen Werkhalle sind nun
acht groBe Ventilatoren m6ntiert, welche die
in der Halle auftretenden Auspuffgase her-
- auspressen und den Raum von diesen gesund-
heitsschadlichen Gasen reinigen. Damit ist
eine Verbesserung durchgefiihrt worden, die
em n gesiinderes Arbeiten ftir die Kollegen
der Autobasis I ermoglicht. Im weiteren Ver-
lauf des Ausbaues der Entliiftungsanlage
sollen auch noch in der Vorhalle, im Motoren-
bau, in der Akkuftillstation Ventilatoren ein-
gebaut werden. Wenn die gesamte Entltif-
tungsanlage fertiggestellt sein wird, so sind
daftir 71.000 Schilling aufgewendet worden.
Tageslichtbeleuchtung
In der PKW-Werkstatte'wurde eine Tages-
lichtbeleuchtung montiert. Sic wurde vorliiufig
nur provisorisch angebracht, urn damit Er-
fahrungen zu sammeln. Sic hat sich gut be-
wahrt und erleichtert die Arbeit der Mechani-
ker sehr.
Es ist genlant, diese Beleuchtung in der
nachsten Zeit weiter auszubauen und sie in
der ganzen Werkstatt anzubringen.
Geplant ist ferner auch
die Anbringung einer Lautsprecheranlage,
ftir die Direktor Petrow bereits in der Form
?Auftrag gab, daB sich Betriebsleiter SchieBen-
doppler mit der Frage. der Kosten und der
gunstigsten Montage beschaftigen soil. So
eine Lautsprecheranlage wiirde auch von den
Betriebsangehorigen und vom Kulturreferen-
ten begrilBt werden, denn sie gabe nicht nur
die Moglichkeit, in den Arbeitspausen Musik
zu senden und zu horen, sondern sie ktinnte
auch dazu bentitzt werden, urn die Arbeiter
und Angestellten des Betriebes fiber politische,
kulturelle und wirtschaftliche Ereignisse in
Oesterreich und in der Welt auf dem laufen-
den zu halten. Sic konnte aber auBerdem
such so wie in den Betrieben Nova und Kor-
neuburg als Verstandigungsmittel im Betrieb
bentitzt werden.
1101/11,-75SCHWECHfl T
Arbeiterball
Samstag, den 14. Februar 1953, veranstaltet
die BO der KPOe des Betriebes fiir alle Ar-
beiter und Angestellten des Betriebes einen
Ball.
Es spielen zwei Kapellen, Mitternachts-
kabarett und im Bufett niedrige Preise.
Eintritt 5 S.
Ftir den Transport ist gescirgt.
Berichtigung
In unserer letzten Ausgabe vom 22. Jan-
ner 1953, im Artikel ?SchluB mit der Kriegs-
lohnsteuer", Wurde eine Meinung des Kol-
legen Gottfried Sechnal vertiffentlicht, der
irrttimlicherweise als Betriebsrat bezeichnet
wurde.
Richtig soll- es heiBen: ? Betriebs-
arbeiter au s der Raffinerie Nova..." Wir
bitten, diesen Druckfehler zu entsehuldigen.
Gesundheitsschadliche Wasserversorgung
In einigen Abteilungen des Betriebes, wie
E-Werk, Rohillentleerung, Verschub und
Asphalt, ist noch immer kein Tririkwasser.
Die Badeanlagen, die sonst in einem tadel-
losen Zustand sind, werden mit Kiihlwasser,
dem sogenannten Abwasser der Destillations-
anlagen, gespeist. Dieses Wasser ist aber
gesundheitsschadlich und die .Arbeiter und
Angestellten der verschiedenen Abteilungen
fragen mit Recht, wann dieses schon lane
bestehende Problem endlich behoben wird?
Die Plane ftir einen AnschluB an dies Hoch-
quellenleitung sind fertig, und es bedtirie
nur des Auftrages und der unhaltbare Zu-
stand ware aus der Welt geschaffen:
Auch verschiedene Kanalabdeckungen be-
dilrfen einer Ueberholung. Die Abdeckung
ist vielfach mangelhaft, verschiedene Ab-
deckungen fehlen und andere mtlf3ten aus-
gebessert werden.
?
Die Montage, der Gaskochgerate
in unserer Werkkilche, ilber die wir in der
letzten Ausgabe ? des ?Erdolarbeiter" kurz
berichteten, ist in diesen Tagen bereits
'durchgeftihrt worden. Der neue Gasherd,
Kessel usw. befinden sich bereits in der
Ktiche und sind schon in Betrieb.
191
1r _ a
a 11
a
L7= -77*-
11 I II 1r 1 ....-- . =111
InIFFIBERIE:MOOGRIERBIlUtil
Die Werkkapelle' ?
kann auch einmal eine erfreuliche Mitteilung
machen. Bis jetzt war es immer der Fall, daB
bei Veranstaltungen im Werk, bei der eire
Blechrriusik erforderlich war, die Instrumente
sowie die Musiker fehlten. Nun ist es durch
die 'graztigige Untersttitzung der Direktion
gelungen, einen Betrag von 20.000 S zum
Ankauf von Instrumenten zu .erhalten. Bis
auf einige Stiicke (Schlagzeug, Helikon) ?vur?;.-
den samtliche Instrumente bereits gekauft,
die ftir eine Komplettierurig der-Werkkapelle
notwendig waren. Scholl, die Instrumente
waren da; jetzt mull man aber in Betracht
ziehen, 'daB .main solche Instrumente nicht
aufziehen kann, soiidern daB dazu'em
menschliches Wesen gehort, das es beherrscht
und darauf spielt.
Wir wissen, daf3 in unserem Retrieb gute
Musiker vorhanden sind, die imstande waren,
em n Instrument zu spielen. Wie ist es mit den
Kollegen Kiermayer, Saferding, Krcal, Hai-
dinger, Schwetz usw.? Auch andere Kollegen
sind nattirlich herzlich eingeladen!
An einem Leiter der Musikkapelle fehlt es
uns nicht; wir haben in unserem Kollegen
Ingenieur Haslauer einen Musiker, rtier oft
genug schon .bewiesen hat, claf3 en nicht nur
imstande ist, die Tanzkapelle, sondern auch
eine Blechkapelle zu leiten.
Zur Tanzkanelle ware noch zu sagen, daB
such sie noch einen Klaviersnieler, einen
Saxophonisten und einen Trompeter bentitigt.,
Sonntag, den 15. Februar 1953, findet im
Speisesaal des Werkes em n Kindermaskenball
statt, bei dem die Tanzkapelle unter der Lei-
turig -Von Ingenieur Haslauer spielt. Beginn
14 Uhr.
Am selben Tag urn 20 Uhr findet im Gast- ?
haus Stopfer in. Zwentendorf em n Invaliden-
ball statt, wobei auch unsere Werkkapelle
das Programm bestreiten wird.'
Der Bund Demokratischer Frauen,. Gruppe
Moosbierbaum, begitickwiinscht Herrn und
Frau Kockeis zu der Geburt eines Sohnes.
. Die Belegschaft des Betriebes schlieSt sich
dem Gliickwunsch an.
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Wo man wirklich Arbeiterwohnungen baut
Von Jahr zu Jahr baut das Mos k auer
Stalin-Wer k inehr Wohnungen fiir seine
Belegschaft. Im aahre 1950 wurden fiir die
Arbeiter und Angestellten des Werkes
10.000 Quadratmeter Wohnflaclie geschaffen,
im Jahre 1951 waren?es 14.000 Quadratmeter
und im Jahre 1952 schon 16.000 Quadrat--
meter.
Im Jahre 1952 wandte das Werkkomitee
allein far Kuraufenthalte in Sanatorien und
Erholungsheimen rutid 2 Millionen Rubel auf.
Mehr als 5000 Arbeiter, Techniker und An-
gestellte des Autowerkes verbrachten ihren
Urlaub in den schOnsten Gegenden bei Mos-
kau sowie in den Kurorten der Krim, des
Kaukasus, der Ostseekiiste usw.
Wo die Kindergarten mehr werden
Das Netz der Kindergarten und Kinder-
krippen des Werkes wird von Jahr zu Jahr
vergroBert. Gegenwartig besitzt das Stalin-
Werk zwiilf schone, gut eingerichtete Kin-
dergarten und Kinderkrippen, in denen
1420 Kinder von Belegschaftsmitgliedern be-
treut werden.
Das Stalin-Autowerk hat 15 gut eingerich-
tete Speisesale und 46 Bafette. In der Diat-
kache erhalten alle Belegschaftsmitglieder,
die an Magen- ,oder anderen Krankheiten
leiden, die far ihr Wohlbefinden notwendige
Verpfiegung. Der Staat bezahlt aus den Mit-
tern der Sozialversicherung einen groBen Teil
der Kosten der Diatverpflegung. Im Jahre
1952 wurden far diese Zwecke im Autowerk
500.000 Rubel aufgewandt.
...und wo man fiir Spitaler, f?r Kultur und
Sport Geld iibrig hat
? ,
Far die Betreuung der Arbeiter, Ingenieure,
Techniker und Angestellten des Werkes so-
wieihre Familienangehorigen steht eine erst-
klassige Poliklimik zur Verftigung, die mit
alien modernen medizinischen Geraten .aus-
gerastet ist. Die Kranken werden von hoch-
qualifizierten Spezialisten, Aerzten und
Krankenschwestern kostenlos betreut.
Der groBte Kulturpalast Moskaus gehOrt
dem Stalin-Autowerk. Der Kulturpalast ver-
ftigt aber einen Saal far 1100 Personen, wo
Filmvorfahrungen, Theaterauffiihrungen und
Vortrage stattfinden. Neben dem grol3en
Saal gibt es im Kulturpalast der Stalin-
Werke zahlreiche Speisesale, Raume far die
Laienkunstgruppen, eine Bibliothek und
einen Leseraum.
Den 22 Sportsektionen des Werkes gehoren
7500 Arbeiter und Angestellte an.
I?i abgelaufenen Jahr veranstalteten die
Sportier des Werkes mehr als 50 Wettkampfe
zwischen d6n einzelhen Hallen und Abteilun-
gen. Sie nahmen an mehr als 90 Wett-
bewerben urn die Meisterschaft der UdSSR,
Moskaus und der sowjetischen Gewerk-
schaften teil und fahrten 160 ExkursiOnen in
die Moskauer Umgebung, in den Kaukasus
und auf die Krim durch, an denen 2700 Per-
sonen teilnahmen.
Wo Oelf elder entstehen und Wiisten fruchtbar
werden
Von Grund auf hat sich die Turkmenische
Republik unter der Sowjetmacht verandert.
Am Grofien Balchan stehen jetzt die Bohr-
tarme eines geollen Oelfeldes.
Die turkmenische Industrie baut Schiffe
und Werkzeugmaschinen, sie erzeugt Glas,
MObel und Seide. Die Industrieproduktion ist
im Laufe des ? letzten Fanfjahrplanes urn
64,6 -Prozent gestiegen. Besonders rasch ent-
wickelt sich die 'Industrie im Westen der Re-
publik, wo viele Bodenschatze vorkommen.
Die Stadte und Miler der Republik sind
schemer geworden. Fraher bestanden die
Kischlaks aus Lehmhatten, deren fenster-
lose Wande winkelige Gassen saumten. Kein
Vergleich mit den heutigen Stadten
Aschchabad, Tamaus, Tschardschou, Mary
und Nebit-Dagh. An den schnurgeraden
StraBen stehen im Gran der Baume Hauser
aus weif3em Stein mit groBen, breiten
Mauern.
Am 12. September 1950 ging- die Nachricht
vom Bau eines 1100 km langen Kanals in der
Kara-Kum urn die. ganze Welt. Dieser Tag
geht als groBes Fest in clie Geschichte 7aes
turkmenischen Volkes em. Der uralte Traihn
keht in Erfallung. In der wasserlosen Waste,
Wo man nur selten das entfernte Lauten
einer Karawanenglocke hOrte, werden giganti-
sche Kraftwerke an einem grandiosen Kanal
errichtet_ und erstklassige Industriebetriebe
In neuen, groBen Oasen geschaffen.
Erst.etwas ,mehr .als zwei Jahre sind seit
dem Beschlul3 der Sowjetregierung tiber den
Bau des Turkmenischen Hauptkanals ver-
gangen. Aber schon hat sich die Waste merk--
lich verandert. Bauplatze wurden angelegt.
An zahlreichen Stellen wird bereits un-
ermildlich an der Verwirklichung des/groBen
Planes gearbeitet.
Eke Milliarde Meter Stott im Jahr
In sechs Stadten der UdSSR sind derzeit
neue riesige Baumwollkombinate im Bau:
'Kamyschin, Engels, Barnaul, Krassnodar,
Cherson und Stalinabad werden zu Haupt-
zentren der sowjetischen -Textilindustrie.
Die neuen Kombinante werden mehr leisten
als irgendein gegenwartig bestehender
Textilbetrieb der Welt; sie werden zusammen
eine Milliarde Meter Stoff im Jahr er-
zeugen, das sind etwa fiinf Meter zusatzlich
pro Kopf der sowjetischen Bevolkerung.
, Jedes Kombinat wird aus einem Komplex
mehrerer Fabriken bestehen: aus Spinnereien,
Webereien, Farbereien usw. Die groBen,
hohen und lichten Hallen werden sich- fiber
riesige Werkgelande erstrecken. In der Mlle
der Fabrikhallen werden schone Siedlungen
mit mehrstOckigen Wohnhausern, Klubs,
Krankenhausern, Kindergarten und andven
kulturellen und kommunalen Eihrichtungen
aus dem Boden wachsen - ganz neue Stadte
far zehntausende Menschen.
In Barnaul, Stalinabad, Krassnodar und
Cherson sind die Bauarbeiten schon in vollern
Sonntag, 1, Februar, 11.05 Uhr, Sender I: Vor den
Wahlen. - 17.50 Uhr,' Sender Einen Augenblick,
Herr Minister.' - 22.50 Uhr, Sender I: Vor den Wahlen.
- 23 Uhr, Sender I: Das Rotarmistenensemble singt. .
Montag, 2. Februar, 17.35 Uhr, Sender I: Die Russische
Stunde sendet die_ Jugend: Vont ?Jahr. der Jugend' ?
zum ?Wahljahr der Jugend', - 17.45 Uhr, Sender I:
Die aktuelle Sendung der Russischen Stunde. Stimmen
der demokratischen Presse.
Dienstag, 3. Februar, 9.45 Uhr, Sender I. Die Sendung
der Russischen Stunde fiir die Frau: Was man verspricht,
midi man halten - Wahlversnrechen 1945, 1949,
19 Uhr, Sender I und II: Der Bauer und die Volks-
opposition.
Mittwoch, 4. Februar, 17.35 Uhr, Sender I: Die Russi-
sche Stunde sendet Kir die Jugend: --Was ist die Oester-
reichische Volksopposition? - 19 Uhr, Sender I und It:
Der w8chentliche Kommentar zur Lage von und mit
-Josef Wiener.
Donnerstag, 5. Februar, 9.45 Uhr, Sender I: Die Sen-
dung der Russischen Stunde fur die Frau: Die Parteien
der Korrurdion. 20.15 Uhr, Semler I: 1. Wir treffen
uns am Donnerstag. Das Funkmagazin der Russischen,
Stunde. 2. Die siegreiche Lehre des Marxismus-Leninis?
mus: Die likonomischen Grundgesetze des Kapitalismus
und Sozialismus. - 22.50 Uhr, Sender I: Die Parteien ?
der Korruption.
Freitag, 6. Februar, 17.35 Uhr, Sender Die Russische
Stunde sendet far die Jugend: Portrdt der Kandidaten
der Oesterreichischen Volksopposition. - 19 Uhr,
Sender I und II: 1. Die Glosse des Tages. 2. Tribune
der Volksmeinung.
Samstag, 7. Februar, 15.20 Uhr, Sender I und IT: Was
wit Frauen wahlen - wird gewahlt. - 18 Uhr, Sender I:
Schach der Antisowjethetze. Es spricht Chefredakteur
Dr. Bruno Frei. - 23 Uhr, Sender Die heitere
Samstagsendung der Russischen Stunde.
Sonntag, 8. Februar, 11.05 Uhr, Sender II ?Die Tribiine
der Arbeiter", geleitet von Chefredakteur Erwin Zucker-
Schilling. - 17.50 Uhr, Sender I: Einen Augenblick,
Herr Minister. - 22.50 Uhr, Sender I: ?Die Tribune
der Arbeiter", geleitet von Chefredakteur Erwin Zucker-
Schilling.
Montag, 9. Februar, 17.35 Uhr, Sender I: Die Russische
Stunde sendet fiir die Jugend: Ftir die Rechte der
Jugend. - 17.45 Uhr, Sender I: Die aktuelle Sendung
der Russischen Stunde. Stimmen der demokratischen,
Presse. ?
Dienstag, 10. Februar, 9.45 Uhr, Sender I: Die Sendung
der Russischen Stunde fiir die Frau: ?Von Frau- zu
Frau' von Eva Priester. - 19 Uhr, Sender I und II:
Der Bauer und die Volksopposition.
Mittwoch, II. Februar, 17.35 Uhr, Sender I: Die Russi-
sche Stunde sendet fiir die Jugend: Jugend ohne Zu-
kunft - die Zukunft der Jugend? - 19 Uhr, Sender I
und II: Der wochettliche Komnaentar zur Lage von und
mit Josef Wiener.
' Donnerstag, 12., Februar, 9.45 Uhr, Sender I: Die Sen-
dung der Russischen Stunde ffir die Frau: Was ist und
was will die Oesterreichische Volksopposition? , -
22.50 Uhr, Sender If Was ist und was will die Oester-.
reichiscbe Volksopposition?
Ein Blick auf Oesferreich
Ein Arbeitsloser aus Hohenau fibersandte
der Redaktion die Tageszeitung ?Neues
Oesterreich" vom 20. Janner. 1953 und oatte
darin das nachstehend im Wortlaut wieder-
gegebene Inserif rot angestrichen.
behweizer-brasilianischu Finanzgruppe sueht leistungs-
fithige
Industrien
zur Verlagerung nach
Brasilien
Interessenten sehreiben unter ?Sofort 27.335", Kontakt-
werbune, Wien I, Strobelgasse 1
Einen -Begleitbrief des Kollegen aus Honen-
au haben wir nicht erhalten, denn em n Kum-
mentar ist ja Wahrlich viillig iiberflassig.
Aus -Ebensee verschwindet eine game Baf-
finerie nach Afrika, Ziindholzfabriken,
stiftfabriken und andere Werke wandern mit
Billigung durch die Figl-Seharf-Regierung
iiber den Ozean. Zureck blejben nur die Ar-
beiter und Angestellten, von denen jetzt
300.000 stempeln gehen.
Der Ausweg? Eine Verlagerung unserer Re-.
gierung .nach How:Ju:i
lt und 7w:tr. dureh den.
Stimmzettel fiir ,die Volksopposition .am.
Gang. 22. Februar 1953! ?
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I ?
D
DIEMEN 13 REi
8. Februar ? ?Tag der Wahlerin"
In eine: Prasidialsitzung der Wahlgemein-
schaft Oesterreichische Volksopposition wurde
auf Antrag der Vertreterin des Bundes De-
mokratischer Frauen Frau Architekt
Schiitte-Lihotzky beschlossen,
am Sonntag, den 8. Februar, im ganzen
Bundesgebiet den ,,Tag der W hlerin"
zu begehen. An diesem Tag soli ,die ganze
Kraft der der Volksopposition angeschlos-
senen Orga,nisationen, sollen alle ihre Ver-
anstaltungen der Gewinnung der Frau
fiir die 'VO gewidmet sein.
In diesem Sinne beschlo13-die Tagung ein-
stimmig den folgenden Aufruf:
Frauen Oesterreichs!
In wenigen Wochen wird jede Frau vor
eine Entscheidung gestellt, die bestimmend
1st ftir ihr eigenes Schicksal und far das
ihrer Familie, ftir das Leben jener, die sie
liebt und glacklich sehen will.
Auf die Frauen kommt es an. Sie sind die
Mehrheit der Wahler ? das sagen die Par-
teien, die jetzt regieren und die daher auch
bestimmen, was in Euren Kochtopf hinein-
kommt.. Wie stets vor Wahlen, schmeicheln
sie Euch Eure Tachtigkeit Eurem Familien-
sinn, der aufopfernden Liebe, die Ihr fiir
Eure Kinder empfindet. Fragt die Regierungs-
parteien doch einmal: Haben sie an Eure
Tilchtigkeit gedacht, als sie durch ihre yolks-
feindliche Politik zehntausende Frauen brat-
los machten.
Wir, die Wahlgemeinschaft der Oester-
reichische Volksopposition, haben Euch
Frauen schon in unserem Wanlprogramrn
gesagt:
Die VO will, dal die Fritien nicht in
den Sorgen des Alltags erstickom und nicht
um das Leben ihrer Kinder zittern mfissen;
sie fordert voile Gleichberechtigung der
Frau, gleichen Lohn f?r gleiche Arbeit,
Schutz der Familie durch Steigerung der
Massenkaufkraft, durch menschenwiirdige
Wohnungen, durch Ffirsorge fiir die kiirper-
liche und seelische Gesundheit der Kinder,
durch eine Politik des Friedens.
Wir rufen alle Parteien und Organi-
sationen unserer Wahlgemeinschait atif, den
8. Februar zum Tag der Wahlerin zu machen.
Wir laden alle Frauen em, an den Veran-
staltungen teilzunehmen, die \kir ftir den Tag
der Wahlerin vorbereiten,
Die Bundgruppe Neusiedl
nimmt durch eine Reihe von Veranstaltungen
mit den Wahlerinnen in den Betrieben und
Orten Kontakt.
So findet zum Beispiel am 29. Janner urn
Anodic
Die Volkstamgruppe des Werkes
Moosbierbaum,
die erst kurze Zeit besteht, veranstaltete am
28. Dezember 1952 in Reidling eine Wahlver-
anstaltung. Von den anwesenden 150 Per-
sonen waren 40 Jugendliche. Die Volkstanz-
gruppe sammelte bei dieser Gelegenheit 104 S
far den Wahlfonds der VO. AnschlieBend
sprach Freund Lentil aber die Kultur in
Oesterreich und ihre Bedeutung und zeigte
auf, wie diese vernachlassigt wird durch die
Importierune der amerikanischen Hollywood-
kultur. Anschliefiend wurden die Besucher
zu einem gemtitlichen Tanz eingeladen, wo-
bei einige Musiker unter der Leitung un-
serer Volkstanzmusikerin Melitta Soudatt
spielteri.
Am 31. Janner 1953 veranstaltet die VolkS-
tanzgruppe in Zwentendorf eine Wahlver-
anstaltung, bei der unter anderern eine
Sketch- und Gesanggruppe auftritt. Es gee
lang unseren Freunden Haleger und Auber-
sek in mahevoller Arbeit, in Zwentendorf
eine Junge-Garde-Volkstanzgruppe aufzu-
stellen, die auch am 31. Janner bei dieser
Veranstaltung mitwirken soil und ihr bisher
Erlerntes zeigen wird.
Ferner finden Veranstaltungen am 1. Fe-
bruar in Moosbierbaum, am 8. Februar in
Reidling, am 12. Februar im Informationszen-
trum in Sankt POlten und am 15. Februar in
Kirchberg am Wagram statt.
Die Volkstanzgruppe verdankt ihr Ent-
stehen und ihre bisherige Entwicklung vor
allem der tatkraftigen Unterstatzung des
Herrn Direktors Petrow sowie unserem Per-
sonalchef Roitinger und dem Kulturreferen ?
ten Matyus. Wir wollen auf diesem Wege den
oben genannten Herren unse-ren herzlichsten
fraelarbella
Dank aussprechen: Far die weitere Entwick-
lung unserer Volkstanzgruppe warden wir
dringend eine steirische Ziehharmonika be-
notigen, und wir bitten daher unseren Herrn
Direktor, nach Moglichkeit die Anschaffung
einer solchen zu verwirklichen.
?
Aber ohne uns:
-Staff Arbeit. den Barras
Wie sich die Regierung ihren Kampf gegen
die Arbeitslosigkeit vorstellt, das hat der
Staatssekretar Graf in seiner bekannt plum-
pen Art, mit der er manchmal mit der Wahr-
heit herauszuplatzen pflegt, verraten. Er
meinte, wenn es in Oesterreich wieder emn
Militar gibt, wiirde es wenigar Arbeitslose
geben; er hat sogar genau ausgerechnet, daB
dadurch 107.000 Arbeitslose aus den Sta-
tistiken .verschwinden . warden. Der Herr
Staatssekretar verrat zwar nicht, was die Re-
gierung zu tun gedenkt, um den tibrigen
200.000 Arbeitslosen Brot und Verdienst zu
geben, aber jetzt weiB man es as dem Mund
eines Regierungssprechers, eines Mitgliedes
dieser Regierung selbst, daB sie mit der
Massenarbeitslosigkeit, die sie dutch ihre
Politik verschuldet, einen ganz bestimin ten
Zweck verfolgt: namlich die Jugend ?ester-
reichs wieder far den Barras reif zu machen
und sie so lange auszuhungern, sie so lange
ohne Arbeit, Lehrstelle und Verdienst zu
iassen, in der Spekulation, daf3 am Ende die
jungen Menschen gar noch froh sein werden,
die amerikanische Uniform der ?Europa-
armee" anziehen und far General Ridgway
sterben zu diirfen. Und daftir sollen die
Jungwahler, von denen 350.000 am 22. Februar
zum erstenmal wahlen werdea, ihre Stimme
abgeben?
to.
19 Uhr im Saal des Gasthauses Glaser in
Neusiedl em Lichtbildervortrag fiber das
un-
uihngliche Krankenhaus in Mistelbach staff,
der auf viel Interesse stoBen cliirfte, da die
Bevolkerung schon seit langerem mit allem
Nachdruck em n eigenes Krankenhaus fur
Zistersdorf fordert.
Am 8. Februar wird anlaBlich des ?Tages
der Wahlerin" im kleinen Klubsaal des Ar-
beiterklubs Neusiedl em n netter Unter-
haltungsnachmittag veranstaltet, iiber dessert
Programm noch Naheres verlauthart wird,
und am 19. Pebruar fiihrt die Bundgruppe in
der Bahnhofrestauration in Dobermannsdorf
eine Modeschau der Hausfrauenhilfe durch.
Bei alien diesen Veranstaltungen werden
die Frauen auch zu den kommenden Wahlen
Stellung nehmen und ihr Urteil -fiber die
Figl-Scharf-Regierung fallen, die dafiir ge.
sorgt hat, daB der Inhalt der Einkaufstaschen
immer geringer wurde.
Lebhaffer Wohnungsbau ? aber in der
Sowjefunion
In 'der Sowjetunion entwigkelt sich der
Stadtebau aberaus lebhaft. Allein in den
Nachkriegsjahren his 1950 wurden in den
Stadten und Arbeitersiedlungen der UdSSR
Wohnhauser mit einer Gesamtwohnflache
von mehr als 155 1)/lillionen Quadratmeter
errichtet (wobei bekanntlich die Neben-
raume, wie Vorzimmer, Kache, Bad usw.,
nicht mitgezahlt werden). Im laufenden
fanften Fanijahrplan (1951 his 1955) ist eine
Verdoppelung der Kapitalinvestitionen far
den Wohnbau gegentiber dem vierten Ftinf.
jahrplan vorgesehen.
Unser Bild: Kaum in das vierunddreiBig
Stockwerke hohe Wohnhaus auf dem Kotel-
niki-Kai in Moskau eingezogen, kommt schon
die erste Post zur glticklichen Hausfrau,.
Poen bauf auf
Das polnische Volk setzt den Aufbau der
von . den hitlerfaschistischen Eindringlingert
wahrend des Krieges zerstorten Stadte fort.
Allein in Gdansk wurden im Vorjahr 7000
neue Wohnungen erbaut. Zwei StraBenztige
der Stadt sind v?llig wiederhergestellt. Neu
aufgebaut wurde das Wohnviertel der
Gdansker Werftarbeiter. In der Stadt wur-
den Dutzende neuer sozialer Einrichtungen,
Kulturstatten und Kaufladen geschaffen.
GroBe Aufbauarbeiten werden mach ? in
Gdynia, Elblong und anderen Stadten der
polnischen Ostseektiste durchgeftihrt.
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Nr. 4
Generalversammturig des ASV Neusiedl treffer zu erzielen. Die Mannschaft bot eine
'
DER ERDOLARBEITER
Seife
?15-
Die Generalversammlung fand am 22. Jan-
. ner 1953 in Anwesenheit von etwa 50 Mit-
gliedern statt. Sie wurde von Sektionsleiter
Gohs ertiffnet, der auch den Jahresbericht
erstattete, aus dem hervorging, daB von
146 Mitgliedern 61 aktiv in vier Mannschaften
(einschlieBlich Jugendmannschaften) am
Sportbetrieb teilnehrnen. Die wirtschaftliche
Situation hat sich dank der groBzilgiven Hilfe
durch die Direktion und Generaldirektion
zufriedenstellend entwickelt.
Fin Antrag Gohs. die Gengralversammlung
? rake beschlielien. der SMV fur die erwiesene
Unterstiitzung im Wege tiber. den ?Erdal-
arbeiter" den Dank im Namen aller Sportier
und Sportfreunde aussprechen, wurde miter
anhaltendem Beif all einstimmig angenom-
men.
Gohs sprach auch namens des Vereines
alien Mitgliedern und auch der Bauabteilung
des SEB-Neusiedl .den Dank fiir ihre Mithilfe
beim Bau des neuen Sportplatzes aus, der
voraussichtlich am 1. Mai mit einem Turnier,
an dem auch prominente Mannschaften teil-
nehmen werden, eroffnet werden wird. Wenn
auch das Spieljahr 1952 nicht den erhofften
? Aufstieg in die Liga gebracht hat, so 1st eine
erfreuliche Entwicklung unter dem Nach-
- wuchs und durch Neuerwerbungen feststell-
, bar gewesen. was die Perspektive offen iaiit
? ?,,Vrenn es gelingt einen geeigneten Trainer
-zu verpflichten ?, 1953 zu gunst!geren Re-
sultaten zu gelangen. Bemilhungen urn einen
? Trainer und urn Neuzugange filr die Kampf-
mannschaft sind im Gange. Gohs appellierte
? an alle Sportier durch verstarkie Disziplin in
bezug auf Training und Antreten zu den
Spielen, zur Vorwartsentiiricklung des Ver-
eines beinitragen.
Nach Berichten des SchriftfilThrers, Kassiers.
des Zeugwartes, des Ordner6bmannes und
.dr Kontrollen ? Serichte, die ruhig voll-
?standiger und ausfilhrlicher batten sein
konnen, denn die Ergebnisse waren zufrie-
denstellend ? wurde nach Verabschiedung
des bi sh eri gen Vorstandes em n Wahlvor-
schlagskomitee gewahlt.
Nach ausfLihrlicher Diskussion durch das
Komitee und dann auch durch die anwesen-
den Mitglieder, wurden in den neuen Vor:
3tand gewahlt:
Der neue Ausschull. ? -
Ehrenprasidenten: Burgermeister Schwein-
berger, Betriebsleiter Oberingenieur Handler.
Prasidenten? Personalchef Alfons. Leiter des
Forderbetriebes Wadjura. Obmann? Redak-
teur Nowak. Obr.nannstellvertreter": Diplom-
ingenieur Tozzer. Sektionsleiter Gohs. Stell-
vertreter: Gaily. Kassier? Hammerschmid.
Stellvertreter: Utesil. Schriftfiihrer: Kasper.
Jugendleiter: Stanzl. Stellvertreter Chytil.
Zeugve rwal ter : Wawrowsky. Verbandsdel e-
gierte: Babinsky, Gran. Zeugwarte: Trimmel,
Telega, Sanitater: Baier.
Weiter wurden noch einige Sportfreunde
als Kontrollore und als Verantwortliche fur
den Ordnerdienst gewahlt.
Delegierte in die VO-Komitees entsandt
Nach Amtstibernahme durch den neu-
gewahlten Vorstand ergriff der Obmann Lois
Nowak das Wort, sicherte seine voile tinter-
syitzung zu und nahm zu den Problemen
des Vereines und insbesondere zur wirtschaft-
lichen Situation Stellung, in der sich heute
die Sportverdine befinden. Mit Zustimmung
wurden seine Ausfilhrungen zur Kenntnis
genommen, deli sich auch der ASV-Neusiedl
dem 12-Punkte-Programm der Sportier soli-
darisch anschlieBen und sich zu den Zielen
der Wahlgemeinschaft der Oesterreichischen
Volksopposition bekennen mull, wenn es mit
dem Volkssport in Oesterreich wieder auf-
warts gehen soil.
Einstimmig -wahlte die- Generalversanim-
lung den Prasidenten? Wadjur a sowie _den
Verteidiger Klaus Reitmeier als Dele-
gierte der Sportier in das Betriebs- be-
ziehungsweise Ortskomitee der VO.
Mit einer Uebersicht des Sektionsleiters
Gohs tiber die Planstellung des Vereines ftir
1953 und ausfiihrlicher Diskussion dartiber
wurde die Generalversammlung geschlossen.
Sp,ortier, Sportfreunde und Arbeitskollegen!
Wie schon bekannt sein wird, haben sich
die beiden Betriebssportsektionen Schiff s-
werft und Raffinerie-Korneuburg dem ASK
? Marathon-Korneuburg angeschlossen. Durch
diesen ZusammenschluB haben sich auch ftir
uns Sportier verschiedene Vorteile ergeben.
Es steht jetzt jedem Sportier unseres Be-
triebes die Moglichkeit offen, genau so wie
jedes andere Mitglied des Vereines seinen
Sport auf den Anlagen des ASK Marathon
auszuilben.
Es ist aber notwendig, da alle Sektionen
neu aufgebaut werden mUssen deli sich die
Kollegen, die sich ftir die eine oder andere
Soortart interessieren, bei Kollegen Biba-
ritsch melden. Vorlaufig sind Tischtennis,
VolleYball und Leichtathletik vorgesehen.
Auf Grund der Meldungen wird dann eine
Besprechung einberufen, wo sich dann die
Sportier ihre Leiter oder Sektionsleiter
wahlen, die dann auch im Vorstand des ASK
Marathon vertreten sein werden.
Arbeitskollegen! Bei dieser Gelegenheit
will ich es nicht versaumen, im Kamen des
Ausschusses, der ganzen Belegschaft meinen
besten Dank ftir die Unterstiitzung auszu-
sprechen, die sie der Sportsektion durch den
Sportgroschen geleistet haben.
Gleichzeitig ,bitten wir, uns auch weiterhin
In dieser Form zu untersttitzen.? Zu diesem
Zweck 1st es aber notwendig, dal3 alle ihre
?
Bereitwilligkeit neuerdings durch eine Unter-
schrift bestatigen. Es werden in den nachsten
Tagen die dazu bestimm ten Listen in den
einzelnen Abteilungen aufliegen.
Unser Bestreben wird auch weiterhin sein,
den Sport in unserem Betrieb auf einer brei-
teren Basis aufzubauen.
Eduard Geyser, Obmann e. h.
Als Vertreter unseres Betriebes sind fol-
gende Kollegen in den Vorstand des ASK
Marathon gewahlt worden: Betriebsleiter
Walter Fuchs, Erich Bibaritsch, Kutt Haller,
Eduard Geyser und Otmar Pichler.
SC Olympia 33 ?SC Siebenhirten 2 : 2
Am 25. Janner 1953 fand eine Begegnung
des SC Olympia 33 gegen den B-Liga-
Verein SC Siebenhirten auf deren
Sportanlage statt. Nach schonem Spielverlauf,
bei der beide Mannschaften mit ganzem Ein-
satz kampften, konnte der SC Olympia 33
em n 2 : 2-Unentschieden erreichen. Der zvveit-
klassige Verein beherrschte lange Zeit hin-
durch das Spielgeschehen. Nachdem Olym-
pia 33 ft:1'1f Minuten vor SchluB noch mit
2 :1 in Fiihrung lag, gelang es dem SC Sie-
benhirten den Vieluinjubelten Ausgleichs-
geschlossene Leistung und kampfte mit vial
Ambition. BesOnders waren die Spieler Ko-
vac. Orlich, Riedisser, Reger und
Blegler zu erwahnen.
Torschiitzen: Olympia 33: Kovac, Orlich;
Siebenhirten: Aue (Elfer), Thier.
SC Olympia 33 bestritt das Spiel in folgen-
der Aufstellung: Riedisser; Riebel, Ktih-
treiber; Winkler, Orlich, Heger; Hellepart,
Kovac, Sauer, Biegler, Wagner.-
. Stadler
Mit der Autobasis I am Schneeberg
Als der Vorschlag gemacht wurde, einen
Skiausflug nach Losenheim beim Schneeberg
zu machen, gab es bei alien interessierten
Kollegen groBe Freude. Dank den Be-
mtihungen unseres Kulturreferenten Kollegen
Schanner stellte uns Herr Direktor Petrow
zwei Lastkraftwagen zur Verfilgung.'
Samstag, den 10. Janne:, war es so welt:
Nach Arbeitsschlu13, um 13 Uhr, fuhren wir
mit den Fahrzeugen der Kollegen Pichler und
Wegensteiner, die sich selbstlos zur Ver-4.
fligung stellten, nach Puchberg ab, wo wir
nach dreisttindiger gemiltlicher Fahrt ein-
trafen. Die Weiterfahrt nach Losenheim wurde
uns durch Schneeverviehungen unmoglich ge-
macht, und so muBten wir den Weg zu Full
zurticklegen. Als alle 35 Kollegen nach andert-
halb Stunden, durch dichtes Schneetreiben und
Finsternis tappend, wohlbehalten im Ga.sthaus
Wanzenbock eingelangt waren, blieben wir
noch bis in die spaten Abendstunden bei
Gitarrenspiel, Gesang und in guter Stimmung
beisammen.
Sonntag frith wollten .wir zur Sparbacher-
htitte aufsteigen; da uns der anhaltende
Schneefall und die hohe Schneelage dieses
Vorhaben sehr erschwerten, muBten wir uns
erst einen Hang in der Laning austreten, wo
dann bis in die spaten Nachmittagsstunden
fleiBig gefahren wurde. Gegen 20 Uhr langten
wiz, etwas durchfroren, aber dennoch in froher
Laune, wieder in Wien em. Es war em n wunder-
voller Ausflug. Wir danken Herrn Direktor
Petrow und den beiden Chauffeu:en ftir ihr
Entgegenkommen und hoffen auf ihre tinter*
sttitzung bei unserem nachsten Ausflug..
H. D.
Hansi Janisch, SEB-Matzen
Silbenritsel
Der erste und vierte Buchstaber beide nach
abwarts gelesen, ergeben einen Aufruf zur
kommenden Wahl.
1. Russischer Operntenor
2. Berg bei Innsbruck
3. Deutscher Historiker, 1886 t
4. Augsburger Patriziergeschlecht
5. Fahrzeug
6. Ausbruch
7. Walfanggerat
8. See in RuBland
9. Deutscher Physiker (Nobelpreistrager)
10. Volkerschaft
11. Bezirk
12. Zeichen der Macht, Ehrenzeichen
13. Stadt in Italien (Hutindustrie)
14. Franzosischer Schriftsteller
AU ? BUS ? DI ? DO ? DOW ? E
EIN ? EN ? EM ? GA ? GNI ? GRA
HAR I ? IN ?KE ? LA ? Lr-,- NA
NE ? NE ? NO ? PO ? PU ? RAN ?I
RUP ? SEE ? SEL ? SER ? SI ? STEIN
? TION ? TION ? TO ? STRIKT ? VER
? WEL ? WI. ?
Ratselardliisung
?aulaA liothug
qTatu6Tsu5 '13p)sta troneN 'tqa4stn3 'aase6op5i 'aunclIsu
'uoRdna 'snqoinv 'annul; 'toopaiBotqm
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Ortsgruppe
Prottes
?Vierzig alt und
dreiBig Pulver"
So begilint emn. neues-Skifahrerlled,_ und
deshalb wellen wir -unseren Artikel Ober den.,
- ersten Skiausflug der -Naturfreundegruppe
Prottes so einleiten: Waren- zwar die Schnee-
verhalthisse am Hochwechsel nicht gerade
vierzig alt und dreiBig Pulver, so waren
? diese doch ftir 'tins ?ideal". ? Doch, warum
gleich mit der Tiir ins Haus fallen und mit
der Hochwechselschilderung ? beginnen, es
gibt vorher noch allerhand zu sagen.
? Wie die Leser des ?Erdolarbeiter" sicher
'.wissen, hat sich in Prottes eine Naturfreunde-
ortsgruppe gebildet ? es gibt zwar noch
einige Formalitaten zu erledigen, woran
einerseits ich selbst schuld bin, anderseits
gabe es noch allerhand andere Schuld und
. EntschuldigungsgrUnde ? dies gehort jedoch
nicht hierher. Nun, diese neugegrLindete
Naturfreundegruppe unternahm am 17. und
? 18. Janner ihre erst 6 ?Tour'', undlud zu dieser
ihre ?Schwester- oder Brudergruppe", die
Naturfreundegruppe von Neusiedl; und alle
.Freunde der Gruppe em. Nach der Ver-
offentlichung dieses Artikels wird es beS'timmt
? wieder einige geben, die sagen ?wir haben
nichts davon?gewuBt". Diesen Leuten mikhte
? ich gleich sagen; da13 wir im Betrieb Prottes
neben dem Kantineneingang einen Schau-
kasten haben, worm n die Einladung zu diesem
? Ausflug acht Tage vorher.angebracht wurde.
Im Ort selbst. wird cierrtnachst em n Schau-
? kasten angebracht werden, Jetzt konnte ich
mit der Schilderung des Ausfluges fort-
fahren, doch weiche ich noch einmal vom
Thema ab; urn nicht den Artikel dam-it, wie
ansonsten ilblich, zu beenden, daB man sich
erst am SchluB der Schilderung bei den
Gonnern und Freunden der Gruppe bedankt.
, Ich mochte dies 'nun hier einflechten, .und
mich bei Herrn Direktor Aliguljan im Namen
der Gruppe bestens bedanken, ebenso bei
Betriebsratsobmann Kaiser fiir seine groB-
ztigige Subvention.
Vor einiger Zeit konntet Ihr im ?Erdol-
arbeiter"- einen Artikel von Zentralbetriebs-
rat Starker lesen, 'der mit den Worten'?Wir
leben noch..." begann. Dieser zeigte darin auf,
daB die ?Naturfreunde wirklich noch leben,
war es doch urn diese in letzter -Zeit ziemlich
ruhig geworden. SO 'ruhig war es doch nicht,
wie manche anriahmen, nur haben wir fiber
die letzten Touren, die wir ? noch mit der
?Ortsgruppe Neusiedl niachten, keine Artikel
geschrieben, denn der bekannte Verfasser so
mancher Berichte, ?HA-RI", ist auf der
?faulen Haut" gelegen. So war es wiederum
auch nicht, denn tiber Arbeitsmangel konnte
ich mich inoch nicht beschweren. Anders ist
ist es .vielleicht wiederum, da8 sich leider
von so vielen Teilnehmern keiner findet oder
finden will, der auch einmar einen Artikel
schreiben wtirde. Also,-in Zukunft rtihrt auch
Euch, liebe Mitglieder, und gebt Eure Ein-
drticke dem ?Olzuzler" bekannt.
Und nun zum Ausflug selbst. Die Fahrt bis
Wiener Neustadt brauche ich wohl nicht erst
schildern, denn diesen ?zachen Weg" kennen
doch die meisten. Beim Wasserturm in
Wiener Neustadt gibt es eine Weggabelung,
die eine StraBe ftihrt zum Semmering, die
andere durch das Pittental nach Aspang ins
Wechselgebiet.
Wie eingangs erwahnt, fuhren wir zum
Hochwechsel: Jetzt sollte man eigentlich mit
- der Reiseschilderung beginnen. Also, 'Ober
Seebenstein, wo uns die gleichnamige,
? freundliche Burg mit grauSamer Vergangen-
heit bogrilBte. Am ;,Ttirkensturz" vorbei,
kann man noch rechter Hand den Gipfel
eines Berges sehen. Halt! Wieso schreibt Ihr
?kann man noch sehen".? Richtig, dies
alles kann man sehen, wenn man bei Tages-
licht durch das, Pittental fahrt. Leider war
es bei nits in 'Wleuer Neristadt schon finster,
und obwohl unser Fahrer.Heinze'der'-?Luzzi'
tilchtig die Sporen? gab, fuhren- Wir in den
Abendstunden durch das Pittental nach
Aspang. Hier mufiten .Schneeketten angelegt
werden und ich erledigte einstweilen telepho-
nisch die Quartierfrage. Kinige schltirften
heiBen Tee und nach kurzem Aufenthalt
ging es die Hochwechselstrafle bergan. Im
Hotel Hochwechsel erwarteten uns ? einige
Oberraschungen. Wir sind zwar in Quartier-
angelegenheit nicht verwohnt, doch waren
die Quartiere nicht so sch8n, wie offeriert,
daftir der Preis etwas hOher. SchlieBlich
waren wir aber doch zufrieden, hatte jeder
sein eigenes Bett, wenn auch einige im Dach-
bodenzimther. ? .
Nach den tiblichen Starkungen versuchten?
wir, so gut es ging, uns gemiltlich zusammen-
zusetzen.- Das Musiktrio trat in Aktion;,und
unser ?Zitterer" versuchte, einige .Welsen
seiner Zither zu entlocken, ebenso Egon auf
der Harmonika und Heini auf der Gitarre.
Das Trio harmonierte nicht so, wie gedacht,
dennoch verflossen die Stunden und mit den
Erinnerungen an den Tick ?wie em n Reh"
der Kellnerin Ida ging so mancher zu Bett.
Der tibliche Weckruf des Kollegen Starker,
der leid'er wegenKrankheit zu Hause
bleiben rnuBte, wurde am nachsten Morgen
vermiBt, aber dennoch waren einige ziemlic4
frith auf den Beinen. Diese Schneehungrigen
hatten bereits eine Abfahrt hinter sich, als
wir noch beim Friihstiick saBen.
Ktindigte uns auch die sternklare Nacht
einen schonen Tag an, so Oberraschte uns
doch das herrliche Wetter am Sonntagmongen.
Bei stahlblauem Himmel -und wunderbarem
Sonnenschein stiegen wir zum .Hochwechsel
auf und jeder igestaltete sich seinen Sonntag,
wie es ihm beliebte. Ein Teil der Gruppe,
vor allem die ?Kanonen'!; gingen bis zum:
Hallerhaus, die ,anderen begnilgten sich, bei
der Enzianhil'ete'zU biwalderen. Hier begannen
wir num mit den ..idiesjahrigen erten Rutsch-
VersUchen; und sihe'.da, es ging besser, als
wir nach, der langen ',Sornmerpause erwartet
haberi. Der ?Kutsdher" Heinze der ?Schuasta"
und ich kamen in ?Schiii3", 'claB wir es
spgar w,agten, Mit ..den ?Kanonen", die ,Ab-
fahrt anzutreten.' Ich .pendelte hinter dem
?Schuasta" daher und kam zu der Annahme,
elan dieser -seinen Beruf wechseln und auf
Geologe umsatteln will. Er interessjerte
sich fur jede Bodenerhebung derart; daB er
sich gleich darauf hinlegte, urn besser den
Mugel untersuchen. zu konnen. Meine
?Sterne" konnte ich auf den Fingern einer
Hand abzahlen, doch wurde mir manchmal
so zumute,- mich schon im Geiste des
Buell ?1.000 "-Meter _Verbandstoff" leen sah.
Wir kamen weiB wie die Schneemanner
glileklich: in MoAichkirchen 'wieder an,- und
erfreulich wari?sd,a -unsere Jangsten, wir
hatten drei ?Schroppen" mit ? Mut und,
gutes Konnen zeigten, so daB unsere Gruppe
der Zukunft rUhig entgegensehen kann.
Ein Trupp Unentwegter hatte mit der A15A
fahrt bis nach Monichkirchen noch nicht
genug und fuhren noch mit den Bretteln biS
nach Aspang wo sie uns ervvarteten. Wie
diese uns nachher erzahlten, wurde alit dieser
Strecke ganz schon ?geholzt" doch hielten sie
sich an den Text des Liedes, mit dem ich
meine Schilderung begann, und hatten mit
?vierzig alt und dreiBig Pulver gute Abfahri;
bis ins Tal." ? ?Berg frei",
?Die verbotene Liab" im Oelfeld
Am 21. Janner 1953 feierte die Theatergruppe Milhlberg
ihre Wiedergeburt und land mit der Bauernposse ?Die
verbotene Liab" einen Weg in die Herzen der Milhlberger
Theaterfreunde. Nach lenge vorangegangenen Proben,
Kostilm- und Kulissenfragen und vielen anderen techni-
schen ErfOrdernissen konnte am genannten Tag die
Premiere dieses Sttickes im Erdolgebiet 'starten..
Ptinklich um 20 Uhr land dutch Kulturreferent
Walloch die BegriiBung der Gaste statt, unter denen sich
30 Besucher aus Mistelbach befanden, .
Mit Freude kann berichtet werden, daB die Auffiihrung
elle Erwartungen ilbertraf, entpuppten sich doch ails
sincere Angestellten und deren Frauen als richtige
,,Bi.ihnenstars",
Der simple GroBbauer Hornegger (Ing. Bertl Langer),
der schon bei der Hochzeit seiner zweiten Ehehalfte das
letzte Wort lessen muffle, brachte nicht nur durch seine
iiheraus typisehe Ausdrucksweise, sondern auch durch
sein hervorragendes Mienenspiel wiederholt das Publikum
zu Beifallssairmen wahrend der Szene. Grofles Ein-
fahlungsvermiigen und Einleben in die Rolle war bei
Mg. Langer unschwer zu erkennen.
Die Ilorneggerbauerin (Frau Lotte Schuldz), die vor
ihrem Mann schon fiber 20 Jahre sin schwerwiegendes
Geheimnis hat, und doch den ?Herrn ins Hause" spielt,
verstand es ausgezeichnet, sich den einzelnen Szenen an-
zupassen. Sic spielte gleich die gereizie GroBbauerin
und eine Minute seater die herzensguto Mutter, die urn
das Glfick ihres einzigen Sohnes bangt,
Urn die Familie zu vervollstandigen, mull der fesche,
kraftige Bauernsohn Steffl angefiihrt werden (Heinz
Sabary), dem mit seiner Rolle eine schwere Aufgabe
gestellt wurde. War er es doch, der zwischen Komik
und Tragik spielen muBte und sich weder auf die eine noch
act die andere Seite schlagen konnte. Obwohl Sabary
nicht der Hauptdarsteller war, erforclerte seine Rolle sehr
vie! Einfilhlungsvermogen. Sehr gutes Spiel trotz un-
dankbarer Rolle.
Seine Braut Vroni (Frau Gerti Moor), die auf vielen
Umwegen, jedoch mit vie! Liebe im Herzen, in das Haus
ihrer zuktinftigen SchWiegereltern kam, wirbelte bei den
alien Horneggern viel Staub auf, brachte vergangene
Fehltritte ans Tageslicht, verursachte ungewollt, aber
unausbleiblich Streit, Krach, Scheirlungsversuche, und
nicht zuletzt einige ttichtige Watschen. In ihrer geraden,
lieben, zuruckhaltenden Art verstand es Frau Moor, die
Sympathie der Zuschauer zu gewinnen.
Nicht vergessen hat man in diesem Stuck auf die
?komische Figur" des Sylvester alias ?Vestl" (Toni
Windisch). Man kann ohne Uebertreibung behaupten,
daft- sein Spiel dem suiek den. Rahmen gab,
Wieviel Lachmuskeln er in Bewegung gesetzt hat (ini
Privatleben ist er ebenfalls sin fescher Ked), ist nicht
zu ermessen, jedoch spricht es ftir sein KOnnen, doll ei-
wahrend der Szene stiirmischen . Applaus einheimste.
Was Windisch brachte, war nicht nur Spiel, sonderrl
hervorragende Leistung.
Nicht zuletzt die Dim -Mobil (Frau Gust! Zaunrith).
Sic spielte geradezu hingebend, und es war ihr dabet
egal, oh es sich urn den Steffi ' oder den Vestl
handelte. Ersterer wollte von ihr, nichts wissen und
/etzterer nor clann, wenn er von 'der neuen Dim n Vroni
eine Abfuhr bekam, his sie zuletzt doch noch ihren
Schatz, den ?Vestl", um! den Segenswunsch des Bauern
erhielt, Die Rolle gab Frau Zaunrith Gelegenheit, ihrem
Humor freien Lauf zu lessen, was schlieBlich dem Publi-
kum 13eifallsstiirme entlockte. Trot. undankbarer Rolle
hervorragendes Spiel. . .
AbschlieBend sei zusammengefaBt, da13. die Rotten sehr
gut einstudiert waren, so daB Frau Maria WIndisch als
Souffleuse sehr wenig in Aktion treten mulite. Kostame
und Biihnengestaltung waren gut ? gelungen. Die
Ziehharmonikaeinlagen in den Pausen waren, eine guts
Mee und verktirzten dem Publikum she Wartezeit, Die
Regie lag bei Toni Windisch in guten 1-linden. Der
dritte Akt endete slit langem, itilrmischem Applaus, was
die Zufriedenheit der Zuschauer zum Ausdruck brachte.
Wie bekannt wird, beabsichtigt die Theatergruppe
Gastspiele im gesamten Erdolgebiet zu geben.
MOge die Theatergruppe Miihlberg bei discern Unter-
nehmen vie! Gluck und ? Erfolg haben.
Herrn Direktor DipIJng Demtschuk sei auf diesem
Wege im Name:6 alter Mistelbacher Theaterbesucher fin
she Beistellung eines Autobusses herzlich gedankt.
Das Redaktionskomitee Mithlberg
Die Theatergruppe Miihlberg ftihrt
am Dotmerstag, dem 5. Februar,
im Arbeiterklub Neusiedl
urn 20 Uhr die Bauernposse
?Die verbotene !jib"
auf. Das Stuck wurde bereits am
Mtihlberg mit bestem ErfOlg aufgefiihrt.
Eintritt 3 S. ?
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