HISTORY OF THE INSTITUTE FOR RESEARCH ON ANIMAL DISEASES, INSEL RIEMS
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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST):
05192488
Release Decision:
RIPPUB
Original Classification:
U
Document Page Count:
30
Document Creation Date:
March 9, 2023
Document Release Date:
June 17, 2021
Sequence Number:
Case Number:
F-2020-01152
Publication Date:
May 29, 1956
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East Germany REPORT NO.
His tory of the Institute DATE DISTR.
for Research on Animal
Diseases, In,sel Riems NO. OF PAGES
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1
RD
IT 2
1.944
(b)(3)
(b)(1)
(b)(3)
INFO. REQUIREMENT NO.
Germany, MUnich REFERENCES
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SOURCE EVALUATIONS ARE DEFINITIVE. APPRAISAL OF CONTENT IS TENTATIVE.
SOURCE:
history of the Forschungsanstalt (b)(3)
fuer Tierseuchen (Institute for Research on Animal Diseases) on the Insel
Riems. The publication written by Prof. Dr. Gottfried Pyl describes the
activities of the institute from 1897 up to January 1952 (30 pages, in German).
STATE fX JARMY I X I NAVY I X I
(b)(3)
(b)(3)
AIR I x I FBI I I AEC J I 1
(Note: Washington distribution indicated by "X"; Held distribution by "*".)
INFORMATION REPORT INFORMATION REP�::
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Sunderabdrudt aus Ant& ler Experiscalelle lielerimarmedizia � Baad 11
GOTTFRIED PYI,
DIE INSEL RIEMS
Mit 23 Abbildungen
Nr1�,11-ut.wein.,�liaft medizinischer Nerlag. GmbH lierlin
111111. N 1.:111,AGS111 I:1111 NN1/1.1 NI; LEI IVII;
1 9 5 2
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.411of der Forsehungsanstalt f iir Tierseuehen to�el
(I'ristdent: Prof. Dr. med. %et. II. It"tirer)
Die Insel Rictus
Tn
Gottfried Pyl
Mit 23 Abbildungen
(Eingegangen am 17. April 1952)
Durch die bahnbreehenden Arbeiten von Robert Koch, der fur vide infek-
tionskrankheiten den spezifischen Erreger gefunden hattc, glaubte man Endo
des letzten Jahrhunderts, auf diesem Wege jeder Infektionskrankheit Herr
werden zu konnen. Es war daher kein Wunder, daB namentlieh Non seiten der
Landwirte darauf gedringt wurde, auch em n Mittel zur Bekampfung der irt-
sehaftlich schadliehsten Scuche, der Maul- und Klauenscuelic, zu finden.
Das PreuBische Landwirtschaftsministerium hatte sehon 1893 HM 3000 fur
denjenigen als Preis ausgesetzt, �der den Ansteckungsstoff der MKS crmittclt,
womoglich isoliert und seine Wirksamkeit durch entscheidende Tiervcrsuche
erweist". Alle angestellten Versuche verliefen resultatlos, was nach unseren
heutigen Kenntnissen such nicht anders zu erwarten war. Man entschla sich
daher, eine besondere Stelle einzurichten, in der die grfindliche Erforschung
der MKS vorgenommen werden sollte. Hier= wurden im'Jahre 1897 im ganzen
RM 55000 zur Verfilgung gestellt. Em n gemeinsamer ErlaB des Kultusmini-
steriums und Landwirtschaftsministeriums in PreuRen vom 8. Mdrz 1897 gibt
die Bildung einer Kommission bekannt, der der zum Institut ffir Infektions-
krankheiten kommandierte Greifswalder Ordinarius fur Hygiene, Loef fie r,
Bowie Prof. Fr osch und ale Beirat fflr veterinar-technische Fragen Prof.
Schdtz angehfirten. Dail Loeffler hierzu ausersehen wurde, war naheliegend,
da or durch die Entdeckung der Erreger des Rotzes, der Diphtherie und des
Rodaufs neben seinem grollen Lehrer Robert Koch einer der erfolgreichsten
Forscher jener Zeit war.
Die zunlichst im Institut fur Infektionskrankheiten Robert Koch ausgeffihr-
ten Versuche fuhrten schon nach kurzer Zeit zu einem Erfolg von fundamen-
taler Bedeutung. Offenbar auf der Suche nach einem Toxin, was Hit. den Ent-
Es sel mir gestattet, an dieser Stelle besonders Friiulein Helms Laubenthal fur
ihre Mitarbeit zu danken, ebenso alien denen, die durch mundliche oder schriftliche
Beitrilge oder durch des 7mrverfilgungstellen von Fotografien zur Entstehung dieses
A rtikels beigetragen babes:
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(:. pI
decker de. Diphtherie-liakterium% nalteliegend war. priifte Loefiler das Ed -
(rat eine lilasenextraktes, der NIKS-kranken Rind gewonnen war. Er
niachie nun den ilberrasehenden Refund. dat1 cs maglich war. mit dicsem
trat. das keine morphologiseh differenzierbaren Teilehen enthielt, die krank-
heit in einer beliebig langen Reale on Passagen anf weitere, Versuchstiere zu
ithertragen. Er nanntc daher diesel] Errcgcr und �ultra�isibel�.
ein iri If. der fiir eine his dahin unbekannte Gruppe son Erregcrn charak
terisiisch ist. die wir jetzt als Virusarten bezeielinen. Ilierdureli wurde ein tin-
iihersehbares neues Forschungsgebiet erschlossen.
e ffler batty einen Vorgiinger bei seiner Entdeekung. ohne daB er es
de1111 I %% a no w ski hatte bcreits 1894 die Filtrierbarkeit des Erregers
der \losaikkrankheit des Tabaks nachgewiesen. Seine Forschungen blieben alter
unbekannt und wurden crst spliter son Bei jcrinck entspreehend gewiirdigt.
Abb. I. Loefflers Versuch.gehnft In Greirswald
1898 siedelte Loeffler als Ordinarius fiir Baktcriologie und Hygiene an die
Universitat Grcifswald fiber und setztc dort zusammen mit Uhlenhuth die
MKS-Forsehung mit einem Fonds Non 11�1 30000 im Jahr fort. Die Versuche,
die damals lediglich mit Grofiticren ausgefiihrt werden konnten, wurden in
einem vor den Toren Greifswalds liegenden Gehoft durchgeffihrt.
Ein stets verfolgtes Ziel Loefflers war die Schaffung einer aktiven Immuni-
sierungsmethode. Ein praktisch verwertbarer Erfolg war aber diesen mfihsamen
Versuehen nicht besehieden. Die crst so aussichtsreichen Seraphthinimpfdngen
ffihrten zu Seuchenausbruchen und veranlaBten Loeffler, lediglieh auf dem
Wege dcr passiven Immunisicrung mit Immunserum weiterzuarbeiten. Er
konnto nachweisen, dal& es durch fortgesetztc Injektionen virulenten Materials
bei durchgeseuchten Rindern gelingt, eine gewisse Anreicherung der Schutz-
korper im Serum zu erzielen. Die Wertbemessungsmethoden wurden an Ferkeln
und Rindern durchgeffihrt. Die fabrikmiiBige Ilerstellung des Serums fiber-
nahmen, ebenso wie beim Seraphthin, die 115ehster Farbwerke, die das Serum
zu einem Preise von JIM 225 je Liter abzusetzen sersuchten. Fine An% endung
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Die Inset Rienzi 5
in groliercm NiaBstabe war hierdurch naturgetnali ausgesehlossen, jedoch batten
erstiche in der Praxis dic Brauchbarkeit der Methode erwiesen.
ie nicht andcrs zu crwarten, zeigte sich bald, daB die Isolierungsmalinah-
men in dem Vcrsuehsstall keine Sicherheit gegen Verschleppung dieser hoch-
konizigioscn Semite boten. Mehrere Seuchenausbriiche, deren Entstehung ohne
citeres auf die Versuche zurrickzufiihren waren, flihrten dazu, daB das Cell/at
190( auf �cterinarpolizeiliche Anordnung geschlossen wurde. � Sollten die Un-
tersuchungen fiber MKS fortgefiihrt werden, so war es notig, einen Ort zu fin-
den. der gunstigere Bedingungen fur eine Isolierung bot.
Nadi mehrjahrigem Suchen wahlte man die Inset Riems, die dein Hauern
Moller gehorte, von dem sic zunAchst gepachtct und spilter gekauft wurde.
Der hems ist etwa 100 Morgen groB und besteht ilberwiegend aus kArglichem
Sandboden. Er liegt etwa 10 km von Greifswald am Eingang zum Strela-Sund,
etwa 800 in vom Festland entfernt in der Nine des Dorfes Gristow. Zu ihm
gchoren noch der �Grolle Werder", der im Frilhjahr Tausenden von Nlowen als
Brutplatz dient, und die beiden �Reffbrinks"1-).
Die dort im Jahre 1909/10 zunAchst geschaffenen Einrichtungen bcstanden
nut einem StallgebAude, das 12 GroBtieren (Pferden und Hindern) und ebenso-
vielen Schweinen Baum bot. Eingebaut war em n Baum zur Totting bzw. Ent-
blutung der Hinder, sowie eine Anlage, um die Schlachtabfalle tinschAdlich zu
beseitigen. Dieses Gebilude nahm die Stelle des jetzigen Kleintierhauses cm, das
die bciden alien Fliigel des Instituts verbindet.
In etwa 400 m Entfernung davon wurde em n Haus errichtet, das cm n Labora-
torium N on etwa 20 qm Grundflache enthielt, daneben cinen Wohnraum fOr
den Assistenten und einen Gchilfen. SpAter wurden in der Scheune des Wirt-
schaftsgehoftes zwci gcsonderte Laborantenwohnungen gebaut, so daB das
La-
boratorium etwas erweitert und die Wohnung des Assistenten etwas gerAumiger
gestaltet werden konnten. Die insulare Lage zwang zunAchst zum Verzicht auf
die modernen Ililfsmittel einer wissenschaftlichen ArbeitsstAtte (Gas, elektri-
sches Licht. Virasserleitting). Trotz dieser recht primitiven Einrichtung konnten
in den Jahren 1910 bis 1913 die Arbciten zur Herstellung eines Hyperimmun-
serums meitergefiihrt serden.
1) Cher den Ricms told die F:ntwicklung der dortigen Anstalt liegen drei Veroffent-
lichtinzen or. Zwei Non ihnen stammen von Waldmann, von denen eine 1938 zur Feier
des 75j1ihrigen Bestehens des Greifswalder Medizinischen Vereins verfaBt wurde. Eine
,Aeitere erschien 1944 anliiBlich des 25jahrigen Inieljubiltiums von Waldmann und bat
Prof. Nliissemeier zum Verfasser.
!Nese Schriften geben eine rbersicht fiber die wirtschaftliche Entwicklung und den
stir Zeit der Veroffentlichung erreichten Stand der Forschung. Eine weitere Rientser Ge-
schiehte. die wahrscheinlich die historisch interessanteste war, ist Rua unbekannten
Cnitideii 5i-hot' Nor dem zweiten Weltkriege verlorengeg,angen. Sie hatte den damaligen
Riemser Assistenten und jetzigen Kreistierarzt Dr. Brandt zum Verfasser, dem die
Akten aus dem dienstlichen NachlaB von Geheimrat Loeffler, seine Versueluiprotokolle
and am+ der priNate NachlaB des Tierarztes Hecker als Grundlage dienten. Die &Wi-
dening erstreckte sich fiber die Zeit Non 1897 his 1919, also his zur Obernahme der
Anstalt durch Waldmann.
Da alle aktenmiBigen Unterlagen his zum Jahre 1945, die eine intensive Neubear-
beitung ermoglicht Witten, nicht mehr zur Verfagung stehen� mu6 bis zu dieser, Zeit-
punkt fiberwiegend auf die erwAhnten Artikel zurfiekgegriffen werden.
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G. Pyl
Die riiinnliche Entfernung von Greifswald hindcrte Loeffler daran, die
Inst.i allzuoft zu besuchen. Der Riems konnte entweder durch eine Bahnfahrt
bis Jeeser mit nachfolgendem Spaziergang durch den Kirchdorfer und Gri-
stower Wald erreicht werden oder direkt durch die Fahrt mit einem Wagen
aus Greifswald. Das Cbersetzen geschah dann mit einem Sege!boot. � Die Ver-
suche auf der Insel Riems wurden von dem dort stationiertcn Tierarzt
Dr. Schipp, spliter Dr. Turowski nach Loefflers Richtlinien durch-
gefiihrt. Sic dienten im wesentlichen der Verbesserung der Erzeugung von
Immunscrum. Ms Helfer fungierten Karl Schulz und der noch jetzt auf der
Inset tritige Hermann Ilausmann.
Abb. 2. Das alte Itiemser Bauerahaus
rber die Seliwierigkeitcn des damaligen Gcsehilftsverkehrs unterrichtet ein
zufalligerlseise erlialtengebliebenes Schriftstack. Es 1st in der Hauptsache von
Loeffler selbst handschriftlich ausgefertigt und behandelt einen Antrag von
Dr. Selii pp auf Erstattung Non Reisekosten beim zustandigen Regierungs-
priisidenten in Stralsund. tngICieklicherweise erstreckte sich em n Tell der Heise
auf den Kreis Demmin. Ks inuttc daher eine Entfernungsbescheinigung yam
K�niglirhen katasteraint in Demmin angefordert werden, da die Strecke Dem-
min�Tutow auf den Entfernungskarten der Regierung Stralsund nicht dar-
gestellt war. Nachdem Dr. Sehipp noch die versehentlich miteingesetzte
Summe filr cm n Telefongespriieli It. Quittung des Kaiserlichen Postamtes zu
Greifsuald Nr.134 abgesctzt hattc, crhiclt cr seine gehabten Unkosten zurtick.
Der erste Weltkrieg fiihrtc dann praktisch zu einer volligen Stillegung der
Anstalt.
lin PreuSisehen Ministerium fiir Landwirtschaft war seit 1906 der Timarzt
Dr. NeN ermann tiitig. Er wurde 1917 zum Oberregierungsrat mad im Sep-
tember 1920 zum Leiter der neugeschaffenen selbstlindigen Veterisirabtellung
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Die Jewel Riems
ernannt. Als soldier war cr der unmittelbare Dienstsorgesetzte der auf dm
Riems tatigen Tierarzte. Ihm ist es zu vcrdanken, daB der Rictus mu+ dent
Weltkricg wieder aus seinem Dornroschenschlaf erweekt wurde.
Auf seine Veranlassung wurdc Ende Juni 1919 der damalige Ifilfsarbeiter
am Pathologiseh-Anatomischen Institut der damaligen Tierarztlielten Hoch-
sehule in Berlin, Dr. Otto Waldmann, unter Ernennung zum kreistier-
arzt-Assistenten, mit der Lcitung des hems beauftragt. Die dim zugel%iesene
Aufgabc bestand darin, dureh weitere Erforschung der Semite neue Mittel
und Wege zu ihrer wirksamen Bekampfung ausfindig ZU marlien, insbesontlere
das on Loeffler entwickelte Hochimmunscrum zit %ervollkonminen und
Abb. 3. Das Inertler-Haus Imre nach der Erbauung
seine Gewinnung auszubauen. Was Waldmann zur L5sung dieser Aufgabe
auf der Insel vorfand, ist bereits geschildert worden. Die Arbeitsmaglich-
keiten waren somit in Anbetracht der GroBe und Bedcutung mehr als be-
scheiden. Die Aufstellung einer bald beschafften und fru Anstaltszwecke um-
gebauten Baracke konnte diese UnzullInglichkeiten nur unwesentlich verbcs-
sern. Trotz dieser schwierigen Verhiltnisse gelang bereits 1920 zusammen mit
Pape die Cbertragung der MKS auf das Meerschweinchen. Hierdurch war nun-
mehr eine methodisch experimentelleArbeit zur Ltisung praktisch vordringlicher
Probleme und besonders die Prfifung des Hyperimmunserums mfiglich. Auch
die Frage nach der Tenazitlit des Virus und der Desinfektion konnte in Angriff
genommen und gelost werden. Es kann nicht Aufgabe dieser Schrift sein, die
auf der 'mei Riems erzielten wissenschafdichen Erfolge ausfilhrlich darzulegen,
sie konnen nur an wichtigen Stelien kurz Erwahnung linden. Eine ausffihrliche
Schilderung mug einmal berufenerer Feder vorbehalten bleiben.
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G. Pyl
In der Zwisehenzeit war es gelungcn, die Ilerstellung des hoeliw ertigen
Immunserums gegen MKS zu verbessern. Die Verbilligung auf eine ertragliche
I lehe und die Bereitstellung der notwendigen grolien Mengen waren jedoeh nur
bei ciner betrAchtlichen Erweiterung der ProduktionsmOglichkeiten zu erwar-
ten, diese also nur durch den Ausbau der Versuchsstation zu erreichen. � Der
EntschluB der preuilischen Veterinarverwaltung, die Raumfrage auf Grund der
neugewonnenen Erkenntnisse im umfassender Weise zu Risen. %tuck zum
ldeinen Tell schon vor, in der Hauptsache aber nach der Inflation in groB-
zligiger Weise in die Tat umgesetzt.
Die Arbeiten Waldmanns waren in den ersten Jahren seiner Riemser
TAtigkeit dadurch beeintrachtigt, &IA sowohl die fur die Forsehung und
frr die weitere Entwicklung des Serums als such fUr dessen Herstellung
Abb. 4. Der erste Isollerstall ntlt dem Stallgebaude lm Ilintergrund (et%a 1920)
beantragten und dringend benfRigten Geldmittel trotz der schon erzielten be-
achtlichen Forschungsergebnisse nicht immer rechtzeitig bewilligt wurden. Die
Prafung der AntrAge nahm auf dem unvermeidbar langen Instanzenweg und bei
den fiskalischen Hemmungen, die bei diesen Forderungen haufig zu aberwinden
waren, vielfach so lange Zeit in Anspruch, daB, wenn die angeforderten Mittel
schlialich bewilligt wurden, sic infolge inzwischen vallig verAnderter Sachlage
oder eingetretener Geldentwertung nicht mehr mit dem erforderlichen Nutzen
verwendet werden konnten. Dall die Arbeitskraft des Anstaltsleiters bei den
aus diesen VerhAltnissen sich ergebenden Spannungen und Reibungen der US-
sung seiner eigentlichen Aufgaben zu einem beachtlichen Tell entzogen und
insoweit zwecklos verbraucht wurde, sei nur nebenbei erwihnt. Immer wieder
sah sich Waldmann deshalb genotigt, auf diese unhaltbaren, die Lasung der
ihm gestellten Aufgabe unnatig erschwerenden Verhiltnisse hinzuweisen und
um Abhilfe zu bitten. Nach einer eingehenden Prufung der Verhiltnisse auf
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Die Inset Riess; 9
der Insel selbst durch den Generalreferenten des PreuRischen Finanzmini-
steriums aberzeugte sich schlieSlich die Preullische Finanzverwaltung davon,
&di diese Ilemmungen beseitigt werden maSten, wenn die Anstalt ihren Auf-
gaben gerecht werden sollte. Zur Beseitigung dieser Ilindernisse regte die Fi-
nanzverwaltung die nbernahme der Betreuung der Riemser Anstalt und die
Durchfahrung ihres weiteren Ausbaus dumb die Tierseuchenforschungsstiftung
an und erklarte sich bereit, die far die Fertigstellung der bereits in der Er-
richtung begriffenen Gebaude und Einrichtungen und etwaige, far den weite-
Abb. 5. Ads der Baseelt 1927
ren Ausbau der Anstalt notwendige Mittel zur Verfagung zu stellen. Die Tier-
seuchenforschungsstiftung hat diens Angebot mit Zustimmung des Preulli-
schen Landwirtschaftsministeriums angenommen. Die Dbernahme der Riemser
Anstalt ist zum 1. Oktober 1924 in Kraft getreten. Sic geschah in der Form
einer Pachtung auf 50 Jahre. Der Pachtvertrag verpflichtete die Stiftung,
die vom Preuilischen Staat far den Ankauf der Insel und far die Errichtung
der Anstalt bereits aufgewendeten sowie die far ihren weiteren Ausbau noch
zur Verfagung zu stellenden Mittel angemessen zu verzinsen und zu amorti-
sieren. Als dann die Anstalt mit der Obernahme ihrer Betreuung durch die
Tierseuchenforschungsstiftung dem Preadischen Landwirtschaftsminister un-
mittelbar unterstellt und dadurch weitere auf dem Instanzenweg zutage ge-
tretene Hemmungen beseitigt worden waren, war die Bahn far eine grollzagige
Entwicklung der Anstalt und damit auch flir ihre fruchtbringende Forschungs-
tatigkeit freigemacht warden.
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G. Pyl
Da die Tierseuchenforschungsstiftung far den Aufbau der Anstalt eine so
wichtige Rolle spielte, ist es angebracht, an dieser SteIle kurz etwas Aber ihr
Entstehen zu sagen. Sic war Ende des Jahres 1919 aus Mitteln, welche die Preu-
Sischen ViehhandelsverbAnde und die Provinzial-Fleischstellen bei der Zwangs-
bewirtschaftung wihrend des ersten Weltkrieges erfibrigt batten, errichtet war-
den. Da diese Mittel in Hobe von RM 30000000 grundsItzlich zur Forderurg
der der Landwirtschaft dienenden Wissenschaften Verwendung finden sollten,
wurden zwei Stiftungen errichtet, von denen die eine von RM 10000000 der
Abb.& Der Seuslisobsirlob 1931. Do Matorgrund der Koos
Forderung des Veterinarwesens dienen sollte. Nach der Stiftunpurkunde war
der Zweck der Stiftung die Farderung der Erforschung und Beklimpfung der
Tierseuchen, und auSerdem sollte sic far Lehr- und Versuchsgater der hoiden
preullischen Tierarztlichen Hochsehulen Verwendung finden. Der Vorstand
der Stiftung setzte sich nach ihrem Grandungsstatut zusammen am dem Vor-
sitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden des Preuaischen Lsndesveterinar-
amtes. In dieser SteHung haben Ministerialdirigent Prof. Dr. Massemeier und
Ministerialrat Dr. Wiemann den Risme fast die gauze Zeit biz zur Uber-
nahme durch das Reich im Jahre 1943 betreut and dadurch wesendieh dam
beigetragen, daft der Rims dm wurdc, was er heute wieder lit.
Nun war die Maglichkeit gegeben, freier zu wirtschaften. Bereft' 1924 war die
jetzige Schweinepestabteilung gebaut worlien. Der Instituteleiter, der ins Mks
1924 als Direktor der Anstalt den Titel Professor erhielt, hatte seinen Mit-
arbeiterstab vergragert.
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Die Insel Riems ii
Fr bestand au.:
Dr.Trautmcin (je(zt Professor in Freiburg Br.).
Dr. NV age ncr (jetzt Professor in Hannover).
Dr. Brandt (jetzt Kreistierarzt in Stralsund).
der spiiteren Frau r autwein und Frau Brandt als Teclinische .tssistentinnen
und Fri. Freutel (die jetzige Frau Hubner) als Sekretarin N on \\ aldanann.
E9 setzte eine rege Bautiitigkeit cin. die erst 1928 einen gewissen Umlaut.;
land. In dieseni Baitabsehnitt wurde die Inset bewillAt in einen der Forschung
und der Impfstoffgewinnung betriebsteehnischen und einen der I. nterbringung
Abb. 7. Gastehaus mit Arztehausern
und Verpflegung der immer mehr anwachsenden Belegschaft dienenden Teil
aufgegliedert. � Zwischen Betrieb und Wohnviertel wurde ein Sportplatz da-
durch angelegt, daU die dort befindliche hochste Erhebung der Insel abgetragen
und zum Aufschiltten des Sildstrandes verwendet wurde. Dieser �Berg" soil
eine gewisse Rolle gespielt haben. Waldmann wohnte mit semen Assistenten
im alten Doktorhaus. Eilten sic etwas verspAtet in den Dienst, so waren sic
vor Waldmanns Blicken sicher, sobald sic diese 115he hinter sich batten. �
Man begann auflerdem, die kahlen Sandflichen mit gArtnerischen Anlagen,
Anpflanzung von Gebeschen und Baumen zu verschonern, wodurch auch er-
reicht werden sollte, &II die standigen Sandverwehungen aufh5rten. � Da �
wie gleich ausgefilhrt werden wird � die Forschung und Produktion in neue
GebAude verlagert warm, diente das alte Doktorhaus (Loef fler -Haus) nun-
mehr als Aufenthalts- und Wohngebliude fUr das wissenschaftliche Personal. Da
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I 2 G. I' %I
dieser Platz zu k1ein wurde. !tractile nian his z iiiii Ban des und
der 'trite- bzw. HemmenIiiiiiser die :1ssistenlen trilticke pro�isorisch in ham-
niern auf drin 13,,den des Laboratorimusgelnindes unter. Es wird %Oil Nogcn-
feugen bt�ricliti�t. daLi der niirlitliche Ileinawcg Loci* zwisrlien
den zinn Han notwendigen Kalkgruben nicht ;muter ohne Seliwierigkeiten
zuriirkgelegt %suede.
Zinn tirlituS der Bauperiode standcn cin der Forschung dienendes Gelniude
mit 12 groScn. modern cingeriehteten Laboratorien. die Serunribteiliing und
das Vent altungsgebliudc sowic fiir die Impfstoffgew hinting Stalliingen fur
Abb. 8. Die Kantine wit Meisterwohnungen
rund 800 Grolitiere mit den dazu notwendigen Nebeneinrichtungen %ie lilu-
tangs- und Schlachthallen, Kiihlanlagen and R�umen fur die Serumberstellung
usw. zur Verfligung. Zur Sicherung einer zu jeder Jahreszeit betriebsffilligen
Verbindung mit dem Festlande war eine Drahtseilbahn erhaut.ebenso einWasser-
werk auf dem Festlande. Drei Hochdruck-Dampfkessel N on je 70 tim lleiz-
fliiche und eine durch den Bodden herangefillirte Doelispannungsleitung sorg-
ten von da ab fur Dampf and Kraft sowie cm n etwa 100 t grol.tes Motorschiff.
das auf den Natnen des Grfindcrs der Anstalt .,Geheintrat Loeffler- getauft
war, fur den Transport von Lasten. F�r die Beforderung Non Personen fiber
den Bodden stand em n Motorboot zur Verffigung. � Zur I nterbringung der
Lastkraftwagen entstand gegenilber der Inset in Kalloitz eine Garage and eiti
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Die Inse1 !Items
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AN �Indians f Fir Otani feure und Ililfspersonal. Der Verbindungsweg zu der Boots-
stelle in Kalloitz on der Chaussee Greifswald�Stralsund wurde wcgen des
immer mein. zunelimenden Vcrkehrs gepflastcrt. � Einc moderne, nach dent
Itelebtsehlatitm�erfahren arbeitendc Kliiranlage sorgte [fir unschadliche Be-
seitigung der �Insiisser. eine Icistungsfahige Tierkorperbescitigungsanlage fur
crwertung son anfallenden Tierketrpern end Schlachtabfallen.
Zur Entscurhung des Stall-
diingces standen drei groBe
Dungsilos crffigung.
Eri%iihnt set, daS dicsc
Einriclitungen. z. B. die
Dungsilos. eigene Kon-
struktionen darstellten. dc-
ren endgiiltige Form haufig
erst each mehreren Ver-
suchen gefunden s urde. Die
Bauleitung lag in den Min-
den on Baurat Fritsche.
zunitchst inner Mitarbeit
son Dipl.-Ing. Gerhard Si-
eh er t. der dann spiiter die
gcsamte Bauleitung und
technische Betreuung der
Anstalt ilbernahm. Von bci-
den stammt auch der schon
und Ns orb tig wirkende Bau
des Giistehauses mit dem
Nrzte- und dem Beatnten-
haus sowie der Kantinc und
der beiden der Unter-
bringung der lcdigen Ar-
beiter dienenden Hauser.
Die Entstchung der ileum
Gebiiude \\ urde natiirlich
son der gesamten Beteg-
schaft mit groBem Inter-
essc Nerfolgt. Es wurden
Iiiitifig Baubesprechungen
mit den gesamten Mit-
arbeitern abgehalten, in denen das Fur und Wider der Zweektniilligkeit der
Einriehtung zur Diskussion stand. Die ffir die damaligen Verhfiltnisse sehr
modern, hygienisch und gemiltlich ausgestatteten Bfiume und die gute Verpfle-
gung waren notwendig, um die Insulaner die Abgeschiedenheit vergesscn zu
lassen. Sic war auch erforderlich, um Aberhaupt jemand zur Mitarbeit unter
den zunachst noch primitiven Verhfiltnissen zu gewinncn. Die soziale Betreu-
ung der Belegschaft hat Waldmann stets als eine seiner Hauptaufgaben be-
trachtet, und dies ist dann zur Tradition geworden und geblieben.
Abb. 9. Das Loeffler-Haus 1950
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I
G. Pyl
EN waren zahlreiche neue Mitarbeiter hinzugekommen (Reppin, Thomas-
holt. Roemmele, Hove, !lecke, Wittig, Schwarz, die Chemikerin Frau-
lein Modrow und der Zoologe Kunicke). Die kaufmannische Leitung lag in
den Iliinden von llerrn Hubner. � Wenn man die damaligen Mitarbeiter hart,
dicse Zeit eine bcsonders schfine gewescn sein. Dies ist wohl teilweise atif
die Primitivitiit der Verhaltnisse und das dadurch bedingte enge Zusammen-
lebeti zuriickzufilliren. Es waren :melt fiinf technische Assistentinnen eingestellt
worden. Da alle Assistenten Junggesellen waren, triigt vielleicht auch dies zur
Aid). 10. Mick vonl liafen auf Fletscherel und Stallungen
Verkliirung der Erinnerung bd. Die reizvolle Lage der Insel und die damalige
I nberiihrtheit der Natur magen file vide anvil eine groBe Anziehungskraft
geltabt haben.
In der Zwischenzeit batten auch einige dcr verheirateten Belegschafts-
mitglieder auf der Inset Wohnraum gcfunden. Sic waren im alten Strohhaus,
int sog. Turmhaus und im alten Zweifatnilienhaus untergebracht. In ihnen
wohnten u. a. Ilausmann und Wilhelm Lange, die beide noch jetzt auf der
Inset tatig sind. � Fleischermeister Kirchner, der seit 1920 auf dem Biems
wirkt. war damals unverheiratct. �Der Meister" hat in guten und schlechten
Zeiten selbstlos in unermildlicher Arbeit far das leibliche Wohl der Belegschaft
gesorgt.
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Die Insel Rienis
Die im Lamle der Jahrc sieh erlailiende Belegsehaft marlite e. notwendig.
far weiterc Familienunterkrinfte zu sorgen. Das Prinzip war, Mr jeden Tea
der Produktionsabteilung einen Verheirateten stiindig auf der Inst.! zit haben.
Nachdem schon 1931 das !fans f�r den stelkertretenden Direktor, Dr. 'frau t -
wein, fertiggestellt war, entstanden bald in raseher FoIge ein und z�sei
Vierfamilienhauser sowic cin Doppelhaus fur Wissensehaftler. -- Da auf der
Insel fiir den Bau von Wohnhilusern praktisch kcin Platz mehr brstand, ur-
den kurz vor dem Kriege in Kalkvitz cin Vierfamilien- und ein Dreifamilien-
haus errichtet.
Bereits 1926 hatte Trautwein die on Vaitc und Ca rri.e aufgestellte
Thcorie von der Dualit�des MKS-Virus dureh Auffindung vines dritten
Typs erweitcrt. Nach Fertigstellung des Laboratoriums began!' nun wieder vine
Abb. II. Da neue Hauptgebaude
Periode intensiver Forschung, als deren erste wichtigste die gelungene Zuch-
tung des MKS-Virus in der Gewebskultur durch Hecke 1930 zu bezeichnen ist.
Acht Jahre spater gelang es Nagel, das MKS-Virus im Gehirn der weiBen
Maus fortzuzlichten; Versuche,.die zuerst von Ilof mann und dann von Rob -
rer fortgeffihrt wurden und deren weitere Entwicklung aussichtsreich und noch
keinesfalls abgeschlossen erscheint. Versuche zur aktiven Immunisierung beim
Rind, welche seit Loef flers Zeiten immer als Ilauptziel angeschen wurde,
verliefen immer wieder ergebnislos. (Waldmann, Trau t w c in, 11 e pp in.)
Auch das Kulturvirus erwies sich als ungeeignet. Ilier ergaben sich neue Mog-
lichkeiten, als es 1936 dem Damn Schmidt gelang, durch an Aluminiumhydro-
xyd adsorbiertcs Virus Meerschweinchen zu immunisieren. Dieses Verfahren
fuhrte jedoch beim Rind nicht zum Erfolg, da sich der Impfstoff hAufig als in-
fekties erwies. Das Problem bestand darn, dem adsorbierten Virus seine Infek-
tiositAt unter Erhaltung der antigenen Struktur mit Sicherheit zu nehmen. Da
nun durch die Arbeiten von Vallee und Mitarbeitern bekannt war, daft MKS-
Virus unter geeigneten Bedingungen durch Formalinzusatz die gewunschten
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lb I
Eigenschaften crh�, ersueliten aldmann und Kobe 1938 tinter Nlituir-
kung des Chemikers 11obohni eine K bination !wider Verfahren. Es ist be-
kannt, dal.; es hierdurch gclang. eine Vakzinc mar akti%en lmmuni.ierung des
Hindes herzustellen. hire V1irksamkeit 1st on den N' ersch icdens t en Seiten be-
stilligt warden und heute in der ganzen zivilisierten elt anerkannt. Zuniielist
wurde zur Erprobung in der Praxis in der Provinz Schlesien (Ind noch an an-
deren Orten insbesondere in scuchengefiihrdeten Bestanden schtatzgeimpft.
Die Erfolgc warcn her�orragend. Da sich die Kosten der �akzine ;melt in
wirtschaftlich tragbaren Grenzen [lichen, wuide %oin Ministerium des Innern
beschlossen, die Vakzine nunmehr in ganz groBern NlatBstabe einzusetzen, mimel
der immer drohender heranrilekende Seuchenzug des Jahres 1938 ein Abu elm-
mine' dringend erforderte. Ilierzu rcichten die Produktionsmoglichkeiten auf
12. Eingangshalle iit 1iallii111.111;111111'
der Inset nicht aus. Es mar zuniichst nur moglieh. s akzine-Chargen %on 50 his
100 Liter herzustellen. Ein Engpall mar auch das Altuniniuntlidrod. ZU
dessen Gcwinnung ctwa 10 Laboranten Tag und Nada arbeiten mulken. Nadi
einigen Schwierigkeiten gelang es jedoch, dicscs Praparat %on einer Berliner
Firma herstellen zu lessen. Es wurdc ferner cm n sterilisierbarer �titokla% kon-
struiert, der 700 Liter falite und in dens die Vakzine getniselit murde. Da
dies jedoch immer noch nicht ausreichte. cntschloS nam sit+ 1938, ein grolles
modernes Laboratoriumsgebilude zu errichten, in dent auch reirlilirli Platz for
die Vakzineproduktion vorgesehen war. Es entstand ein 64 in langer. sinh
durch drci Stockwerkc erstreckender Mittelbati. der auf semen beiden Fliigeln
mit dem ehemaligen Verwaltungs- bzw. ersten Likboratoriumsgebande verbun-
den 1st. Die Blutungshalle wurdc in groBerem Umfange nen gcbaut und
Umkleideriume mit Duseheinrichtungcn und eine Wiischerei errichtct. deren
GrISBe der stlIndig wachsenden Belegschaft entsprachen.
Ebenso erwies es sich als notwendig, die Tierkorperbeseitigungsanlage zu
vergroBern und sic vor alien Dingen nailer am Betrieb unterzubringen. Zu den
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Die lima Rims 17
S1.11011 orliandenen zwci Isolierstallen wurden namentlich fiir die Vakzine-
prilftingen zwei ncuc errichtct. Da die altc Drahtseilbahn filr den gcsteigerten
erkchr nicht meiir ausreichte, wurde parallel zu ihr eine weiterc zweigleisigc
errichtet. die fiber% iegend dein Personenverkehr dienen sollte und deren Sta-
tionsgebaude zusammen mit dem der alien in massiven Bauten aufgefiihrt w or-
den. Die Insel 14 urde dime!) gfirtnerische Anlagen weiter verschonert. Zwischen
dem Bettie!) und der Ostspitze entstand der sog. Ileidepark.
Batiprojekte wurden im wesentlichen zu Anfang des Jahres 1942 fertig-
gcstellt. das Ilatiptgebitude konnte bereits 1940 bezogen werdcn. In den nun
zur erliigitng steltenden Bitumen konnte die Produktion an Vakzine jeder
ht�lichigen knfordcrung get-edit werden, da nunmehr em n 2000-Liter-Autoklav
AIOL 13. III. Ribliothvk
zur erfugung stand, so dall dadurch � zusammcn mit den schon �orliande-
nen � Chargen von 3000 Liter hergestellt werden konnten.
Die Produktion war lediglich von der Zufuhr von genilgend N irtis abliiingig.
Da die Gcwinnung so groBer Mengen auf der Inset allcin nicht miitdieli war.
wurdc 1942 in Berlin-Lichtenberg em n Seuchensehlachthof cingerichtet, in dem
im allgemeinen der fiir die bivalente Vakzinc benotigte zweite irustyp ge-
zilchtet wurde.
Ein besonderer Erfolg war auf dem Gebiet der Pluralitat crzielt. 1942 trat
Prof. Traub von der TierArztlichen Fakultiit der Universitat GieSen alsNaeh-
folger des seheidenden Dr. Holz in dessen Eigenschaft als stellvertretender
Dircktor ins Institut cm. Es gelang ihm, die Methode der Komplementbindung
fiir MKS in gemeinsamer Arbeit mit M ohl mann so auszuarbeiten, daft dadurch
der Virustyp innerhalb eines Tages bestimmt werden konnte. Ilierdurch war es
mfiglich, den Typ eines jeden Scuchenausbruches schnell festzustellen und
emelt die Produktionsstamme zu kontrollieren.
Die Kricgsereignisse waren naturgemii$ nicht unbemerkt an der Inset vor-
Gbergegangen. Viele langjAhrige Betriebsangehorige wurden eingezogen und
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18 G. Pyi
muSten (lurch new kriifte, auch durch Frauen, ersetzt werden. Die Arbeits-
verhaltnisse %tirden dadurrl zwangslAufig im Laufe der Jahre itnmer schlech-
ter, doch gclang es, vkcnigstens cincn liestand von be%filirten kriften zu er-
hal ten.
lin Hatiptgebatide ireri tlrei Forschungsabteilungen untergcbracht. Im Ost-
(Rigel int crsten Stock die �likrobiologic unter Leitung on Prof. Traub,
im Erdgeselio0 die Pathologic tinter Prof. Rohrer, der seine Stellung als
Direktor des Staatlichen eicrinitruntersueltungsamtes KOIn aufgab und zum
Riems als Leiter dieser Abteilting zurfickkehrte. WAhrend die oberen RAume
der westliehen Scite durch Biiros und Ilibliothek eingenommen wurden, befand
ich 1111 unteren Stockucrk die Chemische Abteilung unter Prof. Pyl, der eben-
falls zur Anstalt aus Frankfurt zurOckkant. Die ganzen Kellerrilume wurden
von der akzincproduktion eingenommen, die gleichzeitig mit der Serum-
abteilung (Dr. Hofmann) als Produktionsabteilung von Prof. N1Ohlmann
gelcitet wurde. Aullerdem waren zu dieser Zeit Dr. Stohr, Dr. Berg, Dr. Ilei -
nig, Dr. Basting und Dr. llobohm tiitig.
Die Forschung war auch insofern verbreitert worden, als nicht nur Aber
NIKS allein gearbeitet wurde. Zwar wurde scion um 1930 unter David, IIISh -
rer und Kobe sowie Ilecke fiber Schweinepest geforscht, jedoch war immer
NIKS das Ilauptthema. Ilieran anderte sich zunachst auch noch nichts, als es
Kobe gclang, die Atiologie der Ferkelgrippe und des Hoppegartener Hustens
sicherzustellen. Jetzt wurde namentlich durch Prof. Traub und Prof. Rohrer
die Untersuchung anderer tierpathogener Virusarten in Angriff genommen, von
dencn bcsonders die Geflilgelpest zu nennen 1st, gegen vvelehe Traub das von
ihm entls ickelte Schutzimpfverfahren far die praktische Tierseuelienbekiimp-
fung anwendungsreif machte.
In der Zwischenzeit hatte sich die Auffassung durehgesetzt, da0 es nicht
moglich sein wiirde, im Falk drohendster Gefahr auf dem Riems gentigend
Impfstoff herzustellen. Fiir diesen Fall sollten im Reich verteilt noch weitere
kleine, produktionsbereitc Vakzine-Erzeugungsanstalten gcbaut werden, die
tinter Leitung des Riems in solchen Fallen die Produktion aufnehmen
wiirden. Da die neuen Anstalten naturgemil0 in enger Fuhlung mit dem
Merits zusammenarbeiten maten, ergab sich die Notwendigkeit, die Anstalt
Riems in den 13esitz des Relates Oberzufiihren. Diesen Erfordernissen ent-
sprechend ist der Riems scit dem 1. April 1943 Reichsforschungsanstalt ge-
worden. � Der Anstaltsleiter filhrte seit 1941 die Amtsbezeichnung PrAsident.
Nlit der rbernahme durch das Reich wurden die Stellen eines VizeprAsidenten
(Prof. Dr. Traub) und eines Direktors bei der Anstalt (Prof. Dr. RiShrer)
gescha f f en.
Der Rictus schied also aus der Obhut der Tierseuchenforschungsstiftung aus,
unter der Cr den Vorteil genossen hatte, fiber seine Mittel verhaltnismItaig frei
verfilgen zu kiinnen. Der vom Reich genehmigte Etat war jedoch so reichlich
banessen, daLt sich daraus keine IlArten ergaben. Unter der zielbewufiten
Leitung ihres Prilsidenten hatte sich die Anstalt so zu einer ArbeitsstItte ffir
Virtisforschung und Erzeugung fur Impfstoffe entwickelt, wie sic, was die
ZweekmaRigkeit und Vollkommenheit ihrer Einrichtungen und Gra& der An-
lage anbetrifft. in der Welt kaum ihresgleichen finden (lathe. Dabei sind die
Mittel f Or die Errichtung der Anstalt ganz am eigenen Einnahmen aufgebracht
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Die Inset Riema 19
orden, denn auch die �om PreuSischen Staat far den Ankauf der Inset und
far den Ausbau der Anstalt aufgewcndeten oder zur Verfilgung gestalten Gel-
der int lictruge \ on 11M 1730000 sind von dem Institut bis auf einen verhaltnis-
milaig geringen Rest zurackgezahlt worden. Die far den Ausbau der Anstalt
niter gemachten Gcsamtaufwendungen betragen em n Vielfaches dieser vom Preu-
Bischen Stoat zur Verfilgung gestellten Mittel. Erm5glicht wurde diese finan-
zielle Lcistung der Anstalt allerdings erst dadurch, daS die Veterinarverwal-
tung die in Rims hcrgestellten Impfstoffe, nachdem Hire Wirkung erwiesen
war, amtlich in die Bekampfung der Maul- und Klauenseuche eingeschaltet
und dicsc Einsehaltung gegen manchmal nicht unerhebliche Widerstande
durchgehalten und der Anstalt dadurch die Sorge um den Absatz der erzeugten
Impfstof lc abgenommen hat, abgesehen von dem verhaltnismallig geringen Teil
der Erzcugung, der ins Ausland abgesetzt worden ist.
lin Juni 1944 bcging Waldmann sein 25jahriges Jubilaum als Leiter der
Riemser Anstalt. Von vorgesetzten Beh5rden, Freunden und ehemaligen Scha-
lern wurde ihm gedankt und Ehrungen dargebracht. Das Reich stellte em n be-
trachtliches Stipendium far besondere wissenschaftliche Leistungen zur Ver-
fiigung, dos zur Erweiterung der Kenntnisse durch Auslandsreisen verwendct
erden sonic.
Ein I Iiiliepunkt in der Entwieklung der Anstalt schien erreicht zu sein. Vide
der dieser Feier Beiwohnenden ahnten jedoelt schon damals, daS der Krieg mit
einer Katustrophe cnden inflate. Sic kam, und es folgte em n Absturz auch far
den Riems in einem AusmaSe, wie es allerdings keiner far m8glich gehalten
butte. Wic skit der Rictus, dessen gesamte Einrichtung durch die Kriegsereig-
nisse �erlorenging, aus dieser Katastrophe wieder zu neuer Blate entwickelte,
ird im folgcnden geschildert werden.
Zuniichst salt es traurig genug aus. In einem der leeren Laboratorien hatte emn
Ackannter an die Wand geschrieben: Es hat sich ausgeforschtl und viele
mogcn datnals der Meinung gewesen sein, daS es sich um etwas Endgaltiges
hundelte.
Der Initiative der Leitung und der Einsatzbereitschaft der bewahrten alten
Krafte war es jedoch zu verdanken, daS die Arbeit wenigstens in kleinem
MaU-
stabe weiterging und sogar nutzbringende Erfolge zeitigte. Die Insel genoS
hierbci clic tinterstatzung der Landesregierung Mecklenburg, die ihr zunachst
die Funktion eines Veterinaruntersuehungsamtes mit der Bezeichnung �Landes-
tierscuchenamt II" abertrug.
Da auf der Insel Arbeitsm5glichkeiten nur noch in sehr beschranktem Um-
fange bcstanden, muSten die far die Erhaltung des Instituts nicht mehr un-
bedingt notwcndigen Betriebsmitglieder gekandigt werden, soweit ate nicht
schon orh er anderwcitig Unterkunft gefunden batten. So wurde z. B. Dr. Hal -
n ig praktischer Tierarzt in Miltzow, Dr. Hofmann trat zum Veterinarunter-
suchungsamt Kassel 'ether, Prof. R8hrer ging zum ASID-Serum-Institut nach
Dessau, mu dart eine Anlage zur Schweinepestserum-Gewinnung zu schaffen.
Ihm folgte bald Dr. Stohr.
His daltin war die Mchrzahl der Belegschaftsmitglieder auf den der Inset
his nuf weitcres zugeteilten Gatern in der Ernte beschilltigt und hat dadurch
dazu beigctragen, daS die Ernahrung im Winter reichlicher ausfiel, als dies
sonst der Fall gewesen ware.
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GewissermaUwit al. keinizelle blieben nur zwei notdfirftig ausgerfistete La-
lorratorien in Betrieb. Es waren die Nordlubors des Erdgeschosses anf dem Osl-
fliigul du. I latmtgrbfitides in der Pathologischen Abteilung. In ilmen arbeiteten
Prof. Traub und Tierarzt Tsehaikow sky tinter Nlitwirkung son ZN%t`i
tiell-
iii.ili(li Nssistentinnen. bald atiell Prof. I)) I. Int Keller war eine Sptilkfielo-
eingerielitet. die son Nleister K ire liner betreut wurde. der auch
d:/. I leizung der beniitigten Ratline bediente.
I )eStellenplan des ett�riniiruntersueltungsamtes Itients mks I9 Stencil auf
und ssIr ill diesel' I but %on der Landesregit rung Schwerin festgelegt wordy!).
Ii der Risit,iiii ii tirde ails natal-lichen Griinden fast aussehlielAlit-11 auf die
Inselfamilien zurikkgegriffen. Sehr selten konnte Nleister K ireliner seinen)
eigentlichen Beruf naeligehen. Es ssar 611 ungewolinter Anblick. ir er int sulIi
le:�ren gr/6en Sehlaelithatis tint einem einfaelten I I ndfleiselis If tinter Mit-
hilfe st�iner Frau arbeitete und die NN urst in einem Kessel atif Maitersteinen
lilol it fenein Kohlenfetier koehte.
Nicht so gfinstig N1ar die nterbringung der erwaltung. die in eille111 Zim-
mer des Arzteliatises whisk% Es IS ar sugar eine Art Telefonzentrale eingerichict.
die gestattete. mit Greifswald. dt�tn Labor und der Seillialm it' spreehen. Ilier
arbeiteten Herr Sclimiless ski mind Frl. Latiben t ha I. -- Die teclinischeit B4' -
tang('is urden %on Otto klirns bald tinter Nlithilfe seiner Sfilme tinter wills iv-
rigsten erhiiltnissen gemeistert. NN illicit� Lange und Ernst Selirild r in/whi-
ten den NtiBendiertst. Es waren ferner tiitig: Ohm. Pliinneeke. Silt rod
Ewald. irgil Karl. AN ittscheek, \Piller Fritz und Schulz NN alter.
Nieht unerwiihnt darf bleiben. dal. sfitntliehe Frauen der instil/titer zu den %et.-
sthiedensten kuBenarbeiten eingesetzt waren mind eine is illkommene Kraft-
resene bildetrn.
m die notdiirftige Ausrfistung der Laboratorien zu ser�ollstiindigt�n. war die
Einrielitting des eterinfirtintersuchungsamtes Stettin. die mull Greifsw aid
%erlagt-rt war. auf die Inset gebracht wordcn. Besonders erwfinseht war die
wenn /melt kleine Bibliothek.
Da N irus�ersuche in dem sonst auf dem Iliems gebriiuchlichen I mfange aus
erkliirl When (;riinden kaum durchgeffihrt werden konnten, begann Prof. r au Ii.
fiber Botlauf in arbei ten. Die }'rage der Impfung gegen Schweinerotlauf in it
asirtilenten oder abgetfiteten Kulturen war schon in den letzten Kriegsjahren
wieder akut geworden. Nadi dem Kriege ffihrte der absolute Nlangel an Hot-
laufscrtim in einer sersuehsweiscn Anwcndung der Formol-Vakzine nach Mon -
Nom/xis. Traub land dann bci semen Versuchen, dal eine zwei Jahre alte
Impfkultur abs abgetotete Adsorbatvakzine auffallend gut immunisicrte. Er
stelltt� bei der l�nterstieltung vieler verschiedener Stfimme fest. dall die flbcr-
is Nlehrzahl praktisch nicht, eine kleine Anzahl mchr oder weniger gut
immtinkierte. \lit den bestert Stfimmen stellte cr 1948 eine grollere Vakzine-
menge labornifiSig her, die skit beim Einsatz in den Kreisen McilLen und
Perleberg ausgezeielmet bewfihrtc. Spater ilbernahm 1)r. Dedie die Ilerstellung
der Botlatif-.1dsorbahakzine im grollen, da dicse Vakzinc angesichts des all-
gemeinea Impfstoffmangels schr willkommen war. Die Produktion konnte dann
auf fiber 20000 Liter 'Jahr gesteigert werden. Ifeute ribernimmt die Impfstoff-
indu,trie die Ilerstellung der Itotlaufvakzine.
1)er droliende,W inter machte Vorsorge filr die Heizung notwendig. Eiserne
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Die Inset Riems 21
Olen burden aufgestellt, so &di die Unverheirateten einen Raum zur gemein-
samen Benutzung im Arztehaus batten, ebenso erhielt jcde Familie die %ghat-
keit, em n Zimmer zu heizen. Das Gastehaus stand leer, ebenso die beiden Ar-
beiterliauser.
1n dieser SteIle mag erwahnt werdcn, tialt salon im Sommer 1945 dcr In-
halt eines Dungsilos im wahrsten Sinne des Wortes in Ilandarbcit getroeknet
%%olden bar und cm n ganz brauchbarcs Ileizmaterial darstellte. llolz bar noch
�orlianden, an Kohle mangelte es gfinzlich. Nur die beiden Laboratorien konn-
ten mit Koks gchcizt werden, der den Bestanden der Gartnerci entnotnmen
burde.
Die on% erheirateten Belegschaftsmitglieder waren in Gemeinschaftsverpfle-
gung, die in der Kantine gegeben wurde. Es war em n grotkr Augenbliek, wenn
der Oren des EBraumes mit der abriggebliebenen Glut des Kachenherdes an-
gelegt surdc und dann wenigstens etwas Warme verbreitete. Das Mena war
einfaeli und einformig, aber ausreichend.
oraussehauend hatte namlich Prof. Waldmann noch vor Schluti des
Krieges die ganze Insel in einen Kartoffelacker verwandelt. Der ausgeruhte
Boden gab mit dem reichlich vorhandenen Danger Rekordernten. Da der Zu-
sammenbruch gerade in die Kartoffelpflanzzeit fiel, war die Vcrsorgung der
BeNolkerung damit sonst auSerordentlich mangelhaft.
Sofern Strom vorhanden war, geschah das Dbersetzen zum Festland dwelt
die Seilbahn, die erhalten geblieben war, sonst durch die alte �Olga" oder in
einem Ruderboot. Grallere Lasten konnten durch einen an einem Dralitseil
gefiihrten Fahrprahm im Handbetrieb von Kalkvitz herilbergeseltafft merden.
Nat+ Greifswald ging man entweder zu Full oder benutzte einen Pferdebagen,
ozu das Pferd zunachst jedesmal mit der Seilbahn fibergesetzt werden
Die Verkehrslage war immerhin damals fast komfortabler als zu Loef flers
Zciten.
Um die notwendigen Reisen nach Schwerin und Berlin zu ermaglichen, wurde
mit Erfolg versucht, einen ausgebauten Wagen wieder fahrbercit zu machen.
Es war sicher keine Luxuslimousine, sic erfallte aber ihren Zweek mehrere
Jahre lang vollkommen.
Im Sommer 1946 gelang es aufterdem, eine alte Marinebarkasse zu erwerben
und fCtr den Verkehr zwischen Festland und Insel einzusetzen. Dun+ einen
weitcren Umbau Frahjahr 1949 nahm sic ihre jetzige Form an und wurde
durch em n Preisausschreiben �Virusjager" getauft.
Erst am 5. April 1946 erhielt die Deutsche Verwaltung ffir Land- und Forst-
wirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone � Hauptabteilung Veterinar-
bresen �, Berlin, den Auftrag, die Produktion von Vakzine auf dem Riems
.wieder aufzunehmen. In dem Schreiben heifit es:
�Zur Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Forschungsarbeit zur Be-
kampfung der Maul- und Klauenseuche und zur schnellsten Wiedereinflih-
rung der Produktion des Impfstoffes dagegen � nach Waldmann � ver-
pfliehte ich Sic:
1. Die Beendigung der Arbeiten far die Einriehtung des wissenschaftlichen
Forschungsinstitutes zur BekImpfung der Maul- und Klauenseuche und
seiner Fabrikationslaboratorien zu beschleunigen,
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G. Pyl
2. das genannte Institut unter die Leitung der Verwaltung fur Land- und
Forstwirtschaft zu nehmen,
3. bis zum 20. April d. J. das Verwaltungs- und leitende wissenschafdiche
Personal des Instituts zu ernennen,
4. den Kostenanschlag der Ausgaben zur Unterhaltung des Instituts im Ein-
vernehmen mit dem festgesetzten Etat vorzusehen,
5. die Herstellung des Biopraparates � Impfstoff nach Waldmann � voll-
standig auf der Grundlage der Unkostendeckung einzurichten, nachdem
die Einraumung des notwendigen Kredits dem Institut gegenaber sicker-
gestellt ist,
6. dos Institut zu verpflichten, die Erzeugung von nicht weniger als 25000
Liter Impfstoff (nach Waldmann) gegen die Maul- und Klauenseuche
im Jahr 1946 sicherzustellen.
rber die veranlaBten Malinahmen haben Sic mich bis zum 20. April d. J.
in Kenntnis zu setzen."
Ilierdurch war der Riems vor neue Aufgaben gestellt. Die Tatigkeit als
Veterinaruntersuchungsamt wurde daher abgebrochen und dieses in Greifswald
nett errichtet. Die Anstalt fahrte jetzt den Titel �Institut zur Bekampfung der
Maul- und Klauenseuche".
Schon lange vorher hatte sich Prof. Waldmann in der Deutschen Ver-
t% sitting far Land- und Forstwirtschaft � durch mandlicbe Verhandlungen
mit der Hauptabteilung Veterinarwesen, besonders mit den Herren Dr. Giese
und Dr. Lindenau � bemaht, die technischen Einrichtungen far eine Vakzine-
produktion wieder zu beschaffen. FA war ein Clack, dal em n s. Z. nicht ein-
gebauter 500-Liter-Autoklav noch im Greifswalder Depot stand und es z. B.
gelang, zu den noch vorhandenen WandFdtern in Greifswald aus Heeres-
bestrinden zwei Filterwagen mit einer ausreichenden Menge von Seitz-Schichten
sicherzustellen. Die ersten zwei Kessel far die Erzeugung von Dampf wurden
aus Wolgast ilbernommen.
Viel schwieriger war es mit der Beschaffung der Chemikalien, namentlich
Alutniniumhydroxyd und Glykokoll. I.,etzteres wurde im Labor synthedieh
hergestellt. Alu gelang es schliellich aus Berlin zu besehaffen. Auch dieses
selbst herzustellen, ware aus tecbnisehen Granden nicht moglich gewesen.
Da es die Produktionsauflage "gardens, war im Londe 1946 der Etat dumb
Bewilligung ergedert warden. Auels der Stab der vireameliddicham
arbeiter wuchs durch die naked". der. abemikere Dr. 'lobelia be=
her 1946 und die Einstellung der Thrift* De. Petermann* and Dr.
der im Oktober bzw. Dezember 1946. anew foisioDr. Dead isa
1947. � Es war em n wesendielter Vend% dell die Lammas der reerimeal,
Sprache und die Verbandlungsgewanddmit von Messrs* Tiehaikow_sicp Ale
Besprechungen mit den maligebenden Stollen der Besateuegmenebt mbedner.
ten, wodurch er wesentlich sum Wiederanfban beigetrages hat. � �
ko w sky starb auf tragise.he Weise 1950 nob niter Operation in Gralbormid.
Trotz der teilweise unzulanglichen Ifittel kann 1946 ids das Jahr des Wieder.
aufbaus bezeichnet warden; an eine Produktion so &okay war seek akin
maglich. In dem Befehl van April 1946 war zwar vorgeseben, MOO
Liter Valczine noch im Jahre 1946 fertiggestellt warden sates. ite
jedoch trotz graliter Intensivierung in der kerne Emit nicht ender, die or-
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Die Insel Rims
forderlielten Produktionseinrichtungen geschlossen zusammenzutragen bzw. zu
montieren. Die Neubeschaffung der Sterilisatoren und Zentrifugen erforderte
die groSte Obwohl es die Seuchenlage nicht erforderte, wurden auf alle
Valle Norhandene Vakzinen nochmals auf ihrc immunisierende A irkung ge-
'waft. wobei skit mehrerc tausend Liter als noel] brauchbar erwiesen. Man
war dadurch in der Lage, bei plotzlichem Iledarf aushelfen zu kinmen. Die
Priiftingcn waren auf der Insel nach provisoriseher iederherstellung der
al ten Isolierstalle durchfiihrbar. Besonders groBe Schwierigkeiten in/IA.11w die
liesehaffung on Versuchsrindern zur Prilfung der Impfstoffc. Anziitittung
Non irusstiimmen usw.
Das eigentliche Problem war jedoch die Frage der Virusgew hinting. Auf der
Insel bestand dafilr keine Moglichkeit. Es konnte weder Vich herantransportiert
A8 crden. noult waren Sehlachteinrichtungen vorhanden. Aus diesem Grunde w tirde
orgesehen. in Berlin-llohenschanhausen eine Virusgewinnungsanstalt t�inzti-
ridden. Da hierzu seuchenpolizeiliche MaBnahmen, llatiarbeiten. lieschaffung
on Sehutzkleidung usw. usw. notig waren, war am+ dieses em n matte-
voiles Cnterfangen. Es gelang jedoch Tschaikowsky, den Schlachthof so
impro�isieren zu lassen, daB bereits zu Anfang des Jahres 1947 das
erste Virustnaterial geliefert werden konntc. Ilieraus wurdc am 19. Februar
1947 mit belielfsmiiBiger Apparatur die erste Produktion von 535 Liter mono-
' Mettler Vakzine hergestellt. Die lIerstellung war schwierig. immerhin gelang
jedoelt. his zum Endc des Jahres rund 20000 Liter Impfstoff zu gels innen.
BeNsahrte Mitarbeiter waren Meister Urbansky und Meinke. Int inter
ruble der Betrich.
Setieliensehtitzkleidung war kaum noch vorhanden. Der UmkleidezNsang war
bereits ha Mai 1946 wieder eingefahrt worden. Die Moglichkcit cincr Scuchen-
v erseldeppting gab detn Anstaltslciter daher imtner vkieder Veranlassung, bei
der Regierting auf Zuteilung von waschbarer Schutzkleidung zu drangen.
In der ZAk kchenzeit war erreicht worden, daB die Insel clinch einen 2000-
Liter- ktitokla� (Thick. Er traf im Frilhjahr 1948 cin, doch konnten wegcn
Mange' all Virus his Endc des Jahres nur etwa 8000 Liter produziert werden.
Es utirde langsam moglich, infolge der anlaufenden Produktion die Lebens-
bedingungen der licicgschaft hinsichtlich lIeizung und Verpflcgung zu ver-
bessern. � Ilierzu trug auch das 1000 Morgen groBe Versuchsgut kowall bei.
Es s%ar Anfang 1946 von der Landesregierung Schwerin der Inset als Quaran-
tanestation zugeteilt worden und sollte dem Auffangen der gelieferten Binder
dienen und gleichzcitig aus Ubersehiissen Futtermittel liefern. Es war in-
folgedessen ablieferungsfrei. Die Wirtschaftsanlagen und der Tierbestand
waren (lurch Kriegseinwirkungen mehr oder weniger vollig zerstart, so &II
tinter den schwierigsten Verhaltnissen von vorne angefangen werden muate.
Al 1946 wurcle es von Herrn Scherf und ab 1947 von Herrn Buchsteiner
verwaltet. � Im Jahre 1950 wurde dem Cut dann noch das Kruggehoft, der
ebentalige sog. Iliihmannsche Hof, zugeschlagen. � Kowall gilt heute im
Kreise ids vorbildlicher Landwirtschaftsbetrieb.
Do nun wieder eine leistungsfahige Heizungsanlage zur Verffigung stand.
konnten im Hauptgebaude mehrere Laboratorien bezogen werden, darunter
auf Ii die bisher stillgelegte chemische Abteilung unter Dr. Ilobohm. nachdem
Prof. NI im Mai 1947 Prof. Rohrer nach Dessau gefolgt war.
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21 G. Py1
liii Sommer 1947 erhielt Prof. Traub einen Ruf an die Tierirztliche Fakul-
t at der tniersit�Berlin zur Ubernahme des Lehrstuhls ffir Hygiene. Er folgte
atm zum Reginn des Wintersemesters mit seiner technischen Assistentin
\.-L. Burger. Sein Nachfolger als stellvertretender Leiter wurde Dr. Dedi&
Prof. Traub blieb jedoch als wissenschafdicher Mitarbeiter bei der Anstalt
tiitig: seine N ersuche wurden von Herrn Dr. Schneider weitergeftihrt.
Die Inset befand sich also damals in einem wenn auch mfihevollen Wieder-
aufbati. als Prof. Waldmann im April 1948 des Institut verlieg, dem er fast
30 Jahn- Norgestanden hatte und des seine Gra& im wesentlichen semen or-
gankatorisehen Flihigkeiten verdankte. Er ilbernahm eine leitende Stelle bei
der Scuelienbekampfung in der Veterinkverwaltung der Argentinischen Re-
gierting. Nlit ihm gingen Tierarzt Dr. Petermann und Gliemiker Dr. Hoboh m.
Infolgedessen wurde Prof. Traub beauftragt, die Leitung der Anstalt mit
Beginn des Wintersemesters zu fibernehmen. Hierzu kam es jedoch nicht mehr,
da Prof. Traub in seine sfiddeutsche Heimat zurtickging.
Der Stab der Wissenschaftler war
hierdurch stark zusammengeschmolzen.
41 Dr. Dedie wurde mit der kommissari-
schen Leitung beauftragt. Auger ihm
waren noch vorhanden: Tierarzt
Tschaikowsky in Berlin-Hohenschtin-
hausen, Dr. Schneider, der aber auch
im Herbst 1948 nach Marburg fibersie-
delte, Dr. Langkamp, der Oktober
1947 eingetreten war, und der 2. Che-
miker Dr. Gralheer. Dr. Langkamp
verlieft auch bald des Institut zum Ve-
terinAruntersuchungsamt nach Greifs-
wald, so dal Ende Oktober 1948 auf
der Inset als Wissenschaftler nur Dr.
Dedie und Dr. Gralheer libriggeblie-
ben waren. � Da Dr. Dedie natur-
gemn durch die Verwaltungstatigkeit
in Anspruch genommen war, wurde in
diesem Zeitabschnitt die wissenschaftliche Arbeit immer mehr in den Hinter-
grund gedriingt; die Vakzineproduktion ging lanpam welter.
Die Lcbensfiihigkeit der Anstalt war aufs Aullerste bedroht, und malt-
gcbcnde Stellen in Berlin trugen sich sogar mit dem Gedanken, die Anstalt
ais solehe zu schlicEen und anderen Zwecken dienstbar zu machen. In dieser
kritisehen Zeit gelang es jedoch der Deutschen Wirtschaftskommission, Vete-
rinarabteilung � deren Leitung inzwischen Herr Dr. 0. Lindenau fiber-
nommen hatte �, die maagebenden Stellen zu fiberzeugen, daB der Riems un-
bedingt gehalten werden mate, da sich em n neuer Seuchenzug im Westen
sorzubereiten sehien. Zu seiner BekAmpfung mate die Produktion wahrschein-
lieh sogar gesteigert werden, denn es war die Frage, ob die bereits fertig-
gestelitcn Vakzinemengen hierzu ausreichten. Urn die ViehbestAnde der sowjeti-
schen Besatzungszone vor dem Seuchenzug zu schtitzen, muBte der Riems pro-
Abb. 14
Professor Rohrer am ElektronenmIkroskop
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Die land Bier 25
duktionsfAhig bleiben. Es war nur die Frage offen, went man die Leasing des
Instituts anvertrauen sollte.
Prof. Dr. med. vet. habil. Rohrer, von dam wir whoa zu Begins erwAhntea,
daB er 1945 ins Anhaltische Serum-Institut Dessau eingetreten war, hates dart
in Rottenau aus dem Nichts eine mustergUltige Anlage far die Gewinnung
von Schweinepest-Serum aufgebaut und dann die gesamte technische Leitung
des ASID-Serumwerkes Abernommen.
Es %lir daher naheliegend, dna die Regierung, der dices Erfolge Rohrer'
nicht unbekannt geblieben waren, ihn am 1. November 1948 zum Prisidenten
der Anstalt berief.
Die Fine der Einschleppung der Seuche aus den Westzonen erforderten
grolkiigige Abwehrmatinahmen. Es wurde daher vorgeschlagen, bis zum 1.De-
zember 1948 durch Impfung des gesamten Rindviehs, eller Schafe und Ziegen
entlang der Grenzen der englischen und amerikanischen Zone amen Schutz-
streifen zu schaffen. Um dies zu ermoglichen, mufite die Produktion auf der
Inset gesteigert werden.
Es folgte darauf am 20. November 1948 der Befehl Nr. 179 der SMAD, dumb
den die obenerwAhnten Schutzimpfungen angeordnet wurden und die Anstalt
die Auflage erhielt, bis auf weiteres monatlich 10000 Liter MKS-Vakzine zu
fertigen. Durch diesen Befehl wurde der Anstaltsleitung die Maglichkeit ge-
geben, den Wiederaufbau der Anstalt auf breiter Basis in Angriff zu nehmen,
wesentlich unterstiitzt durch die OSMA-D und die DWK.
Diese erhohte Produktionsauflage bedingte VirusgewinnungsmAglichkeiten,
iie durch die bisherige Anstalt in Berlin-Hohenschlinhausen allein nicht mehr
erfUilt werden konnten. Es wurde deshalb vorgesehen, auger dam Schlachthof
Berlin-Lichtenberg, der sich whoa frillier ids geeignet erwiesen hatte, such den
Riems wieder als VirusgewinnunpstAtte einzusetzen. Hierdurch ergaben doh
umfangreiche Anschaffungen bzw. Einbauten, Aber die am 23. November 1948
der DWK eine Aufstellung vorgelegt wurde. Aufterdem wurde eine Personal-
. ermehrung um etwa das Doppelte notwendig.
Vom Jahre 1949 ab begann sin reacher Wiederaufbau' der sich vordringlich
auf die Einrichtungen erstreckte, die fur den Riems ids ProduktionsstAtte not-
wendig waren. Die Salle, allerdings ohne Dungbahnen, waren vorhanden. Daher
wurde zunlichst der Schlachthof wieder vallig in den friiheren Zustand ver-
setzt. Die Anlage wurde spAter noch dadurch vervollkommnet, daB jetzt eine
Transportbahn direkt aus dens Kahlhaus zum Hafenbollwerk flihrt, so daB
sich das Verladen des Fleisches auf den Dampfer wesentlich vereinfacht. Der
Weitertransport des Fleisches geschieht aussehliealich auf Lkw von Kalkvitz
aus, wo das Bollwerk 1951 eine wesendiche Verbreiterung erfahren hat. Die
Bootsstelle ist gepflastert und das gesamte Seilbahngellinde in Kalkvitz ein-
gefriedigt, so daB der Verkehr nur durch eine Sehleuse mit Seuchenmatten
mAglich ist, die durch einen Posten kontrolliert wird.
Gleichzeitig wurde dank Sorge getragen, dal Senchenverschleppungen dumb
AbwAsser nicht mAglich wurden, indem die bereits frillier bestehende Abwlinier-
Sterilisationsanlage wieder provisorisch ausgerilstet wards. � Um den Odra
Dampf fUr den Betrieb zu erhahen, ward. die Fernheirnedage veratarhi.
Gleichzeitig war es somit such mAglich, die gauze Insel wieder ins lodiselsoz.
Als Transportmittel wurde far den zu Ends des Krieges entorgegispors
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'2t)
C. Pyl
Dampier ..Gclicimrat 1.oef Her" als Ersatz cin entsprechendes Motorschiff ge-
chartert und wieder auf denselben amen getauft.
l'm den Stamm der auf der Insel stets �erfiigbaren KrAfte zu vergrOacrn.
Abb. 15. Pathologische Abtellung
Abb. 113. MikroblologIsche Ableilung
wurden in einem der ehemaligen ArbeiterhAuser mehrere Familien unter-
gebracht. liii anderen Haus wurde die zwar zweclanAllige, jedoelt etuas
Abb. 17. Serumebtellung
Abb. 18. Immuntberapoutiscbe Abtellung
kasernenhafte Aufteilung durch Ziehen von Zwischenwanden den sozialen Be-
diirfnissen angepalit. � Das alte Bauernhaus war 1947 abgebrannt, jedoch
bald wieder als Massivbau errichtet worden.
Da es bald nicht mehr moglich war, die immer wachsende Belegschaft auf der
Insel unterzubringen, wurde fur den Verkehr zwischen Greifswald und Riems
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Die Inset Rierns
em Omnibus besehafft. der 36 Fahrgaste aufni tttt Der M agelipark in K;ilk-
�itz iirdc im Laufe der Jaltrc weiter �ergroBert und �erbesseri. so tlal 'Jew
zwei alte mid zwci neue Personenkraft-
wagen sowie drei Lastkraftwagen zur
erfitgung stelten. Die Lieferung eines
Dinnibusses mit Anhanger zur gleith-
zeitigen Beforderung on 110 Personen
�telii in ntichster Zeit zu erwarten.
Zu den It iederhergestellten alien Iso-
lierstiillen entstanden zwei wcitcrc, von
deficit der eine auch fiir Kleintiere ein-
gerichtet ist. knelt der Produktions-
tttI der ja far Scrumrinder nicht
iiidir notig war. wurde in Isolierritume
imigeii ;unfelt. -- 1951 gelang es auelt,den
Setielienhof endlieh Nvieder mit einem
�ogelsielieren Dralitgeflerht z ii iiber-
vannen mind den unterirdischen Ver-
hindungsgang \ on den Isolierstallen zum
Seuelienhof fertigzustellen. Oa die Ge-
samtheit der Isolierstidle nunmehr mit
einer Mauer tinigelo�ti ist, kiinnen crkrankte Versuchstiere /Aim ..etielietiliof
gebracht Crdell. ohne dal eine Setichemerseldeppting in befiirelit ell I sst.
Abb. 19.ii I IIr_, trfIAz
21P. VakLinvproliiiistl�,r)
/Air Er �i eiterung der Futterbasis is urde 1950 die dielit bei dem Iliems ge-
legene mid ctssa 600 Murgen grol.ie Inset K ;mos erviiirlien. Die etssa 300 Nlorgen
besten Arkerlmd('ns dienen der Futtercrzeugung. wiihrend die \l� cideflaelien
ini Smiimer ills Stapelplatz f�r Vcrsurlisticre diencn. 1)er Koos. der ursprring-
mu zur t niversitiit Creifswald geltorte, hatte narh 1933 militiirisehen Zwerken
als Bornbenalmurfplatz gcdient und war infolgedessen sehr Nerwahrlost. Die
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(;. 1.11,11
umnhenrridrier stellryn info1ge direr steilen I 1i�I /�111.0 II,t
inc Ce fiir (1;is \\ dar. sem] es sir!l (larau 1.11 riinken
Der Ku0 Isird jeut ill dein Gut korsall ails mitIn�N%irtschafi..1 1111(1 (1110,411,111
rs. den Dung Nom Iliems nutibringeml zit Nemerten.
fair \ ereinfarliung des t:eseliiiftsNerkelirs mit den lieborden gybing es fur in
naHt jahrelangen (1111 29. pril 1950. die Nereinigte (:emeinde
!nisei Mem. mit [rise! Koos in so haf
fen rind all den K ni (;reifsusald
anzugliedei .
Schorr ini Friihjahr 1949 hegann
die Forsehring us ieder in Ii rim Bello
korninNi. hide 1948 ]%aren Ii-
reits Prof. '11 1/111111ann. Prof. P 1
rind der Iletriebsingenieur Bohr an
die nstall zurii(kgekehrt. mid es
gelang bald, aus den 1111(.11 der
I leimkeltrer geeignete \ uteri niir -
mediziner zur \ litarbeit 111 rte�% inner'.
1)er Stab der nunmehr 13 \\ issen-
seliaf der ernniglielite es. die I'm�
seining auf eine Bribe Non tier-
palliogenen \ irtisarten ausiudelmen.
In der Botlaufproduktion licIcii ieli
die Seldaelitirferde fiir die \ [ninth.-
forsellung doppelt mitibringend er-
weirder].
Dic Laboratorien %starlet]
NS leder den Erfordernissen entsitre-
cliend nerizeitlishi eingerielitet und
tint tiitigem Ltbii erfiillt. isihi
Brut-. Sterilisation'.- und kohl-
seliriinke sind atisreirliend Norlian-
den. 1950 gelang es. die clicmiselic
\bteilting ieder mit z�sei t Itrazentrifugen auszuriisten rind sic dadurel]
instand io selzen. fiir das garlic Institut anfallende ktifgaben durelizufiihren.
Neuerdings steht ;01(.11 yin Elektroneninikroskop zur Verffigung.
ITh� \ eriiffentlielning der nun in raselier Folge ferliggestellten us issenschaft-
lichen \rbeiten \stir jetloch nur sellleppend moglieli. da dafiir nur die ..\Ionats-
liefte f�r \ eterintirmedizin� zur Verfilgung slander]. Prof. Ili-direr entseldoLL
siell zusammen mit Prof. Gob rs. IlannoNer. 1111(1 Prof. Lerelie. Berlin.
die �Kwerinientelle \ eteriniirmedizin� zu griinden. on tler der I. Band 1950
tin Iliriel- \ erlag erseliien. Itiinde dieser Sehriftenrcilie erforderten jerks-
mal mine besond(r( 1)ruekerlaulmis. fur selinelleren 1)riirklegring der �rbeiten
Isur(le deslialb die Lizenz fur nittandlung der Sebriftenreilie in ('in
laufend ersebeinendes \relth far eNirerimentelle \ eteriniirmedizin" bean-
tragt rind 1952 Nom VI. Band ab
1).1:� Vertciliing der Wissensehaftler auf die einzelnen 110eilungen ist im
Frillijalir 1952 die folgende:
\pip 21. ,criiill21,�
uuuiuluIi
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Die litsel Rients 29
Labor:10.6(mi des �ip.talt.lcitcrs:
Prof. Dr. med. %et. habil. Heinz Iliihrer, Dr. med. %et. Karin Fischer und
Biology KarMein/ Freund.
Mikrobiologisehe thteiluiig
Dr. med. set. hurt Dedi. Dr. med. Eberhard Klapotke mid Dr. med. %et.
rsula Ii ni i d t.
Pathologisrhe Abteilung:
Dr. med. %et. hurt Pot el und Ticrarzt Georg Korn,
Immuntherapetitische Abteilung:
Prof. Dr. med. vet. Ilubcrt Nlahlmann, Dr. med. vet. Fritz Fuchs und Dr.
med. set. t [rich Kober (Berlin-llohenschonhausen),
Serum-Ableilung
Dr. med. Net. Ilerbert Bindrich und Dr. med. vet. Dieter Schmidt,
Sehlaelithof - Abteilung:
Dr. med. %et. Karl-Heinz Pehl,
Chemisehe Abteilung:
Prof. Dr. phil. Gottfried Pyl mid Dr.-Ing. Heinz Gralheer,
ForselitingsauBenstelle Inset Oic:
Dr. med. yet. Werner Winkler.
Der 7'echnischen Abteilung steht der Betriebsingenieur Rohr vor, und die
in der Zw isehenzeit auf 23 Kopfe angewachsene Verwaltung wird durch Ilerrn
Teubner geleitet. Die gcsamte Belegschaft betrilgt z.Z. 405 Personen.
Statistische und experimentelle Erhebungen sowie Beobachtungen aus der
Praxis batten ergeben, daB die Dauer des durch die aktive Immunisierung
mit Riemser MKS-Vakzine gebildeten Schutzes wesentlich hanger war, als man
tirspriinglieh angcnommen hatte, und daB Varianten der Erregertypen unter be-
sondercri Voratissetzungen filr die Vakzinierung vernachlAssigt werden konntcn.
Ilierdureh waren die wissenschaftlichen Voraussetzungen gegeben, um zum
Endziel der NIKS-Beklimpfung iiberzugehen, ihre Verhfitung und damit ihre
Aussehaltung ills die Ticrzucht erheblich belastender Faktor anzustreben.
Rohrer wies nach. claB dies mOglich sei, wenn sAmtliche noch nicht geimpften
Binder told solchc. bei denen die Wirkung der Schutzimpfung schon ab-
gclatifen \kat% rest los gcimpft wOrden.
Da int .1:dire 1949 bercits eine groBe Anzahl RinderbestAnde vakziniert war
mid noel' grolAe Mengen Vakzine verffigbar waren, wurde em alsbaldiger Be -
gi on der Nlassensehutzimpfungen vorgeschlagen. Die Betrachtung fiber die
Wirtsehaftlielikeit dieses Vorhabens ergab, dall die entstehenden Unkosten nur
im er.ten Jahre verhilltnismriBig hoeh waren, dann aber wesentlich niedriger
�s order]. atif jeden Fall aber nur einen geringen Prozentsatz von denen be-
tragen. die durch einen ausgedehnten Seuchenzug entstehen konnten. Durch
diese MaBnalinie wiirde dann finch eine gewisse Stetigkeit in der Produktion
gewiihrleistet. denn man muSte damit reehnen, daB die zunAchst geforderte
\tillage Non 10000 Liter, Vakzine je Monat nur so lange dauern wfirde, als
rifle erhiilite Setiehengefahr bestand. Das Verfahren wurde der Regierung in
rifler ausfillirlieben Denksehrift Yorgelegt und zum Thema einer Ver�ffent-
Iiihumig gemarlit. Das entsprechende Gesetz wurde dann im Herbst 1950 erlassen.
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G. rl
Dir im Jahre 1950 durrhgefillirten Massenschutzimpfungen haben sit+ be-
ssiihrt. Trotzdem die �1KS dureli erbreitung dumb ungeimpfte kleine Klatten-
fiery .,eitsseise eine gess isse Ausdelinung erreichte. erlief sic bei den %senigen
ergriffetien Rindern derart leicht, daLC is irtsehaftliehe Verluste so gut is ie
nicht zu serzeichm�n isaren.
Ini Mai 194!/ Isar atif der Insel mit der Virusgessinnung begonnen %orden.
Die \ akzineproduktion stieg on 37000 Liter im Jahre 1949 auf 525()0 Liter
int .1alire 1950 und 635(10 Liter 1951.
Das kuftreten des Typs zunachst in Westeuropa. dann alter mull in der
DDR. marble es notwendig, auch hierfiir eine typspezifische Vakzine herzu-
sullen. Die Gess innung des dazu notwendigen Virus intake aus begreiflielten
Griinden ittlf dem Riems tinter besonders strengen Sperrmatkuthmen erfolgen.
Es Isar wiihrend dieser Zeit jeglicher
erkehr mit dem Festland lifters auf
Wochen untersagt. so dal.; alle in Greifi-
is is ohnenden Belegsrhaftsmitglieder
solange beurlatibt hzw. in Kowall ein-
gesetzt is erden muL;ten. Die hierdurch
auftretenden L nzutriiglichkeiten isaren
Veranlassung. skit fiir derartige Fftlle
[tacit cincr Produktionsstiitte umzuschen.
die dureh litre natiirliehe ',age eine
bessere Isolierung gessiihrleistete. mils
dies auf dem Riems miiglich %% an Ms
nun Ende 1950 der Anstalt die Greifs-
walder Oie als Quarantiinestation ange-
boten wurde, war es daher keinWunder.
daS die Anstaltsleitung sehnell zugriff.
Die Oie wurde dem Riems endgiiltig ab
1. November 1951 vom Ministerium des
Innern zugcwiesen.
Die dort befindlichen Gebliude lassen sich ohne grollere Schstierigkeiten zu
den notssendigen Zweekett erweitern. Sic bestehen teilweise aus dem urspriing-
lichen Wirtsehaftshof mit cinem bisher der Unterbringung von Sommergasten
dienenden griigeren Wohnhaus sowie einem Gebliude, das wiihrend des Krieges
zu militarischen Zweeken erriehtet worden war.
Da die Grcifswalder Oie im Gegensatz zum Riems erst in dreistiindiger Fahrt
und nor mit gr5Bcren Fahrzeugen von der Insel aus erreicht werden kann, ist
die hontrolle und clatter die Isolierung naturgemilE auSerordentlich gut. Der
mbau ist seit Endc 1951 im Gange und wird voraussiehtlich bis zum Som-
mer d..1. abgeschlossen sein. Im Gegensatz zum Koos soil also auf der Oie
midi is issenschaftliche Forschung im Laboratorium getrieben werden.
Jeglicher Verkehr zwischen dem Riems und der Oie soil mit dem nett erwor-
benfn dirckt sum Riems durehgefilhrt sserden. so daS der his-
her notssendige Umweg Ober Wolgast 1Kriislin in Fortfall kommt.
\awn der erfolgrcieh dureligefiihrten Massensehutzimpfung. durch die die
kilfmerkstunkeit weitester Kreise erneut aol den Ricans gelenkt ssurde. batten
milder% vile /inch die auf anderen Gebieten durrhgefiihrten Untersuchungen
Abb. 22. Die neuen Isolierstalle
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